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Full text of "Beiträge zur Geschichte der Kreuzzüge"

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{1/ 
BEITRÄGE 


ZUR 


GESCHICHTE  DER  KREUZZÜGE 


VON 


REINHOLD  RÖHRICHT. 


ERSTER    BAND. 


BERLIN 

WEIDMANN8CHE   BUCHHANDLUNG. 

1874. 


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IaaaaöI 


SEINEM  LIEBER  TREUEN  FREUNDE, 


DEM  HERRN 


ETIENNE  DOUSSIN, 


FABRIKBESITZER  ZU  BUNZLAU 


ALS 

ZEICHEN  UNWANDELBARER  FREUNDSCHAFT 

ZUGEEIGNET 


VOM 


VERFASSER. 


1 


f 

I 


Vorwort. 


Der  Verfasser  übergiebt  hiermit  dem  gelehrten  Publicum 
den  ersten  Band  seiner  „Beiträge  zur  Geschichte  der  Kreuz- 
ztigeu,  welche  theils  durch  D&ailforschung ,  theils  durch  Mifc- 
theilung  seltener  oder  noch  unbekannter  Quellen  die  historische 
Erkenntnis  jener  grossen  völkergeschichtlichen  Bewegungen 
fördern  sollen. 

Das  Thema  der  ersten  Abhandlung :  „Die  Kreuzfahrt  des 
Kaisers  Friedrich  II.",  war  schon  von  Wilken,  Schirrmacher 
und  Winkelmann  im  Zusammenhange  theils  mit  den  übrigen 
Kreuzzügen,  theils  mit  der  Geschichte  Friedrichs  in  trefflicher 
Weise  behandelt  worden,  allein  trotzdem  schien  es  geboten, 
den  Überaus  interessanten  Gegenstand  einer  nach  allen  Seiten 
hin  sich  verbreitenden  neuen  Durchforschung  zu  unterwerfen. 
Der  Verfasser  suchte  diese  Aufgabe  in  einer  Programmabhand- 
lung der  hiesigen  Luisenstädtischen  Realschule  (1872)  zu  lösen : 
allein  schon  im  nächsten  Jahre  erschien  von  Kestner  eine  Arbeit 
über  dasselbe  Thema,  welche  in  Bezug  auf  die  Quellenkritik 
manche  interessante  Beobachtungen  enthält ,  so  dass  eine  aber- 
malige Durcharbeitung  nöthig  wurde,  zumal  auch  manches  neue 
Material  inzwischen  zugeflossen  war.  Die  arabischen  Quellen- 
beiträge, welche  Herr  Dr.  Bernhard  Stade,  Privatdocent  in 
Leipzig  (Beilage  A) ,  und  Herr  Baron  Dr.  Victor  v.  Rosen  in 
Petersburg  (Beilage  B) ,  letzterer  durch  gütigste  Vermittlung 
Sr.  Excellenz  des  Herrn  k.  k.  russischen  Wirkl.  'Staatsrathes 


VI      

Dr.  A.  Schiefner  in  Petersburg,  dem  Verfasser  mit  bereitwillig- 
ster Güte  zur  Verfügung  stellten,  konnten  leider  nicht  weiter 
vermehrt  werden,  zumal  die  Hoffnung,  in  der  hiesigen  königl. 
Bibliothek  ein  Tagebuch  aus  der  Zeit  Al-Kämils  zu  finden,  als 
eine  eitle  sich  erwies  und  Versprechungen ,  welche  neue  Bei- 
träge in  Aussicht  stellten,  nicht  erfüllt  wurden.  Eben  so  wenig 
war  es  möglich,  die  Arbeiten  Balan's  und  Galatti's  über  Fried- 
rich II.  zu  beschaffen,  und  auch  die  Versuche,  durch  gelehrte 
Freunde  in  Paris  aus  bezüglichen  Handschriften  Mittheilungen 
zu  beziehen,  schlugen  fehl;  nur  einige  Auszüge  (Beilage  Cj 
aus  zwei  cyprischen  Chroniken  waren  durch  die  entgegenkom- 
mende Freundlichkeit  des  Herrn  Dr.  Wätzoldt  zu  erlangen. 

Das  Thema  der  zweiten  Abhandlung  ist  seit  Wilken 
(1819)  nicht  mehr  behandelt  worden,  obwohl  im  Laufe  der  Zeit 
manche  neue  Quelle  und  kritische  Ausgabe  erschienen  ist ,  vor 
allem  aber  die  Geographie  des  Kriegsschauplatzes  durch  die 
Forschungen  von  Robinson ,  Tobler  und  Anderen  an  Sicherheit 
und  Klarheit  viel  gewonnen  hat.  Ohne  Zweifel  hält  der  Mangel 
arabischer  Sprachkenntniss,  die  Weitschichtigkeit  des  Materials 
und  die  Schwierigkeit ,  selbst  aus  grossen  und  reich  ausge- 
statteten Bibliotheken  die  nöthigen,  aber  oft  äusserst  seltenen 
Bücher  zu  erlangen ,  viele  Historiker  von  der  Bearbeitung  ein- 
zelner Momente  oder  Epochen  aus  der  Geschichte  der  Kreuz- 
züge ab,  und  dies  ist  um  so  mehr  zu  bedauern,  da  grade  doch 
in  dieser  Beziehung  noch  so  unendlich  viel  zu  leisten  übrig  ist. 
Allein  noch  viel  mehr  ist  zu  bedauern,  dass  die  wenigsten 
Publicationen  der  Orientalisten  wirklich  der  Geschichte  jener 
grossen  Kämpfe  des  Orients  und  Occidents  zu  gute  kommen, 
dass  Schätze  wie  die  B er t he re auseben  Papiere  in  Paris 
100  Jahre  lang  liegen  können,  ehe  man  langsam  an  ihre  wissen- 
schaftliche Verwerthung  und  Bearbeitung  geht ,  und  dass  man 
endlich  bei  der  Ausgabe  arabischer  Autoren  nicht  mit  unedirten 
Quellen  anfängt ,  sondern  mit  Autoren  wie  Abulfeda  und  Ibn 


1 


VII      

al-Atlr,  von  denen  der  eine  ganz  Von  Adler) ,  der  andere  theil- 
weise  von  Tornberg)  bereits  übersetzt  vorliegt.  Bei  allen  diesen 
Schwierigkeiten  und  Hindernissen  ergreift  oft  das  Gefühl  einer 
gewissen  Verzweiflung  den  Forscher,  der  absolute  Vollständig- 
keit und  allseitige  Beherrschung  des  Quellenmaterials  erstrebt. 
Der  Verfasser  wollte  ursprünglich  eine  Geschichte  des  ganzen 
dritten  Kreuzzuges  schreiben,  allein  noch  fehlt  die  Ausgabe 
von  den  Depeschen  Abu'l  FädFs,  die  Geschichte  des  Imäd  ad- 
din,  des  Abft  Säma,  des  Ibn  Furät,  die  vollständige  lieber- 
setzung  der  Reisen  des  Ibn  Gubair,  die  längst  erwartete  neue 
Ausgabe  des  Radulfus  von  Coggeshale,  kurz  noch  so  viel, 
dass  nur  der  Theil  des  vorhandenen  Materials,  für  den  Peter- 
manns  Auszüge  aus  Imäd  ad -din  verwerthbar  waren,  zur 
Herausgabe  reif  schien.  Gleichwohl  gereichte  es  dem  Verfasser 
zur  Freude,  dass  es  ihm  durch  die  Liberalität  des  Herrn  Prof. 
Dr.  Krehl  vergönnt  war,  einen  bezüglichen  unedirten  Brief, 
welchen  freilich  Riant  (De  Haymaro  monacho  Paris  1865  p.  33 
Note  5;  schon  gekannt,  aber  nicht  weiter  beachtet  hat,  ans 
Licht  zu  ziehen.  Das  Original  desselben,  welches  ich  nach 
Riant' s  Angabe  in  Kopenhagen  suchte  (dort  ist  nur  eine  Ab- 
schrift) ,  steht  auf  den  letzten  Seiten  eines  prächtigen  Perga- 
mentcodex :p.  tS7B — 188B),  welcher  dem  13.  Jahrhundert  an- 
gehörig einen  Tractat  des  Ambrosius  enthält  und  auf  der  Leip- 
ziger Paulina  'Feller  p.  107  No.  16)  sich  befindet.  Ohne  Zwei- 
fel gehört  der  Brief  nach  allen  äusseren  und  inneren  Merkmalen 
in  die  Zeit,  die  er  schildert,  allein  die  Person,  ein  Chorepisco- 
pus  und  Chorherr  des  heiligen  Grabes  Namens  Wilhelm,  ist 
trotz  aller  Mühe  nicht  weiter  nachzuweisen  gewesen.  Ebenso 
war  es  unmöglich ,  alle  jene  geographischen  Schwierigkeiten 
aus  dem  Wege  zu  räumen,  welche  der  Brief  enthält.  Dass  sich 
manche  factische  Unrichtigkeiten,  auch  chronologische  Irrthti- 
mer  darin  vorfinden,  dass  endlich  so  wichtige  Thatsachen,  wie 
die  Belagerung  von  Tyrus,   die  Freilassung  des  Königs  Guido 


VIII      

darin  ganz  tibergangen  sind ,  ist  wohl  schwerlich  Beweis  für 
eine  übrigens  zwecklose  Fälschung,  vielmehr  nur  dafür,  dass 
der  Verfasser  über  die  Ereignisse  manchmal  trübe  Quellen 
hatte. 

Den  dritten  Theil  dieser  Beiträge  bilden  Auszüge  aus 
Kamäl  ad-din ,  welche  dem  Verfasser  durch  einen  Zufall  be- 
kannt wurden.  Als  er  nämlich  im  Frühjahr  1873  in  Bezug  auf 
den  Nachlass  des  trefflichen  Historikers  der  Kreuzzüge  Wilken 
Ermittlungen  anstellte ,  erfuhr  er  durch  dessen  Sohn ,  den  Ge- 
heimen Justizrath  am  Oberkirchenrath  Herrn  Dr.  Wilken,  dass 
zwar  die  wichtigsten  arabischen  Excerpte  verloren  seien,  aber 
von  Silvestre  de  Sacy,  dem  grössten  Orientalisten  Frankreichs 
und  seiner  Zeit  überhaupt ,  reichhaltige  Auszüge  aus  Kamäl 
ad-d!n  vorhanden  gewesen ,  aber  der  hiesigen  königl.  Biblio- 
thek geschenkt  worden  seien  (Manuscr.  gall.  quart.  78).  Sofort 
erkannte  der  Verfasser,  dass  jene  Mittheilungen  aus  der  Feder 
des  grossen  Arabisten  um  jeden  Preis  publicirt  werden  mtissten, 
da  die  der  Debersetzung  zu  Grunde  liegende  Pariser  Hand- 
schrift (Bibl.  nat.  anc.  fonds  No.  728)  bisher  weder  herausge- 
geben noch  vollständig  übersetzt ,  sondern  nur  theilweise  von 
Reinaud  für  seine  Extraits  und  neuerdings  von  Defrömery  (M6- 
moires  I.  25 — 65)  benutzt  worden  ist,  ferner  eine  vollständige 
Publication  nach  dem  Plane  der  Gommission  für  den  Recueil 
des  Historiens  in  nächster  Zeit  nicht  zu  erwarten  steht,  vor  allem 
aber  die  grosse  geschichtliche  Treue  und  Reichhaltigkeit  des 
betreffenden  Werkes  bereits  von  competentester  Seite  ausser 
Frage  gestellt  ist.  (Reinaud,  Extr.  pröface  XX ;  Wilken  IL 
Einleit.  VII  f. ;  Freytag,  Selecta  XXXIV ;  de  Slane  im  Rec. 
arabe,  präface  LVI  f.)  Am  meisten  ist  natürlich  unser  Auszug 
von  Wilken  selbst  und  daraus  erst  wieder  von  Sybel  und  Kugler 
benutzt  worden ;  allein  der  Forscher  auf  diesem  Gebiete  wird 
immer  das  Bedürfniss  fühlen ,  die  Quelle  selbst  vor  sich  zu 
haben. 


IX 


Was  die  Person  des  Autors  betrifft,  so  ist  das  Nöthige  be- 
reits von  de  Sacy  in  der  Biographie  universelle  s.  v.  Khemal, 
darnach  von  Freytag,  Selecta,  Intr.  XXXV — XLIV,  und  von  de 
Slane  im  Recueil  arabe,  prdface  pag.  LVI  f.  gesagt  worden, 
hingegen  fehlen  die  Mittel,  alle  jene  geographischen  Schwie- 
rigkeiten zu  lösen,  welche  sein  Werk  bietet.  Die  besten  Kar- 
ten wie  die  von  Rousseau,  Kiepert-Moltke,  Chesney,  Wetzstein, 
die  trefflichsten  Reisewerke  wie  die  von  Jaküt,  von  Kremer, 
Wetzstein,  Ainsworth  und  Ritters  Asien,  wurden  gewissenhaft 
benutzt,  und  auch  zwei  Autoritäten  ersten  Ranges  wie  Herr 
Prof.  Dr.  Kiepert  und  Herr  Consul  Dr.  Wetzstein  zu  Rathe  ge- 
zogen ;  allein  trotz  alledem  blieben  noch  mehrere  Unklarheiten 
übrig,  die  zum  Theil  wohl  in  der  Handschrift  begründet  sein 
mögen,  so  dass  ich  glaubte  manchmal  durch  Conjecturen  nach- 
helfen zu  dürfen,  zum  Theil  aber  bei  unseren  immerhin  noch 
mangelhaften  Quellen  für  das  nördliche  Syrien  und  Mesopota- 
mien wohl  erst  in  späteren  Jahren  ihre  richtige  Lösung  erwarten 
kann.  Absichtlich  hat  der  Verfasser  alle  historischen  Noten 
zu  unserem  Autor  unterdrückt ,  weil  er  sie  für  eine  andere  Pu- 
blication  im  zweiten  Bande  dieser  Beiträge  bestimmt  hat,  hin- 
gegen die  von  Defrömery  (in  seinen  M6moires  I.  35 — 65)  ge- 
gebene Uebersetzung  des  Passus  aus  Kamäl  ad-dfn ,  welcher 
den  ersten  Kreuzzug  betrifft,  mit  de  Sacy's  Uebersetzung  genau 
verglichen  und  sorgfältig  jede  Abweichung,  auch  jede  Note  unter 
dem  Text  unter  Beifügung  eines  D.  nachgetragen,  weil  das  be- 
treffende Werk  ganz  vergriffen  ist  und  selbst  auf  grossen  Biblio- 
theken fehlt.  Die  ursprünglichen  Seiten  der  Handschrift  und 
die  französischen  Noten  von  de  Sacy  sind  beibehalten ;  letztere 
geben  häufig  beachtenswerte  Winke.  Während  der  Verfasser 
durchgängig  das  Fleischer'sche  Umschreibungssystem  trotz  der 
grossen  Mühe,  welche  Setzer  und  Corrector  dadurch  hatten, 
fast  vollständig  bis  auf  wenige  uns  in  anderer  Schreibung  be- 
quemere Worte  angenommen  hat ,  schien  es  ihm  unnütz ,  die- 


ses  System  in  die  Uebersetzung  selbst  hineinzutragen ;  hinge- 
gen ist  darin  die  ältere  französische  Schreibung  wie  tems  etc. 
beseitigt  worden. 

Zum  Schluss  muss  der  Verfasser  ausser  den  oben  bereits 
genannten  Herren  besonders  auch  dem  Herrn  Prof.  Dr.  Flei- 
scher in  Leipzig  seinen  Dank  aussprechen,  welcher  wie  Herr 
Consul  Dr.  Wetzstein  mit  liebenswürdigster  Freundlichkeit  in 
einzelnen  schwierigen  Punkten  Hülfe  gewährte ;  vor  allem  aber 
gebührt  dem  Dirigenten  der  hiesigen  königl.  Bibliothek,  dem 
Herrn  Geh.  Regierungsrath  Prof.  Dr.  Lepsius  der  wärmste 
Dank,  weil  er  durch  seine  ausserordentliche  Liberalität  die 
Benutzung  jenes  grossartigen  Instituts  in  jeder  Weise  er- 
leichterte. 

Der  Verfasser  ist  bestrebt  gewesen,  durch  strenge  und  ge- 
wissenhafte Forschung  einzelne  Lücken  in  unserer  Kennt- 
niss  der  Kreuzzüge  auszufüllen,  da  zusammenfassende  Dar- 
stellungen ganzer  Epochen  bei  dem  augenblicklichen  Stande 
der  Kritik  und  der  Unzugänglichkeit  der  arabischen  Quellen 
noch  nicht  rathsam  sind.  Die  Noten  sind  zahlreich  und  ausführ- 
lich ,  weil  sie  eine  strenge  Controle  auf  Schritt  und  Tritt  ge- 
währen, vor  allem  aber  auch  den  Orientalisten,  Germanisten 
und  Romanisten  Fingerzeige  für  einzelne  Erörterungen  in  ihrem 
Fache  geben  sollen.  An  redlichem  Fleisse  und  Opfern  aller 
Art  hat  es  der  Verfasser  bei  dieser  seiner  Erstlingsarbeit  nicht 
fehlen  lassen ;  möge  sie  der  Wissenschaft  einen  Dienst  leisten, 
möge  sie  auch  eine  gerechte  und  billige  Kritik  erfahren ! 

Berlin.  15.  März  1S74. 

Röhricht. 


Inhalt. 


1.  Die  Kreuzfahrt  des  Kaisers  Friedrich  II.  (1228—1229)    .      pag.     1—112 

2.  Die  Kämpfe  Saladins  mit  den  Christen  in  den  Jahren  1187 

und  1188 ,    112-208 

3.  Auszüge   aus  dem  Werke  Kamal  ad-dins:    „Die   Sahne  der 

Geschichte  Halebs.'- „    208—338 


I 


/ 


/ 


I. 


Die 


Kreuzfahrt  Kaiser  Friedrichs  des  Zweiten. 


1228—29.) 


In  pancis  diebus  istig  niiraculose  potius  quam 
rirtnose  negotium  illud  feliciter  (est)  peractum, 
quod  a  loagis  retroactis  temporibus  multi  potentes 
et  diversi  principes  orbis  in  mnltitudine  gentium 
nee  per  metumautqaodlibet  aliud  facere  potuerunt. 

*  Brief  Friedrichs  ans  Jerusalem  Tom  18.  Man 
1229  bei  Portz  Legg.  II.  161. 


Röhricht,  Beitrage. 


J 


Vi  ohl  selten  hat  ein  junger  Fürst  eine  glänzende  Krone 
anter  glänzenderen  Auspicien  erlangt,  als  Friedrich  der  Zweite 
von  Hohenstaufen.  Er,  der  Sprössling  eines  Kaiserhauses,  das 
mit  der  Curie  in  stetem  Streit  gelegen,  hatte  an  ihr  und  noch 
dazu  an  einem  Papste  wie  Innocenz  III,  dem  „pater  urbis  et 
orbisV  einen  Freund  und  Beschützer,  der  mit  der  ganzen 
Wucht  seines  Armes  für  das  verlassene2  „Kind  Apuliens"3 
eintrat  und  die  Völker  in  Gehorsam  gegen  seinen  Schützling 
bannte.  Ein  ohnmächtiger  Pilgrim,  fast  wie  ein  Abenteurer, 
zog  Friedrich  über  die  Alpen,  um  das  Reich  seiner  Väter  zu 
erobern,  aber  die  Furcht  vor  den  Flüchen  der  Kirche,  die 
Hoffnung  auf  reichere  Belohnungen,  als  sie  der  karge  Otto  IV 
zu  spenden  gewohnt  war,  und  die  Sehnsucht  nach  den  gol- 
denen Zeiten  staufischen  Glanzes  führten  ihm  die  Herzen  des 
Klerus,  der  Fürsten  und  des  Volkes  zu.  Wohl  stand 
noch  der  Weifenkaiser  trotz  des  Bannes  auf  festen  Füssen,  aber 
die  Waffen  Frankreichs  warfen  ihn  bei  Bouvines  mit  vernich- 
tendem Schlage  zu  Boden,4  und  Friedrich  durfte  die  Früchte 
eineB Sieges  ernten,  der  ihm  allein  damals  nicht  gelungen  wäre. 
Ganz  ohne  Zweifel  konnte  und  musste  Friedrich  —  er  hat  dies 
selbst  später  oft  ausgesprochen 5  —  in  allen  diesen  glücklichen 
Ereignissen  die  Hand  der  Vorsehung  erblicken,  die  in  stiller 
Weisheit  ihn  ausNoth  und  Ohnmacht  auf  den  herrlichsten  Thron 
der  Erde  geführt.0    Wie  aber  hätte  der  einundzwanzigjährige 

l* 


Jüngling  die  Gefühle  seines  JDautes!  gegen  Gott  und  die  Kirche 
in  damaliger  Zeit  anders  und  Besser  ausdrücken  können,  als 
dadurch,  dass  er  das  Werk  der  Kirche,  die  Befreiung  des  hei- 
ligen Grabes,  wie  seine  Väter  sich  zur  Pflicht  machte !  Als  er 
daher  zu  Aachen  in  der  Marienkirche  am  St.  Jacobstage 
(25.  Juli)  1215  durch  die  Hand  des  Erzbischofs  Siegfried  von 
Mainz  die  deutsche  Krone  empfangen7  und  seinen  Platz  auf 
dem  Stuhle  Karls  des  Grossen  eingenommen  hatte,  legte  er 
nach  der  Messe  zur  Verwunderung  Aller8  das  Kreuzgeltibde 
ab  und  ermahnte  die  Grossen,  seinem  Beispiel  und  den  Worten 
der  Kreuzprediger9  zu  "folgen.  Allerdings  hatten  schon  am 
1.  Mai  auf  dem  Colloquium  zu  Andernach,  das  er,  ehe  noch 
Aachen  ihm  die  Thore  geöffnet,  mit  rheinischen  Edlen  gehal- 
ten, mehrere  Fürsten,  wie  Herzog  Ludwig  von  Bayern,  ferner 
viele  Grafen  und  Ritter  das  Kreuz  genommen,10  aber  der  mit 
der  unmittelbaren  Frische  jugendlicher  Begeisterung  ausge- 
sprochene Vorsatz  des  Königs  gab  dem  Kreuzgeltibde  erst  eine 
gewisse  tiefere  Weihe  und  wirkte  hinreissend  wie  das  Beispiel 
des  ersten  Friedrich  auf  der  ..curia  Christi4*  zu  Mainz.  Sofort 
folgten  seinem  Beispiel  der  Erzbischof  Siegfried  von  Mainz,11 
die  Bischöfe  Hugo  von  Lüttich,  Egbert  von  Bamberg, 12  Ulrich 
von  Passau,1*  die  Herzöge  Otto  von  Meran,  Heinrich  von  Lim- 
burg,14 Heinrich  von  Brabant,15  Theobald  von  Lothringen,16 
der  Pfalzgraf  Rudolf  von  Tübingen,17  der  Markgraf  Hermann 
von  Baden,18  die  Grafen  Ludwig  von  Los,19  Wilhelm  von  Jü- 
lich, Heinrich  von  Sayn,80  Adolf  von  Berg'21  und  sehr  viele 
andre  Edle  mehr.  Die  folgenden  Tage  sass  Friedrich  von  früh 
bis  spät  in  der  Marienkirche,  wo  die  Kreuzprediger  mit  feuri- 
gen Zungen  zur  Kreuzfahrt  aufforderten ,  um  deren  Eifer  zu 
beleben  und  den  Eindruck  ihrer  Predigt  bei  der  Menge  zu  er- 
höhen, und  viele  Tausende  legten  in  Folge  dessen  das  Kreuz- 
gelübde ab.  Ausserdem  aber  veranstaltete  er  noch  die  Fest- 
lichkeit der  Umbettung  der  Leiche  Karls  in  den  von  den  Aa- 
chenern dazu  geschenkten,  reich  verzierten  Sarkophag.  Er 
selbst  nahm,  nachdem  er  sich  des  Königsmantels  entledigt,  den 
Hammer  und  schlug  die  Nägel  eigenhändig  ein  (27 .  Juli) .    Zu 


gleicher  Zeit  wurde  auch  an  anderen  Orten  Deutschlands,22 
besonders  aber  mit  grossem  Erfolge- in  Frankreich23  und  Eng- 
land 24  das  Kreuz  gepredigt,  und  es  schien,  als  ob  beim  näch- 
sten Kreuzzug  das  Abendland  über  noch  imposantere  Massen 
gebieten  werde,  als  jemals  zuvor.    Damit  jedoch  diese  neue 
Unternehmung  nicht  durch  Unordnung  ins  Stocken  gerathe, 
gab  das  grosse,  glänzende  Lateranconcil,  das  Innocenz  III  am 
lt.  November  1215  eröffnete  und  nach  drei  Sitzungen  schloss, 
höchst  umfassende  und  klare  Bestimmungen,  die  später  fast 
bei  jeder  von  der  Curie  angeregten  Kreuzfahrt  massgebend  ge- 
blieben sind.25   Aus  dem  Oriente  selbst  kamen  von  den  Tem- 
plern die  rosigsten  Berichte,  fast,  als  ob  sie  dadurch  die  Kreuz- 
fahrten hätten  zurückdrängen  wollen,20  in  Spanien  waren  die 
Saracenen  den  Christen  unterlegen,27  dazu  stand  an  der  Spitze 
der  Christenheit  ein  Papst  wie  Innocenz  III  und  ein  frischer, 
jugendkräftiger  König,  den  bald  die  Kaiserkrone  schmücken 
sollte;  kurz  Alles  schien  Ende  1215  günstig  und  glücklich  sich 
dazu  zu  vereinigen,  dass  die  am  1.  Juni  1217  von  Brindisi  und 
Messina  aus  projectirte  Kreuzfahrt  endlich  die  gänzliche  Be- 
freiung des  heiligen  Landes  aus  den  Händen  der  Muslimen  be- 
wirken werde.    Unermüdlich  war  Innocenz  für  den  Kreuzzug 
thätig,  gab  selbst  aus  seiner  eignen  Kasse  reichliche  Mittel  zum 
Opfer,  und  wie  schön  und  erhaben  mochte  ihm  der  Augenblick 
dttnken ,  den  er  so  sehr  ersehnte ,  wo  er  das  absegelnde  Heer 
der  Kreuzfahrer  von  der  Meeresküste  aus  mit  dem  apostolischen 
Segen  weihen  könnte,  um  das  Land  zu  befreien,  „wo  Seine 
Püsse  gestanden" !    Doch  schon  am  16.  Juli  1216 2S  unterlag 
der  gewaltige  Mann  einem  Fieber  zu  Perugia,  als  er  gerade 
durch  Ober-Italien  eine  Reise  machen  wollte,  um  den  Kreuz- 
zugseifer der  Lombarden  zu  erwecken.    Ihm  folgte  der  bishe- 
rige Cardinalpresbyter  Cencius  Savelli,  der  unter  dem  Namen 
Honorius  in  die  Tiara29  nahm.  Er  war  kein  Nepotist,  wie  sein 
Vorgänger,  kein  Freund  energischer,  schneidiger  Massregeln, 
aber  ein  Mann  von  reicher,  praktischer  Erfahrung  und  voll 
milden,  versöhnlichen  Geistes,  der  gern  vermittelte  und  Frie- 
den stiftete,  wie  sein  Wahlspruch :  „Ich  will  lieber  mit  Milde 


als  mit  Strenge  vorgehen'*  und  seine  ganze  spätere  Wirksam- 
keit erkennen  liess.    War  er  somit  in  seinem  Charakter  nnd 
Auftreten  das  Gegentheil  von  seinem  straffen  Vorgänger,   so 
theilte  er  doch  mit  ihm  ganz  die  aufopferungsvolle  Hingabe  an 
die  Sache  des  Kreuzes,  ja,  wenn  man  die  erdrückende  Summe 
seiner  auf  die  Kreuzfahrten  bezüglichen  Decrete  erwägt ,    so 
darf  man  kühn  behaupten,  dass  wohl  keiner  seiner  Vorgänger 
oder  Nachfolger  ihm  an  redlichem  oder  wohlgemeintem  Eifer 
hierin  gleich  gekommen  ist.    Bald  nach  seiner  Inthronisation 
(24.  Juli)  stellte  er  in  einem  umfassenden  Rundschreiben  die 
Noth  und  das  Elend  der  Christen  im  heiligen  Lande  dar,   for- 
derte zu  einmüthiger  Hülfe  auf  und  gab  in  Bezug  auf  die  Ein- 
sammlung und  Vertheilung  der  Kreuzsteuern  die  bestimmtesten 
Anordnungen  und  Befehle.30  Indessen  geschahen  nur  sehr  ge- 
ringe Zurtistungen,  und  Friedrich,  auf  den  vor  allen  Dingen 
Honorius  seine  Augen  richten  musste,  war  beim  besten  Willen 
nicht  im  Stande,  den  Weifenkaiser  im  Rücken,  ohne  Vollbesitz 
der  königlichen  Macht,  am  1.  Juli  1217  seine  Kreuzfahrt  an- 
zutreten, abgesehen  davon,  dass  ihn  auch  nicht  das  Verspre- 
chen eines  bestimmten  Termins  band.     Honorius  seinerseits 
sprach  auch  keine  Aufforderung  an  Friedrich  aus,  das  zu  Aa- 
chen abgelegte  Gelübde  zu  erfüllen,  bis  dieser  selbst  im  Beginn 
des  Jahres  1217  die  Initiative  ergriff,  indem  er  bei  Gelegenheit 
seiner  Beileidsbezeugung  über  den  Tod  Innocenz  III  durch  den 
Abt  Ulrich  von  St.  Gallen,  den  Markgrafen  Wilhelm  von  Mont- 
ferrat,  einen  Speyerschen  Dekan  und  den  Gastellan  von  St. 
Miniato  mit  Honorius  über  die  Kreuzangelegenheit  conferiren 
Hess.31    Als  nun  im  Frühjahr  1217  Andreas,  König  von  Un- 
garn, sowie  die  kölnisch-friesischen  Pilger  ihre  Kreuzfahrt  an- 
getreten, als  hierauf  das  Kreuzheer  vorDamiette  sich  festlegte, 
schrieb  Honorius  an  ihn  und  drang  auf  baldigen  Antritt  seiner 
Kreuzfahrt.   Friedrich  schrieb  hierauf  am  12.  Januar  1219  von 
Hagenau,32  dass  er  auf  dem  am  14.  März  zu  Magdeburg  ange- 
setzten Reichstage  die  Kreuzzugsangelegenheit  energisch  be- 
treiben wolle,  zumal  er  besonders  durch  den  Tod  Otto's  IV  in 
den  unzweifelhaften  Besitz  der  königlichen  Macht  gekommen 


sei,  und  bat  den  Papst,  alle  Prälaten  und  Fürsten,  welche  das 
Kreuz  genommen,  in  den  Bann  zu  erklären,  wenn  sie  nicht 
bis  zum  Johannisfeste  121 9  ihr  EreuzgelUbde  erfüllen  würden. 
Honorius  kam  diesem  Wunsche  Friedrichs  durch  Bullen  am 
8.  und  11.  Februar  1219  nach  und  setzte  den  24.  Juni  als  Ter- 
min fest,33  ermahnte  aber  auch  in  Briefen  vom  13.  Februar 
und  18.  Mai  Friedrich,  die  Hoffnung,  welche  die  ganze  Chri- 
stenheit auf  ihn  setze,  nicht  zu  Schanden  zu  machen.    Jedoch 
schon  nach  wenigen  Wochen  erklärte  Friedrich  dem  Papste, 
er  sei  nicht  im  Stande  den  Termin  inne»  zu  halten,  und  bat  um 
Aufschub.     Honorius  kam  dieser  Bitte  bereitwilligst  nach  und 
setzte  als  Termin  den  1 .  October  fest. 34    Sollte  aber  Friedrich 
die  Kreuzfahrt  antreten,  so  schien  es  ihm  geboten,  in  Deutsch- 
land zur  Erhaltung  der  Ordnung  seinen  Sohn  als  König  zu  hin- 
terlassen.   Er  betrieb  daher  die  Anstalten  zu  dessen  Krönung 
energisch  und  erklärte  auch  seine  Absichten  dem  Papste  unum- 
wunden (am  10.  Mai  1219)  von  Ulm  aus.    Dieser  antwortete 
zustimmend  am  14.  Juni,  worauf  Friedrich  zwei  Tage  später 
erfreut  zurückantwortete  und  erklärte,  dass  nun  die  säumigen 
Fürsten  und  Prälaten  keinen  Grund  mehr  hätten,  den  Antritt 
ihrer  Kreuzfahrt  zu  verschieben.35    Am  6.  September  erklärte 
Friedrich  von  Neuem36  dem  Papste  seine  Wünsche  in  Bezug 
auf  die  Krönung  seines  Sohpes,  bat  ihn  aber  gleichzeitig  um 
die  Verlängerung  des  Termins  bis  zum  21.  März  1220.    Hono- 
rius antwortete  freundlich,  gewährte  ihm  die  erbetene  Hinaus- 
schiebung, machte  ihn  aber  zugleich  darauf  aufmerksam,  dass 
er  nun  nicht  mehr  säumig  sein  dürfe,  um  nicht  selbst  in  den 
Bann  zu  fallen,  den  er  von  ihm  gegen  jeden  Säumigen  verlangt 
habe.37    Auf  dem  Hoftage  zu  Nürnberg  October  1219  bewog 
Friedrich  sehr  viele  Grosse  zur  Ablegung  des  Kreuzgelttbdes 
and  zum  Antritt  der  Kreuzfahrt,  ebenso  war  er  Anfang  1220 
sehr  beschäftigt,  das  Werk  des  Kreuzzuges  zu  betreiben ;  die 
Seestädte  Unteritaliens  empfingen  Befehle,  die  nöthige  Zahl 
von  Galeren  bereit  zu  stellen ,   und  die  Kreuzprediger  halfen 
durch  ihre  eindringlicheir  Predigten  des  Volkes  Eifer  für  die 
Kreuzfahrt  schüren. 3S    Allein  schon  am  19.  Februar  1220  er- 


öffnete  Friedrich  dem  Papste,  dass  die  Fürsten  Deutsehlands 
ganz  ohne  Begeisterung  für  den  Kreuzzug  seien,  und  er  in  Folge 
dessen  abermals  nicht  im  Stande  sei,  den  Termin  innezuhalteu. 
Honorius  verlängerte  nun  den  Termin  wieder  und  zwar  bis  zum 
1.  Mai,  erinnerte  aber  den  König  streng  an  seine  Pflicht.39 
Honorius  sandte  nach  Deutschland  zur  Betreibung  des  Kreuz- 
zuges den  Scholasticus  Konrad  von  Mainz  (16.  Februar  1220) 
mit  der  Instruction,  milde  gegen  die  säumigen  Pilger  vorzu- 
gehen, da  ja  Damiettc  bereits  am  4.  November  1219  in  die 
Hände  der  Christen  gefallen,  und  Hoffnung  auf  glückliche  Be- 
endigung der  Kreuzfahrt  Vorhanden  war.40  Der  hierauf  im 
April  1220  zu  Frankfurt  abgehaltene  glänzende  Reichstag41 
traf  eine  Reihe  von  Anordnungen,  wodurch  endlich  die  Kreuz- 
fahrt in  das  Reich  der  Möglichkeit  einzutreten  schien.  Der 
Termin  des  Römerzuges,  an  den  sofort  die  Kreuzfahrt  sich  an- 
schliessen  sollte,  ward  festgestellt,  viele  Tausende  wurden 
durch  Friedrich  zur  Ablegung  des  Kreuzgelübdes,  zu  baldigem 
Antritt  ihrer  Kreuzfahrt  angetrieben,  und  Heinrich  zum  König 
erwählt.  Honorius  zeigte  sich  mit  allen  Anordnungen  und  Be- 
schlüssen Friedrichs  einverstanden,  nahm  ihn  als  Führer  der 
neuen  Expedition  nach  dem  heiligen  Lande  in  seinen  speciellen 
apostolischen  Schutz  und  lud  ihn  ein,  die  Kaiserkrone  zu  emp- 
fangen.42 Die  Kreuzfahrt  wurde , gleichwohl  zu  dem  von  Ho- 
norius bestimmten  Termin  unmöglich  (wir  ersehen  aus  den 
Quellen  nicht,  warum) ,  weshalb  dieser  dem  Kanzler  Bischof 
Konrad  von  Metz  bekannt  machte,  dass  Friedrich  nun  eigent- 
lich dem  Banne  verfallen  sei.  Trotzdem  «aber  sprach  der  Papst 
gegen  Friedrich,  der  eben  auf  dem  üömerzuge  sich  befand, 
den  Bann  nicht  aus,  sondern  legte  ihm  nur  eine  Kirchenbusse 
auf,  die  Friedrich  hinnahm,  obgleich  er  auch  gegen  die  damit 
verbundenen  Drohungen  der  Curie  protestirte.  Honorius  hatte 
also  wieder  umsonst  auf  Hülfe  für  das  bedrängte  Kreuzheer 
bei  Damiette  gehofft  und  dem  Pelagius 43  vergebliche  Verheis- 
sungen  gemacht,  aber  andrerseits  sah  er  doch  auch  ein,  dass 
zu  einer  wirksamen  Betreibung  des  Kreuzzuges  die  Erhebung 
Friedrichs  zum  Kaiser  unumgänglich  nöthig  sei.  Mitte  Novcm- 


9     

ber  Hess  daher  Honorius  mit  ihm  durch  den  Bischof  Nicolaus 
von  Tusculum  und  seinen  Capellan  Alatrin  kurz  vor  Rom  unter- 
handeln,44 worauf  Friedrich  am  Cäeilientagc  (22.  November) 
feierlich  die  Kaiserkrone  empfing,45  aus  den  Händen  des  Car- 
dinais Ugolino  von  Ostia  von  Neuem  das  Kreuz  nahm46  und 
sich  verpflichtete.  August  1221  seinen  Kreuzzug  anzutreten,  ja 
schon  mit  dem  Märzpassagium  Kreuzfahrer  nach  Damiette  dem 
Christenheere  zu  Hülfe  zu  senden. 47  Diesem  von  Neuem 
feierlich  wiederholten  Versprechen  schlössen  sich  die  meisten 
Grossen  [über  400)  an,  welche  schon  früher  dasselbe  abgelegt 
hatten,  und  versprachen,  im  März  1221  sich  einzuschiffen,  allein 
sie  segelten  meist  schon  am  Ende  des  Jahres  1 220  ab. 4S  Fried- 
rich entwickelte  nun  eine  rastlose  Thätigkeit,  endlich  sein  Wort 
einzulösen.  Die  Seestädte  des  Königreichs  Sicilien  mussten 
Schiffe  bereit  stellen,  und  im  Anfang  1221  wurde  Ugolino  von 
Ostia  nach  dem  Norden  Italiens  abgesandt,  um  Geld  und 
Truppen  zu  sammeln. 4J)  Friedrich  selbst  erliegs  ein  hoch- 
klingendes Manifest  am  10.  Februar  von  Salernoaus,  worin  er 
alle  Gläubigen  ermahnte,  sich  um  ihn  zu  schaaren  und  den 
Anordnungen  des  Cardinais  Ugolino  von  Ostia  zu  gehorchen.50 
Kaum  aber  hatten  die  deutschen  Edlen  ihre  Fahrt  nach  Damiette 
bewerkstelligt  und* dort  verkündigt,  man  solle  sich  vor  des 
Kaisers  Ankunft  in  keine  grössere  Unternehmung  einlassen,51 
als  auch  Friedrich  immer  wieder  von  allen  Seiten  neue  Fahr- 
zeuge herbeischaffte,  durch  Honorius  in  seinem  löblichen  Eifer 
bestärkt  und  gelobt.52 

Die  Kreuzzugssteuer,  welche  bei  den  Geistlichen  den 
zwanzigsten,  bei  den  Nichtgeistlichen  den  zehnten  Theil  aller 
Einkünfte  betrug,  floss  überall  reichlich  ein,  und  Friedrich 
übersandte  alle  diese  Summen  nach  Damiette  mit  dem  Ge- 
schwader von  40  Galeen,  das  er  unter  Admiral  Heinrich  von 
Malta,  Kanzler  Walter  von  Palearia,  dem  Bischof  von  Catania 
und  Marschall  Anselm  von  Justingen  nach  der  ägyptischen 
Küste  schickte , 53  um  auf  ihrer  Fahrt  die  Corsaren,  welche 
sich  37  Segel  stark  gezeigt  hatten,  aus  einander  zu  treiben  und 
dann  vor  Damiette  zu  landen.54  "Sie  landeten  aber  erst,  als 


10     

die  Katastrophe  über  die  unglücklichen  Pilger  bereits  herein- 
gebrochen, und  Hlilfe  zu  spät  war.  Das  Christenheer  hatte 
nämlich  Damiette  auf  Antreiben  des  päpstlichen  Legaten 
Pelagius  von  Albano  siegestrunken  am  17.  Juli  verlassen,  um 
direct  auf  Kairo  zu  marschiren,  aber  die  Saracenen  hatten  die 
Deiche  der  Kanäle  und  Flussarme  durchstochen  und  hielten  in 
dem  von  allen  Se'iten  überschwemmten  Terrain  das  Christen- 
heer  gefangen,  wie  einen  „Fisch  im  Netze*.  Das  Mitleid  mit 
dem  armen,  dem  Hunger-  und  Wassertode  preisgegebenen 
Volke  siegte  im  Kriegsrathe  der  Muslimen  durch  Al-Kämil, 
der  den  Christen  einen  für  ihre  Lage  fast  unerklärlich  günstigen 
Frieden  gewährte.  Dieser  ward  auf  acht  Jahre  abgeschlossen, 
also  bis  1229,  und  sollte  nur  durch  einen  gekrönten  christlichen 
König  aufgekündigt  werden  dürfen,  wogegen  die  Rückgabe 
Damiette's  und  zugleich  die  gegenseitige  Auslieferung  der  Ge- 
fangenen erfolgen  sollte.55 

Die  Grogsmeister  der  Templer  und  deutsehen  Ritter  ka- 
men mit  der  Nachricht  vom  Abschlüsse  dieses  Friedens  nach 
Damiette  und  verursachten  durch  die  Meldung,  dass  Damiette 
sofort  geräumt  und  den  Muslimen  übergeben  werden  müsse, 
unter  den  Pilgern  nicht  nur  Trauer  und  Niedergeschlagenheit, 
sondern  sogar  Zwietracht ,  die  in  offnen  Kampf  auszubrechen 
drohte.  Admiral  Heinrich  und  Marschall  Ansclm  empfingen 
die  Boten  dieser  Nachricht  mit  den  bittersten  Vorwürfen ,  dass 
man  im  Hauptquartier  Friedrichs  Geheiss,  vor  dem  Eintreffen 
seiner  Truppen  nicht  die  Offensive  zu  ergreifen,  unbeachtet 
gelassen,  und  zu  den  Deutschen  traten  sämmtliche  Pilger  der 
italienischen  Städte,  deren  Handelsintcresse  durch  die  Räumung 
Damiette's  auf  das  empfindlichste  geschädigt  werden  musste. 
Dagegen  bestanden  die  Templer,  die  Hospitaliter,  die  Fran- 
zosen, Griechen,  Syrer  und  Armenier  darauf,  dass  die  Rück- 
gabe Damiette's  sofort  erfolgen  müsse.  Mit  Mühe  ward  Blut- 
vergiessen  zwischen  den  Parteien  verhütet ,  und  Damiette  am 
7.  September  geräumt.  Natürlich  war  in  den  Augen  der  Curie 
nicht  der  blinde,  unbesonnene  Eifer  des  päpstlichen  Legaten, 
sondern  Friedrichs  Nachlässigkeit  Schuld  an  dem  unermess- 


—    11    — 

liehen  Unglück,  und  Honorius  sowohl56  wie  sein  Nachfolger 
Gregor  IX  klagten  den  Kaiser  direct  deshalb57  an,  obwohl 
Friedrich  durch  seine  Gesandten  seine  Unschuld  aufs  klarste 
darthat.5S  Von  Neuem  und  heftiger  wie  zuvor  drang  nun 
Honorius  in  den  Kaiser,  sein  Gelübde  zu  erfüllen.  Er  sandte 
den  Bischof  Nicolaus  von  Tusculum59  im  Decemjber  1221  nach 
Catania,  von  wo  beide  1222  nach  Italien  zurückkehrten,  um  in 
Veroli  wegen  des  Kreuzzuges  zu  unterhandeln  (12.— 27.  April) . 
Friedrich  verhiess  die  Abhaltung  eines  Congresses  zu  Verona 
und  schwor,  an  dem  vom  Papste  ihm  zu  bestimmenden  Termin 
abzusegeln.  Diese  Unterhandlungen  wurden  fortgesetzt  zu 
Ferentino,  wo  Friedrich  mit  Honorius  Anfang  März  1222  zu- 
sammentraf. 60  Er  beschwor  hier  von  neuem  sein  Kreuz- 
gelübde und  empfing  einen  neuen  Aufschub  für  dessen  Aus- 
führung bis  zum  24.  Juni  1225.61  Zugleich  wurden  Vor- 
bereitungen für  eine  zweite  Vermählung  FriedricBs  getroffen ; 
er  sollte  nämlich  Isabella,  die  Erbtochter  des  Titularkönigs  von 
Jerusalem,  Johannes  von  Brienne,'*2  heirathen.  Dieser  Vor- 
schlag war  nach  jeder  Seite  hin  acceptabel;  denn  Friedrich 
würde  dadurch  Erbe  der  Krone  Jerusalems,  und  die  Curie  hatte 
darin  eine  neue  Garantie  für  die  Erfüllung  des  Kreuzgelübdes. 
Honorius  berichtete  nach  allen  Seiten  hin  von  der  bevorste- 
henden Kreuzfahrt,  und  zugleich  zogen  wieder  Kreuzprediger 
durch  die  Länder  und  verkündigten,  trotzdem  nur  traurige  Ue- 
berreste  der  früher  stolz  ausgezogenen  Heere  zurückgekom- 
men, von  neuem  eine  Kreuzfahrt,  die  aber  diesmal  der  Kaiser 
selbst  führen  würde.63  Die  Frist,  die  Friedrich  bis  zum  An- 
tritt  seiner  Kreuzfahrt  bewilligt  worden,  kam  diesem  inzwi- 
schen sehr  zu  Statten.  Auf  Sicilien  nämlich  tobte  seit  1222  ein 
furchtbarer  Saracenenaufstand.  Eine  Flotte  Friedrichs  be- 
setzte den  Schlupfwinkel  der  Saracenen,  die  Insel  Garba,64  er 
selbst  brach  in  Sicilien  Burg  auf  Burg ß5  und  verpflanzte  die 
Empörer  nach  Luceria.66  Trotzdem  nahmen  die  Rüstungen 
zum  Kreuzzuge  ihren  ungehinderten  Fortgang.  Im  Frühjahr 
1224  standen  100  Galeen  und  50  grosse  Lastschiffe  bereit  zur 
Aufnahme  von  10,000  Streitern  und  2000  Rittern,  und  Fried- 


12       r 

rieh  bot  den  Kreuzfahrern  alle  möglichen  Vortheile ,  wie  freie 
Ueberfahrt  und  Darreichung  von  Lebensmitteln,  jedenfalls  um 
Kreuzfahrer  zu  locken. 67 

Dass  dies  allein  der  Zweck  seiner  Anerbietungen  war. 
ergiebt  sich  aus  den  Klagen,  die  Friedrich  über  die  allgemeine 
Gleichgültigkeit  beim  Volke  gegen  die  zur  Kreuzpredigt  los- 
gelassenen Kreuzprediger  und  deren  Worte  hören  lässt. 69  Wie 
das  Volk,  so  waren  auch  die  Höfe  gleichgültig  gegen  die  ewigen 
Nothschreie  der  Kirche,  denen  Tausende  erst  vor  Kurzem  ge- 
folgt waren,  um  hingeschlachtet  zu  werden. 

Johann  von  Brienne  ging  werbend  nach  Frankreich,  fand 
aber  dort  bei  Philipp  wenig  Gehör,  da  dieser  England  fürchtete, 
und  der  Krieg  gegen  die  Ketzer  in  Albigeois  näher  liegenden 
Nutzen  versprach,  als  alle  Züge  nach  dem  Osten ,  von  denen 
jeder  immer  kläglicher  als  der  andere  verlaufen  war. 69  Eben- 
so erfolglos  Var  sein  Besuch  in  England ,  wo  man  ihn  wieder 
mit  Misstrauen  auf  die  Gefahren  von  Seiten  Frankreichs  hin- 
wies 70  und  sich  auf  Bullen  des  Honorius  berief,  wonach  alle 
englischen  Kreuzfahrer  ihres  Gelübdes  wegen  der  Gefahr  gegen 
Frankreich  entbunden  seien. 7l  Friedrich  stand  somit  auf  sich 
allein  angewiesen  da,  ohne  die  Begeisterung  früherer  Zeiten 
hinter  sich  zu  haben,  im  Gegentheil  noch  in  der  Zeit  frischer 
Erinnerung  an  den  nutzlosen  Untergang  von  nielen  Tausen- 
den. Der  Deutschmeister  Hermann  von  Salza  ward  im  Früh- 
jahr (Ende  März?)  1224  zu  Honorius  gesandt,  um  ihm  die 
Schwierigkeit,  unter  den  vorliegenden  Verhältnissen  einen 
Kreuzzug  zu  Stande  zu  bringen,  klar  zu  legen  und  demgemäss 
ihn  zu  Massregeln  zu  veranlassen. 72  Hermann  ging  von  hier 
aus  nach  Deutschland ,  unterhandelte  mit  König  Heinrich  auf 
dem  Reichstage  zu  Frankfurt  (Mai1,73  und  der  päpstliche  Legat, 
Cardinalbischof  Konrad  von  Porto,  predigte,  wenn  auch  ohne 
sonderlichen  Erfolg,  das  Kreuz.74 

Friedrich  war  durch  alle  diese  Erfahrungen,  besonders 
aber  durch  die  niederschlagenden  Berichte  des  Königs  Johannes 
von  Jerusalem  höchst  muthlos  gemacht  und  er  hielt  es  für  das 
Beste,  einfach  wieder,  ehe  der  Termin  verstrich ,  dem  Papste 


13     

zu  erklären,  es  sei  ihm  unmöglich  sein  Wort  zu  halten.     Um 
jedoch  einen  gewissen  Druck  auf  Honorius  auszuüben,  berief 
er  alle  Prälaten  des  Reiches  in  Apulien  zu  sich  und  hielt  sie  so 
lange  bei  sich  fest ,  bis  Honorius  auf  seine  Nachricht  von  der 
Unmöglichkeit ,  die  Kreuzfahrt  anzutreten,  gütig  geantwortet 
und  die  Eröffnung  neuer  Verhandlungen  in  Aussicht  gestellt 
hatte. 7*    Der  Papst,   welcher  gerade  damals  in  Folge  eines 
Aufstandes  der  Römer  im  Exil  war,  gab  nach.  '  Am  25.  Juli 
1225,  dem  zehnten  Jahrestage  seiner  Krönung  zu  Aachen,  wo 
Friedrich  das  drückende  Kreuzgelttbde  abgelegt  hatte,  kam 
zwischen  dem  Kaiser,  in  dessen  Umgebung  sich  König  Johann, 
Herzog  Leopold  von  Oestreich,  Herzog  Bernhard  von  Kärnthen, 
Herzog  Raynald  von  Spoleto ,  der  Patriarch  Gerold  von  Jeru- 
salem, sowie  die  Bischöfe  Egbert  von  Bamberg ,  Eckhard  von 
Merseburg,  Wilbrand  von  Paderborn ,  Konrad  von  Regensburg 
befanden,  mit  den  päpstlichen  Legaten,  den^CardinälenPelagius 
von  Albano  und  Gualo  von  St.  Martin,  zu  San  Germano  nach- 
folgender Vertrag  zu  Stande 70 :  Der  Kaiser  empfängt  einen 
neuen  Aufschub  bis  August  1227,  aber  schwört  und  lässt  den 
Herzog  Raynald  von  Spoleto  „in  seine  Seele*  schwören,  dass 
er  diesen  Termin  einhalten  und  2  Jahre  lang  für  das  heilige 
Land  1 000  Ritter  und  für  jeden  3  Pferde,  ausserdem  aber  1 00 
grosse  Lastschiffe  und  50  Galeen  halten  und  jeden  fehlenden 
Mann  in  seinem  Heere  mit  50  Mark  btissen  wolle.     Sodann  hat 
er  für  das  heilige  Land  in  5  Raten  100,000  Unzen  Gold  an  den 
König  Johann,  den  Patriarchen  Gerold  und  den  Deutschmeister 
zu  zahlen,  und  zwar  sofort  20,000  und  im  März  und  August 
1226  und  1227  jedesmal  wieder  20,000.     Diese  Summen  wer- 
den ihm  zurückerstattet ,  wenn  er  wirklich  abfährt,  verfallen 
aber  zum  Nutzen  des  heiligen  Landes,  wenn  er  vor  dem  Termin 
der  Kreuzfahrt  stirbt;  im  letzten  Falle  ist  dessen  Nachfolger 
zur  Erfüllung  des  Kreuzgeltibdes  Friedrichs  verpflichtet.     Er- 
füllt Friedrich  sein  Gelübde  nicht,  so  ist  er  ohne  Erbarmen  dem 
Banne  verfallen.77    Nach    diesem  Schwüre   Raynalds  ward 
Friedrich  feierlich  von  dem  Eide  von  Veroli  entbunden ,  reiste 
schnell  nach  Apulien  und  erliess  an  die  Klöster  des  König- 


14     

reich  s  durch  seine  Justitiarien  Peter  Ebuli  und  Nicolaus  von 
Cicula  Befehle ,  ihm  die  Kreuzzugsteuer  einzuzahlen ;  dem 
Kloster  vom  Monte  Cassino  wurden  allein  1200  Unzen  abge- 
fordert. 

'  Bald  nach  diesem  Vertrage  sandte  Friedrich  den  Admiral 
Heinrich  von  Malta  sowie  den  Bischof  Jacob  von  Patti  (im 
August)  mit  14  Galeen  nach e  Akkä,  um  seine  Gemahlin  Isabella 
ihm  zuzuführen.  Die  syrischen  Barone  empfingen  die  Ge- 
sandten vollzählig;  der  Mandatar  des  Königs  Johannes  von 
Brienue,  Guy  Lenfant,  Johann  von  Beirut,  der  Regent  von 
Cypern,  und  der  Connätable  Odo  von  Montbeillard  leiteten  die 
Empfangsfeierlichkeiten.  In  der  heiligen  Grabeskirche  zu 
'Akkä  überreichte  Jacob  von  Patti  an  Isabella  den  Verlobnngs- 
ring  im  Namen  seines  Souverains,  worauf  sie  auf  Befehl  ihres 
Vaters  zu  Tyrus  durch  den  Patriarchen  von  Jerusalem  zur 
Königin  des  Reichen  gekrönt  wurde.  Der  Adel  und  Klerus 
huldigten  ihr  und  veranstalteten  15  Tage  lang  grosse  Festlich- 
keiten, bei  denen  Turniere,  Gelage  und  Revuen  abwechsel- 
ten.78 Begleitet  von  Balian  III  von  Sidon,  Erzbischof  Simon 
von  Tyrus  und  vielen  Würdenträgern ,  verliess  sie  Syrien  und 
landete  im  October  zu  Brindisi ,  wo  am  9.  November  1225  die 
feierliche  Vermählung  erfolgte. 79  Allein  das  Hochzeitsfest 
ward  durch  einen  Zwischenfall  gestört,  welcher  die  Veran- 
lassung zu  der  erbittertsten  Feindschaft  zwischen  Johann  und 
Friedrich  wurde.  Friedrich  verlangte  nämlich  sofort  von  seinem 
Schwiegervater  die  Abtretung  des  Reiches  und  seiner  Rechte, 
da  durch  die  Hand  der  Erbin  e  r  jetzt  Besitzer  der  Krone  Jeru- 
salems sei.  Johann  war  bestürzt  über  diese  Forderung ,  da, 
wie  erzählt  wird,  ihm  von  dem  Deutschmeister  die  beruhigend- 
sten Versicherungen  in  Bezug  auf  den  Fortbesitz  seiner  Krone 
gemacht  worden  waren;  aber  da  er  nichts  dagegen  zu  thun 
wagen  konnte,  „gehorchte  er".80  Ausserdem  erhob  Friedrich 
als  König  von  Jerusalem  Ansprüche  auf  die  von  Philipp  dem 
„Könige  von  Jerusalem"  hinterlassenen  Summen.  Aufs  höchste 
erbittert  schieden  beide  Theile;  Friedrich  ging,  ohne  Johann 
davon  in  Kenntniss  gesetzt  zu  haben,  nach  Foggia.  Johann  zog 


15     

ihm  nach,  und  es  kam  hierzu  höchst  erregten  Debatten;  allein 
Friedrich  blieb  bei  seinen  Forderungen  stehen  und  Hess  sich, 
damit  kein  Zweifel  über  sein  Recht  entstehe ,  während  Johann 
nach  Rom  ging,  um  Himmel  und  Hölle  gegen  ihn  in  Bewegung 
zu  setzen, 81  Ende  1225  zum  König  von  Jerusalem  krönen.82 
Er  empfing  hier  den  Eid  der  Treue  aus  den  Händen  der  syri- 
schen Magnaten,  welche  mit  Isabella  herübergekommen  waren, 
and  sandte,  um  ihn  den  in  Syrien  zurückgebliebenen  Baronen 
und  Prälaten  abzunehmen ,  den  Bischof  Richer  von  Melfi  mit 
300  Rittern  ab. 83  Allein  der  Adel  und  Klerus  des  König- 
reichs Jerusalem  war  mit  Friedrich  nicht  zufrieden ;  denn  nach 
den  Assisen  des  Reiches  sollte  der  König  im  Reiche  selbst 
residiren ;  dazu  war  es  ihnen  ausserdem  klar,  dass  Friedrich 
Isabella  nur,  weil  sie  Erbin  war,  geheirathet  habe. S4  Ebenso 
war  Honorius  nicht  mit  Friedrichs  Auftreten  zufrieden :  er  hat 
ihn  nie  „König  von  Jerusalem"  genannt,  und  sein  Nachfolger 
Gregor  erst  nach  vielen  Jahren. 85  Indessen  wandte  Friedrich 
seine  ganze  Thätigkeit  auf  die  Zurüstungen  zum  Kreuzzuge. 
Am  1.  Februar  1226  forderte  er  die  Friesen  dringend  auf,  dem 
Kreuzzuge  sich  anzusehliessen,88  und  schrieb  auf  den  6.  März 
einen  Reichstag  nach  seineT  treuen  Stadt 87  Cremona  aus,  wie 
es  hiess ,  um  den  Kreuzzug  zu  berathen  und  die  bereits  am 
Tage  der  Kaiserkrönung  promulgirten  scharfen  Ketzergesetze 
zur  Durchführung  zu  bringen. 

Die  lombardischen  Städte  wussten,  dass  unter  dem  Titel 
einer  Ausführung  der  Ketzergesetze  Friedrich  nicht  als  der 
weltliche  Arm  der  Kirche  gegen  ihre  antikirchlichen  Richtungen 
zu  Felde  ziehen  wollte,  sondern  dass  er  sich  dadurch  nur  zu 
decken  und  ihren  politischen  Freund,  den  Papst,  als  Hüter  der 
alleinseligmachenden  Lehre  gegen  sie  als  Ketzer  mit  sich  fort- 
weissen  beabsichtigte ,  um  ihren  Stolz  und  Trotz  endlich  in 
Gehorsam  gegen  das  kaiserliche  Regiment  zu  beugen.  Allein 
trotzdem  blieben  die  Städte  und  der  Papst  in  bester  Freund- 
schaft. Auf  Betreiben  des  Letzteren  schlössen  die  Lombarden 
sich  fester  denn  je  zu  einem  Schutz-  und  Trutzhündniss  zu- 
sammen und  knüpften,  da  sie  gegen  die  Schwäche  der  kaiser- 


16     

liehen  Heere  sich  ihrer  Macht  und  Stärke  wohl  bewusst  waren, 
ihre  Unterwerfung  an  die  schmählichsten  Bedingungen.  Bei 
den  im  Sommer  1226  zu  Parma,  Borgo  San  Donino  undCremona 
gepflogenen  Berathungen  standen  sämmtliche  Prälaten  des 
Reiches  einmüthig  und  treu  zum  Kaiser  gegen  den  Ungehorsam 
der  trotzigen  Lombarden,  besonders  da  durch  sie  die  Ketzerei 
begünstigt  und  eine  energische  Betreibung  des  Kreuzzuges  un- 
möglich werde.88 

In  letzter  Stunde  endlich  schlug  Konrad  von  Urach ,  Car- 
dinal von  Porto,  einen  Einigungsversuch  vor,  und  Friedrich 
aeeeptirte  bei  seiner  militärischen  Schwäche  im  wesentlichen 
die  durch  Konrad  mit  den  Lombarden  verabredeten  Paragra- 
phen ;  allein  als  der  Tag  der  Ratification  herangekommen  war, 
hatte  kein  einziger  der  lombardischen  Deputirten  sich  einge- 
stellt, und  die  kaiserlichen  Commissare  mussten  unverrichteter 
Sache  zurückkehren.89 

Am  11.  Juli  1226  verlas  in  Folge  dessen  der  Bischof  Kon- 
rad von  Hildesheim  in  der  Cathedrale  von  San  Donino  zunächst 
die  Bulle  des  Papstes  vom  16.  Februar  1220,  wonach  er  mit 
der  Kreuzpredigt  beauftragt  und  ihm  das  Recht,  alle  die, 
welche  den. Kreuzzug  hindern  würden,  zu  exeommuniciren, 
verliehen  war,  und  sprach  hierauf  gegen  den  Markgrafen  von 
Montf errat,  den  Grafen  Gottfried  von  Blandrata,  sowie  gegen 
die  Städte  Mailand,  Piacenza,  Vercelli,  Bologna,  Faenza, 
Alessandria,  Turin,  Lodi,  Bergamo,  Brescia,  Mantua,  Verona, 
Padua,  Vicenza,  Treviso  als  Störer  des  Krenzzuges  den  Bann 
und  das  Interdikt  aus.90 

Hierauf  filgte  Friedrich  die  Acht  hinzu  und  widerrief  alle 
seit  dem  Cons tanzer  Frieden  gemachten  Concessionen.  Trotz- 
dem blieb  Alles  beim  Alten,  und  die  Curie  war  nicht  zu  ener- 
gischen Massregeln  gegen  die  Lombarden  zu  bewegen.  Erst 
nach  langen  Unterhandlungen  gelang  es  Friedrich ,  den  Papst 
zu  veranlassen  ins  Mittel  zu  treten,  aber  nur,  um  einen  kümmer- 
lichen Vergleich  zwischen  den  Städten  und  dem  Kaiser  zu  ver- 
suchen. Honorius  befahl  in  seinem  Richterspruch  vom  5.  Januar 
1227,  dass  die  Lombarden  sich  mit  dem  Kaiser  vertragen,  die 


17     

kaiserlichen  Ketzergesetze  achten  und  zum  Kreuzzuge  auf  2 
Jahre  400  Ritter  stellen  sollten. Ul  Hierauf  widerrief  Konrad 
von  Hildesheim  den  Bannfluch  gegen  die  Lombarden,  Friedrich 
die  Acht ,  und  der  Papst  nahm  den  Kaiser  in  seinen  aposto- 
lischen Schutz. °2  Honorius  erlebte  jedoch  die  Ratifikation93 
des  Vertrages  nicht,  er  starb  am  18.  März  1227.  °4  Indessen 
hatte  Friedrich  den  Deutschmeister  Herrmann  nach  Deutsch- 
land abgesandt  und  zur  regen  Betheiligung  am  Kreuzzuge  auf- 
gefordert ,  zumal  die  Einigung  mit  den  Lombarden  nahe  sei. 
Ebenso  sandte  er  Schreiben  gleichen  Inhalts  an  den  Land- 
grafen von  Thüringen  und  den  König  von  Ungarn  und  bat  sie, 
im  August  1227  sich  zur  Abfahrt  einzufinden.95  —  Am  19. 
März96  ward  Ugolino  von  Ostia  und  Velletri  gewählt  und  be- 
stieg am  21.  den  päpstlichen  Stuhl.97  Er  war  den  Jahren 
nach  ein  Greis,  denn  er  hatte  bereits  das  achtzigste  Jahr  tiber- 
schritten ;  aber  er  war  von  imponirender  Würde  und  Schönheit, 
voll  jugendlicher  Kraft  und  Energie,  und  vor  allem  ein  Mann 
?on  tadellosem,  sittenreinem  Wandel  und  rhetorisch  begabt  wie 
Wenige.  Er  nahm  den  Namen  Gregor  (IX)  an ,  und  es  lägst 
sich  wohl  nicht  bezweifeln,  dass  er  nach  seinem  schmiegsamen, 
freundlich  nachgebenden  Vorgänger  damit  der  Welt  und  vor 
allem  dem  Kaiser  das  Bild  jenes  grossen ,  gewaltigen  Papstes 
vor  die  Seele  rücken  wollte,  der  Fürsten  und  Völker  in  beben- 
dem Gehorsam  gehalten.  Schon  am  23.  März  theilte  Gregor 
Beine  Erwählung  dem  Kaiser  mit  und  ermahnte  ihn  in  ernsten 
Worten ,  jetzt  sein  Gelübde  zu  erfüllen,  widrigenfalls  er  ohne 
Gnade  dem  Banne  verfallen  werde.  Zugleich  war  die  vom 
26.  März  datirte  Friedensurkunde  der  lombardischen  Städte 
am  päpstlichen  Hofe  eingetroffen;  allein  da  die  Siegel  des 
Markgrafen  von  Montferrat  und  einiger  lombardischer  Städte 
daran  fehlten,  wagte  Gregor  es  nicht,  sie  dem  Kaiser,  um  sich 
nicht  in  den  allerdings  nicht  unbegründeten  Verdacht  heim- 
lichen Einverständnisses  zu  bringen ,  zugehen  zu  lassen ,  son- 
dern übersandte  ihm  nur  eine  Abschrift.  Zugleich*  drang  er 
von  neuem  in  den  Kaiser,  an  dem  festgesetzten  Termine  sein 
Versprechen  zu  erfüllen ;  er  wenigstens  lasse  es  nicht  an  Unter- 

Köh rieht,  Beiträge.  2 


18     

Stützung  der  Kreuzfahrt  fehlen,  da  bereits  an  die  Prälaten  und 
Kreuzfahrer  Deutschlands  die  darauf  bezüglichen  Weisungen 
in  bestimmtester  Form  ergangen  seien. 9S  Friedrich  seinerseits 
bedurfte  des  Stachels  nicht ;  denn  er  war  in  der  umsichtigsten 
und  nachdrücklichsten  Weise  für  die  Vorbereitungen  zur  Kreuz- 
fahrt besorgt.  In  den  Hafenstädten  wurden  Schiffe  gebaut, 
ausgerüstet  und  segelfertig  gemacht,  von  den  reichen  Klöstern 1,d 
und  der  Geistlichkeit  wurden  die  Kreuzzugssteuern  erhoben, 
und  nach  Deutschland  ging  der  unermüdliche  Hermann  von 
Salza,  um  zu  den  bereits  gestellten  250  Kittern  neue  zu  werben, 
um  die  Zahl  1000,  wie  sie  durch  den  Vertrag  von  San  Germario 
bestimmt  war,  voll  zu  machen.  Es  gelang  ihm  auch  durch 
grosse  Versprechungen  und  zum  Theil  sehr  bedeutende  Summen 
Fürsten.  Prälaten  und  Kitter  l0°  für  den  Kreuzzug  zu  gewinnen, 
und  die  Kreuzprediger  halfen  durch  ihre  Drohungen,  jeden 
Pilger,  der  nicht  die  Kreuzfahrt  mit  dem  Kaiser  antrete,  in  den 
Bann  zu  thun ,  tüchtig  nach ;  vor  allem  aber  musste  das  von 
Friedrich  gemachte  Versprechen  freier  Verpflegung  in  Apulien 
und  freier  Ueberfahrt  nach  dem  heiligen  Lande  besonders  die 
armen  Kreuzfahrer  locken.  So  verliessen  denn  wiederum  viele 
Tausende  Weib  und  Kind,  Haus  und  Hof.  Aus  Frankreich 
kamen,  weil  ja  der  Kampf  gegen  die  Albigenser  dieselben  In- 
dulgenzen  gewährte ,  wie  eine  Pilgerfahrt  nach  dem  heiligen 
Lande,  wenig  Kreuzfahrer ;  aus  Marseille  soll  nicht  ein  einziges 
Pilgerschiff  abgesegelt  sein , l01  doch  ist  die  Abreise  eines  Prä- 
laten, des  Erzbischofs  Peter  von  Narbonne,  sicher.  Aus  Ita- 
lien betheiligte  sich  fast  nur  der  kaiserlich-gesinnte  Klerus 
mit  seinen  Ministerialen ;  so  werden  in  des  Kaisers  Umgebung 
die  Erzbischöfe  und  Bischöfe  von  Palermo,  Capua,  Reggio  und 
Bari  genannt.  Hingegen  muss  die  Zahl  der  englischen 
Kreuzfahrer  sehr  bedeutend  gewesen  sein;  denn  ausser  den 
Bischöfen  v.  Winchester  und  Exeter  sollen  über  40.000  kräftige 
Männer 102  von  dort  ihre  Pilgerfährt  angetreten  haben ,  freilich 
meist  nur  "Arme*,  auf  denen  jedoch  „vorzugsweise  der  Wille  des 
Herrn  zu  ruhen  pflegt" .  Hingegen  zogen  aus  Deutschland 
vorwiegend  reiche  unä  angesehene  Pilger  aus.t03    Darunter 


19    

sind  zu  nennen :  der  Herzog  Heinrich  von  Limburg,  der  Land- 
graf Ludwig  von  Thüringen,101  die  Bischöfe  Gebhard  von 
Passau,  Siegfried  von  Regensburg  und  Siegfried  von  Augsburg, 
ferner  die  adligen  Herren :  Werner  von  Bolanden,  Heinrich  von 
Neifen,  Heinrich  von  Weida,105  Gobert  d'Aspremont.106  Aus 
Schwaben  kamen :  Heinrich  und  Albert  von  Reifen ,  Eberhardt 
von  ülereichen ,  Heinrich  von  Schwendi ,  Rudiger  von  Stein, 
Leutfried  Hoselin,  Eberhard  von  Beuren,  Dietrich  von  Ingel- 
heim, Konrad  von  Würtemberg,  Konrad  von  Haslach,  Kuno  von 
Sameran,  ferner  der  Abt  Hugo  von  Murbach , 107  und  aus  Thü- 
ringen im  Gefolge  des  Landgrafen :  Graf  Ludwig  von  Wart- 
burg, Graf  Borchard  von  Brandenberg,  Graf  Meinhard  von 
Molberg,  Graf  Heinrich  von  Stolberg,  Hartmann  von  Heldrungen, 
Ludolf  von  Berlstete,  Rudolf  von  Burgsleben ,  Rudolf  „pincera 
de  Vargila",  Heinrich  Marschall  von  Ebersberg,  Hermann 
Truchsess  von  Schlottheim,  Friedrich  von  Treffurt,  Heinrich 
Kämmerer  „de  Vaure",  Gerhard  von  Ellende,  Dietrich  von  Sce- 
bach,  Siegfried  Rufus  von  Spatenberg,  Ludwig  und  Rudolf  von 
Hansen,  Heinrich  „de  Meydeburg",  Reinhard  Varch,  Bertholdt 
„de  Mulatt,  Bertholdt  von  Heylingen,  Capellan  Gerhard  „de 
Nowenburg",  der  Priester  Bertholdt,  Verfasser  der  Reinhards- 
brunner  Annalen,  und  Werner,  Burgkapellan  der  Wartburg. 10S 
Aus  den  deutschen  Städten  brachen  ebenfalls  starke  Schaaren 
auf;  aus  Worms  kamen  400  Bürger, lüü  während  zu  gleicher 
Zeit  die  Flotte  der  Friesen ,  welche  Friedrich  noch  besonders 
zum  Kreuzzuge  aufgefordert  hatte,  von  Borkum  absegelte.110 
Alle  diese  Pilgerzüge  trafen  im  Juli  in  Apulien  ein  und  lagerten 
in  und  um  Brindisi,  um  die  Abfahrt  abzuwarten.  Allein  die 
furchtbare  Sonnenhitze ,  die  unregelmässige  Lebensweise  und 
der  Hunger111  erzeugten  unter  der  grossen  Menge  der  Pilger, 
die  auf  engen  Raum  zusammengedrängt  sich  gelagert  hatten, 
eine  Seuöhe,  der  viele  Tausende  erlagen,112  darunter  auch  am 
23.  August  der  Bischof  von  Augsburg.  Die  Zurüstungeü  zur 
Kreuzfahrt,  auf  eine  so  hohe  Zahl  von  Pilgern  nicht  berechnet, 
erwiesen  sich  als  unzulänglich ;  auch  kostete  das  Heranschaffen 
von  Mundvorrath  sowie  das  Einladen  des  Heergeräths  und  die 

2* 


20     

völlige  Ausrüstung  der  Schiffe  immerhin  einige  Zeit,  so  dass 
der  ganze  August  verstrich,  ohne  dass  an  eine  Abfahrt  gedacht 
werden  konnte.  Als  endlich  nun  Anfang  September  wirklich 
Alles  zur  Abfahrt  bereit  war .  stellte  sich  heraus.,  dass  jetzt 
»Schiffe  übrig  seien ;  denn  viele  Tausende  von  Pilgern  hatten 
sich  aus  Mangel,  Furcht  vor  der  Seuche  und  Ungeduld  auf  die 
Heimreise  gemacht.113  Endlich  segelte  ein  TheiTder  Flotte 
ab,  während  der  Kaiser  noch  zurückbleiben  musste»,  da  die  für 
ihn  und  die  sicilischen  Ritter  bestimmten  fünfzig  Schiffe  noch 
nicht  ausgerüstet  waren.  Am  8.  September  segelte  der  Kaiser 
selbst  ab ,  jedoch  schon  am  1 1 .  musste  er,  da  seine  Krank- 
heit, die  er  bereits  in  Brindisi  gefühlt  hatte,  schlimmer  wurde, 
bei  Otranto  ans  Land  gehen,  um  seine  Genesung  abzuwarten.114 
Hier  starb  am  dritten  Tage  darauf  der  Landgraf  Ludwig  von 
Thüringen.115  Friedrich  überliess  den  Befehl  über  die  Flotte 
dem  Herzoge  Heinrich  von  Limburg  und  gab  dem  Patriarchen 
Gerold  von  Jerusalem  20  Galeen.1,ß  Die  Flotte  segelte  hierauf 
nachCypern,  landete  in  Limissol,  wo  Balian  III  von  Sidon, 
Odo  von  Montbeillard ,  Connätable  des  Königreichs  Jerusalem, 
sowie  Bohemund  IV,  der  Sohn  des  Fürsten  von  Antiochien,  mit 
seiner  Gemahlin  Alice  den  Kaiser  erwarteten.  Alle  diese 
schlössen  sich ,  da  sie  von  der  Krankheit  des  Kaisers  gehört, 
der  Kreuzflotte  an  und  segelten  nach  Syrien  zurück.  Sofort 
sandte  Friedrich  zwei  sicilianische  Würdenträger ,  später  den 
Erzbischof  von  Reggio  und  Bari ,  sowie  den  Herzog  Raynald 
von  Spoleto  und  Graf  Heinrich  von  Malta  an  den  päpstlichen 
Hof,  um  den  Grund  der  Unterbrechung  der  Kreuzfahrt  zu  er- 
örtern; aber  die  Gesandten  wurden  gar  nicht  vorgelassen.117 
Am  29.  September  erfolgte  der  Bannspruch,  und  am  10.  October 
die  Verkündigung  desselben  in  öffentlicher  Urkunde. 

Es  gehört  weder  Sentimentalität  noch  Sympathie  fiir  den 
Kaiser,  sondern  nur  eine  gewissenhafte  Erwägung  der  Quellen 
und  Verhältnisse  dazu,  um  die  Ueberzeugung  zu  gewinnen, 
dass  mit  dem  Bann  des  Papstes  eins  jener  tragischen  Geschicke 
über  das  Haupt  des  Kaisers  hereinbrach,  an  denen  seine  Regie- 
rung und  die  seines  ganzen  Geschlechtes  so  reich  ist.    Kein 


21     

rechtschaffener  Forscher  wird  es  bestreiten,  dass  der  Papst  in 
Folge  der  mehrere  Male  von  Friedrich  feierlich  geleisteten 
Eide  und  Gelübde  formell  im  Hechte  war,  zumal  in  der  Urkunde 
von  San  Germano  für  den  Krankheitsfall,  den  Honorius  im 
Vertrage  von  Dannenberg  1 224  bei  König  Waldemar  von  Däne- 
mark vorhergesehen,  nichts  bestimmt  war.  Ebenso  musste 
die  Langmuth  der  Curie  nach  sechsmaliger  Hinausschiebung 
des  Termines  einmal  doch  ein  Ende  finden ,  da  man  sich  nicht 
verhehlen  durfte ,  dass  der  Eifer  für  den  Kreuzzug  allmählig 
bei  Friedrich  erkaltet  war.  Allein  die  Gerechtigkeit  verlangt 
auch,  die  politischen  Schwierigkeiten  zu  ermessen ,  in  welche 
der  Kaiser  jedesmal  gerieth ,  wenn  er  zur  Ausführung  sÄnes 
voreilig  abgelegten  Gelübdes  sich  rüstete ,  und  anzuerkennen, 
dass  die  vom  überwallenden  Gefühl  dem* königlichen  Jüngling 
eingegebenen  Entschlüsse  allmählig  vor  den  grossen  substan- 
tiellen Aufgaben  des  Mannes  und  Kaisers  zurücktreten  mussten. 
Ferner  ist  nicht  im  mindesten  daran  zu  zweifeln ,  dass  Fried- 
rich, auch  ohne  die  Geissei  des  Bannes  fühlen  zu  müssen,  sein 
Wort  erfüllt  haben  würde,  da,  abgesehen  von  der  moralischen 
Niederlage ,  die  ihn  im  entgegengesetzten  Falle  schwerer  als 
die  damaligen  wortbrüchigen ,  aber  von  der  Curie  unbehelligt 
gebliebenen  Könige  von  England  und  Dänemark  vor  der  Welt 
getroffen  hätte,  ja  auch  ein  Kreuzzug,  wie  die  Curie  stets  er- 
kannt hatte ,  eine  Menge  politischer  Yortheile  bot.  Ausserdem 
aber  ist  der  moralische  Hintergrund  der  päpstlichen  Anklage 
und  Verurtheilnng  kein  so  reiner ,  als  man  aus  deren  Worten 
herauslesen  könnte.  Es  ist  historisch  stark  beglaubigt ,  dass 
die  Krankheit  des  Kaisers  eine  schwere  war ,  und  Jeder  mag 
bei  sich  erwägen ,  ob  er ,  wenn  auch  gegen  den  Buchstaben 
sündigend,  ein  Unrecht  gethan,  dass  er  nicht  als  Leiche  nach 
dem  heiligen  Lande  sich  hinüberfahren  lassen  wollte ,  wob^i 
dieses  sowohl,  als  noch  mehr  das  ganze  Reich  unrettbar  dem 
sichersten  Ruin  verfallen  wäre.  Gleichwohl  stand  es  bei  Gregor 
von  vorn  herein  fest,  dass  die  Krankheit  Friedrichs  eine  fingirte 
sei,  und  Gründe  für  diese  Behauptung  anzuführen  hat  er  nicht 
für  nöthig  befunden.    Endlich  ist  nicht  zu  vergessen,  dass  der 


22     

Bann  des  Papstes  nicht  etwa  im  vorliegenden  Falle  der  Aus- 
druck eines  heiligen  Zornes  gegen  Treulosigkeit  und  Eidbruch 
ist,  zu  deren  Rächer  der  heilige  Gott  ihn  berufen ,  sondern  als 
ein  im  wesentlichen  politischer  Act,  im  Gefllhl  eines  innern 
Triumphes  vollzogen,  aufzufassen  ist,  weil  dadurch  die  Aus- 
sicht auf  neuen  Zuwachs  an  politischer  Macht,  auf  die  Verwirk- 
lichung der  unter  Innocenz  III  der  Vollendung  nahen  Omni- 
potenz  stieg.  Dies  lässt  sich  deutlich  erkennen  aus  der  Ant- 
wort Gregors  auf  die  kaiserlichen  Versöhnungsvorschläge, 
worin  er  die  Erfüllung  des  Kreuzgelttbdes  wenig  berührt,  aber 
als  Hauptbedingung  für  die  Wiedererlangung  der  päpstlichen 
HuM  die  Machtstellung  der  Curie  in.  Sicilien  betont  und  nach 
dieser  Richtung  hin  Genugthuung  verlangt.  So  liegen  die  Ver- 
hältnisse, und  es  kann  dem  Urtheile  des  denkenden  Lesers  ge- 
trost Überlassen  bleiben  zu  entscheiden,  auf  welcher  von  beiden 
Seiten  mehr  Schatten  ist,  und  ob  Gregor  das  Recht  hatte ,  auf 
den  Kaiser  den  Stein  zu  werfen. 

Der  Kaiser,  sagt  Gregor  in  der  Bulle,  ist  einer  der  gefähr- 
lichsten Feinde  der  Kirche  geworden ,  trotzdem  er  von  ihr  die 
grössten  Wohlthaten  empfangen.  Als  er  nach  Deutschland 
ging,  um  die  Krone  zu  gewinnen ,  erschien  er  als  dankbarer 
Sohn  der  Kirche ;  denn  er  nahm  zu  Aachen  das  Kreuz, ll8  eben- 
so bei  der  Kaiserkrönung ;  allein  alle  diese  und  später  zu  Veroli, 
FerentinoMÖ  und  San  Germano  geschworenen  Eide  sind  von  ihm 
nicht  gehalten  worden.  Er  hat  die  Pilger  nach  Brindisi  be- 
stellt l20  und  dort  festgehalten,  so  dass  sie  meist  hinstarben.121 
Die  Pilger,  welche  dem  Tode  entgangen  sind,  mussten  zu  einer 
für  die  Schifffahrt  höchst  ungünstigen  Jahreszeit  ihre  Fahrt 
antreten ;  denn  der  Kaiser  war  mit  der  Bereitstellung  einer  hin- 
reichenden Zahl  von  Schiffen  eben  so  säumig,  wie  mit  seiner 
Hülfleistung  vor  Damiette,  das  durch  seine  Schuld,  ja  sogar 
auf  seinen  Befehl  an  die  Ungläubigen  wieder  verloren  ging.122 
Ausserdem,  und  diese  Gründe  entscheiden  allein,  hat  er  1)  nicht 
zu  dem  bestimmten  Termin  seine  Kreuzfahrt  angetreten,  2)  nicht 
die  bedungenen  Zahlungen  für  das  heilige  Land  geleistet123  und 
3)  auch  nicht  die  Zahl  von  1000  Rittern  gestellt.  »2*  Somit  ist  er 


23     '  . 

dem  Banne  verfallen. ,25  Trotzdem  eröffnete  Gregor  dem  Kaiser, 
dass  die  Kirche  nach  der  reuigen  Rückkehr  des  abtrünnigen 
Sohnes  verlange  und  bereit  sei,  ihm  die -Arme  zu  öffnen.126 
Wie  aufrichtig  diese  Gesinnung  des  Papstes  war,  zeigte  er 
bald;  denn  am  18.  November  erfolgte  der  Ausspruch  des 
Bannes  ttber  Friedrich  von  neuem.127  Inzwischen  war  Fried- 
rich nach  Puteoli  gegangen,  um  seine  Gesundheit  wieder  her- 
zustellen, und  von  da  über  Suessa  und  GaSta  nach  Gapua. 
Von  hier  aus  richtete  er  nun  am  6.  December  an  alle  Könige 
und  Fürsten ,  besonders  aber  an  die  Deutschen  sein  Recht- 
fertigungsschreiben und  beleuchtete  in  ausführlicher  Weise, 
auf  einfach  objective  Daten  gestützt,  sein  tragisches  Miss- 
geschick und  das  auf  offenbarer  Unwahrheit128  oder  Rechts  Ver- 
drehung beruhende  Vorgehen  des  Papstes.  Ganz  ohne  Zweifel 
nmss  der  Eindruck,  den  dieses  Schreiben  auf  Fürsten  und  Prä- 
laten, die  ohne  parteiisch  zu  sein,  der  Rechtfertigung  Friedrichs 
Gehör  schenkten,  ein  gewaltiger  gewesen  sein;  es  ist  kein 
Werk  theologischer,  diplomatischer  Sophistik,  sondern  voll 
überzeugender  und  schlagender  Argumentation. 

Friedrich  hatte  am  Schlüsse  seines  Manifestes  erklärt, 
dass  der  Kreuzzug  zwar  durch  seine  Krankheit  unterbrochen 
worden ,  allein  dies  sei  jedenfalls  zum  .Heile  der  Christen- 
heit; denn  alle  verständigen  Männer,  welche  in  militärischen 
Dingen  ein  Urtheil  hätten,  wären  der  Meinung,  dass  mit  so 
geringen,  durch  Seuchen  decimirten,  sowie  durch  die  Stra- 
pazen ihrer  Pilgerfahrt  bereits  abgematteten  und  zum  Theil 
im  Kriegshandwerk  ganz  ungeübten  Pilgerhaufen  der  Waffen- 
stillstand nicht  gebrochen  werden  könnte ,  ohne  das  heilige 
Land  in  noch  schwerere  Gefahren  zu  stürzen.129  Um  so 
glücklicheren  Erfolg,  erklärte  der  Kaiser,  werde  seine  Mai- 
fahrt im  kommenden  Jahre  haben,  zumal  es  ihm  auf  dem 
im  Frühjahr  1 228  angesetzten  Reichstage  zu  Ravenna  ge-  - 
lingen  werde,  umfassende  Massregeln  fttr  diesen  Zweck  zu 
treffen.  Gegen  alle  diese  Erörterungen  blieb  man  am  päpst- 
lichen Hofe  taub;  es  waren  ja  bereits  Massregeln  getroffen, 
dass  sie  ohne  Eindruck  auf  das  Cardinalcollegium  bleiben 


24     

mu ästen.  Friedrich  hingegen  betrieb  indessen  die  Vorberei- 
tungen zum  Maipassagium.  Auf  dem  Reichstage  zu  Capua 
(December  1227)  erhob  er  von  jedem  Lehen  8  Goldunzen  und 
bestimmte,  dass  8  Lehen  zusammen  je  einen  Ritter  zu  stellen 
hätten.130  Ausserdem  schickte  er,  da  die  Curie  seine  Recht- 
fertigung nicht  hören  konnte  und  wollte,  Roffrid  von  Benevento 
nach  Rom  und  Hess  ihn  mit  Bewilligung  des  Senates  und  des 
römischen  Volkes  vom  Capitol  herab  ein  Rechtfertigungs- 
schreiben öffentlich  verlesen.  Ganz  ohne  Zweifel  wirkte  diese 
Massregel  beim  römischen  Volke,  das  in  Zeiten  der  Noth  durch 
den  Kaiser  Getreidesendungen  empfangen, 131  sowie  beim  römi- 
schen Adel,  unter  dem  er  eine  starke  Partei,  z.  B.  die  Frangi- 
pani  hatte,  ganz  bedeutend.  Die  Gesinnung  der  Römer  gegen 
den  Papst  erhellt  auch  sehr  deutlich  daraus,  dass,  während 
Gregor  in  Anagni  «eine  Blitze  gegen  Friedrich  schmiedete, 
sie  6  Wochen  lang  rulüg  einen  Betrüger  gewähren  Hessen,  der 
gegen  den  billigen  Preis  von  nur  4  Mark  als  neu  etablirter 
Papst  Pilger  von  ihrem  KreuzgelUbde  entband.132  Alles  dies 
mag  nun  wohl  Gregor  bewogen  haben,  selbst  die  Initiative  zu 
ergreifen  und  mit  Friedrich  eine  Aussöhnung  zu  versuchen. 
Er  sandte  daher  die  Cardinäle  Thomas  von  St.  Sabina  und 
Otto  von  St.  Nicolaus  an  ihn  ab,  allein  Friedrich  Hess  sie  nicht 
vor;  er  vergalt  Gleiches  mit  Gleichem.133  Die  Curie  nahm 
Rache  dafür.  Der  Reichstag  von  Ravenna  ward  unmögUch, 
da  die  Veronesen  und  Mailänder,  vom  Papste  aufgehetzt ,  den 
Durchzug  durch  die  Alpen  den  Deutschen  verlegten,134  und  am 
Grttnen  Donnerstage  (23.  März  1228)  sprach  Gregor  im  St.  Peter 
von  neuem  den  Bann  über  Friedrich  aus  und  belegte  den  Ort. 
wo  er  weilte,  mit  dem  Interdikt.135  Allein  das  römische  Volk, 
von  der  kaiserlichen  Partei  aufgestachelt,  vor  allem  durch 
Gregors  vermeintliches  Project,  seine  Residenz  nach  Viterbo 
zu  verlegen,  erbittert,  stürmte  am  2.  Osterfeiertage  (27. März), 
als  er  eben  die  Messe  las,  auf  ihn  ein  und  hätte  ihn  vielleicht 
massacrirt,  wenn  es  ihm  nicht  möglich  gewesen  wäre,  sich  recht- 
zeitig in  seinen  Palast  zu  retten.136  Nur  mit  Mühe  gelang.es 
ihm,  von  den  Römern  sicheres  Geleit  aus  der  Stadt  zu  erhalten. 


25     

Friedrich  suchte  indessen,  so  gut  es  ging,  die  Folgen 
des  Bannes  abzuwehren.  Der  apulische  Klerus  erhielt  die 
strengsten  Befehle,  ohne  nachdem  Interdiete  zu  fragen,  seine 
geistlichen  Functionen  weiter  auszuüben.137  Zugleich  be- 
gannen wieder  die  Sammlungen  der  Kreuzzugssteuer;  im 
März  musste  das  Kloster  vom  Monte  Cassino  1200  Unzen  für 
100  Servienten  aufbringen,  und  an  die  Prälaten  des  König- 
reichs erliess  Friedrich  zu  gleicher  Zeit  energische  Weisungen, 
sich  zur  Abfahrt  nach  Syrien  bereit  zu  halten.  Er  feierte 
das  .Osterfest  in  Barletta  und  erhielt  hier  durch  einen  Brief 
des  Grafen  Thomas  die  Nachricht ,  dass  der  Hauptfeiud  der 
Christen  in  Syrien ,  der  Sultan  Al-Mu  azzam  von  Damaskus 
am  12.  November  1227  gestorben  sei. 138  Auf  diese  Kunde, 
die  seiner  bevorstehenden  Kreuzfahrt  einen  günstigen  Erfolg 
verhiess,  sandte  er  seinen  Marschall  Richard  Filangieri  mit 
300  Rittern  Anfang  April  ab139  und  versprach  ihm  binnen 
4  Wochen  zu  folgen;140  denn  es  galt  die  Wirren  unter  den 
Herrschern  des  Islams  nach  dem  Tode  des  Damasceners  ordent- 
lich auszunutzen.  Am  2(\.  April  gebar  die  Kaiserin  Isabelle 
ihm  feinen  Sohn ,  den  er  Konrad  nannte ,  und  so  schien  sich 
Alles  günstig  für  ihn  zu  gestalten.  Einige  Tage  nachher  berief 
Friedrich  die  Grossen  seines  Reiches  nach  Barletta.  Kein 
Gebäude  wäre  im  Stande  gewesen,  die  unermessliche  Menge 
des  Volkes  und  die  glänzende  Versammlung  zu  fassen ;  daher 
liess  er  unter  freiem  Himmel  seinen  Thron  aufschlagen,  um 
hier  seinen  letzten  Willen  verlesen  zu  lassen.  Ihm  zufolge  soll 
Herzog  Raynald  von  Spoleto  während  des  Aufenthaltes  des 
Kaisers  im  heiligen  Lande  die  Statthalterschaft  führen.  Im 
Falle,  dass  der  Kaiser  dort  stirbt,  folgt  ihm  König  Heinrich  in 
Sicilien,  und  wenn  auch  dieser  stirbt ,  ohne  Erben  zu  hinter- 
lassen, so  ist  der  neugeborne  Konrad  Thronerbe ;  sollte  endlich 
auch  dieser  sterben ,  so  folgt  die  älteste  Tochter  des  Kaisers. 
Alle  diese  Bestimmungen  beschworen  Herzog  Raynald  und  die 
Magnaten  sogleich  und  empfingen  den  Befehl,  ebenso  den 
Unterthanen  den  Eid  auf  das  Testament  des  Kaisers  abzu- 
nehmen.141 


26    

Kurze  Zeit  darauf  (Mai)  war  bei  Gregor  im  Namen  der 
deutschen  Fürsten  eine  Gesandtschaft  unter  Führung  des 
Erzbischofs  Albert  von  Magdeburg  erschienen ,  um  Gregor  mit 
dem  nun  doch  ins  heilige  Land  ziehenden  Kaiser  zu  ver- 
söhnen;142 allein  ihre  Versöhnungsversuche  fanden  kein  Ge- 
hör. Hingegen  sandte  Gregor .  der  bereits  4  Wochen  vorher 
bei  Strafe  des  Bannes  allen  Unterthanen  des  Kaisers  verboten 
hatte,143  diesem  Steuern  zu  zahlen,  an  Friedrich  2  Francis- 
kaner ,  welche  ihm  im  Namen  des  Papstes,  so  lange  er  sich 
nicht  gedemttthigt,  den  Kreuzzug  verboten,  aber  das  verstockte 
Sünderherz  des  Kaisers  vergeblich  zu  erweichen  suchten.144 
Diesen  traf  jedoch  wieder  ein  schwerer  Schlag ;  seine  Gemahlin 
Isabelle  starb  am  8.  Mai  am  Kindbettfieber,145  ausserdem  ward 
es  in  Sicilien  wieder  unruhig,  und  das  Gerücht  von  Werbungen 
Seitens  der  Curie  tauchte  auf.  Inmitten  dieser  inneren  und^ 
äusseren  Bedrängniss  machte  er  sich  Luft  durch  eine  Mass- 
regel, zu  der  er  schwerlich  früher  gegriffen  hätte.  Am  21 .  Juni 
stellte  er  in  Brindisi  die  Urkunde  aus,  wonach  er  dem  Herzog 
Raynald  von  Spoleto  befahl,  dem  Papste  alle  diejenigen  Güter, 
welche  dessen  Vorgänger  dem  Reiche  durch  List  oder  Gewalt 
abgerungen  (die  Mark  Ancona  und  die  Mathildischen  Güter) 
abzunehmen,  da  diese  Besitzungen  nur  Lehen  des  Reiches,  mit- 
hin in  Folge  der  Feindschaft  des  Papstes  als  des  Lehns- 
mannes gegen  den  Kaiser  als  den  Lehnsherrn  als  erloschen 
zu  betrachten  seien.146  Um  dieselbe  Zeit  machte  er  dem  Papste 
die  Mittheilung,  dass  er  nun  absegeln  werde.147  Am  28.  Juni 
1 228  lichtete  die  Flotte,  40  Segel  stark,  von  Brindisi  die  Anker. 14S 

Wir  sind  wenig  unterrichtet  über  die  Stärke  seines  Heeres. 
Jedenfalls  war  das  Kreuzheer,  das  ihn  begleitete,  nicht  stark ; 
denn  die  Mailänder  und  Veronesen  hatten  ja  seit  dem  Frühjahr 
die  Alpenpässe  verlegt,  so  dass  Zuzug  fast  unmöglich  wurde, 
und  die  meisten  Pilger,  die  nach  Italien  gekommen  waren, 
wurden  auf  Betreiben  des  Papstes  von  den  Italienern  schimpf- 
lich behandelt, 149  so  dass  sie  alsbald  wieder  heimkehrten,  oder 
waren  direct  von  ihm  des  Gelübdes  entbunden  wTorden, ,50  weil 
Gregor  überhaupt  keinen  Kreuzzug  wollte,  da  Friedrich  vor 


27     

ihm  sich  nicht  gedemüthigt  hatte. ,M  Nach  alledem  ist  wohl  an- 
zunehmen, dass  kaum  10,000  Mann  den  Kaiser  begleiteten. 
Die  Flotte,  welche  Otranto,  Fano,  Corfu,  Cephalonia,  Modon, 
Porto  Caglie,  Cerigo,  Suda,  Candia,  Prassoniso,  Rhodus,  Pa- 
tera,  Myra,  Phinicha,  Cap  Epiphanios 152  beiithrte,  erreichte  am 
21.  Juli  Limissol  auf  Cypern,  wo  die  meisten  syrischen  Magna- 
ten sowie  Graf  Thomas  von  Acerra  und  Marschall  Richard  Fi- 
Iangieri  den  Kaiser  erwarteten  und  ehrenvoll  empfingen.153  So- 
fort griff  er,  obwohl  seiner  militärischen  Schwäche  sich  bewusst, 
energisch  in  die  politischen  Verhältnisse  der  Insel  ein. 

Seit  dem  Jahre  1196  war  nämlich  das  Königreich  Cypern 
Lehen  des  Reiches  geworden;154  allein  nach  dem  Tode  des 
Königs  Hugo  [1218)  hatte  auf  Veranlassung  der  Wittwe  Alice 
für  den  unmündigen  Thronerben  Heinrich  von  Lusignan  dessen 
Oheim  Philipp  von  Ibelin,  Herr  von  Beirut,  die  vormundschaft- 
liche Regierung  übernommen.  Nach  dessen  Tode  (Mitte  1226) 
folgte  ihnf  in  der  Führung  derselben  sein  Bruder  Johann  von 
Ibelin,  der  mit  Balian  von  Sfdon  nach  dem  Tode  Isabellens  zu- 
gleich auch  zum  Reichsverweser  Cyperns  bis  zur  Ankunft  des 
Kaisers  Friedrich  erwählt  worden  war.  Dieser  ward  nun  von 
Friedrich  zu  einem  Mahle  eingeladen  und  erschien  auch,  ob- 
gleich man  ihn  gewarnt,  nicht  in  diese  Falle  zu  gehen.  Fried-  - 
rieh  nahm  seinen  Platz  zwischen  Johann  von  Ibelin  und  dem 
Connätable  von  Cypern,  Gautier  von  Caesarea.  Der  Markgraf  • 
Bonifacius  IH  von  Montferrat,  der  ebenfalls  zu  Friedrich  ge- 
kommen, um  die  Bestätigung  der  Krone  von  Salonichi  zu  er- 
langen, sass  neben  dem  König  von  Cypern,  und  Anseau  le 
Brie  sowie  der  junge  Herr  von  Caesarea  bedienten  den  Tisch 
ata  Tafelcavaliere.  Während  man  tafelte,  füllte  sich  der  Saal 
allmählig  mit  Bewaffneten,  und  Friedrich  stellte  auf  einmal  die 
Forderung  an  Johann,  seine  Herrschaft  Beirut  aufzugeben,  über 
seine  vormundschaftliche  Regierung  in  Cypern  Rechenschaft 
abzulegen,  und  die  kaiserliche  Oberlehnshoheit  anzuerkennen. 
Auf  die  Versuche  Johanns,  der  diese  Forderungen  nicht  ernst 
nahm,  antwortete  der  Kaiser  voll  Zorn  mit  dem  Schwüre,  dass 
er  seine  Rechte  als  Lehnsherr  zu  wahren  wissen  werde.  Ibelin 


28     

vertheidigte  sich  ruhig  und  geschickt,  und  der  Kaiser,  dem 
dies  imponirte,  wandte  das  Gespräch  auf  andere  Dinge ;  aber 
bald  drang  der  kaum  verhaltene  Aerger  wieder  durch,  und  er 
erneuerte  seine  Forderung.  Die  Anwesenden,  besonders  die 
Prälaten,  suchten  zu  vermitteln,  und  ihrem  Bemühen  gelang 
es  auch  wirklich,  den  Kaiser  und  seinen  Gegner  zu  besänftigen. 
So  kam  denn  ein  Vergleich  zu  Stande,  wonach  Johann  vor  den 
Assisen  der  Königreiche  Cypern  und  Jerusalem  sich  zu  ver- 
antworten, und  zwei  seiner  Söhne,  Balian  und  Hugo,  sowie 
20  Ritter  als  Geiseln  zu  stellen  habe.  Allein  trotz  dieses  Ver- 
gleiches fühlte  sich  Johann  von  Beirut  nicht  sicher  und  floh  in 
der  Nacht  in  das  Innere  des  Landes,  wo  er  sich  in  der  Burg 
Dieu  d'amour  verschanzte.155  Friedrich  brach  auf  diese  Nach- 
richt am  17.  August  von  Liinissol  auf,  begleitet  von  Guido  von 
Gabala,  Balian  von  Sidon,  Marschall  Richard  Filangieri  und 
einigen  cy prischen  Edelleuten,  welche  allgemein  als  Gegner 
Johanns  von  Beirut  galten.150  und  zog,  nachdem  in  Piroghi 
kurz  vor  Idalia  der  junge  Fürst  Böhemund  von  Antiochien,  der 
Gemahl  der  Alice,  mit  60  Rittern  und  vielen  Knappen  zu  ihm 
gestossen  war,  nach  Nicosia.  Friedrich  unterhandelte  durch 
Böhemund  mit  Johann,  und  es  kam  endlich  zum  Vergleich, 
wonach  Johann  die  Vormundschaft  über  den  1 1jährigen  Hein- 
rich an  den  Kaiser  übergab,  den  Lehnseid  leistete  und  den 
Assisen  des  Königreichs  Jerusalems  sich  zu  stellen  versprach, 
während  der  Kaiser  bis  zum  15ten  Jahre  Heinrichs  für  seine 
vormundschaftliche  Regierung  alle  Renten  und  Einkünfte  des 
Königreichs  Cypern  empfangen  sollte.  Nachdem  Friedrich  in 
allen  Burgen  seine  Bailifs  zurückgelassen,  segelte  er  am  2.  Sep- 
tember mit  seinem  Mündel  Heinrich,  Johann  von  Beirut  und 
vielen  cyprischen  Baronen  von  Famagusta  ab,  fuhr  über  Be- 
thoron,  Beirut,  Sidon,  Sarepta  und  Tyrus  nach  Akkä,  wo  er 
am  7.  September  landete.  Er  wurde  mit  grosser  Auszeichnung 
aufgenommen,  die  Templer  und  Johanniter  küssten  ihm  die 
Kniee,  und  der  Klerus  empfing  ihn  mit  Lobgesängen ;  aber  er- 
stere  weigerten  sich,  ihm  den  Friedenskuss  zu  geben  und  mit 
ihm  an  Einer  Tafel  zu  essen,  weil  er  gebannt  war.157  Manrieth 


29     

ihm  von  'Akkä  aus  Versöhnungsversuche  mit  dem  Papste  zu 
machen, !5S  und  Friedrich  that  dieses  auch ;  er  sandte  durch 
Heinrich  von  Malta  und  den  Brzbischof  von  Bari  an  den  Papst 
die  Nachricht  von  seiner  Ankunft  und  verhiess  ihm  die  ener- 
gische Führung  des  Kreuzzuges ,59. 

Wie  war  nun  die  Lage  der  Verhältnisse  im  Orient? 

Nach  Saladins  Tode  theilten  sich  seine  Söhne  und  sein 
Bruder  Al-'Ädil  16°  in  die  unermessliche  Erbschaft.*  Al-'Adil, 
dessen  zweiter  Sohn  Al-Kämil 161  Saladins  einzige  Tochter  hei- 
rathete,  erhielt  nach  dem  Testamente  seines  Bruders  nur  die 
Burgen  Karak  und  Saubak,  wu6ste  aber  durch  geschickte  Be- 
nutzung der  unter  Saladins  Söhnen  ausbrechenden  Streitigkei- 
ten und  Kriege  sich  in  den  Besitz  aller  von  diesem  ehemals  be- 
herrschten Länder  zu  setzen,  so  dass  er  von  'Aden  bis  nach 
Georgien  gebot.  Al-cÄdil  beendigte  die  mit  den  Kreuzfahrern 
aasgebrochenen  Kriege  .1204  und  1209)  durch  nachgiebige 
Verträge ;  denn  die  steten  Meutereien  im  Heere  und  die  Revo- 
lutionen seiner  Emire  "*  sowie  der  Ungehorsam  unterworfener 
Fttrsten  nöthigten  ihn  zu  fortwährenden  Kriegen.  Er  weilte  im 
fernsten  Osten  seines  Reiches,  als  AI  -  Kami  1,  den  er  als  Statt- 
halter in  Aegypten  zurückgelassen,  die  Landung  der  Kreuz- 
fahrer vor  Damiette  meldete.  Es  war  ihm  nicht  vergönnt,  sei- 
nem bedrängten  Sohn  selbst  zu  Hülfe  zu  kommen :  die  Nach- 
rieht von  dem  Falle  des  für  unbezwinglich  gehaltenen  Ket- 
tenthurmes  im  Hafen  von  Damiette  führte  seinen  frühen  Tod 
herbei  (31.  August  1218).  Zu  dieser  Zeit1«3  übernahm  Al-Kä- 
mil  die  Zügel  der  Regierung,  und  wir  wissen,  dass  er  nur 
durch  die  Verblendung  und  den  sinnlosen  Kriegseifer  des  Pc- 
lagius,  welcher  die  Pilger  nach  der  Einnahme  von  Damiette  zu 
dem  unheilvollen  Vormarsch  nach  Cairo  und  damit  in  das  Ver- 
derben trieb,  vor  dem  sicheren  Sturze  gerettet  wurde.  Kaum 
war  jedoch  durch  vereinte  Kraft  der  Brüder  Al-Kämils  der 
Frieden  von  Damiette  erzwungen,  als  zwischen  diesen  selbst 
Streit  und  Krieg  ausbrach.  Der  ältere  Bruder  Al-Mu  azzam, 
Sultan  von  Damaskus,  hatte  dem  Herrscher  von  Hamat  Al-Nä- 
sir,  da  er  die  von  Al-Mu  azzam  ihm  vorgeschossenen  Subsidien 


30     

nicht  zurückzahlte,  zwei  Städte  weggenommen.  Auf  die  Kunde 
hiervon  verbanden  sich  Al-Kämil  und  dessen  jüngerer  Bruder 
Al-Asraf,  Sultan  von  Halät  (Chelat)  in  Armenien,  und  zwangen 
Al-Muazzam  seine  Eroberungen  wieder  herauszugeben.104 
Al-Mu  azzam165  reizte  aus  Rache  dafür  den  Statthalter  A1-A6- 
rafs,  dessen  jüngeren  Bruder  Sihäb  ad-din,  zur  Empörung,  und 
der  Herrscher  von  Arbela  belagerte  Mosul,  wo  ein  Alliirter  von 
Al-Aäraf  Bidr  ad-dtn  Lülü  herrschte.  Zugleich  rüstete  sich  Al- 
Mu  azzam  von  Damaskus  zum  Einfall  in  Mesopotamien;  allein 
ein  Gesandter  Al-Kämils  zwang  ihn  durch  die  Drohung,  sofort 
in  Syrien  einzubrechen,  im  Falle  er  gegen  Al-Asraf  zu  Felde 
ziehen  würde,  zur  Aufgebung  aller  seiner  Pläne  (1224) .  Als  nun 
öaläl  ad-din  Mankbarai,  der  Öäh  der  Chowaresmier,  von  sei- 
nem Eroberungszuge  nach  Indien  heimgekehrt  war,  schloss  im 
Anfang  des  Jahres  1226  Al-Mu  azzam,  um  nicht  eine  Beute 
des  gewaltigen  Eroberers  zu  werden,  vor  Allem  aber,  um  Al- 
*  Asraf  zu  züchtigen ,  mit  diesem  ein  Bttndniss.  Gegen  eine 
solche  Macht  war  Al-Aäraf  nicht  stark  genug  und  begab  sich, 
als  Al-Mu  azzam  von  der  Belagerung  von  Hirns  eben  nach  Da- 
maskus zurückgekehrt,  zu  diesem,  um  ihn  zum  Frieden  zu 
stimmen.  Al-Mu  azzam  empfing  ihn  sehr  freundlich,  hielt  ihn 
jedoch  bei  sich  fest  und  suchte  ihn  zu  einer  Allianz  gegen  Al- 
Kämil  zu  überreden.  Endlich  gab  er  nach  und  schwor,  ihn  ge- 
gen Al-Kämil  zu  unterstützen.  Erst  jetzt,  nach  achtmonatlicher 
Haft,  entliess  Al-Muazzam  seinen  Bruder,  der  sofort  seinen 
Eid  als  erzwungen  zurücknahm.106  Inzwischen  sandte  Al-Mu- 
'azzam  Spione  nach  Italien,  um  über  die  Zurüstungen  Fried- 
richs zu  seiner  Kreuzfahrt  Erkundigungen  einzuziehen,  und 
diese  erzählten  ihm  von  den  staunenswerthen  Massen  von  Pil- 
gern, welche  dort  zusammenströmten.  Er  zerstörte  daher  die 
Festungen  Saubak,  Safad  und  Tibnin  sowie  die  Teiche  von  Je- 
rusalem und  stellte  ein  Beobachtungscorps  gegen  die  in  näch- 
ster Zeit  erwarteten  Kreuzfahrer  in  Nablus  auf.167  Al-Kämil 
hatte  indessen  die  Schwierigkeit  seiner  Lage  wohl  ermessen. 
Er  wusste,  dass6aläl  ad-din  der  Alliirte  seines  feindlichen  und 
nach  Rache  dürstenden  Bruders  Al-Mxi  azzam  geworden,  und 


31     

musste  sich  sagen,  dass  er,  zumal  das  Land  seines  Bruders 
Al-Asraf  durch  (jraläl  ad-dln  besetzt  war,  und  dieser  aueh  beim 
besten  Willen  ihm  keine  Hülfe  bringen  konnte ,  dem  gewal- 
tigen Stosse  der  gegen  ihn  zu  Felde  ziehenden  Alliirten  nicht 
würde  widerstehen  können.  Dazu  war  sein  Land  durch  die 
furchtbaren,  fast  vierjährigen  Kämpfe  um  Damiette  ausgesogen 
und  erschöpft,  die  Zahl  seiner  Veteranen  stark  zusammenge- 
schmolzen, das  junge  aus  der  Wüste  zusammengeholte  Kriegs- 
volk ungeübt,  das  Heer  der  ewigen  Kriege  müde,  die  Emire 
meuterisch, ld%  kurz,  er  konnte  sich  nicht  verhehlen,  dass  in 
dieser  verzweifelten  Lage  nur  ein  verzweifeltes  Mittel  helfen 
könnte,  er  sandte  in  aller  Stille  den  Emir  Fahr  ad-din  zu  Fried- 
rieh  (Mitte  1226?) .  Wir  wissen  weder  die  Zeit  genau,  in  welche 
diese  Sendung  fällt,  noch  die  dem  Kaiser  gemachten  Proposi- 
tionen. Indessen  ist  es  in  Bezug  auf  letztere  höchst  wahr- 
scheinlich, dass  Al-Kämil  die  Rückgabe  der  von  Saladin  in  Sy- 
rien gemachten  Eroberungen  und  den  Status  des  Reiches  vor 
der  Schlacht  bei  Hatttn  wiederherzustellen  versprochen  haben 
wird.  16°  Friedrich  war  natürlich  sehr  erfreut  über  dieses  An- 
erbieten, schickte  den  Grafen  Thomas  v.  Aquino  nach  Syrien 
sowie  den  Erzbischof  Berardo  von  Palermo  an  den  Hof  Al-Ka- 
mils  und  gab  ihm  an  diesen  als  Geschenke  Pferde,  Kleider- 
stoffe, Gusswaaren  und  Falken  mit.  17°  Al-Kämil  empfing  den 
kaiserlichen  Gesandten  mit  grosser  Auszeichnung  und  liess  ihm  < 
als  Geschenke  für  seinen  Souverain  einen  Elephanten  sowie 
allerhand  Kostbarkeiten  aus  Indien,  Arabien,  Syrien  und '  Irak 
überweisen.171  Berardo  verliess  Al-Kämil  und  ging  (wahr- 
scheinlich October  1227)  an  den  Hof  des  Sultans  Al-Muazzam 
von  Damaskus,  um  auch  hier  Unterhandlungen  anzuknüpfen, 
allein  dieser  entgegnete  einfach :  „Sage  deinem  Herrn,  dass 
ich  flir  ihn  nichts  Anderes  habe,  als  das  Schwert. ul72  Jedoch 
wurde  Al-Muazzam  durch  die  Unterhandlungen  Al-Kämils  mit 
dem  Kaiser  nicht  wenig  erschreckt  und  suchte  nun  mit  Al-Asraf 
zu  pactiren.  Indessen  war  auch  Al-Kämil  durch  die  Nachricht 
von  der  Ankunft  des  Erzbischofs  am  Hofe  seines  Bruders  nicht 
minder  beunruhigt,  da  ihm  der  Bescheid  desselben  an  den  Ge- 


32     

sandten  des  Kaisers  nicht  bekannt  sein  konnte.  Er  sandte  da- 
her, wahrscheinlich  im  October,  noch  einmal  seinen  Emir  Fahr 
ad-din  zu  Friedrich,  um  ihn  zur  Ueberfahrt  zu  drängen. 173  Ja- 
nuar 1228  traf  Berardo  bei  Friedrich  ein.174  Jedoch,  wie  uns 
bereits  bekannt,  starb  am  12.  November  1227  der  geftirchtete 
Al-Mu  azzam,  und  somit  war  für  Al-Kamil  der  Grund  für  seine 
mit  Friedrich  erstrebte  Allianz  hinfällig  geworden,  jasiemusste 
ihm  abgesehen  von  theologischen  Gründen  auch  aus  politischen 
jetzt  in  hohem  Grade  lästig  werden.  Friedrich  erfuhr  den  Tod 
des  Damasceners  Ostern  1228,  und  freute  sich,  den  Haupt- 
gegner der  Christen  beseitigt  zu  sehen;  allein  er  durfte  sich 
auch  nicht  verhehlen,  dass  es  schwer  sei,  jetzt  Al-Kämil  bei 
seinem  Worte  festzuhalten.  Er  sandte  im  April  1228  den  Mar- 
schall Richard  mit  500  Kittein  nach  Syrien  und  liees  durch 
ihn,  mochten  sich  die  Pilger  darüber  ärgern  oder  nicht,  ganz 

offen  mit  dem  Sultan  weiter  unterhandeln.    Ohne  Zweifel  hatte 

• 

der  schon  1226  nach  Syrien  abgesandte  Graf  Thomas  v.  Acerra 
die  Unterhandlungen  mit  dem  Sultan  bis  zu  dieser  Zeit  weiter 
geführt,  allein  jetzt  traf  eine  Reihe  von  Umständen  zusam- 
men, welche  eine  Verstärkung  der  kaiserlichen  Macht  als  Un- 
terstützung für  die  zu  pflegenden  Unterhandlungen  nöthig 
machten.  Thomas  hatte  den  Instructionen  seines  Herrn  ge- 
mäss, den  bis  1229  noch  vertragsmässig  bestehenden  Frieden 
*  um  jeden  Preis  zu  respectiren  und  den  etwaigen  leichtsinnigen 
Bruch  desselben  mit  Energie  zu  verhindern,  gehandelt.  Er 
hatte  den  Templern,  als  diese  Raubzüge  in  das  muslimische 
Gebiet  unternommen,  die  Beute  wieder  abgejagt  und  den  Be- 
raubten zurückstellen  lassen ,  ebenso  einige  ihrer  Besitzungen 
im  heiligen  Lande,!  wie  Friedrich  in  Sicilien,  cassirt,  über- 
haupt durch  sein  strammes  Regiment  Ordnung  und  Ruhe  zu 
erhalten  gewusst.  Indessen  wuchs  die  Menge  der  kriegslusti- 
gen Pilger  in  den  Litoralstädten ,  besonders  in  Akkä;  durch 
die  1227  nach  Syrien  abgesegelten  Schaaren.  Zwar  waren  auf 
die  Nachricht,  dass  der  Kaiser  ihnen  nicht  auf  demFusse  folge, 
gegen  40,000  in  denselben  Schiffen,  auf  denen  sie  ihre  Fahrt 
angetreten,  sofort  wieder  heimgekehrt,175  und  nur  800  Ritter 


33    

sowie  i 0,000  Mann  Fussvolk  von  allen  ursprünglich  abgesegel- 
ten Pilgern  waren  unter  dem  Commando  des  Herzogs  von  Lim- 
bürg  zurückgeblieben,  allein  unter  ihnen  herrschte  wenig  Zucht 
und  Ordnung.  Der  bei  weitem  grösste  Theil,  sei  es  von  Lust 
nach  Abenteuern  oder  nach  Beute,  welche  für  die  zahlreichen 
Opfer  an  Geld  und  Gut  den  Einzelnen  zu  entschädigen  im 
Stande  wäre,  getrieben,  besonders  aber  durch  die  Templer 
aufgestachelt,  erklärte,  man  müsse  durchaus  den  Frieden  bre- 
chen. Sie  wurden  dabei  noch  durch  eine  Bulle  des  Papstes  un- 
terstützt, welcher,  obgleich  Cardinal  Pelagius,  der  Bevoll- 
mächtigte seines  Vorgängers,  den  Frieden  ausdrücklich  bis  1229 
abgeschlossen  und  bestätigt  hatte,  dennoch  den  Befehl  gab, 
den  Frieden  zu  brechen,  und  schrieen  daher :  »Entweder  wollen 
wir  den  Frieden  brechen,  oder  heimkehren ! u  Herzog  Heinrich 
von  Limburg  und  alle  ruhig  denkenden  Männer  erblickten  in 
dem  Bruche  des  Friedens  eine  heillose  Gefahr  für  die  kümmer- 
liehen  Beste  des  früheren  Königreichs  Jerusalem  und  riethen 
auf  das  eindringlichste  von  diesem  tbörichten  und  frevelhaften 
Beginnen  ab.  Allein  Heinrich  ebensowenig  wie  Thomas  hatten 
moralische  und  militärische  Macht  genug,  dieses  Project  zu 
verhindern;  der  Herzog  von  Limburg  gab  dem  Drängen  der 
Pilger  am  28.  October  1227  nach,  und  unter  seiner  Führung 
zog  der  grössere  Theil  des  Pilgerheeres  nach  Caesarea  und 
Jäffi,  um  diese  Städte  bis  August  nächsten  Jahres,  wo  man  den 
Kaiser  erwartete,  wieder  in  vertheidigungsfähigen  Zustand  zu 
setzen.  So  ward  der  Friede  denn  factisch  gebrochen,  und  es 
war  nicht  abzusehen,  welches  Unglück  über  die  Christen  ge- 
kommen wäre,  hätte  nicht  zum  Glück  für  sie  der  Tod  den  Sul- 
tan von  Damaskus  abgerufen.  Kaum  hatte  sich  die  Nachricht 
davon  verbreitet,  als  die  in  Akkä  zurückgebliebenen  Franzo- 
sen zum  offenen  Angriff  auf  die  vertragsmässig  halb  den  Chri- 
sten und  halb  den  Muslimen  gehörige  Stadt  Sidon  übergingen 
and  die  muslimischen  Einwohner  verjagten.176  Kurz  vorher 
(10.  Nov.;  gingen  die  deutschen  Pilger  an  die  Befestigung  der 
3  Heues  von  Akkä,  nordöstlich  von  Haifa,  gelegenen  Burg  Mont- 
fort  (auch  Frankenschloss  genannt),  blieben  bis  Januar  122S 

Röhricht,  Beiträge.  3 


34     

dort,  und  kehrten  dann  theils  nach  Akka,  theils  nach  Haifa 
zurück.177  Die  in  Haifä  gebliebenen  Pilger  trafen  Ende  April 
1 228  ebenfalls  in  Akkä  ein  und  gingen  mit  dem  Gros  an  die 
Befestigung  von  Caesarea,  das  im  Winter  von  1217  zu  1218 
von  Leopold  Herzog  von  Oesterreich  befestigt,  aber  1219  auf 
Al-Mu  azzams  Befehl  zerstört  worden  war.178  Während  aller 
dieser  Kreuz-  und  Querzüge  der  Christen,  welche  ohne  Stö- 
rung Seitens  der  Muslimen  sich  vollzogen,  war  Al-Kämil  in 
der  Zeit  vom  15.  August  bis  14.  Sept.  1227  aus  Aegypten  ge- 
gen Al-Mu  azzam  zu  Felde  gezogen;  allein  die  meuterischen 
und  verräterischen  Agitationen  seiner  Emire  nöthigten  ihn 
zur  Aufgabe  seiner  Kriegspläne  und  zur  schleunigsten  Rück- 
kehr. Der  Tod  seines  Bruders  befreite  ihn  jedoch  von  weiterer 
Gefahr,  und  als  dessen  Sohn,  der  zwölfjährige  Al-Näsir  Da- 
wüd  ihn  um  Frieden  bat, m  fühlte  Al-Kämil  sich  wieder  sicher 
und  stark.    Er  schenkte  Al-Näsir  als  Antwort  auf  seine  Bitte 

« 

ein  kostbares  Gewand  und  das  Sultansbanner,  forderte  aber 
auch  gleichzeitig  die  Abtretung  der  wichtigen  Festung  danbak, 
was  einer  Kriegserklärung  gleich  kam.  Al-Näsir  schlug  diese 
Forderung  ab ,  worauf  Al-Kämil ,  nachdem  er  seinen  Sohn 
Nagm  ad-din  als  Vicekönig  in  Cairo  zurückgelassen,  in  Syrien 
einfiel  und  ohne  Widerstand  zu  finden,  Jerusalem  und  andere 
wichtige  Plätze  Syriens  eroberte. 

Al-Näsir  wandte  sich  in  dieser  Noth  an  Al-Kämils  Bruder, 
Al-Asraf;  allein  Al-Kämil  wusste  seine  Eroberungen  so  dar- 
zustellen, als  ob  er  nicht  Al-Näsir  berauben,  sondern  nur  Sy- 
rien gegen  die  jetzt  wieder  zum  Krieg  ausziehenden  Franken 
schützen  wolle.180  Al-Airaf,  obgleich  die  Chowaresmier  sein 
Land  sengend  und  brennend  durchzogen, 1%1  kam  seinem  Neffen 
auch  wirklich  zur  Hülfe,  aber  mit  unbedeutenden  Streitkräf- 
ten. Doch  was  sollte  er  thun?  Einen  Krieg  gegen  Al-Kämil  zu 
fuhren,  war  auf  alle  Fälle  höchst  bedenklich,  und  einen  Krieg 
gegen  die  sich  immer  mächtiger  erhebenden  Christen  zu  unter- 
nehmen, war  besonders  darum  nicht  rathsam,  weil  dann  Al- 
Kämil  dem  kriegführenden  Al-Asraf  und  Al-Näsir  im  Rücken 
gestanden  hätte.  Al-Asraf  rieth,  mit  Al-Kämil  den  Frieden  um 


35      

jeden  Preis  zu  suchen,  und  so  machten  er  und  Al-Näsir  sich 
auf,  um  Al-Kämil  zum  Frieden  zu  bewegen :  allein  als  letzterer 
in  Nablus  von  ihrer  Absicht  hörte,  brach  er  sofort  nach  Aegyp- 
ten  auf.  Doch  ehe  er  noch  in  Cairo  eintraf,  waren  bereits  Al- 
Aäraf  und  Al-Näsir  dort  angelangt.  Al-Näsir  blieb  hier  zurück, 
während  Al-Aäraf  zu  dem  in  Tel»  al-ca£ül  "w*  („dem  Kälberhü- 
gel44) bei  Gaza  lagernden  Al-Kämil  sich  begab,  um  den  Frie- 
den zu  vermitteln.  Allein  Al-Kämil  wusste  Al-Asraf  ganz  auf 
seine  Seite  zu  ziehen  und  für  das  Project  einer  Theilung  des 
Sultanats  Damaskus  zu  gewinnen.  Nach  der  getroffenen  Con- 
vention sollte  Al-Kämil  alles  Land  zwischen  Cairo  und  Afik, 
also  ganz  Syrien,  Al-A6raf  hingegen  alle  übrigen  Länder  des 
Sultanats  empfangen, 183  während  Al-Näsir  nur  die  Städte  Har- 
rän,  Edessa  und  Rafcka  behalten  sollte.  Da  Al-Asraf  kinderlos 
war,  so  wurde  jedenfalls  fttr  den  Fall  seines  Ablebens  auch 
noch  der  Heimfall  seines  ganzen  Erbes  an  Al-Kämil  stipulirt, 
und  dann  war  Al-Kämil  wieder  im  Besitze  des  ganzen  unge- 
heuren Ländercomplexes,  den  einst  Saladin  und  Adil  beses- 
sen. Alle  diese  Arrangements  wurden  am  10.  November  1228 
verabredet. 184  Al-Näsir  wartete  indess  vergeblich  auf  die  Rück- 
kehr seines  Oheims  Al-A6raf  und  brach,  da  er  bei  dem  langen 
Ausbleiben  desselben  nichts  Gutes  ahnte,  endlich  von  Cairo 
auf  und  lagerte  bei  Nablus.  Indessen  erfuhr  durch  die  Ankunft 
des  Kaisers  die  Lage  der  muslimischen  Herrscher  eine  ganz 
eigentümliche  Wendung.  Alle  arabischen  Quellen  bezeugen, 
dass  Al-Kämil  aufs  schwerste  durch  jenes  Ereigniss  betroffen 
wurde ; 1S5  denn  er  fühlte  sich  augenblicklich  nicht  in  der  Lage, 
den  Kreuzfahrern  mit  Kraft  und  Hoffnung  auf  Sieg  entgegentre- 
ten zu  können,  zumal  da  für  den  Fall  eines  Versuches,  die  Con- 
vention "von  Gaza  auszuführen,  doch  der  sofortige  UebertrittAl- 
Näsirs  auf  die  Seite  des  Kaisers  zu  erwarten  stand.  Andrerseits 
befand  sich  jedoch  auch  wieder  Friedrich  dem  Sultan  gegen- 
über in  einer  höchst  peinlichen  Lage.  Dieser  hatte  Friedrich 
zwar  gerufen  und  ihm  bestimmte  Concessionen  verheissen ;  al- 
lein nach  Al-Mu  azzams  Tode  war  ja  der  Grund  zu  dieser  ex- 
traordinären,    den   ganzen  Islam   aufs  tiefste  beleidigenden 


* 


36     

Allianz  hinfällig  geworden.  Ausserdem  war  der  Kaiser  nicht 
im  Stande  mit  Gewalt  zu  erzwingen,  was  Al-Kämil  ihm  ver- 
sprochen; denn  die  Lage  seines  Reiches  erheischte  baldige 
Heimkehr,  zumal  er  bereits  bei  seiner  Abfahrt  von  Brindisi  er- 
fahren, dass  Gregor  Truppen  gegen  ihn  anwerbe.  Ferner  hatte 
Gregor  dem  Kaiser  auf  dem  Fusse  zwei  Franziskaner  nach- 
gesandt, welche  dem  Legaten  den  Befehl  überbrachten,  dass 
Keiner  dem  gebannten  Kaiser  gehorchen,  vielmehr  Hermann 
von  Salza  die  Deutschen  und  Italiener,  Marschall  Richard  und 
der  Connötable  Odo  von  Montbeillard  die  Cyprier  und  die  Trup- 
pen des  Königreichs  Jerusalem  befehligen  sollten.1*6  Dazu 
kam  aber  auch  noch,  dass  die  Streitkräfte  Friedrichs  selbst 
unbedeutend  waren ;  denn  die  1 226  unter  dem  Grafen  Thomas 
von  Acerra  nach  Syrien  gesandten  Schaaren  waren  nicht  sehr 
zahlreich,  die  des  Herzogs  von  Limburg  beliefen  sich  nur  auf 
800  Ritter  und  10,000  Manu  Fussvolk,187  die  cyprische  Ritter- 
schaft war  nichts  weniger  als  zuverlässig,  und  von  den  nord- 
italischen Seemächten  waren  nur  die  Genueserf  und  Pisaner 
auf  seiner  Seite.188  Endlich  waren  von  den  1227  abgesegelten 
Pilgern  viele  Tausende  auf  die  Kunde  von  der  Krankheit  des 
Kaisers  in  denselben  Schiffen,  die  sie  nach  Syrien  gebracht, 
sofort  wieder  heimgekehrt,  und  der  zurückgebliebene  Theil, 
und  zwar  die  reichsten  und  angesehensten  Pilger,  zogen  jetzt, 
als  der  Kaiser  nun  wirklich  gekommen,  ohne  auf  seine  Bitten 
zu  hören,  ebenfalls  heim,  da  sie  ihr  Kreuzgelübde  durch  ihre 
Theilnahme  an  der  Befestigung  von  Sidon,  Caesarea  und  Jäfil 
erfüllt  zu  haben  meinten.180  Somit  .konnte  Friedrich  nicht  durch 
militärische  Operationen,  für  die  einzig  auf  die  deutsche  Ritter- 
schaft zu  rechnen  war,  19°  während  die  Ritter  des  Tempels  und 
Hospitals  den  Gehorsam  verweigerten ,  sondern  allein  durch 
diplomatische  Unterhandlungen  zu  erreichen  suchen,  was  Al- 
Kämil  ihm  einst  versprochen,  aber  keine  Lust  verspürte, 
jetzt  auch  zu  halten.  Er  sandte  daher  sofort  nach  seiner  Lan- 
dung von  Akkä  aus101  eine  Gesandtschaft  an  den  Sultan, 
zeigte  ihm  seine  Ankunft  an  und  bat  ihn,  indem  er  an  sein 
Ehrgefühl  und  sein  Manneswort  appellirte,  um  Ausführung  der 


37     

vertragsmässig  bestimmten  Cession  Jerusalems.  lu2    Al-Kämil 
empfing  die  Gesandten  Balian  von  Sidon  und  den  Grafen  Tho- 
mas ron  Aeerra  mit  dem  Pomp  eines  Sultans  in  Mitten  einer 
glänzenden  Armee,   welche  von  den  kaiserlichen  Gesandten 
auf  7000  Mann  Reiterei  und  unzähliges  Fussvolk  geschätzt 
ward.     Er  entliess  die  Gesandten  ohne  bestimmte  Antwort, 
nahm  aber  die  Seiden-  und  Leinenstoffe,  sowie  die  goldenen 
und  silbernen  Geräthe,  welche  sie  ihm  als  Zeichen  der  kaiser- 
lichen Freundschaft  überbrachten,  dankend  an.  Friedrich,  um 
bei  seinen  Unterhandlungen  mit  dem  Sultan  nicht  beobachtet  zu 
werden,  verlegte  bald  nach  der  Rückkehr  seiner  Agenten  sein 
Lager  nach  Ricordane,  einem  Dorfe  südlich  von  cAkkä.m  Hier 
trafen  bei  ihm  die  Gesandten  Al-K&mils  ein,  die  Emire  Fahr-ad- 
din  m  und  Saladin  Al-Arbill. 195    Sie  brachten  ihm  als  Gegen- 
geschenke des  Sultans  einen  Elephanten,  zehn  Kameele  und 
zehn  arabische  Stuten,  sowie  Affen,  Edelsteine,  goldene  Gefasse 
und  farbige  Stoffe, 196  allein  keine  bestimmte  Antwort  auf  die 
Bitte  des  Kaisers,  sondern  versicherten  nur,  dass  ihr  Souverain 
auf  die  freundschaftlichen  Beziehungen  mit  dem  Kaiser  einen 
sehr  hohen  Werth  lege.   Zugleich  aber  benutzten  sie  die  Gele- 
genheit, mit  dem  Kaiser  gelehrte  Disputationen  über  logische  und 
metaphysische  Probleme  zu  eröffnen, 197  wobei  ihnen  Friedrich 
nicht  minder  durch  seine  Freisinnigkeit, 19s  als  durch  seine  Ge- 
lehrsamkeit imponirte.m    Friedrich  entliess  sie  höchst  ehren- 
voll und  sandte,  da  Al-K&mil  seinem  Drängen  auszuweichen 
schien,  bald  nach  ihrem  Weggange  von  neuem  Gesandte  an 
den  Sultan ;  allein  diese  wurden  nicht  vorgelassen.  Darauf  be- 
schloss  der  Kaiser  mit  einer  militärischen  Demonstration  tu 
antworten ;  er  schickte  sich  an,  die  im  Sommer  1 228  von  den 
Pilgern  begonnene  Befestigung  Jäfa's  fortzusetzen.200    Zu  die- 
sem Zwecke  berief  er  die  angesehensten  Pilger,  die  syrischen 
Barone  und  die  Meister  der  drei  geistlichen  Orden  zu  sich  und 
theilte  ihnen  mit,  dass  er  Jäfil  zu  befestigen  gedenke .    Allein 
die  Grossmeister  des  Templer-  und  Hospitaliterordens  erklär- 
ten, dass  sie,  dein  Dienste  der  Kirche  gewidmet,  nur  von  der 
Ki  rch  e  Befehle  annähmen  und  ihr  gehorchten :  ausserdem  habe 


38     

der  Patriarch  Gerold  als  Legat  des  Papstes  ihnen  jede  Theil- 
nahme  an  einer  Unternehmung  des  gebannten  Kaisers  unter- 
sagt, mithin  könnten  sie  ihm  nicht  nach  Jäfä  folgen.  Voll  In- 
grimm trat  nun  der  Kaiser  mit  seinen  treuen  Deutschen  und 
einigen  Pilgern,  meist  englischer  Nation,  den  Weg  dahin  an, 
während  die  Templer  und  Hospitaliter  eine  Tagereise  hinter 
ihm  marschirten.  Indessen  überlegte  Friedrich,  welche  Gefahr 
aus  dieser  Theilung  der  christlichen  Streitkräfte  für  seine  Stel- 
lung zu  Al-Kämil  entstehen  könnte,  und  gab  kurz  vor  Arsftf 301 
dem  Drängen  vieler  angesehenen  Pilger  nach,  dass  alle  Befehle 
im  Kreuzheere  ^im  Namen  Gottes  und  der  Christenheit"  er- 
folgen sollten.  Durch  diese  Massregel  wurden  die  Templer  und 
Hospitaliter  zum  Anschluss  an  Friedrichs  Heer  bewogen,  und 
man  begann  gemeinschaftlich  am  15.  November  das  Werk  der 
Befestigung  voll  guten  Muths.  Al-Kämil,  der  während  dessen 
von  Teil  al- agül  nach  Nablus  gegen  den  dort  lagernden  Al-Näsir 
vorgedrungen  und  überall  seine  Kadis  und  Diwane  eingesetzt 
hatte,  zog  sich  auf  die  Nachricht  von  dem  Vordringen  Friedrichs 
sofort  wieder  nach  Teil  al-agül  zurück. 202  Die  Pilger  arbeiteten 
indessen  rüstig  weiter  an  dem  Aufbau  der  Mauern  Jäfö's;  allein  ihr 
Eifer  erlahmte,  als  die  Proviantschiffe,  durch  furchtbare  Stürme 
gehindert,  nicht  landen  konnten,  und  sie  deshalb  acht  Tage  lang 
furchtbar  durch  Hunger  litten.  Viele  Tausende  zerstreuten  sieb 
in  die  umliegenden  Ortschaften  und  requirirten,  allein  gegen 
500  Pilger  wurden  von  den  Muslimen  dabei  erschlagen.  End- 
lich, da  die  Verzweiflung  am  grössten  war, '  und  schon  allge- 
mein der  Entschluss  gefasst  war,  nach  Akkä  zurückzukehren, 
legten  die  Proviantschiffe  bei  günstigem  Wind  und  Wetter  an 
und  versorgten  die  schmachtenden  Pilger  aufs  reichlichste  mit 
Lebensmitteln.203  Zu  gleicher  Zeit  (Anfangs  Januar  1229)  kam 
die  Hiobspost  zu  Friedrich,  dass  die  ächlüsselsoldaten  unter 
der  Führung  Johanns  v.  Brienne,  dem  noch  Honorius  (27.  Jan. 
1227)  das  Protectorat  über  das  Patrimonium  Petri  ertheilt  hatte, 
San  Germano  bereits  erobert  hätten  und  Capua  hart  bedräng- 
ten. Wie  Gerold  erzählt,  liess  Friedrich  auf  diese  Nachricht 
die  Flotte,  die  ihn  begleitete,  segelfertig  machen,  schickte  an 


39     

Heinrich  von  Malta,  seinen  Admiral,  den  Befehl,  zu  Ostern  1229 
zwanzig  Galeen  nach  Syrien  zu  senden  nnd  -  richtete  an  die 
schwer  geprüften  Städte  und  Getreuen  seines  Königreichs  Send- 
sehreiben, worin  er  sie  ermahnte,  noch  auszuharren,  bis  er 
selbst  komme.204  Nun  aber  galt  es  endlich  die  Unterhandlun- 
gen mit  Al-Kämil  zum  Abschluss  zu  bringen,  und  heftiger  drän- 
gend denn  je  mag  Friedrich  mit  Al-Kämil  verhandelt  haben. 
Wie  ausdrücklich  bezeugt  ist,205  hatte  Friedrich  früher  das 
ganze  Königreich  Jerusalem  flir*  seinen  Sohn  Konrad  vom  Sul- 
tan verlangt ;  jetzt  aber  Hess  er  wahrscheinlich  von  seinen  frü- 
heren Forderungen  manches  fallen,  und  dadurch  gelang  es,  be- 
sonders, seitdem  in  Folge  eines  Winkes  der  Diplomaten  Al- 
Kämils  die  einige  Zeit  ihrer  Stellung  als  Gesandte  enthobenen 
Unterhändler  Thomas  von  Acerra  und  Balian  von  Sidon  wieder 
die  Leitung  der  diplomatischen  Geschäfte  in  die  Hand  beka- 
men und  ins  ägyptische  Hauptquartier  abgesandt  wurden,  am 
Sonntag  Septuagesimae  (11.  Februar)  endlich  den  Vertrag  ab- 
zuschliessen.206  An  demselben  Tage  berief  Friedrich  vier  syri- 
sche Barone  zu  sich  und  erklärte  ihnen,  dass  er  in  Folge  der 
Geringfügigkeit  seiner  militärischen  und  financiellen  Kräfte 207 
nicht  länger  im  heiligen  Lande  bleiben  könne ;  er  habe  daher 
mit  dem  Sultan  einen  Vertrag  abgeschlossen  und  bitte  um  ihr 
Gutachten,  ob  sie  mit  dem,  was  er  durch  diesen  Vertrag  vom 
Sultan  erwirkt  habe,  zufrieden  seien.  Sie  fanden  die  Bedin- 
gungen des  Vertrages  annehmbar,  baten  aber  Friedrich ,  vor 
seiner  Bückkehr  noch  Jerusalem  befestigen  zu  lassen.  Der 
Kaiser  rief  hierauf  die  Grossmeister  der  Templer  und  Johan- 
niter sowie  die  englischen  Bischöfe  zu  sich  und  bat  sie  um 
Genehmigung  des  von  ihm  mit  Al-Kämil  abgeschlossenen  Ver- 
trages; allein  sie  erklärten,  dass  ihre  Einwilligung  von  der  des 
Patriarchen  abhängig  sei,  worauf  der  Kaiser  erklärte,  dass  er 
dessen  Rath  nicht  brauche.  Am  18.  Februar,208  an  dem  die 
Befestigung  Jäfa's  vollendet  war,  beschwor  nun  der  Kaiser  in 
Gegenwart  der  Gesandten  des  Sultans  Fahr  ad-dln  und  Sala- 
din,  der  Bischöfe  Peter  von  Winchester  und  Wilhelm  von 
Exeter ,  des  Deutschmeister^,  *  des  Hospitalitermarschalls  und 


40     

vieler  angesehenen  Pilger  die  Urkunde. 209  Wenige  Tage  dar- 
auf leistete  auch  Al-Kamil  vor  Hermann  von  Salza,  dem  Gra- 
fen Thomas  von  Acerra  und  Balian  von  Sidon  den  Eid.210  Kei- 
ner der  Anwesenden  erhielt  Einsicht  in  die  Paragraphen  des 
Vertrages,  und  leider  ist  bis  jetzt  weder  das  arabische  noch  das 
lateinische  Original  aufgefunden  worden;  indessen  sind  wir  im 
Stande,  aus  den  von  Gerold  willkürlich  aus  dem  Instrumente 
herausgegriffenen  9  Paragraphen,  sowie  aus  den  Briefen  Her- 
manns und  Friedrichs  und  den  Notizen  arabischer  Autoren  im 
wesentlichen  den  Inhalt  der  Urkunde  zu  reconstruiren. 

Demnach  tritt  der  Sultan  Al-Kämil  an  den  Kaiser  Friedrich 
und  seine  Präfecten  (nicht  an  die  Kirche  oder  die  Christen- 
heit) die  Stadt  Jerusalem  ab  mit  dem  ausdrücklichen  Rechte, 
darüber  in  jeder  beliebigen  Weise  zu  verfügen.311  Jedoch  ver- 
bleiben die  Afcsa  und  die  Sahra-Moschee,  also  das  ganze  Qaram 
al-6arif,212  muslimischer  Besitz  unter  der  Obhut  dreier  mus- 
limischen Beamten,  und  jeder  Muslim  hat  das  Recht,  wenn  er 
keine  Waffen  bei  sich  trägt,218  ohne  Abgabe  und  irgend  welche 
Steuer214  die  beiden  Moscheen  und  Bethlehem  besuchen  »u 
dürfen,  um  dort  seine  Andacht  zu  verrichten,  während  es  jedem 
Christen  streng  untersagt  ist,  das  Harani  zu  betreten.213  Ausser 
Jerusalem  empfängt  der  Kaiser  noch  Bethlehem,216  die  an  dem 
Wege  von  da  nach  Jerusalem  liegenden  Ortschaften,  217Nazareth 
und  'Akkä  und  die  an  der  Strasse  liegenden  Orte,21b  ferner 
Sidon  mit  zwei  in  der  Nähe  liegenden  Ortschaften,  die  Burg 
Tibnin  'Turon  ,219  die  Stadt  Ramla  und  Lydda  mit  den  rechts 
und  links  von  der  Strasse  gelegenen  Territorien,220  so  dass  also 
von  (Akkä  aus  die  alte  Pilgerstrasse  nach  Jerusalem  wie  zur 
Zeit  Richards  wieder  völlig  frei  war.221  Alle  diese  Burgen  und 
Städte  mit  Ausnahme  von  Tibnfn222  dürfen  befestigt  werden, 
ebenso  die  Burg  Montfort  bei  'Akkä,223  welche  Eigenthum  der 
Deutschherren  war.  Hingegen  verpflichtet  sich  der  Sultan ,  so 
lange  der  Frieden  währt,  keine  Befestigungen  anzulegen224 
und  alle  Gefangenen  herauszugeben.225  Dafür  behalten  die 
um  Jerusalem  wohnenden  Muslimen  ihre  eigene  Gerichtsbarkeit 
unter  dem  in  Jerusalem  wohnenden  Kadi.226    Ausserdem  ver- 


41     

pflichtet  sich  der  Kaiser  zum  Schutze  des  Sultans  wider  alle 
seine  Feinde,  selbst  die  Christen,227,  und  zwar  ist  Ersterer 
speciell  verpflichtet,  Tripolis,  das  Kurdenschloss,  Castelblanc, 
Tortosa,  Margatum  und  Antiochien  in  dem  augenblicklichen 
Zustande  zu  belassen  und  auch  zu  verhindern ,  dass  den  Be- 
sitzern dieser  Städte  und  Territorien  von  irgend  welcher  Seite 
Hülfe  gebracht  werde.228  An  alle  diese  Paragraphen  schlössen 
sich,  wie  mit  Sicherheit  anzunehmen  ist,  handelspolitische  und 
mercantile  Bestimmungen.220  Als  der  Termin,  von  dem  der 
Friede  zu  rechnen  sei,  ward  der  24.  Februar  1229,  und  die 
Dauer  desselben  auf  10  Jahre  5  Monate  und  40  Tage  festge- 
setzt.230 —  Ganz  ohne  Zweifel  waren  diese  Bedingungen,  trotz- 
dem dass  Al-Kämil  im  Besitz  von  Hebron ,  Nablus ,  Tiberias 
and  anderen  wichtigen  Punkten  blieb,  ganz  unverhältnissmässig 
günstige;  sie  waren  ohne  Blut  erkauft,  schuell  errungen  und 
gaben  vor  allem  Jerusalem  wieder  in  die  Hände  der  Christen- 
heit, ein  Erfolg,  den  der  dritte  Kreuzzug  trotz  kolossalen  Kraft- 
aufwandes nicht  gewonnen  hatte.  Doch  konnte  und  wollte 
Friedrich  nicht  ohne  die  Mitwirkung  Gerolds,  der  doch  immer- 
hin  der  Repräsentant  der  Kirche  war,  die  Krönung  des  Werkes, 
den  Einzug  in  die  heilige  Stadt,  feiern.  Er  hatte  nur  für  sich 
gewonnen ;  sein  Zug  war  überhaupt  kein  eigentlicher  Kreuz- 
zug im  Sinne  seiner  Zeit,231  da  gegen  die  Muslimen  die  Waffen 
nicht  gebraucht  worden  waren ,  sondern  nur  eine  durch  mili- 
tärische Demonstrationen  unterstützte  diplomatische  Unter- 
handlung ,  deren  Resultate  nicht  die  Kirche ,  welche  für  den 
Sultan  nicht  den  Werth  einer  politischen  Grösse  hatte,  sondern 
allein  der  Kaiser  eingeärntet  hatte.  Es  galt  also,  durch  eine 
geschickte  Wendung  die  Kirche,  resp.  deren  Vertreter  auch  für 
die  Theilnahme  an  seinen  Eroberungen  zu  gewinnen.  Doch 
wie  sollte  dies  möglich  sein?  Die  Kirche,  deren  Fluch  noch 
auf  dem  Haupte  des  Kaisers  lastete,  sollte  aus  seiner  Hand, 
der  Hand  des  gebannten,  verlorenen  Sohnes  ein  Geschenk 
nehmen,  sie  sollte  von  ihm  Jerusalem  empfangen ,  das  heiss- 
ersehnte  Ziel  unermesslicher  Drangsale  und  Opfer,  das  schon 
über  40  Jahre  lang  in  den  Händen  der  „gottlosen  Heiden'*  ge- 


42     

schmachtet !  Gerold  und  seine  Schildknappen  mussten  sich  ins 
Herz  hinein  schämen,  wenn  sie  überlegten,  dass  der  Kaiser  trotz 
aller  ihrer  Ränke  und  Missgunst  so  Grosses  vollbracht  hatte. 
Ohne  jedoch  den  Patriarchen  den  sittlichen  Triumph,  welchen 
er  über  ihn  feierte,  durch  kühne  selbstbewusste  Haltung  fühlen 
zu  lassen,  suchte  Friedrich  mit  jenem  grossartigen  Edelmuth, 
der  seine  Schritte  auf  dem  ganzen  Kreuzzuge  leitete,  den  hoch- 
müthigen  Prälaten  zu  besänftigen  und  betraute  den  trefflichen 
Hermann,  der  wie  kein  Zweiter  geschickt  war,  Frieden  und 
Versöhnung  zu  stiften,  mit  der  Ausführung  dieser  schwierigen 
Mission.  Dieser  bat  den  Patriarchen  auf  das  eindringlichste, 
sich  nicht  von  der  Feier  des  grossen  Tages  der  Besitzergreifung 
Jerusalems  auszuschliessen;  allein  Gerold  wich  aus.  Er  wandte 
sich  auf  den  Rath  seiner  Freunde  schriftlich  an  Gerold ;  jedoch 
dieser  erklärte ,  dass ,  ehe  über  die  Sache  weiter  verhandelt 
werden  könne,  er  vor  allen  Dingen  Einsicht  in  das  Friedens- 
instrument gewinnen  müsse.  Der  Deutschmeister  übersandte 
ihm  hierauf  durch  dessen  Pönitentiar,  den  Dominikaner 
Walter,232  den  Vertrag.  Der  Patriarch  war  mit  den  Artikeln 
desselben  höchst  unzufrieden.  Zunächst  erschien  es  ihm  als 
ein  arger  Betrug,  dass  der  Kaiser  mit  Al-Kämil  über  Jerusalem, 
das  nicht  ihm,  sondern  dessen  Neffen  gehöre,  unterhandelt  und 
abgeschlossen ;  ausserdem  aber  habe  der  Kaiser  nur  für  sich, 
nicht  für  die  Kirche  erobert  und  das  bettelhaft  Wenige,  was 
er  gewonnen,  durch  elende  Demüthigung  erkauft.233  Ausser- 
halb Jerusalems  sei  kein  Territorium  den  früheren  geistlichen 
Besitzern  restituirt  worden,  weder  dem  Patriarchen,  noch  den 
Kanonikern  des  heil.  Grabes,  noch  den  Johannitern ,  noch  den 
Aebten  der  Latina ,  des  Thaies  Josaphat ,  des  Tempels ,  des 
Oelberges  und  Zions,  nur  die  Templer  hätten  einige  Dörfer  an 
der  Strasse  nach  Jäfä  wiedererhalten.234  Hingegen  sei  es 
Pflicht  des  Kaisers  als  eines  Kreuzfahrers  gewesen,  die  Heiden 
zu  bekämpfen  und  nicht,  wie  es  vertragsmässig  geschehen, 
ihnen  freie  Wallfahrt  nach  Bethlehem ,  eigene  Gerichtsbarkeit, 
den  Besitz  zweier  Moscheen  einzuräumen  und  gar  noch  ein 
Schutz-  und  Trutzbündniss  mit  ihnen  zu  schliessen.236    Auf 


43     

Grund  dieser  Bedenken  wies  daher  Gerold  Hermanns  Gesuch 
kalt  ab  und  untersagte  sogar  allen  Pilgern  den  Besuch  der 
heiligen  Orte.  Indessen  traf  am  7.  März  der  deutsche  Ordens- 
bruder Leonhard 2**  mit  schlimmen  Nachrichten  von  den  Ver- 
wüstungen der  Schlüsselsoldaten  ein ,  und  es  war  nicht  abzu- 
sehen, welches  Unheil  Friedrich  noch  weiter  zu  erwarten  hatte, 
wenn  er  länger  zögerte  und  unterhandelte.  Er  brach  so- 
fort schleunigst  von  Jäfä  auf,  wo  er  die  Cyprier  zurttckliess, 
und  stand  am  17.  März,  am  SonnabeiJd  vor  dem  Sonntage 
Oculi ,  vor  Jerusalem ,  wo  bereits  der  Commissar  Al-Kämils, 
der  Kadi  &ams  ad-dln  von  Nablus ,  seiner  harrte ,  um  ihm  im 
Auftrage  seines  Souverains  die  Stadt  zu  übergeben.  Mit  einer 
unbeschreiblichen  Freude237  zogen  die  Pilger  in  die  alte  heilige 
Stadt ,  und  die  christliche  Bevölkerung  kam  ihren  Glaubens- 
brüdern jubelnd  entgegen.  Vor  allem  aber  konnten  sich  die 
Deutschen  kaum  vor  Freude  lassen ;  sie  sangen  ihre  Schlachten- 
lieder und  illuminirten  Abends  die  Häuser.238  Der  Zug  ging 
nach  der  heiligen  Grabeskirche,  wo  Friedrich,  um  den  grossen, 
anvergesslichen  Tag  würdig  zu  begehen,  ein  Hochamt  zu  feiern 
gedachte ;  allein  der  vorsichtige  Hermann  wies  ihn  darauf  hin, 
dass  er  als  Gebannter  die  Kirche  betrete,  und  Friedrich  diesem 
Winke  folgend  unterliess  es.  Am  folgenden  Tage,  am  18. 
März,  zog  er  ganz  früh  mit  den  Pilgern ,  denen  sich  auch  die 
Erzbischöfe  von  Palermo  und  Gapua  angeschlossen,  wieder  in 
die  Grabeskirche.  Mit  festem  Schritte  betrat  der  Kaiser  den 
Hochaltar,  nahm  von  ihm  die  Krone  und  setzte  sie  sich  selbst, 
da  keiner  von  den  durch  die  Assisen  des  Reiches  zur  Krönung 
befugten  Prälaten  gegenwärtig  war,  „zu  Ehren  des  ewigen 
Königs"  aufs  Haupt.  Hierauf  verlas  Hermann  ein  Memoran- 
dum erst  deutsch,  dann  französisch,  worin  Friedrich  ausführte, 
wie  er  zu  Aachen  das  Kreuz  genommen,  aber  durch  die  mannig- 
fachsten Schwierigkeiten  an  der  baldigen  Ausführung  seines 
Vorsatzes  verhindert  worden  sei ;  die  harten  Massnahmen  des 
Papstes  gegen  ihn  entschuldigte  er 239  damit ,  dass  der  Papst 
„nicht  anders  als  so  den  üblen  Reden  der  Leute  hätte  aus  dem 
Wege  gehen  können",  und  durch  das  falsche  Gerücht,  dass  er 


44     

gegen  die  Kirche  Feindseligkeiten  im  Sinne  geführt  habe. 
Nach  Beendigung  dieser  einfachen  aber  jedenfalls  für  alle 
Pilger  tief  ergreifenden  Feier  zog  Friedrich  mit  der  Krone  auf 
dem  Haupte  nach  dem  Palast  der  Hospitaliter,  wo  eine  Con- 
ferenz  abgehalten  wurde.240  Er  unterhandelte  hierauf  ausser- 
halb der  Stadt  mit  den  englischen  Bischöfen  und  den  Vertretern 
der  drei  geistlichen  Orden  —  von  den  Templern  war  nur  der 
Praeceptor  zur  Stelle  —  über  die  Neubefestigung  Jerusalems. 
Sie  baten  um  Bedenkzeit,  unterhandelten  jedoch  an  demselben 
Sonntage  noch  weiter  und  empfingen  von  Friedrich  den  Be- 
scheid,  dass  er  ihnen  am  folgenden  Tage  antworten  werde.  . 
Im  Vollgefühl  der  Freude  fertigte  Friedrich  noch  an  demselben 
Tage  ein  Rundschreiben  und  einen  Boten  an  den  Papst  ab, 
wodurch  er  das  grosse,  für  alle  Christen,  besonders  aber  für  die 
Pilger  so  freudenreiche  Ereigniss  der  Besetzung  Jerusalems  mit- 
theilte und  so  den  wahrscheinlich  schon  aus  Jäfa  durch  Erz- 
bischof Lando  v.  Keggio  an  den  Papst  gesandten  Bericht  Über 
den  Friedensabschluss  vervollständigte.  Allein  seine  Hoffnung 
durch  seine  Erfolge  den  Papst  zur  Milde  zu  stimmen  war  eben- 
so eitel,  wie  die  auf  Gerolds  Versöhnlichkeit.  Dieser  nämlich, 
ob  aus  Beschränktheit  oder  Heimtücke,  läset  sich  schwer  ent- 
scheiden,  beschloss  eine  Gesandtschaft  an  Al-Näsir.  nach 
Damaskus  zu  senden,  um  seine  Zustimmung  zu  dem  von  Fried- 
rich mit  Al-Kämil  abgeschlossenen  Frieden  zu  erwirken. 
Natürlich  ward  sie  von  Al-Näsir  schnöde  abgewiesen,  und  nun 
hatte  Gerold  einen  Grund  mehr,  den  Frieden  als  einen  falschen 
darzustellen.241 

Am  folgenden  Tage,  Montag  den  19.  März,  erschien  der 
Erzbischof  von  Caesarea  im  Auftrage  Gerolds  und  belegte  die 
heiligen  Stätten  mit  dem  Interdict. 242  Ohne  Zweifel  hatte  Gerold 
diesen  Streich  schon  für  den  vorhergehenden  Tag  dem  Kaiser, 
als  er  in  Jerusalem  mit  Glanz  und  unter  dem  Jubel  der  Christen 
einzog,  zugedacht;  allein  Friedrich  war  ihm  zu  unverhofft 
schnell  gekommen,  und  so  hinkte  denn  das  Interdict  dem  Freu- 
denfeste nach.  Als  die  Pilger  von  dieser  Massregel  Gerolds 
Kenntniss  genommen,  ergriff  sie  eine  unbeschreibliche  Wuth. 


45    

Sie,  die  auf  den  Ruf  der  Kirche  Gut  und  Blut  für  die  heiligen 
Stätten  zu  opfern  bereit  gewesen,  sollten  diese  jetzt  nicht  sehen : 
sie  sollten  die  Geissei  des  Bannfluches  fühlen,  da  diese  den 
Kaiser  nicht  schmerzte.  Hermann  hörte,  der  Grund  des  Inter- 
dictes  sei  die  Nichtbestätigung  des  Friedens  durch  Al-Näsir  und 
die  Ueberlassung  zweier  Moscheen  in  Jerusalem  an  die  Muslimen ; 
aber  er  sowohl  wie  alle  mit  den  Verhältnissen  in  Syrien  ver- 
trauten Männer  sagten  es  sich,  dass  der  eine  Grund  ein  Sophisma, 
der  andere  eine  Unbilligkeit  in  sich  schliesse,  da  die  Muslimen  in 
ihren  eigenen  Territorien  z.  B.  in  Damaskus  den  Christen  die 
Ausübung  ihres  Cultus  ja  auch  niemals  verkümmert  hätten.243 
Friedrich  beklagte  sich  gegen  die  Seinen  bitter  über  diese 
Jerusalem  von  der  Kirche  selbst  angethane  Schmach  und  ver- 
langte vom  Patriarchen  Aufklärung ,  wobei  er  sich  zu  jeder 
Genagthuung  bereit  erklärte.  An  demselben  Tage  kamen  in- 
dessen auch  die  englischen  Bischöfe  und  viele  angesehene 
Pilger  zum  Kaiser,  um  die  Sonntagsconferenz  über  die  neue 
Befestigung  Jerusalems  fortzusetzen,  und  erklärten  sich  ein- 
stimmig jetzt  bereit,  den  Kaiser  bei  diesem  Werke  zu  unter- 
stützen. Friedrich  gab  auch  darauf  bezügliche  Befehle;244 
allein  der  Boden  brannte  ihm  unter  den  Füssen,  und  mit  einer 
ausweichenden  Wendung  liess  er  die  geistlichen  Herren  stehen, 
bestieg  sein  Boss  und  sprengte,  „von  Niemandem  gegrüsst", 
so  schnell ,  dass  ihm  die  Seinen  kaum  folgen  konnten ,  durch 
das  Jäföthor  hinaus.246  Der  Patriarch,  welcher  bis  dahin 
ausserhalb  der  Stadt  gewohnt  und  auch  nur  in  den  Kirchen  vor 
der  Stadt  durch  den  Dominicaner  Walter  den  Gottesdienst  hatte 
abhalten  lassen,  zog  nach  Friedrichs  Abreise,  trotzdem  der 
Besitz  Jerusalems  nur  ein  arglistiger  Betrug  sein  sollte,  mit 
seinen  Suffraganen  ein.  Zu  gleicher  Zeit  aber  strömten  die 
Pilger  auf  die  Nachricht  von  Friedrichs  eiligem  Zuge  nach  Jäfä 
massenweise  aus  Jerusalem,  um  dem  Kaiser  zu  folgen,  während 
andrerseits  die  Muslimen  in  hellen  Haufen  unter  Weinen  und 
Wehklagen  über  den  Verrath  des  Sultans  Jerusalem  verliessen 
und  sich  in  das  Lager  Al-Kämils  begaben.  Allein  dieser 
empfing  sie  sehr  hart  und  befahl  ihnen ,  sich  nach  Hause  zu 


46     

packen.246  Indessen  machte  die  Uebergabe  Jerusalems  an  die 
Franken  in  Damaskus  noch  einen  viel  tieferen  Eindruck.  Der 
Imam  der  grossen  Moschee  bestieg,  von  Al-Näsir  aufgefor- 
dert ,  den  Predigtstuhl  und  verkündigte  unter  Wehklagen  das 
grosse  Unglück ,  das  der  Islam  erlitten ,  und  Alles  brach  in 
Weinen  aus  über  den  Verlust  der  heiligen  Stadt.247  Ein  wilder 
Fanatismus  durchdrang  die  Herzen  aller  Muslimen  gegen 
den  Verräther  Al-Kämil,  im  ganzen  Sultanat  wurde  eifrig 
gerüstet;  allein  die  Alliirten  waren  schon  von  Teil  al-ag&l  aus 
im  Anmärsche  und  schlössen  Damaskus  mit  einem  starken 
Heere  ein.248 

Am  22.  März 249  kam  Friedrich  über. Jäfa  nach  Akkä,  wo 
er  höchst  kühl  empfangen  wurde.  Einige  Tage  später  erschien 
auch  Gerold  und  gab  sich  alle  erdenkliche  Mühe,  die  frän- 
kischen Pilger  von  ihrer  beabsichtigten  Heimkehr  abzuhalten, 
weil  der  Friede  des  Kaisers  doch  nur  „ein  falscher  Friede" 
sei,  und  ohne  ihre  Hülfe  das  heilige  Land  rettungslos  den  gott- 
losen Heiden  wieder  verfallen  werde.  Der  Kaiser  erklärte  alle 
diese  Anklagen  für  ungerecht,  da  der  Friede  in  richtiger  Form 
mit  dem  Besitzer  des  Landes ,  das  ihm  kraft  des  Rechtes  der 
Eroberung  gehöre,  abgeschlossen  sei.  Am  folgenden  Tage  Hess 
Friedrich  vor  den  Thoren  die  Prälaten,  Pilger  und  Einwohner 
der  Stadt  zu  einer  Versammlung  laden,  erhob  hier  gegen 
den  Patriarchen  und  die  Templer  die  Anklage ,  dass  sie  Frie- 
densstörer seien ,  und  Hess ,  da  der  Patriarch  hatte  Truppen 
werben  lassen,  durch  Herolde  allen  Pilgern  befehlen,  sofort 
mit  ihm  die  Rückkehr  in  die  Heimath  anzutreten.  Dass  diese 
Massregel  durchaus  nothwendig  war ,  ist  aus  der  Geschichte 
der  Kreuzzüge  klar  zu  erkennen.  Denn  die  Christen  haben  die 
mit  den  Muslimen  abgeschlossenen  Friedensverträge  fast  nur 
respectirt,  wenn  sie  zu  schwach  waren ;  sonst  haben  sie  diese 
fast  regelmässig  gebrochen,  und  Friedrich  musste  voraussetzen, 
dass  Gerold  den  durch  diplomatische  Gewandtheit  gewonnenen 
resultatreichen  Frieden  wieder  brechen  wollte.  Friedrich  gab 
daher  dieser  Aufforderung  Nachdruck.  Er  Hess  die  Thore  der 
Stadt  schliessen ,  die  Wälle  und  Thürme  mit  Bogenschützen 


47     

besetzen  und  das  Templerhaus  scharf  bewachen,  so  dass  Nie- 
mand weder  heraus  noch  hinein  durfte.  Gerold  griff  gegen 
diese  Massregejn  des  Kaisers  zu  der  abgenutzten  Waffe  des 
Bannes ,  worauf  dieser  nun  den  Patriarchen  selbst  in  seinem 
Palast  durch  Bogenschützen  fünf  Tage  lang  belagern  Hess,  um 
ihn  eventuell  durch  Aushungerung  zu  milderer  Gesinnung  zu 
stimmen.  Allein  der  Kaiser  npiim  seine  Wachen  wieder  zurück, 
da  Gerold  nur  unterhandeln  wollte ,  wenn  die  Bogenschützen 
von  seinem  Palast  entfernt  würden.  Kaum  frei,  sprach  er 
„gegen  alle  Feinde  der  Templer,  der  Kirche  und  Pilger  sowie 
über  cAkka"  das  Interdict  aus  25°  und  Hess  es  von  den  Kanzeln 
sämmtlicher  Kirchen  verkündigen.  Als  in  Folge  dessen  am 
Palmsonntage  (8.  April]  die  Minoriten  in  den  Kirchen  mit 
feurigen  Zungen  gegen  den  entarteten  Sohn  der  Kirche  donner- 
ten und  unter  schrecklichen  Verwünschungen  ihn  dem  Höllen- 
pfuhle übergaben ,  liess  Friedrich  mehrere  derselben  von  den 
Kanzeln  herabreissen  und  von  seinen  schadenfrohen  Soldaten 
erbarmungslos  durch  die  Strassen  peitschen. 

Indessen  kamen  neue  Hiobsposten  aus  Italien251  und 
mahnten  zur  schleunigsten  Bückkehr.  Sämmtliches  Heergeräth 
und  alle  Waffenvorräthe  liess  Friedrich  auf  die  Schiffe  bringen, 
die  überzähligen  Galeen  aber  verbrennen,252  und  machte  sich 
zur  Abfahrt  bereit.  Zwei  treue  Anhänger  Friedrichs,  Johann  v. 
Ibelin  und  Werner  wurden  als  Baillifs  eingesetzt,253  Balian 
v.  Sidon  empfing  das  Schloss  von  Tyrus  zur  Bewachung,  und 
in  die  Gitadelle  von  (Akkä  wurde  eine  starke  Garnison  gelegt. 
Die  Einkünfte  der  Deutschritter  wurden  vermehrt,  der  District, 
welcher  um  die  ihnen  gehörige  Burg  Montfort  lag,  wurde  ihnen 
überwiesen,  ebenso  das  zwischen  der  Stadtmauer  und  der  Stadt 
liegende  Gebiet,  um  den  Einfluss  und  die  Macht  der  franzö- 
sischen Orden  einzuschränken  und  etwaige  Schilderhebungen 
gegen  den  Kaiser  in  Akkä  sofort  durch  energische  Massregeln 
unmöglich  zu  machen.254  Am  1.  Mai  verliess  er  Akkä.  Als  er 
mit  zahlreichem  Gefolge  nach  dem  Hafen  sich  zur  Abfahrt  be- 
geben wollte  und  das  Schlächterviertel  passirte ,  warfen  die 
Schlächter,  wie  erzählt  wird,  unter  gemeinen  Schimpfreden 


.   48    

ihm  die  Eingeweide  von  Thieren  nach,  so  dass  Johann  v.  Ibelin 
und  der  Connetable  Odo  erst  gewaltsam  Ordnung  schaffen 
mussten.  Als  er  das  Boot  bestieg,  das  ihn  zu  seinem  Schiffe 
führen  sollte,  rief  ihm  Johann  freundliche  Abschiedsworte  zu, 
worauf  Friedrich  halblaut  mit  „zweifelhaften  Worten"  geant- 
wortet haben  soll.  Hierauf  erhob  er  seine  Stimme,  grttsste 
freundlich  die  am  Ufer  stehende  Menge  und  empfahl  das  Seich 
Jerusalem  der  Obhut  seiner  Baillifs.255  Die  Flotte ,  7  Galeen 
stark,  lichtete  die  Anker,  und  Friedrich  erreichte  mit  dem 
Markgrafen  Bonifaz  v.  Montferrat  und  dem  jungen  Könige  von 
Cypern  nach  glücklicher  Fahrt  Limissol ,  wo  er  der  Hochzeit 
der  Schwester  des  Markgrafen  mit  König  Heinrich  beiwohnte.25* 
Am  10.  Juni  landete  er  heimlich  zu  Ostuni257  an  der  apulischen 
Küste,  den  Päpstlichen  zum  nicht  geringen  Schrecken,  da  man 
das  Gerücht  ausgesprengt  hatte,  der  Kaiser  sei  nicht  mehr  am 
Leben.258  Bald  nach  seiner  Landung  trafen  auch  viele  heim- 
kehrende deutsche  Pilger  ein,  allein  sie  wollten  nicht  bei  ihm 
bleiben,  sondern  segelten  nach  Venedig  ab.  Jedoch  der  Sturm 
trieb  sie  wieder  in  den  Hafen  von  Brindisi  zurück ,  und  nun 
schlössen  sie  sich  dem  kaiserlichen  Heere  an.259  Friedrich 
hatte  kaum  den  Boden  seines  Königreichs  betreten,  als  er  auch 
sofort  zwei  Deutschherren  an  den  Papst  absandte,  um  Ver- 
söhnungsversuche zu  machen ;  bald  darauf  sandte  er  auch  den 
Erzbischof  von  Reggio  und  Bari  an  die  Curie  in  gleicher  Mission, 
aber  beide  Male  ohne  Erfolg.  Der  Papst  antwortete  damit, 
dass  er  am  23.  Juli  dem  Erzbischof  von  Caesarea  die  Ex- 
communication  Friedrichs  in  Syrien  von  neuem  befahl,260  im 
August  selbst  wieder  den  Bannstrahl  gegen  Friedrich  schleu- 
derte261 und  im  September  Frankreichs  Hülfe  gegen  den  Kaiser 
anrief.262  Am  5.  October  richtete  Friedrich  von  San  Germano 
aus  an  die  Lombarden  ein  Manifest,  worin  er  seine  glückliche 
Heimkehr  und  seine  Waffenerfolge  gegen  die  Feinde  meldete, 
und  wenige  Tage  später  auch  an  die  Fürsten  der  Erde ,  worin 
er  sich  gegen  die  päpstlichen  Anschuldigungen  zu  vertheidigen 
suchte.263  Die  raschen  und  wuchtigen  Schläge,  mit  denen 
Friedrich  die  Schlüsselsoldaten  zu  Paaren  trieb,  noch  mehr 


49     

aber  die  financielle  Ohnmacht,  welche  trotz  der  abgefeimtesten 
und  unverschämtesten  Gelderpressnngen  die  Curie  drückte,264 
stimmten  endlich  Gregor  zu  milderen  Gesinnungen.  Seit  dem 
November  1229  gewannen  die  Unterhandlungen  Aussicht  auf 
Erfolg,  besonders  unter  Vermittlung  der  Herzöge  Leopold  von 
Oesterreich,265  Bernhard  von  Kärnthen  und  Otto  von  Meran, 
des  Patriarchen  Berthold  von  Aquileja,  der  Bischöfe  Siegfried 
von  Salzburg,  Siegfried  von  Regensburg  und  Peter  von  Win- 
chester.266 Im  Mai  1230  ward  die  Friedensurkunde  ausge- 
fertigt,267 am  23.  August  der  Bann  widerrufen,268  und  am 
1 .  September  öffnete  der  Papst  dem  reuigen  Sohne  der  Kirche 
zu  Anagni  seine  Arme.269  Mehrere  Tage  verbrachten  beide 
Gewaltigen  im  traulichen  Gespräche  mit  einander;  nur  der 
unvergleichliche  Hermann,  der  so  treu  und  unverdrossen  seinem 
Herrn  und  Kaiser  in  Syrien  zur  Seite' gestanden ,  durfte  als 
dritter  zugegen  sein,  und  er  mag  in  jenen  wichtigen  Stunden 
wohl  das  Meiste  dazu  beigetragen  haben,  um  die  beiden  Herren 
der  Welt  mit  einander  zu  versöhnen  und  ihre  Hände  zu  Ein- 
tracht und  Frieden  in  einander  zu  legen. 

Wenige  Momente  waren  dem  Kaiser  in  seinem  Leben  voll 
Sturm  und  Drang  gegönnt,  wo  er  so  das  Bewusstsein  eines 
überwältigenden  Sieges  in  sich  tragen  durfte,  wie  nach  diesem 
anblutigen,  raschen  und  resultatreichen  Kreuzzuge,  dem  keiner 
weder  vorher  noch  nachher  in  einer  dieser  Beziehungen  gleich 
gekommen  ist.  Ein  diplomatischer  Feldzug  hatte  in 
kurzem  zu  wege  gebracht,  was  durch  die  gewaltigsten  Opfer 
an  Gut  und  Blut  von  den  vereinigten  Heeren  der  Deutschen, 
Engländer  und  Franzosen  nicht  hatte  erreicht  werden  können ; 
Jerusalem,  das  historische  Centrum  des  Ghristenthums,  war  ge- 
wonnen .  und  ungehindert  durften  die  Gläubigen  wieder  nach 
dem  heiligen  Grabe  wallen.  Dazu  hatte  Friedrich  über  das 
Papstthum  einen  moralischen  Triumph  errungen  und  es  in 
einer  Weise  beschämt,  dass  die  Welt  keinen  Augenblick  in 
Zweifel  sein  konnte,  dass  die  Curie  trotz  allen  formellen  Rechtes 
am  Kaiser  schweres  Unrecht  begangen  und  nur  der  grandiose 
Erfolg  des  Letztern  sowie  die  kläglichen  Niederlagen  ihrer 

Röhricht,  Beiträge.  4 


\ 


50     

Waffen  sie  zu  der  Versöhnung  gezwungen,  die  der  Kaiser  hoch- 
herzig nnd  edelmüthig  als  Sieger  von  dem  Besiegten  erbeten. 
Gregor  mag  seine  moralische  Niederlage  wohl  gefühlt  haben ; 
aber  das  Unrecht,  welches  er  gegen  den  Kaiser  begangen ,  hat 
er  niemals  durch  ein  rechtschaffenes  Wort  des  Lobes  nnd 
Dankes  dafür,  dass  Jerusalem  der  Christenheit  wiedergegeben 
war,  gut  zu  machen  gesucht ;  im  Gegentheil  in  der  Bannbulle 
von  1 239,  ebenso  auch  in  der  von  1 245 ,  welche  Innocenz  IV 
gegen  den  Kaiser  schleudert,  kehren  die  alten  Vorwürfe  wegen 
eines  Friedens  mit  den  „gottlosen  Heiden",  wie  ihn  Templer 
nnd  Könige  von  Jerusalem  früher  und  später  oft  genug  ge- 
schlossen, wieder.270  Gleichwohl  hat  Gregor  die  Segnungen 
dieses  von  ihm  verworfenen  Friedens  bis  dahin  bestens  acceptirt, 
und  aus  seinem  Auftreten  gegen  die  dem  Frieden  feindlich  Ge- 
sinnten lässt  sich  wohl  erkennen,  dass  er  die  Wichtigkeit  nnd 
die  Tragweite  desselben  anerkannte .  Er  ermahnte  den  Templer- 
meißter,  den  Frieden,  welchen  der  Kaiser  gewonnen,  nicht  zn 
brechen,271  Hess  die  heiligen  Stätten  wieder  weihen,272  des- 
avouirte  den  antikaiserlichen  Gerold  27a  und  arbeitete  rüstig  an 
der  Herstellung  des  Gehorsams  gegen  den  Kaiser  in  Syrien.274 
Friedrich  jedoch  suchte  die  Beziehungen,  welche  er  durch 
den  Kreuzzug  mit  dem  Osten  geknüpft,  besonders  nach  merkan- 
tiler Seite  weiter  auszubeuten,  während  ihn  die  politische  Lage 
seines  neuen  Königreiches  weniger  interessirte.  Im  Jahre 
1231  sandte  er  Heinrich  Mulassan  de  Volta  und  Paganus  de 
Budolfo  nach  Alexandrien,275  worauf  im  folgenden  Jahre  Al- 
Kämil  eine  Gesandtschaft  zu  Friedrich  schickte ,  welche  unter 
anderen  Geschenken  ihm  ein  prachtvolles  Astrolabium  über- 
brachte.276 Friedrich  nahm  die  Gesandten  höchst  ehrenvoll  auf 
nnd  gab  ihnen  in  Luceria  ein  grosses  Bankett.277  Zu  gleicher 
Zeit  schloss  Friedrich  aber  auch  mit  Tunis  einen  Freundsehafts- 
nnd  Handelsvertrag, 27b  und  seinen  Fusstapfen  folgten  die 
meisten  norditalischen  Seestädte;270  ihre  Schiffe  fuhren,  wie 
Gregor  klagt,  „zum  Aergerniss  der  Christenheit  und  zum  Scha- 
den ihrer  Seele",  selbst  nachdem  Friedrich  zum  zweiten  Male 
gebannt  war,  immer  nur  unter  kaiserlicher  Flagge  in  die  mus- 


51      

«mischen  Häfen.2«0  Als  Al-Kämil  gestorben  war  (27.  Febr. 
123S),  pflegte  Friedrich  mit  dessen  Söhnen  die  nun  schon  tradi- 
tionell gewordenen  Beziehungen  weiter,281  suchte  den  nach 
Syrien  ziehenden  Pilgern  durch  Empfehlungen  zu  nützen282 
und  versprach  ihnen  -auch  seine  Intervention  bei  den  musli- 
mischen Herrschern.283  Im  Jahre  1240  erneuerte  er  seinen  be- 
reits 1231  mit  Al-Kämil  vereinbarten  Vertrag  mit  dessen  Nach- 
folger Nagm  ad-dln284  und  den  Vertrag  mit  Tunis,285  während 
er  im  folgenden  Jahre  mit  Marokko  abschloss,  wodurch  er  sich 
sowohl  den  reichen  Getreidemarkt  dieses  Landes  eröffnete,  als 
auch  das  Recht  sicherte,  muslimische  Söldner  daselbst  zu  wer- 
ben.286 Er  erlangte  beispiellose  ReichthUmer.  Prächtige  Be- 
stien,287 mit  Gold  befrachtete  Kameele,28?  edle  Pferde, 2*9  die 
kostbarsten  Stoffe  und  Steine,  kurz  alle  möglichen  Erzeugnisse 
wurden  ihm  von  den  orientalischen  Gebietern  geschenkt,  flös- 
sen ihm  durch  den  Handel  zu,  der  bis  nach  Indien  hinaus  unter 
dem  Namen  des  grossen  Frankenkönigs  von  Europäern  getrie- 
ben wurde.290  Seine  vertrauteste  Umgebung  bildeten  Musli- 
men,291 und  diesem  Kreise  entstammen  seine  philosophi- 
schen,292 kirchenfeindlichen  Ansichten,  zum  Theil  auch  jene 
Lascivität,  die  bereits  1229  durch  Gerold  getadelt,  allmählig 
aber  ein  immer  grösseres  Aergerniss  wurde.293 

Die  Freundschaft  zwischen  der  Krone  Sicilien  und  den 
orientalischen  Souveränen  ward  nach  Friedrichs  Tode  von 
Manfred294  und  selbst  von  Karl  von  Anjou295  weiter  gepflegt, 
trotzdem  letzterer  die  Krone  Siciliens  nur  unter  der  Bedingung 
erhalten,  keine  Freundschaftsverträge  irgend  einer  Art  zu 
»ch Hessen.266  Endlich  am  Schlüsse  des  13.  Jahrhunderts  (1290 
unterhandelt  selbst  Alphons  von  Aragonien  mit  dem  ägypti- 
schen Cabinet  und  bittet  um  dieselben  Rechte  und  Vergünsti- 
gungen flir  seinen  Handel,  wie  sie  einst  Friedrich  II  bewilligt 
erhalten  hatte.2»7 

Es  ist  unmöglich  hier  weiter  auseinanderzusetzen,  welch 
hohe  Bedeutung  für  die  damalige  Zeit  und  die  kommenden  Ge- 
schlechter die  Eintracht  jener  beiden  ausserordentlichen  Män- 
ner Friedrich  und  Al-Kämil  besass,  welche  in  die  Herrschaft 

4* 


52     

der  Welt  getheilt  und  als  Repräsentanten  von  zwei  grossen 
Culturformen  sich  die  Hände  reichten.    Nur  das  Eine  wollen 
wir  hervorheben,  dass  seit  diesem  Augenblicke  die  ideale  Po- 
litik der  frühem  Kreuzzüge  in  den  Hintergrund  trat,  und  die 
materiellen  Interessen,   die  Interessen  des  Handels  und  der 
Industrie,  bestimmenden  Einfluss  gewannen.    Das  Ritterthum 
und  die  ritterliche  Sangeskunst  verfiel;   die  Deutschen  und 
Skandinavier   zogen  sich  seit  dieser  Zeit  von  den  Kreuz- 
fahrten ganz  zurück.    Das  heilige  Land  hat  darum  keine  gros- 
sen christlichen  Armeen  mehr  gesehen;   die  bedeutendsten 
Züge,  welche  folgten,  waren  ohne  allgemeine  Betheiligung 
und  gegen  Aegypten  und  Tunis  gerichtet.    Ueberhaupt  sanken 
die  Kreuzfahrten  allmählig  zu  dem  herab,  was  sie  früher  ge- 
wesen waren,   nämlich  Pilgerzüge  mit  bloss  privatem  Cha- 
rakter ohne  die  Betheiligung  aller  Nationen,  ohne  die  Füh- 
rung gekrönter  Häupter.  Ebenso  ist  kein  Kaiser  des  römischen 
Reichs  mit  seiner  imposanten  Machtfülle  und  dem  Nimbus  sei- 
nes Namens  seitdem  als  Heerführer  wieder  in  das  heilige  Land 
gezogen;   aber  die  Sage  hat  die  Meerfahrt  und  die  Un- 
terwerfung des  Islams  bis  in  das  späteste  Mittelalter 
von  dem  grossen  Kaiser  erwartet  und  gehofft,  der  einst  kom- 
men sollte,  um  das  Reich  aus  seinem  Jammer  und  Elend  wieder 
zu  Glanz  und  Ruhm  zu  führen.    Und  dieser  grosse  Kaiser,  er- 
zählt die  Sage,    ist  nicht  Friedrich  *I,    sondern  Fried- 
rich U,298  der  für  einige  Zeit  in  die  Verborgenheit  sich  zu- 
rückgezogen hat,209  aber,  wenn  es  Gottes  Rath  beschlossen, 
die  Kirche  zu  ihrer  ursprünglichen  Schönheit  und  Reinheit  zu- 
rückführen, das  heiligeLand  gewinnen  und  einen  ewigen  Welt- 
frieden herstellen  wird.    Dies  glaubten  und  hofften  viele  Tau- 
sende frommer  und  patriotischer  Männer,  und  der  Bettelmöncb 
Johannes  von  Winterthur,   so  wenig  er  ihre  Meinung  theilte, 
hat  ihre  Ueberzeugung  in  den  ergreifenden  Worten  ausge- 
drückt: „Er  wird  kommen,  unser  Heiland  Friedrich  II,  in  ge- 
waltiger Majestät  und  ^rd  die  verrottete  Kirche  läutern  und 
verbessern.  Er  wird  kommen;  denn  er  muss  kommen.  Und 
wäre  sein  Leib  in  tausend  Stücke  zerschnitten,  ja  wäre  er  zu 


53     

Asche  verbrannt,   so  wird  er  doch  kommen;  denn  es  ist  im 
Rathe  Gottes  also  beschlossen  nnd  kann  nicht  anders  sein. 
Wenn  er  das  Reich  wiederum  hat,  wird  er  die  Tochter  des 
armen  Mannes  dem  reichen  Manne  zum  Weibe  geben,  er  wird 
die  Nonnen  verheirathen  und  die  Mönche  zur  Ehe  anhalten, 
den  Wittwen  und  Waisen  und  allen  Beraubten  das  Ihrige  wie- 
dererstatten und  Allen  ihr  Recht  zu  Theil  werden  lassen  reich- 
lich und  vollauf.    Die  Priester  aber  wird  er  mit  solchem  In- 
grimm  verfolgen,  dass  sie,  wenn  sie  nichts  andres  haben,  mit 
Mist  ihre  Tonsuren  bedecken  werden,  damit  man  sie  nicht  als 
Priester  erkenne.  Und  diejenigen  Geistlichen,  welche  die  Bann- 
sprüche wider  ihn  verkündigt  haben,  zumal  die  Bettelmönche, 
wird  er  vom  Erdboden  vertilgen.  Darnach,  wenn  er  dies 
Alles  wird  vollbracht  haben;  wird  er  mit  grosser 
Streitmacht  über  das  Meer   ziehen  und   auf  dem 
Oelberge  das  Reich  niederlegen."300    Dasselbe  sagt 
auch  der  Thüringer  Chronist  Rothe,  und  seine  Worte  verdienen 
Angesichts  der  augenblicklichen  Lage  unseres  Vaterlands  wohl 
vernommen  zu  werden.    Er  sagt:  „Man  meynet  wol,  das  vor 
dem  jüngsten  tage  eyn  mechttger  Keiszer  der  Christenheit 
werden  snlle,  der  frede  machin  snlle  vnder  den  fürsten, 
vnde  denne  snll  von  om  eyne  nieerfahrt  werden,  vnde  der 
sulle  das  heilige  grab  gewynnen,  vnde  de  nenne  man  Fre- 
derich vmbe  fredis  willen,  den  her  machit,  ap  her  nicht 
alszo  getnoffet  ist."301 


Anmerkungen, 


•     V     /      \     '     x    s 


1)  So  nennt  ihn  Ryccardus  de  Sau  Germano  bei  Pertz  XIX.  p.  338. 

2)  Friedrich  beklagt  sich  in  seinem  Sendschreiben  an  alle  Könige  bitter 
über  seine  trübe  Lage  in  Sicilien  (H.Brtfh.I.78f.;  vgl.  P.Legg.  II.  227,  231 J; 
ganz  besonders  Reigten  sich  £egen  ihn  die  Templer  gehässig  (H.  Brtfh. 
II.  252),  und  auch  von  Seiten  der  Curie  blieb  er  trotz  aller  Freundschaft  (Potth. 
5514)  nicht  ohne  Beunruhigung,  da  man  die  Hohenstaufen  doch  immer  als  61» 
Ketzergeschlecht  ansah  (H.  BreTi.  I.  70—76;  III.  38).  So  hat  z.  B.  lnnocenz  111 
das  Mährchen,  dass  Friedrich  ein  untergeschobenes  Kind  sei,  geglaubt  (vielleicht 
erfunden !)  und  vertheidigt.  Muratori  III  A.  p.  491 ;  Chronic.  Salimb.  p.  13- 
(ed.  Parm.);  vgl.  Rog.  de  Hoved.  ed.  Stubbs  IV.  pag.  31. 

3)  So  wird  Friedrich  in  sehr  vielen,  besonders  romanischen  Quellen  ge- 
nannt, z.  B.  Chron.  Mort.  Mar.  355;  Rob.  Mont.  344;  Chronic.  Andr.  577; 
Chronic.  Land.  716  (bei  Bouquet  XVIII.)  \  Chronic.  St.  Den.  328  (bei  Bouquet 
XVII.);  Rieh.  Senon.  42  (bei  Boehmer,  Font.  II.);  Annal.  Waverl.  321  (ed. 
Luard). 

4)  Ueber  diese  Schlacht  Winkelmann  I.  56—60;  102—104.  Diese  Be- 
ziehungen Friedrichs  zu  Frankreich  sind  klar  erörtert  von  ScherTer-Boichorst  in 
den  :  „Deutschen  Forschungen",  Band  VIII.  p.  467 — 562.  Vgl.  H.  Brtfh.  In- 
troduet.  CCLXXXVII  bis  CCCXXIII.  —  Kurz  vor  die  oben  genannte  Schlacht 
fällt  die  Ermahnung  des  Troubadours  Pierre  d'Auvergne  an  die  Könige  Otto,. 
Johann  und  Philipp,  Frieden  zu  machen  und  einen  Kreuzzug  zu  unternehmen. 
Histoire  litt,  des  Troubad.  II.  pag.  20. 

5)  H.  Bre*h.  I.  742;  II.  123,  409;  III.  39. 

6)  Ebenso  richtig  sagen  Rycc.  337 :  ,,in  rependium  collati  sibi  coelitus 
benefleii";  Chron.  Laud.  718  (Bouq.  XVIII.) :  „mox  de  honore  pereepto  Deo» 
gratias  solvens";  Annal.  Trudp.  293  (Pertz  XVII.) :  „gracie  Dei  non  ingratus 
cruce  Signatur".  Lorenz  (in  Sybels  Zeitschr.  XI.  332)  meint  dagegen,  Friedrich 
hätte  schon  1215  keine  Lust  zum  Kreuzzuge  gehabt,  und  Kestner  p.  14  glaubt, 
Friedrich  habe  wohl  mehr  den  politischen  Vortheil,  den  die  Krenzzüge  bisher  der 
Curie  gebracht,  indem  er  ihrem  Arrangement  vorauskam,  im  Auge  gehabt  und 
sich  sichern  wollen.  Vgl.  dagegen  Schirrmachers  gediegene  Ausführung  II.  41  f. 


55     --— 

7)  Das  eiste  Mal  war  Friedrich  am  9.  December  1212  gekrönt  worden. 
H.  Breh.  I.  230;  vgl.  Rob.  Alt.  281  (bei  Bouquet  XVIII.).     Rein.  Leod.  380. 

8)  Rein.  Leod.  384;  vgl.  Winkelmann  p.  69.  f.   Note  2. 

9)  Als  Kreuzprediger  werden  genannt  Johannes  Scholasticus  von  Xanten 
(Ann.  Colon,  max.  827.  P.  XVII.)  und  Dekan  Konrad.  (Rein.  Leod.  383;  Ann. 
Marbac.  173). 

10)  Rein.  Leod.  383 ;  Ann.  Colon,  max.  827. 

11)  Er  wird  auf  keinem  Kreuzzuge  erwähnt,  seheint  daher  sich  wahrschein- 
lich Absolution  von  seinem  Kreuzgelübde  verschafft  zu  haben,  ebenso  die  meisten 
andern  mitgenannten:  Hugo,  Bischof  von  Lüttich  (f  12.  April  1229),  Hein- 
rich, Bischof  von  Strasburg,  Heinrich,  Herzog  von  Brabant,  Rudolph,  und  der 
Graf  von  Sayn.  Die  in  der  Quelle  nur  abgekürzt  geschriebenen  Namen  der 
Kreuzfahrer  lassen  sich  vervollständigen  ans  ihren  Unterschriften  zu  den  Ur- 
kunden von  Andernach  (3.  Mai)  und  Aachen  (29.  Juli).  H.  Bren.  I.  318 
und  401. 

12)  Egbert  ging  mit  seinem  Bruder,  Herzog  Otto  von  Meran,  1217  mit  dem 
König  Andreas  nach  dem  heiligen  Lande.   Ann.  Marb.  174. 

13)  Ulrich  ging  mit  dem  Herzog  Ludwig  von  Bayern  1220  nach  Damierte 
(Cont.  Garst.  595)  und  starb  1221  auf  der  Heimkehr.  Ann.  Gottw.  603 ;  Cont. 
Claustroneob.  D.  623. 

14)  Er  starb  schon  1221  nach  Alberieus  ad  annum. 

15)  Ihm  wurde  der  1222  von  Honorius  III  erbetene  Aufschub  seiner 
Kreuzfahrt  abgeschlagen  (Rayn.  Ann.  1222;  $5.)?  seitdem  wird  er  nicht  mehr  in 
der  Kreuzgeschichte  erwähnt. 

16)  Dnx  de  Ancei  oder  Nanceji  (Nancy),  nicht  Austriae,  wie  Wilken 
VI.  103,  Anmerk.  100  lesen  will.  Uebrigens  starb  Theobald  schon  1219  (H. 
Bren.  I.  805  Note),  nach  Alberieus  1220. 

17)  Als  Zeuge  am  20.  Juni  1215  genannt.     H.  Bre*h.  I.  338. 

18)  Hermann  von  Badeil  focht  mit  vor  Damiette.   Oliverius  1427. 

19)  Ludwig  II  starb  nach  Alberieus  schon  1218. 

20)  So  ist  wohl  nach  Boehmers  Vorgang  der  Name  H.  comes  de  Seine  zu 
lesen;  cf.  Note  11. 

21)  Adolf  von  Berg  ist  vor  Damiette  Führer  der  Friesen.  Jac.  de  Vitry  1132. 

22)  Der  Hauptkreuzprediger  in  Deutschland  ausser  den  oben  genannten, 
war  der  Kölner  Scholasticus  Oliverius,  der  mit  Magister  Hermann  von  Bonn  seit 
dem  16.  Februar  1214,  wo  er  in  Lüttich  auftrat,  mit  riesigem  Erfolge,  beson- 
ders unter  der  friesischen  Bevölkerung,  wirkte.  P.  XVI.  Rein.  Leod.  671 ; 
Ann.  Stad.  856;  Alberieus  1214;  Ann.  Colon,  max.  827.  Am  31.  Mai  finden 
wir  ihn  wieder  in  Lüttich,  wo  er  auf  der  Heimkehr  von  Friesland  am  Sonntag 
Exaudi  predigt.     Rein.  Leod.  672. 

23)  In  Frankreich  predigt  seit  1213  Cardinal  Robert,  der  an  Lahme, 
Blinde,  Greise,  Kinder,  Weiber  und  Verbrecher  Kreuze  austheilt.  Alberieus 
1215;   Gnil.  Armor.  108  (bei  Bouq.  XVII);  Lamb.  bei  Martene  V.  43;  Chron. 


56     - 

Land.  718  und  Rob.  Altiss.  283  (bei  Bouq/ XVIII.).  Konig  Philipp  giebt  auf  den 
Rath  der  Bischöfe  Peter  von  Paris  und  Gutfrin  von  Senlis  die  berühmten  Or- 
donnances  (d'Achery,  Spicileg.  III.  577),  welche  die  Rechte  der  Kreuzfahrer 
feststellen  sollten.     Notices  VI.  605. 

24)  In  England  nahm  König  Johann  am  4.  März  1215  das  Kreuz  (Chron. 
Wyk.  58  ed.  Luard;  Ann.  Theokesb.  61  ed.  Luard;  Chronic.  Laud.  718  bei 
Bouq.  XVIII),  wogegen  Matth.  Paris  213  (Ausgabe  von  1684)  den  2.  Februar 
angiebt.  Ct.  Chronic.  Savig.  352  und  Cont.  Rob.  Mont.  345.  Johann  starb 
aber  schon  am  19.  October  1216  (Ann.  Waverl.  286 ;  Ann.  Ösen.  60),  und  am 
28.  October  wurde  Heinrich  gekrönt:  dieser  nahm  sofort  das  Kreuz.  Rog.  de 
Wendow.  IV.  3.   Potth.    5427. 

25)  Innocenz  hatte  am  27.  April  1214  selbst  an  Malik  AI- Ädil,  den  Bruder 
Saladins ,  geschrieben  und  die  Abtretung  Jerusalems  sowie  die  Freilassung  der 
christlichen  Gefangenen  verlangt  (Ryccard.  335  f.),  und  damit  steht  wahrschein- 
lich in  Verbindung  die  Absend ung  des  Erzbischofs  Giovanni  Cicala  von  Cefalu 
an  die  Cabinette  von  Cairo  und  Damaskus.  (Er  war  Erzieher  Friedrichs  gewesen. 
Vgl.  D.  Forsch.  VI.  395).  Diese  Mission  wird  bezeugt  durch  die  Ueberschrift 
eines  Porticus  der  Kathedrale  von  Cefalu  .*  ..Vade  in  Babyloniam  et  Damascum 
et  fllios  Saladini  (Safadini  zu  lesen?)  et  verba  mea  audacter  loquere,  ut 
statum  ipsius  valeas  melius  reformare."  Amari  Storia  III  B.  p.  635.  Jeden- 
falls war  der  Erfolg  des  Erzbischofs  ein  geringer,  und  jetzt  begann  in  Folge 
dessen  die  energische  Arbeit  des  Concils  für  den'  Kreuzzug.  Reichlich  wurde 
Ablass  ausgetheilt  an  alle  diejenigen ,  welche  direct  oder  indirect  für  die  Sache 
des  heiligen  Grabes  sich  bemühten ,  und  gegen  alle,  die  mit  den  Saracenen 
irgendwie  in  Freundschaft  lebten,  (cf.  dagegen  die  eigenen  Briefe  von  Inno- 
cenz H.  Bre"h.  I.  70—76,  164  f.)  wurde  der  Bann  geschleudert.  (Raynouard, 
Choix  II.  LXXIV — LXXVI.)  Alle  Turniere  wurden  auf  3  Jahre  untersagt,  und 
ein  vierjähriger  Weltfriede  verkündigt.  Ausserdem  wurden  monatliche  Proces- 
sionen  in  den  Kirchspielen  angeordnet,  ferner  Psalm  78  und  67  an  gewissen 
Stellen  der  Messe  eingelegt,  und  ein  Altargebet  zur  Befreiung  des  heiligen  Lan- 
des sowie  die  Aufstellung  eines  Opferstockes  in  jeder  Kirche  befohlen.  Endlich 
machte  Innocenz  den  Fürsten  den  Kreuzzug  dadurch  plausibel ,  dass  er  durch 
eine  eigentümliche  Rechnung  mit  der  Zahl  des  apokalyptischen  Thieres  (666) 
das  baldige  Ende  des  Islam  als  bevorstehend  heranscalculirte.  Mansi  XXII.  col. 
956  —960.  Trotz  aller  dieser  Anordnungen  war  in  Frankreich  die  heilloseste 
Verwirrung  in  Bezug  auf  alle  die  Kreuzfahrt  betreffenden  Massregeln ,  wie  der 
Praemonstratenserabt  Gervasius  berichtet.  Epist.  Hon.  618 — 620  bei  Bouq.  XIX. 
—  In  diese  Zeit  fällt  wahrscheinlich  auch  das  Kriegslied  des  Troubadours  Aimeric 
de  Peguilain.    Diez,  Leben  d.  Troub.  435. 

26)  Innocenz  hatte  die  Templer  um  Bericht  ersucht  über  die  Sitten  und 
politischen  Verhältnisse  der  Muslimen,  worauf  diese  schrieben:  „Volunt  isti 
(Saladins  Nachkommen)  libenter  reddere  in  manus  domini  papae  terram  sanctam. 
quam  tenent,  ad  opus  christianorum  et,  ut  certi  sint  et  seruri  de  alia  terra,  a 


57    

■ 

populo  christiano  singulis  annis  volunt  esse  sub  certo  tributo  Iherosolyinitano  et 
dabunt  inde  cautelam  Ilomanae  ecclesiae  de  non  impedienda  amplius  terra 
sancta,  qua  dominus  noster  J.  Chr.  suis  pedibus  ambulavit."  Rycc.  336.  Ganz 
ohne  Zweifel  sind  die  Angaben  Lügen !  Vgl.  Pertz,  Arch.  XII.  p.  238  No.  3851. 

27)  lieber  den  grossen  Sieg,  welchen  die  vereinigten  christlichen  Fürsten 
Spaniens  im  Juli  1212  über  die  Araber  davon  getragen,  vgl.  Ryccard.  335  f.  und 
besonders  De  Slane,  Histoire  des  Berberes  II.  224  f. 

28)  Das  Itinerar  von  Innocenz  in  der  Bibliotheque  de  l'ccole  des  chart.  IV 
sene,  tome  3  p.  533  f ;  Annal.  Senens.  227.  Kurz  zuvor  hatte  er  den  Car- 
dinaHegaten  Gualo  nach  Paris  abgesandt,  der  dort  im  Mai  angelangt  war  und 
den  Prinzen  Ludwig  abhalten  sollte  von  seinem  Kriege  gegen  den  jungen  König 
Heinrich  („cruce  signatum")  Hist.  reg.  428;  Ghron.  Andr.  577;  cf.  Epistol. 
Hon.  p.  625  (17.  und  19.  Januar);  p.  626  (20.  Januar);  629  f.  (21.  April 
1217),  allein  alle  Drohungen  des  Legaten  waren  vergeblich;  Ludwig  segelte  nach 
England.     Chron.  Land.  719.  • 

29)  Ueber  das  Datum  siehe  den  Brief  des  Jacob  v.  Vitry  in  den  Memoire» 
de  l'Acad.  Beige  XIII.  p.  31;  vgl.Winkelm.  in  denl).  Forsch.  X.  252  u.  254  u. 
Potth.  p.  468. 

30)  Potth.  5317,  5321.    Dass  trotz  des  zwischen  England  und  Frankreich 
aasgebrochenen  Krieges  noch  am  1.  Juli  1217  eine  allgemeine  Kreuzfahrt  mög- 
lich sei,  glaubte  Honorius  noch  fest,  wenigstens  ermahnte  er  (7.  August  1216) 
viele  hervorragende  französische  Magnaten,  (Epist.  610  bei  Bouq.  XIX.)  ihre 
Kreuzfahrt  anzutreten,  ebenso  in  einem  Schreiben  vom  3.  und  5.  December 
1216  (Epist.  615  f.).  Ausserdem  liess  er  den  Erzbischof  Simon  von  Tyrus  herüber 
kommen,  um  durch  lebendige  Schilderungen  der  Gefahr  des  heiligen  Landes  das 
Volk  zum  Kreuzeseifer  zu  entflammen.  Epist.  615;  Chron.  Andr.  577;  Alberic. 
1218.     Die  englischen  Kreuzfahrer  liess  er,  um  ihrem  König  gegen  Frankreich 
helfen  zu  können ,  ebenso  viele  Untaugliche,  namentlich  Weiber  und  Kinder, 
ihres  Kreuzgelübdes  ledig  sprechen.     Chron.  Andr.  577;    Epist.  623(17.  Jan. 
1217).     Gegen  alle  den  Prinzen  Ludwig  unterstützende  Magnaten  verfügte  er 
kirchliche  Strafen.   Epist.  611  (16.  September  1216)  und  Epist.  622  f.  (3.  Jan. 
1217;  cf.  Schirrmacher  I.  529—532;  21.  April  1217)  und  Epist.  669  f.  (5.  Sep- 
tember 1218).    Ausserdem  suchte  er  alle  Störungen,  die  die  Kreuzfahrt  unmög- 
lich machen  konnten,  zu  beseitigen.  Vgl.  Epist.  637(28.  October  1217);  Thein., 
Mon.  Hib.  p.  4(29.  April  1217);    Epist.  631  ff.  (2.  Mai  1217);  Epist.  6vS7 
(Mai  1219) ;  Epist.  714  (22.  December  1220). 

31)  Raumer  117.  Honorius  versprach,  einen  Legaten  nach  Deutschland  an 
Friedrich  zu  senden,  um  mit  ihm  über  den  Kreuzzug  zu  unterhandeln,  und  zwar 
auf  dessen  Wunsch.  Rayn.  1217;  §  41.  Raumer,  welcher  im  vatikani- 
schen Archive  für  die  Jahre  1215 — 1217  keine  Correspondenz  zwischen  Ho- 
norius und  Friedrich  auffand ,  vermuthet,  dass  sie  entweder  mündlich  geführt 
wurde,  oder  verloren  gegangen,  oder  aber  ganz  unterbrochen  war.  Vgl.  dagegen 
Winkehnann  I.  110,  Note  2;  Schirrmacher  II.  47.  —   Honorius  erwähnt  der 


T  < 


58    

■ 

bevorstehenden  Kreuzfahrt  Friedrichs  in  einem  Schreiben  an  den  Erzbischof  von 
Sens  (4.  November  1217)  und  fordert  ihn  auf,  die  Pilger  aufzumuntern,  sieh  an 
dessen  Kreuzheer  anzuschließen.     Epist.  638. 

32)  Böhm.  Reg.  249;   H.  Brtfh.  I.  584—586;  Rayn.  1219;  $  7. 

33)  Zu  gleicher  Zeit  accreditirte  Honorius  Konrad  (später  Bischof  von  Hü- 
desheim)  bei  den  deutschen  Prälaten  als  päpstlichen  Kreuzzugsprälaten.  Böhmen 
Reg.  Hon.  32. 

34)  Winkelmann  115.     Das  Schreiben  ist  nicht  erhalten. 

35)  H.  Brfh.  I.  636  bi*  638  ff. ;  er  spielt  hier  auch  auf  Verleihung  der 
Kaiserkrone  an.   (Böhmers  Reg.  279). 

36)  H.  Bre'h.  I.  674.  An  demselben  Tage  schrieb  Honorius  an  den  Lega- 
ten Pelagius  von  Damiette  und  tröstete  ihn  damit,  Friedrich  komme  nächstens 
ganz  bestimmt.     H.  Bre'h.  1.  805-904;  cf.  Epist.  690  f. 

37)  H.  Bre'h.  I.  691;   Rayn.  1219;  §  9.    Cf.  Winkelmann  120. 

38)  H.  Bre'h.  I.  724;    Hahn,  Mon.  vet.  I.  361. 

39)  H.  Bre'h.  I.  746;   Rayn.  1220;  $  6. 

40)  H.  Bre'h.  I.  784;  cf.  Winkelmann  123,  Note  1;  doch  Tgl.  Po  Üb.. 
6311,  6343. 

41)  Rein.  Leod.  677  f. ;  Böhmers  Reg.  imp.  328.  —  Nach  Wilmanns 
(Haupt,  Zeitschr.  X1I1.  266;  vgl.  Pfeiffer  German.  V.  pag.  33)  war  auch  Walter 
von  der  Vogel  weide  auf  diesem  Reichstage  anwesend. 

42)  Rayn.  Annal.  1220;  $  16. 

43)  Winkelmann  145. 

44)  Die  päpstliche  Instruction  für  beide  steht  bei  H.  Bre'h.  I.  880  f.  (10. 
November  1220);  vgl.  Chron.  Sicul.  896. 

45)  Schirrmacher  II.  19;  Chron.  Sicul.  895;  Chron.  Salimb.  p.  5  (ed. 
Parm.);  Böhmer  381 ;  Potth.  p.  559.  Bei  dieser  Gelegenheit  bat  Friedrich  auch 
den  Papst,  den  deutschen  Rittererdea  den  übrigen  geistlichen  Orden  gleich  zu 
stellen,  was  dieser  auch  that.  Böhmer,  Reg.  imp.  463;  vgl.  Potth.  p.  598  ff . 
Auch  Balian  v.  Sidon  nahm  wahrscheinlich  Theil  am  Fest  der  Krönung.  Chrou. 
Salimb.  p.  5. 

46)  Rein.  Leod.  386;  Rieh.  Senon.  47  (bei  Böhmer  IT.);  FJor.  Minor,  (bei 
Böhmer  IV.)  p.  641 ,  Chron.  in*4.  bei  H.  Breh.  II.  2. 

47)  II.  Bre'h.  II.  52  f. 

48)  H.  Br«fli.  I.  780  ;  II.  52  f.;    Rayn.  1221 ;  §  9.    Vgl.  Potth.  6415  f. 

49)  H.  Brtfh.  II.  142—144.  Am  15.  December  1220  hatte  Honorius  an 
Pelagius  geschrieben,  Friedrich  werde  im  März  1221  landen  (Rayn.  1221 ;  $  21  • 
H.  Bre'h.  II.  82),  allein  man  hatte  schon  nach  dem  Falle  des  Kettenthurmes  (25. 
Aug.  1218)  Friedrich  sehnlichst  erwartet.  Rein.  Ann.  678;  vgl.  Matth.  Paris 
268  (ed.  i684). 

50)  H.  Breh.  11.  122—127.  Unter  demselben  Datum  beglückwünscht 
Friedrich  auch  den  Cardinal  Ugolino  zu  seiner  Ernennung  zum  Kreuzzugslegaten 
in  der  Lombardei  und  forderte  die  tu  sei  sehen  Städte  auf,  diesen  bei  Ausübung 


59    

seiner  Functionen  angemessen  zu  unter« tüUen.   Pertz,  Legg.  II.  246  f.     Vgl. 
Räumer  p.  144. 

51)  H.  Breh.  III.  90;  vgl.  Schirrmacher  II.  69. 

52)  H.  Brfh.  II.  190  f. 

53)  Ryccard.  341. 

54)  Ann.  Januens.  Maren.  149;  vgl.  ttayn.  1221 ;  $  7.  In  diese  Zeit  wird 
wohl  das  von  De  M,  Latrie  (Histoire  de  l'ile  de  Chypre  II.  37)  mitgetheilte  un- 
datirte  Sehreiben  des  cyprischen  Könige  (an  Friedrich  II)  au  setzen  sein. 

55)  Ueber  diesen  Frieden  von  Damiette  vgl.  Ann.  Stad.  357;  Wilken  VI. 
346  f.  Es  ist  für  die  politische  Klugheit  Al-Kämils  bezeichnend,  dass  er  offen 
im  Kriegsrathe  erklärte,  das  blosse  Massacre  schade  nur,  da  alsbald  neue  Schaa- 
ren  aus  dem  Occidente  herbeikommen  und  dann  durch  Erfahrungen  belehrt  den 
Muslimen  den  Sieg  sehr  streitig,  wo  nicht  unmöglich,  machen  wurden.  Vgl. 
lbn  Furit  bei  Michaud,  BiN.  II.  775. 

56)  H.  Brrfh.  200  ff. 

57)  Gregor  schreibt  sogar  (H.  Brlb.  III.  128)  in  seiner  Anklageschrift :  „Plan- 
git  insuper  excidium  terre  sancte,  quam  nunc  eripi  de  paganorum  manibus  spe- 
rabamus,  quam  olim  K  ut  asseritur,  recuperasset  exercitus  christianus  per  con- 
cambium  Damiate,  nisiei  semel  et  iterum  imperialibus  literis  fuisset  interdictum." 
Nicht  minder  scharf  und  gleich  ungerecht  tadeln  die  Troubadours  Friedrich 
wegen  seiner  Nachlässigkeit  und  Gleichgültigkeit  gegen  die  Sache  des  Kreuz- 
zuges. Vgl.  Histoire  litt.  I.  328;  III.  45,  378,  460  ff. ;  Diez,  Leben  der  Troub. 
p.  318  f.  562.  Dass  Friedrich  keine  Schuld  an  dem  Unglücke  von  Damiette 
beigemessen  werden  kann ,  ist  von  Wilken  VI.  353,  Note  90  und  besonders  von 
Schimnacher  II.  368  evident  bewiesen  worden.  Den  richtigen  Grund  des  Un- 
glückes von  Damiette  giebt  Friedrich  am  klarsten  in  seinem  Schreiben  an  den 
Konig  von  England  (23.  April  1240)  H.  Breli.  V.  921  ff.  —  Der  Troubadour 
Guülaume  Figueira  singt  darüber:  „Roma  be  sapchatz  Que  vostr  'avols  barata  E 
\ostra  Soldatz  fetz  perdre  Damiara".  La  France  littfraire  XVJII.  p.  655.  Das 
furchtbare  Erdbeben,  das  1222  ganz  Italien  und  Cypern  heimsuchte,  wobei 
rother  Staub  (Infusorien)  aus  der  Luft  fiel,  galt  allgemein  als  Folge  des  Unglücks 
der  Christen  und  Mahnung  zu  neuem  Kreuzeseifer.  Ann.  Dunst.  80;  Ann.  Jan. 
Maren.  149. 

58)  H.  Brei».  II.  206  f.  Heinrich  von  Malte  wird  in  Folge  dessen,  ob- 
se hon  unschuldig,  von  Friedrich  seines  Besitzthumes  für  verlustig  erklärt.  Rycc. 
341 ;    vgl.  dagegen  Ann.  Jan.  March.  p.  153. 

59)  Eplstol.  lionor.  (19.  Der.  1221)  p.  717.  Am  11.  April  1223  sandte 
Honorins  an  die  Herrscher  des  Nordens  einen  Bericht  über  die  Niederlage  der 
Christen  vor  Damiette  und  ermahnte  zu  neuem  Kreuzzugseifer.   Bzovius  1223. 

60)  H.  BreTi.  II.  240—243;  vgl.  317;  Potth.  6741 ;  Schirrmacher  II.  287. 

61)  Honorins  berichtete  hierüber  an  König  Philipp  und  bat  ihn,  mit  Konig 
Heinrich  Frieden  zu  machen,  damit  dessen  Kreuzfahrt  von  Erfolg  sein  könne 
(18.  April  1223)  Epistel.  731  f.;  (20.  Februar  und  3.  August  1224)  Epistol.  746 


60     

9 

und  757  f.;  cf.  Shirley  I.  538  —  540.  Zugleich  schrieb  er  an  den  König 
Erik  Läspe  von  Schweden,  worin  er  ihm  die  Bestimmungen  für  den  neuen 
Kreuzzug  von  1225  mittheilt,  und  an  den  Bischof  Peter  Jacobson  v.  Roeskild. 
indem  er  ihm  die  für  die  Kreuzfahrer  usuellen  Privilegien  zusichert.  (Peter  7 
auf  der  Kreuzfahrt  zu  Bourges  1225).     Potth.  6994;  vgl.  7132. 

62)  Wilken  VI.  p.  371  Note.  Sie  heisst  in  mehreren  Quellen  z.  J*.  bei  AI- 
bericus,  Marino  Sanudo:  Jolantha;  offenbar  liegt  eine  Verwechslung  der  Namen 
von  Mutter  und  Tochter  vor.  Den  Dispens  zu  dieser  Heirath  hatte  Honorius 
bereits  am  5.  August  ertheilt.  Rayn.  1223;  $  7.  Ueber  Johann  v.  Brienne  und 
seine  Tochter  vgl.  besonders  St.  Martin,  Mlmoires  I.  394;  Du  Cange  (E.  Rey). 
Les  f amilies  d'outre  mer  p.  32 — 37. 

63)  Annal.  Colon,  max.  837;  Contin.Ciau^troneob.  II.  623;  Gontin.  Garst. 
596;  Rayn.  1224;  §  7.  Honorius  schrieb  unter  andern  an  den  Landgrafen  Lud- 
wig von  Thüringen  und  Leopold  von  Oesterreich ,  den  Dogen  und  die  Bürger- 
schaft von  Venedig  (Rayn.  1223;  $  8),  bat  sie  um  Hülfe  für  die  bedrängte 
Christenheit  des  heiligen  Landes  und  bewirkte,  dass  Waldemar  durch  den 
Vertrag  von  Dannenberg  (4.  Juli  1224)  verpflichtet  wurde,  im  Sommer  1226 
mit  100  grossen  und  kleinen  Schiffen  abzusegeln ,  um  im  Sommer  1227  im  hei- 
ligen,Lande  einzutreffen  (Usinger  320). 

64)  Ueber  diese  Insel  vgl.  Abulf.  Geogr.  ed.  Reinaud  II  A.  p.  273  und  be- 
sonders Amari,  La  Guerra  del  Vespro  Siciliano  I.  309—312. 

65)  Die  Saracenen  waren  seit  1189  aus  den  Städten  der  Insel  meist  ver- 
drängt und  hatten  sich  in  die  Berge  geflüchtet.  Annal.  Casin.  314.  Ueber  die 
Burgen  vgl.  Hartwig  in  den  D.  Forsch.  VI.  6457;  H.  BreTi.  I.  118  f.  Note  2: 
I.  254  Note  1 ;  Edrizi  ed.  Jaubert  II.  87,  98  und  besonders  Ibn  Djobair,  Voyage 
en  Sicile  ed.  Amari  im  Journal  asiatique  1845  u.  1846.  Den  Aufstand  der  Sara- 
cenen behandeln  Rycc.  342;  Amari  Storia  III  B.  p.  590—600;  Ibn  Khallikan, 
Hist.  des  Berberes  ed.  de  Slane  II.  335. 

66)  Rycc.  1223;  Append.  Malat.  1223;  Ann.  St.  Just.  152;  Ann.  Sieuli 
496;  Ann.  Jan.  March.  153. 

67)  H.  BreTi.  II.  410—413;  Ann.  Colon,  max.  837.  Jedes  der  Schiffe 
hatte  eine  Brücke,  um  direct  landen  oder  die  Verbindung  mit  andern  Schiffen 
herstellen  zu  können,  eine  Einrichtung,  die  vielleicht  in  Folge  des  militärischen 
Planes  des  Patriarchen  Nicolaus  von  Alexandrien  getroffen  wurde.    Rayn.  1223 ; 

S  10. 

68)  Rayn.  1223;  H.  BreTi.  II.  412;  vgl.  Potth.  6290. 

69)  Johannes  kam  wenige  Tage  vor  dem  Tode  Philipps  (14.  Juli)  an  dessen 
Hof.  Laut  Testament  desselben  (Guil.  Armor.  114  f ;  §  5  f.  bei  Bouquet  XVII.) 
sollte  der  JConig  von  Jerusalem  3000  Mark,  die  Templer  und  Hospitaliter  je 
2000  Mark  zum  Märzpassagium  1223  erhalten,  ausserdem  150,000  Mark  und 
noch  500  Mark,  um  dafür  300  Ritter  3  Jahre  lang  zu  halten.  Auf  Johannes  fiel 
demnach  als  Antheil  53,166%  Mark  Silber;  darnach  sind  die  Angaben  in  den 
Annal.  Colon,  max.  837  (150,000 Mark),  Albericus  1223  (100,000 Pf. ).  L'estoire 


61     

357  (150,000  Mark),  Chron.  Turoii.  304  (60,000  Pf.)  zu  verbessern.  Dass 
trotz  dieses  grossen  Eifers  der  Krone  sehr  wenig  Interesse  für  den  Kreuzzug  vor* 
banden  war,  ist  klar  bezeugt.  Deutsche  Forschungen  VII.  335;  vgl.  Fleury 
Hist.  ecclesiast.  XVI.  562;  Le  Nain  de  Tillemont,  Histuire  de  St.  Louis  I. 
327  ff.  Johann  wohnte  noch  der  Krönung  des  Königs  Ludwig  in  Rheims  bei 
(6.  Aug.  1223);  Chron.  Divion.  742  bei  Bouquet  XVIII. 

70)  Johann  ward  in  Canterbury  und  London  ehrenvoll  aufgenommen,  ,,sed 
ideo  munera  pauciora  data  sunt  Uli,*  quia  dissuasit  reg!  Franciae  jura  regia 
Angliae  reformare".  Annal.  Dunst.  81 ;  vgl.  p.  67 :  „in  Anglia  Anglos  vulpinos 
reperiens".  Chron.  Andr.  579  bei  -Bouquet  XVII.  Die  Ankunft  Johanns  in 
England  wird  erst  zwischen  August  und  Ende  November  zu  setzen  sein  (nicht 
wie  Wilken  VI.  373,  Note  32  nach  Matth.  Paris  annimmt,  Anfang  Juli).  Am 
13.  December  1223  ist  er  in  Tours,  nimmt  dort  am  3.  März  1224  den  Pilgerstab 
nach  St.  Jago  (L'estoire  356)  und  kehrt  mit  seiner  Gemahlin  Berengam  am 
9.  Juni  1224  nach  Tours  zurück.  Chron.  Turon.  305.  Bald  darauf  finden 
wir  ihn  in  Metz  (Alberic.  1224),  am  14.  August  in  Köln  bei  König  Heinrich 
(Caes.  vita  Engelb.  bei  Böhmer,  Fontes  II.  301 ;  Annal.  Colon,  max.  838)  und 
zum  St.  Thomasfeste  (21.  Deoember)  in  Rom  (Shirley  I.  244). 

71)  H.  BreTi.  II.  412  t. ;  Chron.  Andr.  577;  Eplst.  Honorii  623  f.  (17.  Ja- 
nuar 1217);  vgl.  oben  Note  30. 

72)  In  Folge  dessen  schreibt  Honorius  an  den  Patriarchen  von  Jerusalem, 
Friedrichs  Gesandte  in  Syrien  gut  aufzunehmen  (l.März,  Rayn.  1224;  $16)  und 
am  4.  April  1224  an  Ludwig  von  Frankreich,  er  solle  alle  Pilger  auffordern,  sich 
dem  bevorstehenden  Kreuzzuge  Friedrichs  anzuschllessen  (Epist.  Honorii  750  f.). 
H.  BreTi.  II.  420. 

73)  Ann.  Colon,  max.  837.  Zu  dieser  Zeit  ward  Honorius  erfreut  durch 
Briefe  der  Königin  Russutana  von  Georgien  und  ihres  Conne'table  Johannes,  wo- 
nach 7000  tapfere  Georgier  bereit  wären,  dem  heiligen  Lande  zu  HQlfe  zu  eilen. 
Rayn.  1224;  S 17.  u.  21. 

74)  Dieser  Legat  aus  altadligem  Geschlecht  (Graf  von  Urach)  ward  über 
Frankreich  nach  Deutschland  gesandt  (Potth.  7204),  besonders  auf  die  Vorstel- 
lung Friedrichs,  dass  die  Kreuzprediger  als  Personen  ohne  Bedeutung  ganz  er- 
folglos predigten,  zumal  sie  sich  nicht  im  Besitz  umfangreicher  Vollmachten, 
Ablas»  zu  eitheilen,  befanden.  H.  BreTi.  II.  413  f.;  Deutsche  Forschungen 
VII.  319— 393.  Als  seine  Collegen  werden  genannt:  Bischof  Konrad  von  Hil- 
desheim, Magister  Salomo  von  Wiirzburg,  Rudolf  von  St.  Moritz  in  Hildesheim, 
Konrad  von  Bebenhausen,  der  Dominikaner  Johannes  aus  Schwäbisch  Hall  (Ex 
mirscul.  Matth.  bei  Pertz  VIII.  p.  232)  und  der  Cistercienser  Gottfried  (Deut- 
sche Forsch.  VII.  337  f.).  Zugleich  predigte  Patriarch  Lothar  mit  grossem  Er- 
folge in  Frankreich  das  Kreuz.     Rayn.  1225;  $  8. 

75)  Ryccard.  345. 

76)  H.  BreTi.  II.  498  f ;  cf.  Chron.  Turon.  313. 


62     

77)  H.  Bre*h.  II.  501— 503;'  Pertz,  Legg.  II.  255.     Der  Vertrag  von  San 
Germano  steht  durch  seine  beispiellose  Harte  und  Rücksichtslosigkeit  einzig  in 
der  Geschichte  der  Kreuzzüge  da.     Nicht  weniger  als  61,500,000  Franken  (die 
Goldunze  ist  nämlich  nach  Amari,  La  Guerra  II.  402  =  4  Augustalen  =  61,5 
Franken  im  Durchschnitt  werth;    cf.  dagegen  Winkelmann  382 — 384)  sollte 
Friedrich  zahlen,  —  eine  ganz  enorme  Summe !    Dabei  sfand  im  Vertrage  nichts 
von  der  Möglichkeit  eines  Krankheitsfalles,  den  doch  Honorius  (4.  Juli  1224)  im 
Vertrage  zu  Dannenberg  bei  König  Waldemar  von  Dänemark  als  legitimen 
Grund  für  die  Nichterfüllung  des  Kreuzgelübdes  selbst  aufgestellt  hatte  (Usin- 
ger  320).     Wie  nachsichtig  ist  die  Curie  gegen  Friedrichs  Zeitgenossen,   die 
Könige  von  England  und  Dänemark !    Sie  alle  haben  das  Kreuzgelübde  abgelegt ; 
keiner  ist  verflucht  worden.  Wie  zahm  vollends  erscheint  die  Curie  1284  und  1289 
in  den  Unterhandlungen  wegen  einer  Kreuzfahrt  mit  König  Eduard  von  Eng- 
land, wo  Nicolaus  für  den  Fall  des  Nichtantritts  der  Fahrt  nur  die  Rückerstattung 
der  dafür  gesammelten  Gelder  verlangt!  (Thein.  Mon.  Hibern.  129  und  146  ff.) 
Auf  diesen  neuen    Termin  beziehen  sich  die  zum  Kreuzzug  aufmunternden 
Schreiben  bei  Potth.  7607,  7608,  7616,  7646—7648.     In  Bezug  auf  die  Stim- 
mung der  Minnesänger  nach  diesem  Vertrage  vgl.  Walther  ed.  Lachm.  13,  5. 

78)  Nach  der  relatlon  francaise  du  mariage  de  Fre*de*ric  II  avec  Isabelle  de 
Brienne  bei  H.  Bre*h.  II.  921—924. 

79)  Das  Datum  steht  fest  durch  die  Annal.  Scheffl.  338;  vgl.  chron.  Sicul. 
897;  Assises  ed.  Beugnot  II.  399. 

80)  H.  BreTi.  II.  922  f.;  Rayn.  1226;  §  11.  Friedrichs  Verlangen  war 
nicht  ungerecht;  bei  Guido  von  Lusignan,  Konrad  von  Montferrat  und  Heinrich 
von  der  Champagne  hatte  derselbe  Fall  wie  bei  Friedrich  vorgelegen  und  war  in 
der  Weise,  wie  Friedrich  jetzt  verlangte,  zum  Austrage  gekommen.    Raumer  159. 

81)  H.  BreTi.  923  f.  Johannes  soll  Friedrich  (vgl.  Note  2)  im  Zorn  als 
„fllium  beccarii"  bezeichnet  haben.  Chron.  Salimb.  p.  14  (wahrscheinlich  in 
Foggia).    Vgl.  Wilken  VI.  p.  402—408;    Winkelmann  I.  p.  194  f. 

82)  Chron.  Sicul.  br.  897. 

83)  Rayn.  1226;  $  55;  Mar.  San.  211. 

84)  De  Mas  Latrie  I.  227  f.  Die  cyprischen  und  syrischen  Barone  be- 
trieben daher  auch  sehr  eifrig  die  Krönung  des  kaum  zehnjährigen  Heinrich  von 
Lusignan.  Vergeblich  beklagte  sich  Friedrich  darüber  bei  den*lbelins.  De  Mas 
Latrie  I.  228. 

85)  Honorius  hat  Friedrich  nie,  Gregor  IX  erst  in  einem  Schreiben  vom 
12.  August  1231  „König  von  Jerusalem"  genannt. 

86)  H.  BreTi.  II.  540  f.  In  Folge  dessen  wahrscheinlich  zog  unter 
anderen  auch  der  Isländer  Aron  Hjorleifsson  mit  Eyolfr  und  16  Gefährten  nach 
dem  heiligen  Lande.     Riant,  PeTerinages  334. 

87)  Deutsche  Forschungen  VII.  293  -  318. 

88)  H.  BreTi.  II.  609—612.  Inzwischen  hatte  Honorius,  durch  Bitt- 
schreiben  der  Hospitaliter  und   Templer    veranlasst,    wiedei    Kreuzprediger 


63 

(Annal.  Goelf.  443)  nach  allen  Richtungen  abgesandt  und  Gebete  und  Pro« 
cessionen  nach  dem  Vorgänge  von  Innocenz  (siehe  oben  Note  25)  angeordnet 
(Chron.  Tnron.  312),  auch  König  Waldemar  von  Danemark  als  „cruce  signatum" 
sofort  seines  Eides  entbunden,  den  Graf  Heinrich  von  Schwerin  ihm  abgenöthigt, 
um  ihn  für  die  Kreuzfahrt  Friedrichs  zu  gewinnen.  Suhm  IX.  765;  Usinger 
363;  vgl.  222.  Waldemar  acceptirte  die  Eidesentbindung,  hat  aber  die  Kreuzfahrt 
nicht  angetreten,  und  ist  trotzdem  vom  päpstlichen  Stuhl  unbehelligt  geblieben. 

89)  Deutsche  Forsch.  VII.  391;  vgl.  Ann.  Guelf.  p.  440  Note.  Dass  die 
Curiesich  über  diesen  Streich  freute,  wurde  damals  allgemein  geglaubt.  Chron. 
Ursperg.  1226. 

90)  H.  Brrfh.  II.  712;  vgl.  641—647.  Aus  jener  Zeit  (18.  Juli  1226) 
stammt  die  Urkunde,  wodurch  Friedrich  dem  Bruder  des  Gardinais  Konrad  30 
bis  40  Ritter  versprach,  wenn  er  ihm  ins  heilige  Land  folgen  wolle.  H  Bre*h. 
II.  647  f. ;  Böhmer,  Reg.  3328. 

91)  H.  Bre*h.  II.  703  —  706;  Annal.  Cremon.  807;  vgl.  Chron.  Turon. 
318.  Natürlich  haben  die  Lombarden  keine  dieser  Bedingungen  erfüllt,  nicht 
einmal  die  400  Ritter  sind  erschienen. 

92)  H.  Bre"h.  II.  706  f.  Nach  den  Annal.  Colon,  max.  840  widerrief  der 
Papst  selbst  den  Bann  durch  seinen  Caplan  Alatrin.  —  Zu  gleicher  Zeit 
ermahnte  Honorius  Friedrich,  sich  mit  Johann  v.  Brienne  auszusöhnen.  Rayn. 
1227;  S  2. 

93)  Ende  Februar  ermahnte  Friedrich  die  Lombarden,  die  Urkunde  voll- 
zogen ihm  zu  übersenden  (H.  Brlh.  715  f.),  allein  erst  am  26.  März  ward  sie 
ausgefertigt  (H.  Bre*h.  III.  3—6). 

94)  Annal.  Senens.  228;  Ryccard.  p.  347. 

95)  Rayn.  1227 ;  $  7.  In  diese  Zeit  gehört  wahrscheinlich  auch  die  im 
Chron.  Nerit.  897  (bei  Muratori  XXIV.)  Note  24  enthaltene  Liste  der  von  den 
PraeUten  Unteritaliens  zu  stellenden  Mannschaften. 

96)  Konrad  von  Porto  hatte  die  Wahl  abgelehnt.  Deutsche  Forsch. 
VII.  365. 

97)  Raumer  III.  179.  Ein  Gedicht  (nach  H.  Brelu  ,  Pierre  de  la  Vigne 
402)  von  Petrus  de  Vinea  sagt  über  Gregor  IX :  ., Credo,  quod  Gregorius,  qui  e9t 
dictas  nonus,  Fuit  apostolicus  vir  justus  et  bonus,  Sed  permnndi  climata  strepit 
tonus,  Quod  ad  guerras  fuerat  nimis  pronus.'*  Du  Meril,  Po&ies  populaires  p. 
163—177;  cf.  H.  BreTi.,  Pierre  p.  404. 

98)  H,  Brtfh.  HI.  6  f. ;  vgl.  Potth.  7868  f.  Zugleich  erging  am  27.  Mai  an 
den  päpstlichen  Legaten  in  England,  Cardinal  Romanus,  ein  Schreiben,  den  von 
Honoriu»  über  König  Heinrich  von  England  verhängten  Bann  nicht  auszuspre- 
chen, ^niai  super  hoc  mandatum  nostrum  receperls  speciale"  (Shirley  I.  545  bis 
M7),  jedenfalls  weil  Gregor  sicher  glaubte,  Friedrich  werde  dem  Banne  verfallen, 
und  weü  er  nicht  wollte ,  dass  der  Bann,  auf  zwei  Königshäupter  geschleudert, 
an  Kraft  verliere.     Er  erkor  sich  das  edlere  Opfer  aus ;   Heinrich  aber,  der  nach 


64 

päpstlichem  l'rtheil  und  formalem  Recht  den  Bann  verdiente,  kam  ohne  den- 
selben davon. 

99)  Dem  Kloster  von  Monte  Ca&aino  wurden  allein  450  Urnen  Gold  auf- 
erlegt.  Rycc.  347. 

100)  H.  BreTi.  III.  42. 

101)  Cont.  Guil.  Tyr.  bei  H.  BreTi.  III.  480.  Gleichwohl  wird  erzählt, 
dass  ein  „prince  de  Marseille  Regnez"  mit  dem  Troubadour  Vidal  1227  seine 
Kreuzfahrt  angetreten  habe  (Jehan  de  Notre  Dame  I.  97),  und  der  Troubadour 
Raymund  de  Preux  mit  dem  Kaiser  nach  Syrien  gesegelt  sei  (Nostr.  73  f.); 
auch  befinden  sich  in  dessen  Umgebung  viele  Provenzalen.   H.  BreTi.  II.  714. 

102)  Diese  Zahl  gab  der  Kreuzprediger  Hubert  an.  Rog.  de  Wend.  IV. 
144.  Die  Pilger  segelten  unter  Führung  der  Bischöfe  Peter  von  Winehester  und 
Wilhelm  von  Exeter  nach  Ostern  ab.  Ann.  Waverl.  303;  Ann.  Theok.  69  f; 
Ann.  Wint.  85 ;  cf.  Ann.  Piacent.  Guelf.  p.  443.  Wie  erzählt  wird ,  waren 
die  meisten  durch  Visionen  getrieben.    Rog.  IV.  144. 

103)  Daher  wird  unser  Kreuzzug  auch  „expeditio  nobilium  et  divitum"  ge- 
nannt. Hugo  Rutl.  bei  Böhmer,  Font.  IV.  129 ;  cf.  Cont.  Guil.  580  f.  Welche 
grosse  Hoffnungen  man  übrigens  auf  diesen  Kreuzzug  setzte ,  geht  deutlich  aus 
dem  Gratulationsschreiben  des  Praemonstratenser- Abtes  Gervasius  an  Friedrich 
hervor.     (H.  BreTi.  III.  479  f.) 

104)  Er  hatte  das  Kreuz  aus  den  Händen  Konrads  von  Hildesheim  ge- 
nommen und  zog  am  24.  Juni  aus  Eisenach.  Ann.  Reinh.  ed.  Wegele  198. 
Nach  Rycc.  348  traf  er  im  Juli  in  Italien  ein ;  vergl.  Kestner  26  Note  1 . 

105)  üeber  ihn  vergl.  Deutsche  Forsch.  IX.  549  Note  3. 

106)  Ausser  diesen  Rittern  wird  noch  Ludovicus  de  Kastele  (Ann.  Marbsc. 
175)  und  Guerri  (Gerhard?)  de  Dunea  (Duningen  oder  Durna;  cf.  L'estoire  im 
Reeueil  III.  p.  363  Anm.  f.)  genannt.  Cont.  Guil.  481.  Ferner  nennt  das 
Chron.  Bald.  Ninov.  ed.  de  Smet  p.  723 :  den  Magister  Aegidius  deLewes,  (postea 
abbas  Viconiensis) ,  Andreas  plebanus  Ninivensis  (Ninove) ,  Johannes  de  Outre 
(Oultre) ,  welche  zu  Johannis  1227  abreisten ,  von  denen  Andreas  in  Brindisi 
starb.  Nach  M.  S.  H.  4,  406  begleitete  auch  Hartwig  von  Raute  den  Kaiser  nach 
Syrien,  und  das  Chron.  de  Trajecto  (bei  Matthaeus  V.  p.  337),  erzählt,  Bischof 
Otto  v.  Lippe  habe  ebenfalls  1227  seine  Kreuzfahrt  angetreten ,  sei  aber  am 
1.  August  „apud  Coevorden"  überfallen  und  zu  Tode  gemartert  worden.  Nach 
Lachmann ,  Die  Gedichte  Walthers  p.  15 ;  Unlands  Schriften  Band  V.  97  f. 
Rieger  41;  Bartsch,  Liederdichter  p.  XXXVI  und  neuerdings  Bezzenberger  448; 
vergl.  Kestner  p.  10  f.  soll  auch  der  Dichter  den  Kreuzzug  mit  gemacht  haben, 
während  er  nach  Wilmanns  (Haupt  Zeitschr.  XIII.  p.  267  und  285)achon  1227 
gestorben  war.  Vgl.  Dietze:  Die  lyrischen  Kreuzgedichte  (Programm).  Wit- 
tenberg 1873.  p.  12 — 15.  Endlich  scheint  auch  ausser  dem  Dichter  von  Fri- 
dank»  Bescheidenheit  der  Minnesänger  Bruder  Wernher  th eilgenommen  zu 
haben  M.  S.  H.  2  p.  235  VIII. 


65     

107)  Stalin ,  Wirt.  Gesch.  II.  175.  Dass  der  Abt  von  Murbach  auch  Theil- 
oeameram  Kreuzzuge  war,  geht  aus  dem  Berichte  des  Rieh.  Senonensla  (bei 
Böhmer,  Fontes  III.  49;  auch  bei  d'  Achery,  Spicileg.  II.  631)  und  der  bei 
Räumer  194  citirten  Lvzerner  Handschrift  hervor. 

108)  Ann.  Reinhard.  203  f;  Rothe,  Thüring.  Chronik  ed.  Liliencron 
p.  368  gieb*  auseer  diesen  noch  als  Kreuzfahrer  an :  Härtung  de  Erffa,  Rudolf 
de  Bihringislobin  (für  Burgsleben  ?)  und  Gerhardt  de  Coppil. 

109)  Ann.  Wormat.  38  bei  P.  XVII. ;  cf.  Ann.  Plac.  Ouelf.  443.  Wahr- 
«oheinlieh  schlössen  sich  auch  die  seit  1226*  schon  bereit  stehenden  kölnischen, 
l&beeker  und  norwegischen  Pilger  an.    Vgl.  Rayn.  1226;  $  54. 

HO)  Brno  116.  Die  Friesenflotte  wird  auf  dem  ganzen  Kreuzzuge  sonst 
nicht  erwähnt. 

111)  Ann.  Pann.  maj.  677;  Ann.  Dunst.  107,  cf.  111 ;  Joh.  Com.  358; 
Caron.  Sallmb.  p.  7  ed.  Parmens. 

112)  Gegen  40,000  Pilger  »probae  jnventutis«  sollen  hier  gestorben  seil); 
Ann.  Theok.  69  f;  Ann.  Dunst.  107,  cf.  111;  Cont.  Sancruc.  I.  627;  Ann. 
Plac.  ChMlf.  443. 

113)  H.  Brtfh.  HI.  43 ;  Cont.  Sancruc.  I.  627 ;  Chron.  Piacent.  77 ;  H.  Breh. 
III.  27. 

114)  H.  Bre"b.  III.  44 :  »Qula  igitur  saevities  erat  perdere  nosmet  ipsos, 
«nun  a  nobia  vita  sainsque  mnltorum  pendeat  populorum,  dilata  est  persone 
noftre  transiretatio  pro  convalescentia  resumenda.«  Dass  Friedrich  wirklich 
krank  war,  beweisen  die  zuverlässigsten  Quellen.  Darüber  sehr  gründlich 
Winkelmann  I.  335  f. 

115)  Er  starb  an  der  Seuche  (Rycc.  348  ;  Ann.  Stad.  359) r  allein  später 
wuiste  man  zu  erzählen,  dass  er  vergiftet  worden  sei ,  Annal.  Reinh.  206  f.,  ja 
4er  Kaisei  selbst  sollte  sein  Morder  gewesen  sein  !  Ann.  Scheffl.  338;  Annal. 
Marbac  175.  Seine  Leiche  ward  im  Bene^ictinerstift  Reinhardsbrunn  bei- 
gesetzt.   Ann.  Reinh.  212;  cf.  Wegele  in  Sybels  Zeitschrift  V:  389  f. 

116)  H.  Breli.  III.  44;  Cont.  Guil.  481.  Der  Papst  meldete  dem  Klerus 
de»  Königreichs  Jerusalem  die  baldige  Ankunft  Gerolds  am  20.  April  1227. 
H.  Breh.  III.  69. 

117)  Chron.  Sicul.  897  (H.  Breli.  III.  44  f.),  die  Annal.  Waverl.  303  und 
Theokesb.  73  geben  als  Grund  des  Bannes  an,  dass  Friedrich  von  den  Muslimen 
durch  Geschenke  bestochen  gewesen  und  desshalb  nicht  seine  Kreuzfahrt  ange- 
treten habe,  doch  setzen  letztere  zu  dieser  Nachricht  hinzu  :  »quod  est  contra  opinio- 
nem  multorum  Christianorum«.  Rieh.  Senon.  bei  Böhm.  Font.  111. 49.  Die  Annal. 
$t.  Just,  bei  Pertz  XIX.  p.  153  finden  den  Bann  gerechtfertigt  durch  die  un- 
bedeutende Zahl  seines  Heeres  (quod  potentissimus  imperator  ad  modum  piratae 
nure  transüsset.  in  quo  tremendum  nomen  imperii  romani  apud  nationes  bar- 
taasminui  et  depriml  videbatur);  ähnlich  (iregor  über  Friedrichs  unbedeutende 
Reeresmacht  in  seinem  Schreiben  an  den  Cardinal  Romanus  (5.  August  1228). 
H.  Brfh.  ni.  74  u.  82. 

Röhricht,  Beitrags.  5 


66    

1 18)  »Nam  sponte,  non  mouitus,  Sede  apostolica  ignorante,  crucem  humera 
suis  afflxit.«  H.  Brei).  III.  25.  Gregor  macht  also  dem  Kaiser  einen  Vorwurf 
aus  demselben  Factum,  das  seinen  Eifer  für  die  Sache  der  Kirche  beweist!! 
Allerdings  hat  Innocenz  III  schon  auf  dem  vaticanischen  Concil  1215  des  Kai- 
sers als  des  Führers  der  Kreuzfahrt  nicht  mit  Einer  Sylbe  gedacht,  so  dass  sich 
wohl  leicht  ersehen  lässt,  dass  es  politische  Maxime  des  Papstthums  war,  die 
Führung  eines  Kreuzzugs  in  der  Hand  eines  Königs  oder  Kaisers  als  politische 
Schwächung  der  Curie  anzusehen,  dagegen  die  Neigung  zu  Kreuzfahrten  als  be- 
quemes Mittel  auszunutzen,  um  Schwierigkeiten  und  Verlegenheiten  zu  schaf- 
fen, in  Folge  dessen  Zugestandnisse  und  vor  allem  Geld  und  immer  wieder  Geld 
zu  erpressen.  Vgl.  Winkelmann  I.  69.  Eine  Analogie  zu  diesem  Falle  bei 
Kugler,  Studien  zum  zweiten  Kreuzzuge  p.  103  f. 

119)  Hier  soll  er  nach  Gregors  Bericht  auch  geschworen  haben  „non  ut 
ceteri  peregrini'  sed  ut  hospitalarius  vel  templarius  in  perpetuum"  dem  heiligen 
Lande  zu  dienen.  H.  Bre'h.  III.  25.  Ein  solcher  Eid  ist  von  Fried- 
rich nie  geschworen  worden! 

120)  »Quia  gratiam  suam  imperator  subtraxerat  civitatibus  fere  omnibus  in 
portibus  colistitutis.R  BreTi.  III.  26.  Dagegen  Friedrich:  »Brandusium  videlicet, 
ubi  passagium  fleri  semper  competentius  consuevit.«  H.  Bre'h.  III.  43.  Der  Kreuz- 
zug, welchen  Innocenz  III  projectirte,  sollte  am  1.  Juni  1217  von  Brindisi 
und  Messina  ausgehen ! !  Uebrigens  ist  es  interessant,  Böhmers  exaltirtes  Lob 
dieser  päpstlichen  Urkunde  als  eines  der  „grossartigen  Denkmaler  der  Gesinnung 
und  des  Talents"  zu  lesen.     Vgl.  Potth.  No.  8044. 

121)  »In  estivi  fervoris  incendio,  in  regione  mortis  et  aeris  corruptela.«  H. 
Brrfh.  III.  27. 

122)  Dagegen  Friedrich :  »(Damieta),  quae  in  hunc  modum  amissa  exstitit, 
non  et  interdicto,  quod  inventionibus  novis  adponitur  de  inhibitione  concambü 
Damiate  per  literas  nostras  fuisse  transmissum,  quia  non  est  verisiniile,  ut,  qui 
ad  liberandam  terram  sanctam  expensis  innumeris  et  immensa  laboravimus,  in- 
te rdictum  concambü,  per  quod  optatus  flnis  nostrae  sollicitudinis  et  laboribus 
advenisset,  ei  fleri  mandaremus.«     H.  Bre'h.  III.  41. 

123)  Dagegen  Friedrich  :  Die  letzte  Rate  von  20,000  Unzen  ist  mit  der  kai- 
serlichen Kammer  bereits  mit  Herzog  Heinrich  von  Limburg  nach  Syrien  ab- 
gegangen; über  80,000  Unzen  sind  die  Quittungen  vorhanden,  mithin  ist  dieser 
Grund  erdichtet  und  erlogen.     H.  Bre'h.  III.  45. 

124)  Dagegen  Friedrich :  700  Ritter  hat  Hermann  von  Salza  in  Deutsch- 
land auf  Kosten  des  Kaisers  (cf.  III.  39),  250  der  Kaiser  mit  Hülfe  der  Kreuz- 
steuer geworben,  ausserdem  sind  in  dessen  unmittelbarer  Umgebung  100  Ritter, 
und  400  Ritter  haben  die  Lombarden  vertragsmässig  zu  stellen  (sie  sind  dem 
Kaiser  nicht  zum  Kreuzzuge  gestellt  worden  (vgl.  Potth.  8398),  haben  aber  gegen 
ihn  später  wahrscheinlich  gefochten.  P.  8425  u.  27),  also  ist  dieser  Grund  wieder 
eine  Lüge.     H.  Brtfh.  III.  45. 


67     

125)  Diese  3  Gründe  kehren  trotz  der  Verteidigung  des  Kaisers  immer 
wieder,  so  in  der  Bannbulle  vom  August  1229.  H.  Brtfh.  III.  158;  cf.  III.  212. 
126}  H.  Breli.  III.  32—37. 

127)  H.  Breli.  in.  46;    Ryccard.  348. 

128)  H.  Breit.  111.  36—48.  Matth.  Paris  giebt  den  Auszug  eines  Schrei- 
bens von  Friedrich  an  den  König  von  England  (H.  Breli.  III.  48  ff.)  und  setzt 
es  um  den  December  1227  an,  doch  hat  es  wohl  seine  Stelle  erst  nach  dem  zwei- 
ten Banne  1240.  Winkelmann  I.  p.  284  Note  2  bestreitet  seine  Echtheit,  allein 
dass  Friedrich  ernste  kirchenrerormatorische  Gedanken  hatte  (die  auch  Waitz 

0.  Gelehrte  Anz.  1861  p.  933  beetreitet),  freilich  mit  zum  Theil  falscher 
Mystik  versetzt,  wird  man  nach  den  eingehenden  Erörterungen  von  Breli.  (Pierre 
de  la  Vigne  p.  425  ff.)  füglich  nicht  mehr  bezweifeln  dürfen ;  mithin  kann  auch 
dieser  Brief  echt  sein. 

129)  H.  Breli.  m.  47;  vgl.  Wilken  VI.  419. 

130)  Rycc.  348. 

131)  H.  Breli.  Hl.  710. 

132)  Albericus  1228;  Rycc.  348. 

133)  H.  Breli.  III.  53 ;  Rycc.  348. 

134)  Chron.  Ursperg.  1227. 

#  135)  Annal.  Salisb.  784;  Ann.  Piacent.  77;  H.  Breli.  III.  59;  cf.  III, 
52-55. 

136)  Rycc.  349;  Rog.  de  Wend.  IV.  169;  Chron.  Ursp.  1227. 

137)  H.  Breli.  III.  50  f.  Gegen  die  Datirung  dieser  Urkunde  vgl.  Winkel- 
mann  I.  287  Note  2 ;   Rycc.  349. 

138)  Rycc.  349;    H.  Breli.  DI.  60. 

139)  Rycc.  349. 

140)  H.  Breli.  HI.  57.-  Die  Zahl  der  Pilger  (40,000),  die  nach  Ibn  Furät 
mit  der  Hotte  1227  in  Syrien  gelandet,  ist  sicher  zu  hoch  (Michaud ,  Bibl.  IL 
776),  ebenso  die  der  Cont.  Sancruc  I.  627  (80,000). 

141)  Rycc.  349  f. 

142)  H.  Breli.  III.  71  f. 

143)  Rycc.  349  f. 

144)  H.  Breli.  III.  63;   Rayn.  1228;  §  8. 

145)  Chron.  Sicul.  breve  898;  Cont.  Gull.  483;  cf.  H.  Breli.  Rech.  p.  66 
Note  9  und  91  Note  9. 

146)  H.  Breli.  III.  66  ff. 

147)  Cont.  Gull.  483.  Ein  Gratulationsschreiben  des  Königs  Heinrich  von 
England  an  ihn  (zum  glücklichen  Erfolge  auf  der  Kreuzfahrt)  vgl.  bei  Shirley 

1.  331. 

148)  H.  Breli.  1H.  489;  Ann.  Dunst.  114.  Vgl.  besonders  Schirrmachers 
gründliche  Erörterungen  II.  p.  388  f.  und  Winkelmann  p.  292  Note  3. 

149)  Chron.  Ursperg.  1227;  Ann.  Scheffl.  p.  339. 

150)  Not.  Emmer.  p.  574.     Dass  die  Lombarden  die  bedungenen  Ritter 

5* 


68     

gestellt,  wie  die  Ann.  Dunst.  114  behaupten,  ist  zu  bezweifeln ,  hingegen  mag 
es  wohl  wahr  sein ,  dass  die  gallische  Kirche  Vio  *nret  Einkünfte  dem  Kaiser 
gegeben ;  denn  Frankreich  stand  ja  mit  Friedrieh  besonders  seit  1227  auf  gutem 
Fusse.    Cf.  Martene,  Collect.  I.  1195.   Vgl.  Note  124. 

151)  Cont.  Guil.  Tyr.  483. 

152)  Chronic.  Sicul.  brere  899  f :  H.  Brtfh.  III.  469. 

153)  Cont.  Guil.  Tyr.  483. 

154)  Toeche,  Heinr.  VI.  p.  392. 

155)  Cont.  Guil.  Tyr.  483;  Marin.  Sannt.  II.  211  f;  Art  de  viriler  las 
Dates  I.  460;  Beugnot,  Assiaes  de  Jerusalem  1.  266  Note  A.  Nach  De  Mas 
Latrle  I.  243  sandte  Friedrieh  zu  gleicher  Zeit  nach  'Akka  und  lies*  Trappen, 
besonders  Reiterei,  nach  Cypern  kommen ;  ebenso  wurden  von  Cypern  aus  die 
Unterhandlungen  mit  Al-Kamil  fortgesetzt.  Ueber  die  Lage  der  Festung  Die« 
d'Amour  (Didymas  oder  castellnm  St.  Hilarli)  vgl.  De  Ufas  Latrie  II.  p.  2  Note. 

156)  Darunter  nennt  die  Cont.  484 :  Amaury  Barlas,  Amaury  de  Bethsan, 
Gauvain  de  Chenichy,  Guillaume  de  Rivet,  Gavano  de  Rossl ;  cf.  De  Mas  Latrie 
I.  230.    Nach  Sannt.  211  sollen  sie  Friedrich  bis  Morea  entgegengesegelt  sein. 

157)  Roger  de  Wend.  IV.  174;  Ann.  Marg.  36.  Ueber  die  Zustande  in 
'Akka  singt  Freidank  (ed.  Grimm,  p.  100):  »Wa  gefuor  e  Keiser  über  ner  im 
banne  und  ane  furstea  her?  Und  ist  nu  kommen  in  ein  laut,  da  got  noch  maff 
nie  triuwe  vant ;  und  hat  nü  manegen  widersatz  (daz  muoz  got  scheiden)  ane 
schätz.  Jchn  muochte  wiez  geschaehe,  daz  ich  daz  heilte  grap  gesaehe :  so  f flere 
ich  z  Aken  in  die  stal,  da  würde  ich  guoter  apise  sat.  Swelch  sehif  mir  zerste 
kaeme ,  daz  waere  mir  genaeme.  —  War  mac  ein  Keiser  schaffen,  sit  kriaten 
heiden  unde  pfaffen  stritent  gnuoge  wider  in ;  da  verdürbe  Salomfaes  sin.« 

158)  H.  Bre*h.  III.  83. 

159)  Cont.  Guil.  Tyr.  486 ;  H.  Brrfh.  ID.  83. 

160)  Er  ist  in  der  Geschichte  der  Kreuzzüge  den  Christen  als  einer  der 
edelsten  Sultane  bekannt  geworden.  Wüken  III  b.  p.  315;  Annal.  Scheffl.  ad. 
ann.  1224;  Muratori  VII.  800  ff;  Chron.  Turon.  306;  Itin.  peregrin.  ed.  Stubbs 
419.  Cfr.  Ibn  Khallikän  ed.  de  Slane  III.  p.  239—244;  Abulf.  IV.  269.  Der 
Name  Saphadin ,  welchen  er  bei  den  occidentalischen  Schriftstellern  führt,  ist 
eine  Modifikation  seines  Zunamens  Saif  ad-dtn  (Schwert  des  Glaubens). 

161)  Al-Kamil  war  das  Muster  eines  orientalischen  Sultans;  in  ihm  waren 
alle  die  grossartigen  Seiten  des  arabischen  Characters  ausgebildet.  Die  ara- 
bischen Autoren  (Jemal  ad-din  ed.  Carlyle  p.  30;  Abulf.  IV.  419.  431  ff;  Ibn 
Khallikän  I.  328;  III.  240—248.  (Cf.  Fundgruben  des  Orients  V.  152  und 
Makrizt  Beilage  B.)  preisen  seine  politische  Klugheit  und  Gerechtigkeit ,  seine 
militärische  Tüchtigkeit  und  Gelehrsamkeit ,  seine  Liberalitat  und  Massigkeit 
Aegypten  verdankte  ihm  gute  und  sichere  Wege,  prächtige  Bauwerke  und  ein 
Seminar  für  traditionelle  Theologie  zu  Calro  (Quatremere,  Makrizi  I  B.  p.  46 
Note  54;  Zeitschr.  der  Deutschen  Morg.  Gesellsch.  XVIII.  p.  467).  Mit  un- 
erschütterlicher Gerechtigkeit  schlichtete  er  die  Streitigkeiten  der  Christen  in 


« 69 

Aegypten,  bei  denen  sie  selbst  ihn  zum  Schiedsrichter  durch  gemeinschaftliches 
Vertrauen  erwählt  (Makrizi's  Gesch.  der  Copten  ed.  Wüstenfeld  in  den  Ab- 
handlungen der  Göttinger  Akademie  1847  III.  p.  69),  and  nahm  sieb,  wie 
selbst  christliche  Quellen  bezeugen  (Renaudot,  Historia  patriarch.  Alexandr. 
p.  574),  der  Christen  In  ihrer  Bedrängniss  auch  gegen  seine  eigenen  Emire 
an.  Besonders  ist  bei  den  Christen  sein  Andenken  in  Seegen  geblieben  wegen 
der  Barmherzigkeit,  die  ex  gegen  die  elenden  und  halb  verhungerten  Pilger 
nach  der  Auslieferung  von  Damiette  übte.  Jac.  de  Vitry,  Hist.  occid.  p.  353 ; 
vgl.  Oliver.  Schobst,  p.  1439—1449;  Matth.  Fax.  1222;  Cont.  Geil,  ad  annum. 
Nach  Matth.  Paris  1238  setzte  er  in  seinem  Testamente  grosse  Summen  auch 
für  die  Christen  aus.  Pie  christliche  Sage  berichtet,  er  sei  von  Richard 
Löwenherz  in  'Akka  zum  Bitter  geschlagen  worden,  (ltin.  peregrin.  ed. 
Stobbs  p,  325),  er  hätte,  als  Franz  von  Assisi  vor  Damiette  ihn  mit  Be- 
kehrungsversuchen anging,  diesem  sehr  geneigtes  Gehör  geschenkt  (Voigt 
in  d.  Abhandl.  der  sächs.  Gesellsch.  d.  Wissensch.  1870.  p.  477 ;  vgl.  Neanders 
Kirchengesch.  VA.  111  u.  Corio,  Hist.  di  Milan©  162).  Ja  man  erzählt  sogar, 
er  sei  von  einer  christlichen  Mutter ,  nämlich  der  Schwester  des  Grafen  von  St. 
Egidien  (Sulog.  ed.  Stevenson  III.  78)  geboren  und  ein  heimlicher  Christ  ge- 
wesen. Vgl.  Rayn.  Ann.  1238;  p.  468  No.  16.  Dasselbe  wird  jedoch  auch  vom 
Chron.  Triveti  ed.  d'Achery  III.  164  (in  ed.  Hog.  93)  vom  Sultan  von  Iconium 
erzählt. 

162)  Ueber  die  separatistischen  Umtriebe  der  Emire  schon  unter  Saladin, 
rgl.  besondere  Kamäl  ad-din  bei  Wilken  H.  346.  Anmerk.  4  und  Weil,  Chalifen 
111.  406—410 ,  417. 

163)  Er  starb  zu  AM*  nach  Abu! f.  IV.  267.  Ueber  die  Lage  von  Afifc 
vgl.  Quatremere,  Makrizi  I  B.  p.  $0. 

164)  Abulf.  IV.  313  ff. 

165)  Al-Mu  azzam  (seinen  vollständigen  Namen  giebt  Ibn  Khallikan  III. 
p.  427  ff.)  wird  von  den  christlichen  Autoren  wunderbarerweise  immer  Corradin 
renannt.  Reiske  (Abnlf.  IV.  684  f.  Note  271)  meint,  dass  sein  Beiname  Sarai 
ad-din,  den  Jacob  von  Vitry  zusammengezogen  und  nach  französischer  Aus- 
sprache Choraddin  schreibt,  von  den  meisten  Autoren  sehr  leicht  in  Coradin  und 
Corradin  umgewandelt  werden  konnte.  Allgemein  wird  er  als  ein  furchtbarer 
Feind  der  Christen  genannt,  während  die  arabischen  Autoren  ihn  wegen  seiner 
Gerechtigkeit  und  Gelehrsamkeit  rühmen.  Ibn  Khallikan  III.  428;  Abulf.  IV, 
337  u.  639;  cf.  Fundgruben  des  Orients  V.  p.  148;  Abulph.  Hist.  Dyn.  I.  499. 
Er  var  ein  eifriger  Haneflt ,  daher  auch  energischer  Gegner  seines  sunnitischen 
Bruders  Al-Kämil  und  ein  wahrer  Vater  der  Mekkapilger ,  für  die  er  aufs  beste 
bedaeht  war;  denn  »er  sorgte  tür  die  Unbemittelten ,  welche  mit  ihm  die  Reise 
nach  Mekka  machten ,  spendete  in  den  beiden  heiligen  Städten  bedeutende 
Summen  für  die  Armen  und  Hess  die  Teiche  und  Wasserleitungen  (in  Mekka) 
«ieder  in  Stand  setzen.«  (Wüstenfeld,  Chroniken  von  Mekka  IV.  233.)  Vgl. 
Ibn  Batoutah  ed.  Defrem.  I.  259.     l'eber  seinen  Eifer  für  den  »heiligen  Krieg» 


70     

vgl.  Zeitschrift  der  Deutsch.  Morg.  Gesell.  XVI II.  461.  Man  erzählt,  ein  christ- 
licher Konig  habe  ihm  das  Geheimniss  verrathen,  wie  durch  das  »heilige  Feuer* 
am  Osterfeste  die  Lampenanzündung  erfolge  (Zeitsch.  d.  D.  Morg.  Ges.  XIX, 
570 ;  vgl.  XVIII.  464). 

166)  Abulf.  IV.  331—333.  Al-Asraf  befand  sich  schon  im  Februar  1226 
zu  Damaskus  in  Gefangenschaft,  wie  Kamäl  ad-din  berichtet.  Er  erzählt,  ihm 
seien  von  Al-Muazzam  Briefe  zur  Besorgung  an  den  Atabak  Al-A6rafs  Sihäb  ad- 
din  übergeben  worden  ;  »et  (A.  M.)  ut  ab  eo .  ee  Almalic  Alaschrafo  neque  aoxi- 
lium  prae8titurum  neque,  cum  Almalic  Alcamil  contra  lpsum  tenderet,  se  ipsi 
contra  eum  auxiliaturum  esse,  jusjürandum  acciperet,  ab  eodem  petivit. 
Quum  Gamal  ad-din  Atabeco  rem  pertulisset,  se  rem  facturum  esse  negavit, 
quippe  Almalic  Alaschrafus  ipsum  in  fldem  Almalic  Alcamili  jurare  et  ne  sine 
ipsius  mandato  in  ulla  re  cum  rege  allquo  consentiret ,  coegerit ;  quam  si  rem 
velit,  ipsi  mandatum  Almalic  Alcamilo  mittat ,  necesse  esse.«  Freitag,  Seleota 
ex  historia  Halebi,  Introd.  p.  XXXVIII. 

167)  Ibn  Furat  bei  Michaud  II.  776. 

168)  Abulf.  IV.  331. 

169)  Amari,  Bibliot.  509  f ;  Michaud  II.  348. 

170)  Reinaud,  Extraits  427.  Unter  den  Geschenken  soll  sich  auch  da« 
Leibpferd  des  Kaisers  befunden  haben  (Ibn  Furat  bei  Michaud,  Biblioth.II.776). 

171)  Michaud  II.  776. 

172)  Amari,  Bibl.  510.  Dass  übrigens  Gregor  IX  von  den  zwischen  Al- 
Kämil  und  Friedrich  gewechselten  Gesandtschaften  wusste,  geht  aus  seinem 
Schreiben  (vom  4.  August  1228)  an  den  Cardinal  Romanus  hervor:  »Qu od  de- 
testabilius  est ,  cum  Soldano  et  aliis  Saracenis  nefandis  (iraperator)  contrahens 
pactiones  Ulis  favorem,  Christianis  odium  exhibet  manifestum.«  H.  BreTi.  IV. 
73,  cf.  75;  vgl.  Ann.  TheokeBb.  73. 

173)  Reinaud  427. 

174)  Rycc.  349.  Unter  den  Geschenken,  die  er  mitbrachte,  befand  sich 
auch  ein  Elephant. 

175)  Diese  Nachricht  giebt  der  Brief  des  Patriarchen  Gerold,  der  Bischöfe 
von  Nazareth ,  Caesarea ,  Narbonne ,  Winchester  und  Kxeter ,  sowie  der  drei 
Ordensmeister  vom  23.  December  1227  bei  Roger  IV.  146.  Die  Zahl  40,000 
bezweifelt  als  eine  viel  zu  hohe  Schirrmacher,  dagegen  Winkelmann  296,  Note  3. 
Aus  Gerolds  Schreiben  ist  sie  in  die  Ann.  Wav.  303  gekommen. 

176)  Abu  &ma  bei  Wilken  VI.  460,  Note  12  sagt:  »Im  Jahre  625  (1227 
bis  1228)  hatten  die  verruchten  Franken  die  Feindseligkeiten  wieder  angefangen 
und  über  ganz  Palaestlna  sich  verbreitet,  weil  der  Waffenstillstand  abgelaufen 
war;  und  die  Muselmänner  geriethen  dadurch  in  grosse  Furcht.«  In  Folge 
dessen  unterwarfen  sich  nach  lbn  al-Atir  die  Muslimen  vom  Libanon  freiwillig 
den  Kreuzfahrern.  Amari,  Bibliot.  315.  —  Die  Ann.  Dunst.  111  erwähnen  ein 
castrum  Sagittae;  damit  ist  jedenfalls  Sidon  gemeint.  Vgl.  Chron.  Salimb.  11 ; 
Corio  178  und  besonders  Robinson  .  Pal.  III.  702  Note  4. 


71     

177)  Cont.  Guil.  Tyr.  482;  (über  die  paumerie  de  Chaifa,  »quae  porta  est 
Jerusalem«.  Ann.  Waverl.  305.  vgl.    De  Mas  Latrie,  II.  11  Note  3). 

178)  Annal.  Colon,  mai.  832,  Jacüt  erzahlt,  Al-Mu  azzam  habe,  als  er  die 
Mauern  der  festen  Platze  Syrien»  schleifen  Hess,  gesagt:  »Wir  wollen  unser 
Land  nieht  durch  Mauern,  sondern  durch  unsere  Schwerter  und  Bitter  schützen !« 
Zeitsch.  d.  D.  Morg.  Ges.  XVIII.  464. 

179)  Cont.  Gull.  Tyr.  482  nennt  den  Vormund  Al-Näsirs ;  Hesedin  Eibec 
und  Herrn  von  Salquet,  d.  h.  Sarchod ;  vgl.  Cont.  Guil.  bei  Gnizot  XIX.  414 
und  438.  Nach  Albertaus  1228  soll  er  von  Geburt  ein  Spanier  (Martinas  Gue- 
ailii)  und  HospitaÜter  gewesen  sein,  auch  soll  er  die  Wittwe  Al-Mu  azzams  ge- 
heirathet  haben;  cf.  Recueil  des  histoir.  des  croisad.  III.  p.  370  Note.  Er 
ward  1229  von  Al-Asraf  gewonnen,  trat  als  erster  Emir  in  dessen  Dienst  und  fiel 
Skia  Vertheidiger  von  Halät  (Abulf.  IV.  557;  vgl.  363, 365,  377).  Neben  ihm  wird 
auch  als  erster  Vezir  genannt  lbn  Onain  Abu'l  Mahasin  Saraf  ad-din  (7  4.  Jan. 
1232).  Ibn  Khalllkän  III.  179  f ;  vgl.  Abulf.  III.  179  f.  u.  Abulf.  357,  363. 
Tgl.  Note  166. 

180)  Al-Kämil  soll  folgenden  Brief  an  Al-Asraf  geschrieben  haben :  »Um 
die  Christen  zu  bekämpfen,  bin  ich  hierher  gekommen.  Das  Land  war  ohne 
▼ertheidigung ,  und  die  Franken  hatten  eben  die  Mauern  Sidons ,  die  wir  ge- 
schleift hatten,  wieder  aufgebaut.  Du  weisst ,  dass  unser  Oheim  Saladin  durch 
die  Einnahme  Jerusalems  einen  für  immer  berühmten  Namen  zurückgelassen 
hat.  Wenn  die  Franken  die  heilige  Stadt  wieder  gewonnen  hätten,  so  wäre  dies 
eine  ewige  Schande  für  uns  gewesen,  unser  Andenken  wäre  für  immer  bei  unsern 
Nachkommen  entehrt.  Der  von  unserm  Oheim  erworbenen  Achtung  würden 
wir  verlustig  gegangen  sein,  und  welches  Ansehens  hätten  wir  uns  zu  erfreuen 
-vor  Gott  und  den  Menschen?  Die  Franken  würden  sich  nicht  mit  dem,  was  sie 
erobert,  zufrieden  gestellt  haben,  sie  würden  anderes  haben  gewinnen  wollen. 
Indess,  da  Du  hierher  gekommen  bist,  so  ist  meine  Anwesenheit  unnütz.  Ich 
werde  mich  nach  Aegypten  zurückziehen,  nun  wird  Syriens  Verteidigung  Dir 
zufallen.  Von  mir  soll  man  aber  nicht  sagen ,  dass  ich  zum  Kampfe  gegen 
meine  Brüder  gekommen  bin;  dieser  Gedanke  sei  ferne  von  mir!«  Michaud  II.  237. 

181)  Abulf.  IV.  367. 

182)  Apud  Gazaram.  H.  BreTi.  III.  91  u.  96;  Ibn  al-Atir  bei  Amari  315. 
Teil  al-agul  war  ein  Ort  5  Meilen  südwestlich  von  Gaza  (Ritter  XVI.  42),  von 
dein  Hügel  so  benannt,  auf  dem  er  liegt  (Quatremere,  Makrizi.  IB.  237; 
Abulph.  H.  Dynast.  I.  499).  Er  war  an  der  grossen  Etappenstrasse  Von  Aegyp- 
ten nach  Syrien  gelegen,  von  Jerusalem  (Sprenger,  Reiserouten  in  den  Abhand- 
lungen für  die  Kunde  des  Morgenlandes  1864  III.  p.  100)  nur  2  starke  Tage- 
märsche entfernt  und  der  gewöhnliche  Concentrationspunkt  der  muslimischen 
Armeen. 

183)  Ibn  al-Atir  bei  Amari  314  f;  Abulph.  Hist.  Dyn.  I.  499  f;  Abulf. 
TV.  347  f;  Weil  III.  461;  Cont.  Guil.  486. 

184)  Amari,  Storia  III  B.  p.  640. 


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185)  Makrizisagt:  »Al-Kämil  erschrak  gewaltig,  weil  er  sich  zu  schwach 
fühlte  zu  ei  Bern  Kriege  mit  ihm.  Daher  sachte  er  ihn  durch  Freundlichkeit  m 
gewinnen.  Er  war  von  den  Franken  gefangen  wie  in  einer  Schlinge,  und  vuaate 
sich  nicht  anders  zu  helfen ,  als  Indem  er  ihnen  Jerusalem  abtrat.  — *  lbn  al- 
Atirbei  Amari  p.  315 :  »Darob  wurden  die  Muslimen  erschreckt.«  Michaudll.  714» 

186)  Dies  sagt  Gerold  selbst. 

187)  Rog.  de  Wend.  IV.  p.  14ö. 

188)  Chron.  Unsperg.  1228:  »Soli  vero  Hospitalarii  de  domo  Sanctae  Marine 
Teutonicorumfideliter  ei  assistebant,  similiter  Januenses  et  Pisani  et  alii  mflitas, 
qui  cum  ipso  et  pro  ipso  advenerunt,  Yeneti  vero  vacillabant.« 

189)  H.  Bre'h.  III.  98.  Vgl.  dagegen  Kestner  43  Note  2. 

190)  H.  Brtfh.  III.  103 ;  Wiiken  VI.  463,  Note  22  f.  u.  p.  469,  Note  36. 

191)  Nach  Dehebi  schrieb  Friedrich  an  Al-Kamil :   »Ich  bin  Dein  Freund. 
Du  weisst ,  wie  hoch  ich  übet  allen  Forsten  des  Abendlandes  stehe.     Da  haec 
mich  hierher  gerufen ;   die  Könige  und  der  Papst  sind  unterrichtet  von  meiner 
Reise ;    wenn  ich,  ohne  etwas  erreicht  zu  haben,  von  hier  zurückkehren  würde, 
würde  ich  alle  Achtung  in  ihren  Augen  verlieren.     Ausserdem  hast  Du  nicht 
dieses  Jerusalem,  das  der  christlichen  Religion  das  Leben  gegeben,  zerstört?    Ks 
ist  jetzt  in  seine  frühere  Armseligkeit  zurückgekehrt.     Ich  bitte,  laas  es  mir  In 
dem  Zustande,  in  dem  es  sich  jetzt  befindet,  damit  ich  bei  meiner  Rückkehr  das 
Haupt  unter  den  Königen  erbeben  kann.    Ich  verzichte  im  Voraus  auf  alle  Ver- 
theile,  die  ich  daraus  ziehen  könnte.«     Reinaud ,  Extr.  429 ;   Michaud  II.  547. 
Das  Schreiben  hat  wesentlich  denselben  Inhalt  wie  die  von  der  Oontin.  Gull. 
485  mitgetheilte  Rede  der  Gesandten  des  Kaisers.     Denselben  Sinn  hat  auch 
eine  spätere  Aeusserung,  die  Friedrich  Fafer  ad-din  gegenüber  gethan  haben  soll : 
»Wenn  ich  nioht  fürchtete,  mein  Ansehen  bei  den  Franken  zu  verlieren,  so  hätte 
ich  von  dem  Sultan  nichts  von  der  Art  verlangt.«   Amari  p.  154.  —  Gerold  (H. 
Bre"h.   III.  103),    und    nach  ihm  Gregor  IX  (an  den  König  von  Frankreich) 
berichten ,  dass  Friedrichs  Unterhändler ,  trotzdem  sie  den  Helm  und  Panzer 
sowie  das  Schwert  des  Kaisers  ihm  überbracht  und  erklärt  hätten,  der  Sultan 
möge  mit  dem  Kaiser  machen,  was  er  wolle ;  er  würde  den  Sultan  nicht  angreife», 
von  Al-Kämü  schimpflich  behandelt  worden  seien !    H.  Breb.  III.  147. 

192)  H.  Bre*h.  III.  92. 

193)  Nach  der  Contin.  Guil.  Tyr.  bei  H.  Brtfh.  III.  485  vor  Ricordane  »na 
casal,  qui  est  sor  le  chief  du  fleuve  au  court  devant  Acre«,  und  Sicard  bei  Mura» 
tori  VI.  616  erklärt:  »Recortana,  ubi  fluvius  Acconis  oritum.  Demnach  ist  jenes 
Ricordane,  wo  übrigens  auch  Richard  und  nach  Friedrich  noch  viele  andere  Heer- 
führer mit  ihren  Pilgerschaaren  lagerten,  offenbar  ein  Dorf  gewesen  auf  dem  bei 
Van  de  Velde  angegebenen  Teil  kurdäny.  Am  Fusse  desselben  ist  ein  Sumpf, 
und  Plinius  (Hist.  nat.  5,  17;  ibid.  36,  65)  nennt  als  Quelle  für  den  Belüg 
(Nähr  N'lmän)  diesen  Sumpf  (Gendevia).  Vgl.  Robinson  Neuere  bibl.  Forsch. 
134.  Kestner  43  Note  2  bezweifelt  demnach  wohl  mit  Unrecht ,  dass  Friedrich 
sein  Lager  hier  aufgeschlagen. 


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194)  Fafcr  ad-din  lbn  al^Sujüb  hatte  bereits  1227  mit  Friedrich  unterhan- 
delt, wurde  von  Friedrich  zum  Ritter  gesehlagen  (Joinville  ed.  du  Cange  42  f.), 
unterwarf  1232  als  Feldherr  AI<-Kamils  den  Ursurpator  von  Yemen  Nur  ad-din 
lbn  Rasftl  (Wüsteafeld,  Chroniken  der  Stadt  Mekka  IV.  237)  und  fiel  1249  bei 
Maasora  gegen  Louis  IX  (Joinville  562). 

195)  Aman,  Bibl.  p.  521 ;  Conti n.  Ouil.  485.  leber  ihn  vgl.  lbn  Kbal- 
likan,  Biogr.  Dict.  1.  167  f.  und  Note  209.  Statt  seiner  wird  filsehlich  von  ari- 
deren arabischen  Quellen  der  Kadi  von  Nablus  Sams  ad-dtn  genannt.  Reinaud 
429;  Midisud  II.  713. 

196)  Ann.  Karg.  36;  Cont.  Gull.  485;  Rog.  de  Wendow.  IV.  175  und 
darnach  Matth.  Paris  1228.  Gerold  sagt:  »Eo  tempore  ei  Soldanus  quaedam  in- 
strumenta misit  vüia  et  despeeta,  que  directe  praetendebant  effectum  tureopuli 
et  tonsoris,  mandans,  quod  terra  sua  talibus  abundaret.«  H.  Brtfh.  III.  103. 
Ebenso  soll  Al-Kämü  dem  Kaiser  Sängerinnen ,  Tänzerinnen  und  Gauklerinnen 
übersandt  haben  (Matth.  Paris  1241  nennt  sie  Almeae),  die  in  rAkka  die  Hon- 
neurs gemacht  hatten.  Daraus  ist  nun  weiter  die  Nachricht  entstanden,  die  der 
Herzog  von  Lothringen  dem  Konige  von  England  über  Friedrich  gemeldet,  dass 
er  die  Tochter  Al-Kämüs  (nach  Ann.  Dunst.  112  die  Schwester  desselben)  ge- 
herrathet  habe.     Shirley  I.  343. 

197)  Diese  gelehrten  Disputationen  sind  nicht  als  Kunstgriffe  der  arabi- 
schen Agenten,  sondern  als  Usancen  anständigen  Verkehrs  zu  betrachten.  Vg). 
Abdallatif  (ed.  de  Sacy)  467.  Dass  Friedrich  hierbei  den  muslimischen  Ge- 
sandten und  dem  Sultan  selbst  imponiren  musste ,  lässt  sich  mit  Sicherheit  vor- 
aussetzen; denn  er  besass  eine  grossartige  Gelehrsamkeit  und  Sprachken  ntniss« 
Chron.  Salimb.  166  f ;  Muratori  VIII.  953;  Guil.  Figueiras  in  d.  Bibl.  de  l'ecole 
I  Se*rie,  4  p.  32;  H.-Brtfh.  Introd.  CXIX— CXXX;  Jourdain,  Rech.  152— 
165;  Renan,  Averroes  148;  vgl.  H.  Bre*h.  IV.  382  Note  2;  Petrus  de  Vinea, 
Epist.  III.  67;  Michaud  IL  610.  Besonders  lehrreich  sind  die  beiden  Artikel 
Steinschneiders  (freundliche  Mittheilong  von  ihm  selbst)  Hebr.  Bibliogr.  VII. 
62—66  u.  136;  Narducci's  Buonarrotti  1872,  .Juliheft.  Bald  nach  seinem 
Kreuzzuge  richtete  Friedrich  an  den  spanischen  Muslimen  lbn  Sab4  in  (f  1271  d. 
9. Juni ;  cf.  de  Slane,  lbn  Khald. II.  340—345;  Makkari,  Analectesl.  590 ;  Notices 
XD.  p.  303  f.)  mehrere  philosophische  Fragen  über  Aristoteles  und  dessen  Doc- 
trinen,  die  von  Amari  (im  Journ.  asiat.  1853,  Fe"vrier)  mitgetheilt  und  commen- 
tirt  sind.  Ueber  Friedrichs  sonstige  gelehrte  Bildung  und  Verdienste  um  die 
Wissenschaften  handelt  in  ausgezeichneter  Weise  Camus  in  den  Notices  et  Extr. 
Vt  403 — 421 ;  vgl.  Bulletin  de  l'acad.  des  inscrlpt.  1872  November  p.  528  ff. 

198)  Die  arabischen  Berichte  (Amari  511 ;  Reinaud  429  ff.)  über  Friedrichs 
frehnüthige  religiöse  Aeusserungen  über  die  christliche  Religion  sind  von  Schirr- 
macher II.  p,205  mit  Unrecht  verdächtigt  worden;  vgl.  Winkelm.  I.  311  Note 3. 
Allerdings  hat  man  ihm  viele  Dicta,  wie  das  Wort  von  den  3  Betrügern  (H.  Bre*h. 
V.  349;  vgl.  339;  Matth.  Paris  1239  u.  1243;  Muratori IX.  658;  Chron.  Salimb. 
166—168;    vgl.  H.  Brlh.,  Pierre  de  la  Vigne  156—158  u.  Winkelmann  II.  1, 


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p.  134)  angedichtet,  so  dass  er  später  sogar  sifh  veranlasst  sah,  seine  Kecht- 

gläubigkeit  urkundlich  zo  bezeugen  (H.  Bre*h.  V/  349);  aber  diese  von  den  Ara- 
bern berichteten  Aeusserungen  werden  ohne  Zweifel  ihre  Richtigkeit  gehabt 
haben.  Friedrich  hatte  ans  diplomatischen  Gründen  Veranlassung,  den  Muslimen 
sich  freisinnig  zn  zeigen ,  ausserdem  musste  tiie  Bitterkeit  über  das  Vorgehen 
der  Clerisei  ihm  manches  herbe  Wort  nahelegen,  abgesehen  davon,  dass  auch  sein 
kirchliches  Ideal  ein  anderes  war  als  die  katholische  Kirche  seiner  Zeit.  H.  Bre*h. 
Introduct.    CDXXLV— DXIV.  Pierre  204—230). 

199)  Alle  arabischen  Autoren  sind  entzückt  über  die  Gelehrsamkeit  des 
Kaisers  (vgl.  Note  197  u.  Fundgruben  Y.  151  f.).  Es  war  nach  seinem  Tode 
formliche  Tradition  der  Hohenstaufen  geworden,  arabische  Gelehrsamkeit  zu 
treiben.  Der  Gesandte  des  Sultan  Blbars,  Ibn  Väsil,  der  1261  zu  Manfred  ging 
und  eine  Giraffe  —  die  erste,  die  überhaupt  nach  Europa  kam,  mitbrachte  (Rei- 
naud  436;  vgl.  Quatremere,  Makrizi  I  B.  p.  106  Note  128),  —  schrieb  ihm  zu 
Ehren  eine  Logik :  »Die  kaiserliche«  (Ibn  Khaldun  ed.  des  Vergers  181  Note) 
und  rühmte  bei  seiner  Rückkehr,  dass  Manfred  im  Geiste  seines  grossen  Vor- 
gängers und  Vaters  fortwirke.  (Abulf.  V.  145,  147,  349;  Reinaud  483;  Schirr- 
macher, Die  letzten  Hohenstaufen,  p.  497,  Note  41,  u.  Urkunde  XXII). 

200)  Die  Cont.  Gull.  487  sagt  ganz  richtig:  »si  il  vault  approchier  en  bele 
maniere  (du  soudan')«,  ebenso  fühlte  Gerold  richtig  den  Grund  dieser  Massregel 
heraus.     H.  BreTi.  III.  136,  vgl.  90  u.  95. 

201)  Contin.  Gull.  486:  am  Flusse  Montdidier.  Wilken  VI.  470  glaubt,  dies 
sei  der  Rohrfluss ;  allein  es  wird  sich  wohl  nicht  ausmachen  lassen,  welcher  Fluss 
damit  gemeint  sei.  Velde  giebt  drei  grössere  Flüsse  auf  der  Strecke  Caesarea 
—  Jafa,  wo  der  obige  Fluss  zu  suchen  ist. 

202)  Matthaeus  Paris  1229  (vgl.  Reinaud  429;  Aman  516 ;  Wilken  VI.  474 
Note  47)  erzählt ,  dass  die  Templer ,  als  Friedrich ,  wahrscheinlich  zum  Epi- 
phaniasfest, habe  eine  Wallfahrt  zur  Taufstelle  Johannis  des  Täufers  (IVa  Std. 
vom  Todten  Meere  aufwärts  am  rechten  Jordanufer ;  Tobler,  Topogr.  II.  685  u. 
689;  nach  Sepp,  Jerusal.  1.  517  bei  Aenon)  unternehmen  wollen,  den  Sultan 
durch  ein  Schreiben  davon  benachrichtigt  u.  aufgefordert  hätten,  ihn  bei  dieser 
Gelegenheit  aufzuheben;  der  Sultan  habe  aber  dieses  Schreiben  dem  Kaiser  zu- 
stellen lassen  und  so  den  von  den  Templern  beabsichtigten  Verrath  offenbart. 
In  Folge  dessen  lässt  Matth.  Paris  (1246  u.  1249)  den  Sultan  Ajjüb  ausrufen : 
»Miseri  sunt  illi  Christiani ,  quos  dicimus  Templarios  et  Hospitalarios,  legis  et 
ordinis  sui  transgressores.  Primo  enim  voluerunt  paucis  transactis  annis  suum 
imperatorem  Fridericum  prodere  fraudulenter ,  sed  per  propitiam  pietatem 
nostram  non  praevaluerunt« ,  und  1249  den  Grafen  Robert  von  Artois: 
»Nonne  superest  hie  Fridericus  eorum  expertus  museipulas  testis  certissimus?« 
Friedrich  behauptete  1239  sogar :  »(Papa)  per  nuntios  et  legatos ,  qui  soldanum 
literis  suis ,  quas  nos  captis  eorum  latoribus  in  publicum  testimonium  reserva- 
mns,  ne  terram  divinam  eultui  deditam  redderet  cum  regni  Hierosolymitani 
juribus.«    H.  Brtfh.  V.  296.     Der  Papst  bestritt  natürlich  und  wohl  auch  mit 


75 

Recht  die  Echtheit  eines  solchen  Schreibens  (H.  Bre'h.  V.  328),  gleichwoh 
glaubte  man  allgemein  nach  Friedrichs  Tode ,  dass  der  Papst  an  Al-Kämil  ge- 
schrieben. Chroniche  de  Pisa  bei  Tartinius  I.  496.  Pandulf  de  Falcono  warnte 
1290  den  „König  von  Sicilien  vor  der  Tücke  der  Curie ,  die  einst  den  Sultan 
Kämil  und  den  damaligen  Grossmeister  der  Hospltaliter  (die  Briefe  sind  beige- 
fügt) zum  Morde  des  Kaisers  aufgefordert.  Barthol.  de  Neocastro  beiMurat.  XIII. 
p.  1162  f.  u.  H.  Brtfh.  III.  490—492.  Diese  gh  i  bell  in  i  sehen  Fictionen  waren 
Eum  Theil  die  Antwort  auf  die  von  der  Curie  verbreiteten  Mährchen,  dass 
Friedrich  den  Herzog  von  Bayern  durch  Gesandte  des  Alten  vom  Berge  habe 
ermorden  lassen  (Ann.  Col.  max.  842 ;  Alber.  1230),  den  Papst  habe  meucheln 
wollen  fMatth.  Paris  1246)  und  1243  die  Muslimen  zur  Verwüstung  Albaniens 
aufgefordert  habe.  (Matth.  Paris  1243.)  Natüilich  glaubte  man  auch  dies;  der 
Konig  von  Ungarn  sandte  in  Folge  dessen  sogar  eine  Gesandtschaft  an  den 
Alten  vom  Berge  mit  Geschenken  (Alberic.  1230),  und  im  Volke  lebte  später  die 
Sage,  Friedrich  habe  mit  dem  Priesterkönig  Johannes  Gesandtschaften  ge- 
wechselt. Le  ciento  Nov.  No.  II.  p.  7  f.  Vgl.  Ann.  Marb/149;.  Ann.  Neresh. 
23;  Chron.  Sanp.  254,  267.  Der  eigentliche  Grund  für  diese  Fictionen  war 
jedoch  wohl  die  Absicht  Friedrichs,  eine  der  grossen  Menge  in  die  Augen 
springende  Veranlassung  zu  finden,  den  Templern  in  seinen  Ländern  eine  Reihe 
von  Privilegien  und  Besitztümern  zu  entziehen  (H.  Bre'h.  V.  252,  288;  VI. 
324).  Friedrichs  Zorn  gegen  sie  ging  sogar  so  weit ,  dass  er  jede  Intervention 
für  die  bei  Darbassäk  1237  gefangenen  Templer  ablehnte.  Albericus;  Matth. 
Paris  1237.  Aehnliche  Fälschungen  wie  die  erwähnte  vgl.  bei  Mone,  Quellen- 
Sammlung  I.  488,  495. 

203)  Pertz,  Legg.  II.  262. 

204)  Contin.  Guü.  487. 

205)  Makrizi  bei  Reinaud  430. 

206)  Pertz,  Legg.  II.  272;  H.  BreTi.  III.  90;  vgl.  Winkeln».  303  Note  3. 

207)  Dass  Friedrichs  Geldmittel  in  der  That  sehr  gering  sein  mussten,  lässt 
6ich  wohl  schon  daraus  folgern,  dass  er  auf  Cypern  30000  Byzantiner  von  Guido 
?.  Gabala  lieh  und  bei  seiner  Heimkehr  an  die  bereits  Note  156  genannten 
cyprischen  Magnaten  die  Vormundschaft  über  den  jungen  Heinrich  v.  Lusignan 
für  10,000  Mark  verkaufte.    Cont.  483;   vgl.  L'estoire  p.  375. 

208)  Annal.  Theokesb.  72. 

209)  Die  Benutzung  einer  oberflächlichen  Notiz  aus  Ihn  Khallikän,  Biogr. 
Diction.  s.  v.  Saladin  al-Arbili  in  den  Münchener  Gel.  Anzeig.  1844  No.  17 
p.  144  hat  Höfler  p.  168  No.2  zu  einem  ungerechtfertigten  Angriffe  auf  Friedrich 
veranlasst.  Saladin  nämlich  schreibt  selbst  in  Bezug  auf  den  Eid,  den  Friedrich 
auf  die  Urkunde  geschworen,  an  Al-Kämil :  »Der  Kaiser  hat  dafür  sich  verbind- 
lich gemacht  und  sein  Wort  gegeben ,  dass  wir  einen  dauernden  Frieden  haben 
werden.  Er  wurde  verpflichtet,  dies  wirklich  zu  versichern  durch  einen  Eid, 
und  für  den  Fall  eines  Bruches  desselben  (durch  das  Versprechen),  das  Fleisch 
«inet  linken  Hand  zu  verzehren.«    Höfler  findet  diese  Versicherung  schändlich, 


76     

aber  der  Bericht  Saladins  ist  in  poetischer  Form  und  über  die  Phrase  giebt  de 
Slane  selbst  Licht  genug.  Er  sagt  (Biogr.  Dietion.  I.  p.  168):  »Thi*  siUy  stnff 
could  only  be  tolerated  in  the  original  language  as  its  quibbles  and  doable  mea- 
nings  are  lost  in  the  translation.  The  flrst  verse  may  signify:  The  vaunting 
emperor  has  pretended  etc.,  etc.  or:  the  emperor  prinee  has  said.  The  teeead 
verse  signifles  literaly :  He  has  dnink  the  oath  (or  drunk  his  right  band),  and  if 
he  attempt  to  break  it,  may  he  eat  the  fleih  of  his  left  (through  disappointment 
and  rage).  The  expression :  to  drink  an  oath  has  its  equivalent  in  Engtish  and 
might  be  rendered  by :  to  swallow  an  oath ,  that  is ,  to  take  it  by  corapuUion.« 
Cf.  Koran  Sur.  87,  2;  Exod.  32,  20;  Hanriri  ed.  de  Sacy  p.  99. 

210)  Winkelmann  I.  305  theilt  folgende  Schwurformel  mit ,  die  Al-KAmil 
bei  dieser  Gelegenheit  gebrantht:  »Ich  schwöre  bei  Gott,  bei  Gott  und  seinem 
Gesetze ,  mit  reinem  Heraen  und  gutem  Willen  und  ohne  Abbruch  in  gutem 
Ulauben  Alles  zu  beobachten,  was  die  unter  meiner  Hand  liegende  Urkunde  ge- 
schrieben enthalt.  .  Wenn  ich  das  nicht  thnn  sollte,  will  ich  vom  künftigen  Ge- 
richte und  der  Gemeinschaft  Muhammads  ausgeschlossen  sein  und  den  Tater 
und  den  Sohn  und  den  heiligen  Geist  bekennen.«  Dieser  Eid  war  aber  der,  mit 
welchem  Al-Kamil  den  Frieden  von  Damiette  beschwor  nach  Oliv.  Schol.  bei 
Ekk.  Corp.  IL  1437. 

211)  H.  Brtfh.  III.  87—88  altfranzosisch ,  und  90  lateinisch,  ebenso  bei 
Pertz,  Leg.  IL  272  u.  De  Mas  Latrie ,  Histoire  de  llle  de  Cbypre  1H.  626—629. 

212)  $  1  der  treuga :  »ut  de  ea  quocunque  modo  pro  arbitrio  disponat  com- 
municatve.«  cf.  Hermanns  Bericht  H.  Brlh.  III.  92.  Damit  war  also  das  Recht, 
Jerusalem  zu  befestigen ,  klar  ausgesprochen ,  während  die  arabischen  Autoren 
berichten,  dass  Friedrich  Jerusalem  nur  unter  der  Bedingung,  die  Stadt  nicht 
zu  befestigen,  erhalten  habe;  jedenfalls  ein  Irrthum  (Abulf.  IV.  351 ;  Michaud 
II.  548,  714;  Amari  p.  315;  Fundgruben  d.  Orients  V,  p.  151).  Offenbar 
wurde  dieser  Irrthum  von  Al-Kamil,  der  ja  auch  gesagt  haben  soll :  »Wir  über- 
geben den  Franken  nur  Ruinen!«  (Michaud  II.  p.  713),  absichtlich  verbreitet, 
um  den  Muslimen  für  den  Verlust  der  heiligen  Stadt  wenigstens  einen  kleinen 
Trost  zu  gewähren. 

213)  Recueil  III.  375 ;  vgl.  Rosen,  Das  Haram  von  Jerusalem.  Gotha  1866 ; 
Vogue*,  Le  temple  de  Jerusalem.  Paris  1864;  Tobler,  Topographie  I.  459 — 607. 
Ribliothtque  de  l'&ole  des  chartes,  Serie  II,  tome  2  p.  391  ff.  Ueber  die  Afta- 
moschee  vgl.  Abulf.  Tab.  8yr.  ed.  Köhler  p.  180;  Fundgruben  V.  158—168. 
lbn  Khald.  Prolegg.  IL  263—269.  Vgl.  Jaküt  in  der  Zeitschr.  d.  D.  Morg.  Ges. 
XVIII.  461  u.  463. 

214)  H.  BreTi.  III.  97. 

215)  H.  BrÄ.  III.  92. 

216)  §  2  u.  3  der  Treuga  Soldani. 

21?)  Nach  Chron.  S.  Medardi  in  D'Achery's  Spicil.  II.  490  wäre  Bethlehem 
nicht  abgetreten  worden. 

218)  Nach  Gerold:  duo  minima  casalia.  H.  Brlh.  105. 


77     

219)  Nach  Gerold  auch  nur :  duo  minima  casalia.  Nach  Gamal  ad-dtn  bei 
Mfchaud  U.  548;  vgl.  Abolf.  IY.  351  erhielten  die  Christen  an  der  Strasse 
nach  fAkka  10  Gastelle ;  nach  Makrizi  p.  714  blieben  2  Dörfer  bei  Jerusalem  im 
uisseUitaslichen  Besitz  der  Muslimen.  Die  armenischen  Quellen  (Recueil  VII. 
486)  melden  wie  die  Annal.  Waverl.  306  die  Abtretung  Nazareths. 

220)  Tibntn  (Toron)  ward,  wie  die  Annal.  Waverl.  p.  306,  Gerold  (III.  105) 
und  Ibn  Amfd  (Amari  p.  511)  bezeugen,  ebenfalls  an  Friedrich  abgetreten. 
Dieser  aber  gab  es  an  die  rechtmässige  Besitzerin  zurück  (H.  Breh.  III.  123), 
aimlich  Alice ,  die  Schwester  Gautiers  von  Montbeillard  (Assises  ed.  Beugnot 
H.  452),  und  Wttwe  des  1228  verstorbenen  Philipp  von  Ibelin.  De  Mas  Latrie 
HI.  644;  cf.  Wrakelmann  I.  304  Note  1.   Vgl.  Amari,  Storia  III  Ö.  643  Note  2. 

221)  »Ita  quod  Deo  gratias  securum  patet  ke  et  redire  omnibus  peregriais 
per  antaquam  stratam  peregrinorum.«  Ann.  Waverl.  306 ;  Abulf.  IY.  351.  Die 
alte  Pilgerstrasse  ging  von r Akki  ober  Caesarea ,  Jäfa ,  Lydda  oder  Bamla  nach 
Jerusalem;  alle  diese  Orte  waren  in  den  Händen  der  Christen. 

222)  Tibnin  liegt  grade  in  der  Mitte  zwischen  Tyrus  und  dem  Marom. 

223)  H.  Brtfh.IU.  92;  Ryec.1229;  Ann.  Waverl.  306.  Armenische  Quellen 
nennen  auch  noch  eine  Stadt  Legiun  (Reo.  arm.  486) ;  darunter  ist  offenbar  das 
heutige  Lejjnn  (Leggio,  das  alte  Megiddo)  zu  verstehen,  welches  zwischen 
Caesarea  und  Jesreel  Hegt.  Robinson,  N.  bibl.  Forsch.  153;  Pal.  III.  412  ff. 

224)  H.  BreTi.  in.  29  u.  97. 

225)  Ann.  Dunstabi.  IIB. 

226)  H.  Brei».  HI.  99.  In  Folge  dieses  Paragraphen  kamen  viele  jener 
jugendlichen  jetzt  freilich  zu  Mannern  erwachsenen  Pilger  frei,  die  1212  in 
muslimische  Sklaverei  gefallen  waren.     Albericus  1212. 

227)  $  5  der  Treuga.  Amari  513;  Michaud  II.  714;  vgl.  Abulf.  IV.  353. 

228)  §  6  der  Treuga.     Diese  Bestimmungen  (in  $  9  der  Treuga  enthalten) 
historisch  zu  common tixen,  ist  bei  den  grossen  Lücken  unserer  Kenntnisse  sehr 
schwierig.     Zunächst  ist  es  ohne  Zweifel,  dass  unter  dem  vom  Texte  genannten 
festen  Platze  Karak  nicht  jene  berühmte  Festang  in  der  Moabitis ,   sondern 
das  Kordenschloss  zwischen  Aradus  und  Uims  zu  verstehen  ist  (Rob.  N.  bibl. 
Forach.737  Note  7,  und 739),  wie  schon  Wüken  VI.  490 Note  und  De  Mas  Latrie 
111.  629  Note,  richtig  bemerkt  haben.  Diese  Festung  gehorte  den  Hospitalitern. 
während  Castelblanc  offenbar  das  heutige  Safitä  (zwischen  dem  Kurdenschlosse  und 
Aiadns)  ist  (vgl.  Rey  (Du  Cange),  Les  familles  d'outre  mer  p.  26  u.  887)  und 
den  Templern  gehörte  (Wübr.  ed.  Law.  169.).    Tortosa  ist  das  alte  Aradus  (arab. 
Tartüs)  an  der  Küste  nördlich  von  Tripolis  und  gehörte  auch  den  Templern 
(Wilbr.  169),     Margatum  ist  das  heutige  Marfcab  nördlich  von  Tortosa  und  war 
Eigenthum  der  Hospitaliter  (D.  Rey  894;  Wilbr.  170),  Tripolis  das  des  Herzogs 
Bühemundv.  Antiochien.  Mithin  scheint  dieser  Paragraph  gegen  die  Templer  und 
Hoipitaliter,  welche  sich  dem  Kaiser  so  feindlich  gezeigt  hatten,  gerichtet  zu  sein, 
ebenso  gegen  den  Herzog  Bohemund ,  da  Antiochien,  welches  1192  ausdrück- 
lich durch  Richard  in  den  mit  Saladin  pactirten  Frieden  mit  eingeschlossen  wurde 


78     

(lbn  al  Atir  bei  Michaud  II.  333),  hier  vom  Frieden  ausgenommen  wird.       In 
Bezug  auf  die  beiden  Orden  erscheint  diese  Bestimmung  erklärlich;  in  Bezug  anf 
Bohemund,  für  welchen  sich  Friedrich  früher  beim  Papste  verwandt  (H.  Brlh.  II. 
538),  und  der  als  sein  Freund  bisher  erschienen  (H.  ßrtfh.  III.  125),  erheben 
sich  hingegen  Schwierigkeiten ,  die  sich  nur  durch  die  Annahme  losen  lassen, 
dass  Bohemund  im  heiligen  Lande  selbst  auf  die  Seite  der  Gegner  des  Kaisers  ge- 
treten und  mit  den  Hospitalitern  und  Templern  gemeinschaftliche  Sache  gemacht. 
Wenig  Licht  giebt  die  Gontin.  Guil.  III.  375.     Hier  werden  ebenfalls  genannt 
Karak  und  3  Schlösser  »en  la  terre  de  Sur  et  de  Saiete  que  haut  home  avoient 
garniz  et  ne  les  voloient  rendre.    Mes  ne  pot  mie  granment  chalolr  qu'il  ne  sont 
mie  si  fort  qull  convenist  estre  devaut  longuement  a  siege.     Mes  dou  Crac  fn 
damage  car  toute  Crestientez  porroit  seoir  devant  que  ja  ne  seroit  pris  tant  com 
il  eussent  dedenz  a  mengier.«  Hingegen  erzählen  die  Annal.  Dunst.  118,  dass 
die  Templer  und  Bohemund  IV,  Herzog  v.  Antiochien  und  Graf  v.  Tripolis,  dem 
Frieden  mit  dem  Sultan  nicht  beigestimmt ,  und  der  Brief  eines  Kreuzfahrers 
aus  jener  Zeit  (Ann.  Waverl.  306)  meldet,  dass  schon  im  April  1229  Al-Kamil 
das  Kurdenschloss  belagert  habe.   Damit  scheint  die  Angabe  Abulfeda's  (IV.  367) 
sich  vereinigen  zu  lassen ,  dass  die  Christen  aus  dem  Kurdenschlosse  trotz  des 
Friedens  einen  Vorstoss  gegen  Hamät  unternommen ,  aber  bei  Aflün  von  Malik 
al-Muzaffar  geschlagen  worden  seien.    Diese  Auffassung  ist  von  Kestner  53  Note 
2  abgewiesen  und  durch  die  Annahme  ersetzt  worden ,  Friedrich  habe  nur  das 
ursprüngliche  Verhältniss  der  rechtlichen  und  staatliehen  Zusammengehörigkeit 
des    Herzogthums  Antiochien    und  des   Königreichs  Jerusalem   durch  diesen 
Paragraphen  lösen  wollen ;  allein  dann  ist  die  Schwierigkeit  wieder  eine  andere, 
nämlich  zu  erklären,  wie  Friedrich  gegen  seinen  Freund  Bohemund  so  handeln 
konnte,  abgesehen  davon,  dass  unerklärt  bleibt,  warum  neben  Antiochien  und 
Tripolis,  welche  Bohemund  gehörten,  grade  die  Festungen  der  beiden  Friedrich 
feindlichen  Orden  ausgenommen  werden.    Es  wird  also  wohl  als  Grund  für  diesen 
Paragraphen  eine   feindliche  Absicht  Friedrichs  mindestens   gegen  die  beiden 
Orden,   welche  den  Frieden  nicht  anerkennen  wollten,   angenommen  werden 
müssen,  zumal  die  obigen  drei  Quellen  sonst  nicht  zu  ihrem  Rechte  kommen. 

229)  Vgl.  Note  297. 

230)  Aman  519.  Dass  die  Muslimen  es  liebten,  10  Jahre  als  Friedensdauer 
lest  zustellen,  ist  klar  aus  den  bei  Quatremere,  Makrizi  II  A.  p.  204,  221,  224, 
262  angeführten  Documenten. 

231 )  Das  Massacriren  von  Saracenen  galt  der  damaligen  Zeit  als  Recht  und 
Pflicht  eines  Kreuzfahrers ;  vgl.  Wilken  II.  573  Note  3  u.  Beilage  IX.  p.  48  f ; 
III.  392  Note  20. 

232)  Matth.  Paris  1229;  H.  Brrfh.  III.  108. 

233)  Dem  Patriarchen  waren  die  von  Friedrich  gemachten  Eroberungen 
nicht  genügend,  aber  Hermann  schreibt :  »Vexesimile  videtur ,  quod,  si  dominus 
imperator  in  gratia  et  concordia  E.  R.  transivisset,  longe  efficacius  et  utilius 
prosperatum  fuUset  negotium  Terre  Sancte.« 


79    

234)  H.  ßrtfh.  111.  106. 

235)  H.  Brtfh.  III.  108  vgl.  p.  148.     Darnach  bezeichnet  Reiner  (Ann. 
660  bei  P.  XVI.)  den  Vertrag  als  »pacem  ignominiosam  et  abominabilem«,  und 
Böhmer ,  Einleitung  zu  den  Reg.  Imp.  d.  XXIX.  sagt :    »Dass  nun  die  Männer, 
namentlich  die  Ordensleute ,  welche  für  ein  heilig  geachtetes  Ziel  die  grössten 
Opfer  gebracht,  welche  so  viele  Noth  ertragen,   so  manche  Gefahr  bestanden 
hatten,  mit  dieser  von  ihnen  durchschauten  diplomatischen  Eludirung  ihrer  Be- 
geisterung nicht  zufrieden  waren,  dass  es  jenen  das  Herz  durchschnitt,  den 
christlichen  Kaiser  hier  nicht  als  den  Racher  ihrer  Missgeschicke ,  sondern  als 
den  Freund  der  Feinde  ihres  Glaubens  auftreten  und  ihren  Kampfesmuth  in 
halben  (nicht  einmal  haltbaren)  Resultaten  amortisiren  zu  sehen,  ist  begreiflich !« 
Zahlreicher  und  gerechter  sind  die  Stimmen  der  zeitgenössischen  Quellen.     So 
weist  der  Verfasser  des  Ghron.  Sicul.  (ein  Augenzeuge)  p.  002  darauf  hin: 
"Quantum  enim  in  historiis  legitur,  a  tempore  civitatem  ipsam  intravit  ni6i  ipse 
Fridericug.«  Roger  de  WendowerIV.  196  sagt,  Friedrich  habe  Jerusalem  genom- 
men, »cooperante  dementia  divina* ;  die  Annales  Gottwic.  603  sagen :  »cooperante 
mirabiliter  et  misericorditer  Deo«,  und    der  Kreuzfahrerbrief  in  den  Annal. 
Waverl.  306  fügt  dem  Bericht  ein  »Deo  gratias!«  ein ;  Cbron.  And.  581 :  »Ejus 
(friderici)  malo  Deus  utens  in  bonum«.    Vgl.  Ghron.  rim.  de  Mousk.  bei  Bouq. 
XXII.  p.  46  Vers.  28062  f ;    Cont.  Got.  bei  P.  XXII.  p.  347.     Besonders  die 
Dichter  haben  Friedrichs  Errungenschaften  gepriesen  (vgl.  Wilken  VI.  508 — 
510),  vor  allen  aber  der  Troubadour  Guillaume  Figueiras,  welcher  singt :  »Mot  fes 
otramar  onrad  *obra  e  neta  Que  Ihrlem  conque's  et  Ascalona  Que  ane  no  y  pres 
colp  d'are  ni  de  saget*,  Gan  li  fe  '1  con  soudan  ondrada  patz  e  bona.«    La  France 
lit.XVIlI.  p.  658  und  Marquard  v.  Padua  (Contin.  Scot.  625  bei  Pertz  IX.),  der 
Friedrich  mit  dem  Heilande  vergleicht.    Vgl.  Rayo.  Choix  IV.  124;    Diez  567. 
Fridank  Bescheidenheit:     z'Akers.      Endlich  schien  der  Himmel   selbst   für 
Friedrich  zu  zeugen j    denn   1229  erfolgte  die   Lampenanzündung  durch   das 
»himmlische  Feuers  wie  gewöhnlich  (am  Osterfeste),  (Annal.  Marg.  37),  während 
sie  1236  zögerte.     Albericus  1230.     In  Folge  dieses  Friedens  trug  man  sich 
im  Occidente  mit  den  überschwänglichsten  Hoffnungen ,  zumal  auch  die  astro- 
logischen Berechnungen  des  Magister  Johannes  v.  Toledo  1229  den  Untergang 
•ies  Islam  (Rog.  de  Wendow.  IV.   180  ff.,  194;   Ryccard  361  f;  vgl.  Albericus 
1227)  und  die  Bekehrung  aller  Heiden,  zum  Evangelium  (vgl.  Shirley  I.  343) 
verhiessen.  —  Die  muslimischen  Schriftsteller    sind  hingegen  natürlich  nicht 
«haut  von  dem  Frieden  ihres  Sultans;  z.  B.  Ihn  Khallikan  (ein  Zeitgenosse)  IV. 
p.  102  sagt  in  Bezug  auf  die  Freundschaftsbezeigungen  des  Kaisers  gegen  AI- 
Kimil :  »Allah  Weiss ,  in  wie  weit  diese  (Freundschafts-)  Beweise  aufrichtig  sein 
mögen !«  Ibn  al-AtiT  bricht  bei  der  Erzählung  der  Abtretung  Jerusalems  in  die 
^orte  ans:  »Unsere  Kräfte  und  unsere  Mittel  kommen  von  Allah  allein;  be- 
schwören wir  diesen  erhabenen  Allah,  dass  er  uns  die  Pforten  der  heiligen  >Stadt 
nieder  öffne  und  sie  dem  Islam  wieder  gebe !«  Rein.  434. 

236)  H.  BreTi.  III.  92. 


t 


1 


80    

237)  »Qualis  etitm  fuerit  exultatio  oranis  populi  in  restitutione,  vix  potest 
enarrari«,  sagt  Hermann  (H.  BreTi.  III.  92  p.  100),  und  damit  übereinstimmend 
berichtet  Albericus:  »Mlnutus  vero  Christianorum  et  peregriuorum  popnlns,  qui* 
bus  per  illam  pacem  licuit  ire  libere  ad  sepulchrum  Domini,  ipsam  pacem  gra- 
tanter  atcipiebant  et  imperatorem  inde  magniflcabant.«     Alberic u 8  12129. 

238)  Gerold  erzählt  dies  selbst  nnd  schilt  die  Deutschen ,  »die  nichts  an- 
deres  erstrebt  hatten,  als  das  heilige  Grab  besuchen  zu  können«.  H.  Brei*. 
III.  106. 

239)  Dass  im  Text  excusavit,  nicht  incuaavit  zu  lesen  sei,  hat  Schirr- 
macher II.  398  Anmerk.  6  eingehend  erwiesen.  Freilich  der  päpstlich«  Legat 
Stephan  erzählte  in  England  von  Friedrich :  »lbi  (in  ecclesia  St.  Sepulchri)  prae- 
dica vit  populo  excusando  malitiam  suam ,  accusando  eeclesiam  Romanam '« 
Rog.  de  Wend.  IV.  198.  Auf  der  Folie  dieser  schamlosen  Verlogenheit  des 
Vertreters  »der  allein  seligmachenden  Kirche«  und  dem  Gebahrexi  der  ganzes 
Clerisei,  zeigt  sich  Friedrichs  Selbstbeherrschung  und  massvoUes  Benehmen  im 
besten  und  edelsten  Lichte.     Vgl.  Nitzsch  in  Sybels  Zeitschr.  III.  p.  385. 

240)  H.  BreTi.  III.  109;  Rog.  de  Wend.  IV.  198. 

241)  H.  BreTi.  III.  106;  Annal.  Marg.  37.  Nach  diesen  beiden  Berichten 
wären  die  beiden  englischen  Bischöfe  mit  Balian  v.  Sidon  nach  Damaskus  ge- 
sandt worden,  um  Al-Nasirs  Beitritt  zum  Frieden  zu  erlangen.  Vgl.  Ann. 
Waverl.  306. 

242)  H.  BreTi.  III.  101. 

243)  H.  BreTi.  III.  108. 

244)  Friedrich  liess  aus  den  seit  der  Zerstörung  durch  Al-Mu  azzem  (1219) 
noch  zerstreut  umherliegenden  Trümmern  der  Mauern  Jerusalems  das  Stephan*- 
thor  und  die  Oitadelle  (den  sogenannten  »Thunn  Davids«;  vgl.  Robinson,  Pal.  H- 
93—95)  stark  befestigen  und  legte  eine  Besatzung  hinein.  H.  BreTi.  II.  26*7: 
Chron.  S.  Medardi  bei  D'Acbery,  Spicileg.  II.  490;  Chron,  Andr.*  bei  Bouquet 
XVIII.  p.  581 ;  vgl.  ToWer,  Topographie  I.  138  und  192.  Doch  erfolgten  die» 
Massregeln  vielleicht  erst  1230. 

245)  H.  BreTi.  III.  109. 

246)  Rog.  de  Wend.  IV.  197  f. 

247)  Der  Schmerz  der  Muslimen  über  den  Verlust  der  heiligen  Stadt  war 
sehr  gross.  Amari  31« ;  Abulf.  IV.  351 ;  Fundgr.  V.  151 ;  Rein.  434 ;  Abfl 
Sania  bei  Wilken  VI.  492  Note  50.  Saladin  sagte  einst  (1191)  zu  Rieh.  Löwen- 
herz :  »Jerusalem  ist  uns  eben  so  heilig,  ja  noch  heiliger  wie  euch;  denn  dort 
machte  unser  Prophet  seine  nachtliche  Fahrt  zum  Himmel,  und  dort  versammeln 
sich  die  Engel.  Denke  also  nicht,  dass  wir  uns  desselben  entäussern  werden ; 
nimmer  werden  wir  uns  solcher  Fahrlässigkeit  unter  den  Muselmännern  schuldig 
machen«,  (Bona  ad-din  c.  125;  Abulf.  IV.  HO.),  und  Jaküt  (Zeitschr.  der  D. 
M.  Q.  XVIII.  462)  sagt:  »Mekka  und  Medina  haben  zwar  durch  die  Kaaba  und 
das  Prophetengrab  einen  Vorzug ,  aber  am  Tage  der  Auferstehung  ziehen  beide 
im  Triumphe  nach  Jerusalem,  und  dieses  vereint  dann  in  sich  alle  Herrlichkeit. « 


81     

Es  ist  ausserdem  allgemeiner  Glaube,  dass  jedes  in  Jerusalem  gesprochene 
Gebet  denselben  Werth  hat ,  als  spräche  man  es  im  Himmel ;  jeder  Pilger  wird 
in  Jerusalem  erhört ,  wird  -von  Sünden  rein  und  erhalt  für  seine  Pilgerfahrt 
sicher  einen  Platz  im  Paradiese.  Wer  endlich  in  Jerusalem  ein  Gebäude  auf- 
fährt ,  oder  ein  frommes  Institut  begründet ,  dessen  Leben  wird  um  15  Jahre 
verlängert.  Darüber  vgl.  besonders  Toblers  Topographie  I.  437  Ms  459,  Mich  au  d, 
Bibl.II.  596  und  die  ausführlichen  Mittheilungen  von  De  Guignes  in  den  Notices 
III.  605 — 617.  —  Somit  scheintauch  der  Berieht  Ibn  Furäts,  dass  Al-Kämil 
wegen  seines  nachgiebigen  Friedens  mit  dem  Kaiser  am  Hofe  des  Chalifen  sich 
durch  einen  Gesandten  rechtfertigen  musste,  gute  Begründung  zu  haben. 
Michaud  II.  776;  Reinaud  433.  Als  Al-Nasir  1235  nach  Bagdad  ging,  um  sich 
über  Al-Kämil  zu  beschweren ,  mochte  er  ihn  gewiss  auch  wegen  der  Cession 
Jerusalems  an  die  Franken  verklagen.     Abulf.  IV.  413. 

248)  In  dem  Briefe -eines  Kreuzfahrers  (20.  April  1229  von  Akka  aus 
datiit)  in  den  Anna).  Waverl.  306  wird  erzahlt,  dass  Al-Kämil  und  Al-Asraf  ge- 
meinschaftlich »cum  CL  Admiralliis«  Damaskus  im  April  eingeschlossen  hätten ; 
Tgl.  Z.  4.  D.  M.  G.  VI11.  625.  Nach  »dem  Buche  der  Todesjahre«  von  Birzäli 
(Msrr.  der  Wetzstein.  Sectio  II.  No.  288  hiesiger  Bibliothek,  mir  durch  die  Güte 
des  Herrn  Consul  Dr.  Wetzstein  mitgetheilt)  erfolgte  der  Fall  von  Damaskus 
nach  langer  blutiger  Belagerung  durch  Capitulation  am  25.  Juni  (nach  Ibn 
Khallikän  III.  488  erst  am  10.  Juli,  und  2  Tage  darauf  ergab  sich  die  Citadelle), 
und  zwar  durch  Al-Kämils  Heer ,  während  nach  Abulf.  IV.  352  Al-Kämil  sich 
erst  nach  dem  Falle  von  Damaskus  mit  Al-A6raf  vereinigt  hätte.  Inzwischen 
(August  1229),  lagerten  die  Chowaresmier  vor  Halät  (Chelät),  das  am  14.  April 
1230  fiel.    Recueil  VII.  460;  Journ.  asiat.  1858,  207—209. 

249)  Das  Datum  schwankt;  Gerold  giebt  bald  den  22.  (H.  Brtfh.  III.  110) 
bald  den  25.  März  an  (H.  Br£b.  III.  137);  entere  Angabe  dürfte  wohl  die  rich- 
tige sein.  Yor  der  Ankunft  Friedrichs  in  'Akkä  ist  wahrscheinlich  der  von  der 
Contin.  483  berichtete  Streit  mit  den  Templern  um  den  Besitz  des  ihnen  ge- 
hörigen Pilgerschlosses,  wobei  sie  ihm  gedroht  das  Leben  zu  nehmen,  anzusetzen  ; 
doeh  erscheint  der  Bericht  anekdotenhaft. 

250)  Unter  den  Gründen  des  Interdictes  führt  das  bei  Matth.  Paris  1229 
allein  vollständig  erhaltene  Schreiben  Gerolds  an:  die  Entziehung  gewisser 
Hafengefälle,  die  den  Kanonikern  des  heiligen  Grabes  zu  gehörten,  die  Sympathie 
des  Kaisers  für  die  syrischen  Christen ,  die  stete  Beschränkung  der  Einkünfte 
des  Patriarchenstuhles  und  Einsetzung  einer  kaiserlichen  Commission  für  die 
Erhebung  geistlicher  Renten. 

251)  Chron.  Sicul.  902 ;  vgl.  Reinmar  bei  Haupt  XIII.  435.  Kestner  70  f. 
meint,  diese  Nachricht  hätte  Friedrich  durch  ein  Schreiben  des  Herzogs  Raynald 
«kalten,  das  von  Matth.  Paris  fälschlich  als  ein  Schreiben  des  Grafen  Tbomae 
»geführt  weide. 

252)  Nach  Gerold  (H.  BreTi.  III.  139)  soll  Friedrich  mehrere  derselben  an 
Al-Kamil  geschenkt  haben. 

fi&uticht,  Beitrage.  6 


82    

253)  Werner,  bereits  in  einer  Urkunde  vom  1.  Juli  1211  als  Connetable  ge- 
nannt (Roziere,  Cartulaire  268  f.),  ward  später  Templer,  worauf  Odo  v.  Mont- 
beillard  seine  Stelle  einnahm.  Gontin.  141  (bei  H.  Bren.  III.)  and  Assises  11. 
399.  Schirrmacher  II.  p.  400  Note  14  bezweifelt  diese  Angabe,  allein  Odo  unter- 
schreibt sich  selbst  als  Conne*table  am  4.  October  1232.    De  Mas  Latrie  III.  636. 

254)  H.  BreTi.  III.  117  ff.  Vgl.  Potth.  Reg.  8587. 

255)  So  nach  den  ungedruckten  Berichten  der  cyprischen  Autoren  Amadi 
und  Bustron  bei  De  Mas  Latrie  I.  252.     Vgl.  Beil.  G. 

256)  De  Mas  Latrie  I.  253. 

257)  Ghron.  Sicul.  903.  Vgl.  das  famose  Gleichniss  des  Bruder  Wernhei 
in  Bezug  auf  diese  Heimkehr.     M.  S.  H.  3  pag.  16  b. 

258)  Chron.  Ursperg.  1229;  »Ghron.  Repgow.  ed.  Massmann  p.  477:  »De 
wile  dat  de  Reiser  over  mere  was  wan  er  de  päves  af  finer  stete  und  borge  rele, 
wante  he  let  predeken,  dat  de  Keiser  döt  waere.« 

259)  Ryccard.  354;  Chron.  Sicul.  903. 

260)  Zu  gleicher  Zeit  kam  als  Gesandter  des  Kaisers  von  Constantinopel 
ein  Graf  Majo  de  Romano  zu  Friedrich.  Ryccard.  356. 

261)  De  Mas  Latrie  II.  49. 

262)  H.  BreTi.  III.  157—159 ,  165.  Am  7.  Juni  hatte  Gregor  sich  auch 
an  den  Infanten  Dom  Pedro  von  Portugal  um  Hülfe  gewandt.  Vgl.  Potth.  Heg. 
8430—33,  8455  f.,  8459. 

263)  Ryccard.  356. 

264)  Am  29.  April  forderte  der  päpstliche  Legat  Stephan  auf  Grund  der 
unverschämtesten  Taxen  (improbus  exactor)  den  Zehnten  aller  beweglichen  Güter 
auf  der  Reichsversammlung  von  Westminster,  und  trotzdem  dass  eine  drohende 
Erbitterung  aller  Gemüther  ßich  bemächtigte,  gelang  es  ihm  durch  den  Hinweis 
auf  den  Bann ,  das  geforderte  Geld  zu  erlangen.  Roger  de  Wend.  IV.  202  f. ; 
Matth.  Paris  1229;  Annal.  Waverl.  305;  Ann.  Burt.  364  f. ;  Annal.  Ösen.  70; 
Ann.  Dunst.  114  u.  115.  Vgl.  Pauli,  Gesch.  Engl.  IH.  556—573.  Inzwischen 
hatte  der  Cardinal  Otto  de  carcere  Tulliano  (D.  Forsch.  XI.  406  f. ;  VIII.  45- 
58)  und  Albert  v.  Possemünster  (Schirrmacher,  Alb.  v.  P.  1871)  in  Deutschland 
gegen  den  Kaiser  Minen  gelegt. 

265)  Ghron.  Sicul.  903;  Ann.  Golon.  max.  842;  Rycc.  358. 

266)  Die  Annal.  Dunst.  126  und  Theok.  76  schreiben  dem  Bischof  Peter 
einen  bedeutenden  Antheil  an  dem  Versöhnungsversuche  zwischen  Kaiser  und 
Papst  zu.  Er  kam  am  22.  Juli  1230  in  Rom  an  (Annal.  Waverl.  308)  und  ist 
auch  in  der  That  unter  der  Urkunde  vom  28.  August  1230  (Pertz,  Legg.  274)  mit 
unterschrieben.  Von  seiner  Thätigkeit  im  Orient,  namentlich  seinem  Antheil 
an  den  Befestigungsplänen  der  heiligen  Stadt  berichtet  das  Ghron.  Andr.  581. 
Ausserdem  erzählen  die  Ann.  Dunst.  126 :  »(Ejus)  Providentia  ordo  canonicorum 
apud  S.  Thomam  martyrem  per  Hubertum  Gantuarensem  archiepiscopum  in 
Acconia  constitutus  mutatus  est  in  ordinem  Spatae  Hispaniensis.«    Dies  ist  die 


83    

einzige  Stelle  übei  diesen  Orden,  die  sich  vorfindet;  sie  war  De  Mas  Latrie  IL 
81  nicht  bekannt. 

267)  Alle  diese  sind  genannt  in  det  Urkunde  vom  23.  Juli  1230.  Pertz,  Legg. 
II.  269. 

268)  Kycc.  361 ;  H.  BreTi.  III.  227  f. 

269)  Pertz,  Legg.  275.     Uebrigens  empfing  der  Papst  vom  Kaiser  zugleich 
32,000  »libras  Trevisinorum« ! !     Ann.  Plac.  Ghib.  469. 

270)  Gregor  schreibt  in  der  zweiten  Bannbulle :  »Ubi  (in  Syria)  cum  soldano 
solis  meniis  Hierusalem  restitutis  et  Uli  grandl  ad  impngnationem  christianorum 
transmisso eqnorum  et  armatorum  exercitu  sexennale  (wahrscheinlich  ein  ab- 
sichtlicher Schreibfehler  fürdecennale!)  fedus  feriens  et templum domini- 
cum  Saracenornm  ibilandes  exclamantium  Machometi  curie  relinquens  ex  defensore 
mutstus in  hostem.«  H.  Bre*h.  III.  147  f.  und  Innocenz  1245 :  »Praetereaconjunctus 
amicitia  detestabili  Saracenis  nuncios  etmunerapluries  destinavit  eisdemetab  eis- 
dem  vicissim  omni  honorificentia  et  claritate  recepit,  ipsorumque  ritus  amplecti- 
tui,  illos  in  cottidianis  ejus obsequiis  notabiliter  secum  tenens.«  H.  BreTi.  YI.  325. 
Friedrich  vertheidigte  sich  dagegen  nur  damit :    »Ad  hoc  fedus  nos  nullius  fami- 
liaritatis  intrinsecus  provocavit  affectio  sed  cauta  provisio.«   H.  BreTi.  VI.  329. 
Uebrigens  hat  Gregor  IX  (vor  ihm  schon  1076  Gregor  VII  und  1198  Innocenz 
III  (vgl.  De  Mas  Latrie,    Traue's  de  paix;  Docum.  VII  u.  VIII)  auch  mit  mus- 
limischen Herrschern  correspondirt.      Er  schrieb  1233  nach  Damaskus  und 
Marokko,  um  diese  Sultane  für  das  Christentum  zu  gewinnen  (Rayn.  1233 ;  No. 
16 ff.;  Wadding,  Ann.  Minor.  II.  313 — 316),  soll  sogar  an  den  Chalifen  Glaubens- 
boten gesandt  haben,  und  1235  nach  Tunis  (Docum.  X  n.  XI ;  vgl.  Ritter  XVII. 
500),  während  er  zu  gleicher  Zeit  (!)  und  trotz  des  anerkannten  Friedens  die 
Christenheit   zu   einem   allgemeinen    Kreuzzug  gegen    die  Muslimen  aufrief 
(Wadding  II.  411  u.  415).    Ja  1245  schrieb  sogar  Innocenz  IV  an  den  Sohn  des 
Sultan  Al-Kämü  Al-Sali^ ,  um  ihn  von  seiner  Freundschaft  mit  dem  Kaiser  ab' 
zuziehen.  Der  Suiten  (das  Schreiben  steht  bei  H.  Brei).  VI.  425;  vgl.  Riezler  in  d. 
D.  Forsch.  XI.  633 f.)  schrieb  darauf  sehr  kühl:  »Sedpapa  (quem  Dens  conflrmet) 
seit,  quod  inter  nos  et  imperatorem  jamdudum  ruit  familiaritas  et  dilectio  mutua 
et  concordia  perfecta  a  tempore  soldani  nostri,  (quem  Deus  ponat  in  claritate  sua), 
et  inter  nos  et  imperatorem  predictum  est ,  sicut  scitis.     Unde  non  licet  nobis 
aliqua  componere  cum  christianis,  nisi  prius  habuerimus  super  his  ipsius  consi- 
Ham  et  assensum,  et  nos  scripsimus  nontio  nostro,  qui  est  in  curia  imperatoris, 
pro  causis,  qua»  detulit  nunciua  pape,  nuntiantes  ei  capitula  et  proposita  nuncii 
vestri.«   H.  BreTi.  VI.  425.     Das  Schreiben  ist  ohne  Zweifel  acht,  gleichwohl 
bezweifelte  Innocenz  IV  dessen  Aechtheit  (es  war  griechisch  abgefasst;  Annal. 
Stad.  370)  und  vermuthete  eine  Fälschung  Friedrichs  darin ,  »ut  ipsum  papam 
*d  aacis  reformationem  facilius  inclinaret.«  Matth.  Paris  p.  622  (ed.  1684).   Vgl. 
Wflken  VII.  p.  39  f.  —  Im  Jahre  1246  schrieb  Innocenz  IV  an  den  Sultan  von 
Tunis  and  Marokko ;  er  bittet  um  Schutz  für  die  Christen  und  gratulirt  ihm  zu 

Siegen  über  seine  Feinde  t !     De  Mas  Latrie,  Docum.  XIV  u.  XV. 

6* 


84    

271)  H.  Brtfli.  III.  266—267  (20.  Februar  1231);  Bayn.  1231;  $  56. 
Ebenso  schreibt  Gregor  an  die  Einwohner  von  'Akka  1232  (H.  Brtfh.  III.  376), 
1234  an  Johann  v.  Ibelin  und  1235  an  die  Hospitaliter  von  'Akka,  dem  Kaiser  in 
gehorchen.     De  Mas  Latrie  III.  640 ;  II.  59;  H.  Brtfh.  IV.  736. 

272)  Albericus  1231.  Gerold  residirte  immer  noch  in 'Akki,  wie  die  Ur- 
kunden bis  1233  beweisen.  (De  Mas  Latrie  III.  631  u.  636).  Er  starb  im 
7.  Sept.  1239  (Key  728). 

273)  De  Mas  Latrie  I.  278;  Rayn.  1232;  $  44. 

274)  H.  Brtfh.  IV.  411 ;  De  Mas  Latrie  I.  304  f.  Vgl.  Rossi,  Historja  Ra- 
vennae  VI.  407. 

275)  Bartholom.  Ann.  bei  Pertz XVIII.  adann.1231.  Nach  der  „Geschichte 
der  Ejjubiten"  schickte  Friedrich  schon  im  Jahre  627  der  Hedschra  (1229— 1230) 
einen  Gesandten  an  den  egyptischen  Hof.     Michaud  II.  716. 

276)  Annal.  Colon,  max.  842;  Conr.  de  Fabaria  p.  178.  Die  Beschreiben« 
des  letzteren  passt  sehr  gut  zu  den  uns  bekannten  Astrolabien.  Vgl.  Woepcke 
in  den  Abhandl.  der  Berliner  Akademie  1858  p.  1—31.  Ryccard.  p.  368  berich- 
tet, diese  Geschenke  seien  vom  Sultan  von  Damaskus  gekommen,  allein  nickt 
Al-Asraf,  der  seit  1229  Sultan  von  Damaskus  war,  sondern  Al-Kamil  hatte  Ver- 
anlassung zu  solchen  Geschenken.  — *-  Einer  der  Gesandten  des  Sultans  (Mahlüf) 
starb  in  Messina.     Barth,  de  Neoc.  Muratori  XIII.  1060. 

277)  H.  Brtfh.  IV.  369;  Reinaud  434;  Böhmer,  Fontes  II.  364. 

278)  De Ma* Latrie,  Traittfs  depaixl23  u.  153;  H.Brtfh.lII.276;  Michael 
Dukkased.  Bekker  p.  557;  Dumont,  Corp.  diplom.  1.168;  Melange«  asiatique* 
II.  108  ff. ;  Ihn  Khald.  Hist.  des  Berb.  II.  335.  Leber  die  früheren  Vertrage 
Siciliens  mit  Tunis  vgl.  Amari,  Storia  I.  122. 

279)  Allerdings  giebt  es  schon  Handelsverträge  früherer  Zeit  zwischen  den 
norditalischen  Seestädten  und  den  Muslimen,  aber  seit  1229  wird  ihr  Verkehr 
lebendiger  als  je  zuvor.  Vgl.  De  Mas  Latrie,  Traite*s  p.  31,  196.  Am  14.  No- 
vember 1238  gelingt  es  sogar  den  Venetianern  mit  Al-Kamils  Sohn  AI- Adfl 
einen  Vertrag  abzuschließen.  Marino,  Storia  civile  VI.  337—344.  Vgl.  Fon- 
tes rerum  Austr.  XIII.  2.  Band  p.  272  —  277  (1229  Novemb.  und  Deeemb. 
Vertrag  der  Venetianer  mit  dem  Emir  von  Sahjün  und  dem  Sultan  von  Halab). 

280)  H.  Brtfh.  Introduct.  p.  CCCLXII.  Uebrigens  hat  man  in  Jerusalem 
überraschend  viel  Augustalen  bei  Nachgrabungen  gefunden.  Tobler,  Topographie 

I.  658.  —  Wie  gross  das  Ansehen  Friedrichs  im  Orient  sein  musste,  geht  aus 
dem  Bericht  des  französischen  Seneschalls  Joinville  hervor,  wonach  er  sein  Leben 
nur  dadurch  rettete,  daas  er  sich  bei  seiner  Gefangennahme  für  einen  Ver- 
wandten des  Kaisers  Friedrich  ausgab.   Joinville  ed.  du  Cange  p.  70. 

281)  Den  Text  dieses  Schreibens  giebt  Iselin  in  Petrus  de  Vineis  epist. 

II.  c.  18  f.  und  besser  Brtfholles  V.  397  f.  Jedenfalls  ist  die  Antwort  Nagm 
ad-dins  unächt;  das  Schreiben  Friedrichs  dürfte  acht  sein.  Vgl.  Amari,  Storia 
III  B.  634. 

282)  Die  darauf  bezüglichen  Urkunden  beiBrtfholles  V.  426 ;  VI.  127, 140  f., 


85     

466.  Im  Jahre  1246  soll  Friedrich  sogar  dem  Papste  durch  Louis  IX  haben 
anbieten  lassen,  »ut  in  sanctam  terram  irrediturus  abiret,  quoad  viveret  Christo 
ibidem  militaturus  et  totum  regnum  integraliter  pro  posse  restituturus  cultui 
Christiano«.  Matth.  Paris  1246.  Sein  Testament  setzte  für  das  heilige  Land 
10,000  Goldunzen  aus.     Matth.  Paris  1251 ;  Ann.  Piacent.  Ghib.  503. 

283)  H.  BreT».  V.  123.  Joinville  p.  531  erzählt,  dass  Friedrich  für  den  ge- 
fangenen König  Ludwig  bei  Nagm  ad-din  intervenirte ;  hingegen  berichtet  er 
aber  auch  p.  92  f.  und  übereinstimmend  Makrizi  (Michaud  II.  719;  Reinaud  p. 
436;  Amari ,  La  Guerra  I.  421),  dass  Friedrich  durch  einen  als  Kaufmann  ver- 
kleideten Gesandten  den  Sultan  von  den  Rüstungen  und  dem  Kreuzzuge  Lud- 
wigs vorher  genau  informirt  habe. 

284)  Reinaud  p.  441 ;  Muratori  III.  604 ;  vgl.  H.  Brtfholles  I.  CCCL1X  bis 
CCCLXH.  —  Amari  |  La  Guerra  I.  420  berichtet  über  diese  Gesandtschaft  auf 
Grund  arabischer  Quellen:  »Approdarono  (i  ambasciatori)  ad  Allessandria  sur  una 
na\e  siciliana  di  maravigliosa  grandezza,  detta  „il  mezzo  mondo",  che  avea  rento 
uomini  d'equipaggio  oltre  cento  persone  di  seguito  degli  ambasciatori.  Le  splen- 
dide feste,  la  sontuosa  ospitalita  con  che  questi  furono  acoolti  ad  Alessandria  ed 
al  Cairo  e  le  lunga  dimora  che  fecervi,  mostrano  al  pare  la  importanza  della  mis- 
sione  e  le  relazioni  amichevoli  e  piuttosto  intime  dei  due  governi.  La  medesima 
nave  carica  dl  olio,  vino,  cacia,  miele  e  d'ogni  maniera  di  merci,  tornd  con  altri 
ambasciatori  ad  Alessandria  il  959  (delT  era  de  marfiri),  1243—1244  (29.  Aug. 
—  28.  Aug.)  con  300  marinari  oltre  i  passegieri.«  Gf.  Biblioteca  p.  326.  §  4. 
Die  Annal.  Siculi  497  bei  Pertz  XIX.  geben  1240  als  Datum  der  Gesandtschaft. 

285)  H.  Breli.  V.  687,  726,  745;   Annal.  Siculi  p.  497. 

286)  Muratori  V.  605.  Die  kaiserlichen  Heere  sind  daher  ein  buntes  Ge- 
misch aus  allen  Nationen;  den  Kern  jedoch  bildete  das  Mamelukencorps  aus 
Lweria.  Vgl.  BreTi.  Introd.  CCCLV;  VI.  139;  Annal.  Piacent.  Ghib.  479; 
Rycc.  1227. 

287)  So  linden  wir  ihn  1231  in  Ravenna,  1238  in  Strasburg,  1245  zu 
Parma  und  Cremona  mit  einer  ganzen  Menagerie  wilder  Thiere.  Breli.  Introd. 
CXCill;  vgl.  Chron.  Salimb.  47  f;  Annal.  Piacent.  Ghib.  ad  ann.  1235  und 
1245.  Faber  in  seinem  Evagatorium  ed.  Hassler  (Bibl.  d.  lit.  Vereins)  III. 
p.  16  f.  erzählt,  Friedrich  habe  vom  Sultan  unter  anderen  werthvollen  Geschen- 
ken auch  ein  »vas  aureum  smaragdinum,  balsamo  plenum«  erhalten  und  den  In- 
halt verschenkt. 

288)  Nach  Matth.  Paris  kamen  1250  zwölf  Kameele  mit  Gold  beladen  zu 
Friedrich. 

289)  Breli.  Introd.  DXXXV  ff. 

290)  Matth.  Paris  1251 . 

291)  In  Deutschland  wusste  man  freilich  nicht,  was  den  römischen  Kaiser 
sosehr  au  die  muslimischen  Gebieter  fesselte.  Annal.  Stad.  363:  »Cum  soldano 
etiam  multam  amicitiam  habuit.     Quid  per  hoc  intenderet,  nemo  novit.« 

292)  Vgl.  oben  Note  197.    Muratori  III.  584;   Contin.  Guil.  im  Recueil 


»  •■ 


86    

III.  p.  526.  Vgl.  Böhmer,  Reg.  Einleitung  p.  XLVI— XL VII. ;  Chron.  Salimb. 
ed.  Parm.  p.  166  —  169.  Ausserdem  sind  besonders  zu  vergleichen :  Raynouard, 
Choix  IV.  p.  124 — 126;  Diez,  Leben  der  Troubadours  p.  564;  Hagen,  Minne, 
sänger  II.  131;  Matth.  Paris  1245;  Le  ciento  Novelle  antiche  (Mil&no  1825)  So. 
XXI  p.  37  f.;  Montanus,  Vorzeit  von  Cleve  II.  290. 

293)  Friedrich  etablirte  in  Palermo  ein  vollständiges  Harem.  Brlh.  CXC— 
CXCII ;  Schirrmacher  IV.  395  Anmerk.  7.  Doch  vertheidigte  ihn  sein  Gesandter 
Thaddaeus  v.  Suessa  auf  dem  Concile  von  Lyon  sehr  geschickt  gegen  die  Vor- 
würfe von  Unsittlichkeit.  Matth.  Paris  1245.  Vgl.  Winkelmann  in  den  Deutsch. 
Forsch.  XII.  524  f.  Ueber  Friedrichs  Leben  und  Neigungen  handelt  ausser 
Winkelm.  XII.  267  besonders  Amari,  Storia  III  B.  p.  693—713 ;  vgl.  Wiener 
Sitzungsberichte  XXXI.  p.  376  und  Biblioth.  de  l'e*cole  des  chartes  1866,  VI 
Stfrie,  tome  3  p.  204: 

294)  Abulf.  V.  145,  147,  349;  Reinaud  483;  vgl.  Note  199.  Der  Rest  der 
1266  versprengten  Ghibellinen  floh  nach  Tunis  und  diente  in  der  muslimischen 
Armee  gegen  Ludwig.  Muratori  VI.  833,  838;  VIII.  614;  Ibn  Khald.,  Hißt,  des 
Berb.  ed.  de  Slane  II.  367;  Amari,  La  Guerra  I.  36  f. 

295)  Reinaud  515.  Carl  liess  sich  von  Tunis  auch  das  medizinische  Werk 
von  Hawi  kommen  und  übersetzen.  Amari,  La  Guerra  I.  80. 

296)  Nach  §  29  des  1265  zwischen  Carl  und  Clemens  IV  abgeschlossenen 
Vertrages.  D'Achery,  Spicil.  III.  657. 

297)  Reinaud  564.  Die  Chronik  des  Kelaün  (ed.  Amari  in  Bibliot.  p.  339 
tT.),  übersetzt  in  dessen  :  La  Guerra  333 — 335  sagt  über  diesen  Frieden  :  »Qnest 
anno  (689)  arrivarono  ambasciatori  dal  conte  Barcelonese  Don  Alfonso  qnel 
medesimo,  che  avea  conquistato  il  reame  di  re  Carolo  fratello,  del  monarta 
francese  e  il  reame  altresi  delT  imperatore.  Imploravano  essi  del  sol- 
dano  la  pace  nei  medesimi  termini  fermati  una  volta  tri  lo 
imperatore  Federigo  II  e  il  soldano  Malec  Camil:  e  tra  gli  altri 
presenti,  che  recavano  alle  porte  del  Soldano  si  notavano  settanta  musulmani,  che 
avean  patito  lunghissima  cattivita  in  quei  paesi.  —  Dimoravon  costoro  parecchi 
giorni  tanto  che  fu  copiato  un  trattato  di  tregua  scritto  giä  di  propria  mano  degli 
ambasciatori  di  esso  imperatore  (Federico  II.)  in  lingua  arabica  e  franca :  del 
quäl  trattato  gli  ambasciatori  deir  imperatore  recarono  al  signor  loro  la  copia  in 
lingua  franca  sottoscrivendo  di  propria  mano  l'esemplare  arabico  rimasto  in 
Egitto.«  Der  Vertrag  steht  auch  im  Magasin  encyclop.  1801,  II.  145—161  and 
bei  Wilken  VII.  Anhang  p.  17  ff. 

298)  Dies  ist  das  Resultat  der  schonen  Arbeit  G.  Voigts :  »Die  deutsche 
Kaisersage«  in  Sybels  Zeitschrift  XIII.  3.  Heft  p.  131—187.  Vgl.  Riezler  in  den 
D.  Forsch.  X.  p.  133—140. 

299)  Meyer,  Tile  Kolup  p.  14  f;  Voigt  143  u.  153.  Diese  Sage  wurde  ro- 
manischer Seits  begründet  durch  die  Erklärung  Friedrichs  als  des  Antichristen, 
der  wie  Nero  (De  Wette,  Offenbarung  Johannis  ed.  Möller  3.  Aufl.  1862  p- 
192  f.)  nach   altchristlicher  Ueberlieferung  in  Babylon   seinen  Sitz  genommen 


87    

(in  eastro  confusionis ;  denn  Babel  beisst  hebräisch :  Verwirrung;  Tgl.  Voigt  161). 
Vgl.  Monumenta  Franciscana  ed.  Brewer  p.  67;  Grimm  Mytbol.  538;  Mosheim, 
Ketzergesch.  342;  Unlands  Schriften  I.  493 — 501.  Die  Veranlassung  zu  der 
Auffassung  Friedrichs  als  des  Antichristen  hat  aber  der  Papst  Gregor  in  seiner 
Bannbulle  1239  gegeben.  (H.  Brlh.  V.  339;  Winkelmann  II  1.  p.  132  ff.),  und 
die  Joachiten  haben  sie  auf  Apocal.  17,  8  u.  11  (vivit  et  non  vivit)  weiter  be- 
gründet. Acta  Sanct.  29.  Mai  p.  135  ff. ;  Ghron.  Salimb.  (vgl.  Haupts  Zeitschr. 
I.  268  Lit.  A.  No.  36  u.  5).  Hingegen  gab  es  auch  eine  Richtung  in  der 
Kirche,  welche  den  Papst  selbst  als  den  Antichristen  ansah.  Bened.  Peterb.  II. 
151—154;  Rog.  Hov.  ed.  StubbsIII.  75 ff. ;  Winkelmann,  Arnoldi  epistola  p-21 ; 
Matth.  Flacius,  Varia  poemata  133—149;  Du  Meril,  Poesies  latines  163—177; 
Röhrich  in'  Illgens*  Zeitschr.  X.  p.  129  und  Barthel  ibid.  XV.  p.  104  ff.; 
Meyer  p.  75 — 77. 

300)  Joann.  Vitod.  ed.  de  Wyss  249  f. ;  Meyer  54.  Uebrigens  ist  der 
letzte  Satz  ans  dem  Schreiben  Albwins  (um  1000)  über  den  Antichrist  an  den 
Erzbischof  Heribert  ▼.  Cöln  entnommen  (Haupt  Zeitschr.  X.  p.  269 ;  vgl.  VI. 
380  V.  410—420.  Vgl.  Waitz,  Jord.  v.  Osnabr.  in  den  Gott.  Abh.  1869 
p.  80  u.  81,  auch  das  Vaticlnium  Sibyllae  bei  Pertz  XXII.  p.  376  und  Usingers 
Bemerkungen  darüber  in  den  D.  Forsch.  X.  p.  621 — 631.  Einen  interessanten 
Beitrag  zur  deutschen  Kaisersage  bietet  »Eine  moderne  Sage  in  Baiern«  in  der 
Xational-Zeitung  1874,  No.  53  p.  3  des  Hauptblattes. 

301)  Rothe  ed.  Liliencron  p.  426 ;  vgl.  Meyer  61  V.  13—21 ;  p.  68  f. 


Beilage  A. 
Am  Amari,  Biblioteca  Arabo  Sicula.  Leipz.  1859. 

P.  509.  Anno  624.  Er  sagt  bei  der  Erwähnung  der  Thaten  der 
Ajjubiten:  Es  schrieb  Al-Kämil  an  den  Kaiser,  den  König  von 
Deutschland ,  er  werde  nach  Syrien  und  nach  der  Küste  kommen 
und  ihm  Jerusalem  nebst  allen  Eroberungen  Saladins  an  der  Koste 
übergeben  u.  s.  w.  p.  510.  Er  sagt  aus  der  Chronik  des  Ibn  Katfr: 
Nachdem  Malik  Al-Kämil  Gewissheit  erhalten  hatte  von.  der  Ver- 
blödung seines  Bruders  Al-Mu  azzam  mit  Öaläl  ad-dln  Huwärazmfiäh. 
erschrak  er  darüber  und  begann  eine  Correspondenz  mit  dem  Kai- 
ser, dem  Könige  der  Franken,  und  wünschte,  er  möge  nach  Akkä 
kommen,  um  dadurch  das  Gemüth  seines  Bruders  Al-Muazzam  da- 
von  abzuhalten,  womit  er  sich  beschäftigte.  Und  er  versprach  dem 
Kaiser,  ihm  Jerusalem  zu  übergeben.  Da  zog  der  Kaiser  nteb 
Akkä.  Als  dies  Mu  azzam  erfuhr,  schrieb  er  Briefe  an  seinen  Bro- 
der  Al-Asraf  und  suchte  dessen  Meinung  für  sich  zu  gewinnen.  Und 
es  sagt  Ibn  Katfr :  Es  kam  der  Gesandte  des  Kaisers  —  er  sei  ver- 
flucht —  zu  Mu  azzam  und  forderte  von  ihm  die  Städte  an  der  Küste, 
welche  der  Sultan  Saladin  Ibn  Jüsuf  erobert  hatte.  Da  gab  ihm 
Mu  azzam  eine  harte  Antwort  und  sprach  :  „Sage  Deinem  Herrn, 
dass  ich  nichts  habe  als  das  Schwert  !u  Und  es  sagt  Abu  Säma: 
Es  kam  der  Gesandte  des  Kaisers ,  des  Königs  der  am  Meere  woh- 
nenden Franken,  zu  Al-Mu  azzam ,  nachdem  er  mit  Al-Kämil  über- 
eingekommen war,  und  verlangte  von  ihm  die  Städte ,  welche  sein 
Oheim  Saladin  erobert  hatte.  Dieser  aber  Hess  ihn  hart  an  und 
sprach :  „Sage  Deinem  Herrn,  dass  ich  nicht  dem  Andern  gleiche, 
für  den  ich  nichts  habe,  ausser  das  Schwert. u  Und  in  der  Chronik 
des  Bfbars :  Er  sandte  — t  er  meint  Al-Malik  Al-Kämil  —  den  Emir 
Fahr  ad-dfn  ibn  Saih  al-Sujuh  zum  Kaiser  Friedrich  und  bat  ihn, 
er  möge  nach  cAkkä  kommen  und  versprach,  ihm  von  Saladins  Er- 
oberungen an  der  Küste  zu  geben,  damit  dadurch  das  Gemüth  seines 
Bruders  abgehalten  und  er  gezwungen  werde,  mit  ihm  sich*  zu  ver- 


89    

einigen  und  sich  unter  seine  Botmässigkeit  zu  begeben.  Da  rüstete 
sich  der  Kaiser  zum  Zuge  nach  der  Küste.  Es  erfuhr  dies  Al-Muaz- 
zam  u.  s.  w. 

p.  511 :  Anno  625.   Er  sagt  aus  der  Chronik  des  Ibn  Amid  : 
Der  Sultan  Al-Malik  Al-Kämil  war  nach  Nablus  gekommen  und  hatte 
dort  Wohnung  genommen  und  Präfecten  und  Vicepräfecten  und  Di- 
wane in  den  Städten  der  Küste  eingesetzt.    Als  er  nun  erfuhr,  dass 
der  Kaiser  nach  Jäfä  gekommen  war,  so  kehrte  er  von  Nablus  nach 
Teil  al- agfil  zurück  und  nahm  dort  Wohnung.    Da  gingen  die  Ge- 
sandten zwischen  dem  Sultan  und  dem  Kaiser  unaufhörlich  hin  und 
her.  und  es  war  der  Vermittler  zwischen  beiden  der  Emir  Fahr  ad- 
diu  Ibn  Saih,  welcher  unablässig  zu  dem  Kaiser  ging ,  bald  allein, 
bald  mit  Salah  AI- Arbali,  bis  der  Friede  unter  der  Bedingung  zu 
Stande  kam ,  dass  "der  Kaiser  Jerusalem  und  den  District  auf  dem 
Wege  von  Joppe  nach  Jerusalem  und  die  Stadt  Lndd  empfing.    Er 
sagt:    Im  Jahre  625  verlangte  der  Kaiser  vom  Sultan  Tibnfn  und 
seine  Bezirke,  weil  seine  Besitzerin,  die  Tochter  des  Henri,  welche 
bei  ihm  eine  Audienz  gehabt  hatte ,  ihn  darum  gebeten  hatte.    Da 
schenkte  es  ihm  der  Sultan,  und  so  trat  eine  Abänderung  des  Frie- 
densvertrages zwischen  dem  Kaiser  und  dem  Sultan  ein.     Es  wurde 
der  Friede  auf  eine  Dauer  von  zehn  Jahren  festgesetzt,   und  es 
empfing  der  Kaiser  Jerusalem,  Ludd  und  die  Orte,  welche  auf  dem 
Wege  dahin  liegen.    Das  Uebrige  davon  wollen  wir  —  so  Gott  der 
Allmächtige  will  —  im  kommenden  Jahre  erwähnen.  —  Und  in  der 
Chronik  des  Bibars :  In  ihm  (Anno  625)  kam  der  Kaiser  Friedrich, 
der  König  der  Franken,  nach   Akkä  mit  einem  grossen  Haufen  von 
Deutschen  und  anderen  Franken.     Die  Bedeutung  dieses  Namens 
aber  ist  im  Fränkischen :   König  der  Fürsten.    Sein  Reich  ist  die 
Insel  Sicilien  und  von  dem  langgestreckten  Festlande  das  Land  Apu- 
lienund  Lombardien.    Es  war  aber  der  Kaiser  ein  ausgezeichneter 
König,  weise,  die  Weisheit,  Logik  und  Arzneikunde  liebend.  Nach- 
dem er  nun  gekommen  war ,  wurde  Al-Kämil  durch  ihn  gehindert ; 
er  konnte  ihn  aber  nicht  verdrängen  oder  bekriegen  p.  512.  wegen 
der  früheren  Einigkeit  zwischen  beiden ,    und  weil  es  zum  Misslin- 
gen  der  Zwecke  geführt  hätte,  die  er  jetzt  vor  sich  hatte.    So  eröff- 
nete er  denn  eineCorrespondenz  mit  ihm  und  behandelte  ihn  freund- 
lieh. Nachdem  er  nach    Akkä  gekommen  war ,  eilten  die  Franken 
mit  dem  Aufbau  von  Saidä ,  welches  den  Gläubigen  und  den  Fran- 
ken je  zur  Hälfte  gehört,  und  dessen  Mauern  zerstört  waren.  Diese 
bauten  sie  wieder  auf,  machten  sich  zu  Herrn  darüber  und  verdräng- 
ten aus  ihm  die  Herrschaft  der  Gläubigen.  Es  blieb  aber  der  Kaiser 
in  Akkä,  und  die  Gesandten  gingen  unablässig  hin  und  her  zwischen 
ibn  und  Al-Kämil  bis  zum  Ausgange  dieses  Jahres  u.  s.  w.  —  Und 


90    

in  der  Chronik  des  Al-Nawiri :  Es  hatte  Al-Malik  Al-Kämil  den 
Fahr  ad-din  Ibn  Saih  zum  Kaiser  gesandt,  um  ihn  zu  einem  Zuge 
nach  Syrien  aufzufordern  wegen  seines  Bruders  Al-Muazzam.  Es 
kam  nun  der  Kaiser ,  nachdem  bereits  Al-Muazzam  todt  war.  Und 
„Kaiser"  heisst  König  der  Fürsten  im  Fränkischen,  und  sein  Name 
ist  Friedrich.  Er  war  aber  der  Herr  der  Insel  Sicilien  und  einer 
anderen.  Man  sagt  auch,  er  war  der  Herr  der  Insel  Cypern.  Ich 
sage ,  es  ist  kein  Widerspruch  zwischen  diesen  beiden  Ansichten : 
denn  er  war  der  Herr  von  zwei  Inseln ,  der  Insel  Sicilien  und  der 
Insel  Cypern. 

Das  Jahr  626.  Er  sagt,  es  wird  erwähnt  die  Uebergabe  Jeru- 
salems an  die  Franken.  Es  war  dies  dem  Islam  der  härteste  Schlag, 
und  der  Grund  dieses  Unglücks  war :  nachdem  die  ajjubitischen 
Könige  bei  Al-Malik  Al-Kämil ,  dem  Herrn  von  Aegypten ,  zu- 
sammen gekommen  waren ,  während  er  sich  in  den  Gegenden  von 
Al-kuds  al-sarif  (Jerusalem]  wegen  der  Einnahme  von  Damaskus 
aufhielt,  so  erstarkten  die  Herzen  der  Franken  wegen  der  vom  Kai- 
ser mitgebrachten  Menge  derer ,  mit  der  er  zu  ihnen  über  das  Meer 
gekommen  war,  und  dadurch,  dass  Al-Malik  Al-Muazzam  starb,  und 
nach  ihm  unter  den  Königen  Zwistigkeiten  entstanden.  So  erlangten 
sie  denn  von  den  Gläubigen  die  Zurückgabe  dessen  ,  was  ihnen  Sa- 
ladin  abgenommen  hatte,  und  es  kam  ein  Friede  zwischen  ihnen  und 
den  Fürsten  unter  der  Bedingung  zu  Stande,  dass  sie  ihnen  nur 
Jerusalem  übergäben,  während  der  Rest  des  Landes  in  ihren  Händen 
bliebe,  p.  513.  Und  sie  übergaben  das  heilige  Jerusalem.  Es  hatte 
aber  Al-Malik  Al-Muazzam  seine  Mauern  zerstört,  wie  wir  erwähnt 
haben.  Es  traf  dies  die  Gläubigen  schwer ,  und  es  entstand  eine 
grosse  Schwäche  und  ein  starker  Schrecken  hieraus.  —  Und  in  der 
Chronik  des  Nawfri :  Als  die  Sache  lange  gedauert  hatte  und  Al- 
Malik  Al-Kämil  keine  Möglichkeit  fand,  den  Frieden  zu  vermeiden, 
gestand  er  dem  Kaiser  die  Uebergabe  von  Jerusalem  zu  unter  der 
Bedingung :  „es  sollen  seine  Mauern  zerstört  bleiben  und  die  Fran- 
ken sie  nicht  aufbauen  und  sich  weder  an  der  Sahra,  noch  an  der 
Moschee  Al-Aksä  vergreifen.  Die  Herrschaft  über  die  Landdtetricte 
soll  dem  muslimischen  Statthalter  gehören,  und  ihnen  (den  Franken) 
von  den  Flecken  nur  die  gehören,  weiche  auf  dem  Wege  von  Akka 
nach  Jerusalem  liegen. u  So  ward  die  Sache  zwischen  ihnen  festge- 
setzt, und  sie  beschworen  sie  beide,  und  es  empfing  der  Kaiser 
Jerusalem  in  diesem  Jahre,  im  2.  Rabf  auf  Grund  der  Bedingungen, 
welche  wir  erwähnt  haben.  —  Und  in  der  Chronik  des  Bibars :  Die 
Gesandten  gingen  unaufhörlich  zwischen  Al-Kämil  und  dem  Kaiser 
hin  und  her.  Er  wollte  aber  nicht  in  sein  Reich  zurückkehren, 
ausser  wenn  die  stipulirte  Uebergabe  Jerusalems  und  einiger  Er- 


91 

oberungen  Saladins  an  ihn  aasgeführt  würde.    Dies  wollte  ihm  Al- 
Kämil  nicht  alles  geben.    Schliesslich  ward  denn  die  Sache  so  fest- 
gesetzt ,    dass  er  Jerusalem  empfing  unter  der  Bedingung ,   dass  es 
zerstört  bliebe,  und  seine  Mauern  nicht  erneuert  würden,  und  dass  den 
Franken  ausserhalb  von  Jerusalem  nichts  gehöre.    Vielmehr  sollten 
alle  Flecken  den  Gläubigen  gehören ,  und  für  dieselben  ein  Präfect 
darüber  gesetzt  sein,  dessen  Sitz  in  Al-Birah  *)  wäre  in  der  Provinz 
Jerusalem.    Und  der  heilige  Tempelbezirk,  welcher  die  heilige  Al- 
Sahra  und  die  Moschee  Al-Aksä  umfasst,  solle  in  den  Händen  der 
Gläubigen  bleiben.  Die  Franken  sollten  sie  nur  zum  Besuche  betre- 
ten dürfen,  und  der  Cultus  des  Islam  solle  in  ihnen  nach  gewohnter 
Weise  fortbestehen.  Und  Al-Malik  Al-Kämil  fand  es  hier  gut,  gegen 
die  Franken  hinsichtlich  des  Besitzes  von  Jerusalem  eine  Zeit  lang 
nachgiebig  zu  sein  und  mit  ihnen  einen  zeitweiligen  Waffenstillstand 
zu  schliessen ,  bis  er  mächtig  sei ,  ihnen  dies  wieder  zu  entziehen, 
wenn  er  wolle,   p.  514*  Hingegen,  wenn  er  sich  dem  Kaiser  störrig 
gezeigt  und  ihm  nicht  alles  vollständig  hielte ,  so  würde  der  Krieg 
mit  den  Franken  ausbrechen,  und  der  Riss  sich  noch  erweitern,  und 
es  würde  ihm  Alles  verloren  gehen,  weshalb  er  aus  Egypten  aufge- 
brochen war.     Und  es  trug  die  Briefe  zwischen  ihnen  hin  und  her 
der  Emir  Fahr  ad-dfn  Ibn  Al-äaih ,  auch  erfolgten  zwischen  ihnen 
philosophische  Fragen  und  Anderes.    Hierauf  beschwor  Al-Kämil 
die  festgesetzte  Uebereinkunft  und  es  beschwor  sie  auch  der  Kaiser, 
und  sie  schlössen  einen  Waffenstillstandsvertrag  auf  eine  bestimmte 
Zeit.    Dabei  sagte  der  Kaiser  zum  Emir  Fahr  ad-din  Ibn  Saih : 
rWenn  ich  nicht  den  Verlust  meines  Ansehens  bei  den  Franken 
förchtete,  würde  ich  keine  von  diesen  Bedingungen  vom  Sultan  ver- 
langt haben. u    Es  war  nun  in  Jerusalem  der  Auszug  der  Gläubigen 
und  seine  Uebergabe  an  die  Franken  bekannt  gemacht.  Da  entstand 
unter  ihnen  Geschrei  und  Weinen,  und  sie  betrübten  sich  darüber, 
dass  es  aus  ihren  Händen  genommen  wurde ,  und  sie  missbilligten 
diese  That  des  Al-Malik  Al-Kämil  u.  s.  w.  Nachdem  dies  vollendet 
war,  bat  der  Kaiserden  Sultan,  Jerusalem  besuchen  zu  dürfen. 
Dieser  sagte  es  ihm  zu  und  befahl  dem  Kadi  Sams  ad-din,  dem  Kadi 
von  Nablus,  so  lange  der  Person  des  Kaisers  attachirt  zu  bleiben,  bis 
er  nach  Jerusalem  und  cAkkä  käme.    So  zog  er  denn  hinauf  und 
kehrte  zurück  u.  s.  w.  —  Und  in  der  Chronik  des  Ibn  Amid :  Es 
empfing  der  Kaiser  die  Stadt  Jerusalem  und  die  Stadt  Ludd  nebst 
den  Orten ,  die  auf  dem  Wege  dorthin  liegen.    Hierauf  kamen  die 
Imame  und  Gebetsverkündiger ,  welche  in  der  Al-Sahra  und  in  der 


y 


*)  Al-Birah  ist  3  Stunden  nördl.  von  Jerusalem  auf  der  Strasse  nach  Nazareth 
Siegen.  Tobler,  Topogr.  11.459 f.;  Robinson,  Pal.  II.  345— 347;  III.  pag.  292, 814. 


Tt 


92    

Moschee  Al-Aksä  angestellt  waren ,  am  Eingange  des  Vorhofes  des 
Malik  Al-Kämil  und  riefen  zum  Gebet ,  ausser  der  Zeit  der  Ge- 
betsverkündigung.    p.  515.     Da  dies  Al-Malik  Al-Kämil  lästig 
war,  so  befahl  er,  ihnen,  was  sie  an  Vorhängen  und  silbernen  Lam- 
pen mit  sich  hatten ,   sowie  alle  Geräthe  abzunehmen,  und  hiess  sie 
ihres  Weges  gehen.  —  Und  es  sagt  Bibars  in  seiner  Chronik :  Hier? 
auf  segelte  der  Kaiser  heim  nach  seinem  Reiche  und  blieb  ein  treuer 
Freund  des  Malik  Al-Kämil  und  in  Freundschaft  mit  ihm,  bis  Al- 
Kämil  starb.    Hierauf  blieb  er  auch  in  Freundschaft  mit  Al-Malik 
Ai-Sälih  Nagm  ad-dfn  Ajjub ,   seinem  Nachfolger.  —  Und  in  Al- 
Mira'h :    Es  gingen  von  dem  Kaiser  wunderliche  Dinge  aas ,  wie, 
dass  er  bei  seinem  Eintritte  in  die  Sahra  einen  Priester  beim  Ein- 
gange  sitzen  sah,  welcher  von  den  Franken  Einlassscheine  empfing. 
Als  er  nun  zu  diesem  hinging ,  wie  um  ihn  um  seine  Fürbitte  zu  er- 
suchen, stiess  er  ihn  vor  die  Brust,  warf  ihn  zu  Boden  und  rief: 
„0  Du ,  der  Sultan  hat  uns  die  Gefälligkeit  erlaubt  und  Ihr  thut 
solches  an  diesem  Orte?    Wahrlich,  wenn  noch  einmal  Einer  von 
Euch  hier  auf  diese  Weise  eintritt,  so  werde  ich  ihn  sicher  tödten.* 
—  Es  sagt  Al-Sibt :    Es  haben  mir,  wie  die  Sache  gewesen  ist,  die 
Beamten  der  Sahra  erzählt.  Sie  sagen :  Er  blickte  auf  die  Inschrift, 
welche  in  der  Kuppel  steht  und  welche  lautet :    „Es  reinigte  diesen 
Tempel  Saladin  von  den  Polythefsten."  Da  sagte  der  Kaiser :  „Wer 
sind  denn  die  Polythelien?*  —  Er  sagte  zu  den  Beamten  :   „Dieses 
Gitterfenster,  welches  über  den  Thüren  der  §ahra  ist,  wozu  ist  est** 
Sie  antworteten :     „Damit  die  Sperlinge  nicht  hineinkommen.44  D* 
sagte  er :  „Und  doch  hat  Gott  zu  Euch  Schweine  (d.  Christen)  her- 
gebracht."   Sie  sagen  :  Als  die  Zeit  des  Mittagsgebetes  eintrat  und 
die  Gebetsverkündiger  zum  Gebet  aufriefen,  erhoben  sich  alle  Tep- 
pichleger und  Diener,  welche  in  seiner  Umgebung  waren,  sowie  sein 
Lehrer  >  welcher  aus  Sicilien  war  und  ihn  in  der  Logik  unterrichtet 
hatte,  um  die  Gebete  zu  verrichten ;  denn  sie  waren  Gläubige.   Sie 
sagen :  Es  war  der  Kaiser  blond,  glatzköpfig,  kurzsichtig ;  wenn  er 
ein  Sklave  gewesen  wäre,    würde  er  nicht  200  Dirhem  gegolten 
haben.    Und  der  materielle  Sinn  seiner  Bede  zeigte,    dass  er  ein 
Katuralist  war  und  mit  dem  Christenthume  nur  spielte.    Man  sagt: 
Es  hatte  Al-Kämil  dem  Kadi  Sams  ad-dln ,  dem  Kadi  von  Nabln* 
befohlen,  dass  er  den  Gebetsverkündiger  auffordern  sollte,  während 
des  Aufenthaltes  des  Kaisers  in  Jerusalem  die  Thürme  nicht  zu  be- 
steigen und  nicht  im  Heiligthume  zum  Gebet  aufzurufen.    Der  Kadi 
vergass  aber,  dies  den  Gebetsverkttndigern  mitzutheilen.    So  bestieg 
denn  cAbd  al-karim ,   der  Gebetsverkündiger,  in  dieser  Nacht  den 
Thurm  zur  Zeit  des  Morgengebets ,  während  der  Kaiser  im  Hause 
des  Kadi  wohnte,  und  begann  die  Verse  auszurufen,  p.  516«  welche 


93    

sich  speciell  auf  die  Christen  beziehen,  wie  da«  Wort  Gottes  :  „Nicht 
hat  Gott  einen  Sohn  angenommen44  (Sure  XXIII,  93)  (d.  h.  Jesum, 
Marias  Sohn)  and  Aehnliches.  Nachdem  es  Morgen  geworden  war, 
liess  der  Kadi  den  'Abd  al-karfm  rufen  und  fragte  ihn :  „Was  hast 
du  gethan?  der  Sultan  hat  das  und  das  befohlen  1 u  Er  sagte :  „Die 
Rene  wird  Euch  genügen,  um  mir  Verzeihung  zu  bringen.44  In  der 
zweiten  Nacht  bestieg  'Abd  al-kartm  den  Oebetsthurm  nicht.  Als  es 
Morgen  wurde,  liess  der  Kaiser  den  Kadi  rufen  —  es  war  dies  der- 
selbe, welcher  in  seinem  Dienste  nach  Jerusalem  gekommen  war  und 
ihm  Jerusalem  übergeben  hatte  —  und  fragte  ihn  :  „0  Kadi,  wo  ist 
der  Mann,  der  gestern  Nacht  den  Thurm  bestiegen  und  jene  Worte 
gesprochen  hat?"  Darauf  theilte  ihm  der  Kadi  mit,  dass  der  Sultan 
ihm  den  und  den  Auftrag  gegeben  habe.  Da  sprach  der  Kaiser : 
-OKadf!  Ihr  habt  Unrecht  gethan,  dass  Ihr  meinetwegen  Euren 
Cnitus,  Eure  Gebräuche  und  Eure  Religion  ändert.    Wenn  Ihr  auch 

bei  mir  in  meinem  Reiche  wäret44 (brauchtet  Ihr  Eure  Religion 

nicht  zu  ändern) . 

Anno  637.  Er  sagt:  Es  wird  der  Rest  der  Ereignisse  dieses 
Jahres  erwähnt.  Hierzu  gehört,  dass  Al-Malik  Al-Näsir  Dawüd, 
nachdem  er  Al-Sälih  Ajjüb  in  Karak  gefangen  hatte,  Jerusalem 
von  den  Franken  zu  befreien  suchte ,  in  deren  Händen  es  noch  war, 
seit  es  Al-Kämil  dem  Kaiser ,  welcher  auch  imperator  heisst ,  im 
Jahre  626  übergeben  hatte.  Nachdem  nun  zwischen  den  Königen 
ein  Zwist  entstanden  war,  wie  wir  erwähnt  haben,  stellten  die  Fran- 
ken einen  seiner  Thürme  wieder  her.  Da  wandte  sich  Al-Malik  Al- 
Näsir  dorthin  und  umlagerte  diese  Befestigung  und  stellte  gegen  sie 
die  Kriegsmaschinen  auf.  Hierauf  ward  sie  ihm  durch  eine  Capitu- 
lation  übergeben  u.  s.  w. 

Anno  644.  Er  sagt  bei  der  Erwähnung  der  übrigen  Er- 
eignisse: Hierzu  gehört:  Es  kamen  Nachrichten  über  das  Meer 
mit  einem  Schiffe ,  welches  von  Sicilien  nach  Alexandria  kam ,  dass 
der  Papst  über  den  Kaiser  erzürnt ,  mit  den  speciell  seiner  Person 
Attachirten  wegen  seiner  Ermordung  verhandelt  habe.  Es  waren 
dies  drei.  Er  sagte :  „Es  ist  der  Kaiser  aus  der  christlichen  Religion 
ans  —  und  zu  den  Gläubigen  übergetreten ;  so  tödtet  ihn  denn  und 
nehmt  sein  Reich  für  Euch!44  p.517.  Er  bestimmte  hier  auch  einem 
Jeden  ein  Gebiet  zu  Lehen  und  schenkte  dem  Einem  Sicilien,  dem 
Andren  Toseana,  dem  Dritten  Apulien ;  das  war  das  Reich  des  Kai- 
sers. Es  schrieben  aber  Schüler  an  den  Kaiser.  Da  nahm  er  einen 
seiner  Sclaven  und  setzte  ihn  auf  seinen  Thron  an  seine  Stelle  und 
stellte  eich,  als  ob  er  ein  Tränkchen  (zum  Abführen)  getrunken  habe. 
Nachdem  er  nun  zu  den  Dreien  geschickt,  kamen  sie,  während  der 
äclave  auf  dem  Throne  lag.  Sie  hielten  ihn  für  den  Kaiser,  während 


94     

der  Kaiser  sich  in  einem  Saale  mit  100  Rittern  verborgen  hatte. 
Nachdem  sie  nun  zu  dem  Sclaven  gekommen  waren ,  gingen  sie  auf 
ihn  mit  ihren  Dolchen  los  und  tödteten  ihn.  Da  kam  der  Kaiser  her- 
vor, hieb  sie  eigenhändig  nieder,  schand  sie,  stopfte  ihre  Bälge  mit 
Stroh  aus,  und  hing  sie  am  Thor  seiner  Burg  anf  und  benachrich- 
tigte den  Papst.  Der  Papst  sandte  ein  Heer,  um  ihn  zu  bekämpfen, 
und  es  entbrannte  die  Fehde  zwischen  ihnen.  Es  war  dies  der 
Kaiser,  dem  Malik  Al-Kämil  Jerusalem  übergeben  hatte.  —  Es 
sagt  As-Sibt:  Es  heissen  seine  Beinamen:  der  grosse  König, 
der  Würdigste,  der  Edele,  der  Mächtige,  der  Ausgezeichnete,  der 
erhabene  Kaiser,  Imperator  von  Gottes  Gnaden,  von  hoher  Macht, 
*  König  von  Deutschland,  Lombardien  und  Sicilien,  Protector  von 
Jerusalem ,  Patron  des  Imams  von  Rom ,  König  der  Könige  der 
Christenheit,  Vertheidiger  des  fränkischen  Reiches ,  Feldherr  des 
Kreuzheeres. 

Anno  647.  Er  sagt  bei  der  Eroberung  Damiette's  durch  die 
Franken :  Es  kamen  wiederholt  Boten  mit  der  Nachricht  von  Rüstun- 
gen des  Rai  da  frans  (Louis  IX)  von  Seiten  des  Kaisers,  des  Königs 
von  Lombardien  und  Apulien  zu  Al-Malik  Al-Sälih ;  denn  derselbe 
war  ein  treuer  Freund  des  Malik  Al-Kämil,  seines  Vaters  gewe- 
sen, und  so  auch  der  seinige  u.  s.  w. 


Beilage  B. 
Aus  Makrlzi  ed.  Bul.  II.  p.  275—278. 

Al-Malik^  Al-Kämil  Näsir  ad-din  Abu-l-ma'äli  Muhammad  bin 
Al-Malik  Al-cAdil  Saif  ad-din  Abi  Bakr  Muhammad  bin  Nagm  ad- 
din  Ajjüb  bin  äädi  bin  Marvän  al-Kurdt  al-Ajjübi,  der  fünfte  der 
Beherrscher  Egyptens  aus  dem  Kurdengeschlechte  der  Ajjübiten 
war  geboren  am  15.  Rabi'  I.  des  Jahres  576  (9.  August  1180):  er 
folgte  seinem  Vater  Al-Malik  Al-Adil  in  den  östlichen  Provinze]). 
Als  derselbe  aber  Egypten  unterworfen  hatte ,  ging  Al-Kämil  nach 
Al-Kähira  (Cairo)  im  Jahre  596  (23.  October  1199  —  12.  October 
1200).  Sein  Vater  setzte  ihn  zu  seinem  Statthalter  in  Egypten  ein 
und  ernannte  ihn  zu  seinem  Nachfolger.  Die  Emire  schwuren  ihm 
Treue.  Zum  Wohnsitz  wies  er  ihm  die  Bergveste  (Kai  at  al-gabal) 
an,  während  er  selbst  in  Cairo  im  Vezirats-Gebäude  (dar  al-vazära) 
residirte.  So  schaltete  denn  nun  Al-Kämil  in  Egypten  allein,  wenn 
Al-'Adil  in  Syrien  oder  anderswo  verweilte.    Als  Al-cAdil  in  Syrien 


95    

gestorben  war ,  wurde  Al-Kämil  selbstständiger  Herr  von  Egypten 
im  Jahre  615  im  Monat  Gumädä-1-ähira  (25.  August  bis23.  Sep- 
tember 1218).  Er  befand  sich  damals  in  Al-Manzila  Al-'Adilijja  in 
der  Nähe  Damiettes  im  Kriege  gegen  die  Franken,  welche  sich  des 
westlichen  Festlandes  bemächtigt  hatten.  Al-Kämil  fuhr  trotz  des 
Stosses,  den  sein  Ansehen  durch  den  Tod  Al-Adil's  erlitt,  fort 
mutbig  zu  kämpfen.  Zu  gleicher  Zeit  wurden  die  Grenzen  Egyptens 
durch  die  Beduinen  sehr  heftig  beunruhigt.  Diesen  Moment  wollte 
der  Emir  Imäd  ad-din  Ahmad  bin  al-emir  Saif-ad-d!n  Abf-1-Husain 
Alf  bin  Ahmad  al-Hakkäri,  bekannt  unter  dem  Namen  Ibn-al- 
Mastüb,  sich  zu  Nutzen  machen.  Er  war  einer  der  vornehmsten* 
Emire  und  hatte  ein  Schaar  Hakkärischer  Kurden  bei  sich.  Seine 
Absieht  war,  AI-Kämil  zu  stürzen,  um  an  dessen  Stelle  den  Malik  al- 
Fäiz,  einen  Bruder  Kämü's,  zu  setzen.  Viele  andere  Emire  standen 
ihm  bei ,  so  dass  Al-Kämil  sich  nicht  anders  zu  helfen  wusste ,  als 
durch  schleunige  Flucht  bei  der  Nacht.  Er  begab  sich  von  Al-Adi- 
lijja  nach  Asmüm  Tanäh  und  schlug  dort  sein  Lager  auf.  Das  Heer 
erfahr  erst  am  folgenden  Morgen,  dass  der  Sultan  fort  sei.  Die  Folge 
war  allgemeine  Auflösung.  Ein  Jeder  ging,  wo  er  hin  wollte,  Kei- 
ner kümmerte  sich  um  den  Andern ,  und  alle  Hessen  ihr  schweres 
Gepäck  und  sonstige  Habseligkeiten  im  Stich.  Die  Franken  benutz- 
ten die  Gelegenheit ,  überschritten  das  Festland  von  Damiette  und 
bemächtigten  sich  aller  Sachen,  die  die  Muslimen  zurückgelassen 
hatten.  Und  das  war  gewaltig  viel.  Al-Kämil  dachte  schon  daran 
Egypten  ganz  preis  zu  geben.  Aber  Gott  der  Erhabene  stärkte  ihn ; 
es  stiessen  neue  Truppen  zu  ihm ,  und  nach  2  Tagen  erschien  in 
Asmüm  sein  Bruder  Al-Malik  Al-Mu  azzam  'Aissä,  der  Herr  von  Da- 
maskus.  Der  Zuzug  seines  Bruders  brachte  Al-Kämil  grosse  Hülfe. 
Es  gelang  ihm,  den  Ibn-al-Ma&tüb  aus  dem  Heere  nach  Syrien  zu 
entfernen.  Ferner  schickte  er  seinen  Bruder  Al-Fäiz  Ibrahim  zu  den 
Ajjubitenfürsten  in  Syrien  und  dem  Osten,  um  sie  um  Hülfe  zu  bit- 
ten und  zum  Glaubenskriege  (&ihäd)  gegen  die  Franken  aufzustacheln. 
AI-Kämil  schrieb  seinem  Bruder  Al-Malik  Al-Asraf  Müsa  Sah,  um 
ihn  zum  Erscheinen  aufzufordern.  Der  Brief  begann  mit  folgenden 
Versen: 

„0  mein  Beschützer,  wenn  Du  wirklich  mein  Retter  sein  willst, 
so  mache  Dich  auf  ohne  Zaudern  und  ohne  Aufenthalt  und  treibe 
Deine  Kameelinnen  an.  Mögen  sie  nun  schnell  laufend  sein  oder 
springend,  mag  ihre  Gangart  nun  schwerfällig  sein  oder  leicht!  Eile 
bei  den  Stationen  vorüber,  so  schnell  Du  kannst  und  ruhe  nicht  aus, 
bis  Du  zu  dem  Thor  des  Malik  Al-Asraf  kommst  und  grüsse  ihn 
von  einem  seiner  Sclaven  (d.  h.  von  seinem  Bruder  Al-Kämil),  wel- 
cher mit  8ehnsucht  harrt  auf  seinen  Aufbruch  und  darnach  aus- 


96    

schaut !  Und  wenn  Du  zu  seinem  Standorte  gelangt  bist,  so  sage  ihm 
von  mir  in  der  schönsten  und  reizendsten  Form  (folgendes) : 

„Wenn  Du  zu  Deinem  Knechte  bald  kommst,   so  wirst  Du 
ihn  treffen  zwischen  wohlgeschliffenen  (sc.  Schwertern)  imd 
wohlgeglätteten  (sc.  Lanzen) ,  zauderst  Du  aber  ihn  aufzu- 
suchen ,  so  findest  Du  ihn  erst  am  Tage  der  Auferstehung 
auf  der  Seite,  wo  ihm  der  Standort  angewiesen  ist ! u  — 
Al-Kämil  fuhr  fort,  die  Franken  heftig  zu  bekämpfen.   Er  warb 
in  allen  egyptisehen  Landen ,  und  es  stiessen  zu  ihm  die  Herrscher 
von  vielen  Ländern.  Aber  Gott  hatte  vorherbestimmt,  dase  die  Fran- 
ken Damiette  nehmen  würden,  nachdem  sie  es  belagert  hatten  16 
Monate  und  22  Tage.    Sie  Hessen  die  Einwohner  aber  die  Klinge 
springen.    Al-Kämil  zog  von  Asmüm  fort  nach  Al-Mansüra  und 
schickte  überall  hin,  um  Hülfe  zu  erbitten.    Die  Zahl  der  Franken 
wuchs,  bis  sie  zuletzt  auf  gegen  200,000  Mann  Fussvolk  und  10,000 
Reiter  stieg.   Da  erhob  sich  das  Volk  von  Egypten;  und  es  trafen 
Hülfstruppen  ein  von  den  syrischen  Ländern  und  anderen,   so  dass 
die  Zahl  der  Muslimen  ebenfalls  gewaltig  anschwoll  und  schliesslich 
allein  von  Reitern  circa  40,000  zusammenkamen.  —  Zwischen  den 
beiden  Heeren  kam  es  zu  mehreren  grossen  Treffen,  die  Friedens- 
verhandlungen zur  Folge  hatten.    Die  Muslimen  erhielten  die  Stadt 
Damiette  am  19.  Ragab  des  Jahres  618  (8.  September  1221),  nach- 
dem sie  ein  Jahr  und  1 1  Monate  weniger  6  Tage  in  den  Händen  der 
Franken  gewesen  war.    Die  Franken  kehrten  in  ihr  Land  zurück, 
und  der  Sultan  nach  der  „Bergveste"  (kal  at  al-£abal) .  Er  verbannte 
viele  Emire ,  welche  mit  Ibn  Al-Masttib  unter  Einer  Decke  gesteckt 
hatten,  nach  Syrien  und  vertheilte  ihre  Güter  unter  seine  Mainluken. 
Im  Jahre  621  (1224)  verdächtigte  er  viele  seiner  Emire,    insge- 
heim seinem  Bruder  anzuhängen,   dem  Malik  Al-Muazzain.    fr 
liess  sie  alle  gefangen  setzen  und  beargwöhnte  auch  seinen  Bruder 
Al-Asraf  des  geheimen  Einverständnisses  mit  Al-Mu  azzam.    Die 
Spannung  zwischen  Al-Kämil  und  Al-Mu  azzam  wurde  sehr  stark. 
Al-Kämil  hegte  grosses  Misstrauen  gegen  seine  Armee.  Er  trug  sich 
mit  dem  Gedanken,  aus  Oairo  auszumarschiren,  um  Al-Mu  "azzam  mit 
Krieg  zu  überziehen,  aber  er  wagte  es  nicht.  Da  kam  Al-A&raf  nach 
Cairo,  was  Al-Kämil  sehr  erfreute.    Sie  schworen,  sich  gegenseitig 
beizustehen ,    und  Al-Aäraf  zog  wieder  aus  Cairo  fort ,    aber  zeigte 
sofort  wieder  sichtliche  Neigung  zu  Al-Mu  "azzam.    Al-Kämil  er- 
schrak darüber  sehr  und  schickte  zu  dem  Könige  der  Franken, 
forderte  ihn  auf ,  nach   Akkä  zu  kommen ,  und  versprach  ihm  die 
Küstenländer  zu  geben.  Damit  bezweckte  er,  seinen  Bruder  zu  be- 
schäftigen. Als  Al-Mu  azzam  dies  erfuhr,  ordnete  er  an,  das  Kanzel- 
gebet für  den  Sultan  Galäl  ad-dfn ,  den  Ohowaresmier,  abzuhalten, 


97     

schickte  zu  ihm ,  um  ihn  um  Hülfe  gegen  Al-Kämil  zu  bitten  und 
schaffte  das  Kanzelgebet  für  Al-Kämil  ab.  Al-Kämil  brach  von 
Cairo  auf  im  Ramadan  des  Jahres  624  (15.  Aug.  bis  14.  Septbr. 
1227,  gegen  Al-Mu  azzam  und  begab  sich  nach  Al-Abbäsa.  Darauf 
kehrte  er  in  die  „Bergvesteu  (kal'at  at-gabal)  zurück  und  setzte  eine 
Anzahl  Emire  und  Mamluken  seines  Vaters  gefangen ,  weil  sie  mit 
Al-Muazzam  in  Correspondenz  gestanden  hatten,  und  begann  sein 
Heer  zu  rüsten.  Da  erfolgte  der  Tod  Al-Mu  azzams  am  Ende  des 
Monats  Dü-1-kada  (Anfang  Novemb.  1227).  Das  Sultanat  von  Da- 
maskus trat  dessen  Sohn  Al-Näsir  Dawüd  an.  Derselbe  bot  Al- 
Kämil  den  Frieden  an.  Al-Kämil  schenkte  ihm  ein  kostbares  Eh- 
renkleid nebst  dem  Sultansbanner,  forderte  aber  die  Räumung  der 
Feste  Saubak.  Al-Näsir  schlug  dies  ab,  und  die  Folge  war  die  Fort- 
setzung der  Feindseligkeiten.  Al-Kämil  setzte  seinen  Sohn  Al-Ma- 
lik  Al-Sälih  Nagm-ad-dfn  Ajjüb  zum  Thronfolger  ein,  setzte  ihn  mit 
den  Insignien  des  Sultanats  angethan  zu  Pferde  und  führte  ihn  in 
das  Veziratsgebäude  (dar  al-vezäraj .  Er  selbst  zog  mit  seinem  Heere 
aus  Oairo  in  der  Richtung  nach  Damaskus.  Er  eroberte  Nablus  und 
Jerusalem.  Da  zog  Al-Näsir  Dawüd  aus  Damaskus  und  mit  ihm  sein 
Onkel  Al-Asraf.  Sie  begaben  sich  beide  zu  Al-Kämil,  ihn  um  Frie- 
den zu  bitten.  Als  Al-Kämil  dies  erfuhr,  brach  er  von  Nablus  nach 
Cairo  auf,  Al-Asraf  aber  und  Al-Näsir  gelangten  früher  nach  Cairo. 
Al-Näsir  blieb  dort,  während  Al-Asraf  Al-Eämil  entgegenzog. 
Er  traf  ihn  In  Teil  al-'agul.  Al-Kämil  nahm  ihn  sehr  freundlich 
auf,  und  beschloss,  Damaskus  Al-Näsir  wegzunehmen  und  es  Al-As- 
raf zu  geben,  und  zwar  sollte  alles  Land  zwischen  Akaba  Aftk  und 
Cairo  Al-Kämil  gehören,  Al-Asraf  das  Land  von  Damaskus  bis 
Akaba  Afik.  —  Da  begab,  sich  die  Ankunft  des  Königs-Kaisers 
Al-Malik  al-imperatür)  in  fAkkä,  welcher  auf  die  Bitte  Al-Kämils 
hin  sich  aufgemacht  hatte.  Al-Kämil  erschrak  gewaltig,  weil  er 
sich  zu  schwach  fühlte  zu  einem  Kriege  mit  ihm.  Daher  suchte  er, 
ihn  durch  Freundlichkeit  zu  gewinnen.  Die  Franken  begannen  Sidon 
wieder  aufzubauen.  Seine  Mauer  war  zerstört;  es  gehörte  theils  den 
Muslimen ,  theils  den  Franken.  Als  Al-Näsir  die  Versöhnung  Al- 
Asrafs  mit  Al-Kämil  erfuhr ,  kehrte  er  von  Nablus  nach  Damaskus 
zurück  und  rüstete  sich  zum  Kriege.  Al-Asraf  zog  gegen  ihn  aus 
von  Teil  al- agül  und  belagerte  ihn  in  Damaskus.  Al-Kämil  blieb 
in  Teil  al- a£ul.  Er  war  von  den  Franken  wie  in  einer  Schlinge 
gefangen  und  wusste  sich  nicht  anders  zu  helfen,  als  indem  er  ihnen 
Jerusalem  abtrat ,  doch  unter  der  Bedingung,  dass  die  Mauer  nicht 
wieder  aufgebaut  werde,  dass  die  Haupt moschee  und  die  Sahra  den 
Muslimen  bleibe.  Die  Jurisdiction  über  die  Dörfer  um  Jerusalem 
sollte  den  Muslimen  gehören.    Die  Ortschaften  zwischen  fAkkä  und 

Ri bricht,  Beitrage.  7 


98 


Jäfä  sowie  die  zwischen  Lydda  und  Jerusalem  sollten  den  Franken 
zufallen.  Unter  diesen  Bedingungen  wurde  der  Waffenstillstand  ge- 
schlossen auf  10  Jahre  5  Monate  und  40  (?)  Tage,  gerechnet  vom 
8.  Rabf*  I  deB  Jahres  026  (4.  Februar  1229). 

In  Jerusalem  wurde  öffentlich  verkündigt,  dass  die  Muslimen 
wegziehen  sollten,  und  dass  die  Stadt  den  Franken  übergeben  sei. 
fis  war  eine  schreckliche  Sache  wegen  des  vielen  Heulens  and  Kk- 
gens.  Und  sie  zogen  alle  aus  und  vor  das  Lager  Al-Kamils  und 
baten  um  Gehör  zu  einer  Zeit,  wo  gewöhnlich  Audienzen  nicht 
ertheilt  wurden.  Das  ärgerte  ihn.  Er  liess  ihnen  die  Schilde,  sil- 
bernen Lampen  und  sonstigen  Gerätschaften  wegnehmen  und 
schickte  sie  weg,  indem  er  ihnen  sagen  liess :  „Gehet,  wohin  Ihr 
wollt ! u  —  Das  war  den  Muslimen  denn  doch  zu  arg.  Die  Verstim- 
mung gegen  Al-Kämil  wuchs  sehr,  und  seine  Reputation  ward  eine 
sehr  schlechte.  —  Der  Kaiser  kehrte  in  seine  Länder  zurück,  nach- 
dem er  seinen  Einzug  in  Jerusalem  gehalten.  Sein  Wegzug  fiel  in 
den  Gumädä-1-ähira  des  Jahres  626  (27.  April  bis  26.  Mai  1229  . 
AI  -  Kämil  beschloss,  eine  Rundreise  in  seinem  Reiche  zu  machen, 
um  die  Gemüther  der  Muslimen  zu  beruhigen  und  ihren  Unmuth  Aber 
die  Abtretung  Jerusalems  an  die  Franken  zu  stillen.  Er  brach  von 
Teil  al-  agül  nach  Damaskus  auf.  Al-Asraf  belagerte  dasselbe  noch. 
Der  Kampf  wurde  mit  erneuten  Kräften  geführt,  und  Al-Näsir  kam 
so  in  die  Enge,  dass  er  sich  eines  Nachts  Al-Kamil  zu  Füssen 
warf.  Al-Kämil  erzeigte  ihm  viele  Ehrenbezeugungen  und  hiess  ihn. 
in  die  Burg  von  Damaskus  zurückgehen.  Darauf  sandte  er  Leute 
hin,  welchen  er  sie  übergeben  sollte.  Am  Walle  von  Damaskus  ver- 
lieh Al-Kämil  ihm  Karak,  Saubak,  Salt,  Balkä\  Agvär,  Nablus  und 
die  Ortschaften  um  Jerusalem.  Bald  darauf  jedoch  wurde  auch 
Saubak  nebst  einer  Anzahl  der  erwähnten  Ortschaften  Al-Kamil 
abgetreten.  Al-Kämil  gelangte  in  den  Besitz  von  Damaskus  zu  An- 
fang des  Sabän  (25.  Juni  bis  24.  Juli  1229)  und  vertraute  es  AJ- 
Asraf  an,  nahm  die  bisher  unter  seiner  Herrschaft  gewesenen  östli- 
chen Länder  desselben,  nämlich  Harrän,  Al-Rahä,  Sarüg  und  andere. 
Darauf  zog  Al-Kämil  weiter  und  nahm  Hamät,  dann  zog  er  von 
dort  aus  (und  überschritt  den  Euphrat) ,  ging  nach  G'abar,  begab 
sich  nach  Harrän  und  Al-Rahä  und  brachte  die  Sachen  dort  in  Ord- 
nung. Da  erschienen  bei  ihm  Gesandte  aus  Märidin,  Amid  und 
Mosul  und  Arbela  und  anderen  Orten;  in  Märidin  wurde  das  Kau- 
zelgebet  für  ihn  abgehalten.  Er  schickte  dann  und  liess  die  Heere 
Syriens  auffordern  zum  Kriege  gegen  den  Chowaresmier,  welcher  in 
Halät  war.  Darauf  begab  sich  Al-Kämil  wegen  in  Egypten  ansge- 
brochener  Unruhen  von  Harräu  nach  Egypten.  Er  hielt  seinen  Ein; 
zug  dort  im  Monat  Ragab  des  Jahres  627    (16.  Mai  bis  15.  J^ 


99     

1230).    Al-Kämil  war  heftig  erzürnt  über  seinen  Sohn  Al-Sälih 
Nagm  ad-din  Ajjüb,  entsetzte  ihn  der  Thronfolge  und  setzte  zum 
Thronfolger  einen  anderen  seiner  Söhne  ein,   den  Malik  Al-cAdil 
Abu  Bakr.  —  Im  Jahre  628  begab  sich  Al-Kämil  nach  Alexandria. 
Von  dort  nach  Cairo  zurückgekehrt  begann  er  den  Nilstrom  zwischen 
dem  Festlande  von  Cairo  und  dem  Nilometer  auszugraben.    Er  legte 
selbst  Hand  an  und  zwang  dazu  auch  die  Vornehmsten  seiner  Unter- 
tanen sowie  das  Heer.  Das  Wasser  war  daher  das  ganze  Jahr  über 
zwischen  Cairo  und  dem  Nilometer.  während  zur  Zeit  der  Abnahme 
des  Wassers  die  Strecke  zwischen  dem  Nilometer  und  Giza  trocken 
lag.    Zu  Ende  des  Monats  Gumädä-1-ähira  629  (1239  25.  März  bis 
23.  April)  zog  Al-Kämil  aus  Cairo  in  die  syrischen  Lande.    Zum 
Statthalter  über  Egypten  setzte  er  seinen  Sohn  Al-cAdil  ein,  den  er 
m  der  „Bergveste"  placirte.    Al-Sälih  nahm  er  mit  sich.    Er  zog 
in  Damaskus  ein  von  der  Seite  von  Karak.    Von  Damaskus  zog  er 
gegen  die  Tataren  zn  Felde.    Seinen  Sohn  Al-Sälih  hatte  er  bei  der 
Avantgarde  untergebracht.  Al-Kämil  begab  sich  nach  Harrän.    Die 
Tataren  zogen  ans  Halät  aus.    Darauf  begab  sich  AI-Kämil  nach 

Al-Rahä,  dann  nach  Amid,  wo  er  so  lange  verweilte,  bis  er  es  ein- 
genommen.    Seinen  Sohn  Al-Sälih  beschenkte  er  mit  dem  Schlosse 
Klfa  und  schickte  ihn  dahin.    Im  Jahre  630  kehrte  er  nach  Cairo 
zurück  and  setzte  eine  Anzahl  Emire  gefangen.  Im  Jahre  631  begab 
er  sich  wieder  nach  Damaskus.  Von  dort  zog  er  nach  Derbend.    Er 
war  nicht  wenig  stolz  auf  die  grosse  Menge  seines  Heeres ;  denn  er 
hatte  18 Heerhaufen  unter  18 Fürsten  zusammengebracht.   Er  sagte: 
„Keiner  von  den  muslimischen  Fürsten  hat  jemals  ein  so  grosses 
Heer  gehabt."    Er  zog  zum  blauen  Fluss  am  Eingange  des  Gebietes 
der  Byzantiner.  Aber  die  Armeen  der  Byzantiner  waren  schon  heran 
gerückt  und  versperrten  ihm  den  Weg  nach  Derbend.     Al-Kämil. 
durch  den  Mangel  an  Proviant  und  die  unzuverlässige  Gesinnung 
der  Ajjnbitenf Arsten  gegen  ihn  gezwungen ,  musste  nach  Egypten 
zurückkehren.    Sein  Verhältniss  zu  Al-Asraf  und  anderen  war  ein 
sehr  schlechtes  geworden.  —   Der  König  der  Byzantiner  eroberte 
Al-Rahä  und  Harrän.  Al-Kämil  rüstete  sich  wieder  und  zog  im  Jahre 
633  mit  seinem  Heere  aus  Cairo  nach  Al-Rahä,  belagerte,  eroberte 
und  zerstörte  die  Burg.  Nach  heftigen  Kämpfen  gelang  es  ihm,  auch 
Al-Rahä  wieder  zu  erobern.    Alle  Byzantiner,  die  sich  in  letzterer 
Stadt  befanden,  wurden  nach  Cairo  gebracht  und  zwar  in  Ketten. 
Es  waren  ihrer  über  3000  Mann.    Darauf  zog  er  nach  Danfser,  von 
da  nach  Damaskus  zurück  und  dann  nach  Cairo,  wo  er  seinen  Ein- 
zug im  Jahre  634  hielt.    Im  folgenden  Jahre  635  zog  er  wieder  vor 
Damaskus ,  welches  ihm  jedoch  den  Einzug  verweigerte.     Er  be- 
drängte es  aber  so  lange,  bis  er  es  einnahm.    Er  entzog  daher  Da- 

7* 


100 

maskus  seinem  Bruder  Al-Sälih  Isma  fl  und  entschädigte  denselben 
durch  Baalbak  und  Busrä,  sowie  einige  andere  Städte.  Das  war  am 
19.  Gumädä-1-üla  (7.  Januar  123S).  Er  stieg  in  der  Burg  von  Da- 
maskus ab  und  begann  seine  Vorbereitungen  zu  treffen,  um  auch 
Ilalab  zu  nehmen.  Er  hatte  sich  einen  heftigen  Schnupfen  geholt 
und  war  gleich  bei  Beginn  desselben  in  die  Badstube  gegangen. 
Sein  Leib  schwoll  an,  und  er  bekam  das  Fieber.  Die  Aerzte  unter- 
sagten ihm  strengstens  alle  Brechmittel.  Er  gehorchte  aber  nicht, 
nahm  ein  Vomitiv  und  starb  zur  selbigen  Stunde.  Sein  Tod  erfolgte 
Mittwoch  den  11.  Ragab  635  Abends  (27.  Februar  1238).  Er  war 
60  Jahr  alt  geworden  und  hatte  im  Ganzen  40  Jahre  Egypten  be- 
herrscht, davon  20  Jahre  25  Tage  als  unabhängiger  Fürst  nach 
dem  Tode  seines  Vaters.  Er  war  der  Wissenschaft  und  deren  Ver- 
tretern zugethan,  er  schätzte  den  Umgang  mit  denselben.  Unermüd- 
lich war  er  besonders  im  Anhören  von  Traditionen  über  und  von 
dem  Propheten.  Er  gründete  in  Cairo  eine  nach  seinem  Namen  be- 
nannte Schule  speciell  für  die  Wissenschaft  der  Traditionen.  Er 
pflegte  mit  Gelehrten  zu  disputiren  und  ihnen  schwierige  Fragen  aus 
der  Jurisprudenz  und  Grammatik  vorzulegen.  Wer  sie  richtig  be- 
antwortete, dem  Hess  er  reichliche  Geschenke  geben.  In  der  „Berg- 
vesteu  pflegte  er  des  Abends  fünfzig  Gelehrte  auf  Sitzen  neben  sei- 
nem Throne  zu  haben,  um  sich  mit  ihnen  zu  unterhalten.  Für  Wis- 
senschaften und  Humaniora  gab  er  viel  Geld  aus.  Er  wurde  daher 
das  Ziel  vieler  Gelehrten,  die  er  alle  sehr  gut  bedachte.  Er  war 
Respect  einflössend,  hatte  einen  weiten  Blick  und  treffendes  Urtheil ; 
Blutvergiessen  scheute  er.  Die  Staatsgeschäfte  besorgte  er  allein, 
ohne  sich  auf  einen  Vezir  oder  sonst  Jemand/  zu  verlassen  Nacb 
dem  Vezir  Saft  ad-din  'Abdallah  b.  cAli  b.  Sukr  stellte  er  keinen 
Vezir  mehr  an,  sondern  wählte,  wenn  er  es  für  nöthig  fand,  eben 
Geschäftsführer.  Die  Steuerlisten  wurden  ihm  vorgelegt,  und  er 
rechnete  selbst  nach.  Wenn  der  Nil  zu  steigen  begann,  pflegte  er 
zu  erscheinen,  die  Passage  der  Brücken  freizugeben  und  die  Vor- 
nehmen zum  Brückenbau  anzuhalten.  Waren  die  Brücken  fertig,  so 
erschien  er  wieder  und  besichtigte  sie  persönlich.  Fand  er  einen 
Fehler,  so  wurde  der  Baumeister  bestraft.  Unter  seiner  Regie- 
rung wurde  Egypten  sehr  gut  bebaut.  —  Von  den  Zoll  einnahmen 
theilte  er  eine  gewisse  Summe  für  die  Armen  und  Elenden  ab  und 
vertraute  die  Vertheilung  würdigen  Männern  an.  Ein  Theil  wurde 
zu  Stipendien  für  unbescholtene  Rechtsgelehrte  angewendet.  Alle 
Freitag  Abend  gab  er  Männern  der  Wissenschaft  Audienz.  Sie  ver- 
sammelten sich  bei  ihm  zum  Zwecke  von  gelehrten  Disputationen. 
Er  war  ein  eifriger  Administrator  und  hatte  liebenswürdige  Um- 
gangsformen.   Auf  jedem  Wege  hatte  er  Wachen  ausgestellt  zum 


101 

» 

Schatze  der  Reisenden.  Nur  war  er  sehr  gierig  nach  Schätzen 
und  eifrig  daranf  bedacht,  solche  zu  sammeln  und  zu  mehren.  Er 
legte  daher  neue  bisher  nicht  gekannte  Steuern  auf,  welche  er  „Hu- 
kük-  (Pflichten)  nannte.  Zu  den  von  ihm  —  Gott,  der  Erhabene, 
erbarme  sich  seiner!  —  gemachten  Gedichten  gehören  folgende 
Verse  : 

„Wenn  Ihr  Euch  nur  erst  überzeugt  habt,  wie  viel  Gluth  in 

Eurem  Freunde  liegt,  so  genügt  ihm  dies  vollkommen.  — 

Ihr  bewohnt  mein  Herz ;  es  ist  Eure  Wohnung,  und  der  Herr 

des  Hauses  zeigt  ja  immer  am  besten,  was  darin  ist!**  — 

Der  Arzt  'Imad  ad-din  Abu  Nasr  Girgis  ben  Ali  Halika  fragte 

ihn  an  seinem  Todestage :  „Wie  hat  der  Sultan  die  letzte  Nacht  zu 

schlafen  geruht ?~    Al-Kämil  citirte  zur  Antwort  folgenden  Vers. 

„0  meine  Freunde,  meldet  mir  der  Wahrheit  gemäss,  wie  der  Schlaf 

schmeckt :  denn  ich  habe  es  wahrhaftig  vergessen ! M  —  Al-Kamil 

ward  zuerst  begraben  in  der  Burg  von  Damaskus.    Später  wurde  er 

in  die  Nähe  der  grossen  Moschee  der  Omajjaden  binübergebracht. 

Dort  ist  sein  Grab.  Gott,  der  Erhabene,  erbarme  sich  seiner! 

Aus  Tom.  I.  p.  215  8.  voce  Damiette*).  Die  Franken  landeten 
in  Damiette  Dienstag  den  4.  Rabf  al-awwal  614  (31.  Mai  1218), 
welcher  dem  8.  Hazfrän  (nach  christlich-arabo-syrischem  Calender 
Vict.  v.  R.i  entspricht.  Es  waren  ihrer  an  70,000  Reiter  und 
400,000  Fnssvolk.  Sie  schlugen  ihr  Lager  vor  Damiette  auf  dem 
westlichen  Ufer  auf,  gruben  um  ihr  Lager  einen  Graben  und  da- 
hinter bauten  sie  eine  Mauer.  Dann  begannen  sie  die  Burg  von  Da- 
miette zu  belagern.  Das  war  eine  sehr  feste  Burg ;  es  waren  Ketten 
von  starkem  Eisen,  welche  über  den  Nil  gespannt  waren,  um  die 
aus  dem  Meer  kommenden  Schiffe  von  dem  Einlaufen  in  den  Nil  ab- 
zuhalten. Der  Nil  flieset  nämlich,  nachdem  er  Cairo  passirt  hat, 
weiter  nach  Norden  bis  &atnüf.  Dort  theilt  er  sich  in  zwei  Arme, 
der  eine  fliegst  nordwärts  und  ergiesst  sich  in  das  mittelländische 
Meer  bei  Rasid  (Rosette) ,  der  andere  fliesst  von  Satnüf  nach  Gugar. 
Bei  Gügar  trennt  er  sich  wieder  in  zwei  Arme,  von  denen  der  eine 
bei  Asmüm  vorbeifliegst,  um  sich  in  den  See  von  Tinls  zu  ergi essen, 
der  andere  aber  nach  Damiette  fliesst  und  dort  in  das  Meer  fällt. 
Dieser  Nilarm  trennt  Damiette  von  dem  westlichen  Ufer,  und  dieses 
westliche  Ufer  heisst  gaztra  Damiät,  d.  h.  Insel  (oder  vielmehr  Halb- 
insel V.  v.  R.)  von  Damiette;  denn  es  wird  vom  Nil  und  vom  Salz- 


*)  Dieser  Abschnitt  findet  sich  schon  übersetzt  bei  Hainaker:  Al-Makrizii 
ntrratio  de  expeditionibus  a  Graecis  Franchque  adversus  Dimyatham  susceptis. 
Amsteiod.  1824  p.  24 — 37,  aber  beide  Uebersetzungen  weichen  von  einander 
*b,  so  dass  eine  Vergleichung  nicht  unwichtig  ist. 


102     

meer  eingeschlossen.  Während  ihres  Aufenthaltes  auf  diesem  west- 
lichen Ufer  bauten  die  Franken  Belagerungsmaschinen,  richteten  An- 
kerstellen ein  und  bauten  Thürme,  welche  sie  auf  Fahrzeugen  zu 
der  Kettenburg  brachten,  um  sich  so  derselben  zu  bemächtigen. 
Mit  der  Bezwingung  dieser  Burg  hätten  sie  die  Einfahrt  in  den  Nil 
bis  nach  Cairo  und  ganz  Egypten  in  ihren  Händen  gehabt.  Die  Burg 
leistete  hartnäckigen  Widerstand.  Da  ersannen  die  Franken  eine 
List,  sie  stellten  einen  Thurm  auf  ein  grosses  Floss  und  ruderten 
damit  auf  die  Kettenburg  los,  erreichten  und  tödteten  die  Besatzung 
und  nahmen  sie  ein.  —  Die  Landung  der  Franken  bei  Damiette 
wurde  Ai-Malik  Al-Kämil  gemeldet;  er  war  der  designirte Nachfolger 
seines  Vaters  AI- 'Adil  für  die  egyptischen  Länder.  Am  dritten  Tage 
nach  dem  Eintreffen  der  Brieftaube,  welche  die  Nachricht  gebracht 
hatte,  brach  er  mit  dem  gerade  bereiten  Heere  auf,  nachdem  er  sei- 
nem Gouverneur  der  Westprovinz  befohlen  hatte,  die  Beduinen  zn 
sammeln.  Al-Kämil  zog  mit  grossem  Heere  aus ;  die  Flotte  setzte  sich 
in  Bewegung  und  fuhr  nach  Damiette.  Der  Sultan  und  seine  Armee 
landete  im  AdiÜschen  Lager  nahe  bei  Damiette.  Das  Heer  wurde 
bis  Damiette  vorgeschoben,  um  die  Franken  von  den  Mauern  der 
Stadt  abzuhalten.  Der  Kampf  hatte  schon  lange  gedauert  und  mit 
grosser  Erbitterung.  Die  Burg  war  erst  nach  viermonatlicher  Bela- 
gerung gefallen.  —  AI- Adil,  der  Yater  Al-Kämils,  schickte  all- 
mählig  aus  den  syrischen  Ländern  Truppen,  bis  Al-Kamfls  Heer 
schliesslich  vollzählig  war.  —  Die  Landung  der  Franken  in  Damiette 
hatte  indessen  AI- Adil  sehr  viel  Sorge  gemacht,  und  seine  Unruhe 
nahm  immer  zu.  Er  zog  von  Marg  al-Safar  nach  Alikfn.  Dort  befiel 
ihn  eine  Krankheit  und  am  7.  Gumäda-1-ahira  starb  er  (31.  August 
1218  .  Al-Muazzam  verheimlichte  seinen  Tod,  setzte  ihn  in  die 
Sänfte  und  befahl  einem  Diener  und  einem  Arzte,  sie  zu  Pferde  zu 
begleiten.  Der  Obermundschenk  brachte  die  erst  nach  Vorschrift 
geprüften  Getränke  zum  Diener,  welcher  sie  austrank.  Das  Volk 
wähnte,  der  Sultan  selbst  habe  sie  ausgetrunken.  Diese  Comödie 
dauerte,  bis  man  in  die  Burg  von  Damaskus  einzog.  Erst  als  die 
Schätze  und  Kassen  alle  dahin  gelangt  waren,  verkündete  Al-Mu  az- 
zam  denTodAl-Adils  und  nahm  Alles,  was  demselben  gehört  hatte, 
in  Beschlag.  AI -Adil  wurde  anfangs  begraben  in  der  Burg  zu 
Damaskus ,  später  jedooh  in  der  von  ihm  gegründeten  Schule  in 
Damaskus  beigesetzt.  —  Al-Kämil  erfuhr  den  Tod  seines  Vaters 
während  er  in  Al-fAdilijja  in  der  Nähe  Damiettes  war.  Er  wurde 
dadurch  unabhängiger  Herr  von  Egypten.  Die  Franken  hatten  sehr 
hitzig  gekämpft  und  schliesslich  sich  der  Kettenburg  bemächtigt,  die 
mit  ihr  verbundenen  Ketten  gesprengt,  um  ihre  Schiffe  in  den  Hafen 
einlaufen  zn  lassen  und  sich  so  das  Land  zu  öffnen.    Al-Kämil  er- 


103 

setzte  die  Ketten  durch  eine  gewaltige  Brücke,  um  so  den  Franken 
den  Eingang  zu  versperren.    Diese  Brücke  war  das  Ziel  heftiger 
Angriffe  der  Franken,  denen  es  schliesslich  gelang,  sie  zu  gerstören. 
Für  die  Bracke  und  die  Kettenburg  hatte  Al-Kämil  über  70,000  De- 
nare ausgegeben.    Er  pflegte  täglich  mehrere  Male  aus  dem  Lager 
bis  nach  Damiette  zu  gehen,  um  sich  den  Stand  der  Dinge  persön- 
lich anzusehen  und  seine  Vorsichtsinassregeln  gegen  die  Listen  der 
Franken  zu  ergreifen.    Um  das  Einlaufen  der  Franken  in  den  Nil 
zu  verhindern,  liess  er  eine  Anzahl  von  Schiffen  versenken.  Aber  die 
Franken  richteten  ihre  Aufmerksamkeit  auf  einen  in  der  Nähe  be- 
findlichen Meerbusen,   wo  vor  alten  Zeiten  der  Nil  sich  ergossen 
hatte.    Dieses  alte  Flussbett  gruben  sie  aus,  vertieften  es  und  leite- 
ten das  Wasser  bis  ins  Meer.    Dann  bestiegen  sie  ihre  Schiffe  und 
fahren  bis  Büra  auf  der  Seite  von  Damiette  gegenüber  dem  Lager 
Al-Kamils,  um  ihn  von  dort  zu  bekämpfen.    Als  sie  nach  Büra  ge- 
kommen, kämpften  sie  mit  Al-Kämil  zu  Wasser.   Mehrere  Male  ge- 
langten sie  bis  zu  ihm,  aber  es  gelang  ihnen  doch  nicht,  ihn  zu  über- 
wältigen.    Die  Bewohner  von  Damiette  litten  weiter  keine  Noth; 
Proviant  und  Zufuhr  ward  ihnen  reichlich  gebracht,  und  der  Nil 
schützte  sie  vor  den  Franken.    Die  Thore  der  Stadt  waren  sogar 
stets  offen,  und  die  Blockade  war  weder  energisch,  noch  brachte  sie 
besonderen  Schaden.  Die  Beduinen  belästigten  die  Franken  draussen 
alle  Nacht,  dass  Letztere  nicht  schlafen  konnten  aus  Furcht  vor  Plün- 
derung und  nächtlichen  Ueberfäilen.   Als  aber  die  Raubgier  der  Be- 
duinen zu  arg  wurde,  dass  sie  sogar  bei  Tage  ihre  Ueberfälle  mach- 
ten und  oft  ganze  Zelte  mit  Allem,  was  darin  war,  wegschleppten, 
stellten  die  Franken  ihnen  viele  Hinterhalte  und  tödteten  eine  grosse 
Anzahl.  Der  Winter  kam.  Der  Fluss  überschwemmte  das  Lager  der 
Muslimen,  und  es  ertranken  viele.    Die  Noth  war  gross,  und  die 
Sorge  wuchs.    Die  Franken  machten  neue  Anstrengungen,  und  es 
fehlte  nicht  viel,  so  hätten  sie  triumphirt.    Da  schickte  Gott  einen 
Sturmwind,  welcher  die  Ankerketten  der  „Maremme'*  (s.  Michaud, 
Bibl.  des  crois.  IV.  p.  391  V.  v.  R.j  der  Franken  zerriss  und  sie 
zum  Ufer  der  Muslimen  trieb.    Das  Ding  war  ein  Wunderwerk.    Die 
Muslimen  nahmen  es  und  fanden,  dass  es  mit  Eisen  beschlagen  war, 
so  dass  Feuer  keine  Wirkung  darauf  hervorbrachte.    Die  Länge  be- 
trug 500  Ellen.    Die  Muslimen  nahmen  es  auseinander  und  fanden 
3*gel,  von  denen  ein  jeder  25  Rutl  wog.    Al-Kämil  schickte  in  alle 
Under  Boten,  70  an  der  Zahl,  um  die  Völker  des  Islam  zum  Kampf 
gegen  die  Christen  aufzufordern.  Er  stellte  ihnen  die  drohende  Ueber- 
*ältigung  Egyptens  durch  die  Franken  in  Aussicht,    wenn  nicht 
schleunige  Hülfe  erschiene.  Die  Boten  reisten  im  äawwäl  ab.  Htilfs- 
truppen  erhielt  Al-Kämil  aus  Halab  und  Hamät.  Trotz  dieser  miss- 


104 

liehen  Lage  hatte  der  Vezir  Saif  ad-din  Abul  Husain  AH  ben  Ah- 
mad Al-Hakkärf ,  der  unter  dem  Namen  Ibn  Al-Mastüb  bekannt  ist. 
auf  die  Nachricht  von  dem  Tode  Al-'Adils  hin  den  Plan  gemacht. 
Al-Kämil  zu  stürzen.  Ibn  Al-Mastüb  hatte  eine  Schaar  um  sich,  die 
ihm  treu  ergeben  war  und  blindlings  gehorchte.  Er  selbst  war  ein 
sehr  mächtiger  Emir,  der  vornehmste  unter  den  Hakkarischen  Kurden, 
hoch  angesehen  bei  den  Königen,  von  denen  er  wie  ihres  Gleichen 
angesehen  Wurde.  Bei  alledem  war  er  hochsinnig,  grossmüthig  und 
sehr  freigebig,  tapfer,  aufopfernd  und  von  den  Herrschern  gefürch- 
.tet.  Er  gehörte  zu  den  Emiren  der  Dynastie  des  Saladin  Jüsuf.  In 
Uebereinstimmung  mit  einem  Theile  des  Heeres  und  der  Kurden 
wollte  er  Al-Kämil  ab-,  und  an  seiner  Stelle  dessen  Bruder  Al-Fäiz 
Ibrahfm  einsetzen.  Mitverschworene  waren  die  Emire  Izz  ad-dfn 
Al-Humaidt,  Asad  ad-din  Ai-Hakkärf ,  Mugahid  ad-dfn  und  Andere. 
Als  Al-Kämil  das  erfuhr,  überraschte  er  sie,  als  sie  gerade  versam- 
melt waren  und  der  Koran,  den  sie  zur  Eidesleistung  von  Al-Fäiz 
brauchen  wollten,  sich  bei  ihnen  fand.  Als  die  Verschworenen  den 
Sultan  erblickten,  zerstreuten  sie  sich.  Aber  er  selbst  fürchtete  sieh 
und  ging  weg.  Damals  geschah  es,  dass  Saft  ad-din  ben  Sukr  ans 
Amid  bei  Al-Kämil  eintraf;  denn  er  hatte  ihn  nach  dem  Tode  Al- 
'Adils  holen  lassen.  Al-Kämil  empfing  ihn  sehr  freundlich,  überhäufte 
ihn  mit  Ehrenbezeugungen,  setzte  ihm  die  Lage  der  Dinge  ausein- 
ander und  vertraute  ihm  das  herbeigeschaffte  Geld  an.  In  der  Nacht 
darauf  machte  sich  Al-Kämil  auf  und  begab  sich  mit  seinem  Gefolge 
nach  Asmum  Tanäh.  Das  Heer,  von  dem  Sultan  verlassen,  löste 
sich  auf;  ein  Jeder  ging,  wohin  er  wollte,  und  Keiner  kümmerte  sich 
um  den  Andern.  Das  Gepäck,  die  Zelte,  Waffen  und  Vorräthe  wur- 
den im  Stich  gelassen,  und  so  vereinigten  sie  sich  wieder  mit  dem 
Sultan.  Den  Morgen  darauf  eilten  die  Franken  nach  Damiette,  lan- 
deten am  Östlichen  Ufer,  ohne  irgend  welchen  Widerstand  zu  finden. 
Es  war  dies  am  Dienstag  den  16.  Dü-1-kada  (3.  Februar  1219  • 
Die  Franken  nahmen  alles,  was  die  Muslimen  im  Stich  gelassen  hat- 
ten, weg;  es  war  so  viel,  dass  es  jeder  Beschreibung  spottete.  Den 
Sultan  befiel  eine  grosse  Angst,  und  es  fehlte  nicht  viel,  so  hätte  er 
Egypten  verlassen;  denn  er  misstraute  seiner  ganzen  Umgebung. 
Die  Franken  gedachten,  ganz  Egypten  zu  unterwerfen,  und  wähnten, 
sie  hätten  es  schon.  Aber  Gott,  der  Gepriesene  und  Erhabene,  half 
den  Muslimen  und  stärkte  den  Sultan.  Sein  Bruder  Al-Mu  azzam 
nämlich  stiess  in  Asmum  Tanäh  zu  ihm,  wodurch  seine  Armee  an- 
sehnlich verstärkt  wurde.  Al-Kämil  unterrichtete  Al-Mu  azzam  von 
der  Angelegenheit  mit  Ibn  Al-Mastüb.  Al-Mu  azzam  versprach,  die- 
sen Stein  des  Anstosses  aus  dem  Wege  zu  räumen.  Er  begab  sich 
vor  das  Zelt  des  Ibn  Al-Mastüb  und  Hess  ihn  zu  einer  Reitpartie  auf- 


105     

fordern.  Ibn  At-Mastüb  bat  um  die  Erlaubniss.  erst  seine  Schuhe  und 
sein  Reitkleid  anziehen  zu  dürfen.  Al-Mu  azzam  lie9S  ihm  aber  dazu 
nicht  die  Zeit,  sondern  trieb  ihn  zur  Eile  an.  So  ritten  sie  denn  zu- 
sammen ans,  bis  sie  das  Lager  Al-Kämils  hinter  sich  hatten.  Dann 
wandte  sich  Al-Mu  azzam  zu  Ibn  Al-Mastüb  und  sagte:  ,.0  fImäd 
ad-dfn,  diese  Lande  gehören  Dir,  aber  ich  wünsche,  dass  Du  sie  uns 
schenkest."  Bei  diesen  Worten  übergab  er  ihm  eine  Summe  Geldes: 
zugleich  übergab  er  ihn  zuverlässigen  Leuten  und  seiner  Begleitung 
und  schärfte  ihnen  ein,  ihn  über  die  Grenze  zu  bringen  und  nicht 
aas  den  Augen  zu  lassen,  bis  sie  Syrien  hinter  sich  hätten.  Ibn  Al- 
Mastüb  wagte  nicht,  sich  zu  widersetzen :  denn  er  stand  Al-Mu  azzam 
allein  gegenüber  und  hatte  nicht  die  Möglichkeit,  Widerstand  zu  lei- 
sten.   Er  wurde  erst  nach  Hamät  und  von  da  weiter  nach  Osten 

■ 

gebracht. 

.  Nach  dem  Tode  Al-Mu  azzams  kehrte  er  indessen  zu  Al-Käniil 
zurück.  Seinem  Binder  Al-Fäiz  Ibrahim  gab  Al-Mu  azzam  den  Auf- 
trag nach  Syrien  zu  gehen  und  im  Namen  Al-Kämils  die  dortigen 
Fürsten  zum  Kriege  gegen  die  Franken  aufzufordern.  Al-Fäiz  ging 
nach  Damaskus  und  von  da  nach  Hamät,  wo  er,  wie  man  sagt,  an 
Gift  starb.  Daduroh  wurde  Al-Kämils  Herrschaft  befestigt  und  seine 
dermaüge  Furcht  gehoben.  —  Die  Franken  hatten  Damiette  zu  Was- 
ser und  zu  Lande  eingeschlossen  und  blockirt.  Sie  schnitten  die  Zu- 
fuhr ab  und  gruben  um  das  Belagerungsheer  einen  Graben,  welchen 
sie  durch  eine  Mauer  schützten.  Die  Besatzung  machte  die  grössten 
Anstrengungen,  sie  daran  zu  verhindern.  Die  Theurung  in  Damiette 
war  wegen  des  Mangels  an  Zufuhr. eine  sehr  grosse. 

Da  verliess  Ai-Mu  azzam  Al-Kämil  und  kehrte  nach  Syrien  zu- 
rück. Al-Kämil  setzte  den  Kampf  allein  fort.  Er  benutzte  die  List  des 
Samäil,  eines  seiner  Leib  Wächter,  welcher  sich  anheischig  machte,  nach 
Damiette  zu  gelangen.  Derselbe  gelangte  auch  wirklich  schwimmend 
dort  an  und  versprach  den  Einwohnern  baldige  Hülfe.  Dieses  Stück 
brachte  ihn  bei  Al-Kämil  in  so  grosse  Gunst,  dass  er  ihn  in  seine 
nächste  Umgebung  zog  und  schliesslich  sogar  zum  Gouverneur  von 
Cairo  machte.  So  standen  die  Dinge,  als  das  Jahr  616  begann. 
In  diesem  Jahre  schickte  der  Fürst  von  Hamät  Al-Mansür  Muham- 
fflad  ibn  Amr  ben  Sähin&äh  ben  AjjÜb  seinen  Sohn  Al-Muzaffer  Ta- 
fäj  ad-din  Mahmud  nach  Egypten  seinem  Onkel  Al-Kämil  zu  Hülfe 
gegen  die  Franken  und  zwar  mit  zahlreichen  Truppen.  Al-Kämil 
empfing  ihn  und  wies  ihm  auf  dem  rechten  Flügel  des  Heeres  eben 
denselben  Posten  an,  den  sein  Vater  und  Gross vater  unter  Saladin 
Jfcmf  inne  gehabt  hatten.  Die  Franken  kämpften  mit  Anstrengung 
aller  Kräfte.  Es  waren  in  Damiette  20,000  Mann  Besatzung,  aber 
Krankheiten  harten  ihre  Reihen  arg  gelichtet.  Die  Lebensmittelpreise 


-• 


106 


waren  sehr  gestiegen.  Ein  Ei  kostete  mehrere  Dinare.  Der  Hafir 
Abd-Al-Azim  Al-Mundiri  erzählt :  -Ich  habe  von  dem  Saih  Abu-1- 
Hasan  Ali  ben  Fadl  gehört,  dass  einer  ans  dem  Geschlechte  der 
Banü-hiär  eine  Knh  hatte.  Er  schlachtete  sie  während  der  Belage- 
rung, verkaufte  sie  und  löste  800  Dinare. u  In  dem  Buche  AI-Mi  gam 
al-mutargam  heisst  es :  „Ich  habe  von  dem  Emir  Abu  Bakr  ben  Ha- 
san ben  Hasüjftm  gehört:  „„Ich  war  während  der  Belagerung Da- 
miettes  dort.  Der  Zucker  wurde  zu  140  Dinare  das  Rutl.  das  Hubn 
zu  30  Dinare  verkauft.  Ich  selbst  habe  3  Hühner  für  90  Dinare  ge- 
kauft. Ein  Beutel  mit  Lebensmitteln  kostete  40  Dirhems.  Für  das 
Graben  eines  Grabens  nahm  man  40  Mitkäle.  Meine  Schwester  hatte 
ein  Kameel  getödtet,  den  Bauch  aufgeschnitten  und  mit  Hühnern, 
Früchten,  Gemüse  u.  s.  w.  gefällt,  dann  zugenäht  und  in  den  Nil 
geworfen.  Dann  schrieb  sie  mir,  sie  habe  so  und  sogethan,  und  vir 
möchten, -wenn  wir  ein  todtes  Kameel  eähen,  selbiges  herausziehen. 
In  der  Nacht  fischten  wir  das  Kameel  auch  wirklich  heraus ;  der 
Inhalt  reichte  für  mehrere  Leute,  und  ich  theilte  aus,  so  lange  es 
reichte.  Darauf  wurden  3  Kameele  in  der  Weise  präparirt.  Die 
Franken  hatten  aber  Wind  davon  bekommen  und  fingen  sie  auf.*  "  — 
Die  Häuser  von  Damiette  und  die  Strassen  waren  mit  Leichen  ge- 
füllt. Die  Lebensmittel  waren  fast  völlig  aufgezehrt.  Zucker  war  so 
theuer  wie  Rubinen.  Fleisch  war  gar  nicht  mehr  aufzutreiben. 
Schliesslich  war  nichts  mehr  da ,  als  ein  wenig  Spelt  und  Gerste. 
Die  Franken  erstiegen  die  Mauern  und  drangen  so  in  die  Stadt  ein. 
Das  war  Dienstag  den  23.  S  abän  3.  November;.  Die  Belagerung 
hatte  im  Ganzen  gedauert  IG  Monate  und  22  Tage.  Nach  Einnahme 
der  Stadt  begannen  die  Franken  die  Einwohner  niederzumachen  und 
überschritten  in  ihrem  Morden  alles  Mass.  Als  der  Sultan  die  Nach- 
richt von  dem  Falle  Damiettes  erhielt,  zog  er  nach  Bümfn  und  la- 
gerte gegenüber  Talhä  an  dem  Zusammenfluss  der  beiden  Nilarme, 
des  von  Damiette  und  des  von  Aämüm.  Das  Lager  bekam  den  Na- 
men Al-Mansüra.  Die  Franken  befestigten  die  Mauern  von  Damiette. 
Die  Hauptmoschee  machten  sie  zu  einer  Kirche ;  sie  schickten  kleine 
Keiterschaaren  in  die  Dörfer,  um  zu  rauben  und  zu  morden.  Der 
Sultan  schickte  Briefe  in  alle  Länder,  um  die  Leute  zum  Erscheinen 
anzuspornen  und  sie  aufzufordern,  die  Eroberung  Egyptens  durch 
die  Franken  abzuwenden.  Das  Heer  begann  unterdessen  in  dem  La- 
ger von  Al-Mansüra  Häuser,  Läden  und  Marktplätze  zu  errichten. 
Die  Franken  schickten  die  von  ihnen  gefangenen  Muslimen  nach 
Akkä,  rückten  dann  aus  Damiette  vor  und  lagerten  gegenüber  Al- 
Mansüra.  Zwischen  ihnen  und  dem  Sultan  waren  die  beiden  Nilarme 
von  Damiette  und  Asmüm.  Die  Franken  disponirten  über  200,000 
Mann  Fussvolk  und  10,000  Reiter.    Die  Muslimen  stellten  ihre  G&- 


107     

leeren  —  es  waren   100  Stück  —  vor  Al-Mansüra  auf.    Aus  Cairo 
und  den  Übrigen  Ländern  von  Usvän  bis  Cairo  strömten  die  Men- 
schen zusammen.    Es  kamen  an :  der  Emir  Hnssäm  ad-dfn  Junus  und 
der  Rechtsgelehrte  Takfj  ad-din  Abu-1-Täkir  Muhammad  ben  Abd 
al-ßahuaän  al-M*hallf .    Diese  brachten  Hulfstruppen  aus  Cairo  und 
A!t-Cairo.  Dann  wurde  das  Volk  aufgeboten,  und  zu  diesem  Zwecke 
machten  sich  die  Emire  'Alä  ad-din  6aldak  und  Gamäl  ad-din  ibn 
Sairam  auf  und  warben  in  dem  ganzen  Lande  zwischen  Cairo  und 
der  Grenze  des  östlichen  Häuf.    Es  kam  eine  unzählige  Masse  zu- 
sammen.   Der  Sultan  postirte  in  der  Gegend  von  &aramsäh  1000 
Heiter  und  einige  Tausend  Beduinen,  um  die  Franken  von  Damiette 
abzuschneiden.    Zugleich  wurden  Galeeren  und  ein  grosses  Schiff 
anter  der  Führung  des  Emirs  Bidr  ad-din  Hasün  nach  Mahalla  ge- 
schickt.   Auf  diese  Weise  wurde  den  Franken  die  Zufuhr  von  der 
Wasser-  und  der  Landseite  abgeschnitten.  Muslimische  Heere  ström- 
ten aus  Syrien  und  dem  Orient  in  Egypten  zusammen.    Die  Fran- 
ken von  der  Seeseite  kamen  aber  denen  in  Damielte  zu  Hülfe.     Es 
war  ihrer  eine  unzählbare  Menge.     Sie  beabsichtigten  in  Egypten 
einzubrechen.  Nachdem  sie  sich  alle  in  Damiette  versammelt  hatten, 
zogen  sie,  so  viel  ihrer  waren,  aus  und  lagerten  Al-Kamil  gegen- 
über, wie  oben  berichtet  wurde.    Zu  demselben  waren  HOlfstruppen 
gestossen  unter  Führung  des  Al-Asraf  Müsa  ben  Al-'Adil ;   ihm 
folgte  auf  der  Ferse  Al-Muazzam  nach.     Al-Kämil  zog   ihnen 
entgegen  und  placirte  sich  in  Mansüra.  Das  war  am  13.  Gumädä-1- 
ähira  des  Jahres  618   (4.  August  1221).    Es  folgten  noch  mehrere 
andere  Fürsten.  Die  Muslimen  zählten  schliesslich  gegen  4000  Reiter. 
Sie  bekämpften  die  Franken  zu  Wasser  und  zu  Lande,  nahmen  ihnen 
BGaleen,  eineGaleasse  und  einFloss  weg  und  2200  Franken  gefangen. 
Die  Muslimen  siegten  dann  noch  in  drei  weiteren  Treffen.  Die  Fran- 
ken wurden  dadurch  sehr  in  die  Enge  getrieben  ;  sie  wurden  besorgt 
am  den  Ausgang  des  Kampfes  und  knüpften  Friedensunterhandlun- 
gen an.  Die  Boten  der  Franken  kamen  in  Begleitung  von  8000  Mann 
von  den  Einwohnern  Alexandrias.  Die  Franken  forderten  dieUeber- 
gabe  von  Jerusalem,  Askalon,  Tiberias,  Gabala,  Laodicaea  und  die 
übrigen  Städte  des  Meerufers,  die  Saladin  Jüsuf  erobert  hatte.    Die 
Muslimen  boten  alle  die  erwähnten  Städte  an,  wollten  aber  Karak 
and  Saubak  nicht  abtreten.    Darauf  Hessen  sich  die  Franken  nicht 
ein,  sondern  sagten,  sie  müssten  durchaus  Karak  und  Saubak  ha- 
haben  sowie  eine  Geldsumme  von  300,000  Dinaren  als  Ersatz  für 
den  Schaden,  welchen  ihnen  Al-Muazzam,   der  Fürst  von  Da- 
maskus, durch  Zerstörung  der  Mauern  von  Jerusalem  zugefügt  habe. 
Al-Mu  azzam  hatte  nämlich,  als  sein  Vater  Al-'Adil  gestorben  war 
und  die  Franken  nach  Eroberung  Damiettes  sich  gegenüber  Mansüra 


108     

gelagert  hatten ,  die  Mauern  Jerusalems  niederreissen  lassen ,  weil 
er  fürchtete,  es  würden  die  Franken  zur  See  herüberkommen,  Jeru- 
salem nehmen  und  sich  darin  befestigen.    Die  Manem  Jerusalems 
und  seine  Burgen  waren  sehr  stark  und  unzugänglich.    Alles  wurde 
niedergerissen  mit  Ausnahme  der  „BurgDavid's".  Der  grösste  Theil 
der  Einwohner  war  damals  ausgewandert,  und  nur  ein  kleiner  Rest 
war  zurückgeblieben.    Al-Mu  azzam  hatte  bei  der  Gelegenheit  alle 
Waffen  und  Vorräthe  weggebracht.  Auf  die  erwähnten  Bedingungen 
konnten  die  Muslimen  nicht  eingehen.  Der  Kampf  begann  aufs  Nene. 
Eine  Anzahl  Muslimen  setzte  über  den  Nilarm  von  Mahalla,  gelangte 
zu  dem  Standorte  der  Franken  und  grub  ein  grosses  Bassin  aus. 
Der  Nil  war  gerade  im  Steigen.    Das  Wasser  überschwemmte  das 
Land  und  trennte  Damiette  von  den  übrigen  Franken,  so  dass  nur 
ein  schmaler  Weg  ihnen  übrig  blieb.    Sofort  Hess  nun  der  Sultan  bei 
Asmüm  Tan&h  Brücken  schlagen;    das  Heer  setzte  über  und  be- 
mächtigte sich  des  Weges,  auf  welchem  die  Franken  nach  Damiette 
zu  gehen  pflegten.    Das  brachte  sie  in  nicht  gelinge  Angst  und  Ver- 
legenheit. Zu  gleicher  Zeit  begab  es  sich,  dass  für  die  Franken  eine 
grosse  Maremme,  des  Schutzes  halber  von  mehreren  kleinen  Fahr- 
zeugen umgeben ,  auf  dem  Nil  heranfuhr.    Sie  war  angefüllt  mit 
Waffen  und  Vorräthen.  Die  Galeen  der  Muslimen  griffen  sie  an,  und 
Gott,  der  Erhabene,  verlieh  den  Muslimen  den  Sieg,  so  dass  sie  sie 
wegnahmen.    Als  die  Franken  das  erfuhren,  da  schwand  ihnen  die 
letzte  Hoffnung.    Die  Muslimen  beschossen  sie  mit  Pfeilen,  machten 
Streifzüge  ins  feindliche  Lager,  wo  sie  die  Zelte  und  Kriegsmaschi- 
nen zerstörten  und  Feuer  anlegten.    Die  Franken  wähnten  verge- 
bens, es  werde  ihnen  gelingen,  sich  nach  Damiette  durchzuschlagen. 
Das  Steigen  des  Wassers  und  der  Schlamm  hinderten  sie.    Sich  zu 
halten  war  nicht  möglich  wegen  Mangels  an  Lebensmitteln.  Da  kro- 
chen sie  zu  Kreuze  und  baten  um  Schonung  gegen  Abtretung  von 
Damiette  an  die  Muslimen.  Der  Sultan  berieth  sich  über  diesen  Vor- 
schlag.   Die  Ansichten  waren  getheilt.     Einige  wollten  nichts  von 
einer  Schonung  der  Franken  wissen  und  meinten,  man  müsse  sie  mit 
Gewalt  vertreiben.    Andere  liehen  den  Vorschlägen  der  Franken  ein 
geneigtes  Gehör,  weil  sie  die  Franken  auf  den  Inseln  und  anderswo 
fürchteten,  welche  denen  bei  Damiette  zu  Hülfe  kommen  konnten. 
Schliesslich  einigte  man  sich  dahin,  die  Vorschläge  der  Franken  an- 
zunehmen. Beide  Parteien  sollten  Geiseln  stellen.  Das  wurde  abge- 
macht am  19.  Ragab  des  Jahres  618   (8.  September  1221).    Die 
Franken  schickten  zum  Sultan  als  Geiseln  20  ihrer  Fürsten,  und 
Al-Kämil  schickte  seinerseits  seinen  Sohn  Al-Sälih  Nagm  ad-din 
Ajjüb  und  eine  Anzahl  Emire.  Zum  Empfange  der  fränkischen  Für- 
sten hielt  der  Sultan  eine  feierliche  Audienz  ab.    Sein  Bruder  und 


109     

seine  Familie  standen  ihm  zur  Seite.  Der  Glanz  und  die  Pracht  war 
ungemein  gross.  Die  Bischöfe  und  Priester  der  Franken  begaben 
sieh  nach  Damiette  und  überlieferten  die  Stadt  den  Muslimen  am 
19.  desselben  Monats  (8.  Sept.).  Der  Tag  der  Uebergabe  war  ein 
feierlicher.  Kaum  hatten  die  Muslimen  Damiette  wieder  besetzt,  als 
die  Franken  zur  See  Hülfstruppen  bekamen.  Diese  Verspätung  war 
eine  wunderbare  Fügung  Gottes.  Wären  sie  früher  gekommen,  so 
hätten  die  Franken  eine  mächtige  Verstärkung  gehabt.  Die  Musli- 
men fanden,  dass  die  Franken  die  Mauern  Damiettes  sehr  befestigt 
hatten.  Als  die  Sache  abgemacht  war,  schickten  die  Franken  dem 
Sultan  seinen  Sohn  nebst  den  Emiren  zurück,  und  der  Sultan  ver- 
fuhr ebenso  mit  den  fränkischen  Geiseln.  Der  Friede  wurde  auf 
S  Jahre  abgeschlossen.  Unter  den  Bedingungen  war  auch  die,  dass 
beide  Parteien  die  resp.  Gefangenen  freilassen  sollten.  Der  Sultan, 
sein  Bruder  und  die  Könige  der  Franken  beschworen  den  Frieden. 
Darnach  zerstreuten  sich  die  Leute  in  ihre  betreffenden  Länder. 
Al-Kämil  mit  seinem  Heere  und  seinen  Brüdern  hielt  seinen  Einzug 
in  Damiette.  Des  Tags  seines  Einzugs  wurde  noch  später  gedacht. 
Die  Franken  kehrten  in  ihr  Land  zurück,  und  der  Sultan  in  seine 
Residenz.  Die  in  Egypten  befindlichen  Gefangenen  wurden  frei  ge- 
lassen. Darunter  waren  noch  einige  aus  den  Zeiten  Saladin  Jusufs. 
Die  syrischen  Fürsten  zogen  mit  ihren  Truppen  nach  Syrien  zurück. 
Die  frohe  Botschaft  von  der  WiedereroberuDg  Damiettes  durch  die 
Muslimen  verbreitete  sich  in  alle  Länder ;  denn  die  Tataren  hatten 
die  ostlichen  Länder  an  sich  gerissen,  und  die  Franken  waren  nahe 
daran  gewesen,  Egypten  den  Muslimen  zu  entreissen.  Die  Franken 
waren  im  Ganzen  vor  und  in  Damiette  gewesen  3  Jahre  4  Monate 
and  19  Tage ;  besessen  hatten  sie  Damiette  1  Jahr  10  Monate  und 
24  Tage. 


Beilage  C. 

Aus  Franyois  Amadfs :  Istoria  del  regno  di  Cipro,  „copie  du  ma- 
miscritCLVU  classeVI  de  l'appendice  au  catalogue  des  mss.  ital.  de 
laBiblioth.  de  S.Marc  äVenise4%'in  Paris  Biblioth.  nat.  suppl.  fran^. 
So.  3021  fol.  pagg.  541).  (Vgl.  DeMasLatrie,  Hist.  IL  p.  VI,  Not.  2). 

pag.74:  Limperator  parti  tossi  daFamagosta  (1228)  contretta 
la  sna  armada  per  andar  in  Suria,  et  quella  notte  che  si  parti  (p.  75) 

scamporono  el  Principe  di  Antiochia  et  Conte  de  Tripoli — 

Limperator  si  parti  da  Sür  (Tyrus)  et  ando  in  la  Citta  de  Acre  et  fu 
aeceptato  honorevolmente  li  navigli  ch'erano  settanta,  tra  gallie  et 
Dave  si  legarono  al  Porto  de  Acre  et  lui  allogio  al  Castello 


¥ 


/ 

) 


110 


p.77:  Quando  limperatore  fu  in  Acre.  —  (1229).  p«78:  II  primo 
di  de  mazo  parendoli  che  indusiando  pezorava  per  haver  maxime  in- 
teso  ch'el  Papa  el  Re  Joaune  haveano  assediata  la  sna  Terra  de 
Puglia,  come  vi  hoperditto  si  ritiro  in  due  gailie  armata  nel  loco  de 
de  la  becharia  di  bovi  de  Acre  per  la  mala  gratra  che  herveva  con- 
dutti,  comine  ciorono  i  becheri  et  li  vechi  che  fevano  le  Trippe  a 
farge  oridando  mille  vergogna,  (p.  79)  et  dirle  villanie  trazendoÜ  drio 
de  Le  Trippe  sporche,  et  mostrandoli  le  pignate  et  altre  sporcheze. 

II  signor  de  bamtho  et  messer  hende  de  monbeliarth  intenso 
come  limperatore  si  havitirato  su  le  gailie  per  andar  via,  et  come  fr 
villanigiato,  in.  quel  modo  vennero  li  et  caziorono  via  quel  popul&zo 
du  li  feva  inguiria,  et  il  Signor  de  barutho  parlo  al  Imperator  da  la 
terra  et  li  crido  forte  che  lo  racomandara  a  Dio,  et  limperator  respose 
a  bassa  voce  non  scio  segli  habia  dito  bene  o  male,  da  poi  parlo  tanto 
alto  che  fn  inteso  et  disse  che  lassava  in  suo  loco  et  signor  de  Saeto 
et  Guarnier  daleman  che  fusseno  bailii  et  il  ditto  Imperator  avanti 
fasse  parato  haveva  fornito  et  castello  de  Sur  et  consignato  al  Sig- 
nor de  Saeto  mostrando  che  si  fidave  di  lui  molto. 

Quando  monto  in  gallia  lo  imperator  fece  montan  ancora  et  Re 
de  Cipro  henrico  et  se  parti  del  porto  de  Acre  cornato  et  maledetto 
da  tutte  le  persone  et  villanigiato  per  le  male  opere  du  fece."  — 

Aus  Florio  Bustron :  Historia  overo  commentarii  de  Cipro  in  der 
Pariser  Biblioth.  nation.  ancien  fonds  No.  10439  gr.  8. 

p.  111 :  „Do  poi  (1229)  condusa  la  tregha  andö  limperator  in 
j  Gertm(sic)  et  poi  ritornö  in  Acre  al  quäle  sempre  teür  compagona 
:  *  et  lo  segiuto  il  sig.  de  Baruto.  Do  potornato  in  Acre  limperator 
(p.  112)  ucdando  che  molti  di  cautri  del  Tempio  eraro  rimasi  in 
Gertm,  ogli  parlo  publicaraente,  et  dosse  de  glicautri,  et  publicatili 
per  soi  inimici  mandö  ä  metter  l'assedio  in  la  casa  Tempio  per  al- 
quanti  giorni,  et  come  li  Templary  intesero  questo,  uennero  imme- 
diate  in  Acre,  et  alla  uenuta  d'essi  limperator  leuö  l'assedio  con  suo 
gran  scorno  per  non  hauer  possuto  farmente.  Vedendo  il  signor  de 
Barutho  che  limperator  si  scoprina  inimico  a  quelli  che  poteua  no- 
cer,  et  taccua  quando  nö  haueua  il  modo  di  consequir  l'intento  suo, 
si  pensö  di  proueder  a  casi  suoi,  et  perö  s'accosto  conti  Genouesi  che 
alhora  in  Acre  erano  potetess.  II  che  come  intese  limperatore  se  des- 
perö  uedando  chuisa  la  uia  di  poter  essequir  el  sno  dissegno,  et  te- 
mendo  ch'el  signor  de  Baruto  con  li  Genouesi  et  Templiary  non  lo 
assaltassero  una  notte,  et  li  rendessero  (?)  qllo  che  lui  uoseua  tar  (?; 
adessi  jandö  (?)  dentro  al  Hospital  de  San  Giouani  et  allogio :  Et  pa- 
rendoli che  stando  in  quel  loco  ogni  giorno  andaua  diminuendo  la 
reputation  sua  et  peggiorando  le  cose  sue,  et  in  Puglia  molto  peggio 
per  lo  assedio  del  Papa,  (p.  113)  et  del  Re  Gioane,  si  ritiro  in  dm* 


—   111    — 

galie  ärmste  il  primo  di  Maggio,  accompagnato  da  molti  tricti  (?)  et 
maluaggi  che  li  cridauano  dietro  con  gran  vergogna,  II  che  inteso  per 
el  pignor  de  Baruto  et  Heude  de  Montbeliardo  corsenola,  et  feceno  ta- 
cere  quella  canaglia  che  l'ingiurraano,  et  li  caccio  uia :  et  da  terra  li 
cridorono  forte  raccomandola  a  DIO  a  quali  rispose  l'Imperator  pia 
namk  (sie)  tanto  che  non  fu  inteso  da  neasuno  chera  in  terra,  qüllo 
habbia  ditto ;  et  poi  parlo  forte  et  disse  che  lassaua  in  suo  loco  il 
sig.  de  Saeto  et  Garnier  l'aleman  che  füssero  baili,  al  qnal  signor  de 
Saeto  hanena  consignato  anco  il  castello  de  Snr  blfornito.  Nel  suo 
montar  in  Galia  fece  montar  anco  il  piccol  Re  de  Cipro,  et  se  parti 
seornato  et  molto  mal  contento,  et  uenne  in  Cipro  et  gionto  a  Li- 
misso,  oopulo  in  matrimonio  et  . . .  Re  Henrico  con  la  figlia  de  Gui- 
lelmo  longa  spada  Marehese  de  Montferrato  . . .  ."  — 


Beilage  D. 
„Der  dürre  Baum." 

In  der  deutschen  Kaisersage  wird  ein  dürrer  Baum  erwähnt, 
an  welchem  Friedrieh  seinen  Schild  aufhängt,  alle  guten  Menschen 
sieh  sammeln  und  gemeinschaftlich  mit  dem  Kaiser  die  Bösen  er- 
schlagen; der  jüngste  Tag  ist  da.  Vgl.  V.  Meyer  p.  14  f.  Gewöhn- 
lich steht  er  nach  der  Sage  auf  deutscher  Erde,  so  z.  B.  der  Birn- 
baum auf  der  Waiserheide  bei  Salzburg,  die  Birke  bei  Soest,  der 
kalte  Baum  bei  Vbhenstrause,  (Sepp,  Heiden th.  I.  502 ;  vgl.  Müllen- 
hoff,  Schleswigsche  Sagen  p.  379  f.),  allein  nach  einer  anderen  Ver- 
sion soll  er  im  Orient  stehen  und  zwar  bei  Hebron  (Wächter  in  Ersch 
md  Gräbers  Encyclop.  Band  49  p.  279) .    So  sagt  z.  B.  das  Schilt- 
bergersche  Reyfsbuch  p.  14  3:  „Nu  vindt  man  in  der  prophecey, 
das  ein  fürst  gen  Orient  wertz  der  sunnen  das  heilig  Grab  mit  den 
cristen  gewinnen  vnd  mess  vnter  dem  dürren  bom  haben  1  aussen,  so 
soll  dann  der  bom  grün  werden  vnd  frucht  bringen. ki   Hier  ist  in  die 
Kaisersage  die  Mythe  von  dem  Baume  Abrahams  bei  Mamre,  unter 
dem  er  die  Botschaft  der  Engel  empfing,  eingedrungen,  also  ein  spe- 
cifisch  jüdischer  Zug,  der  aber  schon  ums  Jahr  1 1 89  als  alte  Pro- 
phezeiung bekannt  gewesen.    Die  französischen  Gesandten  in  Con- 
stantinopel  schreiben  nämlich,  dass  nach  einer  alten  Prophezeiung 
in  diesem  Jahre  ein  Drittel  der  Muslimen  durchs  Schwert  der  Chri- 
sten fallen,  ein  Drittel  getauft  werden  und  das  letzte  Drittel  „ultra 
siccam  arborem"  fliehen  werde.    Rad.  de  Diceto  641  f.:   Ben.  Pe- 
terb.  II.  51—53. 


112     

Die  Sage  von  dem  Baume  bei  Hebron  war  im  Orient  schon  zu 
den  Zeiten  Christi  bekannt.  Josephus  (Antiqnitt.  I.  10.  4  und  de 
bello  judaico  IV,  9,  7)  erzählt,  6  Stadien  von  Hebron  sei  eine 
grosse  Terebinthe ,  welche  nach  allgemeinem  Glauben  seit  der  Er- 
schaffung der  Welt  da  stehe.  Zur  Zeit  des  Constantin  versam- 
melten sich  Juden,  Christen  und  Heiden  unter  diesem  Baume  zu  ge- 
meinschaftlichen Gottesdiensten  (Euseb.  Dem.  evang.  V.  9}.  Um 
diesen  religiösen  Synkretismus  an  der  jedenfalls  uralten  Opferst&tte 
für  künftig  unmöglich  zu  machen,  Hess  Constantin  den  Baum  nie- 
derhauen und  eine  christliche  Kirche  erbauen  (Euseb.  Vita  Const. 
III.  52;  Socrat.  Hist.  eccl.  I.  18;  vgl.  Reland  Pal.  711—716; 
Gieseler,  Kirchengesch.  IB.  p.  7).  Gleichwohl  versammelten  sich 
pach  wie  vor  alljährlich  viele  Tausende  von  Heiden ,  Juden  und 
Christen  daselbst,  so  dass  ein  weitberühmter  Jahrmarkt  dort  ent- 
stand (Hieron.  in  Sach.  cap.  1 1  u.  Jerem.  31;  Onom.  s.  voce  Ar- 
boch  und  Apü; ;  Chron.  pasch,  ed.  Dindorf  I.  4  74;  San.  248;  vgl 
Socrat.  I.  18;  II.  4).  Josephus  und  die  Septuaginta  bezeichnen 
den  Baum  als  Eiche ,  die  Araber  nennen  ihn  Sindjän  (Robinson, 
Pal.  II.  7  17  f.),  die  christlich-jüdische  Sage  Carpe,  Sirp,  Drip, 
Dirp  (verstümmelt  aus  Terebinthe  oder  aus  dem  türkischen  Sirpu?). 
Von  den  Pilgern  erzählt  Ärculf  (670),  de  situ  locorum  II.  9,  dass 
er  den  Baum  von  allen  Seiten  zertrümmert  gefunden,  da  die  Splitter 
davon  als  heilig  geehrt  und  gegen  Krankheiten  angewandt  wurden. 
Die:  Legende  de  notreDame  (beiDuval,  Histoire  litäraire  de  France 
p.  833;  vgl.  Sepp,  Heidenthum  I.  246  f.)  aus  dem  12.  Jahrhundert 
erzählt,  dass  dieser  Baum  der  Baum  des  Lebens  aus  dem  Paradiese 
sei.  Später  berichtet  Odoricus  (bei  Laurent:  Quatt.  pereg.  p.  154) 
und  ganz  nach  ihm  Johann  de  Maundeville,  dass  er  so  alt  wie  die 
Welt  und  seit  dem  Kreuzestode  Christi  verdorrt  sei.  Vgl.  Brocard 
bei  Sepp,  Jerusalem  I.  503;  Oesterreich.  kathol.  Vierteljahrsschrift 
1872  Hft.  1  pag.  60;  Rosen  in  der  Zeitschrift  der  D.  Morg.  Ge- 
sellsch. XII.  (1  858)  p.  505 — 511 :  Calmet,  Dictionn.  de  la  bible  s.v. 
Mambre  und  Terebinthe   und  die  Dissertation  in  QuaresmiusII.  783. 


n. 


Die  Kämpfe  Saladins  mit  den  Christen 

in  den  Jahren  1187  und  1188. 


„Jegliche  Nation  bat  ihre  Pilgerfahrten:  die 
Pilgerfahrt  m  e  i  n  e  a  Volkes  ist  der  heilige  Krieg. 
Jegliches  Yolk  hat  ein  Mönchslehen ;  das  Mönchs- 
lehen meines  Volkes  besteht  in  den  Cavalerie- 
ansfallen  gegen  die  Vorposten  der  Feinde.44 

Mohammad  (Haneberg,  Das  muslimische 
Kriegsrecht  p.  235). 


Köhxieht,  Beitrage.  g 


.»*•-&! 


.'  --x». 


Saladin1  hatte  im  Frühjahre  1187  nach  einem  Uebcr- 
einkommen  mit  König  Guido  von  Jerusalem  den  Waffenstill- 
stand, welcher  Ostern  ablief,    auf  weitere  3  Jahre  verlän- 
gert ,  und  selbst  die  rauflustigen  Templer  waren  damit  auch 
dann  noch  einverstanden,  als  mit  dem  Frilhjahrspassagium 
aas  dem  Occident  zahlreiche  Pilgerschaaren ,    unter  denen 
uns  besonders  die  englischen  Ritter  Boger  de  Mumbrai  und 
Hugo  von  Beauchamp  genannt  werden,  eintrafen.2     Im  Be- 
wusstsein  der  Schwäche    seines  Reiches  widerstand  Guido 
dem  Ansinnen  der  Pilger,   diesen  Waffenstillstand  aufzuhe- 
ben; allein  plötzlich  wurde  derselbe  durch  den  zügellosen 
Kampfesmuth  und  die  Beutegier  eines  seiner  Vasallen  gebro- 
chen. Raynald  v.  Ghatillon  nämlich,  Fürst  von  Karak,3  einer 
Festung  in  der  Moabitis,  welche  von  Saladin  bereits  früher 
mehrere  Male  angegriffen  worden  war ,  weil  am  Fusse  dersel- 
ben die  syrischen  Mekkapilger  vorüberziehen  mussten ,  hatte 
eine  Carawane,  reich  an  Kaufmannsgütern  und  Schätzen  aller 
Art,  bei  der  sich  auch  eine  Schwester  Saladins  befand,  trotz 
des  eben  geschlossenen  Friedens  angegriffen  und  ausgeplün- 
dert.4 Vergeblich  war  Saladins  Forderung  von  Schadenersatz 
und  die  Drohung  furchtbarer  Rache,  so  dass  er  den  Eid  schwur, 
er  werde  sich  selbst  Genugthuung  verschaffen  und ,  wenn  er 
jemals  Raynald  lebendig  in  seine  Hand  bekäme ,  ihn  eigen- 
händig niederhauen.     Ebenso  gab  er  sich  bei  König  Guido 
umsonst  Mühe,  die  Bestrafung  des  wortbrüchigen  und  ungehor- 
samen Vasallen  zu  bewirken;  denn  Guido  war  diesem  für  seine 

8* 


116    

Unterstützung  bei  der  Erlangung  der  Königskrone  sehr  ver- 
pflichtet,5 abgesehen  davon,  dass  er  zugleich  als  Schwieger- 
vater des  Kaiser  Manuel  und  des  König  Bela  von  Ungarn  eine 
zu  imponirende  Persönlichkeit  war  und  auch  aus  eigener  Macht 
mit  Glück  seinem  Lehnsherrn  hätte  widerstehen  können.6 

Die  Antwort  Saladins  auf  diese  Treulosigkeit  war  der 
Appell  an  die  Herzen  aller  Muslimen ,  der  Aufruf  zum  „heili- 
gen Kriege"  (gihäd)  gegen  die  Ungläubigen  und  der  Hinweis 
auf  die  Belohnungen ,  welche  der  Prophet  dem  Streiter  des 
Glaubens  im  Paradiese  verheisst.7  Saladin  schrieb  nach  Mo- 
gul, Arbela,  nach  Syrien  und  Aegypten,  kurz  nach  allen  Enden 
seines  gewaltigen  Reiches ,  und ,  wie  wir  aus  arabischen  und 
christlichen  Quellen  wissen ,  von  allen  Seiten  strömten  uner- 
messliche  Schaaren  auf  seinen  Ruf  zusammen.  Noch  ehe  jedoch 
alle  beorderten  Truppen  beisammen  waren,  brach  er  mit  seiner 
Leibgarde  am  13.  März  1187  von  Damaskus  auf,8  and  lagerte 
bei  Saläma,9  um  zunächst  die  Heimkehr  der  diesjährigen 
Mekkacarawane  gegen  die  Angriffe  Raynalds  zu  sichern  und 
die  Vereinigung  mit  den  aus  Aegypten  erwarteten  Httlfstruppen 
zu  bewerkstelligen.  Saladin  erreichte  auch  seinen  Zweck; 
denn  „als  dieser  Wolf  (Raynald)  den  Geruch  des  Löwen  (Sa- 
ladins) verspürte,  zog  er  sich  in  seine  Festung  zurück,"  und 
die  Carawane  kam  am  12.  April  glücklich  durch.10  Das 
aegyptische  Heer  traf  jedoch  nicht  zur  erwarteten  Zeit  ein.  Er 
schickte  daher  seinen  ältesten  Sohn  Malik  Al-Afdal  Nur  ad-dtn 
'Alt  nach  Ras  al-mä, "  während  er  selbst  die  Festungen  Karak 
und  Saubak  cernirte  und  die  Umgebung  aufs  furchtbarste 
verwüstete.  Endlich  bewirkte  Saladin  bei  Kariatafn12  seine 
Verbindung  mit  den  aegyptischen  Httlfstruppen  und  verstärkte 
durch  sie  das  Belagerungs-  Corps. 

Von  den  Rüstungen  Saladins  hatte  indessen  König  Guido  ge- 
hört und  sofort  alle  seine  Mannen  aufgeboten.  Als  sie  zusam- 
mengekommen, riethen  sie  ihm  einstimmig,  vor  dem  Beginn  des 
Krieges  um  jeden  Preis  sich  mit  dem  Grafen  von  Tripolis  aus- 
zusöhnen, weil  er  nach  dem  Tode  des  trefflichen  Balduin  von 
Rama13  nicht  nur  der  mächtigste  Lehnsmann  der  Krone,  son- 


117     

dem  auch  der  muthigste  und  erfahrenste  Krieger  des  ganzen 
Christenheeres  sei.  Guido  erklärte  sich  sofort  bereit,  Raymund 
die  Hand  zn  bieten,  und  beauftragte  die  Meister  des  Tempels  und 
des  Hospitals,  Girard  de  Bidaforte  "  und  Boger  des  Moulins,  so- 
wie den  Erzbischof  Joscelin  von  Tyrus,15  Balian  von  Ibelin, 
Raynald  von  Sidon  und  einige  andere  Magnaten,16  die  Versöh- 
nung mit  Raymund  zu  bewirken.  Die  beiden  Grossmeister  sowie 
Erzbischof  Joscelin  und  Balian  zogen  von  Jerusalem  nach  Na- 
blus (29.  April),  brachten  hier  die  Nacht  zu  und  ritten  am  an- 
deren Morgen  nach  Al-Füla,17  während  Balian ,  welcher  auf 
einem  andren  Wege  dahin  geritten  war,  in  Nablus  zurückblieb. 
Zu  gleicher  Zeit  hatte  Saladins  Sohn  Malik  Al-Afdal  von 
Ras  al-mä  die  Elite  seines  Heeres  unter  dem  Emir  von  Harrän 
und  Edessa  Muzaffar  ad-din,  sowie  Truppen  aus  Damaskus  und 
Halab  unter  den  Emiren  Käimäz  Al-Nagmi  und  Dulderim  Al- 
Järüfcj, 1S  im  Ganzen  7000  Mann ,  in  das  Gebiet  der  Christen 
detachirt. 19    Wie  christliche  Quellen  erzählen ,  hatte  nämlich 
der  Graf  von  Tripolis,  Raymund  von  Tiberias,  dem  Malik  Al- 
Afdal  auf  seine  Bitte  erlaubt ,  bei  Sonnenaufgang  den  Jordan 
zu  tiberschreiten,  um  in  das  Land  der  Christen  einzufallen, 
ihn  aber  verpflichtet ,  ohne  in  seinem  Lande  Schaden  gethan 
zu  haben,  bei  Sonnenuntergang  sich  wieder  zurückzuziehen.20 
Raymund  Hess  daher  die  Thore  von  Tiberias  schliessen  und 
sandte  an  die  Einwohner  von  Nazareth  und  anderen  Orten, 
welche  die  Muslimen  passiren  mussten,  den  Befehl  (30.  April) , 
sich  am  folgenden  Tage  zu  Hause  zu  halten.    Dieselben  Boten 
zogen  hierauf  der  königlichen  Deputation  entgegen,  um  sie  in 
gleicher  Weise  vor  den  Feinden  zu  warnen,  und  trafen  sie  in 
Al-Füla.  Inzwischen  aber  hatten  Girard  und  Roger  schon  ge- 
hurt, dass  ein  Einfall  der  Muslimen  am  nächsten  Tage  bevor- 
stehe, und  nach  der  Stadt  Käfcün21  an  die  dortige  Garnison 
am  schleunigste  Hülfe  geschickt.   Diese,  brach  auch  sofort  auf 
und  traf  um  Mitternacht  vor  Al-Füla  ein.    Am  Morgen  des 
1-  Mai  rückte  nun  das  kleine  Heer,   welches  nur  110  Mann 
zählte,  in  Nazareth  ein.   Hier  hörte  man ,  die  Muslimen  seien 
vor  wenigen  Stunden  vorübergezogen22  und  streiften  in  der 


118     

Nähe  von  Saffüria  umher.23  Vierzig  Mann  der  königlichen 
Garnison  von  Nazareth  schlössen  sich  dem  kleinen  Heere  der 
Christen  an,  und  nun  schlugen  sie,  im  Ganzen  nur  150  Mann, 
ihren  Weg  nach  der  Quelle  §affüria  ein.24  Hier  stiessen  sie 
in  einem  Thale  auf  das  Gros  der  muslimischen  Streitkräfte 
(4000  Mann) ,  während  nördlich  bei  Käna  3000  Mann  lagerten. 
Trotzdem  der  Meister  der  Hospitaliter  und  der  Marschall  des 
Tempels,  Jacques  de  Mailly,  den  Angriff  gegen  die  Ueber- 
macht  widerriethen,  befahl  Girard  dennoch  den  Angriff,  und 
so  sprengte  denn  das  kleine  Reitergeschwader  mit  wildem 
UngestUm  gegen  die  Feinde.  Diese  wichen,  wie  gewöhnlich, 
vor  dem  Anprall  der  Bitter  zurück,  weshalb  diese  in  der  Mei- 
nung, die  Feinde  flöhen,  desto  ungestümer  nachdrängten; 
allein  sie  verloren  dadurch  die  Verbindung  mit  den  Fusstrup- 
pen.  In  diesem  Augenblicke  brachen  aus  dem  Hinterhalte  starke 
Cavaleriemassen  gegen  die  Fusssoldaten  hervor  und  hieben  sie 
trotz  mannhafter  Gegenwehr  nieder.  Hierauf  wandte  sich  die 
siegreiche  Reiterei  mit  den  von  Käna  indessen  eiligst  herbei- 
gerufenen 3000  Mann  gegen  die  christlichen  Ritter,  welche 
nun,  von  allen  Seiten  zugleich  angegriffen  und  durch  die  Enge 
des  Raumes  behindert ,  sich  keinen  Ausweg  zu  schaffen  ver- 
mochten.25 Der  Grossmeister  des  Hospitals  Roger  wurde  durch 
mehrere  Pfeilschttsse  und  einen  Lanzenwurf  durch  die  Brust 
getödtet ;  ausser  ihm  fielen  noch  60  Ritter,  darunter  der  Tem- 
plermarschall und  der  Hospitaliter  Heinrich.  Letztere  beiden 
hatten ,  trotzdem  alle  ihre  Kameraden  gefallen  oder  gefangen 
waren,  den  Kampf  gegen  die  Uebermacht  fortgesetzt,  obgleich 
die  Feinde ,  um  ihre  Bravour  zu  ehren,  ihnen  Pardon  angebo- 
ten. Sie  erlagen  endlich  den  Pfeil-  und  Stein  würfen  der  Feinde, 
die  trotz  ihrer  Masse  den  sterbenden  Löwen  sich  nicht  zu  nähera 
wagten.26  Von  dem  ganzen  Heere  der  Christen  entkamen  nur 
drei  Templer  und  Girard,  während  die  40  Mann  aus  Nazareth 
gefangen  wurden.  Sengend  und  brennend  rückten  nun  die  ßie- 
gesberauschten  Muslimen  durch  die  christliche  Landschaft  und 
das  Gebiet  des  Grafen  von  Tiberias ,  welcher  keinen  Wider- 
stand wagte ,  zurück.27    Auf  dem  Heimzuge  berührten  sie  Ti- 


119    

berias  und  zeigten  höhnisch  den  christlichen  Besatzungstrup- 
pen  auf  der  Mauer  die  mit  Fesseln  beladenen  Gefangenen  und 
auf  ihren  Lanzenspitzen  die  Köpfe  der  bei  Nazareth  erschlage- 
nen Christen.  Noch  denselben  Abend,  als  die  Feinde  abge- 
zogen, eilten  viele  Einwohner  aus  Nazareth  auf  das  Schlacht- 
feld ,  um  die  Verwundeten  zu  holen  und  den  Gefallenen  die 
letzte  Ehre  zu  erweisen.  Unter  heissen  Thränen  über  die  schwe- 
ren Verluste ,  —  denn  in  Nazareth  soll  kein  Haus  gewesen 
sein,  wo  man  nicht  einen  Todten  oder  Gefangenen  zu  betrauern 
hatte,  —  begruben  sie  die  Todten  auf  dem  St.  Marienkirch- 
hofe.28 

Während  diese  Katastrophe  sich  abspielte,  war  Balian  von 
Nablus  aufgebrochen  und  in  aller  Frühe  nach  Samaria  (Sebaste) 
gekommen.   Nach  einer  längeren  Unterredung  mit  dem  eiligst 
aus  dem  Schlafe  geweckten  Bischöfe20  hatte  er  die  Messe, 
welche  der  Bischof  für  Balian's  Seelenheil  durch  einen  Capellan 
celebriren  Hess ,  gehört  und  seinen  Weg  nach  Käfcün  fortge- 
setzt. Hier  angekommen  fand  er  wider  Erwarten  das  Zeltlager 
der  Garnison  leer  und  ausser  zwei  Kranken  Niemanden ,  der 
ihm  hätte  Rede  stehen  können ;  allein  kurz  vor  Nazareth  kam 
ihm  ein  Templerknappe  entgegengesprengt  und  meldete  die 
furchtbare  Niederlage  der  Christen.     Balian  schickte  sofort 
nach  Nablus  an  seine  Gemahlin  Maria  den  Befehl,  sämmtliche 
Ritter  unverzüglich  nach  Nazareth  zu  senden.   Dort  angelangt 
fand  er  die  königliche  Deputation  vor  und  kündigte  mit  ihr 
zugleich  dem  Grafen  Raymund  seine  Ankunft  an,  worauf  dieser 
50  Ritter  nach  Nazareth  schickte,  um  die  Gesandtschaft  nach 
Tiberias  zu  geleiten.  Am  folgenden  Tage  (3.  Mai)  brachen  der 
Templermeister  Girard,  der  Erzbischof  Joscelin  von  Tyrus  und 
Letard  von  Nazareth,  sowie  Balian  von  Nazareth  nach  Tiberias 
auf;  allein  sie  hatten  kaum  die  Stadt  verlassen,  als  Girard, 
wie  er  sagte,  wegen  zu  grosser  Ermattung  vom  letzten  Kampfe, 
zurückreiten  musste.  Raymund  empfing  die  königlichen  Boten 
freundlich  und  führte  sie  in  sein  Schloss,  wo  zufälligerweise 
auch  Raynald  von  Sidon  grade  eintraf.  Hier  setzten  sie  dem 
Grafen  den  Grund  ihrer  Ankunft  auseinander  und  beschworen 


\r*w~ 


120     

ihn,  die  Versöhnung,  welche  König  Guido  in  dieser  fUr die 
syrische  Christenheit  so  gefahrvollen  Zeit  ihm  anböte ,  anzu- 
nehmen. Raymund,  ganz  besonders  durch  die  Ereignisse  der 
letzten  Tage  erschüttert  und  für, seine  öffentliche  Ehre  in  Be- 
sorgniss,  erklärte  sich  bereit  ihrem  Rathe  zu  folgen.  Er  ent- 
fernte hierauf  alle  Muslimen,  die  er  früher  zum  offenen  Kampfe 
gegen  König  Guido  zu  sich  gerufen  hatte,  aus  Tiberias,  damit 
durch  deren  Anblick  die  Gesandten  nicht  zweifelhaft  würden, 
und  zog  mit  ihnen  Guido  entgegen.  Dieser,  durch  einen  Eil- 
boten von  der  loyalen  Gesinnung  Raymunds  benachrichtigt, 
brach  von  Jerusalem  auf  und  traf  mit  Raymund  in  der  Ebene 
Dothan  beim  Schlosse  „Hiob"  zusammen.30  Als  der  König 
des  Grafen  ansichtig  wurde,  stieg  er  vom  Pferde  und  ging  ihm 
zu  Fuss  entgegen.  Raymund  that  ein  Gleiches  und  kniete  vor 
dem  König  nieder,  worauf  ihn  dieser  aufhob,  herzlich  umarmte 
und  küsste.  Beide  ritten  unter  traulichem  Gespräche  nach  Na- 
blus und  blieben  dort  über  Nacht.  Der  König  entschuldigte 
sich  hierbei  wegen  der  Vorgänge ,  welche  ihre  gegenseitige 
Entfremdung  herbeigeführt ,  worauf  Raymund  ihm  erklärte,  es 
sei  für  sein  Reich  keine  Gefahr  zu  befürchten ,  wenn  er  nur 
seinen  Rath  hören  und  ihm  Folge  leisten  wolle.  Am  anderen 
Tage  erreichten  sie  Jerusalem,  und  wurden  in  feierlicher  Pro- 
cession  von  Klerus  und  Volk  eingeholt.  Ein  grosses  Freuden- 
fest besiegelte  den  Tag,  welcher  die  Kluft  zwischen  Raymund 
und  Guido  für  immer  zugeschlossen  zu  haben  schien.  Mehrere 
Tage  noch  verbrachte  Raymund  in  der  Nähe  des  Königs ,  dem 
er  noch  ganz  besonders  rieth ,  den  Fürsten  von  Antioehien  um 
Hülfe  zu  bitten ,  und  reiste,  nachdem  Guido  ihm  und  sämmt- 
lichen  lehnspflichtigen  Magnaten  befohlen,  an  der  Quelle  SaffÜ- 
ria  sich  einzufinden,  von  Jerusalem  nach  Tiberias  zurück.  — 
Ganz  ohne  Zweifel  sind  die  christlichen  Autoren  im  Recht, 
wenn  sie  behaupten,  dass  in  Syrien  niemals  ein  grösseres  und 
gewaltigeres  Christenheer  gegen  die  Feinde  ausgerückt  sei,  als 
in  dieser  Zeit.  Die  syrischen  Lehnsträger  erschienen  an  der 
Spitze  stattlicher  Heerschaaren,  selbst  der  kühne  Raynald  von 
Chatillon  fehlte  nicht,  und  Fürst  Bohemund  III  von  Antioehien 


121     

sandte  seinen  älteren  Sohn  Raymund  mit  50  wofalgewaffneten 
Rittern.   Ausserdem  aber  waren  mit  dem  Gelde,  welches  Kö- 
nig Heinrich  II  von  England  für  seine  Mitschuld  am  Morde  des 
Erzbischofs  Thomas  von  Canterbury31  für  dip  Zwecke  des 
heiligen  Landes   an   den  Templergrossmeister  hatte   zahlen 
müssen,  1200  Ritter  und  Knappen  sowie  TOOOMann  zu  Fuss  ge- 
worben worden.  Im  Ganzen  soll  das  Heer  der  Christen ,  abgerech- 
net die  Tausende  leicht  bewaffneter  Bogenschützen ,  nicht  we- 
niger als  2000  Ritter  und  18000  Mann  zu  Fuss  betragen  haben.32 
Um  nun  aber  nach  dem  Beispiel  der  Israeliten,  welche  in  den 
Kämpfen  gegen  ihre  Feinde  stets  durch  Mitnahme  der  Bun- 
deslade der  Gegenwart  und  Hülfe  Jehovahs  gewiss  zu  sein 
glaubten,    als  Streiter  Christi  seines  Beistandes  sich  zu  ver- 
sichern ,  befahl  König  Guido  dem  Patriarchen  Heraclius,   das 
heilige  Kreuz  zum  Heere  zu  bringen.   Allein  jener  unwürdige 
Knecht  Gottes 33  übergab  das  heilige  Kreuz  den  Bischöfen  Rufin 
von  'Akkä  und  Bernhard  von  Lydda,34  „weil",  wie  ein  Zeitge- 
nosse jener  Ereignisse  berichtet,  „es  ihm  lästig  war,  zum  Heere 
zureiten  und  seine  Geliebte  zu  verlassen".     Das  Heer  zog 
Ende  Mai  ab ;  aber  nicht  nur  die  Zurückbleibenden ,  sondern 
auch  die  Mitziehenden  wollten  bei  dieser  Gelegenheit  sichere 
Anzeichen  des  Verderbens  wahrgenommen  haben,  dem  das 
Heer  entgegenrückte.  In  Jerusalem  gedachte  man  der  Prophe- 
zeiung des   vom  Patriarchen  geschmähten  und  später  wahr- 
scheinlich sogar  vergifteten  Erzbischofs  Wilhelm  von  Tyrus,  dass 
das  heilige  Kreuz  unter  einem  Heraclius  gewonnen  sei,  aber  auch 
unter  einem  Heraclius  würde  verloren  gehen.35  Andere  hinge- 
gen fanden  in  der  selbstbewussten  Kraft  und  dem  blossen 
Mamelukenmuth  der  glänzenden  und  zahlreichen  Schaaren  eine 
Verleugnung  jenes  demüthigen  Gehorsams,  welcher  die  Streiter 
Christi  zieren  müsse.36    Ausserdem  bemerkte  man  auf  dem 
Marsche  ein  wunderbares  Zeichen.   Man  griff  nämlich  bei  Na- 
zareth  eine  Alte  auf,  welche  sich  als  die  Magd  eines  Syrers  aus 
Nazareth  zu  erkennen  gab,  aber  durch  die  Folter  zu  der  Aus- 
lage gezwungen  wurde,  dass  sie  von  Saladin  gesandt  sei,  um 
*ie  einst  Bileam  die  Israeliten,  die  Christen  zu  verfluchen  und 


122     

dem  Verderben  zu  weihen.  Sie  gestand  ferner,  dass  sie  bereits 
zweimal  das  christliche  Heer  Nachts  umkreist  habe  und  in  der 
folgenden  Nacht  ihr  Zauberwerk  habe  vollenden  wollen,  dass 
jetzt  nur  Wenige  von  ihnen  entkommen  würden ,  gleichwohl 
aber  der  Bann  gebrochen  werden  könnte ,  wenn  die  Christen 
wieder  die  Stelle  einnehmen  würden,  wo  sie  ihre  Zaubersprüche 
begonnen.  Als  böse  Zauberin  ward  sie  dem  Feuertode  über- 
geben ;  allein  wie  erzählt  wird,  sprang  sie  mehrmals  unverletzt 
im  Feuer  in  die  Höhe ,  bis  endlich  ein  Knecht  mit  einer  däni- 
schen Lanze  sie  durchbohrte.37  Ein  andres  Omen  wollte  ein 
Kammerherr  Guidos  bei  Saffüria  gehabt  haben.  Er  erzählte, 
er  habe  über  dem  Christenheere  einen  Adler  gesehen,  welcher 
7  Pfeile  und  eine  Armbrust  in  den  Klauen  trug  und  mit  dem 
Geschrei  „Wehe,  wehe  Jerusalem!"  über  die  Häupter  der 
christlichen  Streiter  hin  wegflog.  3* 

Indessen  herrschte  im  Lager  Saladin's  unbeschreibliche 
Freude  über  den  gltickverheissenden  Beginn  des  Feldzuges. 
Am  27.  Mai39  verliess  er  seine  Stellung  vor  Karak,  verkün- 
digte in  eigener  Person  zu  Damaskus  den  grossen  Sieg ,  den 
Allah  ihm  über  die  Ungläubigen  verliehen,40  und  vereinigte 
sich  mit  seinem  Sohne  Malik  Al-Afdal  bei  cA6tarä.41  Jetzt  trafen 
auch  von  allen  Seiten  Htilfscorps  bei  ihm  ein,  so  aus  Märidin 
und  Mosul.42  Freitag  den  26.  Juni  hielt  er  zu  Teil  Taisal4* 
über  sein  gewaltiges  Heer  eine  glänzende  Musterung,  stellte  die 
Schlachtordnung  fest,  und  nun  zog  das  Heer,  begeistert  durch 
die  Reden  und  Gebete  der  das  Heer  begleitenden  Priester, 
Sonnabends  nach  Hasftn44  und  von  da  am  folgenden  Tage 
nach  Al-Ufchuäna,45  wo  5  Tage  Rast  gemacht  wurde.  Hier  hielt 
SaladinKriegsrath.  Viele  seiner  Emire  riethen,  den  Feind  nicht 
mit  voller  Kraft  anzugreifen,  sondern  ihn  durch  kleine  Gefechte 
zu  ermüden,  sowie  durch  die  Zerstörung  einzelner  Burgen  und 
Städte  und  die  Verwüstung  des  Landes  zu  schwächen.  Saladin 
hingegen  sprach  sich  entschieden  für  die  Offensive  aus,  und 
zwar,  wie  wir  aus  arabischen  Quellen  wissen,  besonders  dess- 
halb,  weil  man  am  Hofe  des  Chalifen  gegen  ihn  wegen  seiner 
Feindschaft  gegen  die  Nachkommen  der  ruhmreichen  Glaubens- 


123    

känipfer  Zank!  und  Nur  ad-din  sehr  erbittert  war  und  ihn  der 
Feigheit  und  Mattherzigkeit  gegen  die  Christen  beschuldigte. 
Es  galt  daher  vor  allen  Dingen,  durch  eine  energische  und 
rasche  That  dieser  Missstimmung  zu  begegnen,  um  seine  Macht- 
stellung und  den  Ruhm  seines  Hauses  zu  sichern.   Er  erklärte 
daher:  „Meine  Meinung  ist,  dass  wir  allen  Ungläubigen  eine 
Schlacht  liefern  im  Verein  mit  allen  Muslimen;  denn  die  Er- 
eignisse sind  unabhängig  von  den  Willensrichtungen  der  Men- 
schen. Wir  wissen  nicht,  wie  viel  Tage  uns  aufbewahrt  sind.  Es 
ziemt  sich  nicht,  dass  wir  diese  Leute  heimschicken,  ohne  ihrem 
Eifer  Gelegenheit  zu  geben ,  sich  im  heiligen  Kriege  zu  bewei- 
sen."46 Er  rückte  daher  (3.  Juli)  von  Al-Ukhuäna  nach  Westen 
gegen  Tiberias  vor.   Er  bestieg  einen  Hügel,  um  die  Feinde  zu 
beobachten,    aber  diese   blieben   trotz  aller  Scheinmanöver 
ruhig  in  ihren  Zelten.  Gegen  Abend  schickte  er  einige  Truppen- 
theile  vor  und  Hess  sie  vor  dem  Lager  der  Christen  Stellung 
nehmen.    Saladin  selbst  brach  hierauf  mit  einem  Pionier-  und 
Reitercorps  nach  Tiberias  auf  und  erstürmte  es  nach  einem 
kurzen  Kampfe  bis  auf  die  Citadelle,  in  welcher  sich  die  Ge- 
mahlin Raymund's  befatfd.    Nach  einem  furchtbaren  Blutbade 
schickten  sich  die  Muslimen  an  zu  plündern,  gingen  aber  hier- 
bei mit  den  Lichtern  unvorsichtig  um ,  so  dass  die  Magazine 
und  Speicher,  meist  voll  von  Leinwand  und  Theer,  Feuer  fin- 
gen, und  die  ganze  Stadt  ein  Raub  der  Flammen  wurde.   Ehe 
diese  Katastrophe  hereingebrochen,  hatte  die  Gräfin  bereits  bei 
König  Guido  um  schleunigste  Hülfe  gebeten.47  In  Folge  dessen 
batte  Guido  sofort  einen  Kriegsrath  berufen,  um  zu  berathen, 
ob  die  Offensive  oder  die  Defensive  zu  wählen  sei.  Raymund 
rieth,  die  königlichen  Burgen  und  Städte  gut  zu  verprovianti- 
ren,  die  Offensive  gegen  den  Feind  bei  der  drückenden  Son- 
nenhitze ,   dem  mit  Steinen  übersäten,  daher  für  die  Reiterei 
höchßt  gefährlichen  Terrain  und  dem  völligen  Mangel  an 
Trinkwasser  in  jener  Gegend ,  um  jeden  Preis  zu  vermeiden, 
vielmehr  den  Feind  erst  auf  seinem  Rückzuge  mit  voller  Kraft 
anzugreifen  und  zum  Stehen  zu  bringen.  Der  Grossmeister  der 
Templer  und  Raynald  von  Ghatillon  hingegen  erklärten,  es  sei 


124     

Ritterpflicht,  den  „Damen  von  Tiberias"  Httlfe  zu  bringen,  und 
ebenso  erbeische  es  das  Wohl  des  Landes,  diese  wichtige  Stadt 
gegen  Saladin  zu  schützen,  und  suchten  Kaymunds  Rath  als 
feige  zu  verdächtigen.  Raymund  erwiederte  darauf,  er  wolle 
den  Verlust  und  Ruin  seiner  Stadt  Tiberias  und  die  WegfÄh- 
rung  seiner  Gattin  in  die  Gefangenschaft  ertragen ,  wenn  nur 
das  Heer  vor  Unglück  geschützt  würde ;  übrigens  sei  er,  wenn 
sein  Plan  verworfen  werde,  bereit,  auf  dem  Schlachtfelde  seinen 
Muth  zu  beweisen.48  König  Guido  stimmte  nach  langen  Erörte- 
rungen endlich  dem  Rathe  Raymunds  bei,  und  befahl,  bei  Saf- 
füria  die  weiteren  Pläne  Saladins  ruhig  abzuwarten.  Allein 
nach  Aufhebung  des  Kriegsrathes  erschien  gegen  Mitternacht 
der  Templergrossmeister  heimlich  von  neuem  und  allein  und 
beschwor  den  König,49  nicht  auf  Raymunds  verrätherischenPlan 
zuhören.  Er  erklärte  ausserdem .  es  sei  eine  Schmach  für  die 
ganze  Christenheit,  wenn  ein  starkes  Heer  die  Zerstörung  einer 
so  wichtigen  und  in  unmittelbarer  Nähe  liegenden  Stadt  ruhig 
geschehen  lasse,  endlich  aber  seien  die  Templer  eher  bereit,  ihre 
Ordensgewänder  abzulegen  und  alles  zu  verkaufen,  als  für  die 
Niederlage  bei  Nazareth  an  den  Feinden  des  Kreuzes  nicht  Rache 
zu  nehmen.  Guido,  der  ja  selbst  im  Kriegsrathe,  ehe  Raymunds 
Beredsamkeit  und  seine  klare  Auseinandersetzung  den  Sieg  da- 
von getragen,  der  Offensivpartei  angehört  hatte,  liess  sich  von 
dem  ritterlichen  und  wie  es  schien,  ehrlicheren  Rath  des  Mei- 
sters umstimmen,  zumal  durch  dessen  Bereitwilligkeit  ihm  der 
Schatz  des  englischen  Königs  ausgeliefert  und  dadurch  die  Mög- 
lichkeit gegeben  war,  sein  Heer  durch  Werbungen  zu  verstär- 
ken. In  aller  Frühe  (4.  Juli)  liess  Guido  daher  die  Herolde  zum 
Aufbruch  blasen.  Die  Barone  kamen  verwundert  zu  Guido  und 
suchten  ihn  durch  Gegenvorstellungen  von  diesem  übereilten 
Aufbruche  abzubringen,  allein  vergeblich ;  das  christliche  Heer 
vollzog  seinen  unheilvollen  Vormarsch  nach  Tiberias. 

Als  Saladin  dies  erfahren,  sprach  er :  „Das  ist  ganz  nach 
unserem  Wunsche ;  denn  wenn  dieses  Heer  geschlagen  und 
vernichtet  ist,  so  haben  wir  mit  Tiberias  die  ganze  Meeres- 
küste gewonnen."50     Sobald   er   daher  von  der  Bewegung 


125     

des  Christenheeres   sichere  Kunde    vernommen,    nahm    er 
gegen  9  Uhr  beim  Dorfe  Lftbiä51  Stellung.    Die  Christen, 
an  ihrer  Spitze  Raymund  mit  seinem  Geschwader,  in  der  Mitte 
Guido  mit  seiner  Ritterschaft  und  den  ans  dem  englischen 
Schatze  geworbenen  Truppen ,  denen  Balian  und  die  Templer 
schliessend  folgten,  rückten  in  wohlgeordneten,  stattlichen  Rei- 
hen, wie  ein  Augenzeuge  berichtet ,  „ähnlich  sich  bewegenden 
Bergen  oder  Wogen  der  gepeitschten  See",  gegen  die  Musli- 
men ;  aber  diese  widerstanden  ihnen  nach  einem  kurzen  Augen- 
blicke von  Muthlosigkeit ,  durch  die  begeisternden  Reden  der 
Priester  und  das  Beispiel  ihres  Sultans  ermuthigt,  so  tapfer, 
dass  die  Christen  bis  zum  Nachmittag  keinen  Fassbreit  Terrain 
gewannen.  Sie  litten  sehr  durch  die  grosse  Sonnenhitze  und  den 
Mangel  an  Wasser,  besonders  aber  ihre  Pferde,  so  dass  sie  zu 
Tode  erschöpft  sich  zurückzogen.  In  dem  nun  eiligst  zusam- 
mengerufenen Kriegsrathe  riethen  viele,  den  Kampf  unverzüg- 
lich wieder  aufzunehmen,  andere,  vor  allem  den  Durchbruch 
nach  dem  See  zu  forciren,  während  Raymund  es  für  das  Beste 
hielt,  die  links  hegenden  nahen  Höhen  des  Dorfes  Hattiri  zu 
besetzen  und  dort  die  Nacht  zuzubringen. M  Guido  folgte  die- 
sem Rathe,  und  das  Heer  schlug  auf  den  felsigen  Höhen  von 
Hattlu,  welche  nach  der  Legende  einst  dem  Heiland  als  Kanzel 
für  die  Bergpredigt  gedient,  sein  Lager  auf.  Alle  Kämpfer, 
namentlich  aber  die  Streitrosse,  waren  von  den  Anstrengungen 
des  fruchtlosen  Kampfes  und  der  Hitze,  vor  allem  aber  durch 
den  Wassermangel  zu  Tode  ermattet,  und  trotzdem  musste  man 
aus  Furcht  vor  einer  etwaigen  Ueberrumpelung  der  Muslimen 
die  Nacht  unter  den  Waffen  zubringen.    Von  dem  ganzen 
Heere  waren  es  nur  die  Ritter ,  welche  den  Muth  nicht  völlig 
verloren ,  sondern  trotzig  prahlten,  sie  würden  am  folgenden 
Tage  mit  besserem  Glück  fechten ;  doch  gingen  sechs  derselben 
m  jener  qualvollen  Nacht  zu  den  Feinden  über  und  enthüllten 
Saladin  die  ganze  Trostlosigkeit  des  christlichen  Heeres.53 
h|  Lager  der  Muslimen  hingegen  herrschte  ungeheurer  Jubel 
über  den  errungenen  Sieg,  und  den  Christen  mochten  die  tau- 
sendstimmigen Rufe :  „Allah  ist  gross ! u  und  die  Gebetsrufe  der 


126    

Priester  in  jener  Nacht  schrecklich  in  den  Ohren  klingen.  Doch 
blieben  sie  die  Nacht  unbehelligt;  denn  auch  ihre  Gegner 
waren  sehr  erschöpft.  Saladin  traf  inzwischen  seine  Anord- 
nungen für  den  folgenden  Tag  und  Hess  400  Eameellasten 
Pfeile  unter  die  Bogenschützen  austheilen.  Damit  jedoch  die 
Christen  ihre  Stellung  des  Nachts  nicht  veränderten,  befahl  er, 
ihr  Lager  zu  umstellen  und  das  Gesträuch,84  welches  die  Felder 
ringsum  bedeckte,  in  Brand  zu  stecken,  so  dass  das  Lager  in 
stinkenden  Qualm  eingehüllt  wurde.  Am  frühen  Morgen  zog 
Saladin,  einen  gewaltigen  Stoss  der  christlichen  Reiterei  fürch- 
tend, seine  Truppen  von  ihrem  Lager  etwas  zurück  und  liess 
das  Gefecht  von  einer  langen  Linie  Bogenschützen,  denen 
70  Mann  fortwährend  neue  Munition  zutrugen,  mit  einem 
furchtbaren  Pfeilregen  eröffnen.  Die  Christen  schickten  ihre 
Reiterei  vor,  an  deren  Spitze  Graf  Raymund  mit  seiner  Rit- 
terschaft, und  zwar,  weil  der  Krieg  in  seinem  Lande  geführt 
wurde.  Als  Tafci  ad-dln  von  Hamät,  der  Neffe  des  Sultans,  das 
Geschwader  Raymunds  heranbrausen  sah,  liess  er,  da  er  den 
Stoss  nicht  aufhalten  konnte,  seine  Reihen  öffnen,  und  die 
Feinde  durch  diese  Lücke  hindurchjagen. 55  Jedoch  nur  Raymund 
mit  wenigen  Rittern  entkam  wirklich ,  da  zu  deren  Verfolgung 
sofort  ein  Dätachemcnt  nachgesandt  wurde.  Die  übrigen  Reiter- 
schaaren  hingegen  wurden  von  den  Muslimen,  welche  anfangs 
wieder  mit  Zittern  und  Zagen 50  in  den  Kampf  gezogen,  aber 
allmählig  Muth  gewonnen ,  aufgehalten  und  zurückgetrieben. 
Ein  junger  Mameluk  starb  hier  den  Heldentod.  Er  war  den 
Feinden,  um  sich  unter  den  Augen  des  Sultans  auszuzeichnen, 
oder  um  durch  seinen  Märtyrertod  den  Muth  der  schon  wan- 
kenden Reihen  zu  stärken,  entgegengesprengt,  aber  von  der 
Menge  überwältigt  sank  er  zu  Boden.57  Die  Reiterei  machte 
einen  neuen  letzten  Versuch  nach  Westen  bin  durchzubrechen 
und  vereinte  ihre  Streitkräfte  zu  einem  furchtbaren  Stosse. 
allein  die  Muslimen  hatten  von  neuem  das  Strauchwerk  der 
Ebene  angezündet,  so  dass  durch  den  Wind  der  Qualm  den  An- 
greifern ins  Gesicht  gejagt  wurde.  Saladin  verfolgte  mit  der 
peinlichsten  Sorge  den  Erfolg  dieser  letzten  Kraftanstrengung 


127     

des  Feindes ;  nur  mit  grosser  Mühe  und  dem  Aufwände  vieler 
Bitten  brachte  er  die  wankenden  Linien  zum  Stehen.68  Jetzt 
war  die  Kraft  der  christlichen  Ritter  gebrochen.  Das  Fussvolk 
floh  in  wilden  Haufen  nach  der  einen  Felshöhe  bei  Hattin,  und 
alle  Bitten  des  Königs  berabzukommen  und  die  Reiterei  zu 
unterstützen  waren  vergeblich;    sie  erklärten,  sie  seien  vor 
Hitze  und  Durst  verschmachtet.  So  blieb  denn  auch  der  Ritter- 
schaar,  da  sie  der  Deckung  durch  ihre  Bogenschützen  gegen 
die  Wolken  feindlicher  Geschosse  beraubt  war,  nichts  übrig, 
als  auf  eine  andere  Kuppe  des  Höhenzuges  von  Hattin  sich  zu- 
rückzuziehen. Sie  stiegen  von  den  Pferden,  lagerten  sich  um  das 
heilige  Kreuz,  dessen  Träger  Bischof  Rufin  von  cAkkä  gefallen 
war,  und  erwarteten  so  in  stummer  Lethargie  ihr  Geschick.59 
Als  die  Muslimen  dieses  sahen,  rückten  sie  von  allen  Seiten  un- 
ter lautem  Siegesjubel  gegen  die  beiden  Hügel  heran  und  fie- 
len über  die  Christen  her ;  die  Schlacht  war  zu  Ende  und  das 
Schlachten  begann.  Apathisch  Hessen  die  Christen  sich  nieder- 
hauen ;  nur  die  ritterlichen  Schaaren  Guidos,  die  Templer  und 
Hospitaliter  leisteten  einigen  Widerstand.  Die  gemeine  Mann- 
schaft ward  vom  Berge  in  den  auf  der  anderen  Seite  liegen- 
den Abgrund  hinuntergejagt  oder  erbarmungslos  massacrirt. 
Von  dem  ganzen  christlichen  Heere  entkamen  kaum  über  1000 
Mann,  darunter  ungefähr  200  Ritter,60  so  der  Graf  Raymund 
mit  seinen  4  Söhnen:  Hugo,  Wilhelm,  Raoul  und  Otto,  Ray- 
mund, der  Sohn  des  Fürsten  von  Antiochien,  ferner  Balian  von 
Ibelin  und  Raynald  von  Sidon.61    Gefangen  wurden :   König 
Guido  und  sein  Bruder  Amalrich  mit  dem  heiligen  Kreuze ,  der 
Bischof  Bernhard  von  Lydda,  welcher  mit  dem  gefallenen  Bi- 
schof Rufin  von  'Akkä  das  heilige  Kreuz  im  Kampf  getragen  ,62 
Fürst  Raynald  von  Karak  mit  seinem  Sohne ,  Honfred  von  Tü- 
ren,6» (}raf  Joscelin,   Walter  von  Arsüf,  Plivain  von  Botrys, 
ferner  Hugo  IH  v.  öabala,  der  Herr  vonMarfcab  (??),  der  Sohn 
des  Herrn  von  Alexandrette 64  und  viele  andere  Edele  mehr. 
Als  Saladin  diesen  grossen  Sieg  sah,  den  grössten,  den  jemals 
die  Muslimen  über  die  Kreuzfahrer  errungen,   stieg  er  vom 
Werde  und  dankte  unter  heissen  Thränen  Allah. ß5 


128 

Unter  ungeheurem  Jubel  und  dem  allseitigen  Rufe  „Allah  ist 
gross  I "  wurden  die  Tausende  von  Gefangenen  nach  dem  mus- 
limischen Lager  gebracht.    Saladin  berieth  mit  seinen  Emiren 
Über  das  Schicksal  der  Gefangenen  und  Hess,  als  sein  Saltans- 
zelt aufgeschlagen  und  mit  Fahnen  und  Standarten  decorirt  wor- 
den  war,  die  vornehmsten  unter  den  Gefangenen,  so  den  König 
Guido,  dessen  Bruder  Amalrich,  den  Grossmeister  der  Templer 
und  den  Fürsten  von  Earak  vor  sich  führen.  Er  wandte  sich  zu- 
nächst an  den  König  und  suchte  ihn  über  sein  Unglück,  so  gut 
es  ging,  zu  trösten.  Guido  bat  ihn  um  einen  Trunk  Wasser,  und 
alsbald  wurde  ihm  ein  Becher  Wasser,  mit  Eis  gekühlt,  über- 
reicht.66 Der  König  reichte  denselben,  nachdem  er  sich  erfrischt, 
dem  neben  ihm  stehenden  Fürsten  Raynald ;  allein  da  der  ara- 
bischen Sitte  gemäss  jeder  im  Schutze  desjenigen  steht,  von 
dem  er  als  Gast  einen  Trunk  Wasser  empfangen ,  und  Saladin 
seines  Schwures  gegen  den  eidbrüchigen  Raynald  gedachte, 
so  wandte  er  sich  mit  den  Worten  an  Guido :   „Mit  meiner  Er- 
laubniss  wird  dieser  Verfluchte  nicht  trinken ,  und  wenn  er  es 
auch  thäte,  so  wird  er  doch  nicht  seines  Lebens  sicher  und  mir 
heilig  sein."  Hierauftrat  er  mit  einem  furchtbaren  Wuthblicke 
an  Raynald  heran  und  warf  ihm  seine  Frevelthaten  gegen  die 
wehrlosen  muslimischen  Pilger   und  seinen  Vertragsbruch67 
vor.   Er  versprach  Verzeihung ,  wenn  er  zum  Islam  überträte ; 
allein  als  dieser  trotzig  antwortete ,  hieb  er  ihn  in  die  Schul- 
ter.68   Hierauf  warfen  sich  mehrere  Leibmameluken  auf  ihn, 
tödteten  ihn  vollends  und  schleiften  ihn  an  Guido  vorüber  zum 
Zelte  hinaus,  damit  das  Lager  den  Tod  des  verruchten  Anstif- 
ters dieses  Krieges  erfahren  solle.  Guido  entsetzte  sich,  allein 
Saladin  versicherte  ihm,  sein  Leben  solle  ungefährdet  sein; 
denn  es  sei  nicht  orientalische  Sitte  Könige  zu  tödten ;  „diesem 
aber4*,  fuhr  er  fort,   „ist  nach  seinem  Willen  geschehen;  durch 
seine  Verblendung  und  seine  Treulosigkeit  hat  er  selbst  seinen 
Tod  verschuldet. "  Die  Gefangenen  wurden  hierauf  abgeführt, 
während  Saladin,  von  seinem  Kanzler  Imäd  ad-din  begleitet, 
ausritt,    das  Schlachtfeld  zu  besichtigen.    Letzterer  weiss  in 
seinem  Bericht  nicht  Worte  des  Abscheus  und  Ekels  genug  zu 


- —     129 

finden,  mit  dem  ihn  der  Anblick  der  Wahlstätte  erfüllt.  Die 
Zeltstricke,  erzählt  er,  reichten  nicht  ans,  um  die  Gefangenen 
alle  einzeln  zn  binden;  er  sah,  dass  ein  einziger  Reiter  oft  30 
bis  40  Christen  an  Einem  Stricke  gebunden  führte,  dass  100 
bis  200,  ohne  den  mindesten  Fluchtversuch  zu  machen,  oft  in 
einem  Winkel  zusammengedrängt,  nur  von  Einem  Wächter  be- 
wacht wurden ;  denn,  wie  er  erklärt,  nach  dem  Verluste  des 
heiligen  Kreuzes  hätten  sie  gewissermassen  ihre  Tapferkeit 
wie  einen  Zauber  verloren  gesehen.69  —  Am  folgenden  Tage 
rückte  Saladin  gegen  die  Gitadelle  von  Tiberias,  vor  welcher 
er  nur  ein  schwaches  Beobachtungscorps  zurückgelassen.70  Die 
Gräfin  capitulirte  gegen  freien  Abzug  mit  ihrer  Tochter  und 
Dienerschaft  nach  Tripolis,  und  Eaimaz  al-Nagmi  ward  Gou- 
verneur von  Tiberias.  Am  7.  Juli  liess  Saladin  die  meisten 
seiner  Gefangenen  vorführen  und  erklärte :  „Ich  will  das  Land 
von  den  beiden  unseligen  Arten  (den  Templern  und  Hospita- 
litern)  reinigen. u  Sämmtliche  gefangene  Ordensbrüder  —  es 
sollen  ihrer  230  gewesen  sein 71  —  wurden»  weil  sie  ihm  als  As- 
sassinen  galten,  vor  seinen  Augen  niedergemacht.  Auf  den  Kopf 
jedes  einzelnen  Gefangenen  setzte  er  50  Byzantiner  Belohnung, 
worauf  die  Soldaten  Hunderte  herbeibrachten,  die  sämmtlich 
geköpft  wurden.  Saladin  forderte  mehrere  der  anwesenden 
Gelehrten,  Priester  und  Derwische  auf,  so  viele  sie  wollten 
niederzuhauen ;  allein  wie  Imäd  erzählt,  fanden  doch  nur  we- 
nige an  diesem  widerlichen  Massacre  wehrloser  Gefangener 
Vergnügen.  An  der  Brücke  bei  Tiberias  liess  er  hierauf  die 
Kriegsbeute  unter  die  Seinen  austheilen.  Imäd  erzählt,  er 
habe  gesehen,  dass  ein  Mann  mit  seiner  Frau  und  5  Kindern 
für  SO  Byzantiner  verkauft  wurde,  ja  es  soll  sogar  vorgekom- 
men sein,  dass  man  einen  Christen  „für  ein  Paar  Schuhe"  ver- 
kaufte.72 

Die  angesehenen  Gefangenen,  unter  ihnen  den  König, 
den  Coanetable  des  Reiches  A  mal  rieh,  Honfred,  den  Fürsten 
Hugo  von  Gabala  und  den  Meister  des  Tempels,  liess  er  na«h 
Damaskus  deportiren,  während  nach  besonderem  Befehl  an 
<len  Gouverneur  von  Damaskus  alle  sonst  dahin  deportirten 

Röhricht,  Beiträge.  9 


130     

Gefangenen  niedriger  Abkunft  sofort  hingerichtet  wurden, 
wenn  sie  nicht,  was  auch  häufig  geschah,  zum  Islam  übertra- 
ten. Am  8.  Juli  brach  Saladin73  auf  und  lagerte  bei  Lübiä. 
von  wo  er  am  9.  Akkä  erreichte.  Hier  waren  kurz  vor  dem 
Anrücken  der  Muslimen  der  frühere  Gouverneur  Graf  Joscelin 
und  Balian  von  Ibelin  eingetroffen.  Auf  die  Kunde  von  dem 
Herannahen  der  Muslimen  beriefen  diese  die  Bürger  und  be- 
wogen sie,  durch  einen  aus  ihrer  Mitte  Namens  Pierre  Brice 
Saladin  die  Schlüssel  einhändigen  zu  lassen ;  allein  viele  wa- 
ren damit  nicht  zufrieden  und  legten  Feuer  an,  das  jedoch 
bald  wieder  gelöscht  wurde.  Der  Sultan  nahm  die  vorgeschla- 
genen Capitulationsbedingungen  an,  und  stellte  den  Einwoh- 
nern frei,  in  40  Tagen  auszuwandern  oder  als  seine  Untertha- 
nen  gegen  das  übliche  Kopfgeld 74  zu  bleiben ;  allein  die  mei- 
sten flohen  zur  See  aus  cAkkä,  weil  sie  fürchteten,  Saladin 
würde  die  ihnen  versprochene  Sicherheit  der  Person  und  des 
Eigenthums  nicht  halten.  Indessen  war  diese  Furcht  unnütz: 
denn  alle,  welche  auszogen,  erhielten  freies  Geleit,  wohin  sie 
wollten.75  Inzwischen  drangen  die  Muslimen  ungehindert  in 
die  Stadt  und  stürzten  sich  auf  die  grossen  Speicher  und  Ma- 
gazine der  Kaufleute.  Man  fand  ungeheure  Vorräthe  von  kost- 
baren Tuchen  und  Seidenstoffen,  Zucker,  Droguen,  Gold,  Edel- 
steine, und  was  für  Saladin  besonders  werthvoll  war :  er  be- 
freite hier  auch  4000  muslimische  Gefangene,  welche  er  reich 
beschenkt  in  die  Heimath  entliess.76  Die  Kathedrale  wandelte 
er  in  eine  Moschee  um,  die  Gebäude  der  Templer  schenkte  er 
dem  Gelehrten  cAisä  al- Hakkar!;  seinen  Sohn  Malik  Al- 
Afdal  machte  er  zum  Gouverneur  (10.  Juli).  Saladin  selbst 
betrat  die  Stadt  nicht.  Sofort  nach  diesem  schnellen  Triumphe 
schrieb  er  an  seinen  Bruder  Malik  Al-eAdil,  welchen  er  1186 
als  Statthalter  in  Aegypten  zurückgelassen,  worauf  dieser  so- 
gleich zurück  antwortete,  dass  er  Magd  al-Jäbä77  und  Jäfä 
erobert  und  viele  Tausende  zu  Gefangenen  gemacht  habe. 

Während  und  nach  dieser  Zeit  fielen  manche  Städte  und 
Castelle.  So  ward  Nazareth  noch  am  Abende  des  2.  Schlacht- 
tages durch  Muzaffer  ad-dtn  und  das  auf  dem  Täbor  gelegene 


131     

Kloster  zerstört.    Die  Einwohner  hatten  sich  meist  in  die  Ma- 
rienkirche geflüchtet,  wurden  aber  grösstenteils  niedergehauen. 
Die  scheusslichsten  Grausamkeiten  und  Brutalitäten,  nament- 
lich am  weiblichen  Geschlecht,  wurden  verübt,  und  die  Uebrig- 
gebliebenen  an  Hals  und  Schenkel  gefesselt  weggeführt.78 
Darauf  wandte  sich  der  Emir  gegen  §affüria,  das  zwar  von 
den  Einwohnern  völlig  verlassen  war,  aber  dafür  in  seinen  rei- 
chen Magazinen  desto  mehr  Beute  bot.  Caesarea  ward  von  den 
Emiren  Bidr  ad-dln  Duldirim  und  öaras  ad-dln  Kilig  erobert, 
die  reichgeschmückten  Kirchen  verwüstet.    Bald  darauf  fielen 
M  aliä,™  Haifa,80  Arsüf.8*  Der  Emir  Hussäm  ad-dln  eroberte 
Samaria  (Sebaste),  wo  er  die  berühmte  St.  Johanniskirche 
in  eine  Moschee  umwandeln  und  den  ehrwürdigen  Bischof,  nach- 
dem man  ihn  bis  aufs  Blut  gepeinigt,  damit  er  die  Schätze  ver- 
rathen  solle,  nach  cAkkä  deportiren  Hess.    Hierauf  rückte  er 
vor  Nablus.    Da  nach  der  Schlacht  bei  Hattin  die  Gemahlin 
fialians  von  Ibelin,  Maria  Gomnena,  mit  den  meisten  Bewoh- 
nern nach  Jerusalem  geflohen  war,  so  fand  er  die  Stadt  fast 
leer.    Die  Zurückgebliebenen  wurden  gegen  die  übliche  jähr- 
liche Kopfsteuer  im  Besitz  ihres  Eigenthums  gelassen,  zumal 
die  dort  ansässigen  Muslimen  Ihren  christlichen  Mitbürgern  das 
Zeugniss  ausstellten,  dass  sie  mit  ihnen  bisher  im  besten  Ein- 
vernehmen gelebt  hätten.    Die  Citadelle  vertheidigte  sich  zwar 
noch  einige  Zeit ;   allein  da  keine  Hoffnung  auf  Ersatz  war, 
kapitulirte  die  Besatzung  gegen  freien  Abzug.*2    Ebenso  fiel 
die  starke  Festung  der  Templer  Al-Füla.  Die  Garnison  ward 
bei  einem  Ausfall  abgeschnitten  und  theils  gefangen,   theils 
niedergehauen,  so  dass  die  in  der  Burg  Zurückgebliebenen, 
meist  Frauen,   gegen  Sicherheit  ihres  Lebens  kapitulirten.*3 
Hierauf  sandte  Saladin  seinen  Neffen  Tafci  ad-dtn  gegen  die 
Festung Tibnln  ^Turon);*4  da  jedoch  das  Belagerungscorps 
gegen  diese  imposante  Festung  zu  gering  war,   erschien  er 
selbst  nach  drei  Tagemärschen  mit  seinem  Heere  ;19.  Juli), 
und  begann  eine  energische  Beschiessung  der  Festung.    Die 
Belagerten,  wahrscheinlich,  weil  ihr  Proviant  zu  Ende  ging,  ent- 
liessen  aus  ihrer  Gefangenschaft  1 00  Muselmänner  und  schick- 

9» 


132    

ten  sie  zu  Saladin,  welcher  sie  mit  Geld  und  Kleidern  reichlich 
beschenkte  und  in  ihre  Heimath  entließe.  Am  26.  Juli  kapita- 
lste die  Festung,  welche  von  dem  Mameluken  Sanfc&r  al- 
Dawäwt  sofort  wieder  restaurirt  wurde. M  Von  hier  aus  rückte 
Saladin  gegen  Sidon,  um  den  Christen  jede  Zufuhr  von  der 
See  abzuschneiden;  auf  dem  Wege  dahin  nahm  er  Sarepta  ohne 
Schwertstreich.  Kaum  hatte  er  sich  vor  den  Mauern  Sidons 
gezeigt,  als  ihm  die  Bürgerschaft,  da  der  Gouverneur  geflohen 
war.  sofort  die  Schlüssel  der  Stadt  überreichte  (29.  Juli) .  Am 
folgenden  Tage  rückte  er  gegen  B  ai  r  ü  t.  Die  Einwohner  waren 
fest  entschlossen,  sich  energisch  zu  vertheidigen,  und  in  der 
That  wurden  mehrere  Stürme  von  ihnen  glücklich  abgeschla- 
gen, bis  sie  durch  die  Feigheit  des  in  die  Stadt  geflohenen 
Landvolks,  oder  durch  die  verrätheriscbe  List  heimlicher 
Freunde  Saladins  zur  Ergebung  bewogen  wurden.  Die  Ver- 
theidiger  nämlich  hörten,  während  die  Feinde  gegen  die  Mauern 
stürmten,  aus  dem  Innern  der  Stadt  mehrere  durchdringende 
Schreie,  so  dass  sie  fürchteten,  es  sei  den  Feinden  irgendwo 
gelungen  in  die  Stadt  einzudringen.  Die  deshalb  abgesandten 
Boten  kehrten  zwar  mit  der  Nachricht  zurück,  dass  diese 
Furcht  unbegründet  gewesen ;  allein  die  Bevölkerung  und  die 
Vertheidiger  waren  nicht  mehr  zu  beruhigen,  alles  witterte 
Verrath  und  drängte  zur  Capitulation ;  am  6.  August  ward  die 
Stadt  übergeben. 

Vier  Tage  vorher  waren  vom  Gouverneur  von  Damas- 
kus b0  Briefe  an  Saladin  gelangt,  worin  dieser  mittheilte,  dass 
der  bei  Hattin  gefangene  Fürst  Hugo  III  von  6abala  gesonnen 
sei,  gegen  Freilassung  aus  der  Gefangenschaft  ihm  die  Stadt 
Gabala  zu  übergeben.  Hugo  ward  in  Folge  dessen  unter  si- 
cherer Escorte  nach  Bairüt  gebracht  und  sandte  von  hier  aus  an 
den  Commandanten  von  6abala  den  Befehl,  die  Stadt  Saladin 
zu  übergeben.  Dieser  gehorchte,  und  Hugo  wurde  frei  gelas- 
sen.87 Auf  die  Kunde  davon,  dass  Saladin  in  das  Gebiet  von 
Tripolis  eingefallen,  war  Graf  Raymund  mit  dem  Sohne  des 
Fürsten  von  Antiochien  zur  See  von  Tyrus  nach  Tripolis  ge- 
flohen, wo  er  nach  kurzer  Krankheit  starb. H8 


133    

Nach  diesen  glücklichen  Erfolgen  beschloss  Saladin  an  die 
Eroberung  vonTyrus  zu  gehen,  um  diesen  wichtigen  Zufluchts- 
ort der  Christen,  wo  sieh  viele  der  bei  Hatttn  entflohenen  und 

7  •  •  • 

fast  sämmtliche  Mannschaften  der  durch  Capitulation  gewon- 
nenen Festungen  und  Castelle  eingefunden  hatten,  zu  erobern. 
Er  hoffte,  um  so  leichter  die  Stadt  zu  gewinnen,  als  der  Com- 
mandant  Raynald  von  Sidon  schon  gegen  Mitte  Juli  ihm  die 
Uebergabe  der  Festung  versprochen  hatte.89  Auf  dem  Marsche 
dahin  eroberte  er  Botrys;  allein  seine  Hoffnung,  Tyrus  leichten 
Spiels  zu  gewinnen,  wurde,  da  er  keine  Flotte  hatte,90  vor 
allem  aber  durch  die  inzwischen  erfolgte  Ankunft  des  Mark- 
grafen Konrad  von  Montferrat  völlig  zu  Schanden.  —  Dieser 
nämlich  war  aus  Constantinopel  anfeinem  genuesischen  Schiffe 
mit  vielen  Rittern  abgesegelt,91  wollte  am  13.  Juli  Abends92  in 
den  Hafen  von  cAkkä  einlaufen  und  legte  vor  dem  Fliegen- 
thurme  an.  Er  wunderte  sich  über  die  Ruhe  im  Hafen,  vor  al- 
lem aber  darüber,  dass  man  sein  Schiff  nicht,  wie  es  sonst  bei 
der  Ankunft  von  Fahrzeugen  Sitte  war,  mit  Glockenklang  em- 
pfing. Aus  den  Feldzeichen  auf  den  Thürmen  und  Bastionen 
erkannte  er  jetzt  zu  spät,  dass  die  Christen  nicht  mehr  Herren 
der  Stadt  seien;  allein  er  wusste  sich  mehrRath  als  jene  christ- 
liehen Schiffer,  welche  kurz  vor  ihm  in  den  Hafen  eingelaufen 
und  gefangen  genommen  worden  waren. ft3  Seine  Leute  wur- 
den bestürzt,  als  eine  feindliche  Barke  heransegelte  um  festzu- 
stellen, welcher  Nationalität  das  Schiff  angehöre.  Konrad  ge- 
bot ihnen  Schweigen  und  erklärte,  er  sei  ein  genuesischer 
Kaufmann 94  und  bitte  das  Hafenamt  um  Schutz,  damit  er  ein- 
fahren und  seine  Ladung  löschen  könne.95  Während  der  Unter- 
bandlungen darüber,  die  er  durch  Einreden  und  Schwierig- 
keiten aller*  Art  lange  hinzog,  trat  der  für  ihn  günstige  Wind 
ein.  sodass  er.  obschon  von  einem  muslimischen  Schiffe  verfolgt, 
doch  glücklich  in  der  folgenden  Nacht  nach  Tyrus  entkam. 
Die  Einwohner  nahmen  ihn  mit  offenen  Armen  auf,  während 
Haynald  von  Sidon  floh,  und  Übergaben  ihm  die  Stadt  bis  zur 
Ankunft  eines  der  vier  Könige  von  Deutschland,  England, 
Frankreich  oder  Sicilien.     Er  verproviantirte  sie  mit  Hülfe 


134     

der  zahlreich  im  Hafen  eintreffenden  pisanischen  und  genuesi- 
schen Schiffe,  setzte  die  Wälle  in  guten  Verteidigungszustand 
und  ermuthigte  die  Bürger  zu  energischer  Gegenwehr.  »•  A1& 
Saladin  daher  vor  Tyrus  erschien,  wurde  er  bald  gewähr,  das» 
diese  Festung  nicht  so  leicht  erobert  werden  könne.  Konrad 
machte  mehrere  glückliche  Ausfälle  und  liess,  um  die  Zahl  der 
Streiter  recht  gross  erscheinen  zu  lassen,  sogar  Weiber  und 
Kinder  in  Rüstungen  die  Mauer  besteigen.97  Nach  kurzer  Be- 
rathung  mit  seinem  Bruder  gab  daher  der  Sultan  die  Belage- 
rung auf  und  beschloss,  gegen  Ascalon  zu  marschiren.  Zugleich 
schrieb  er  an  den  König  Guido  und  deft  Grossmeister  der  Tem- 
pler und  bot  ihnen  für  sich  und  13  andere  vornehme  Gefangene 
die  Freiheit  an,  wenn  sie  die  Auslieferung  der  noch  in  den 
Händen  der  Christen  befindlichen  Städte  und  Festungen  be- 
wirken würden.98  Auf  dem  Marsche  nach  Ascalon  eroberte  er 
eine  Reihe  kleinerer  Plätze  und  vereinigte  sich  mit  den  Trup- 
pen seines  Sohnes  Malik  Al-Aztz,  dessen  Admiral  Lülü  mit 
einer  egyptischen  Flotte  den  Hafen  von  Ascalon  sperrte.  König 
Guido  Hess  die  Vertheidiger  auffordern,  die  Stadt  zu  übergeben. 
Er  erklärte  ihnen,  es  sei  zwar  ein  grosser  Schade  für  die  Chri- 
stenheit, wenn  eine  so  starke  und  wichtige  Festung  ohne  Kampf 
bloss  für  Einen  Menschen  an  die  Feinde  ausgeliefert  werde ; 
allein  er  wies  sie  darauf  hin,  class  sie  ohne  Ritter  und  kriegs- 
geübte Mannschaften  doch  dem  grossen  Heere  Saladins  nicht 
lange  würden  widerstehen  können."  Die  Bürger  aber  wiesen 
jene  Zumuthung  mit  Entrüstung  ab,  worauf  am  23.  August  die 
Belagerung  begann.  Die  Besatzung  vertheidigte  sich  sehr  ener- 
gisch ;  doch  gelang  es  den  feindlichen  Mineuren  sehr  bald  eine 
Bresche  in  die  Mauer  zu  legen,  und  es  blieb  den  Belagerten 
nichts  übrig,  als  an  die  Capitulation  zu  denken.  An  demselben 
Tage,  da  der  Commandant  und  die  Vertreter  der  Stadt  im  Zelte 
des  Sultans  die  Capitulation  unterzeichneten  (4.  Sept.),  trat 
eine  Sonnenfinsterniss  ein  —  der  Himmel  schien  über  das 
Unglück  der  Christen  mitzutrauern.100  Es  wurde  festgesetzt, 
dass  den  Einwohnern  40  Tage  Zeit  für  den  Verkauf  ihrer  Güter 
eingeräumt  werden  sollten  und  frei  er  Abzug  unter  sicherem  Ge- 


135    — 

leit  nach  Jerusalem  oder  Tripolis ;  ebenso  wurde  denjenigen 
Familien,  welche  nach  der  Capitulation  noch  länger  bleiben 
wollten,  die  Sicherheit  ihrer  Person  und  ihres  Eigenthums  ge- 
währleistet. Unter  diesen  Bedingungen  ward  am  5.  September 
Ascalon  übergeben.101  Mit  ungeheurem  Jubel  zogen  nun  die 
Muslimen  ein,  plünderten  die  Kirchen  und  schlugen  die  ihnen 
so  verhassten  Glocken  in  Stücke.  Um  dieselbe  Zeit  fielen  die 
Festungen  R am la,102  Jabnä,10*  Darum,104  Gaza,  und  die 
Templerfestungen  AI- Atrüu105  und  Bait-6abrtn;106  letz- 
tere wurden  auf  Betreiben  des  Templergrossmeisters  für  den 
Preis  seiner  Freilassung  an  Saladin  ohne  Weiteres  ausgeliefert. 

Von  Ascalon  wandte  sich  hierauf  Saladin  dem  höchsten 
Ziele  seines  Feldzuges,  Jerusalem,  zu.  Er  schrieb  um  diese 
Zeit:  „Man  hört  in  der  Gegend  nichts  mehr  als  die  Stimme 
derer,  welche  rufen:  „Allah  ist  gross!"  Von  (xabala  bis  an 
die  Grenzen  Egyptens  bleibt  den  Ungläubigen  nichts  mehr  als 
Jerusalem  und  Tyrps.  Erst  gehe  ich  an  die  Eroberung  der  hei- 
ligen Stadt,  und  wenn  sie  uns  der  grosse  Gott  übergeben,  wer- 
den wir  nach  Tyrus  ziehen. ut07  Sengend  und  brennend  durch- 
streiften die  muslimischen  Heerschaaren  „zahlreich  wie  die 
Ameisen"  die  Umgebung  von  Jerusalem,  zerstörten  die  heilige 
Grabeskirche  in  Bethanien,  das  Prämonstratenser-Kloster  St. 
Samuel,  die  Kirche  auf  dem  Oelberge  und  die  Kirche  der  Him- 
melfahrt Mariae  im  Thal  Josaphat.10* 

Es  wird  erzählt,  Saladin  habe,  um  die  heilige  Stadt 
möglichst  unbeschädigt  zu  erhalten,  ursprünglich  eine  Be- 
lagerung Jerusalems  nicht  beabsichtigt,109  und  dafür  zeu- 
gen auch  die  entgegenkommenden  und  vorteilhaften  Be- 
dingungen, welche  er  den  Christen  anbot.  Er  versprach 
ihnen  einen  Waffenstillstand  für  Jerusalem  bis  zum  Pfingst- 
feste  1188,  ferner  reichliche  Zufuhr  und  Sicherheit  des  Ver- 
kehrs und  Landbaus  in  einem  Umkreise  von  5  und  6  Meilen 
sowie  30,000  Byzantiner  für  die  Wiederherstellung  der  Mauern 
und  Wälle.  Ausserdem  wollte  Saladin  die  Christen  von  Jeru- 
salem mit  ihrem  Hab  und  Gut  in  eine  christliche  Gegend  eige- 
ner Wahl  geleiten.    Alles  dies  hatte  Saladin  den  Christen  zu- 


136     

gesagt  anter  der  Bedingung ,  dass  sie  nach  dem  Ablauf  des 
Friedens  'Pfingsten  1188),  falls  sie  bis  dahin  keine  Hülfe  er- 
halten, die  heilige  Stadt  übergäben.  Die  Einwohner  Jerusa- 
lems schickten  auch  eine  Deputation  zum  Sultan,  welche  bei 
ihm  gerade  am  Tage  der  Uebergabe  Ascalons  eintraf.  Saladin 
wiederholte  hier  seine  frühem  Versprechungen ;  aber  diese  er- 
klärte ihm  im  Namen  der  Bürgerschaft,  dass  man  entschlos- 
sen sei,  die  heilige  Stadt  niemals  an  ihn  zu  übergeben.110  Eine 
arabische  Legende  erzählt,  sein  Astrologe  habe  ihm  verkün- 
digt :  ..Wenn  ich  Deinen  Sternen  glauben  soll,  so  wirst  Du  in 
Jerusalem  einziehen,  aber  ein  Auge  verlieren. *U1  „Mttsst*  ich 
blind  werden, u  sagte  Saladin,  „ich  werde  zufrieden  sein,  wenn 
ich  mich  nur  dieser  Stadt  bemächtige. u —  Ehe  er  seinen  Marsch 
gegen  Jerusalem  antrat  oder  vielleicht  im  Anblicke  der  heili- 
gen Stadt  selbst,  versammelte  er  seine  Grossen  um  sich  nnd 
hielt  nach  dem  Berichte  eines  Ohrenzeugen  folgende  Rede  an 
sie :  „Wenn  Allah  uns  die  Gnade  gewährt,  den  Feind  aus  sei- 
ner heiligen  Wohnung  zu  vertreiben,  welches  Glückes  werden 
wir  uns  dann  erfreuen,  wie  werden  wir  dann  unsern  Dank  l>e- 
zeigen !  Länger  als  80  Jahre  ist  die  heilige  Stadt  in  der  Ge- 
walt der  Ungläubigen,  und  Gott  empfängt  dort  nur  gottlose 
Huldigungen.  Seit  langer  Zeit  trachteten  die  muslimischen 
Fürsten  danach  sie  zu  befreien,  aber  sie  haben  mit  ihrer  Ab- 
sieht  Schiffbruch  gelitten :  Allah  bewahrte  einen  solchen  Ruhm 
den  Ajjubiten  auf,  um  ihnen  alle  Herzen  der  Muslimen  zu  ge- 
winnen. Richten  wir  also  alle  unsere  Sorgen  auf  die  Eroberung 
Jerusalems !  Die  Aksä-Moschee,  die  sich  dort  befindet,  ist  das 
Werk  des  Glaubens,  ist  der  Aufenthalt  der  Propheten,  der  Ort. 
wo  die  Heiligen  ruhen,  der  Wallfahrtsort  der  himmlischen  En- 
gel :  dort  wird  die  allgemeine  Auferstehung  und  das  jüngste 
Gericht  erfolgen,  dorthin  werden  sich  die  Auserwählten  des? 
Herrn  begeben,  dort  ist  der  Stein,  dessen  Schönheit  unversehrt 
ist  und  von  dem  aus  Muhammad  in  den  Himmel  gefahren,  dort 
war  es,  wo  der  Blitz  gestrahlt,  wo  die  Nacht  des  Geheimnisses 
geglänzt,  und  wo  die  Strahlen  ausbrachen,  welche  alle  Theile 
der  Welt  erleuchteten.    Unter  der  Zahl  der  Thore  der  heiligen 


137     

Stadt  igt  das  Thor  des  Erbarmens ;  wer  durch  dieses  Thor  ein- 
tritt, ist  des  Paradieses  würdig;  dort  ist  der  Thron  Salonios,  die 
Capelle  Davids  und  die  Quelle  Siloah,  dem  Paradiesflusse  ver- 
gleichbar. Der  Tempel  Jerusalems  ist  eine  der  drei  Moscheen, 
von  denen  Muhammad  im  Koran  gesprochen.112  Ohne  Zweifel 
wird  uns  Allah  sie  in  einem  besseren  Zustande  zurückgeben, 
weil  er  ihr  die  Ehre  angethan,  von  ihr  in  diesem  heiligen  Buche 
zu  sprechen.**113  Der  Eindruck  dieser  Worte,  welche  der  sieg- 
gekrönte Sultan,  ohne  seiner  raschen  Triumphe  zu  gedenken, 
mit  gläubigem  Anfblick  zu  seinem  Gott,  aber  im  Bewusstsein, 
sein  Werkzeug  zu  sein,  an  seine  Grossen  und  durch  sie  an  die 
Herzen  seiner  Krieger  richtete,  muss  ein  ganz  gewaltiger  ge- 
wesen sein,  und  es  gehört  wenig  Phantasie  dazu,  sich  die  Be- 
geisterung der  Muslimen  vorzustellen,  mit  welcher  sie  dem 
höchsten  Ziele  des  heiligen  Kampfes  nahe  traten. 

Der  Befehlshaber  Jerusalems  war  Balian  von  Ibelin.    Er 
hatte  bei  der  Capitulation  von  Akkä  von  Saladin  die  Erlaub- 
nis8  erhalten,  seine  Gemahlin  Maria  Gomnena  von  Jerusalem 
nach  Tripolis  zu  bringen,  aber  sich  verpflichtet,  nie  mehr  die 
Waffen  gegen  den  Sultan  zu  tragen  und  nur  eine  Nacht  in  Je- 
rusalem zuzubringen.  Kaum  war  er  jedoch  dort  angelangt,  als 
der  Patriarch  und  die  Angesehensten  der  Stadt  ihn  beschworen, 
bei  ihnen  zu  bleiben  und  die  Verteidigung  zu  leiten.    Balian 
entgegnete,   er  sei  durch  einen  Eid  Saladin  gegenüber  ver- 
pflichtet, die  Stadt  zu  verlassen ;  allein  Heraclius  entband  ihn 
seines  Eides  und  überwies  ihm  eine  grosse  Masse  Silberbarren 
zum  Prägen,  um  den  Sold  pünktlich  zahlen  zu  können. 114    Die 
Stadt  war  zwar  gut  verproviantirt ;  allein  es  gab  nur  wenig  im 
Kriegshandwerk  geübte  Streiter,  weshalb  Balian  viele  Bürger- 
Bohne  zu  Rittern  schlug.115    Daflir  war  die  Stadt  überfüllt  von 
flüchtigem  Landvolk  und  Frauen  und  Kindern,   welche  zum 
Theil  auf  Strassen  und  Plätzen  lagen  und  in  lautes  Wehge- 
»chrei  ausbrachen ,   wenn  sie  den  Nachthimmel  vom  Brande 
ihrer  umliegenden  Dörfer  und  Besitzungen  sich  röthen  sahen; 
aber  allgemein  war  der  Entschluss,  die  heilige  Stadt  bis  aufs 
äusserBte  zu  vertheidigen.      Der  glückliche  Ueberfall  eines 


138    -      • 

muslimischen  Streifcorps, nö  dessen  Führer  seine  Unvorsich- 
tigkeit mit  dem  Leben  bezahlen  musste ,  hob  .den  Math  der 
Vertheidiger,  und  die  Muslimen,  als  sie  vor  der  Stadt  selbst 
erschienen,  bedurften  des  ermuthigenden  Zuspruchs  des  Sultans 
gar  sehr;  denn  die  Mauern  und  Zinnen  waren  gedrängt  voll 
von  Vertheidigern,  deren  Zahl  von  Kundschaftern  auf  60,000 
angegeben  worden  war,117  und  das  Stimmengewirr,  welches 
Nachts  von  der  Stadt  zu  dem  muslimischen  Lager  hinttber- 
tönte,  Hess  diese  Angabe  nicht  übertrieben  erscheinen. 

Die  Muslimen  waren  Donnerstag  den  19.  September 11S 
gegen  Abend  vor  Jerusalem  angekommen  und  hatten,  wenn 
auch  vergeblich,  sofort  die  Besatzung  aufgefordert,  unter  den 
schon  früher  vorgeschlagenen  Bedingungen  die  Stadt  zu  über- 
geben.   Am  20.  wurde  die  Belagerung  eröffnet,  und  zwar  zu- 
nächst gegen  die  Strecke  von  der  Citadelle  oder  dem  soge- 
nannten Thurme  Davids  bis  zum  Stephans-Thor.    Allein  die 
Belagerer  hatten  wenig  Erfolg ;  denn  die  Christen  verteidig- 
ten sich  äusserst  tapfer  und  machten  täglich  2  bis  3  glückliche 
Ausfälle,  wobei  die  Angreifer  fast  stets  bis  zu  ihren  Zelten  zu- 
rückgetrieben wurden.119    Saladin  verlegte  daher  am  25.  Sep- 
tember l20  sein  Hauptquartier  nach  der  Nordseite  der  Stadt  und 
Hess  von  hier  aus  gegen  die  Mauer  zwischen  dem  Stephans- 
Thor  und  der  Nordostecke  der  Stadt 121  die  eigentliche  Bela- 
gerung eröffnen,  während  die  Belagerung  gegen  die  Südseite, 
speziell  gegen  das  Zionsthor  nur  schwach  und  ohne  Nachdruck 
weiter  geführt  wurde.122  Als  Saladin  diese  Bewegung  vollzog, 
meinten  die  Christen,  er  wolle  abziehen ;  allein  die  Vorberei- 
tungen, welche  er  nun  traf,  Hessen  sie  das  Schlimmste  erwar- 
ten.   Die  Belagerer  verhielten  sich  alle  Tage  ruhig  bis  zur 
nennten  Stunde,  wo  sie  die  Sonne  im  Rücken,  die  Christen 
aber  im  Gesichte  hatten.  Dann  wirbelten  sie,  um  den  Christen 
ihre  Bewegungen  zu  verdecken,    Staub   auf  und  begannen 
ihre  Angriffe.    Zehntausend  Reiter  standen  in  3  Haufen  jeden 
Augenblick  bereit,  etwaige  Ausfälle  abzuschlagen :  zehntausend 
Bogenschützen,  durch  Schilde  gedeckt,  standen  auf  einer  Höhe 
hinter  ihnen,  und  unter  dem  Schutze  dieser  Streitmacht  arbei- 


139     

teten  die  Mineure  und  dreizehn  grosse  Maschinen  gegen  die 
Mauern.123    Bald124  stürzte  einTheil  derselben,125  wo  er  das 
Thal  Josaphat  berührt,126  mit  dem  Steinkreuze,  welches  die 
christlichen  Eroberer  darauf  errichtet 127  hatten,  unter  furcht- 
barem Krach  zusammen,  ohne  dass  die  Christen  durch  Gegen- 
minen zu  schaden  vermochten.    Sie  suchten  die  Bresche  durch 
Gebälk  zu  verstopfen,  allein  da  jeden  Augenblick  der  Sturm 
zu  befürchten  stand ,    bemächtigte   sich  wilde  Verzweiflung 
der  Gemüther.    Die  Einen  riefhen.  die  Bresche  mit  ihren  Lei- 
bern zu  decken, 12s  allein  viele  Tausende 129  von  Goldstücken 
wurden  vergeblich  unter  Heroldsrufen  denjenigen  geboten,  die 
nur  Eine  Nacht  in  der  Bresche  wachen  wollten.  Andere  hinge- 
gen riethen,  lieber  dem  Feinde  entgegen  zu  rücken  und  in  offener 
Feldschlacht  und  heldenmüthigem  Kampfe  zu  sterben,  als  in 
der  eroberten  Stadt  sich  niederhauen  zu  lassen.  Die  Geistlichen 
gingen  selbst  mit  heldenmüthigem  Beispiel  voran,  um  den  Muth 
der  Belagerten  zu  heben ;   aber  die  Vertheidiger  liefen  unter 
dem  Rufe:  „Heilige  Maria,  hilf  !u,   sobald  man  im  Lager  der 
Feinde  irgend  welche  Bewegungen  wahrnahm,  von  den  Wäl- 
len, während  im  Inneren  Weiber  und  Kinder  auf  den  Knieen 
lagen,  oder  durch  Litaneien,  Beichten,  Processionen  und  Ka- 
sterongen den  Beistand  Gottes  auf  seine  heilige  Stadt  herab- 
zuflehen  suchten.  13°  Die  Furcht  vor  dem  Gräuel  einer  längeren 
Belagerung  und  dem  Zorn  des  dadurch  vielleicht  noch  mehr 
erbitterten  Sultans,  die  heimliche  Flucht  vieler  Vertheidiger, 
die  mehr  als  zweifelhafte  Haltung  der  nicht  lateinischen  Chri- 
sten,131 vor  allem  aber  das  Drängen  des  feigen  Pullanen-Pö- 
bels  und  die  Verzweiflung  des  von  allen  Seiten  zusammenge- 
flohenen Landvolks  bewogen  den  Patriarchen  und  Balian,  an 
eine  Unterhandlung  mit  Saladin  zu  denken.  Balian  begab  sich 
daher  in  das  Lager  Saladins,  um  ihn  für  die  Annahme  einer 
Capitulation  günstig  zu  stimmen;  aber  während  er  noch  mit 
Saladin  unterhandelte,  liefen  die  Muslimen  Sturm,  und  13  mus- 
limische Banner  flaggten  auf  den  erstiegenen  Mauern.  Saladin 
erklärte,  es  sei  bereits  zu  spät  zu  unterhandeln ;  er  werde  die 
Stadt  mit  dem  Schwerte  in  der  Hand  erobern,  und  wie  einst 


140     

die  christlichen  Eroberer  mit  den  Einwohnern  verfahren.  In- 
dessen  gelang  es  den  Belagerten,  welche  durch  den  Helden- 
muth  eines  deutschen  Bitters  entflammt  wurden.  *3*  die  Feinde 
von  den  Mauern  wieder  zu  vertreiben  und  die  Banner  des  Sul- 
tans in  den  Graben  zu  werfen.  Saladin  war  in  Folge  dessen 
aufs  äusserste  erbittert  und  befahl  Balian,  in  die  Stadt  zurück- 
zugehen. In  der  diesem  vergeblichen  Sturme  folgenden  Nacht 
wurde  Jerusalem  heftiger  denn  je  beschossen ;  ein  Stein  fiel 
in  die  Pallisaden  eines  Thurmes  mit  furchtbarem  Gekrach  nie- 
der, so  dass  alle  Einwohner  fürchteten,  die  Muslimen  seien  be- 
reits in  die  Stadt  eingedrungen.133  Am  folgenden  Tage  gingen 
Balian  von  Ibelin,  Rainer  von  Nablus  und  Thomas  Patricias ,w 
zu  Saladin.  Dieser  wies  die  Bittenden  von  neuem  ab  und  er- 
klärte, er  wolle  Jerusalem  mit  dem  Schwerte  erobern.  Die 
Gesandten  boten  100,000  Byzantiner  Lösegeld  ftlr  die  Ein- 
wohner ;  allein  Saladin  verlangte ,  dass  jeder  Mann  sieb  mit 
20  Byzantinern,  jede  Frau  mit  -10  und  jedes  Kind  mit  5  By- 
zantinern loskaufen  solle.135  Balian  erklärte,  ein  so  hohes  Lö- 
segeld könnten  nur  äusserst  wenige  erlegen;  allein  Saladin 
fertigte  ihn  mit  der  Weisung  ab,  er  solle  am  nächsten  Tage 
wiederkommen.  Balian  berief  hierauf  die  Magnaten  der  Stadt 
um  sich,  und  bat  den  Grossmeister  des  Hospitals  ajif  das  in- 
ständigste, denTheil  des  englischen  Schatzes,  welcher  dem  Hos- 
pital zugefallen,  zum  Loskauf  des  armen  Volkes  hergeben  zn 
wollen.  Der  Meister  gab  dieses  Versprechen,  nachdem  er 
sich  mit  den  Brttdern  seines  Ordens  berathen,  und  so  ging 
Balian  von  neuem  in  das  feindliche  Hauptquartier.  Saladin 
zeigte  sich  anfangs  wieder  hart,  jedoch  Balian  erklärte  ihm  in 
energischen  Worten,  dass  er  seine  Hartnäckigkeit  würde  bitter 
zu  bereuen  haben.  Er  sagte:  „0  Sultan,  wisse,  dass  wir  in 
dieser  Stadt  uns  unter  einer  Bevölkerung  befinden,  deren  Zahl 
Gott  allein  kennt.  Ihr  Kampfeseifer  ist  nur  schwach  in  der 
Hoffnung  eine  Capitulation  zu  erhalten,  in  dem  Gedanken,  da?* 
Du  ihr  eine  solche  bewilligen  wirst,  wie  Du  sie  anderen  bewil- 
ligt hast.  Aber  wenn  wir  sehen  werden,  dass  der  Tod  unver- 
meidlich ist,  bei  Gott,  so  werden  wir  unsere  Söhne  und  Frauen 


141     

tüdten,  wir  werden  unsere  Reichtbümer,  unsere  Geräthe  ver- 
brennen und  Euch  nieht  Einen  Denar,  nicht  Einen  Dirhem  zum 
Plündern,  nicht  Einen  Mann,  nicht  Eine  Frau  zur  Gefangen- 
nahme übrig  lassen.  Wenn  wir  dieses  Zerstörungswerk  vol- 
lendet, werden  wir  die  Kuppel  der  Sahra  und  die  Al^sa-Mo- 
schee  und  andere  Plätze  der  Verehrung  zerstören.  Dann  wer- 
den wir  die  muslimischen  Gefangnen  tödten,  welche  wir  be- 
sitzen, und  deren  Zahl  gegen  5000  beträgt,  wir  werden  alle 
Saumthiere  big  aufs  letzte  erwürgen  und  alle  Thiere,  welche 
wir  haben.  Zuletzt  werden  wir  Alle  gegen  Euch  ausfallen  und 
Euch  bekämpfen  als  Menschen,  welche  ihr  Blut  und  Leben 
vertheidigen.  Dann. wird  unter  uns  kein  Todter  sein,  der  nicht 
von  Euch  mehrere  getödtet ;  wir  werden  dann  sterben  mit  Ruhm 
bedeckt  oder  siegen  als  ritterliche  Männer.46136  Diese  energi- 
schen Drohungen  Balians  verfehlten  ihren  Eindruck  auf  Sala- 
din  nicht.  Er  hielt  mit  seinen  Emiren  Rath,  und  fast  alle  wa- 
ren der  Meinung  die  Capitulation  der  Christen  anzunehmen. 
Demnach  wurde  vereinbart,  dass  jeder  Mann  der  Besatzung 
zehn,  jede  Frau  fünf,  jedes  Kind  über  7  Jahre  zwei,  jedes 
Kind  unter  7  Jahren  einen  Byzantiner 13T  als  Lösegeld  zu  zahlen 
habe,  und  wer  bis  zum  vierzigsten  Tage  nach  der  Capitulation 
seinen  Loskauf  nicht  bewirkt,  der  Sclaverei  verfallen  sein 
solle.  Ausserdem  wurde  vereinbart,  dass  die  ausziehenden 
Christen  ihre  Pferde  und  Waffen  in  Jerusalem  zurücklassen 
sollten,  wogegen  der  Sultan  sich  verpflichtete,  sie  unter  siche- 
rem Geleit  in  christliches  Gebiet  überzuführen.  Balian  sagte, 
es  gäbe  nicht  20,000  Einwohner,  von  denen  jeder  10  Byzan- 
tiner zahlen  könne ;  allein  Saladin  blieb  unerbittlich,  erklärte 
jedoch,  dass  er  bereit  sei,  fUr  100,000  Byzantiner  sämmtliche  Ar- 
men freigeben  zu  wollen.  Balian  bat  ihn  aufs  Inständigste  um 
Mäßigung  und  Mitleid  für  die  unglücklichen  Armen,  und  end- 
lich gab  der  Sultan  nach,  dass  für  30,000  Byzantiner,  welche 
Balian  sofort  deponirte,  7000  Männer  frei  sein  sollten,  wobei 
e«  erlaubt  wäre,  für  das  Lösegeld  eines  Mannes  2  Frauen  oder 
M  Kinder  loszukaufen.138  Als  Balian  nach  der  Stadt  zurückge- 
kehrt, berief  er  den  Patriarchen,  die  Ordensbrüder  und  Bürger 


142     " 

und  verkündigte  ihnen  die  Bedingungen  der  Capitulation. 
welche  er  von  Saladin  erwirkt  hatte.  Alle  waren  einverstan- 
den, dem  Sultan  nun  die  Schlüssel  der  heiligen  Stadt  zu  über- 
senden ;  aber  das  arme  Volk,  welches  kein  Lösegeld  zu  zahlen 
vermochte,  brach  in  herzzerreissendes  Wehklagen  aus  und 
verfluchte  Balian  als  einen  zweiten  Ischarioth.  Freitag  den 
2.  October  erfolgte  die  Oeffnung  der  Thore  und  der  Beginn  des 
Loskaufs.139  An  jedem  Thore  standen  zwei  Beamte,  von  denen 
der  eine  das  Geld  empfing,  der  andere  die  betreffende  Quit- 
tung einhändigte.  Saladin  hatte  seinem  Bruder  Malik  Al-'Adil 
die  Ausführung  und  Ueberwachung  des  Loskaufs  übergeben : 
allein  eine  strenge  Durchführung  der  festgestellten  Bedingun- 
gen wurde  theils  durch  die  List  der  Christen  unmöglich,  theils 
auch  von  Al-cAdil  und  Saladin  nicht  überwacht,  so  das»  viele 
Emire  sich  darüber  bitter  beschwerten,  da  doch  bei  einer  Be- 
völkerung von  über  100,000  Seelen  der  Schatz  des  Sultans  dann 
einen  viel  bedeutenderen  Zuwachs  erfahren  würde.140  Viele 
der  Christen  nämlich  Hessen  sich  Nachts  an  Stricken  von  der 
Mauer  nieder  und  entwischten,  Andere  bestachen  die  Einneh- 
mer und  wurden  von  ihnen  durchgelassen,  noch  Andere  wur- 
den in  Folge  von  Fürsprache  oder  Vermittelung  freigelassen, 
während  Manche  sich  alsTodte  oder  Kranke  forttragen  Hessen, 
oder  als  Muslimen  verkleidet  entkamen.141  Damit  jedoch  die 
Muslimen,  welche  in  derselben  Zahl  allmählich  in  die  Stadt 
hineinzogen,  in  der  die  Christen,  welche  das  Lösegeld  zahlen 
konnten,  sie  verliessen,  den  noch  zurückgebliebenen  Christen 
keinen  Schaden  zufügen  sollten,  beorderte  er  für  jede  Strasse 
eine  Sicherheitswache  von  2  Rittern  und  2  Sergeanten,  wel- 
che, wie  christliche  Quellen  rühmen,  ihren  Dienst  in  aus- 
gezeichneter Weise  versahen.  Die  Christen,  welche  nach  Be- 
zahlung des  Lösegeldes  auszogen,  wurden  wegen  ihrer  unge- 
heueren Zahl  von  Saladin  scharf  beobachtet ;  hingegen  erwies 
sich  Saladin  gegen  die  Tausende  noch  zurückbleibender  Ar- 
men äusserst  mild.  Sein  Bruder  Malik  Al-fÄdil  bat  ihn  um 
1000  Christensclaven,  und  Saladin  gewährte  sie  ihm,  worauf 
dieser  sie  sämmtlich  auf  freien  Fuss  setzte.  Der  Patriarch  und 


143     

* 

Balian  baten  Jeder  für  sich  um  die  Loslassung  von  500  Armen ; 
auch  diese  Bitte  wurde  ihnen  gewährt.    Hierauf  Hess  Saladin 
in  Jerusalem  ausrufen,  er  wolle  einen  ganzen  Tag  das  Lazarus- 
thor für  den  Auszug  der  Armen  offen  lassen,  und  so  kamen  durch 
seinen  Edelmuth  wieder  viele  Tausende  von  Armen  frei,  freilich 
nur  ältere  Leute,  da  er  die  jungen  Männer  und  Frauen,  Knaben 
und  Mädchen  zurückhielt.     Hingegen  entliess  er  die  Frauen 
und  Töchter  der  bei  Sattln  gefangenen  oder  gefallenen  Bitter 
ohne  weiteres,  um  ihre  eventuell  noch  lebenden  Männer  oder 
Väter  zu  besuchen,  oder  falls  sie  todt  wären,  um  frei  zu  sein.142 
Eine  griechische  Prinzessin, 143  welche  in  Jerusalem  als  Nonne 
gelebt  hatte,  entliess  Saladin  mit  Hab  und  Gut  und  sämmtli- 
cher  Dienerschaft,  ohne  Lösegeld  zu  verlangen ;  sie  zog  unter 
heissen   Thränen  aus  der  heiligen   Stadt  in  ihre  Heimath. 
Ebenso  erlaubte  er  der  Gemahlin  Guidos,  Sibylla,  ohne  wei- 
teres  nach  Nablus    zu  ihrem   Gemahl  ziehen  zu  dürfen,144 
und  setzte  Philippa,  die  Mutter  Honfreds  von  Toron,  und  Ste- 
phanie, die  Wittwe  Raynalds  von  Karak,  auf  freien  Fuss.  Letz- 
tere bat  ihn  um  die  Freiheit  ihres  Sohnes,  aber  Saladin  ver- 
laugte dafür  dieüebergabe  vonKarak.  Sie  zog  in  Folge  dessen 
dahin  und  beschwor  die  Besatzung  zu  kapituliren,  allein  ver- 
geblich.145  Saladin  behielt  deshalb  ihren  Sohn  zurück;  hinge- 
gen Hess  er  500  Armenier,  von  denen  ihr  Fürst,  der  Herr  von 
Al-Blra  am  Euphrat,  behauptete,  sie  seien  nicht  als  Kämpfer 
sondern  nur  als  Pilger  in  Jerusalem  anwesend  gewesen,  frei. 
Ein  Gleiches  erfolgte  mit  1000  Armeniern,  welche  nun  durch 
Saladins  Edelmuth  gereizt  Muzaffar  ad-dtn   'Alt   als  Edes- 
sener  reclamirte.    Ebenso  wenig  verhinderte  Saladin,  dass  der 
Patriarch  die  silbernen  und  goldenen  Geräthe,   die  seidenen 
golddurchwirkten  Vorhänge  und  sonstige  Schmucksachen  aus 
den  Kirchen  mit  sich  fortnahm.     Sein  Kanzler  cImäd  ad-din 
sagte:  „Das  sind  reiche  Schätze,  wohl  200,000  Denar  werth. 
es  ist  ihnen  ihr  eigener  Besitz  zugesichert  worden,  nicht  aber 
das  Eigenthum  der  Klöster  und  Kirchen ;  wir  sollten  daher  nicht 
alles  dieses  in  den  Händen  dieser  Gottlosen  lassen!"  Saladin 
jedoch  entgegnete  ihm :  „Wenn  wir  ihnen  diese  Gegenstände 


144 

absprechen,  so  werden  sie  uns  für  treulos  halten/  Wir  wollen 
sie  daher  damit  abziehen  lassen,  damit  sie  nicht  sagen  können, 
dass  wir  den  Vertrag  gebrochen,  vielmehr  sollen  sie  bekennen, 
dass  wir  edelmüthig  gegen  sie  gehandelt  haben."  Der  Patriareh 
zahlte  daher  seine  10  Byzantiner  und  zog  ungehindert  seine 
Strasse. 146 

Damit  möglichst  viel  Arme  losgekauft  würden,  hatte  Ba- 
lian  aus  jeder  Strasse  2  Bürger  zu  sich  gerufen  und  schwören 
lassen,  von  den  Einwohnern  der  Strasse  den  Eid  zu  verlangen, 
dass  sie  nicht  mehr  Geld  besässen,  als  zu  ihrem  Loskaufe  und 
Abzüge  nöthig  sei,  und  dass  sie  das  Uebrige  zum  Loskaufe  der 
Mittellosen  hergeben  wollten.  Mancher  wurde  dadurch  noch 
vor  der  drohenden  Sklaverei  gerettet.  Jedoch  trotz  dem  und  al- 
ler von  Saladin  und  seinen  Grossen  bewiesenen  Milde,  blieben 
noch  gegen  15000  Arme  in  der  Stadt  zurück,  für  welche  He- 
raclius  und  Balian  beim  Sultan  vergeblich  sich  verwandten.147 

Die  ausziehenden  Christen,  fast  nur  Lateiner,  welche  ihr 
Hab  und  Gut  an  die  den  Muslimen  mit  gefolgten  Krämer  und 
*  Kaufleute  für  Spottpreise  verschleuderten,  wurden  in  vier  Hau- 
fengetheilt.  so  dass  erst  die  Templer,  dann  die  Hospitaliter,  zu- 
letzt Balian  und  der  Patriarch  mit  den  ihnen  zugetheilten  Aus- 
wanderern abzogen.  Sie  erhielten  je  50  Ritter  zur  Deckung,  von 
denen  25  voran  zogen  und  25  den  Zug  schlössen. 14S  Ein  Theil  der- 
selben, 500  an  Zahl,  begab  sich  nachAlexandrien,  wohin  auch 
die  Capitulanten  vonAscalon  und  Gaza  gezogen  waren,  um  von 
da  aus  die  Heimfahrt  zu  bewerkstelligen.  Sie  erfreuten  sich  sei- 
tens der  den  Zug  begleitenden  Mannschaften  der  rührendsten 
Theilnahme  und  Pflege ,  ebenso  wurden  ihnen  von  dem  Gou- 
verneur in  Alexandrien  während  der  sechs  Monate,  welche  sie 
dort  verweilen  mussten ,  Unterstützungen  aller  Art  zu  Theil. 
'Im  letzteren  Hafen  überwinterten  38  pisanische ,  genuesische 
und  venetianische  Schiffe ;  allein  die  Führer  derselben  wollten 
ihre  unglücklichen  Glaubensgenossen  im  Frühling  des  kommen- 
den Jahres  durchaus  nicht  mitnehmen,  bis  der  wackere  Gou- 
verneur sie  dazu  durch  die  Drohung  zwang,  er  würde  im  Falle 
fernerer  Weigerung  an  ihren  Kaufleuten  jetzt  und  später  Be- 


145     

pressalien  üben.149  Ein  andrer  Theil  begab  sich  nach  Tyrus, 
Tripolis  undAntiochien.150  Auch  hier  bewiesen  die  Bedeckungs- 
mannschaften namentlich  gegen  die  Mütter  und  Kinder  die  auf- 
opferndste Liebe ;  wenn  sie  müde  waren ,  machte  man  Halt, 
oder  die  Kinder  wurden  von  den  Muslimen  getragen.  Ebenso 
unterstützten  die  Einwohner  der  Dörfer ,  welche  der  Zug  pas- 
sirte,  die  Unglücklichen  auf  das  bereitwilligste  mit  Lebensmit- 
teln, während  die  Einwohner  der  christlichen  Städte  gegen  ihre 
unglücklichen  Glaubensgenossen  hart  und  grausam  waren. 
So  blieben  ihnen  die  Thore  von  Tripolis  verschlossen,  der  Graf 
von  Tripolis  liess  sogar  die  Reichsten  greifen  und  ausplündern. 
Nur  wenige,  welche  bittend  noch  einige  Zeit  vor  der  Stadt 
lagerten,  erhielten  endlich  Eintritt,  während  die  Meisten  sich 
auf  den  Weg  nach  Antiochien  und  Cilicien  machten,  aber  durch 
Entbehrungen,  Krankheit,  Hitze  und  Kälte  sowie  Unbilden 
aller  Art  zu  Grunde  gingen.151 

Während  so  die  Stadt  allmählig  fast  von  allen  Lateinern 
verlassen  wurde ,  welche  das  Lösegeld  hatten  zahlen  können 
oder  durch  den  Edelmuth  des  Sultans  und  seiner  Grossen  die 
Freiheit  erlangt  hatten,  blieben  fast  sämmtliche  griechische 
Christen  zurück.  Ihnen  gegenüber  bewies  Saladin  sich  ganz 
besonders  freundlich  und  zuvorkommend,  da  sie  in  Jerusalem, 
wie  auch  in  Damaskus  und  Alexandrien  die  erbittertsten  Gegner 
der  römischen  Christen  waren ;  ihnen  übergab  er  auch  gegen 
die  Bezahlung  von  40000  Byzantinern  die  Bewachung  des  hei- 
ligen Grabes.    Ausnehmend  liberal  zeigte  er  sich  gegen  die 
Bebwachen  und  kranken  Christen,  welche  an  dem  festgesetzten 
Termine  nicht  auszuwandern  im  Stande  waren.  Er  übergab  sie 
der  Obhut  von  10  Brüdern  des  Spitals  mit  dem  Befehl,  sie  auf 
seine  Kosten  ein  Jahr  lang  zu  verpflegen ,  und  sicherte  ihnen 
bei  eventueller  Genesung  Immunität  zu.   Hingegen  verjagte  er 
aas  Jerusalem  alle  Mönche  und  Büsser. 152 

Inzwischen  waren  auf  die  Kunde ,  dass  die  heilige  Stadt 
wieder  in  die  Hände  der  Muslimen  gefallen,  zahlreiche  Schaa- 
ren  ausländischer  Gelehrten  und  Pilger  erschienen,  um  die 
Statten  der  Verehrung  mit  eigenen  Augen  anzusehen  und  dort 

Röhricht,  Beitrage.  10 


146     

den  Triumph  des  Islams  mit  feiern  zu  helfen.  Mit  Einem 
Schlage  war  jetzt  der  Traum  von  Tausenden  eifriger  Muslimen 
erftillt,  von  neuem  und  frischer  denn  je  brach  die  Ueberzeu- 
gung  durch ,  dass  sie  noch  das  auserwählte  Volk  Allahs  seien. 
berufen,  die  Ungläubigen  vollends  auszurotten.  Welchen  ge- 
waltigen Einfluss  auf  das  nationale  und  sittliche  Bewusstsein 
der  islamischen  Völker  jene  gewaltige  Waffenthat  geübt,  ist 
noch  nirgends  eingehend  erörtert  worden ;  aber  es  muss  liier 
entschieden  hervorgehoben  werden,  dass  mehr  wie  je  der  Islam 
seit  diesem  Augenblicke  sich  innerlich  aufraffte  und  dadurch 
widerstandsfähig  machte  gegen  die  wuchtigen  Offensivstösse  der 
occidentalischen  Völker.  Religiöse  und  nationale  Zerfahrenheit 
schwanden,  und  mochten  Tausende  in  den  Kämpfen  mit  Deut- 
schen, Franzosen  und  Engländern  fallen,  Tausende  kamen  ak 
frischer  Nachschub  aus  dem  weiten  Gebiete  des  Islams  bis  von 
Indien  her,  um  mit  derselben  fanatischen  Wuth  für  den  Glau- 
ben zu  kämpfen ,  vor  der  Europa  so  oft  vorher  und  nachher 
gezittert  hat. 1W 

Auch  Imäd  ad-d!n,  der  Kanzler  Saladins,  erfuhr  an  sich 
die  belebende  Kraft  der  Botschaft  vom  Falle  Jerusalems.  Er 
lag  nämlich  schwer  krank  in  Damaskus  darnieder,  verlor  aber 
durch  jene  Nachricht,  wie  er  selbst  erzählt,  sofort  jedes  Gefühl 
von  Schwäche  und  Krankheit  und  begab  sich  in  überstürzender 
Eile  zu  Saladin ,  von  dem  er  beauftragt  wurde  an  Einem  Tape 
70  Briefe  zu  schreiben,  welche  dem  Chalifen,  den  Sulta- 
nen, Emiren  und  Städten  des  Islams  die  Nachricht  von  dem 
grossen  Ereigniss  mittheilten.  Saladin  selbst  hielt  sich  meist 
ausserhalb  der  Stadt  in  seinem  Zelte  auf,  um  die  Glückwünsche 
seiner  Grossen  zu  empfangen.  Imäd  erzählt:  „Er  sass  dort 
mit  bescheidener  Miene  und  in  würdevoller  Haltung,  strahlende 
Freude  auf  seinem  Angesichte ;  denn  er  hoffte  grosse  Ehre 
durch  die  Eroberung  der  heiligen  Stadt  zu  gewinnen.  Die  Thti- 
ren  seines  Zeltes  blieben  Jedermann  offen,  und  er  machte 
reiche  Geschenke.  Um  ihn  standen  die  Vorleser ,  welche  die 
Vorschriften  des  Gesetzes  ausrufen,  die  Dichter,  welche  Ver*e 
und  Hymnen  singen.    Man  las  die  Briefe  des  Fürsten,  welche 


147     

dieses  glückliche  Ereigniss  verkündeten,  die  Trompeten  zeig- 
ten  sie  an,  alle  Augen  vergossen  Freudenthränen,  alle  Herzen 
schrieben  demttthig  diese  Erfolge  Allah  zu ;  aller  Mund  feierte 
das  Lob  des  Herrn.*4154 

Indessen  wütheten  die  Muslimen  in  der  Stadt  gegen  Alles, 
was  an  die  Christen  und  ihre  Religion  noch  erinnerte.  Im  Nu 
waren  die  Feldzeichen  der  Christen  von  den  Mauern  und  Zin- 
nen heruntergerissen,  und  die  Banner  des  Sultans  aufgesteckt. 
Das  vergoldete  Kreuz,  welches  über  der  Hospitaliterkirche 
glänzte , !53  ward  unter  dem  tausendstimmigen  „Allah  akbar  !u 
der  Muslimen  und  dem  Wehgeschrei  der  Christen  herunter- 
gerissen und  durch  den  Strassenkoth  geschleift.  Die  Glocken 
der  Kirchen  wurden  mit  grossen  Hämmern  zerschlagen,  doch 
blieben  die  Stücke  ruhig  liegen ,  da  der  Sultan  sie  als  Beute 
nicht  haben  wollte.156  Die  Nonnen  und  Klosterfrauen  wurden 
geschändet, 157  die  Gräber  der  christlichen  Könige,  überhaupt 
alle  Kirchen  im  Innern  wurden  arg  verwüstet,  ja,  wie  christ- 
liche Quellen  erzählen',  sogar  zu  Pferdeställen  und  Stätten  des 
Unflaths  umgewandelt.15*  —  Als  Saladin  das  Ilaram  as-äa- 
rtf  selbst  besuchte,  gab  er  sofort  Befehl,  in  der  Afcsa-Moschee 
den  Mihräb  wiederherzustellen  (d.  h.  den  Ort  der  Moschee, 
welchen  der  Imam  mit  dem  Gesichte  nach  Mekka  zu  gewandt 
beim  Beten  einnimmt) ,  welchen  die  Templer  durch  ein  Getreide- 
Magazin  oder  nach  Anderen  durch  eine  Latrine  verbaut  hatten. 
Ausserdem  Hess  er  in  der  §ahra-Moschee  ein  Meisterstück  der 
Schnitzkunst,  nämlich  jenes  Predigerpult  aufstellen ,  welches 
Nur  ad-dln  cAli  hatte  machen  und  in  Halab  aufbewahren  lassen, 
um  es,  wenn  Jerusalem  einmal  wieder  muslimisch  geworden, 
dort  Platz  finden  zu  lassen.  Am  9.  October,  dem  ersten  Freitage 
nach  seinem  Einzüge  in  Jerusalem,  besuchte  Saladin,  von  einem 
glänzenden  Gefolge  umgeben  und  von  einer  ungeheuren  Men- 
schenmenge umdrängt,  abermals  die  §ahra.  Die  anwesenden 
Gelehrten  und  Priester  warteten  mit  Ungeduld  und  Neugierde 
darauf,  wen  der  Sultan  beauftragen  würde,  um  diesen  grossen 
Tag  durch  eine  Rede  zu  feiern.  Die  Meisten  waren  frappirt, 
als  Saladin  den  Kadt  von  Damaskus  Muh!  ad-dln  damit  beauf- 

10* 


-rs 


148     

tragte,  aber  seine  ergreifende  Beredsamkeit  tibertraf  Aller  Er- 
wartung. 159  Nach' beendigter  Rede  stieg  er  von  der  Kanzel  her- 
ab, knieete  im  Mihrfib  nieder  und  betete  für  den  Chalifen  und 
den  Sultan.  Jedermann  war  von  diesem  überwältigenden  Mo- 
mente tief  ergriffen.  Man  flüsterte  sich  gegenseitig  zu :  „Glück- 
lich diejenigen,  welche  bis  zu  dem  Tage  gelebt  haben,  wo  der 
Islam  wieder  auferstanden !  Welch  schönes  Festl  Welch  herr- 
liche Versammlung !  Wie  glorreich  ist  die  Würde  eines  Imams 
bei  einer  solchen  Gelegenheit !  Wer  regiert  so,  wie  die  Ajjubi- 
ten !  Hat  es  in  den  muslimischen  Gegenden  eine  so  von  Allah 
geehrte  Versammlung  gegeben?"  Während  die  Menge  aus- 
einander ging ,  begab  sich  Saladin  mit  seinen  Grossen  in  die 
Kuppel  der  §ahra  und  betete.  „Alle  Gesichter  waren  in  der 
Richtung  nach  Mekka  gewandt,  alle  Hände  zum  Himmel  er- 
hoben ;  der  Sultan  konnte  die  Gelübde  hören,  die  man  für  ihn 
ablegte."  —  Die  Christen  hatten  über  dem  heiligen  Steine,  von 
welchem,  wie  die  Muslimen  erzählen,  Muhammad  eines  Nachts 
gen  Himmel  gefahren,  während  nach  der  christlichen  Legende 
die  darin  eingedrückte  Spur  ein  Fusstapfen  Christi  ist ,  weil 
Pilger  häufig  Stücke  davon  losgeschlagen,  mit  Marmorplatten 
bedeckt ,  einen  Altar  darauf  erbaut  mit  im  Kreise  herumlau- 
fenden. Sitzen  und  endlich  darüber  noch  eine  grosse  Kuppel, 
welche  von  prächtigen  Marmorsäulen  getragen  wurde.  Saladin 
liess  diesen  Ueberbau  wegreissen,  so  dass  der  heilige  Stein 
von  oben  sichtbar  ward,  und  ihn  mit  einem  netzförmigen  Ge- 
länder umgeben.160  Ebenso  liess  er  die  Afesa-Moschee  wieder 
für  den  muslimischen  Gottesdienst  herrichten,  mit  Inschriften 
und  Verzierungen  versehen  und  mit  Marmor  aufs  prächtigste 
ausschmücken.  Ausserdem  überwies  er  schöne  Exemplare 
des  Koran  beiden  Moscheen  und  liess  sie  in  kostbaren  Etuis 
in  ihnen  niederlegen.161  Für  das  Freitagsgebet  und  die  Leitung 
des  Gottesdienstes  ernannte  er  Imame ,  den  Safaiten  übergab 
er  die  St.  Annenkirche,  den  Sufis  das  Palais  des  Patriarchen. 
Viele  seiner  Emire  riethen  ihm,  um  die  Pilgerfahrten  der 
Christen  unmöglich  zu  machen,  die  heilige  Grabeskirche  ganz 
niederzureissen ;  allein  er  erklärte,   'Omar  habe  sie  doch  auch 


149    

geschont ,  ausserdem  gelte  die  Verehrung  der  Christen  nicht 
der  K  i  r  c  h  e ,  sondern  der  Stelle;  deshalb  Hess  er  die  Kirche 
nur  für  den  Besuch  der  Christen  schliessen.  Die  Auferstehungs- 
kirche jedoch  gab  er  ihnen  ganz  frei  und  eximirte  die  dort 
functionirenden  vier  Priester  von  allen  den  Abgabenr  welehe 
sonst  die  in  Jerusalem  zurückgebliebenen  Christen  zu  zahlen 
hatten.  Während  er  noch  in  Jerusalem  weilte,  gelang  es  seinen 
beutegierigen  Soldaten  hier  und  da  Schätze  aufzuspüren,  welche 
die  Christen  verborgen  hatten.  Er  nahm  nichts  davon  an,  son- 
dern verschenkte  Alles  an  seine  Soldaten  und  Emire,  oder  an 
die  muslimischen  Pilger  und  aus  der  Gefangenschaft  befreiten 
Glaubensgenossen.  Mehrere  seiner  Freunde  tadelten  diese 
Freigebigkeit,  allein  er  erklärte :  ^Ich  habe  nur  meine  Schul- 
digkeit gethan  und  muss  denen  Dank  sagen,  welche  das  Geld 
von  mir  genommen  haben,  da  sie  mich  von  einem  mir  anver- 
trauten Gute  befreit  haben ;  auch  habe  ich  mehr  genommen, 
als  gegeben." 

Um  den  Triumph  Saladins  und  des  Islams  über  die  Chri- 
sten zu  feiern,  suchten  auch  seine  Verwandten  und  Söhne  das 
Ihrige  beizutragen.   So  erschien  sein  Bruder  Malik  AI  cÄdil l62 
mit  einer  glänzenden  Suite  und  5  Kameellasten  von  Gold  und 
Rosenöl  vor  der  Afcsa-Moschee,  fegte  eigenhändig  mit  einem 
Besen  den  Vorhof,  wusch  ihn  zuerst  mit  Wasser,  dann  mit  Ro- 
senöl, reinigte  die  Wände,  räucherte  sie  mit  Wohlgerüchen, 
and  überliess  Alles,  was  er  mitgebracht,  den  Annen .  Zugleich 
wies  er  reiche  Summen  zur  Neu-Befestigung  der  Stadt  an,  und 
die  Söhne  Saladins  Malik  Al-Muzaffar ,  Malik  Al-Afdal,  sowie 
Malik  Al-eAz!z  Hessen  bei  ihrem  Besuche  Jerusalems  reiche 
Geschenke  zurück;  letzterer  schenkte  der  Garnison  der  Stadt 
ßämmtliche  Waffen  seines  Heeres.163 

Inzwischen  erhielt  Saladin  durch  seinen  Emir  Saif  ad-din 
aus  Sidon  und  Bairüt  Briefe,  worin  er  auf  das  dringendste  ge- 
beten wurde,  möglichst  rasch  an  die  Belagerung  von  Tyrus  zu 
gehen,  da  die  Christen  dieser  Stadt  sich  sehr  stark  befestigten, 
und  die  thatenlustigen  Emire  seiner  Umgebung  drängten  nicht 
minder.    Am  30.  October  verliess  daher  Saladin  mit  seinem 


^J    «  ■  ■  ■  ^ 


150    

Bruder  Malik  Al-fÄdil 164  Jerusalem,  erreichte  am  4.  November 
cAkkä,  wo  er  einige  Tage  verweilte,  und  schlug  am  12.  Novem- 
ber165 sein  Lager  vor  Tyrus  auf.  Anfangs  lagerte  er  in  der 
Nähe  eines  kleinen  Flüsschens ,  aber  am  15.  siedelte  er  nach 
einem  nahen  Berge  ttber.  Die  Stadt,  auf  einer  Halbinsel  ge- 
legen, war  nach  der  schmalen  Landseite,  welche  die  Entwick- 
lung starker  Angriffsmassen  nicht  zuliess,  durch  tiefe  Gräben 
und  gewaltige  Mauern  gedeckt,166  ausserdem  aber  rechts  und 
links  durch  zahlreiche  genuesische  und  pisanische  Schiffe, 
welche  mit  Bogenschützen  stark  besetzt  waren.167  Ehe  Sala- 
din  jedoch  an  die  Belagerung  ging,  Hess  er  mit  Konrad  unter- 
handeln und  machte  ihm  für  den  Fall,  dass  er  Tyrus  ihm  tiber- 
gäbe, grosse  Versprechungen.  Als  der  tapfere  Commandant 
alle  Lockungen  abwies,  ging  er  zu  Drohungen  ttber  und  betrieb 
die  Erbauung  der  Kriegsmaschinen.  Als  der  Sultan  sich  genü- 
gend gerüstet  glaubte,  unternahm  er  am  25.  November  von  der 
Landseite  einen  allgemeinen  Sturm.  Seine  Söhne  Malik  AI- 
Afdal ,  Al-Zähir ,  sein  Bruder  Malik  Al-'Ädil  und  sein  Neffe 
Tafci  ad-dln  führten  ihre  Schaaren  selbst  in  den  Kampf,  und 
die  Maschinen  arbeiteten  rüstig  gegen  die  Mauern  und  Wälle ; 
allein  der  mannhafte  Widerstand  der  Besatzung,  vor  allem  aber 
das  geschickte  Eingreifen  der  Bogenschützen  auf  den  feind- 
lichen mit  Leder  gedeckten  Schiffen  Hess  alle  Versuche  Sala- 
dins  scheitern.168  In  dem  Kriegsrathe,  welcher  nach  dieser 
Niederlage  gehalten  wurde ,  constatirten  die  Emire  das  allge- 
meine Miss  vergnügen  der  durch  Strapazen  ermüdeten  und 
durch  schnelle  Waffenerfolge  verwöhnten  Soldaten.  Saladin 
beschwichtigte  ihre  Unzufriedenheit  durch  reichliche  Verkei- 
lung von  Lebensmitteln  und  Geschenke  aller  Art  und  Hess  zur 
Unterstützung  seiner  Operationen  10  Kriegsschiffe  aus  eAkkä 
sowie  mehrere  Schiffe  aus  Gabala  und  Bairüt  kommen.169  Zu 
gleicher  Zeit  hatte  Konrad  den  Grafen  von  Tripolis  um  schleu- 
nige Hülfe  gebeten.  Dieser  sandte  auch  10  Schiffe  mit  Mann- 
schaften und  Lebensmitteln  nach  Tyrus ,  allein  ein  furchtbarer 
Sturm  zerstreute  das  Geschwader  und  jagte  die  meisten  Schiffe 
zurück  nach  Tripolis.170 


151     

Während  dessen  wurde  Saladin  durch  die  Nachricht  er- 
freut, dass  die  Festung  Hünain,171  welche  er  sogleich  nach 
der  Eroberung  von  Tibnin  hatte  cerniren  lassen,  derUebergabe 
nahe  sei.  Er  sandte  daher  seinen  bewährten  Emir  Bidr  ad-din 
Dulderim  Al-Järükl,  und  diesem  gelang  es  durch  Drohungen 
und  Zureden  die  Besatzung  zur  Kapitulation  zu  bewegen 
27.  Nov.) . 172  Trotzdem  erhob  sich  in  Saladins  Heere  vor  Tyrus 
der  Geist  der  Meuterei  stärker  als  je.  Viele  seiner  Emire  rie- 
ften, den  Winter  vorbei  zu  lassen ,  zumal  die  Kriegskasse  leer 
sei,  weil  sie  fürchteten ,  der  Sultan  würde  an  ihren  Patriotis- 
mus appelliren  und  sie  um  Geldvorschtisse  angehen ,  Andere 
wieder  bestanden  auf  der  Fortführung  der  Belagerung,  wäh- 
rend noch  Andere  ohne  weiteres  ihre  Maschinen  aus  der 
Belagerungslinie  zurückzogen  und  erklärten,  ihre  Abthei- 
lungen seien  durch  Requisitionskommandos  sowie  durch  die 
Verluste  bei  dem  Sturme  zu  sehr  geschwächt,  als  dass  sie 
länger  kämpfen  könnten.  Nur  mit  äusserster  Mühe  und  durch 
inständigstes  Bitten  gelang  es  dem  Sultan,  den  Meuterern  das 
Versprechen  abzugewinnen,  noch  einige  Tage  auszuhälten.173 
Diese  Zeit  benutzte  Saladin,  um  Alles  zu  einem  allgemeinen 
Sturme  vorzubereiten. 

Die  Belagerten  waren  jedoch  auf  diesen  Sturm  wohl  vor- 
bereitet und  wachsam.     Ein   junger    Muslim  nämlich  war 
heimlich  aus  dem  Heere  Saladins  naeh  Tyrus  entflohen  und 
zum  Ghri8tenthum  übergetreten.    Dieser  schrieb  auf  Veran- 
lassung Konrads  an  Saladin  einen  Brief,  der  an  einem  Pfeile 
zu  den  Belagerern  hinübergeschossen  wurde  und  die  Meldung 
brachte,  dass  die  Christen  in  der  kommenden  Nacht  entfliehen 
würden.174  Konrad  verstärkte  hierauf  die  Wachmannschaften 
auf  den  Mauern,  Hess  die  17  Galeen  und  10  kleineren  Schiffe, 
welche  er  besass,  ausrüsten  und  erwartete  den  Sturm.    Die 
Mehrzahl  der  feindlichen  Schiffe  ankerte  am  Gestade,  während 
fttof  ganz  dicht  vor  dem  Hafen  kreuzten,  um  jeden  Zuzug  von 
der  Seeseite  zu  verhindern.    In  der  Sylvestervigilie ,  dem  von 
Saladin  bestimmten  Termin  des  Sturmes ,  hatten  letztere  ihre 
Stellung  ganz  dicht  vor  der  Barre  des  Hafens  eingenommen. 


152     

Plötzlich  verschwand  diese,  und  die  Flotte  der  Christen  stürzte 
sich  auf  die  fünf  feindlichen  Kreuzer.  Im  Nu  waren  sie  erobert, 
nur  ein  kleiner  Theil  der  Mannschaft  entkam  durch  Schwim- 
men, der  grössere  Theil  wurde  gefangen  genommen.  Diese 
fünf  Schiffe  bewaffnete  Konrad  sofort  mit  Soldaten  und  schickte 
sie  mit  seiner  Flotte  gegen  die  übrigen  muslimischen  Schiffe. 
Diese  segelten,  von  der  Uebermacht  der  Feinde  gedrängt,  naeh 
Bairüt  ab,  und  ein  Theil  des  muslimischen  Heeres  zog  mit 
ihnen  parallel  am  Gestade  entlang ;  allein  die  Christen  waren 
ihnen  stets  auf  den  Fersen  und  kaperten  im  Ganzen  1 1  Schiffe, 
auf  welchen  sich  acht  Emire  befanden.  Saladin  Hess,  da  er 
sah,  dass  seine  übrigen  Schiffe  in  die  Hände  der  Feiiide  falleu 
müssten,  sie  ans  Land  flihren  und  verbrennen.  Von  der  gan- 
zen Flotte  Saladins  rettete  sich  nur  ein  einziges  Schiff  nach 
Bairüt,  auf  welchem  sich  der  Kommandant  von  6abala  be- 
fand.175 Zu  gleicher  Zeit  hatte  Saladin  von  der  Landseite 
einen  Sturm  gegen  Tyrus  unternommen.  Mit  grosser  Bravonr 
fochten  die  Muslimen ;  aber  die  Belagerten,  von  Konrad,  Hugo 
v.  Tiberias  und  dessen  Brüdern  geführt,  vertheidigten  sich  ge- 
gen die  Stürmenden  sowie  gegen  die  Mineure  so  geschickt,  dass 
sie,  obgleich  die  Vormauer  in  Folge  einer  Bresche  von  40  Ellen 
Länge  bereits  in  ihren  Händen  war,  dennoch  in  ihr  Lager  zu- 
rückgetrieben wurden.  Bei  diesem  Ausfalle  ward  ein  tapferer 
Spanier,  „der  grüne  Ritter",  gefangen.178  Seine  beispiellose 
Bravour  erschien  den  Muslimen  als  etwas  Satanisches,  und  da 
er  wegen  seiner  Aehnlichkeit  mit  Konrad  für  diesen  selbst  ge- 
halten wurde,  Hess  ihn  Saladins  Sohn  Malik  Ai-Zähir  aus  Ha- 
lab  vor  sich  führen  und  hieb  ihn  eigenhändig  nieder.  —  ,.Dies 
war",  sagt  cImädad-din,  „das  erste  Unglück  der  Muslimen, 
worüber  Saladin  sehr  betrübt  war.  Die  Nachricht  davon  verbrei- 
tete sich  schnell,  wurde  vergrössert  und  zog  dem  Sultan  vielen 
Tadel  zu."177  Saladin  hob  jetzt  die  Belagerung  förmlich  auf. 
Die  Maschinen  Hess  er  theils  verbrennen,  theils  für  den  Trans- 
port zerlegen ;  den  grössten  Theil  seiner  Truppen  entliess  er  in 
die  Heimath.  An  demselben  Tage,  da  er  sich  zum  Abzage 
rüstete,  traf  ihn  die  Hiobspost ,  dass  vor  der  Templerfestuug 


153     

Safad,m  welche  seit  dem  August  cernirt  war,  sein  tapferer 
Emir  Mahmud  gefallen,  und  dass  die  Besatzung  zwei  Carawa- 
nen  weggenommen  hätte,  welche  die  Kriegsbeute  von  Al-Fftla 
zu  transportiren  hatten.  Dazu  kam  die  neue  Unglttcksbotschaft, 
dass  sein  Belagerungscorps  vor  der  Hospitaliterfestung  Kau- 
kab ,79  mit  dem  Anführer  überfallen  und  niedergehauen  wor- 
den sei.  In  der  Nacht  vom  ersten  zum  zweiten  Januar  1 188 1S0 
brach  Saladin  schweren  Herzens  von  Tyrus  auf181  und  er- 
reichte nach  einem  dreitägigen  beschwerdevollen  Marsche  über 
Xäküra182  'Akkä.  Anfangs  Hess  er  sein  Zelt  vor  dem  Thore4 
auf  einem  Hügel  aufschlagen;  aber  bald  zwang  ihn  der  mit 
aller  Strenge  eintretende  Winter,  in  die  Stadt  überzusiedeln. 
Er  übergab  die  Kommandantur  einem  der  ersten  Mameluken 
Nur  ad-din  s  Izz  ad-din  ÖÄrdlk,  einen  Theil  des  Hospitaliter- 
palais  schenkte  er  muslimischen  Gelehrten  zur  Einrichtung 
von  Schulen,  das  Hotel  des  Bischofs  wandelte  er  in  ein  Hos- 
pital um.  Er  benutzte  die  Zeit,  um  nach  allen  Seiten  hin  Briefe 
nnd  Mitteilungen  über  die  Siege  und  Triumphe  des  vergan- 
genen Jahres  zu  senden,  und  wurde  von  Gesandtschaften  musli- 
mischer Herrscher  erfreut ,  welche  ihn  auf  das  lebhafteste  be- 
glückwünschten. Jedoch  in  Folge  eines  von  Saladin  gegen  den 
Chalifen  begangenen  Etiquettefehlers  bei  Gelegenheit  der  Be- 
nachrichtigung vom  Falle  Jerusalems  waren  am  Hofe  zu  Bag- 
dad Verleumder  gegen  ihn  thätig  gewesen,  welche  ihn  als  einen 
Feind  desselben  verdächtigten,  so  dass  es  langer  unangeneh- 
mer Erörterungen  bedurfte.  Dazu  kam  der  Misserfolg  von  Ty- 
rus, die  Niederlage  vor  Safad  und  Kaukab,  und  so  schloss  für 
ihn  das  so  grosse  und  siegreiche  Jahr,  in  welchem  er  sich  rüh- 
men konnte,  20000  Muslimen  befreit  und  100000  Christen  in  die 
Knechtschaft  geführt  zu  haben,  sehr  trübe. 1S3 

Während  seines  Aufenthaltes  in  Akkä  berieth  sich  Sala- 
din mit  seinen  Emireu,  was  er  mit  der  Stadt,  deren  Häuser  und 
Mauern  grösstenteils  in  verfallenem  Zustande  waren ,  begin- 
nen solle.  Einige  meinten,  man  solle  die  Stadt  zerstören,  jedoch 
die  Befestigungen  wiederherstellen,  ebenso  die  benachbarte 
Festung  Al-Kaimün.184  Andere  wollten  die  Stadt  wegen  ihrer 


154     

commerciellen  Wichtigkeit  durchaus  erhalten  wissen,  noch  An- 
dere endlich  nur  die  obere  Stadt  und  die  Templerburg.  Endlich 
siegte  die  Ansicht  derer,   welche  für  den  Wiederaufbau  nicht 
nur  der  Festungswerke,  sondern  auch  der  ganzen  Stadt  gestimmt 
hatten.    Saladin  Hess  daher  den  berühmten  Baumeister  Bahä 
ad-din  Karäkfis, l85  welcher  durch  den  Aufbau  von  Alt-  und 
Neu-Cairo  sich  so  glänzend  bewährt  hatte,  herbeirufen  und  mit 
reichen  Mitteln  ausgestattet  sofort  an  die  Arbeit  gehen.1*6  Hier- 
auf verliess  Saladin  im  März  die  Stadt  und  lagerte  mit  einem 
Theile  seiner  Armee  vor  Kaukab,  allein  seine  Versuche,  die 
Festung  zu  überrumpeln  schlugen  fehl.    Er  Hess  daher  nur  ein 
Beobachtungscorps  von  500  Mann  unter  Käimäz  Al-Nagmi  zu- 
rück und  begab  sich  Ende  April  nach  Damaskus.  An  demselben 
Tage,  an  dem  er  die  Reise  antrat,  -kam  ein  Gesandter  des  Sul- 
tans von  Iconium  KiligArslän  zu  ihm,  um  das  bestehende  Bünd- 
niss  zu  erneuern  und  ihn  wegen  seiner  Erfolge  im  vorigen  Jahre 
zu  beglückwünschen.  Ebenso  kam  als  Gesandter  des  Sultans  ron 
Dijärbakr  der  Atäbak  Kutb  ad-dln  Sukmän,  um  im  Namen  sei- 
nes Souverains  die  Hand  der  Tochter  MaUk  Al-'Ädils  zu  erhal- 
ten. Am 5. Mai  (1188)  in  Damaskus  angekommen,  sandteer 
nach  allen  Richtungen  hin  Befehle  an  die  Fürsten  und  Befehls- 
haber, ihre  Truppen  für  den  neuen  Feldzug  binnen  1 4  Tagen 
nach  der  Westseite  des  Sees  Kadas  zu  beordern.  Der  erste  der 
Fürsten,  welcher  diesen  Befehlen  nachkam,  war  Imäd  ad-din, 
Fürst  von  Singar  und  Naslbtn ,  derselbe,  welcher  einige  Jahre 
vorher  von  Saladin  seines  Fürstenthums  Halab  beraubt  worden 
war ;  sein  selbstverleugnender  Eifer  wurde  von  Saladin  durch 
eine  pomphafte  Aufnahme  und  reiche  Geschenke  geehrt. 187  Am 
14.  Juni  begab  sich  Saladin  von  Damaskus  zum  Heere,  rückte 
vor  'Arafcä ,8*  und  eroberte  es  im  ersten  Anlauf.  Hier  ruhte  das 
Heer  einige  Tage  und  erhielt  starken  Zuzug.  Hierauf  nahm  Sa- 
ladin Stellung  vor  dem  Kurdenschlosse,  schickte  aber  den 
grösseren  Theil  seiner  Armee,  nachdem  er  zwei  Tage  hier  ge- 
lagert, gegen  Tripolis,  und  als  seine  Versuche ,  diese  Stadt 
durch  einen  Handstreich  zu  gewinnen,  durch  die  Tapferkeit  der 
Einwohner  vereitelt  wurden, 189  in  die  Territorien  von  Saft  ta, iS0 


155     

Arimä 191  und  Jahmür iü2  und  Hess  sie  aufs  furchtbarste  ver- 

* 

wüsten.  Als  er  von  dieser  Expedition  zurückgekehrt  war,  traf 
von  Antiochien  aus  die  Königin  Sibylla  bei  ihm  ein  und  bat 
ihn  auf  das  inständigste,  ihren  Gemahl,  welchem  schon  seit 
der  Uebergabe  von  Askalon  nach  den  Bestimmungen  der  Kapi- 
tulation die  Freiheit  zustand,  frei  zu  lassen.  Saladin  schickte 
in  Folge  dessen  nach  Damaskus  und  befahl,  König  Guido,  sei- 
nen Bruder,  Amalrich  von  Lusignan,  den  Conn^table  des  Rei- 
ches, so  wie  den  Grossmeister  und  Marschall  der  Templer  mit 
den  übrigen  Gefangenen193  von  Distinction  ihm  zuzusenden. 
Indessen  brach  Saladin  Freitag  den  1.  Juli  vom  Kurde  li- 
sch los  se  anf.  Er  hatte  das  Heer  in  drei  Heerhaufen  getheilt, 
deren  Führer  Muzaffar  ad-dtn ,  Imäd  ad-din  und  er  selbst  waren . 
Nach  einem  tüchtigen  Marsche  erreichte  er  die  Stadt  Anta- 
radus  v3.  Juli).194  Die  Bevölkerung  war  meist  in  die  Citadelle 
und  in  die  zwei  die  Stadt  beherrschenden  Burgen  geflohen, 
von  denen  die  eine  von  den  Templern  vertheidigt  wurde.  Er 
rückte  ohne  Widerstand195  in  die  Stadt  ein,  zerstörte  ihre 
Mauern  und  Kirchen,  darunter  die  schöne  St.  Marienkirche, 
und  gewann  auch  die  eine  Burg  durch  Kapitulation,  deren 
Mauern  er  zertrümmern  und  ins  Meer  werfen  Hess. 

Jetzt  trafen  die  aus  Damaskus  herbeigeholten  christlichen 
Gefangenen106  bei  ihm  ein;  sie  konnten  nach  Tyrus  gehen 
gegen  die  eidliche  Versicherung,  gegen  Saladin  nicht  mehr  die 
Waffen  führen  zu  wollen.197 

Nachdem  er  als  Commandanten  Muzaffar  ad-dln  Ibn  Zai- 
nal  zurückgelassen,  marschirte  er  nach  Marafcta,198  welches  er 
von  Einwohnern  verlassen  fand,  und  verwüstete  es  (11.  Juli) '. 199 
Zu  gleicher  Zeit  traf  sein  Sohn  Malik  Al-Zähir  aus  Halab  mit 
Hulfstruppen  ein.  Die  starke  Hospitaliterfestung  Marfcab200 
lies&  er  seitwärts  liegen,  weil  deren  Eroberung  ihm  zu  viel 
Zeit  zu  kosten  schien.  Der  Weg,  welchen  seine  Armee  zu  neh- 
men hatte ,  führte  dicht  unter  den  Wällen  vorüber  und  war  so 
schmal,  dass  nur  ein  einziger  Mensch  gehen  konnte ;  dazu  hatte 
die  8icilische  Flotte  unter  Admiral  Margarit.201  welche  bisher 
in  den  Häfen  von  Tyrus  und  Tripolis  gelegen  hatte,  der  Festung 


156 


gegenüber  sich  aufgestellt ,  so  dass  der  Weg  von  zwei  Seiten 
bestrichen  wurde.  Saladiu  Hess  deshalb  rechts  und  links  Schutz- 
dächer und  Pallisaden  aufrichten  und  mit  Bogenschützen  be- 
setzen, so  dass  es  ihm  gelang,  ohne  bedeutende  Verluste  am 
15.  Juli202  6abala203  zu  erreichen.    Hier  kam  ihm  der  Kadi 
der  Stadt  Mansfir  Ibn  Nabil,  welcher  bei  dem  Fürsten  von  An- 
tiochien  und  den  Einwohnern  der  Stadt  in  grossem  Ansehn 
stand,  entgegen,  und  versprach  ihm,  bei  der  Eroberung  dieser 
Stadt  und  der  benachbarten  Plätze  durch  seinen  Einfluss  be- 
hülflich  zu  sein.    In  der  That  brachte  es  auch  der  Kadi  durch 
Versprechungen  und  Drohungen  so  weit ,  dass  die  Besatzung 
gegen  freien  Abzug  und  Zurttcklassung  ihrer  Habe  kapitulirte. 
Zur  selben  Zeit  trafen  bei  Saladin  Deputirte  der  Bergbewohner 
und  der  benachbarten  Burg  Bikisrajll,204  zwischen  (rabala 
und  Hamät  ein,  welche  ihm  ihre  Unterwerfung  anzeigten.   Er 
befahl  die  Besetzung  dieser  Festung,  übergab  seinem  Emir  Sa- 
bifc  ad-din  Utmän,  dem  Fürsten  von  Öaizar,   Gabala  und  rich- 
tete seinen  Marsch  nach  Laodicaea,  wo  er  am  21.  Juli  nach 
einem  tüchtigen  Nachtmarsch  in  aller  Frühe  eintraf. 205  Laodi- 
caea war  eine  schöne  und  reiche  Stadt  mit  massiven  Häusern 
und  regelmässigen  Strassen ;   vor  dem  einen  Thore  lag  eine 
grosse  und  alte  Kirche,  reich  an  Edelsteinen,  Goldverzierungen 
und  schönen  Gemälden;    eins  derselben  soll  ein  stürmisches 
Meer  vorgestellt  haben  (Jesus  auf  dem  Meere  gehend?) .    Als 
die  Muslimen  die  Stadt  betraten,  fanden  sie  Alles  leer  stehen, 
verwüsteten  und  plünderten  die  Wohnhäuser,  namentlich  aber 
jene  ehrwürdige  Kirche,  und  schleppten  das  Marmorgetäfel  mit 
sich  fort.   Die  Einwohner  waren  in  zwei 206  feste  Bergschlösser 
in  der  Nähe  geflüchtet  und  vertheidigten  sich  aufs  tapferste 
gegen  die  Muslimen,    bis  es  gelang  eine  Bresche    von  60 
Ellen  Länge  in  die  Mauer  zu  legen.    Jetzt  begannen  sie  zu 
unterhandeln  und  erhielten  durch  Vermittlung  des  Kadi  Man- 
sfir in  einer  Kapitulation  freien  Abzug  (23.  Juli).    Inzwischen 
war  die  sicilische  Flotte  auch  vor  Laodicaea  erschienen  und 
hatte  die  Flüchtlinge ,  meistens  griechische  Christen ,  da  die 
Lateiner  grösstenteils  nach  Antiochien  sich  gewandt  hatten. 


157     

aufgenommen.  Der  Admiral  Margarit  stellte  sie  jedoch  we- 
gen ihrer  leichtsinnigen  Kapitulation  energisch  zur  Bede  und 
soll  sogar  einige  deshalb  in  Fesseln  gelegt  haben,  so  dass  ein 
Theil  der  Christen,  welcher  noch  zurückgeblieben  war,  Saladin 
dringend  bat,  ihnen  den  Aufenthalt  in  der  Stadt  gegen  Zahlung 
des  üblichen  Kopfgeldes  zu  verstatten.  Trotzdem  suchte  Marga- 
rit eine  Gelegenheit,  Saladin  zu  sehen  und  sich  mit  ihm  zu  un- 
terreden. Saladin  empfing  ihn ,  worauf  dieser  anfangs  lautlos 
da  stand ,  bis  ein  Dolmetscher  herbeigeholt  wurde.  Hierauf 
sprach  er :  rDu  bist  ein  barmherziger,  edler  Sultan ;  Du  hast 
die  Franken  vielUebles  leiden  lassen,  und  sie  sind  gedemüthigt 
worden.  Lass  sie  in  Ruhe ;  sie  werden  deine  Sklaven  und  deine 
Soldaten  sein,  Du  wirst  mit  ihnen  die  Provinzen  und  König- 
reiche erobern  und  ihnen  ihr  Land  wiedererstatten.  Wenn 
nicht,  so  werden  gegen  Dich  zur  See  Streitkräfte  kommen, 
denen  Du  nicht  wirst  widerstehen  können ;  Deine  Lage  wird 
eine  peinliche  und  die  Verhältnisse  werden  sehr  ernst  wer- 
den."207 Saladin  antwortete  dem  Admiral  mit  demselben  Stolze 
unter  Hinweis  auf  seine  Macht  und  die  Ohnmacht  der  Kreuz- 
fahrer, deren  Loos  doch  immer  nur  Tod  oder  Gefangenschaft 
gewesen  wäre.20*  Ohne  ein  Wort  darauf  zu  erwiedern  bekreu- 
zigte sich  Margarit  wie  vor  dem  Satan  und  kehrte  zurück. 
Nachdem  Saladin  die  Stadt  seinem  Neffen  Takt  ad-din  mit  dem 
Befehl  sie  aufs  stärkste  zu  befestigen ,  übergeben  hatte,  brach 
er  am  24.  Juli  auf  und  erreichte  nach  einem  dreitägigen  Mar- 
sche Sahjftn.209  Diese  Festung  lag  auf  einer  sehr  hohenBerg- 
spitze,  so  dass  die  Steine  der  Belagerungsmaschinen  nicht 
hinaufreichten ;  auf  der  Nordseite  hatte  sie  Verbindung  mit 
einem  Plateau,  war  aber  hier  durch  5  sehr  starke  Mauern  und 
einen  tiefen  Graben  gedeckt.  Auf  dieser  Stelle  schlug  Saladin 
«ein  Lager  auf,  errichtete  Belagerungsmaschinen  und  befahl 
»einem  Sohne  Malik  Al-Zähir,  in  der  engsten  Stelle  des  Thaies 
ebenfalls  Maschinen  aufzustellen.  Dieser  errichtete  zwei 
Wurfgerüste  nahe  an  der  Mauer  und  fügte  den  Belagerten  be- 
sonders durch  das  berühmte  Schtttzencorps  aus  Halab  bedeu- 
tenden Sehaden  zu.  Durch  ein  günstiges  Vorzeichen,  den  Fall 


158     

des  christlichen  Banners  von  der  Zinne  der  Burg,  erurathigt. 
unternahmen  die  Belagerer  Freitag  den  29.  Juli  einen  all- 
gemeinen Sturm  gegen  die  Festung  und  zwar  von  der  Seite 
des  Plateaus  aus,  wo  der  Graben  am  wenigsten  tief  war 
und  von  einem  Bergvorsprunge  überragt  wurde,  welchen  die 
Christen  nicht  befestigt  hatten.  Es  gelang  ihnen  diesen  Vor- 
sprung zu  gewinnen ,  die  erste  Umfassungsmauer  zu  ersteigen 
und  die  Christen  zurückzujagen.  Bald  darauf  gewannen  sie 
auch  noch  die  zwei  folgenden  Mauern  mit  den  darin  unterge- 
brachten Lebensmitteln  und  Vorräthen,  so  dass  die  Christen 
gezwungen  wurden,  sich  auf  die  höchste  Bergspitze,  welche  die 
Burg  noch  tiberragte,  zurückzuziehen.  Sie  unterhandelten  mit 
dem  Sultan  wegen  einer  Kapitulation  und  verpflichteten  sieh, 
wie  die  Einwohner  von  Jerusalem,  sich  loszukaufen.  Die  Er- 
oberung erfolgte  so  unerwartet  schnell ,  dass  die  Muslimen  die 
Speisen  der  Christen  noch  warm  fanden  und  sofort  sich  da- 
mit sättigen  konnten.210 

Nachdem  Saladin  seinem  Emir  Näsirad-dinMankuwiras  die 
Festung  tibergeben  und  deren  Wiederherstellung  befohlen,  liess 
er  die  Umgegend  durchstreifen  und  die  Festung  Balätunus.211 
deren  Besatzung  geflohen  war,  sowie  die  Burgen  AI-  rIdfin212 
und  6amähartln2i3  erobern  und  besetzen.  Diese  Eroberun- 
gen waren  für  ihn  unumgänglich  nöthig,  weil  der  Weg  durch 
die  Ebene  von  den  Burgen  der  Ismaßliten 2U  und  Christen  be- 
herrscht wurde,  und  die  Strasse  durch  die  Berge  ihm  allein  offen 
stand.  Am  30.  Juli  verliess  Saladin  §ahj&n  und  marschirte 
nach  der  Burg  Bakäs,215  deren  Einwohner  meist  geflohen 
waren  und  sich  in  die  Festung  6ugr,216  welche  nur  durch  die 
auf  13  Bogen  ruhende  Orontesbrttcke  von  Bagräs  getrennt  war, 
zurückgezogen  hatten.  Bakäs  fiel  ohne  Kampf ;  dagegen  schien 
Sugr,  welches  den  Weg  von  Syrien  nach  Laodicaea  beherrschte, 
von  allen  Seiten  unzugänglich  und  uneinnehmbar.  Saladin  be- 
fahl, Belagerungsgerüste  zu  erbauen ,  allein  die  von  ihnen  ge- 
schleuderten Steine  erreichten  die  Mauern  der  Festung  nicht. 
Schon  waren  die  Belagerer  muthlos,  als  plötzlich  einer  der 
Belagerten  von  der  Festung  herunterkam  und  um  sicheres  Ge- 


159     

leit  für  einen  Parlamentär  bat,  welcher  im  Namen  der  Besatzung 
mit  dem  Sultan  unterhandeln  wolle.    Saladin  gewährte  diese 
Bitte,  und  sogleich  erschien  ein  Abgesandter  aus  der  Festung, 
welcher  flir  die  Garnison  eine  Frist  von  3  Tagen  nachsuchte, 
um  an  ihren  Herrn,  den  Fürsten  Bohemund  von  Antiochien,  um 
Hülfe  zu  schicken ;  würde  ihnen  diese  nach  Ablauf  des  Ter- 
mins nicht  gewährt,  so  wollten  sie  die  Festung  mit  ihrem  Hab 
und  Gut  gegen  freien  Abzug  übergeben.    Saladin  ging  darauf 
ein  und  empfing  von  den  Christen  Geissein ;  allein  der  erwar- 
tete Entsatz  blieb  aus,  und  so  wurde  Freitag  den  1 2.  August 
die  Festung  übergeben.217  Saladin  legte  eine  Garnison  in  die 
Festung  und  schickte  Malik  Al-Zähir  gegen  die  Festung  Sar- 
rainta.218  Er  eroberte  sie  durch  Kapitulation,  Hess  die  Reichen 
gegen  das  übliche  Lösegeld  frei  und  hieb  diejenigen,  welche 
nicht  zahlen  konnten,  nieder  (19.  August).  Hierauf  Hess  er  die 
Festungswerke  demoliren  und  schickte  die  vielen  Hunderte 
muselmännischer  Gefangenen ,  welche  er  bei  dieser  Gelegen- 
heit befreite,  reich  beschenkt  nach  Hause.  Inzwischen  war  Sa- 
ladin gegen  die  Festung  Burzla219  marschirt,  welche  gegen- 
über der  Stadt  Apamea  an  einem  vom  Orontes  gebildeten  See 
lag,  weil  die  Besatzung  dieser  Festung  den  umwohnenden  Musli- 
men durch  Raubzüge  sehr  häufig  Schaden  zugefügt  hatte.   Am 
20.  August  schlug  Saladin  sein  Lager  auf  der  Ostseite  der  Burg 
auf  und  liess,  da  das  Thal,  welches  die  Festung  umzog,  auf  der 
Westseite  höher  anstieg ,  von  dieser  Seite  die  Belagerung  er- 
öffnen. Als  aber  die  Wurfmaschinen  keinen  Erfolg  erzielten, 
vielmehr  die   ihnen   entgegenstehende    feindliche  Maschine, 
welche  von  einem  heldenmüthigen  Weibe  bedient  wurde ,  mit 
ausserordentlicher  Wirkung  schoss,   so  befahl  Saladin  einen 
allgemeinen  Sturm.  Dienstag  den  23.  August  rückte  unter  An- 
führung von  cImäd  ad-din  Zink!  die  für  den  Sturm  bestimmte 
Mannschaft  vor;  allein  die  Christen  leisteten  ihnen  von  der 
Mauer  einen  so  energischen  Widerstand  und  brachten  ihnen 
durch  ihre  Maschinen  so  grosse  Verluste  bei,  dass  die  Sturm- 
colonne  sich  zurückziehen  musste.  Nun  rückte  die  zweite,  und 
zwar  die  Leibgarde  des  Sultans,  unter  seinem  eigenen  Com- 


160 


mando  gegen  die  Mauer,  allein  auch  diese  kehrte  ermattet  im 
stark  decimirt  aus  dem  erfolglosen  Kampfe  zurück.  Da  trat  Sa- 
ladin  den  Fliehenden  mit  einer  Keule  entgegen ,  um  sie  in  den 
Kampf  zurückzutreiben ,  und  rief  zugleich  die  dritte  Golonne 
herbei ,  welche  mit  den  Weichenden  gegen  die  Feinde  rückte. 
Die  Belagerten ,  durch  die  wiederholten  Angriffe  der  Feinde 
ermüdet,  wichen  endlich  vor  diesem  Stosse  in  die  Citadelle  zu- 
rück. Eine  Abtheilung  der  Belagerer  im  Osten  von  der  Citar- 
delle  hatte  inzwischen  bemerkt,  dass  die  Christen,  da  sie  nach 
ihrer  Seite  hin  keine  Feinde  gesehen  hatten,  die  Mauer  unbe- 
setzt gelassen.  Diese  Abtheilung  rückte,  ohne  Widerstand  zu 
finden  vor,  erstieg  die  Citadelle  und  begegnete  so  ihren  Kame- 
raden, welche  eben  in  die  Festung  eingedrungen  waren.  Beide 
Heerhaufen  vereinigten  sich,  und  nun  waren  die  Belagerten 
gezwungen,  sich  auf  die  höchste  Spitze  der  Felskuppe ,  auf 
welcher  das  Castell  lag,  zu  flüchten,  und  die  Muslimen  schick- 
ten sich  an,  diesen  letzten  Zufluchtsort  zu  unterminiren.  Die 
Christen  hatten  die  muslimischen  Gefangenen ,  welche  sie  in 
ihrer  Gewalt  hatten,  gefesselt  mit  sich  nach  der  Terrasse  em- 
porgenommen. Als  diese  die  Rufe  der  Muslimen  ^ Allah  ist 
gross Iu  hörten,  erwiederten  sie  diese,  so  dass  die  Christen 
glaubten,  die  Muslimen  hätten  auch  diesen  Zufluchtsort  erstie- 
gen. In  der  That  wurde  er  auch  bald  mit  stürmender  Hand 
genommen ;  sämmtliche  Einwohner  mit  deren  Fürsten  und  sei- 
ner ganzen  Familie  wurden  gefangen.  Die  Muslimen  hatten 
ein  Haus  angezündet;  da  Niemand  löschte ,  pflanzte  sich  das 
Feuer  fort,  so  dass  alle  Gebäude  in  Flammen  aufgingen.220 
Unter  den  Gefangenen  befand  sich  der  Herr  von  Burzla ,  seine 
Officiere,  seine  Gattin,  die  Schwägerin  Bohemunds  und  seine 
Kinder,  unter  letzteren  auch  eine  verheirathete  Tochter  und 
deren  Gemahl.  Als  Saladin  vernahm ,  dass  diese  zufälliger- 
weise von  einander  getrennt  worden  seien,  liess  er  sie  suchen, 
erforschte  manches  über  die  Verhältnisse  der  Christen  von  ihnen 
und  liess  sie  in  die  Stadt  zurückgehen.  Er  übergab  die  Festung 
dem  Emir  Izz  ad-dfn  Ibrahfm  ibn  Sams  ad-din  ibn  al-mu^ad- 
dam,  ging  bei  Darküs221  vorüber  und  machte  an  der  eisernen 


a  - 


16t     

Orontesbrtlcke  Halt,  bis  die  zerstreuten  und  zurückgebliebenen 
Soldaten  sich  wieder  zusammengefunden  hatten.  Freitag  den 
2.  September  traf  er  vor  der  starken  Templerfestung  Darbas- 
sik222  ein.  Da  auch  hier  die  Belagerungsmaschinen  wegen 
der  Höhe  der  Burg  ohne  Erfolg  arbeiteten,  liess  er  die  Mineure 
vorrücken,  und  diesen  gelang  es,  einen  Thurm  zu  unterwühlen 
and  zum  Falle  zu  bringen.  Die  Angreifer  zogen  sich  nach  die- 
sem Erfolge  zurück,  erschienen  aber  am  folgenden  Tage  wie- 
der, um  Sturm  zu  laufen.  Anfangs  hatten  die  Belagerten  in  der 
Hoffnung  auf  Entsatz  sich  muthvoll  vertheidigt,  allein  da  diese 
Hoffnung  zu  Schanden  geworden  war,  und  der  Sturm  bevorstand, 
fingen  sie  an  mit  Saladin  zu  unterhandeln.  Sie  kapitulirten 
gegen  Zurücklassung  aller  ihrer  Habe  und  freies  Geleit  nach 
Antiochien  am  13.  September  und  tibergaben  die  Festung  am  16. 
Von  hier  aus  marschirte  Saladin  gegen  die  Templerfestung  B  a- 
gräs223  und  lagerte  auf  einer  Wiese,  dicht  an  dem  Flusse, 
welcher  Bagräs  von  Antiochien  trennt.  Die  meisten  seiner 
Emire  widerriethen  ihm  die  Belagerung  der  Festung,  da  sie 
uneinnehmbar  sei  und  zu  nahe  bei  Antiochien  liege ;  sie  mein- 
ten, es  sei  viel  vorteilhafter,  gegen  Antiochien  vorzugehen, 
da  nach  dem  Falle  dieser  Stadt  Bagräs  von  selbst  fallen  werde. 
Der  Sultan  befragte  in  Folge  dessen  den  „Willen  Gottes",224 
und  als  die  Entscheidung  dieses  Orakels  die  Belagerung  von 
Bagräs  rieth,  legte  er  sofort  Hand  an's  Werk.  Den  grösseren 
Theil  seiner  Armee  stellte  er  gegen  Antiochien  auf,  um  Expe- 
ditionen durch  das  Gebiet  der  Stadt  unternehmen  zu  können 
und  zur  Deckung  des  Belagerungscorps.  Nachdem  er  den 
Commandanten  vergeblich  zur  Kapitulation  gegen  freien  Abzug 
aufgefordert ,  liess  er  die  Festung  beschiessen ;  allein  der  ge- 
ringe Erfolg  der  Beschiessung  sowie  der  empfindliche  Wasser- 
niangel,  dem  auch  nicht  durch  Anlegung  von  Bassins  und  Zu- 
fuhr von  den  benachbarten  Quellen  genügend  abgeholfen  wer- 
den konnte,  machten  die  Belagerer  muthlos.  Da  öffnete  sich 
eines  Tages  das  Thor  der  Festung,  und  einer  der  Templerober- 
sten  kam  heraus ,  um  mit  dem  Sultan  wegen  der  Kapitulation 
zu  unterhandeln.   Saladin  bewilligte  sie  gegen  Zurücklassung 

Sökricht,  Befolge.  \\ 


*w   T-~ 


1 


162     

«Her  Habe  und  Waffen,  and  am  26.  September  wurden  die 
Banner  des  Sultans  auf  den  Festungsthürmen  aufgezogen.  Er 
liess  als  Commandanten  für  Bagräs  und  Darbassak  den  Emir 
'Aläm  ad-dln  Sulaimän  zurück,  allein  dieser  war  ein  arger 
Betrüger.  Von  den  12000  Säcken  Getreide,  welche  in  Bagräs 
aufgespeichert  waren,  verkaufte  er  heimlich  an  die  Bewohner 
von  Antiochien,  welche  ihm  für  den  Sack  12  Byzantiner  zahl- 
ten. Dann  bat  er  den  Sultan  um  seine  Entlassung  und  rieth 
ihm  beide  Festungen  zu  zerstören.226  Saladin  ging  darauf  ein. 
hatte  es  aber  später  sehr  zu  bereuen ,  da  nach  seinem  Abzage 
Leo  II  von  Armenien  Bagräs  von  neuem  befestigte  und  eine 
Besatzung  hineinlegte,  welche  ihre  Yerwttstungsztige  bis  in  die 
Gegend  von  Halab  ausdehnte.226  —  Hierauf  beschloss  Saladin 
an  die  Belagerung  von  Antiochien  zu  gehen;  allein  Bohemund 
hatte  kaum  diese  Absicht  des  Sultans  gemerkt,  als  er  mit  die- 
sem durch  seinen  Schwager  wegen  eines  Waffenstillstandes 
unterhandelte.  Er  bot  ihm  die  Freilassung  sämmtlicher  musli- 
mischen Gefangenen  an  und  versprach ,  Antiochien  zu  über- 
geben ,  wenn  er  nach  Ablauf  des  auf  8  Monate 227  erbetenen 
Waffenstillstandes  keine  Hülfe  von  den  Christen  erhielte.  Da 
der  Eifer  der  Soldaten,  besonders  der  fremden  Söldner,  durch 
die  langen  Strapazen  schon  sehr  erkaltet  war  und  der  Monat 
Bamadan,  in  welchem  kein  Muslim  Kriegsdienste  thun  darf, 
bevorstand,  so  gab  er  dem  Drängen  seiner  Emire  darauf  einzu- 
gehen nach  und  schloss  mit  Bohemund  einen  Waffenstillstand 
unter  jener  Bedingung  für  die  Dauer  vom  1.  October  bis  znm 
Mai  des  kommenden  Jahres.  Hierauf  sandte  er  seinen  Emir 
Sams  ad-dln  nach  Antiochien,  um  den  Eid  Bohemunds  und  die 
muslimischen  Gefangenen  entgegenzunehmen,  und  raste  über 
IJalab,  wo  er  vom  ganzen  Volke  jubelnd  begrüßet  wurde 
(27.  Sept.),  nach  Ma  arra.228  Von  hier  aus  unternahm  er  eine 
Wallfahrt  nach  dem  Grabe  des  Omajjadenchalifen  Omar  und 
reiste  über  flims  und  Ba  albak  nach  Damaskus,  wo  er  am 
24.  Octob.  eintraf.229  Man  rieth  ihm,  nachdem  er  die  Truppen 
der  östlichen  Provinzen  entlassen,  auch  seine  eigenen  Truppen 
heimzuschicken ;  allein  er  antwortete :    „Wahrlich  das  Leben 


163    — 

ist  kurz,  und  man  kann  auf  die  Dauer  des  Daseins  nicht  rech- 
nen ;  in  den  Händen  der  Franken  bleiben  noch  die  Festungen 
Kaukab,  Safad  und  Earak ;  wir  müssen  uns  entschieden  von 
dieser  Unbequemlichkeit  befreien ;  denn  sie  liegen  in  der  Mitte 
des  muslimischen  Gebiets,  und  man  ist  durchaus  nicht  sicher 
gegen  die  Angriffe  ihrer  Einwohner.  Wenn  wir  daher  unsere 
Feinde  geringschätzten,  würden  wir  es  für  die  Folge  zu  be- 
reuen haben,  und  Gott  weiss  am  besten,  was  das  bedeutet.64 

Wie  wir  oben  gesehen,  hatte  Saladin  vor  Karak  unter  sei- 
nem Bruder  Malik  Al-'Ädil  ein  Belagerungscorps  zurückgelas- 
sen. Der  Besatzung  war  mehrmals  vergeblich  freier  Abzug 
unter  sicherem  Geleit  angeboten  worden ;  aber  endlich  waren 
durch  die  lange  Belagerung  ihre  Vorräthe  so  vollständig  auf- 
gezehrt worden,  dass  man  die  Saumthiere,  ja  sogar  Hunde 
und  Katzen  schlachten  musste.  Wie  christliche  Quellen  erzäh- 
len, hätten  die  Belagerten  ihre  Weiber  und  Kinder,  um  keine 
unnützen  Verzehrer  zu  haben  und  die  Festung  noch  länger  hal- 
ten zu  können,  den  Feinden  zugeschickt,  und  Malik  Al-'Ädil 
sei  edelmflthig  genug  gewesen,  sie  sicher  in  christliches  Gebiet 
zu  geleiten .  Endlich  waren  die  Christen  in  Karak  nicht  mehr 
fähig,  Widerstand  zu  leisten  und  sandten  an  Malik  Al-cÄdil,  um 
mit  ihm  wegen  einer  Kapitulation  zu  unterhandeln.  Die  Ge- 
sandtschaft traf  ihn  in  Tibnin,  wo  er  auf  dem  Marsche  nach 
Darbassak  Station  gemacht  hatte,  und  trug  ihm  ihr  Gesuch  vor. 
Er  sandte  mit  den  Deputirten  einen  Emir  an  den  Befehlshaber 
des  Belagerungscorps  Sa  ad  ad-din  zurück,  worauf  dieser  Ka- 
rak und  Öaubak*90  sowie  die  in  der  Nähe  liegeuden*Burgen 
Hurmuz,  Uaira  und  Sala2M  besetzte. 

Am  7.  November  verliess  Saladin  mit  seinem  Kriegsmini- 
ster, dem  Kadi  Abu!  Fadl,  Damaskus  und  ging  über  Marg 
Bar  gilt152  nach  Safad,  wo  er  sich  mit  seinem  Bruder  Malik 
Al-'Ädil  vereinigte.  Während  er  die  Festung  belagerte,  hatten 
die  Christen  in  Tyrus,  wo  inzwischen  zahlreiche  Pilgerschaa- 
ren  sich  eingefunden,  den  Plan  gefasst,  der  bedrängten  Garni- 
son heimlich  Mannschaften  und  Waffen  zuzusenden,  und  zu 
diesem  Zwecke  200  ihrer  tüchtigsten  Krieger  abgeschickt. 


164     

Diese  marschirten  nur  des  Nachts  und  möglichst  geräuschlos, 
während  sie  bei  Tage  sich  in  gedeckten  Stellungen  aufhielten. 
Zufällig  ereignete  es  sich,  dass  ein  Muslim  von  dem  Belage- 
rungscorps von  Kaukai)  auf  die  Jagd  gegangen  war  und  einen 
von  diesen  200  christlichen  Kriegern  traf.    Der  Muslim  drohte, 
ihn  zu  tödten,  wenn  er  ihm  nicht  sage,  woher  er  käme,  wor- 
auf jener  den  Aufenthalt  und  das  Ziel  seiner  Kameraden  ans 
Angst  um  sein  Leben  verrieth.     Der  Muslim  kehrte  hierauf 
mit  seinem  Gefangenen  zu  Käimäz  Al-Nagmi  zurück  und  er- 
zählte ,  was  er  von  diesem  erfahren,  worauf  der  Emir  einen 
Theil  seines  Heeres  nach  der  bezeichneten  Stelle  sandte  und 
die  Christen  sämmtlich  zu  Gefangenen  machte.  Die  Führer  der 
christlichen  Mannschaft,  zwei  Hospitaliter,  wurden  vor  Saladin 
geführt  und  sollten,  da  er  die  Templer  und  Hospitaliter  auf  den 
Tod  hasste,  niedergehauen  werden,  als  plötzlich  einer  dersel- 
ben zu  ihm  sagte :  „Ich  dachte  nicht,  dass  uns  irgend  ein  Un- 
glück treffen  könnte,  da  wir  jetzt  Dein  gesegnetes  Antlitz  und 
Dein  schönes  Gesicht  gesehen  haben. *  Durch  diese  Worte  ge- 
rührt, schenkte  er  beiden  das  Leben  und  überwies  sie  dem 
Kerker.    Trotz  des  regnerischen  Wetters  leitete  Saladin  selbst 
die  Belagerungsarbeiten  mit  unverdrossenem  Muthe  und  sprach 
einst  zu  Bahä  ad-din  in  einer  der  stürmischen  Nächte,  er  wolle 
sich  nicht  eher  Ruhe  gönnen,  als  bis  die  Maschinen  aufgestellt 
wären,  worauf  ihn  dieser  mit  einem  Worte  des  Propheten  trö- 
stete.   Nach  dem  Falle  von  Safad  (4.  Dec.) 233  marschirte  er 
nach  Kaukab.  Er  bot  der  Besatzung  freien  Abzug  an,  drohte 
ihr  aber,  falls  sie  Widerstand  leistete,  mit  Plünderung,  Tod 
oder  Gefangenschaft.    Als  die  Christen  dies  Anerbieten  ab- 
schlugen, Hess  er  die  Belagerung  mit  aller  Kraft  eröffnen ;  al- 
lein unaufhörliche  Regengüsse  sowie  der  Missmuth  seiner  durch 
die  lange  Belagerung  ermüdeten  Soldaten  Hessen  ihn  zu  kei- 
nem Resultat  kommen.    Endlich  unternahm  er  an  einem  Tage 
einen  allgemeinen  Sturm,  wobei  es  denMineuren  gelang,  durch 
den  Fall  der  einen  Bastion  eine  Bresche  in  die  Mauer  zu  legen. 
Jetzt  baten  die  Belagerten  um  Gewährung  einer  Kapitulation 
und  zogen,  als  der  Sultan  damit  einverstanden  war,  unter  si- 


165    

cherem  Geleit  nach  Tyrus.234  Nachdem  er  hierauf  den  Kadi 
Abu  1  Fadl  nach  Aegypten  abgeschickt  hatte ,  marschirte  er 
nach  Baisän ,  wo  er  bis  um  die  Mitte  des  Januar  1 189  verweilte 
und  den  grössten  Theil  seiner  Truppen  mit  reichen  Geschen- 
ken entliess.  Am  21.  Januar  ging  Saladin  mit  seinem  Bruder 
Malik  Al-cÄdil  nach  Jerusalem ,  verrichtete  am  28.  Freitags  in 
der  Sahra-Moschee  sein  Gebet  und  feierte  Sonntag  den  30.  Jan. 
(1189)  das  „Fest  der  Opfer".285  Am  folgenden  Tage  reiste  er 
nach  Askalon  ab,  entliess  von  da  die  egyptischen  Truppen 
und  traf  in  der  zweiten  Hälfte  des  Februar  in  'Akkä  ein,  wo 
er  sofort  neue  Befehle  zum  Ausbau  der  alten  Befestigungswerke 
gab  und  Hussäm  ad-dln  zum  Gouverneur  einsetzte.  Als  aus 
Egypten  neue  Hülfstruppen  angekommen,  die  er  als  Besatzung 
zurückließ 8 7  verliess  er  cAkkä  und  begab  sich  über  Tiberias 
nach  Damaskus,  wo  er  am  21.  März  eintraf.  Hier  empfing  er 
einen  Gesandten  des  Chalifen,  welcher  ihm  anzeigte,  dass  die- 
ser geinen  ältesten  Sohn  zu  seinem  einstigen  Nachfolger  nach 
seinem  Tode  ernannt,  und  Saladin  aufforderte,  in  seinem  Reiche 
den  Namen  des  Thronfolgers  in  das  Freitagsgebet  aufnehmen 
and  auf  die  Münzen  prägen  zu  lassen.  Saladin  erwiederte  diese 
Gesandtschaft  durch  ein  unterthäniges  Schreiben  und  reiche 
Geschenke.  Unter  letzteren  befand  sich  das  den  Christen  bei 
Tiberias  weggenommene  heilige  Kreuz,  die  Krone  des  Königs 
Guido  und  eine  Anzahl  christlicher  Ritter,  welche  vor  dem 
Chalifen  in  voller  Kriegsrüstung  gegen  ein  muslimisches  Corps 
nach  ihrer  Fechtweise  manövriren  und  sich  von  ihm  besiegen 
lassen  mussten.236  Am  21.  April  ging  Saladin  von  Damaskus 
nach  Marg-Bargüt,  wo  er  bis  zum  29.  verweilte,  um  die  dort- 
hin beorderten  Truppen  zu  sammeln.  Hierauf  marschirte  er 
auf  der  Strasse  nach  Bäniäs  weiter  und  schlug  am  5.  Mai  im 
Marg-'Ajün**7  dicht  vor  der  Festung  &afctfArnün238  sein 
Lager  auf.  Als  Raynald  von  Sidon,  der  Commandant  der  Fe- 
stang, merkte,  dass  Saladin  Anstalt  zur  Belagerung  machte, 
begab  er  sich  zu  ihm  und  erklärte :  „Ich  habe  Zuneigung  zu  Dir 
und  ich  erkenne  Deine  Wohlthaten  an ;  aber  ich  fürchte,  dass 
der  Markgraf  von  Tyrus  Kenntniss  von  den  Beziehungen  hat, 


166    

welche  zwischen  uns  bestehen,  und  dass  Quälereien  seinerseits 
meine  Kinder  und  meine  Frau  treffen  werden,  welche  sich  bei 
ihm  befinden.  Ich  bitte  daher,  mir  einen  Aufschub  zu  gewäh- 
ren, damit  ich  Massregeln  ergreifen  kann,  sie  aus  der  Nähe 
dieses  Feldherrn  in  Sicherheit  zu  bringen.  Dann  will  ich  Dich 
mit  ihnen  besuchen ;  wir  werden  Dir  die  Burg  übergeben  und 
in  Deinem  Dienste  zufrieden  bleiben  mit  dem  Lehen,  das  Da 
uns  geben  wirst."  Saladin  gab  dieser  Bitte  nach  und  be- 
stimmte, dass  in  drei  Monaten  die  Uebergabe  des  Castells  zu 
erfolgen  habe.  Indess  benutzte  Baynald  nur  die  erbetene  Frist, 
um  seine  Festung  zu  verproviantiren  und  stärker  zu  befestigen. 
Als  daher  der  Termin  der  Uebergabe  nahe  bevorstand,  Hess 
der  Sultan  am  28.  Juli  sein  Lager  in  unmittelbarer  Nähe  von 
der  Festung  aufschlagen.  Da  Baynald  merkte,  dass  Saladin 
gesonnen  sei,  mit  Gewalt  zu  erzwingen,  was  er  ihm  verspro- 
chen, so  begab  er  sich  in  das  Lager  des  Sultans,  versicherte 
ihm  von  neuem  seine  Unterwürfigkeit  und  erklärte,  er  habe 
aus  Furcht  vor  der  Bache  Eonrads  gegen  seine  Familie  noch 
nicht  zu  schreiben  gewagt.  Er  bat  ihn  deshalb  um  einen  län- 
gern Aufschub  und  zwar  auf  ein  ganzes  Jahr.  Saladin  ge- 
währte ihm  auch  diese  Bitte  und  liess  auf  seinen  eigenen 
Wunsch  einige  Vertraute  in  die  Festung  gehen,  um  festzu- 
stellen, ob  Baynald  in  derThat,  wie  vielfach  behauptet  wurde, 
grosse  Verstärkungen  und  Verbesserungen  der  Werke  vorge- 
nommen habe.  Diese  kamen  mit  der  Nachricht  wieder,  dass 
die  Vermuthung,  Baynald  sei  ein  Betrüger  und  wolle  den  Sul- 
tan nur  hinhalten,  vollkommen  gerechtfertigt  sei.  Jetzt  drängte 
Saladin  ihn  heftiger  als  zuvor,  und  Baynald  erklärte  sich  be- 
reit, die  Seinigen  in  der  Festung  zur  Uebergabe  aufzufordern. 
Den  3.  August  hoben  daher  mehrere  Muslimen  Baynald  in  die 
Höhe  und  trugen  ihn  an  die  Festungsmauer,  worauf  dieser  die 
Garnison  bat,  sich  zu  ergeben  und  ihn  dadurch  zu  befreien. 
Ein  christlicher  Priester  kam  hierauf  aus  der  Festung,  besprach 
sich  mit  Baynald  und  verliess  ihn  in  betrübter  Stimmung.  Sa- 
ladin liess  hierauf  Baynald  nach  Bäniäs  bringen,  am  20.  Au- 
gust jedoch  wieder  zurückholen,  machte  ihm  Vorwürfe  wegen 


167     

seiner  Treulosigkeit  und  drohte  ihm  mit  dem  Tode.239  Allein 
diese  Drohungen  verfehlten  ihren  Eindruck,  und  so  wurde 
Raynald  nach  Damaskus  in  den  Kerker  transportirt.  Saladin 
eröffnete  hierauf  am  22.  August  die  energische  Beschiessnng 
der  Festung,  allein  sie  ergab  sich  erst  am  23.  April  1190.240 

Saladin  stand  auf  der  Höhe  seines  Ruhmes.  Von  sämmt- 
lichen  Städten  und  Burgen,  welche  einst  die  Christen  inne  ge- 
habt, waren  nur  noch  Tripolis,  Tyrus  und  Antiochien  in  ihrem 
Besitz,  und  es  stand  zu  erwarten,  dass  auch  sie  den  Angriffen 
der  siegestrunkenen  Muslimen  nicht  widerstehen  würden.  Er 
wuggte  wohl,  dass  bald  der  Occident  sich  bewaffnen  würde, 
und  wm-  schon  im  Jahre  1188  auf  die  Landung  christlicher 
Armeen  gefasst.  Um  ihnen  zu  begegnen,  schloss  er  mit  dem 
Kaiser  von  Constantinopel  ein  Bündniss  und  setzte  sämmtliche 
Herrseher  der  muslimischen  Länder  von  den  neuen  Gefahren 
für  den  Islam  in  Kenntniss.  Gegen  Tripolis,  wo  sich  zahlreiche 
Pilgerschaaren  eingefunden  hatten,  sandte  er  seinen  Neffen 
Ta^I  ad-din,  seinen  Bruder  Malik  Al-'Ädil  schickte  er  nach 
Aegypten,  weil  seine  Söhne  ihm  gemeldet  hatten,  dass  die 
Christen  sich  zu  einem  Angriffe  auf  Syrien  und  auf  Aegypten 
gerüstet  hätten.241 

Die  Concentration  der  christlichen  Streitkräfte  in  Syrien 
hatte  er  durch  die  späte  Freilassung  des  Königs  Guido  unmög- 
lich zu  machen  gesucht;  aber  trotzdem  hielten  sich  die  Christen 
nicht  nur  durch  die  Umsicht  und  Energie  Eonrads,  das  Ein- 
greifen der  italienischen  Seemächte  und  die  täglich  grösser 
werdende  Zahl  von  Pilgern  in  ihren  alten  Stellungen,  sondern 
gingen  sogar  zu  kräftiger  Offensive  gegen  die  Feinde  über. 
Der  Admiral  Margarit  kreuzte  vor  cAkkä  mit  seiner  Flotte,  ver- 
hinderte die  Verproviantirung  dieser  Festung  und  nahm  sogar 
kurz  vor  der  Rhede  ein  grosses  muslimisches  Transportschiff, 
dessen  Besatzung  ohne  weiteres  niedergehauen  wurde.242  Von 
Tyrus  und  Antiochien  aus  unternahmen  die  Christen  glückliche 
Streifettge  bis  in  das  Gebiet  von  Halab  hinein,  und  in  Armenien 
erhob  sich  die  christliche  Bevölkerung  mit  Macht,  um  gegen  die 


>"' 


168     

übermüthigen  Feinde  des  christlichen  Glaubens  zum  Kampfe 
auszuziehen.243 

Indess  alle  diese  Erfolge  der  Christen  blieben  ohne  Resul- 
tate wegen  der  Uneinigkeit  ihrer  Anführer.  Als  nämlich  König 
Guido  von  Tripolis  nach  Tyrus  sich  begab,  um  dort  seinen  Ein- 
zug zu  halten  (1 1 88  Juni  ?) ,  verweigerte  Markgraf  Eonrad  ihm 
den  Eintritt,  ja  er  behandelte  sogar  dessen  Abgesandte  ohne 
die  ihnen  gebührende  Achtung  und  Rücksicht.  Ebenso  zeigte 
er  sich  gegen  die  dem  Könige  günstigen  Pisaner,  obgleich  sie 
ihm  einst  bei  der  Verteidigung  der  Stadt  so  wesentliche 
Dienste  geleistet  hatten,  undankbar.244  Guido  musste  mit  vielen 
Tausenden  von  Pilgern  vor  der  Stadt  campiren,  so  dass  selbst 
Saladin  mit  dem  Könige  ohne  Land  Mitleid  fühlte  und  ihm  das 
Notwendigste  für  den  Haushalt  geschickt  haben  soll.245  Ein 
ganzes  Jahr  lang  blieb  Guido  vor  der  Stadt  liegen,  bis  er 
endlich,  an  der  Spitze  eines  Heeres  von  nur  700  Rittern  und 
9000  Mann  zu  Fuss 246  im  August  1189  an  die  Belagerung  von 
'Akka  ging.247 


Anmerkungen. 


1)  Die  Ereignisse,  welche  zu  dem  verh  an  gnias  vollen  Sturze  des  König- 
reichs Jerusalem  beitrugen,  behandelt  nach  Wilken  Fischer,  Geschichte  des 
Kreuzzuges  Kaiser  Friedrichs  I.  Leipz.  1870  p.  57 — 69 ;  Tgl.  Du  Gange,  Les 
familles  d'outre  mer  p.  23  ff. ;  Biblioth.  de  l'e'cole  des  chartes  IV  Se*rie,  tome 
2  (1856)  p.  11  ff. 

2)  Bened.  I.  319  f. 

3)  Ueber  die  Lage  dieser  Festung  Tgl.  den  Index  am  Schluss  dieses  Buches 
und  Schult.  Index  geogr.  s.  voce. 

4)  Ihn  al-Atir  p.  675  f.  (im  Recueil).  Nach  Yartan  (Rec.  arm.  p.  439) 
hätte  diese  Carawane  400  Kameele  gehabt  und  wäre  auf  Guidos  Befehl  über- 
fallen worden.  —  Es  verdient  beachtet  zu  werden,  dass  von  sämmtlichen  Quellen 
nur  zwei  (Sic.  Crem,  bei  Muratori  VII.  603  und  das  Itüi.  peregr.  p.  12)  diesen 
Friedensbruch  energisch  tadeln.  Vgl.  Note  68  und  Thomas  in  den  Münchener 
Sitzungsberichten  1865  2.  Band  p.  162. 

5)  Historia  regni  Hierosol.  bei  Pertz  XVIII.  p.  53 ;  vgl.  Wilken  III  B. 
p.252. 

6)  Du  Cange,  Les  familles  p.  193. 

7)  Ueber  das  muslimische  Kriegsrecht  überhaupt  vgl.  die  gediegene  Arbeit 
Hanebergs  in  den  Abhandlungen  der  Münchener  Akademie  1870  p.  232 — 242. 

8)  Dies  Datum  giebt  'Imad  ad-din  (aus  welchem  Petermann  im  Johanniter- 
Blatte  der  Balley  Brandenburg  1870  No.  XVIII— XX  u.  ibid.  1871  u.  1872 
dankenswerthe  Auszüge  gegeben  hat).  Vgl.  Peterm.  XVIII.  p.  4.  Ueber  die 
Person  des  'Imad  ad-din  handelt  sehr  ausführlich  Ibn  Khallikan  ed.  de  Slane  III. 
p.  300—306. 

9)  Nach  Abulf.  Tabul.  Syr.  ed.  Köhler  p.  105  Note  135  bei  Salfcad  im 
Hauran. 

10)  Sonstige  Belege  für  Saladins  Sorge  um  die  Pilger  siehe  bei  Wüstenfeld, 
Chroniken  der  Stadt  Mekka  IV.  p.  228. 

11)  Ueber  die  Lage  dieses  Ortes  Tgl.  den  Index. 

12)  Kariataln  »die  zwei  Städte*  ist  von  Palmyra  (Tadmur)  nach  t.  Kremer 
24  8tunden,  nach  Jaküt  IV.  78;  II.  355  zwei  Tagerelsen  oder  187a  Stunde  ent- 
fernt. Robinson,  N.  bibU  Forsch.  578  Note  3 ;  Tgl.  Edrizi  ed.  Jaubert  I.  155. 

13)  Du  Cange,  Les  familles  p.  364  f. 

14)  So  heisst  der  Templermeister  nach  L'estoire  36,  Historia  regni  Hieros. 


170    

53  und  Hogon.  Chron.  CoMin.  bei  Pertz  XXI.  475,  während  die  Art  de  veYifler 
les  dates  (vgl.  Note  zu  L'estoire  36)  ihn  Terricus  nennt;  aber  dieser  nennt  sich 
in  seinem  oft  zu  citirenden  Briefe  nur  magnus  praeceptor.  Paoli,  Codice  p.  299 f. 
meint  zwar,  seit  1187  hatte  der  Titel  magister  templi  aufgebort,  aber  dies  ist 
irrig.  Vgl.  Du  Cange  878—880;  Stubbs  zu  Roger  de  Hovedene  II.  324  Note  2 
und  weiter  unten  Note  61. 

15)  L'estoire  37  nennt  den  Erzbischof  v.  Tyrus  Joscelin  oder  Joscius;  vgl. 
Du  Cange  751  u.  Bongars,  Gesta  Dei,  praefatio  No.  II.  und  Note  61. 

16)  Als  solche  nennt  Hugon.  Chron.  Contin.  475  noch  von  den  Templern: 
frater  Hurso ,  ejusdem  domus  senescaleus,  marescalcus  Robertos  Franiel,  frater 
Laquilinus  de  Mali  (Jacques  de  Mailly). 

17)  Al-Füla  (La  Feve,  Castellum  Tabor)  liegt  an  der  Damaskusstnsse 
zwischen  Nazareth  und  Jezreel,  südöstlich  vom  Tabor.  Robinson,  Pal.  III.  411  f; 
Neuere  bibl.  Forsch,  p.  445. 

18)  lieber  die  beiden  erst  genannten  Emire  siehe  Ibn*  Kballikan  ed.  de 
Slane  II.  53Ö— 537;  p.  391.    Vgl.  Ibn  al-Atfr  678;  Boha  ad-din  p.  66. 

19)  MalikAl-Af^al  (»qui  novelement  estoit  adobeza  Chevalier«  nach  L'estoire 
37)  commandirte  also  nicht  selbst.  —  Die  Zahl  7000  wird  von  allen  Quellen 
gleich  angegeben;  vgl.  L'estoire  40;  Itin.  6;  Rad.  Cogg.  548. 

20)  L'estoire  37—40;  Hug.  Chron.  Contin.  476;  Arn.  Lub.  166. 

21)  Käfcün  liegt  östlich  zwischen  Caesarea  und  Lydda;  siehe  Van  de  Velde; 
Benj.  Tudel.  ed.  Asherl.  65. 

22)  Die  Muslimen  hatten  den  Jordan  überschritten  durch  das  Vadum  Jacob, 
dkht  bei  Baniäs.  L'estoire  37;  vgl.  Robinson,  Palaestina  III.  630—634;  Burck- 
hardt  ed.  Gesenius  I.  87—89. 

23)  Saffüria  ist  ein  quellenreicher  Ort  (Histor.  regni  Hieros.  53),  in  der 
Mitte  des  Weges  von  rAkka  nach  Tiberias,  l1/?  Stunde  von  Nazareth  gelegen. 
Robinson,  Pal.  III.  440. 

24)  Als  Hauptort  des  Gefechtes  nennt  Hugon.  Chron.  Contin.  476  und 
Oliverius  II.  1388 :  casal  Robert ;  wahrscheinlich  ist  damit  jene  Burg  gemeint, 
deren  Ruinen  Robinson,  Neuere  bibl.  Forsch.  144  f.  dicht  bei  Saffüria  erwähnt. 

25)  Hauptquelle  für  dieses  Gefecht  ist  Rad.  Coggesh.  548—562 ;  Hagoms 
Chron.  Contin.  476;  L'estoire  40 — 44;  Arn.  Lub.  166.  —  Das  Bruchstück  ober 
den  Kreuzzug  Friedrich  I,  welches  Baron  v.  Reiffenberg  aus  einem  Brüsseler 
Codex  in  der  »Bibliothek  des  literarischen  Vereins«  (Stuttg.  1844  Theil  IX.) 
herausgegeben  hat,  ist  keine  selbstständige  Quelle,  sondern  aus  dem  Itinerarium 
Ricard!  geflossen.    Vgl.  Schmidts  Zeitschr.  VI.  92. 

26)  Nach  Itin.  7  hätten  die  Muslimen  geglaubt,  iii  Jacques  de  Mailly  den 
heiligen  Georg  besiegt  zu  haben.  —  Die  Verluste  der  Christen  werden  vob  den 
Ann.  Marg.  18  zu  hoch  auf  300  Ritter  und  1200  Fussseldaten  angegeben. 

27)  So  nach  Rad.  Cogg.  548,  während  nach  L'estoire  41  die  Feinde  rahig 
abgezogen  wären.  Als  Ort,  den  sie  beim  Rückzüge  passirten,  nennt  Rad.  Cogg. 
551  Till  (Et  Teil  oder  Iuliaa?). 


171 

28)  Nach  L'estoire  40  hatte  Girard  inNazareth  ei uen  grossen  Sieg  verkündigt 
und  die  Einwohner  zum  Plündern  aufgefordert ,  so  dass  viele  dieser  Einladung 
gefolgt,  aber  gefangen  worden  wären.     Nicht  wahrscheinlich ! 

29)  Bischof  Raoul?  L'estoire  42. 

30)  Rad.  ÖÖ2.  Dieser  Ort  liegt  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen  Nablus  und 
Jezreel.  Robinson,  N.  bibl.  Forsch.  158  f. 

31)  König  Heinrich  war  durch  die  Cardinäle  Albert  St.  Laurentii  und  Theo- 
din  St.  Vitalis  verpflichtet  worden,  von  Pfingsten  1172  bis  eben  dahin  1173  so 
viel  Geld  zu  zahlen ,  dass  die  Templer  200  Ritter  ein  Jahr  lang  gegen  die 
Muslimen  halten  könnten ,  ausserdem  auf  drei  Jahre  das  Kreuz  zu  nehmen 
und  im  Sommer  1173  selbst  abzusegeln.  Rymer,  Foedera  27.  Die  letzten  Be- 
stimmungen sind  unerfüllt  geblieben ,  jedenfalls  aber  ist  die  Zahlung  der  be- 
treffenden Summe  erfolgt.  Das  Chron.  de  Melsa  I.  200  erzahlt,  Heinrich  hätte 
60,000  Goldstücke  zahlen  müssen,  wahrend  nach  Itin.  26  nur  30000  Mark  im 
Ganzen  »den  englischen  Schatz«  bildeten.  —  Die  damit  geworbenen  Truppen 
führten  das  englische  Wappen  in  ihren  Bannern. 

32)  Die  Stärke  des  christlichen  Heeres  wird  so  angegeben  von  Rad.  Cog- 
fresb.  553.  Nach  Itin.  27.  hatten  die  Christen :  20000  Ritter  ausser  dem  Fusa- 
volke,  nach  dem  Briefe  an  Arohembald  (Chron.  magni  Presb.  508) :  30000,  nach 
Hist.  regni  Hieros.  53:  4000  Turkopulen,  1000  Ritter  und  25000  Mann  zu 
Fugs,  nach  Jmäd  ad-din  bei  Petermann  104:  50000;  vgl.  L'estoire  49.  Die 
Starke  des  Heeres  Saladins  wird  meist  übertrieben.  So  geben  die  Annai.  Stad. 
351:  700000,  der  Brief  an  Archembald  508,  darnach  Bened.  II.  10  und 
Guü.  Newb.  I.  257,:  80000,  die  Hist.  regni  Hieros.  bei  Perts  XVIII.  53 :  60000, 
Am  nächsten  der  Wahrscheinlichkeit  steht  wohl  die  Angabe  von  Vartan  (imRec. 
ano.)  439:  36000,  L'estoire  47:  25000;  vgl.  Ibn  al-Atir. 

33)  Das  Sündenregister  des  Patriarchen  vgl.  bei  L'estoire  59—62. 

34)  Itin.  15;  Bad.  Coggesh.  553;  Rob.  Altisa.  253.  Nach  L'estoire  46 
trog  der  Prior  oder  Cantor  des  heiligen  Grabes  (Rayner?  Du  Cange  840)  das 
heilige  Kreuz  (vielleicht  bis  Saffüria?),  endlich  nach  Sigb.  Contin.  Aquic.  425 
der  Erzbischof  von  Bethlehem  und  nach  Alberious  1187:  Fechedinus,  nepos 
patriarchae  (Verwechslung  mit  Tekedinus,  nepos  Saladini?). 

35)  L'estoire  46,  Sicard  603  erzählt,  der  Patriarch  sei  am  Tage  der 
Schlacht  von  Haftin  auf  die  Stelle  der  Bibel  getroffen,  wo  der  Verlust  der 
Bundeslade  an  die  Philister  erzählt  wird  (1.  Samuel.  4,11). 

36)  L'estoire  46;  Bog.  de  Hoved.  II.  320;  vgl.  Rob.  Alüss.  254.  Peter  vt 
Bloie  (Epiit.  ed.  Giles  II.  p,  XIX)  sagt  in  Bezug  auf  den  Misserfolg  des  dritten 
Kreuzzuges:  »Bellorum eventus  non  est  in  numerovel  audacia  robusterum  sed  in 
ejos  benepladto,  qniprosnaevoluntatisarbüriouniversisdisposnit.«  Vgl.  p.  XX. 
n-  Gufl.  Newb.  ed.  Hamilton  II.  p.  89.  Dagegen  vgl.  Gregor  IX  Ansicht  oben 
P-  65  Note  117. 

37)  L'estoire  54. 

38)  Itin.  14  und  daraus  Bog.  de  Wend.  II.  422. 


172    

39)  Bobaad-diiip.  67. 

40)  Petermann  p.  104  Note  1. 

41)  'Astarä  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  Busrä ;  vgl.  Abulf.  Tab.  99  Note 
103;  Reland,  Pal.  621  u.  665;  Burckhardt  ed.  Gesenius  I.  521  Note  und  Index. 

42)  Boha  ad-din  p.  67.  An  der  Spitze  der  Hülfstruppen  aus  Mosol  stand 
rIzz  ad-din  Masüd ;  vgl.  Ibn  Khallikän  I.  p.  17. 

43)  Wahrscheinlich  das  Tuseil  oder  Tsil  unserer  Karten  östlich  vom 
Tiberia8see,  westlich  von  Saih-Miskin. 

44)  Hasfin  ist  ein  Flecken  im  Hau  ran ,  von  Damaskus  15  Parasangen  ent- 
fernt, zwischen  Nawä  und  dem  Jordan.  (Jakut  s.  v.) 

45)  Petermann  schreibt:  Tagr  al-uftwan  »der  Engpass  der  Brüder»,  De 
Slane  hingegen  Al-ukhuäna  »Vanthe'mis,  la  camomille«  und  setzt  diesen  Ort 
upres  du  Jourdain  et  ä  une  courte  distance  de  la  ville  de  Tibtfriadet.  Kein 
Reisender,  keine  Karte  nennt  diesen  Ort.  Boha  ad-dtn  68  nennt  dagegen  Al- 
Subaira,  das  ist  das  Daburia  oder  Dabeira  bei  Tabor  (Robin s.  N.  bibl.  Forsch. 
446 ;  Benjam.  Tud.  II.  431  f.),  wahrend  Rad.  Gogg.  553  Gaula  (Al-Hüla) angiebt. 

46)  Diese  Rede  Saladins  giebt  Ibn  al-Atir  im  Recueü  680  f. ;  vgl.  auch 
Michaud  II.  459  und  Reinaud  191.  — 

47)  Nach  L'estoire  48  am  Tage  von  Mariae  Heimsuchung  (2.  Juli),  ja  die 
Gräfin  hatte  sogar  nach  derselben  Quelle  den  Konig  schon  um  Hülfe  gebeten, 
als  dieser  noch  in  f  Akka  stand. 

48)  Alle  diese  Erörterungen  sind  von  den  arabischen  Autoren  noch  klarer 
und  ausführlicher  mitgetheilt  als  von  den  christlichen  Schriftstellern.  Ibn  al- 
Atir  681  und  682  (Reinaud  192).  —  L'estoire  48—52;  Hist.  regni  Hieros.  53: 
Sigb.  Cont.  Aquic.  425. 

49)  L'estoire  50  f.  erzählt,  dass  Raymund  sein  Versprechen,  Oirard  die 
Tochter  des  verstorbenen  Fürsten  Dorel  von  Botrys,  zur  Gemahlin  zu  verschaffen, 
nicht  gehalten ,  sondern  sie  einem  pisanischen  »Krämer«  Pltvain  gegeben.  In 
Folge  dessen  hatte  Glrard  später  das  Templergelübde  abgelegt  und  einen  tödt- 
tichen  Hass  auf  Raymund  geworfen. 

50)  Ibn  al-Atir  682  (bei  Michaud  559). 

51)  Lübjä,  (im  Briefe  an  Archembald  508  Salnubia  genannt),  war  nach 
Boha  ad-din  68  der  Ort  des  Hauptkampfes.  Es  liegt  auf  einem  Plateau  südöst- 
lich vonHattin,  nordostlich  vom  Tabor,  von  Tiberiaa  31/*  Stunde,  von  Tell-Hattin 

1  Stunde  und  von  dem  Dorfe  Hafttn  li/2  Stunde  entfernt.  Robinson,  Pal.  III. 
479 — 481 ;  829.  Die  christlichen  Quellen  nennen  einen  Ort  Marestancia  oder 
Marescallia,  dessen  geographische  Fixirung  Jedoch  noch  nicht  gelungen  ist. 
Robinson,  Pal.  HI.  491  Note  1. 

52)  Hattfn  nach  Rad.  Cogg.  555  von  Tiberlas  3  Meilen,  nach  Jaküt  s.  r. 

2  Parasangen,  nachClarke,  Travels  11.464  neun  engl.  Meilen  entfernt,  ist  ein  Dorf 
bei  einem  Hügelrücken  gleichen  Namens.  Robinson,  Pal.  III.  481—486.  Das 
Schlachtfeld  ist  ein  Tafelland  und  breitet  sich  südlich  von  Teil  Hattin  und  Lübjä 
aus.  Morrison  in  »The  recovery  of  Jerusalem«  London  1871  p.  357  schreibt  darüber : 


173    

»The  road  from  Sefuriah  to  Tiberias  passes  up  a  long  open  valley,  tili  it  reiches 
Lobieh ,  whence  it  commences  its  descent  to  tbe  Uke ,  at  flrst  gradually  over 
the  piain  in  front  of  Kurn  Hattin,  then  rapidly  to  the  town  of  Tiberias.  Up  this 
road,  where  there  is  no  water ,  no  shade ,  and  where  the  glare  of  the  limestone 
rocks  adds  to  the  intense  heat  of  the  sun,  the  Christians  advanced  harassed  on 
all  sides,  by  the  light  horse  of  the  Saracens.« 

53)  L'estoire  64.  Der  Brief  an  Archlmbald  giebt  ihre  Namen :  Balduin 
de  Fatinor,  Bachiber  boscus  de  Tabaria  et  Leusius  cum  tribus  aliis  sociis.  Bene- 
dict II.  11  schreibt  augenscheinlich  richtiger:  Bald,  de  Fortuna,  Raymundus 
Buccos  und  Laodicius  de  Thabaria. 

54)  L'estoire  63.  Robinson,  Neuere  bibl.  Forsch.  142  fand  in  dieser  Gegend 
ein  dichtes  Gestrauch ,  das  er  rAküb  nennen  horte ,  doch  lässt  sich  der  bota- 
nische Name  (Forskali  hat  es  nicht)  nicht  feststellen. 

55)  L'estoire  64;  Ibn  al-Atir  684.  Simmtliche  christliche  Quellen  (z.  B. 
Bened.  II.  12;  Rog.Hov.II.320;  Hin.  13  f.  Epist.  Guil.,  Samuel  d'Ani  im  Rec. 
arm.  457;  Gurragos  420;  Micha«  Syr.  397)  sehen  in  dieser  Flucht  Raymunds 
einen  offenbaren  Verrath  (vgl.  Nöldeke,  Zwei  syrische  Lieder  in  der  Z.  der 
Deutsch.  M.  Gesell  seh.  XXVII.  p.  500  f.  u.  507.),  ja  Albericus  1187  weiss  sogar 
zo  erzählen ,  dass  er  mit  Saladln  den  Tag  des  Treffens  vereinbart,  nachdem  sie 
tiefe  ihr  Blut  zum  Trinken  gereicht.  Die  arabischen  Quellen  kennen 
Raymund  nicht  als  Verrather,  sondern  als  einen  gefahrlichen 
Feind.    Vgl.  Vaissete,  Histoire  de  Languedoc  in  40,  tome  IV.  p.  323.  — 

56)  Abulph.  Chron.  Syr.  400. 

57)  Nach  Abulph.  401  hätte  hingegen  ein  christlicher  Ritter  diesen  Mam- 
luken  (Mangures)  lebendig  gefangen  und  dann  erst  in  der  Meinung,  es  sei  ein 
Sohn  Saladins,  niedergehauen. 

58)  Der  Sohn  Saladins  Al-Af^al  erzählte  über  diesen  letzten  Versuch  der 
Christen  nach  Ibn  al-Atir  (im  Rec.  685  f.,  bei  Reinaud  195  f.):  »Je  me  trouvais 
*  cote*  de  mon  pere  datis  ce  combat ,  et  c'e*tait  le  premier  combat  auquel  j'assi- 
stais.  Quand  le  roi  des  Francs  se  trouva  surla  colline  avec  cette  troupe  de 
Chevaliers,  eile  fit  une  Charge  admirable  sur  ceux  des  musulmans  qui  tftaient 
vis-i-vis  d'elle,  et  les  refoula  sur  mon  pere.  Je  le  regardal ,  et  je  vis  qu'il  e"tait 
en  proie  ä  l'aflliction,  qu'il  avait  change*  de  couleur,  qu'il  tenait  sa  barbe  dans  la 
main  et  s'avancait  en  criant :  »Que  le  demon  soit  convaineu  de  mensonge !«  Les 
mufulmans  revinrent  ä  la  Charge  contre  les  Francs ,  qui  battirent  en  retraite  et 
remonterent  sur  la  colline.  Quand  je  vis  que  les  Francs  se  retiraient,  et  que 
les  Musulmans  les  poursuivaient,  dans  ma  joie  je  m'e*criai :  »Nous  les  avons  mis 
ea  d&oate.«  Mais  les  Francs  revinrent  et  flrent  une  seconde  Charge  comme  la 
Premiere ,  de  sorte  qulls  refoulerent  les  Musulmans  jusqu'  ä  l'endroit,  oü  e'tait 
mon  pere.  Celui-ci  fit  comme  11  avait  fait  la  premiere  fois,  et  les  Musulmans  se 
Wonrnant  contre  eux#  les  repousserent  jusqul  la  colline.  Je  criais  encore : 
»Nous  les  avons  mis  en  fuite. «  Mais  mon  pere  se  tourna  vers  moi  et  me  dit : 
»Tas-toi ;   nous  ne  les  aurons  pas  vaineus,  tant  que  ce  pavillon-lä  ne  sera  pas 


p- 


174    

tombe*.«     Au  möment  meme,  oü  il  me  pirlait ,  la  tente  se  ren  versa.     Le  snltan 
mit  pied  a  terre,  se  prosterna  pour  rendre  graoe  a  Dieu  et  pleura  de  joie.« 

59)  Rad.  Coggesh.  557.  —  Itln.  15:  »Cruci  quoque  rex  Guido  decideoü  in 
terram  compatiens  immo  et  sibi  in  ea  spem  ponens  irruens  et  ipsam  «mplexaius 
est,  Tel  ut  ipsam,  si  Deo  placeret,  reciperet  Tel  certe  cum  ipsa  occumberet.« 

60)  Rob.  Altiss.  254 :  »Raro  unquam  nostris  temporibus  ullo  in  certamine 
tan  tum  sanguinis  fusum  est.«  —  Die  Zahl  der  bei  Hatttn  gefallenen  Christen 
'wird  höchst  verschieden  angegeben.  Die  Annal.  Egm.  bei  Peru  XVI.  470 :  00000; 
Annal.  Pegav.  266:50000;  Abü-Sama  bei  Michaud  II.  590:44000:  Annal. 
Cambr.  56 :  40000 ;  Contin .  Rob.  Mont.  bei  Bouq.  X  VIII :  31 500 ;  das  Schreiben  des 
Patriarchen  Haimerich  v.  Antiochien  (bei  Rymer  39)  und  darnach  'die  Ann. 
Veteres  bei  Pertz  XVI.  42  ff.  und  Ann.  Maig.  19 :  30000  Mann  zu  Fuss  und  1200 
Ritter;  Annal.  Rudb.  bei  Pertz  IX.  777:  30000.  Unter  den  Gefallenen  befand 
sich  auch  der  englische  Ritter  Hugo  von  Beauchamp.  Bened.  II.  29. 

61)  Das  Liber  Jurium  reipubl.  Gen.  No.  CCCLXIU  p.  346  f.  giebt  eine 
Urkunde  aus  dem  Jahre  1187  indict.  V,  worin  die  Barone  des  Königreichs 
Jerusalem  »post  laorimabile  bellum  cum  Turcis  confectnm  supra  marescaJeiam 
Tyberiadis  coram  archiepiscopis  et  praeceptoribus  templi  et  hospitalis«  den  Genu- 
esen viele  Freiheiten  für  den  Hafen  Tyrus  gewähren.  Darunter  sind  als  Zengen 
unterschrieben :  die  Erzbisehöfe  Joscius  v.  Tyrus,  Letardv.  Nazareth,  der  Bischof 
Monachus  v.  Caesarea,  der  Graf  v.  Tripolis,  der  Graf  v.  Joppe,  Seneschall 
Guidos,  Terricus,  praeceptor  templi  et  frater  borr.  (sie),  praeeeptor  hospitali*. 
Die  Urkunde  ist  in  Tyrus  ausgestellt.  Als  Gonsul  der  Genuesen  wird  Guilel- 
mus  Piperata  genannt ;  dabei  steht :  domino  Raymundo,  domino  Guilelmo  Ty- 
beriade,  domino  Roberto  de  Plncherebneo.    Vgl.  Note  14  u.  15. 

62)  Nach  Rob.  Altiss.  253  fiel  Bernhard  durch  einen  Pfeilsehuss  gleich  beim 
ersten  Zusammenstosse ,  nach  Bog.  de  Hovedene  II.  320  hingegen  Rufln  (über 
diesen  vgl.  Histoire  fran$.  XVII.  472  f.  Note  C;  XVIII.  p.  60  d).  Vgl.  Hngon. 
Chron.  Contfn.  hei  Pertz  XXI.  479.  — 

63)  Ueber  Honfred  III  v.  Turon  vgl.  Du  Cange  472. 

64)  L'estolre  64;  'Imad  ad-din  205.  Ausserdem  noch  nennt  der  Brief  an 
Archembald  (Pertz  XVII.  508):  Milo  de  Caleverdo,  Comes  Cabulensis  (äabela). 
Dominus  de  Marachele  (Bertrand  v.  Marfcab?  vgl.  Du  Cange  394  u.  427  f.), 
ferner  Bog.  II.  325  den  englischen  Ritter  Roger  de  Mombray,  der  1188  freige- 
kauft starb  und  L'estoire  64  n  der  Markgraf  Bonifaz  v.  Montf errat,  (vgl.  Sicard 
603) ;  aber  Harkgraf  Wilhelm,  der  allein  hier  gemeint  sein  kann,  war  schon  1185 
gestorben.  Bened.  I.  342.  »Barfuss  floh  der  Sohn  des  Barzan  (Balian  v.  Ibelin) 
und  der  Sohn  des  Kaistana  (?),  Sir  Gawan  (?)  und  Wilhelm ,  der  Centurio  von 
Sidon,  und  mit  ihnen  noch  andere  Bf  inner ,  zwölf  an  der  Zahl.  Durch  Unter 
Berge  wanderten  sie ,  die  ganze  Nacht  schliefen  sie  nicht ,  und  als  die  Sonne 
aufging,  kamen  sie  herab,  zogen  in  Jerusalem  ein  und  jammerten .a  Nöldeke 
XXVII.  p.  501. 

65)  Bona  ad-dtn  69;  vgl.  Note  58  Ende.  L'estoire  63  erzählt  sogar,  Saladin 
habe  auf  der  Wahlstatt  eine  Moschee  erbaut  (wohl  nur  eine  Heiligencapelle). 


175    

66)  'Imäd  ad-din  105;  Abu  Sama  bei  Michaud  II.  588 ;  Boha  ad-din  p.  28 
f.  n.  70  f. 

67)  Nach  L'eetoire  68  hatte  Saladln  Baynald  erat  gefragt,  was  er  mit  seinem 
gefangenen  Feinde  thun  würde,  worauf  Raynald  erklärt  habe,  er  würde  ihm  den 
Kopf  abschlagen.  Sodann  hatte  er  auf  den  Vorwurf  Saladins :  »Wie  vielmal  hast 
Da  ein  eidliches  Versprechen  gegeben  und  verletzt !  Wie  viel  Vertrage  hast  Du  ge- 
macht und  gebrochen !*  gesagt:  »C'est  la  ooutume  entre  les  princes  et  j'al  suivi 
le  sentier  battu.«  Dasselbe  berichtet  rImad  ad-dtn  bei  Reinaud  198  f.  Dass 
Saladin  Raynald  erst  zum  Uebertritt  zum  Islam  aufgefordert,  stimmt  zwar  wenig 
mit  seinem  Eide,  ist  aber  sehr  gut  bezeugt  durch  Bona  ad-dtn  70  f.,  Kamäl  ad-dtn 
bei  Reinaud  p.  198  und  durch  die  bisher  noch  ganz  unbenutzte  Passio  Regi- 
n&ldi  von  Peter  v.  Blois  (bei  Migne,  Patrol.  207  p.  969),  welche  auf  dem  Berichte 
eines  Augen-  und  Ohrenzeugen  beruht.  Ausserdem  entspricht  sie  ganz  dem 
Sinne  des  muslimischen  Gesetzes,  vor  dem  Kriege  mit  den  Ungläubigen  sie  stets 
erst  zum  Uebertritt  zum  Islam  (so  wie  zur  Zahlung  der  Kopfsteuer)  einzuladen. 
Haneberg  284. 

68)  Was  die  Umstände  des  Todes  von  Raynald  anbetrifft,  so  weicht  der 
Bericht  der  Passio  insofern  von  den  übrigen  ab ,  als  Saladin  den  Fürsten  erst  zu 
Boden  geworfen ,  ihm  dann  den  Fuss  auf  die  Brust  gesetzt  und  das  Schwert  in 
die  Kehle  gestossen  habe  (Migne,  Patrol.  207  p.  973).  Nach  L'estoire  67  hätte 
ihn  Saladin  durch  einen  Hieb  In  den  Kopf  draussen  vor  dem  Zelte  getödtet.  Da- 
gegen sämmüiche  arabische  Berichte  und  Histor.  regni  Hieros.  54;  Rob.  Altiss. 
264;  hin.  16.  Wunderbarerweise  preist  Ouil.  Newb.  ed.  Hamilton  I.  259  den 
gstödteten  Fürsten  als  einen  edlen  Mann ,  und  die  Passio  963  sogar  als  einen 
Heiligen!! 

69)  'imäd  ad-din  bei  Reinaud  196 :  »Die  Christen  waren  Löwen  beim  Be- 
ginn des  Kampfes  und  wurden  gegen  Ende  desselben  zerstreute  Schaafe.«  Vgl. 
p.  195  Note  1.  Eine  eigentümliche  Anekdote  von  dem  Ritterschlage,  den 
SaUdin  nach  der  Schlacht  bei  Hattin  durch  Hugo  v.  Tiberias  empfangen  haben 
toll,  giebt  Marin,  Histoire  de  Saladin  2  Bde.  Paris  1758  II.  p.  367—374,  auch 
bei  Meon,  Fabliaux  I.  85.  Vgl.  Du  Gange  471. 

70)  Bona  ad-din  68. 

71)  Diese  Zahl  giebt  der  Brief  des  Terricus  im  Chron.  magni  Presb.  507 ; 
tgi.  Bob.  Altiss.  254;  Renaudot  544.  Auch  Albericus  1187  sagt,  es  seien  über 
200 Ordensbrüder  geköpft  worden,  während  Ibn  al-Atir  688  gerade  200  und 
Michael  Syrus  398  300  (vgl.  Riant.  p.  121)  an  giebt.  Unter  den  Templern 
erwähnt  Hin.  16  f.  besonders  einen  gewissen  Nicolaus ,  der  durch  seinen 
Drang  zum  Märtyrerthum  sich  ausgezeichnet  und  dessen  Leichnam,  wie  die 
der  anderen  erschlagenen  Christen ,  in  der  folgenden  Nacht  mit  wunderbarem 
GUoze  geleucfitet  haben  soll. 

72)  Abü-Sama  bei  Michaud  II.  590.  Der  Ausdruck  »für  ein  Paar  Schuhe« 
i*  jedenfalls  ein  sprichwörtlicher  (vgl.  Arnos  2,  6.  8,  6).  Ebenso  Übertrieben 
Kheint  die  Erzählung  Bona  ad-dlns  p.  70,  er  habe  von  einem  glaubwürdigen 


176    

Manne  gehört,  dass  er  im  Haurän  einen  Andern  getroffen,  welcher  an  Einem 
Zeltstrick   30  Christen  mit  sich  geführt,  die  er  selbst  bei  Haiti n  gefangen  habe. 

73)  Boha  ad-din  71 ;  'Imäd  106.  Nach  L'estoire  68  zogen  die  Muslimen 
Mittwochs  ab  und  zwar  unter  der  Führung  des  Ta^i  ad-din  (p.  69).  Nach  Chran. 
magni  Presb.  508  fiel  fAkkä  den  Montag  nach  der  Schlacht. 

74)  Nach  dem  muslimischen  Kriegsrecht  betrug  die  Kopfsteuer  (gazfa)  für 
Reiche  jährlich  48  Dirhem  (a  9,  »11  Franken,  für  den  Mittelstand  die  Hilft«, 
für  Arme  ein  Viertel.     Haneberg  284. 

75)  Rob.  Altissiod.  254  sagt  in  Bezug  darauf:  »Ita  vero  suorum  erat  tenax 
(S.)dictorum  suique  custos  integer  juramenti,  ut,  quidquid  jurasset,  nullatemu 
pateretur  infrfngi,  vir  magnanimus  et  tanta  liberalitate  profusa« ,  ut  vix  negaret 
cuiquam,  quod  petisset.« 

76)  Boha  ad-din  28,  71. 

77)  Ma£d  al-Jaba  liegt  grade  in  der  Mitte  zwischen  Siloh  und  Jafa.  Robin- 
son, N.  bibl.  Forsch.  182.  Von  den  hier  gemachten  Gefangenen  erzahlt  Ihn  al- 
Atir  691  folgende  rührende  Geschichte :  »Je  posseMais,  tandis  que  je  sejournais 
dans  Alep,  une  jeune  esclave,  originaire  de  Jaffa,  et  en  outre  un  enfant  qui  e'tait 
ige  d'environ  un  an.  II  vint  a  totnber  des  bras  de  sa  mere  et  s'lcorcha  le  visage. 

La  mere,  ayant  beaucoup  pleure"  sur  l'accident  arrive*  &  son  Als,  je  la  trän- 
quillisai  et  lui  fls  savoir  que  l'enfant  n'avait  rien  qui  püt  ainsi  l'obliger  a  pleurer. 
»Ce  n'est  pas  pour  lui  que  je  pleure,  repondit-elle ;  je  pleure  a  cause  de  ce  qui 
nous  est  advenu.  J'avais  six  freres  qui  ont  tous  pe*ri ,  un  man  et  deux  soeuri 
dont  j'ignore  le  sort. «  Voilä  donc  ce  qui  e'tait  arrive"  a  une  seule  femme :  qoe 
Ton  juge  par  la  du  reste.  Je  vis  a  Alep  une  femme  franque  qui  s'tftait  rendne 
en  compagnie  de  son  maftre  pres  de  la  porte  d'une  maison. 

Le  maitre  ayant  trappe"  ä  cette  porte ,  le  propritftaire  du  logis  en  sortit  et 
s'entretint  avec  les  deux  personn  es.  Puls  11  fit  sortir  une  femme  franque. 
Des  que  la  premiere  vit  celle-ci,  eile  se  mit  ä  crier,  ainsi  que  l'autre;  toutes 
deux  s'embrasserent  en  criant  et  en  pleurant ,  et  se  jeterent  sur  le  sol.  Puis 
elles  s'assirent  afln  de  s'entretenir ;  car  c'ltaient  deux  soeurs ;  et  elles  avaient 
un  certain  nombre  de  parents,  sur  le  sort  desquels  elles  ne  posstfdaient  aucun 
renseignement.« 

78)  Rad.  Coggesh.  560.  Nach  L'estoire  68  wäre  Nazareth  schon  am  Abend 
des  zweiten  Schlachttages  von  Haftin  gefallen.  Eine  Aufzählung  sämmtlicber 
von  Saladin  1187  eroberten  Platze  (41)  glebt  Benedict  II .  22—24. 

79)  M'alja  liegt  10  Meilen  nordostlich  von  rAkkä.  Abulf.  Tab.  p.  56;  Ibn 
al-Attr  690.  — 

80)  Haifa,  wahrscheinlich  das  alte  Sycaminum,  ist  ein  bedeutender 
Handelsplatz  am  Fusse  des  Kännel.  Rob.,  Pal.  111.  p.  431.  Tobler,  Dritte 
Reise  374. 

81)  ArBÜf ,  »jetzt  ein  verödetes  Dorf  an  der  Mündung  des  Nähr  Arsüf, 
etwa  6  Stunden  von  Jafa.«  Robinson,  Pal.  III.  p.  285  Note  5.  Vgl.  Schulten» 
Index  s.  voce. 

82)  L'estoire  68;  rImäd  ad-din  bei  Rein.  C01  f. 


177 


83)  Ibn  al-Atfr  692. 

84)  Tibnin  (Turou)  liegt  im  O.  N.  O.  von  Tyrus  in  der  Hüla.    Robinson, 
Pah  III.  647  ff. ,  Neuere  bibl.  Forsch.  73  f. 

86)  Ibn  al-Atir  692. 

86)  Ibn  al-Atir  693;  rImad  ad-din  bei  Petermann  XIX.  109. 

87)  L'estoire  72  B. 

88)  Raymund  starb  nach  Boha  ad-din  70  an  der  Pleuritis ,  nach  Roger  de 
Wend  II.  433  (vgl.  Eulog.  79),  Rad.  de  Dicelo  640  im  Wahnsinn,  nach  L'estoire 
72  vor  Gram  über  das  Unglück  der  Christen,  und  zwar,  wie  das  Chron.  Triveti 
p.  108  und  Rad.  de  Diceto  berichten,  15  Tage  nach  der  Eroberung  von  Jerusalem, 
nach  Eulog.  III.  76  lö  Tage  nach  der  Schlacht  bei  Hattfn.  Im  August  1187 
schenkte  er  noch  den  Pisanern  in  Tripolis  mehrere  Rechte  und  Privilegien.  Als 
Zeugen  sind  unterschrieben:  Raymundus  de  Biblio,  Hugo  de  Biblio,  Raymund 
•ie  N'ephuns(Enfeh),  Astafortis  Ejadi,  Guilielmns  Porceletus,  Joannes  Manscalci, 
<>irardns  Vicecomes,  Dalmacius  de  Vahiam,  Saisius,  Raymundus  Constantinus, 
Job.  de  Moneta,  Philippus  Velox,  Bandinus  Becus,  Guilielmus  Catalanus, 
tiuilielmus  Firminus ,  Francardus  .....  Matthaeus  Cancellarius  (Mura- 
tori,  Antiquitt;  909  f.).  Hingegen  erscheint  er  in  einer  Urkunde  vom  October 
desselben  Jahres  bei  Ughelli,  Italia  sacra  ed.  2,  III.  p.  415—417  nicht  mehr 
al«  Zeuge,  wie  man  erwarten  konnte ,  demnach  wird  er  wohl  im  September  ge- 
storben sein.  Es  wird  erzählt,  man  hätte  an  dem  Leichnam  das  Merkmal  der 
Beschneidung  gefunden,  Chron.  Syth.  595  bei  Bouq.  XVIII.  und  Rob.  Alt.  254 
ii.  f.,  so  wie  Benedict  II.  20  f.,  und  der  Brief  des  Bischofs  Wilhelm  berichtet,  er 
Übe  mit  Saladin  im  engsten  Einvernehmen  gestanden  und  die  Stadt  Tyrns  ihm 
verrathen  wollen.  (Verwechslung  mit  Raynald  v.  Sidon.)  Der  Erbe  seines 
Landes  war  Bohemund,  der  Sohn  des  Fürsten  Raymund  111.  v.  Antiochien. 
I/estoire  71 ;  Uist.  regni  Hier.  55.  Vgl.  die  neue  Ausgabe  der  H.  de  Languedoc 
*on  Me'ge,  additious  au  livre  XVII,  Note  39  und  Dulaurier,  Rech.  arm.  I.  p.  326. 

89)  L'estoire  73  u.  76;  Ibn  al-Atir  695. 

90)  Um  die  christlichen  Seestädte  auch  von  der  Seeseite  blockiren  zu 
können,  hatte  Saladin  bald  nach  dem  Siege  von  Hattfn  an  den  Sultan  von  Ma- 
rokko eine  Gesandtschaft  geschickt,  und  um  schleunige  Uebersendung  einer  Flotte 
gegen  die  Franken  gebeten.  Die  Gesandtschaft  übergab  ihm  als  Geschenke 
ihres  Souveräns  mehrere  prächtige  kufisch  geschriebene  Korane,  Balsam, 
Moschus,  graue  Ambra,  50  arabische  Bogen  mit  Sehnen,  20  indische  Lanzen  und 
mehrere  goldgestickte  Sessel.  Der  Gesandte  fand  zuerst  Al-Mansur,  da  dieser 
nafh  Spanien  gezogen  war,  nicht  zu  Hause,  jedoch  einige  Wochen  später  in  Fez. 
Al-Mansür  nahm  die  Geschenke  Saladins  an,  erklärte  aber,  er  könne  ihm  keine 
Hülfe  gewähren.  Ibn  Khaldoun ,  Histoire  des  Berberes  ed.  de  Slanell.  p.  215  f. 
v«l.  Ibn  Khaldoun,  Proleg.  ed.  de  Slane  (in  den  Notices  et  Extr.  XX.  Par. 
1W5)  p.  44. 

91  j  Konrad ,  der  Gemahl  der  Schwester  des  Kaisers  Isaak ,  floh  aus  Uon- 
«Uotinopel  auf  einem  genuesischen  Schiffe  Namens  Balduiuius  Arminias. 
Ustoire  74  b  und  75  b;  Histor.  regni  Hieros.  55. 

fcOhricht,  Beitrage.  12 


178    

92)  Nach  L'estoire  75  wäre  Konrad  erst  in  Tyrus  gelandet,  als  Saladin  vor 
Jerusalem  lag,  nach  L'estoire  77  am  Tage  vorher,  ehe  Saladin  nach  Tyrns  kam, 
nach  Rob.  Alt.  254  nach  dem  Falle  von  fAkkä ,  nach  Rog.  Hov.  H.  321  am  Tage 
der  Schlacht  von  Haftin. 

93)  Itin.  18. 

94)  Die  Genuesen  hatten  1177  durch  Rubeus  de  Volta  mit  Saladin  einen 
Vertrag  abgeschlossen  ,  wahrscheinlich  auf  10  Jahre ,  welches  die  gewöhnliche 
Dauer  der  Vertrage  war.     Otobon.  bei  Pertz  XVIII.  p.  98. 

95)  So  Ibn  al-Atir  p.  695  und  L'estoire  75  und  76b;  doch  fügen  beide 
noch  hinzu ,  da&s  Konrad  den  Commandeur  der  Barke  resp.  des  Fliegenthurms 
ausgefragt  und  von  ihm  in  bereitwilligster  Weise  von  der  Eroberung  'Akkas 
unterrichtet  worden  sei.     Nicht  recht  wahrscheinlich! 

96)  Nach  L'estoire  77  hätte  Konrad  sogar  schon  zwei  Banner  Saladiiis  vor- 
gefunden, welche  der  feige  Raynald  auf  den  Mauern  und  Thürmen  aufpflanzen 
wollte.  Guil.  Newb.  I.  263  erzählt  ferner,  Konrad  habe  mehrere  Oomplicen  Ray- 
nalds  sofort  aufhängen  lassen.  Allein  dies  ist  eben  so  unhistorisch  wie  die 
Erzählung,  dass  Saladin  dem  Markgrafen  mit  dem  Tode  seines  gefangenen  Vaters 
gedroht  habe.  So  nach  Sicard  Guil.  Nang.  744;  L'estoire  105  Note  1.  Vgl. 
Dove,  Salimb.  123—126. 

97)  Bened.  II.  22. 

98)  L'estoire  72. 

99)  L'estoire  78  f. 

100)  Ibn  al-Atir  696 ;  Rob.  Alt.  255 ;  Annal.  Ryenses  404.  Das  Itin.  20 
sagt :  »Sol  quasi  compatiens« ;  der  Katholikos  Gregor  Dghä  im  Rec.  arm.  278 
Vers  284 — 291  erzählt,  die  Sonnenflnsterniss  wäre  in  der  9.  Tagesstunde  ein- 
getreten. Nach  Rad.  Coggesh.  565  wurden  die  Schlüssel  erst  5  Tage  nach  der 
Capitulation  übergeben. 

101)  Nach  Ibn  al-Atir  verschleppten  die  Askaloniten  die  Verhandlungen 
mit  Saladin,  weil  bei  der  Belagerung  einer  der  tüchtigsten  Emire  gefallen  war, 
und  sie  die  Rache  des  Sultans  desshalb  fürchteten. 

102)  Rainla  liegt  von  Jerusalem  westlich  9  Stunden,  von  Jäfa  süd-süd- 
östlich  3  Stunden  entfernt.  Robins.  Pal.  HI.  235  f. 

103)  J  abnä  liegt  ungefähr  eine  Stunde  vom  Meere,  nicht  weit  von  Ramla. 
Robins.  Pal.  III.  230  Note  1.  Vgl.  Tobler,  Dritte  Wand.  p.  21  f. 

104)  Darum  ist  eine  Parasange  vom  Meere,  zwei  Stunden  südlich  von 
Gaza  gelegen.  Robins.  Pal.  II.  637  f.;  Benjam.  Tud.  II.  442;  Jaküt  s.  v.;  vgl. 
Schultens,  Ind.  geogr. 

105)  Al-Lätrün,  castellnm  Emmausoder  Arnaldi,  6 Stunden  von  Jafa,  ist 
wahrscheinlich  dasselbe  wie  Mirabel.  Robins.  Pal.  III.  239,  Note  3 ;  282,  Note  2 ; 
Neuere  bibl.  Forsch.  197  f.  Tobler  p.  446,  Note  27.  Dann  wüTde  das  von  Rad. 
Cogg.  557  f.  erzählte  Factum  auf  die  Besatzung  von  Läfcrün  sieh  beziehen, 
welche  nach  erfolgter  Capitulation  nach  dem  Samuelskloster  bei  Jerusalem  durch 
Muslimen  begleitet  wurde,  wobei  jedoch  letztere  von  Templern  und  Hospita- 
nten» überfallen  und  zusammen  gehauen  wurden. 


1 


179 


106)  Bait-öabrin,  ist  jedenfalls  das  Eleutheropolis  der  Alten,  Robin- 
son, Pal.  11.672 — 676,  und  vielleicht  auch  das  lbelin  der  Kreuzfahrer.  Robinson 
H.  620.  Die  Entfernung  von  Teil  ai-Safia  beträgt  nur  2«/2  Stunde.  Vgl. 
Boh.  72. 

107)  Imäd  ad-dtn  bei  Reinaud  204. 

108)  Radulf.  Coggesh.  559—562.    Vgl.  Tobler  II.  113,  455. 

109)  Mugtr  ad-din  bei  Reinaud  204  erzählt,  Saladin  habe  anfangs  gezaudert, 
an  die  Belagerung  Jerusalems  zu  gehen,  und  sei  erst  durch  die  Verse  eines  in 
Jerusalem  gefangenen  Muslimen  dazu  bewogen  worden :  »O  Fürst,  der  Du  die 
Fahnen  des  Kreuzes  niederwirfst,  die  heilige  Stadt  selbst  kommt,  um  sich  über 
lfr'h  und  ihr  Loos  zu  beklagen !  Alle  Moscheen  sind  gereinigt ;  ich  allein  in 
Mitten  meines  Ruhmes  bin  noch  mit  Schmutz  beladen !« 

110)  L'estoire  79 — 81.  Eine  allerdings  verwirrte  aber  doch  deutlich  er- 
kennbare Andeutung  auf  dieses  Anerbieten  Saladins  scheint  bei  Bened.  II.  24 
Q.  Rog.  Hoved.  II.  333  vorzuliegen,  wobei  der  Herausgeber  jedoch  eine  Vertau- 
tthmig  der  Belagerung  Antiochiens  mit  der  von  Jerusalem  annimmt. 

111)  rImäd  ad-din  bei  Reinaud  205. 

112)  Ueber  das  Ansehen  der  Stadt  Jerusalem  bei  den  Muslimen  vgl.  Tobler, 
Topogr.  II.  595;  Notices  et  Extraits  III.  605—617. 

113)  Iraäd  ad-din  bei  Reinaud  205  f. 

114)  L'estoire  70  und  81.  Nach  L'estoire  84  f.  B  hätte  Saladin  gleichwohl 
dem  Bruder  Baliaus,  Bald u in  von  lbelin,  während  der  Einschliessung  Jerusalems 
erlaubt,  zwei  seiner  Pflege  empfohlene  Knaben  aus  der  Stadt  zu  holen  und  zu 
ihrem  Vater  zu  führen. 

115)  L'estoire  70  erzählt,  es  wären  sehr  wenig  streitbare  Männer  in  Jeru- 
salem gewesen ;  nach  Itin.  21  hätten  sich  nicht  14  Ritter  darin  befunden. 

116)  Bei  Kubaiba  nach  Abü-Säma  593,  Ibn  al-Attr  698,  einem  Dorfe  2 
Standen  nordnordwestlich  von  Jerusalem.  Robinson,  Neuere  bibl.  Forsch.  193. 

U7j  Ibn  al-Atir  702. 

118)  L'estoire  82. 

119)  Bei  einem  dieser  Ausfälle  fiel  der  Emir  rIzz  ad-din  rATssä.  Ibn  al- 
Atir  699;  Abu  Säma  596;  vgl.  Rad.  Cog».  568. 

120)  Ibn  al-Atir  699.  Nach  L'estoire  82  hätte  Saladin  erst  nach  achttägiger 
Belagerung,  also  am  28.  September,  sein  Hauptquartier  nach  Norden  verlegt  und 
mr  an  einem  Freitage.     Vgl.  Robert.  Altiss.  255. 

121)  Reinaud  206  Note  2.  Die  Christen  waren  von  nun  an  ganz  einge- 
schlossen ,  »fors  solement  la  posterne  de  la  Madelaine  ou  Ten  issoit  par  entre 
'lenx  murs».     L'estoire  83. 

122)  Das  Stephans-,  Damaskus-  oder  Säulenthor  liegt  dem  Oelberge  gegen- 
über, westlich  über  dem  Thale  Josaphat.  Tobler,  Topogr.  I.  167 ;  vgl.  p.  69 
Note  2. 

123)  Rad.  Cogg.  568  f.  und  L'estoire  84. 

124)  Nach  L'estoire  84  in  der  Zeit  vom  27.  und  29.  September. 

12* 


180 


125)  Nach  L'estoire  84  von  15  Toisen  Länge. 

126)  Vgl.  Reinand  206,  Note  2. 

127)  Itin.  21. 

128)  L'estoire  85. 

129)  Nach  Rad.Cogg.570  bot  man  fünftausend  Byzantiner,  wenn  Seijanten 
nur  Eine  Nacht  in  der  Bresche  wachen  wollten ,  während  nach  L'estoire  85  der 
SeTJant  für  die  Nacht  nur  Einen  Byzantiner  erhielt. 

130)  Rad   Coggesh.  570;    L'estoire  87  f. 

131)  L'estoire  85.  Nach  dem  Geschichtsschreiber  der  alexandri  machen  Patri- 
archen hätte  ein  griechischer  Katholik  Namens  Josef  Batit  im  Einverständnis» 
mit  Saladin  eine  Verschwörung  angezettelt,  um  an  ihn  die  Stadt  zn  verratben: 
in  Folge  dessen  hätten  Heraclins  und  Balian  den  Beschluas  gefasst,  mit  Saladin 
zu  unterhandeln.  Keinaud  207,  Note  1.  Damit  ist  der  Bericht  des  Briefe« 
an  Archembald  zu  vergleichen:  »Miserunt  Sabanos  (Syriani)  ad  Saladinum. 
nt  iret  Iherusalem.«  Chron.  presb.  508. 

132)  Otto  Frising.  Contin.  Sanbl.  319;  vgl.  die  epistola  episc.  Guil.p.191. 

133)  L'estoire  86  und  87. 

134)  Diese  Namen  giebt  Rad.  Cogg.  570,  ein  Augen-  und  Ohrenzeuge  der 
Belagerung  Jerusalems.    Vgl.  L'estoire  88. 

135)  Nach  Arn.  Lnb.  169  hätte  Saladin  ursprünglich  für  jeden  Mann  100(1 
Byzantiner,  dann  100  und  endlich  nur  10  Byzantiner  gefordert.  L'estoire 
88  f. 

136)  Diese  Rede  giebt  Ibn  al-Attr  (bei  Reinaud  208). 

137)  Sämmtlirhe  arabischen  Berichte  geben  für  das  Kind  als  Losegeld  '1 
Byzantiner,  während  L'estoire  90—92;  Itin.  21;  Chron.  Triveti  111  nur  1  By- 
zantiner angeben.  Vgl.  die  epistola  episcopi  Guilelmi  p.  192.  Unsere  Dar- 
stellung folgt  genau  der  des  Rad.  Coggesh.  571 ,  weil  durch  sie  sich  beide  ent- 
gegengesetzte Berichte  erklären. 

138)  Rad.  Coggesh.  571. 

139)  Das  Datum  der  Eroberung  schwankt;  vgl.  Dulaiirier,  Rech.  1.  326  f. 
Rad.  Coggesh.  giebt  als  Tag  der  Uebergabe  den  3.  October,  'Imäd  ad-din  den 
2.  October.  Ohne  Zweifel  hat  letzterer  Recht;  denn  dieser  ist  eiu  Freitag,  und 
es  ist  bekannt ,  dass  Saladin  alle  wichtigen  Unternehmungen  auf  einen  Freitag 
zu  verlegen  suchte,  »indem  er  sich  den  Segen  der  Priester  auf  den  Predigt- 
stühlen anzueignen  trachtete«.     Boha  ad-dfn  67. 

140)  Gleichwohl  flössen  durch  die  Lösegelder  der  Christen  dem  Schatze 
Saladins  nach  'Imäd  ad-din  bei  Peterm.  111 :  100000  Byzantiner,  nach  Boha  ad- 
din  74  sogar  220000  zu. 

141)  'Irnad  ad-din  bei  Reinaud  212. 

142)  L'estoire  96—99.  Nach  Tbn  al-Atir  bei  Michaud  II.  472  wären  für 
die  oben  genannten  30000  Byzantiner  18000  Arme  losgekauft  worden.  Nach 
Michael  Syrus  399  hätte  Saladin  3000  Greise  und  7000  Kinder  ausserdem  norh 
freigelassen. 


181      

143)  Jelal  ad-din  ed.  Reynolds  221  nennt  sie  »the  princess,  daughter  of 
Salit,  lord  of  Hanafa«. 

144)  Sibylla  wollte  später  absegeln  und  da«  Land  ganz  verlassen,  allein  der 
Markgraf  Konrad  v.  Tyrus  führte  sie  mit  Gewalt  nach  Tyrus.   Itin.  23. 

145)  L'estoire  122  B;  rlmäd  ad-dtn;  darum  leugnet  Du  Cange  405,  dass 
Itaynald  überhaupt  Kinder  gehabt,  mit  Unrecht. 

146)  Imad  ad-din  bei  Reinaud  211 ;  Ibn  ai-Atir  702  ff. 

147)  Die  Zahlen  der  in  Jerusalem  zurückgebliebenen  Christen  gehen  wenig 
aus  einander.  Michael  Syrus  399,  Rad.  de  Diceto  640  u.  Chron.  Nicol.  Triveti 
112  geben:  20000,  L'estoire  98  und  Ibn  al-Atir702:  16000;  'Imäd  ad-din  bei 
F.  111:     15000;    Itin.  22  und  darnach  Rog.  de  Wendower  II.  424:     14000. 

148)  L'estoire  99. 

149)  L'estoire  102  f.;  Reinaud  213. 

150)  Nach  Sicard  604  hätte  die  Zahl  der  Christen  dieser  Carawanc  sich  auf 
100000  belaufen ;  wohl  zu  hoch ! 

151)  Sicard.  604;  L'estoire  100  f. 

152)  So  nach  dem  Briefe  des  Terricus  bei  Baron.  1187  No.  4  und  Annal. 
Stad.  351 ,  während  sie  nach  Rob.  Altissiod.  256 ;  Guil.  Newb.  I.  266  die  Be- 
wachung des  heiligen  Grabes  nur  bis  zum  4.  Tage  nach  Michaelis  erhalten  hätten. 
Arn.  Lub.  169  erzählt,  Saladin  hätte  den  Besuch  des  heiligen  Grabes  nur 
waffen losen  Pilgern  und  zwar  gegen  den  Tribut  von  1  Byzantiner  gestattet.  In 
liezug  auf  die  Vergünstigungen  ,  welche  die  Juden  durch  Saladin  in  Jerusalem 
erhielten,  vgl.  Munk,  Palestin e  1.  Aufl.  629;  Benjamin  Tudel.  ed.  Asher  IL 
p.  255  f. ;  Journal  asiatique  1842,  Juillet  p.  38  ff.  Vgl.  besonders  Jellinek, 
Zur  Geschichte  der  Kreuzzüge  aus  hebräischen  Quellen  p.  V  f. 

153)  Einige  Andeutungen  hierzu  giebt  Khanikoff  im  Journal  asiatique  1842, 
Aoüt  p.  142  ff. 

154)  'Imad  ad-din  bei  Reinaud  210  f. 

155)  Itin.  22.  L'estoire  104  erzählt  dies  vom  Kreuze  auf  dem  Templuiu 
Domini  (Aksa- Moschee)  und  berichtet,  dieses  Kreuz  sei  nach  den  Einen  zer- 
schlagen, nach  Andern  nach  Karak  transportirt  worden. 

156)  Gregor  Dgh'a  im  Recueil  arm.  Vers  279  ff.  Toblor,  Topographie  IL 
p.  1001.  Fabri  Evagat.  ed.  Hassler  IL  292  erzählt  aus  dem  Chron.  Part.  IL 
Tit.  17  cap.  9  Jj  18,  dem  Berichte  eines  Augenzeugen,  Näheres. 

157)  Tobler,  Topogr.  1.  431. 

158)  Annal.  Stad.  221;  Rob.  Altiss.  256;  Arn.  Lub.  169;  vgl.  Chron. 
Othm.  bei  Leibn.  Script.  Brunsw.  III. 

159)  Seine  Rede  siehe  hinten  Beilage  B  b,  im  Auszugc  bei  Michaud,  Hi- 
-toire  II.  p.  492—499  und  Reynolds  p.  230—245.  Ueber  den  Redner  (der  Brief 
<les  Al-Fadl,  siehe  Beilage  B  a,  nennt  dafür  Nasir  ad-din);  vgl.  Ibn  Khallikän  IL 
H36— 642;  IV,  519;  Journal  asiatique  1864,  Aoüt  p.  142  Note.  Er  hatte 
dem  Saladin,  als  er  am  18  Safar  579  in  Halab  siegreich  einzog,  prophezeiend  zu- 


182     

gerufen :  »Thy  taking  of  the  Grey  Caple  in  the  month  of  Safar  announces  the 
conquest  of  al  Kods  (Jerusalem)  for  the  month  of  Rajab.«  Ibn  KhaJl.  11.  034. 
Auf  diese  Feier  scheint  sich  die  Nachricht  von  Arn.  Lub.  168  u.  205  zu  be- 
ziehen,  dass  Saladin  sich  habe  1187  in  Jerusalem  krönen  lassen. 

160)  (Ijnäd  ad-din  bei  Reinaud  216  f. 

161)  Nach  Mugir  ad-din  bei  Keinaud  p.  218  Hess  Saladin  folgende  Inschrift 
im  Mihrab  der  Aksä  anbringen :  »Im  Namen  Gottes  des  Allbarmherzigen ,  de* 
Allerbarmers !  Dieser  heilige  Mihrab  ist  wieder  hergestellt  worden,  und  die  A^si- 
Moschee,  ein  Werk  der  Frömmigkeit  der  Gläubigen ,  ist  restaurirt  worden  auf 
Befehl  des  Dieners  und  Freundes  Gottes  Iüsuf  ibn  Ajjüb,  des  siegreichen 
Malik-Nafir  Salah  ad-din,  als  Allah  ihm  die  Thore  der  heiligen  Stadt  öffnete  im 
Laufe  des  Jahres  583.  Kr  bittet  Allah,  ihm  die  Gnade  zu  erweisen,  dass  er 
dankbar  sei  für  diese  Wohlthat  und  ihm  einen  guten  Theil  an  seinen  Gütern 
und  seinem  Erbarmen  zugestehe.« 

162)  Nach  L'estoire  104  hätte  Saladin  die«  selbst  gethan.  Vgl.  Robert 
Altiss.  256;  Abu  Säma  bei  Michaud  II.  602;  hingegen  nach  Mugir  ad-din  bei 
Reinaud  214  war  es  der  Emir  Tafci  ad-din. 

163)  Reinaud  215. 

164)  Ibn  al-Attr  706.  Nach  Boha  ad-din  74  hätte  dagegen  Saladin  seinen 
Bruder  in  Jerusalem  zurückgelassen. 

165)  So  nach  'Imäd;  andere  Datenangaben  bei  Wilken  IV.  226  Note  13. 

166)  Nach  Wilhelm  v.  Tyrus  war  Tyrus  nach  der  See  durch  eine  doppelte 
Mauer,  nach  dem  Lande  sogar  durch  3  Mauern  befestigt,  ausserdem  ward  die 
sehr  schmale  Kinfahrt  in  den  Hafen  durch  2  starke  Th firme  gedeckt.  Kitter 
XVII.  p.  338. 

167)  Ibn  al-Atir;  L'estoire  106.  Die  Namen  der  wichtigsten  Magnaten 
und  Ritter,  welche  damals  in  Tyrus  waren  (vgl.  Note  61),  gehen  hervor  aus  der 
Urkunde  des  Markgrafen  Konrad  (vom  Octobcr  1187  indict.  VI.),  worin  er  den 
Pisanern ,  um  sie  für  die  zweite  Verteidigung  der  Stadt  zu  gewinnen,  Privi- 
legien giebt.  Ughelli,  Italia  sacra  ed.  2.  tom.  III.  p.  415 — 417  (vgl.  Histor. 
regni  Hieros.  p.  54).  Hierin  werden  genannt:  die  Erzbischöfe  Letard  v.  Naza- 
reth  und  Monachus  v.  Caesarea  (über  ihn  Rolland,  Acta  Sanct.  1.  Mai  No.  0  : 
Oriens  Christianus  III.  col.  1288  und  Riant,  De  Uaymaro  Monacho  Par.  lftM 
p.  30  ff.),  ferner  der  Bischof  Odo  v.  Sidon  und  als  Zeugen  die  Templer:  Krater 
Godefridus  magnus  praeeeptor  domus  tcmpli  in  Tyro,  Bertram  del  Zana,  Petrus 
Iterti,  t,ichclm(Guilielmus)de  Vendobre(Wendower?),  Hugo,  Giofrei  ( Geoffroy  )t 
Achardus  templi  capellanus,  ausserdem  die  Hospitaliter :  Hugo  Tiberiadis,  sein 
Bruder  Adulph,  Walter  v.  Caesarea,  Helias  vicecomes  Nazareth  et  Eustachias 
vicecomes  Legionis  (Laggün),  Raynerus  de  Marone,  Ubertus  de  Orgiolo  (Or- 
gueil?),  Iterius  de  Manni,  Amalrich  Godercali  (Godescalci),  Vvillelmus  de  Car- 
ueto,  Ubertus  nepos,  Senescalcus  marchionis,  Ansaldus  ßonniciiras ,  Balduinus, 
frater  ejus,  Bemardus  templi  in  Tyro  vicecomes,  Vvillelmus  Cacci,  Mattbaeus 
Jo.  Guidi,  Simon  de  Falesia.     Dieselbe  Urkunde  steht  auch  bei  Me*ry.  Histoire 


183     

de  la  municipalit«*  de  Marseille,  Mars.  1841,  I.  p.  190—192.  Andere  Urkunden, 
welche  den  Genuesen  und  Pisanern  ihre  alten  Rechte  neu  bestätigten  und  ver- 
mehrten, bei  Muratori,  Antiquitt.  II.  911  u.  Liber  jurium  No.  CCCLXXIV  f., 
CCCLXXIX,  CCCLXXXI,  CCCLXXXIV,  CCCCI.  Vgl.  Archivo  storico  italiano 
VI.  A  p.  420,  493  Note  1.     Del  Borgo,  Diplomi  Pisani  p.  96. 

168)  Nach  Ben  ed.  I.  25  lockt  Konrad  die  Muslimen  in  die  scheinbar  wehr- 
lose Stadt  und  nimmt  dann  die  meisten  mit  dem  Sohne  Saladins  gefangen. 

169)  Ibn  al-Atir  706.  Die  Zahl  der  Maschinen  Saladins  schwankt:  Arn. 
Lub.  176  giebt  7  an,  der  Brief  des  Terricus  dagegen  13,  L'estoire  105  :  14. 

170)  Ibn  al-Atir  709.  Nach  L'estoire  105  wären  aus  Akkä  14  Galeen  ge- 
kommen. Nach  Ibn  al-Atir  war  der  Admiral  'Abd  al-Saläm,  nach  Boha  ad-din 
75  conmandirten  zwei  Emire :  Al-Faris  Badräu  und  rAbd  al-Muhsin. 

171)  Hünain  liegt  nordöstlich  von  Tibnin,  südlich  von  Al-Sufcif,  ungefälir 
io  der  Mitte  zwischen  Sidon  und  Bäniäs  und  beherrscht  die  Ebene  Al-Hüla.  Hob. 
N.  bibl.  F.  486  f. 

172)  Ibn  al-Atir  712  und  Boha  ad-din  76. 

173)  Ibn  al-Atir  710. 

174)  L'estoire  107. 

175)  Diese  Ereignisse  erzählet!  meist  übereinstimmend,  der  Brief  des  Terri- 
cus (bei  Baron.  1187  No.  4);  L'estoire  107—110;  Ibn  al-Atir  709.  Sicard  604 
lässt  jedoch  Konrad  zwei  Seesiego  erfechten  ;  vgl.  Boha  ad-din  76. 

176)  Nach  Bern.  Thes.  bei  Muratori  VII.  801—805  hiess  dieser  Kitter 
San cho  Martini,  und  L'estoire  106  berichtet,  Saladin  habe  ihn  angeblich  zum 
Renegaienthum  überreden  wollen. 

177)  Imad  bei  Petermann  115;  Ibn  al-Atir  710  spricht  sich  ebenfalls 
tadelnd  über  Saladin  aus.  Am.  Lub.  176  erzahlt,  Saladin  habe  vor  Tyrus  5000 
Mann  verloren. 

178)  Safad  Hegt  nordwestlich  von  Teil  Hum  auf  dem  Wege  von  da  nach 
Tyrus.  Rob.  Neuere  bibl.  Forsch.  95;  vgl.  Rob.  PaU  III.  577  f.;  Burck- 
banlt  II.  554—556. 

179)  Kaukab  al-h-awä,  das  Belvoir  der  Kreuzfahrer,  liegt  westlich  vom 
Jordanthal  zwischen  Baisaii  und  dem  See  Tiberias.  Hob.  Pal.  111.  412  Note  2, 
460,  469.  Nach  Ibn  aJ-Atir  713  hiess  der  Emir  Saif  ad-din ,  nach  f  Imad  bei 
H.  116  Masüd.     Der  Uebcrfall  erfolgte  in  der  Nacht  zum  ersten  Januar  1188. 

180)  L'estoire  HO  und  Ibn  al-Atir  711.  Boha  ad-din  76  giebt  deu  29. 
Januar  1188. 

181)  Terricus  und  Sic.  605  erzählen:  »Saladinus  ninrio  dolore  commotus 
equi  sui  auricnlas  et  caudam  amputans  cquum  illum  per  totuin  uxercitum  vi- 
-ieotibus  omnrbus  equitavit.«  Hin.  25:  »Saladinus  Mahumetum  exsecratur  in- 
fcnsus.« 

182)  Al-Näküra  liegt  41/2  Stunde  nördlich  von  rAkkä.  Rob.  N.  bibl. 
Vwsch.  819. 

183)  Ibn  al-Atir  712;    'imad  ad-din  117.    —   Nach  einer   alten  Ueber- 


184     

lieferung  haben  die  Muslimen  seit  dem  Jahre  1187  nur  20  oder  22  Zähne.    Du 
Gange  Glossarium  s.  v.  Ignis.     Woher  stammt  diese  Sage? 

184)  AI-Kai mün  oder  Teil  Kaimün,  ohne  Zweifel  das  Gainioiit der 
Assises  (Beugnot  I.  420) ,  liegt  südsüdöstlich  von  Haifa ,  au  der  Hauptstnssc 
von  'Akkä  nach  Lydda.  Rob.  Neuere  bibl.  Forsch,  p.  148  f.  158. 

185)  Ueber  ihn  vgl.  Abdallatif  ed.  de  Sacy  p.  207  ff. 

186)  'Imäd  bei  P.  180.  Vgl.  I/estoire  119. 

187)  Boha  ad-din  70;  Ibn  al-Atir  715  f. 

188)  'Araka  ist  nördlich  von  Tripolis,  3  Meilen  vom  Meere,  auf  einem 
Hügel  gelegen.  Edrizi  ed.  Jaubert  1. 357 ;  Abulf.  Tab.  113  f. ;  Rob.  N.  Fomh. 
754-758. 

189)  Die  Belagerten ,  unter  denen  sich  ein  Ritter,  von  'linäd  ad-din  «der 
Teufel  von  Tripolis«  genannt,  besonders  auszeichnete,  wurden  durch  eine  sici- 
lische  Flotte  unter  Admiral  Margarit  und  200  Ritter  kräftig  unterstützt.  L'estoire 
119  f.  Anfangs  war  die  Flotte  in  Tyrus  gelandet,  hatte  aber  später  wegen  Aus- 
schreitungen der  Mannschaften  von  da  nach  Tripolis  absegeln  müssen ,  wo  der 
Hunger  furchtbar  wüthete.     Sicard  605  f. 

190)  u.  191)  vgl.  Index  zu  III.  b.  voce. 

192)  lahm  ür  liegt  am  linken  Leontesufer  im  nördlichen  Theile  des  Thaies 
Taim.  De  Slane  im  Index  zum  Rec.  arabe. 

193)  L'estoire  121.  Zu  derselben  Zeit  trat  der  Kauzler  Boha  ad-din  in 
Saladins  Dienst.  Vgl.  Ibn  Khallikän  IV.  417  ff.  und  Zeitschr.  der  Deutsche» 
Morgenl.  Gesellsch.  VIII.  817  ff. 

194)  Nach  'Imad  ad-din  p.  181  bei  P.  kam  Saladin  erst  am  10.  Juli  nach 
Antaradus. 

195)  Boha  ad-din  79  f.  erzahlt  jedoch ,  dass  Antaradus  durch  Sturm  ge- 
fallen ;  vgl.  Reinaud,  Extr.  252  Note  2;  Rec.  armen,  p.  302  Vers  1799—1803. 

196)  Unter  den  Gefangenen  werden  erwähnt :  Markgraf  Bonifaz  v.  Moiit- 
ferrat,  welcher  gegen,  einen  von  Hugo  v.  Tiberias  bei  Asdod  gefangenen  Emir 
ausgewechselt  wurde  (Sicard  605  f.  vgl.  Hist.  pereg.  502),  und  der  Sohn  Raynald* 
v.  Chatillon  Honfred.  L'estoire  p.  121.    Doch  vgl.  Note  64. 

197)  L'estoire  121.  Nach  L'estoire  79  wäre  Guido  schon  Ende  März  frei- 
gelassen worden,  nach  Itin.  28  Anfang  Mai,  nach  Rad,  Cogg.  573  am  4.  Sept. 
und  wurde  nach  Boha  ad-din  90  durch  Saladin  noch  gezwungen ,  »ut  sc  eju? 
(Saladini)  maneipium  libertumque  jugiter  profltcretum,  nach  Itin.  25 :  »ut  ab- 
juraret  regnum«.  Dieselbe  Quelle  erzählt,  Guido  sei  erst  nach  Tortosa  zu  seiner 
Gemahlin  gegangen,  hierauf  nach  Antiochien  und  zuletzt  nach  Tripolis,  wo 
zahlreiche  Pilgerschaaren  inzwischen  eingetroffen  waren.  Im  Mai  1188  stellte 
Konrad  eine  Urkunde  aus,  wodurch  er  »societati  humiliorum  Pisanomm«  wich- 
tige Rechte  verleiht  (auch  geographisch  wichtig !).  Hierin  sind  folgende  Edle 
und  Magnaten  als  in  Tyrus  anwesend  erwähnt :  Terricus  tunc  templi  magnus 
praeeeptor,  Gaufridus  Morinus,  Marschall  der  Templer,  und  Rorellus  magnns 
praeeeptor  Hospitalis  (vgl.  Note  61 ),  trater  Ermengaldus,  prior  St.  Egidii,  R*y- 


185 


italdus  de  Sidon ,  Walter  de  Caesarea ,  Paganus  de  Chayfa,  Obortus  Nepos,  Lo- 
vellus,  quondam  castell.  Tyri,  Bernardus  de  Templo,  tunc  Tyriensis  Vicecomes, 
Bella mu tu s  und  Obertus  Orgioli ;  vgl.  Troncinus,  Annal.  Pisani  156. 

198)  Marakija,  bei  Wilh.  v.  Tyrus  Maraclea  genannt,  Hegt  mitten 
zwischen  Antaradus  und  Marjiab,  nach  Edrizi  ed.  Jaubert  II.  130  f.  von  beiden 
Orten  8  Standen  entfernt. 

199)  €Imäd  ad-din  bei  Peterro    181. 

200)  Mar^ab  (Kal'at  Subaiba),  von  den  oeeiden  talischen  Schriftstellern 
Margatum  genannt,  liegt  1  Stunde  nordwestlich  von  Bänias  (Bolnias ,  Beiinas) 
»die  grösste  und  besterhalten 9 te  Festung  des  ganzenLandes«.  Robinson,  N.  bibl. 
Forsch-  527— 529  5  Abulf.  Tab.  Syr.  55,  96,  106  f.  Diese  Festung  war  den 
i.  Februar  1186  von  Bertrand  an  die  HospUaliter  verkauft  worden.  Paoli,  Codice 
I.'No.  77,  p.  77-81. 

201)  Deber  ihn  vgl.  Aman,  Storia  II.  B  p.  522  ff. ;  die  Flotte  Margarits  hatte 
nach  Abu  Säma  (Michaud  II.  606)  60  Schiffe  mit  10000  Mann  an  Bord,  nach 
Benedict  II.  54  50  (im  Text  steht  500!),  nach  hin.  25,  27  u.  Sicard  606  eben- 
falls 50  Schiffe,  worauf  sich  500  Kitter  mit  2  Grafen,  darunter  Henricus  de  Dan- 
ziaco  und  der  Erzbischof  Gerhard  v,  Kavenna  als  päpstlicher  Legat  befan- 
den, nach  L'estoire  111  nur  4  Galeen  mit  200  Rittern.  Nach  Sicard  hätte  Konrad 
mit  dieser  Flotte  die  Muslimen  vor  Sidon  besiegt.  Am  2.  Februar  1189  urkun- 
'tet  Gerhard  zu  Tyrus.  Amadesius,  Ant.  Kav.  III  p.  138. 

202)  cImäd  ad-din  bei  P.  181. 

203)  Gabala  ist  nach  Abulf.  Tab.  Syriae  1097.  eine  kleine  Kästeustadt,  4 
Meilen  von  Markab,  12  von  Laodicaea  entfernt,  während  G  a  b  a  i  1  zwischen  Tri- 
polis und  Bairüt  liegt.  Vgl.  Iudex  zu  III. 

204)  Bikisrajli  ist  am  Litoral  des  C  an  ton  Hirns  gelegen,  Angesichts  von 
Gabala  (de  Slane).  Die  wichtigsten  Burgen,  welche  Saladin  in  dieser  Zeit 
eroberte,  zahlt  auch,  freilich  in  arg  verstümmelten  Namen,  Jelal  ad-din  ed. 
Reynolds  p.  256—258  und  Sicard  606  auf. 

205)  Boha  ad-din  81. 

206)  Nach  'Imäd  ad-din  181  wären  es  drei  Burgen  gewesen. 

207)  Ibn  al-Atir  720  f. 

208)  Hingegen  antwortete  Saladin  nach  Im  ad  ad-din  (bei  Ueinaud  227 
Note  1):  «Gott  hat  uns  befohlen,  die  Gerechtigkeit  auf  Erden  zur  Herrschaft  zu 
bringen;  wir  werden  seinen  Befehlen  gehorchen.  Unsere  Pflicht  ist  es,  Krieg 
?egeu  die  Ungläubigen  zu  fähren.  Gott  hat  uns  in  den  Besitz  ihrer  Länder 
gesetzt,  und  wenn  die  ganze  Erde  sich  gegen  uns  vereinigte,  so  werden  wir  doch 
voll  Vertrauens  auf  den  Herrn  gegen  die  Feinde  ziehen ,  ohne  uns  durch  ihre 
Zahl  zu  beunruhigen.« 

209)  Sahjün,  bei  den  Kreuzfahrern  Saone  genannt  (vgl.  Du  Cange  591) 
i*t  eüic  Festung  3 — 4  Meilen  südöstlich  von  Laodicaea  entfernt.  Abulf.  Tab. 
*yr.  63,  123. 

210)  'Iniad  ad-din  181  bei  P.;  Boha  ad-diu  83. 


ii*V7 


186    

'211)  ßalätunuri  (vgl.  Roh*  ad-din  82  u.  Schultens  Index  s.  v.  Hau 
liegt  nordwestlich  von  Al-Sugr. 

212)  Al-idün  liegt  im  südwestlichen  Gebiete  von  Ilalab.  Ibn  al-Atir 
723  Note  1 ;  Boha  ad-din  83. 

213)  Gfamähartin ,  jedenfalls  das  armenische  Gar  mir  Vank*  (rotbfe 
Kloster;  Rec.  arm.  302  Vs.  1814;  303  Note)  liegt  am  syrischen  Litoral  nirbt 
weit  von  Gabala.  Ibn  al-Atfr  723  Note  1. 

214)  Die  Ismaeliten  sind  die  berühmten  Assassinen,  worüber  de  Sacy,  Sur 
la  dyuastie  des  Assassins ,  Paris  1819 ,  v.  Hammer,  Geschichte  der  Aseassinru 
Stuttg.  1818;  Quatremere  in  den  Fundgruben  IV.  339 — 373;  Geseniusata  Bnrck- 
hardt  I.  514 — 517;  Niebuhr,  Heisebeschreib.  II.  444  ff.  und  besonders  die  aus- 
gezeichnete Arbeit  Defremerys  im  Journal  asiatique  1856  ff. 

215)  Hak  äs  liegt  am  Orontes  dicht  bei  Al-Sugr  in  der  Mitte  zwischen 
Apainea  und  Antiochien.  Abulf.  Tab.  Syr.  124  f ;  Burckhardt  1.  216. 

216)  Sugr  (im  Armenischen  Rec.  arm.  302  Vers  1819  f.  Kar  d.  h.  Fefe 
genannt,  wahrscheinlich  also  identisch  mit  dem  la  Roche  von  I/estoire  72B.I 
liegt  am  Orontes  ungefähr  50  Meilen  südwestlich  von  Halab,  von  Bakas  nur 
durch  die  Orontesbrücke  getrennt.  Abulf.  Tab.  Syr.  124  f. 

217)  Ibn  al-Atir  723  f.  Nach  rImad  ad-dfn  bei  Peterm.  187  fiel  die  Festung 
am  5.  August. 

218)  tSarminia  liegt  18  Meilen  nordöstlich  von  Hirns,  1  Tagereise  vou 
Halab.  Abulf.  Tab.  Syr.  58,  105, 115;  Burckhardt  1.  511 ;  Pococke  II.  148 §  24:\ 

219)  Burzia(auch  Burzüja  geschrieben)  ist  eine  kleine  aber  sehr  starke 
Festung,  570  Fuss  hoch,  1  Tagereise  nordwestlich  von  Apamea  an  dem  vom 
Orontes  dort  gebildeten  See.  Ibn  al-Atir  726;  Abulf.  Tab.  Syr.  122  u,  Jakut 
s.  voce.  Bei  dieser  Bewegung  soll  sogar  Boha  ad-din  selbst  mit  gestürmt  haben 
und  einer  der  Ersten  auf  dem  Walle  gewesen  sein.  Boha  ad-din  84  f.;  vgl. 
Reinaud230  Note  1. 

220)  Boha  ad-din  85  giebt  den  26.  August  als  Tag  der  lebergabe  an.  Ibn 
al-Atir,  welcher  diesen  ganzen  Feldzug  vom  Jahre  1188  mitgemacht,  erzahlt 
aus  der  Geschichte  dieser  Belagerung  Folgendes :  «Je  vis  pres  de  ce  chätean  un 
niusulman  qui  avait  passe*  dun  corps  d'assaillants  du  cote  du  nord  a  un  autrt 
dftacheinent  de  musulmans  poste*  au  midi.  II  courait  en  ligue  oblique  sur  la 
montagne.  On  lui  lanca  des  pierres,  dout  une  tres  grosse,  si  eile  l'avait  atteiiit 
eile  Taurait  c'crase*.  Elle  desceudait  droit  au-dessus  de  lui;  les  assistants  lui 
crierent  de  se  tenir  sur  ses  gardes;  comme  11  se  retournait  pour  voir  ce  qu'il  > 
avait,  il  tomba  sur  la  face,  par  suite  d'un  faux  pas.  Les  gens  le  crurent  perds, 
la  pierre  approcha  de  lui  pendant  qu'il  e*tait  entendu  tout  de  son  long :  eile  reu- 
contra  une  autre  pierre  enfoncee  en  terre ,  au-dessus  de  cet  homme,  la  frapp*. 
fut  elle-meme  ecartee  du  sol  par  la  force  du  choc  et  depassa  cet  individu.  Pni» 
eile  retomba  par  terre  de  l'autre  cöte" ;  il  n'en  eprouva  donc  pas  le  moindre  dom- 
mage,  se  releva  et  reprit  sa  course  jtisqu'  a  ce  qu'il  eut  rejoint  ses  camarades. 
("est  ainsi  que  sa  chute  fut  la  cause  de  son  salut.  Perissent  les  indifferent;  pour 
de  telles  actions !« 


187     

'221 )  D  a  r  k  ü  s  liegt  am  Orontes,  (>  Meilen  südlich  von  der  »eisernen  Brücke« 
(<risr  al-hadid),  worüber  Index  zu  III.  s.  voce. 

222)  Ibn al-Atir 730.  Darbassak,  Trapasa  und  ähnlich  \ on  den Occiden- 
talen  genannt ,  gehört  zum  Territorium  Halab  und  liegt  ungefähr  10  Meilen 
nordöstlich  von  Bagras.     Vgl.  Rec.  arm.  p.  171  Note  1. 

223)  Bagras  (im  Armen.  Rec.  arm.  303  Vers  1823  Sara  genannt)  liegt 
4  Parasangen  ton  Antiochien,  ebensoweit  wie  nach  Ansbert  p.  5  Gaston,  daher 
Laurent,  Quattuor  peregr.  (Wilbr.)  p.  174  beide  mit  Recht  identiflcirt.  Dann 
gehörte  die  Erzählung  von  L'estoire  72  B  hierher,  wonach  Saladins  Neffe  und 
dessen  früherer  Krzieher  Johannes  Gale  (der  später  in  Philipp  Augusts  Dienste 
trat  p.  122  f.)  sich  dort  befand.  —  Vgl.  L'estoire  136;  Langlois,  Voyage  en 
liücie  476;   Dulaurier  im  Journal  asiatique  1861  Octobre  312  f. 

'224)  Ibn  al-Atir  731  Note  1.  Dieses  Orakel  bestand  in  einem  Gebete, 
welches  mit  den  Worten  beginnt:  »0  mein  (iott,  ich  flehe  Deine  Hülfe  und 
Deinen  Beistand  an ! «  Vgl.  Lane,  Manners  and  customs  of  the  modern  Bgyp- 
tians  (1.  ed.)  J.  357. 

225)  'imad  ad-din  bei  Pet.  188. 

226)  Langlois,  Voyage  en  Cilicie  413  f.;  Ohrou.  rimee  im  Rec.  arm.  512 
Vers  764  f. 

227)  So  nach  Imäd  ad-din  und  Gregor  Pgh'a  im  Rec  u  eil  arm.  p.  303  Vers 
1*1,  während  Boha  ad-din  86  nur  7  Monate  angiebt. 

228)  Ma'arra  (an -n  um  an)  liegt  südlich  von  Halab.  Abulf.  Tab.  Syr. 
Hl.  f.;  Pococke  II.  145.  Vgl.  Index  zu  III. 

229)  Ibn  al-Atir  732  f. 

230)  Ibn  al-Atir  734;  L'estoire  104  B  f.  Die  Festung  Haubak  liegt  dicht 
beiKarak,  worüber  Burckhardt  II.  643 ff.,  695 ff.;  Robinson,  Palaest.  «HI.  119— 
124.  Das  Itin.  30  erzählt«,  Saubak  sei  übergeben  worden  gegen  Freilassung  von 
lUynald  v.  Sidou.  Gerhard  de  Bidaforte  und  des  Vaters  von  Konrad,  aber  jeden- 
falls ist  die  Angabe  dieser  sonst  durchaus  zuverlässigen  Quelle  ein  Irrthum. 

231)  Hurmuz,  Uairaund  Sa  Ja  müssen  dicht  bei  Karak  liegen.  Erste- 
ns ist  vielleicht  das  Horma  der  Bibel  ( Josua  12, 14 ;  vgl.  Winer,  Bibl.  Realworterb. 
und  Herzogs  Rcalencyclop.  s.  voce),  l  aira  ist  wahrscheinlich  das  Duweirah  der 
Karte  van  de  Veldes  ( vgl.  Rec.  ar.  800)  und  Sal  a  das  alte  Petra. 

232)  MargRargüt  ist  auf  dem  Wege  von  Damaskus  nach  Syrien  kurz  vor 
Gisr  J'aküb  (»der  Jakobsbrücken),  also  auf  der  linken  Seite  des  Jordans  südlich 
vob  Al-Hüla  gelegen.  Quatremere,  Makrizi  1.  B  77. 

233)  Safad  ergab  sich  nach  Boha  ad-din  88  am  4.  Deceinber,  nach  Abu 
Sana  (bei  Mich.  II.  610)  am  30.  November. 

234)  'imad  ad-din  bei  P.  189. 

235)  Ibn  al-Atir  738. 

236)  'imad  ad-din  bei  P.  272;  dieses  Factum  wird  übrigens  auch  vom 
Mtholikos  Gregor  Dgh'a  in  seiner  Elegie  auf  die  Eroberung  Jerusalems  erwähnt. 
R<*  armen.  380  Vers  406—427. 

237)  Marg    Ajün  oder  besser  Marg  'LJjün  ist   ein  District   zwischen 


188 

Jordan  und  Leontes,  direct  östlich  an  der  Mündung  des  letzteren.  Tgl.  Robinson. 
Neucrc  bibl.  Forsch.  63,  490. 

238)  Sa  k  if  Arnün  ist  eine  Festung  im  Marg  rAjün.  —  Nach  L'estoire  i"23 
Note  f.  wäre  Sakif  Arnün  identisch  mit  La  Roche  Guillaume,  jedoch  wahrschein- 
licher mit  dem  Beifort  der  L'estoire  HOB;  denn  der  Commandant  von  Beifort 
ist  nach  dieser  Erzählung  auch  Raynald  v.  Sidon,  und  der  Bericht  von  dessen 
List  gegen  Saladin  beröhrt  sich  sehr  stark  mit  unserer  nach  Ibn  al-Atir  gege- 
benen Darstellung. 

239)  Nach  L'estoire  110  B  lässt  Saladin  Raynald  sogar  foltern,  aber  dieser 
ruft  trotz  seiner  Schmerzen  den  Seinigen  noch  zu,  sich  tapfer  zu  halten,  bis  er 
endlich  von  den  Schmerzen  überwältigt  sie  bittet,  die  Festung  zu  übergeben  um! 
ihn  so  von  seinen  Qualen  zu  befreien.  Das  Gastell  wird  übergeben  und  bleibt 
bis  zum  Kreuzzuge  des  Königs  v.  Navarra  in  muslimischem  Besitz.  Raynald  erhält 
aber  von  Saladin  die  Hälfte  der  Stadt  Sidon  zum  Besitz,  die  er  auch  an  seinen 
Sohn  Balian  vererbt.  Nach  dem  Bericht  Boha  ad-dins  90  hätte  Saladin  mit  Ray- 
nald wegen  seiner  Kenntniss  der  arabischen  Sprache  und  Literatur  anfangs  gern 
sich  unterhalten,  bis  die  List  desselben  entdeckt  wurde. 

240)  Ibn  al-Atir  740. 

241)  So  nach  einem  Briefe  Saladins  an  Saif  al-Isläm  bei  Reinand  235.  Da«* 
Saladin  mit  dem  Kaiser  von  Constantinopel  factisch  ein  Bündniss  abgeschlossen, 
wird  uns  auch  1188  berichtet  von  den  französischen  Gesandten  (Ben ed.  II.  f>2, 
auch  bei  Rad.  de  Diceto  641  f.),  ja  nach  ihrer  Darstellung  hätte  Isaak  dem  Sul- 
tan 100  Galeen  und  die  Inhibirung  des  Marsches  der  Kreuzfahrer  versprochen, 
sowie  alle,  welche  das  Kreuz  nahmen,  eingekerkert,  wofür  Saladin  dem  Kaiser 
grosse  Länderabtretungen  im  heiligen  Lande  verheissen  habe.  Ueber  den  in  die- 
se Zeit  fallenden  Briefwechsel  Saladins  mit  Kaiser  Friedrich  I.  vgl.  Riezter  109  f. 

242)  Bened.  II.  54. 

243)  Hin.  60.  Dies  sagt  im  Wesentlichen  der  jedenfalls  stark  übertrei- 
bende Bericht  der  französichen  Gesandten  in  Constantinopel  bei  Bened.  II.  53. 

244)  L'estoire  124 ;  Hin.  60.  Zugleich  schrieb  Konrad  am  20.  Sept.  an 
den  Erzbischof  von  Canterbury  und  wenige  Wochen  spater  an  den  Kaiser  Fried- 
rich um  Hülfe.  Rad.  de  Die.  642;  Ann   Col.  maiinii  795. 

245)  Chroniques  d.  Flandre  ed.  de  Smet  III.  587  f.  König  Guido  suchte 
durch  Verleihung  resp.  Bestätigung  wichtiger  Privilegien  die  Pisaner  für  sich  zu 
gewinnen;  so  stellte  er  am  19.  Novemb.  1189  vor  'Akkä  eine  Urkunde  für  sie 
aus,  unter  der  als  Zeugen  unterschrieben  sind :  Gaufridus  de  Lusignan,  Airuerich. 
comes  stabularius,  Balian  de  Ibelin  ,  Hugo  de  Tiberiade,  Wilhelm  de  Tiberiade. 
Gaufrid  Tortus  ,  Galganus  de  Cheneche,  Alelimis  Bellus.  Muratori,  Antiquitt. 
IL  913—916. 

246)  Hin.  61 ;  nach  Arnold  Lub.  176  hatte  Guido  gar  nur  200  Ritter  bei 
sich. 

247)  Nach  Bened.  Peterb.  IL  93  traf  Guido  vor  rAkkä  ein  am  22.  August: 
vgl.  dagegen  Hinerar.  Ric.  p.  62  Note. 


Beilage  A. 


Epistola  episcopi  Wilhelmi  „De  excidio  terre  Jehrosolimitane". 

In  nomine  domini  omnibus  misericordie amatoribns  W  i  1  h  e  1  mus , 

dei  gratia  provincialis  Episcopus  et  frater  sancte  Ec- 

clesie  dominice  resurrectionis,  unusexeis,  sed  eis  minimus, 

stimme  Jerusalem  hereditariam  benedictionem  et  coelestiuni  munerum 

plenitudinem.     Dominus   et  Salvator   noster  paratos  nos  invenire 

desiderans,   olim  per  os  egregii  predicatoris  insonuit  dicens:    In 

novissimis  diebus  erunt  tempora  periculosa,1    que  jam  non    nobis 

instant  sed  exstant,  ut  ruine  totius  mundi  pene  demonstrant,  precipue 

sancte  terre,  quam  sua  nativitate,  conversatione,  miraculis  illustravit 

ac  pretiosissimo  sangnine  sacravit.     Nam,  quod  finis  mundi  a  de- 

structione  Jehrosolimitane  terre  exordium  sumat,  Ezechiel  propheta2 

ostendit  dicens :  A  sanctuario  meo  incipite.    Tanto  igitur  formido- 

losius  districtum  eterni  judicis  examen  timere  et  temporalia  cuncta 

raentis  virtnte   transire  debemus,  qnanto  jam   finem  mundi  malis 

crebrescentibu8  et  superni  regia  gloriam  in  januis  jam  esse  con- 

spieimus.  Sed  jam  ad  narrationis  seriem  redeamus  et,  qualiter  prefata 

destructio  contigerit,  breviter  explicemus.    Defuncto  rege  Jehrosoli- 

monun  sine  liberis, 3  consilio  majornm  totius  terre  puer  quidam4  regalis 

prosapie  filius  Wiihelmus5  cognomeuto  longe  speie  substitutus  est. 

Et  quia  idem  puer  infra  annos  erat  positus ,  comiti  Tripolensi6,  qui 


')  Vgl.  Marc.  13,   19. 
*)  Eiech.  9,  6. 

3J  Balduin  IV  f  1183  oder  1184. 

*)  Balduin  V  -j-  1186  zu'Akkä  und  zwar  nach  Jac.  de  Vitr.  Hist.   Hieros. 
tei  Bongare  1170  im  Alter  von  7  Jahren. 

5)  So  hat  die  Handschrift,  es  ist  aber  Wilhelmi  zu  lesen ;  denn  Wiihelmus 
-longte  spathae",  Markgraf  von  Montferrat,  war  sein  Vater.     L'estoire  p.  4  f. 

6)  Raymund  III;  über  ihn  Du  Gange  (ed.  Rey),  Les  familles  d'outre-mer 
P  482-484. 


190     

major  videbatur  regni,  commendatus  est  ea  dumtaxat  ratione,  ut,  si 
idem  puer  infra  annos  discretionis  moreretur ,  prefatus  comes  post 
eom  regnaret.  Mortuo  autem  in  brevi  puero  consilk)  quorandam 
Comes  Japhiensis  in  regno  sublimatns  est. 7  Videns  vero  Comes  se 
regno  privatum  supra  modum  doluit  et  pergens  Damascum  facta 
pactione  cum  Saladino  proditor  totius  terre  effeetus  est.  Quod  com- 
perientes  principes  terre  consilio  inito  miserunt  fratres  de  hospitali 
et  milites  templi  reconciliationis  gratia  inter  ipsum  et  regem, 8  quoe 
iltc  insidiis  positis  omnes  interfecit  preter  V  de  hospitali  et  duos  de 
templo,  qui  vix  fuga  elapsi  sunt  die  natalicio  sanctorum  martyrum 
Viti  et  Modesti  secunda  feria  hora  diei  tertia.y  Sed  quia  scriptum 
est:  impius  cum  venerit  in  profundum  malorum,  contempnit  maligno 
spiritu  instigante,  cuise  totum  mancipaverat,  non  sufficiebant  ei  mala, 
que  fecerat ,  quin  etiam  rege  cum  conductu  adito  ex  simulata  poeni- 
tentia  prestito  juramento  super  lignum  sancte  crucis  et  sepolcrum 
domini  dono  accepit  a  rege  tres  civitates,  quas  ei  statim  reddidit  in 
dolo  dicens,  sibi  sua  sufficere  et  ob  remedium  malorum  suorum  pro 
salute  patrie  mortis  periculo  se  velle  gratanter  offerre,  promittens, 
se  signiferum  in  bello  futurum.  Aocepto  igitur  universo  exereitu 
regni  duxit  eum  per  vastam  heremi  solitudinein,  ubi  aque  penuria 
infra  triduum  perierunt  V  millia  virorum  omnibus  in  desperatiooe 
jam  positis.  His  ita  se  habentibus  ille  dei  proditor  et  sancte  terre 
non  timens  jus  jurandum,  quod  fecerat,  contempto  Dei  timore,  post- 
posita  verecundia  et  omni  honore  christiano  contra  jus  et  fas,  repente 
inter  Beluari am10  et  Tiberiadem  super  chmtianos  Saladinum 
per  internuncios  adduxit  et  ipse  quidem  cum  suis  sequacibus  in  exer- 
citum  ejus  receptus  est.  Christicole  autem  passim  hinc  inde  a 
Turcis  et  Sarracenis  trucidabantur,  ita  dumtaxat,  ut  victa  Tiberiade  L 
millia  hominum  CCCCCC  et  VII  una  die  perirent  exceptis  mutieribu* 
et  parvulis  VI  feria  post  nativitatem  Petri  et  Pauli ; ll  inde  transiens 
cepit  Acris  et  Chayphas,  postea   expugnavit  Cesaream  et 


"0  Am  19.  September  1186  ward  Guido  gekrönt.    Du  Cange  24;   Riant  32. 

&)  Offenbar  ist  hiermit  die  Deputation  gemeint  bestehend  aus  den  Gross- 
meistern  des  Tempels  und  des  Spitals,  den  Erzbischöfen  von  Tyrns  und  Nazareth. 
sowie  Balian  III  v.  Ibelin  und  Kaynald  v.  Sidon,  welche,  um  Guido  mit  Ray- 
mund  auszusöhnen,  Ende  April  nach  Tiberias  gesandt  wurde.     L'estoire  36  f. 

9)  Das  Datum  (15.  Juni)  ist  unrichtig  ;  das  Treffen  bei  Nazareth,  welches 
nur  geraeint  sein  kaiin,  erfolgte  am  1.  Mai.  Rad.  Coggesh.  548 — 552;  Hugon. 
Chron.  Contin.  476;  L'estoire  40—44;  Arnold.  Lub.  166. 

10)  Beluaria  ( Belvoir)  ist  Kaukab,  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen  'Alka  und 
Tiberias,  nördlich  an  der  Strasse  gelegen.     Vgl.  p.  183  Note  179. 

")  Tiberias  fiel  also  Freitag  den  3.  Juli;  ebenso  Ibn  al  Atir  681—683; 
nach  Rohaad-din  p.  68  am  1.  Juli,  nach  L'estoire  48  am  Tage  von  Mariae  Heim- 
suchung, d.  h.  am  2.  Juli. 


191     — . 

Japham.  In  hh du&bus civitatibu* pene omnes decoltati sunt.  Inde 
recepit  Ramessen  et  civitatem  Sancti  Georgii,  de  hi*  pauei 
rvaserant,  postea  expugnavit  Betenopolim12  et  parvam  Hum- 
biamet  magnam  Humbiam13  et  Sanctum  Egydium  et 
Neapolim  etSebastiam  (cum  ecclesia)14  Johannis  Baptiste  et 
Grandelme15  et  parvam  Gline16  etFeyve17  et  Nazareth 
et  Saphire  et  Saphram1"  et  Doken. lö  De  bis  omnibus  pau- 
ciäsini  evaserunt,  Inde  reversus  Aeris  transivit  Segeten,*0  qua 
devicta  debellavit  Baruth.  Ibi  portavit  diadema  com  X  regibus. 
Inde  subjugavit  Therorum21  castellum  domini  A m f  r i d i ,  prodi- 
torem  vero  ejus  pro  X  millibus  aureis  fecit  Saladinus  decollari  et 
mortuo  corpori  mille  aureos  jnssit  intrudi  diceos  se  proditorem  bene 
velte  remunerare.  Inde  digreasua  Saladinus  eepit  AscalonemVI 
feria  ante  nativitatem  beate  Marie,  qaando  eclipsis  solis  contigit 
Lora  diei  nona.22  Inde  obsedit  Jerusalem  VII  diebus.2*  Die  vero 
septimaceperunt  turrim  novam,  quam  construxerant  fratres  Hospitaliä, 
et  intraverunt  eam  eum  tribus  signig.  Quod  oernens  patriarcha 
accepta  cruce  domini  promisit  multa  munera,  quicumque  eam  liberaret, 
nee  est  mventua,  qui  se  tali  opponeret  periculo,  nisi  Swevus  quidam 
miles,  qni  superne  remunerationis  graüa  diu  serviverat  infirmis.  Hie 
eonstanter  aseendens  turrim  tribus  occisis  liberavit  eam.  Quarta 
deinde  transaeta  die  Barsan24  quidam  primatius  terre  eommuni  con- 


,2J  Bait-nüba  liegt  bei  Lydda ;  vgl.  Robinson  ,  Neuere  bibl.  Forach.  187, 
1*9,  Tobler,  Dritte  Wand.  p.  23,  471. 

tt)  Vielleicht  castrum  Mahumeria  (Al-Birah  bei  Jerus.)? 

14)  Der  Text  giebt  eine  undeutliche  Abkürzung,  die  cum  omni  oder  ooenobii 
be»le uten  konnte,  was  hier  aber  keinen  Sinn  giebt. 

**j  Grandis  alma  d.  h.  Sancta  Maria  de  Jpsaphat? 

**)  Ob  castrum  Glavlanum  (Wilh.  Tyr.  XIII.  c.  16}  oder  Gerinum  parvum, 
da*  Wilhelm  XXII.  c.  26  duroh  Jesreel  erklärt? 

»)  offenbar  Al-FMa. 

18)  Saphire  und  Saphra  wahrscheinlich  identisch  mit  Saffüria  und  Sarepta 
I  Sarfend). 

»)  Doken  ist  vielleicht  Doc  beifAkka(vgl.  L'estoire  272"),  oder  Dora(Wilh. 
T>t.  X.  c.  26),  oder  gar  Darum  bei  Gaza? 

*>)  Segeten  =  Saiette,  Sagitta  d.  h.  Sidon ,  welches  nach  Bona  ad -dm 
am  27.  Juli  fiel.    Vgl.  p.  132. 

2,J  Turon  d.  h.  Tibnin  capitulirte  Mitte  September. 

a)  also,  wie  alle  übrigen  Quellen  berichten,  am  4.  September;  Ibn  al  Atir 
'»%;  Rob.  Altfss.  256. 

*)  Nach  Ibn  al  Atir  699  kamen  die  ersten  Muslimen  am  20.  September 
Vf>r  Jerusalem  an. 

*)  Barsan,  auch  Barizan  sonst  genannt,  ist  Balian  HI,  der  Commandant 
v<>n  Jerusalem.  Die  von  ihm  an  Saladin  ausgelieferten  Burgen  werden  ver- 
mieden von  unserem  Bericht  angegeben  bei  Rad.  de  Diceto  p.  640  und  Nicol. 
Trfcetichron.  ed.  Hog.  p.  111. 


192     

silioegressusdeditSaladinoBelmont,2&Ridderdoch26etGaE&ri§ 
B  e  1  u  a  r  i  a  m27  et  S  a  p  h  a  t 28  et  cum  his  XXX  millia  aureos,  super  hec 
singuli  virorum  quilibet  pro  se  X  aureos,  mulier  V,  duodennis  inf&ns  Hl. 
unius  anni  vel  infra  I.  De  coeteris,  qui  se  redimere  non  poterant, 
relaxavit  gratis  VIII  millia.  Superfuerant  XV  millia ,  quibus  data 
est  optio,  ut  aut  ydolis  immolarent  aut  durissimo  servitio  affigerentur. 
Coeteri  vero  cum  conductu  usque  Tripolim  perrexerunt.  His  ita 
peractis  rediit  Saladinus  cum  universo  comitatu  suo  Damascum  et 
f'ecit  convivium  magnum  universis  regibus  et  principibus  suis,  nbi 
triduo  celebravit  victoriam  suam  et  immolavit  diis  suis  multaque  dedit 
munera.2-1  Tertia  autem  die  epulantibus  omnibus  et  gaudentibus 
repente  proditor  sancte  patrie  et  destructor,  ille  videiicet  Tripo- 
lensis  comes,  Deo  vindice  maligno  spiritu  obsessus  est ,  cum  XXXll 
traditionis  suae  sociis  manus  et  lacertos  suos  propriis  deutibus  con- 
sumpsit  et  sie  cum  magnis  cruciatibus  infelicem  animam  evonien* 
Tartaris  sedibus  sine  fine  puniendam  tradidit. 30  Coeteri  vero  nequitie 
fautores  huc  illuc  discurrendo  bacchantes  terrorem  maximuro  et 
metum  tarn  Saladino  quam  eunetis  praeseutibus  ineutdentes  horrendo 
et  diverso  mortis  genere  miserabilem  vitam  terminantes  cum  suo 
auetore  et  principe  diabolo  ultrieibus  gehennae  ignibus  traditi  sunt. 
Saladinus  itaque  nimio  terrore  correptus  est  et  ascendens  templa 
Deorum  suorum  quaesivit  ab  eis ,  cur  hec  illis  aeeidissent.  At  illi* 
nulla  responsa  dantibus  perrexit  ad  claustrum,  qood  fundatum  erat 
in  honorem  panete  Dei  genitricis  Marie,  Abbatem  consuluit  et 
priorem  de  jam  dieta  causa.  Uli  vero  referebant,  propter  multimöda 
chribtianorum  scelera  Deum  fideles  suos  flagel lasse,  pi  oditorem  autem 
eorum  justo  judicio  Dei  interiisse.  Accepto  igitur  consilio  perrexit 
Jerosolimam  cum  cruce  dominica  et  super  Hmeu  templi  domini  eadem 
posita  obtulit  Deo  coeli  multa  munera  auri  et  argenti  astruens,  Jesuiu 
justum  fuisse  vir  um.  Vix  ille  verba  compleverat,  et  ecce  vox.de 
coelo   eunetis  audientibus  intonuit  dicens:31    Venite  ad  me  omnes 


25)  Belmont  =  Beaufort  oder  Beifort? 

26 )  Ein  ähnlich  klingender  Bnrgname  ist  nicht  nachzuweisen;  sollte  aber 
vielleicht  Bidaforte  oder  Ridaforte,  wonach  der  Templergrossmeister  Gerhard  sich 
nannte,  gemeint  sein? 

27)  Belvoir  ward  am  f>.  Januar  1189  erobert.     Ibn  al  Atir  p.  737. 

28)  Safad  fiel  wenige  Wochen  vor  Kaukab;  vgl.  p.  187  Note  233. 

M)  Offenbar  spielt  unser  Berichterstatter  auf  die  von  Saladin  1188  veran- 
stalteten Festlichkeiten  an,  worüber  Reinaud,  Extr.  224  Näheres  mitgetheilt. 

*>)  Demnach  wäre  der  Tod  des  Grafen  Raytmind  erst  im  Januar  1188  (Ibn 
al-Atir  71t ;  Reinaud  224)  erfolgt,  allein  vgl.  oben  p.  177  Note  88. 

»i)  Matth.  11,  28  und  29. 


193    

qui  laboratis  et  onerati  estis  et  ego  vos  reficiam.  Tollite  jugum  meum 
super  vos  et  discite,  qnoniam  mitis  sum  et  humilis  corde.  Facta  autem 
hac  voce  populi,  qui  renunciaverant  christianitaü  in  presentia  nostra 
et  fidelium  compuncti  corde  poeoitentiam  agentes  per  manus  im- 
positionem  recepti  sunt.  Censum  autem,  quem  idem  Saladinua  im- 
posnerat  custodibus  dominici  sepulchri,  et  captivos,  quoa  ceperat, 
sponte  relaxavit.  Et  quia  Ysaia32  propheta  testante  didicimus, 
qood  sola  vexatio  intellectum  dabit,  auditui  tanto  nos  amplius  ab  omni 
labe  peccati  emundare  debemus,  quanto  amplius  districtius  super 
divina  judicia  in  hiß  et  multis  aliis  experimentis  jnvigilare  sentimus, 
pro  Christo  igitur  legatione  functi  consilio  legis  (regia?)  et  patriarche 
nee  non  primatus  totius  terre  transeuntes  mare  et  presentiam  domini 
pape  adeuntes  lamentabile  excidium  patrie  nostre  coram  ipso  ex- 
posuimus. 


Beilage  B. 

a.   Brief  das  Xadi'l  Fadl  an  den  Chalifen  aber  die  Eroberung 
Jerusalems  durch  Saladin.   (Aus  Jbn  KhaUiUn  IV.  520—528.) 

P.  520.)  May  6od  prolong  the  days  of  the  August  Divan  (the 
August  Dkan  was  the  title  by  which  the  KhaUf  himself  was  then  de- 
signated and  which  was  perscribed  by  the  court  etiquette  of  the  time) , 
the  relative  of  the  prophet!    May  the  efforts  of  that  prince  be  always 
triumphant  over  the  contumacious !    May  the  divine  favour  enrich 
him  [with  wisdom)  >  so  that  he  can  do  without  the  counsels  of  akilful 
investigators.    His  efforts  are  consecrated  to  the  acquisition  of  un- 
reserved  praise  for  his  noble  deeda ;  (the  sicord  of)  his  assistance  is 
always  awake,  though  its  point  be  sleeping  in  the  scabbard ;  his  bene- 
fieence  is  present,  when  [the  fertilising  rains  of)  the  cloud  are  absent 
from  the  earth.    The  works  of  his  generoaity  will  always  abound, 
even  were  there  no  one  to  give  him  thanks.    The  decisions  of  his 
justice  are  executed  by  a  firm  resolve,  operates  not  like  the  bolt  shot 
*t  random  (the  meaning  of  the  original  text  is  very  doitbtful) ,  but  like 
the  well-feathered  arrow.    His  ample  charities  to  holy  men  are  like 
showers  for  pasture-grounds  and  lamps  for  mosques.    The  bands  of 
terror  whieh  he  sends  against  the  foe,  appear  in  the  shape  of  horse- 
men  watching  from  the  heights,  or  in  the  form  of  spectres  going  to 

*)  Jee.  2S?  19. 
RöhrUlit,  Beitrage.  13 


194     

Tiaunt  their  places  of  repose.  Your  servant  has  indited  this  token  of 
profouud  respect,  subsequently  to  a  communication  which  emanated 
frorn  liim  in  the  shape  of  good  tidings,  respecting  the  first  dawn  of 
that  resolute  enterprise,  and  in  the  form  of  a  preface  to  a  treatiae 
descriptive  of  a  signal  fayour  which  for  us  is  an  ocean,  in  which  onr 
pen8  long  to  swim  and,  in  the  bearing  of  which,  gratitude  is  oppressed 
by  the  bürden.  It  is  a  joyfnl  news,  of  which  all  minds  require  the 
explanation ,  and  a  felicity ,  for  the  Publishing  of  which  diaclosare 
hae  an  ampie  field  (masdrib).  In  the  renewal  of  our  thanks,  God 
will  feel  satisfaction :  the  grace  attached  to  that  (favoun)  will  have  a 
duration  of  which  the  words :  „It  has  ceased*'  shall  never  be  said. 
The  affairs  of  Islamism  have  taken  an  excellent  turn ,  and  the  faith 
of  its  followers  is  now  fixed  by  the  most  evident  of  proofs.  The  far- 
spreading  shade  cast  by  the  hopes  of  the  infidels,  is  now  reduced  to 
a  narrow  compass,  and  God  has  been  true  unto  those  of  his  religion : 
when  the  condition  is  not  fulfilled,  the  stipulation  is  void  [this  appears 
to  be  a  maxiin  of  MosUm  law.  The  tvriter  dies  it  with  reference  to  the 
violation  of  treaties  by  the  Christians) .  —  In  this  country ,  the  true 
faith  was  like  a  stranger  in  a  foreign  land,  but  now,  it  finds  itself 
at  home.  Success  was  put  up  for  sale  and  lives  were  profusely 
bestowed  to  purchase  it.  The  cause  of  truth ,  lately  thought  to  be 
very  weak,  has  gained  the  superiority,  am!  the  region  where  it 
flourished,  is  again  peopled ;  that  region  which ,  when  ruiued  and 
desolate  of  the  infidels,  and  at  night-fall,  the  swords  went  to  rou^e 
from  slumber  the  terms  of  mens  lives.  God's  promise  of  making  his 
religion  over  all  the  others  (p.  521)  reeeived  its  fulfilment  and  then 
flashed  forth  light,  by  which  was  clearly  seen  that,  on  the  next  day, 
there  would  be  burying  of  corpses  [jandn  aü  Janin) .  The  Moslims 
recovered  an  inheritance  which. had  been  for  them  as  a  runaway 
slave.  The  lover,  in  his  dreams,  sees  the  image  of  his  mistress  Coming 
from  afar  to  visit  him ;  but  they,  whilst  awake,  obtained  the  view  of 
that  [happiness)  which  they  did  not  expect.  Their  feet  were  set 
firmly  lipon  the  heights  and  their  banners  floated  far  and  wide ;  their 
kisses  were  impressed  on  the  sakhra  and ,  by  it ,  though  a  stone 
[sakhara),  their  wounded  hearts  were  cured,  as  thirst  is  cured  by 
water.  When  these  pious  men  approached  it,  the  inmost  feelings  of 
their  hearts  were  made  known ,  and  they  congratulated  its  fellow, 
the  blackstone  [of  Mekka) ,  on  being  in  a  temple  which  protected  it 
against  the  infidel  and  his  warfare.  Your  servant  [Salah  ad-dirt 
would  not  have  acted  as  he  did,  had  he  not  been  anxious  to  obtain 
that  supreme  felicity:  neither  would  he  have  undergone  those 
sufferings,  had  he  not  the  hope  of  gaining  that  favour.  He  would 
not  have  encountered  in  battle  those  who  fatigued  him  by  their 


195     - 

tyranny ,  neither  wonld  he  have  replied  with  the  point  of  the  lance 

to  those  who  devoted  themselves  to  deatfa  by  insulting  him ,  had  bis 

wish  not  been  to  make  the  Moslira  people  of  oiie  mind ,  so  that  the 

word  of  6od  might  acquire  the  Buperiority  and  obtain  not  the  transi- 

tory  enjoyments  of  this  life  (but  that  precious  jeweV) ,  happiness  in  the 

next.   Sometimes  insnlted  by  the  coil-tongued,  he  wounded  them  to 

the  heart  by  the  contempt  he  showed  them ;  sometimes  the  cauldrons 

[of  their  thoughts)  would  boil  over,  but  he  allayed  that  ebullition  by 

bis  patience  and  his  endurance.    He  who  seeks  for  greatness,  must 

encounter  perils :  he  who  tries  to  make  a  profitable  speculation,  must 

have  courage :  he  who  undertakes  to  disperse  a  crowd  of  foea,  must 

fight.   Treaties  of  peace  are  soft  under  the  teeth  of  foreign  infidels ; 

therefore  (sinee  they  tear  them) ,  he  also  must  bite  [and  lacerate)  them  ; 

the  bilts  of  the  swords  are  so  weak  in  the  hands  of  those  (infidels) 

who  brandish  them,  that  he  is  induced  to  break  them  completely. 

[The  meaning  is  doiibtful) .    Besides,  it  was  not  by  means  of  treaties 

that  the  Obligation  of  holy  war  could  be  fulfilled,  and  that  he  could 

maintain  the  rights  which  he  has  over  the  people ;  neither  could  he 

accomplish  by  treaties  the  duties  of  that  Submission  which  was  placed 

as  a  collar  around  his  neck  by  imäms  (l-halifs)  who,  in  their  equity, 

always  decided  rightly ,  and  by  khalifs  who  often  asked.  when  this 

gloriou8  day  would  arrive.   It  was  easy  to  be  Seen  that  (their  ancestors) 

left  their  happiness  and  their  throne  as  an  inheritance  to  descendants 

born  (p.  522)  of  the  purest  race,  to  illustrious  sons,  to  a  noble  pro- 

geny,  to  an  offspring  of  exalted  merit.    The  title  to  be  inscribed  on 

the  page  of  their  excellence,  will  never  be  without  finding  (what  it 

rtquires)  the  black  (ink)  of  the  pen  and  the  whiteness  of  the  leaf. 

They  have  never  been  there  where  he  (Saladin)  was  present :  their 

eyea  were  never  closed,  when  he  was  waking.    He  has  passed  to  them 

the  recompense  which  he  obtained  for  himself,  and  they  have  shared 

with  him  in  the  works  which  were  accepted  of  him  (by  God) .    He 

has  become  their  companion  on  the  couches  (of  glortj) ,  between  the 

«des  of  which  he  now  takes  repose ,  and  [he  has  met  tJiem)  in  the 

pages  (of  history)  with  (noble  deeds)  the  odour  of  which  is  retained 

withm  the  folds  of  the  leaves.     (The  meaning  is  doubtful.)    Through 

these  deeds  he  (the  khalif)  has  gained  renown  such  as  never  ceases 

to  be  the  subject  of  conversation  by  night  and  of  contemplation  by 

day.  The  East  is  directed  by  his  (guiding)  lights ;  nay,  where  the 

Hght  of  his  perEon  appears ,  the  West  exclaims  :  „Cover  it  (it  is  too 

faght)."  It  is  really  a  light  which  the  deepest  shades  of  darkness 

cannot  hide,  and  a  renovn  which  the  leaves  of  (mtmerotu)  volumes 

would  be  unable  to  contain.    This  letter  from  your  servant  announces 

vhat  follows :    n6od  has  given  (t«)  a  victory  over  the  enemy  whose 

13» 


^-^^  196    

spears  are  nor  teaken  to  pieces,  whose  sword  is  now  blunted  to  a 
staff,  whose  arnry,  though  greater  in  number  and  ßtronger  in  bands 
(than  ottrs)  has  been  routed ,  whose  troops  are  scattered  and  whose 
impetuous  attacks  are  paralyzed.  That  was  by  broke  which  pnta 
bridle  on  the  sight  (id  est :  quicker  than  sight)  by  a  chastisement  such 
that  he  who  had  a  hand  in  it  must  have  been  without  hands  (idett: 
a  superior  betriff,  God) .  The  feet  slipped  from  nnder  the  foe ,  even 
on  the  gronnd  which  they  had  worn  bare,  and  hiß  eyes  were  oast 
down  [in  fear)  whilst  the  eyes  of  the  swords  opposed  to  him  were 
numerous.  The  eyelid  (the  scabbard)  of  his  sword  was  asleep,  bat  a 
flash  of  lightning  which  reinoved  slumber  from  all  eyelids  awakened 
it.  The  noses  ipoints  of  his  spears  were  cut  off,  they  which  had 
been  so  long  cocked  up  in  vain  hopes  or  bloody  with  (wßicäng) 
deaths.  The  holy  land  was  become  the  pure  one ,  after  being  in  a 
State  of  impurity ;  there  the  only  God  is  now  one,  he  who,  according 
to  them,  was  the  third  (ofthe  trinity) .  The  temples  of  infidelity  have 
been  overtumed  and  the  fangs  of  polytheism  are  now  plncked  out. 
Its  bands,  once  so  brave,  have  agreed  on  snrrendering  their  stroug 
Castles,  and  its  Champions  fully  equipped  have  hnmbly  given  up  their 
araple  fiefs.  For  they  discovered  that  the  water  (of  temper)  of  their 
swords  would  no  longer  be  for  p.  523)  them  a  defence  and  that  the 
fire  (tcarmth)  of  confraternity  would  no  longer  stand  them  in  aid. 
Disgrace  and  humiliation  have  fallen  upon  them ;  God  has  replaced 
bad  by  good  and  transferred  the  house  of  his  worship  from  people 
predestined  to  be  placed  on  his  left  hand  to  people  predestined  to 
stand  at  his  right.  Your  servant  Saladin)  had  already  encountered 
them  and,  as  God  came  to  his  assistance  with  the  angels,  he  inflicted 
on  them  such  a  defeat  as  could  never  be  retrieved  and  prostrated 
them  so  loud  that,  please  God !  infidelity  will  never  get  upon  its  feet 
again.  The  prisoners  were  taken  in  such  numbers  that  all  our  chaina 
were  filled,  and  so  many  were  the  slain  that  our  swords  also  were 
killed  [put  out  of  Service) .  The  conflict,  on  ceasing,  disclosed  to  view 
horses .  arms  and  infidels  lying  on  the  ground,  offering  thus  an  ex- 
ample  of  fitting  retribution,  for  they  (who  ctä  and  destroyed)  were  slain 
with  cutting  swords  and  destroying  spears.  Whilst  our  weapons 
retaliated  on  them,  they  retaliated  on  our  weapons  (by  causing  them 
to  be  ivorn  out  and  spoiled] .  Now  many  were  our  crescent  {-shaped} 
swordß  which  inflicted  ßtrokes,  tili  they  became  [as  blwitj  as  the 
shades  of  the  datetree!  how  many  the  star  i-brigkt)  lancee  which 
inflicted  wounds,  tili  they  were  rendered  (curved)  like  aged  men! 
how  many  the  Persian  horses  which  galloped  forward  with  their 
valiant  riders  towards  the  fate  by  which  they  were  immediately 
seized !    The  bow  opened  its  mouth   (emitted  a  ttcanying  sound)  and 


197    

bit  {siruck)  the  adveraary ,  far  off  as  he  was ,  making  him  thus  its 
prey.  On  that  day  multitadea  were  assembled  and  the  angels  were 
there  aa  witnesse*.  Infideüty  then  cried  out  [Uke  a  tcotnan  in  labour), 
bnt  Islamism  was  the  ehfld  [which  is  brought  mto  the  world, .  The 
ribs  of  the  unbelievers  beeame  fuel  for  Gehenna.  Their  despot  was 
taken  prisoner,  bearing  in  bis  hand  the  object  in  which  he  placed 
his  utmost  coefidence,  the  strongest  bond  by  which  he  held  to  bis 
religion,  namely,  the  cross  of  the  erucifixion ,  by  wbich  were  led  to 
battle  the  pfeople  of  arrogance.  In  every  serious  affair,  he  would 
stand  in  the  midst  of  the  assembly  and  Stretch  forth  his  arm  [with 
tkat  cross),  bat  on  this  occasion,  he  stretched  forth  his  arms  to  bid 
it  farewell.  These  moths  of  his  did  not  fail  to  cast  themselves  ioto 
the  flame  which  be  Iighted  up,  and  his  reptiles  never  missed  to  con- 
gregate  linder  the  shade  of  his  misguidance.  Under  that  cross,  they 
would  fight  the  crossest  and  the  most  resolnte  of  battles ;  they  con- 
sidered  it  as,  the  best  guarantee  öf  the  stipulations  which  they  con- 
tracted,  and  they  thought  it  to  be  a  wall  {of  protection)  round  which 
the  trench  was  dug  by  the  continual  (p.  524)  treading  of  their  horses' 
hoofa.  On  that  day,  their  Chiefs  were  made  prisoners  and  their  crafty 
raen  disappeared  {from  the  world,  ;  no  one  of  any  consequence  es- 
caped  with  the  exception  of  the  Gönnt  who,  may  God  eure  him ! 
bad,  that  same  day,  plenty  of  fighting  and,  on  that  day  of  frustration, 
plenty  of  disappointment.  He  got  off,  bnt  how?  Flying,  lest  he 
ahould  be  stmck  by  the  beak  of  the  lance  or  by  the  wing  of  sword ; 
and  then,  soon  after,  the  hand  of  God  feil  lipon  bim,  took  his  life 
[and  sent  hmi)  to  his  appointed  place.  Such  is ,  in  truth,  their  pro- 
mised  retribution.  Thns  was  he  deiivered  up  to  the  angei  [Malek] 
of  the  kingdoin  of  death.  Your  servant  (Saldh  ad-din)  then  went 
through  the  country  and  extended  over  it  the  Abba  side  Standards, 
so  black  [in  colour)  and  so  white  [Jcrtunate]  in  their  effects.  —  It 
was  that  they  fluttered  and  shook,  bnt  the  hearts  of  the  foe  fluttered 
still  more.  These  (Standards)  were  rendered  victorious ,  as  also  the 
re§olntions  of  their  partisans,  by  the  light  which  they  spread  around 
when  the  zephyr  opened  bis  eyes ,  and  when  their  fringes  pointed 
towards  the  face  of  victory.  He  took  his  place  and  that,  which  were 
really  towns  and  cities,  though  designated  by  the  names  of  countries, 
because  they  possessed  corn-fields  and  tillage-grounds,  strong-holds 
and  good  lands,  lakes  and  islands ,  mosques  and  pulpits,  troops  and 
vidiere.  Your  servant  placed  garrisons  in  them  and  passed  on, 
leaving  them  behind,  after  seizing  on  the  opportunity  'of  tafo'ng  them) . 
Out  of  them  he  moved  away  infidel  ity  and  in  them  he  sowed  Islamism  : 
from  their  places  of  prayer  he  cast  down  the  cross  and  set  up  the 
adän  [the  Moslhn  call  to  prayer) .    The  altars  were  replaced  by  pulpits 


198        -r-r=. 

and  the  churches  converted  into  mosques ;  the  people  of  the  Koran 
succeeded  to  the  people  of  the  cross  and  formed  there  settlement, 
whence  they  might  carry  011  war  for  the  religion  of  God.  His  [Saldi 
ad-diris)  eyes  and  those  of  the  Moslims  were  rejoiced  to  find  that, 
for  him  and  for  his  troops,  victory  was  always  attached  to  a  pre- 
position  and  its  complement.  ( The  writer  means  to  say  that  God  would 
ahvays  graut  victory  to  the  Moslims.  The  prepositioti  and  its  comphment 
are  those  which  occur  in  the  Moslxms  xcar  cry :  Help  from  God  aud  a 
speedy  victory.  Such  grantmatical  alhmons  were  grcatly  admirtd.) 
They  were  delighted  at  his  getting  possession  of  every  rampart,  the 
fall  of  which  could  not  have  been  expected  tili  the  day,  on  which  the 
trumpet  [of  the  resurrection)  is  to  be  ßounded,  and  [were  much  pleased 
toßnd)  that  nothing  remained  [to  be  takm)  except  Jerusalem,  in  which 
all  the  scattered  bands  and  fugitives  had  taken  refuge.  From  far  and 
near  all  fled  to  it  as  an  asylum,  imagining  that  it  would  protect  them 
against  God  and  that  its  church  would  be  with  Him  their  intercessor. 
Yonr  servant,  on  halting  before  the  place,  saw  that  it  was  a  town  as 
large  as  a  city  and  [that  it  contained)  a  multitude  equal  to  that  of  the 
day  of  mutual  Interpellation  [the  day  o/judgment) . 

(P.  525)  In  it  [they  perceived  also)  resolutions  firmly  concerted 
and  combined  to  [encounter)  death.  He  took  position  on  a  spot  before 
it,  whilst  the  garrison  thought  light  of  [drinking  at)  tue  poiid,  where 
the  sword  allays  its  thti*st,  even  were  they  to  die,  choked  with  that 
draught.  On  the  side  of  the  city  where  he  had  encamped,  he  saw  a 
deep  Valley,  a  precipice  rugged  and  profound,  with  a  wall  which  encir- 
cled  the  city  like  a  bracelet  and  towers  which  represented  the  larger 
pearls  of  the  necklace.  worn  by  that  place  of  reoidence.  He,  therefore, 
removed  to  another  side,  which  was  more  accessible  and  to  which 
cavalry  could  approach.  There  he  took  his  stand  and  invested  tbe 
place,  pitching  his  tent  to  near  [the  walls)  that  its  sides  could  be 
reached  by  the  missiles  [of  the  besieged) .  He  pushed  the  walle  with 
his  Shoulders  [idest:  he  advanced  chse  to  them),  faced  the  city  and 
attacked  it.  assailed  it  and  pressed  it  so  closely  that  its  capture  was 
expected.  The  people  collected  in  it,  feil  into  disnnion  and  behold! 
rather  than  fall  by  the  edge  of  the  sword  they  preferred  captivity. 
They  sent  a  message  to  him  with  the  offer  of  paying  tribute  for  a 
certain  time ;  hoping  thus  to  obtain  some  respite  from  their  snfferings 
and  to  await  the  arrival  of  succour.  Your  servant,  perceiviug  their 
intentions  through  the  equivocal  meaning  of  their  words ,  replied  in 
a  tone  of  superiority  and  brought  forward  those  engines,  tbe 
mangonels ,  which  are  charged  to  inflict  chastisement  on  rebeliions 
and  contumacious  fortresses.  He  strung  against  the  enemy  the  bows 
of  these  arbalists,  which  shoot  off,  without  being  depressed  as  tooth- 


199 

picks  to  the  teetb  (the  embrasures)  of  tbe  battlements.  Victory  sent,  to 
annonnoe  its  arrival.  a  mangonel,  which  like  it  was  to  have  its  basis 
upoa  the  earth,  whilst  its  apex  touched  the  Stars  (lüeraäp :  reached 
the  Simdk,  id  est:  the  star  which  we  call  Sptca  triroinis) .  It  woonded 
the  heads  of  those  towers  which  served  to  repcl  attacks  and  made  a 
noise  which  the  deafest  of  the  infidels  maßt  have  hearcL  It  strack 
up  a  cloud  of  duat  like  a  beacon,  depriving  the  wall  of  its  defehders 
and  the  fight  of  its  speetators.  The  miner  thna  got  au  opportnnity 
of  lemoving  the  veil  from  the  face  of  war  (the  text  may  also  signify : 
fifunMÜmg  himself  war.  In  either  case,  its  true  meamng  is  difficuU  to 
be  dt$cmered\  and  of  Converting  stone  into  its  priatine  fem,  that  of 
evth.  He  appro&ched  the  rock  (the  tcall),  gnawed  its  tisame  with  the 
tooth  of  the  crowbar,  and  undid  its  knots  with  heavy  strokee,  abowing 
thus  the  dexterity  of  his  fingers.  He  made  the  holy  Sakhra  hear  his 
rights  and  invocations,  so  that  it  almost  had  compaasion  on  his  eyes 
which  were  infiamed  with  weepvng).  Some  of  the  Stonea  ranoanced 
their  attachment  to  others  and  then  (p.  526)  took  with  min  the 
engagement,  never  to  quit  the  gronnd  agahi.  A  breach  was  made  in 
the  wall  and  that  opening  cloeed  the  doors  against  their  eseape. 
Whilst  the  passage  was  making  through  these  stones,  the  infidel 
exclaimed:  O  that  I  were  dastl  (Koran  eure  78».  4t).  Then  the 
infidels  despaired  of  the  [safety  of)  the  occnpiers  of  the  hooae»,  aa 
the  infidels  deepair  of  (the  resttfreetion  of)  the  occnpiers  of  the  tomba 
Koran  60, 13) .  The  otder  of  God  eame  to  pasa  (Koran  60, 7 S) ,  and 
the  deeeiver  deceived  them  concerning  God  [Kord/n  57, 13) .  At  that 
instant  the  chief  of  their  infidelity,  the  director  of  their  affairs  (tchose 
name  was)  Ibn  Barzan  (Barisan  or  BalSan  dlbeUn) ,  caine  out  to  request 
that  the  city  might  be  taken  by  capitnk&on,  not  by  force,  by  a 
treaty  of  security,  not  by  storm.  Thia  did  hie,  expoaing  himself  to 
receive  death  or  to  be  covered  with  the  hnauUation  of  captivity,  after 
enjoying  the  grandenrs  of  sovereignty :  he  cast  his  aide  npon  the 
gronnd,  that  side  which  no  adversary  was  ever  able  to  cast  down. 
He  offered  tribnte  to  an  amount  such  as  the  most  covetou*  eould  not 
have  hoped  for  and  he  said :  „We  have  there  some  thousands  of 
Moslim  prisoners,  and  the  Franks  are  resolved  that,  in  case  their 
<%  U  stonned  and  their  Shoulders  are  to  feel  all  the  bürden  of  war, 
they  will  commence  by  speedng  them  (out  of  the  wortd) ,  and  redonble 
the  sloughter)  by  kiHing  their  own  women  and  children.  After  that 
they  will  advanee  to  meet  his  foe ;  not  a  combattant  shall  die  withont 
being  revenged  and  not  a  sword  shall  be  laid  down,  tili  it  is  shattered 
wul  broken."  —  Th«  eniirs  were  of  advice  that  the  mildest  measnres 
b«  taken  against  a  city  destined  to  be  captored.  For ,  said  they,  if 
it  be  taken  by  assault,  their;  bravest  warriors  will  certainly  rnsh  to 


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200 


the  fight  and  there  will  be  a  great  loss  of  lives,  in  an  enterprise,  of 
which  the  commencement  has  so  well  answered  our  expectations. 
The  wounds  already  inflicted  on  our  soldiers,  are  sufficient  to  shaekle 
everj  assault  [al-fatakdt)  and  impede  every  movement.  —  The  offer, 
made  by  the  besieged ,  gratuitously  und  humbly ,  was  accepted  and 
the  partisans  of  fighting,  though  victorious,  abstained  from  what  they 
had  the  power  to  execute.   The  Moslims  then  regained  possession  of 
a  place  which,  when  they  last  saw  it,  contained  only  the  vestiges  of 
inhabitants,  bat  which  had  been  so  well  attended  to  by  infidelity  that 
it  had  become  a  paradise.    Assuredly  it  was  God  who  turned  the 
Franks  out  of  it  änd  expelled  them,  and  who,  in  bis  anger  against 
them,  favoured  the  true  believers.    The  infidels,  may  God  frnstrate 
their  projects !  had  defended  it  with  the  lance  and  the  sword,  and 
had  rebuilt  it  with  columns  and  slabs  of  marble.      (p.  527)  It  was 
there  that  they  had  established  their  churches  and  the  dwellings  of 
the  Templars  and  Hospitallers;    [t/iere  they  had  erected)   all  those 
curious  (fountaim)  of  marble  which  poured  forth  water  in  abundance 
and  of  which  the  flow  never  ceased.    [For  them)  iron  was  eaay  to  be 
cut  and  let  itself  be  twisted  into  a  variety  of  forms ;  so  that  the  metal 
which  is  so  stubborn  became  [as  duclile  as  the  gold  which  is  subser- 
vient  to  our  pleasures.    Nothing  is  seen  there  but  sitting-places  that 
resemble  gardens  and  are  coated  with  shining  marble;    there  are 
columns  to  which  sprouting  leaves  give  the  appearance  of  trees.    Your 
servant  then  ordered  that  the  Aksa  should  be  restored  to  its  former 
State  and  appointed  to  it  imäms,  charged  to  celebrate  the  usnal  divine 
Service.  —  On  Friday  the  4  Shaban  (9.  October  1187;  the  Khotba 
was  recited  in  it'with  such  efFect,  that  the  heavens  had  nearly  split, 
not  with  indignation  [of  Kor&n  19,92)  but  to  shedtears  pfjoy)y  and 
the  stars  left  their  places  not  to  lapidate  iaccording  to  MosUm  docton 
the  shooting  stars  are  fire-brands  cast  by  the  anyels  agaimt  the  demon* 
who  go  to  listen  at  the  gates  of  heaven)   but  to  make  rejoicing.     The 
profession  of  the  divine  unity ,  to  make  which  the  road  had  been 
closed ,  was  then  raised  up  to  God ,  and  the  tombs  of  the  prophet? 
were  brought  to  light,  afterhaving  been  covcred  with  filth  and  troddeu 
under  foot.    The  five  daily  prayers  which  Trinitarianism  had  sup- 
pressed,  were  established  again,  and  the  tongue3  which  had  been  tied 
by  the  enchantments  of  infidelity,  proclaimed  aloud  that  God  was 
great.    The  name  of  the  Commander  of  the  faithful  was  annonnced 
from  the  pulpit,  from  that  noblest  of  stations  which  a  Khalif  can 
hold,  and  it  received  such  welcome,  as  is  given  by  those  who  have 
already  made  the  pilgrimage  to  those  who  have  just  fulfilled  that 
duty.    The  doctors  of  the  law  kept  flitting  about  in  both  sides  of  the 
mosque  which,  had  it  been   capable  of  fiying,  would  have  done  so. 


201     

Your  servant  writes  to  you  ,  whilst  occupied  in  reducing  the  remainder 
of  the  fortresses  and  in  giving  relief  to  those  hearts  which  had  been 
oppressed  by  the  continuance  of  war :  for  the  sources  which  fornished 
streugth  to  his  soldiers,  had  been  drained  out  and  the  fonntains  of 
suffering  had  been  often  visited.  The  conqnered  country,  that  which 
has  been  already  indicated,  is  overrun  by  troops,  its  stores  have  been 
plundered ,  its  crops  eaten  up ;  it  is  now  a  country  which  asks  for 
aid  and  from  which  none  should  be  reqnired ;  it  must  repose,  in  order 
to  recover  its  strength  and  tberefore,  k  should  not  be  exhausted  :  it 
Stands  in  need  of  pecnniary  assistance  and  cannot  furnish  any,  ships 
must  be  sent  to  its  sea  and  ports  established  to  guard  its  coasts.  The 
Khalif  must  have  ezpected  that  this  conquest  would  have  brought 
him  in  money :  Saladin  being  aware  of  that,  gives  him  to  understand 
that  there  was  none  for  him.  He  [Saladin]  is  actively  engagect  in 
arming  the  walls  and  repairing  the  ruins  of  the  fortresses,  but  the 
greatest  toil  (p.  528)  is  easily  borne,  when  counterbalanced  by  this 
conquest.  Since  it  has  been  effected ,  the  hopes  entertained  by  the 
Franks  have  been  deferred,  but  are  not  abandoned :  if  they  offer  up 
prayers,  your  servant  hopes  that  God  will  not  listen  to  them,  and 
that  their  bands  will  be  withheld  from  his  country,  tili  they  are  totally 
cut  off.  The  particulars  of  this  fortunate  event  can  hardly  be  für- 
nished  without  the  assistance  of  the  tongue  nor  can  their  recital  be 
eompleted,  except  by  oral  communication.  For  that  reason ,  your 
servant  has  sent  to  you  a  tongue  which  will  relate  them  all,  set  forth 
clearly  and  in  a  regulär  order  the  details  of  this  good  news  and  pass 
in  review  all  these  subjects  of  joy,  from  the  first  to  the  last.  His 
Dame  is  so  and  so.    God  is  he  who  grants  true  favour. u 


b.  Rade  des  Kuh!  ad-dln.   [Aus  Jbn  Khallikdn  IL  635—641.) 

[P.  635.  i  God  hath  cut  off  the  uttermost  part  of  those  who  acted 
perversely :  so  praise  be  unto  God ,  who  hath  created  the  heavens 
and  the  earth  and  hath  disposed  darkness  and  light !  (Koran  mre 
6  r.  1).  Praise  be  unto  God  who  hath  not  begotten  any  child,  who 
hath  no  partner  in  the  kingdom ,  nor  requireth  any  one  to  protect 
him  from  contempt :  and  magnify  him  by  proclaiming  his  greatness 
wre  17  r.  110  .  Praise  be  unto  God,  who  hath  sent  down  unto  his 
servant  the  book  (Koran)  and  hath  not  inserted  therein  any  crooked- 
aess,  but  hath  made  it  a  straight  rule :  that  he  should  threaten  thereby 


202 

the  unbetievers  with  a  grievous  punishment  from  himself,  and  shoald 
bear  good  tidings  unto  the  faithful,  who  sworn  righteouness,-that 
they  shall  reoeive  an  excellent  reward  (the  reward  of  parwüse), 
wherein  they  shall  remain  for  ever :  and  that  be  should  warn  those 
who  say  God  hath  begotten  issue  (sure  18  v.  1 — 3).  Say  praise  be 
unto  God ;  and  peace  be  unto  his  servants  whom  he  hath  cboeen  1  is 
God  more  werking,  or  the  false  gods  whieh  they  associate  with  him? 
(sure  27  v.  60.)  Praise  be  to  God,  unto  whom  belongeth  whatevtr 
is  in  the  heavens  and  on  earth :  and  unto  him  be  praise  in  the  world 
to  come:  for  he  is  wise  and  intelligent  sure  34  v.  1).  Praise  be 
unto  God,  the  creator  of  heaven  and  earth :  who  makes  the  angeb 
his  messengers,  furnished  with  two,  and  three,  and  four  pair  of 
wings.  God  maketh  what  addition  he  pleaseth  unto  his  creatores : 
for*God  is  almighty  (sure  35  v.  1).  Ibu  Khallikän  says  :  In  this  the 
preachcr's  design  was  to  quote  all  the  passages  of  the  sacred  Koran  ia 
which  praise  is  given  to  God ;  he  then  eommeuoed  the  Khotba  and 
said :  „Praise  be  unto  God.  by  whose  aid  Islamism  hath  been  exalted, 
and  by  whose  might  polytheism  hath  been  humbled :  whose  Orders 
control  all  events  and  who  rewardeth  gratitude  by  continuing  his 
favours.  He  hath  enveloped  the  infidels  in  his  toils,  whose  justice 
hath  decreed  that  time  should  be  a  series  of  vicissitudes,  whose 
bounty  hath  granted  snceess  to  those  that  feared  him ,  who  spread 
his  shade  over  his  servants  and  caused  his  religion  to  triamph  over 
every  other.  In  his  might  he  is  far  above  his  creatures  and  nought 
can  resist  him ;  his  sway  extends  over  the  world ,  and  nought  can 
withstand  it.  He  orderth  what  he  pleaseth  and  none  can  disobey  him  : 
he  deoideth  what  he  will  and  none  can  oppose  him.  I  praise  him  for 
his  victorious  aesistance ;  for  his  exaltiug  of  his  friends ;  for  his  aiding 
of  those  who  aided  in  his  cause ,  and  for  his  cleansing  of  his  Holy 
House  from  the  filth  of  polytheism  and  its  pollutions.  I  give  him  such 
praise  as  a  man  can  offer  whose  inmost  feelings  are  conscious  of 
gratitude  and  who  denotes  it  by  his  outwärd  bearing  and  I  declare 
that  there  is  no  other  (p.  636}  God  but  the  Only  God,  who  hath  no 
associate  in  his  power,  who  is  one  and  eternal ;  who  begot  notoffspring, 
neither  was  he  begotten,  and  who  never  had  any  one  like  unto 
him"  eure  1 12  v.  2  .  Such  is  the  declaration  of  one  who  hath  puri- 
fied  his  heart  by  the  professing  of  Gods  unity,  and  hath  given  it  in 
Charge  unto  his  Lord.  I  bear  witness  that  Muhammed  is  his  servtnt 
and  apostle,  the  remover  of  doubt.  the  confuter  of  infideüty  and  the 
dispeller  of  false-hood ;  that  God  „tranaported  him  by  night  from  the 
Holy  Temple  [of  Mekka]  to  the  Farther  Temple  {of  Jerusalem  u 
[sure  7  v.  1 }  and  raised  him  up  to  the  highest  heavens,  even  unto  the 
lototree  of  the  utmost  bound ,  near  „which  is  the  garden  of  eternal 


203     — 

abode:  and  his  eye-sight  turned  not  away ,  neither  did  it  wander" 
sure  53  v.  14,  15,  17).  May  God's  blesaing  be  upon  bim  and  upon 
his  Khalif  successor)  Abu  Bakr  as  Siddik  (the  veräcious) ,  the  first  to 
embrace  the  faith :  and  upon  the  oommander  of  the  faithfnl  Omar 
Ibn  al-Khattäb ,  the  first  who  renioved  from  this  house  the  sign  of 
the  cross;  and  npon  the  Commander  of  the  faithfnl,  Othmän  Ibn 
Aflfan ,  the  posseasor  of  the  two  üghts ,  the  collector  of  the  coran ; 
and  upon  the  Commander  of  the  faithful  Ali  Ibn  Abi  Talib,  the 
destroyer  of  polytheism  and  the  breaker  of  idols ;  and  God's  Messing 
be  on  the  family  of  Muhammed,  on  bis  companions  and  on  the  Täbis. 
0  Meu,  rejoice  at  good  news !  God  is  pleased  with  your  conduct,  and 
that  is  the  utmost  term,  the  highest  point  of  man's  desires;  in  as 
much  as  he  rendered  it  easy  for  yonr  hands,  to  recover  this  strayed 
camel  [Jerusalem,  from  the  possession  of  a  misgnided  people  and  to 
bring  it  back  to  the  fold  of  Islamisme,  after  it  has  been  abused  by 
the  polytheists  for  nearly  one  hnndred  years.  {Rejoice  it)  the 
purifying  of  this  honse  „which  God  allowed  to  be  raised  and  in  which 
he  pennitted  his  name  to  be  mentioned"  mre  24,  36) :  the  ways  of 
which  he  hath  delivered  from  polytheism,  after  he  had  spread  his 
teilt  over  it  and  established  his  rites  within  it ;  a  honse  of  which  the 
fotmdations  were  laid  on  the  profession  of  Gods  unity,  for  that  is  the 
best  basis  to  build  oq  ,  and  of  which  the  edifice  was  erected  to  his 
glory,  for  it  Stands  fonnded  on  piety,  from  ancient  times  tili  now.  It 
was  the  dwelling-place  of  your  father  Abraham  :  the  spot  from  which 
your  blessed  prpphet  Muhammed  monnted  to  heaven :  the  Kibla, 
towards  which  yoa  tarned  to  pray  at  the  commencement  of  Islamism, 
the  abode  of  the  prophets:  the  place  yisited  by  the  saints;  the 
cemetery  of  the  apostles ;  the  spot  where  the  divine  revelation  de- 
scended  and  to  which  the  Orders  and  the  prohibitions  were  sent  down ; 
p  637;  it  is  the  conntry  where  mankind  will  be  assembled  for  judg- 
ment :  the  gronnd  where  the  resnrrection  will  take  place  :  the  Holy 
Und  whereof  God  hath  spoken  in  his  perspicnons  book  (mre  5,24) : 
it  li  the  mosqne  wherein  the  Apostle  of  God  offered  up  his  prayer 
and  saluted  the  angels  adaitted  nearest  to  God's  presence :  it  is  the 
town  to  which  God  sent  his  servant  and  apostle  and  the  World  which 
he  caosed  to  descend  on  Mary  and  his  spirit  Jesus,  whom  he  hononred 
with  that  mission  and  ennobled  with  the  gift  of  prophesy",  withoat 
removing  him  from  the  rank  he  held  as  one  of  his  creatnres :  and 
the  Ähnighty  said  that  Christ  „will  not  prondly  disdain  to  be  a 
Girant  unto  God ,  neither  the  angels  who  approach  near  to  the 
Wvine  presence"  sure  4,170).  They  lied,  those  who  said  that  God 
had  eqnals  and  widely  did  they  err.  „God  hath  not  begotten  issne : 
seither  is  there  any  other  God  with  him :  otherwise  every  god  had 


204     

surely  gone  (apart)  with  that  which  he  had  created :  and  some  of 
them  had  exalted  themselves  above  the  others.  Far  be  that  from 
God  which  they  affirm  of  himtt  (sure  23,93) .  „They  are  surely  in- 
fidels  who  say :  Verily  God  is  Christ,  the  son  of  Mary"  {sure  5,76  . 
Iba  Khaltikan :  Here  the  preacher  repeated  the  reniaining  versea  of 
the  surat  of  the  Table. 

This  temple  is  the  first  of  the  two  Kiblas ,  {Muht  ad-din  at 
firet  directed  the  Moslims  to  pray  with  theirfaces  tumed  towards  Jeru- 
salem, but  soon  öfter,  he  chose  Mekka  for,  the  point  towards  which  fhty 
were  to  look  on  those  occasion),  the  second  of  the  two  sacred  Mosques 
(sure  17,1),  the  third  after  the  two  holy  cities  (Mekka  and  Medma  ; 
the  next  place  after  these  two  Mosques  to  visit  which  travellers  girth 
their  cameis ;  the  next  spot  named  after  these  two  mansions ,  when 
the  number  of  holy  places  is  counted  on  the  fingers.  Therefore  had 
you  not  been  of  God's  chosen  servants ,  of  those  whom  he  delected 
from  amongst  the  d weller 3  in  his  cities ,  he  had  not  honoured  yon 
with  this  favour  wherein  you  will  never  have  a  rival,  and  in  the 
excellence  of  which  you  will  remain  without  a  competitor.  Blessings 
be  on  you  for  an  army  which  hath  procured  the  triumph  of  the 
miraculous  powers  displayed  in  the  Aposties  gift  of  prophecy,  which 
hath  fought  battles  like  those  of  Bedr,  which  hath  shown  resolntion 
like  that  of  Abu  Bakr,  achieved  conquests  like  those  of  Omars  be- 
haved  like  the  armies  of  Othman  and  charged  like  those  of  Ali !  You 
have  renewed  for  Islamism  the  glorious  days  of  Kadisiga ,  the  con- 
flicts  of  Jarmük ,  the  sieges  of  Khaibar  and  the  impetuous  attacks 
of  Khälid  Ibn  al  Waltd.  May  God  grant  you  his  best  rewards  for  the 
Service  you  have  rendered  to  his  blessed  prophet  Muhammed !  may 
he  recompense  you  for  the  blood  you  lost  in  combatting  his  foes !  may 
be  accepted  from  you  as  an  agreeable  offering  the  blood  which  you 
have  shed!  (p.  638)  and  renumerate  you  with  Paradise,  for  that  w 
the  abode  of  happiness !  Appreciate  then  (and  God  be  merciful  unto 
you!)  this  favour  at  its  just  value  and  thank  for  it,  the  Almighty 
with  fit  acknowledgment,  in  as  much  as  he  placed  you  under  deep 
obligations  by  conferring  this  honour  upoli  you  and  appointing  you 
for  this  service !  It  is  a  victory  which  hath  opened  for  you  the  gates 
of  heaven  and  hath  illumined  by  its  light  the  face  of  the  darkness. 
which  hath  made  the  most  highly  favoured  of  the  angeis  to  rejoice. 
and  hath  solaced  the  eyes  of  the  prophets  who  were  sent  unto 
mankind !  How  great  a  favour  was  that  which  rendered  you  the 
army  by  whose  bounds  the  Sacred  City  was  recaptured  in  these 
latter  times,  the  body  of  troops  whose  swords  set  up  again  the 
monuments  of  the  faith,  after  that  the  mission  of  prophets  had  ceased: 
Soon,  perhaps,  may  God  achieve  by  your  hands  other  victories  such 


205    

as  this :  victories  wbereat  the  people  of  the  Green  {ths  inhabtiants  of 

Paradite)  will  rejoice  yet  more  than  the  people  of  the  earth.   Is  this 

not  the  House  whereof  God  hath  spoken  in  bis  book  and  explicitly 

Damed  in  this  formal  address  direeted  to  himself :  „Praise  be  unto 

him  who  transported  his  servant  by  night  from  the  Holy  Temple  to 

the  Farther  Temple u  (sure  17, 1) .  Is  it  not  the  honse  which  all  religions 

liononred?  towards  which  the  prophets  furned  themselves,  and  in 

which  were  read  the  four  books  sent  down  from  Almighty  God?  [the 

four  books  =  Pentateuch,  Psalms,   Evangelies  and  the  Koran.)    Is  it 

uot  the  house  for  the  sake  of  which  God  staid  the  snn  over  Josna  so 

tbat  it  set  not,  and  delayed  its  pace,  so  that  the  victory  migbt  be 

rendered  prompt  and  easy?  Is  it  not  the  house  which  God  commanded 

Moses  to  order  his  people  to  deliver,  yet  none  obeyed  him  bat  two 

men  ?  Wherefore  he  waxed  wroth  against  them ,  and  cast  them  into 

the  wilderness  in  punishment  for  their  disobedience.    Give  therefore 

praises  unto  God  for  having  helped  you  to  the  fulfilment  of  your 

resolations  in  an  nndertaking  from  which  the  children  of  Israil ,  his 

ebosen  people,  recoiled,  and  for  having  prospered  you  in  an  attempt 

wherein  the  nations  of  former  ages  failed,  and  for  having  made  you 

of  one  opinion  after  that  you  were  divided,  and  for  having  enabled 

you  to  speak  of  this  as  a  past  event  when  before  you  spoke  of  it  only 

as  an  event  to  come.    Receive  our  congratulations,  in  as  mach  as  God 

hath  raentioned  your  conduct  to  those  near  him,  and  hath  made  you  his 

own  troops  after  you  had  been  troops  in  the  service  of  your  passions ; 

rejoice  at  the  Coming  of  the  angels,  sent  down  to  thank  you  for  the 

sweet  odour  of  the  profession  of  God's  unity  wherewith  you  have 

gifted  this  house  (p.  039)  and  for  the  perfume  of  sanctification  and 

glorißcation  you  have  spread  throughout  it  and  for  having  removed 

from  their  paths  therein  the  nuisance  of  polytheism  and  trinitarian 

doctrines,  and  a  criminal  and  civil  belief.     Now,  the  angels  of  the 

hearen8  implore  God's  mercy  on  you  and  pray  for  you  and  give  you 

blessings.   Therefore,  with  the  help  of  God,  preaerve  this  gilt  which 

von  have  obtained  and  protect  this  favour  which  you  have  received 

by  living  in  the  fear  of  God  that  fear  which  saveth  him  who  holdth 

onto  it,  and  delivreth  from  danger  him  who  clingth  thereto.    Beware 

tbe  aeductions  of  your  passions;   avoid  falling  into  perdition,   or 

turning  back  from  the  path  of  righteousness,  or  recoiling  before  an 

enemy :  seize  this  opportunity  for  removing  the  annoyances  which 

*till  subsist  in  the  land ;  fight  the  good  flght  in  the  cause  of  God  and 

devote  yourselves,  0  servants  of  God !  to  his  will,  for  he  hath  made 

"f  you  to  slip  and  lead  you  into  rebellion :  making  you  imagine  that 

Ais  victory  was  owing  to  your  sharp  swords,  your  fleet  steeds,  and 

your  intrepidity  in  battle.  —  No  by  Allah!  victory  cometh  not  but 


^=-     206     -=- 

from  the  Mighty  the  Wise !    Take  care  0  servants  of  God !  lest  that, 
after  bis  having  ennobled  you  by  this  great  conquest,  this  Signal 
favöur  and  after  his  having  reserved  for  you  so  evident  a  triumph. 
and  placed  witkin  your  grasp  his  strong  cord  [of  guidance)  take  care 
not  to  commit  such  deeds  as  he  hath  forbidden  or  show  the  grievom 
sin  of  disobedienee :  lest  you  be  like  unto  her  who  undid  wbat  she 
spun,  „after  she  had  twisted  it  stronglyu   (sure  16,94)  and  like  „to 
him  unto  whom  we  brought  our  signs,  and  he  departed  from  them; 
wherefore  Satan  followed  him,   and  he  became  one  ofthose  who 
were  succeeded"  {sure  7,174).    Maintain  the  holy  war :  it  is  the  best 
means  which  you  have  of  serving  God,  the  most  noble  occupation  of 
your  lives  :  support  God  V  cause  and  he  will  snpport  you;  protect  bi» 
religion  and  he  will  protect  you ;  remember  him  and  he  will  remember 
you ;  thank  him  and  he  will  give  you  an  increase  of  favours  and 
reward  you.    Labour  to  expel  the  evil  (which  afflicts  us)  and  tear  up 
the  enemy  by  the  root ;  purify  the  resfc  of  the  land  from  this  filti 
which  hath  angered  God  and  his  Apostle ;  lop  off  the  bräncbes  of 
infidelity  and  cut  through  its  roots :  for  now  the  times  cry  aloud: 
Vengeanee  for  Islamism  and   the  Muhammedan  religion!    God  is 
mighty !  God  giveth  victory  and  aid !  God  conquers  and  snbdnes !  be 
humbleth  the  infidels !  Know  therefore ,  and  God  be  merciful  unto 
you  I  that  this  is  the  opportonity,  therefore  seize  it ;  this  is  the  spoü, 
(p.  640)  hasten  to  obtain  it ;  this  is  the  serious  matter,  put  forth 
your  serious  efforts  to  accomplish  it,  and  sent  forward  the  troops  of 
your  resolutions  in  battle-array ;  for  each  deed  is  judged  by  its  result, 
and  each  merit  by  its  recompense.    God  hath  now  made  yon  vicfcorious 
over  this  misgnided  enemy  who  was  equal  to  you  in  number,  or  eren 
surpassed  you ;  and  how  was  it  when  you  were  one  to  twenty  ?   AI- 
mighty  God  hath  said :  ,,If  twenty  of  you  persevere  with  constaney, 
they  shall  overeome  two  hnndred ;  and  if  there  be  one  hundred  of 
you ,  they  shall  overeome  one  thousand  of  those  who  believe  not, 
because  they  are  a  people  who  do  not  understand"  (sure  8,66).  May 
God  enable  ns  and  yon  to  follow  his  commandments  and  be  restrained 
by  his  prohibitions !  may  he  aid  us,  Moslims,  with  *uccour  from  him- 
self!  If  God  assist  you,  who  can  overeome  you?  and  if  he  deprive 
you  of  his  protection ,  who  then  can  help  von  ?  The  best  saying  is 
that  which  is  uttered  in  fitting  place ;  the  arrow  which  striketh  deepe&t 
is  that  which  is  shot  from  the  bow  of  speech ;  the  best  word  by  which 
one  can  tonch  the  intelligenee  is  that  of  the  only  God,  the  sole  God. 
the  Mighty,  the  Wise,  who  hath  said :  „And  when  the  Koran  is  read 
hearken  thereto  and  keep  silence :  that  ye  may  obtain  merey**  {sure 
7  vers.  203).    I  fly  to  God  from  Satan  the  aecused!   in  the  name 
of  God,  the  Merciful,  the  Clement !    (Ibn  Khallikdn :  The  orator  then 


207 

read  the  commencement  of  the  Emigration  (sure  59) ,  öfter  xchick  he 
md\)  The  apostle  ordered  you  and  nie  to  conform  to  that  which  God 
hath  eontmanded  on  tbe  subject  of  devoted  obedience  to  tfais  will:  let 
!is  therefore  obey  him :  he  forbade  you  and  me  to  eotnmit,  the  foul 
sin  of  disobedienee ;  let  us  not  therefore  revolt  against  him.  [Thin 
was  said  hy  the  preacher  in  counexion  with  the  last  words  of  hü  Quotation 
fron  the  Koran.  T/ie  quotation  finmked  with  the  seventh  verse  of  the 
fifty-nmth  surdt.)  I  ask  pardon  of  God  for  myself,  for  you,  and  for  all 
Moslinis;  ask  also  pardon.  „He  then  prayed  from  the  imäms  an 
Näsir.  the  Khalif  of  that  age  after  which  he  said :  And  prolong,  o 
almighty  God !  the  reign  of  thy  servant,  so  humble  in  hls  fear  of  thee, 
so  thankful  for  thy  favours,  so  gratefal  for  thy  gifts  —  thy  trenchant 
sword,  thy  Shilling  flambeau,  the  defender  of  thy  faith,  the  Champion 
and  protector  of  thy  holy  land ,  the  firmly  resisting ,  the  great,  the 
helping  prince,  him  who  gave  might  to  the  declaration  of  the  true 
faith  who  vanquished  the  adorers  of  the  cross ,  the  weal  (saldh)  of 
the  word  and  of  religion  (ad-din) ,  the  snltan  of  Islamism  and  of  the 
Moslims,  the  purifier  of  the  Holy  Temple,  Abü'l  Muzaffar  Yüsuf,  the 
son  of  Aigüb,  the  giver  of  life  to  "the  empire  (Muht  ad  Daivlat) ,  the 
Commander  of  the  true  belierers.  Grant,  o  Almighty  God!  that  his 
empire  extend  over  the  earth,  and  that  the  angels  (p.  641)  ever  en- 
circle  his  Standards ;  reward  him  for  the  Services  he  hath  rendered 
to  the  orthodox  belief,  and  for  his  firm  resolution  and  prompt  execu- 
tion  in  the  defence  of  the  Mnhammedan  religion.  Preserve  his  life, 
we  beseech  thee,  for  the  propriety  of  Islamism ;  protect  his  empire 
for  the  advantage  of  the  faith ,  and  extend  his  authority  over  the 
regions  of  the  East  and  of  the  West.  As  thou  hast  enabled  his  hand 
to  retake  Jerusalem  when  man  had  begun  to  doubt  of  thy  intentions 
and  when  the  Moslims  were  suffering  nnder  their  trials ,  so  let  his 
band  take  possession  of  the  land  far  and  near :  help  him  to  seize  in- 
fidelity  by  the  forelock :  let  him  scatter  their  squadrons ,  disperse 
their  multitudes  and  send  them ,  band  after  band ,  to  join  their  pre- 
decessors  [in  heil) .  Reward  him,  o  God!  in  the  name  of  Muhammed 
for  his  efforts,  and  let  his  Orders  and  prohibitions  issue  nncontrolled 
to  the  East  and  to  the  West :  let  the  centre  and  the  frontiers  of  the 
land,  and  all  the  regions  of  the  kingdom  prosper  under  his  rule:  let 
Um  humble  the  pride  of  the  infidels,  and  tarne  the  insolence  of  the 
perverse ;  spread  his  domination  nnto  every  city,  and  post  the  detach- 
Diente  of  his  troops  on  the  roads  to  every  country.  Maintain,  o  God ! 
Unland  hischildren  in  the  possession  of  the  empire  tili  the  day  of 
judgment;  preserve  his  days  and  those  of  his  sons  and  brethren, 
princes  highly  favonred  :  strength  then  his  power  by  granting  them 
long  life,  and  decide,  by  thy  will,  the  exaltation  of  his  friends  and 


208 


theirs.  0  God !  in  as  much  as  thou  hast  produced,  throngh  his  me^, 
this  lasting  advantage  for  Islamism,  to  endure  as  long  as  months  and 
years  pursue  their  course,  grant  him  the  eternal  kingdom  in  the  abode 
of  the  pions,  and  ans'wer  his  prayer  when  he  says :  0  Lord  ,  exeite 
me  that  I  may  be  thankfal  for  thy  favour  wherewith  thou  hast 
favoured  me  and  my  parents ;  and  that  I  may  do  that  which  is  right 
and  well-pleasing  unto  thee :  and  introduce  me,  through  thy  mercy, 
among  thy  servants  the  righteous  {sure  27,19).  — 


III. 


Auszüge  aus  dem  Werke  Kamäl  ad-dins: 
„Die  Saline  der  Geschichte  Halebs", 

übersetzt  von  Baron  Silvestre  de  Sacy. 


„Es  mögen  für  die  Sache  Gottes  jene  kämpfen, 
welche  dem  irdischen  Lehen  die  andere  Welt 
Toraiehen ;  denn,  wer  für  die  Sache  Oottes  kämpft 
nnd  getödtet  wird ,  dem  werden  wir  gronsen  Lohn 

feben.  Was  ist's  denn  mit  Ench ,  dasa  Ihr  nicht 
ampfet  für  die  Sache  Oottes  ?  " 

Mnhammad  im  Koran  IV.  72  ff. 


Röhricht,  Beitrage.  14 


*.    .  Ä" 


Extraits  de  l'histoire  d'Alep. 

(Pag.  1).  Tadj  ed-doula  s'ätant  mis  en  marche,  pour  aller 
attaquer  la  ville  de  Roy,  un  grand  nombre  de  Turcomans  et  une 
partie  des  troupes  de  son  fröre  vinrent  se  joindre  k  lui  snr  la 
route.  II  se  rendit  mattre  de  tonte  letendue  du  pays  qu'il  tra- 
verea,  en  sorte  que  son  nom  retentissait  dans  Pontes  les  chaires 
de  ja  Syrie,  de  la  province  de  l'Euphrate  et  de  Bagdad.  Arriv6 
a  Hamadan,  il  6crivit  a  son  fils  El-melik  Redonan  qui  £tait 
alore  ä  Daraas  de  se  rendre  auprös  de  lni.  Redonan  ayant  re^u 
les  ordres  de  son  p£re ,  se  mit  en  marche ,  accoropagn6  des 
troupes  de  Tadj  ed-daula,  qui  6taient  demeurees  en  Syrie.  Tadj 
ed-doula  ne  se  fut  pas  plntöt  rendn  mattre  de  Rey ,  au  mois  de 
Moharram  488  [11.  Jan.  —  tO.  Febr.  1095],  que  Barkiarok 
sortit  d'Ispahan  et  marcha  ä  sa  rencontre.  Les  denx  arm6es  se 
tronyerent  en  präsence,  le  dimanche  17  deSafar  [26.  Febr.  1095], 
*  ämilles  de  distance  de  Rey.  Gelle  de  Tadj  ed-doula  fut 
raise  en  däronte  et  taillße  en  pteces,  et  les  tronpes  de  Bar- 
kiarok firent  nn  butin  tr£s  considerable.  Tadj  ed-doula  perit 
dans  le  combat  avec  les  principaux  ofßciers  de  l'armee.  II  fut 
tu£  d'un  coup  de  flache  dans  la  clayicule  gauche  par  un  des 
geus  de  Kasim  ed-doula,  qui  avait  regu  de  lui  beaucoup  de 
Wenfaits,  et  qu'il  avait  approchä  de  sa  personne.  Sa  tete  fut 
eoup& ,  et  apr&s  qu'elle  eut  6t6  donnäe  en  spectacle  a  Parmäe, 
eile  fut  portee  ä  Bagdad  et  monträe  dans  toute  la  ville.  Ceux 
desesgens  qui  ächappörent  au  carnage,  se  retirerent  chacun 
chez  enx.   Redonan  qui  s'ätait  mis  en  marche,  pour  se  rendre 

14* 


rate,  loreqt'i! 
l  crainte  d'ttre 
jnvoyer  contrc 
onc  et  marcha 
ilcmenl  de  «s 
petite  armfe 
vait  donui-  W 
ivra  ausuitöt  a 
mit  en  etat  de 
>d  frere  Abon 
e  apres  1b  de- 
-donla  se  mil 
Redooan.  H 
dn  vivant  de 
i  Dekak,  frere 
LI  l'avait  Boivi 
apres  la  con- 
i  proviuee ;  el 
Tadj  cd-doola 
Sie  le  tronvei 
de  ce  prince: 
n'y  arait  was 
i  qui  Tadj  ed- 
de  la  cidatellc 
ui  lirrereette 
Drtit  d'Alep  et 
pereonne  eüt 
lvelle,  qui  en 
srs  A  sa  ponr- 
>  Dama»,  oft 
Tiiont  de  fidO- 

lire.    Ainsi  Dekak  sc  vit  mattre  de  Damas  et  de  Bon  territoin*. 

Kedouan  fit  ensuite  mettre  ä  mort  ses  deux  fröres  Abon  taleb 

et  Bcliram  de  Tontonseh  (le  meine  qne  Tadj  cd-doula) . 

Lc  miltaii  Barkiarok  retenait  alors  dans  les  fers  l'atabcr 

Togtekin.  qui  avait  «ite  pris  lora  de  ladäfaitedeTadj  ed-donla. 


07' 


213     

Comnie  ceux  de  sa  cour  däsiraient  procurer  la  libertö  a  Ker- 
boga et  ä  ceux  qui  avaient  etö  pris  avec  lui,  et  qui  ötaient  alors 
cntre  les  mains  de  Redouan,  ils  convinrent  entre  eux  de  d6- 
puter  k  Redouan  Abad  ed-doula  Ibek,  fils  de  Rezzak,  Tun  de 
ceux  qui  accompagnaient  Toutousch  k  la  bataille  oü  il  fut  tue, 
pour  demander  k  ce  prince  la  liberte  de  Kerboga.  Ils  priörent 
le  sultan  Barkiarok  de  mettre  Ibek  en  libertö  et  de  le  charger 
de  cette  däputation.  Le  sultan  leur  accorda  ce  quils  souhai- 
taient  et  envoya  Ibek  k  Alep.  Lorsqu'il  fut  arrivö  k  la  cour 
de  Redouan,  ce  prince  le  re?ut  avec  beaucoup  de  distinction, 
et  accorda  la  libertö  k  Kerboga.  Ce  fut  au  mois  de  Schaban 
1095  6.  Aug.— 4.  Sept.]  que  ceci  se  passa.  Redouan  cong6dia 
Kerboga,  aprös  lui  avoir  fait  toutes  sortes  d'honneur.  Le  sultan 
Barkiarok,  de  son  cote,  mit  en  libertö  Tatabec  Togtekin  et  tous 
les  officiers  de  l'arm6e  de  Tadj  ed-doula,  qu'il  retenait  dans 
les  fers.  Togtekin  se  rendit  k  Damas  auprös  de  Dekak,  k  qui 
son  arrivee  causa  la  plus  grande  joie,  et  fit  concevoir  de  bon- 
nes  espärances.  II  se  dächargea  par  lui  des  soins  du  gouver- 
nement,  et  l'atabec  s'aequitta  de  cet  emploi  k  la  satisfaction  du 
prince.  Pour  Abad  ed-doula  il  demanda  k  Redouan  la  permis- 
sion  d'aller  trouver  Togtekin.1  Redouan  y  consentit  k  condition 
qu'il  reviendrait  promptement  4  Alep  et  qu'il  conserverait  le  bien 
qu'il  y  poss&lait.2  (Pag.  4)  Abad  ed-doula  vint  donc  k  Damas, 
et  il  jugea  k  propos  de  s'y  fixer  tout  k  fait.  II  ecrivit  de  lä  k  la 
garoison  d'Ezaz  qui  lui  appartenait,  de  remettre  cette  place 
entre  les  mains  de  Redouan,  ce  qu'ils  exäcutörent.  Ges  nou- 
velles  ne  se  furent  pas  plutot  repandues,  que  les  habitants  d'Apa- 
mee  attaquerent  k  l'improvistc  la  cidatelle  de  leur  ville  que 
Tadj  ed-doula  avait  prise  autrefois  sur  Ibn  Monkcd,  chasstJrent 
la  garnison  qui  6tait  composäe  de  Turcs,  et  en  tu&rent  meme 


1)  ou  Dekak.  Le  texte  est  susceptiblo  des  deux  sens. 

2)  On  pourratt  aussi  traduirc :  et  s'engagea  a  lui  consorver  co  qu'il  posse- 
dait  a  Alep.  Mais  je  presume  que  Redouan  imposa  cette  loi  a  Abad  ed-doula, 
pow  avoir  toujours  entre  les  mains  un  gage  de  sa  flde'lite',  et  pouvoir  le  punir 
Pvla  saisie  de  son  bien,  s'il  tfpousait  les  inttfrets  de  Dekak  ou  de  quelque  autre 
prince  contre  lui. 


214     

plusieurs.  Apr6s  cette  expädition,  ils  (teputerent  enEgypte  pour 
demander  au  gouverneur  un  calife  fatimite :  car  ils  avaient  au- 
tant  d'inclination  pour  leg  Ismaeliens  que  d'horreur  pour  le* 
Turcs.  On  leur  envoya  calif  Ibn  Molaeb,  qui  entra  dans  Apa- 
m6e  en  489  et  prit  possession  de  cette  ville,  aprös  quoi  il  re- 
prit  ses  brigandages  ordinaires,  portant  la  desolation  partout, 
et  fit  p6rir  plusieurs  des  habitants  d'Apamäe. 

Redouan  ötait  sorti  d'Alep  l'annäe  pröcödente,  accoiupagne 
de  Djenah  ed-doula  Hosein,  et  avait  röuni  ses  troupes  ä  celle» 
de  Baghi  sagan l  et  de  Jousouf  ibn  Ibek,  qui  s'6taient  rendus 
d'Antioche  auprös  de  lui.  Aprös  cette  jonction,  ils  marchörent 
ensemble  vers  Roha.  Redouan  menait  avec  lui  les  ötages  de 
cette  ville.  Son  intention  6tait  de  la  retirer  d'entre  les  mains 
de  ceux  ä  qui  son  pöre  en  avait  confte  la  garde  et  de  s'en  mettre 
en  possession.  Mais  lorsque  l'armäe  fut  arriväe  en  pr&ence 
de  la  ville,  Baghi  sagan  et  Jousouf  (Pag.  5)  formörent  le  projet 
de  se  saisir  de  Djenah  ed-doula,  pour  demeurer  seuls  &  la  tete 
des  affaires  de  Redouan.  Djenah  ed-doula,  instruit  de  cette  con- 
spiration,  prit  la  fuite,  et  ayant  pass6  l'Euphrate,  il  revint  a 
AIep,  oü  Redouan  le  suivit  bientöt.  Pendant  oes  troubles,  les 
ötages  de  Roha  trouv6rent  moyen  de  s'6chapper  et  entrerent 
dans  la  ville.  Alors  Baghi  sagan  et  Jousouf  retounrärent  sur 
leurs  pas,  et  Redouan  indisposö  contre  eux,  öcrivit  a  Sokman. 
prince  de  Seroudje,  pour  Pengager  ä  se  rendre  k  Alep  et  ä  lui 
amener  du  secours.  Sokman  partit  aussitöt,  mais  lorsqu'il  eut 
passe  l'Euphrate ,  il  rencontra  Jousouf  avec  une  armäe  nom- 
breuse,  et  ne  se  croyant  pas  assez  fort  pour  lui  tenir  tete,  il  fit 
semblant  de  prendre  parti  pour  lui ,  et  ils  continu£rent  leur 
route  ensemble.  Cette  reunion  causa  les  plus  vives  alannes  ä 
Djenah  ed-doula. '  Pendant  que  ceci  se  passait,  Redouan,  de 
retour  de  Roha,  avait  envoyö  une  partie  de  Tarnte  d'Alep  sous 
la  conduite  d'Abad  ed-doula,  pour  surprendre  Maarrat  an-no- 
man,  qui  appartenait  ä  Baghi  sagan,  et  avait  en  mßme  temps 


1)  Ceet  ainBi  que  je  lisais  d'abord,  mais  je  crois  qu'il  faut  substitaer  par- 
tout Jaghi-sagan. 


215    

ecrit  k  Weitab  ibn  Mahmoad  qui,  en  conräquence,  sfötait  rendu 
avec  la  triba  de  Kelab  auprös  d'Abad  ed-doula,  pour  l'aider  k 
se  rendre  maltre  de  cette  place.  Ces  deux  gönäraux  avaient 
empörte  la  place,  et  en  avaient  chass6  le  fils  de  Bagbi  sagan 
et  la  garnison,  et  üb  rentraient  victorieax  dans  Alep,  lorsqu'on 
y  apprit  la  jonction  de  Sokman  avec  Jousouf.  Oe  fut  avec  ces 
troupes  que  Djenah  ed-doula  marcha  contre  Jousouf.  II  le 
rencontra  prts  du  lieu  nommä  Mardj  Dabak,  mit  son  arm6e  en 
(feroute,  et  lui  enleva  ses  bagages.  Sokman  contribua  beau- 
coup  k  oette  victoire.  Jousouf  s'enfuit  a  Antioche,  et  Djenah 
ed-doula  rentra  dans  Alep,  accompagn6  de  Sokman,  de  Wettab 
et  d'Ibek.  Redouan,  pour  reconnaltre  les  Services  de  Sokman 
ibn  Ortok,  lui  donna  la  ville  de  Maarrat  an-noman  (Pag.  6)  avec 
son  territoire.  Aprös  que  ceci  fut  terminö,  Redouan  laissa 
Djenah  ed-doula  dans  Alep  et,  accAnpagnä  de  Sokman,  il  mar- 
cha contre  Damas,  dans  l'intention  de  chasser  Dekak  de  cette 
ville  et  de  s'en  rendre  maltre.  Mais  lorsqu'ils  furent  en  prö- 
sence  de  Damas,  ils  apprirent  que  Dekak  avait  fait  arreter  Ne- 
djeta  ed-din  Ilgazi,  fils  d'Ortok,  sur  quelque  soup^on  qu'il  avait 
con$u  contre  lui,  et  qull  le  retenait  dans  les  fers.  Cette  nou- 
velle  fut  cause  que  Redouan  retourna  k  Alep,  et  que  Sokman 
partit  pour  Jerusalem.  Dös  qu'il  fut  arrivö  devant  cette  ville, 
qui  appartenait  k  son  fröre  Ilgazi,  ceux  qui  y  commandaient 
en  son  nom,  la  lui  livrörent,  et  il  y  fixa  son  säjour.  Vers  ce 
meme  temps  Jousouf  ibn  Ibek  sollicita  la  permission  de  revenir 
ä  la  cour  de  Redouan.  II  l'obtint  et  vint  en  effet  k  Alep,  oft  il 
etablit  son  domicile.  Redouan  et  Hosein1  ne  tard£rent  pas  k  en 
concevoir  de'Tombrage,  et  ayant  pris  la  rösolution  de  s'en  dö- 
faire,  ils  chargörent  de  cette  commission  le  gouverneur  d'Alep 
Berkat  ibn  fares,  plus  connu  sous  le  nom  d'El-moudjenne.  Ce- 
lui-ci  s'ötant  fait  accompagner  de  ses  gens,  tomba  sur  Jousouf, 
et  aprts  Favoir  massacrö,  ils  pillfcrent  sa  maison  et  lui  coupö- 
rent  la  töte,  qu'ils  envoyirent  k  Bazaga  et  k  Manbedje.  La 
garnison  de  ces  deux  places,  qui  appartenaient  k  Jousouf,  ne 


1)  le  meme  quo  Djenah  ed-doula. 


216 


fit  aucune  difficultä  de  les  leur  livrer.  Ils  s'emparcrent  des 
biens  de  son  fröre  et  de  tous  ceux  qui  lui  ätaient  attaches, 
aprös  quoi  ils  s'enfuirent  et  sortirent  d'Alep.  Redouan  soup^on- 
nait  Jotjsouf  de  vouloir  renoneer  k  l'islamisme. 

L'annee  suivante  489  [1095  31.  December— 1096  19.  De- 
cember] Redouan  se  mit  en  campagne,  accompagnä  de  Djenah 
ed-doula.  Ils  enlev^rent  k  Baghi  sagan  Teil  bacher  et  Scheikh 
ed-deir,  dont  ils  s'emparerent,  Töpöe  k  la  main,  puis  ils  se  re- 
pandirent  sur  le  territoire  d'Antioehe  (Pag.  7)  et  revinrent  en- 
suite  k  Alep.    Ils  en  sortirent  de  nouveau  an  commencement 
de  Ramadhan  [23.  Aug.— 22.  Sept.  1096],  et  vinrent  se  pre- 
senter  devant  Damas.    Baghi  sagan  accourut,  sans  perdrede 
temps,  au  seeours  de  Dekak.  Redouan  alors  commen$a  k  perdre 
courage,  et  ne  pouvaut  retourner  k  Alep, l  il  prit  le  chemin  de 
Jerusalem.    Dekak  le  suivit  avec  Togtekin  et  Baghi  sagan,  et 
les  deux  armäes  demeurörcnt  quelques  jours  en  präsence,  sans 
faire  aueun  mouvement.  Pendant  ce  d61ai,  l'arnräe  de  Redouan 
s'affaiblissait  consid6rablement.    Enfin  Djenah  ed-doula  se  re- 
tira  k  Alep  par  le  chemin  du  d£sert.    Redouan  ne  tarda  pas  ä 
le  suivre,  et  ils  arriverent  k  Alep  avec  leur  armäe.    Dekak  de 
son  cöte  rentra  dans  Damas  avec  Togtekin,  et  Baghi  sagan 
retourna  k  Antioche.   Sokman  ibn  Ortok  revint  de  Jerusalem  a 
Alep  par  le  chemin  du  däsert  au  mois  de  Moharram  490  [1 9.  Dec 
1096— 18.  Jan.  1097].    II  se  joignit  k  Djenah  ed-doula,  et  ils 
risolurent  d'attaquer  ensemble  les  places  qui  appartenaient  ä 
Baghi  sagan.    En  meme  temps  Dekak  et  Togtekin  sortirent  de 
Damas    et   vinrent  avec  leurs  troupes  se  presenter  devant 
Hamah,  dont  ils  ravagörent  tout  le  territoire.  Baghi  sagan  vint 
les  y  joindre,  et  le  2.  de  Rebi  el-evvel  [1096  17.  Februar],  ils 
marcherent  ensemble  vers  Kefertab.  Ils  attaquerent  cette  ville, 
la  pill&rent,  et  exigirent  une  contribution  des  habitants.    La 
garnison,   que  Sokman  avait  mise  dans  Maarat  an-noman, 
ayant  abandonnö  cette  place,  Baghi  sagan  la  reprit,  et  lui  im- 


1)  II  parait  que  Baghi  sagan  lui  fennait  1c  chemin  d'Alep.    En  effet  il  ve- 
nait  d' Antioche,  qui  est  situee  entre  Damas  et  Alep. 


217     

posa  aussi  une  contribution.  De  \k  Farm^c  se  rendit  ä  El-djezer 
et  en  difffcrents  lieux  du  territoire  d'Alep.  Kedouan  effrayö  de 
l'approche  des  ennemis,  demanda  du  secours  k  Soleiman  ihn 
Ilgazi,  prince  de  Samosate.  Celui-ci  se  rendit  k  Alep  avec  une 
nombreuse  arm6e.  Redouan  rassembla  aussi  le  plus  qn'ü  put 
de  Turcs  et  d'Arabes,  qu'il  joignit  aux  inilices  d'Alep.  Dekak 
etait  rentrö  avec  son  armee  dans  Kinnisrin ;  Farmie  d'Alep  se 
campa  (Pag.  8)  en  prösence  de  cette  ville,  et  on  convint  d'une 
entrevue  sur  les  bords  du  Couie.  On  s'y  rendit  en  cffet  de  part 
et  d'autre.  Le  fleuve  separait  les  deux  arm6es ;  mais  ce  pour- 
parler  fut  inutile,  et  on  ne  put  y  rien  conclure.  Avant  de  se 
täparer,  Bagbi  sagan  adressa  ces  paroles  k  Sokraan :  „Les  prin- 
ces",  lui  dit-il,  „vont  eombattre  pour  l'interet  de  leurs  couron- 
nes;  mais  toi,  vil  marchand  de  lait,  par  quel  hazard  te  trouves- 
taau  milieu  d'eux?"  —  „Tu  verras  demain  qui  je  suis",  lui 
repartit  Sokraan.  Le  lendemain  5.  de  Rebi  al-akhar  490  [22. 
März  1097],  qui  6tait  un  lundi,  on  en  vint  aux  mains  dös  le 
matin.  Sokman  fit  en  cette  journ6e  des  prodiges  de  valeur.  Le 
combat  dura  jusqu'au  soir ;  enfin  Bagbi  sagan  prit  la  fuite  et 
se  retira  k  Antioche ;  Dekak  et  Togtekin  retournörent  ä  Da- 
inas.  Asbara  fut  pris  dans  le  combat  et  conduit  ä  Alep,  oü  il 
fut  renfermö  dans  la  prison ;  ensuite  s'6tant  6vad£,  il  s'enfuit 
a  Damas.  La  perte  fut  peu  considärable  de  part  et  d'autre  dans 
l'action,  mais  lorsque  Tarmöe  de  Bagbi  sagan  eut  pris  la  fuite, 
une  grande  partie  des  Armeniens,  qui  1  avaient  suivi,  fut  mas- 
sacrte  sur  la  route  par  les  gens  de  la  campagne.  Redouan 
commen$a  alors  k  changer  de  dispositions  k  V6gard  de  Djenah 
ed-doula.  Celui-ci  s'en  aper^ut  bientöt,  et  prenant  avec  lui 
son  epouse,  qui  etait  la  merc  de  Redouan,  il  se  retira  la  nuit 
dang  la  ville  d'Emesse,  dont  il  etait  maitre.  II  y  fixa  son  sejour 
et  la  mit  en  etat  de  defense.  II  ne  se  fut  pas  plutöt  retire 
dAlep,  que  Baghi  sagan  vint  offrir  ses  Services  k  Redouan,  et 
se  mit  ä  la  töte  du  gouvernement.  II  fit  raeme  Spouser  k  Re- 
douan sa  fille  Kbatoun  Djourdik.  Redouan  se  mit  ensuite  en 
campagne,  räsolu  d'aller  attaquer  Djenah-  ed-doula  ä  Emesse 
et  Dekak  ä  Damas.    Ge  fut  alors  qu'il  re$ut  un  depute  envoye 


218    

d'Egypte  par  (Pag.  9)  El-Afdhal  pour  la  solliciter  ä  reconnaitre 
le  calife  Mostali,  et  a  faire  substitucr  son  nom  dans  le  Kotba  ä 
celui  du  calife  de  Bagdad.  Get  envoy6  6tait  chargö  de  prtoents 
rnagnifiques  pour  Redouan  et  avait  ordre  de  lui  promettre  des 
secours  d'hommes  et  d'argent.  Redouan  ordonna  en  effet  que 
la  priöre  publique  se  fit  au  nom  du  calife  d'Egypte  dans  toutes 
les  chaires  des  villes  de  Syrie  qui  reconnaissaient  son  autoritö. 
En  consöquence  de  ces  ordres,  le  vendredi  1 7  de  Ramadhan 
de  cette  ann6e  [28.  August  1097],  le  Khatib  Abou  tourab  hai- 
dara  ibn  Abi-asama  ätant  montö  dans  la  chaire  d'Alep,  ponr 
prononcer  le  cotba,  nomraa  d'abord  le  calife  Mostali,  ensuite 
El-Afdhal  et  aprös  lui  Redouan.  On  continua  de  la  sorte  ä  Alcp 
jusqu'au  mois  de  Redjeb  492  [24.  Mai— 23.  Juni  1099].  D'an- 
tres  disent  que  ce  changement  ne  dura  que  4  semaines.  Re- 
douan ordonna  ensuite  de  revenir  ä  l'ancien  usage,  et  que  Ton 
nommät  comme  auparavant  le  calife  Mostadher,  le  sultan  Bar- 
kiarok  et  aprös  eux  Redouan,  parcequ'il  n'avait  re$u  desEgyp- 
tiens  aucun  des  secours  qu'il  leur  avait  demand£s. 

Redouan  et  Baghi  sagan  s'6tant  mis  en  carapagne,  comme 
nous  Favons  dit,  marchaient  contre  Emesse.  Ils  ötaient  dejä 
ä  Scheizer,  lorsqu'ils  apprirent  qu'il  etait  arriv6  en  Syrie  ooe 
nombreuse  arm6e  de  Francs  et  qu'ils  marchaient  vers  Antioche. 
Baghi  sagan  voulait  retourner  ä  Antioche  et  aller  ä  la  rencontrc 
des  Francs.  Sokman 1  6tait  d'avis  au  contraire  de  prendre  la 
route  du  Diarbekr,  de  se  rendre  maitre  de  cette  province.  »Par 
läu,  disait-il,  «nous  augmenterons  nos  forces,  j'y  laiseerai  mes 
gens  et  nous  reviendrons  ensuite  a  Emesse.  Comme  ilß  ne  pou- 
vaient  s'accorder,  Redouan  retourna  en  diligence  k  Alep.2 

1)  Sokman  sagte :  „II  est  preferable  que  nous  marchions  vers  le  Diarbekr. 
que  nous  l'onlevions  a  ceux  qui  s'en  sont  emparäs,  et  que  nous  nous  fortiJtions  par 
la  conquete  de  cette  provinoe,  oü  j*e*tablirai  ma  famille :  apres  quoi  nous  revien- 
drons contre  Kmese."  Defrtfmery. 

2)  Hier  fehlt :  „11  avait  e*te*  aecompagne  dans  cette  exptfdition  de  son  vizir 
Abou'l  Nadjm,  Als  de  Be*di'.  . . .  Baghi-Siän  et  Socman  ayant  soupconne*  ce  mi- 
nistre  de  les  avoir  brouilIe*s  avec  Rldhouän,  II  se  retira  dans  la  forteresse  de  Chei- 
zar  et  y  sljourna  prfcs  d'Ibn-Monkidh,  a  cause  de  la  crainte  que  lui  insplraient 


219     

Aprös  la  retraite  pröcipitöe  de  ce  prince,  Baghi  sagan  et 
iSokman  partirent  de  Scheizer,  et  prirent  le  chemin  d'Antioche. 
II»  (Pag.  10}  apprirent  dans  leur  marche  que  les  Francs  6taient 
entres  dans  Bälana  et  avaient  pill6  cette  ville. l  Lorsque  Baghi 
saganTut  entr6  dans  Antioche,  il  ordonna  h  ses  deux  fils  Schema 
ed-doula  et  Mohammed  Asfar  d'aller  solliciter  des  seconrs  au- 
präs  des  princes  musulmans.  II  envoya  le  premier  ä  Damas 
vers  Dekak  et  Togtekin,  et  ^crivit  aussi  ponr  le  meme  sujet  k 
Djenah  ed-donla,  ä  Weitab  ibn  Mahmond  et  anx  Arabes  de 
la  triba  de  Kelab.  Mohammed  fut  envoya  anx  Turcomans,  k 
Kerboga,  anx  ämirs  et  anx  rois  des  contrtes  orientales.  Baghi 
sagan  sollicita  lui-meme  par  6crit  tons  les  princes  mnsulmans.2 

Le  8.  de  Bamadhan  [19.  Aug.  1097,  28  vaisseaux,  ayant 
fait  voile  de  1'ile  de  Chypre,  entrörent  dans  le  port  de  Laodi- 
eee ;  l'ennemi  y  fit  nne  descente,  enleva  tont  ce  qui  appartenait 
anx  marchands,  mit  la  ville  au  pillage  et  se  retourna  aussitöt 
apräs  cette  exp&tition.3  Une  armge  de  Francs,  sortie  des  pro- 
vinces  du  nord,  au  nomKre  de  320000  hommes,  6tait  d6jk  arri- 
vee  enSyrie.  Le  2.  deSchawal  [12.  Sept.  1097]  ils  vinrent  &Ba- 
gras  et  ätendirent  lenrs  courses  jusque  sur  les  terres  d'Antioche. 
Aussitöt  aprös  Farrivee  des  Francs,  les  habitants  des  chäteaux 
voisins  d'Antioche  se  rövoltörent  et  massacrörent  lenrs  garni- 
sons,  dont  an  petit  nombre  n'6chappa  aux  s6ditieux  que  par  la 
foite.  Ceux  d'Artah  imitörent  lenr  exemple,  et  appelörent  les 
Francs  &  leur  seconrs.  La  mauvaise  conduite  de  Baghi  sagan 
et  la  duretö  de  son  gouvernement  ätaient  la  cause  de  tous  ces 
malheurs. 

Le  28.  deSchawal4  490  LS.  Octob.  1097],  les  Francs  vinrent 
camper  ä  lavne  d'Antioche,  et  au  mois  de  Moharram  [  1 097  9.  Dec. 
-1098  8.  Jan.]  de  Fannie  suivante  [491,  1097  9.  Dec— 1098 


1«  deux  6min.     Lorequ'Us  eurent  quitttf  Cheizar,  il  partit  ponr  Alep  ot  re- 
joignit  son  maitre."  Defremery. 

1)  Altert.  Aquens.  IV.  c.  1.  D. 

2)  Gull.  Tyr.IV.  11.  D. 

3)  Alb.  Aquens.  III.  c.  59.  D. 

4)  Nach  Def.  am  27.  Schawal,  also  am  7.  October  1097. 


220     

28.  Nov.]  30000  d'entre  eux  se  röpandirent  sur  les  terres  d'Alep. 
IIb  (Pag.  11)  pillerent  tous  los  lieux  par  oü  ils  passerent,  et 
massacrerent  tous  les  Musulmans  qui  tombärent  entre  teure 
mains.  D6j&  Dekak  accompagn6  de  l'atabec  Togtekin  et  Dje- 
nah  ed-doula  s'6taient  avanc^s  jusqu'ä  Scheizer.  Ils  avaicnt 
avcc  eux  le  fils  de  Baghi  sagan,  et  s'&aient  mis  en  campagne 
pour  seeoarir  ce  prince  contre  les  Francs.  Lorsqu'ils  apprirent 
les  courses  que  faisait  ce  dötachement  de  l'arm6e  des  Francs, 
ils  marchörent  ä  leur  rencontrc  avec  une  partie  de  leurs  trou- 
pes.  Ils  les  atteignirent  k  El-bara,  fondirent  sur  eux  avec  im- 
petuositö,  et  leur  tu&rent  beaucüUp  de  raonde.  Les  Francs  se 
retirärent  k  Er-roudje,  et  de  lä  ils  se  dätournftrent,  et  vinrent 
fondre  sur  Maara-mesrin.  Ils  passörent  les  habitants  de  cctte 
ville  au  fil  de  l'6p6e,  et  mirent  en  piöces  la  chaire  musulmane. 
Lorsque  Tarmäe  de  Damas  victorieuse  des  Francs  repartit  d'El- 
bara,  le  fils  de  Baghi  sagan  les  quitta  et  vint  k  Alep  iniplorer 
le  secours  de  Redouan.  II  eramena  avec  lui  Tarniäe  d'Alep  etSok- 
man,  et  reprit  avec  eux  la  route  d'Antioche.  Ils  furent  attaques 
en  chemin  par  un  dötachemcnt  de  Francs  qui  quoique  införieure 
en  nombre,  mirent  en  döroute  les  troupes  musulmanes.  Ceci 
arriva  vers  la  fin  de  Safar  [8.  Jan.— 6.  Febr.  1098].  Les  Mu- 
sulmans se  r&ugiörent  k  Harem.  Ils  y  furent  bientot  atteinte 
par  les  Francs,  et  Obligos  de  s'enfuir  k  Alep.  Alors  les  Arme- 
niens qui  habitaient  dans  Harem ,  se  rendirent  mäitres  de  la 
place. 

Cette  meme  annöe,  au  mois  de  Rebi  el-evvel  [6.  Febr.— 
8.  März  1098],  une  troupc  d' Armeniens  surpritTell-kabbasin,  si- 
tu6  dans  le  canton  d'El-wadi,  et  massacra  tous  les  habitants. 
Les  Musulmans  de  ce  canton  soutenus  d'un  corps  de  Turcs,  se 
mirent  k  leur  poursuite  et  en  tuärent  un  grand  nombre.  Le  re- 
stc  se  sauva  dans  un  chäteau  abandonnä.  L'armäe  d'Alep  les 
y  atteignit,  et  s'en  empara  aprfes  (Pag.  12)  deux  jours  de  re- 
sistance.  Une  partie  p6rit  dans  l'attaque.  Les  autres  furent  en- 
voy6s  prisonniers  k  Alep,  oü  ils  furent  mis  k  mort.  Ils  6taient 
en  tout  plus  de  1500. 

Les  Francs  s'ätaient  campäs,  commc  nous  Tavons  dit, 


221     

devant  Antioche.   L'armäe  d*  Antioche  faisait  de  fräquentes  sor- 
ties  sur  eux  et  les  incoiumodait  beaucoup ,   rentrant  toujours 
victorieuse  dans  la  ville.    Pour  se  mettre  k  l'abri  de  ces  atta- 
qnes,  les  Francs  furent  obligös  de  se  retrancher  dans  lenr  camp 
en  creusant  un  foss6  entre  eux  et  la  ville.    Baghi  sagan  solli- 
citait  vivement  le  secours  des  princes  voisins  et  61oign6s ;  il  6tait 
lui-meme  trös-instruit  dans  le  mätier  de  la  guerre,  et  trös-pro- 
pre  k  Commander  nne  armSe.    En  cons6quence  de  ses  soHici- 
tations,  Kerboga  leva  grand  nombre  de  troapes  et  lenr  fit  passer 
TEuphrate.  Dekak  Togtekin  et  Djenah  ed-doula  se  mirent  anssi 
en  campagne  ainsi  qne  Sokinan  ibn  Ortok  qni  avait  tout  rteem- 
ment  quitte  Redonan,  pour  s'attacher  k  Dekak.     Weitab  ibn 
Mahmoud  vint  encore  renforcer  leur  arm6e  avec  nn  corps  d'Ara- 
l)es  orientaux.  Ils  arrivferent  ensemble  k  Tell-miss  ou  Tell-m6- 
ness,  et  mirent  le  siäge  devant  .cette  place ;  car  ils  avaient  eu 
connaissance  des  avances  que  les  habitants  avaient  faites  vis-ä- 
vis  des  Francs,  pour  les  engager  k  entrer  en  Syrie.  Dekak  im- 
posa  une  taxe  anx  habitants.    II  re$nt  nne  partie  de  la  somme, 
et  pour  assurance  dn  snrplns  des  ötages  qu'il  envoya  k  Damas. 
De  la  il  se  rendit  avec  son  armäe  k  Mardj  Dabak.    Kerboga  y 
anriva  anssi  ä  la  fin  de  Djoumadi-1-akhera  [6.  Mai  —  4.  Juni 
1098],  et  aprös  cette  jonction  Farmde  combinäe  marcha  vers 
Antioche. 

La  nuit  du  jendi  1er  de  Redjeb  [4.  Juni]  un  habitant  d'An- 
tioche nomm6  Ez-zerrad l  forma  d'accord  avec  ses  gens  le  pro- 
jet  de  livrer  (Pag.  13)  aux  Francs  une  des  tours  de  la  ville  dont 
la  garde  lui  6tait  conftee.  II  saisit  cette  occasion  pour  se  ven- 
ger  des  mauvais  traitements  qu'il  avait  essuyes  de  la  part  de 
Baghi  sagan.  Ce  prince  l'avait  mis  k  la  torture,  et  lui  avait  en- 
lev£  ce  quil  possädait  tant  en  argent  qu'en  denräes  provenants 
de  ses  terres.  Le  depit  et  le  dösir  de  la  vengeance  le  portörent 
&  6crire  k  Boßmond  en  ces  termes :  „Je  suis  cbargä  de  la  garde 
dune  teile  tour,  et  je  m'engage  k  vous  livrer  Antioche,  si  vous 
vonlez  me  promettre  tonte  süreW  et  ni'accorder  teile  et  teile 

l|Guil.  Tyr.  V.  cap.  lt.  D. 


-Y¥ 


222    

chose."  Bogmond  nliäsita  pas  an  instant  k  lni  aeeorder  tont  ce 
qu'il  demandait,  mais  il  cacha  aus  princes  francs  ce  qai  ß^tait 
passö  entre  lui  et  Ez-zerrad.  Neuf  comtes  commandaient  Far- 
m6e,  savoir  Godefroy,  le  comte  son  fröre,  Bogmond,  Tancred, 
fils  de  sa  soeur, 1  S.  Gilles,  Baudouin  et  trois  antres.  Boemond  les 
ayant  assembläs,  lenr  demanda  k  qni  d1entre  eux  demenrerait 
Antioche,  lorsqu'ils  en  auraient  fait  la  conquete.  Ils  se  trou- 
vÄrent  fort  divis£s  \k  deasus,  chacnn  prötendant  deroenrer  mai- 
tre  de  cette  ville.  Bogmond  prit  alors  la  parole  et  lenr  dit: 
„Pour  moi  je  suis  d'avis  qne  nons  prtsidions  an  si6ge  de  cette 
ville  tour  k  tour,  chacnn  pendant  nne  semaine.  Si  nons  pou- 
vons  nons  en  rendre  mattreg,  eile  demeurera  k  celni  d'entre 
nons  qui  se  trouvera  charg6  dn  si6ge  dans  la  semaine  oü  eile 
sera  prise."  Cet  avis  fut  goüte  de  tonte  l'assemblöe.  Lorsque 
le  tonr  de  Boemond  fut  arriv6,  il  en  instruisit  Ez-zerrad  qui 
descendit  une  corde,  par  le  moyen  de  laqnelle  les  Francs  mon- 
törent  sur  la  muraille.  Les  premiers  montäs  aidörent  les  an- 
tres, et  ils  ne  tardörent  pas  a  s'y  tronver  en  grand  nombre. 
Alors  ils  attaqnörent  subitement  les  sentinelles,  les  massacre- 
rent,  et  Boemond  resta  maftre  de  la  tour.  Le  lendemain  de 
grand  matin,  les  Francs  se  röpandirent  dans  la  ville.  Baghi 
sagan  entendant  des  cris  du  (Pag.  14)  cöte  de  la  montagne. 
ne  douta  pas  que  la  citadelle  ne  füt  au  pouvoir  de  1'ennemi,  et 
sortit  accompagnö  dune  grande  multitnde  pour  se  saurer  par 
la  fuite ;  mais  de  tonte  cette  troupe  il  n'en  öchappa  pas  nn  seul. 
Baghi  sagan  s'enfuyait  accompagnö  dun  de  ses  esclaves :  6tant 
arriv6  k  Armenag,  il  tomba  de  cheval.  L'csclave  le  releva  et 
le  remit  sur  son  cheval,  mais  il  ne  pnt  s'y  tenir  ferme  et  tomba 
de  nouveau.  Abandonne  de  son  esclavc  qui  avait  pris  la  fuite. 
il  fut  atteint  par  des  Armeniens  qui  le  tuörent  et  lni  couperent 


1)  Kamal  ad-dtn  macht  ebenso  wie  die  meisten  occident.  Autoren  mit  Aus- 
nahme von  Jacobus  de  Vitriaco,  Raotil  y.  Caen  u.  Ord.  Vit.  Tancred  znm  Neffen 
Rohemunds,  wahrend  diese  Quellen  und  in  neuester  Zeit  auch  Saulcy  (in  d.  Bibl. 
de  Ttfcole  des  Charte»  1843  No.  Mars— Avril)  ihn  als  dessen  Cousin  gelten  las- 
sen. Defrlmery  weist  auf  eine  Stelle  aus  Alb.  Aqens.,  wo  Bohem.  Tancred  als  fllium 
sororis  suae  bezeichnet,  hin;  vgl.  Matth.  von  Edessa  nnd  Ibn  al-Atir  1160. 


223    

la  täte,  qu'ils  portörent  aux  Francs.  II  pörit  ce  jour-lä  dans 
Antioche  une  multitnde  innombrable  de  Musnlmans.  Lies 
Francs  pillörent  la  ville,  oü  ils  tronvörent  des  richesses  im- 
menses, et  grand  nombre  de  machines  de  guerre  et  d' armes. 
Tons  cenx  qui  6chappörent  an  carnage ,  furent  faits  priaon- 
niers.  La  nouvelle  de  la  prise  d' Antioche  ne  fut  pas  plutot 
arrivie  k  Am  et  k  Anab  qne  les  Mnsnlmans  qui  y  habitaient. 
prirent  la  fuite,  et  ces  deux  places  demeurörent  an  pouvoir  des 
Armeniens. 

Lorsqne  Dekak,  Kerboga  et  les  antres  princes  eurent  ap- 
pris  cette  nouvelle,  ils  marchörent  vers  Artah.  Quelques  trou- 
pes  se  detachörent  du  gros  de  l*arm6e  pour  aller  an  pont  de 
fer,  massacr&rent  tons  les  Francs  qu'elles  trouvÄrent  en  ce  lieuT 
et  toornerent  ensnite  du  cött  d' Antioche.  Ayant  appris  qne  la 
citadelle  6taii  encore  entre  les  mains  des  Mnsnlmans,  elles  en 
roform&rent  promptement  Tarmöe  des  princes  alltes.  Sur  cet 
avis  ils  marchörent  vers  Antioche  et  y  arrivferent  le  mardi  6. 
de  Kedjeb  [9.  Juni  1098]  de  grand  matin.  Cenx  d  entre  les 
Francs  qui  se  trouvaient  alors  hors  des  mnrs  de  la  ville,  s'y 
refagi&rent  au  plus  vite,  et  les  Musnlmans  se  campörent  dans 
les  faubonrgs  du  cötö  qni  tient  a  la  montagne,  et  entrörent  dans 
la  rille  par  le  cötö  de  la  citadelle.  Les  Francs  l'attaqnaient  de- 
dessus  la  montagne  qni  est  (Pag.  15)  dans  l'intörieur  de  la 
Tille.  Ils  se  trouvörent  alors  dans  nne  position  tröfr-dangereuse 
et  älev&ent  nn  mur  sur  nne  partie  de  la  montagne  pour  em- 
peeher  les  Mnsnlmans  de  venir  les  y  attaquer.  Au  bout  de  quel- 
ques jours  les  vivres  commencörent  a  lenr  manquer.  Alors  Ker- 
boga s'empara  de  la  plus  grande  partie  de  ce  qni  6tait  renfermä 
dans  la  citadelle  d'  Antioche,  et  y  mit  pour  gou  verneur  Ahmed  ibn 
Merouan.  Pendant  que  tout  ceci  se  passait,  Dekak  informä  que 
Kerboga  entretenait  nne  correspondence  tr6s-fWquente  avec  Re- 
douan,  commenga  a  le  soup$onner  de  qnelque  trahison.  Djenah 
ed-doula  n'ätait  pas  plus  tranqnille  et  craignait  ä  chaque  instant 
nne  surprise  de  la  pari  des  troupes  de  Jousouf  ibn  Ibek 1  et  de 


ij  Vgl.  Defrtfmerp,  Rech,  mr  le  rfrgne  da  SulUn  Barkiarok  p.  40,  42.  D. 


224     

soii  fröre.  Pour  comble  de  malheur,  la  division  se  mit  entreles 
Turcs  et  les  Arabes  qu'avait  amenßs  Wettab  ibn  Mahmood,  et 
se  termina  par  la  retraite  des  Arabes.  Un  grand  nombre  de 
Turcomans  dösertörent  aussi  par  les  intrigues  de  Redouan  et 
k  sa  sollicitation.  Enfin  les  6mirs  möcontents  les  uns  des  au- 
tres  ne  cherchaient  qu'a  se  sürprendre  reeiproquement.  Us  con- 
vinrent  de  transporter  leur  camp  dans  la  plaine,  hors  des  raurs 
d'Antioche ,  et  canip&rent  en  effet  pr£s  la  porte  de  la  mer. 
Pour  assurer  leur  camp,  ils  creusörent  un  foss6  entre  eux  et  la 
ville.  Le  Francs,  räduits  k  14  derntere  extremis,  n'avaientplus 
pour  nourriture  que  les  cadavres  et  les  bStes  de  charge.  Le 
lundi  26.  de  Kedjeb  [29.  Juni]  ils  prirent  le  parti  de  sortir  de  la 
ville.  Wettab  6tait  d'avis  que  Ton  s'opposät  k  leur  sortie  et  qu'on 
les  mit  enferm6s  dans  Antioche.  D'autres  6mirs  conseillaient 
de  ne  les  point  laisser  sortir  tous  ensemble,  afin  de  pouvoir  les 
d&ruire  par  pelotons  les  uns  aprös  les  autres.  Ni  Tun  ni  raufte 
avis  ne  furent  suivis  des  Musulmans,  tant  ils  se  tenaient  pour 
certains  que  la  victoire  ne  pouvait  leur  ächapper.  Lies  Francs 
ne  (Pag.  16)  trouvant  point  d'obstacles  sortirent  tous  d'Au- 
tioche.  Dans  cet  instant,  les  Turcomans  se  röpandant  avec  fu- 
reur  dans  l'arm6e  et  tournant  leurs  armes  contre  leurs  allies,  y 
jetörent  une  teile  öponvante,  que  toutes  les  troupes  prirent  la 
fuite.  Les  Francs  ne  doutörent  pas  que  ce  ne  fftt  un  pi^-ge 
qu'on  leur  tendait,  ils  s'abstinrent  de  poursuivre  les  fuyards,  ce 
qui  donna  le  temps  de  se  sanver  k  tous  ceux  qui  ötaient  mar* 
qu6s  dans  le  livre  des  destins.  II  ne  resta  de  toute  rarmäemu- 
sulmane  que  Kerboga  et  la  plus  grande  partie  de  ses  troupes. 
Alors  il  mit  le  feu  k  ses  tentes,  et  s'enfuit  k  Alep.  II  ne  p6rit 
en  cette  journöe  du  cote  des  Musulmans  aueune  personne  de 
marque,  mais  un  grand  nombre  de  soldats,  de  volontaires,  d'es- 
claves  et  de  valets  d'armäe.  Une  multitude  innombreuse  de 
machines  de  guerre,  de  tentes,  de  meubles  et  de  provisions  de 
tout  genre  tomba  au  pouvoir  des  vainqueurs.  Tons  ceux  qui 
se  s6par£rent  du  gros  de  Tat-rnäe,  furent  enleväs  par  les  Arme- 
niens. Aprös  la  fuite  des  troupes  musulmanes  les  Francs  re- 
vinrent  devant  la  cidatelle  d'Antioche.     Alyned  ibn  Merouan 


225    

qui  commandait  dans  la  place ,  demanda  k  capituler,  et  ayant 
obteun  tonte  sürete  pour  lui  et  pour  la  garnison,  il  la  rendit 
aux  Francs,  le  dimanche  2.  de  Schaban  [5.  Juli  1098],  Ils  lui 
donnörent  une  maison  dans  Antioche  pour  y  demeurer,  et  lais- 
serent  aller  la  garnison.  Ils  lui  donnörent  meme  une  escorte 
pour  la  conduire  k  Alep.  Mais  ils  furent  attaqu6s  dans  la  route 
par  des  Armeniens  qui  prirent  les  uns  et  massacrörent  les  un- 
tres, en  sorte  qu'il  n'en  ächappa  qu'un  trös-petit  nombre. 
Lorsque  Kerboga  fut  pr£s  d'Alep,  Redouan  alla  au  devant  de 
lui  et  lui  fournit  de  toutes  sortes  de  provisions.  Kerboga  par- 
tit  ensuite,  pour  retourner  dans  son  pays,  Farmte  de  Damas 
rentra  dans  cette  ville,  et  toutes  les  troupes  alliees  se  retirörent. 

Quelques  jours  apr£s,  dans  le  meme  mois  de  Schaban, 
4.  Juli— 2.  August]  un  dötachement  (Pag.  17)  de  Francs,  ac- 
c-ompagn£  des  habitants  de  Tell-m6nes  et  de  tous  les  chrätiens 
de  Maarat  vint  investir  cette  ville ;  une  partie  de  lärmte  d'A- 
lep  tesayant  atteints,  leur  livra  bataille  entre  Tell-m^nes  et 
Maarat.  Les  Francs  furent  mis  en  fuite,  nialgrä  la  vigoureuse 
defense  de  leur  infanterie,  qui  resista  longtemps.  Usperdirent 
plus  de  mille  hommes  dont  les  tätes  furent  portees  k  Alep.1 

Cette  m§me  annäe  Omar ,  gouverneur  d'Ezaz ,  se  rävolta 
ft>ntre  Redouan.2  Ce  prince  envoya  contre  lui  FarmGe  d'Alep 
qai  mit  le  stege  devant  la  place.  Omar  appela  les  Francs  k  son 
•seeoure,  et  Saint-Giles  s'y  rendit  aussitöt  avec  une  nombreuse 
armee.  Les  troupes  d'Alep  oblig^es  de  lever  le  stege  rentrferent 
daus  la  ville,  et  S.  Giles  retourna  k  Antioche,  aprös  avoir  piltä 
les  environs  et  avoir  pris  pour  ötage  le  fils  d'Omar,  qui  mou- 
rot  en  peu  de  teraps  entre  ses  mains.  Redouan  ne  tarda  pas  k 
envoyer  de  nouveau  ses  troupes  contre  Omar ,  et  n'abandonna 
|K)int  cette  entreprise,  qu'il  ne  Feüt  obligö  de  sortir  d'Ezaz  et 
de  lui  rendre  cette  place.3    Omar  demeura  quelque  temps  k 


t)  a  Maarrat  an-noman.  D. 

2)  Cfr.  Gail.  Tyr.  VII.  c.  3.  D. 

3)  Par  la  suite  Ridhouan  ftt  prisonnier  Omar  ä  Tell-hirak,  forteresse  ä  l'ou- 
«t-i'Alep.  D. 

Ä&hriekt,  Beiträge.  15 


226 


Alep  auprös  de  Redouan  et  fut  tu6  ensuite  dans  cette  ville,  par 
ordre  de  ce  prince. 

Aumois  de  Dhoulhaddja  [3U.  Oct.  —  28.  Novemb.  109b 
S.  Giles  vint  mettre  le  siege  devant  El-bara.  L'eau  etant  venue 
ä  mänquer  dans  la  ville,  les  habitauts  capitulerent  et  ouvrirent 
leurs  portes.  S.  Giles,  sans  avoir  6gard  aux  conditions  de  la 
capitulation,  leur  fit  souffrir  toutes  sortes  de  mauvais  traite- 
ments,  aux  hommes  et  aux  femmes  indistinctenient ,  et  sem- 
para  de  toutes  leurs  richesses.  Plusieurs  p6rirent  dans  les  tour- 
ments,  les  autres  demeurärent  prisonniers. 

Le  reste  de  l'armee  des  Francs  sortit  ensuite  d'Antiodie 
aecompagnä  des  Armeniens  qui  s'etaient  soumis  k  eux  et  des 
chretiens  du  pays,  etayant  Joint  les  troupes  de  S.  Giles,  ils 
arrivärent  a  Maarat  an-noman  (Pag.  18),  l'avant-dernier  joor1 
de  Dhoulhaddja  [26.  Nov.  1098],  au  nombre  de  1 00000  hommes. 
Ils  formerent  le  siege  de  cette  place  au  commencement  de 
l'ann^e  suivante  492  [1098  28.  Nov.  — 1099  17.  November. 
et  coupärent  tous  les  arbres  des  environs.  Les  assieges  dtyn- 
törent  vers  Redouan  et  Djenah  ed-doula  pour  demander  du  se- 
cours,  raais  ils  n'en  re^urent  d'aucun  cötö.  Les  Francs  con- 
struisirent  unc  tour  de  bois  si  haute,  qu'elle  surpassait  le? 
murs  de  la  ville.  Ensuite  ils  firent  une  attaque  gönärale;  ptrö 
ayant  approche  leur  tour  du  pied  de  la  muraille,  ils  en  ecarte- 
rent  les  combattants  et  appliqu&rent  les  echelles.  Les  assi£ge* 
se  däfendirent  depuis  le  matin  jusqu  a  l'heure  de  la  prtere  du 
soir,  et  il  y  en  eut  un  grand  nombre  de  tues  au  pied  des  mm 
et  sur  les  murs  memes.  Enfin  les  Francs  se  rendirent  mattres 
de  la  ville,  le  soir  du  samedi  24.  de  Moharram  121 .  Deceinb.  l(W&  . 
.  et  toute  l'armee  y  entra.    Une  partie  des  habitauts  se  refngia 

/  j  dans  quelques  maisons  fortifiees  et  demanda  k  capituler.  Les 

Francs  aeeeptörent  leurs  öftres  et  imposörent  une  taxe  sur  eha- 
que  maisou,  puis  ils  y  entrerent  de  force  et  y  passerent  lanuit. 
Les  habitauts  commengaient  aussi  a  prendre  quelque  repas. 
lorsque  les  Francs  d6s  la  pointe  du  jour  tombant  sur  eux,  lepe*1 

1)  *27  Ühoii-1-liidilja  (24.  Novemb.  1098).    D. 


227     

ii  la  main,  tuerent  les  hommes  et  prirent  les  femmes  et  les  en- 
faiite.  II  perit  dans  Maarat  an-noman  plus  de  20000  tant  hom- 
mes que  femmes  et  enfants,  et  de  tous  les  habitants  il  n'en  resta 
qa'un  tres-petit  nombre  qui  se  trouyaient  k  Scheizar  ou  dans 
cfautres  villes,  tels  que  ceux  de  la  race  de  Soleiman,  d'Abou 
Hosein,  et  quelques  autres  familles.  Les  Francs  firent  pörir  un 
grand  nombre  des  habitants  dans  la  torture,  et  s'emparärent  de 
tont  le  bien :  ils  les  empechaient  meme  de  venir  puiser  l'eau, 
et  ils  ätaient  contraints  ä  Facheter  d'eux.  Plusieurs  pörirent 
par  la  soif.  (Pag.  19)  Les  Francs  eraployerent  33 1  jours  au 
siege  de  cette  place:  aucun  trGsor  n'6chappa  ä  leur  aviditö; 
ils  rasörent  les  murs,  d^truisirent  les  mosquäes,  et  mirent  les 
ehaires  en  piöces.  Apr6s  cette  exp&lition,  Boemond  retourna  a 
Autioche,  et  le  cointe  d'Edesse  se  retira  dans  cette  ville.  Cette 
meme  annäe  les  Francs  prirent  Jerusalem,  et  la  trait&rent  de 
la  meme  mani&re  que  Maarat. 

L'anmte  suivante  493  [1099  17.  Nov. -1100  O.Novemb.], 
Mobarek  ibn  Schabe ,  6mir  de  la  tribu  de  Kelab,  arriva  avec 
une  grande  troupe  d' Arabes  et  fit  alliance  avec  Redouan.  Ces 
Arabes  eurent  bientöt  consoinme  tout  le  produit  du  territoire  de 
Maara,  Kafar-tab,  Haniah,  Scheizar,  El-djezer  etd'autres  vil- 
les,  et  affamerent  tout  le  pays.  Les  vivres  montörent  dans  Alep 
a  an  prix  excessif,  parce  qu'il  n'y  avait  eu  rien  de  sem£  dans 
le  territoire  de  cette  ville.  Par  bonheur,  la  providence  permit 
que  la  peste  se  mit  parmi  ces  Arabes.  Mobarek  ibn  Schabe  et 
sod  p£re  en  furent  aussi  attaqu^s,  et  en  pärirent  Tun  et  l'autre. 
Avec  eux  p6rit  la  puissance  de  ces  Arabes.  Le  dernier  jour  de 
Redjeb  [10.  Juni  1100],  Redouan  se  mit  en  campagne;  6tant 


1)  Ce  calcnl  ne  parait  pas  jnste,  puisque  los  Francs  tftaient  arrive*s  devaiit 
Maarrat  le  28.  de  Dhoulhaddja  491  [26.  Nov.  1097]  et  la  prirent  le  24.  de  Mo- 
Wram492  [21.  Decemb.  1098],  ce  qui  ne  fait  que  26  jours.  Mais  je  crains 
HU  il  n'y  ait  iei  quelque  chose  de  passe,  et  qua  commencer  de  ces  mots :  .,il  n'en 
resta  quun  tres-petit  nombre  etc."  il  ne  s'agisse  de  la  prise  d'nne  autre  ville, 
•tont  le  nom  est  omis.  On  pourrait  meme  supposer  qu'il  manque  ici  un  feuillet 
dans  le  Mss. ;  cette  supposition  cependant  n'est  pas  sans  difficulte,  si  Ton  exa- 
mine  bien  le  texte.  —  Vgl.  dagegen  den  Bericht  des  Ibn  al-Atir.  Defremery. 

15* 


228    

arrivö  k  Athareb,  il  demeura  quelques  jours  campä  devant  cette 
ville,  et  en  partit  ensuite  le  25  de  Schaban   [5.  Juli  1100 
pour  chasser  les  Francs  de  Kella.  A  cette  nouvelle  les  Francs 
d'El-djezer,  de  Zardena  et  de  Sarmin  räunirent  leurs  troupes 
et  marchörent  k  sa  rencoutre.    üs  lui  livrörent  bataille  et  le 
mirent  en  däroute.   Ses  troupes  furent  taillees  en  pi&ces,  et  il 
ne  s'en  sauva  (Pag.  20)  qu'un  träs-petit  nombre.    Les  Francs 
firent  environ  500  prisonniers,  parmi  lesquels  il  se  trouva  plu- 
sieurs  ömirs.  Ensuite  ils  revinrent  ä  El-djezer  et  s'emparerent 
des  tours  de  Kafar-haleb  et  d'El-hadher.    Par  lä  ils  se  virent 
nialtres  de  tout  le  pays  depuis  Kafar-tab  jusqu'a  Alep  et  de 
toute  la  partie  occidentale  depuis  Alep  excepte  Tell-mänes,  oü 
Djenah  ed-doula  avait  une  garnison.  Redouan,  aprös  cette  de- 
faite,  vint  k  Emesse  demander  du  secours  k  Djenah  ed-doula. 
Lorsqu'ils  arrivörent,  les  Francs  6taient  d6jä  rctournis  &  An- 
tioche.     Djenah  ed-doula  6tait  campä  dans  les  dehors  de  la 
ville.  Au  bout  de  quelques  jours,  voyant  que  Redouan  le  n6gli- 
geait,  il  retourna  a  Emesse.    Alors  les  Francs  se  rassembK- 
rent  k  El-djezer.  ä  Sarmin  et  sur  les  terres  d'Alep,  et  ranias- 
saient  des  vivres  et  des  armes  dans  l'intention  de  venir  mettre 
le  stege  devant  cette  ville.  Ils  se  mirent  en  devoir  d'ex&uter 
ee  projet  en  495  [1101  26.  Oct  — 1102  15.  Oct.]  ouselon  lau- 
tres auteurs,  avant  cette  gpoque.    Boeinond  et  TancrSde  etont 
arriväs  pr£s  d'Alep,  instruits  de  la  faiblesse  de  Redouan  et  de 
la  däsertion  de  ses  troupes,  ils  vinrent  campef  k  El-mtfäcEnka 
au  midi  de  la  ville  sur  le  Couie.    Ils  forme  reut  le  projet  de 
changer  en  forts  les  oratoires  d'El-khoff,  d'El-dakka  et  de  Ka- 
rinia, J  et  de  demeurer  en  prösence  d'Alep  pour  recueillir  les 
prodnetions  du  territoire  de  cette  ville.  Ils  avaient  dejä  employe 
un  ou  deux  jours  k  ces  dispositions,  lorsquils  apprirent  que 
El-danischmend  s'ätait  mis  en  campagne  et  assiggeait  Ma- 
latia,   ville  forte,   qni  appartenait  aux  Francs.   Aussitöt  il* 
ahandonnörent  leur  projet,  et  march&rent  vers  Malati a  pour 
faire   lever    le   siege.    El-dauischmend    (Pag.  21;    inarcha  ä 

l)  l>*fremery  p.  48  Note  1  liest  Karnebia. 


229 


leur  rencontre.  Ayant  tronv6  Boemond  avec  mie  partie  de  Tar- 
mee  sur  les  terres  de  Marasch,  il  le  fit  prisonnier  et  tailla  ses 
troupes  en  piöces,  sans  qu'il  cd  £chappät  un  seulJ  C'est  ainsi 
que  Dieu  dissipa  les  projete  ambitieux  des  Francs.  Ils  quitte- 
rent  Alep  et  s'enfuirent  abandonnant  toutes  les  provisions  qu'ils 
avaient  amassäes.  Redouan  sortit  d'Alep,  s'empara  de  toutes 
les  vivres  que  les  Francs  avaient  laissäs,  et  vint  camper  ä  Sar- 
min.  En  meme  temps  Djenah  ed-doula  surprit  Asfouna,  oü 
etaient  renfernräs  nn  grand  nombre  de  Francs.  II  passa  tons 
les  babitants  an  fil  de  l'6p6c,  pnis  tournant  du  cötö  de  Sarmin, 
il  attaqua  Farmee  de  Kedouan,  la  mit  en  deroute  et  pilla  ses 
bagages.  Djenah  ed-doula  fit  plusieurs  prisonniers  et  entre 
antres  le  vizir  Abou-1-fadhl  ibn  el-mansour.  II  les  fit  transpor- 
ter  a  Em  esse.  11  aurait  bien  souhaite  se  rendre  maitre  de  l'ast- 
rologne  El-hakim  de  la  secte  des  Batäniens ,  mais  on  ne  put 
pas  l'arreter.  C'ätait  lui  qui  hü  avait  ali6n6  Fesprit  de  Redouan. 
Ce  prince  avait  beaueoup  d'inclination  pour  cette  secte.  Ce  fut 
sous  son  rögne  qu'elle  parut  &  Alep,  il  les  protögca  toujours, 
et  ils  y  jouirent  durant  sa  vie  dune  grande  consid^ration  et 
dun  credit  tr6s-puissant.  Ils  y  eurent  meme  un  lieu  de  priores 
sous  son  rögne;  les  repräsentations  qu'il  re<jut  de  plusieurs 
princes  ä  ce  sujet  ne  firent  aueune  impression  sur  lui,  et  il  leur 
(lemeura  constamment  attachd.  El-hakim  ächappa,  comme 
nous  l'avous  dit,  aux  recherches  de  Djenah  ed-doula  et  re- 
vint  k  Alep  avec  les  fuyards.  Aprös  cette  victoire,  Djenah  ed- 
donla  pilla  tout  le  territoire  de  Maara,  Kafar-tab  et  Hamah.  Le 
vizir  lbn  el-mansour  obtint  sa  libertö  moyennant  une  rangon 
de  4000  dinars.  Les  autres  prisonniers  en  firent  autant,  et  re- 
eoavrerent  ainsi  leur  libertö.  II  ne  restait  plus  aux  (Pag.  22) 
Musulmans  cette  annäe  495  que  le  chäteau  de  Beserfoüt  du 
territoire  de  Beni-Alim. 

Dekak  s'empara  l'annäe  suivante  496  [1 1 02  1 5.  Oct.  —  1 1 03 
a.Oct.]  de  laviüeRahaba,  aprös  lamort  du  man  d'Anna,  fille  de 


1)  Nach  lbn  al-Atir  im  Monat  Dhou-1-kaada  [Sept.  11 10].  Den  ausführlich- 
en Bericht  giebt  Ibn  Khaldun,  Narratio  de  expeditionibus  Francorum  ed,  Tom- 
Wp-  12;  vgl.  lbn  al-Atir  ad  ann.  495.  D, 


230     

Kaimazuu,  de  ceux  qui  avaient  suivi  Kerboga  en  Syrie,  et  qni 
possäda  eette  ville  jusqu'ä  la  fin  de  ses  jours.  A  la  nouvelle  de 
sa  mort,  Djenah  ed-doula  s'etait  aussi  mis  en  marche  pour  seo 
saisir,  mais  il  arriva  trop  tard,  et  lorsque  Dekak  en  etait  dejn 
maitre.  Alors  il  retourna  sur  ses  pas  et  vint  k  camper  ä  El-no- 
kra.  Redouan  vint  l'y  trouver,  et  aprfesavoir  fait  la  paix,  il» 
vinrent  ensemhle  a  Alep.  Djenah  ed-doula  demeara  hon*  de 
la  ville.  Redouan  lui  fit  dresser  des  tentes  en  ee  lieu,  et  le 
traita  comrae  son  höte  durant  10  jours.  Mais  ces  apparences 
d'union  et  de  bonne  intelligenee  £taient  peu  sinc£res  de  part 
et  d'autre.  Djenah  ed-doula  revint  ensuite  a  Emesse.  11  ne 
surväcut  pas  longtemps  ä  son  retour,  l'astrologue  El-hakim, 
chef  des  Batäniens,  ayant  envoyö  3  Persans  de  cette  secte  poar 
rassassiner,  ils  l'attaquörent  le  vendredi  22.  de  Redjeb  [1.  Mai 
1 103],  lorsqu'il  se  rendait  k  la  mosquee,  et  le  tuörent  avec  plu- 
sieurs  de  ses  gens. '  Ils  furent  aussi  tuös  sur  le  lieu  meme.  Od 
croit  qu'ils  n'agissaient  en  eela  que  de  concert  avec  Redouan  et 
par  son  ordre.  El-hakim  ne  surväcut  k  Djenah  ed-doula  que  24 
jours.  Aprös  samort,  Abou  tahir  es-saiez  el-adjimi,  son  anii, 
de  vint  le  chef  des  Batäniens  d'Alep. 

Trois  jours  aprös  le  meurtre  de  Djenah  ed-doula,  8.  Giles 
vint  mettre  le  siege  devant  Emesse.  Aussi  tot  la  priueesse,  sa 
veuve ,  möre  de  Redouan ,  deputa  vers  ce  prince  pour  linviter 
a  se  rendre  a  Emesse  dont  eile  promettait  de  lui  ouvrir  les  por- 
tes  (Pag.  23)  et  ä  repousser  les  Francs.  Mais  le  parti  qu'elle 
avait  pris,  dgplut  aux  prineipaux  de  la  ville.  Connaissant  les 
mauvaises  dispositions  de  Redouan  a  leur  6gard,  ils  en  craigni- 
rent  les  suites  et  deputörent  a  Damas  vers  ceux  qui  coiuman- 
daient  dans  cette  ville  en  l'absence  de  Dekak  qui  ätait  alors  a 
Rahaba.  Aussitot  Aitekin  el-halebi  partit  k  Damas  et  6tant  en- 
tr6  dans  Emesse,  il  prit  possession  de  la  citadelle.  Redouan 
6tait  dßjä,  arrive  k  El-kobba,  lorsqu'il  apprit  cette  nouvelle. 
Alors  il  reprit  le  chemin  d'Alep.  S.  Giles  se  retira  aussi  de  de- 


1)  Vgl.  Defrtfmery,  Kech.  sur  los  Ismailiens  im  Journ.  asiatique  1854  Mai 
-Juni  p.  478.  D. 


231     

vant  E messe.  apräs  avoir  exigö  une  contribution  des  habitants.1 
Deka  s'y  rendit  bientöt  apres,  re^ut  la  soumission  de  la  ville,  fit 
du  bieii  ä  ses  nouveauxisujet«  et  transporta  ä  Damas  les  fils  de 
Djenab  ed-doula  et  toute  sa  faiüiüe.  II  donna  le  gouvernement 
d'Eniesse  ä  Togtekin. 

Vers  ce  meme  temps  le  gonvenieur  d'Ezaz  se  mit  en  cam- 
pagne  et  vint  faire  le  dögät  sur  les  terres  d'El-djouma  qui  est 
lies  d£pendances  d'Antioche.  Alors  les  arm6es  d'Antiocbe  et 
(I  Edesse  marchörent  contrc  Moslcmia,  tuärent  une  partie  des 
habitants  et  exig6rent  des  contributions  de  diiförentes  villes. 
Ils  demeurßrent  plusieurs  jours  sur  le  territoire  d'Alep,  pendant 
lesquels  ils  döputerent  vers  Kedouan  et  promirent  de  lui  ren- 
dre  les  prisonniers,  k  Pexception  des  emirs  qu'ils  avaicnt  pris  a 
Mosleroia,  raoyennant  7000  dinars  et  10  chevaux.  Ceci  se  pas- 
sait  en  496. 

Cette  meine  ann6e  les  Francs  de  Tell-bascher  firent  des 
rourees  sur  la  partie  Orientale  et  septcntrionale  du  territoire 
d'Alep.  Ils  y  firent  de  grands  dögäts,  mirent  le  feu  k  beau- 
conp  d'endroits,  et  aprös  avoir  renouvelß  plnsieurs  fois  ces  ra- 
>ages,  ils  attaquörent  le  chäteau  de  Beserfoftt  et  lc  prirent  par 
Kapitulation.  De  la  ils  vinrent  a  Kafar-latha.  Les  Arabes  de 
la  tribu  de  Beni  Alim  les  (Pag.  24)  attaqußrent  et  les  mirent  cn 
deroute.  Ils  revinrent  en  fuyant  jusqu'ä  Beserfoftt. 

Pen  de  temps  apres,  les  Mnsulmans  remportörent  une 
grande  victoire  sur  les  Francs  sous  la  conduite  de  Sokman  et 
de  Djokarmisch  et  en  firent  un  grand  carnage.  Le  Comte 2  fut 
fait  prisonnicr,  et  les  vainqueurs  firent  un  butin  considärable. 
Itedouan  s'etait  avancö  jiisqii'ä  TEuphrate,  pour  attondre  l'övc- 
»ementde  cette  bataille.3  Lorsqu'il  eut  appris  la  döfaite  des 
Francs,  il  envoya  quelques-uns  de  ses  gens  ä  El-djezer  et  a 
d  autres  places  du  territoire  d'Alep,  pour  engager  les  habitants 
»  se  saisir  des  Francs  qui  se  trouvaient  dans  leur  ville.    Ceux 


1)  Vgl.  Kl- macin,  Histor.  Saraccnica  p.  294.  I>. 

2)  C'est,  je  croisT  lo  comto  de  Tri  pol  i. 

3)  Vgl.  Ibu  al-Atir  ad  aniium  4%.   D. 


232     

dEl-fouah,  de  Sarmin,  de  Maara-mezrin  et  de  quelques  autre« 
lieux  se  rendirent  a  ses  sollicitations  et  attaquerent  les  Franos 
ä  Timproviste.  Dans  quelques  villes  leß  Francs  demand^rentä 
capituler,  Redouan  consentit  ä  leur  accorder  la  vie,  mais  il  les 
retint  prisonniers.  Les  Francs  perdirent  alors  toutes  les  plac.es 
qu'ils  poss^daient  dans  le  territoire  d'Alep,  k  l'exception  de  Hab 
et  des  chäteaux  de  Kafar-tab ,  Maara  et  Tsouran.1    IIb  perdi- 
rent encore  ce  dernier,  qui  fut  pris  par  Schema  el-kbaouass. 
Alors  les  Francs  qui  6taient  dans  Latmin,  Kafar-tab,  et  sur  les 
terres  de  Maara  et  d'El-bara,  vinrent  k  se  röfugierdans  Antioche, 
et  tous  ces  lieux  rentrörent  sous  la  domination  de  Redouan, 
exceptö  Hab.  Redouan  reprit  aussi  El-faja  et  Baies  qui  avaient 
appartenu  k  Djenah  ed-doula,  et  oü  il  avait  mis  des  garnisons. 
II  y  eut  vers  ce  meme  temps  quelques  troubles  dans  Haniah. 
Les  habitants  craignant  que  Scbems  el-khaouass  n'en  profitat, 
pour  fornier  quelque  enterprise  sur  cette  ville,  6crivirent  k  Re- 
douan (Pag.  25),  pour  lui  offrir  de  lui  livrer  la  ville.  Ils  ex6cu- 
törent  en  effet  leur  promesse  et  lui  rendirent  les  chefe  dHa- 
mah  et  de  Salami a. 

Tout  le  territoire  d'Alep  se  trouvait  alors  en  paix,  les  ha- 
bitants retournerent  chacun  chez  eux ,  Redouan  commenya  ä 
reprendre  courage ,  et  les  troupes  d'Alep  allaient  faire  des 
courses  sur  les  terres  dJ Antioche.  Boemond  sentit  qu'il  navait 
pas  assez  de  forces  pour  däfendre  la  ville  en  cas  d'attaque :  car 
lorsque  son  armee  fut  mise  en  däroute  par  Sokman,  il  ne  se 
sauva  qu'un  trös-petit  nombre  de  ses  troupes.  11  prit  donc  le 
parti  de  repasser  la  mer,  et  de  venir  dans  sa  patrie  2  lever  une 
nouvelle  arm6e  pour  la  conduire  en  Syrie.  II  laissa  le  gouver- 
nement  d'Antioche  et  de  Roha  en  son  abscnce  k  Tan«r6de,  son 
neveu. 

Dekak  mourut  au  mois  de  Ramadan  [8.  Juni— 8.  Juli  1 103 
497  [11 03  5.  Octbr.  -  1 104  23.  Sept.].  laissant  ses  £tats  k  son 


1)  Add. :  Al-djebcl.  D. 

2)  Car  U  no  sVtait  ächapptf  de  la  (Mroute  de  Harran  ou  de  BaJikh  quam 
un  petit  nombre  de  personnes.  D. 


T^Tf-i- 


233    

tilsToutoasch,  encore  enfant,  sous  la  tutelle  de  1'atabecTogkte- 
kin.  Redonan  vint  mettre  le  stege  de  van  t  Damas.  Ayant  ob- 
tenu  que  le  khotba  se  ferait  en  son  nom,  et  que  la  monnaie 
*erait  frappäe  k  son  coin,  l'ätat  de  ses  affaires  l'obligea  k  re- 
tonrner  k  Alep. 

II  se  miten  campagne,  l'annäe  suivante  498  [1104  23. 
Sept. — 1105  13. Sept.!,  au mois de Redjeb  [19. März — IS.  April 
1105],  et  marcha  k  la  tete  (Vune  nombreuse  arm^e  au  secours 
de  Fakbr  el-mulk  ibn  Omar  que  les  Francs  tenaient  assiäge 
dans  Tripoli.  Les  Armeniens  d'Artah  ennuyäs  du  gouverne- 
ment  tyrannique  des  Francs,  avaient  livrt  la  place  ä  Redouan. 
Tancrede  informä  de  cette  trahison,  6tait  sorti  dAntioche  pour 
reprendre  Artah. {  Tous  les  Francs  des  environs  ätaient  venns  le 
joindre,  et  il  6taitcamp6  ä  la  tete  de  ses  troupes  devant  Artah. 
Redouan  s'y  rendit  aussi  accompagnä  de  son  armäe,  de  toutes 
les  troupes  qu'il  avait  pu  ramasser  sur  le  territoire  dAlep  et 
des  milice8  de  cette  ville.  Lorsque  les  deux  armäes  (Pag.  26) 
furent  en  prösence,  le  combat  s'engagea  avec  grande  ardeur. 
L  infanterie  musulmane  tint  ferme,  mais  la  cavalerie  plia  et  prit 
lafuite.  Alors  tonte  la  violencedu  combat  tomba  sur  Tinfanterie. 
Les  Francs  en  firent  un  grand  carnage,  et  il  n'6chappa  que  ceux 
qui  äaient  6crits  dans  le  livre  des  destins.  Les  fnyards  rentrß- 
rent  dans  Alep.  11  pärit  dans  cette  action  3000  hommes,  en- 
viron  tant  de  la  cavalerie  que  de  Tinfanterie  de  Redouan.  Aprös 
cette  däfaite  de  Farmäe  musulmane,  la  garnison  d'Artah  prit  la 
fuite ;  les  Francs  se  r6pandirent  sur  les  terres  d'Alep  et  jete- 
rent  l'äpouvante  parmi  les  habitants  qui  se  dispersörent  de  cote 
et  d'autre  pour  chercher  des  asyles.  Ils  pillerent  tout  ce  qu'ils 
tronv&rent  et  firent  prisonniers  un  grand  nombre  des  habitants. 
Cette  bataille  se  donna  le  3.  deSchaban  [1105  20.  April].  Le 
taraalte  ätait  gänäral  dans  tout  le  territoire  d'Alep  depuis  Lei- 
loan  jusqu'ä  Scheizer,  et  l'äpouvante  avait  pris  la  place  du  cal- 


1)  Ueber  diese  Expedition  Tancreds  (1104)  handelt  besonders  ausführlich 
IbnKhaldun,  Narratio  de  expeditionibusFrancorum  in  tcrras  Islamismo  subjectas 
ed.  Tornberg.  Upsala  1843  p.  18  und  Ibn  al-Atir  ad  annum.  D, 


234     

me  et  de  la  tranquillitö  qui  y  rägnait  peu  auparavant.  Les  ha- 
bitants  de  Leiloun  et  de  Scheizer  l  sortirent  de  leurg  villes  pour 
venir  chercher  un  refuge  ä  Alep,  mais  la  cavalerie  de«  Francs 
les  atteignit  dans  leur  fuite,  en  tua  une  partie  et  fit  un  grand 
nombre  de  prisonniers.  Les  suites  de  cette  d6faite  que  les  Mo- 
sulmans  essuy6rent  sur  le  territoire  d' Alep ,  furent  encore  plns 
funestes  que  Celles  de  la  malheüreuse  journte  de  Kella.  Tan- 
crÄde  attaqua  Tell-agdi,  chäteau  dependant  de  Leiloun,  et  sen 
rendit  maitre ;  il  prit  aussi  tontcs  les  places  fortes  qui  depen- 
daient  d'Alep,  en  Sorte  qu'il  ne  restait  äRedouan  au  midi  d'Alep 
que  la  ville  de  Hamah,  et  k  Foccident  qu'Athareb.  II  possedait 
encore  toute  la  partie  Orientale  et  septentrionale  du  territoire 
de  cette  ville ;  mais  elles  n'ätaient  pas  neanmoins  en  sfirete. 

Abou-tahir  es-saiez,  chef  des  fiateniens,  envoya  499 
quelques-uns  de  ces  assassins  de  la  ville  de  Sarmin  sous  la 
conduite  d'un  des  (Pag.  27)  prineipaux  de  cette  secte,  nomme 
Abou-1-feth  es-sarmini,  pour  se  defaire  de  KhalafibnMolaeb. 
11s  l'assassinörent  avec  l'aide  de  quelques-uns  des  habitant* 
d'Apamäe,  qui  percörent  le  mur  de  la  citadelle  et  y  entrerent 
par  cette  ouverture.  Aussi  tot  quelques-uns  d'entrc  eux  gagne- 
rent  le  sommet  de  la  montagne  sur  laquelle  eile  etait  bätie. 
Khalaf  s'aper^ut  de  la  surprise,  et  sortit  au-devant  d'eux,  mais 
Tun  d'entre  eux  lui  porta  un  coup  de  lance.  Alors  il  se  preci- 
pita  lui-meme  au  milieu  de  ces  meurtriers  et  regut  un  secoml 
coup  dont  il  mourut.  Aussitöt  on  fit  retentir  dans  la  ville  le  nom 
de  Redouan.  Abou-tahir  es-saiez  se  rendit  ensuite  k  la  citadelle 
d'Apamee  et  y  fixa  son  sejour.  Tancride  parut  bientot  devant 
cette  ville  et  en  exigea une  contribution.  Lorsqu'il  leut  tonclite. 
il  retourna  ä  Antioche.  Mosabbeb,  fils  de  Khalaf  vint  Ty  trou- 
ver  avec  ceux  de  son  parti  et  l'engagea  k  s'emparer  d'ApaniSe. 
En  consäquence  il  revint  mettre  le  stege  devant  cette  ville,  qui 
capitula  le  13.  de  Moharram^  [14.  Sept.  1106]  de  Tan  500  de 


1)  Wahrscheinlich  ist  Djezer  zu  lesen.  D. 

2)  Ueber  Khalaf  vgl.  Journ.  asiat.  1854  Mai  — Juni  p.  383;  über  die  Er- 
oberung Apamcas  durch  Tancred  vgl.  Alb.  Aquens.  350  f. ;  Guil.  Tyr.  IV.  36.  D. 


235     

l'hegire  [1106  2.  Sept.  —  1107  22.  Aug.].  Tancrtde  fit  p&ir 
dans  les  tortures  Abou  1-feth  es-sarmini.  II  ne  garda  pas  les 
conditions  de  la  capitulation  k  l'ßgard  d'Abou-tahir  es-saiez ; 
car  il  Feminena  k  Antioche.  Abou  tahir  fut  oblig6  dacheter 
sa  liberte  et  revint  k  Alep. 

Fn  502  11107  22.  Aug.  — 1108  11.  Aug.]  Kotla*  serävolta 
dans  Ezaz  et  offrit  k  Tancrede  de  lui  livrer  cette  ville  ä  condi- 
tion  qu'il  lui  donnerait  une  autre  place  en  behänge.  Mais  Re- 
douan  le  prtvint,  et  s'6tant  presente devant  Ezaz,  il  sen  ren- 
dit  maitre. 

Cette  meme  ann6e  ou  la  suivante  503  |_1109  31.  Juli — 
1110  20.  Julij ,  Djavali  Sacaouh  et  Joscelin  se  röunirent  pour 
faire  la  guerre  ä  Tancrede  qui  commandait  dans  Antioche. 
TancrMe  envoya  demander  du  secours  ä  Redouan,  qui  le  lui 
aecorda  et  hü  envoya  les  troupes  d'Alep.  Les  deux  armees  en 
etant  venues  aux  mains,  il  p6rit  dans  le  combat  un  grand  nom- 
bre  de  Francs.  Djavali  regut  avis  que  les  Francs  (Pag.  28)  se 
digposaient  ä  se  r6unir  pour  le  surprendre.  II  les  prävint,  fon- 
dit,  l'ep£e  ä  la  main,  sur  les  troupes  de  Joscelin,  son  allte,  et 
s'enfuit,  aprös  les  avoir  tous  massaerös  jusqu'au  dernier.  Tan- 
crede avait  perdu  toute  son  infanterie  et  une  grande  partie  de  sa 
eavalerie.  II  retourna  ä  Antioche,  et  les  troupes  d'Alep  se  ren- 
dirent  auprös  de  Redouan.  Peu  de  temps  apräs  ce  prince  se 
rendit  maitre  de  Bai  es,  la  gamison  que  Djavali  avait  mise  dans 
cette  ville  ayant  &t&  obligäe  de  la  lui  livrer. 

Boemond  revenait  alors  d'Europe ,  atnenant  avec  lui  une 
nombreuse  armäe,  mais  il  ne  survecut  pas  longtemps  k  son  re- 
tour, car  il  mourut  en  504  [1 1 10  20.  Juli— 1 111  10.  Juli] .  Sa 
mort  dälivra  les  Musulmans  d'un  de  leurs  plus  violents  ennemis. 

Cependant  le  sultan  avait  6crit  d6s  Fannie  503  k  r&nir 
Sokman  el-kotbi,  prince  d'Armänie,  et  ä  Maudoud,  prince  de 


1)  Cotlongh  war  Gouverneur  von  Mosul  ( Abulf .  III.  360,362;  Reinaud  Extr. 
£~25)  und  starb  1116—1117;  vgl.  Defre'mery ,  Histoire  des  Seldj.  Paris  1849 
P-  38,  82,  Note  1.  —  Ueber  Djäwe*ly  siehe  Ibn  al-  Atir  ad  annum;  Ibn  Khal- 
faoned.  Tornberg.  p.  21  — 22;  Wilkon,  Commentatio  de  bello  cruciato  Gott. 
1*8  p.  43  f.  D. 


r 


s 


236     

Maussoul,  pour  leur  ordonner  de  marcher  contre  les  Francs. 
Pour  se  conformer  aux  ordres  du  sultan ,  ils  rassemblörent 
leurs  troupes  et  se  mirent  en  campagDe.  Chemin  faisant,  ils 
rencontrerent  Nedjm  ed-din  Ilgazi  ibn  Ortok  qui  se  joignit  ä 
eux  avec  une  grande  armee  de  Turcomans.  Ils  marcberent  en- 
semble  vers  Edesse  et  6tant  arrivös  devant  cette  ville,  ils  y 
mirent  le  stege  au  mois  deSchaoual  de  cette  meme  annee  [1110 
23.  April—  22.  Mai!.  Alors  les  Francs  ouMierent  leurs  inirai- 
ti6a  particulteres,  et  räunirent  toutes  leurs  forces,  pour  les  op- 
poser  aux  Musulmans  dont  l'arm6e  6tait  trös-nombreuse.  Tan- 
cr6de,  Baudouin,  et  le  fils  deS.  Giles  (BertrandD.),  apröss'etre 
sincärement  räconciltes,  marcberent  ensemble  du  cote  d'Edesse, 
pour  porter  du  secours  aux  Francs  asstegäs  dan6  cette  ville. 
Comme  ils  n'osaient  passer  TEuphrate  du  cqt^.djlJDiftrbpkr  * 
cause  de  la  nmltitiule  de  troupes  musulmans  qui  se  trouvaient 
dans  ces  quartiers  lä,  les 'Musulmans  se  retirörent  de  devant 
Ede??&.S*  (^Äo-  29)  recul^rent  jusqu'aHarran  pour  donner  lieu 
aux  Francs  de  passer  le  fleuve,  et  tomber  sur  eux,  lorsqu  ils 
Tauraient  pass6.  Ils  re^urent  en  meme  temps  un  nouveau  ren- 
fort  par  l'arriv6e  de  lärmte deDamas.  Les  Francs n'eurent  pas 
plutöt  passe  l'Euphrate.  quo  mieux  informös  des  forces  de 
Tarnte  musulmanc,  ils  prirent  le  parti  de  se  retirer  et  regagne- 
rent  promptement  le  bord  du  fleuve.  Les  Musulmans  sc  mirent 
en  devoir  de  les  poursuivre,  et  ia  cavalerie  les  atteignit,  quand 
leurs  meilleures  troupes  6taient  dejä  repass£es  ä  l'autre  bord. 
Leur  bagage  et  leurs  effets  les  plus  prtcieux  tombSrent  entrc 
les  mains  des  Musulmans.  Ils  perdirent  aussi  beaqcoup  de 
monde ;  les  uns  furent  tu6s  par  les  ennemis,  d'autres  faits  pri- 
sonniers ,  et  plusieurs  pärirent  dans  les  eaux  du  fleuve.  Les 
Musulmans  deraeurörent  ensuite  en  face  de  l'arm6e  des  Francs 
campäe  sur  la  rivc  opposöe.1  Kedouan  n'eut  plutöt  apprisla 
däfaite  des  Francs  qu'il  sortit  d'Alep,  pour  rentrer  dans  toutes 
les  places  däpendantes  du  territoire  de  cette  ville  dont  ils  M- 
taient  emparts ;  Celles  qui  rtsistörent,  furent  prises  de  force. 


1)  Ibn  al-Atir  erzählt  von  dieser  Expedition  erst  unter  dem  Jahre  505.  D. 


237     

11  ne  s'en  tint  pas  lä,  mais  il  fit  des  courses  jusque  sur  les  ter- 
res  d'Antioche  et  en  remporta  un  riche  butin.  Ces  hostilitös 
etaient  autant  d'infractions  da  traite  qu'il  avait  fait  auparavant 
avec  les  Francs.  Les- Francs  lui  6crivirent  k  ce  sujet,  pour 
l'engager  ä  observer  plus  religieusement  les  conditions  du 
traite.  La  nouvelle  qull  re^ut  alors  que  Tancrtde  n'avait  point 
p£ri  dans  le  combat  et  qu'il  revenait  avec  ses  troupes*  le  d6ter- 
miua  &  rentrer  dans  Alep.  Les  Francs  avaient  en  effet  quitte 
le  bord  de  FEuphrate. l  Lorsqu'ils  furent  de  retour,  ils  marchÄ- 
rent  vers  Alep  et  entrörent  sur  le  territoire  de  cette  ville  par 
le  cöte  de  FdKent.  Ils  massacrörent  tous  ceux  qu'ils  rencon- 
trerent ,  firent  prisonniers  les  habitants  d'El-nokra  et  enlevö- 
rent  tous  les  bestiaux.  Tous  les  habitants  de  ce  canton  se  r6- 
fugterent  k  Bales.  Tancräde  vint  ensuite  campe r  devant  Atha- 
reb;  il  accorda  toute  süretä  aux  gens  de  la  campagne  qui 
etaient  Musulmans,  et  aprös  les  avoir  tranquillisto  par  ces 
promesses,  il  dressa  ses  machines  contre  la  place.  II  avait  en- 
tre  autres  un  enorme  bölier  qui  battait  et  renversait  les  cr6- 
neaux  de  la  muraille.  Par  le  moyen  de  ce  bälier  dont  les  coups 
s  entendaient  k  la  distance  d'une  demi  parasange ,  il  dätruisit 
les  murs  d'Athareb.  Les  choses  etaient  en  cet  etat,  lorsque 
Redouan  offrit  k  Trancröde  20000  dinars,  pour  lever  le  siäge. 
Tancrfede  les  refusa  et  lui  fit  cette  response :  » «Tai  d&ja  perdu 
plus  de  30000  dinars.  Si  vous  voulez  me  les  rendre  et  donner  la 
libertö  k  tous  ceux  que  vous  avez  faits  prisonniers,  depuis  que  je 
suis  prince  d'Antioche,  et  que  vous  retenez  dans  les  fers  k  Alep, 
ä  ces  conditions,  je  consens  k  me  retirer.«  Redouan  trouva  ces 
propositions  trop  onereuses  et  les  refasa.    II  se  flattait  que  la 


1)  lieber  diese  Expedition  berichtet  dasselbe  Matthaeus  v.  Edessa;  Wil- 
helm v.  Tyrus  setzt  sie  fälschlich  in  das  Jahr  1108.  Mit  unserm  Autor  stimmen 
lbn  Djouzi  und  Abu'l  Mehacin  im  Wesentlichen  überein.  Ersterer  erzählt  jedoch  : 
Die  Muslimen  zogen  sich  von  •  Edessa  zurück ,  um  sich-  gegen  die  Franken  zu 
wenden,  von  denen  die  Kühnsten  den  Euphrat  bereits  Oberschritten  hatten. 
Sie  griffen  diese  an  und  hieben  sie  nieder.  Indessen  kehrte  Togtekin,  der  bis  in 
tat  Gebiet  von  Rakka  und  Balis  vorgedrungen  war,  aus  Furcht  vor  einer  Inva- 
sion der  Franken  nach  Damaskus  zurück.  In  Folge  dessen  hoben  auch  die  Mus- 
limen die  Belagerung  von  Edessa  bald  auf  und  zerstreuten  sich.   D. 


■'  ■  2<58     — — — 

fortune  viendrait  k  son  secours.  II  y  avait  encore  environ  W 
piäces  d'or  dans  la  citadelle  d'Athareb.  Le  trösorier  les  pritet 
les  ayant  cach^es  dans  sa  ceinture,  il  s'enfuit  et  passa  eher,  les 
Francs.  Cette  d&sertion  fut  suivie  de  beaucoup  d'autres.  Les 
assiegäs  cependant  voulant  inforraer  Redouan  de  l'ätat,  oü  ils  se 
trouvaient ,  de  la  violence  avee  laquelle  les  asstägants  pous- 
saient  l'attaque ,  du  peu  de  vivres  qui  leur  restait  et  du  grand 
nombre  d'hommes  qulls  avaient  perdus,  ils  ßcrivirent  un  billel 
qu'ils  attachment  k  l'aile  d'un  oiseau.  L'oiscau  ayant  pris  am 
vol  vint  s'abattre  dans  le  camp  ennemi ;  un  des  Francs  le  tua 
d'un  coup  de  fleche,  et  porta  k  Tancrede  la  lettre  dont  il  eteit 
charg£.  La  lecture  de  cette  lettre  encouragea  Tancr&le  qui  ne 
douta  plus  du  succßs  de  son  entreprise.  Redouan  consentit  alors 
k  donner  la  somme  que  Ton  exigeait  de  lui,"  mais  il  voulaitne 
la  ]>ayer  qu'en  plusieurs  termes  et  offrait  de  donner  des  ötages 
pour  sürete  du  paiement.  Tancröde  refusa  constamment  ton- 
ten ses  offres.  Enfin  les  assteges  (Pag.  31)  n'esperant  plus  de 
secours.  rendirent  la  place  au  mois  de  Djoumadi-1-akhera  ^1 1 lo 
1 5.  Dec.  bis  1111  13.  Januar",  de  cette  annee.  II  accorda  la  vie 
aux  habitants  et  les  fit  sortir  de  la  ville.  Ensuite  il  fit  la  paix 
avec  Redouan ,  moyennant  20000  dinars  et  1 0  chevaux  qui  lui 
furent  livräs  aussitöt,  et  revint  a  Antioche.  II  n'y  restapas 
longterops,  et  ne  tarda  pas  k  retourner  k  Athareb.  La  perte 
de  cette  place  avait  occasionn6  une  grande  chertö  de  vivres  daos 
Alep  et  lui  avait  porte  un  coup  tr&s-funeste.  Tancrede  de- 
mandait  le  paiement  de  la  taxe  laquelle  il  avait  impose  k  Alep. 
et  la  Institution  des  Armeniens  que  Redouan  avait  pris  daD* 
les  courses  qu'il  avait  faites  sur  les  terres  d'Antioche,  tamiis 
que  les  Francs  gtaient  cainpös  sur  le  bord  de  TEuphrate.  Re- 
douan lui  rendit  les  prisonniers ;  il  lui  donnaaussi  quelques-uns 
de  ses  chevaux  qu'il  exigeait  pareillement.  II  rendit  encore,  sur 
la  demande  du  prince  franc,  les  femmes  des  paysans  qui  de- 
meuraient  sur  le  territoire  d'Athareb ,  et  que  ces  gens  avaient 
envoyäes  ä  Alep  pour  les  y  inettre  en  sürete,  lorsque  Tan- 
crede vint  assteger  Athareb.  L'6tat,  oü  se  trouva  la  ville 
d'Alep,  causait  les  plus  vives  inqutetudes  aux  habitants.   Plu- 


239     

■ 

sieurs  d'entre  eux  vinreut  a  Bagdad ,  en  se  räpandant  dans  les 
Mosquöes  le  vendredi  de  chaque  semaine ,  ils  sollicitaient  ä 
grands  cris  le  secours  des  princes  musulmans ,  et  excitaient 
ud  tel  tumalte  que  les  ministres  de  la  religion  ne  pouvaient 
s'acquitter  de  leurs  fonctions  et  prononcer  le  khotba.  Cepen- 
dant  les  vivres  devenaient  de  plus  en  plus  rares  dans  Alep. 
Redouan  pour  em  pecher  les  citoyens  de  sortir  de  la  vi  He  et  les 
y  retenir  par  l'interet  de  la  conservation  de  leurs  biens.  leur 
vendit  en  un  raeme  jour  ä  un  prix  trös-modique  60.  maisons 
ruinäes,  sans  corapter  les  autres  portions  de  biens  qu'il  vendit 
en  diffi&rentes  fois.  Ces  60  maisons  sont  Celles  que  Ton  nomine 
aujourd'hui  Deouaouin  haleb  (les  douanes  d'Alep) .  De  \k  vient 
que  Ton  dit,  que  (Pag.  32)  ces  maisons  vendues  par  Redouan 
sont  les  meilleurs  lieux  des  habitants  d'Alep,  car  il  est  indubi- 
table que  cette  vente  ne  füt  dun  tr&s-grand  a  van  tage,  par  le 
besoin  d'argent,  oü  se  trouvait  alors  le  trösor  public  et  par  Tob- 
staele  qu'elle  mit  k  la  däsertion  des  citoyens  intöressäs  ä  de- 
meurer  dans  la  ville  ä  cause  des  biens  quils  avaient  acquis. 
Lorsqne  les  habitants  (VAlep  qui  s'ätaient  rendus  k  Bagdad, 
eareut  fait  retentir  la  ville  de  leurs  cris ,  comme  nous  Vavons 
raeontö,  et  qu'implorant  pour  leur  patrie  le  secours  des  princes 
musulmans,  ils  eurent  porte  le  tumulte  jusqu'ä,  briser  les  chai- 
res  des  mosquäes,  le  sultan  donna  ordre  aux  princes  de  mar- 
cher  au  secours  d'Alep.  Maudoud,  prince  de  Maussoul,  arriva 
le  premier  au  lieu  nommö  Schebakhtan  et  prit  Tell-karad  et 
plusieurs  autres  chäteaux.  Ahmed  el-kurdi  et  Sokman  el-kotbi 
se  nrirent  aussi  en  campagne  avec  une  nombreuse  arm6e.  Ils 
entrerent  en  Syrie  et  vinrent  mettre  le  siege  devant  Tell-bascher. 
Ils  ttaient  prös  de  s'en  rendrc  mattres,  lorsque  Tancr^de  ap- 
prenant  Tarrivie  des  troupes  musulmanes  envoyees  par  le  sul- 
tan Mohammed  et  le  stege  de  Tell-bascher,  quitta  la  ville  de 
Scheizer  devant  laquelle  il  6tait  alors  camp£.  II  avait  ravagä 
le  territoire  de  cette  ville  et  pris  le  fort  de  Bikisraiel  et  il  6tait 
pour  lors  occupä  a  rßtablir  Tell-ibn-mascher ,  et  ä  faire  cuire 
des  briques,  et  creuser  des  puits ,  pour  y  mettre  des  bles  en 
provisoire. 


»■ 


240    

Tandis  que  les  Musnlmans  asstegeaient  Tell-bascher,  on 
selon  d'autres ,  aprgs  la  lev6e  du  stege,  ils  perdirent  un  de 
leurs  g&iäraux  Sokman  el-kotbi.  La  place  ne  pouvait  plus 
faire  qu'une  courte  resistance,  lorsquc  le  prince  firanci  qui  eile 
appartenait ,  Joscelin,  ayant  obtenu  d'Ahmediyel  un  entretien 
particulier ,  l'engagea  moyennant  d'une  somme  d'argent  ä  pro- 
curer  la  lev6e  du  stege.  Ahmediyel  le  lui  prornit.  Dang  le 
nienie  tempg  Redouan  6crivit  k  (Pag.  $3)  Maudoud ,  Ähmedivel 
et  aux  autres  princes  une  lettre  con^ue  en  ces  termes:  «Je  suia 
k  la  derniöre  extrömitö ,  et  je  ne  däsire  que  de  sortir  de  cette 
ville;  hätez-vous  donc  de  venir.«  Ahmediyel  saisit  cette  occa- 
sion,  pour  executer  son  projet,  et  persuada  aux  princes  allies 
de  lever  le  stege  de  Tell-bascher  dont  quelques  instans  de  plus 
les  auraient  rendus  maftres.  Ils  se  mirent  donc  en  marche  ponr 
Alep.  Mais  Redouan  leur  en  ferma  les  portes,  et  comnie  il  crai- 
gnait  que  le  peuple  de  la  ville  ne  la  livrät  aux  allies,  il  exigea 
descitoyens  pour  gage  de  leur  Iid61it6  des  ötages  qu'il  renfcrma 
dang  la  citadelle.  II  donnalagarde  des  mursaux  soldatset  aux 
Batäniens  qu'il  avait  ä  son  Service ,  et  däfendit  aux  cito)  ens 
d  y  inonter.  Les  portes  de  la  ville  demeurörent  aiusi  ferm£es 
du  ran t  17  jours,  et  on  fut  3  jours  sans  trouver  de  quoi  sub- 
sister.  Les  pauvres  s'abandonnörent  au  brigandage,  et  les 
riches  craignirent  pour  leur  vie.  La  conduite  de  Redouan  re- 
voltait  toute  la  ville ,  le  peuple  ne  l'äpargnait  pas  dans  ses 
discours,  etparlait  hautement  contre  lui.  Sesdäfiances  augmen- 
taient  de  jour  en  jour,  au  point  qu  il  n'osa  plus  paraitre  a  che- 
val  dans  la  ville ,  craignant  que  Ton  nouvrlt  les  portes  k  lar- 
m6e  des  conf£d6res.  II  entendit  un  jour  un  homme  qui  sifflait 
de  dessus  la  muraille ;  aussitöt  il  lui  fit  couper  la  täte.  II  en  vit 
un  autre  öter  ses  habits  et  les  jeter  k  un  de  ses  camarades,  et 
sur  le  champ  il  le  fit  präcipiter  du  haut  des  murs.  L'armee 
musulmane  pilla  tont  le  territoire  d'Alep,  et  n'äpargna  rien  de 
tout  ce  qui  avait  6chapp6  au  ravage  et  k  l'aviditä  des  Francs. 
Redouan  envoya  contre  les  Musulmans  une  troupe  de  brigands 
pour  surprendre  et  enlever  tous  ceux  qu  ils  trouveraient  säpares 
du  gros  de  lärmte.  Les  princes  allies  vinrent  camper  k  Maural 


241     

an-noman  ä  la  fin  de  Safar  [lH^  j>:Aü5  — J"  Sept.!  505  [1 111 
10.  Juli — 1112  28.  Juni].  Ils  (Pag.  34)  deineurörent  quelques 
jours  devant  cette  ville  et  trouvärent  en  eet  endroit  toutes  les 
vivres  dont  ils  avaient  besoin,  et  plus  qu'ils  n'en  pouvaient  em- 
pörter. L'atabec  Togtekin  6tait  alors  avec  eux,  car  il  avait 
joiot  ses  forces  k  Celles  des  alliäs,  mais  Redouan  parvint  k 
mettre  de  la  mesintelligence  eutre  eux  et  lui,  eu  entretenant 
une  correspondance  seeröte  avec  quelques-uns  des  princes. 
Togtekin  s'apergut  de  leur  räfroidissement,  et  accompagn6  de 
Maodoud  qui  lui  demeurait  sinc&rement  uni,  il  alla  trouver  les 
antres  6mirs ,  leur  fit  plusieurs  präsents,  parmi  lesquels  il  y 
avait  des  meubles  venus  d'Egypte,  et  leur  proposa  d'aller  atta- 
quer  Tripoli,  s'engageant  k  supporter  tous  les  frais  de  Tentre- 
prise.  Sapropositionfutrejetäe.  Boursk  ibn  boursk,  Ahmediyel 
et  rannte  de  Sokman  regagnörent  VEuphrate, *  et  Maudoud 
demeura  avec  Togtekin.  Ils  quittärent  Maarat  an-noman,  et 
marchant  vers  l'Assi,  ils  vinrent  k  El-djeläli.  Alors  les  Francs 
vinrent  k  Apamee,  sous  la  conduite  de  Baudouin,  Tancröde  et 
da  fils  de  S.  GilÄs,  et  de  \k  ils  marcherent  contre  l'arniäe  mu- 
ßulmane.  Abou-1-asäker  ibn  Monked  sortit  de  Scheizer,  suivi 
de  ses  troupes ;  il  se  joignit  k  l'atabec  et  k  Maudoud,  et  tous 
ensemble  ils  allörent  k  la  rencontre  des  Francs  et  campörent 
au  midi  de  Scheizer ,  tandis  que  les  Francs  6taient  campös  au 
nord  de  Tell-ibn-mascher.  La  cavalerie  musulmane  s^tendit 
autour  de  leur  arm6e,  pour  les  empecher  de  tirer  de  Teau  du 
fleuve,  efTesnafcÜers  turcs  gardaient  tous  les  passages  pour 
leuVcouper  "loute  communication.  Ils  prirent  la  fuite  le  len- 
demam~3§Lle  matin,  et  tandis  qu'ils  se  retiraient,  une  partie 
de  leurs  troupes  couvrait  le  reste  de  l'armöe  pour  favoriser  sa 
retraite,  et  la  mettre  k  Tabri  des  attaques  de  l'ennemi.  — 
\Pag.  85)  Redouan  voyant  le  mauvais  6tat  de  ses  affaires,  reso- 


1)  Ibn  al-Atir  ad  annum,  Ibn  Djouzi  und  Abu'l-mahasin  lassen  Sokman 
Al-kothby  einen  Sohn  des  Ortok  und  Bruder  des  Ilghazi  sein,  aber  mit  Unrecht. 
Sokman,  Sohn  des  Ortok  und  Fürst  von  Hisn  Keifa  nnd  Mardtn,  war  sieben 
Mre  torher  gestorben.    D. 

Kdhriclit,  Eitrige.  16 


242    

Int  de  s'attacher  Togtekin  et  de  faire  la  paix  avec  lui.  II  le 
pria  donc  de  se  rendre  k  Alep  aupris  de  lui.  Tancr&de  se  die- 
posait  alors  k  marcher  contre  Ezaz.  Redouan  pour  Ten  d&tour- 
»er,  lui  offrit  20000  dinars  k  lever  sur  Alep,  un  cheval  et  ph- 
sieurs  autres  avantages,  mais  Tancr&de  rejeta  ses  offres.  Tog- 
tekin se  rendit  au  d£sir  de  Redouan,  ü  vint  k  Alep,  et  fit  an 
traitä  avec  lui,  par  lequel  ils  s'engagärent  rtciproquement  k  se 
fournir  des  secours  d'hommes  et  d'argent.  Togtekin  ordonna  en 
consöquenee  que  Ton  nommät  Redouan  dans  la  priöre  publique 
k  Damas  et  que  la  monnaie  y  füt  battue  k  son  coin.  Mais  Re- 
douan  ne  tarda  pas  k  manquer  k  ses  nouveaux  engagements. 

Tancröde  mourut  Fan  506  [1112  28.  Juni— 1113  18.  Juni 
et  laissa  pour  successeur  Roger,  son  neveu ,  fils  de  sa  soeur. 
Redouan  lui  paya  le  meme  tribut  qu'il  avait  coutume  de  payer 
a  TancrÄde,  savoir  10000  piAces  d'or.* 

Maudoud  revint  ensuite  507  [1113  18.  Juni— 1114  7.  Juni] 
en  Syrie  et  se  räunit  avec  Togtekin,  pour  marcher  ensembte  con- 
tre les  Francs.  Togtekin  envoyademanderdu  secours  k  Redouan 
suivant  les  conditions  du  traitä,  mais  Redouan  tarda  si  long- 
temps  k  envoyer  ses  troupes  qu'elles  n'arrivörent  qu'aprte  que 
les  Musulmans  eurent  remporte  ki  victoire  sur  l'ennemi,  encore 
ces  troupes  ne  montaient  pas  en  tont  k  100  ca valiers.  L'atabec 
indignä  de  la  mauvaise  foi  de  ce  prince,  donna  ordre  que  Ton 
retranchät  son  nom  de  la  priere  publique  et  que  Ton  cessat 
de  battre  la  monnaie  k  son  coin  dans  Damas.  Ge  changement 
arriva  au  commencement  de  Rebi  cl^ewei  507  [1113  16.  Aug. 
—  15.  Sept.].  Redouan  6tait  d'une  avarice  extreme,  et  ne  faisait 
de  dgpense  que  malgrä  lui.  Ge  vice  ätait  si  excessif  en  lui,  que 
ses  ämirs  et  ses  secrötaires  lui  avaient  donnä  le  sobriqnet 
d'Abou-1-hebba,  comme  qui  dirait  (Pag.  36)  le  pere  aux  oboles. 


1)  Ibn  al-Atir  ad  annum  und  Ibn  Khaldoun  27  erzählen  das  Ende  Tanereds 
(1112  30.  Nov.)  auf  gleiche  Weise.  Nur  in  Bezug  auf  den  Namen  des  armeni- 
schen Emirs,  gegen  den  Taucred  sich  kurz  vor  seinem  Tode  rüstete,  eustiren 
verschiedene  Angaben.  Dieser  Emir  war  Kogh-Vasil ;  über  ihn  Wilken  p.  51 
Note  a;  Abulf.  Annal.  III.  376;  Math.  v.  Edessa;  Ihn  Khaldoun  23 ;  Abulpb. 
Hist.  373 ;  Notices  IX.  p.  319.  D. 


243     

Ce  tut  la  cause  des  malheurs  de  soa  rögne  et  du  mauvais  ötat 
de  son  royaume.  II  tomba  malade  &  Alep,  cette  meme  annto 
507,  et  y  mournt  le  28.  de  Djoumadi-1-akhera  [1113  10.  De- 
cember].  II  fot  enterrö  au  lieu  nommö  Meschhed  el-melek.  Sa 
mort  donna  lieu  ä  divers  changements  dans  Alep,  et  il  fut  re- 
grette de  ses  cröatures.  On  dit  quil  laissa  dans  ses  trösors 
taut  en  argent  comptaut  qu'en  meubles,  vases  et  autres  usten- 
siles  la  valeur  de  600000  piöces  d'or.  Son  fils  Alp-arslan  lui 
sucegda  sur  le  tröne  d'Alep.  U  6tait  surnomnrä  El-akhras  et 
avait  alors  16  au».  Sa  mörc  6tait  fille  de  Baghi  sagan,  prince 
d'Antioche.  II  avait  de  la  peine  a  parier  et  b6gayait ;  c'est  de 
lä  que  lui  venait  le  surnom  d'el-akhras  (c.  k  d.  le  muet) .  II  ötait 
au  prince  trte-faible  et  presque  imb&alle.  II  supprima  leg 
nouvelles  iinpositiong  dont  son  pöre  avait  sureharge  Leg  habi- 
taute  d'Alep.  II  fit  arreter  aea-deux  frfires  Melekschah,  fils  de 
la  meme  möre  que  lui,  et  Mobarek,  fils  d'une  coneubine ,  et  les 
fit  mettre  ä  mort.  Bedouan  avait  traitä  avee  la  meine  oruaufö 
deux  de  ses  fröre»;  ce  rapport  mörite  d'etre  remarquä.  II  fit 
auaei  arreter  plusieurs  des  coufidents  et  des  amis  de  son  pöre, 
il  fit  mourir  les  uns  et  confisqua  les  bieus  des  autres.  II  confia 
le  soin  du  gouvernement  a  un  esclave  Loulou  el-yaya,  dont  la 
mauvaise  conduite  dans  cette  place  importante  ne  le  cedait 
en  rien  ä  celle  du  prince  lui-meme.  — 

Les  Francs  demandärent  ä  Alp-arslan  le  paiement  du  tri- 

but  qulls  avaient  imposä  &  la  ville  d'Alep,  et  il  acquitta  cette 

somme  de  ses  propres  deniers,  sans  lever  pour  cela  aucune 

taxe  sur  ses  sujets.    Enfin  ce  prince  reconnut  qu'il  lui  fallait 

n&essairement  un  homme  intelligent  et  en  6tat  de  bien  con- 

duire  ses  affaires.  H  suivit  le  conseil  de  ses  serviteurs  et  de  tous 

ceux  qui  lui  ötaient  attachäs,  et  (Pag.  37)  äcrivit  a  Togtekin, 

prince  de  Damas.   II  l'invitait  d'une  mantere  obligeante  &  se 

rendre  auprös  de  lui  ä  Alep  pour  prendre  le  gouvernement  de 

la  ville  et  le  commandement  des  troupes,  et  pour  mettre  ordre 

aux  besoius  de  T6tat.    L'atabec  accepta  ses  qffres  et  ne  crut 

paa  devoir  rejeter  la  proposition,  parce  qu'il  voyait  que  sa  jeu- 

nesse  et  la  faiblesse  de  son  esprit  le  mettaient  hors  d'6tat  de 

16* 


244 


se  faire  craindre  des  infidöles.  II  fit  prononcer  son  nom  dans 
les  chaires  de  Damas  imm&iiatement  apr6s  celui  du  sultan,  et 
le  fit  graver  sur  la  monnaie.  Ceci  se  passa  au  mois  de  Kama- 
dhan  T1114  9.  Febr. — 11.  Märzl.  Les  circonstances  exigferent 
qu' Alp-arslan  alla  trouver  lui-meme  Togtekin.  II  se  rendit  donc 
k  Damas  avec  toute  sa  cour  pour  faire  ses  Conventions  avec 
lui.  L'atabec  sortit  au  devant  de  lui  et  marcha  k  sa  rencontre 
jusqu'ä  la  distance  de  deux  journäes  de  chemin.  II  lui  rendit 
les  plus  grands  honneurs ,  rentra  avec  lui  dans  la  ville  et  le 
conduisit  k  la  citadelle.  II  lui  prodigua  toutes  sortes  de  temoi- 
gnages  d'honneur  et  de  respect,  et  lui  fit  de  magnifiques  pre- 
sents.1  Tous  ceux  de  sa  suite  furent  aussi  re^us  par  Patabec 
avec  beaucoup  de  distinction.  Alp-arslan  demeura  &  Damas 
jusqu'au  commencement  de  Schawal  [1114  11.  März — 9.  April; : 
ensuite  il  revint  k  Alep  accompagnä  de  l'atabec  et  de  son  ar- 
m6e.  Togtekin  y  resta  quelque  temps  aupr&s  de  lui,  et  &  sa 
pri&re,  Alp-arslan  rendit  la  liberte  k  Eamschtekin  el-baalbeki. 
g6n6ral  de  ses  troupes ,  qu'il  avait  fait  mettre  en  prison  par  le 
conseil  de  quelques-uns  de  ses  gens  avec  plusieurs  des  officiers 
de  Tarm^e  et  le  vizir  Abou-1-fadhl  ibn  al-mansour. 

I/atabec  ne  fut  pas  longtemps  k  Alep  sans  s'aperceroir 
de  la  mauvaise  conduite  du  prince  et  des  vices  de  son  admi- 
nistration.  II  avait  lieu  de  se  plaindre  de  ses  proc6d£s  injustes 
k  son  ögard  et  remarquait  qu'il  ne  suivait  en  rien  ses  avis.  Ces 
däsagräments  le  d6termin£rent  bientöt  ä  quitter  Alep.  II  re- 
tourna  donc  k  Damas ,  (Pag.  38)  et  la  märe  de  Redouan  IV 
suivit,  ne  pouvant  plus  supporter  le  sdjour  de  la  cour  d' Alp- 
arslan.  Ce  jeune  prince  s'abandonnait  k  la  d6bauche  et  anx 
crimes,  et  employait  mSme  la  violence,  pour  satisfaire  sa  bru- 
talite.   On  raconte2  de  lui  des  excös  presque  incroyables.  Par 


1)  Je  n'ai  pas  traduit  le  detail  de  ces  pre*sents,  parce  qua  le  texte  offre  plu- 
sieurs difflculte*9. 

2)  Je  substitue  cette  phrase  ä  ce  que  contient  le  texte ;  en  voici  la  traduction 
en  latin:  ./Fenint  eum  aliquando  in  locum  Ain  el-mobareoa  dictum  spatiandi  et 


245     

la  retraite  de  Togtekin  Loulou  se  tronva  de  nouveau  seul  maitre 
des  affaires ;  il  maltraita  plusieurs  des  principaux  de  la  ville, 
et  r&ablit  Abou-1-fadhl  ibn  al-mansour  dans  la  dignite  de  vizir. 
Un  jour  Alp-arslan  assembla  plusieurs  ömirs  et  les  fit  entrer 
dans  un  cellier,  dans  Tintörieur  de  la  citadelle,  pour  le  leur  faire 
voir.  Lorsqu'ils  y  furent  tous  enträs,  il  leur  tint  ce  discours : 
«Que  diriez-vous  de  celui  qui  vous  ferait  abattre  la  töte  k  tous 
dans  ce  lieu-ci?u  —  „Nous  sommes."  lui  r6pondirent-ils,  „vos 
esclaves,  et  vous  pouvez  faire  de  nous  ce  qu'il  vous  plaira." 
Ils  prirent  son  discours  comme  un  badinage,  et  affectörent  une 
enttere  soumission  k  ses  volontös ,  jusqu'ä  ce  qulls  se  vissent 
hors  de  ce  lieu.  Parmi  ces  6mirs  6tait  Melek  ibn  Salem  auquel 
appartenait  la  forteresse  de  Djaabar.  Dös  qu'il  fut  sorti,  il 
quitta  Alep,  oü  il  ne  se  croyait  pas  en  süretö.  Loulou  lui-meme 
redoutait  Alp-arslan,  et  craignant  pour  sa  vie ,  il  le  prGvint  et 
l'assassina  sur  son  lit  dans  la  citadelle  d'Alep,  oü  6tait  son  ap- 
partement,  au  mois  de  Rebi  el-akher  [1114  4.  Sept. — 3.  Oct.] 
508  [1114  7.  Juni— 1115  27.  Mai\  Le  Türe  Karadja  et  quel- 
ques autres  Taidörent  k  commettre  ce  crime.  Loulou  el-yaya 
demeura  dans  la  citadelle  et  Schems  el-khaouass  k  la  tete  des 
troupes.  Aprös  le  meurtre  d' Alp-arslan,  Loulou  mit  le  diadöme 
sur  la  tete  de  son  fröre  Sultanschah  ibn  Redouan,  ägö  de  6 
ans,  et  continua  k  gouverner  aussi  mal  qu'auparavant.  U 
ecrivit  conjointement  avec  les  premiers  de  la  ville  k  Togtekin 
et  ä  plusieurs  autres  ömirs,  pour  les  engager  k  venir  au  secours 
d'Alep  et  k  repousser  les  Francs  d'auprös  de  cette  ville ;  mais 
toutes  ces  sollicitations  furent  inutiles,  et  aueun  des  ömirs  n'y 
Pag.  39)  pröta  Poreille.  II  est  Wen  surprenant  que  de  plu- 
sieurs rois  invites  k  s'emparer  du  tröne  d'Alep ,  il  ne  s'en  soit 
trouvä  aueun  qui  ait  fait  quelques  dämarches  pour  y  parvenir, 
ou  qui  ait  6te  en  6tat  d'öcarter  les  Francs  de  devant  cette  ville. 
La  vöritable  raison  de  cette  conduite,  c'est  que  tous  ces  princes 
voyaient  avec  plaisir  la  puissance  des  Francs  se  soutenir,  parce 


delictis  indiilgendi  causa  exiisse  40  puellis  secum  assumptfs,  quas  omnes,  cum 
siW  tentortam  erigi  jussisset,  ibi  subegit." 


246    

que  cette  puissance  ötrangire  leur  assurait  &  eux-mßmes  la 
tranquille  possession  des  4tats  que  chacan d'eux  s'ötait  formte. 
Les  fourrages  manquaient  dans  Alep,  paroe  que  la  plus  grande 
partie  de  son  territoire  6tait  alors  entre  les  mains  des  Franc»,  et 
ee  qui  lui  restait  encore,  n'6tait  pas  en  sfiretö.  Le  trtsor  public 
36tait  6puis£ ,  et  dans  la  näoessitö  de  fournir  au  paiement  des 
troupes ,  Loulou  fut  contraint  de  vendre  un  grand  nombre  de 
m6tairies  d6pendantes  d'Alep.  Abou-ganem  Mohammed  ibn 
he  bat  allah  ibn  Abi-djerada,  cadhi  d'Alep,  fut  pröposä  ä  cette 
vente,  et  Loulou  disposa  des  sommes  qui  en  provinrent,  pom 
payer  les  troupes  et  rötablir  les  fortifications  de  la  citadelle 
et  de  la  ville.  Loulou  fit  prendre  le  vizir  Abou-1-fadbl  ibn  al- 
mangour  et  confisqua  tont  son  bien;  ensuite  le  vizir  se  retira 
auprts  de  Melek  ibn  Salem,  dans  son  chateau  de  Djaabar. 
Loulou  donna  sa  place  ä  Abou-r-redjaYen  es-sertan  er-rahabi, 
mais  il  n'en  jouit  que  peu  de  temps ;  Loulou  le  mit  ä  la  tortnre. 
lui  fit  essuyer  toute  sorte  de  mauvais  traitements  et  rappela 
Abou-1-fadhl  quil  rätablit  dans  sa  dignitö. 

La  nuit  du  dimanche  28  de  Djoumadi-1-akhera  [1114  29. 
NovJ,  il  y  eut  un  grand  tremblement  de  terre  qui  se  fit  seutir 
4  Alep,  Harran.  Antioche,  Marasch,  et  dans  toute  la  Cilicie 
limitrophe  de  laSyrie.  Latour  de  la  porte  septentrionale  d' An- 
tioche fut  renversöe,  ainsi  que  beaucoup  de  maisons  du  quar- 
tier de  la  montagne,  et  plusieurs  des  habitants  y  p£rirent.  La 
citadelle  d'Ezaz  fut  ruin^e,  et  le  gouverneur  se  refugia  a  Alep. 
Loulou  qui  6tait  en  mösintelligence  (Pag.  40)  avec  lui,  le  fit 
tuer,  aussitöt  qu'il  fut  entrö  dans  Alep,  et  envoya  ä  Ezaz  des 
gens  avec  ordre  de  la  rötablir  et  d'en  relever  les  fortifications. 
Ce  meme  tremblement  de  terre  endommagea  un  peu  la  cita- 
delle d'Alep,  et  dätruisit  en  grande  partie  Celles  d'Athareb  et 
de  Zaredna.  On  rapporte  que  le  Mouin  ed-din  (VEzaz  qm  6tait 
charg£  de  veiller  dans  la  citadelle,  s'6tait  endormi  la  nuit.  on 
arriva  le  tremblement  de  terre,  en  montant  la  garde  sur  le  mi- 
naret  de  lamosquöe.  II  fut  renversä  par  la  violente  secousse 
et  jete  sur  le  bord  du  fossä  qui  rägnait  autour  de  la  citadelle. 
tout  endormi  et  sans  rien  sentir  de  ce  qui  se  passait.  Quelques 


247     

gens  yinrent  k  passer  en  cet  endroit,  le  crurent  mort  et  se  rai- 
rent  en  devoir  de  le  däpouiller.  Ge  ne  fut  qu'alors  qu'il  se  r6- 
veilla  et  apprit  d'eux  oe  qui  ötait  arrivö. 

Schema  el-khaouass  avait  toujours  le  commandement  des 
iroopes  et  la  disposition  des  fonds  destinäs  k  leur  paiement, 
et  sa  conduite  dans  cette  partie  de  l'administration  6tait  sans 
reproche.  Pour  Loulou,  il  demeurait  dans  la  citadelle,  oü  il  s'Gtait 
renfermä  dte  le  commencement  de  son  gouvernement,  et  c'^tait 
de  lä  qu'il  donnait  ordre  anx  affaires,  sans  jamais  en  sortir.   II 
ecrivit  vers  ce  temps-lä  au  sultan,  et  lni  fit  des  offres  qui  n'6- 
iaient  rien  moins  que  sincfcres.  II  s'engageait  k  lui  livrer  Alep, 
et  les  trtaors  que  Redouan  et  Alp-arslan,  son  fils  et  son  suc- 
eesseur,  avaient  amassös,  et  demandait  au  sultan  d'y  envoyer 
une  arm£e.    En  consöquence,  par  ordre  du  sultan  Boursk  ibn 
boarsk,  le  g6n6ral  des  armöes  de  ee  prince  Bacarbasou  et  plu- 
sieurs  autres  6mirs  arrivärent  en  Syrie  en  509  [1115  27.  Mai 
—1116  16.  Mai].     Mais  les  dispositions  de  Loulou  6taient 
bien  diff&rentes  de  ce  qu'il  avait  6crit  au  sultan.    II  Gcrivit  k 
Tatabec  Togtekin,  lui  demanda  du  secours  et  s'engagea  k  lui 
livrer  Alep  k  condition  qu'il  lui  donnerait  en  behänge  quelques 
places  du  royaume  de  Damas.   Togtekin  se  häta  de  profiter  de 
se»  offres  et  .arriva  k  Alep,   (Pag.  41)  lorsque  Farm6e  du  sul- 
tan qui  marchait  vers  cette  meme  ville,  n'6tait  encore  qu  ä  Ba- 
les.  Ce  ne  fut  qu'&El-nokra  qu'elle  apprit  que  l'atabec  6tait  ar- 
rive  le  meme  joflr  k  Alep.    Alors  eile  quitta  la  route  de  cette 
ville.  marcha  k  Hamah  et  la  prit.    Rafina  qui  appartenait  aux 
fils  d'Aki,  prince  curde,  subit  le  meme  sort  et  fut  donnö  k 
Kfcirkhan  ibn  Karadja.    Togtekin  commen^ait  k  craindre  que 
Varnräe  du  sultan  ne  vint  attaquer  Damas.  II  prit  avec  lui  lar- 
mte  d'Alep,  Schema  el-khaouass,  Ilgazi  ibn Ortok,  et  appela  k 
8oa  secours  Roger,  prince  d'Antioche,  et  plusieurs  autres  seig- 
neurs  francs,  et  avec  toutes  ces  troupes  il  vint  camper  pr6s 
d'Apamöe ;  l'armäe  du  sultan  ötait  alors  sur  les  terres  de  Schei- 
ter.  L'atabec  s'oppoaa  k  l'ardeur  des  Francs  et  les  empecha 
d'engager  une  action  avec  l'ennemi.  II  craignait  6galement  que 
k»  Francs  vainqueurs  ne  voulussent  s'emparer  de  la  Syrie,  ou 


248     

que  les  troupes  du  sultan,  si  elles  avaient  l'avantage,  ne  le  d6- 
pouillassent  de  ses  etats.  Les  Francs  n'ätaient  pas  non  plus 
sans  inqutetude,  et  Tarm6e  ennemie  commen^ait  a  ge  lasser  de 
tant  de  peines  et  de  fatigues.  Elle  se  retira  enfin  et  vint  niettre 
le  stege  devant  le  fort  des  Curdes,  et  peu  s'en  fallut  que  la 
place  ne  füt  emportee.  Quand  l'atabec  et  les  Francs  virent  ren- 
nend 61oign6,  ils  se  s£parerent;  latabec  retourna  k  Damas. 
Schema  el-khaouass  avec  Tarm^e  d' Alep  rentra  dans  cette  ville. 
Lorsqu'il  fut  arriv6,  Loulou  le  fit  prendre  et  mettre  en  prison. 
Aussitöt  apräs  la  Separation  des  armßes  de  Syrie,  les  troupes  do 
sultan  lev£rent  le  stege  du  fort  des  Curdes  et  vinrentäKafar-tab. 
Elles  assi£g£rent  un  chäteau  bäti  par  les  Francs  dans  la  mos- 
qu£e  de  cette  ville,  et  qu'ils  avaient  fortifte.  La  place  fut  prise 
et  toute  la  garnison  pass£e  au  fil  de  l'£päe.  De  la  Tarm^e  mareha 
ä  Maarat  an-noman,  et  les  soldats  croyant  n'avoir  rien  a  crain- 
dre,  se  dispersärent  dans  tout  le  (Pag.  42)  territoire  de  cette 
ville  et  s'abandonn&rent  ä  la  boisson  et  au  brigandage.  En 
meme  temps,  la  division  se  mit  entre  les  difförents  partis  dont 
l'armöe  etait  composäe.  II  vint  alors  un  courrier  de  Bouzaa  qui 
demandäit  de  la  part  de  Scheins  el-khaouass  que  Ton  euvoyät 
quelqu'un  pour  recevoir  les  soumissions  de  cette  ville  et  y  6ta- 
blir  garnison,  et  qui  6tait  aussi  charg£  d'informer  les  princes 
de  la  d^tention  de  Schems  el-khaouass.  Loulou  epiait  exacte- 
ment  les  d6marches  des  Musulmans  et  donnait  avis  de  tout  aux 
Francs.  Boursk  et  Djandar,  prince  de  Bahaba,  partirent  pour 
Danit,  se  proposant  de  marcher  de  \k  k  Alep.  Djandar  s'arreta 
dans  un  hameau  et  Boursk  arriva  &  Danit,  le  mardi  20.  deBebi 
el-akher  [1115  12.  Sept.]  au  matin.  Les  Francs  qui  etaieut 
instruits  k  chaque  instant  des  dämarches  de  Tennemi,  profite- 
rent  de  ces  avis  et  vinrent  fondre  du  cot6  de  la  montagne  d'Es- 
soummak  sur  les  troupes  musulmanes  dispersies  dans  la  cam- 
pagne  sans  ordre  et  sans  la  moindre  pröcaution.  Ils  ne  purent 
en  cet  6tat  soutenir  le  choc  des  Francs  et  s'enfuirent  jusqui 
Tell-es-sultan.  Quelques  soldats  s^taient  cachäs  dans  les  ha- 
meaux;  les  paysans  les  d6pouill6rent  et  les  laissärent  aller. 
Les  habitants  de  la  campagne  firent  un  butin  immense,  en  ra- 


249     

massant  tont  ce  qu'ils  avaient  jetö  dang  lern*  fuite.  Les  Francs 
prirent  aussi  nne  multitude  incroyable  de  meubles,  de  tentes, 
darmes.  de  bßtes  de  charge  et  d'effets  de  toutes  sortes.  II  ne 
p^rit  dan8  cette  journ^e  aucun  officier  ni  aucune  personne  de 
marque :  500  soldats  restörent  snr  la  place,  et  les  Francs  firent 
uu  pareil  nombre  de  prisonniers.  Les  fuyards  se  rallterent  k 
Tell-es-sultan  et  vinrent  k  El-nokra,  sans  avoir  rtussi  dans 
leurs  projets ,  et  indisposäs  les  uns  contre  les  antres.  Aouiba 
avait  d&jk  mis  une  garnison  dans  Bouzaa,  car  il  avait  quitte 
1'arm^e,  (Pag.  43)  pour  se  rendre  k  cette  ville ;  mais  quand  il 
ent  appris  ce  qui  venait  d'arriver,  il  en  sortit  et  vint  rejoindre 
le  gros  de  l'armäe.  Alors  toutes  ces  troupes  retourn&rent  dans 
leurs  pays. 

Togtekin  sortit  de  Damas,  aprös  la  retraite  de  1'cnnemi,  et 
vint  k  Rafina  que  la  garnison  lui  livra,  Loulou  remit  en  libertä 
le  gänöral  Schema  el-khaouass  qui  lui  rendit  Bouzaa  et  les  au- 
treg places  qu'il  avait  re$ues  de  lui  auparavant,  et  se  retira 
auprös  de  Togtekin.  L'atabec  lui  donna  Rafina  et  Pemmena 
avec  lui  k  Damas. 

Loulou ,  comme  nous  l'avons  dit,  s'^tait  tenu  longtemps 
renfermä  dans  la  cidatelle,  sans  jamais  paraitre  en  public.  II 
comraen^ait  depuis  peu  a  changer  de  conduite  k  cet  6gard,  et 
sortait  de  temps  en  temps  k  cheval.  En  Tan  510  [1 1 1 6 16.  Mai — 
1117  5.  Mail,  il  sortit  un  jour  accompagn6  des  troupes  d'Alep  et 
des  secr&aires  pour  aller  k  Bales.  II  6tait  en  äquipage  de 
chasseur.  Lorsqu'il  fut  arrivö  k  la  forteresse  de  Nader, l  les 
soldats  se  jetörent  sur  lui  et  le  tuörent.  On  ne  sait  pas  au  juste, 
dans  quelle  intention  il  6tait  sorti  d'Alep.  Voici  comme  quel- 
ques-uns  racontent  cette  histoire.  Loulou,  disent-ils,  avait  d6- 
P<te6  de  Fargent  dans  le  fort  de  Douser  entre  les  mains  d'Ibn 
Melek;  il  sortit  donc  dans  l'intention  de  retirer  cet  argent  et  de 
revenir  ensuite  k  Alep,  mais  il  avait  parmi  ceux  qui  l'accom- 
pagnaient  quelques  gens  qui  avaient  6t6  auparavant  au  Service 


i)  Vgl.  p.  44.    Die  Lage  dieser  Festung  ist  aus  dem  Zusammenhange  wohl 
Um.  jedoch  weder  ans  Jakut  noch  hei  neuem  Reisenden  nach zn weisen. 


250     

d'Ak-sankar  bourski.  auquel  le  sultan  avait  accordö  rinvestiture 
du  royaume  d'Alep  et  de  Rahaba.  Ceux-ci,  de  concert  avec 
leur  maitre  Ak-sankar,  avaient  feint  de  quitter  son  parti.  et 
ötaient  venus  offrir  leurs  Services  k  Loulou,  dont  ils  parrio- 
rent  k  gagner  la  confiance.  Pour  complaire  k  Ak-sankar  qai 
espörait  se  rendre  plus  ais^ment  maitre  d'Alep,  s'il  pouvait  se 
döfaire  de  Loulou,  ils  l'assassinörent,  et  sans  (Pag.  44  perdre 
du  temps,  quelques-uns  d'entre  eux  coururent  en  porter  la  nra- 
velle  ä  Ak-sankar  qui  ötait  alors  k  Rahaba.  II  partit  anssitöt 
pour  Alep ;  mais  pendant  eet  intervalle  de  temps,  une  partie 
des  troupes  de  Loulou  se  joignit  aux  assassins,  ils  formtreu! 
ensemble  le  projet  de  s'emparer  d'Alep  pour  leur  oompte,  et 
marchärent  en  diligence  vers  cette  ville.  Yarouktasch,  an  des 
serviteurs  de  Redouan,  les  prävint  et  entra  le  premier  dans  Alep. 
D'autres  prttendent  que  la  crainte  avait  porte  Loulou  k  s'enfair 
emportant  avec  lui  ses  trGsors  pour  se  retirer  dans  quelqie 
contröe  de  Forient,  et  que  lorsqu'il  fut  sous  les  murs  de  la 
forteresse  de  Nader,  Ak-sankar  el-djogarmischi  le  voyant  pas- 
ser, tint  ce  discours:  „Suffirez-vous  que  ce  meurtrier  sen 
aille  tranquillement,  apr6s  avoir  tu6  Tadj  ed-doula  et  pill6  ses 
trtsors?"  et  cria  en  langue  turque :  „au  ltevrc,  au  liÄvre!*  qua 
ses  mots  quelques  gens  le  tuörent  k  coup  de  flöches.  Loulou 
en  quittant  Alep,  avait  laissö  la  citadelie  entre  les  main* 
d'Anna  Khatoun,  fille  de  Redouan.  Elle  demeura  2  jonrs  en 
eet  6 tat  jusqu'ä  l'arriv6e  de  Yarouktasch  qui  se  rendit  en 
grande  diligence  k  Alep.  II  monta  promptement  au  chateau. 
prit  avec  lui  une  partie  des  troupes  et  vint  fondre  subitemeut 
sur  les  meurtriers  de  Loulou,  et  leur  enleva  tout  ce  quils 
avaient  pris  a  l'armöe  d'Alep.  Alors  quelques-unes  des  senti- 
nelles  quittörent  leurs  postes  et  s'enfuirent ;  ils  se  joignirent 
aux  troupes  d  Ak-sankar  el-bourski  äBales,  vers  le  commence- 
ment  de  Moharram  [1117  5.  Mai — 4.  Juni]  de  l'ann£e  51 1 
[1117  5.  Mai— 11 18  24.  April].  Ak-sankar  ne  trouva  pas  au- 
tant  de  facilitö  ä  l'exöcution  de  son  projet  qull  se  l'ätait  ima- 
gin6.  II  envoya  sommer  les  habitants  d'Alep  de  lui  ouvrir  leurs 
portes,  mais  sans  succös.    Yarouktasch  äcrivit  meme  k  Nedjm 


251     

ed-din  Ilgazi  ibnOrtok  qui  6tait  k  Mardin ;  il  le  priait  de  venir 
an  secours  d'Alep,  et  d'eloigner  de  cette  ville  les  troupes  d'Ak- 
gankar.    II  6crivit  (Pag.  45)  aassi  k  Roger,  prince  d'Antioche. 
Roger  parnt  aussitöt  sur  les  terres  d'Alep,  et  fit  quelques  con- 
quetes  dans  la  partie  Orientale  du  tenritoire  de  cette  ville.  Alors 
El-bourski  d£sesp6ra  de  se  rendre  maltre  d'Alep.  II  quitta  Ba- 
les  et  vint  fcEmesse.  Khirkhan,  prince  d'Emesse,  lui  fit  un  ac- 
cueil  trte  favorable,  et  ils  alterent  ensemble  trouver  Togtekin 
k  Damas.    Togtekin  les  re<jut  avec  de  grands  honneurs  et  pro- 
mit  k  Ak-sankar  de  Faider  k  la  conquSte  d'Alep.  Yarouktasch, 
de  8on  cötö,  fit  alliance  avec  le  prince  Roger.    II  lui  paya  une 
somme  d'argent,  lui  livra  le  fort  d'El-kobba  et  lui  aecorda  le 
droit  de  conduire  les  caravanes  qui  allaient  d'Alep  k  la  Mec- 
que,  et  de  lever  une  taxe  sur  les  p£lerins.    Yarouktasch  s^tait 
d6ji  introduit  dans  la  citadelle  d'Alep,    et  il  cherchait  les 
moyens  de  se  dßfaire  de  ceux  qui  en  avaient  le  commande- 
ment,  pour  s'y  6tablir,  comme  Tavait  faitLoulou.  Mais  ceux-ci 
le  chassärent  d'Alep.    II  n'avait  joui  de  rautoritö  qu'un  mois 
entier.    Le  gouvernement  de  la  citadelle  fut  donnö  k  un  des 
serviteurs  de  Redouan,   et  le  soin  de  l'öducation  de  Sultan- 
schah, le  commandement  des  troupes.  et  la  conduite  de  T6tat 
fut  conftee  k  Aredh  el-djeisch  el-omald  abou-1-maali  el-mo- 
hassen  ibn  el-moladdi.     II  se  trouva  ainsi  en  possession  de 
toute  Tautoritö  et  d'un  pouvoir  absolu.    La  ville  6tait  dans  une 
Situation  tres-föcheuse,  les  revenus  de  T6tat  consid6rablement 
diminuäs,  et  son  territoire  genöralement  d6vast6.    Ilgazi  ibn 
Ortok  vint  alors  k  Alep ;  on  l'introduisit  dans  la  citadelle  nommä 
Kalat  esch-scherif,  mais  on  lui  refusa  l'enträe  de  la  garde.    II 
prit  en  main  les  renes  du  gouvernement  et  se  chargea  de 
l'edueation  de  Sultanschah  en  511.    On  lui  livra  Bales  et 
El-koleia,  et  il  fit  arreter  Abou-1-maäli  ibn  el-moladdi.    Mais 
les  revenus  d'Alep  ne  suffisaient  (Pag.  46)  pas  k  la  subsistance 
d'flgari  et  des  Turcomans  qu'il  avait  amenäs  avec  lui ;  d'ail- 
teure  Ba  domination  n'6tait  pas  encore  bien  6tabKe,  et  il  n'6tait 
pw  assure  des  dispositions  des  citoyens  et  des  troupes  k  son 
*P*kL    Ces  morifs  lui  firent  prendre  le  parti  de  retourner  k 


252    

Mardin;  il  conserva  neanmoins  Bales  et  El-koleia.  Abou-1- 
maali  fut  tir6  de  prison  et  rentra  en  possession  du  gouverne- 
ment.  La  garnison  de  Bales  ayant  fait  quelques  courses  sut 
les  terres  d'Alep ,  les  habitants  demand£rent  du  secours  am 
Francs,  et  envoyörent  une  partie  des  troupes  de  la  ville  avee 
un  corps  de  Francs  pour  investir  Bales.  Mais  Ilgazi  surrint 
avec  une  armöe  de  Turcomans  et  les  obligea  k  se  retirer.  En- 
suite  il  vendit  cette  place  k  Ibn  Melek  et  revint  a  Mardin,  lais- 
sant  son  fils  Temertasch  pour  otäge  dans  Alep.  Cette  meme 
annäe,  Tatabec  Togtekin  et  Ak-sankar  el-bourski  se  pr&entö- 
rent  devant  Alep  et  sommörent  les  habitants  de  leur  ouvrir  les 
portes ;  mais  ils  refusörent  d'oWir  et  röpondirent  qu'ils  ne  you- 
laient  avoir  pour  souverain  aucun  des  princes  orientaux.  En 
meme  temps  ils  appelÄrent  les  Francs  d'Antioche  k  leur  secours 
pour  äloigner  l'ennemi  de  leurs  murs.  Ak-sankar  retourna  a 
Rahaba  et  Togtekin  k  Damas.  Antioche  et  Alep  eurent  beau- 
coup  k  souffrir  cette  annäe  de  la  disette  des  vivres,  car  dans 
le  territoire  de  ces  deux  villes  les  semences  avaient  6te  inon- 
döes,  et  il  6tait  survenu  de  grands  vents  qui  avaient  perdu  tous 
les  biens  de  la  terre,  lorsqu'ils  6taient  pr6s  de  la  maturite. 
Outre  ces  accidents,  la  frayeur  avait  dispersa  les  laboureurs,  et 
les  terres  restaient  sans  culture.  Les  habitants  d'Alep  appele- 
rent  alors  dans  leur  ville  Khirkhan  ibn  Karadja,  prince 
d'Emesse.  Aussitöt  il  mit  ordre  aux  affaires  et  fit  rätablir  les 
fortifications  d'Emesse ;  aprfes  quoi  il  se  rendit  k  Alep  et  se  lo- 
gea  dans  le  chäteau,  pour  y  etre  en  sürete  (Pag.  47;  contre  les 
entreprises  d'Hgazi,  avec  lequel  il  6tait  en  mäsintelligence. 
L'atabec  s'approcha  d'Emesse  en  son  absence,  ravagea  le  ter- 
ritoire de  cette  ville  et  y  jeta  P6pouvante.  II  demeura  quelqae 
temps  campe  devant  la  ville,  mai6  un  nouveau  mouvement  des 
Francs  Tobligea  de  retourner  k  Damas.  Une  caravane  &ait 
partie  d'Alep  pour  Damas.  Cette  caravane  6tait  compos^e  de 
marchands  et  lautres  citoyens  qui  transportaient  leurs  trtsors 
et  leurs  richesses  k  Damas  k  cause  des  dangers  auxquels  Alep 
6tait  incessamment  exposäe.  Lorsqu'elle  fut  arrivöe  k  El-kobba, 
les  Francs  vinrent  k  sa  rencontre,  et  lui  firent  payer  la  taxe 


253     

comme  de  coutume ;  mais  revenant  ensuite  sur  leurs  pas,  ils 
prirent  les  voyageure,  se  saisirent  de  tous  leurs  effets,  et  em- 
menerent  le  tont  k  El-kobba;  ensuite  ils  transporterent  les 
prisonniers,  hommes  et  femmes,  k  Apamäe  et  k  Maarat  an-no- 
man,  et  les  mirent  dans  les  fers,  pour  tirer  d'eux  des  rangons. 
Abou-1-maali  d£puta  vers  les  Francs,  pour  les  engager  k  con- 
Server  la  paix,  et  k  ne  pas  donner  lieu  k  la  rupture  de  l'al- 
liance  qui  avait  6t6  cimentöe  par  un  traitä ;  en  meme  temps  il 
envoya  des  prGsents  et  une  somme  d'argent  au  prince  d'An- 
tioche.  Le  prince  fit  restituer  tous  les  bagages  et  les  effets  qui 
avaient  6t6  pris,  et  il  ne  se  trouva  rien  de  manque.  Les  Francs 
cependant  dgsiraient  toujours  de  plus  en  plus  de  s'emparer 
d'Alep,  qu'ils  voyaient  sans  ressource  et  denuäe  de  tout  se- 
cours. Ils  vinrent  donc  contre  la  foi  du  traitö  faire  des  courses 
sur  les  terres  de  cette  ville,  et  en  enlevärent  un  butin  consid6- 
rable.  Les  habitants  d^putörent  vers  Togtekin.  II  leur  promit 
da  secours,  mais  ses  troupes  furent  battues  par  Joscelin  et 
mises  en  däroute.  Priv6s  de  cette  ressource,  ils  eurent  recours 
au  prince  de  Maussoul;  mais  depuis  que  ce  prince  ätait  revenu 
de  Bagdad ,  tout  6tait  en  dösordre  et  en  combustion  dans  ses 
etats.  Les  Francs  vainqueurs  de  lärmte  de  Togtekin  vinrent 
mettre  le  ;Pag.  48)  stege  devant  Ezaz  et  pressörent  vivement 
la  place.  Elle  6tait  sur  le  point  d'etre  prise,  lorsque  les  citoyens 
d'Alep  n'espärant  plus  de  secours  d'aucun  autre  prince  et  r6- 
duits  au  dtoespoir,  däputörent  les  principaux  d'entre  eux  k  II- 
gazi  ibn  Ortok,  pour  lui  demander  du  secours  contre  les  Francs. 
Ezaz  et  son  territoire  6taient  alors  le  seul  canton  dont  Alep 
tirat  encore  quelque  secours.  Les  Francs  poss6daient  tout  le 
raste  du  district  de  cette  ville,  et  la  partie  Orientale  ätait  tota- 
lement  dgvastöe  et  inculte.  Les  vivres  ätaient  extremement  ra- 
res a  Alep,  k  tel  point  qu'un  boisseau  de  bl6  se  vendait  une 
pieee  d'or,  et  les  autres  denr6es.&  proportion.  Or  le  boisseau 
de  ce  temps-lä,  ne  valait  pas  un  demi-boisseau  mesure  d'Alep 
de  notre  temps.  On  se  flattait  k  Alep  qu'  Ilgazi  amenerait 
uie  armte  capable  de  mettre  la  ville  hors  de  danger,  et  on 
setait  engagä  ä  lui  donner  pour  la  solde  de  ses  troupes  une 


254     

somme  ä  prendre  sur  Alep,  payable  k  difförens  termea;  mais  il  im 
vint  qu'  avee  un  trös-petit  nombre  de  troupes.  Alep  etait  atore 
gouvernöe  par  une  troupe  d'esclaves ;  cependant  le  cadhi  Aboa- 
1-fedhl  ibn  el-kaschschab  avait  la  plus  grande  part  seit  k  la  garde 
de  la  ville,  soit  k  la  d&nsion  des  affaires  de  l'6tat.  Lee  aris  «e 
trouvant  partag6s,  on  refusa  k  Ilgazi  l'entr6e  de  la  ville,  etüre- 
tournait  d6ja  sur  ses  pas,  lorsque  le  eadbi  et  plusieurs  des  prin- 
cipaux  citoyens  se  rendirent  aupris  de  lui  et  l'engaggrent  k  fore« 
de  priores  et  de  manieres  obligeantes  k  revenir  k  Alep.  II  reibt 
donc  et  fut  re$u  dans  la  ville.  Ob  lui  livra  la  citadelle  donlilft 
sortir  toutes  les  troupes  et  les  eräatures  de  Redouan.  II  fit  loger 
Sultanschah  et  les  princesses,  ses  soeurs,  filles  de  Redouan,  dans 
une  des  maisons  de  la  ville.  II  fit  arreter  quelques-uns  de  oenx 
qui  ätaient  attach^s  aux  esclaves,  qui  s'e^taient  emparSs  du  gou- 
vernement,  et  tems  les  domestiques  (Pag.  49) ,  et  leur  dta  tont 
ce  qu'ils  s'ötaient  approprie  des  biens  de  Redouan  et  des  ee- 
claves  de  ce  prince  qui  avaient  usurpe"  le  gouvemement  depui» 
sa  mort.  Ensuite  Ilgazi  deputa  vers  les  Francs,  et  s'eitgap» 
a  leur  faire  payer  une  certaine  somme  d'argent  par  les  habi- 
tants  d'Ezaz,  s'ils  voulaient  lever  le  siege.  Mais  ils  ne  youIu- 
rent  point  entendre  d'aucun  aecommodement,  tant  ils  floohai- 
taient  d^pouiller  les  Musulmans  de  leurs  possessions.  Hg»» 
cependant  ne  trouvait  point  ä  Alep  de  quoi  suffire  ä  la  subsi- 
stance  des  chevaux,  et  cette  ville  6tait  räduite  aux  abois.  Les 
assieg^s  informäs  de  tout  cela,  d6sesp6r6rent  de  se  voir  jamab 
d61ivr6s  de  l'ennemi,  et  livrörent  la  place.  Apres  la  reddition 
d'Ezaz,  les  citoyens  d'Alep  firent  demander  aux  Francs  le  re- 
nouvellement  du  precedent  traite.  Les  Francs  y  consentireut 
et  mirent  pour  condition  qu'on  leur  livrerait  Tell-hirak,  que 
dans  quatre  mois  on  leur  payerait  la  taxe  imposta  a  Alep  qu 
6tait  de  1000  pieces  d'or,  et  qu'ils  demeureraient  maltres  de 
toute  la  partie  occidentale  et  septentrionale  du  territoire  d'Alep. 
Ils  ensemencerent  les  terres  dEzaz,  rendirent  la  confiance et 
la  tranquillitä  aux  cultivateurs  et  retournerent  k  Anrieche. 
Cette  paix  fit  cesser  la  disette,  et  il  entra  des  vivres  en  abon- 
dance  dans  Alep.    Ilgazi  partit  alors  pour  aller  lever  de  non- 


255    

velles  troupes  dans  FOrient  et  revenir  ensuite  avec  des  forces 
plus  eonsid&ables.  L'atabec  Togtekin  vint  an  devant  de  lui, 
et  le  joignit  au  chateau  de  Douser;  il  entra  dans  ses  projets  et 
fit  alliance  avec  lui,  et  ils  envoyärent  de  concert  des  ambassa- 
denrs  aux  roig  de  Forient  et  aux  Turcomans,  pour  leur  deman- 
der  du  secours. 

Ils  vinrent  ensemble  k  Mardin,  et  d^puterent  vers  toutes 
leg  armäes  musulmanes,  voisines  et  äloignöes.  Ils  rassem~ 
blerent  ainsi  des  foroes  trös-nombreuses.  Dgazi  partit  k  la 
tete  de  plus  de  (Pag.  50)  40000  hommea  en  513  [1119 
14.  April— 1120  2.  April]  et  leur  fit  passer  l'Euphrate  k  Bed- 
daja  et  Sandja.  Ils  se  rgpandirent  sur  les  terres  de  Tell-ba- 
scher,  Tell-khaled  et  des  environs,  tu^rent  ou  prirent  les  ha- 
bitants  et  y  firent  toute  sorte  de  dggäts.  Des  döputös  d'Alep 
vinrent  troover  Ilgazi  en  ce  lieu,  et  le  prterent  de  s'y  rendre 
au  plus  t6t,  k  cause  des  courses  continuelles  que  les  Francs  fai- 
9aieut  sur  son  territoire  du  cötö  d'Athareb,  et  du  d&espoir  au* 
qnel  les  habitants  ttaient  räduits.  Ilgazi  se  mit  en  marche, 
vint  k  Mardj-Dabak,  de  lä  k  Moslemia,  et  arriva  k  Kinnisrin, 
a  la  fin  de  Safar  513  [1119  14.  Mai— 12.  Juni].  Ses.  troupes 
se  repandirent  sur  les  terres  des  Francs  et  de  la  province  d'Er- 
roudje,  tuörent  les  uns,  firent  les  autres  prisonniers,  et  s'em- 
parörent  du  fort  de  Kistoun,  däpendant  du  district  d'Er-roudje. 
Serdjal,  prince  dAntioche,  rassembla  les  Francs,  les  Arme- 
niens et  ses  autres  troupes,  et  vint  d'abord  au  pont  de  fer. 
De  lä  il  se  rendit  k  Bälat,  entre  les  deux  montagnes  du  cote  de 
Derb-Sermeda,  au  nord  d'Athareb,  le  vendredi  9  de  Rebi  el- 
evvel  [1119  20.  Juni].  Les  6mirs  de  Farm6e  musulmane  com- 
men^aient  Aäjk  k  s'ennuyer  de  la  longueur  de  cette  expädition, 
Ilgazi  au  contraire  voulait  attendre  Farriväe  de  Togtekin,  pour 
eoncerter  avec  lui  ses  Operations.  Mais  comme  ils  le  sollici- 
taient  tous  ensemble  de  marcher  k  Fennemi,  pour  en  venir  k  une 
bataille ,  il  exigea  d'eux  tous  une  promesse  avec  serment  de 
eombattre  vaillamment,  et  de  supporter  tous  les  efforts  de  Fen- 
Qerai.  saus  6pargner  leur  vie  et  sans  c£der  k  la  crainte.  Ils 
firent  tous  ce  serment  de  bon  coeur,  et  aussitöt  Farm6e  däcampa, 


256     

laissant  derriöre  eile  pres  de  Kinnisrin  leur  bagage  et  leur* 
tentes.  C'ötait  le  vendredi  16  de  Rebi  el-ewel  Fl  1 19  27.  Juni . 
Ils  passgrent  la  nuit  proehe  des  Francs  qui  avaient  commenee 
k  bätir  un  fort  qui  dominait  Tell-akbarin.  Hs  s^taient  ima- 
gin6  que  les  Musulmans  (Pag.  51)  viendraient  attaquer  Athareb 
et  Zaredna  et  ils  ne  s'apergurent  de  leur  mouvement  que  le 
lendemain  au  matin,  lorsqu'ils  virent  les  etendards  de  Farmee 
ennemie  s'approcher  et  les  environner  de  tous  cotes.  Le  cadhi 
Abou-1-fadl  ibn  el-khaschschab  se  rendit  k  Farmee,  pour  exhor- 
ter  les  troupes  au  combat;  il  6tait  inontä  sur  une  jument  et 
tenait  une  pique  ä  la  main.  Quelques-uns  des  soldats  Fayant 
aper$u,  se  moquÄrent  de  lui,  et  dirent  entre  eux:  „c'est  donc  pour 
obäir  ä  cet  homme-ci  qui  porte  la  tiare  sur  sa  töte,  que  nous 
avons  quittö  notre  pays."  Cependant  il  s'approcha  de  Farmee 
et  passant  entre  les  rangs,  il  leur  parla  avec  tant  d'äloqnence 
pour  enflammer  leur  courage  et  les  animer  k  bien  faire,  qu  il 
leur  tira  les  larmes  des  yeux,  et  s'acquit  leur  estime.  Togan- 
arslan  ibn  demladje  prit  Farmee  des  Francs  par  derriäre,  et 
6tant  entr6  dans  leur  camp,  il  ,tua  tous  ceux  qui  8  y  trourärent 
et  Fabandonna  au  pillage.  Les  Musulmans  remportörent  une 
victoire  comptäte ;  ceux  des  Francs  qui  voulurent  se  rtfugier 
dans  leur  camp,  furent  tailläs  en  pi&ces.  Les  Turcs  fondirent 
en  meme  temps  de  tous  cötös  sur  Fennemi  avec  la  plus  grande 
ardeur.  On  voyait  voler  les  flaches,  comme  une  multitude  de 
sauterelles ;  les  chevaux  et  les  bommes  accabläs  de  cette  grele 
de  flaches,  cherchaient  ä  se  sauver  par  la  fuite;  la  cavalerie 
fut  tailläe  en  piöces ;  Finfanterie  ainsi  que  les  goujats  et  tous  les 
valets  de  l'armöe  fut  mise  hors  d'6tat  de  se  dgfendre.  Ils  suceom- 
bÄrent  tous  au  pouvoir.  Serdjal  lui-meme  p6rit  dans  Faction. 
Les  Musulmans  ne  perdirent  que  20  hommes  entre  lesquek 
6tait  Soleiman  ibn  Mobarek  ibn  Schabe.  II  ne  se  sauva  que 
20  soldats  d'entre  les  Francs,  quelques-uns  des  officiers  pri- 
rent  aussi  la  fuite,  et  il  resta  de  leur  cotö  15000  morts  sur  le 
champ  de  bataille.  Cette  batäille  se  donna  le  samedi  [1 119  2S. 
Juni  |  a  midi.  On  fut  informä  de  cette  victoire  &  Alep  avant  la 
fin  (Pag.  52}  meme  du  combat,  ä  Fheure  de  la  prtere  de  midi. 


257     

par  un  grand  cri  que  Von  entendit  da  c6t6  du  couchant ;  mais 

personne  de  Farmäe  ne  rentra  dans  la  ville  avant  l'heure  de  la 

prtere  du  soir.    Les  habitants  des  villages  brülörent  les  corps 

des  Francs,  et  on  trouva  dans  les  cendres  d'un  seul  ca valier  jus- 

qn'ä  40  fers  de  flaches.    Ilgazi  entra  dans  la  tente  de  Serdjal ; 

les  Musulmans  lui  apportörent  tout  le  butin,  mais  il  ne  räserva 

qae  les  armes  dont  il  fit  präsent  aux  princes,  et  leur  abandonna 

tout  le  reste.  Lorsque  les  prisonniers  fdrent  präsentes  k  Ilgazi, 

il  se  trouva  parmi  eux  un  homme  dune  grande  taille  et  d'une 

force  extraordinaire  qui  6tait  prisonnier  dun  petit  homme  faible 

et  mal-ann6.    „N'as-tu  pas  honte4*,  lui  dirent  alors  les  Turco- 

rnans,  „d'avoir  6te  pris  par  un  homme  si  faible,  tandis  que  tu 

es  tout  couvert  d'armes  i*  —  „Certes",  r6pondit-il,  „ce  n'est  pas 

celui-ci  qui  ni'a  pris,  et  je  ne  lui  appartiens  pas.    «Tai  &t&  pris 

par  un  homme  plus  grand  et  plus  fort  que  inoi,  qui  m'a  livrg 

ä  celui-ci.    II  avait  un  habit  vert  et  £tait  montä  sur  un  cheval 

de  poil  vert.441  Les  troupes  musulmanes  se  räpandirent  sur  les 

terres  dAntioche  et  d'Es-s6ouidiya?  tuant,  pillant,  faisant  des 

prisonniers.     La  nouvelle  de  la  däfaite  des  Francs  n'y  6tait 

point  encore  parvenue,  et  on  ne  s'attendait  ä  rien  moins  qu  ä 

cette  invasion.    Aussi  les  ennemis  firent  un  nombre  infini  de 

prisonniers  et  un  butin  immense.     Et  il  n'y  eut  pas  un  des 

Turcs  qui  ne  se  vlt  mat tre  de  plusieurs  esclaves,  et  qui  ne  rem- 

portat  un  riche  butin.    Quelques  corps  de  troupes  turques  ren- 

conträrent  pr&s  de  Djabala  Baudouin  et  le  fils  de  S.  Giles  qui 

venaient  avec  leur  cavalerie  au  secours  de  Serdjal,  prince  d'An- 

tioehe.    Les  Turcs  fondirent  sur  eux,  leur  tuörent  une  partie 

de  leur  monde,  et  pillörent  ce  qu'ils  purent.  Baudouin  et  le  fils 

de  S.  Giles  prirent  la  fuite  et  räfugiörent  dans  les  montagnes. 

Ilgazi  Pag.  53)  marcha  vers  Artah.    Pour  Baudouin  il  se  häta 

d'entrer  dans  Antioc  he.    Sa  soeur,  veuve  de  Serdjal,  lui-  livra 

»es  trtsors.    II  s'empara  des  biens  et  des  maisons  de  ceux  qui 


1)  Cela  est  assez  singulier.  J'imagine  que  notre  auteur  a  cru  voir  ici  du 
«awveilleux ;  sans  doute  cet  homme  au  cheval  vert  e*tait  quelque  envoye*  du  ciel, 
**  efctte antrement  n'eüt  pas  valu  la  peine  Jetre  rapportee. 

Äiarieat,  Beitrage.  17 


258     

avaient  6te  tu6s,  et  maria  lcurs  veuves  avec  les  citoyens  qui 
6taient  restäs  dans  la  ville.    II  ätablit  une  nouvelle  cavalerie, 
rassembla  des  troupes  et  s'empara  de  la  souverainetö  dans'An- 
tioche.    Si  ilgazi  Teüt  pr6venu  et  se  füt  approchß  de  cette  ville 
avant  Baudouin ,   eile  n'aurait  pu  lui  opposer  la  moindre  resi- 
stance.    Latabec  vint  ä  Artah  se  joindre  ä  Nedjm  ed-din,  et 
ils  retournerent  ensemble  ä  Athareb.    Ilgazi  emporta  les  fau- 
bourgs,  les  pilla,  et  tua  tous  ceux  qui  tombörent  sous  sa  main. 
Les  milices  d'Alep  sortirent  de  la  ville  et  vinrent  le  joindre,  il 
attaqua  la  citadelle  et  lorsqu  on  eut  fait  la  bräche,  les  as&iögt* 
demandörent  ä  capituler.    Ilgazi  leur  accorda  la  libertö  de  se 
retirer,  quoique  la  place  füt  döj&  en  son  pouvoir,  et  les  envoya 
au  lieu  qu'ils  choisirent  pour  leur  retraite.    De  lä  il  mtrcha  fc 
Zaredna  que  les  Francs  avaient  fortiftee  avec  beaucoup  de  sob. 
Lorsquil  eut  commencä  Tattaque,  les  asstegös  offrirent de loi 
livrer  la  place  a  condition  de  pouvoir  se  retirer  tranqnillemetit. 
II  y  consentit  et  les  envoya  ä  Antioche.    Cheniin  faisant  im 
parti  de  Turcomans  vint  ä  leur  rencontre ;  ils  les  pül&rent,  en 
massacrörent  plusieurs ,   et  s'en  retouraftrent  dans  leur  pay?. 
Lorsque  le  prince  de  Zaredna  apprit  que  les  Musulmans  se  di$- 
posaient  a  attaquer  cette  place ,   il  engagea  Baudouin  et  les 
Francs  ä  inarcher  ä  son  secours ;  ils  ätaient  instruits  que  les 
Turcomans  s'ätaient  retirös  avec  leur  butin  et  qu'  Ilgazi  n  avait 
plus  avec  lui  qu'un  petit  nombre  de  troupes.    Ilgazi  informe 
des  dämarches  des  Francs,  pressa  le  stege  et  se  reudit  maStre 
de  la  place,  com  nie  nous  1  avons  racontä.    II  y  laissa  une  gar- 
nison7  et  vint  a  Danit,  accompagnö  du  peu  de  troupes  qui  hn 
restaient  de  Celles  de  latabec  et  de  Togan-arslan  ibn  Dem* 
ladje.  Cette  arm£e  n'6tait  chargGe  Pag.  64)  d'ancun  bagage;  ear 
Ilgazi  avait  tout  reiivoyö  avec  les  tentes  a  Kinnisrin.   II  arrha 
le  jour  meme  ä  Danit  et  y  trouva  les  Francs  qui  y  ätaient  ar- 
rives  le  jour  de  la  prise  de  Zaredna.  Leur  camp  ätait  conipow 
de  200  tentes.    On  dit  que,  sans  compter  l'infanterie  qni  £tait 
trös-nombreuse,  il  y  avait  plus  de  400  cavaliers.    C'6tait  le  4 
de  Djoumadi-1-oula  [1119  13.  August'.    Les  deux  annies  en 
vinrent  aux  mains.    Le  prince  de  Zaredna  et  la  plus  graude 


1: 


259    

partie  de  la  cavalerie  des  Francs  attaqua  les  tronpes  de  Damas 
et  d'Emesse ;  un  corps  de  Turcomans  les  mit  en  döroute  et 
les  obligea  de  prendre  la  fnite.  Le  prince  de  Zaredna  profita 
de  cet  avantage  pour  voler  au  secours  de  la  ville.  II  esp^rait 
la  delivrer  et  s emparer  des  bagages  et  des  tentes  de  l'ennemi. 
Apprenant  que  la  place  6tait  entre  les  mains  des  Musulmans, 
et  qa'ils  avaient  envoyä  leurs  bagages  et  leurs  tentes  k  Kin- 
nisrin,  il  revint  sur  ses  pas.  Pendant  ce  temps-lä,  le  reste  de 
lärmte  mnsulmane  qui  avait  en  töte  Baudouin  et  ses  tronpes, 
les  avait  battues  et  mises  en  fnite.  Ilgazi  se  mit  k  leur  pour- 
suite avec  Togtekin,  Togan-arslan  et  ceux  de  leurs  gens  qui 
etaient  demeuräs  aupres  d'eux.  Ils  les  däfirent  entterement, 
tuärent  presque  tonte  leur  cavalerie  et  nombre  de  gens  de 
pied,  et  les  ponrsuivirent  jusqu  au  chäteau  de  Hab.  Les  Francs 
sy  6tant  rtfugiäs,  les  vainqueurs  pillörent  leurs  bagages,  et 
Ilgazi  revint  k  Danit  avec  Togtekin  et  Togan-arslan.  Le 
prince  de  Zaredna  y  6tait  aussi  revenu  avec  ses  troupes,  apräs 
avoir  mis  en  fuite  les  ennemis  auxquels  il  avait  eu  affaire.  et 
avoir  reconnn  que  Zaredna  6tait  entre  les  mains  des  Musul- 
mans. Ilgazi  les  attaqua,  en  tua  twt  grand  nombre,  et  ceux  qui 
echappgrent,  se  räfugiörent  k  Hab.  Äinsi  les  Turcs  revinrent 
trioinphants  et  chargäs  de  butin.  ^Pag.  55)  Lorsque  ceux  qui  con- 
duisaient  les  bagages  k  Kinnisrin,  apprirent  la  dgfaite  et  la 
fuite  des  Turcs  qui  avaient  6t6  battus  par  le  prince  de  Zaredna, 
üb  se  räfugterent  k  Alep,  et  rgpandirent  la  terreur  dans  la  ville. 
Mais  deux  teures  aprös,  des  nonvelles  plus  heureuses  banni- 
rent  rinquiötude  et  la  tristesse,  et  causärent  une  joie  univer- 
selle. La  nonvelle  du  premier  succäs  des  Francs  et  de  l'avan- 
tage  remporte  par  le  prince  de  Zaredna,  s'ätuit  aussi  räpandue 
dsag  leurs  villes.  Ils  avaient  däjä  ora6  les  villes  comme  en  un 
jour  de  fete,  et  s^taient  livrös  a  la  joie ;  mais  lorsque  le  fils  de 
'S.  Giles  vint  apporter  la  nouvelle  du  desastre  de  leur  armäe, 
leur  caline  et  leur  joie  se  changörent  en  affliction  et  en  tri- 
«tesse.  Le  prince  de  Zaredna  qui  se  nommait  Robert  et  quon 
appelait  le  comte  16preux,  6tant  tomb6  de  cheval,  fut  pris 
par  quelques  habitants  de  la  montagne  d?Es-souumiak  et  de 

17* 


260     

Marbin 1  qui  l'amenörent  a  Ilgazi  et  le  lui  präsentörent  dans  son 
camp  hors  d'Alep.    Ilgazi  le  livra  ä  latabec  Togtekin  qui  le  fit 
mettre  ä  mort.    Ensuite  il  entra  dans  Alep  et  se  fit  amener  les 
prisonniers.  II  sgpara  tous  ceux  qui  posg£daient  en  propre  quel- 
que  chäteau,  les  principaux  officiers,  le  fils  deBoemond,  prinee 
d'Antioche,  Fambassadeur  de  Fempercur  grec  et  un  petit  noin- 
bre  d'autres  qui  avaient  de  l'argent  sur  eux ;  il  prit  leur  argent 
et  les  renvoya.  II  restait  encore  une  trentaine  de  prisonniers  qui 
offrirent  une  somme  d'argent  pour  leur  rangoii ;   Ilgazi  ue  la 
trouva  pas  süffisante  et  les  fit  tous  mourir.  Cette  meme  annee, 
et  dans  le  meme  mois  de  Djoumadi-1-oula  ^10.  Aug. — 9.Sep- 
tenib.j  Ilgazi  quitta  Alep  et  se  mit  en  marche  pour  Mardin,  se 
proposant  de  lever  de  nouvelles  troupes  de  Turcomans,  poar 
revenir  ensuite  sur  le  territoire  d'Alep.  Car  cette  ville  n'£tait  pas 
assez  fortiftee,  pour  qu  il  y  fixät  son  sejour.  Les  Francs  paroreut 
alors  sur  les  terres  de  Maara  et  y  firent  plusieurs  (Pag.  56  pri- 
sonniers ;  mais  un  dätachement  de  troupes  turques  les  ayant 
atteints,  ils  retourn&rent  sur  leurs  pas.  Baudouin  sortit  ensuite 
d'Antioche ,  et  vint  mettre  le  stege  devant  El-aroura  k  louest 
d'El-bara;   cette  place  appartenait  a  Ibn  Monked.     II  lavait 
autrefois  livree  aux  Francs,  mais  il  s'en  6tait  remis  en  posses- 
sion  apr&s  leur  döfaite  a  la  journäe  de  Beifit.    Baudouin  en 
forma  le  stege  et  la  prit  au  mois  de  Djouniadi-l-oula.    II  laissa 
sortir  en  libertß  tous  ceux  qui  y  demeuraient  et  marcha  vers 
Kafar-rouma,  dont  il  emporta  la  forteresse  d'assaut  et  passa 
tous  les  kabitants  au  fil  de  l'6p6e.    De  la  il  vint  k  Kafar-tab. 
Ibn  Monked  avait  dämoli  le  chäteau  de  cette  ville  et  en  avait 
fait  sortir  tous  ses  gens;  les  Francs  le  rätablirent  et  y  nürent 
garnison.    II  se  präsente  reut  ensuite  devant  Sarmiu  et  Maara- 
inasrin,  et  ces  deux  villes  se  rendirent  ä  compositum.  De  U  ils 
vinrent  camper  devant  Zaredna  et  retournörent  ä   Antioche 
Malgrä  tous  ces  avantages  remportes  par  les  Francs,  les  trou- 
pes d'Alep  ne  cessaient  de  faire  des  courses  dans  tous  les  en- 
virous  et  rentraient  toujours  victorieuses  et  chargäes  de  butin. 

I)  Ein  Ort  dieses  Namens  ist  nicht  nachzuweisen;    vielleicht  verschrieben 
für  Sarmin? 


261     

Joscelin  se  rendit  auprös  de  Baudouin,  son  oncle,  au  moment  de 
la  prise  de  Sarmin.  Baudouin  lui  donna  en  apanage  Edesse  et 
Tell-bascher  et  l'envoya  en  prendre  possession.  II  *  courut  deux 
fois,  les  armes  k  la  main,  toute  la  valläe  de  Botnan  et  leg  bords 
de  VEuphrate  du  cöte  de  la  Syrie,  et  tua  ou  fit  prisonniers  un 
millier  d'hommes  environ.  Joscelin  fit  aussi  des  courses  sur 
Manbedje,  El-nokra,  et  le  territoire  oriental  d'Alep,  prit  toutes 
les  betes  de  service  qu'il  trouva  et  fit  prisonniers  hommes  et 
femmes.  II  entra  aussi  sur  le  territoire  d'Er-raouendan,  pour 
attaquer  un  parti  de  Turcomans  qui  avaient  pass£  TEuphrate. 
II  en  vint  anx  mains  avee  eux ;  mais  ses  soldats  furent  mis  en 
fuite,  et  il  y  (Pag.  57)  en  eut  plusieurs  de  tu6s. 

Au  mois  de  Safar  [1120  2.  — 31.  Mai]  514  1120  2.  April 
-1121  22.  März:  il  se  livra  un  combat  entre  Melek  ibn  Ishak. 
gouverneur  d'Athareb,  pour  Nedjm  ed-din  Ilgazi  et  l'armäe  des 
Francs.  Le  gouverneur  de  cette  place  avait  pris  avec  lui  une 
partie  des  troupes  d'Alep  et  marchait  vers  Antioche.  Mais 
lärmte  de  cette  ville  vint  k  sa  rencontre  et  le  mit  en  däroute. 
II  retourna  sur  ses  pas,  et  les  Francs  le  suivirent.  La  rencontre 
des  deux  annges  arriva  entre  Termanin  et  Tell-agdi,  place  du 
district  de  Leiloun.  Cette  meme  ann6e  Ilgazi  revint  en  Syrie 
avec  nne  nombreuse  arm6e  de  Turcomans.  II  passa  FEuphrate 
le  25  de  Safar  [1 120  26.  Mail,  vint  k  Tell-bascher,  et  demeura 
quelques  jours  devant  cette  place  sans  Fattaquer,  aprös  quoi  il 
dtaampa  et  mareba  vers  Ezaz,  dont  il  däsirait  se  rendre  maitre. 
H  empecha  ses  troupes  de  faire  aueun  dggät  sur  les  terres  de 
cette  ville  et  mareba  vers  Antioche.  II  demeura  une  journec 
*eulement  en  prtsence  d' Antioche,  entra  sur  les  terres  des  Grecs 
on  il  resta  quelques  jours,  et  dirigea  ensuite  sa  marche  vers 
Kinnisrin.  Sa  conduite  däplut  aux  Turcomans ;  car  ils  s'£taient 
flatus  de  Fespoir  d'un  butin  pareil  k  celui  de  Tannäe  pr6c6- 
dente,  et  leur  esperance  se  trouvait  entterement  fruströe,  Il- 
gazi ne  les  ayant  employ^s  k  la  prise  d'aucune  place.  II  rendit 
la  liberte  moyennant  une  rangon  aux  prisonniers  qu  il  avait 


1 )  Je  crois  que  c'est  Baudouin ;  le  texte  n'est  pas  tris-de*cisif. 


262     

faits  sur  les  Francs,  lors  de  leur  premiöre  döfaite.  Ces  gensre- 
tournant  dans  leur  pays  et  anim6s  par  1c  desir  de  la  ven- 
geance,    prirent  ou  tuörent  plusieurs  Musulmans.    Ilgazi  sat- 
tira  tout-ä-fait  la  haine  des  Turcomans  par  la  maniöre  outra- 
geante  et  les  peines  honteuses  dont  il  punit  quelques-uns  den- 
tre  eux  qui  s  etaient  attirö  sa  colöre.    II  leur  fit  raser  la  barhe 
et  coupa  leur  tiare.    IndignGs  de  cet  affront  ils  se  dispers 
rent  tous,  et  il  ne  lui  resta  qu'une  poign6e  de  gens  £pare  $  et 
\k  sur  les  terres  d'Alep.   (Pag.  58)    Les  Francs  voulurent  pro- 
fiter de  ces  circonstances  et  vinrent  k  Danit.    Togtekin  vint  se 
joindre  ä  Ilgazi  avec  lärmte  de  Damas,  et  avec  ce  renfort il 
marcha  vers  les  Francs,  se  trouvant  k  la  täte  d'une  armee  ca- 
pable  de  leur  rösister.  Celle  des  Francs  £tait  composöe  de  mille 
cavaliers  et  d'une  infanterie  nombreuse.  Les  Turcs  les  entou- 
rirent,  mais  ils  se  tinrent  constamment  unis,  et  ne  voulant  point 
retourner  en  arriere,  de  peur  que  leur  retraite  n'eftt  Fair  dune 
fuite,  ils  march&rent  vers  Maara-masrin,  sans  quaucun  cava- 
lier  ni  fantassin  osät  se  sßparer  du  gros  de  Tarnte.    Gar  les 
Turcs  6taient  presque  maitres  de  leurs  personnes;  s'il  arrivait 
k  quelqu'un  de  s'äcarter  tant  soit  peu,  sur  le  champ  il  etaiten- 
lev6,  et  si  leurs  chevaux  exc6d6s  de  fatigue  leur  refusaient  le 
Service ,  ils  les  abandonnaient ,  et  aussitöt  ils  devenaient  la 
proie  de  l'ennemi.  Ils  ne  pouvaient  se  procurer  deau,  et  etaient 
sans  aucune  ressource.    Cependant  Togtekin  et  Ilgazi  empe- 
chaient  leurs  soldats  k  coups  de  bätons  de  les  attaquer.    Arn- 
v6s  pr6s  deMaara-ma8rin,  les  Francs  y  campärent,  et  le»  Turcs 
retournferent  k  Alep.  Ilgazi  conclut  ensuite  une  trtve  avec  eux 
pour  la  fin  de  cette  annöe  514.   Les  conditions  du  traitö  fureot 
que  les  Francs  demeureraient  maitres  deMaara,  Kafar-tab.  El- 
djebel  et  El-bara  et  qu'ils  poss6deraient  aussi  une  partie  de  la 
montagne  d'Es-soummak  et  du  territoire  de  Leiloun  et  d'Ezaz, 
comme  des  däpendances  de  Hab,  Tell-agdi  et  Ezaz  dont  il« 
etaient  maitres.  Nedjm  ed-din  Ilgazi  retourna  ensuite  äMardin, 
pour  y  faire  de  nouvelles  leväes.    Cette  meme  ann6e  au  niois 
de  Rebi  el-evvel  (1120  31.  Mai  — 30.  Juni),  il  fit  dimolir  Za- 
redna. 


v 


v^ 


263 


Les  citoyens  d'Alep  lui  porterent  leurs  plaintes  de  ce  qu'il 
avait  remis  leg  impöts  au  meme  temps  od  ils  ätaient  du  temps 
de  Kedouan,  Pag.  59}  ee  qui  n'ätait  jamais  arrivä  ni  sous  la 
dominatton  des  Arabes,  ni  sous  eelle  des  Egyptiens,  ni  sous 
Ak-sankar.  II  s'infonna  du  montant  des  impöts,  et  ayant  re- 
connu  qu'ils  montaieut  annuellement  k  1 2000  pteces  d'or,  il  les 
supprima  et  rendit  pour  cet  effet  une  ordonnance,  k  laquelle  il 
appliqua  son  sceau,  et  qu'il  fit  attacher  avec  des  clous  k  la 
porte  de  la  mosquäe.  Tout  ceci  arriva  en  l'annäe  514. 

Cette  meme  annöe,  aprts  la  conclusion  du  traite  dont  nous 

avons  parte,  les  Francs  se  röpandirent  dans  la  campagne,  pri- 

rent  les  laboureurs  musulmans  qui  habitaient  les  cantons  qui 

venaient  de  leur  etre  abandonnäs,  leur  firent  6prouver  toutes 

sortes  de  mauvais  traitements,  et  exigörent  d'eux  de  Pargent  et 

<le*  vivres,  qui  röpandirent  parmi  eux  Pabondance.  Quant  aux 

cantons  dont  la  possession  avait  6te  assur£e  aux  Musulmans  par 

le  meme  traitö,  les  habitants  demeuraient  tranquillement  chez 

eux  croyant  n'avoir  rien  k  craindre,  lorsque  le  perfide  Joscelin 

fit  nae  ineursion  sur  le  distriet  d'El-nokra  et  d'El-ahass.    II 

pr&extait  pour  se  disculper  de  cette  uifraction  manifeste  de  la 

föye,  qu'un  de  ses  gens  avait  6t6  pris  et  emmen6  k  Manbedje, 

et  qu'ayant  demandö  raison  de  cette  entreprise,  on  ne  s'gtait 

pas  mis  en  devoir  de  lui  donner  satisfaction.  Ce  fut  au  mois  de 

Schawal  11120  24.  Decemb.  —  1121  22.  Januar1  qu'il  commit 

ees  hostilitös :  il  tua  ou  prit  les  habitants  et  ruina  par  le  feu 

tont  le  canton  d'El-nokra  et  d'El-ahass ;  de  1ä  il  descendit  dans 

le  distriet  d'El-ouadi  et  y  fit  les  memes  ravages.    II  vint  en- 

anite  k  Tell-bascher,  retourna  dans  ses  6tats,  leva  de  nouvelles 

troupes,  se  remit  en  campagne  et  renouvela  les  memes  hostilitäs. 

H  prenait  les  vieillards  de  Fun  et  de  l'autre  sexe  et  les  gensinfir- 

»es,  les  däpouillait  de  leurs  vStements  et  les  laissait  exposäs 

*  la  rigueur  du  froid  qui  les  faisait  p6rir.  Le  gouverneur  d'Alep 

fit  repräsenter  k  Baudouin  que  ce  n'ötait  que  sur  la  foi  du  traitö 

p*&.  60    qu'  Ilgazi  avait  retirß  ses  troupes  de  cette  province, 

°iais  Baudouin  se  contenta  de  rßpondre  qu'il  n'avait  aucune 

autorite  sur  Joscelin.    Ainsi  Joscelin  continua  ses  courses  et 


264     

ses  ravages.  Les  Francs  sortirent  ensuite  d'Antioche  et  se  je- 
terent  sur  les  terres  de  Scheizer,  oü  ils  firent  un  grand  bntin. 
Ils  demandörent  ainsi  le  tribut  qu'ils  avaient  coutume  d'exiger 
de  cette  ville  avant  leur  premtere  dßfaite.  Ibn  Monked  con- 
ßentit  k  le  leur  payer  k  condition  qu'ils  restitueraient  tont  ce 
qu'ils  avaient  pris ;  mais  ils  ne  voulurent  point  admettre  cette 
condition,  et  il  fut  obligä  de  leur  payer  ce  qu'ils  demandaient, 
et  conclut  une  taxe  avec  eux  pour  la  fin  de  cette  annäe. 

Dans  ce  meme  temps  Dobais  ibn  Sadaca,  roi  des  Araber 
s'enfuit  de  Bagdad,  pour  se  soustraire  k  la  vengeance  du  calife 
El-mostarsched  et  du  sultan  Mahmoud,1  et  se  röfugia  dans  la 
forteresse  de  Djaabar,  oü  il  fut  tr6s-bien  re$u  par  Nedjm  ed- 
doula.  Dobais  vint  ensuite  trouver  Ilgazi  k  Mardin.  Ce  prince 
lui  donna  sa  fille  en  mariage,  le  prit  sous  protection,  le  conibia 
de  bienfaits  et  des  plus  magnifiques  prösents.  Ilgazi  occnpe 
des  affaires  de  Dobais,  ne  put  se  rendre  en  Syrie,  et  son  ab- 
sence  exposa  le  royaume  d'Alep  k  toutes  sortes  de  ravages.  Le* 
Francs  prirent  la  plus  grande  partie  du  territoire  de  cette  ville. 
Joscelin  fit  d«s  courses  sur  Saffein  et  enleva  nombre  d'Arabe* 
et  de  Turcomans.  II  vint  attaquer  Bouzaa  et  brüla  une  partie 
des  murailles ;  mais  ayant  regu  une  somme  d'argent  des  habi- 
tants,  il  se  retira  et  rentra  dans  ses  ätats.  Ils  se  remit  en  cam- 
pagne  au  mois  de  Safar  [1121  21.  April— 20.  Mai]  515  [\M 
21.  März- 1122  12.  März],  tomba  sur  Athareb,  brüla  la  ville, 
tua  plusieurs  des  habitants,  et  fit  prisonniers  tous  ceux  qui  ne 
s^taient  pas  renfermäs  dans  la  cidatelle.  Au  mois  de  Rebi  el- 
akher  [19.  Juni— 18.  Juli],  il  entra  sur  les  terres  de  Ncouaz, 
fit  une  nouvelle  irruption  sur  Athareb  et  brüla  les  maisons  et 
les  vivres.  Baudouin  (Pag.  61],  de  son  cöte,  fit  une  incnrrion 
sur  les  environs  d'Alep,  prit  des  hommes  et  des  bestiaux  dans 
Hadher-haleb  et  dans  El-ganadek :  il  enleva  une  multitnde  de 


lj  Mahmud  Als  de  Mohammed  ibn  Melekschah.  II  ii'est  pas  possible  de  con- 
cüicr  la  Chronologie  de  la  Bibliotb.  Orientale  sur  la  Miccession  de  ces  Sultan> 
selgioukides.  Voyez  le  titre  des  Selgioukides  a  lui  de  San  gar,  de  Mohammed 
ibn  Melekschah  et  v.  Mostarsch  ed. 


265     

fcroupeaux  et  fit  50  prisonniers.  Un  dätachemcnt  de  l'armöe 
d'Alep,  averti  par  les  cris  qui  se  firent  eatendre,  sortit  de  la 
ville,  battit  les  troupes  de  Baudouin  et  reprit  les  bestiaux. 
Apräs  cette  döfaite  les  Francs  se  retirörent. 

Nedjm  ed-din  Ilgazi  avait  laissG  pour  lieutenant  d'Alep 

sou  fils  Schema  ed-doula  Souleiman.    Au  mois  de  Redjeb  514 

J120  26.  Sept.—  26.0ctob.]  il  avait  donn6  le  gouvernement  de 

la  ville  k  Mekki  ibn  Karnas,  natif  de  Hamah,  et  lui  avait  confte 

le  soin  de  son  fils.1    II  ßcrivit  k  son  fils  et  k  ses  ministres  de 

faire  la  paix  avec  les  Francs,  k  quelque  prix  que  ce  füt.  Ceux- 

ci.  en  consöquence  de  ses  ordres,  conclurent  la  paix  avec  eux 

anx  conditions  suivantes.    Ils  lenr  abandonnörent  Sarniin,  El- 

(ijezer,  Leiloun,  tout  le  district  du  septentrion,  et  la  moitie  des 

environs  d'Alep,  jusque  Ik  quHls  partagärent  6galement  le 

moulin  d'Oreiba.    On  convint  de  la  dämolition  de  Tell-hirak, 

en  sorte  que  ce  fort  ne  demeura  k  aucun  des  deux  parties.  Les 

Francs  demandaient  encore  Athareb,  et  Ilgazi  acquies<ja  k  leur 

demande ;  mais  la  garnison  qui  6tait  dans  cette  place,  refusa 

('onstamment  de  la  rendre,  et  eile  demeura  aux  Musulmans. 

Ce  traite  fut  conclu  avec  Joscelin  et  Geoffroy,  et  Baudouin  qui 

etaitalorsä  Jerusalem,  leratifia,  lorsqu'il  fut  de  retour.  Ils'oc- 

capa  ensuite  k  rebätir  un  vi  eux  monastöre  ruinä ,  proche  de 

Sermeda,  le  fortifia  et  le  donna  k  Sir  Alan  Demesdjin,  k  qui 

avait  autrefois  appartenu  Athareb.  Ilgazi  ordonna  k  son  fils  de 

faire  dämolir  la  nouvelle  citadelle  d'Alep  nommee  Kalat  esch- 

^cherif,  et  d'en  faire  sortir  la  garnison  composöe  des  anciens 

soldats  de  Redouan.    Schems  ed-doula  et  Ibn  Karnas  les  firent 

sortir  en  effet  sous  prötexte  de  les  •  Pag.  62,  envoyer  porter  les 

armes  sur  les  terres  des  Francs,  mais  dös  qu'ils  fnrent  sortis 

d'Alep,  on  ferma  sur  eux  les  portes  de  la  ville,  et  Mekki  ibn 

Karnas  fit  travailler  k  la  d&nolition  de  la  citadelle  vers  la  fin 

de  Djoumadi-1-akhera  11121  17.  Aug.— 15.  Sept.].  Togrul  de- 

manda  cette  meme  ann6e  du  secours  k  Ilgazi  ibn  Ortok  contre 

les  Georgiens  et  leur  roi  Daoud.    Ilgazi  se  mit  en  campagne 


i)  Cette  phrasc  est  obscure  dans  le  texte. 


266     

avec  une  nombreuse  armöe  et  vint  le  trouver  accompagn£  de 
Öobate  ibn  Sadaca.  Les  Musulmans  battirent  les  Georgiens 
et  entrörent,  en  le»  poursuivant,  dans  les  d^fil^s  da  mont  Can- 
cate. l  Alors  les  Georgiens  revinrent  k  la  Charge  et  mirent  les 
Musulmans  en  döroute.  Un  grand  nombre  fut  tu6s  ou  faite  pri- 
sonniers.  La  perte  que  Dobafo  souffrit  dans  cette  occasion.  fnt 
6valu6e  k  300000  pteces  d'or ;  mais  il  eut  le  bonheur  d*£chap- 
per  et  arriva  sain  et  sauf  avec  Nedjm  ed-din  Ilgazi. 

Vers  ce  meme  temps  Ilgazi  fit  ä  son  fils  Soleiman  quelque* 
demandes  que  ceux  qui  Feuvironnaient  lui  reprösenterent 
comme  injustes.  Ils  l'aigrirent  par  lcurs  discours  et  firent 
tant  qu'ils  lui  persuad&rent  de  lever  l'gtendard  de  la  revolte. 
II  chassa  d'Alep  les  princes  Sultanschah  et  Ibrahim  qui  se  re- 
fugterent  ä  Djaabar,  et  commen^a  k  vexer  le  peuple  d'Alep. 
Voici  comme  quelques-uns  racontent  Porigine  de  sa  rtvolte. 
Dobais,  disent-üs,  dans  le  temps  qu'il  marchait  avec  Ilgazi 
contre  les  Georgiens,  lui  demanda  de  lui  abandonner  la  ville 
d'Alep.  II  s'engageait  k  lui  payer  1 00000  pi&ces  d'or.  poor 
lever  une  armäe  de  Turcomans,  et  k  l'aider  de  tyut  son  pouvoir 
a  reprendre  Antioche,  jusqu'a  la  räussite  de  Tentreprise.  Il- 
gazi acquies^a  k  cette  proposition,  et  s'engagea  meme  par  ser- 
ment ;  mais  lorsqu'il  vit  le  mauvais  succös  de  son  exp^ditioo 
contre  les  Georgiens,  il  changea  de  dispositions.  Pour  avoir 
un  prätexte  (Pag.  63'  plausible  de  ne  point  remplir  les  enga- 
gements  qu'il  avait  contractu  avecDobafa,  il  donna  ordre  sous 
main  a  son  fils  Souleiman,  esprit  faible  et  ätourdi,  de  faire 
semblant  de  se  r6volter  contre  lui.  Souleiman,  par  un  effet  de 
la  läg&ret6  de  son  esprit,  se  rövolta  non  seulement  en  appa- 
rence,  mais  tr6s  röellement.  Mekki  ibn  Karnas,  gou vernear  de 
la  ville,  le  prüfet  El-hadjeb  Naser,  et  plnsieurs  autres  prirent 
part  k  sa  revolte.  Souleiman  fit  prendre  les  offidcrs  de  w>n 
pere,  leur  fit  souffrir  toute  Sorte  dindignitös,  leur  rasa  la  barbe. 


1)  „Cancate"  soll  ein  Berg  bei  Tiflis  sein.  Vgl.  Ibn  al  Atir  im  Rec.  a»be 
p.  330  f. ;  Dulaurier ,  •  Recherche s  1.  312  f.  uiid  im  Recueil  arm.  p.  127  — 
130. 


267     

s'enipara  des  biens  de  plusieurs  particuliers  qu'il  mit  k  la  tor- 
ture.  Ges  circonstances  r6veill6rent  l'ambition  des  Francs,  et 
Sonleiman  vit  leurs  mouvements  avec  plalsir.  IIb  vinrent  ä 
Zaredna  et  rätablirent  eette  place,  pour  la  donner  k  Guillaume, 
fite  du  prince  surnommö  El-abras,  :c.  k  d.  le  tepreux)  k  qui  eile 
avait  appartenu.  Ensuite  ils  approchörent  des  portes  d'Alep, 
et  chemin  faisant,  ils  s'emparörent  de  Hadhcr-Dha'i,  et  de  quel- 
ques autres  places.  El-hadjeb  Naser  sortit  au  devant  d'eux  k 
la  tete  de  Parm6e,  il  les  battit,  et  leur  tua  beaucoup  de  monde. 
Baudouin  s'ötait  mis  en  campagne  au  mois  l  de  Djoumadi-1- 
akhera  "11 2t  17.  Aug. — 15.  Sept.l  et  6tait  venu  attaquer  Khan- 
assera.  II  prit  cette  place ,  la  rasa  et  transporta  k  Antioc  he  la 
porte  de  la  citadelle.  Ensuite  il  marcha  k  Burdj-Sebna  qu'il 
traita  de  la  meine  mantere,  ainsi  que  plusieurs  autres  cbäteaux 
ilependants  d'El-nokra  et  d'El-ahass.  II  brfila  et  pilla  tous  les 
lieux  par  od  il  passa,  et  s'en  retourna  emmenant  avec  lui  les 
prisonniers  qu'il  avait  faits  dans  cette  exp6dition.  II  vint  en- 
suite ä  Heida2  sur  le  bord  du  fleuve  Cou'ie.  Atzar  ibn  Türe 
vint  l'y  trouver  pour  l'engager  k  faire  la  paix  avec  Soleiman. 
J'y  consentirai  volontiere" ,  lui  räpondit  Baudouin,  „s'il  veut 
rae  livrer  Athareb,  afin  que  de  cette  place  je  sois  en  6  tat  de 
veiller  k  sa  sftrete ,  je  m'engage  ä  öloigner  ses  ennemis  et  k 
porter  mes  armes  ailleurs."  Atzar  lui  reprßsentait  que  Solei- 
manne (Pag.  64^  pouvait  pas  livrer,  au  commencement  de  son 
regne,  une  place  qui  etait  un  des  prineipaux  boulevards  d'Alep, 
Pt  le  pria  de  faire  des  demandes  qu'il  fftt  possible  de  lui  aecor- 
der,  promettant  d'en  passer,  par  od  il  voudrait.  Mais  Baudouin 
toi  rtpondit :  „Le  prince  d'Alep  n'est  pas  en  6tat  de  d^fendre 
Athareb  contre  moi ;  c*ir  j'ai  fortilte  tous  les  chateaux  qui  l'en- 
vironnent,  pourlaserrer  deprös;  comptez  qu'il  en  estaujourd'hui 
rte  cette  place  conime  d'un  cheval  6puis6 ,  et  dont  le«  jambes 


ij  Ceci  avait  pre'cede'  ce  que  nous  venons  de  raconter,  puisque  la  re volle  de 
^ouleiinan  ii'a  pu  arriver  qu'apres  le  mois  de  Djouinadi-1-akhera. 

'2j  Geographisch  in  keiner  Quelle  nachzuweisen,  aber  durch  den  Zusam- 
menhing eridart.  (=  Saldi  p.  110?) 


268    

sont  entterement  perdues.  Envain  son  mattre  consomme  pour 
»a  nourriture  l'orge  qu'il  a  dans  ses  greniers,  par  Fespoir  de  le 
gu&rir  et  d'en  tirer  encore  du  Service.  II  ne  lni  en  revient  que 
la  perte  de  songrain,  et  son  cheval  n'en  est  pas  moins  malade 
et  incapable  de  le  servir."  Baudouin  marcha  ensuite  vers 
Athareb  et  Fasstegea  pendant  trois  jours ;  mais  il  re^ut  alors 
des  nouvelles  qui  FobligÄrent  k  revenir  k  Antioche. 

Lorsque  Ilgazi  vit  que  son  fils  perseverait  dans  sa  rävolte. 
il  en  fut  vivement  affligG,  et  resolut  de  lui  enlever  Alep  par  la 
force  des  armes.  II  reQut  des  lettres  de  quelques-uns  des  citoy- 
ens  qui  Finformörent  qu'il  n'y  avait  point  de  troupes  dans  la 
ville  qui  pussent  lui  en  dispute r  Fentr6e.  En  cons6quence  de 
ces  avis  il  se  mit  en  marche ;  mais  lorsqu'il  fut  arrivß  an  chätean 
de  Djaabar,  il  re§ut  des  d6putes  que  Soleiman,  las  de  se  voir 
rebelle  a  son  p6re,  lui  envoyait,  pour  exiger  de  lui  une  pit^ 
messe  avec  serment  de  lui  accorder  le  pardon  de  sa  faute ,  et 
de  le  traiter  avec  amitte  et  distinction,  ainsi  que  les  fanteurs 
et  complices  de  sa  rebellion ,  tels  que  Mekki  ibn  Karnas .  et 
El-hadjeb  Naser.  Ilgazi  fit  le  serment  qu'ils  lui  demandaient. 
et  entra  dans  Alep  le  1.  de  Kamadhan  (1121  13.  Nov.).  Les 
habitants  vinrent  k  sa  rencontre,  hors  de  la  ville.  II  entra  dans 
le  chäteau,  traita  le  peuple  avec  bonte  et  remit  une  partie  des 
impöts.  II  däposa  le  prüfet  qui  avait  vexe  les  citoyens.  II  fit 
arreter  le  gouverneur  Mekki  ibn  Karnas  Pag.  65)  et  toutesa 
famille,  lui  fit  fendre  la  langue  et  crever  les  yeux  et  confisqua 
ses  biens.  II  confisqua  aussi  tous  les  biens  de  son  fröre  et  le  fit 
mettre  k  la  torture.  II  ordonna  aussi  que  Ton  crevät  les  yeux 
k  El-hadjeb  Naser,  mais  celui  qui  fut  chargö  de  Fexöcutton  de 
cet  ordre,  le  menagea  en  Sorte  qu'il  n'en  perdit  qu'un  oeil.  Il- 
gazi fit  encore  couper  les  jarrets  k  Tahir  ibn  ez-zai'er,  Fun  des 
principaux  confidents  de  Mekki.  II  fit  revenir  k  Alep  les  princes 
fils  deRedouan  qui  676taient  röfugtes  a Djaabar;  il  öpousameme 
leur  soeur  et  Famena  avec  lui  k  Alep.  II  donna  le  gouverne- 
ment  de  la  ville  äSalman  ibn  Abd  er-rezzad  el-adjlani  el-balesi 
et  nomma  pour  son  lieutenant  Bedr  ed-doula  Soleiman  ibn 
Abd  el-djebber,  son  neveu.   II  conclut  la  paix  avec  les  Francs 


269    

pour  une  ann6e  entiöre,  en  leur  abandonnant  tont  ce  qai  leur 
avait  appartenu  autrefois,  lorsqu'ils  etaient  maltres  dAthareb 
et  de  Zaredna.  Apres  toutes  ces  dispositions  il  partit  au  mois 
deMoharram  (1122  12.  März- 11.  April)  516  (1122  12.  März 
—  1123  1.  März),  pour  lever  des  troupes  dans  FOrient. 

Son  vizir  Abou-1-fadhl  ibn  el-mansour  6tant  mort  k  Alep 

au  mois  de  Safar  '1122  11.  April  — 10.  Mai),  il  lui  substitua 

Abou-r-redja  ibn  Mertan.  Le  27  de  Rebi  el-akher  decette 

annee  [1122  5.  Juli],  ilpassa  FEuphrate  accompagnä  deBalk- 

gazi,  son  neveu,  fils  de  Behram  ibn  Ortok  qu  il  avait  appele  k 

son  secours  du  pays  des  Grees.   Ce  prince  possedait  quelques 

places  fortes  aux  environs  de  Malatia.  Ilgazi  amenait  avec  lui 

uu  grand  nombre  de  Turcomans  outre  ceux  qui  avaient  coutume 

de  laceompagner.  II  öta  k  Abou-r-redja  la  place  de  vizir  et  le 

fit  arreter  sur  une  fausse  accusation.  Ensuite  il  vint  k  Zaredua 

et  mit  le  stege  devant  cette  place ,  le  20  de  Djoumadi-1-oula 

1122  27.  Juli].  II  la  tint  assiägäe  pendant quelques  jours  et  ein- 

porta  la  premiere  enceinte.  Dans  le  temps  meine  qullgazi  (Pag. 

66  passait  l'Euphrate,  le  prince  de  Zaredna  iuformö  que  son  des- 

sin  etait  de  venir  attaquer  cette  place,  assembla  ses  gens  et  leur 

fit  promettre  avec  serment  de  soutenir  le  siege,  pendant  quinze 

jours  k  compter  de  larriveedllgazi,  et  de  son  cöte  il  s'engagea 

ä  leur  amener  du  secours.    II  sortit  ensuite  de  la  ville,  pour 

aller  solliciter  des  secours  et  proniit  aux  habitants  de  donner 

tont  ce  qu'il  possädait,  pour  leur  sauver  la  vie,  s'il  ne  pouvait 

les  secourir  au  terme  convenu.    II  leur  tint  meine  ce  discours : 

-Je  prends  Dieu  k  temoin  que  s'il  ne  me  reste  point  dautre 

moyen  pour  vous  dälivrer  que  d'embrasser  la  religion  musul- 

roane,  et  qullgazi  accepte  cette  condition,  j'y  souscrirai,  pour 

vous  sauver."   II  partit  donc  et  se  rendit  prös  de  Baudouin, 

prince  d'Antioche,  qui  6tait  alors  sur  les  terres  de  Tripoli,  pour 

vider  une  querelle  particuliere  avec  le  prince  de  cette  ville. 

II  lui  apprit  qullgazi  se  yroposait  de  diriger  ses  armes  contre 

Zaredna.   Mais  Baudouin  lui  räpondit :   „Nous  n  avons  en  rien 

enfreint  le  dernier  traite  conclu  avec  Ilgazi ,  et  nous  avons,  en 

»on  absence,  respectä  toutes  ses  possessions ;  k  mon  äge  je  dois 


270     

avoir  acquis  de  Fexperience,  et  je  ne  saurais  nie  persuader 
qu'il  veuille  violer  le  traitä.  Peut-etre  dirige-t-il  sa  marebe  vers 
Tripoli  ou  vers  Jerusalem,  eontre  cette  partie  de  raes  etat»  qui 
n'a  point  6t6  comprise  dans  notre  traite;  car  il  ne  regarde 
qu'Antioche  et  son  territoire.  II  faut  donc  que  vous  retourniez 
sur  vos  pas  ä  Apam6e  et  ä  Kafar-tab,  pour  vons  assurer  de  ee 
qui  se  passera."  Le  prince  de  Zaredna  suivit  le  conseil  deBau- 
douin  et  s'ätant  assure  que  ses  alarmes  n'gtaient  que  trop  bieu 
fondäes,  il  d^pecba  un  courrier  a  Baudouin,  pour  l'informer  qull- 
gazi  avait  mis  le  stege  devant  Zaredna.  Alors  Baudouin  traito 
avcc  (Pag.  67)  le  prince  de  Tripoli ,  et  exigea  pour  une  de* 
conditions  du  trait6  qu'il  joindrait  ses  forces  aux  siennes.  Bau- 
douin se  rendit  ensuite  ä  Antioche  et  trianda  a  Joscelin  de  ve- 
nir  le  joindre.  Les  Musulmans  continuaient  toujours  le  siege 
de  Zaredna;  ils  avaient  dressö  4  machines  contre  la  place, 
et  avaient  empörte  la  premi&re  muraille.  Le  si6ge  durait  depais 
14  jours,  lorsque  lärmte  des  Francs  arriva  et  campa  au  dessns 
du  monastöre.  Ilgazi  informä  de  l'arrivGe  des  Francs,  abao- 
donna  le  stege  de  Zaredna  et  vint  ä  leur  rencontre.  II  vint  ä 
camper  ä  Näouaz  et  cherchait  ä  attirer  les  Francs  en  pleine 
campagne  et  k  leur  faire  quitter  le  poste  avantageux ,  oü  ils 
ätaient;  mais  les  Francs  ne  firent  aucun  mouvement.  Alors 
Ilgazi  accompagnä  de  Fatabec  Togtekin,  vint  k  Tell-es-snltaii. 
Lorsqu'il  fut  £loigne,  les  Francs  quittörent  leur  poste  et  vin- 
reut  a  Neouaz.  Ils  tombörent  sur  les  faubourgs  d'Athareb,  et 
brttlörent  les  murailles  et  les  granges.1  Jousouf  ibn  Mirkhan 
ä  quiappartenaitAthareb,  se  rßfugia  dans  la  citadelle.  D'Atba- 
reb  les  Francs  vinrent  a  Ebbin  et  de  la  k  Danit,  et  navant 
point  renconträ  Y  ennemi,  ils  rentr&rent  sur  leurs  terres.  Apres 
leur  retraite  Ilgazi  revint  k  Zaredna;  il  emporta  d'assaut  le  se- 
cond  rempart ,  et  passa  au  fil  de  Fepäe  un  grand  nombre  de 
Francs.  A  cette  nouvelle  les  Francs  accoururent  au  seeours  de 
la  place  et  se  camperent  sous  le  monastöre  au  meine  Heu  que 


1)  C'est  ainsi  que  je  rends  l'arabe  :  baidar  ,    mais  je  ne  para litis  pa.«  rette 
version. 


271     

a 

la  premi&re  fois.  Ilgazi  retourna  aussi  k  N&maz  et  fit  tont  ce 
qu'il  pat  durant  3  jours,  pour  attirer  les  Francs  an  combat,  inaig 
toutes  ses  tentations  furent  inntiles.  Alors  Ilgazi  tomba  malade 
dun  gonflement  de  ventre,  ponr  avoir  trop  mang6  de  (Pag.  68) 
viunde  de  säche  saWe,  de  noix,  de  m&ons  et  d'autres  fruits. 
Comme  son  6tat  lmquUtait ,  et  qne  la  maladie  devenait  de 
plus  en  plus  dangereuse,  il  partit  pour  Alep  et  dnrant  la  route 
le  mal  continna  k  faire  de  nouveaux  progr6s.  Togtekin  retourna 
a  Damaa  et  Balk-gazi  dang  ses  ätats.  Ilgazi  6tant  arrivä  a  Alep 
pour  s y  faire  traiter,  vint  loger  au  chäteau ;  mais  il  n  aprouva 
point  son  logement. 

Pendant  son  säjour  k  Alep,  les  tronpes  de  la  ville  sortirent 
an  nombre  de  1000  ca valiers,  sous  la  condnite  de  plusieurs 
eniire  et  entre  autres  de  Donleb  ihn  Kontoulmisch,  ils  vinrent 
a  Tebbel,  place  du  territoire  d'Ezaz,  la  pi Heren t  et  se  mirent 
en  mute,  ponr  retourner  k Alep.  Mais  tandis  quils  6taient  cam- 
pes  ä  Harbel,  *  Guillaume  vint  fondre  sur  eux  avec  40  ca  valiers, 
leg  mit  en  fnite  et  en  tua  plusieurs.    Cette  meme  annäe,  au 
mois  de Hedjeb  L 1 122  5. Sept.— 5. Oct.l,  Balk-gazi  d6fit  prös  de 
S^roudje  Joscelin  et  Galeran,  son  neveu ;  il  les  fit  tous  deux 
prisonniers  ainsi  que  le  neveu  Tancröde  qui  avait  dejä  et6  pris 
ä  la  journ^e  de  Leiloun,  et  qui  s'6tait  rachetä  moyennant  une 
rauvon  de  1000  piöces  d'or.    II  prit  aussi  00  cavaliers.   II  de- 
oianda  ä  Joscelin  et  k  Galeran  de  lui  livrer  les  place»  qui  lenr 
appartenaient ,  mais  ils  le  refusärent  en  disant :    „II  en  est  de 
nous  et  de  nos  etats  comme  des  chameaux  et  de  leur  charge ; 
loraqu'un  chamean  est  Messe  au  pied,  on  transporte  son  fardeau 
suv  le  dos  d'ua  autre :  de  meme  nos  6tats  vont  passer  en  d'au- 
tres iaains.a    Balk-gazi  retourna  dans  son  pays,    emmenant 
avec  lai  ses  prisonniers.    Les  Francs  sortirent  ensuite  de  Teil- 
bascher,  au  moisde  Schaban  |1122  5.  Oct.  — 3.  Nov.],  et  pri- 
rent  Tell-kabbasin.    Le  gonvernenr  de  Bouzaa  marcha  contre 


i)  Hier  Hegt  wohl  ein  Fehler  in  der  Handschritt  vor;    alte  geographischen 
Quellen  schweigen  über  einen  Ort  dieses  Namens. 


TV 


272    

• 

eux  avec  la  garnison  de  cette  ville ;  mais  il  fut  repousse  avec 
perte  de  90  des  sieiis.  (Pag.  69    Ilgazi  demeura  quelque  tenips 
k  Alep,  et  ensuite  se  trouvant  mieux,  il  vint  a  Mardin.  Q  sortit 
peu  de  temps  apräs  de  cette  ville,  pour  aller  k  Miafarekin.  mais 
son  mal  augmenta  considärablement  dans  la  route,  et  il  mournt 
pr£s  de  Miafarekin  dans  un  village  nomm6  Adjoulin  le  1-  de 
Ramadhan  de  Tan  516  [1122  3.  Novemb.).    Soleiman,  Tau  de 
ses  fils,  eut  en  partage  Miafarekin,  Mardin  6chut  k  Tämertasch. 
son  autre  fils,  et  Alep  demeura  k  son  neveu  Bedr  ed-doula  So- 
leiman  ibn  Abdiel  djebbar  ibn  Ortok.    Lorsque  le  prince  d'An- 
tioche  eut  appris  la  mort  d' Ilgazi,  il  rassembla  ses  troupes  et 
les  Armeniens,  et  s'ötant  jet6  dans  la  vallöe  deBouzaa,  il  rava- 
gea  et  pilla  tout  ce  qu'il  se  trouva  sur  sa  route.    Les  habitants 
d'El-bab,  ville  situ£e  dans  ce  canton,  lui  apportörent  une  sorame 
d'argent  et  TassurÄrent  de  leur  ob&ssance.   De  la  il  niarcha  ä 
Bales  et  dressa  plusieurs  machines  contre  la  place.   Ibn  melek 
convint  avec  lui  queles  assiögäs  lui  payeraient  une  sommedar- 
gent,  et  il  promit  ä  cette  condition  de  lever  le  stege ;  mais  le* 
habitants  trouvärent  sa  demande  exorbitante,  et  soutenns  par 
un  corps  de  Turcomans  et  par  un  dätachcment  de  la  cavalerie 
d'Alep  qui  se  trouvait  alors  dans  Bales ,    ils  firent  une  sortie 
contre  les  assiägeants.      Plusieurs  des  principaux  officiers 
d'entre  les  Francs  p6rirent  dans  cette  action,  et  les  Musulman* 
remportörent  un  avantage  considßrable.   Baudouin  rentra  alors 
dans  le  canton  d'El-ouadi  dont  les  habitants  avaient  appris  la 
mort  d1  Ilgazi.  II  asstegea  Bira  et  prit  la  citadelle  que  la  garni- 
son lui  livra  ä  condition  qu  il  6pargnerait  la  vie  des  habitants. 
II  se  contenta  donc  de  les  retenir  prisonniers  et  les  cmmena 
avec  lui  k  Antioche.  Les  Francs  continuörent  leurs  courses  jns~ 
qu!k  la  fin  de  cette  ann6e  516  et  portörent  leurs  ravages  dan* 
tous  les  environs  d'Alep.   (Pag.  70)    Le  10  de  Safar  [9.  April 
de  l'ann^e  suivante  517  ,11 23  1.  März  —  1124  19-.  Februar!  la 
paix   fut  conclue  entre  Baudouin  et  Bedr  ed-doula,  prince 
d'Alep.     Baudouin  exigea  pour  y  conseutir,  la  cession  de  la 
citadelle  d'Athareb.    Les  Francs  en  prirent  possession  et  la 


273    

rendirent  ä  son  ancien  maitre  Sir  Alan  Demesdjin : 1  il  la  con- 
serva  jusqu'ä  sa  mort;  aprts  lui  eile  passa  au  chambellan 
Djebraiel  ibn  Bark  qui  la  rendit  a  Bedr  ed-doula  et  re$ut  en 
echange  la  prtfecture  d'Alep. 

Le  mercredi  19  de  Safar  [18.  April]  Baudouin  se  mit  en 
campagne  et  marcha  contre  Nour  ed-doula  &  Balk  ibn  Behram 
ibn  Ortok  qfti  asstegeait  alors  la  citadelle  de  Karkar.  Ils  en 
vinrent  aux  mains  en  un  lieu  nomm^  Ouresch  pr&s  du  pont  de 
Sandjar.  Nour  ed-doula  d6fit  les  troupes  de  Baudouin,  le  fit 
prisonnier  et  tua  une  grande  partie  de  son  arm6e  et  ses  prin- 
eipaux  officiers.  II  pilla  la  tente  de  Baudouin  et  prit  Earkar  au 
bout  d'une  semaine  de  siäge.  Nour  ed-doula  remporta  eette 
victoire  avec  une  armie  infferieure  en  nombre  ä  celle  des  Francs. 
11  renferma  Baudouin  dans  Khortobret,  oü  6taient  A&jk  Josce- 
lin  et  Galeran.  Ensuite  il  passa  l'Euphrate,  vint  camper  devant 
Alep  et  serra  la  ville  de  trös-prts.  II  avait  d'abord  assis  son 
camp  au  midi d'Alep,  mais  ensuite  il  le  transporta  ä  Bankousa, 
oü  il  demeura  quelques  jours ,  de  lä  il  vint  sur  les  terres  d'Al- 
nireb  et  de  Khabrin ,  et  ordonna  ä  ses  troupes  de  mettre  le 

feu  aux  biens  de  la  terre ,  et  de  piller  tout  le  betail 

Enfin  le  mardi  1er  de  Djoumadi-1-oula  517  [1123  27.  Juni]  au 
matin,  Alep  lui  fut  livräe  par  Mokalled  ibn  Sakonitz  el-aman, 
et  Mofarrah  ibn  el-fasl ,  et  son  nom  fut  proclamä  par  toute  la 

ville Levendredi  4.  du  mememois  [1123  30.  Juni] 

il  entra  (Pag.  71)  dans  la  citadelle  dont  Bedr  ed-doula  6tait 
sorti  la  veille,  il  y  donna  ses  ordres,  en  fit  sortir  Sultanschah 
et  l'envoya  k  Harr  an.  II  s'6tait  emparä  de  cette  ville  au  mois 
de  Rebi  el-akher  [1123  29.  Mai — 27.  Juni],  dans  la  crainte  que 
ce  prince*  ne  le  prtvlnt.  Balk-gazi  vint  ensuite  attaquer  El- 
bara,  ü  l'emporta  d'assaut,  fit  l'eveque  prisonnier,  le  mit  dans 
les  fers  et  le  confia  k  la  garde  de  quelqu'un.  Aprös  cela  il  mar- 
cha vers  Kafar-tab.  L'eveque  trouva  le  moyen  de  s'6vader  par 


1)  II  a  4t4  ainsi  nomme*  ailleurs;    ici  on  lit  dans  le  texte  Demeschkhin. 

2)  Ceci  n'est  pas  clair;  l'arabe  dit  seuleraent :  ,.par  crainte  de  lui". 
Kö bricht,  Beitrage.  18 


» -      ^      _ 


274     

la  negligence  de  celui  qui  6tait  chargä  de  le  garder  et  vint  s'en- 
fermer  dans  Kafar-tab.   Nour  ed-doula  se  proposait  d'attaqucr 
cette  place  et  de  le  remettre  dans  les  fers,  lorsqu'il  re$ut  avis,  le 
12  de Djoumadi-1-akher  [1123  7.  August],  que le  roi Baudouh. 
Joscelin,  Galeran,  le  neveu  de  Tancröde,  le  neveu  de  B&udonin 
et  plusieurs  autres  prisonniers  qu'il  avalt  fait  enfermer  dans  le 
chäteau  de  Khortobret,  avaient  gagn6  quelques-uns  des  gardes 
qui  les  avaient  tiräs  du  cachot,  et  qu'ä  la  faveur  de  cette  li- 
berte,  ils  s'6taient  rendus  maltres  de  la  place  et  de  tous  les  tre- 
sors  que  Nour  ed-doula  y  avait  döposäs  et  qui  ötaient  trfe- 
considerableß.  Lorsque  ces  prisonniers  se  furent  ainsi  empare? 
du  chäteau,  Joscelin  fut  d'ayis  de  se  contenter  de  ce  premier 
succös  et  d'avoir  recouvrä  la  libertö,  et  il  leur  conseiüa  de  se 
retirer  en  emportant  tout  le  butin  dont  ils  pourraient  se  char- 
ger. Baudouin  s'opposa  k  son  avis  et  ne  jugea  pas  a  propos 
d'abandonner  la  place.    On  convint  donc  que  Joscelin  Beul  en 
sortirait,  et  les  autres  princes  exigörent  de  lui  une  promesse 
avec  serment ,  qu'il  ne  quitterait  point  ses  habits  et  qu'il  se 
boiralt  ni  ne  mangerait,  si  ce  n'ätait  en  participant  k  la  com- 
munion,  jusqu'ä,  ce  qu'il  eftt  rassemblä  les  troupes  des  Francs 
pour  leur  amener  du  secours  k  Khortobret  et  les  en  tirer.  Balk- 
gazi  s'avangait  pendant  ce  temps-lä  vers  Khortobret.    Arrive 
devant  la  place  il  l'assiägea  et  la  (Pag.  72)  prit  d'assaut  le  23. 
de  Redjeb  [1 123  16.  Sept.] .   II  passa  au  fil  de  l'äpöe  tous  ceus 
qui  ß'etaient  laissö  gagner  par  les  prisonniers,  pour  leur  procu- 
rer  la  libertä,  et  tous  les  Francs,  k  l'exception  de  Baudouin  et 
Galeran  et  du  neveu  de  Tancröde.  Ils  les  envoya  k  Hamm  et 
leur  fit  mettre  les  fers  aux  pieds.    Joscelin  eependant  ß'etait 
rendu  k  Jerusalem  et  avait  convoqu6  les  troupes  des  Francs. 
L'arm6e  6tait  rassembl6e  ä  Tell-bascher,  lorsqu'elle  apprit  que 
Balk  avait  repris  Khortobret.   Alors  Joscelin  entra  avec  ses 
troupes  dans  la  province  d'El-ouadi,  il  attaqua  Bouzaa  et  brüla 
une  partie  des  remparts.    II  mit  le  feu  k  El-bab,  coupa  les  ar- 
bres  dans  la  campagne  et  dövasta  par  le  feu  toute  la  contree. 
De  Ik  il  vint  k  Hilan ,  puis  11  s'approcha  d'Alep  du  cöte  de  la 
chapelle  d'El-djoff,  situ6e  au  nord  de  la  vilie.   II  dötruisit  et 


275    

rayagea  les  mosquäes1  et  les  j  ardin  s,2  defit  un  corps  de  trou- 
pes  d'Alep  qui  occupait  la  mosquäe  de  Taroud  prös  de  Boustan 
el-nokra,  et  tua  ou  prit  une  vingtaine  d'homines.  II  passa  en- 
soite  k  l'occident  d'Alep  au  lieu  nommä  Bakat  es-souda ;   il 
dätruisit  aussi  les  mosquöes  et  les  jardins  du  territoire  niäri- 
dional  d'Alep ;  il  fit  fouiller  le  säpulchre  de  la  cbapelle  d'Ed- 
dakka,  et  n'y  ayant  rien  trouvä,  il  brüla  le  bätiment.  Les  habi- 
tants  d'Alep  faisaient  tous  les  jours  de   vigoureuses  sorties 
contre  lui,  et  il  se  retirait  k  chaque  fois  avec  quelque  perte. 
Le  mardi  1er  de  Bamadhan  [1123  23.  Octob.],  ü  vint  k  Saadi* 
et  abattit  tous  les  arbres.     Ensuite  les  Francs  se  säparörent 
et  retournörent  chacun  chez  eux.  On  trouva  au  lieu.  oü  ils  avai- 
ent  campö,  plus  de  quarante  cadavres  de  chevaux,  et  on  de- 
terra  aussi  un  nombre  de  corps  morts.   Le  cadhi  Ibn  Khasch- 
schab  ordonna,  du  consentement  des  principaux  citoyens  d'Alep, 
de  detraire  le  sanctuaire  des  öglises  que  les  chrätiens  (Pag.  73) 
poss&laient  dans  cette  Tille ,  et  de  construire  k  la  place  des  ora- 
toireg  tourn6s  vers  la  Eebla  (midi)  ,  et  ordonna  aussi  d'en  chan- 
ger  les  portes  et  de  les  convertir  en  mosquäes.    Get  ordre  fut 
execnte  sur  la  principale  6glise  qui  fut  nommäe  la  mosquöe  des 
selliers ;   c'est  ce  qu'on  appölle  aujourd'hui  le  College  de  hala- 
ouioun.*  On  en  usa  de  meme  k  l'ägard  de  l'6glise  des  forgerons 
qui  prit  le  nom  de  mosquäe  des  forgerons,  et  de  celle  qui  etait 
«toie  k  la  porte  d'Haraf b  au  milieu,  oü  est  actuellement  le  Col- 
lege d'Ibn  el-mokaddem.     II  ne  resta  donc  aux  chr£tiens  que 
deuxäglises  ä  Alep,  et  qui  subsistent  encore  aujourd'hui.  Tout 
eeci  se  passait  en  l'absence  de  Nour  ed-doula  Balk-gazi  qui 
Itait  retoum6  dans  ses  6tats. 


1)  C'est  improprement  que  j'emploie  ici  plusieurs  fois  le  terme  mosqutfes ; 
le  mot  arabeMeschahed  dtfsigne  des  chapelles  baties  sur  U  stfpulture  de  quelque 
Siint  oa  Prince. 

2)  Je  crois :  des  maisons  de  campagne. 

3)  Vgl.  p.  110.  Der  Ort  liegt  also  südlich  von  Halab  am  Kuwait,  ist  aber 
nirgends  angeführt. 

4)  Peut-etre  veut-Ü  dire :   des  pätissiers  ou  confiseurs. 

5)  Ein  Thor  dieses  Namens  ist  weder  bei  Iaküt  noch  bei  späteren  Reisen- 
den erwähnt. 

18* 


276     

Le  19.  de  Ramadhan  [1123  10.  Nov.],  Joscelin  fit  une  in- 
cursion  sur  les  terres  des  cantons  d'El-ouadi ,  dTSl-nokra  et 
d'El-ahasse.  II  prit  plus  de  500  chevaux  qui  ötaient  dans  le 
lieu  nomm6  El-garib,1  en  sorte  que  de  toute  la  cavaleried'Alep 
il  ne  resta  plus  que  50  cavaliers  qui  eussent  encore  des  che- 
vaux. Joscelin  enleva  aussi  une  quantite  innombrable  de  betes 
de  charge ,  de  chameaux ,  de  boeufs  et  de  brebis ;  il  porta  le 
ravage  partout,  tua  ou  prit  plusieurs  des  habitants  et  rennt 
ensuite  k  Tell-bascher. 

Sir  Alan  sortit  aussi  d'Athareb  avec  l'arm6e  d'Antioche,' 
et  vint  &Hanoutha3  etHellafa.4  II  prit  environ  300  chevaux 
qui  restaient  encore  k  la  cavalerie  d'Alep  au  lieu  nomme  El- 
garib,  au  midi  de  la  ville.  II  intercepta  aussi  une  caravane 
chargöe  de  vivres  qui  se  rendait  de  Scheizer  k  Alep. 

Joscelin  ayant  passö  l'Euphrate,  vint  k  Scheikhtan  et  porta 
ses  armes  contre  les  Curdes  et  les  Turcomans.  H  enleva  des 
(Pag.  74)  chevaux  et  des  brebis  au  nombre  de  plus  de  dix  mille, 
tua  quelques  habitants  et  fit  plusieurs  prisonniers. 

Les  cavaliers  d'Alep  k  qui  il  restait  encore  des  chevaux, 
ne  laissaient  pas  de  sortir  de  temps  en  temps  de  la  ville  et  de 
faire  des  courses  sur  les  6tats  des  Francs ,  et  ils  ramenaient 
toujours  quelques  prisonniers.  Joscelin  continuant  ses  ravages? 
vint  fondre  sur  Djebboul  et  leslieux  voisins,  oü  il  enleva  une 
grande  quantitö  de  bestiaux.  De  \k  il  vint  k  Diar-hafer.5  II  fit 
pörir  les  habitants  dans  les  cavernes,  oü  ils  ötaient  renferm&, 
en  les  y  6touffant  par  le  moyen  de  la  fumäe.   II  fouilla  les  ci- 


1)  Je  soupconne  que  ce  mot  signifle  un  Ken  propre  a  renfermer  et  a  fair* 
paitre  les  bestiaux.  (Ein  Ort  dieses  Namens  ist  nicht  bekannt). 

2)  Ceci  parait  contraire  a  ce  qui  vient  d'etre  dit  dans  l'aline*a  pre'ce'dent. 

3)  Dieser  Name,  offenbar  das  syrische  hanüta  (caupona,  deversorium),  be- 
deutet einen  Meierhof,  ist  aber  geographisch  nicht  nachzuweisen. 

4)  Vielleicht  verschrieben  fürHalafca,  welches  einen  Gebirgszug  Im  Westen 
von  Ilalab  zwischen  fAzäz  und  Sarmada  (Ritter  XVII.  p.  1650)  bezeichnet  oder, 
wie  v.  Kremer  behauptet,  den  grossen  Ganton  in  welchem  der  Distrikt  Al-gUi 
am  rechten  Orontesufer  mit  Maarrat  an-n  uman  liegt. 

5)  Ist  nicht  nachzuweisen. 


V  ■ 


277     

metteres    et  deterra  les  corps  pour  les  däpouiller  de  leurs 
linceuls. 

Le  26  de  Dhou-i-kaada  [1124  15.  Decemb.]  Balk  rentra 
dans  la  Syrie.  II  rassembla  ses  troupes,  et  son  armäe  fut  con- 
sid^rablement  augmentee  par  la  jonction  de  l'6mir  Togtekin 
qui  se  rendit  auprts  de  lui  avec  les  troupes  de  Damas,  ainsi 
qu'Ak-sankar  bourski.  IIa  vinrent  ensemble  mettre  le  si6ge  de- 
vant  Ezaz  et  poussdrent  l'attaque  si  vivemeüt  qu'ils  parvinrent 
a  faire  la  breche,  et  que  peu  s'en  fallait  qu'ils  ne  fussent  mat- 
tres  de  la  place.  Mais  les  Francs  s'ötaient  rassembläs  et  s'ap- 
proch&rent  d'Ezaz  pour  leur  faire  lever  le  stege.  On  en  vint 
aux  mains ;  les  Musulmans  furent  däfaits,  une  partie  de  l'ar- 
mee  fut  taillöe  en  pitees,  d'antres  demeurörent  prisonniers,  et 
eeux  qui  ächapp&rent,  se  disperse rent  de  cötö  et  d'autre.  Aprös 
cette  däfaite,  Balk  s'occupa  ä,  fortifier  le  chätean  d'El-naoura 
du  district  d'El-nokra,  et  celui  d'Emlagara,  situäe  sur  le  bord 
de  l'Euphrate. 

Au  mois  de  Moharram  [1124  19.  Febr.— 20.  März]  de  Tan 
518  [1124  19.Febr.— 1 125  7.  Febr.]  Balk  fit  transförer  (Pag.  75) 
dans  la  citadelle  d'Alep  Baudouin  et  les  antres  prisonniers  qui 
^taient  renfennös  avec  lui  dans  la  prison  de  Harran.  Au  mois 
deSafar  [20.  März — 18.  April]  de  cette  meme  ann6e,  une  partie 
de  Tores  de  Farmee  de  Balks'ätant  avancäe  sur  les  terres  d'Ezaz, 
engagea  une  action  avec  les  Francs  k  Meschhala. x  Les  Turcs 
demeurörent  maltres  du  champ  de  bataille.  Ds  tuörent  une  qua- 
rantaine  de  Francs,  tant  cavaliers  que  gens  de  pied,  et  empör- 
te rent  leurs  d6pouilles.  Les  vaineus  rentrörent  dans  Ezaz,  et  il 
n'y  en  avait  aueun  parmi  eux  qui  n'efit  re$u  quelque  blessure. 

Vers  ce  meme  temps,  Balk  voulut  tirer  vengeance  de  Ha- 
san ibn  Kemschtekin,  prince  de  Manbedje,  qui  lui  avait  donn6 
quelque  sujet  de  m^contentement.  En  consöquence  il  dätacha 
une  partie  de  son  armäe  et  en  donna  le  commandement  ä  son 
cousin  Temertasch  ibn  Ilgazi  ibn  Ortok,  h  qui  il  ordonna  de 


1)  Ob  das  MecUcbelieh,  welches  Seetzen  1  Tagereise  nordlich  von  Ma  airat 
*n-n oman  fand?  Bitter,  Asien  XVII.  1591. 


278 


se  rendre  auprös  de  Manbedje ,  et  d'attirer  Hasan  höre  de  la 
ville,  sous  prttexte  d'une  expädition  contre  Tell-bascher,  afin 
de  se  rendre  maltre  de  sa  personne.  Temertasch  exicuta  «e& 
ordres  et  entra  ensuite  avec  ses.troupes  dans  Manbedje;  mafe 
la  garnison  de  la  citadelle  ne  voulut  point  en  oavrir  les  poites 
et  Issa,  frftre  de  Hasan,  s'y  r6fugia.  Hasan  fut  renfermä  dans 
le  ch&teau  de  Balou,  aprös  avoir  6te  tourmentö  crnellement  et 
tratnö  tont  nn  sur  des  6pines.  Issa  refcsa  de  livrer  la  cita- 
delle k  Temertasch  et  ent  recours  k  Joscelin  k  qui  il  öcrivit  en 
ces  termes :  „Si  vons  voulez  marcher  k  mon  secours  et  me  d£- 
livrer  de  Tarmie  de  Balk,  je  vous  livrerai  Manbedje."  On  dit 
meme  qu'il  fit  proclamer  dans  la  ville  le  nom  de  Joscelin.  Jo«- 
celin,  en  consöquenee  de  cette  lettre,  se  rendit  k  Jerusalem,  i 
Tripoli  et  parcourut  tous  les  6tats  des  Francs.  D  rassenibla 
[Pag.  76)  nne  armöe  de  plus  de  10000  hommes,  tant  decava- 
lerie  que  d'infanterie .  et  marcha  promptement  vers  Manbedje, 
pour  repousser  Farmöe  de  Balk.  Mais  comrae  il  approchait  de 
la  ville,  Balk  vint  k  sa  ren contre.  Les  denx  armöes  se  trouvä- 
rent  enprösence  le  lnndi  12  de  Rebi  el-ewel  [1124  29.  April]. 
On  en  vint  aux  mains ;  les  Mnsnlmans  mirent  en  döroute  l'ar- 
m6e  des  Francs  et  les  poursuivirent  jusqu'ä  la  fin  du  jonr. 
Beaucoup  de  Francs  demeurörent  snr  la  place,  d'autres  furent 
faits  prisonniers ,  Balk  lui-meme  ne  s'öpargna  pas  dans  cette 
journ^e.  On  le  vit  plus  de  50  fois  se  pröcipiter  au  milieu  de» 
ennemis,  les  frapper  de  l'öpöe  et  les  percer  de  sa  lance ,  et  il 
sortit  toujonrs  victorienx  et  sans  avoir  re$u  aucune  bleßsnre. 
Aprös  cette  victoire  il  revint  k  Manbedje  en  lou&nt  Dien,  et 
passa  la  nuit  en  actions  de  graces  du  succös  qu'il  avait  accordä 
k  ses  armes. 

Le  19  du  meme  mois  [1124  6. Mai],  Balk  ftt  mettre  k  raort 
tous  les  prisonniers  qu'il  avait  faits  en  cette  journöe,  et  s'ap- 
procha  de  la  citadelle,  le  casque  en  tete  et  le  bouclier  k  la  main, 
pour  choisir  un  lieu  propre  k  dresser  les  machines.  Son  inten« 
tion  6tait  de  laisser  la  conduite  du  stege  k  son  eousin  et  d'aller 
en  personne  secourir  la  ville  de  Tyr  que  les  Francs  tenaient 
asstegöe.   Cette  ville  6tait  alors  r^duite  aux  derniöres  extremi- 


279    

tes,  et  fennemi  s'en  rendit  maitre  peu  de  temps aprös.  Tandis 
qu'il  etait  debout  et  qu'il  donnait  ses  ordres,  une  fleche  tir6e  de 
la  ci tadeile  l'atteignit  ä  la  clavicule  gauche.  Elle  portait,  dit- 
on,  de  la  main  d'Issa.  Balk  la  retira,  et  cracha  dessus  en 
diaant :  „ce  coup  est  un  coup  mortel  pour  tous  les  Musulmans." 
D  ne  dit  que  ces  mots  et  expira  sur  le  champ.  Quelques  histo- 
riens  disent  eependant  qu'il  v6cut  enoore  quelques  heures.  Son 
corps  (Pag.  77)  fut  tranBportö  ä  Alep  et  inhum6  au  lieu  nommö 
Makam-Ibrahim.  Hussam  ed-din  Temertaseh  ibn  Ilgazi  arriva 
a  Alep  le  mercredi  20  de  Rebi  el-evvel  [1124  7.  Mai].  II  entra 
dans  la  citadelle,  od  il  arbora  son  Standard,  et  il  fut  proclamä 
dang  la  ville.  Soleiman  ibn  Ilgazi  sort  Miafarekin,  et  s'empara 
de  Khortobret  et  d'une  einquantaine  de  forts  qui  appartenaient 
a  Balk.  Daoud  ibn  Sokman  se  rendit  maitre  du  ehäteau  de 
Balou ,  et  remit  en  libertt  Hasan  ibn  Eemsehtekin  qui  rentra 
ainsi  dans  Manbedje 

Vers  la  fin  du  meme  mois,  le  gouverneur  de  Roha  qui 
commandait  dans  cette  ville  au  nom  de  Joscelin,  fit  une  excur- 
sion  sur  le  territoire  de  Scheikhtan  et  le  mit  au  pillage.  Alors 
Omar  el-khass ,  lieutenant  de  Temertaseh  et  beau-fils  de  son 
pöre  Ilgazi,  se  mit  a  la  poursuite  du  gouverneur  de  Roha  avec 
300  cavaliers.  II  l'atteignit  dans  la  plaine  d'Aksas,  lui  livra 
bataille,  le  mit  en  fuite,  tua  une  grande  partie  de  ses  gens,  et 
revint  chargö  de  butin.  II  envoya  les  tetes  des  Francs  et  tout 
le  butin  ä  Temertaseh  qui  6tait  alors  ä  Alep.  Temertaseh  lui 
donnalapr&ecture  d'Alep.  C'est  lui  qui  est  enterrg  sous  le 
dorne  de  la  ehapelle  nommöe  Meschhed-Ibrahim ,  et  on  voit 
Bon  nom  6erit  sur  les  quatre  cötös.  Le  gouvernement  de  la 
citadelle  fut  donn£  k  un  nommö  Abd  el-kerim. 

Au  eommencement  de  Djoumadi-1-oula  de  Tan  518  [1124 
16.  Juni — 16. Juli],  Baudouin,  roi  d'Antioche,  qui  6tait  toujours 
priBonnier  ä  Alep,  depuis  que  Balk  Yj  avait  enfermä ,  traita 
avec  Temertaseh.  II  s'engagea  ä  livrer  Athareb,  Zaredna, 
Djezer ,  Kafar-tab  et  Ezaz ,  et  promit  en  outre  80000  piöces 
d'or,  dout  le  (Pag.  78)  quart  devait  etre  pay6  sur  le  champ.  II 
e'wtreignit  par  serment  a  l'exäcution  de  ces  conditions  et  a  se 


■V  »1 


280     

ttefaire  de  Dobai's  ibn  Sadaka.  Dobafs  (dont  il  faut  dire  ici  nn 
mot)  avait  pris  les  armes  contre  le  calife  El-mostarsched,  en 
faveur  de  Thogroul,  prince  seldjoukide.  Aprös  avoir  ete 
däfait  par  l'armäe  du  calife  avec  perte  de  Ja  plus  grande  partie 
de  ses  troupes,  il  avait  abandonnä  la  province  dont  il  avait  le 
gouvernement,  et  s'^tait  enfui,  emportant  avec  lui  sur  des  betes 
de  Charge  le  plus  qu'il  lui  fut  possible  de  ses  trösors  et  de  ses 
meubles.  II  se  rendit  k  la  forteresse  de  Douser  auprfcs  de  Ibn 
Salem  ibn  Melek  ibn  Bedran,  et  demanda  un  asyle.  Ibn  Sa- 
lem consentit  k  le  retirer  chez  lui  et  s'attira  par  cette  complai- 
sance  la  col6re  du  calife  et  du  sultan  Mahmoud.  Dobais  avait 
trouvö  moyeu  de  Her  un  commerce  de  lettres  avec  quelques- 
uns  des  citoyens  d'Alep.  leur  avait  fait  passer  de  l'argent  et 
les  sollicitait  de  lui  livrer  la  ville.  Cette  conjuration  fut  d&ou- 
verte  par  Fadhaiel  ibn  Said  ibn  Bedi,  gouverneur,  d'Alep.  D 
en  donna  avis  k  Temertasch  qui  fit  prendre  les  coupables  et 
les  fit  pärir  par  differents  genres  de  tortures  et  de  supplices. 

Aprös  que  le  traitö  dont  on  vient  de  parier,  eut  6te  conclu 
entre  Baudouin  et  Temertasch,  T6mir  Abou-1-asaker  sultan  ibn 
Monked  qui  avait  servi  de  m6diateur  entre  les  deux  princes,  fit 
conduire  k  Alep  ses  enfans  et  ceux  de  ses  fröres,  pour  y  de- 
meurer  en  qualitö  d'ötages  pour  le  roi  d'Antioche.  Baudouin 
fut  ensuite  tirä  de  prison  et  amen6  en  präsence  de  Temertasch; 
ils  mangörent  et  burent  ensemble.  Temertasch  lui  donna  une 
robe  royale,  une  tiare  et  (Pag.  79}  des  bottes.  On  lui  rendit 
le  meine  cheval  .qu'il  montait,  lorsqu'il  fut  pris  par  Balk.  0 
partit  donc  et  se  rendit  k  Scheizer  le  4  de  DjoumadH-oula 
[1 124  19.  Juni],  II  y  demeura  aupräs  d'Abou-1-asaker,  jusqu* 
Tarrivöe  des  ötages  qu'il  devait  livrer  pour  süretö  des  engage- 
ments  qu'il  avait  contractu  avec  Temertasch.  Ces  6tages  &ai- 
ent  au  nombre  de  douze.  C  etaient  des  enfants  des  Francs,  et 
entre  autres  la  fille  de  Baudouin  et  le  fils  de  Joscelin.  Bau- 
douin paya  les  20000  pteces  d'or  qu'il  avait  promis  de  payer 
aussitöt  son  älargissement,  et  le  prince  de  Scheizer  ayant  pris 
ses  ötages,  le  laissa  sortir  de  cette  ville  le  17  de  Redjeb  [1124 
30.  Aug.].  Lorsque  Baudouin  se  vit  en  liberte,  il  ne  voulut  pas 


281     

tenir  la  parole  qu'il  avait  donnöe  k  Temertasch  et  lui  fit  dire 
que  le  patriarche,  aux  ordres  duquel  on  ne  pouvait  refuser  de 
se  soumettre,  lui  avait  demandö  compte  des  conditions  du  traitö, 
par  lequel  il  avait  obtenu  sa  libertö;  et  qu'ayant  entendu  l'ar- 
ticle  qui  eoncernait  la  citadelle  d'Ezaz  qu'il  avait  promis  de 
livrer  ,  il  s'y  6tait  absolument  opposä  et  lui  avait  ordonnä  d'en 
refuser  l'exöcution,  qu'il  avait  meme  ajoutt  quil  prenait  sur  lui 
8on  p6ch6 ;  qu'en  consäquence  il  n'6tait  pas  disposö  k  s'opposer 
lä-dessus  k  la  volonte  du  patriarche.  On  nägocia  longtemps  k 
ce  sujet,  sans  pouvoir  parvenir  k  un  accommodement.  Alors 
Dobais  entama  une  n6gociation  auprösdeBaudouin  et  de  Josce- 
lin  par  l'entremise  de  Ibn  Salem,  prince  du  chäteau  de  Douser, 
et  ils  fonnörent  une  ligue  avee  lui.  Dobais  et  les  princes 
francs  convinrent  des  conditions  du  traitö.  II  fut  arrete  entre 
autres  choses  qu'aprös  la  prise  d'Alep,  la  ville  demeurerait  k 
Dobais,  (Pag.  80}  mais  que  tout  le  butin  appartiendrait  aux 
Francs  et  qn'ils  xesteraient  mattres  de  quelques  lieux  döpendants 
de  cette  ville.  Dobais  s'avan$a  ensnite  jusqu'ä  Mardj-Dabak. 
Hossam  ed-din  Temertasch  sortit  avec  ses  troupes,  et  lui  ayant 
lirre  bataille,  il  le  mit  en  fuite.  Temertasch  n'eut  pas  plutöt 
appris  que  les  Francs  avaient  enfreint  le  traitö  qu'ils  venaient 
de  conclure  avec  lui  qu'il  partit  d'Alep  le  25  de  Bedjeb  [1124 
7.  Sept.],  pour  aller  implorer  les  secours  de  son  fröre  Soleiman 
ibn  Ilgazi  ,  et  pour  lever  des  troupes.  Les  fils  de  Monked  de- 
menrtrent  en  qnalitö  d'ötages  dans  la  citadelle  d'Alep  entre  les 
mains  de  Temertasch,  et  Abou-1-asaker  ibn  Monked  retint  k 
Scheizer  les  ötages  des  Francs.  Cependant  Temertasch  et  Bau- 
donin  nggociaient  encore ,  et  on  continuait  k  envoyer  des  d6- 
putes  de  part  et  d'autre.  Ceci  dura  jusqu'au  18  de  Schaban 
[H24  30.  Sept.]  que  les  d£putös  de  Temertasch,  6tant  de  retour, 
lui  annoncörent  que  les  Francs  ötaient  d£cid£s  k  rompre  tous 
lenrs  engagements,  et  que JBaudouin  6tait  d&jk  k  Artah  doü  il 
eomptait  marcher  vers  Alep:  Baudouin  quitta  en  effet  Artah, 
et  £tant  arrivö  au  bord  du  Couie,  il  ravagea  tous  les  envi- 
rons  du  fleuve.  Le  lundi  26  de  Schaban  [1124  8.  Octob.] 
V&  rtpond  au  6  de  Teschim  el-ewel,  il  vint  camper  k  la  porte 


282 


d'Alep.   Dobais  et  Joscelin  s'ätaient  aussi  miß  en  marche.  Ds 
gortirent  de  Tell-bascher,  et  entrörent  dans  le  canton  d'El-ona- 
di.  IIb  ravagörent  les  cotons,  le  millet,  et  toas  les  biens  de  la 
terre.   Le  dommage  qu'ils  y  causörent,  fdt  6valu6  k  cent  mille 
piöces  d'or.  De  \k  ils  vinrent  joindre  Baudouin  et  camptoent 
avec  lui  devant  Alep.    (Pag.  81}     Le  prince  Sultanschah  ibn 
Redouan  se  rendit  aussi  dans  leur  camp.   Baudouin  qui  avait 
le  commandement  gönäral  de  Vann^e  *des  Francs,  campait  ä 
El-halba,  au  couchant  de  la  ville.    Joscelin  occupait  avec  ses 
troupes  la  route  d'Ezaz  et  tous  les  environs  k  droite  et  k  ganche. 
Dobais  et  Sultanschah  campaient  auprös  de  Joscelin,  k  l'orient 
d'Alep.    Issa  ibn  Melek  ibn  Salem  ätait  aussi  dans  le  camp  de 
Dobais.    Pros  de  lui  6tait  camp6  aussi  k  l'orient  Jaghi  sagan 
ibn  Abd  el-djebbar  ibn  Ortok ,  prince  de  Bales.     On  comptait 
en  tout  dans  le  camp  des  conf&därös  300  tentes.    Les  Francs 
formörent  les  deux  tiers  de  cette  armöe ,  et  il  n'y  avait  qu'un 
tiers  de  Musulmans.  Les  assiägeants  camp6s  devant  Alep,  ser- 
raient  la  ville  de  tous  cotös.  Ils  abattirent  tous  les  arbres  de  la 
campagne  et  ruinfcrent  un  grand  nombre  de  chapelles.  Ib 
ouvraient  les  tombeaux  des  Musulmans,  et  en  tiraient  les  biirea 
qu'ils  emportaient  dans  leurs  tentes ,  et  dont  ils  se  servaient 
comme  de  vases,  pour  y  mettre  leur  nourriture,  ils  arrachaient 
les  linceuls,  et  lorsqu'ils  trouvaient  des  cadavres  dont  les  jonc- 
tures  et  les  nerfs  n'avaient  pas  6t6  totalement  dötruits  par  la 
corrnption,  ils  leur  attachaient  des  cordes  aux  pieds  et  les  trai- 
naient  jusque  sous  les  yeux  des  Musulmans  en  criant :    „Voila 
votre  proph&e,  voilä  votre  Ali."    Hs  prirent  aussi  uo  exem- 
plaire  de  l'alcoran  qu'il  trouvörent  dans  un  oratoire  hors  la  rillet 
et  le  montrant  aux  assiägto  ils  leur  criaient :  „Musulmans,  ie- 
gardez  votre  livre ! "  En  meme  temps  un  d'entre  eux  le  perfa 
d'outre  en  outre  et  attachant  deux  courroies  aux  extrömftto  du 
livre,  il  en  fit  une  croupiöre  k  son  cheval.  Toutes  les  fois  qae 
l'animal  faigait  (Pag.  82)  ses  ordures,   le  livre  en  6tait  couvert 
et  cette  vue  excitait  parmi  les  Francs  des  battements  de  inains 
et  des  eclats  de  rire  insultants.   Lorsqu'ils  prenaient  un  Musul- 
man,  ils  lui  coupaient  les  mains  et  les  parties  que  la  pudeur 


283    

dgfend  de  nommer,  et  Ie  renvoyaient  en  cet  ötat  vers  *es  assie- 
ges.  Ceux-ci,  en  revanche,  traitaient  de  la  meme  maniöre  les 
Francs  qui  tombaient  entre  leurB  mains.  Hs  en  pendaient  aussi 
quelques-uns.  Les  troupes  de  la  Tille  faisaient  de  temps  en 
temps  des  soiües  par  la  porte  d'El-gazak 1  contre  les  asste- 
geants  et  enlevaient  les  Francs  jusque  dans  lenr  camp ;  d'autres 
fois  ils  lenr  fermaient  les  passages,  et  les  tuaient  on  les  em- 
menaient  prisonniers  dans  la  ville.  Les  Mnsulmans,  du  haut  des 
mure ,  appelaient  Dobaie  par  son  nom  et  y  ajontant  qnelque 
terme  injurieux.2  On  nögociait  cependantde  part  et  d'autre,  sans 
parvenir  k  aucun  accommodement,  et  les  Mnsulmans  se  trou- 
vfrent  enfin  rtduits  k  la  derntere  exträmitö.  II  n'y  avait  dans 
la  ville  qne  500  caraliers  aux  ordres  de  Bedr  ed-doula  Solei- 
man  ibn  Abd  el-djebbar  et  du  Hadjeb  Omar  el-khass,  avec  le 
gouTerneur  d'Alep  le  cadhi  Abou-1-fadhl  ibn  el-khaschschab  qui 
etait  chargg  de  Teiller  k  la  sfiretö  de  la  Tille  et  k  la  distribu- 
tion  de  l'argent  et  des  TiTres.  On  prit  le  parti  de  däputer  k 
Temertaseh  le  oadbi  Abou-1-ganem  Mobammed  bäbat-allab 
ibn  Abou-djerrada,  cadhi  d'Alep,  mon  bisai'eul,  aTec  les  prin- 
cipaux  des  dtoyens  et  Abou- Abdallah  ibn  el-djelli.  Ils  sorti- 
rent  d'Alep  k  la  faTeur  de  la  nuit  et  se  rendirent  k  Mardin 
anprts  de  Temertaseh,  pour  lui  dera  ander  du  secours.  Mais  ils 
le  trouT&ent  oecupg  par  d'autres  affaires.  Son  fröre  Soleiman 
ibn  Ugazi ,  prince  de  Miafarekin,  6tait  mort  au  mois  de  Ra- 
madhan  [1124  12.  Oct.  — 11.  Not.].  En  cons&pience  Temer- 
taseh (Pag.  SS)  partit  pour  s'emparer  des  6tats  quil  avait lais- 
s&  en  mourant,  et  ce  fut  ce  qui  l'empecha  de  marcher  au  secours 
d'Alep.  Gar  il  avait  d6jä  n6goci£auprösd'Ak-sankar  el-bourski, 
prince  de  Maussoul,  pour  l'engager  k  se  joindre  k  lui,  et  k  l'ai- 
der  ä  faire  leTer  le  stege  de  cette  ville,  lorsque  ce  nouvel  in- 
teret  arreta  la  suite  de  cette  n^gociation.  Les  d^putes  d'Alep 
etaient  cependant  k  sa  suite ;  il  leur  donnait  de  temps  k  autre 


1)  Vielleicht  verschrieben  för  El-jazak ;  dann  wäre  das  „Thor  des  Gefäng- 
nisses« d.  h.  Bab-Kinnisrin  gemeint. 

2)  galleux,  maqnignon? 


284     

quelques  esp6rances,  et  les  trainait  en  longueur.   Les  Franc? 
avaient  6tä  instruits  de  leur  sortie  d'Alep,  et  avaient  fait  courir 
aprös  eux,  mais  ceux  qu'ils  avaient  envoy6s  ä  leur  poursuite, 
n'avaient  pu  les  atteindre.  Le  lendemain  au  matin,  ils  se  mirent 
ä  crier  aux  assi6g6s :  „qu'est  de  venu  votre  cadhif  oü  est  votre 
scWrif  ?"    Ces  cris  causörent  une  grande  consternation  panni 
les  asstegäs,  et  ils  ne  se  tranquillis&rent  que  lorsqulls  eurent 
re$u  des  lettres  de  leurs  d6put6s  qui  leur  donnaient  avis  de 
leur  arrivöe.    Temertasch  auprts  duquel  ils  demeuraient  con- 
stamment,  comme  on  vient  de  le  dire,  et  qu  ils  sollicitaient  in- 
stammeut  de  marcher  au  secours  de  leur  patrie,  leur  faisait 
chaque  jour  de  nouvelles  promesses,   mais  qui  demeuraient 
toutes  saus  effet.    „Quand  vous  viendrez  seul, u  lui  cüsaient  iU. 
„vos  sujets  croiront  avoir  un  secours  assez  puissant."    Les 
asstegös  cependant  ätaient  reduits  k  manger  des  chiens  et  des 
charognes.    Tous  les  vivres  6taient  consomm&s.   Les  maladies 
se  joignirent  aussi  k  la  famine.    Ceux  qui  en  ötaient  attaqu&. 
abattus  par  les  souffrances,  s'abandonnaient  aux  larmes  et  aux 
cris ;  mais  k  peine  le  son  des  trompettes  annon$ait-il  une  nou- 
velle  attaque  de  l'ennemi,  que  les  malades  memes  se  levaient 
(Pag. 84)  et  semblables  ä  des  gens  qu'on  aurait  tirgs  des  fers, 
couraient  aux  armes,  faisaient  des  sorties  contre  les  asstegeants 
et  les  repoussaient  jusque  dans  leurs  tentes.  Ils  retournaient 
ensuite  se  jeter  sur  leurs  lits.    Teile  6tait  la  Situation  d'Alep. 
lorsque  mon  aieul 1    Abou-1-fadhl  hebat-allah ,    fils  du  cadhi 
Abou-1-ganem,  6crivit  ä  son  pfere  qui  6tait  alors  aupr&s  de  Te- 
mertasch, pour  lui  exposer  le  triste  6tat  des  assteg6s  rednits  ä 
vi  vre  de  charognes  et  de  plus  abattus  par  les  maladies.  Cette 
lettre  6tant  tomböe  entre  les  mains  de  Temertasch ,  il  entra  en 
cotere,  ets'ecria:  „Voyez  donc  la  conduite  de  ces  gens-ci,  ils 
fönt  parade  de  leurs  forces,  et  me  disent  de  venir,  que  les  ha- 
bitants  d'Alep  n'ont  besoin  que  de  ma  präsence.    Ils  veulent 


1)  Voici  les  noms  et  la  g£ne*alogie  de  notre  auteur :  Kemal  ad-din  aboo- 
hafs  Omar  ibn  Ahmed  ibn  abou-1-fadhl  habat-allah  ibn  abou-gar.em  mahammcd 
habat-allab  ibn  abou-djarrada. 


285     

me  surprendre ,  et  me  faire  venir  avec  peu  de  monde,  tandis 
qa'ils  sont  reduits  ä  une  teile  extr6mit6.u  Temertasch  ordonna 
que  les  d6put6s  d'Alep  fussent  gardes  avec  grand  soin  et  qu'on 
les  tint  träs-resserräs.  Ils  formörent  alors  le  projet  de  tromper 
la  vigilance  de  leurs  gardes,  et  de  se  rendre  k  la  cour  d'Ak- 
sankar  el-bourski,  pour  lui  demander  du  secours.  Ce  projet 
leur  Fßussit;  leurs  gardes  £tant  endormis,  ils  s'öchappärent  et 
arrivörent  de  grand  matin  k  Dara.  Ils  continu&rent  leur  route 
jusqu'ä  Maussoul,  oü  ils  trouv&rent  El-bourski  trös-daugereuse- 
ment  malade ,  en  sorte  que  personne  ne  pouvait  approcher  de 
lui,  exceptö  les  mödecins.  H  6tait  si  faible  qu'il  ne  prenait  pour 
nonrriture  que  de  la  chair  de  poulet  hachäe.  Doba'is  fut  inform6 
de  la  maladie  d'Ak-sankar,  et  il  eut  soin  de  faire  räpandre  cette 
nouvelle  parmi  son  armge.  Elle  y  excita  des  cris  de  joie  et  de 
triomphe.  Quelques-uns  m&ne  de  (Pag.  85)  ses  gens  6crirent 
aux  assteges  que  la  mort  venait  de  leur  öter  celui  qui  faisait 
leur  unique  ressource,  et  peu  s'en  fallut  que  cette  nouvelle 
n'abattlt  entiörement  leur  courage.  Cependant  les  d^putös 
d'Alep  faisaient  solliciter  vivement  une  audience  auprös  d'Ak- 
sankar;  l'ayant  enfin  obtenue,  ils  se  pr6sent£rent  devant  lui  et 
lui  exposärent  la  funeste  Situation  de  leurs  compatriotes.  Ak- 
sankar  les  6couta  avec  bonte  et  leur  dit  ensuite :  „Vous  voyez 
letat  oü  cette  maladie rm'a  reduit.  Si  Dieu  me  rend  la  santö, 
je  fais  voeu  d'employer  toutes  mes  forces  k  vous  secourir,  k 
delivrer  votre  patrie  et  k  combattre  vos  ennemis."  Trois  jours 
ue  s'&aient  pas  6coul6s,  depuis  qu'il  eut  fait  ce  voeu ,  comme 
le  raconte  le  cadhi  Abou-1-ganem  qui  exer^ait  alors  les  fonc- 
tiong  de  juge  a  Alep ,  que  la  ftevre  le  quitta  entiörement.  II 
donna  ordre  que  Ton  dressät  sa  tente  et  fit  crier  dans  toute  Tar- 
mee  que  chacun  se  präparät  k  marcher  du  cöt6  d'Alep.  II  donna 
quelques  jours  aux  troupes,  pour  faire  leurs  präparatifs,  aprAs 
quoi  il  se  mit  en  marche  k  la  tete  d'une  armäe  träs-nombreuse. 
Etant  arriv6  k  Rahaba,  il  6crivit  de  Ik  k  Tatabec  Togtekin  qui 
^gnait  alors  k  Damas,  et  k  Samsam  ed-din  Khirkhan  ibn  Ka- 
radja,  prince  d'Emesse.  II  vint  ensuite  k  Bales  et  de  Bales  k 
Alep.  II  arriva  devant  cette  ville  le  jeudi  21  de  Dhou-1-haddja 


286    

de  l'annöe  518  [1125  29.  Januar].  Lorsqu'Ak-sankar  fut pr& 
d'Alep,  DobaXs  se  retira  vers  les  Francs  qui  6taient  camp6s  dans 
le  voisinage  de'cette  ville.  Les  drapeaux  blaues  que  Ton  voyait 
flotter  en  l'air,  annoncörent  sa  retraite.  Lorsqu'il  se  fut  reuni 
avec  les  Francs,  ils  se  retirörent  tous  ensemble  vers  la  montagne 
de  Djauschen.  Les  asstegös  (Pag.  86)  sortirent  alors  de  la  rille. 
et  vinrent  fondre  sur  le  camp  des  Francs  qu'ils  pillerent  et  dont 
ils  importörent  tout  ce  qu'ils  voulurent.  Ils  rencontrörent  Ka- 
sim  ed-doula  au  moment  meme  de  son  arrivße.  Easim  ed-doula 
marcha  aussitöt  k  Tennemi.  Mais  les  Francs  prirent  la  fuite  et 
abandonnörent  la  montagne  de  Djauschen.  II  envoya  quel- 
ques troupes  a  leur  poursuite,  mais  il  6tait  trop  tard,  et  les 
Francs  6taient  d&jk  bien  loin  d'Alep.  Ensuite  il  depecha  les 
troupes  16g£res  de  son  arm6e,  pour  faire  revenir  Celles  qu'il  avait 
envoyöes  k  la  poursuite  des  Francs.  Le  cadhi  Ibn  el-khasch- 
schab  lui  r6pr6senta  que  si  Ton  envoyait  l'armäe  k  leur  pour- 
suite il  serait  aise  de  les  d£faire  entferement,  puisqu'ils  avaieut 
pris  la  fuite  k  son  approche,  et  qu'ils  6taient  enviromräs  de  tons 
cötös  de  troupes  musulmanes.  Mais  le  sultan  lui  rtpondit: 
„Cadhi ,  faites  attention  que  cette  ville  est  votre  unique  res- 
source  et  celle  de  mon  armäe  en  cas  de  däfaite,  ce  qui  a  Dien 
ne  plaise."  „11  n'en  sera  rien,"  lui  repartit  le  cadhi.  „Mais  en- 
fin,"  röpliqua  le  sultan,  „oü  pourrions-nous  nous  räfugier,  si 
les  Francs  revenaient  sur  leurs  pas,  et  que  nos  troupes  fusöeut 
mises  en  däroute,  ou  taill6es  en  pteces?  Je  prie  Dieu  de  nous 
mettre  k  l'abri  de  leurs  mauvais  desseins.  Entrons  maintenant 
dans  la  ville ,  fortifions-la ,  mettons-la  en  6 tat  de  defense,  et 
aprös  cela,  s'il  platt  k  Dieu ,  nous  marcherons  contre  les  enne- 
mis.u  Le  sultan  revint  donc  sur  ses  pas  et  entra  dans  la  Tille. 
On  lui  ouvrit  les  portes  de  la  citadelle.  II  examina  les  ripara- 
tions  n6cessaires  et  fit  rätablir  les  fortifications.  II  fit  cesser  les 
exactions  et  traita  les  habitants  (Pag.  87)  avec  beaucoup  de  bonte 
et  de  douceur .  II  rendit  une  ordonnance  pour  les  d6charger  des 
impöts  et  des  vexations,  et  cette  ordonnance  existe  encore^u- 
jourd'hui.  Avant  lui  ils  avaient  6t6  traites  avec  la  derntere  ri- 
gueur  par  Abd  el-kerim ,  gouverneur  de  la  citadelle,  et  Omar 


287     

el-khass,  gouverneur  de  la  rille,  qui  se  servaient  des  soldats 
et  des  Turcs  ponr  vexer  les  citoyens.  Les  plus  distingues  de 
la  rille  et  un  grand  nombre  d'autres  habitantß  avaient  6te  ainsi 
dqxmiltes  de  leurs  biens  pendant  la  dur6e  du  si6ge. 

Les  Francs  ayant  pris  la  fuite,  comme  nous  Favons  dit,  sui- 
virent  la  route  d'Athareb  et  retournörent  k  Antioche.  On  com- 
men$a  alors  k  ensemencer  dans  le  territoire  d'Alep  le  1 2  du 
mois  de  Schabat  (fövrier) .  Les  laboureurs  firent  tremper  les  se- 
mences  dans  Veau,  avant  de  les  mettre  en  terre.  Lorsqu'elles 
eurent  lev6,  il  sunrint  des  plnies  abondantes  qui  en  accelärörent 
la  croissance,  en  sorte  que  la  moisson  rendit  an  grain  tr£s-bean 
et  tris-pur. 

Ak-sankar  tira  de  prison  les  fils  dlbn  Monked  qui  ätaient 
enfermös  dans  la  eidatelle  d'Alep,  etjnarcha  k  Tell-es-sultan, 
ä  la  fin  de  Moharram  [1125  7.  Febr.  — 9.  März]  de  l'an  519 
;il25  7.  Febr.— 1126  27.  Januar] .  II  y  demeura  3  jours  et  par- 
tit  pour  Scheizer,  oü  il  arriva  le  7.  jour  de  Safar  [1125  13. 
März].  Ibn  Monked  lui  livra  les  ötages  des  Francs  qui  ätaient 
dans  cette  ville.  II  les  fit  vendre  et  en  tira  quatre-vingt  mille 
pieces  d'or.  Ak-sankar  demeura  plusieurs  jours  dans  le  terri- 
toire de  Hamah,  attendant  l'arriväe  de  1'atabecTogtekin.  Lors- 
que  l'atabec  l'eut  Joint  en  ce  lieu,  il  partit  avec  une  armie  in- 
nombrable  et  vint  mettre  le  stege  devant  Kafar-tab.  La  place 
se  rendit  le  vendredi  3.  de  Rebi  el-akher  [1125  9.  Mai],  et  il  la 
donna  ä  Samsam  ed-din  Khirkhan  (Pag.  88)  ibn  Karadja,  qui 
6tait  venu  d'Emesse  et  s'6tait  Joint  ä  lui  pr£s  de  Tell-es-sultan. 
Ak-sankar  marcha  ensuite  vers  Ezaz.  II  l'attaqua  et  fit  bräche 
ä  la  citadelle,  mais  les  Francs  vinrent  k  sa  rencontre,  et  il  se 
livra  un  combat  le  16  de  Rebi  el-akher  [1125  22.  Mai],  dans 
lequel  Ak-sankar  fut  repoussö  avec  grande  perte.  Beaucoup 
de  Husulmans  p£rirent  dans  cette  action,  mais  ce  ne  fut  que 
des gens  sans  nom  ou  des  valets  de  lärmte ,  et  il  ne  se  trouva 
parmi  eux  aucun  6mir,  ni  aucun  officier  distinguä.  Ak-sankar 
arriva  heurensement  k  Alep.  Ensuite  il  demeura  quelques  jours 
campe  devant  Kinnisrin,  apräs  quoi  les  arm6es  se  säparörent 
tt  rttournirent  chacune  dans  leur  pays.   L'emir  Hadjeb  Sarem 


288 


ed-din  Babec  ibn  Talmas  itant  arriv6  k  Alep ,  Ak-sankar  le 
nomma  gouverneur  de  la  ville  et  du  territoire,  et  destitua  Sotit- 
kin  k  qui  il  avait  d'abord  donn£  ce  gouvernement.    II  oonelnt 
ensuite  la  paix  avee  les  Francs,  et  les  conditions  da  traitö  fo- 
rent  qu'ils  partageraient  avec  lui,  par  parties  Egales,  la  mon- 
tagne  d'Es-soummak,  et  d'autres  lieux  qu'ils  possädaient  alors. 
Apr6s  la  conclusion  de  ce  traite  Ak-sankar  retourna  k  Maü$- 
Soul.   Mais,  aprös  son  däpart,  les  Francs  ne  cessärent,  jusqtfan 
20  de  Schaban  de  cette  annöe  [1125  21 .  Sept.],  d'amuser  ceux 
qui  £taient  pr6pos6s  k  la  rgcolte  ou  k  qui  ces  terres  avaient  6te 
donn6es  en  fiefs,  sous  pretexte  qu'il  n'6tait  pas  eneore  temps 
de  faire  la  moisson  dans  les  lieux  compris  au  traite.   Baudouin 
etait  parti  pour  retourner  k  Jerusalem,  et  on  lui  däpecha  nn 
courrier,  pour  lui  donner  avis  que  les  Francs  ne  permettaient  ä 
personne  de  rien  empörter  de  la  räcolte.    Dans  quelques  can- 
tons  cependant,  les  Musulmans  plus  adroits  enlev^rent  une  par- 
tie  (Pag.  89)  de  la  moisson.  La  paix  subsistait  cependant,  lors- 
que  les  Franc^  reprenant  subitement  les  armes,  vinrent  mettre 
le  stege  devant  Rafina.  Schems  el-khaouass  k  qui  eile  apparte- 
nait  en  sortit  et  vint  trouver  Ak-sankar,  pour  lui  demander  da 
secours;  mais  pendant  son  absence,  Son  fils  k  qui  il  avait  laisse 
le  commandement  dans  la  place,  la  rendit  k  l'ennemi,  k  la  fin 
deSafar  [1126  26. Febr.— 27.  März]  de  l'an  520  [1126  27.  Jan. 
—  1 1 27  17.  Januar] .    De  \k  l'armöe  ennemie  vint  k  Emesse  et 
ravagea  le  territoire  de  cette  ville.  Alors  Ak-sankar  rassembla 
ses  troupes ,  fit  de  nouvelles  lev<5es  et  marcha  vers  la  Syrie 
pour  s'opposer  aux  progrgs  des  Francs.  II  arriva  k  Rakka,  snr 
la  fin  deRebi  el-akher  [1126  26.  April— 25.  Mai],  et  d&nsle 
meine  mois  il  se  rendit  k  El-naoura,  du  territoire  d'El-nokra. 
II  y  passa  quelques  jours,  et  il  y  re§ut  des  däputös  que  le« 
Francs  avaient  envoyis,  pour  traiter  avec  lui.    Joscelin  lui  fit 
proposer  de  partager  par  moitte  toute  l'Ätendue  du  pays  qui 
se  trouva  entre  Ezaz  et  Alep ,  se  reservant  k  d^cider  par  la 
voie  des  armes,  toutes  les  contestations  qu'ils  pouvaient  avoir 
relatives  k  d'autres  cantons,  et  Ak-sankar  ne  se  refusa  point  k 
cet  accommodement.  Bedr  ed-doula  Soleiman  ibn  Abdel-djeb- 


1^ 


289    

bar  et  Schir-berik,  son  consin,  snivis  d'nne  troupe  de  Turco- 
niang  avaient  pris  le  chemin  de  Maara.  Ayant  renconträ  l'ar- 
m£e  des  Francs,  ils  leur  tuörent  1 50  hommes  et  firent  prisonnier 
Geoffroy  Blaue, 1  prince  de  Basarfout,  ville  sitnäe  sur  la  mon- 
tane de  Beni-AKm.  II  fat  renfermä  dans  la  prison  d'Alep. 
Ak-sankar  avait  envoyä  son  fils  Ezz  ed-din  Masond  an  secours 
dEmesse.  Apräs  avoir  reponssg  les  Francs  de  derart  cette 
ville,  il  vint  retronver  son  pöre,  qni  le  laissa  k  Alep  et  nomma 
l'esclave  Gafonr  gouvernenr  de  la  ville  k  la  place  (Pag.  90) 
de  Babec,  en  attendant  qn'il  y  ponrvüt  antrement. 

Le  8  de  Djonmadi-1-akbera  [1126  1.  Jnü]  de  cette  meine 
ann6e,  Kasim  ed-donla  vint  k  Atbareb  et  envoya  Babec  ibn 
Talmas  aveo  nne  partie  de  l'annäe  et  des  pionniers,  pour  Tat- 
taquer  le  etaateau  de  Deir  qni  venait  d'etre  constrnit  au-dessus 
de  Sarmeda.  Babec  re$ut  cette  place  k  composition  et  tna  50 
eavaliere  ennemis;  rarmöe  pilla  les  rtcoltes  et  les  paysans 
dans  tout  le  pays  oü  ses  conrses  s'ätendirent.  Les  blas  ferent 
transportös  et  depos^s  k  Alep.  Ils  attaqnörent  ensnite  la  ci ta- 
delte d'Athareb,  et  dätrnisirent  El-djanschen,  mais  ils  ne  purent 
se  rendre  maltres  de  la  citadelle. 

Bandonin  ttant  arriv6  de  Jerusalem,  suivi  de  1'armöe  des 

Francs,  Joscelin  se  rendit  aupr&s  de  lni,  et  ils  vinrent  ensemble 

jusqu ä  Am  et  Artah.  Ils  däpntörent  de  1A  vers  Ak-sankar  ponr 

lui  proposer  un  aecommodement.    Ds  demandaient  qne  tontes 

clroes  fnssent  remises  an  meme  £tat  oü  elles  ätaient  l'anm6e 

precMente ,  et  qn'Ak-sankar  se  retirät',  et  k  ces  conditions  ils 

«rosentaient  k  lni  restitner  Rafina.    Ak-sankar  fnt  charmö  de 

tronver  cette  onvertnre  ponr  äviter  den  renir  ans  mains ;   car 

il  eraignait  qne  les  Musnlmans  ne  re^nssent  nn  öchec  sembla- 

ble  a  celni  qn'ils  avaient  sonffert  k  la  journäe  d'Ezaz.    La  paix 

fat  donc  conclne  k  ces  conditions.    Ak-sankar  leva  le  stege 

d'Athareb,  et  le  prinee  k  qni  eile  appartenait,  sortit  de  la  place 

uvee  ges  tronpes  et  ses  trösors.  Mais  alors  les  Francs  commen- 

cereBt  k  dispnter  snr  les  conditions  dn  traitö ;  ils  sontenaient 


1)  Peot-etre  e&t  ce  de  Plancy,  nom  connu  dans  l'histoire  des  croisades. 
Küb  rieht,  Beitrage.  19 


290    

qu'en  consentant  k  cet  accommodement ,  ils  avaient  entenda 
demeurer  seuls  possesseurs  de  toas  les  lieux>  au  partage  des- 
quels  ils  s'6taient  pretes  (Pag.  91)  l'arm6e  d'auparavant.  Ak- 
sankar  ne  voulut  pas  consentir  k  leurs  demandes  et  demeura 
encore  quelques  jours  devant  Alep,  pour  travailler  k  un  nonvel 
accommodement.  Mais  comme  toutes  ses  nögociations  demeu- 
raient  sans  succßs,  il  partit  et  vint  k  Kinnisrin,  et  de  la  k  Sar- 
min.  Son  armöe  s'6tendait  jusqu'ä  El-foua  et  Danit.  Pour  les 
Francs  ils  vinrent  camper  prös  de  l'6tang  de  Maara-masrin,  oü 
ils  demeurärent  jusqu'au  milieu  de  Bedjeb  [1126  23.  Jnli — 
22.  August].  '  Alors,  tous  les  vivres  qu'ils  avaient  apportes. 
6tant  consommäs,  ils  rentrörent  dans  leur  pays.  Ak-sankar 
revint  aussi  k  Alep  avec  l'atabec  Togtekin  qui  s'ätait  rendu 
dans  son  camp  k  Kinnisrin.  Ils  s'avanc£rent,  laissant  Fannie 
derriöre  eux,  et  campärent  k  la  porte  d'Alep.  L'atabec  y  tomba 
malade,  et  on  dressa  des  lits  propres  k  le  transporter  k  Damae. 
II  fit  son  testament  en  faveur  d' Ak-sankar  et  partit  pour  se  reo- 
dre  dans  cette  ville.  Ak-sankar  donna  le  gourernement  d'Alep 
k  son  fils  Ezz  ed-din  Masoud.  Celui-ci  entra  dans  la  rille  oü 
il  se  fit  estimer  par  sa  bonne  conduite,  ne  mettant  sa  gloire 
qu'i  faire  le  bien.  Ak-sankar  partit  pour  Maussoul  et  y  arriva 
au  mois  de  Dhou-1-kaada  de  Tann6e  520  [1126  18.  Not.— IS. 
Decemb.].  II  se  rendit  k  la  mosquöe  le  vendredi  9  de  ee  moi* 
[1 126  26.  Nov.]  et  y  ätant  entrö,  il  s'avan$a  pour  monter  dans  la 
ehaire.  Mais  lorsqu'il  fut  au  bas  de  la  chaire,  8  hommesd6gni- 
s6s  en  moines,  coururent  k  lui,  et  l'attaquörent  le  poignard  ä 
la  main.  Ak-sankar  6tait  revfitu  d'une  cuirasse  de  fer  et  en- 
vironnö  d'une  grande  foule  de  monde.  II  se  mit  aussitöt  en 
gar  de,  mais  les  assassins  l'atteignirent,  avant  que  ses  gens  pus- 
sent  lui  porter  du  secours.  Ils  le  frappörent  et  le  pereerent  de 
plusieurs  coups.  On  l'emportaen  cet  <Mat,  et  il  mourut  le  meme 
jour.  Les  (Pag.  92)  assassins  furent  massacrts  et  expiräreot 
sur  la  place,  k  l'exception  d'un  jeune  komme  qui  ötait  de  Ka- 
far-nasch,1  village  du  territoire  d'Ezaz,  et  qui  trouva  moyen 

1)  Ein  Ort  dieses  Namen9  ist  nicht  nachzuweisen ;  ist  vielleicht  Kafar-n«* 
oder  Kafar-rang  zu  lesen  ? 


291     

de  s'£chapper.  Lorsque  sa  möre,  qui  6tait  tr&s-äg6e,  apprit  le 
meurtre  d'Ak-sankar  et  la  mort  de  ses  assassins,  comme  eile 
savait  qae  son  fils  6tait  du  nombre,  eile  en  t&noigna  beaucoup 
de  joie,  eile  se  farda  le  visage,  et  donna  toutes  les  marques 
dune  \Taie  satisfaction.  Mais  lorsqu'elle  vit  son  fils  revenir  au 
bout  de  quelques  jours,  eile  en  fut  vivement  afflig6e,  eile  coupa 
ses  cheyeux  et  se  barbouilla  le  visage.  On  vit  qu'Ak-sankar 
avait  tue  de  sa  propre  main  trois  de  ses  assassins.  II  avait  vu 
en  songe,  la  nuit  präeedente,  plusieurs  chiens  qui  se  jetaient 
sur  lai;  il  lui  avait  paru  qu'il  en  tuait  quelques-uns  et  quHl 
blessait  les  autres  grtevement.  Ayant  raconte  le  songe  ä  quel- 
ques-uns de  ses  gens,  ils  lui  conseillörent  de  passer  quelques 
jours  gans  parattre  en  public;  mais  il  leur  röpondit  qu'il  ne 
manquerait  pas,  pour  quelque  sujet  que  ce  fftt,  de  se  rendre  k 
la  prtere  du  vendredi.  II  6tait  en  effet  dans  Fusage  d'assister 
ä  la  prtere  publique. 

Ak-sankar  avait  pour  vizir  El-moayyad  ibn  Abd  el-khalek 
qui  l'avait  suivi  k  Alep.  Lorsqu'Ezz  ed-din  Masoud  eut  re$u 
dans  cette  ville  la  nouvelle  de  la  mort  de  son  p&re,  il  y  fit  re- 
connaltre  son  autoritö,  continua  El-moayyad  dans  la  place  de 
vizir  et  donna  le  gouvernement  d'Alep  k  l'6mir  Touman.  Aprös 
ces  dispositions,  il  partit  d'Alep  en  521  [1 127  17.  Januar—  1 128 
6.  Januar]  et  se  rendit  k  Bagdad  auprös  du  sultan  Mahmoud. 
II  lui  demanda  de  lui  confirmer  la  souverainetö  des  6tats  de  son 
p£re.  Ayant  obtenu  des  lettres  du  sultan  conformes  k  sa  de- 
mande,  il  vint  k  Maussoul,  dont  il  prit  possession,  et  se  (Pag. 
93;  rendit  de  \k  k  Rahaba,  dans  l'intention  de  repasser  en  Sy- 
rie.  II  8oup$onnait  que  les  meurtriers  [de  son  pöre  Gtaient  de 
Hamah  et  voulait  venger  sa  mort  sur  cette  province.  De  ce  mo- 
niert il  renon^a  k  la  bonne  conduite  qu'il  avait  tenue  jusque 
li  et  cessa  de  porter  ses  armes  contre  les  Francs.  Togtekin 
apprit  que  Masoud  marchait  contre  lai,  et  se  präpara  en  con- 
&6quence  k  le  bien  recevoir.  Lorsque  Mas  ud  fut  arrivö  devant 
Bahaba,  le  gouverneur  de  cette  ville  lui  en  ferma  les  portes. 
Aa  bout  de  quelques  jours  de  stäge,  il  rendit  la  place,  mais 
lorsqu'ü  fut  sorti  de  la  ville,  il  apprit  que  Masoud  6tait  mort 

19* 


292    

subiteraent.  On  dit  qu'on  lui  avait  fait  prendre  im  breuvage 
empoisonnä.  Le  gouverneur  de  Bahaba  se  repentit  alore  dV 
voir  ouvert  les  portes  de  la  ville. 

Masoud  avait  envoy^  im  dätachement  de  rannte  poor 
grossir  la  garnigon  d'Alep ,  mais  Y6m\r  Touman  avait  refose 
de  l'introdttire  dans  la  ville.  Ensuite  la  division  se  mit  entre 
lui  et  le  prüfet  Fadhaiel  ibn  Bedi,  et  celui-ci  fit  entrer  oe  de- 
tachement  dans  Alep.  Kotla  Abih  el-sultani  affiranchi  da  Sul- 
tan Mahmoud,  vint  alors  ße  präsenter  avec  une  ordonaanoe  de 
Masoud  quil  avait  6crite  avant  son  arriväe  k  Bahaba.  par la- 
quelle  il  lui  concödait  la  souverainetö  d'Alep.  Le  gouverneur 
ne  voulant  pas  le  recevoir,  il  retourna  k  Bahaba,  et  y  apprit 
la  mort  de  Masoud.  II  retourna  snr  le  ehamp  k  Alep,  et  Tou- 
man lui  livra  la  ville  k  la  fin  de  Djoumadi-1-akhera  l112" 
14.  Juni — 13,  Juli].  H  entra  dans  la  ci tadeile,  aprös  avoir 
choisi  pour  cela  le  moment  qui  lui  fut  indiquö  par  les  astrolo- 
gues.  Bientöt  il  commenga  k  envier  les  biens  des  citoyens  et  ä 
en  tourmenjfcer  plusieurs,  sous  prätexte  qu'ils  avaient  entre  les 
mains  (Pag.  94)  les  däpöts  d'El-moudjenn  el-foni,  prefet  d'Alep 
qui  avait  et6  tuä  du  temps  de  Redouan.  II  fit  prendre  Scheref 
ed-din  Abou-taleb  ibn  el-adjemi  et  son  oncle  paternel  Abon- 
abd-allah,  et  les  renferma  dans  la  ci tadeile.  II  fit  percer  ksta- 
lon6  k  Abou-taleb,  et  lui  fit  endurer  divers  tourmente.  Une  con- 
duite  si  violente  fut  cause  de  sa  perte  et  fit  bien  voir  que  m 
astrologues  s'6taient  trompös  dans  leur  choix.  Le  penple  d'Alep 
prit  les  armes  et  l'assiägea  dans  la  citadelle.  IIs  choisirent 
pour  leur  prince  Bedr  ed-doula  Soleiman  ibn  Abd  el-djebbar 
et  lui  conförärent  souveraine  autoritö.  Fadhaiel  ibn  Saed  ibn 
Bedi  favorisa  beaucoup  cette  Evolution  et  se  saisit  des  gens  de 
Kotla  Abih  le  2  de  Schawal  [1127  11 .  Octob.].  Tandis  que  ceci 
se  passait,  Baudouin  et  Joscelin  marchaient  eontre  Alep.  Le^ 
habitants  obtinrent  d'eux  k  force  d'argent  qu'ils  se  retirassent, 
apres  quoi  ils  pressärent  viveroent  le  si6ge  de  la  citadelle  et 
mirent  le  feu  au  chäteau.  El-melek  Ibrahim  ibn  Bedouan  entra 
dans  la  ville  pour  les  secourir ,  ainsi  que  Hasan ,  prince  de 
Manbedje,  et  le  prince  deBouzaa.  Le  stege  dura  jusqu'au  milieu 


293     

deDhou-l-haddja  [1127  8.Dec— 1128  6.  Jan.].  Cependant  la- 
tabec  Emad  ed-din  Zenghi,  fils  de  Kasim  ed-doula  Ak-sankar, 
avait  pris  possession  de  Maassoul,  apräs  en  avoir  re§u  l'mve- 
stiture  du  sultan  Mahmoud.  II  fat  informä  vers  ce  temps-ci  des 
rävolutions  arriröes  k  Alep,  de  l'6tat  oü  6taient  tes  affaires  de 
cette  Tille,  et  du  stege  de  la  citadelle  par  Schehab  ed-din  Me- 
iek  ibn  Salem,  k  qui  appartenait  la  forteresse  de  Djaabar.  Sur 
eet  avis  il  y  envoya  une  arm6e  sous  la  conduite  de  Sankar- 
derar  et  de  F&nir  Salah  ed-din  Hasan.  Ce  dernier  entra  dans 
Alep  et  y  fit  cesser  les  hostilitös,  en  obtenant  des  deux  partis 
qu'ils  feraient  prier  l'abatec  de  se  (Pag.  95)  rendre  de  Maus- 
soul dans  leur  rille.  L'atabec  partit  en  effet  de  Maussoul  et 
Diarcha  avec  ses  troupes  rers  Alep.  Quelques  auteurs  rappor- 
tent  que  Bedr  ed-doula  et  Eotla  allörent  tous  deux  au  devant 
de  lui.  Selon  d'autres,  Kotla  demeura  dans  la  citadelle  jusqu'ä 
l'arriyäe  de  Vatabec,  et  nen  sortit  qu'ä  cet  instant.  L'atabec  y 
«ntra  le  lundi  17  de  Djoumadi-1-akhera  [1128  30.  Juni]  522 
1128  6.  Jan. — 25.  Dee.]  ....  El-melek  Ibrahim  ibn  Redouan 
setait  enfai  k  l'approehe  de  l'atabec.  II  se  retira  k  Nisibe  qui 
feisait  partie  de  son  apanage  et  qu'il  conserva  jusqu'ä  sa  mort. 
Latabee  fit  prendre  Kotla  Abih  et  le  livra  k  Fadhaiel  ibn  Bedi 
qui  lui  öta  la  vue  par  le  moyen  dun  fer  chaud.  Ensuite  l'ata- 
bec le  fit  mettre  ä  mort.  Oh  dit  que Bedr  ed-doula  s'enfuit  vers 
ce  meine  temps  d'auprös  de  l'atabec.  Fadhaiel  ibn  Bedi  se  re- 
tira dans  la  citadelle  dlbn  Melek,  dans  la  crainte  que  ce 
prinee  n'eöt  aussi  quelquemauvais  dessein  contre  lui.  L'atabec 
donna  la  prtfeeture  d'Alep  au  Reies  Safy  ed-din  Abou-1-hasan 
Ali  ibn  Abd  el-rezzak  el-adjlani  el-balessi,  et  les  citoyens  eu- 
rent  ferat  lieu  detre  satigfaits  de  la  maniöre  dont  il  se  comporta 
daas  cette  place.  L'atabec  sortit  ensuite  d'Alep  et  vint  sur  le 
territoire  de  Hamah.  Samsam  ed-din  Ehirkhan  ibn  Karadja 
tint  l'y  trourer,  et  ils  se  liörent  d'une  ätroite  anritte,  dont  la  fin 
<£peudant  ne  fut  pas  heureuse,  comme  on  le  verra  en  son  temps. 
Sonnedje, *  fils  de  Tadj  el-molouc ,  se  rendit  aussi  auprts  de 

1)  Tadj  el-molouc  e"tait  Als  deTogtekin,  prinee  de  Damas,  et  venait  de  Suc- 
her aux  Itats  de  son  pere.  Notre  auteur  ne  dit  rien  de  la  fin  de  Togtekin. 


294 


lui  en  ce  meme  Heu.  L'ann£e  suivante  523  [1128  25.  Dee- 
1 129  15.  Dec],  l'atabec  (Pag.  96;  se  rendit  k  la  cour  da  sultan, 
et  obtint  l'investiture  de  toutes  les  provinces  orientales.  A  eon 
retour,  il  vint  k  Maussoul  et  s'enipara  de  la  forteresse  de  Siz. 
De  lä  il  marcha  vers  Alep,  et  son  armäe  ravagea  en  passant  les 
terres  de  Roha.  II  paBsa  ensuite  l'Euphrate,  continuant  toujonrs 
sa  route  vers  Alep,  dont  le  sultan  Mahmoud  yenait  de  lui  accor- 
der  Tinvestiture.  La  premtere  intention  du  sultan  avait  &e  de 
donner  cette  souverainetö  k  Dobais ;  mais  le  calife  El-mostar- 
sched  n'approuva  pas  cette  disposition.  II  en  tarivit  au  sultan 
et  lui  repräsenta  entre  autres  choses  que  Dobais  avait  donne 
du  secours  aux  Francs  et  uni  ses  forces  k  Celles  des  infidäles. 
Ainsi  cet  arrangement  n'eut  point  Heu ;  l'atabec  fut  confinne 
dans  4a  possession  de  Maussoul ,  d'El-djezer ,  de  Rababa  et 
d'Alep.  Son  investiture  comprenait  toutes  les  provinces  de  la 
Syrie  et  plusieurs  autres. 

En  524  [1129  15.  Dec— 1130  4.  Dec.]  l'6mir  Saouar  ibn 
Itkin  quitta  pour  quelque  mecontentement  la  cour  de  Tadj  el- 
molouc  bouri ,  prince  de  Damas ,  au  Service  duquel  il  s'ätait 
d'abord  attachä,  et  se  rendit  k  Alep  auprös  de  l'atabec.  Ce 
prince  le  re$ut  avec  distinction,  lui  fit  präsent  de  plusieurs  Te- 
stes d'honneur,  et  lui  donna  de  grands  apanages  avec  le  goa- 
vernement  de  la  ville  et  du  territoire  d'Alep.  II  lui  confia  aussi 
le  soin  de  la  guerre  contre  les  Francs.  Cet  ömir  ötait  un  tres- 
habile  guerrier  et  trös-entendu  dans  la  conduite  des  affaires. 
II  eut  souvent  k  combattre  les  Francs,  et  donna  des  prenves 
de  sa  valeur  dans  plusieurs  actions  trös-c616bres.  Aussi  6tait- 
il  trös-redoutö  de  ces  infidöles.  Cette  m6me  ann6e,  l'atabec 
prfl;  le  parti  de  faire  la  guerre  aux  Francs.  (Pag.  97)  II  6crivit 
k  Tadj  el-molouc  bouri  ibn  Togtekin,  prince  de  Damas,  pour 
lui  demander  de  Taider  dans  cette  expädition.  Tadj  el-molouc 
y  consentit,  et  ces  deux  princes  se  jurörent  une  sincöre  amitte 
et  firent  alliance  ensemble.  En  consäquenoe,  le  prince  de  Da- 
mas äcrivit  k  son  fils  Boha  ed-din  Sonnedje  qui  ätait  alorß  ä 
Hamah,  de  se  mettre  en  campagne  avec  son  arm£e,  et  il  lui  en- 
voya  de  Damas  un  renfort  de  cinq  cents  cavaliers  et  de  plusienrs 


295     

emirs,  k  la  töte  desquels  etait  Schems  el-khaouass.  Sonnedje 
partit  avec  toutes  ses  troupes  et  arriva  au  camp  de  l'atabec 
proche  d'Alep.  L'atabec  le  regut  avec  distinctio'n,  et  alla  meme 
an  devant  de  lui.  Us  passerent  3  jours  ensemble  dans  le  camp, 
auprgg  duquel  les  troupes  de  l'atabec  6tant  montöes  k  cheval, 
sous  prätexte  de  faire  une  incursion  sur  le  territoire  d'Ezaz, 
enveloppörent  Sonnedje  et  ses  gens.  L'atabec,  sans  avoir  6gard 
a  lalliance  qu'il  avait  contractu,  pilla  leurs  tentes,  leurs  ba- 
gages  et  tont  ce  qui  leur  appartenait.  Une  partie  des  troupes 
de  Sonnedje  ächappa  par  la  fuite ;  les  autres  furent  pris  avec 
lui  et  conduits  k  Alep,  oü  ils  furent  mis  dans  les  fers.  L'atabec 
marcha  sur  le  champ  vers  Hamah  et  s'en  rendit  maltre  le  sa- 
medi  3  de  Schaouar  [1130  14.  Sept.].  II  y  demeura  quelques 
joure,  et  le  yendredi  suivant  14  du  meme  mois  [1130  20.  Sept.] 
il  la  donna  k  Khirkhan  ibn  Karadja ,  prince  d'Emesse,  qui  la 
lui  avait  demandäe,  et  lui  paya  une  somme  d'argent  pour  cette 
ville.  Aussitöt  ses  trompettes  retentirent  dans  la  ville ,  et  le 
Khatib  6tant  montö  dans  la  chaire,  pronon^a  son  nom  dans  la 
prtere.  Mais,  sur  le  soir  du  mSme  jour,  l'atabec  fit  arreter 
Khirkhan,  pilla  sa  (Pag.  98)  tente  et  s'empara  de  tout  ce  qu'il  y 
trouva.  II  vint  ensuite  mettre  le  stege  devant  Emesse,  et  atta- 
qna  la  place  pendant  40  jours,  mais  il  ne  put  se  rendre  maltre 
que  des  faubourgs.  Pendant  ce  temps,  il  faisait  souffrir  tou- 
tes 8ortes  de  tourments.  Dien  lui  rendit  ainsi  la  juste  räcom- 
pense  des  iniquites  dont  il  s'ßtait  rendu  coupable;  c'ätait 
k  son  instigation  que  l'atabec  s'ätait  port6  k  surprendre  Son- 
nedje, et  la  ju8ticedivine  lui  en  fit  porter  la  punition  qu'il  m6ri- 
tait.  Comme  l'hiver  commen^ait  k  devenir  trös-violent,  l'atabec 
leva  le  sfege  et  revint  k  Alep,  au  mois  de  Dhou-1-haddja  [1130 
5.  Nov. — 4.  Dec.]. 

Vers  ce  meme  temps,  l'6pouse  de  Boömond,  fille  de  Bau- 
douin,  s'empara  d'Antioche  et  exigea  d'un  grand  nombre  de 
Francs  une  promesse  avec  serment  de  combattre  pour  eile 
contre  son  p£re.  Les  Musulmans  profiterent  de  la  division  des 
Francs,  pour  attaquer  les  faubourgs  d'Athareb  et  de  Maara- 
maarin.  Baudouin  partit  alors  de  Jerusalem,  et  vint  faire  des 


296     

rourses  sous  les  murs  dAntioche.  Quelques-uns  des  gens de  sa 
fille  6tant  tombäs  entre  ses  mains  il  leur  fit  couper  les  mains 
et  les  pieds.  Enfin  quelques  serjents  lui  ouvrirent  la  porte  de 
la  ville,  et  ü  y  entra  en  525  [1130  4.  Dec.  —  U31  23.  Nov. 
Sa  fille  vint  d'elle-meme  se  remettre  entre  ses  mains.  H  lui 
pardonna  sa  rtvolie ,  reprit  Antioche,  et  lui  donna  Djabala  et 
Laodicäe.  Ensuite  il  retouraa  k  Jerusalem. 

Cette  raeme  annöe  l'atabec  alla  k  Maussoul  et  y  emmena 
avec  lui  Sonnedje,  fils  de  Tadj  el-molouc,  et  quelques-uns  des 
principaux  officiers  de  Tarmfee  de  Daums,  laissant  les  iPag.W 
autres  prisonuiers  k  Alep.  On  nägociait  cependant  pour  obte- 
nir  leur  liberte ,  mais  l'atabec  refusait  toutes  les  propositions 
qu'on  lui  faisait,  et  exigeait  une  rangon  de  cinquante  mille  di- 
nars.   Tadj  el-molouc  promit  enfin  de  les  lui  payer. 

II  se  donna  dans  ce  meine  temps  une  bataille  sur  le  terri- 
toire  septentrional  d'Alep  entre  Joscelin  et  l'ömir  Saouar.  Jos- 
celin  eut  l'avantage  sur  les  Musulmans  et  leur  tua  beaucoup  de 
monde.  Apr6s  cette  d6faite  Saouar  sortit  d'Alep,  vint  fondre 
sur  les  faubourgs  d'Athareb  et  les  mit  au  pillage.  Doba'is  arriva 
cette  meine  annöe  en  Syrie.  II  venait  y  chercher  un  asyle, 
aprös  avoir  6tö  battu  et  mis  en  däroute  par  l'armöe  du  calife 
El-mostarsched.  On  ignora  pendant  quelques  temps  ce  qu  il 
6tait  de  venu,  mais  on  apprit  ensuite  qu'il  s'ötait  r6fugte  dans 
la  citadelle  de  Djaabar  et  qu'il  avait  mis  le  fils  du  sultan  eD 
däpöt  entre  les  mains  de  Melek  k  qui  cette  place  apparteuait. 
De  Ik  il  se  rendit  auprts  de  Joscelin  dans  l'espoir  de  trouver 
du  secours  chez  les  Francs.  Peu  satisfait  de  ce  cotö,  il  öcrivit 
k  Temertasch ;  mais  il  ne  tarda  pas  k  changer  de  Insolation,  et 
dans  la  crainte  que  ce  prince  ne  le  trompät  et  ne  le  livrät  pour 
obtenir  la  übertö  de  Khirkhan ,  il  se  retira  sur  les  terres  de 
Damas.  S'ätant  6gar6  dans  sa  route,  il  arriva  chez  Maitoum 
ibn  Hasan.  Quelques  auteurs  rapportent  que  son  intention 
6tait  d'aller  trouver  la  princesse  de  Sarkhad  pour  Föpouser,  et 
que  n'ayant  point  pris  avec  lui  de  guide  au  fait  des  chemins. 
il  s'6gara  dans  la  route.  D'autres  disent  qu'il  se  proposait  dal- 


297    

ler  au  lieu  nomm6  Halla-merhen, 1  et  qu'ayant  perdu  la  (Pag. 
lOOi  plus  grande  partie  de  ses  corapagnons ,  il  arriva  chez 
Maiioum  comme  un  homme  ögart  et  abandonnö,  n'ayant  avee 
lui  qne  trös  peu  de  ses  gens.  Tadj  el-molouc  bouri  inform£  de 
sa  Situation,  envoya  contre  lui  quelques  troupes  qui  le  prirent 
et  amen&rent  4  Damas  le  7  de  Schaban  &25  [1131  5.  Juli]. 
Lorsqu'il  fut  arriri,  Tadj  el-moloue  lui  donna  pour  demeure 
ane  maison  situöe  dans  la  citadelle  de  Damas,  lui  rendit  toutes 
sortes  d'honneurs  et  le  traita  comme  son  hote.  U  lui  envoya 
des  habits  et  des  tapis  convenables  ä  sa  dignitä,  et  usa  envers 
lui  de  toute  lhonnetete  possible,  se  contentant  de  le  tenir  ren~ 
ferm6.  II  öcrivit  au  calife  pour  Ten  instruire,  et  le  calife  lui  fit 
räponse  de  le  garder  exactement  jusqu'ä  ce  qu'il  envoyät  quel- 
quun  pour  L'amener  ä  Bagdad.  Hais  Fatabec  Zenghi  qui  avait 
appris  ce  qui  se  passait  ,  envoya  un  dgpute  ä  Tadj  el-moloue 
pour  lui  demander  Dobais,  avec  promesse  de  lui  faire  remise 
des  cinquante  mille  dinars  convenus  pour  la  ran$on  de  Sonnedje 
et  de  ses  troupes.  Tadj  el-molouc  y  eonsentit,  les  Conventions 
forest  arretöes  de  part  et  d'autre,  et  l'atabec,  accompagnö  de 
Sonnedje  et  des  autres  prisonniers,  se  rendit  pr6s  de  Kara,  oü 
les  gens  de  Tadj  el-molouc  se  trouvörent  aussi  avec  Dobais. 
Zenghi  re$ut  Dobais  de  leurs  mains  et  Tenvoya  ä  Alep  charg£ 
de  chaines  et  enferm£  dans  une  Utiöre.  II  remit  Sonnedje  et  ses 
troupes  aux  envoyös  du  prince  de  Damas.  Dobais  croyait  que 
l'atabec  voulait  le  faire  mourir ;  mais  lorsqu'il  fut  de  retour  a 
Alep,  il  lui  rendit  la  liberte,  le  traita  avec  honneur,  lui  assigna 
pour  demeure  ä  Alep  la  maison  nommäeDar4edjin,  et  lui  fit  prä- 
sent de  100,000  dinars  et  de  plusieurs  vestes  d9honneur.  (Pag. 
101)  Tandis  que  Ton  transportait  Dobais  Charge  de  chalnes  a 
Alep,  un  poöte  se  prösenta  devant  lui  sur  la  route,  et  lui  rtcita 
des vers  qu'il  avait  composös  en  son honneur.  Dobais  n'avait 
rien  a  lui  donner,  il  se  contenta  donc  d;öcrire  les  deux  vers  sui- 


1)  Ein  Ort  dieses  Namens  Ist  weder  bei  Wetzstein,  noch  van  der  Velde, 
ooch  im  Jaküt  nachzuweisen;  sollte  vielleicht  das  Hills  im  Norden  von  rAdrä 
t*i  Damaskus  gemeint  sein,  dessen  Ritter,  Asien  XVII.  1472  gedenkt? 


298 


vants  sur  une  feuille  de  papier,  et  la  lui  remit.  Voici  ces  Yers: 
„La  libäralitö  m'est  ordininaire,  mais  je  n'ai  rien,  et  com- 
„ment  un  homme  qui  eherche  ä  emprunter  pourrait-il  faire 
„des  largesses? 

„Voici  mon  billet :  c'est  une  dette  que  je  payerai  anx  jours 
„de  mon  aisance ;  car  je  n'ai  pas  encore  perdu  tout  espoir." 
Le  poete  vint  le  trouver  k  Alep,  et  se  präsenta  devant  lui 
comrae  il  passait  dans  le  Meidan  el-hasa  apräs  avoir  recouvre 
la  libertö,  en  lui  disant.  „Emir,  je  viens  vous  demanderle 
paiement  d'une  dette."  Doba'is  lui  räpondit:  „En  v6rit6,  jene 
sache  rien  devoir  a  personne."  „Cependant,  reprit  le  po6te, 
ce  que  je  vous  dis  est  trös-vrai ,  reconnaissez  votre  öcriture.* 
En  meme  temps  il  lui  montra  ses  yers .  Doba'is  les  lut  et  Im 
dit :  „Certes,  oui,  je  suis  ton  debiteur,  et  d'une  dette  bien  juste.* 
II  lui  ordonna  en  meme  temps  de  le  venir  trouver  chez  lui.  Le 
po£te  y  vint  en  effet,  et  Doba'is  lui  donna  mille  piöces  d'or,  et 
un  des  habits  qu'il  avait  re$us  de  l'atabec.  II  consigtait  en  an 
manteau  de  salin ,  et  une  tiare  de  couleur  d'äcarlate.  Dobafe 
vint  ensuite  trouver  le  sultan  Masoud  en  529  dans  le  meme 
temps  que  le  ealife  El-mostarched  fut  vaincu  par  le  sultan. 
Masoud  le  fit  arreter  a  la  porte  de  Möraga,  et  le  tint  en  prison. 
Ensuite  le  sultan  äcrivit  &  Zenghi,  pour  lattirer  aupr&s de loi 
dans  Vintention  de  s'en  däfaire.  Dobals  instruit  de  ce  dessein,  en 
(Pag.  102)  donna  avis  a  l'atabec  et  le  d6tourna  de  consentir  ä 
la  demande  du  sultan.  L'atabec  en  consöquence  refusa  d'obeir. 
Le  sultan  avait  permiß  ä  Doba'is  de  retourner  ä  Hilla,  ville  qui 
lui  appartenait,  mais  lorsqu'il  eutf  eonnaisaance  de  Tävis  donne 
par  Dobals  ä  Zenghi,  il  lui  ordonna  de  revenir.  On  lui  con- 
seillait  de  ne  pas  ob&r,  mais  il  mäprisa  ees  avis,  et  alla  trou- 
ver le  sultan.  LorBqu'il'fut  entri dans  Sa  terite,  le  sultan  se 
leva  de  sön  tröne,  en  disant:  „Voilä  la  röcompense  de  ceux 
qui  trahissent  leur  mattrel"  et  en  meme  temps  il  lui  cötipala 
tete  et  la  fit  sauter  en  Fair.  Zenghi  informä  de  sa  mort  dit:  »Je 
Tai  rachete  avec  de  Fargent ,  et  il  m'a  sauv6  la  vie  aux  dö- 
pens  de  la  sienne." 

Le  ealife  El-mostarscbed  [qui,  comme  nous  Tavons  dit  plus 


299    

haut,  avait  donnä  ordre  k  Tadj  el-molouc  de  garder  exactement 
Dobals  jusqu'ä ce quil  envoyät  quelqu'un  pour  l'amener  k Bag- 
dad] donna  cette  commission  k  Seif  ed-doula  ibn  el-anbazi,  son 
secr&aire  pour  les  arrete.  Celui-ci  arriva  k  la  cour  de  Tadj 
el-molouc  k  la  fin  de  Dhou-1-kaada  [1131  25.  Sept.— 25.  Oct.} 
pour  recevoir  de  lni  son  prisonnier  et  Femmener  k  Bagdad. 
Mais  il  trouva  laffaire  manqu6e  et  repartit  pour  Bagdad.  Des 
cavaliers  de  l'armöe  de  l'atabec  le  rencontrörent  sur  les  terres 
de  Bahaba ;  ils  l'attaquärent,  le  firent  prisonnier,  pillörent  tont 
ce  quil  avait,  et  la  caravane  meme  qni  l'accompagnait.  Quel- 
ques-uns  de  ses  gens  furent  massacrts ,  et  il  souffrit  lui-meme 
beancoup  dnrant  sa  captivitö.  II  obtint  enfin  sa  liberte  et  re- 
toarna  k  Bagdad. 

La  Tille  d'Hamadan  fut  prise  Fannie  suivante  526  [1131 

23.  Nov.— 1132  12.  Nov.]  par  El-melek  Keliam-Bam  * 

La  division  s'ätant  mise  (Pag.  103)  parmi  les  Francs,  ils  se 
livrärent  plnsienrs  combats,  dans  Tun  desquels  pärit  le  prince 
de  Zaredna.  Les  Turcomans  firent  des  courses  sur  le  territoire 
de  Maara  et  de  Kafar-tab,  et  enlevörent  toute  la  röcolte  qu  ils 
partaggrent  entre  eux ;  mais  les  Francs  s'6tant  röunis ,  leur 
donngrent  la  chasse  et  s'emparörent  d'un  chäteau  nomm6  Kob- 
bat  ibn  Molaeb  (du  nom  de  celui  k  qui  il  appartenait) .  Ils  y 
trouvörent  la  fille  de  Salem  ibn  Melek  qu'ils  firent  prisonn&re 
ainsi  que  les  femmes  dlbn  Molaeb,  et  ils  rasörent  le  chäteau. 
Vers  le  meme  temps,  l'ömir  Seif  ed-din  Saouar  ayant  attaquä  k 
limproviste  les  Francs  de  Tell-bascher,  en  tua  un  grand  nombre. 

Quelques  habitants  de  la  montagne  attaquörent  le  chäteau 
d'El-kadmous,  le  prirent  et  le  livrörent  k  Seif  el-moulouc  ibn 
Amroun.  Celui-ci  le  vendit  k  Abou-1-feth,  chef  des  Batöniens. 
Le  prince  d'El-kadmous  vint  k  Antioche  et  rassembla  quelques 
troupes  avec  lesquelles  il  alla  k  N6ouaz  et  de  \k  k  Kinnisrin, 
accompagnä  de  Farm6e  des  Francs.  Ils  livrörent  bataille  k 
l'armee  d'Alep  commandäe  par  Saouar  en  528  [1133  l.Nov. — 


1)  J'ignore  qnel  est  ce  prince.  Serait  ce  un  Franc?  Keliam  pourrait  etre 
Oaillaume. 


*. 


300     

1 134  22.  Octb.]  au  mois  de  Kebi  el-evvel  [1 133  30.  Dec.-U34 
29.  Jan.]  et  la  mirent  en  döroute.  Abou-Kasem,  Turcomanee- 
töbre pour sa bnavoure,  p&itdans cette action ainsiqne le cadhi 
Abou-Jali  ibn  el-khaschsohab,  et  plusieurs  autres.  Les  Francs 
se  räpandirent  ensuite  sur  le  territoire  d'El-nokra.  Saouar  et 
l'armäe  d'Alep  vinrent  les  y  surprendre  le  lendemain  marin: 
üb  rencontrörent  une  partie  de  Francs ,  tomb&rent  sur  eux  et 
les  massacrörent;  apr6s  ce  succös  ils  s'en  retouniörent,  empor- 
tant  les  tetes  de  ceuxqu'ils avaient  tu6s,  et  emmfenant  avec eai 
leurs  prisonniers.  Cet  avantage  leur  causa  beaucoup  de  joie 
aprös  la  döfaite  du  jour  präcödent.  La  (Pag.  IM)  cavalerie  des 
Francs  qui  ötait  &  Roha,  vint  faire  des  oourses  sur  le  territoire 
septentrional  d'Alep,  et  se  disposait  ä  se  joindre  ä  Tarnte  des 
Francs,  mais  Saouar  et  Hasan,  prince  de  Manbedje,  ayaiit 
assailli  ces  cavaliers ,  les  d6firent ;  ils  empörteren t  ä  Alep  les 
tetes  de  ceux  qu'ils  avaient  massacrös  et  emmenörent  les  pri- 
sonniers   

[ 1  Cette  ineme  annöe  Schems  el-inolouc  Ismail 2  ibn  Tadj 
el-molouc  bouri,  prince  de  Damas*  prit  la  viile  de  Hainah  et  la 
donna  ä  Schema  el~khaouass.  Saouar  vint  attaquer  El-djezer 
et  le  chäteau  de  Zaredna :  il  battit  les  Francs  ä  Harem,  fit  des 
courses  sur  les  terres  des  deux  villes  de  Maara  et  revint  &  Alep 
chargö  de  butin. 

L'atabec  Zenghi  con$ut  alors  le  projet  d'aasiöger  Damas 
et  voiei  oe  qui  y.  donna  occasion.  La  mauvaise  conduitede 
Schems  el-molouc  avait  indispos6  contre  lui  les  grands  de  son 
royaume,  qui  s'&aient  en  cons6quence  souleväs  contre  lui.  Ne 
se  croyant  pas  assez  fort  pour  leur  rtsister,  il  öcririt  ä  l'atabec 
de  venir  promptement  &  Damas,  lui  promitde  lui  livrer  la  rille, 
et  lui  reprösenta  que  s'ü  tardait  taut  soit  peu,  il  pourrait  arri- 
ver  que  les  habitants  appelleraieut  les  Francs  et  les  en  ren- 


1)  Ce  qui  est  entre  des  [  ]  n  est  point  traduit,  mais  extrait  bridTement. 

2)  Notre  auteur  ne  parle  point  de  la  mort  de  Tadj  el-molouc  bouri  ibn 
Togtekin,  prince  de  Damas.  II  parait  qu  11  mourut  vers  Tan  526  on  527.  Son 
Als  Schems  el-molouc  Abou-1-feth  Ismail  lui  succlda. 


301     

draient  mattres.  Les  grands  inform£s  de  cette  dämarche  de 
Scheins  el-inolouc ,  conseillörent  ä  sa  möre  Zemerroud  Khatoun 
de  Ie  faire  raourir  et  de  mettre  k  sa  place  son  fr6re  Schehab 
ed-din  Mahmoud  ibn  bouri.  Elle  approuva  ce  conseil  et  le 
mit  a  ex^cution  le  vendredi  14  de  Rebi  el-akher  [1135  1 .  Febr.] 
529  [1 1 34  i2.  Oet.  —  1 135  1 1 .  Oct.] .  Quelques  auteurs  (Pag. 
105)  rapportent  quelle  soup$onnait  gon  fils  d'avoir  voulu  la 
faire  mourir.  L'atabec  eependant  6tait  parti  de  Maussoul  et 
avangait  vers  Damas.  II  apprit  la  nouvelle  de  oette  rövolution 
ä  Rakka  le  30  du  meme  mois  [1135  7.  Febr.].  Etant  arrivä  k 
El-kadesgia,  il  envoya  sommer  les  habitante  de  lui  livrer  la 
ville  et,  sor  leur  refus,  il  vint  y  mettre  le  stege.] 

II  avait  avee  lui  une  arnräe  tr&s~nombreuse,  lorsqu'il  forma 
le  siege  de  Damas.  Aprta  plusieurs  attaques  qui  farent  toutes 
sans  suceös,  il  renonga  k  cette  entreprise,  leva  le  siöge  et  se 
rendit  sur  les  terres  d'Alep.  II  attaqua  Athareb  et  la  prit  le  1 
de  Redjeb  [1 135  17.  April].  II  se  rendit  maitre  ensuite  de  Za- 
redna,  Tell-agdi,  et  Maarat  en-noman,  et  äpargna  les  biens  des 
habitaats.  II  prit  eneore  Kafar-tab  et  alla  ensuite  camper  de- 
vant  Seheizer.  Abou-1-moghith  ibn  Monked  qui  en  avait  &te 
nomine  gouverneur  par  son  pöre  ,  sortit  de  la  ville  et  vint  au 
devant  de  lui.  De  Ik  il  vint  k  Barin ,  et  feignit  de  vouloir  en 
faire  le  s&ge ;  mais  lorsque  les  habitants  d'Emesse  se  croy- 
aient  en  säretö,  il  tomba  sur  le  territoire  de  cette  ville,  eramena 
tont  ce  qu'il  trouva  dans  la  campagne,  et  püla  tout  ce  canton. 
Le  fils  d'Alphonse,  prince  firanc,  sortit  de  Jerusalem  avec  l'ar- 
mee  des  Francs  et  vint  jusqu'ä  Kinnisrin,  l'atabec  mareha 
contre  lui  et  se  conduisit  si  bien  que  les  Francs  se  virent  con- 
traints  de  retourner  chez  eux,  et  furent  continuellement 
harcetös  par  les  Musulmans  durant  leur  retraite.  Zengbi 
marcha  de  nouveau  vers  Einesse,  brüla  tout  ce  qui  6tait  sur 
terre,  et  attaqua  la  ville  sur  la  fin  de  Schawal  [1135  15.  Juli 
—  13.  Aug.].  Enfin,  au  mois  de  Dhou-1-kaada  de  cette  annöe 
J 135  13.  Aug.  —  12.  Septbr.] ,  il  se  'rendit  k  Maussoul  et  en- 
suite k  Bagdad.  L'ann6e  suivante  530  [1135  11.  Oct.  — 11 36 
29.  Sept.]   Seif  ed-din  Saouar  (Pag.  106)  accompagnä  de  3000 


302     

Turcomans  vint  fondre  subitement  sur  le  territoire  de  Laodicee. 
Les  Francs  qui  ne  s'attendaient  nullement  k  cette  inrasion. 
n'6taient  point  sur  leurs  gardes.  Saouar  fit  plus  de  7000  prison- 
niers, tant  faommes  que  femmes  et  enfants  de  Tun  et  de  lau- 
tre sexe,  et  enleva  plus  de  100000  tetes  de  bestiaux,  savoir. 
de  brebis,  de  boeufs,  d'änes  et  de  chevaux.  Ce  butin  6tait.  dit- 
on,  la  d^pouille  de  plus  de  cent  bourgs  qu'ils  mirent  au  pillage. 
Alep  se  trouva  remplie  de  prisonniers  et  de  bestiaux,  etcet 
heureux  succ6s  enrichit  les  Musulmans. 

Le  24  de  Ramadhan  [1137  15.  Juni]  531  [1136  29.  Sept. 
1137  19.  Sept.]  l'atabec  revint  de  Maussoul.  II  fit  partir  devant 
lui  Salah  ed-din  qui  vint  camper  devant  Emesse.  Pour  loi  il 
alla  k  Hamah  et  cölöbra  en  chemin  la  fete  de  Piques.  II  prit 
avec  lui  500  hommes  d'infanterie  d'Alep  pour  l'aciompagner 
au  stege  d'Emesse,  et  se  rendit  de  Hamah  devant  cette  ville  ao 
mois  de  Scjiawal  [1137  22.  Juni— 21.  Juli].  Anar  commandait 
dans  Emesse  pour  le  prince  de  Damas.  II  y  avait  A&jk  quelqoe 
temps  que  le  stege  durait ,  lorsque  les  Francs  se  mirent  en 
campagne,  pour  porter  du  secours  k  la  ville.  Ils  espgraient  sur- 
prendre  l'atabec.  Maisinforurädeleurmarche,  ilquittalesüge. 
marcha  au  devant  d'eux,  et  les  rencontra  sous  les  murs  de  la 
forteresse  de  Barin.  Ses  troupes  avanoäes,  command&s  par 
Saouar,  les  mirent  en  däroute.  Ils  furent  presque  tous  toes  ou 
faits  prisonniers.  Plus  de  2000  restörent  sur  la  place.  Ceux 
qui  öchappörent,  se  röfugterent  k  Barin  avec  le  roi  de  Jerusalem 
(Foulques),  comte  d'Anjou.1  Les  Musulmans  mirent  le  sißge  de- 
vant Barin  et  dressörent  dix  machines  avec  lesqnels  ils  bat- 
taient  les  murs  jour  et  nuit.  Enfin  la  ville  capitata  ä  la  (Pag.  107 
fin  de  Dhou-i-kaada  [21 .  Juli— 20.  Aug.].  On  convint  de  part 
et  d'autre  que  les  Francs  livreraient  la  ville,  aprös  avoir  rase 
la  ci tadeile.  L'atabec  fit  präsent  au  roi  dune  veste  d'honnear. 
et  le  congödia ;  les  Francs  sortirent  de  la  ville,  et  les  Musul- 
mans en  prirent  possession.  Aprös  cette  expädition  Fatabec 
revint  k  Alep,  et  fit  la  paix  avec  le  roi  de  Damas. 


1)  L'auteur  le  nomine  Kondyadjour.  Ii  avait  succeMe"  a  Baudouin  dtns  Je 
royanme  en  526  de  Thlglre. 


303     

Cette  meme  ann6e,  l'empereur  grec  Calo  -  jean  sortit  de 
Constantinople  k  la  täte  de  ßon  armäe  et  vint  k  Antioche,  mais, 
grace  ä  Dien,  les  Francs  ne  voulnrent  point  lni  ob£ir.  II  s'ar- 
reta  jusqu'a  Tarriväe  de  sa  flotte  qni  etait  chargöe  de  bagag&s. 
de  vivres  et  d'argent.  L6on,  fils  de  Roubal,  roi  de  la  Cilicie  ou 
Armenie  mineure,  s'ötait  attirt  sa  colöre.  Les  habitants  d'Alep, 
ä  son  arrivSe  fhrent  saisis  d'effroi  et  se  häterent  de  fortifier  leur 
rille  et  de  Sparer  les  fossäs.  Mais  rempereur  entra  dans  le 
royaume  de  L6on  et  s'empara  de  tous  les  6tats.  L6on  räduit 
ä  la  derniöre  extr6mit6,  vint  se  jeter  k  ses  pieds,  et  l'empereur 
lui  dit :  „Vous  etes  ici  an  milieu  des  Tnrcs  et  des  Francs,  il 
ne  vous  est  pas  avantagenx  d'y  demeurer."  II  l'envoya  k 
Constantinople  et  prit  ses  qnartiers  d'hiver  dans  Anazarbe, 
Adena  et  la  Cilicie  le  22  de  Dhou-1-kaada  531  [1137  11.  Aug.]. 
Comme  il  revenait  d' Antioche  sur  les  terres  de  Bagras,  il  envoya 
un  ambassadeur  k  Zenghi.  Saonar  ayant  rencontrt  nn  dötache- 
ment  de  Tarnte  des  Grecs,  les  battit  et  fit  plnsienrs  prisonniers, 
avec  lesqnels  il  rentra  dans  Alep.  Zengbi  regut  l ambassadeur 
de  l'empereur,  lorsqu'il 6tait  en ronte pour  aller  k kebla  (on  vers 
le  midi) .  11  le  congödia  et  envoya  avec  lui  le  Hadjeb  Hasan, 
chargä  de  präsents  ponr  rempereur.  Ces  präsents  consistaient 
ea  loup-cerviers,  en  fancons  et  antres  oiseaux  de  chasse.  Ha- 
san revint  ensuite  tronver  l'atabec  avec  un  nouvel  envoya  de 
Temperenr  qui  etait  chargg  de  lui  dire  que  son  mattre  6tait 
(Pag.  108}  actuellement  occupö  k  la  conquete  des  ätats  deLöon. 

L'atabec  cependant  vint  k  Harn  ah,  et  de  \k  il  marcha  vers 
Emesse  et  attaqua  cette  ville.  II  se  präsenta  ensuite  devant 
Baalbek,  au  milieu  dumois  deMoharram  [1137  19.  Sept. — 19. 
Octob.]  552  [1137  19. Sept.— 1138  8.  Sept.],  et  lui  imposaune 
contribution.  II  descendit  de  \k  dans  le  canton  d'El-bikä  (ou 
des  valläes)  et  s'empara  du  chäteau  de  Madjdal,  oü  le  prince 
de  Damas  avait  mis  une  garnison.  Ibrahim  ibn  Torghout, 
Gouverneur  de  Pandas,  s'attacha  alors  au  parti  de  l'atabec. 
Celui-ci  passa  l'hiver  sur  les  terres  de  Damas,  et  il  y  re$ut  un 
depute  du  calife  et  du  sultan  Masoud  qui  lui  remit  des  patentes 
d'investiture.  II  en  parti t  au  mois  de  Rebi  el-akher  [1137  17. 


304     

Dec  —  1 1 38  15.  Jan.]  et  revint  k  Hamah.   De  Hamah  il  alla  ä 
Eraesse  et  posa  son  camp  en  prösenoe  de  la  ville.  II  manda 
des  troupcs  d'Alep  pour  en  former  le  siege,  et  rassembla  une 
arm£e  trös-noinbreuBe.  II  domia  un  assaut  k  la  ville,  battit  les 
asstegös  et  remporta  sur  eux  un  avantage  considäraMe.  Les 
Francs  rompirent  alors  le  traitö  qu'ils  avaient  fait  avec  Fata- 
bec  pour  la  ville  d'Alep.   Sans  6gard  k  ce  que  la  boaue  foi 
exigeait  d'eux  et  k  ce  qu'ils  devaient  k  l'atabec  ponr  les  bon« 
traitement8  qu'ils  en  avaient  regus  et  la  maniäre  homete  dont 
il  s'ätait  comportö  a  l'ögard  de  leurs  prinees ,   lorsqiil  6tait 
maitre  de  leur  sort,  ils  firent  plusieurs  actes  dTiostilite,  et  pri- 
rent  des  marchands  et  des  voyageurs  habitants  d'Alep  q*i  se 
trouvaient  alors  k  Antioche.  Geci  se  passait  au  mois  de  Djoo- 
madi-1-oula  [1138  15.  Januar— 14.  Febr.].  Ensuite  les  Francs 
joignirent  leurs  forces  k  Celles  de  Fempereur  grec.    CeloHa 
parut  inopinöment  le  jettdi  du  grand  jetee  sur  le  chemin  de 
B61at,  et  ledimanche  suivant  21  deKedjeb  [1138  4.  April ,  o* 
les  chrötiens  o616braieni  la  fete  de  Päqnes,  il  vint  camper  de- 
vant  le  chäteau  (Pag.  109]  de  Bouzaa.   Aussitdt  sa  cavalerie 
se  rgpandit  dans  la  campagne.  Dieu  permit  que  les  Musuhnans 
fussent  avertis  k  temps  de  son  arrivte.    Un  Türe  acoompague 
de  quelques  tronpes  de  la  meine  nation,  s'&ant  6gar6  de  rannte 
des  Orecs,  vint  se  präsenter  devant  Alep  et  demanda  k  ctre 
re$u  dans  la  ville.  II  donna  avis  aux  habitants  de  l'arrivgedes 
Grecs,  en  sorte  qu'ils  euren t  le  temps  de  se  präcautionner  con- 
tre  une  surprise  et  de  se  mettre  en  6tat  de  defense.  Ils  äcrivi- 
rent  k  l'atabec  pour  lui  faire  part  de  cet  £v£nemeat.  L'atabec 
en  re$ut  la  nouvelle,  tandis  qu'U  6tait  oecupö  au  si6ge  d'Eme«- 
se.   II  se  hata  d'envoyer  l'^mir  Seif  ed-din  Saouar  avec  Vin- 
fanterie  d'Alep  et  500  cavaliers  conimandäs  par  4  officiers  ge- 
n6raux  du  nombre  desquels  ötait  Zein  ed-din  Ali  kondjek. 
Ce  renfort  arriva  k  Alep  le  27  de  Redjeb  [1138  10.  April],  et 
rendit  le  courage  aux  habitants.   Les  Grecs  assiögeaient  alors 
le  chäteau  de  Bouzaa.  Aprös  7  jours  de  rtaistance,  le  courage 
manqua  aux  Musulmans,  ils  capitulörent,  et  livrirent  le  chä- 
teau dont  le  commandement  ätait  entre  les  mains  d'une  femroe, 


305     

apr&i  avoir  exig6  de»  Grecs  pour  leur  sfiretö  les  promesses  et 
les  serments  les  plus  solennels.  Mais  les  Grecs  ne  tardörent 
pas  k  leg  violer,  et  firent  prisonniers  plus  de  6000  des  habitants 
de  Bonzaa.  L'empereur  s'arreta  ensuite  dans  le  canton  d'El- 
ouadi;  il  y  passa  lOjours,  pendant  lesquels  il  fit  p&rir  ceux 
qui  demeuraient  dans  les  cavernes  d'El-bab,  en  les  6touf- 
fant  par  la  fhmöe.  Aprös  cette  craelle  exp£dition,  il  se 
mit  en  marche  et  campa  le  dimanche  5  de  Schaban  [1138 
18.  April]  (Pag.  110)  dans  le  canton  d'El-aroura.  II  en  partit 
le  lendemain  6  du  meme  mois  [19.  April],  accompagnä  de  Ray- 
mond.1 prince  d'Antioche,  et  du  filsde  Joscelin,  et  parut  de- 
vant  Alep.  II  assit  son  camp  an  midi  de  la  ville  sur  les  bords 
du  Conie  an  lien  nommö  Es-saadi.  Le  mardi  7  [20.  April]  il  fit 
donner  un  assaut  ä  la  ville  du  c6t6  de  la  tonr  des  brebis.  La 
milice  d'Alep  fit  nne  vigoureuse  sortie  et  repoussa  l'armöe  des 
Grecs.  Ils  fhrent  contraints  de  rentrer  dans  leur  camp,  sans 
avoir  rien  fait,  et  perdirent  un  de  lenrs  principaux  officiers.  Le 
mercredi  8  [21.  April]  ils  marchörent  vers  Saldi.2  La  garnison 
mngnlmane  qni  6tait  dans  Athareb,  saisie  de  frayenr ,  prit  la 
fuite  le  jendi  2  de  Schaban  [15.  April],  aprös  avoir  mis  le  fen  aux 
magasins.  Les  Grecs  inform£s  de  cet  6v6nement,  envoyörent 
promptement  un  dätachement  de  lenr  armäe,  sontenn  de  quelques 
Francs.  Ce  dötachement  emmena  les  prisonniers  qu'ils  avaient 
faite  dans  Bonzaa  et  El-ouadi ,  s'empara  de  la  forteresse  d'A- 
thareb  et  renferma  les  prisonniers  dans  l'enceinte  des  fossäs 
et  des  cours  de  la  citadelle.  Quelqnes-uns  trouv^rent  moyen 
de  se  sauver  et  se  refugiörent  ä  Alep.  On  donna  avis  de  tout 


1)  Raymond,  Als  puine*  de  Guillaume  IX,  comte  de  Poitiers.  Foulques,  roi 
•leJlni&tlem,  lui  avait  fait  epouser  Constance,  Alle  unique  de  Boemond  II,  prince 
(Untioche  et  m  Male  heritiere.  Ce  Boemond  II  avait  apparemment  he'rite'  du 
royaame  d'Antioche  apres  la  mort  de  Baudouin  du  Boarg  arrivee  en  526.  Je 
"ois  qu'U  tftait  son  gendre.  II  [pent  dans  une  bataille  contre  Zenghi  en  530 
w  531. 

v)  Die  Lage  dieses  Ortes  ist  ans  dem  Znsammenhange  klar ;  Rousseau  giebt 
«rf  seiner  Karte  den  Ort  nicht,  ebenso  ist  bei  Jakut  kein  Aufschluss  zu  er- 
gen. 

JUltricfat,  Beitrage.  20 


306 


<5eci  k  Yümir  Seif  ed-din  Saouar  ibn  Itkin,  et  on  lui  fit  savoir 
en  meme  temps  que  les  Grecs  s'6taient  retires  de  devant  Atha- 
reb.  Seif  ed-din  prit  avec  lui  une  portion  de  lärmte  et  attei- 
gnit  les  ennemis  de  grand  matin.  IIa  s'ätaient  disperses  dans  la 
campagne  aprfes  le  lever  da  Boleil.  Seif  ed-din  (Pag.  111)  les 
attaqua,  lorsqu'ils  ne  s'attendaient  k  rien,  et  dälivra  presque  toos 
les  prisonniers.  II  fit  monter  en  Croupe  demäre  ses  ca valiers 
ceux  qui  n'ätaient  point  en  6tat  de  le  suivre.  II  prit  lui-meme 
plusieurs  enfants  qu'il  fit  monter  sar  son  cheval  devant  et  der- 
rtere  lui.  II  ne  resta  que  trös-peu  de  prisonniers  entre  les 
mains  de  l'ennemi.  L'6mir  arriva  a  Alep  le  samedi  1 1 .  de  Seha- 
ban  [1138  24.  April]  ayec  ceux  qu'il  avait  dälivräs,  etsonar- 
rivöe  causa  une  grande  joie  dans  toute  la  ville. 

L'atabee  cependant  avait  quittö  le  si6ge  d'Emesse.  et  s e- 
tait  rendu  ä  Hamali  et  de  lä  k  Seiemi a.   L'empereur  grec  entm 
sur  les  terres  de  Maarrat  en-noman  et  le  lundi  13.  de  Schabau 
[26.  April]  il  prit  la route  de  Scheizer.  II  sarreta  devant  Kafar- 
tab  et  y  fit  camper  son  annäe.  Les  Grecs  dresserent  leurs  ma- 
chines  et  battirent  les  murs  de  la  place.  Vers  le  milieu  du  mok 
les  as  s&g6s  capitulörent  et  ouvrirent  leurs  portes  k  rennemi. 
Ceux  qui  habitaient  aux  environs  du  pont  (construit  sur  l'Assi. 
qu'il  faut  passer  pour  arriver  k  Scheizer)  prirent  la  fuite ,  et 
ahandonnörent  la  garde  du  pont.   Les  Grecs  y  ätant  arrives  y 
campörent  et  le  jeudi  16  de  Schaban  [29.  April]  ils  parurent 
devant  Scheizer.    Leur  arm6e  ötait  composöe  de  cent  mille  ca- 
valiers,  et  d'autant  de  gens  de  pied ;  et  ils  araient  une  quantite 
innombrable  d'armes  et  de  bagages.  Ils  assirent  leur  camp  sur 
une  colline  qui  domine  la  ville  et  y  demeur&rent  en  repos  le 
reste  du  jour  et  le  lendemain  jusqu'au  soir.  Alors  ils  mont&rent 
a  cheval,  et  livrörent  (Pag.  112}  un  assaut  k  la  ville.    Les  as- 
si6g6s  firent  une  vigoureuse  rösistance.   Abou-1-merhef  Naser 
ibn  Monked  re^ut  en  cette  occasion  une  blessure,  dont  il  moo- 
rut  dans  le  mois  de  Ramadhan  [13.  Mai— 12.  Juni].  Les  Grecs 
furent  repoussäs  et  obligäs  de  se  retirer.    Raymond,  prince 
d'Antioche,  se  r6fugia  dans  la  mosquöe  de  Semnoun  et  Joecelin 
dans  Toratoire.    Le  lendemain  samedi  [30.  April]  Tempereur 


C"T 


307     

se  retira  aar  la  montagne  de  Harbahas J  qui  fait  face  ä  la  cita- 
delle de  Scheizer,  et  fit  dresser  18  machine  scontre  la  citadelle, 
et  4  antares  pour  emp€cher  les  habitants  de  venir  chercher  de 
Jean.  L'attaque  dura  10  jours,  pendant  lesquels  les  assi6g6s 
eorent  beaucoup  ä  souffrir.  Les  Grecs  ensuite  se  contentörent 
de  faire  jouer  leurs  machines,  ce  qui  dura  jusqu'au  9  de  Ra- 
madhan  [1138  21.  Mai].  Ils  apprirent  alors  que  Kara-arslan 
ihn  Davud  ibn  Sokman  ibn  Ortok  avait  pass6  FEuphrate  avec 
une  annäe  de  plus  de  50000  hommes,  composäe  de  Turcomans 
et  d'autres  nations.  A  cette  nouvelle  ils  mirent  le  feu  ä  leurs 
machines  et  levirent  le  stege.  Quelques-unes  des  machines 
^chappörent  &  Fincendie,  et  Fatabec  les  fit  transporter  ä  Alep, 
oq  il  les  pla$a  dans  la  citadelle.  Cest  ainsi  que  lärmte  des 
Grecs,  apr6s  avoir  pris  plusieurs  fois  les  faubourgs  de  Scheizer 
et  en  avoir  toujours  6tä  d£log6e  par  les  Musulmans,  fut  oblig£e 
d'abandonner  Featreprise  et  de  se  retirer.  Salah  ed-din  se  ren- 
dit  d'Hamah  en  cette  rille  le  9  de  Ramadhan  [2 1 .  Mai] .  Informä 
que  les  Francs  avaient  6vacu6  Kafar~tab,  il  y  courut  aussitot  et 
sen  empara  le  10.  du  meme  mois  [22.  Mai] ;  Fatabec  y  arriva 
et  le  lendemain  il  marcha  vers  le  pont.  II  le  trouva  libre,  les 
Francs  s'ät&nt  retiräs  pendant  la  nuit.  Les  habitants  de  ce  lieu 
qui  avaient  pris  (Pag.  118}  la  feite  k  Fapproche  de  l'ennemi,  re- 
vinrent  de  Boufinis2  pour  s'y  rötablir,  mais  on  ne  le  leur  permit 
pas.  L'empereur  grec  prit  sa  route  par  les  d6filäs  d'Apam^e  et 
marcha  vers  Antioche.  II  somma  les  Francs  de  lui  livrer  cette 
ville,  mais  ils  ne  voulnrent  point  y  consentir,  et  Fempereur  se 
mit  en  ehemin  ponr  retourner  dans  ses  6tats.  L'atabec  envoya 
aprts  lui  an  dätachement  de  Farmäe  pour  inquteter  les  Grecs 
dans  leur  retraite.  Pendant  le  cours  de  ces  divers  ävänements, 
latabec  ne  manda  point  Kara-arslan,  et  n'alla  point  le  trouver : 
au  contraire,  il  lui  fit  dire  qull  pouvait  retourner  vers  son  p6re, 


1)  Je  soupconne  qu'il  manque  ici  quelques  points  diacritiques.  [Einen  Berg 
tei  Saizar  ahnlichen  Namens  erwähnt  kein  Reisender,  vgl.  jedoch  Ritter  Asien 
XVH.  p.  1002  oben.] 

2)  Nirgends  erwähnt. 

20* 


308     

et  qu'il  n'avait  nullement  besoin  de  son  secours.  Ensnite  il 
abandonna  tout-ä-fait  la  poursuite  des  Grees  et  entra  sur  les 
terres  d'Emesse.  II  ecrivit  de  Ik  k  Schehab  ed-din  Mahmoud 
ibn  Bouri,  pour  le  sommer  de  lui  abandonner  cette  ville.  Cette 
demande  donna  lieu  k  plusieurs  däputations  de  part  et  d'antre, 
dont  le  rtsultat  fut  qu'Emesse  ouvrirait  ses  portes  ä  Fatabec, 
et  que  ee  prince  donnerait  en  6change  k  Auer  qui  ätait  gonver- 
neur  de  cette  ville,  Barni,  El-kelma1  et  le  chäteau  d'El-scherki: 
que  Patabec  6pouserait  Zemerroud  Khatoun,  fille  de  Djaoueli, 
m6re  de  Schehab  ed-din  Mahmoud,  et  lui  donnerait  Ba  fille  en 
mariage.  L'atabec  prit  donc  possession  d'Emesse,  et  les  places 

sus  dites  regurent  garnison  des  troupes  de  Damas 

L'atabec  6tant  sorti  d'Emesse  vint  k  Alep  7  et  marcha  en- 
suite  vers  Bouzaa,  qu'il  emporta  d'assaut  le  mardi  19  de  Mo- 
harram  [26.  Sept.]  533  [1138  8.  Sept.  — 1139  28.  Aug.]  fl 
6gorgea  tous  les  habitants  sur  le  tombeau  de  Scherf  ed-doala 
Moslem  ibn  Earouasch  ibn  Moslem  ibn  Koraisch  qui  itait  mort 
dun  coup  de  fläche  dans  l'oeuil  qu'il  avait  re$u  k  Fattaque de 
cette  ville.    II  revint  k  Alep  et  alla  ensuite  investir  Athareb 

qu'il  emporta  le  3.  de  Safar  [10.  October] Cette  meme 

ann£e  (Pag.  114)  Saouar  fit  une  incursion  sur  les  terres  des 
Francs.  Comme  il  revenait  chargö  de  butin,  ceux-ci  l'attei- 
gnerent,  recouvrtrent  tout  ce  qu'il  leur  avait  enlevä,  mirent  m 
troupes  en  döroute,  et  retournörent  chex  eux  avec  un  butin 
consid^rable  et  1200  prisonniers,  du  nombre  desquels  itait 
Ibn  amroun,  prince  d'El-kahaf  qui  avait  livrt  cette  place aux 

Bateniens Schehab  ed-din  Mahmoud  ibn  Tadj  el-mo- 

louc  Bouri  fut  tu6  la  nuit  du  vendredi  23.  de  Schaoual  de  cette 
annäe  [1139  23.  Juni]  par  El-naksch,  Jousouf  et  Karasch,  dost 
il  avait  fait  ses  confidents.  Auer  fit  venir  son  frtre  Moham- 
med ibn  Bouri,  prince  de  Baalbec,  et  le  mit  sur  le  trone  — 
Zemerroud  Khatoun  informÄe  de  cette  rtvolution,  icrivit  k  lata- 
bec,  son  öpoux,  qui  6tait  alors  k  Maussoul,  et  l'exhorta  ä  venir 


1)  Beide  Schlösser  sind  wohl  in  Mesopotamien  zu  suchen,  aber  auf  keiner 
Karte  verzeichnet. 


309    

tirer  vengeance  da  meurtre  de  son  fils L'atabec  passa 

VEuphrate,  vint  k  El-naoura  et  de  \k  k  Alep.  II  partit  pour 
Hamah  le  7  de  Dhou-1-haddja  [1139  5.  August] ;  de  Hamah  il 
alla  ä  Edesse  et  d'Edesse  k  Baalbec.  11  mit  le  stege  devant 
cette  ville,  le  1er  jour  de  Moharram  [1139  28.  Aug.]  534  [1139 

23.  Aug. — 1140  17.  Aug.],  et  fit  battre  les  murs  jusqu'au  lundi 
14  de  Safar  [1 139  10.  Octbr.]  qu'il  se  rendit  maitre  de  la  ville ; 
il  prit  la  citadelle  le  25  du  meme  mois  [1239  21 .  October]  .... 
Vera  le  milieu  de  Rebi  el-akher  [25.  Nov.  —  24.  Dec],  il  se  mit 
en  marche  pour  aller  assteger  Damas,  et  ayant  6tabli  son  camp 
h  Dara  il  commen^a  k  attaquer  la  ville.  II  fit  cependant  propo- 
eer  un  accommodement  k  Mohammed  ibn  Bouri.  II  exigeait  que 
Mohammed  lui  livrät  Damas ,  et  promettait  de  lui  donner  en 
behänge  Baalbec ,  Emesse  et  ce  qu'il  voudrait  y  ajouter.  Mo- 
hammed aurait  volontiere  aeeeptö  ses  offres;  mais  ses  gens 
Ten  d£touraörent  et  lui  reprösentörent  que  l'atabec  pourrait 
bien  lui  manquer  de  parole.  Mohammed  mourut  le  8.  de  Scha- 
ban  [1140  29.  März].  On  lui  donna  pour  successeur  son  fils 
Abad  ed-doula  Abk  (Pag.  115)  Modjir  ed-din.  Auer  (qui  6tait 
ä  la  töte  du  gouvernement)  appela  les  Francs  au  secours  de 
Damas,  et  leur  offrit  de  les  rendre  maltres  de  Pandas,  qui  ap- 
partenait  k  Ibrahim  ibn  Torghout.  Les  Francs  rassemblörent 
leurs  troupes  pour  cette  expädition,  et  l'atabec  informä  de  ce 
mouvement,  quitta  le  stege  de  Damas  le  5  de  Ramadhan  [1140 

24.  April]  pour  aller  k  leur  rencontre,  s'ils  paraissaient  vou- 
loir  s'approcher  de  lui.  H  vint  jusqu'ä  Sarkhod  et  Bosra,  qui 
sont  du  canton  de  Hauran.  II  y  demeura  quelque  temps,  aprös 
quoi  il  rentra  dans  le  territoire  d'El-goula.  H  vint  camper  k 
Adhra  et  mit  le  feu  k  plusieurs  villages  de  ce  canton.  Les 
Francs  arriv£rent  cependant  et  campörent  dans  l'al-meidan. 
L'atabec  se  retira  alors  du  cote  d'Emesse.  Raymond,  prince 
d'Antioche,  livra  un  combat  k  Ibrahim  ibn  Torghout,  prince  de 
Pantas,  le  döfit  et  le  tua.  Mo'i'n  ed-din  Auer  vint  ensuite  mettre 
fc  Btege  devant  Pandas.  La  ville  capitata,  et  Auer  la  livra  aux 
Francs,  suivant  les  Conventions  qu'il  avait  faites  avec  eux  .... 
Latabee  rentra  dans  Alep  le  24  de  Djoumadi-1-oula  [1140 


310    

16.  Januar].  Ensuite  il  fit  la  paix  avec  Abk,  prince  de  Damas, 
qui  s'engagea  k  le  faire  nommer  dans  le  kfcotba  dans  toutes 

les  mosquees  de  Damas 

Les  Turcomans  ne  cessaient  cependant  de  courir  la  eam- 
pagne  et  portaient  le  ravage  et  la  d£solation.  Ils  itendirent 
leurs  courses  jusque  sur  les  terres  des  Francs.  Ceux-ci  en- 
voyÄrent  un  ambassadenr  ä  Fatabec  pour  lui  porter  leurs  plain- 
tes :  mais  lorsque  Fambassadeur  ötait  en  route  pour  retourner 
vers  les  Francs,  il  fut  renconträ  par  un  parti  de  Turcomans  qui 
Fattaquörent  et  le  tnörent.  Alors  les  Francs  prirent  les  armes 
et  firent  des  courses  sur  les  terres  d'Alep ,  d'oü  ils  emmenS- 
rent  prisonniers  (Pag.  116)  une  multitude  innombrable  d'Ara- 

bes  et  de  Turcomans Dans  le  cours  de  l'annäe  536 

[1141  6.  Aug.  — 1142  27  Juli],  les  Francs  se  räpandirent  sur 
le  territoire  de  Sarmin ;  ils  le  ravagörent  et  le  mirent  au  pillage. 
Ils  tournÄrent  ensuite  vers  la  montagne  d'Es-soummak,  et  trai- 
törent  de  la  meme  mantere  la  ville  de  Kafar-tab.  Apräs  ces 
expöditions  ils  se  separörent.  Les  Turcomans  ayant  k  leur  tete 
Alem  ed-din  ibn  Seif  ed-din  Saouar,  vinrent  en  revanche  faire 
des  courses  jusqu'aux  portes  d'Antioche  et  retournferent  avec 
un  riche  butin.  Le  Türe  Laddja  qui  avait  quitte  la  cour  de 
Damas  pour  passer  au  Service  de  Fatabec,  porta  aussi  les  armes 
sur  les  ätats  des  Francs,  au  mois  de  Djoumadi-1-akhera  [1142 
1  .—-30.  Jan.] .  II  obligea  les  habitants  a  prendre  la  fuite,  fit  pto- 
sieurs  prisonniers,  et  tua ,  dit-on,  plus  de  700  des  ennemis  . .  • 
Au  mois  de  Rainadhan  [1142  30.  März — 29.  April],  Saouar  en- 
tra  sur  les  terres  d'Antioche  avec  les  Turcomans.  Ses  troupes 
ayant  aperguvers  le  pont  une  grande  armäe  et  des  tentes  dres- 
s£es,  passörent  FAssi  k  la  nage,  vinrent  fondre  sur  Fannie 
des  Francs,  tn£rent  ceux  qui  ätaient  dans  les  tentes,  pillörent 
le  camp,  firent  un  grand  nombre  de  prisonniers  et  retournfrent 
li  Alep,  chargäes  dun  butin  inmense.  Elles  emmenerent  leurs 
prisonniers  et  emportörent  les  tetes  de  ceux  qui  avaient  gtö  tue». 
Le  20  de  Ramadhan  [1143  8.  April]  537  [1142  27.  Juli— 1143 
16.  Juli],  Fatabec  prit  la  forteresse  d'Aschab  renommäe  par 
les  ouvrages  qui  la  däfendaient.  Le  prince  d'Antioche  vint  avec 


311     

ses  troupes  dans  la  vallöe  de  Bouzaa.  Saouar  marcha  contre 
lni  et  l'obligea  ä  se  retirer  vers  le  nord.  Saonar  et  Joscelin 
tinrent  une  conförenoe  &  la  vue  des  deux  armäes,  et  firent  la 
paix  ensemble.  L'annöe  suivante  538  [1143  16.  Juli— 1144 
4.  Juli],  l'atabec  prit  la  forteresse  dlzoun,1  puis  Haizan.  (Pag. 
117)  D  enleva  aux  Francs  Hamlin,  El-mouzer,  Tell-mouzin  et 
(lautres  fort».  L'arm6e  d'Alep  attaqua  cette  ann6e  et  d£fit  une 
nombreuse  caravane  composöe  de  marchands,  de  soldats  et 
dautres  voyageurs,  qui  6taient  partis  d'Antioche  poiir  passer 
dans  le  pays  des  Francs  (en  Europe).  Cette  caravane  ötait 
chargäe  de  richesses  immenses;  il  y  avait  une  mnltitude  de 
betes  de  Charge  et  beancoup  de  bagages.  Les  troupes  d'Alep 
avant  attaquö  snbitement  la  caravane,  pass&rent  an  fil  de  F6p£e 
tons  les  cavaliers  francs  qui  l'eseortaient,  enlevörent  tont  et 
retourn&rent  k  Alep.    Ceci  arriva  an  mois  de  Djoumadi-1-oula 

538  [1143  11.  Nov.  — 11.  Decemb.] L'atabec  d&rirait 

depuis  longtemps  de  se  rendre  maitre  d'Edesse.  II  avait  ce 
projet  fort  &  coenr  et  ne  le  perdait  point  de  vue.    H  apprit  en 

539  [1144  4.  Juli — 1145  24.  Juni]  que  Joscelin  Stait  sorti  de 
cette  ville,  avec  la  plus  grande  partie  de  ses  troupes,  pour  quel- 
qne  exp6dition.  II  saisit  cette  conjoncture  et  vint  sans  perdre 
de  temps,  camper  devant  Edesse  avec  une  nombreuse  arm6e. 
En  m€me  temps  il  terivit  aux  Turcomans  de  se  rendre  au  plu- 
töt  auprös  de  lui.  Ils  s'y  rendirent  en  foule,  et  les  Musulmans 
entourörent  la  ville,  sans  laisser  aucun  espace  libre,  par  oü  l'en- 
nemi  püt  y  introduire  des  convois  ou  y  jeter  des  troupes.  On 
dressa  les  machines,  et  en  meme  temps  lärmte  d'Alep  com- 
men$a  k  creuser  des  mines  en  diif&rents  endroits,  dont  le  local 
lenr  ttait  parfaitement  connu.  Ils  les  condnisirent  jusqu'au  fon- 
dement  des  tours,  dont  la  muraille  6tait  flanquöe.  Ils  6tay£rent  les 
tonn  avec  de  piöces  de  bois,  et  aprös  avoir  sapp£  et  dämoli  les 
fondations,  ils  demandörent  k  l'atabec  la  permission  d'y  mettre 
te  feu.  Zenghi  voulut  s'assurer  par  lui-meme  de  TStat  des  cho- 


1)  Offenbar  wie  Haizan  in  Mesopotamien  zu  suchen,  aber  auf  den  Karten 
und  bei  Jaküt  nickt  verzeichnet. 


312 


fies  (Pag.  118)  et  s'ätant  transportö  dans  la  mine,  aprös  l'avoir 
examinäe,  il  donna  l'ordre  que  les  soldats  däsiraient.  A  peise 
y  eut-on  miß  le  feu  que  les  murailles  tombörent.  Les  Musul- 
mans  fondent  de  tous  cötes  dans  la  ville,  l'6p6e  k  la  main,  ila 
massacrent  les  habitants  ou  les  fönt  prisonniers  et  se  livrent 
au  pillage.  Ils  firent  un  butin  immense.  C'6tait  le  samedi  16. 
de  Djoumadi-1-akhera  [1144  H.Decemb.],  que  les  Musulmans 
se  rendirent  mattres  d'Edesse.  L'atabec  ayant  fait  cesser  le 
carnage,  donna  ordre  de  rendre  la  libertö  k  tous  les  prisonniers. 
II  traita  les  vaincus  avec  bontö  et  ordonna  de  rötablir  ce  qui 
avait  6t&  d^truit,  et  dereleyer  les  murailles.  Ce  fut  Djemal  ed- 
din Abou-1-maali  fadhl  allah  ibn  Mahan ,  gouverneur  de  Har- 
ran ,  qui  excita  l'atabec  k  cette  entreprise ,  et  lui  reprisenta 
combien  l'ex6cution  en  ötait  facile.  On  trouva  un  jour  les  vers 
suivants  Berits  sur  les  portaux  de  la  porte  de  l'oratoire  de 
cette  ville : 

„A  mon  röveil  je  me  suis  vue  affranchie  du  joug  de  ces  bar- 

bares,  fiöre  davoir  recouvr6  ma  chaire  et  mes  drapeaux 
Rapprochto  de  la  justice  qui  fait  mon  ornement,  6ioign& 

du  crime  et  de  l'injustice, 
Pure  dans  toute  mon  6tendue.    C'est  k  Djemal  ed-din  que 

je  dois  ces  glorieux  avantages." 

Le  gouverneur  de  Harran  donna  ordre  d'effacer  son  nom 
et  d  y  substituer  Emad  ed-din,  surnom  de  l'atabec.  Mais  ce- 
lui-ci  l'ayant  appris,  convint  que  le  poöte  avait  eu  raison ,  et 
que  sans  Djemal  ed-din  il  n'eüt  jamais  con^u  ce  projet.  B  re- 
commanda  k  ses  lieutenants  de  m6nager  les  habitants  dans  la 
taxe  des  impöts  et  de  les  proportionner  aux  revenus  de  la  ville. 
II  marcha  ensuite  vers  Saroudje,  et  il  s'en  (Pag.  119)  rendit 
maitre,  les  Francs  qui  y  6taient  en  garnison  ayant  pris  la  fuite. 
De  Ik  il  vint  k  El-bira,  dont  il  forma  le  stege  dans  cette  meine 

ann6e  539 Des  troubles  survenus  k  Maussoul  Toblige- 

rent  k  lever  le  stege,  pour  se  rendre  dans  cette  ville 

Aprös  avoir  terminä  les  affaires  qui  Yj  avaient  amenö,  il  en 

sortit  et  marcha  vers  la  citadelle  de  Djaabar II  de- 

meura  devant  cette  place  jusqu'ä  la  nuit  du  dimanche  6  de 


313     

Rebi  el-akher  541  [1146  15.  September]  qu'il  fut  assassing 
sur  le  minuit  par  un  de  ses  serri teure.  Zenghi  l'avait  grondä 
et  menac6  le  jour  präcädent ;  celui-ci  craignant  l'effet  de  ses 

menaces,  le  tua  sur  son  lit  durant  la  nuit Apr6s  sa  raort 

ses  troupes  se  dispersörent :  lärmte  dAlep  prit  son  fils  Nour 
ed-din  Abou-1-Kasem  Mahmoud ,  et  il  conduisit  k  Alep  oü  il 

fut  proclam£  roi ;  les  troupes  de  Maussoul  se  retirö- 

rent  aussi  sous  la  condaite  de  Seif  ed-din  gazi  qui  s'empara 

de  cette  ville El-melik  el-adel  Nour  ed-din  Abou-1-Ka- 

sem  Mahmoud  ibn  Zenghi  ibn  Ak-sankar  monta  sur  le  tröne 
dAlep  le  10.  de  Rebi  el-akher  541  [1146  19.  September].  Sa- 
lah  ed-din  el-yaisjani  s'y  rendit  aupräs  de  lui  pour  se  mettre 
ä  la  töte  des  affaires,  et  prendre  en  main  la  conduite  de  ses 
etats.  Joscelin  cependant  sollicitait  sourdement  les  citoyens 
d'Edesse  et  les  Armeniens  qui  ätaient  ltes  dlnterSts  avec  eux 
ä  se  revolter  contre  Nour  ed-din  et  k  lui  livrer  bataille.  Ils 
pretörent  Foreille  k  ses  sollicitations  et  convinrent  avec  lui  du 
jour  auquel  il  se  prtsenterait  devant  la  ville.  Joscelin  se  prä- 
sent* au  jour  marquä,  les  portes  lui  furent  ouvertes,  et  il  fut 
re^u  dans  Edesse,  mais  la  eitadelle  resistait  encore  et  Joscelin 
en  pressait  le  sfcge.  Nour  ed-din  qui  ötait  alors  k  Alep,  fut  in- 
forma  de  cette  Evolution,  il  se  mit  en  marche  (Pag.  120)  avec 
son  araräe  et  arriva  k  Edesse.  Joscelin  se  häta  de  prendre  la 
firite,  et  se  retira  dans  ses  6tats.  Nour  ed-din  entra  dans 
Edesse,  la  livra  au  pillage  et  fit  prisonniers  presque  tous  les 
habitants,  ä  l'exception  dTun  träs-petit  nombre  qull  laissa  dans 

la  ville 

Ce  prince  ne  tarda  pas  a  s'occuper  sörieusement  de  la 
gnerre  contre  les  infid&es.  II  entra  en  542  [1147  2.  Juni — 
U48  22.  Hai]  sur  les  terres  des  Francs,  emporta  d'assaut  Ar- 
tah  qu'il  livra  au  pillage,  et  s'empara  des  chäteaux  deMamaula, 
Basarfout,  Kafar-latha  et  Hab.  Lors  de  la  mort  de  l'atabec,  les 
Francs  avaient  senti  se  renouveler  leurs  esperances,  et  s'6taient 
flattes  de  reeouvrer  les  places  que  Zenghi  leur  avait  enleväes. 
Mais  lorsqu'ils  virent  que  Nour  ed-din,  d6s  le  commencement 
de  son  rögne,  marchait  sur  les  traces  de  son  pöre,  ils  compri- 


314     

nent  que  leur  esp6rance  6tait  mal  fond£e.  En  543  [1 148  22.  Mai 
—  1149  11.  Mai]  le  roi  des  Allemands  se  mit  en  campagne  et 
vint  camper  devant  Damas.  Seif  ed-din  gazi  et  Nonr  ed-din 
partirent  aussitöt,  Tun  de  Maussoul  et  lautre  d'Alep,  pour  mar- 
eher  au  secours  de  cette  rille.  Lorsqnils  furent  arriväs  aEmesse, 
Nour  ed-din  se  rendit  k  Baalbec,  et  joignit  ses  tronpes  k  Celles 
de  Moni  ed-din  Auer.  Le  roi  des  Allemands  döcampa  de  de- 
vant  Damas.  II  avait  auprös  de  lni  le  fils  d'Alfonse,  dont  Falenl 
avait  conquis  Tripoli  snr  les  Musulmans.  Celni-ci  avait  pris 
anx  Francs  le  chäteau  d  Oreima  et  vonlait  enlever  Tripoli  an 
comte  Raymond  ,  qui  la  possädait  alors.  Le  comte  de  Tripoli 
envoya  des  d£putäs  ä  Nonr  ed-din  qni  6tait  alors  k  Baalbec, 
et  le  pria  de  marcher  avec  ses  tronpes  vers  Oreima  pour  pren- 
dre  cette  place  qni  appartenait  an  fils  d'Alfonse.  Nonr  ed-din 
Pag.  121)  et  Moi'n  ed-din  Aner  se  mirent  en  marche  pour  cette 
exp£dition,  et  envoyArent  demander  dn  secours  a  Seif  ed-din 
gazi  qui  ätait  toujonrs  pr£s  d'Emesse.  Seif  ed-din  leur  envoya 
une  nombreuse  armäe  sous  la  condnite  d'El-dobaisi,  prinee 
d'El-djezira.  Avec  ce  renfort  ils  vinrent  mettre  le  stege  devant 
le  chäteau,  oü  le  fils  d'Alfonse  s'etait  renfermä.  Les  Musulmans, 
apres  pluöieurs  assauts,  commencörent  4  pratiquer  des  mines. 
Alors  les  Francs  demand&rent  ä  capituler.  Les  Musulmana  de- 
vinrent  ainsi  mattres  des  chateaux  et  firent  prisonniers  tous 
ceux  qui  y  6taient  renfermös,  cavaliers  et  fantassins,  femmes 
et  enfants.  Ils  raserent  le  chäteau  et  re vinrent  k  Emesse.  Seif 
ed-din  gazi  retourna  ensuite  ä  Maussoul.  Les  Francs  6tant 
enträs  aprös  cela  snr  les  terres  d'Alep,  Nour  ed-din  marcha 
ä  leur  rencontre,  et  leur  livra  bataille  au  lieu  nommö  Bagras. 
Le  combat  fut  trös-violent :  les  Francs  furent  enfin  Obligos  de 
plier ;  ils  perdirent  beaueoup  des  leurs,  nn  grand  nombre  de* 
meurörent  prisonniers ,  et  trös-peu  6chappörent  par  la  fuite. 
C'est  an  sujet  de  cette  bataille  que  le  Scheikh  Abou-abd-allah 
dit  dans  une  de  ses  poäsies : 
„Comment  le  bonheur  de  nos  jours  ne  serait-il  pas  le  sujet 

des  plus  magnifiques  öloges,  tandis  que  nous  avons  pour 

prince  Mahmond ! 


315    

Le  glaive  de  la  vraie  religion  ne  porte  ancun  coup  qui  n'a~ 
hatte  les  membres  de  Pimptete, 

Et  il  ne  se  fait  aacnne  belle  action,  k  laqaelle  Noar  ed-din 

ne  soit  präsent *  — 

Seif  ed-din  gazi  ibn  Zenghi  monrnt  k  Maussonl  Fannie 
suivante  544  [1149  11.  Mai — 1150  30.  April] ,  laissant  un  fils 
es  bas  äge,  qui  fut  61evä  avec  le  plus  grand  soin  (Pag.  122)  k 
la  cour  de  son  oncle  Nonr  ed-din.  Le  vizir  Djemal  ed-din  et 
Zein  ed-din  Ali  (Kondjek)  lni  donngrent  ponr  successeur  Kotb 
ed-din  ibn  Zenghi ,  fröre  pnin£  de  Nonr  ed-din.  Pinsiears  6mirs 
sollieitaient  Nonr  ed-din  de  s'emparer  da  tröne,  entre  aatres 
El-mokaddem  Abd-allah,  p£re  de  Schema  ed-din  Mohammed, 
gouverneor  de  Sandjar.  Celui-ci  äcrivit  k  Nonr  ed-din  et  pro- 
mit  de  lni  livrer  eetie  ville,  s'il  voulait  s'en  approcher.  Nour 
ed-din  8  y  rendit  sans  perdre  de  temps,  escortä  seulement  de 

70  cavaliers,  et  El-mokaddem  lni  en  onvrit  les  portes 

Kotb  ed-din  et  le  vizir  Djemal  ed-din  informäs  de  cet  6v6ne- 
ment7  levörent  des  tronpes  et  marchgrent  vers  Sandjar.  Lors- 
qu'ile  fnrent  arrivös  k  Tell-afar,  le  vizir  fnt  d'avis  de  proposer 
un  aceammodement et  alla  lui-meme  tronver  Nonr  ed- 
din. Ils  convinrent  qne  Sandjar  serait  rendne  k  Kotb  ed-din, 
qu'on  lni  livrerait  anssi  Rahaba,  qne  Nonr  ed-din  demeurerait 
Seal  mattre  de  la  Syrie,  et  qne  laM6sopotamie  resterait  k  Kotb 
ed-din,  exceptö  la  ville  d'Edesse,  dont  Nonr  ed-din  6tait  actnel- 
Iement  en  possession Nonr  ed-din  attaqna,  Tannäe  sui- 
vante &45  [1150  30.  April— 1151  20.  April],  la  ville  d'Apa- 
mte.  Les  Francs  se  renfermörent  dans  la  citadelle,  et  Nonr  ed- 
din les  y  tenait  assteggs»  Pendant  ce  temps,  les  antres  Francs 
se  disposgrent  k  marcher  contre  Nonr  ed-din  pour  lni  faire  le- 
rer le  stege,  et  ayant  rassemblö  leurs  forces,  ils  se  mirent  en 
marehe.  Mais  ils  apprirent  bientöt  qne  Nonr  ed-din  6tait  mattre 
de  la  citadelle,  qn'il  y  avait  mis  nne  forte  garnison  et  l'avait 
remplie  de  provisions  de  tontes  sortes,  et  quil  marchait  k  lenr 
reneontre.  Hs  Fövitärent  en  (Pag.  123)  prenant  un  autre  ehe- 
rain,  et  retourngrent  chaenn  cbez  eux.  Nonr  ed-din  leva  ensnite 
de  nouvelles  tronpes  et  entra  dans  les  gtats  de  Joscelin ,  se 


316    

disposant  k  en  faire  la  conquete.  Joscelin  ötait  parmi  les  prin- 
ces  francs  Tun  des  plus  braves  et  des  plus  expörimentte.  II 
rassembla  une  nombreuse  arm6e  des  Francs  et  marcha  ä  1* 
rencontre  de  Nour  ed-din.  Les  deux  armäes  en  vinrent  aux 
mains ;  et  les  Musulmans  furent  mis  en  d£route.  Un  grand 
nombre  demeura  sur  la  place,  et  les  Francs  firent  beaucoup  de 
prisonniers.  De  ce  nombre  se  trouva  T6cuyer  de  Nour  ed-din. 
Joscelin  ajant  pris  les  armes  de  Nour  ed-din,  les  envoya  au 
sultan  dlcöne  El-melek  Masoud  ibn  Kalidje-arslan  et  lui  fit 
dire :  „Ces  armes  sont  celles  de  votre  gendre."  Cet  affront  pi- 
qua  vivement  Nour  ed-din,  qui  ne  se  donna  point  de  repos  quil 
n'en  eüt  üri  vengeance.  II  cherchait  donc  tous  les  moyens  de 
surprendre  Joscelin ,  mais  ne  dou taut  point  qu'Aussitöt  il  ne  se 
retirät  dans  quelqu'une  de  ses  places  fortes,  il  eut  recours  aux 
ämirs  des  Turcomans,  et  leur  promit  de  magnifiques  rtcom- 
penses,  s'ils  parvenaient  k  le  faire  prisonnier.  En  consäquence 
ils  £piaient  attentivement  toutes  ses  dämarches.  Un  jour  qnil 
6tait  sorti  pour  une  partie  de  chasse,  une  troupe  de  Turcomans 
tomba  sur  lui  et  le  fit  prisonnier.  Joscelin  leur  offrit  une  grosse 
somme  d  argent  pour  sa  ran$on,  et  ils  lui  promirent  de  le  re- 
lächer,  lorsqu'il  aurait  fait  apporter  l'argent ;  mais  tandis  qu  il 
envoyait  chercher  la  somme  convenue,  quelques  Turcomans 
vinrent  trouver  Medj  ed-din  ibn  el-daya  (Pag.  124)  Abou-becre. 
fröre  de  lait  de  Nour  ed-din.  Ce  prince  l'avait  nomm6  vice-roi 
d'Alep  et  gouverneur  de  la  ville,  et  il  montra  dans  ses  emplois 
beaucoup  d'habilitö  et  de  prudence.  Averti  par  ces  Turcomans 
de  ce  qui  se  passait,  il  envoya  quelques  troupes  qui  donn&rent 
la  chasse  k  ce  parti  de  Turcomans  qui  avait  pris  Joscelin,  et 
s'emparörent  du  prince  franc.  Elles  Famenörent  k  Alep  au  mois 
de  Moharram  de  cette  annSe  [1150.  30.  April — 30.  Mai].  Nour 
ed-din  vint  alors  se  präsenter  devant  les  places  fortes  des  6tats 
de  Joscelin.  II  asstegea  Ezaz  et  la  prit  le  1 8  de  Rebi  el-evvel 
645  [1150  15.  Juli].  II  s'empara  aussi  de  Tell-bascher  et  Teil- 
khaled.  —  En  550  [1155  7.  März  — 1156  25.  Febr.]  il  prit 
Aintab,  Koures,  Raouendan,  Burdj  er-rassas,  le  chäteau  d'EI- 
bira.   Kafar-soud,  Marasch  et  Nahar  el-djouz.  —  Les  Francs 


317    

rtanirent  leurs  troupes  en  547  [1152  8.  April— 1153  29.  März] 
et  marchgrent  contre  lui ,  tandis  qu'il  ätait  dans  les  6tats  de 
Joseelin  pour  s'opposer  k  ses  conquetes.  Lorsqu'ils  furent  prös 
de  loi,  il  marcha  k  leur  rencontre ;  les  ayant  joints  proche  de 
Dolouk,  il  les  mit  en  fuite,  leur  tua  beaucoup  de  monde  et  fit 
an  grand  nombre  de  prisoniiiers.  Cette  victoire  fdt  suivie  de 
la  prise  de  Dolouk.  Quant  k  la  prise  de  Tell-bascher,  eile  fut 
postörieure  k  celle  de  Damas.  Ce  ne  fht  qu'aprös  qu'il  ent  pris 
cette  ville,  que  les  habitants  de  Tell-bascher ,  informös  qu'il 
se  disposait  k  venir  les  attaquer  et  ne  se  trouvant  pas  en  6tat 
de  lui  rtaister,  envoyörent  au  devant  de  lui  et  lni  offrirent  les 
elefs  de  leur  ville.  Nour  ed-din  chargea  l'6mir  Hassan,  prince 
de  Manbedje,  d'aller  recevoir  leur  soumission,  k  cause  que  Man- 
bedje  est  proche  de  Tell-bascher.  Cet  6mir  entra  dans  Tell- 
bascher,  en  prit  possession  et  la  fortifia.  Nour  ed-din  s'&ait 
rendu  maltre  de  Damas  au  mois  de  Safar  [1153  28.  April— 27. 
März]  548  [1153  29.  März— 1154  18.  März].  Voici  ce  qui  y 
donna  occasion,  et  la  maniöre  (Pag.  125)  dont  cela  arriva.  En 
548  les  Francs  prirent  Ascalon  qui  döpendait  des  ötats  du  ca- 
life  d'Egypte.  Nour  ed-din  eut  bien  voulu  les  en  chasser,  mais 
ii  ne  le  pouvait,  parce  que  la  ville  de  Damas  se  trouvait  entre 
aea  etate  et  Ascalon.  Les  Francs,  de  leur  cötö,  portaient  des  vues 
anibitieuses  sur  Damas  et  lui  avaient  döj&  imposö  un  tribut  an- 
nuel.  Nour  ed-din  craignait  qu'ils  ne  räussissent  dans  leurs 
projets,  et  il  räsolut  d'user  d'artifice,  pour  se  rendre  maltre  de 
cette  ville.  Car  il  pensait  bien  qu'il  n'en  viendrait  jamais  k  bout 
par  la  force ,  que  le  prince  de  Damas  ne  manquerait  pas  d'ap- 
peler  les  Francs  k  son  seeours,  dös  qu'il  les  verrait  attaqu£s,  et 
que  ceux-ci  ne  le  lui  refuseraient  jamais,  parce  qu'ils  ötaient 
intöressös  a  ce  que  Nour  ed-din  ne  prlt  pas  une  trop  grande 
saperioritö  sur  eux,  par  une  conquete  aussi  importante  que  celle 
de  Damas.  H  prit  donc  le  parti  de  s'unir  avec  Modjir  ed-din 
Abk  ibn  Mohammed  ibn  Bouri,  prince  de  Damas.  II  lui  envoya 
des  ambassadeurs,  lui  fit  des  präsente  et  employa,  pour  le  ga- 
gner, toutes  les  apparences  de  l'amitte  la  plus  sinc£re.  Quand  il 
Be  fut  assurä  par  ce  moyen  de  sa  confiance,  il  chercha  k  lui 


318    

rendre  suspects  les  6mirs  de  sa  cour,  les  accusant,  leg  uns  apres 
les  au t res,  de  lui  avoir  offert  de  le  rendre  maitre  de  Damas. 
Modjir  ed-din  trompä  par  cet  artifice,  £loignait  ces  ömirs dau- 
pres  de  lui  et  confisquait  leurs  biens.  Enfin,  lorsqu'tl  les  eut  tons 
chassös  de  la  cour ,  il  en  fit  venir  an  autre  nomm£  Ata  ibn  el- 
haffadh  el-khadem,  ä  qui  il  confia  la  conduite  des  affaires. 
C^tait  un  hoinme  d'un  vrai  mirite,  et  tant  qu'il  väcut,  Nonr 
ed-din  ne  put  exäcuter  son  projet.   MaisjModjir  ed-din  fayaut 
ensuite  fait  arreter  et  mettre  ä  mort  ,  Nour  ed-din  (Pag.  IM 
marcha  contre  Damas.   II  avait  sollicite  sourdement  les  cito- 
yens  et  avait  gagn6  leur  amitiö  par  la  justice  et  F6quitö  dont  il 
faisait  profession,   et  qui  paraissait  dans  toute  sa   conduite. 
Aussi  ils  prouurent  de  lui  ouvrir  les  portes  de  Damas,  lorsqu'il 
eüt  mis  le  siöge  devant  la  ville.  Modjir  ed-din  eut  recours  am 
Francs,  et  leur  offrit  une  grosse  somme  dargent  et  la  forteresse 
de  Baalbec,  a  condition  qu'ils  viendraient  k  son  secours  et  fe- 
raient  lever  le  stege  ä  Nour  ed-din.   Mais  tandis  qu  ils  rassem- 
blaient  leur  cavalerie  et  leur  infanterie,  Nour  ed-din  se  iendit 
maitre  de  Damas  et  la  ville  6tait  prise,  quand  ils  se  mirent  en 
campagne.  Ils  s'en  retournörent  donc,  sans  rien  entreprendre. 
Les  habitants  de  Damas  avaient  introduit  Nour  ed-din  dans  la 
ville  par  la  porte  de  1' Orient.  Modjir  ed-din  se  röfugia  dans  la 
citadelle.  Le  vainqueur  lui  offrit  en  ächange  Emesse  et  quelques 
autres  places.  D  accepta  ses  off  res,  lui  livra  la  citadelle  et  se 
rendit  a  Emesse.  De  lä  il  oommen^a  k  agir  secr&tement  aupies 
de  ses  anciens  sujets.   Jlour  ed-din  l'apprit,  et  craignant  reffet 
de  ses  manoeuvres ,  il  lui  ota  Emesse  et  lui  donna  en  place 
Bales.  Modjir  ed-din  n'en  fut  pas  satisfait  et  se  retira  k  Bagdad, 
oü  il  passa  le  reste  de  ses  jours. 

Nour  ed-din  marcha  ensuite  vers  Harem,  place  qui  appar- 
tenait  k  Bogmond ,  prince  d'Antioche, 1  et  en  forma  le  si6ge  en 


1)  C'eat  Boemond  II,  Als  de  Raymond,  qui  luit  mort  en  1149.  La  veove 
de  Raymond  tfpousa  Renaud  de  Chatillon,  qui  devint  par  la  rtfgent  da  roj- 
aume  pendant  la  minorita*  de  Bogmond  II.  Voy.  Hist.  du  bas  emp.  t.  XIX  p.  260. 
Voy.  aussi  „La  Vie  de  Saladin"  par  Marin  t.  I.   p.  416. 


319    

551  [1156  25.  Febr.  — 1157  13.  Febr.].  vPag.  127;  Leg  habi- 
tante  se  trouvörent  röduits  k  une  grande  extr6mit£.  Alors  les 
Francs  rassemblörent  leurs  troupes  dans  le  dessein  de  marelier 
au  secours  de  la  place :  mais  le  gouvemeur  les  en  d£tourna, 
et  lear  fit  dire  de  ne  point  attaquer  Nour  ed-din ,  de  erainte 
que  s'ils  avaient  le  dessous ,  ce  prince  ne  parvint  k  se  readre 
maitre  non  seulement  de  Harem,  mais  encore  de  plusieurs  au- 
tres  plaees.  II  leur  mandait  en  meme  temps  qu'il  etait  assez  en 
foree  pour  se  döfendre,  et  leur  conseillait  de  tralner  en  longueur. 
Les  Francs,  en  eonsäquence,  döputörent  vers  Nour  ed-din,  et 
obtinrent  la  paix,  moyennant  la  cession  de  la  moitiä  da  terri- 
toire  de  Harem.    Nour  ed-din  leva  le  stege  et  retourna  k  Alep. 

Lann6e  suivante  552  [1157  13.  Febr.— 1158  2.  Febr.-,  au 
mois  de  Redjeb  [1157  9.  Aug. — 8.  Sept.],  il  y  ent  de  frtquents 
tremblements  de  terre  en  Syrie.  Hamah,  Scheiter,  Kafar-tab. 
Apam6e,  Maarat  en-noman,  Emesse,  le  chäteau  de  El-sche- 
misness  k  Salamia  et  plusieurs  plaoes  du  pays  des  Francs  fu- 
rent  renversies,  et  les  murs  de  toutes  ces  villes  furent  d£truits. 
Nour  ed-din  craignit  que  les  Francs  ne  profitassent  de  cet  öy£- 
aement  pour  faire  quelque  mouvement ;  il  rassembla  prompte- 
ment  seg  troupes  et  travaüla  sans  reläche  k  rätablir  ces  villes 

jugqu'fc ee  quil  les  eut  mises  en  6tat  de  defense Les 

tremblements  de  terre  se  renouvetöreat  fröquemment  dnrant  7 
anales  consäcutives,  et  firent  p6rir  dans  ce  pays  un  grand  nom- 
ine d'habitanis Nour  ed-din  employa  les  voies  de  con- 

ciliatian,  pour  gagner  Dohak  el-baka'i  qui  etait  gouverneur  de 
Baalbec  et  s'ätait  rendu  ind£pendant  aprös  la  prise  de  Damas. 
H  traita  (Pag  128)  avec  lui,  ne  voulant  pas  l'y  assteger  k  cause 
da  voisinage  des  Francs.  Dohak  accepta  l'accommodement 
que  Mi  proposait  Nour  ed-din,  et  lui  rendit  Baalbec  en  552. 

Au  mois  de  Djoumadi-1-oula  [1157  11.  Juni— 11.  Juli]  562, 
il  j  eut  une  action  trös-considörable  entre  les  Francs  et  Nour 
ed-din  en  un  lieu  situä  entre  Tabaria  et  Pandas.  Les  Francs 
furent  mis  en  däroute  avec  beaucoup  de  perte.  Nour  ed-din 
rennt  ensuite  k  Alep.  II  fut  attaquö  dans  la  citadelle  de  cette 
ville  en  554  [1159  23.  Jan.  — 1160  12.  Januar]  d'une  maladie 


320    

coiisictörable  qui  le  mit  aux  portes  de  la  mort.  Son  fröre  Nosrat 
ed-din  Emir  miran  Mohammed  ibn  Zenghi  qui  6tait  plus  jeune 
que  lui,  se  trouvait  alors  k  Alep.  Le  bruit  ayant  couru  que  Nour 
ed-din  6tait  mort ,  il  assembla  le  peuple,  se  concilia  la  faveur 
des  citoyens  et  s'empara  de  la  ville,  ä  Fexception  de  la  cita- 
delle.  Lorsqu'il  apprit  ensuite  que  la  santö  de  Nour  ed-din  ee 
r6tablissait?  il  sortit  de  la  maison  qu'il  oceupait,  situ£e  an  des* 
sous  de  la  citadelle,  tenant  ä  la  main  an  bouclier  pour  se  ga- 
rantir  des  traits  qu'on  pourrait  lancer  contre  lui,  et  abandoimä 
de  tous  ceux  qui  avaient  d'abord  pris  son  parti,  il  vint  ä  Har- 
ran  dont  il  se  rendit  maitre.  Nour  ed-din  ne  fut  pae  plntöt  en- 
tiörement  rätabli  qu'il  marcha  vers  Harran.  Nosrat  ed-din 
s'enfuit  k  Papproche  de  son  fröre  et  laissa  ses  enfants  dans  la 
citadelle.  Les  portes  de  la  citadelle  furent  ouvertes  äNonr 
ed-din,  il  en  fit  sortir  les  enfants  de  Nosrat  ed-din  et  donna 
cette  place  a  Zein  ed-din, 1  aprös  quoi  il  vint  a  Rakka. 

Medj  ed-din  ibn  el-daya  sortit  d'Alep  au  mois  de  Redjeb 
[1160  7.  Juli— 6.  Aug.]  555  [1160  12.  Jan.— 31.  Dec.]  et  sc 
mit  en  campagne  pour  faire  la  guerre  aux  (Pag.  129)  Francs. 
Ayant  renconträ  Joscelin,  fils  de  celui  dont  nous  avons  parte 
pr£c6demment,  il  le  battit,  le  fit  prisonnier  et  l'emmena  k  Alep 
oü  il  l'enferma  dans  la  citadelle.  Quelque  temps  apr&s,  les 
Francs  se  mirent  en  campagne  et  firent  des  courses  sur  le  ter- 
ritoire  de  Aintab ;  ils  firent  prisonniers  les  Turcomans  de  ce 
canton,  et  pillirent  leurs  bestiaux;  mais  tandis  qu'ils  re- 
tournaient  k  Antioche  aprös  cette  expädition ,  Ibn  daya  sortit 
k  leur  rencontre,  les  atteignit  prös  d'El-djouma,  les  mit  en  di- 
route,  en  tua  un  grand  nombre,  et  fit  beaucoup  de  prisonniers, 
parmi  lesquels  ötaient  le  prince  (Bogmond),2  second  du  nom. 
II  rentra  dans  Alep  avec  ces  prisonniers  au  commencement  de 
Dhou-1-haddja  [1161  21.  Nov.  — 21.  Decemb.]  556  [1160  31. 
Dec.  — 1161  21.  Dec] L'annöe  suivante  557  [1161 


1)  C'est  vraisemblablement  Ali  Kondjek. 

2)  Larabe  dit  senlement:   le  prince  second.  Voyez  inf.  &  la  bataille  de 
llarran  et  Marin  I.   p.  115. 


321     

21.  Dec. — 1162  10.  Decbr.]  Nour  ed-din  rassembla  ses  trou- 
pes ä  Alep  et  marcba  vers  Harem,  dont  il  commen$a  k  former 
le  stege.  Les  Francs,  de  leur  cötö,  rtunirent  leurs  troupes  et 
marcMrent  contre  lui.  II  leur  offrit  la  bataille,  mais  ils  ne  l'ac- 
ceptörent  point :  an  contraire  ils  traitörent  avec  lui ,  et  il  re- 

tourna.  ä  Alep II  rassembla  de  nouveau  $on  arm6e  en 

558  [1162  10.  Dec. — 1163  30. Nov.],  et  recommen<ja  les  hosti- 
lites  sur  les  terres  des  Francs.  II  vint  camper  dans  le  canton 
d'El-bokaya  on  de  la  petite  valläe,  sous  les  murailles  du  fort 
des  Cordes.  H  mit  le  stege  devant  cette  place ,  et  se  proposait 
de  marcher  vers  Tripoli,  aprts  qu'il  l'aurait  räduite.  Les  Francs 
se  mirent  en  campagne,  accompagnäs  dn  Grec  Doucas l  qui 
avait  k  sa  snite  une  nombreuse  armäe  des  Grecs.  Ils  convin- 
rent  ensemble  d'attaquer  les  Musulmans  en  plein  jour,  lors- 
quils  croiraient  n'avoir  rien  k  craindre.  Sur  le  cbamp  ils  mon- 
tent  ä  cheval,  et  (Pag.  130)  marchant  avec  grande  vitesse ,  ils 
atteignent  les  gardes  avancäes  de  Tarm^e  musulmane.  Ce  corps 
de  troupes ,  trop  faible  pour  leur  tenir  täte ,  envoie  avertir 
Nour  ed-din  du  danger  oü  il  se  trouve.  Les  Francs  les  ont 
bientöt  renversäs  et  mis  en  fuite.  Ils  arrivent  en  fuyant  au 
camp  de  Nour  ed-din.  Les  Francs  qui  les  poursuivaient,  T6p6e 
dang  les  mains,  y  arrivent  en  meme  temps  et  se  trouvent  au  mi- 
lieu  des  Musulmans,  avant  que  ceux-ci  eussent  eu  le  temps  de 
monter  k  cheval  et  de  prendre  leurs  armes.  Ils  firent  un  car- 
oage  affreux  dans  le  camp  et  un  trös-grand  nombre  de  prison- 
niers.  Doucas  l'emportait  sur  tous  les  autres  en  ardeur  et  en 
activitö,  et  ses  troupes  ne  faisaient  aucun  quartier  ä  Pennemi. 
Hs  marchörent  vers  la  tente  de  Nour  ed-din.  Ce  prince  venait 
de  monter  k  cheval,  mais  dans  la  pröcipitation,  avec  laquelle  il 
agissait,  il  avait  oublte  de  dätacher  le  lien  qui  retenait  le  che- 
?al  par  la  jambe.  II  dut  son  salut  k  un  Curde  qui  sauta  k  bas 
de  son  cheval  et  coupa  le  lien.  Nour  ed-din  s'gchappa,  mais  le 


1)  Peut-etre  Jean  Doucas  celebre  dans  la  guerre  de  Sicile  en  1154  et 
priä  en  1155  par  les  tronpes  du  roi  de  Sicile.  Voy.  Histoire  du  bas  empire 
teme  XIX.  pag.  290. 

Kohiicnt,  Beitrage.  21 


— ^    322    

Curde  n'eut  pas  le  temps  de  se  sauver  et  fat  tu6  sur  la  place. 
Nour  ed-din  räcompensa  cette  action  en  faisant  du  bien  ä  m 
enfants,  auxquels  il  accorda  des  pensions.  D  arriva  en  fuyant 
au  lac  de  Kods,  61oign6  de  4  parasanges  du  lieu  od  s'6tait  don- 
n6e  la  bataille,  et  tous  les  fuyards  vinrent  se  röunir  autour  de 
lui.  Comme  on  lui  eonseiüait  alors  de  quitter  ce  lieu,  de  craiote 
que  les  Francs  ne  vinssent  Vy  attaquer  dans  1'ötat  oü  il  se 
trouvait,  U  fit  une  sevöre  räprimande  k  celui  qui  lui  donna  ee 
conseil,  et  lui  imposa  silence  en  disant :  „Si  j'avaia  (Pag.  131 
seulement  mille  cavaliers,  j'irais  moi-meme  k  leur  rencontre: 
je.prends  dieu  a  temoin  que  je  n'entrerai  dans  aucune  maison. 
que  je  n'aie  veng6  auparav^nt  mon  honneur  et  celui  de  l'isla- 
misme."  II  envoya  k  Damas  et  k  Alep  et  en  tira  de  i'aigent. 
des  vetements,  des  tentes,  des  armes  et  des  chevaux  qu'il  distri- 
bua  ä  ses  troupes,  rendant  ä  chacun  sur  sa  simple  däclaration 
ce  qu'il  disait  avoir  perdu  dans  la  döroute  de  Fannie.  D  ne 
paraissait  plus  que  ces  troupes  eussent  6t6  mises  en  faite,  ui 
qu'elles  eussent  souffert  aucun  dommage.  Nour  ed-din  conirma 
aussi  aux  enfants  de  ceux  qui  avaient  6te  tu6s ,  les  apanage* 
dont  leurs  pßres  jouissaient.    Toutes  ces  largesses  le  jet&rent 
dans  de  grandes  döpenses,  et  donn£rent  occasion  k  quelqu'mi 
de  ses  gens  de  lui  dire :  „II  est  fächeux  que  vötre  domaine  soit 
surchargö  dune  multitude de  pensions  de  legs  et  de  fondatioDs 
pour  la  subsistance  et  lentretien  des  pauvres,    des  doctenr?. 
des  lecteurs  de  Talcoran,  des  Sofis,  et  d'autres  gens  de  cette 
espöce.  II  serait  bien  plus  avantageux  de  supprimer  tout  cela. 
et  d'employer  ces  rerenus  ä  soudoyer  des  troupes  auxiliaires 
dans  la  conjoncture  präsente. u  Nour  ed-din  n$  put  retenir  In- 
dignation que  lui  inspirait  un  tel  discours,  et  il  s'icria :  „Grand 
dieu  1  ce  n'est  que  par  les  priores  de  toutes  ces  personnes  que 
j'espöre  obtenir  la  victoire;  car  il  est  dit  dans  lalcoran:  ce 
sera  a  yos  pauvres  que  vous  serez  redevables  des  gräces  de 
dieu  et  de  la  victoire.  Comment  oserais-je  supprimer  les  libe- 
ralitäs  que  je  fais  ä  des  gens  qui  combattent  pour  moi,  tandis 
que  je  repose  sur  mon  lit,  et  dont  les  flaches  frappent  toujours 
au  but,  pour  les  transporter  k  (Pag.  132)  d'autres  qui  ne  com- 


»23 

battent  pour  moi  que  lorsqu'ils  me  voient,  et  dont  leg  armes 
n'ont  pas  töujours  un  heureux  succös.  Ces  gens  ont  an  droit 
sur  me»  träsors ;  comment  refuserais-je  de  l'acquitter  ?M  On  rap- 
porte  que  Barhan  ed-din  el-balkhi  dit  alorg  k  Nour  ed-din : 
.Comment  pouvez-vous  esp^rer  d'etre  victorieux,  tandis  que 
tos  troupes  s'adonnent  an  vin .  et  que  votre  camp  est  rempli 
de  musdeiens  et  de  joueurs  d'instruments  ?"  Cette  remontrance 
fit  impression  sur  le  prince,  il  promit  de  faire  p£nitence,  quitta 
ses  habits  ordinaires,  se  contenta  d'un  vetement  grossier, 
supprima  les  impöts,  leg  dfmes  et  les  redevances  qu'il  avait 
laissä  subsister  dans  ses  6tats  et  s  appliqua  k  faire  cesser  tous 
les  crimes.  II  6crivit  aux  moines  et  aux  dävots  de  tout  son 
royaume,  pour  leur  rendre  compte  des  revers  que  les  Musul- 
mans  venaient  d'essuyer,  leur  demanda  le  secours  de  leurs 
priores,  et  les  engagea  k  exhorter  les  peuples  k  prendre  les 
armes,  contre  les  infidöles.  II  icrivit  aussi  aux  princes  musul- 
fflans,  pour  les  solliciter  k  joindre  leurs  forces  aux  siennes.  II 
sabstint  de  coucher  sur  an  lit  et  renonf  a  k  toute  sorte  de  plai- 
«irc.  Les  Francs  lui  ayant  fait  des  propositions  de  paix,  il  ne 
voulut  point  y  preter  Toreille. 

Tandis  que  Nour  ed-din  se  livrait  tout  entier  k  ces  oceu- 
pations,  Schaouar,  vizir  de  El-adhed,  calife  d'Egypte,  vint  le 
trouver  k  Damas  au  mois  de  Rebi  el-evvel  [1 164  28.  Jan.— 27. 
Febr.]  559  [1163  30.  Nov.— 1164  18.  Nov.]  pour  implorer  sa 
protection.  II  reclamait  son  assistance  contre  Dargam  qui  lui 
avait  dispute  la  Charge  de  vizir  et  avait  rtussi  k  le  supplanter, 
et  priaitNour  ed-din  d'envoyer  avec  lui  une  arnräe  en  Egypte, 
?ftg.l33)  pour  le  rttablir  dans  sa  dignitö.  De  son  c6t6  il  s'en- 
gagea  k  abandonner  k  Nour  ed-din  le  tiers  des  revenus  de 
l'Egypte,  la  paie  des  tronpes  pr61ev6e,  et  consentait  que  Nour 
ed-din  entrettnt  toujours  dans  ce  royaume  une  armäe  comman- 
<fee  par  un  Keutenant  qui  ne  recevrait  d'ordres  que  de  lui  et 
ne  reconnaftrait  pomt  d'autre  autoritö  que  la  sieime.  Nour  ed- 
din häsita  qnelque  temps,  all  devait  accepter  ces  propositions, 
on  exteuter  leg  projets  qu'il  avait  förmig  de  marcher  contre  les 
Francs  et  de  porter  la,  guerre  dans  leurs  Stats.   Enfin  il  se  d6- 

21« 


.    324    . 

termina  pour  le  premier  parti  et,  au  mois  de  Djoumadi-1-oula 
de  cette  meme  ann£e  [1164  27.  März —  26.  April] ,  ilrenvoya 
Schaouar  avec  une  arm6e  dont  Asad  ed  -  din  Schirkoah  ibn 
Schadhi  avait  le  commandement.  II  donna  ordre  au  gän&al 
de  rötablir  Schaouar  dans  sa  place  et,  lorsqu'il  fut  parti,  il  mar- 
cha  avec  les  troupes  qu'il  avait  gardöes  aupr&s  de  lui  vers 
les  frontteres  des  ötats  des  Francs  du  cote  de  Damas,  pour  les 
empecher  de  s'opposer  k  la  marche  de  Schaouar  et  de  Schirkoah. 
II  reussit  en  effet  k  les  retenir  chez  eux,  en  les  obligeant  4 
veiller  a  la  sftretö  de  leurs  fron  ti£  res.  Lorsque  Schaouar  et 
Schirkouh  füren t  arriväs  a  Belbeis ,  Naser  el-moslemin ,  frire 
de  Dargam ,  sortit  k  leur  rencontre  avec  l'armöe  egyptienne. 
Les  deux  armäes  envinrent  aux  mains,  et  les  Egyptiens  forent 
miß  en  döroute.  Aprös  cette  bataille,  Naser  el-moslemin  revint 
s'enfermer  dans  le  Caire.  Schirkouh  le  suivit  et  campa  derant 
la  ville  au  mois  de  Djoumadi-1-akhera  [1 164  26.  April— 25  Mai). 
Dargam  et  son  fröre  Naser  el-moslemin  ayant  öt£  tu&  dans 
une  sortie,  Schaouar  rentra  en  possession  de  sa  dignitt,  et  en 
regut  de  nouveau  les  ornements  distinctifs.  Schirkouh  demeura 
hors  de  la  ville ;  mais  Schaouar,  loin  de  (Pag.  134)  tenir  les 
engagements  qu'il  avait  contractu  avec  Nour  ed-din,  refusa 
d'accomplir  ses  promesses ,  et  ordonna  meme  k  son  gäntoal  de 
retourner  en  Syrie.  Schirkouh  refusa  de  se  retirer  et  demanda 
le  paiement  des  sommes  convenues.  Schaouar  ne  l'ayant  paß 
satisfait,  il  envoya  quelqnes-uns  de  ses  officiers  pour  mettre 
garnison  dans  Belbeis,  et  fit  reconnaltre  son  autorit6  dans  tonte 
la  partie  Orientale  de  l'Egypte.  Schaouar  eut  recours  aux  Francs, 
et  pour  les  engager  k  lui  accorder  le  secours  qu'il  demandait, 
il  leur  reprtaenta,  combien  la  puissance  de  Nour  ed-din  leur 
deviendrait  un  jour  formidable,  s'il  parvenait  k  ajouter  PEgypte 
ä  ses  6tats.  Les  Francs  se  rendirent  sans  dölai  k  ses  sollicita- 
tions.  Ils  saisirent  avec  plaisir  cette  occasion  de  mettre  le  pied 
dans  un  royaume  dont  ils  auraient  bien  dieiri  de  se  rendre 
mattres,  et  se  mirent  en  route  pour  marcher  vers  Belbeis.  Nour 
ed-din  crut  les  arrSter  en  attaquant  leurs  frontieree,  mais  ils 
ne  changörent  point  pour  cela  de  rösolutions,  et  ayant  laissi 


325    

quelques  troupes  pour  la  garde  de  leurs  ötats,  ils  marchörent 
tous  vers  Belbeis.  Le  roi  de  Jerusalem  qui  6tait  k  leur  tete, 
avait  augmentö  son  armäe  d'une  multitude  de  pälerins  qui  6tai- 
ent  yenus  pour  visiter  les  lieux  saints.  Schirkouh  s'enferma 
dans  Belbeis.  Les  Francs  et  les  Egyptiens  ly  tinrent  asstegä 
pendant  trois  mois.  II  faisait  des  sorties  contre  eux  chaque 
jonr  matin  et  soir  ,  quoique  les  murs  de  la  ville  fussent  bas  et 
construits  de  boue,  le  stege  n'avan$ait  point,  et  l'ennemi  n'avait 
encore  remporte  aucun  avantage.  Nour  ed-din  cependant  se 
disposait  ä  entrer  sur  les  terres  des  Francs.  II  vint  k  Aiep, 
rassembla  ses  troupes,  et  demanda  da  secours  k  son  fröre  Eotb 
ed-din,  prince  de  Maussoul,  k  (Pag.  135)  Fakhr  ed-din  Kara- 
arslan ,  prince  du  ch&teau  de  Kifa,  ä  Nedjm  ed-din  Al-beni, 
prince  de  Mardin,  et  a  plusieurs  autres  princes  du  pays.  Kotb 
ed-din  se  mit  aussitöt  en  marche  avec  ses  troupes  commandäes 
par  Zein  ed-din  Ali  Kondjek.  Le  prince  de  Mardin  fit  aussi 
partir  son  armöe.  Pour  celui  de  Kifa,  il  döclara  k  ses  officiers 
qui  loi  demandaient  quel  parti  il  comptait  prendre ,  que  son 
intention  6tait  de  demeurer  tranquille,  parce  que  Nour  ed-din 
ttait  un  prince  endurci  k  la  fatigue  par  la  multitude  de  ses 
jeünes  et  ses  priores  continuelles,  qui  se  pr6cipitait  lui-meme 
dans  les  plus  grands  dangers  et  y  entralnait  les  autres  avec 
lui.  Le  lendemain  cependant  il  donna-  ordre  k  ses  troupes  de 
se  tenir  pretes  pour  partir.  Interrogö  alors  sur  le  motif  d'un 
changement  si  subit ,  il  rtpondit :  „Je  crains,  en  refusant  du 
secours  k  Nour  ed-din,  de  me  voir  däpouillä  de  mes  6tats :  car 
il  a  6crit  aux  moines  et  k  ces  gens  qui  fönt  profession  de  renon- 
cer  au  monde  pour  exhorter  les  Musulmans  k  prendre  les 
armes  contre  les  infidöles.  „Chacun  d'eux  actuellement  entourt 
de  ses  disciples  et  de  ses  amis  s'occupe  k  lire  les  lettres  de 
Nonr  ed-din  et  k  rtpandre  des  larmes  et  je  crains  qu'ils  ne 
se  r&missent  pour  lancer  des  mal£dictions  et  des  anathömes 
contre  moi,  et  pour  exciter  mes  sujets  k  la  rtvolte."  Ainsi  ce 
prince  se  dttermina  k  partir,  et  lorsque  ses  pröparatifs  furent 
acheves,  il  se  mit  en  marche  k  la  tete  de  son  armöe. 

Lorsque  toutes  les  troupes  musulmanes  furent  rassemblees 


32G 

aupräs  de  Nour  ed-din,  il  partit  et  vint  ä  Harem.  II  mit  le  siege 
de van t  cette  place,  dressa  ses  machiues  et  commenga  Fattaque. 
[Pag.  136)  A  cette  nouvelle  le  prince  Boemond,  le  comtede 
Tripolis  le  jeune  Joscelin,  le  g^n^ral  grec  Doucas  et  le  fila  de 
Laoun,  roi  d'Armönie,  rassembterent  tous  les  Francs  qui  ätaient 
demeuräs  dans  le  Säbel  (ou  pays  maritime  de  la  Syrie),  et 
s'approchörent  de  Nour  ed-din.   Ce  prince  s'öloigna  de  Harem 
et  vint  k  Artah,  pour  etre  plus  en  etat  de  tenir  töte  aux  Francs, 
s  ils  venaient  l'attaquer ,  et  les  attixer  plus  loin  de  leur  pays. 
Pour  les  bagages  il  les  envoya  a  Tizin .    Les  Francs  vinrent 
camper  k  Es-sofaif.   De  la  ils  revinrent  k  Harem,  et  Nour  ed- 
din les  suivit  en  ordre  de  bataille.     Lorsque  les  deux  arm&* 
furent  proche  Fun  de  Fautre,  les  Francs  ayant  fait  leure  dispö- 
sitions,  vinrent  attaquer  1'aile  droite  des  Musulmans  eomposee 
de  l'armäe  d'Alep  et  de  celle  de  Eifa.    Ces  troupes  pliörent, 
prirent  la  fuite  et  vinrent  jusque  sous  les  murs  d'Am.   Nour 
ed-din  6tait  montö  sur  une  colline  d'oü  il  voyait  ce  qui  se  pas- 
sait,  et  \k  tete  nue,  il  implorait  humblement  le  seeours  du  ciel. 
Lmfanterie  des  Francs  etait  restee  au  dessus  d'Am  du  cötö 
de  Harem,  au  lieu  nommä  Es-sofaif.    Zein  ed-din  Ali  Kondjek 
que  Nour  ed-din  avait  plac6  en  embuscade  k  Fextrömitö  de  la 
valtee  dans  des  lieux  couverts  de  joncs,  vint  fondre  sur  cette 
infanterie  avec  l'armäe  de  Maussoul,  et  de  tous  les  gens  de  pied 
il  nen  äcbappa  pas  un  seul.  Gependant  la  cavalerie  des  Francs 
qui  poursuivait  les  fuyards,  revint  sur  ses  pas,  craignant  que 
Infanterie  ne  se  laissät  empörter  k  la  poursuite  des  Musul- 
mans, et  que  ceux-ci  ne  vinssent  k  tomber  sur  eile  et  k  T&ra- 
ser.  En  arrivant  ils  reconnurent  la  väritö  de  leur  conjecture, 
et  virent  que  tous  les  gens  de  pied  avaient  ätö  tuäs  ou  faits 
prisonniers.    Nour  ed-din  saisit  cet  instant,   et  ralliant  (Pag. 
137)  auprös  de  lui  les  fuyards,  il  vint  prendre  la  cavalerie  des 
Francs  par  derriöre.  Ainai  ces  troupes  se  trouv£rent  eotourees 
d'ennemis  de  tous  cötes.   II  en  p^rit  un  trös-graad  nombre,  et 
la  döfaite  des  Francs  fut  complöte.  Les  Musulmans  vietorieui 
s'attachärent  k  faire  des  prisonniers.    Ils  prirent  entre  autres 
personnes  le  prince  d'Antioche  (BoSmo&d  H.) ,   le  comtie  de 


327     

Tripoü  Raymond),  le  Grec  Doucas  et le jeune  Joscelin.  De  tous 
Jes  princes  de  l'armöe  vaincue  il  ne  se  sauva  que  Mälih,  fils  de 
Laoun,  roi  d'Armönie.  On  dit  qull  dnt  sa  libertö  aux  enfants 
de  Jarouki  dont  il  ätait  oncle  maternel.  Le  nombre  des  morts 
fut  de  plus  de  10000.  Aprös  cette  victoire,  Nour  ed-din  repa- 
mt  devant  Harem  et  s'en  rendit  maitre  au  mois  de  Ramadhan 
1164  23.  Juli  — 22.  Anlast].  II  envoya  ses  troupes  en  diffe- 
rents  d&achements  sur  les  terres  d'Antioche.  Ils  ravagörent  le 
pays  et  firent  les  habitants  prisonniers.  Nour  ed-din  exigea 
{>our  la  ran$on  du  prinee  d'Antioche  une  grosse  somme  d'argent 
et  la  libertö  des  prisonniers  musulmans.  D  revint  ensuite  k 
Damas,  aprös  avoir  permis  aux  armöes  de  Maussoul  et  du 
Diarbekr  de  retoumer  dans  leur  pays.  De  Damas  il  alla  mettre 
le  siege  devant  Pan£as,  et  livra  plusieurs  attaques  k  la  yille. 
II  avait  avec  hü  son  frire  Nasir  ed-din  imk  miran ;  celui-ci 
setaü  r6trrö  chez  les  Francs  apräs  sa  firite  de  Harran,  mais  il 
setait  räconciliä  avec  son  fröre  qui  lui  avait  pardonn£  tout  le 
passö  pendant  le  stege  de  Harem.  Tandis  qu'il  ötait  au  stege 
de  Pandas,  il  fut  atteint  d'une  flache  qui  lui  ereya  un  oeil.  Nour 
ed-din  le  eonsola  de  ce  malbeur  en  lui  disant :  „Si  tu  savais 
quelle  röcompense  t'  est  pröparte ,  tu  souhaiterais  de  perdre 
lautre  de  la  meine  m  anter  e."  (Pag.  13S)  Cependant  Nour  ed- 
din poussait  vivement  le  siöge.  Enfin  il  se  rendit  maitre  de  la 
place;  il  laisea  une  forte,  garmson  dans  la  citadelle,  avec  des 
proYiskms  abondantes.  En  560  [1164  18.  Nov. —1165  7.  Nov.] 
il  parftagea  avec  les  Francs  le  territoire  de  Tabaria  (Tiberias) 
et  ceux-ci  s'engagärent  en  outre  k  lui  payer  un  tribut  annuel 
ponr  tontes  leurs  possessions.  Les  Francs  qui  6taient  occupäs 
an  siöge  de  Belbeis,  apprirent  la  prise  de  Harem  et  le  sfcge  de 
Pan&w:  le  d6sir  de  voler  au  seeours  de  leurs  foyers  les  porta 
ä  propoeer  un  aeeommodement  k  Schirkouh :  ils  se  flattaient 
darriver  encore  assez  tdt  pour  faire  lever  le  stege  de  Pandas. 
Les  conditioiis  du  traitö  farent  que  Schirkouh  retournerait  en 
Syrie  et  rendrait  aux  Egyptiens  toutes  les  places  qu'il  avait 
conquisea.  Schirkouh  ignorait  alors  le  succta  des  armes  de  Nour 
ed-dim  en  Syrie ,  et  cPailleurs  Les  vivres  commen^aient  k  man- 


328    

quer  dans  Bei b eis.  II  quitta  donc  FEgypte  et  revint  en  Syrie. 
les  Francs  y  accoururent  aussi  pour  sauver  Pan6as ,  maiß  il 
n'6tait  plus  temps.  Schirkouh  rapporta  de  son  expädition  des 
connaissances  exactes  sur  l'6tat  de  FEgypte  et  la  faiblesse  da 
gouvernement. 

An  commencement  de  Tannöe  561  [1165  7.  Not.— 1166 
28.  Octob.],  Nour  ed-din  vint  avec  une  petite  partie  de  ses  tron- 
pes  et  Bans  bagages  attaquer  la  ville  de  Mantira.  Les  Francs 
ne  sattendaient  nnllement  k  cette  expödition.  La  forteresse 
fut  prise  d'assaut.  Tons  eeux  qni  ötaient  dans  la  place,  furent 
passös  au  fil  de  F6p6e  ou  faits  prisonniers,  et  le  bntin  fut  tris- 
considärable.  Les  Francs  se  rassemblörent  pour  la  reprendre. 
mais  bientöt  dösespörant  de  röussir,  ile  se  retirtrent.  Schirkouh 
cependant  sollicitait  la  permission  de  retourner  en  Egypte. 
Nour  ed-din  voyant  son  empressement,  Fy  envoya  en  662  [1 166 
28.  Oct.  — 1167  17.  Oct.]  avec  2000  cavaliers,  l'6Ute  de  son 
(Pag.  139)  armöe.  II  prit  la  route  du  dösert,  laissant  sur  sa 
droite  les  6tats  des  Francs.  Arrivä  en  Egypte,  il  passa  le  Kfl 
vers  la  partie  occidentale  de  ce  royaume  prös  d' Atfih ,  et  se 
rendit  maltre  de  toute  cette  conträe.  De  \k  il  vint  camper  k  AI 
Djize  vis  k  vis  de  Misr.  II  y  demeura  environ  cinquante  jours. 
Schaouar  eut  encore  recours  aux  Francs  et  les  appela  k  son 
secours.  Schirkouh  cependant  entra  dans  le  Said,  et  vint  an 
lieu  nomm6  El-babein.  Lärmte  6gyptienne  et  les  Francs  le 
suivirent  et  l'atteignirent ,  tandis  qu'il  rangeait  ses  troupes  en 
bataille.  II  avait  plac6  ses  bagages  au  centre,  pour  faire  croire 
k  Tennemi  que  son  armöe  ätait  plus  nombreuse  quelle  ne  l'ötait 
en  effet.  II  donna  le  commandement  du  centre  k  Salah  ed-din, 
son  neveu,  et.lui  ordonna  de  eider  tant  soitpeu,  lorsqueles 
ennemis  viendraient  l'attaquer,  et  de  les  prendre  en  queue,  lors- 
qu'ils  retourneraient  sur  leurs  pas.  II  choisit  ensuite  parmi  se» 
soldats  tous  eeux,  sur  la  bravoure  desquels  il  comptait  daran- 
tage,  et  se  pla$a  avec  eux  k  l'aile  droite.  Les  ennemis  vinrent. 
comme  il  l'avait  prtvu,  attaquer  le  centre  de  son  armäe ,  et  les 
Syriens  reculörent  devant  eux ,  mais  sans  se  sgparer  ni  rom- 
pre  leurs  rangs.    Schirkouh  cependant,  avec  le  reste  de  ses 


329    

troupes7  tomba  sur  l'autre  partie  des  ennemis  qui  n'ätaient  point 
occup&  a  l'attaque  de  son  centre :  il  les  mit  en  fuite ,  fit  im 
grand  carnage  et  beaucoup  de  prisonniers.  Ceux  qui  avaient 
attaquö  le  centre  oü  commandait  Salah  ed-din,  revenaient  sur 
leurs  pas.  Lorsqu'ils  virent  que  leurs  eamarades  avaient  6t6 
massacrts  ou  faits  prisonniers,  ils  ne  songörent  plus  qvCk  pren- 
dre  la  fuite.  Apr&s  ce  succös,  Schirkouh  se  prtsenta  devant 
Alexandrie,  et  ses  habitants  lui  en  ouvrirent  les  portes.  II  y  mit 
pour  lieutenant  son  neveu  Salah  ed-dinT  (Pag.  140)  retourna 
dans  le  Said,  et  pilla  toute  cette  province.  Pendant  qu'il  6tait 
occupä  k  cette  expgdition,  les  Egyptiens  et  les  Francs  vinrent 
assiöger  Salah  ed-din  dans  Alexandrie.  Le  stege  dura  jusqu'au 
retour  du  Schirkouh.  Alors  la  paix  fut  conclue  entre  les  Sy- 
riens et  les  Egyptiens.  On  convint  que  les  Egyptiens  payeraient 
50000  pteces  d'or  k  Schirkouh,  en  outre  des  sommes  qu  üb 
avaient  d&jk  imposäes  k  plnsieurs  villes ,  et  que  les  Francs  se 
retireraient  de  ce  royaume.  Schirkouh  revint  ensuite  en  Syrie, 
et  Alexandrie  rentra  sous  la  domination  des  princes  dTSgypte. 
Nour  ed-din  leva  des  troupes  cette  meme  ann6e  et  entra 
sur  les  terres  des  Francs  du  cötö  d*Emesse.  II  mit  le  si6ge  de- 
vant Araka  et  pilla  le  territoire  de  cette  ville.  II  ravagea  tout 
le  pays  des  Francs  et  s'empara  de  Safita  et  d'Arima.  Ensuite 
il  revint  k  Pandas  et  de  \k  k  Hounein.  Les  Francs  mirent  le 
feu  ä  cette  place  et  s'enfuirent.  Nour  ed-din  n'y  arriva  que  le 
jour  suivant.  II  en  fit  raser  les  murailles  et  retourna  dans  ses 
etats. 

Les  Francs  cependant  n'avaient  point  renoncö  au  projet 
ambitieux  de  s'ätablir  en  Egypte.  Ils  y  rentrörent  en  564  [1 168 
5.  Oct.— 1169  25.  Sept.]  et  s'einparörent  de  Belbeis.  De  Ik  ils 
avancörent  jusqu'au  Caire.  et  commencörent  k  attaquer  cette 
Wlle.  Le  calife  El-adhed  envoya  des  ambassadeurs  k  Nour 
ed-din  pour  implorer  son  secours,  et  il  renferma  des  cheveux 
de  ses  femmes  dans  les  lettres  qu'il  äcrivit  ä  ce  prince.  Les 
ambassadeurs  se  rendirent  k  Alep  k  la  cour  de  Nour  ed-din,  et 
8  engagirent  a  lui  abandonner  un  tiers  de  FEgypte,  et  k  per- 
roettre  que  Schirkouh  residät  dans  cette  province.  Ils  6crivi- 


330 

rent  sur  le  meme  tön  &  (Pag.  141)  ce  g£n£ral.  Celui-ci  ayant 
regu  cette  lettre,  quitta  Emesse  oü  il  6taH  alors,  et  vint  trouver 
Nour  ed-din  qui  se  disposait  d6j&  ä  le  mander  auprto  de  lui. 
Le  prince  lui  ordonna  de  se  disposer  ä  passer  en  Egypte.  D  lui 
accorda  pour  cette  expedition  deux  cent  mille  piöces  d'or,  lui 
donna  des  habits,  des  armes,  des  betes  de  cfcarge  et  le  laissa 
maitre  de  disposer  de  ses  troapes  et  de  Fargent  de  son  trisor. 
Schirkouh  choisit  vingt  mille  cavaliers  dans  l'armee  de  Nour 
ed-din,  en  enröla  60000,  et  prit  l'argent  dont  il  avait  be- 
soüi.  II  alla  ensuite  avec  Nour  ed-din  jusquä  Damas ,  oü  il 
arriva  sur  la  fin  de  Safar  [1168  4.  Nov. — 3.  Decemb.]  et  de  14 
ils  vinrent  >  Ras  el-ma.  Nour  ed-din  joignit  en  ces  endroite 
plusieurs  autres  £mirs  ä  Schirkouh,  entre  autresEzz  ed-din 
Djordik,  Garas  ed-din,  Kalidje,  Scheref  ed-din,  Bargasch,  Omad 
ed-doula  ibn  Jarouk,  Eotb  ed-din  Yinal  ihn  Hassan,  et  Salah 
ed-din,  neveu  de  Schirkouh.  Ce  gänäral  se  mit  alors  en  marche 
pour  entrer  en  Egypte,  et  ä  son  approche  les  Francs  renoncö- 
rent  k  leur  entreprise  et  retoumörent  dans  leurs  ätats.  Schir- 
kouh arriva  au  Caire  le  7 1  de  Djoumadi-1-akhera  [1 169  8. 
März] .  II  entra  dans  la  ville,  et  fut  admis  k  l'audience  du  ca- 
life,  qui  rentra  dans  son  camp.  Schaouar  ne  voyait  pas  eet 
6tranger  sans  une  seeröte  Jalousie,  mail  il  dgguisait  ses  seuti- 
ments  et  venait  de  temps  en  temps  lui  rendre  visite  dans  sa 
tente.  Un  jour  il  y  vint  suivant  son  usage ,  mais  il  ne  trouva 
pas  le  gön6ral  Syrien  qui  6tait  all6  visiter  le  tombeau  da 
docteur  Esch-schafei.  Salah  ed-din  et  Djordik  vinrent  avec  une 
partie  des  troupes  au  devant  de  Schaouar  pour  lui  rendre  leurs 
hommages,  (Pag.  142}  ils  lui  apprirent  que  Schirkouh  n'äait 
pas  dans  sa  tente  et  lui  rendirent  compte  du  motif  de  son  ab- 
sence.  „Allons  le  trouver  en  cet  endroit,"  leur  dit  Schaouar, 
qui  partit  en  m€me  temps  pour  aller  le  joindre.  Tandis  qu^ite 


1)  II  y  a  vraisemblablement  ici  une  faute.  Schirkouh  arriva  1  Damas  an 
mois  de  Safar,  fut  nomme*  vizir  au  mois  de  Rebi  el-akher  (1169  2 — 31.  Jan.) 
et  mourut  le  22  de  Djoumadi-1-akhera  (1169  23.  März).  11  y  a  donc  apparew* 
qu'il  arriva  au  Caire  dans  le  courant  de  Rebi  ei-evvel. 


331     

marehaient  ensemble,  Salah  ed-din  et  Djordik  se  jettent  sur 
lui  et  le  renversent  par  terre.  Les  gens  l'abandonnent,  il  est 
arrete  et  miß  dans  les  fers.  On  d^peche  vers  Schirkouh  qui  se 
rend  aussitöt  dans  le  camp.  Un  eunuque  y  arrivait  en  meine 
temps  charg£  de  lui  präsenter  les  patentes ,  par  lesquelles 
le  calife  lui  conförait  la  dignite  de  vizir ,  et  de  lui  demander 
la  töte  de  Schaouar,  suivant  la  coutume  des  Egyptiens.  CT6- 
tait  frtsage  dans  ce  royaume  ,  qu'un  vizir  qni  avait  supplante 
son  rival,  lui  öta  la  vie.  Schaouar  fut  donc  mis  ä,  mort  et  sa  tete 
portee  ä  El-adhed.  Schirkouh  re$ut  de  la  porte  du  calife  les 
habits  et  les  marques  de  sa  nouvelle  dignite.  H  sortit  du  camp, 
se  rendit  an  palais,  et  commenga  ä  exercer  les  fonctions  de  sa 
charge  le  17  1  de  Rebi  el-akher  [1169  18.  Jan.].  II  en  jonit 
paisiblement,  jusqu'A  ce  qu'il  tomba  malade  d'une  esquinancie 
dont  il  mourut  le  22  de  Djoumadi-1-akhera  [1169  23.  März]. 
La  place  de  vizir  fut  accord^e  aprös  sa  mort  ä  son  neveu  Salah 
ed-din,  auquel  le  calife  donna  en  meme  temps  le  surnom  d'El- 
melek  en-naser  ....   II  demeura  en  Egypte  comme  vizir  du 

calife,  et  comme  lieatenant  de  Nour  ed-din II  fit  prier 

ce  prince  de  lui  envoyer  son  pöre  Nedjm  ed-din  et  tonte  sa  fa- 
uiille.  Nour  ed-din  les  envoya,  ainsi  qu'il  le  däsirait,  en  Egypte 
en  565  [1 169  25.  Sept.  —  1 170  14.  Sept.]  avec  une  escorte,  ä  la- 
quelle  se  joignit  une  nombreuse  caravane  de  marchands.  Nour 
ed-din  eraignit  que  les  Francs  ne  vinssent  les  attaquer  dans 
leur  ronte  et  ponr  le$  en  d6tourner,  il  alla  avec  son  armee  met- 
tre  le  stege  (Pag.  143)  devant  El-karak ,  et  dressa  ses  machi- 
nes  contre  la  place.  Les  Francs  se  rassemblörent  et  marehö- 
rent  contre  lui ;  le  fils  de  Honfroy  et  le  fils  d'El«dakik  avaient 
pris  les  devants ,  et  pröoödaient  Tarmöe.  Nour  ed-din  vint  k 
leur  rencontre,  ne  voulant  pas  attendre  la  jonction  du  reste  des 
Francs.  Mais  ils  ne  Tattendirent  pas  et  se  retirörent  vers  le 
gros  de  l'armäe.  Nour  ed-din  pänötra  dans  Tintörieur  de  leur 
pays7  portant  partout  sur  sa  route  le  fer  et  le  feu,  jusqu'ä  ce 


1)  S'il   e*tait  arrive*  au  Caire  le  7  de  Djoumadi-1-akhera ,   comme  nous 
lavons  tq  aa-dessus,  cette  date  ne  pourrait  etre  vraio. 


332    

qu  il  eut  atteint  les  frontiöres  des  6tats  musulmans.  II  6tait 
camp6  k  Aschföra,  toujours  occupö  k  continuer  la  gaerre  contre 
les  Francs,  lorsqu'il  re$ut  la  nouvelle  des  tremblements  de 
terre  qui  gtaient  arriväs  en  Syrie  et  avaient  fait  im  tel  ravage 
dans  Alep,  que  les  babitants  avaient  6t£  Obligos  de  s'enfuir dans 
les  champs  hors  de  la  ville.  Ces  tremblements  de  terre  y  du- 
r&rent  plusieurs  jonrs.  Le  matin  du  lundi  12  de  Schaoual  [1170 
29.  Juni]  de  cette  ann6e,  an  lever  dn  soleil,  il  y  p6rit  plus  de 

5000  personnes  tant  hommes  que  femmes Nour  ed-din 

revint  k  Alep ;  il  trouva  les  murs  de  la  ville  et  les  halles  en- 
tiörement  d£truites.  II  campa  hors  de  la  ville,  donna  ses  ordres 
ponr  le  Etablissement  des  murs,  et  fit  construire  nn  second  mur 
antonr  de  la  ville.  Ses  lientenants  firent  aussi  rdparer  les  forts 
et  les  chäteaux  qui  avaient  6te  reuverses  tels  que  ceux  de  Baal- 
bec,  d'Emesse,  de  Hamah,  de  Barin  et  plusieurs  aufres.  Nour 
ed-din  vint  ensuite  k  Tell-bascher.  II  y  apprit  la  mort  de  soii 
fröre  Eotb  ed-din  arrivöe  ä  Maussoul  au  mois  de  Dhou-1-haddja 
[1170  16.  Aug. — 14.  Sept.].  II  avait  d6sign6  d'abord  pour  sob 
successeur  son  fils  (Pag.  144)  aln6  Omad  ed-din  Zenghi.  Ce 
jeune  prince  avait  v6cu  long  temps  k  la  cour  de  son  oncle  Nour 
ed-din,  dont  il  avait  6pous6  la  fille,  et  6tait  trösHlisposö  ä  de- 
pendre  de  lui. 

Mais  Fakbr  ed-din  Abd  el-messih,  et  l'6pouse  de  Eotb  ed- 
din,  fille  de  Temertasch  ibn  Ilgazi,  de  laquelle  ce  prince  avait 
un  fils  nommä  Seif  ed-din  gazi  se  röunirent  pour  engager  Kotb 
ed-din  k  changer  la  disposition  qu'il  avait  faite  en  favenr 
d'Omad  ed-din,  et  k  lui  substituer  Seif  ed-din  gazi.  Omad  ed- 
din vint  trouver  son  oncle  Nour  ed-din  aprös  la  mort  de  son 
pfere,  et  le  pria  de  le  mettre  en  possession  du  tröne  qui  lui  ap- 
partenait.  Nour  ed-din  se  mit  en  marche  en  566  [1170  14. 
Sept.— 1171  4.  Sept.]  et  passa  VEuphrate  auprts  de  la  forte- 
resse  deDjabar  au  commencement  deMoharram  [1171  4.  Sept. 
—4.  Octob.]  567  [1171  4.  Sept.  — 1172  23.  Aug.].  DeJ4  il 
vint  k  Rakka,  l'asstegea  et  la  prit.  II  parcourut  toute  la  pn>- 
vince  d'El-khabour  et  s'en  rendit  maitre.  Nisibin  eut  aussi  le 
meme  sort,  et  Nour  ed-din,  aprös  Vavoir  prise,  y  söjourna  quel- 


■» . 


333 


que  temps  avec  une  partie  de  son  armöe.  Car  le  plus  grand 
nombre  de  ses  troupes  6tait  encore  en  Syrie,  occupe  k  tenir  töte 
aar  Francs.  Lorsqu'ils  furent  tous  rassembl£s  auprös  de  lui, 
il  mareha  k  Sindjar,  en  forma  le  stege ,  dressa  ses  machines, 
la  prit  et  la  donna  k  son  neven  Omad  ed-din  Zenghi.  Tandis 
qull  6tait  k  Sindjar,  il  re$ut  des  lettres  des  6mirs  de  Maussoul, 
qui  Fexcitaient  k  se  präsenter  au  plus  tot  devant  cette  ville,  et 
promettaient  de  la  lui  livrer.  Nour  ed-din  s'y  rendit  en  effet. 
Cependant  Seif  ed-din  gazi  et  Abd  el-messih  avaient  d£p€ch6 
Ezz  ed-din  Masoud  ibn  Kotb  ed-din  vers  Fatabec  Scheins  ed-din 
üdeghuz,  roi  de  l'Aderbidjan  et  d'Isfahan,  pour  lui  (Pag.  145) 
demander  du  secours  contre  Nour  ed-din.  Ddeghuz  se  contenta 
de  lui  envoyer  un  ambassadeur  qui  lui  döfendit  de  la  part  de 
son  maitre  d'attaquer  Maussoul.  Nour  ed-din  renvoya  avec  lui 
cette  räponse  pour  Ildeghuz :  „CTest  k  moi  et  non  k  vous  k 
regier  les  affaires  de  mes  neveux,  ainsi  gardez-vous  bien*de 
vous  en  mSler.  Pour  moi ,  quand  j'y  aurai  miß  ordre,  j'aurai 
une  entrevue  avec  vous  k  la  porte  d'Hamadan.  Vous  etes  mai- 
tre d'un  grand  royaume  et  vous  en  n£gligez  tellement  les  fron- 
tteres  que  les  Georgiens  s'en  sont  emparös.  Moi  au  contraire 
qui  ai  essuyö  des  revers  et  qui  ne  possöde  pas  .le  quart  de  F6- 
tendue  de  vos  6tats,  j'ai  d£pouill6  les  Francs  de  la  plus  grande 
partie  de  leurs  conquetes,  et  j'ai  mis  leurs  rois  dans  les  fers." 
Nour  ed-din  demeura  donc  devant  Maussoul.  Les  6mirs  de 
cette  vüle  avaient  forma  le  projet  de  se  rt volter  ouvertement 
contre  Abd  el-messih.  En  ötant  in  form  6,  il  voulut  les  prdvenir 
et  fit  offrir  k  Nour  ed-din  de  le  recevoir  dans  Maussoul,  k  con- 
dition  qu'il  en  confirmerait  la  souverainetö  k  Seif  ed-din,  qull 
lui  accorderait  pour  lui-m€me  toute  süretö  et  lui  permettrait  de 
le  suivre  en  Syrie ,  oü  il  lui  donnerait  un  apanage  tel  qu'il  le 
soubaiterait.  Ce  fut  k  ces  conditions  que  Nour  ed-din  entra 
dans  Maussoul.  II  la  laissa  k  Seif  ed-din  gazi  et  revint  k  Alep 
au  mois  de  Schaban  567  [1172  29.  März— 27.  April]. 

Nour  ed-din  terivit  alors  ä  Salah  ed-din,  pour  lui  ordonner 
de  faire  supprimer  du  khotba  le  nom  d'El-adhed  et  d'y  substituer 
celuidu  califeabbassideEl-mostadhi.  Salah  ed-din  refusad'ex£- 


334     

cuter  ces  ordre»  et  donna  pour  motif  de  son  refus  la  erainte  que 
ce  changement  n'occasionn&t  (Pag.  146)  quelque  soulövement  en 
Egypte.  Mais cen'6tait pour lui qu'un prttexte,  et il seconduisait 
ainsi  par  im  motif  bien  diflförent.  II  appröhendait  que  Nour  ed-din 
n'enträt  en  Egypte  pour  lui  en  öter  le  gouvernement,  et  il  esp6- 
rait  pouvoir  sy  d£fendre avec  le  secours  des peuples,  taut  qu il 
aurait  le  calife  pour  lui.  Nour  ed-din  neut  point  ggard  &  ses 
repräsentations  et  r&tära  les  meines  ordres.  Le  calife  egyptien 
6tait  alors  malade.  Pour  eette  fois  Salah  ed-din  oböit  ^et  fit 
prier  dans  tont  le  royaume  pour  El-mostadhi.  El-adhed  monrut, 
sans  avoir  eu  aucune  connaissance  de  cette  rörolution.  Quel- 
ques auteurs  cependant  assurent  qu  il  l'apprit  avant  de  mourir. 
Tout  ceci  arriva  en  567 Cette  m£me  ann6e  Salah  ed- 
din sortit  du  Caire7  et  s'ätant  mis  en  campagne,  il  marcha  vers 
Schoubek  et  forma  le  stege  devant  cette  place.  Lee  habitants 
demand£rent  une  tröve  de  10  jours  et  promirentde  se  rendre, 
s'ils  n'6taient  secourus  avant  ce  terme  expir*.  Nour  ed-din  in- 
formä  de  cette  exp6dition  de  Salah  ed-din  sortit  de  Damas  et 
entra  d'un  autre  cötö  sur  les  terres  des  Francs.  On  donna  alors 
cet  avis  ä  Salah.  ed-din :  „Si  Nour  ed-din  attaque  les  Francs  d'un 
cöte ,  tandis  que  yous  les  attaquez  de  r autre,  il  les  subjuguera 
certainement,  et  alors  vous  ne  pourrez  plus  lempecher  de  yous 
enlever  l'Egypte.  8i,  au  contraire,  il  vient  yous  joindreen  oe 
Heu,  yous  serez  obligg  d'unir  vos  armes  aux  siennes  et  de 
reconnaltre  son  autoritö.  Le  parti  le  plus  sür  est  donc  de  ren- 
trer  en  Egypte."  Salah  ed-din  se  rendit  k  cet  avis ;  il  quitta  le 
stege  de  Schoubek  et  retourna  en  Egypte.  II  6crivit  k  Nour 
ed-din  une  lettre  d'excuse,  allöguant  pour  motifs  de  sa  retraite 
de  prttendus  troubles  survenus  dans  son  (Pag.  147)  gouverne- 
ment  et  la  erainte  d'un  soulövement  de  la  part  des  Seh  Utes. 
Nour  ed-din  ne  tint  pas  grand  compte  de  ces  excuses,  il  cban- 
gea  tout-&-fait  de  dispositions  k  l'ägard  de  Salah  ed-din  et 
forma  le  projet  deutrer  en  Egypte.  Salah  ed-din  l'apprit  et 
assembla  son  conseil.  II  6tait  composä  de  son  pöre  Nedjm  ed- 
din ,  de  son  oncle  paternel  Schehab  ed-din ,  de  Taky  ed-din 
Omar  et  de  plusieurs  autres  6mirs.    Salah  ed-din  leur  exposa 


•  «t 


335    

ce  qu'il  venait  d  apprendre  des  projets  et  des  dispositions  de 
Nour  ed-din,  et  leur  demanda  leur  avis  sur  le  parti  qu'il  y  avait 
ä  prendre.  Chacun  demeurait  dans  le  ailence ,  lorsque  Taky 
ed-din  se  leva  et  dit :  „Si  Nour  ed-din  vient  nous  trouver  ici, 
nous  le  recevrons  les  armes  k  la  main."  Plusieurs  applaudirent 
ä  cet  avis ;  mais  Net^m  ed-din  leur  tömoigna,  combien  il  le 
d&approuva,  et  ayant  falt  asseoir  Taky  ed-din,  il  adressa 
ces  paroles  k  son  fils :  „De  tous  ceux  que  vous  voyez  ici,  nul 
ne  vous  est  certainement  plus  attachö  que  moi  qoi  snis  votre 
p6re,  et  votre  oncle  Schehab  ed-din.  Ne  doutez  pas  cependant 
que,  si  Nour  ed-din  paraissait,  nous  ne  fussions  disposes  k 
baiser  la  terra  en  sa  prösence,  et  k  ex6cuter  ses  ordres,  quand 
meine  il  nous  ordonnerait  de  vous  abattre  la  töte.  Si  telles 
sont  n08  dispositions,  que  devez-vous  penser  des  autres  ?  Tous 
ceux  qui  sont  ici  präsente,  n  ont  point  d'autres  sentiments.  Cette 
province  appartient  k  Nour  ed-din :  nous  sommes  ses.esclaves, 
et  c'est  son  autoritö  que  nous  exer$ons  ici.  Sil  vous  en  ötait 
le  gouvernement,  il  ne  nous  resterait  point  d  autre  parti  k  pren- 
dre que  de  lui  ob&r  et  de  nous  soumettre  k  sa  volonte.  Voici 
doDc  mon  avis.  II  faut  que  vous  ecriviez  k  Nour  ed-din  une 
lettre  frfes-respectueuse  et  que  vous  lui  disiez :  «Tai  appris  que 
vous  vous  disposez  k  vous  mettre  en  marche  pour  cette  pro- 
viuce :  il  n'est  (Pag.  148)  pas  besoin  de  vous  däpläcer :  il  snf- 
fit  d'envoyer  ici  un  courrier  pour  m'attacher  une  serviette  au- 
tour  de  cou  et  m'amener  ainsi  k  ses  pieds.u  Ensuite  on  se  sä- 
para,  et  lorsque  Nedjm  ed-din  Ayoub  se  vit  seul  avec  son  fils, 
il  lui  dit :  „Comment  avez-vous  pu  agir  de  la  sorte  ?  Ne  savez- 
voug  que,  si  Nour  ed-din  apprend  que  nous  ayons  intention  de 
lui  tenir  tete ,  il  tournera  contre  nous  toutes  ses  forces  et  toute 
son  activitö ,  et  nous  ne  pourrons  lui  räsister  ?  Mais  s'il  nous 
voit  disposös  k  la  soumission,  il  nous  laissera  tranquilles,  et 
portera  ses  armes  ailleurs.  Tous  les  ev&iements  sont  dans  la 
main  de  dieu.  Pour  moi,  quand  il  ne  s'agirait  que  d'uüe  canne 
ä  sucre,  je  jure  que  je  combattrai  contre  Nour  ed-din  pour  en 
conserver  la  possession,  jusqu'ä  ce  que  la  victoire  ou  la  mort 
missent  fin  au  combat.44   Salah  ed-din  suivit  le  conseil  de  son 


336    

pöre.  Sa  soumission  däsarma  Nour  ed-din.  II  ne  songea  plus 
a  entrer  en  Egypte,  et  forma  d'autres  projets.  S'etant  mis  en 
campagne,  il  prit  le  chäteau  d'Araka,-Safita  et  El-orima.  II  pilla 
et  dävasta  les  terres  des  Francs  et  fit  ensuite  la  paix  avec  eux. 
L'annäe  suivante  568  [1172  23.  Aug.— 1173  12.  Aug.],  les 
Francs  portörent  leurs  armes  snr  le  territoire  de  Houran.  Nour 
ed-din  prit  aussi  les  armes  et  vint  k  Aschtara.  De  lä  il  envoya 
ses  troupes  faire  des  courses  sur  le  district  de  la  .ville  Tabaria, 
et  elles  revinrent  chargäes  d'un  riche  bntin.  Nonr  ed-din  avait 
re§u  ä  sa  cour  Mölih,  fils  de  Laoun,  roi  d'Armönie,  et  lui  avait 
donnä  un  apanage  dans  le  pays  des  Musulmans.  M61ih  l'avait 
accompagnä  depuis  dans  plusieurs  de  ses  expöditions.  Nour 
ed-din  lui  preta  cette  ann6e  une  partie  de  ses  tronpes,  avec  le 
secours  desquelles  Mälih  reprit  sur  les  Grecs  Adena,  Tarsous 
et  Massissa.  (Pag.  149)  II  envoya  ä  Nour  ed-din  une  grande 
partie  du  butin  et  trente  prisonniers  des  plus  distinguäs  parmi 
les  Grecs. 

Kilidje-arßlan  ayant  pris  les  armes  contre  Dhou-1-noun  ibn 
el-danischmend,  prince  de  Malatia  et  de  Siouas,  s'ötait  empare 
de  ses  ötats  et  l'avait  oblig6  ä  prendre  la  fuite.  Ce  prince 
banni  de  ses  6tats,  eut  recours  ä  Nour  ed-din  et  se  rendit  auprts 
de  lui.  Nour  ed-din  le  regut  avec  honneur  et  envoya  un  am- 
bassadeur  k  Eilidje-arslan  pour  le  sommer  de  rendre  k  ce 
prince  les  6tats  dont  il  venait  de  s'emparer.  Sur  le  refos  de 
l'nsurpateur,  Nour  ed-din  marcha  contre  lui  et  s'empara  de  Kal- 
soum,  Hesnay,1  Marasch,  Marzuban  et  des  lieux  voißins.  ü 
prit  Marasch  au  mois  de  Dhou-1-kaada  [1173  14.  Juni— 14. 
Juli] ,  et  les  autres  places  aprös  celle-lä.  II  envoya  ensuite  une 
partie  de  ses  troupes  k  Siouas ,  et  elles  s'emparörent  de  cette 
ville.  Eilidje-arslan  se  d&ermina  alors  k  demander  la  paix. 
Nour  ed-din  fut  informß  en  mßme  temps  de  quelques  monve- 
ments  des  Francs  qui  lui  causörent  de  l'inquiötude.  II  donna 
Siouas  k  Dhou-1-noun,  lui  laissa  un  d6tachement  de  son  arm& 


1)  Ist  geographisch  nicht  nachzuweisen,  jedenfalls  aber  in  die  Nahe  der 
genannten  Orte  zu  setzen. 


337     

et  exigea  de  Kilidje-arslan  qu'il  lui  envoyät  ses  troupes  pour 
laider  dans  la  guerre  contre  les  infid&es.   Nour  ed-din  et  Sa- 
lah  ed-din  avaient  concertä  ensemble  le  plan  de  cette  exp6di~ 
tion.  Ils convinrent  dun  jour  fixe  oü  ils devaient  livrer  bataille 
aux  Francs,  et  il  fat  arretä  qne  celui  des  deux  qui  se  trouverait 
le  premier  au  Heu  du  rendez-vous,  attendrait  Farriväe  de  Fautre. 
Salah  ed-din  arriva  le  premier  et  mit  le  stege  devant  Earak. 
Nour  ed-din  se  rendit  de  son  cöte  a  Er-rakem,  et  n'6tait  plus 
qu  a  deux  journäes  de  Karak.  lorsque  Salah  ed-din  redoutant 
la  jonction  (Pag.  150)  de  ce  prince,  prit  le  parti  de  retourner 
en  Egypte,  d'accord  avec  ceux  qui  rayaient  suivi.    II  sentait 
bien  que,  lorsque  Nour  ed-din  Faurait  Joint,  il  lui  serait  facile 
de  le  däpouiller  de  son  gouvernement.   Salah  ed-din  rentra 
donc  en  Egypte  et  däputa  vers  Nour  ed-din  le  docteur  Issa 
pour  lui  faire  ses  excuses  sur  son  däpart  pr6cipit6.    II  disait 
aroir  appris  que  son  p£re  Nedjm  ed-din  Ayoub,  a  qui  il  avait 
laiss^  en  son  absence  le  gouvernement  de  la  province,  6tait 
tomb6  malade  et  temoignait  apprähender  qu'il  ne  s'ölevät  des 
troubles  capables  de  faire  r6volter  tout  ce  royaume,  si  son  p6re 
veaait  k  mourir.    CT6tait  un  faux  prätexte,  et  Nedjm  ed-din 
n'^tait  point  malade,  comme  il  le  supposait.   Salah  ed-din  ac- 
aecompagna  ses  excuses  de  prösents  magnifiques  et  en  grand 
nombre.  Issa  se  rendit  aupr&s  de  Nour  ed-din  et  lui  remit  la 
lettre  dont  il  itait  porteur.  Nour  ed-din  en  fut  tr6s-piqu6,  mais 
il  cacha  son  ressentiment  et  se  contenta  de  räpondre  ä  Issa  que 
la  conservation  de  FEgypte  6tait  un  objet  plus  important  que 
tonte  autre  affaire.   Cependant  Salah  ed-din  arriva  au  Caire, 
et  apprit  que  son  p6re  s'6tait  laissä  tomber  de  cheval,  et  6tait 
mort  au  bout  de  quelques  jours  de  maladie  en  son  absence  le 
27  de  Dhou-1-haddja  568  [1173  9.  Aug.].    Salah  ed-din  crai- 
gnit  alors  que  Nour  ed-din  n'enträt  en  Egypte  et  ne  Ten  chas- 
sät.  II  pensa  donc  ä  s'assurer  d'un  autre  royaume  qui  püt  lui 
aenir  de  retraite  ainsi  qu'ä  toute  sa  famille,  dans  le  cas  oü 
Nour  ed-din  parviendrait  ä  lui  enlever  FEgypte.  Ilenvoya,  avec 
la  permission  de  Nour  ed-din,  son  fr£re  ain6  Touranschah  con- 

Rob  rieht,  Beiträge.  22 


338     

tre  Abd  el-nabi  ibn  Mahdi ,  qui  s'ötait  rendu  indöpendant  es 
Arabie,  et  avait  fait  supprimer  du  khotba  le  nom  du  calife  ab- 
basside.  Touranschah  (Pag.  151)  entra  dans  le  Y&nen,  prit 
Zebid,  Aden  et  la  plus  grande  partie  de  cette  province.  Saldi 
ed-din  conservait  toujours  une  soumißsion  exterieure  pour  Nour 
ed-din.  Mais  tandis  que  ce  prince  faisait  ses  pröparatifs  ponr 
entrer  en  Egypte,  il  tomba  malade  ä  Damas  dune  esquinaucie 
dont  il  mourut  le  mercredi  11  de  Schaoual  [1174  15.  Mai  569 
[1173  12.  Aug.— 1174  2.  Aug.]. 


Verbesserungen  und  Nachträge. 

Trotz  aller  aufgewandten  Mühe  und  der  freundlichen  Unterstützung,  welche 
ausser  einem  treulichen  Corrector  in  Leipzig  meine  Herren  Collegen  Prof.  Dr. 
Lasson  und  Dr.  Meyer  dieser  Arbeit  zuwandten,  sind  kleine  Versehen  in  der 
Interpunction  stehen  geblieben ;  ebenso  sind  Unregelmässigkeiten  bei  den 
Datirungen ,  aber  nur  in  Bezug  auf  die  Stellung  der  Jahre  und  Monate  zo 
einander,  und  bei  der  Umschreibung  der  arabischen  Namen  mit  untergelaufen. 
Ich  hoffe  die  Verzeihung  der  Leser,  speciell  der  Orientalisten  zu  erlangen 
und  bitte  noch  Folgendes  nachzutragen,  resp.  zu  verbessern. 
Zu  p.  64  Note  106 : 

Der  Ort  Dunes,  wonach  der  Kreuzfahrer  Guerri  benannt  ist,  ist  ohne  Zweifel 
das  berühmte  flandrische  Kloster  Ter  Duyn.  Vgl.  Pertz,  Archiv  VIII.  p.  558. 
Zu  p.  67  Note  134 : 
Wie  thellnahmlos  man  in  Folge  dessen  in  Venedig  sich  gegen  den  Kreuz- 
zug des  Kaisers  verhielt ,  ist  zur  Genüge  zu  erkennen  aus  folgenden  Be- 
stimmungen des  Dogen,  welche  das  Archivo  Veneto  1873  pag.  146  und  iol 
mittheilt:  1228  28.  Mai:  „Si  proibisce  ai  padroni  deile  navi  di  imbanar 
pellegrini,  maschi  o  femmine,  senza  permesso  nei  porti  al  di  qua  di  Ki- 
mini e  delle  bocche  del  Quarnero,"  und  1228  1.  Aug. :  „Vienne  publicstn 
In  Rialto:  nessun  veneziano  imbarchi  pellegrini  entro  i  conflni  del  dogtdi 
senza  permesso  del  doge  et  del  suo  consiglio." 
Zu  p.  87  Note  300 : 

Ueber   die   deutsche  Kaisersage  vgl.  auch  Opel,    Neue   Mittheilungen  de» 
Thüring. -Sächsischen  Vereins  1873  pag.  338—359. 
Zu  p.  110  Zeile  25: 
„Gertm"  ist  nur  eine  palaeographische  Abkürzung  für  Jerusalem. 


*v^- 


Geographisches  Register. 

(Die  Zahlen  weisen  auf  die  Seiten  des  de  Sacy'schen  Mannscripts). 


A. 

Abbin    zwischen   Dänft    und  Atarib. 
f  p.  67. 

fAdan,  bekannte  Küstenstadt  des 
glücklichen  Arabiens,  p.  151. 

Adana  inCüicien  im  O.  N.  0.  von  Tar- 
sus gelegen,  p.  107,  148. 

Adarbaigän,  bekannte  persische  Pro- 
vinz, p.  144. 

Adrä,  Ortschaft  6  Stunden  nordostlich 
von  Damaskus,  p.  115. 

'Agulin,  ein  Ort  bei  Majjafärifcin. 
p.  69. 

Al-Ahass  heisst  ein  Distrikt  ungefähr 
2  Tagereisen  südlich  von  Halab, 
dessen  Hauptstadt  Hunäsara  ist. 
p.  57,  59,  63,  73. 

Aintib,  Hamt&b,  AoXfye,  AouXtyta, 
liegt  zwischen  Al-Güma  und  dem 
Zeugma  ungefähr  in  der  Mitte,  von 
Edessa  5  Stunden,  von  Al-Bira  24 — 
30  Meilen ,  von  Halab  3—4  Tage 
entfernt,  p.  124,  129. 

Ain-zarba,  Caesarea  Anazarbus ,  liegt 
südlich  von  Sis,  nordöstlich  von 
Mopsuestia.  p.  107. 

Aksas  heisst  eine  Ebene  zwischen 
Harrin  und  Edessa.  p.  77. 

Anah  liegt  am  rechten  Euphratufer, 
nordwestlich  von  Bagdad,  südöstlich 
vonDair.  p.  1. 

Annafo ,  Hepa,  ist  ein  fester  Platz  des 
Fürstenthums  Antiochien,  aber  zu 
fAzäz  gehörig,  p.  14. 


Antäkia  am  linken  Orontesufer,  von 

Bagras  1  Tag,  von  Atarib  u.  Mar- 

aä  2  Tage ,  von  Halab  und  Laodi- 

eaea  je  3  Tage,  von  Hirns  5  Tage 

entfernt,  p.  6,  78,  87,  116. 

Apamea,  Famia,  liegt  am  rechten 
Orontesufer  direct  nördlich  von  Sai- 
zar,  nordwestlich  von  Hamät.  p.  4, 
41,  122. 

rArima  oder  rAraima  ist  eine  Burg  der 
Ismaeliten  südwestlich  von  Säfitä 
in  der  Nähe  des  Meeres,  p.  12Ö, 
140,  148. 

'Arfca  ist  ein  Castell,  12  Meilen  nord- 
östlich von  Tripolis  und  eine  Para- 
sange  vom  Meere  entfernt,  p.  148. 

Armanäz  liegt  nördlich  von  As  -  Sugr, 
rechts  am  Orontes,  südlich  von  Sar- 
mada.  p.  14. 

Artarj,  ungefähr  20  Meilen  nordwest- 
lich von  Halab  gelegen,  p.  10,  53. 

AI-Ar  'ürah  ist  ein  Schloss  im  Westen 
von  Al-Bära.  p.  56. 

Asfüna  ist  ein  Castell  bei  Maar  rat 
an-n  uman.  p.  21. 

rA6tara  oder  'Aitarüt  ist  wahrschein- 
lich identisch  mit  Busri  im  Hauran, 
p.  143.  Vgl.  Wetzstein,  Reisebericht 
p.  108—111. 

Atarib,  Sarepta  Sidoniorum,  von  den 
Kreuzzugsautoren  Hasareth,  Cere- 
pum,  Cerep,  Ceperon,  Gerez  ge- 
nannt, liegt  1  Tagereise  (3  Para- 
sangen  nach  anderen)  also  ungefähr 

22» 


340 


8  Stunden  nordwestlich  von  Halab. 
p.  26,  30,  31,  60,  63,  64,  65,  70, 
87;  90  u.  oft. 

Atflh  ist  ein  Distrikt  in  Unterägypten. 
p.'l39. 

Azaz  oder  'Azaz,  ungefähr  10  Stunden 
resp.  9  Parasangen  im  N.  N.  W.  von 
Halab.  p.  4,  17,  39,  48,  88,  92, 
124.       • 


B. 


Baalbak,  Malbec,  Heliopolis,  Stadt 
zwischen  dem  Libanon  und  Anti- 
libanon ,  ist  3  Tage  von  Damaskus 
entfernt,  p.  114,  120,  126. 

Al-Bab,  Dorf  und  berühmte  Quelle  5 
bis  6  Stunden  nordöstlich  von  Halab 
gelegen ;  »in  der  Nähe  befinden  sich 
Schutzhöhlen  gegen  feindliche  An* 
griffe.«  p.  72. 

Babain,  Stadt  in  der  ägyptischen  Pro- 
vinz Atflh.  p.  139. 

Baddäja  am  Enphrat  scheidet  die  Ge- 
gend Bak  a  al-Ais,  welche  sich  von 
da  bis  an  den  Sagür  erstreckt ,  von 
der  Bafc  a  Rabi  a,  die  bis  an  das  Ge- 
biet von  Halab  sich  ausdehnt,  p.  50. 

Bagdad,  bekannte  Chalifenstadt.  p.  1, 
2,  31,  42,  47, 102, 105, 126.  u.  oft. 

Bagräs,  zwischen  Antiochien  und  Ale- 
xandre tte  in  der  gleichnamigen  Tief- 
ebene, p.  107,  121. 

Bailän,  eine  Stadt  im  Amanus,  in  deren 
Nähe  fnur  3/j  Stunden  davon  ent- 
fernt, o  Stunden  von  Alexandrette) 
sich  der  berühmte  Pass  befindet. 
Von  da  bis  Antiochien  rechnet  man 
9  Stunden  oder  5  deutsche  Meilen, 
p.  10. 

BajjLat  as-süda  heisst  ein  Ort  im 
Westen  von  Halab.  p.  72. 

Balis  ist  eine  Stadt  am  rechten  Ufer 
des  Euphrat  aber  4  Meilen  landein- 
wärts ,  2  Tagereisen  südöstlich  von 
Halab.  p.  24,  28,  43,  126. 

Ballät  heissen  zwei  verschiedene  Orte: 

1)  ein  Ort  »situeentre  les  deux  mon- 
tagnes  du  cöte*  de  Derb-Sermeda  au 
nord  d'Athareb«,   p.  50  u.  56,   und 

2)  ein  Ort,  ungefähr  6  Stunden  öst- 


lich von  Halab,  südwestlich  von  Al- 
Bab.  p.  108. 

Bälü,  armen.  Palu  oder  Pagh'u,  3  Ta- 
gereisen direkt  nördlich  von  Amid  ge- 
legen, am  rechten  Euphratufer,  im 
O.N.O.  von  Hartabart,  p.  75. 

Bäniäs,  Paneas  Caesarea,  liegt  nördlich 
von  dem  See  Al-Hüia,  südwestlich 
von  Damaskus,  p.  108,  115,  1*28, 
138,  140. 

Bänküaä,  ein  Quartier  im  Nordosten 
von  Halab.  p.  70. 

Al-Bara  bei  Kafar-latä,  zwischen 
Maarrat  an-numän  und  Ma'arra- 
masrin  ,  in  nächster  Nähe  von  Sar- 
in in.  Nach  Wilh.  Tyr.  VII.  c.  8  ist 
die  Entfernung  von  Antiochien  not 
2  Tagereisen,  p.  11,58. 

Barin  (oder  Barin),  Mona  ferrandus 
von  den  Kreuzfahrern  genannt,  liegt 
18  Meilen  nordwestlich  von  Hirns 
und  23  Meilen  südwestlich  von 
Hamät.  p.  105,  106,  143. 

Basswfüt  oder  Basarfüt  »chäteau  dn 
territoire  des  Beni-Alim«  zwischen 
Halab  und  Tall-basir  gelegen,  p.22 
—24,  89,  119,  120. 

Al-Bi^a  ist  die  Ebene  zwischen  Li- 
banon und  Antilibanon.  p.  108. 

Bikisrail,  eine  Burg  zwischen  Gabala 
und  Hamät.  p.  22,  32. 

Bilbais,  10  Parasangen  von  Fustat,  9 
Meilen  nördlich  von  Cairo  an  der 
Strasse  nach  Syrien,  p.  133. 

Al-Bira  oder  Bira-gik  liegt  am  linken 
Euphratufer ,  südlich  vom  Zeugina, 
nördlich  von  Manbig.  p.  69,  118. 
124. 

Bizäa  oder  Buzäa,  IttC*,  zwischen 
Halab  und  Manbig,  östlich  aber 
dicht  bei  Ai-Bäb.  p.  6,  42,60, 108; 
vgl.  Butnän. 

Al-Bufcai  a  heisst  der  C  an  ton  am  Fusse 
des  Kurdenschlosse8.  p.  129. 

»Burdj-Sebna«  liegt  im  Bast  an  al-nnfcra, 
oder  im  Distrikt  Al-Ahass,  also  östlich 
oder  südöstlich  von  Halab.  p.  63. 

Burg  ar-rassäs  »das  Bleischloss«  zwi- 
schen 'Aintäb  und  AI -Gumma  ge- 
legen, p.  124. 

Burg  »Hab«  dicht  bei  A6-£ugr  undZa- 


341 


radna.  p.  24,  54,  120;    vgl.  Ritter 
XVII  B.  1097. 

Bustan  al-nu^ra  oder  Al-nufcra  heisst 
die  Tiefebene  östlich  von  Halab, 
nördlich  vom  Distrikt  AI- Ahass,  west- 
lich und  nordwestlich  vom  Bufnan. 
p.22,  29,41,  56,  63,  73,89. 

ßutnan,  ein  Deflle  zwischen  Manbi& 
und  Halab,  von  beiden  je  eine  Tage- 
reise entfernt.  Als  Wadi  Butnän 
wird  genauer  das  zwischen  Al-Bäb 
und  Bizäa  sich  hinziehende  Thal 
bezeichnet,   p.  56. 

D. 

Marg-Däbafc,  ein  Territorium  um  Da- 
bak ,  welches  am  rechten  Ufer  des 
Kuwaifc  dicht  bei  'Azäz  und  4  Para- 
sangen  nördlich  von  Halab  liegt, 
p.  5,  12,  50. 

Dair  hiess  ein  Schloss  «au  dessus  de 
Sermeda«.  p.  90.  Der  von  de  Sacy : 
Scheikh  ed-deir  geschriebene  Ort 
scheint  nach  dem  Zusammenhange 
bei  Tall-basir  gesucht  werden  zu 
müssen  (Scheikh  bekr  bei  Rous- 
seau südlich  vom  Zeugma?)  p.  6. 

Däoit  al-bafcl,  ein  Distrikt  bei  Sarmfn 
zwischen  Halab  und  Kafar-täb.  p.  42, 
53,  67,  91. 

Dara,  ungefähr  13  Meilen  nordwestlich 
von  Nasibtn,  südöstlich  von  Märidin. 
p.  24,  114. 

Darb-Sarmada,  nördlich  von  Atari b. 
p.  50. 

Dausar,  Kai  at  G  abar,  ein  Castell  auf 
dem  linken  Euphratufer  zwischen 
Siffin  und  Balis,  p.  48,  79. 

Dijar-bakr  heisst  die  ProvinzAMesopo- 
tamiens,  deren  Hauptstadt  Amid  ist. 
p.  2,  137. 

Dulük,  AoXtye,  T^Xou/,  nordwestlich 
von  'Aintab  p.  124. 

F. 

Al-Faja,  ein  District  zwischen  Halab 
und  Manbig,  aber  zu  ersterer  Stadt 
gehörig,  südlich  vom  Bufnän.  p.  24. 

Al-Füa,  ungefähr  1  bis  1 V2  Tagereisen 
nördlich  von  Maarrat  an-numan 
und  ebenso  weit  in  südlicher  Rich- 
tung von  Halab  entfernt,  p.  24, 91 . 


dfabala,  von  den  Kreuzfahrern  Zibei 
genannt,  liegt  ungefähr  10  Meilen 
südlich  von  Laodicaea  am  Meere, 
p.  52,  98. 

Kalat  Gabar  p.  39,  94,  144.  vgl. 
Dausar. 

6abrin,  gegen  Süd-Osten  von  Halab  ge- 
legen (7s  Tagereise),  wofür  De  Sacy 
fälschlich  »Kbabrin«  gelesen,  p.  70. 

Galali,  am  Orontes  nicht  weit  von 
Maarrat  an-numan  gelegen,  p.34. 

Gausan,  ein  Gebirge  westlich  von  Ha- 
lab. p.  5,  6,  86,  90. 

Al-Gazira  umfasst  in  weiterer  Bedeu- 
tung ganz  Mesopotamien  mit  Aus- 
nahme der  Provinzen  Dijar  -  Bakr, 
Dijär-Mu^ar  und  Mausil  (Mosul), 
hingegen 

öazirat  ibn  'Omar ,  Bezabde  (Sapphe), 
liegt  auf  einer  vom  Tigris  gebildeten 
Insel  in  grader  Linie  östlich  von 
Märidin,  im  O.N.O.  von  Nasibin. 
p.  121. 

Gibbül,  25  Meilen  südöstlich  von  Ha- 
lab, an  der  Westseite  des  Sibfca  (Salz- 
sees), p.  58,  74. 

6isr  al-hadid  »die  eiserne  Brücke« 
über  den  Orontes,  3  Stunden  von 
Antiochien  auf  dem  Wege  nach 
Halab ,  hatte  3  Bogen ;  ihre  Pforte, 
nach  anderen  Berichten  ~der  in  der 
Mitte  stehende  Thurm  war  mit 
Eisenblech  beschlagen.  Vgl.  Ritter 
XVII.  1091  und  1641.  —  p.  14. 

Al-Gizä  »vis  a  vis  de  Misr«.  K.  p.  139. 

Al-Gizr  heisbt  der  Distrikt,  dessen 
Hauptstadt  Ma  arrat  an-n  umän  ist, 
p.  58,  61,  71,  96. 

Al-Güma  oder  Gumma,  am  Südostab- 
hange  des  Öabal-&aih,  nordöstlich 
von  Räwandan.  p.  23,  129: 

Gumulin  (Hamlin),  eine  Burg  in  Meso- 
potamien und  zwar  zwischen  Amid 
und  Ras  al-'Ain  bei  Nastbin.  p.117. 


Al-Habur ,  ein  Zufluss  des  Euphrat, 
welcher  bei  Ras  al-'Ain  unfern  von 


342 


Nasibtn  entspringt;  die  ihn  um- 
gebende Landschaft  trägt  seinen 
Namen,  p.  144. 

H  ad  ir- Halab  hiess  eine  Vorstadt  Ha- 

•  •  •  » 

labs,  in  südwestlicher  Richtung  einen 
Pfeilschuss  von  der  Mauer  entfernt, 
wahrscheinlich  der  heutige  Hldir- 
Salamania.  Vgl.  Defr.  47  Note  2. 
p.  20,  61. 

Hadir-TaT   auch  Hädir-Kinnisrin  ge- 

•  •  •  •        •  •  o 

nannt,  war  der  Sitz  der  Tribus  Tai, 
4  Stunden  von  Kinnisrtn.  p.  58. 

Haizan,  SUdt  in  Dijär-bakr.  p.  116. 

Al-Halbä  »au  couchant  de  la  ville« 
(Halab)K.  p.  81. 

Hamadan,  ungefähr  in  der  Mitte  zwi- 
schen Bagdad  und  Teheran,  p.  1, 
102,  145. 

Hamät,  Epiphania,  am  rechten  Orontes- 
ufer,  südlich  von  Saizar  (Va  Tag), 
Apamea  (1  starke  Tagereise)  und 
Ilalab  (3  Tagereisen),  p.  7,  21,  24, 
26,  87,  93,  97,  104, 106,  108, 127. 

Al-Hanadak  hiess  nach  v.  Kremer 
früher  ein  kleines  Thor  zwischen 
Bab-Ntrab  und  Bäb  al-Kanät,  wäh- 
rend  es  jetzt  den  zu  einer  Prome- 
nade umgewandelten  Wallgraben 
bedeutet,  p.  61. 

Häram,  Härene,  Aregh,  Arech,  Areth, 
von  Alb.  Aquens.  »das  Schloss  der 
jungen  Mädchen«  genannt,  liegt  eine 
Tagereise  östlich  von  Antiochien'und 
2  Stunden  von  der  »eisernen  Brücke«. 
D.  p.  11,135. 

Harrän,  Carrliae,  1  Tagereise  südlich 
von  Edessa,  5  Tage  östlich  von 
Halab,  am  rechten  Ufer  des  mittleren 

Gullab.  p.  29,  39,  72,  75, 118, 128. 

Hartabart,  Kafota&ioxlßra,  Xapitörc, 
Kharput,  auch  Hisn-Ziäd  genannt, 
liegt  2  Tagereisen  gegen  Osten  von 
Malatia,  2{  Stunden  vom  Goljik- 
See  oder  Ouenktscheh,  5  Tagereisen 
von  Erzingan.  p.  70,  71. 

Hauran,  eine  Landschaft  südwestlich 
von  Damaskus,  deren  Hauptstadt 
Busra  ist.  p.  148. 

Hilin,  ungefähr  2 Meilen  nördlich  von 
Halab,  berühmt  durch  den  grossen 


Aquäduct,    welcher    von    da  nach 
Halab  angelegt  war.  p.  72. 

Al-Hilla  südwestlich  bei  den  Rainen 
von  Babylon,  am  rechten  Euphrat- 
ufer,  von  Bagdad  14  deutsche  Meilen, 
also  ungefähr  2  Tagereisen  entfernt, 
p.  102. 

Hirns,  Camela  bei  den  Schriftstellern 
der  Kreuzzüge  genannt,  am  rechten 
Orontesufer  gelegen ,  ist  von  Halab 
und  Damaskus  je  4  Tage  entfernt, 
p.  8,  23,  98,  105,  120,  127. 

Al-Hüla,  heissen  zwei  Distrikte  in 
Syrien  1)  zwischen  Hirn?  und  Tri- 
polis und  2)  zwischen  Binias  und 
Tyrus.  p.  115. 

Hünain,  direct  östlich  von  Tyru6,  nord- 
westlich von  dem  See  AI -Höh. 
p.  140. 

Hunasara,  Stadt  in  dem  Distrikt  AI- 
Ahass,  eine  Parasange  von  Ma'amt 
an-numan  und  2  Tage  von  Halab 
entfernt,  p.  63. 

I. 

'Imm ,  Emma ,  liegt  an  der  grossen 
Caravanenstrasse  von  Antiochien 
nach  Halab,  nach  der  Tab.  Petit, 
von  ersterer  Stadt  33  Meilen,  von 
letzterer  20  Meilen  entfernt,  p.  14. 

Isfahän,  bekannte  Stadt  in  Peraien. 
p.  144. 


Kadas,  ein  See  auf  der  Westseite  von 
Hirns  von  3  Tagereisen  Länge.p.130. 

Kädisia,  9  Stunden  von  Bagdad,  nord- 
'  östlich  von  Küfa.  p.  105. 

Kadmüs,  eine  Ismaeliterburg,  3 — 5 
Stunden  südöstlich  von  Marfcab. 
p.  103. 

Kafar-halab,  neben  H  Mir- halab  ge- 
nannt,  kann  nur  wie  dieses  eine 
frühere  Vorstadt  von  Halab  bedeu- 
ten; Defrtfmery  47,  Note  2  will 
Kafar-tab  dafür  lesen,  p.  20. 

Kafar-lata,  fast  grade  in  der  Mitte 
zwischen  Kinnisrin  und  As-bugr. 
p.  23,  120: 

Kafar-rüma,  ein  Schloss  dicht  bei 
Maarrat  an-n  uman,  «situated  upon 


343 


the  mountain  of  Rieh«  from  the  In- 
formation of  El-Bära«  Burckh.  Trav. 
130.  p.  56. 

Kafar-sud(odersüt),  bei  Bahasnä,  also 
zwischen  Maras  und  Samtsai  ge- 
legen ,  aber  noeb  zn  Halab  gehörig, 
p.  124. 

Kafar-tab.  an  der  Strasse  von  Halab 
nach  Hamät,  8  Standen  von  letzte- 
rem Orte,  zwischen  Ma  arrat  an-n  u- 
män  und  äaizar.  p.  7,  21,  56.  87, 
102,  105,  127. 

Al-kahaf,  eine  Burg  der  Nosairier,  bei 
'Arima  gelegen,  p.  114. 

Hisn-Kaifa,  Kiopac,  Gephe,  Gilkerd,  am 
rechten  Tigrisufer,  1  Tagereise  von 
Mosul,  zwischen  6azirat  ibn  'Omar 
und  Ämid.   p.  135,  136. 

Kaissüm,  östlich  von  Mar  as,  das  heu- 
tige Kusun.  p.  149. 

Karä,  (Karotea  oder  Comoara  ?J  liegt  am 
Wege  von  Hirns  nach  Damaskus 
ziemlich  in  der  Mitte ;  die  Entfer- 
nung von  Hirns  wird  bald  auf  15 
Stunden  bald  auf  36  Meilen  gerech- 
net, p.  100. 

Karak,  das  alte  KirMoab  der  Bibel,  das 
dach  der  Kreuzzugsautoren,  östlich 
vom  todten  Meere,  p.  143,  149. 

Karkar,  armen.  Gargar,  am  westlichen 
Eu£hratufer  zwischen  Samisät  (Sa- 
raosata)  und  Hartabart,   p.  70. 

Kinnisrin,  das  alteChalcis,  1  Tagereise 
sudlieh  von  Halab,  am  rechten  Ufer 
des  Kuwaifc.p.7,  50,  55.  91,  103, 
105/ 

Kistüo.  nicht  zu  verwechseln  mit  dem 
bei  Antiochien  im  Amanus  gelegenen 
Gaston  der  Kreuzfahrer  (vgl.  Wil- 
brand  peregr.  ed.  Laurent  174)  in 
dem  Gebiete  Al-Rüg  (siehe  Al-R.) 
gelegen,  p.  50. 

Al-Kubba  (p.  103  mit  und  p.  23,  45, 
47  ohne  den  Zusatz  ibn-Molaeb)  kann 
nach  dem  Zusammenhange  nur  das 
Kubbat-Gäzi  südlich  von  Hamät 
sein.  Vgl.  Ritter  XVII.  p.  1001, 
wahrend  ein  anderes  Kubbatan-nasr 
zu  nahe  bei  Damaskus  liegt,  ibid. 
p.  1298. 

Al-Kulai  at,  nicht  zu  verwechseln  mit 


einer  gleichnamigen  Burg  bei  Tri- 
polis, ist  ein  Gasteil  am  rechten 
Euphratufer  unterhalb  von  Kalat 
an-nagm.  p.  45,  46. 

Kurus  u.  Kürus  (Cyrrhus ,  Coricium, 
Corice),  liegt  2  Tagereisen  nördlich 
von  Halab  am  rechten  Ufer  des 
oberen  Kuwaik,  dicht  bei  'Aintäb. 
p.  124.  ' 

Kuwaifc.  der  Fluss,  an  welchem  Halab 

liegt ,  entspringt  beim  Dorfe  Sana- 
dar ,  6  Meilen  von  Däbak ,  durch- 
messt 18  Meilen  der  Campagne  von 
Halab.  12  Meilen  bis  Kinnisrin, 
eben  so  viel  bis  nach  dem  Marg- 
A^mar,  und  von  da  nach  einem 
Sumpfe ;  die  ganze  Länge  seines 
Laufes  beträgt  42  Meilen,  p.  8,  80, 
HO. 

L. 

Ladakia  (Laodicaea),  &m  Meere,  12 
Meilen  nördlich  voifGabala,  von  An- 
tiochien und  Halab  je  3  Tagereisen 
entfernt,  p.  98,   106. 

Lailün  heisst  ein  Bergdistrikt  zwischen 
Halab  und  Antiochien.  p.  26. 

Lafmtn  liegt  grade  am  Kreuzungs- 
punete  der  Wege  von  Tadmur  (Pal- 
myra)  nach  Apamea  und  von  Hamät 
nach  Ma  arrat  an-n  uman  ,  von  Ha- 
mät 37s  deutsche  Meilen  entfernt, 
p.  24. 

M. 

Ma  arra-masrin  oder-  nasrin,  5  Para- 
sangen  südwestlich  von  Halab,  nörd- 
lich von  Sann  in ,  nordwestlich  von 
Kinnisrin.  p.  11,  58,  98  u.  oft. 

Ma 'arrat  an-n  um  an,  2  Tage  südlich  von 
Halab,  3  Tage  nördlich  von  Hamät 
entfernt,  p.  5,  17,  21,  41,  55,  57, 
89,  102,  127  u.  oft. 

Al-Magära  (bei  De  Sacy:  Emlagara 
verschrieben),  am  linken  Euphrat- 
ufer unterhalb  von  Al-Bira  gelegen. 
(Bei  Chesney  steht :  Tell-Ma£ärah). 
p.  74. 

Maidän  al-ahdar  »das  grüne  Hippo- 
drom«, heisst  die  grosse  fruchtbare 
Ebene  im  Süden  von  Damaskus, 
welche  von  der  Pilgerstrasse  durch- 


344 


laufen  und  reich  bebaut  als  Vorstadt 
sich  an  Damaskus  anschliesst.  p.  1 15. 

Maidan  »al-hasa«  ist  wohl  der  Platz 
in  der  Citadelle  von  Halab ,-  ein  an- 
drer maidan  al-a))dar  liegt  3  Meilen 
nordwestlich  von  der  Stadt,  p.  101. 

Majjäfäri^in ,  Martyropolis ,  Stadt  in 
Dijar-Bakr,  5  Parasangen  nordöst- 
lich von  M  arid  in ,  von  Mosul  über 
Hisn  Kaifä  6  Tagereisen,  von  Amid 
nach  Procop  240  Stadien  (16  Heues) 
nordostlich.  p.  69. 

Malaria,  Melitene,  MeXtr^vr,,  nördlich 
von  S am os ata  (16  Parasangen)  und 
Maras(14),  vomEuphrat  5 Stunden 
entfernt,  p.  149. 

Mamuiaula,  eine  Stadt  grade  in  der 
Mitte  der  Route  zwischen  Antiochien 
und  Halab.  p.  120. 

Manbig,  Mabug,  Hierapolis,  von  Halab 
2  Tagereisen  oder  10  Parasangen 
nordöstlich,  vom  Euphrat  nur  3  Para- 
sangen entfernt ,  am  rechten  Ufer 
des  Sagür.  p.  6,  124. 

Man(irat  besser  Munaifira  (Mane- 
therah),  westlich  vonBaalbak,  dicht 
am  rechten  Ufer  des  Adonis.  p.  138. 

Marlga,  Stadt  in  Adarbaigan ,  17  Para- 
sangen südlich  von  Tibriz,  östlich 
vom  Südende  des  Urmia-See's. 
p.  101. 

Mar  ai,  eine  Stadt  in  Klein- Armenien, 
15  Meilen  nordwestlich  von  rAintäb, 
2  Tagereisen  südlich  von  Malatia, 
von  Antiochien  nach  Abulf.  TS  Mei- 
len entfernt,  p.  39,  124. 

Maridin,  nordwestlich  von  Nasibtn, 
südöstlich  von  Amid.  p.  44,  46,  48, 
50,  58,  60,  135. 

Marzabän,  eine  Festung  an  dem  gleich- 
namigen Flusse,  welcher  bei  Kalat 
ar-Rüm  in  den  Euphrat  fliesst. 
p.  149. 

Massida,  Mamistra,  Mopsueste  in  Cili- 
cien,  örtlich  von  Adana,  südlich  von 
Sis.  p.  148. 

Mausil,  Mosul,  am  rechten  Tigrisufer, 
dicht  bei  den  Ruinen  von  Ninive, 
südöstlich  von  Maridin,  von  Amid 
und  Nastbin   4  Tagereisen  entfernt. 


p.  32,  91,  95.  96,  105.  119,  146. 
149. 
Al-Mauzan?  ein  Fort  bei  Mausil.  p.  117. 

Migdal,  eine  Burg  am  nördlichen  Aus- 
gange des  Thaies  von  Ba-*lbak,  eine 
Meile    südwestlich     von    »Andjar» 
p.  108. 

Muslimia,  ungefähr  3  —  4  Stunden 
nördlich  von  Halab,  am  linken  Ufer 
des  Kuwait-  p.  23,  59. 

Al-Mu6rika  (Rüssel  ed.  Gmelin  I. 
p.  17 :  al-masirka)  ist  eine  Vorstadt 
im  Osten  Haiabs,  am  rechten  l'fer 
des  Kuwai^.  p.  20. 

N.. 
Nahar  al-güz,  ein  Schloss  in  dem  frucht- 
baren Ganton  Al-6üz  zwischen  Halib 
und  Al-Bira.  p.  124. 

Nastbin,  Antiochia  Mygdonia.  die 
wichtigste  Stadt  von  Piar-Bakr.  von 
Mausil  6  Tage ,  von  Singar  9  Para- 
sangen entfernt,  p.  95,  144. 

Al-Närüra,  eine  Burg  und  Landschaft 
im  Bustan  al-nukra.  p.  74,  89, 110. 
114. 

Nawäz,  westlich  von  Halab  fast  in  der 
Mitte  des  Weges  von  da  nach  Sar- 
madä.  p.  60,  67,  103. 

Nirab,  südöstlich  von  Halab  unge- 
fähr eine  halbe  Tagereise  entfernt 
p.  70. 

Raflnia ,  das  alte  Raphanaea  mit  dem 
Gasteil  Barin  zwischen  Kala  at  Mas- 
siat,  südsüdwestlich  von  Hisn  al- 
Akrad.  p.  43,  89. 

Rahaba ,   das  Rehoboth  der  Bibel,  am 
Euphrat  nicht   weit   von  der  Mün- 
dung des  Habür  in  denselben,  p.  ?- 
44,  46,  93,  96,  102. 

Al-Ratj,  Hauptstadt  von  dem  Distrikt 
Al-6ibal,  nordöstlich  von  Ispaban 
und  zwar  in  einer  Entfernung  von  öl 
Parasangen,  während  die  Entfernung 
von  Niäibür  160,  von  Kazwin  2. 
batragt,  liegt  an  der  alten  Poststrasse 
Bagdad-Samarkand.  p.  1,  3. 

Ar-RaVtm,  in  der  Bllfca,  auf  dem  Wege 
von  Damaskus  nach  Karak  gelegen. 
p.  149. 


.  JSFfW 


345 


Rakfca ,  4  Tagereisen  südöstlich  von 
Halab  entfernt,  am  linken  Euphrat- 
ufer,  und  zwar  am  Einflüsse  des 
Gullab.  p.  89,  JOS,  128. 

Käs  al-mä  p.  141  ist  n  i  c  h  t  das  Ras  al- 
rAin,  aus  dem  der  Habür  entspringt, 
also  zwischen  Nasibin  und  Harrän, 
auch  nicht  das  Ras  al-'Ain  bei 
Ba  albak  (Burckh.  ed.  Ges.  II  56,  u. 
Ritter  XVII.  178 f.),  sondern  liegt  an 
der  grossen  Heerstrasse  von  Damas- 
kus nach  Gaza  und  zwar  zwischen 
Sanamin  und  Tafs,  also  ungefähr 
in  der  Nähe  von  Saifc-Miskin.  Vgl. 
Quatremere,  Makrizi  II  B.  92,  Kote, 
o.  Zimmermanns  Karte,  Section  IV. 

Rawandän,  westnordwestlich  von  Kil- 
1U,  südostlich  von  Al-Ööma.  p.  124. 

Rohä  oder  Edessa,  5  Tagereisen  süd- 
westlich von  itfäridin,  im  Nord- 
Westen  von  Harrän.  p.  4,  25,  28, 
96,  104,  117.* 

Al-Rüg,  ein  Distrikt  westlich  zwischen 
Halab  und  Maarrat  an-nrumän. 
p.  11,  50. 

S. 

Sabal)  tan, einDistrikt  in  Mesopotamien, 
40—50  Meilen  südöstlich  von  Edes- 
sa. p.  32. 

Safita,  einelsmaeliterburg,  12  Stunden 
westlich  von  Hirns,  grade  in  der 
Mitte  zwischen  dem  Kurdenschloss 
und  Aradus.  p.  140,  148. 

S  aid  u.  S  atd  im  Süden  von  Fustat  in 
Aegypten.  p.  139. 

SaihUn  heisst  ein  Distrikt  östlich  vom 
Euphrat.   p.  73. 

Saizar ,  das  alte  Larissa ,  vom  Orontes 
durchflössen ,  von  Hamät  nördlich 
1  Tagereise  (9  Meilen) ,  von  Hirns 
und  von  Antiochien  ungefähr  je  4 
Tagereisen  entfernt,  p.  127. 

Salamia,  südöstlich  von  Hamät  1—2 
Tagereisen  entfernt,  nordöstlich  von 
Hirns,  an  der  Strasse  von  da  nach 
Ra**a  gelegen,  p.  25,  111,  127. 

Samisät  (Samosata),  am  rechten  Eu- 
phrat ufer  nördlich  von  Edessa.  p.  7. 

Sanga  oder  Singa,  21^**1  nordwestlich 
v.  Samosata  mit  einer  Brücke,  p.  50. 


Sari) ad  oder  Sall>ad  liegt  im  Hauräu, 
5  Stunden  östlich  von  Busrä.  p.  99, 
115. 

Kai  at  as-äarif  hiess  früher  die  Cita- 
delle  von  Halab,  während  jetzt  nach 
Rousseau  ein  Quartier  im  Süd- We- 
sten der  Stadt  so  heisst  (zwischen  Bäb 
al-ma^am  und  Bäb  Kinnisrin),  nach 
v.  Kremer  hingegen  eine  Mauer 
(478  erbaut),  welche  von  dem  süd- 
lich gelegenen  Berge  ausgehend  die 
Stadt  umzieht  p.  45,  61. 

Kai  at  as-Sar^ia,  am  rechten  Tigrisufer, 
von  Mausil  22  Stunden  südöstlich, 
von  Al-Ha^r  (Hatra)  5 — 6  deutsche 
Meilen ,  nach  Chesney  28  englische 
Meilen  entfernt,  p.  113. 

Sarmadä,  ungefähr  3  Stunden  westlich 
von  Armanäz,  südlich  von  Härim. 
p.  61. 

Sarmin ,  südwestlich  von  Halab  und 
zwar  8 — 12  Stunden  entfernt  (nach 
Abulf.  nur  1  Tagereise),  p.  19,  21, 
91,  116. 

Sarüg,  eine  Festung  am  Euphrat  an  der 
Mündung  des  gleichnamigen  Flusses, 
9  Meilen  südlich  von  Edessa,  unter- 
halb von  Al-Bira,  nordöstlich  von 
Hieropolis.  p.  5,  68,  118. 

Saubak,  bekannte  Festung  im  Edomi- 
terlande  dicht  bei  Karak.  p.  146. 

Siffin  und  Riffln  bezeichnet  den  von 
Balis  bis  Rafefea  gegenüber  am  rech- 
ten Ufer  des  Euphrat  sich  hinzie- 
henden Strich ,  dessen  gleichnami- 
ge Hauptstadt  südwestlich  von  der 
Mündung  des  Öulläb  liegt,  von  Halab 
nur  2  Tagereisen  entfernt,  p.  60. 

Singär,  Stadt  in  Mesopotamien,  3  Ta- 
gereisen von  Mausil  entfernt,  p.  70, 
122,  144. 

Sis,  Hauptstadt  von  Gilicien,  24  Meilen 
nördlich  von  rAin-zarba.  p.  96. 

St  was,  das  alte  Sebaste  in  Cappado- 
cien.  p.  149. 

As-Sufaif  »au  dessus  d'Am  (*Imm)  du 
cöte*  de  Harem«.  K.  136. 

Suinaimis  (de  Sacy  liest :  Schemisnesa) 
hiess  die  Citadelle  von  Salamia,  auch 
ein  Ort  bei  Tadmur  (Palmyra). 
p.  127. 


346 


As-Summä^,  ein  schwer  zugänglicher 
Bergdistrikt  südwestlich  voii  Halab, 
nordwestlich  von  Kinmsrtn,  von  Js- 
maelitern  oder  Assassiuen  bewohnt, 
p.  42,  116. 

Surran,  auch  Süran  zwischen  Halab 
und  Killis  ziemlich  in  der  Mitte, 
also  nordwestlich  von  Halab.  p.  24. 

As-Suwaidä,  an  der  Mündung  des 
Orontes,  die  Küstenstadt  Anti- 
ochiens.  p.  52. 

T. 

Tall-  adä,  »chateau  dependant  de  Lei- 
loun«  K.  p.  26  (von  de  Sacy :  Teil  ag- 
di  geschrieben),  liegt  auf  der  Rous- 
seau sehen  Karte  nördlich  von  Halab. 
p.  57  f. 

Tall-afar,  ein  Schloss  und  Distrikt 
zwischen  Mosul  und  Sin&är,  von 
Mosul  westlich  2  Tagereisen ,  von 
Amid  südwestlich  ungefähr  30  Mei- 
len entfernt,  p.  122. 

Tall-akbarin,  zwischen  Antiochien  und 
Halab.  p.  50. 

Tall-as-Sultän ,  eine  Tagereise  oder  (fc 
Parasangen  von  Halab,  auf  dem  Wege 
nach  Hamät.  p.  "42,  67,  87,  88. 

Tall-bäsir,  2  Tagereisen,  nach  Anderen 
55  Meilen  nordwestlich  von  Halab 
gelegen,  p.  6,  23,  32,  124,  143. 

Tall-%älid,  südlich  von  Tall  bäsir,  nörd- 
lich vom  S&gftr,  aber  eine  Depen- 
denz  von  Halab.  p.  50  u.  124. 

Tall-h  träfe ,  westlich  von  Ilalab,  in  der 
Nähe  von  rAzaz.  p.  49,  61. 

Tall-ibn-m  asar,  ein  Hügel  vis  ä  vis  von 
Saizar.  D.  p.  32. 

Tall-feabbäsin,  von  den  Reisenden  auch 
Kabusi,  Kepse  genannt,  ist  ein  Dorf, 
auf  den  Trümmern  des  alten  Seleu- 
cia  Pieria  erbaut,  p.  11,  68. 


Tall-fcurad,  im  Distrikt  äabaktan  in 
Mesopotamien,  p.  32. 

Tall-mannas ,  eine  Burg  bei  Maar», 
aber  zu  Hirns  gehörig,  p.  12,  17. 

Tall-mauzan  (erst  Antipolis  dann  Con- 
s tan ti na  und  später  Tela  oder  TeU- 
Mausaalta  genannt,  Assemani  Bibl. 
or.  I.  273,  395)  Hegt  zwischen Sarfig 
und  Ras  al-'Ain,  und  zwar  von  letz- 
terem Ort  nordwestlich  und  unge- 
fähr 10  Meilen  entfernt,  p.  117. 

Taräbulus  (Tripolis),  bekannte  Südt 
Qalilaeas ,  4  Tagereisen  von  HaUb 
entfernt,  p.  35,  120. 

Tubbai,  ein  Dorf  bei  rAzäz,  aber  gleich- 
wohl eine  Dependenz  von  HaUb. 
p.  68. 

Turm&nin  undTürminin,  eine  Stadt  6 
bis  7  Stunden  nordwestlich  von  Hi- 
lab,  eben  so  weit  direkt  östlich  von 
Sarmadä.  p.  57. 

Tüztn  oder  Tissin  liegt  eine  Tagereise 
nordwestlich  von  Halab.  p.  136. 

ü. 

'Uraiba,  Name  einer  Mühle  am  Ko- 
waik,   dicht  bei  Halab.  p.  61. 

Öraä  dicht  bei  der  Singa-Brücke  in  der 
Nähe  von  Karkar.   p.  70. 

TT. 

Al-Wädt  bezeichnet  den  Cantoo ,  in 
welchem  der  Ort  TaH-fcabbastn  (das 
alte  Seleucia  Pieria)  liegt  (p-  Hl 
und  den  Distrikt  von  Al-Bäb.  p.& 
69,  HO. 

Z. 

Zabid,  Hafenstadt  des  »glücklichen 
Arabiens«  am  rothen  Meere,  p- 151- 

Zardanä,  südwestlich  von  Halab,  dicht 
bei  Ma  arra-masrin.  p.  19,  40,  &, 
103. 


Verlag  der  Weidmannsehen  Buchhandlung  (J.  Reimer)  in  Berlin. 


Druck  von  Breitkopf  und  11  arte  1  in  Leipzig. 


K&S 


I 


BEITRÄGE 


ZUR 


iESCHICHTE  DER  KREUZZÜGE 


VON 


REINHOLD  RÖHRICHT. 


ZWEITER  BAND. 


BERLIN 

WEIDMANNSCHE  BUCHHANDLUNG. 

1878. 


: 


Vorwort. 

l)ie  freundliche  und  wohlwollende  Aufnahme,  welche  der 
erste  Band  dieser  »Beiträge«  auch  in  Frankreich,  England  und 
Italien  gefunden  hat,  erniuthigte  den  Verfasser,  einen  zweiten 
folgen  zu  lassen,  welcher  ausschließlich  die  Pilger-  und 
Kreuzfahrten  der  Deutschen  nach  dem  heiligen  Lande  behan- 
delt. Der  Antrieb  zu  dieser  Aufgabe  entwickelte  sich  während 
der  Ausarbeitung  der  »Kreuzfahrt  des  Kaisers  Friedrich  IL«, 
welche  im  ersten  Bande  bereits  veröffentlicht  wurde ,  so  dass 
wir  auf  diese  Ergänzung  unseres  zweiten  Bandes  hier  nur  hin- 
zuweisen brauchen,  besonders  aber  aus  einem  patriotischen 
Gefühle.  Der  Antheil,  welchen  Seandinavien ,  Italien  und 
Belgien  an  den  Kreuzzügen  nach  dem  Orient  genommen  haben, 
ist  durch  wissenschaftliche  Arbeiten  klar  gestellt  worden,  und 
Frankreich  hat  in  den  »Salles  des  croisades«  zu  Versailles  den 
Ruhm  seiner  Kreuzhelden  glänzend  verewigt;  aber  für  All- 
Deutschland  fehlt  jedes  derartige  Denkmal  vollständig,  und  es 
erschien  daher  dem  Verfasser  als  ein  dankenswerter  Versuch, 
die  Erinnerungen  an  die  Thaten  seiner  Kation  im  Morgenlande 
wach  zu  rufen  und  zn  befestigen. 

Der  Verfasser  war  sich  der  Schwierigkeiten  wohl  bewusst, 
welche  eine  solche  Arbeit  bieten  musste ,  wo  die  Quellen  von 
sechs  Jahrhunderten ,  und  zwar  nicht  bloss  der  deutschen  ße- 


IV      • 

schichte,  gesucht,  durchforscht  und  verarbeitet  werden  mussten: 
aber  man  wird  wohl  Überall  das  Bestreben  erkennen,  das* er 
nach  Kräften  sich  bemüht  hat.   des  erdrückenden  Materials 
Meister  zu  werden.     Eine  andere  Schwierigkeit  bot  die  Frage, 
ob  auch  alle  diejenigen  Länder,  welche  in  jener  Zeit  meist  nur 
äusserlich  zum  Deutschen  Reiche  gehörten,  vollständig  berück- 
sichtigt werden  sollten,  z.  B.  Burgund,  Lothringen,  die  Nieder- 
lande ,  oder  ob  ein  Hinweis  auf  die  wichtigsten  Beziehungen 
derselben  genüge.   Der  Verfasser  glaubte  für  das  Letztere  rieh 
entscheiden  zu  müssen ,  da  seine  Darstellung  sonst  auch  die 
Geschichte  des  Herzogs  Gottfried  und  seiner  unmittelbaren 
Nachfolger  auf  dem  Throne  Jerusalems,  schliesslich  sogar  den 
ganzen  vierten  Kreuzzug  hätte  umfassen  müssen,  und  die  Um- 
risse der  Arbeit  nach  verschiedenen  Seiten  hin  verschwommen 
wären.    Ap  diese  Grenzen  hat  der  Verfasser  sich  streng  ge- 
halten ,  gleichwohl  jede  Gelegenheit  gern  benutzt,  auf  sonst 
interessante  und  entlegene  Quellen,  Urkunden,  Daten  und  Be- 
ziehungen hinzuweisen ,  welche  jeder  vollständigen  Geschichte 
der  Kreuzzüge  von  Nutzen  sein  werden:  an  einzelnen  Punkten 
ist  sogar  das  gesammte  einschlägige  Material  vollständig  ver- 
einigt oder  nachgewiesen  worden.     Damit  der  Umfang  des 
Notenapparates ,  welcher  allerdings  absichtlich,  um  deui ge- 
lehrten Leser  eine  Controle  und  die  Mittel  zu  Wtailstedien  zu 
geben ,  ausserordentlich  reich  ausgestattet  ist .  nicht  noch  er- 
weitert würde ,  zugleich  aber  auch  im  Interesse  einer  leichten 
Uebersieht  hielt  es  der  Verfasser  ftir  >vUn  Bebens  werth ,  soweit 
die  vorhandenen  Quellen  gestatten,  die  einzelnen  Scharon  in 
Reih  und  Glied  vorzuführen  Beilage  L),  und  man  wird,  wenn 
auch  hie  und  da  vielleicht  noch  Einzelnes  vergessen  sein  sollte, 
dieses  ato  sich  trockene  Register  doch  mit  Interesse  überblicken. 
Ebenso  wird  die  Zusammenstellung  der  irgend  nur  erreichbaren 


v 

deutschen  Kreuzfahrersagen  manchem  eine  angenehme  Gabe 
bieten ,  obgleich  auch  hier  Kleinigkeiten  nachzuholen  »ein 
mögen  (Beilage  II.) .  Hingegen  schien  es  dem  Verfasser,  wenn 
auch  eine  schöne  und  lockende  Aufgabe,  doch  ein  zu  riesiges 
Unternehmen,  auch  noch  entferntere  Spuren,  wie  den  Einfluss 
der  Kreuzzüge  auf  die  deutsche  National-Literatur,  verfolgen  zu 
wollen:  er  meinte,  nachdem  der  Historiker  seine  Schuldigkeit 
Kettaan,  die  Germanisten  dafür  sorgen  zu  lassen. 

Was  die  Form  betrifft,  so  sind  dieselben  Grundsätze  wie 
für  den  ersten  Band  massgebend  gewesen ;  Sprache  wie  Dar- 
stellung entsagen  jedem  feuilletonistischen  Aufputze,  jeder 
künstlichen  Zuspitzung ,  sie  sollen  vielmehr  schlicht  und  treu 
»ich  dem  einfachen  Inhalte  anpassen,  aber  wo  es  nöthig  scheint, 
den  Ausdruck  der  leitenden  Quelle  auch  bis  in  die  leiseste 
Färbung  durchschimmern  lassen ,  da  der  Zweck  dieser  Arbeit 
eben  strenge  Forschung  ist. 

Der  Verfasser,  dem  die  Berufsverhältnisse  nur  ein  knappes 
Maass  literarischer  Müsse  vergönnen .  wäre  nicht  im  Stande 
gewesen,  einen  zweiten  Band  dem  ersten  folgen  zu  lassen, 
wenn  die  Verwaltung  der  königlichen  Bibliothek  ihn  nicht 
auch  diesmal  in  ausserordentlich  liberaler  Weise  unterstützt 
hätte,  und  er  hält  es  flir  seine  Pflicht,  dafür  den  aufrichtigsten 
Dank  hiermit  zum  Ausdruck  zu  bringen. 

Möge  diese  Arbeit  als  ein  erwünschter  Beitrag  zur  Ge- 
schichte der  deutschen  Nation,  des  Mittelalters  und  der  Cultur- 
geschichte  der  Menschheit  freundlich  aufgenommen  werden ! 

Berlin.  25.  April  1878. 

Reinhold  Röhricht. 


Inhalt. 


Deutsche  Pilger-  und  Kreuzfahrten  nach  dem  heiligen  Lande. 

(700—1300). 

Capitel  1.        (  700—1095) Seite     1—  19 

„     II.     {1096— 1144) „  20—  66 

„     III.     (1144—1149) „  57—104 

„     IV.     (1150—1187) -,   .   .   .  „  105—129 

„     V.      (1188—1191) „  130—204 

„     VI.     (1192—1204) „  205—229 

„     VII.   (1205—1221) ,,  230—263 

„     VIII.  (1230—1291) „  264—292 

Beilage  I.    Deutsche  Pilger  und  Kreuzfahrer ,,  293—391 

A.  Catalog  der  deutschen  Pilger  aus  der  Zeit  vor  den  Kreuz- 

sögen „  293—297 

B.  Catalog  der  deutschen  Pilger ,  welche  nachweislich  sicher 

oder  wahrscheinlich  in  der  Zeit  der  Kreuzzüge  nach 
dem  heiligen  Lande  gegangen  sind. 

Erster  K re uz zug  (1096— 1101) ,,  297—311 

Kreuzfahrer  aus  der  Zeit  zwischen  dem  ersten  und 

dem  zweiten  Kreuzzuge  (1102—1147)    .    .   .  ,,  308—311 

Zweiter  Kreuzung  (1147— 1149) „  311—325 

Zwischen  dem  zweiten  und  dritten  Kreuzzuge 

(1149—1189) „  321—325 

Dritter  Kreuzzug (1189— 1191) „  326—359 

Zwischen  dem  dritten   und   vierten  Kreuzzuge 

(1192—1202) „  352-559 


VIII 


Vierter  Kreuzzug  (1202— 1205) Seite359-364 

Zwischen  dem  vierten   und  fünften  Kreuzzuge 
(1205—1217) 

Fünfter  Kreuzzog  (1217— 1221) 

Kreuzfahrer  aus  der  Zeit  von  1221—1227    .    .    . 


Sechster  Kren zzug  (1227— 1229)   .   . 
Kreuzfahrer  aus  der  Zeit  von  1230—1300 


Beilage  II.    Die  Sagen  von  deutschen  Kreuzfahrern 

Verbesserungen !  ..'..»..»•    . 

Register 


362—364 

364-378 
377-378 

37&-3Ö2 
382—391 

392-400 
401 — 402 
40»— 452 


Capitel    L 

'  700— 1095). 

Es  ist  ein  allgemein  menschliches  Interesse,  die  Orte  und 
äusseren  Reste  zu  betrachten,  an  denen  die  Spuren  einer  histo- 
rischen Bedeutung  haften ;  sinnend  stehen  wir  vor  den  Trüm- 
mern einstiger  Kultur  und  Grösse ,  gedankenvoll  überschreiten 
wir  Schlachtfelder,  gerührt  weilen  wir  an  den  Stätten,  »die 
einst  ein  guter  Mensch  betrat«.  Je  natürlicher  diese  historische 
Pietät  ist,  um  so  leichter  lässt  sich  die  Anziehungskraft  be- 
greifen, welche  alle  diejenigen  Stätten  und  Beste  ausüben 
mussten,  die  sogar  durch  eine  religiöse  Bedeutung  geweiht 
waren;  denn  jede  Culturreligion  hat  ihre  heiligen  Orte .  Bilder 
und  Reliquien  aufzuweisen ,  da  das  religiöse  Bewusstsein  sich 
abzusetzen  und  zu  befestigen  sucht,  indem  es  die  Wirksamkeit 
der  Gottheit  localisirt.  an  gewisse  äussere  Mittel  bindet.  So  er- 
klärt sich  die  Ehrfurcht,  mit  welcher  die  ersten  Christen  vor  die 
Leidensstätten  und  irdischen  Reste  jener  Helden  traten,  welche 
ihren  Glauben  mit  dem  Tode  besiegelt  hatten :  man  betete  an 
ihren  Gräbern  und  stärkte  sich  durch  die  Erinnerung  an  ihr 
Leiden  und  Sterben  zu  gleichem  Opfermuthe .  man  sammelte 
ihre  Gebeine  und  bewahrte  sie  als  ein  theures  Angedenken. 
Bald  aber  verflüchtigte  sich  die  » Anbetung  im  Geist  und  in  der 
Wahrheit«  in  die  äussere  Form,  in  einen  mechanischen  Dienst; 
die  Reliquie  wurde  ein  wunderthätiger  Fetisch .  die  freiwillig 
unternommene  Wallfahrt  zu  einem  »guten  Werke«,  zu  einer 
Bußsanordnung, '  und  dies  entsprach  der  stark  sinnlichen  Natur 
jener  barbarischen  Gemtither .  welche  durch  accomodatorische 
Bekehrung  dem  Christenthume  kaum  gewonnen  waren,  ebenso, 

Röhricht,  Beiträge.   II.  1 


wie  jene  crasse  Deutlichkeit  und  greifbare  Natürlichkeit,  welche 
im  dogmatischen  Begriffe  und  im  Cultus  der  göttlichen  Person 
wie  der  Heiligen  allmählig  sich  befestigte.     Indessen  rückte 
seit  dem  fünften  Jahrhundert  der  Schwerpunkt  der  christlichen 
Kirche  nach  Eom ;  denn  Bom  war  das  historische  Centram  der 
Welt  Jahrhunderte  lang  gewesen,  und  der  Nimbus  der  ewigen 
Stadt  leuchtete  immer  noch,  trotzdem  Gothen  und  Vandalen 
ihre  Schätze  geplündert,  und  am  Bosporus  die  Stadt  Constantins 
erwachsen  war.  Die  Fabel  vom  Bischofsamt  des  Apostels  Petrus 
und  der  Erweis  seiner  Schlüsselgewalt  für  Himmel  und  Erde, 
die  Kraft  und  Klugheit  grosser  Bischöfe,  die  sittliche  und  poli- 
tische Schwäche  des  griechischen  Kaiserthums  und  der  Aufbau 
des  römischen  haben  nicht  wenig  dazu  beigetragen ,  dass  das 
ganze  Abendland  nach  Rom  gravitirte.   Schon  seit  dem  fünften 
Jahrhundert  war  die  ewige  Stadt  das  Ziel  zahlreicher  Wall- 
fahrten ;  dort  legten  Könige  ihre  Beichte  und  ihre  Schätze  ab. 
dort  holten  sich  Missionare  Befehl  und  Segen,   dort  suchten 
Büsser  Kühe  und  Vergebung,  freilich  oft  so  vergeblich  wie  der 
Tannbäuser. 

Zwar  war  neben  Bom ,  nicht  minder  reich  an  Reliquien, 
auch  Gonstantinopel  und  besonders  für  die  Skandinavier  als  die 
goldene  Stadt  der  Äsen ,  seit  dem  neunten  Jahrhundert  auch 
Santiago  di  Compostella 2  das  Ziel  vieler  Wallfahrten ;  aber 
an  die  Bedeutung  Koms  reichte  doch  nur  Ein  Pilgerort  — 
Jerusalem ,  wo  Gott  und  die  Menschheit  Frieden  geschlossen 
hatten ,  und  die  Tradition  noch  deutlich  die  Spuren  der  Ge- 
schichte des  Lebens  und  Sterbens  Christi  zeigte. 

Hieronymus  berichtet  uns  von  den  Pilgerschaaren,  die  aus 
aller  Welt  nach  Jerusalem  zusammengeströmt ,  die  Chronisten 
sind  voll  von  Berichten ,  wie  die  heilige  Stadt  durch  den  Eifer 
und  die  Opfer  der  Gläubigen  reich  und  herrlich  geworden,  und 
trotzdem  es  nicht  an  Stimmen  fehlte ,  welche  in  der  Wallfahrt 
»über  das  Meer«  nichts  Verdienstliches,  im  Gegentheil  mannig- 
fache Gefahren  für  die  Seele  erblickten.3  so  wuchs  dennoch  die 
Zahl  der  Jerusalempilger  immer  mehr.  Die  Eroberung  des 
heiligen  Landes  durch  die  Muslimen  dämpfte  nur  kurze  Zeit 


den  Eifer  der  Wallfahrer ,  im  Jahre  670  pilgerte  ein  fränkischer  ^ 
Bischof  Arnulf,  722  der  heilige  Willibald,  welcher  nach  seiner 
glücklichen  Rückkehr  Bischof  von  Eichstädt  wurde.  Seit  Karl 
dem  Grossen ,  welcher  nach  dem  heiligen  Lande  ?  wie  König 
Alfred  von  England  bereits  gethan,  regelmässig  grosse  Summen 
znr  Erbauung  von  Kirchen,  Klöstern  und  Herbergen  absandte,4 
mit  dem  Chalifen  Harfin  al  -  Rasid  Gesandtschaften  wechselte 
und  sogar  den  Christen  für  den  Fall  schwerer  Bedrängniss  durch 
die  Muslimen  das  Einschreiten  mit  bewaffneter  Macht  verhiess,* 
hob  sich  das  Pilgerwesen  noch  mehr.  Nach  seinem  Tode  je- 
doch gerieth  das  Christentum  im  Orient  abermals  in  Noth- 
stand  durch  die  Bedrückungen  der  muslimischen  Herrscher, 
wesshalb  im  Jahre  881  der  Patriarch  von  Jerusalem  Elias  HI. 
«ich  an  den  Kaiser  Karl  IH.  um  Hülfe  wandte.6  Noch  mehr 
hatten  die  Christen  zu  leiden,  als  der  Ghalif  Hakem  Biamrillah 
093  den  Thron  bestieg  und  systematisch  Kirchen  und  Klöster 
zerstörte.  Zwar  erzählte  der  Papst  Sergius  IV.  in  einem  be- 
geisternden Rundschreiben  den  abendländischen  Christen  die 
Leiden  ihrer  Glaubensbrüder  und  beschwor  sie,  die  Bedrängten 
nicht  im  Stiche  zu  lassen ,  aber  noch  verhallten  die  Hülferufe 
des  »Statthalters  Christi«. 

Die  vielen  Gefahren  und  Feindseligkeiten,  welche  die  Pil- 
ger zu  erdulden  hatten ,  führten  jetzt  dazu ,  dass  alle,  welche 
die  Fahrt  nach  dem  heiligen  Grabe  zu  unternehmen  gedachten, 
sich  zu  grösseren  Schaaren  vereinigten.  So  zogen  in  der  Mitte 
des  11.  Jahrhunderts  unter  dem  Grafen  von  der  Normandie 
und  dem  Abte  Richard  700  Pilger  ab ,  1054  sogar  3000  unter 
dem  Erzbischof  Lietbert  von  Cambray.  Die  stattlichste  aller 
jener  bewaffneten  Pilgerschaaren  ging  1064  von  Deutschland 
aus  unter  der  Führung  des  Erzbischofs  Siegfried  von  Mainz, 
der  Bischöfe  Wilhelm  von  Utrecht ,  Günther  von  Bamberg  und 
Otto  von  Regensburg ,  des  Bamberger  Dompropstes  Hermann 
und  des  Scholasticus  Ezzo ,  denen  sich  Heinrich  von  Diessen, 
Ekkehard  von  Scheyren ,  Ortulf  von  Hohenwart  sowie  viele 
englische  Pilger  unter  dem  Abte  Ingulph  von  Croyland  an- 
schlössen .  so  dass  der  ganze  Zug  7000 ,  nach  einer  andern 


Quelle  sogar  1 3000  Mann  zählte.  Die  geistlichen  Herren  zogen 
jedoch  nicht  nach  alter  Pilgerart  mit  Flasche  und  Stab  und  wie 
der  Heiland  demüthig  zu  Fuss,  sondern  hoch  zn  Boss  in  blitzen- 
dem Waffengeschmeide,  und  so  erklärt  es  sich,  warum  sie  nicht 
wie  andere  arme  Pilger  in  Gonstantinopel  verächtlich  ange- 
sehen, sondern  mit  Ehren  aufgenommen  wurden.  Nachdem 
sie  in  der  Sophienkirche  vor  den  Tausenden  der  Reliquien  ihre 
Andacht  verrichtet  hatten,  zogen  sie  durch  Kleinasien,  wurden 
aber  in  Laodicaea  nicht  wenig  erschreckt  durch  die  Erzählung 
heimkehrender  Pilger,  welche  diese  von  ihren  Leiden  und  Ver- 
folgungen durch  die  Muslimen  machten.  In  Tripolis  entgingen 
sie  nur  durch  ein  Wunder  Gottes  dem  Mordanschlage,  welchen 
der  dortige  Emir  gegen  sie  gefasst ;  in  Caesarea  feierten  sie  das 
Osterfest.  Als  sie  am  folgenden  Tage  (25.  März)  durch  Anti- 
patris  i  Kafr  Saba)  ziehen  wollten ,  wurden  sie  am  Stedtthore 
von  einer  Räuberhorde  überfallen,  und  viele  von  ihnen  nieder- 
gehauen ;  der  Bischof  Wilhelm  von  Utrecht  ward  schwer  ver- 
wundet, ausgeplündert  und  unter  den  Todten  liegen  gelassen. 
Die  Pilger  verloren  alle  Pferde  und  Maulthiere ,  doch  leisteten 
sie  mit  ihren  zum  Theil  improvisirten  Waffen  den  Feinden  tat- 
kräftigen Widerstand.  Endlich  am  27.  März  kam  es  unter  den 
Kämpfenden  zu  einem  Vertrage ,  und  die  acht  Anführer  der 
Horde  bestiegen  den  Thurm ,  in  welchen  die  Bischöfe  sich  ge- 
flüchtet, um  mit  ihnen  über  die  Höhe  des  Lösegeldes  zu  unter- 
handeln. Der  erste  von  ihnen  wickelte  seinen  Turban  anf. 
machte  daraus  eine  Schlinge  und  legte  sie  dem  Bischof  Günther 
um  den  Hals ,  allein  dieser  streckte  seinen  Gegner  mit  Einem 
Faustschlage  zu  Boden ,  setzte  ihm  den  Fuss  auf  den  Hals  und 
rief  seine  Gefährten  zu  Hülfe.  Jetzt  wurden  die  acht  Schnapp- 
hähne  gebunden ,  und  nun  erwarteten  die  Christen  ruhig,  was 
weiter  kommen  würde.  Der  Tag  verging  jedoch,  ohne  dass  die 
Feinde  einen  Angriff  auf  die  Christen  wagten ,  und  am  folgen- 
den Tage  schlug  für  sie  die  Erlösungsstunde.  Der  Emir  von 
Ramla  nämlich  erschien  selbst  an  der  Spitze  einer  starken 
Schaar  zur  Befreiung  der  Pilger,  da  er,  wie  die  Quelle  erzählt, 
für  den  Fall  ihrer  Ermordung  schwere  Gefahren  fürchtete,  oder. 


was  wahrscheinlicher  ist,  weil  er  für  ihre  Rettung  keine  geringe 
Belohnung  hoffte ;  er  brachte  sie  nnter  sicherem  Geleit  nach 
Ramla,  wo  sie  14  Tage  verweilten.  Am  12.  April  zogen  sie 
unter  heissen  Thränen  des  Dankes  und  der  Freude  in  die  hei- 
lige Stadt  ein ,  wo  der  Patriarch  Sophronius  und  das  Volk  sie 
mit  Lobgesängen  empfing :  nach  einem  Aufenthalt  von  dreizehn 
Tagen  wandten  sie  sich  zurück  nach  Ramla ,  erreichten  nach 
siebentägiger  Seefahrt  Laodicaea  und  kehrten  über  Constanti- 
nopel  wieder  heim.  Einige  Deutsche  blieben  mit  den  englischen 
Pilgern  nnter  Abt  Ingulph  noch  im  heiligen  Lande  und  kehrten 
dann  mit  jenen  über  Jaffa.  Brindisi  und  Rom  zurück.7 

Seit  dieser  grossen  Pilgerfahrt  und  der  allgemeinen  Täu- 
schung in  Bezug  auf  den  Termin  des  jüngsten  Gerichtes  nahm 
der  Eifer,  welcher  seit  dem  Anfang  des  elften  Jahrhundeiis  sich 
bis  zu  jener  grossen  Unternehmung  gesteigert  hatte.  aUmählig 
wieder  ab.  Da  trat  Papst  Gregor  VII.  mit  dem  Plane  hervor, 
einen  bewaffneten  Zug  der  abendländischen  Christenheit  gegen 
die  Feinde  des  Glaubens  zu  unternehmen ;  erst  sollte  jenes 
Heer  den  stolzen  Nacken  der  Normannen  beugen ,  dann  Con- 
stantinopel  wieder  für  die  römische  Kirche  gewinnen  und  zu- 
letzt das  heilige  Grab.  Schon  standen  50000  Mann  dem  Papste 
zu  Diensten,  aber  die  Zögerung  der  erwählten  Heerführer,  die 
schweren  Verwicklungen  im  Kampfe  mit  dem  Kaiserthum  hin- 
derten die  Verwirklichung  des  Planes.8 

Inzwischen  steigerten  sich  die  Verfolgungen  der  Christen 
seit  der  Eroberung  Jerusalems  durch  den  Turcomanen  cOrtofc: 
immer  mehr  (108(5) ,  wesshalb  Victor  IL  von  Neuem  das  Abend- 
land gegen  die  Feinde  Christi  zu  Hülfe  rief,  und  in  der  That 
folgten  die  Pisaner  und  Genuesen  seinem  Rufe ;  sie  eroberten 
aber  nur  Mahadia ,  zwangen  die  Einwohner,  Tribut  zu  zahlen 
nad  die  päpstliche  Oberherrschaft  anzuerkennen.  Man  könnte 
diesen  Feldzug  eine  Kreuzfahrt  nennen,  allein  die  Beweg- 
gründe waren  lediglich  Handelsinteressen ,  und  das  letzte  Ziel 
I  war  nicht  das  heilige  Land,  sondern  die  afrikanische  Küste.9 

Man  mag  bei  einer  oberflächlichen  Ueberlegung  es  fast 
unbegreiflich  finden,  wie  das  Verlangen  nach  einem  Gebete  in 


Jerusalem  unwiderstehlich  alle  Rücksichten  auf  Gut  und  Blut. 
Weib  und  Kind  zurückdrängen  konnte , 10  jedoch  schon  eine 
einfache  Erwägung  aller  in  Betracht  kommenden  Verhältnisse 
wird  uns  die  psychologische  Möglichkeit  dieser  Pilgerfahrten 
und  das  historische  Verständniss  der  später  folgenden  Kreuz- 
züge erschliessen. 

Die  Gründe,  welche  den  Pilger  über  das  Meer  trieben, 
waren  nicht  immer,  wie  man  gewöhnlich  meint ,  religiöse :  sie 
sind  vielmehr  so  vielfach  wie  die  Interessen  des  öffentlichen 
und  privaten  Lebens ,  so  verschieden  wie  die  historischen  Ver- 
hältnisse und  die  Individualitäten  der  Völker. 

Von  allen  Völkern  waren  besonders  die  Skandinavier  durch 
ihre  Religion  und  Geschichte  auf  den  Osten  hingewiesen.  Dort 
wo  die  Sonne  aufgeht ,  lebte  ein  Brudervolk,  das  ihre  Sprache 
und  Religion  hatte ,  dort  lag  das  selige  Land  der  Äsen  mit  der 
heiligen  Stadt  Asgard ,  dort  wohnten  Odhin  und  die  Götter  in 
einer  Burg  mit  zwölf  Tempeln ,  welche  von  zwölf  Burgen  ver- 
theidigt  wurden ,  dort  war  der  geheimnissvolle  Odhinshain  mit 
seinen  Purpur  strahlenden  Wiesen  und  Honigbächen,  mit  seinem 
ewig  wolkenlosen  Himmel  und  gastlichen  Palästen ,  in  denen 
jeder  Pilger  Ruhe  und  Erquickung  fand,  wo  der  Tod  nicht 
herrschte ,  sondern  himmlische  Heitre  und  ewiges  Leben  den 
Wanderer  umfing.  Weiter  hinaus  jedoch  drohten  die  riesige 
Midgardschlange,  Drachen  und  Unthiere ,  wilde  Felsengebirge 
voll  Schnee  und  Eis ,  und  wehe  dem  Kühnen ,  welcher  zu  weit 
vorzudringen  wagen  wollte !  Alle  diese  mythischen  Begriffe 
und  Gestalten  wurden  durch  das  Christenthum  nicht  beseitigt, 
im  Gegentheil  sie  wurden  geographisch  jetzt  fixirt  und  mit 
biblischen  Orten  und  Begebenheiten  verknüpft;  so  ward  die 
Urdaquelle  in  Folge  lautlicher  Aehnlichkeit  jetzt  der  Jordan 
und  dessen  Wächter  Christus.  Waren  feiner  die  Skandinavj|^ 
früher  zum  Asentempel  nach  Upsala,  nach  dem  Haine  der,. 
Hertha  oder  zu  irgend  einem  grossen  Zauberer  gezogen,  so  lag^ 
jetzt  das  Ziel  ihrer  gewöhnlichen  Wallfahrten  im  heiligen  ^1 
Lande,  das  sie  auf  Wegen  erreichen  konnten,  wo  ihre  Väter  ™ 
seit  Jahrhunderten  gezogen  waren,  um  dem  Kaiser  von  Con- 


stantinopel  für  rothes  Gold  zu  dienen,  wo  ihre  Sprache  und  ihr 
Geld  bekannt  waren ,  wo  die  Sagen  ihnen  die  Spuren  ihrer 
Ahnen ,  ihrer  Heldenthaten  zeigten.  Und  welches  Volk  des 
Abendlandes  konnte  so  wenig  das  Stillsitzen  ertragen ,  ist  so 
spät  zu  einem  festen  Wohnsitz  gekommen ,  als  das  der  Männer 
des  Nordens?  Die  furchtbare  brutale  Gewalt,  welche  ihren 
Ann  erfüllte,  die  ungezügelte  Berserkerwuth ,  welche  dem 
Eisen  und  Sturm  trotzte ,  trieben  zu  kecken  Beutezügen :  denn 
ewige  Schande  lastete  auf  dem  Haupte  des  Mannes,  der  immer 
nur  still  zu  Hause  blieb,  der  keine  glänzenden  Beutestucke 
den  Kindern  zeigen  und  in  den  langen  Wintemächten  den  Män- 
nern nichts  aus  entfernten  Ländern  erzählen-  konnte.  Ohne 
Zweifel  lag  auch  in  den  Deutschen  jene  mächtige  Kraft,  die  wie 
junger  feuriger  Most  gährend  nach  aussen  drängt .  und  sie  hat 
anf  Jahrhunderte  in  Europa  die  alten  Völker  durcheinander  ge- 
schüttelt ,  aber  ihr  Druck  richtete  sich  mehr  nach  Westen  und 
Süden. 

Ausserdem  hatte  das  mönchisch  asketische  Wesen,  welches 
nnr  in  der  Weltflucht  das  ewige  Heil  erblickt ,  allmählig  sich 
befestigt :  eine  Wallfahrt  nach  Rom  galt  als  der  sichere  Weg 
zum  Paradiese ,  noch  sicherer  aber  die  nach  Jerusalem.  In 
Liedern  und  Leisen  tönte  dem  Volke  der  Preis  der  heiligen 
Stätten  entgegen,  durch  Predigten  und  Schriften  lebte  es  sich 
in  die  Geschichte  und  den  Schauplatz  der  Erlösung  ein.  so  dass 
bei  Tausenden  der  Wunsch  erwachen  musste,  an  Ort  und  Stelle 
die  grosse  Geschichte  lebendig  sich  zu  vergegenwärtigen ,  und 
die  zahllosen  Denkzeichen  aus  der  Geschichte  Christi  zu  ver- 
ehren. Die  Splitter  des  Kreuzes, ll  die  Reliquien  von  Christus, 
»einer  Mutter,  den  Jüngern  und  den  Heiligen  kamen  ja  zum 
m  Theil  aus  dem  heiligen  Lande ,  sie  waren  die  steten 
Liger  zur  Busse  und  Wallfahrt ,  und  wie  selig  musste  dem 
isamen  Bttsser,  dem  frommen  Christen,  die  Empfindung,  die 
loffnung  sein  das  Land  zu  sehen,  »wo  Seine  Fttsse  gestanden«, 
den  Ort  Seiner  Geburt ,  Seiner  Kreuzigung ,  Seines  Grabes  zu 
schauen!  Der  Eine  dachte  wohl  an  das  Beispiel  Abrahams, 
dem  Jehovah  befohlen  hatte ,  aus  seinem  Vaterlande  und  aus 


8     

seiner  Freundschaft  in  das  Land  der  Verheissung  zu  ziehen, 
und  waren  nicht  die  Christen  nach  Pauli  Lehre  die  wahren 
Kinder,  also  auch  die  wahren  Erben  Abrahams  und  des  ihm  von 
Gott  gegebenen  Besitzes  ?  Andere  dachten  an  das  Beispiel  der 
Israeliten ,  welche  auf  den  Befehl  des  Moses  alljährlich  zum 
Tempel  wallfahrten  mussten,  Andere  wieder  an  die  Verheissung 
des  Propheten  Jesaias,  dass  alle  Völker  nach  Zion  kommen 
müssten ,  um  dort  mit  dem  Herrn  einen  grossen  Weltsabbat  zu 
feiern.  Ja  der  Apostel  Paulus  selbst  schien  die  Wallfahrt  nach 
Jerusalem  durch  sein  Beispiel  empfohlen  zu  haben ,  da  er  nach 
jeder  Missionsreise  immer  wieder  nach  Jerusalem  zurückkehrte. 
Endlich  aber  war  doch  Jerusalem  der  Mittelpunkt  der  Welt,  »der 
Nabel  des  Erdreiches« ,  um  den  nach  den  geographischen  Vor- 
stellungen der  damaligen  Zeit  alle  übrigen  Länder  gelagert 
waren ,  und  das  Abbild  des  himmlischen  Jerusalems ,  zu  dem 
ja  die  Christen  im  Glauben  wallfahrten ,  wie  überhaupt  nach 
den  Worten  der  Schrift  unser  ganzes  Leben  nur  eine  Wallfahrt 
ist.  Alle  diese  Gedanken  traten  dem  Einzelnen  nahe;  und 
mochten  ihm  die  Bücksichten  auf  Weib  und  Kind,  auf  Hab'  und 
Gut  schwer  auf  die  Seele  fallen,  mochte  das  glänzende  behag- 
liche Leben  des  Hofes ,  oder  die  ruhige  beschauliche  Stille  des 
Klosters  ihn  fesseln  wollen  ,  der  Befehl  Christi ,  den  er  den 
Jüngern  einst  gegeben ,  Alles  zu  verlassen  und  ihm  zu  folgen, 
trat  immer  wieder  vor  seine  Seele.  Und  wie  oft  gab  das  Leben 
nicht  Veranlassung ,  dass  diese  oder  jene  Ueberlegung  sich 
herandrängte  und  die  Pilgerfahrt  als  das  einzige  von  Gott  ge- 
ordnete Mittel  zeigte ,  um  ein  rechter  Christ  zu  sein  ?  Schon 
die  ganze  Christenheit  bebte  und  zitterte  in  Folge  der  vermein- 
ten Nähe  des  jüngsten  Gerichtes,  der  häufigen  Landplagen  und 
Himmelserscheinungen ,  aber  dem  Einzelnen  musste  jener  all- 
gemeine Bann  der  Furcht  noch  schwerer  auf  die  Seele  fallen.12 
Rettung  aus  grosser  Gefahr  oder  Krankheit,  Gewissensbisse 
über  einen  schweren  öffentlichen  oder  geheimen  Frevel,  Traner 
über  die  Verderbtheit  der  Kirche,  Furcht  vor  einer  Gewissens- 
verletzung  im  Kampfe  zwischen  Curie  und  Kaiserthum.  Wider- 
willen gegen  den  Druck  mächtiger  Prälaten.  Visionen,  Gelübde 


9     

und  wie  jene  wirklichen  und  wahrscheinlichen  Antriebe  zu 
einer  ausserordentlichen  Bussthat  heissen  mögen ,  sind  in  Er- 
wägung zu  ziehen ,  und  wie  später  in  den  Zeiten  der  Refor- 
mation nach  dem  lautren  Urquell  christlicher  Erkenntniss ,  wie 
ein  Kind  ans  der  Hand  des  Erziehers  nach  dem  Vaterhanse,  so 
verlangte  und  sehnte  sich  die  Christenheit  nach  dem  geschicht- 
lichen Boden  seines  Glaubens ;  denn  was  sonst  ihm  heilig  er- 
schien, das  Grab  und  der  Stnhl  St.  Peters,  die  waren  schon  oft 
entleiht  Ohne  Zweifel  wird  auch  Abenteuerlust ,  Neugierde 
und  Hang  zum  Nichtsthun  sich  mit  eingemischt  haben:  die 
Eirehe  hat  aber  die  Wallfahrt  nach  Jerusalem  seit  dem  9.  Jahr- 
hundert als  Busse  für  Mörder ,  Sodomiter  und  Simonisten  be- 
stimmt ,  trotzdem  die  Gefahr,  schlechten  Neigungen  dabei  un- 
gehindert folgen  zu  können,  nahe  lag. 

So  hatte  sich  gegen  Ende  des  elften  Jahrhunderts  das 
Wallfahrtswesen  nach  seinem  äusseren  Verlaufe  wie  seinen 
inneren  Motiven  in  einer  Weise  entwickelt ,  dass  der  Gedanke 
einer   allgemeinen  Fahrt   der   abendländischen   Christenheit 
gegen  die  Feinde  ihres  Glaubens  als  begreiflich  erscheint,  und 
ein  Blick  auf  die  Welt  des  Islams  läset  uns  in  einem  Kreuz- 
zuge zugleich  eine  gewisse  geographische  und  politische  Not- 
wendigkeit erkennen.    Während  nämlich  das  byzantinische 
Reich  durch  Streitigkeiten  um  den  Thron  und  dogmatische 
Subtilitäten ,  die  Fäulniss  seines  Hoflebens,   und  die  steten 
Angriffe  von  Aussen  her  allmählig  immer  mehr  in  Verfall  ge- 
rieth ,  trat  in  dem  entlegensten  Winkel  Asiens  der  Prophet  des 
Islams  auf13  und  einigte  durch  die  Gewalt  seiner  Reden  und 
Visionen  die  bis  dahin  sich  selbst  genügsamen  Männer  der 
Wüste  zu  einem  grossen,  nationalen  und  religiösen  Organismus 
voll  fanatischer  Kraft,  so  dass  das  Abendland  Jahrhunderte 
lang  bis  in  seine  Fugen  erbebte ,  und  der  Islam  bald  von  der 
Strasse  von  Gibraltar  bis  nach  Java  hinaus  durch  die  alte  Welt 
wie  ein  Querriegel  sich  einschob.     Muhammed  hatte  christ- 
liche Elemente  für  seine  Religion  geschickt  benutzt  und  ohne 
Zweifel  im  Anschluss  an  jene  besonders  die  Wallfahrt  mehr  in 
den  Vordergrund  gertickt,  als  sie  bis  dahin  bei  den  Nomaden, 


10    

welche  Processionen  nach  heiligen  Steinen  und  Bäumen  wohl 
kannten.  Sitte  gewesen  waren,14  aber  sein  für  unsere  Betrach- 
tung wichtigstes  Gebot  ist  der  Befehl  »des  heiligen  Krieges«, 
des  Kampfes  gegen  die  Ungläubigen,  durch  welchen  der  Gläu- 
bige im  Jenseits  reiche  Belohnungen  erringt.16  Die  Geschichte 
hat  uns  gelehrt,  wie  die  Muslimen  diesen  Befehl  ihres  Pro- 
pheten ausgeführt  haben ;  bald  war  die  letzte  Spur  christlicher 
Herrschaft  in  Kleinasien,16  in  Nordafrika17  verwischt,  und  nun 
richteten  sie,  die  Herren  der  östlichen,  westlichen  und  süd- 
lichen Gestade  des  Mittelmeeres,  ihre  Offensivstösse  gegen  die 
christlichen  Gebiete  des  Nordens.  Ein  Angriffskrieg  zur  See, 
für  welchen  Muhammed  die  allerhöchsten  Belohnungen  im 
Paradiese  verheissen  hatte,  musste  bei  der  Ohnmacht  der 
christlichen  Seestädte  ebenso  erfolgreich  sein ,  und  gegen  die 
anfangs  vollständige,  dann  mehr  eingeschränkte  Herrschaft, 
welche  muslimische  Kriegsflotten  und  Corsarengeschwader 
seit  dem  siebenten  Jahrhundert  übten,  kämpften  die  Christen 
und  später  selbst  Karl  V.  mit  seinen  Machtmitteln  noch  ver- 
geblich ;  die  Folgen  dieses  früheren  Uebergewichtes  sind  noch 
heute  in  der  Schiffssprache  der  sudeuropäischen  Völker  zu  er- 
kennen. 

Seit  der  Mitte  des  7ten  Jahrhunderts  mehren  sich  die  mus- 
limischen Eroberungen  auch  im  Westen  des  Mittelmeeres :  669 
fällt  Syracus,  712  Sardinien  in  ihre  Hände,  827  ist  Sicilien  bis 
auf  Palermo  ihr  vollständiges  Eigenthum,  das  832  auch  fällt.1* 
Im  Jahre  846  plündern  sie  Rom ,  849  bedrohen  sie  Etrurien 
und  Rom,  fallen  871  in  das  Gebiet  von  Campamen.  876  nach 
Benevent  ein,  882  verwüsten  sie  die  Gegend  am  Garigliano, 
993  Genua ,  nachdem  sie  kurz  vorher  weit  nach  Frankreich 
hinein  vorgedrungen,19  setzen  sie  sich  in  der  Schweiz 20  fest, 
erobern  1005  Pisa,  dessen  Einwohner  schon  längst  mit  ihnen 
Sclavenhandel  getrieben,  1009  Cosenza  —  kurz  die  Muslimen 
dringen  überall  siegreich  im  Westen  vor,  während  im  Osten 
die  griechischen  Kaiser  auf  ihrem  Thron  zittern.  Endlich  ge- 
lingt es  den  Normannen,  dem  Vordringen  der  feindlichen  Waffen 
einen  Halt  zu  setzen  durch  die  Siege  von  Enna  und  Cerame 


—    11   — 

1061  und  1063);  hier  in  Sicilien  wird  der  Gedanke  eines  hei- 
ligen Krieges,  eines  Krieges  gegen  den  Halbmond,  von  Robert 
besonders  gepflegt,  hier  erscheint  zum  ersten  Male  St.  Georg, 
und  1 098  zugleich  mit  dem  Beginn  der  Kreuzzttge  ist  Sicilien 
zurückerobert.21 

Die  glänzenden  Erfolge  der  pisanischen  und  genuesischen 
Flotte  1087  an  der  Nordküste  Afrikas,  die  Siege  der  Nor- 
mannen über  die  Feinde  des  Kreuzes  gaben  den  Christen 
Muth,  und  so  geduldig  sie  bisher  alle  Beutezüge  der  Muslimen 
getragen ,  die  Erinnerung  daran  musste  überall  Wuth  und  Er- 
bitterung erwecken ,  und  es  brauchte  nur  die  Losung  zum  all- 
gemeinen Kriege  gegeben  zu  werden,  um  alle  früher  geplagten 
Städte  und  Landschaften  Italiens  und  Frankreichs  zur  leb- 
haften Betheiligung  aufzumuntern.  Urban  II.  war  es  vorbe- 
halten der  Herold  jenes  grossen  Krieges  zu  sein,  welcher  nicht 
etwa  im  Sinne  der  früheren  Zeit  eine  allgemeine  Bussfahrt, 
sondern  ein  Zug  sein  sollte,  um  die  Beleidigungen  des  Kreuzes 
durch  seine  Feinde  zu  rächen.. 

So  sehen  wir  denn  in  den  Kreuzzügen  das  Abendland  sich 
als  Einen  Mann  wie  niemals  vorher  noch  nachher  erheben  und 
zweihundert  Jahre  mit  dem  Morgenlande  im  Kampfe;  Islam 
und  Christenthum ,  Semiten  und  Indogermanen  stehen  sich 
gegenüber.22  Lange  schwankt  das  Zünglein  der  Entscheidung, 
Ms  der  Halbmond  wieder  siegt,  allmählig  mächtiger  wird  und 
durch  neue  Offensivstösse  gegen  die  schwache  Seite  Europas 
nicht  nur  im  Abendlande  fester  als  je  Fuss  fast,  sondern  auch 
die  siegreiche  Fahne  des  Propheten  zweimal  bis  unter  die  Mauern 
Wiens  trägt.  So  sind  die  Kreuzzüge  nicht  ein  phantastischer 
Zug,  der  einmal  oder  zweimal  die  Menschen  etwa  begeistern 
mochte ,  nicht  ein  Krieg ,  wie  Ketzerverfolgungen  und  Volks- 
bekehrungen, aus  dem  Gedanken  entsprungen,  dass  die  Kirche 
veq)flichtet  sei  mit  Gewalt  selig  machen  zu  müssen ,  sondern 
mir  das  erste  Glied  in  der  Kette  jener  Kämpfe,  welche  zwei 
Culturformen  bis  zu  dieser  Stunde  noch  nicht  ausgekämpft 
haben .  und  in  dieser  Continuität  liegt  ihr  historisches  Recht. 
ihr  Interesse  und  ihre  Bedeutung ,  und  es  ist  darum  unhisto- 


12    — - 

riech,  die  Kreuzztige  nur  pathologisch  aufzufassen,  als  Aus- 
wuchs des  Aberglaubens ,  oder  als  die  ultima  ratio  päpstlicher 
Politik,  selbst  wenn  es  bewiesen  wäre,  dass  es  überhaupt  eine 
einzige  welthistorische  Begebenheit  ohne  pathologische  Seite 
gebe.  Eine  ausführliche  Geschichte  der  Kreuzzüge  mag  che 
Grossartigkeit  der  ganzen  Bewegung  durch  die  Darstellung 
aller  ihrer  treibenden  Ideen,  der  begleitenden  politischen  und 
socialen  Verhältnisse,  der  zusammenstossenden  Kräfte,  der 
aus  den  Siegen  und  Niederlagen  hervorgehenden  nahen  und 
ferneren  realen  und  moralischen  Folgen,  kurz  den  ganzen 
äusseren  und  inneren  Verlauf  zur  deutlichen  Erkenntnis 
bringen:  uns  liegt  nur  ob,  die  Betheiligung  der  deutschen 
Nation  an  jenen  Kämpfen  vorzuführen. 

Allerdings  hat  Frankreich  den  allerbedeutendsten  Antheil 
daran,  und  selbst  zum  deutschen  Reichs  verbände  äusserlich 
gehörige  Prälaten  und  Herren  ziehen  häufig  sogar  unter  fran- 
zösischem Banner,  wie  auch  die  flandrischen  Barone  als  Fürsten 
in  Syrien  und  in  Constantinopel  sich  Franken  nennen,  aber 
trotzdem  hat  auch  die  deutsche  Nation  Gut  und  Blut  in  reich- 
lichem Maasse  geopfert.  Anfangs  blieb  der  Kern  des  Volkes 
der  ganzen  Bewegung  innerlich  fremd :  nur  wilde  Schwärme 
zogen  aus  den  linksrheinischen  und  südlichen  Gegenden 
Deutschlands,  dann  wuchs  die  Theilnahme  unter  Conrad  IQ., 
erreichte  ihren  Höhe-  und  Glanzpunkt  unter  Friedrich  I. .  sank 
wieder  unter  Heinrich  VI.,  um  unter  Friedrich  II.  noch  einmal 
zu  den  Zügen  nach  Damiette  und  dem  unblutigen  Siege  des 
Kaisers  stärker  sich  zu  erheben:  aber  seitdem  erlahmte  der 
Eifer  des  deutschen  Volkes  fast  gänzlich  in  Folge  der  traurigen 
politischen  Verhältnisse.  Die  Deutschen  waren  und  blieben  im 
Königreich  Jerusalem  das  Aschenbrödel;  kaum  ein  einziger 
deutscher  Name  verknüpft  sich  mit  der  Begründung  einer 
dauernden  Herrschaft  oder  eines  festen  Besitzes,  nur  der  deut- 
sche Orden  fasste  tieferen  Boden.23 


Anmerkungen« 

1)  Vergl.  von  Sybel,  Kleine  histor.  Schritten  II.  Band,  1  —  105,  Ge- 
schichte de«  ersten  Krenzzuges  183  ff.  5  Harter,  Innocenz  I,  222  f.;  Reuter, 
Gesch.  der  Aufklärung  I,  S.  139ff. ;  R.  Röhricht:  Die  Pilgerfahrten  nach  dem 
heiligen  Lande  vor  den  Kreuzzügen,  in  Räumers  Historischem  Tasohenboche 
herausgegeben  von  Riehl,  1875  S.  321—396.  Zu  der  dort  368  Note  1  ge- 
gebenen Literatur  ist  nachzutragen :  Man«  Die  Wallfahrten  in  der  katholischen 
Kirche  histor.  krit.  dargestellt,  1842;  Zöckler,  Geschichte  der  Askese,  186Ö, 
8.  276 ff.;  Blumenstein,  in  der  Herne  catholique  d  Alsace,  1859,  ff."  330—339, 
455 ff.;  1861,  208 ff.;  252 ff.;  SocieV  de  Thist.  de  Paris  I,  186—228;  11,  330— 
398  und  Fürst  Viagemsklj's  in  den  philolog.  Studien  von  Woronesch  (1877) 
veröffentlichte  umfangreiche  Studie,  welche  den  von  dem  Grafen  Riant  und 
dem  Autor  über  die  skandinavischen  Pilgerfahrten  vorgetragenen  Ansichten  viel- 
fach entgegentritt. 

2)  Der  Leichnam  Sanct  Jacobs  wurde  nach  Compostella  gegen  Ende  des 
achten  oder  im  An  fang  des  neunten  Jahrhunderts  Übergeführt  (Gieseler,  Kircheng. 
HA,  164).  Acta  Abd.  in  Fabricius,  Codex  apocryphus;  Edrizi  ed.  Jaubert 
II,  228  f.;  Romey,  Hist.  d'Espagne  III,  416;  IV,  444.  Hist.  litt,  de  la 
France  XXI,  272—291. 

3)  Stimmen  gegen  die  Wallfahrten  bei  R.  Röhricht  S.  328;  Zöckler  282 f.; 
Gieseler,  Kirchengesch.  IIA,  268.  Jacobns  de  Vitriaco,  Histor.  Hieros.  I,  c.  82 
schreibt  den  Verlust  des  heiligen  Landes  dem  Umstände  za,  dass  man  dorthin 
nur  den  Auswurf  der  menschlichen  Gesellschaft  zu  senden  pflegte;  vergl.  Lois 
ed.  Bengnot  II,  223.  Ursprünglich,  seit  dem  9.  Jahrhundert,  wurden  Mörder, 
Simonigten  und  Sodomiter,  seit  1131  Brandstifter  dahin  geschickt  (Kanal  XXI, 
438,  $  13);  für  die  spätere  Zeit  vgl.  Hurtor,  Innocenz  III,  988. 

4)  Capitul.  Aquisgran.  ad  810,  c.  17  de  Eleemosyna  mittenda  ad  Hiero- 
solym&s  propter  ecclesias  Dei  restauraudas.  Vergl. .  Journal  asiatique  1860  Jan- 
vier 17;  Wilken,  Kreuzzüge  I,  27;  Acta  sanctt.  Mirz  II,  157,  u.  den  Brief  bei 
Baiare,  Mlscell.  ed.  Mansi  II,  84,  sowie  über  die  Pilgerherbergen  und  Hospi- 
täler Röhricht,  Die  Pilgerfahrten  S.  358  f.  und  Goldast,  II,  189. 

5)  Diese  Idee  eines  Kreuzzages  spricht  Simeon  Dunelmensis  ed.  Surtee 
I.  38 f.  aus;  vergl.  auch  Pauli  in  den  Forschungen  zur  Deutschen  Geschichte 


14     

XII,  S.  164.    Die  Sage  weiss  freilich  auch  von  einem  Kreuzzuge  Kalls  zu  er- 
zählen  (God.  Viterb.  Panth.  bei   Pertz  XXII,    S.  222;    Chron.  Dandnli  bei 
MuratoriXX,  S.  146;    vgl.  Wilken  I,  Anhang  1;    Publications  de  la  weifte 
historique  de  Linibourg  1874,  XI,  45 — 74;    Gaston  Paris,    Histoire  poftiq« 
de  Charlemagne  1865,  S.  337— 344;  Giesebrecht  111,915;  Leboeuf  et  Fonce- 
magne  in  d.  Me*molres  de  l'acadtfmie  des  inscript.  XXI,  S.  136  ff. ;    Röhricht 
S.  373  Note  51),  und  die  Strasse,  welche  die  ersten  Kreuzfahrer  zogen,  heisst 
einfach  der  Weg  »Karls  des  Grossen«  (Tudebode  I,  p.  11;    Gesta  ibid.  1*21; 
Tudeb.  imit.  174;  Rob.  Mon.  732;  Dozy,  Rech,  sur  l'Espagne  II,  S.326f.;  vgl. 
Venediger,  Die  Beziehungen  Karls  des  Grossen  zu  Byzanz,  Halle  1872,  Doctor- 
dissertat. ;  und  Dörr,  De  bellis  Francorum  cum  Arabibus  gestis  usque  ad  obitam 
Caroli  Magni,  Koenigsb.  1861,   Doctordissertat.).  Die  Veranlassung  zu  dieser 
Sage  ist  wohl  zunächst  eine  Reliquiengeschichte  gewesen ;  entscheidende  Unter- 
stützung erhielt  sie  durch  die  Bedeutung  der  Kämpfe  Karls  gegen  die  S&ra- 
cenen  in  Spanien,  da  Hispania  spater  als  Saracenenland  gilt  (wie  Indien  als 
Goldland  im  Osten  und  Westen  gesucht  wurde)  und  auch  die  östlichen  Sitze  dei 
Muslimen  bezeichnet  (Raymund  d'Aguil.  ed.  Paris.  S.243,  245,  265,  272;  awfa 
Epistola  cruce  Bignatorum,  in  den  Annal.  Disibod.  bei  Pertz  XVII,  S.  16;  *§i 
Forsch,  zur  deutsch.  Gesch.  XIII,  S.  407;  Chanson  du  voyage  de  Charlemagne 
a  Jerusalem  in  Boehmers  Romania  1875,  Heft  6,  S.  43,  und  Koschwitz,  Ueber 
die  Sprache  des  Chanson  du  voyage  de  Ch.  Heilbronn  1872).    Hagenmeyer  1&* 
verwirft  mit  Unrecht  diese  Deutung ,  durch  eine  Notiz  Ritters  ^Asien  XV11B. 
1093)  aus  Boha  ed-diu  verleitet  (Index  geogr.  s.  voce  Bacasum),  indem  er 
Isphahän ,  die  Stadt,  mit  Isphahän ,  dem  Namen  der  Brücke,  verwechselt  Die 
Stelle  in  Abulfedas  Geographie  ist  verderbt.    Helmold  (Chron.  Slav.  bei  Pertz 
XXI,  S.  33;  vgl.  Annal.  Ros.  bei  Pertz  XVI,  S.  101  und  Disibod.  bei  Pertz 
XVII,  S.  16)  bezeichnet  auch  Peter  den  Eremiten  als  genere  Hispanus.  so  das* 
•die  Vermuthung  nahe  liegt,  er  habe  von  dem  langen  Aufenthalt  in  Syrien  diesen 
Namen  erhalten,  allein  hier  liegt  wohl  nur  der  Name  der  belgischen  Provinz  Be§- 
banie  vor. 

6)  D'Achery,  Spicileg.  III,  363;  vgl.  Simeon  Dunelm.  ed.  Surtee,  I.  &'•' 
^ein  anderes  Schreiben  des  Papstes  Sylvester  II.  unter  der  Personifikation  der 
orientalischen  Kirche  (bei  Mabillon ,  Annal.  ordin.  S.  Bened.  IV,  39 ;  Boaqnet 
XII,  426;  Watterich,  Vitae  pontiff.  Roman.  I,  696)  ist  nur  eine  Stilübung. 

7)  Annal.  Disibod.  bei  Böhmer,  Fontes  III,  184 ;  Annal.  Alten,  bei  Pertz 
XX,  815  —  817;  Lamb.  bei  Pertz  VI,  168,  171;  Marian.  Scot.  S.  559:  vgl. 
Vita  Altm.  bei  Pertz  XII,  230  Ingulph  ed.  Savile  904;  Acta  Sanctorum  Aug.  II- 
365—376;  Wiener  Denkschriften  1852.  Ueber  Günthers  Grabmal  (er  starb 
23.  Juli  1065  in  Stuhlweissenburg)  zu  Bamberg  vgl.  Mone,  Anzeiger  I,  16  und 
1219.  Die  Abgaben  (3  Goldstücke  für  jedes  Pferd  oder  2  Fussganger),  welche 
der  griech.  Kaiser  den  Pilgern  auferlegte,  lernen  wir  aus  der  Bulle  Victors  M 
(1086)  kennen.  (Mabillon,  Annal.  S.  Bened.  V,  647).  Ueber  den  Glauben  an 
-das  nahe  Weltende  vgl.  Hagenmeyer,  Ekkehardi  Hlerosolymita  S.  45 f. 


15     

8)  Reg.  I,  46,  49;  II,  37,  64,  69;  Gregorovius.  Geschichte  der  Stadt  Rom 
IV.  67,  110 f.;  Giesebrecht,  Geschichte  der  deutschen  Kaiser  III A,  244;  Bax- 
niann,  Politik  der  Papste  II,  377.  Ueber  die  Zustande  in  Jerusalem  zu  jener 
Zeit  vgl.  Journal  of  the  Royal  Asiatic  Soc?ety*W3,  S.  142— 164. 

9)  Wilh.von  fyrus  1,  10;  Baldricus  ed.  Bongars  I,  S.  86;  vgl.  Röhricht 
S.  349.  In  diese  Zeit  (1080)  verlegt  die  Sage  den  fabelhaften  Kreuzzug  des  Rit- 
ten Enguemnd  I.  de  Coucy  (Revue  nobiliaire  1865,  S.  15  ff.). 

10)  Röhrichts.  350 ff.  Eine  interessante  Bestimmung  der  durch  Bischof 
Bertram  von  Metz  1179  gegebenen  Schöffenordnung  lautet,  dass  der  gewählte 
Schöffenmeister  nur  dann  seine  Wahl  ablehnen  dürfe,  wenn  er  vorher  eine  Wall- 
fahrt nach  dem  heiligen  Lande  gelobt  hatte  (Mone,  Zeitschr.  für  die  Geschichte 
des  Oberrheins  XIV,  1862,  S.  127),  doch  schwankten  die  Stimmen  der  Schola- 
stiker in  Bezug  auf  die  Erfüllung  eines  Kreuzgelübdes,  wenn  sonstige  legale 
Verpflichtungen  vorlagen  (S.  Thom.  Quodl.  IV,  art.  11),  —  Urban  II.  hatte  den 
jungen  Ehemännern  die  Betheiligung  am  Kreuzzuge  ohne  den  Willen  ihrer 
Frauen  verboten  (Jaffa*  4245),  —  hingegen  war  man  später  viel  strenger  (Hurter, 
lonocenz  I,  222). 

11)  Ueber  die  Reliquien  des  heiligen  Kreuzes  vgl.  Röhricht  S.  369,  381— 
383;  RohaultdeFIeury,  Les  instrumenta  dopassion  deJ^sus-Christ,  Paris  1874; 
Zückter,  Das  Kreuz  Christi,  Gütersloh  1875 ;  (zur  Geschichte  des  Antichrist  vgl. 
DöUinger  in  Raumers  Histor.  Taschenb.  1871,  p.  267—270;  Haupt,  Zeitschrift 
VI,  369ff.;  Jaffe*,  Regg.  p.  492;  d'Achery,  Spicil.  III,  368—370;  Rec.  armen. 
311  ff.;  Thietmar  ed.  Laurent  p.  7  Note  68  und  p.  54  addit. ;  Riezler  in  Sybels 
Zeitschr.  1874,  Heft  3  p.  63;  Röhricht,  Die  Pilgerfahrten 375;  Beiträge  I,  S.  87 
Kote300;  Annal.  Waverl.  ad  1177,  Albericus  ad  1127;  Albertus  Magnus,  Com- 
pend. theol.  verit.  VII,  c.  10;  Pez,  Thesaur.  II,  3ff;  Hist.  liier  XXI,  470 ff.). 

12)  Die  folgenden  Nachweise  von  ausserordentlichen  Naturereignissen  aus 
dem  11.  Jahrhundert  werden  die  Bewegung  aller  Gemüther  und  ihre  Disposition 
zu  einem  ausserordentlichen  Busswerke  deutlich  machen.  Im  Jahre  1000  be- 
fürchtete man  den  Weltuntergang ,  besonders  nachdem  am  26.  April  ein  Erd- 
beben eingetreten  war  (Gieseler,  Kirchengeschichte  II A,  267  f. ;  Baxmann,  Po- 
litik der  Päpste  II,  160;  Illgen,  Zeitschrift  für  historische  Theologie,  1855, 
S.  594;  vgl.  Röhricht  S.  352).  Darauf  folgte  im  Jahre  1004  Hungersnoth  in 
Deutschland  (Ekkeh.  bei  Pertz  VI,  193),  1020  und  1021  ein  Erdbeben  (Annal. 
Sangall.  bei  Pertz  I,  82;  Ekkeh.  199),  1033  am  29.  Juni  eine  Sonnenfinsternis* 
(Ex  Rodolft  histor.  bei  Pertz  VII,  68  f.),  1034  in  Frankreich  Hungersnoth  (Rad. 
Glaber  IV,  c.  4,  5),  1037  schreckliche  Himmelserscheinungen,  1044  Hungers- 
noth (Annal.  Sang,  bei  Pertz  I,  84),  1064  ward  abermals  das  Weltende  erwartet 
(Röhricht  345— 348),  1066  erschien  ein  Komet,  von  den  meisten  auf  die  Er- 
oberung Englands  gedeutet  (Ekkeh.  199;  Romuald  bei  Pertz  XIX,  406  [am 
4-  April]:  Chron.  Abing.  I,  482  f.),  1076,  wie  bereits  1042,  grosse  Sterblichkeit 
in  Deutschland  (Hugonis  Chron.  bei  Pertz  VIII,  403),  1077  furchtbarer  Winter 
nnd  dürrer  Sommer  (Annal.  S.  Col.  Senon.  bei  Pertz  I,  106),  1078  fahler  Mond 


16    

(Annal.  Divion.  bei  Peitz  III,  42),    1083  Dörre  (Annal.  Ottenb.  bei  Peru 
IU,  7),   1089,  den  13.  October  ein  furchtbares  Erdbeben  in  England  (Annal 
Marg.  4)  und  Pes tilenz  in  Deutschland  (Annal.  Formal.  36)  d.  h.  die  plag*  w- 
dentium  oder  ignis  sacer  (Annal.  Paroh.  bei  Pertz  XVI,  604;   Chron.  Andreae 
ibid.  VII,  542;   Sigeb.  Gembl.  ibid.  VI,  366),   oder  der  »Mutterkonibrand,  (so 
erklart  Haeser,  Geschichte  der  Medizin,  Jena  1865,  II,  S.  34  ff. ;  über  den  Ein- 
fluss  der  Kreuzzüge  auf  die  Medizin:  Baas,   Geschichte  der  Medizin,  1ÖT6. 
S.  217  ff.).  Darauf  folgten  :  in  Lothringen  1090  Hungersnoth  (Sigeb.  366),  1091 
in  England  furchtbare  Stürme  (Annal.  Marg.  5)  und  in  Deutschland  Myriaden 
kleiner  Würmer,  welche  schaarenweise  fortzogen  (Ekkeh.  207 ;  Chron.  Unperg. 
1091);   in  DeutschUnd  brach  1092  von  Neuem  Pestilenz  aus  (Ekkeh.  270; 
Annal.  Wixzib.  bei  Pertz  11,246),  wahrend  1093  Uebersohwemmungen  England 
heimsuchten,  am  23.  Sept.  eine Sonnenflnsterniss  erschien,  und  HimmeUzeiehe*» 
die  Leute  schreckten  (Annal.  Marg.  5 ;  Alberic.  1093 ;  Sigeb.  366>   Im  Jahre 
1094  sahen  die  Menschen  feurige  Drachen  am  Himmel  (Annal.  Laub,  bei  Peru 
IV,  21),  wahrend  in  Bayern  die  Pest  wüthete;  in  Regensburg  starben  in  etnem 
Vierteljahr  8500  Menschen.    Zugleich  wurden  in  Deutschland  wunderbare  Zei- 
chen beobachtet,  die  Selbstmorde  häuften  sich,  und  viele  Menschen  wurden  von 
Wölfen  zerrissen.   In  Ottenbenren  schlug  der  Blitz  in  das  Kloster  und  richtete 
grossen  Schaden  an,  in  einer  Kirche  Basels  zerschmetterte  ebenfalls  ein  Wetter- 
strahl den  Hauptbalken  eines  Kreuzes.  Endlich  fehlte  es  auch  nicht  inBurgund, 
Frankreich  und  Italien  an  gleich  furchtbaren  und  aufregenden  Erscheinungen 
(Bernoldi  Chron.  bei  Pertz  III,  459  f. ;  Ekkeh.  207;  Sigeb.  366;  Annal.  Leod. 
bei  Peru  IV,  29 ;  Annal.  Blandin.  ibid.  27;  Annal.  Erphesf.  bei  Pertz XVI,  16). 
Im  Jahre  1095  namentlich  im  April  wurde  ein  ausserordentlicher  Sternlall  be- 
merkt und  zwar  besonders  in  Italien  und  Frankreich  (Annal.  Caain.  bei  Peru 
XIX,  307 ;  Romuald  ibid.  412 ;  Lup.  Protop.  bei  Mnratori  V,  46 ;    Annal.  Sei. 
bei  Pertz  XVII,  31;   Baldricus  ed.  Bongars  88;   Fragm.  histor.  Franc.  3  f.; 
Chron.  Maxent.  462 ;   Hug.  Floriac.  799  bei  Bouquet  XII),   wahrend  zugleich 
Erdbeben  und  Missgeburten  (Ekkeh.  214;  Sigeb.  366),  Dürre  und  Hungennotb 
(Annal.  Blandin.  bei  Pertz  III,  27)  und  in  Griechenland  furchtbare  Heusehrecken- 
sch warme  die  Menschen  erschreckten  (Anna  Comnena  X,  284;  vgl.  Hagenmeyer, 
Ekkeh.  55,  105  f.,  113 f.).    —   Alle  diese  Phänomene  und  Plagen  gingen  den 
Kreuzzügen  voran;  den  ersten  Kreuzzug  begleiteten:  am  11.  Februar  eineMond- 
ilnsterniss  (Ann.  St.  Bavon.  569),    1096  am  3.  März  eine  wunderbare  Erschei- 
nung an  der  Sonne  (Ekkeh.  208) ;    1097  erscheint  im  Westen  ein  Komet  nnd 
zwar  in  der  ersten  Woche  des  Octobers  (Annal.  Leod.  bei  Pertz  IV,  29;  Chron. 
Andreae  ibid.  VII,  769 ;  Annal.  Palid.  ibid.  XVI,  71 ;  Annal.  Parch.  ibid.  604; 
Annal.  Disibod.  ibid.  XVII,  16;  Annal.  Casin.  ibid.  XIX,  30,  vgl.  Sigeb.  366; 
Annal.  St.  Bavon.  569;  Chron.  S.  Albini  bei  Bouq.  XII,  484).    Bernold(Peru 
III,  465,  ebenso  Sigeb.  368)  giebt  als  Erscheinungstermin  den  27.  September. 
Simeon  Dunelmensis  ed.  Surtee  223  (15  Tage  lang),    den  29.,  die  Anosl.  Mar- 
gan.  6:  den  2.  October;    die  letztere  Quelle  sagt  »crinem  majorem  emittens  sd 


17     

orientem,  minorem  versus  Euro-austrum« ;  Tgl.  Hagenmeyer  S.  114  f.  Im  Jahre 
1099  endlich  sehen  die  Leute  helllenchtende  Phänomene  am  Himmel ;  sie  wur- 
den auf  den  Untergang  der  Saracenen  gedeutet  (Hngonis  Chron.  bei  Pertz 
VIII,  481> 

13)  Nach  der  Erzählung  christlicher  Chronisten  war  Muhammed,  dessen 
Anhänger  fälschlich  von  Sarah  (Saraceni)  oder  Hagar  (Hagareni)  benannt  werden, 
ursprünglich  ein  christlicher  Mönch  Namens  Sergios  gewesen  und  habe  aus  ge- 
kränktem Ehrgeiz  eine  neue  Religion  gestiftet  (Rothe,  Thüring.  Chronik  ed.  von 
Lihenkron  S.  144 — 146;  Bern.  Thesaur.  bei  Munt.  VII,  664;  Robert  Altissiod. 
bei  Bouquet  XVIII,  S.  287).  Die  Erzählung  von  Sergius  bei  Matth.  Paris  ad  1236 
(cf.  Oliver.  Histor.  Dam.  1410)  stammt  aus  Theopbanes  und  der  Histor.  Longob. 
vgl.  Constant.  Porphyrog.  ed.  Bonn,  de  themat.  S.  90 ff.  u.  318;  sonst  vgl.  über 
Muhammed  und  seine  Religion  Guil.  Newb.  II,  154 — 158;  Marin.  Sanut.  III, 
123 ff.:  Burchardus  de  Monte  Sion  VII,  17 ;  Jacobus  de  Vitriaco,  Histor.  Hieros. 
1.  c.  4f.;  Ricoldus  de  Monte  crucis  XXI  — XXXVI;  Wilbrand  XXV  f.  (in  Quatt. 
peregrin.  medii  aevi  ed.  Laurent) ;  Thomas  Fusc.  bei  Pertz  XXII,  p.  492  f. ;  Roman 
de  Mahomet  ed.  ReSnaud  et  Michel,  Paris  1836;  bei  Baluze,  Miscellan.  ed. 
Mansi  I,  440  steht  ein  Stammbaum  Muhammeds. 

14)  Der  Islam  unterscheidet  az-ziära  (Koran  XXII,  28 f.)  d.  h.  den  Besuch 
eines  Heiligengrabes  (el-mezära  oder  el-ma^am)  und  el-hagg  d.h.  den  Besuch 
der  K'aaba  in  Mekka;  vgl.  Krehl,  Die  Religion  der  vorislamischen  Araber  S.  73; 
Galland,  RecneU  dea  ritea  et  des  clremonies  des  pelerinsde  laMecque,  Amsterd. 
1754;  Burton,  Pilgrimage  to  al-Medinah  and  Meccah ,  Lond.  1855 ff.  3  Bde; 
Adolphe  d'Avril,  L'Arabie  contemporaine  avec  la  description  de  la  Mecoue,  Paris 
1868;  vgl.  Journ.  aaiat.  1868  Decemb.  517;  Zeitschr.  der  deutschen  Morgenl. 
Gesellach.  XIII,  S.  134, 142, 149  f.,  152;  Ibn  Batoutah,  Voyages  II,  307—404; 
Palmer  and  Beaant,  Jerusalem,  London  1871,  417 — 442. 

15)  VgLJIaneberg,  Das  muslimische  Kriegsrecht,  in  den  Münchener  academ. 
Abhandlungen,  1871,  S.  1—79.  Wegen  dieser  Lehre  haben  besondere  die  christ- 
lichen Apologeten  und  die  oben  Note  13  verzeichneten  Chronisten  den  Islam  als 
die  allerschlimmste  Ketzerei  bezeichnet  und  auf  sie  das  Wort  angewandt:  »Wer 
das  Schwert  nimmt ,  wird  durchs  Schwert  umkommen«  (vgl.  Peter  v.  Clugny, 
Adversus  nefand.  sectam  Saracenorum,  inMignes  Patrolog.  latina  189,  S.  660 ff., 
üb.  I,  $  9  und  10);  denn  die  Kirche  unterwerfe  nicht  mit  dem  Schwerte  (?!). 
Bekannt  ist,  dass  Peter  auch  den  Koran  zum  Zweck  der  Widerlegung  in's  Latei- 
nische fibersetzte.  Zur  Geschichte  der  Polemik  gegen  den  Islam  vgl.  Stein- 
schneider in  den  Abhandl.  zur  Kunde  des  Morgenlandes,  1877. 

16)  Zur  Geschichte  der  wichtigsten  Zusammenstösse  der  Christen  und  Sara- 
cenen kurz  vor  den  Kreuzzügen  vgl.  Odofr.  Müller,  Antiquitt.  Antiochenae,  Göt- 
ting.  1839 ;  von  Kremer,  Mittelsyrien  und  Damaskus  1853,  denselben :  in  den 
Wiener  Denkschriften  1852,  S.  21  ff. ;  Freytag,  Selecta  ex  historia  Halebi  und 
in  der^Zeitschrift  der  deutschen  Morgenland.  Gesellschaft,  XI,  S.  432—498; 
Dalamier,  Recherchea  sur  la  Chronologie  armenienne  I,  S.  221  ff.;   Journ.  asiat. 

Röhricht,  Beiträge.  II.  2 


18    

1862  AvtU,  1869  Aoüt ;  Memolres  de  l'acad.  de  St.  Prftersb.  1859  (üeber  die 
Ok.Jid.);  vgl.  Röhricht,  Die  Pilgerfahrten,  S.  372;  Reeuefi  arabe  p.  770,  Note 
190;  Mtfmoires  des  savants  tftrangers  de  St.  PtftersbourgVIII,  130t.;  de  Cirbied. 
Details  historiques  de  la  premiere  exptfdition  des  Chre*tiens  dans  la  Paletttne 
40 us  l'empereur  Zimisces  tirc*  dun  manasorit  arme*nien,  im  Magaain  eocydop. 
1811,  V,  S.  14  ff. ;  Hübschmann,  Zar  Gesch.  Armeniens  und  der  ersten  Kriege 
4er  Araber,  Leipz.  läTB~(HabUitaiionsaehrift). 

17)  Herder,  Histoire  de  Etablissement  des  Arabe*  dans  r  Afrique  septea- 
trionale,  Paris  1879;  H.  Fournel,  Les  Berberes,  ßtude  sur  laeonquite  de  l'Ani- 
que  septen  trionale,  Paris  1876.  Ueber  die  Kreuzfahrten  der  frankischen  Ritter 
gegen  die  spanischen  Maaren  vor  den+Kreuzzügen  vgl.  Gfrörer,  Qregor  VH,  Bd. 
IV,  S.  315. 

18)  Wenrich,  Rernm  ab  Arabibns  in  Italia  et  inaulls  geatarnm  commenlarii 
S.  50 ff.;  Amari,  I  diplomi  arabi  del  archlvio  Fiorent.  prefaz.  XIV ff.;  Ibn  Kbal- 
doun,  Histoire  des  Berberes  ed.  de  Slane  II,  529,  540,  Ö44ff. ;  La  Primaudie, 
Les  Arabes  en  Sicile  et  en  Italic,  Paris  1868;  Martini,  Histoire  dea  invaiiow 
des  Axabes  et  des  pirateries  barbaresques  en  Sardaigne,  Gagtiari  1861 ;  vgl  Mone, 
Quellen  zur  badischen  Geschichte,  I,  232;  Chron.  Ntnov.  ed.  de  Smet664; 
Bibliotheque  d'tfcole  des  chartes  1874,  S. 259 ff.;  Romnald  bei  Pertz  XIX, 398 ff. 
Ueber  die  St.  Georgalegende  vgl.  Röhricht,  Pilgerfahrten  378 f.;  Wolfg.  Menzel 
Symbolik  1, 325;  Zarncke,  in  den  Sitzungsberichten  der  kön.  siehe.  Gesellsch.  d. 
Wissenach.  1875,  U,  256 ff.;  Revue  archeol.  1876;  Hagenmeyer,  67 f.;  Potthatt, 
Biblioth.  II,  147 f.;  Geisheim,  Die  HohenzoU.  am  heil.  Grabe, 70—73. 

19)  Mary,  Histoire  de  Marseille  I,  94 — 103;   Reinaud,  Les  iavaatonsde« 
Sarrazins  en  France,  Paris  1836.   Im  Jahre  §39  erschienen  Gesandte  des  Kaisers 
Theophilns  bei  Kaiser  Ludwig  in  Ingelheim  und  baten  um  Hälfe  gegen  die  8a- 
racenen  (F.  Hirsch,  Byzant.  Stud.  147),    ebenso  bei  den  Venezianern,   deren 
Unterstützung  zur  See  die  Griechen  gegen  die  muslimischen  Corsaren  sehr  oft 
«rbaten  (Tafel  u.  Thomas,  Urkunden  I,  pag.  3,  4,  5,  25;  vgl.  Archivin  Veneto 
1877,  XIII  B,  p.  340ff.).    Das«  die  Idee  einer  allgemeinen  Heerfahrt  gegen  die 
Sarazenen  grade  in  Südfrankreich,  wo  das  Land  am  allermeisten  durch  die  feind- 
lichen Einfälle  gelitten  hatte,  um  das  Jahr  1010  bereits  lebendig  gewerden  ist, 
beweist  aus  Adhemar  (Pertz  IV,  137)  und  Radulf us  Glaber  (Bonquet  UI,  7) 
Härtung,   Die  Vorgeschichte  des  ersten  Kreuzzuges  (in  den  Forschungen  zur 
deutschen  Geschichte  1877,  390)  eingeheud.    Zur  Geschichte  der  Verhaltnisse 
der  Muselmanner  Syriens  vor  dem  ersten  Kreuzzuge   vgL  besonders  den  Ab- 
schnitt über  Syrien  in  dem  geographischen  Werke  des  £ama  ad-din-al  Mukad- 
daast,  dessen  Text  de  Goeje  in  der  Bibliotheca  geograph.  arab.  1876  ff.  heraos- 
gegeben  hat. 

20)  Ueber  die  Einfalle  der  Saracenen  im  10.  Jahrhundert  in  die  Schweiz 
vgl.  besonders  die  gründliche  Arbeit  in  den  Mitthellungen  der  antiquarischen 
Gesellschaft  in  Zürich,  XI,  S.  1 — 32,  den  Codex  diplomatieus  vonGraubündteo. 
Chur  1848,  I,  S.  66  und  74;  Moor,  Geschichte  CurrStiens  I,  S.  190 ff.;  Hidber, 


_j 


19 

Schweizerisches  Urkundenregister  II,  Nr.  1018,  1047,  1103.  Die  Angriffe, 
welche  in  Folge  dessen  die  Rompilger  bei  den  Uebergängen  über  die  Alpen  von 
ihnen  zu  erleiden  hatten ,  haben  damals  schon  die  Idee  eines  Krieges  gegen  die 
Saracenen  erweckt  (Flodoard  ad  annos  911,  924,  936).  Um  950  scheinen  Ge- 
sandte des  Kaisers  Gonstantins  VI.  und  Romanos  mit  Abderrhaman  eine  Al- 
lianz gegen  den  Chalifen  von  Bagdad  unterhandelt  zu  haben ;  anch  ein  König 
von  Aschkenas  und  der  Slaven  wird  hierbei  erwähnt  (Carmoly,  Itintfraires  S.  37; 
Tgl.  über  Ottos  I.  Unterhandlongen  mit  Corduba  Joh.  v.  Gorze  bei  Pertz  IV,  337; 
Zeitschr.  D.  Morgenl.  GeseUsch.  1867,  p.  285  f.). 

21)  Notices  et  Extraits  V,  S.  53  —  79;  Forschungen  zur  Deutschen  Ge- 
schichte VIII,  236 f.,  301  ff.;  XI,  522 ff.  Dass  'selbst  Ungarn  um  1092  mit  Mus- 
limen förmlich  überschwemmt  war,  geht  hervor  aus  den  Beschlüssen  des  Concils 
von  Szabolech  (Mansi  763). 

22)  Nicht  mit  Unrecht  hat  schon  Ordoricus  Vitalis  III,  458  die  poetische 
Bedeutung  der  Kreuzzüge  betont,  wenn  er  schrieb  :   Nulla,  ut  reor,  unquam  so- 
phistis  in  bellicls  rebus  gloriosor  materia  prodiit.   nostris  nunc  Dominus  poetls 
atque  lfbrariis  tradidit,  dum  per  paucos  Christicolas  de  paganis  in  Oriente  trium- 
phavit,   qoos  de  propriis  domibus  duki   desiderio  peregrinandi  excivit;    vgl. 
Streit,  Beitrüge  zur  Gesch.  des  vierten  Kreuzzuges  S.  1.    Ohne  Zweifel  dachte 
der  Chronist  an  die  Aigonautenfahrt,  den  Zug  nachTroja,  welche  ihm  trotz  ihrer 
poetischen  Gewalt  gering  gegen  die  imposanten  Heerfahrten  der  Christen  er- 
scheinen mussten.    Romantiker  wie  Novalis,  v.  Zedlitz,  Görres  und  selbst  Nie- 
buhr  (Vortrage  über  alte  Geschichte  I,  88)  haben  die  Bewunderung  der  Kreuz- 
fahrten übertrieben,  wie  die  Encyklopädisten  and  Aufklärer  diese  verspotteten. 
Hegel  (Philosoph.  Werke  IX,  398)  sagt  fein :   »Es  war,  wie  wenn  den  Christen 
am  Grabe  Christi  dasselbe  wäre  [geantwortet  worden  wie  den  Jüngern ,  die  den 
Leib  des  Herrn  daselbst  suchten:    »»Was  suchet  Ihr  den  Lebendigen  bei  den 
Todten?  Er  ist  nicht  hier,  er  ist  auferstanden!««   Das  Princip  Eurer  Religion 
habt  Ihr  nicht  im  Sinnlichen,  im  Grabe  bei  den  Todten  zu  suchen,  sondern  im 
lebendigen  Geiste  bei  Euch  selbst  t  Dies  war  das  absolute  Resultat  der  Kreuz- 
aüge.   Das  Abendland  bat  vom  Morgenlande  am  heiligen  Grabe  auf  ewig  Ab- 
schied genommen;  von  hier Jangt  dann  die  Zeit  des  Selbstvertrauens,  der  Selbst- 
tätigkeit an.  «   Vgl.  Frie'dr.  Schlegel,  Das  Zeitalter  der  Kreuzzüge  im  Vaterland. 
Museum,  1810,  I,  S.  571  ff.  und  desselben  Vorlesungen  über  die  neuere  Ge- 
schichte, 1812,  S.l97ff.;  Gervinus,  Geschichte  der  deutschen  Dichtung,  I,  155; 
Beuter,  Gesch.  der  Aufklärung  im  Mittelalter,  II,  21 — 23;    Anton  Springer, 
Paris  im  dreizehnten  Jahrhundert,  Leipzig  1856,  S.  77 — 82.   Als  allgemeinere 
Werke  zur  Geschichte  der  Kreuz  züge  nennen  wir  noch:  Vaublanc,  La  France  au 
tempsdes  croisades^  Paris  1844 — 49,  4  Bde. ;    H.  de  Fourmont,  L'ouest  aux 
croisades,  Paris  1861 — 67;    Ad.  Rion,  Histoire  des  croisades.   Douze  lectures, 
Boulo^ne  1876T   Maimbourg,  Histoire  universelle   des  croisades,  Paris  1876; 
Schlumberger,  les  princ!pau?e*s'  franques  du  ltfvant,  Paris  1877. 

23)  Prutz,  Die  Besitzungen  d.  deutschen  Ordens  in  Palästina,  Leipzig  1877. 

2* 


C  a  p  i  t  e  1    IL 

(1096—1140). 

Im  Jahre  1 094 ,  erzählt  die  gewöhnliche  Ueberlieferung, 
war  Peter  von  Amiens ,  welcher  den  Harnisch  mit  der  Kutte 
vertauscht  hatte ,  wie  viele  Tausende  frommer  Pilger  nach  Je- 
rusalem gewallfahrtet  und  hatte  aus  persönlicher  Anschauung 
die  schweren  Bedrückungen  der  Christen  durch  die  Muslimen 
kennen  gelernt.  Voll  Schmerz  darüber  wandte  er  sich  an  den 
Patriarchen  Simeon,  und  dieser  stimmte  in  seine  Klagen  ein,  er- 
klärte aber,  dass  von  keiner  andern  Seite  her  Hülfe  zu  erwarten 
sei,  als  von  den  Christen  des  Abendlandes ;  denn  die  griechi- 
schen Kaiser  hätten  weder  Macht  noch  Begeisterung  genug, 
um  den  Leiden  ihrer  bedrängten  Glaubensbrüder  ein  Ende  zu 
machen.  Daher  beauftragte  ihn  der  Patriarch  feierlich,  die 
Kirche  des  Occidentes  um  Hülfe  anzuflehen  und  gab  ihm  Briefe 
an  den  Papst  und  alle  Christen  mit.  Eine  Vision ,  in  welcher 
Christus  selbst  dem  Einsiedler  erschien  und  die  baldige  Be- 
freiung des  heiligen  Grabes  verhiess,  bestärkte  seinen  Ent- 
schluss,  und  nachdem  er  dem  Patriarchen  von  diesem  göttlichen 
Gesichte  erzählt  hatte ,  eilte  er  über  Antiochien  nach  Italien, 
wo  er  in  Bari  landete.  Er  begab  sich  sofort  zum  Papst  Urban  IL, 
und  dieser,  obschon  von  dem  Gegenpapst  Guibert  bedrängt  und 
der  Unterstützung  selbst  bedürftig ,  versprach  als  der  rechte 
»Vater  der  Christenheit«  Hülfe  und  befahl  dem  Einsiedler, 
gegen  die  Feinde  des  Kreuzes  zur  allgemeinen  Heerfahrt  auf- 
zurufen.1 

Peter  durchzog  Italien  und  Frankreich ,  verlas  überall  die 
Briefe  des  Patriarchen ,  des  Papstes  und  einiger  orientalischen 


21     

Christen  und  predigte  Ober  die  Worte  Christi :  »Und  Jerusalem 
mrd  zertreten  weiden,  bis  dass  die  Zeit  erfüllt  sein  wird« 
Lncas  21,24).  Er  schilderte  mit  hinreissender  Beredsamkeit 
die  unermesslichen  Drangsale  der  überseeischen  Glaubensge- 
nossen und  erzählte ,  wie  Christus  ihn  zum  Prediger  eines  hei- 
ligen Krieges  erkoren,  da  jetzt  die  Zeit  der  Heimsuchung 
Jerusalems  erfüllt  sei ,  wobei  er  als  unzweifelhaften  Beweis 
seiner  göttlichen  Berufung  einen  vom  Himmel  gefallenen  Brief 
vorzeigte.  Der  Eindruck,  welchen  der  wunderbare  Mann  trotz 
seiner  gespensterhaften,  unheimlichen  Erscheinung  durch  seine 
feurigen  Reden  auf  das  Volk  machte,  war  überwältigend:  vor 
seinem  Friedensgebote  verstummte  aller  Zwist,  schwieg  alle 
Feindseligkeit.  Mit  heiliger  Scheu  sammelte  das  Volk  selbst 
die  Haare  seines  Maulthieres  und  war  glücklich,  ihm  Geschenke 
tiberbringen  zu  dürfen:  es  schien,  als  wäre  Moses  oder  einer 
jener  Gewaltigen  in  Israel  erstanden,  um  das  Volk  Gottes 
gegen  seine  Feinde  zu  führen.9 

Bald  nach  dem  Auftreten  Peters  hielt  Urban  in  den  ersten 
Tagen  des  März  1095  ein  Concil  zu  Hacenza  ab,  wo  4000  Geist- 
liche, darunter  auch  wahrscheinlich  gregorianische  Prälaten 
Deutschlands  wie  die  beiden  Bischöfe  von  Passau  und  von  Con- 
stanz,  30000  Laien  und  Gesandte  des  Kaisers  von  Constantinopel 
erschienen  waren,  welche  gegen  die  schwellende  Macht  der 
Muslimen  um  Hülfe  bitten  sollten.  Der  Papst  versprach ,  ihre 
Bitte  zu  erfüllen ,  und  in  der  That  erklärten  sich  Tausende 
bereit,  nach  Constantinopel  zu  ziehen:  denn  die  Erinnerung  an 
die  Siege  von  1063,  1075  und  1088,  die  Eroberung  Al-Maha- 
dias.  welches  dem  heiligen  Petrus  geweiht  war ,  lebte  ebenso 
im  Herzen  der  italienischen  Völker  wie  die  Erinnerung  an  die 
Leiden,  welche  muslimische  Corsaren  und  Streifzüge  Jahrhun- 
derte lang  ungestraft  ihnen  zugefügt  hatten. 3  In  Yercelli  befahl 
Urban  dem  Clerus  Italiens  die  Kreuzpredigt  und  begab  sich 
tiberPuy-en-Velay,  wo  ihm  bereits  alles  voll  Begeisterung  zu- 
jubelte ,  nach  Clermont ,  wo  ein  grosses  Concil  stattfinden  und 
einer  der  denkwürdigsten  Tage  der  Weltgeschichte  anbrechen 
sollte. 


22    

In  den  acht  Sitzungen  vom  18ten  bis  26stetn  November 
wurde  eine  ganze  Reihe  kirchlicher  Bestimmungen  getroffen, 
der  Bannfluch  gegen  den  kaiserlichen  Papst,  gegen  Heinrich  IV. 
und  Philipp  I.  erneuert.  Am  26sten  rief  der  Papst  alle  An- 
wesenden zu  einer  grossen  Versammlung  unter  freiem  Himmel 
zusammen;  denn  ausser  14  Erzbischöfen,  225  Bischöfen.  400 
Aebten  und  zahlreichen  anderen  Geistlichen  war  besonders 
durch  die  Predigt  Peters  unermesslich  viel  Volk  herbeige- 
strömt, so  dass  kein  Gebäude  für  sie  alle  genug  Baum  be- 
sass.4  Der  Papst  erschien  in  Begleitung  des  Einsiedlers  und 
betrat  die  Sednerbühne;  hier  unter  freiem  Himmel,  umgeben 
von  dem  Nimbus  seiner  Würde,  redete  er  zu  seinen  französi- 
schen Landsleuten  in  ihrer  Sprache,  in  ihrer  Gefühlsdialektik 
und  mit  jener  rhetorischen  Gewalt ,  welche  sieh  auf  eine  ge- 
schickte Anwendung  von  Worten  der  heiligen  Schrift  stützte.* 

Er  begann  mit  einer  beredten  Schilderung  der  Drangsale, 
welche  die  Christen  durch  die  Feinde  des  Kreuzes  zu  erdulden 
hätten ,  er  erzählte,  wie  sie  zu  Sklaven  herabgewürdigt ,  die 
Kirchen  in  Stätten  des  Unflaths  verwandelt ,  die  heiligen  Ge- 
f  ässe  geraubt  oder  zu  schändliehen  Diensten  gebraucht  würden, 
und  rief  als  Zeugen  die  Geister  jener  frommen  Dulder  nnd 
Märtyrer  an .  welche  unter  den  Händen  ihrer  Dränger  ge- 
schmachtet und  geblutet.  Er  gedachte  der  Würde  Jerusalems, 
von  dem  der  Prophet  sagt  (Jesai.  19, 16):  »Gott  liebt  die  Thore 
Zions  über  alle  Wohnungen  Jacobs«,  er  wies  darauf  hin ,  dass 
die  Gottesstadt  ja  der  Mittelpunkt  des  Weltalls  sei 6  und  der 
Schauplatz  der  grössten  Gnadenwerke  Gottes ,  geheiligt  durch 
die  Wirksamkeit  seines  eingeborenen  Sohnes,  noch  heut  be- 
gnadigt durch  das  Wunder  des  heiligen  Feuers,7  das  Pilgerziel 
der  Juden  und  Christen  und  einst  auch,  nach  der  Verheissnng 
des  Heiligen  des  Alten  Bundes,  aller  Völker  der  Erde;  denn  es 
stehe  geschrieben:  » Jerusalem,  du  Gottesstadt,  aus  fernen  Lan- 
den wird  man  zu  dir  kommen  und  Geschenke  bringen :  in  dir 
werden  sie  den  Herrn  anbeten ,  und  du  wirst  das  Heiligthnm 
des  Herrn  heissen ;  den  grossen  Namen  des  Herrn  werden  sie 
in  dir  anrufen,«8  —  und  diese  Zeit,  fuhr  er  fort,  wo  die  Heim- 


23    

suchung  und  Zertretung  Jerusalems  zu  Ende  gehe ,  und  »Sein 
Grab  wieder  glorreich  sein  werde«,  sei  da! 9  Er  erweckte  sodann 
die  stolzen  Siegeserinnerungen  seiner  durch  Gottes  Gnade  zu 
grossen  Dingen  berufenen  Landsleute,10  deren  Kaiser  Karl  und 
Ludwig  einst  als  Vorkämpfer  des  »geistlichen  Israels«  ihre 
Banner  siegreich  gegen  »die  Söhne  der  Hagar«  getragen  und 
wie  Abraham  auf  Gottes  Befehl  gethan,  sie  ausgetrieben  hätten; 
er  schilderte  die  grossen  Gefahren,  mit  welchen  die  christ- 
lichen Reiche,  in  der  neuesten  Zeit  besonders  das  griechische, 
durch  die  Muslimen  bedroht  worden  seien.11        \ 

Mehrere  Male  wurde  der  Papst  in  seiner  Rede  durch  den 
Ruf:  »Gott  will  es!«  unterbrochen,  und  er  musste  innehalten 
und  Schweigen  gebieten;  aber  die  Wogen  der  Begeisterung 
stiegen  immer  höher,  als  er  jetzt  wie  ein  Herold  Gottes  zum 
heftigen  Kriege  rief  und  Alles,  was  die  Waffen  tragen  konnte, 
zum  Kampfe  gegen  die  Ungläubigen  aufforderte.   Er  beschwor 
die  Fürsten  und  Ritter,  deren  Arm  einst  Habsucht  und  Ehrgeiz 
gegen  die  Kirche,  gegen  die  Wittwen  und  Waisen  sowie  gegen 
einander  bewaffnet  hätte,   sich  in  den  Dienst  des  höchsten 
Kriegsherrn,  Christi,  zu  stellen,    der  nicht  »gekommen  sei 
Frieden  zu  bringen ,  sondern  das  Schwert« ;  wie  einst  bei  den 
Israeliten  »würden  Tausende  vor  Einem  fliehen«,12  und  unver- 
gängliche Siegespreise,  ewige  Belohnungen  sollten  ihnen  zu 
Theil  werden.   Die  Schwachen  aber  und  Greise ,  welche  nicht 
selbst  die  heilige  Fahrt  mit  unternehmen  könnten ,  beschwor 
er,  durch  Unterstützung  der  ausziehenden  Streiter  das  Werk 
Gottes  fördern  zu  helfen.   Zum  Schluss  verhiess  er  allen  Pil- 
gern ,  welche  in  den  heiligen  Krieg  auszögen ,   oder  in  ihm 
sterben  würden,  Vergebung  aller  ihrer  Sünden,  indem  er  aber- 
mals auf  die  Belohnungen  hinwies ,  die  Christus  allen  denen 
verheissen,  die  um  seinetwillen  Vater  oder  Mutter  verlassen,  und 
ihnen  das  Wort  an's  Herz  legte :  »Wer  nicht  mein  Kreuz  auf  sich 
nimmt  und  folget  mir  nach,  ist  mein  nicht  werth!« 13  Kaum  hatte 
Urban  seine  Rede  geschlossen ,  als  wie  aus  Einem  Munde  der 
Rof  vieler  Tausende:  »Gott will  es!  Gott  will  es!«  erscholl; 
die  Einen  vergossen  Thränen ,  die  Andern  zitterten  vor  innerer 


24    

Erregung,  Alle  aber  drängten  sich ,  das  Zeichen  des  heiligen 
Krieges  zu  empfangen. u 

Der  erste,  welcher  das  Kreuz  sich  anheftete,  war  Bischof 
Adhemar  von  Puy ;  nachdem  Tausende  seinem  Beispiele  ge- 
folgt, fiel  einer  der  Cardinäle,  Gregor,  im  Namen  der  Ver- 
sammelten auf  die  Kniee,  legte  das  Sündenbekenntniss  ab  und 
empfing  vom  Papste  Absolution.  Zugleich  trafen  Gesandte  des 
Grafen  Baymund  von  St.  Egidien  ein  mit  der  Nachricht ,  ihr 
Herr  habe  bereits  vor  einigen  Monaten  das  Kreuz  genommen, 
in  Folge  dessjfen  noch  mehr  das  Kreuzgelübde  ablegten.  Hier- 
auf erneuerte  Urban  den  Befehl  der  Kirche,  den  Gottesfrieden 
unverbrüchlich  zu  halten,  stellte  das  Eigenthum  der  Kreuz- 
fahrer unter  den  besonderen  Schutz  des  apostolischen  Stuhles 
und  befahl  den  Geistlichen,  in  ihrer  Heimath  das  Werk  der 
Kirche  durch  ihre  Predigt  zu  fördern  und  die  Kreuzfahrer  dem 
Gebete  der  Gläubigen  zu  empfehlen;  diejenigen  Geistlichen 
jedoch,  welche  irgend  welche  Hindernisse  dem  heiligen  Unter- 
nehmen bereiten,  oder  ohne  Erlaubniss  ihrer  Vorgesetzten  die 
Fahrt  antreten  würden,  sollten  ihre  Pfründe  verlieren.  Von 
mehreren  Seiten  wurde  Urban  aufgefordert,  selbst  an  die  Spitze 
der  Bewegung  zu  treten  und  wie  ein  zweiter  Moses  sein  Volk 
in  das  Land  der  Verheissung  zu  führen ,  aber  er  wies  ebenso 
auf  das  Beispiel  jenes  Gotteshelden  hin ,  welcher  sich  selbst 
nicht  in  den  Streit  mischte,  sondern  auf  einem  Berge  abseit 
nur  die  Hände  zum  Himmel  erhob ,  um  dem  Herren  den  Sieg 
für  sein  Volk  abzuringen,15  und  ernannte  zu  seinem  Legaten 
den  Bischof  Adhemar  von  Puy. 

Die  Begeisterung,  welche  in  Glermont  ferwacht  war,  wurde 
durch  die  heimkehrenden  Geistlichen  und  Pilger  überall  hin 
verbreitet  und  zwar  ganz  besondere  in  Frankreich.  Hier,  wo 
der  cluniacensische  Geist  wie  nirgend  Wurzel  gefasst  hatte, 
wo  Hungersnoth  und  Krankheiten  seit  Jahren  die  Bevölkerung 
lichteten, 16  wo  der  Druck  des  tibermttthigen  Adels  schwerer  als 
sonst  irgendwo  auf  dem  Bauern-  und  Bttrgerstande  lastete,  und 
der  König  weder  an  sich  Macht  und  Einfluss  genug  besass. 
noch  als  Gebannter  auf  den  Beistand  der  Kirche  rechnen  durfte. 


25    

um  Recht  und  Ordnung  herzustellen ,  hier  musste  der  Ruf  zur 
heiligen  Heerfahrt  überall  willige  Gemüther  finden ;  denn  das 
Zeiehen  des  Kreuzes  befreite  ja  vom  Frohndienste  und  von  der 
Schuld  beim  Juden,  im  Jenseits  von  den  Qualen  des  höllischen 
Feuere. n  Es  war  in  jener  schrecklichen  Zeit  ein  Segen ,  dass 
die  Kirche  Gewalt  genug  besass,  die  öffentlichen  und  sittlichen  t 
Ordnungen  erhalten  zu  können ,  wie  es  ihr  durch  den  Gottes- 
frieden  gelang:  der  »heilige  Krieg«  hat  viel  mehr  sociale  und 
sittliche  Schäden  in  Frankreich  beseitigt ,  als  es  eine  mächtige  ) 
Herrscherhand .  eine  ruhige  Gesetzgebung  nur  allmählig  hätte  / 
leisten  können.  Hierbei  kam  das  bewegliche,  erregte  Naturell 
des  Volkes  zu  Hülfe,  der  eben  durch  das  Aufkommen  der  Tur- 
niere erweckte  Geist  des  Ritterthums18  voll  Abenteurerlust, 
und  es  ist  nicht  zu  verwundern ,  wenn  selbst  Greise  und 
Schwache .  Weiber  und  Kinder ,  Verbrecher  und  Landstreicher 
das  Kreuz  nahmen ,  wenn  einzelne  in  toller  Schwärmerei  sich 
dag  heilige  Zeichen  einbrannten  und  nachher  erklärten,  die 
Hand  Gottes  selbst  hätte  es  gethan. 

Nicht  minder  verbreitete  sich  der  Eifer  für  die  Kreuzfahrt 
auch  in  England ,  Schottland  und  Irland ,  ja  bis  in  die  nörd- 
lichsten Gegenden  Europas ,  und  Urban  konnte ,  nach  Italien 
zurückgekehrt,  dem  Kaiser  Alexius  von  Constantinopel  melden, 
dass  nicht  weniger  als  300,000  Kreuzfahrer  auf  dem  Wege 
seien,  um  das  Land  zu  befrein,  »wo  Seine  Fttsse  gestanden«." 
In  Deutschland  hingegen  zeigte  sich  nur  wenig  Eifer  und 
Begeisterung :  der  grosse  Kampf  zwischen  Krone  und  Tiara 
hatte  die  Gemüther ,  Interessen  und  Kräfte  völlig  in  Anspruch 
genommen,  noch  hatte  man  sich  nicht  von  den  Erschütterungen 
und  Sehlägen  erholt ,  welche  das  Kaiserthum  im  Kampfe  er- 
litten ,  und  noch  immer  traten  Verwicklungen  im  Innern  wie 
von  aussen  her  ein,  als  dass  man  einer  so  fremdartigen  Bewe- 
gung hätte  dienen  können.  Zudem  kamen  die  Aufrufe  vom 
antikaiserlichen  Urban,  herüber  von  Wälschland,  und  dem 
nüchternen  und  kühleren  Verstände  der  Deutschen  erschien  der 
ganze  Zug  vollends  viel  zu  toll  und  abenteuerlich.  Als  daher 
die  ersten  Schwärme  von  Kreuzfahrern,  meist  Bauern  und  Ge- 


26    

sindel  mit  Weibern  und  Kindern,  durch  Schwaben  und  Bayern 
zogen,  stellten  sich  zwar  die  Einwohner  der  Städte  und  Dörfer 
an  die  Brücken  und  Heerstrassen  und  bewunderten  das  amewen- 
hafte  Gewimmel,  verspotteten  aber  die  Wallfahrer,  »weil  sie 
durch  falsche  und  thörichte  Hoffnungen  getäuscht  ihren  hei- 
mathlichen  Boden  verliessen.« 20  Wie  der  Kern  des  Volkes  je- 
doch urth eilte,  dachte  nicht  die  Menge  von  Abenteurern,  Land- 
streichern und  Schwärmern,  nicht  die  Mönche,  denen  der 
klösterliche  Zwang  auf  die  Dauer  unerträglich  wurde,  nicht 
die  gregorianisch  gesinnten  Geistlichen  und  Prälaten,  deren 
Gewissen  im  Streite  zwischen  Kaiser  und  Papst  sieh  bedrängt 
fühlte ,  und  als  erst  die  stattlichen  reisigen  Geschwader  unter 
dem  Herzog  Gottfried  durch  die  deutschen  Länder  zogen,  di 
konnten  viele  dem  psychischen  Contagium  nicht  mehr  wider- 
stehen und  wurden  in  den  wilden  Strom  mit  hineingerissen, 
welcher  nach  dem  Osten  seine  Fluthen  wälzte. 21 

So  waren  denn  die  Massen  in  Fluss  gekommen :  ihr  Führer 
war  der  Papst,  allein  da  auch  sein  Legat  nicht  im  Stande  sein 
konnte,  die  eigentliche  Leitung  der  Tausende  zu  übernehmen. 
so  hätte  er  einen  Fürsten  zu  gewinnen  suchen  müssen ,  aber 
das  natürliche  und  gesetzmässige  Oberhaupt  der  Christenheit 
der  Kaiser,  war  wie  der  König  von  Frankreich,22  im  Bann, 
König  Wilhelm  von  England  stand  der  Bewegung  viel  zu  fern, 
und  so  musste  die  Masse  zerlaufen,  die  Bewegung  in  loses 
Geschiebe  zerbröckeln.23 

Im  Frühling  des  Jahres  1096  begann  der  Aufbruch  der 
einzelnen  Pilgerhaufen.  Am  8ten  März  verliess  Peter  von 
Amiens  Lothringen  mit  seinen  Schaaren ,  welche  meist  nur  ans 
Bauern  und  zusammengelaufenem  Volk  bestanden,  ohne  Zucht 
und  Ordnung,  ohne  Reiterei  und  regelmässige  Bewaffnung. 
Sie  wurden  bald  verstärkt  durch  eine  Horde  von  15000  Köpfen, 
meist  aus  Frankreich,  welche  acht  Ritter,  unter  denen  beson- 
ders Walter  von  Poix  und  sein  Neffe  Walter  von  Habenichts 
genannt  werden,  anführten;  auch  sie  bestand  grösstenteils 
aus  zuchtlosem  Gesindel ,  mit  Weibern  in  Mannskleidern  und 
Kindern  untermischt.24  In  Köln,  wo  Peter  das  Osterfest  beging 


—     27    

und  das  Kreuz  predigte,  trennten  sieh  die  eben  eingetroffenen 
französischen  Wallfahrer  unter  den  -  beiden  Walter  ß  von  ihm 
and  eilten  durch  Süddeutschland  nach  Ungarn ,  wurden  aber 
unterwegs  durch  Hunger  und  in  der  Bulgarei  durch  hitzige 
Kämpfe  mit  den  dortigen  Einwohnern  völlig  aufgerieben ,  m 
dass  nur  Walter  von  Habenichts  flrit  einem  kleinen  Häuflein 
Constantinopel  erreichte,  wo  er  vom  Kaiser  Alexin*  eine  zu- 
vorkommende Aufnahme  fand.25 

Inzwischen  hatte  Peter  in  Köln  nicht  weniger  als  1 500O 
Mann  mit  dem  Kreuze  bezeichnet,  darunter  aueh  zwei  Grafen  r 
und  als  er  Ende  April  abzog ,  strömten  aus  Bayern ,  Franken 
und  Oesterrekh  immer  noch  mehr  zu ,  so  dass  sein  Heer  all- 
mählig  bis  auf  40000  Streiter  anwuchs.     Er  zog  ruhig  seine 
Strasse ,  wie  er  dem  Könige  von  Ungarn  vor  Oedenburg  ver- 
sprochen hatte,  bis  er  durch  die  Misshandlung,  welche  ein 
kleines  Häuflein  seiner  Pilger  durch  die  Ungarn  erfahren  hatte, 
gereizt,  Semlin  belagerte  und  eroberte.  Hier  richteten  die  Sieger 
es  sich  behaglich  ein,  bis  sie  durch  einen  ihrer  dort  ansässigen 
Landsleute  von  dem  Heranrücken  eines  starken  ungarischen 
Heeres  benachrichtigt  eilig  zum  Aufbruch  sich  anschickten.2* 
In  Nissa  (Niseh),  der  Hauptstadt  der  Bulgarei,   fand  Peter 
gegen  Ueberlassung  von  zwei  Geiseln  für  sein  Heer  reichlichen 
Markt  und  Unterstützungen  aller  Art,  bis  ein  Haufe  von  unge- 
fähr hundert  deutschen  Wallbrüdern  durch  muthwillige  Zer- 
störung von  sieben  Mühlen  in  seinem  Rücken  die  Einwohner 
zum  Angriffe  reizte.   Er  kehrte  schleunigst  auf  die  Kunde  da- 
von zurück,  aber  hier  zum  ersten  Male  erfuhr  er ,  dass  er  nicht 
mehr  Herr  der  Masse  sei ;  Alles  stürmte  in  wilder  Bachgier 
gegen  die  Stadt,  deren  Einwohner  jedoch  in  zwei  glücklichen. 
Ausfällen  die  Angreifer  mit  blutigen  Köpfen  zurückwiesen.  Eine 
Unterredung  mit  dem  Stadtobersten  hatte  keinen  Erfolg,  da  zu 
gleicher  Zeit  das  Pilgerheer  sich  zum  Abzüge  rüstete ,  so  dass 
die  Kis»aner,  in  der  Meinung,  Peter  habe  nur  listigerweise  un- 
gehinderte Flucht  und  Plünderung  gesucht,  plötzlich  ausfielen, 
zweitausend  Proviantwagen   sowie    die   Kriegskasse   Peters 
raubten  und  das  ganze  Heer  nach  allen  Himmelsrichtungen 


28    

zersprengten.  Zehntausend  Pilger  sollen  hier  geblieben  oder 
verirrt  durch  Hunger  umgekommen  sein :  gegen  Abend  brachten 
die  Trompetensignale  nur  7000  Mann  zusammen,  zu  denen 
sich  jedoch  nach  drei  Tagen  noch  30000  einfanden  (Mitte  Juli . 
Am  folgenden  Tage  nach  dieser  Niederlage  trafen  Gesandte 
des  Kaisers  Alexius  bei  Sofia  (Stralitz^  ein.  welche  Peter  wegen 
der  Ausschreitungen  seines  Heeres  heftige  Vorwürfe  machten, 
aber  bei  besserer  Ordnung  und  Zucht  die  Unterstützung  Seiten? 
des  Kaisers  versprachen.  Das  Heer  zog  jetzt  fröhlich  und 
ruhig  sefne  Strasse :  in  Adrianopel  wurden  zwei  Rasttage  ge- 
macht, am  29.  Juli  traf  Peter  in  Constantinopel  ein.  Der 
Kaiser  lud  den  wunderbaren  Kriegsherrn  zu  sich ,  war  aber 
nicht  wenig  erstaunt,  als  dieser  mit  gewaltiger  Rede  die 
Drangsale  der  syrischen  Christen  schilderte  und  seiner  Be- 
geisterung für  ihre  Befreiung  freien  Lauf  Hess.  Er  stellte  ihm 
vor,  die  Ankunft  des  grossen  Ritterheeres  zu  erwarten  und 
erst  mit  diesem  gegen  die  Feinde  zu  marschiren,  allein  da  alle 
Bitten  und  Warnungen  vergeblich  waren ,  so  gab  er  die  gefor- 
derten Schiffe  zur  Ueberfahrt.  Vereint  mit  dem  Reste  der 
Walter  sehen  Schaar  setzten  die  Pilger  nach  der  kleinasiati- 
schen Küste  über,  wo  sie  bei  Kibotus  Kemlik)  in  der  Nähe 
von  Hellenopolis  (Erdek'  am  Marmara-Meer  ihr  Lager  aut- 
schlugen. Mit  Mühe  zügelte  Peter  die  Wildheit  der  Seinen 
zwei  Monate  lang,  bis  endlich  die  Prahlerei  der  Franzosen  die 
Deutschen  und  Italiener  dazu  bewog.  sich  unter  einen  eigenen 
Führer  Namens  Raynald  zu  stellen,  worauf  Peter,  trotz  seiner 
Beredtsamkeit  und  trotz  seines  Nimbus  machtlos,  die  Gelegen- 
heit neuer  Unterhandlungen  wegen  der  Lieferung  von  Lebens- 
mitteln ergriff,  um  Walter  das  Commando  zu  übertragen  und 
nach  Constantinopel  zu  gehen.  Kaum  hatte  Peter  das  Lager 
verlassen ,  als  7000  Mann  zu  Fnss  und  300  Reiter  von  den 
Franzosen  zu  einem  Beutezuge  gegen  Nicaea  hin  aufbrachen ; 
sie  kehrten  reich  beladen  und  frohlockend  zurück.  In  Folge 
dessen  unternahmen  jetzt  auch  die  Deutschen,  30O0  Fuss- 
gänger  und  200  Reiter ,  einen  Streifzug  nach  der  vier  Meilen 
vor  Nicaea  liegenden  Burg  Xerigordon.27  wo  sie  sich,  da  die 


29    

Besatzung  geflohen  war,  sofort  verschanzten  Ende  September •. 
Binnen  wenigen  Tagen  erschien  jedoch  ein  Heer  des  Sultans 
Kilig-Arslän  I.  von  Ikonium,  schloss  die  Christen  ein  und 
schnitt  ihnen  das  Wasser  ab.  Acht  Tage  lang  hielten  die  Be- 
lagerten trotz  der  Qualen  des  Durstes  aus :  denn  ihre  Priester 
stärkten  sie  immer  wieder  durch  ihre  Reden  und  Gebete ,  bis 
endlich  ihr  eigener  Führer  Raynald  sie  schmählieh  verrieth. 
Er  zog  nämlich  mit  einem  ansehnlichen  Haufen  aus  der  Burg. 
als  ob  er  einen  Ausfall  unternehmen  wolle,  und  übergab  sich 
den  Feinden ,  die  jetzt  mit  leichter  Mühe  die  zurückgeblie- 
benen, verschmachteten  Pilger  überwältigten  und  abschlach- 
teten :  die  jungen  Männer  wurden  als  Sklaven  an  den  Hof  des 
Sultans  geschickt. 

Die  Nachricht  von  dem  schrecklichen  Untergange  der 
Deutschen  entflammte  die  Christen  zu  furchtbarer  Wuth :  man 
schimpfte  auf  die  Feigheit  der  Führer,  alles  schrie  nach  Rache. 
Mit  Mühe  dämpfte  Walter  die  Kampflust  der  Seinen  acht  Tage, 
bis  er  endlich,  als  mehrere  umherstreifende  Pilger  von  den 
Feinden  erschlagen  worden  waren,  um  der  Meuterei  vorzu- 
beugen, selbst  den  Befehl  zum  Vormarsch  ertheilte  (October) . 
Am  folgenden  Tage  setzte  sich  das  Heer,  welches  25000  Fuss- 
gänger  und  1 500  Reiter  zählte .  in  der  Richtung  auf  Nicaea  in 
Bewegung:  alles  war  voll  Jubel.  Als  sie  jedoch  den  Wald, 
welcher  dicht  hinter  Hellenopolis  Erdek)  sich  ausdehnte, 
durchzogen  hatten,  erblickten  sie  in  der  weiten  Ebene  die 
Schlachtordnung  der  Feinde.  Diese  kamen  ihrem  Angriffe 
zuvor  und  schlugen  die  beiden  ersten  anrückenden  Schlacht* 
häufen  der  Christen  trotz  aller  Tapferkeit  aus  dem  Felde: 
Walter  von  Habenichts  fiel  mit  noch  zwei  anderen  Heerführern. 
Die  übrigen  Schaaren  der  Christen ,  welche  den  Wald  kaum 
verlassen  hatten,  wurden  in  die  Flucht  der  Ihrigen  mit  hinein- 
gerissen ,  aber  grösstenteils  mit  diesen  ereilt  und  zusammen- 
gehauen. Dreitausend  warfen  sich  in  ein  wüstes  Schloss  und 
vertheidigten  sich  mit  dem  Muth  der  Verzweiflung ,  bis  Peter 
auf  die  Kunde  von  ihrer  Gefahr  den  Kaiser  durch  flehentliche 
Bitten  bewog ,  jene  Tapferen  zu  entsetzen ,  worauf  dieser  sie 


30    

durch  seiaen  Feldherrn  Constantin  Cataculos  ans  den  Händen 
der  Feinde  rettete. 

Diese  Niederlagen  bewogen  die  meisten  der  Pilger,  welche 
dem  allgemeinen  Verderben  entgangen  waren ,  in  Constantmo- 
pel  ihre  Habseligkeiten  und  Waffen  zu  verkaufen,  um  den 
fittckweg  in  die  Heimath  anzutreten;  aber  indessen  waren 
#chon~  wieder  neue  Sehaaren  von  Kreuzfahrern  im  Anmarsch 
begriffen. 

Ein  grosser  Hanfe  hatte  unter  einem  gewissen  Volkmar 
durch  Sachsen  und  Böhmen  Ungarn  erreicht ,  war  aber  (Mitte 
Mai)  bei  Neutra  nördlich  von  Comora  von  den  Ungarn  ver- 
nichtet worden.28  Hierauf  war  eine  andere  Sehaar  von  loOöo 
Mann ,  die  an  Ruchlosigkeit  und  Lasterhaftigkeit  alle  früheren 
übertraf,  unter  einem  deutsehen  Presbyter  Gottsehalk,  den  das 
Volk  »den  falschen  Sehalk  Gottes«  nannte ,  ebenfalls  nach  Un- 
garn gekommen  und  lagerte  sich  vor  Wieselburg  (Mossony; . 
Hier  trieben  die  im  Heere  befindlichen  Bayern  und  Schwaben 
durch  Spitzbüberei  und  Gewalttätigkeiten  aller  Art  die  Ein- 
wohner dazu,  den  König  um  Schutz  anzurufen.  Als  dieser 
desshalb  mit  einem  starken  Heere  erschien ,  um  jene  Brut  zu 
vertilgen ,  entflohen  sie  eiligst  nach  Belgrad  und  schlugen  alle 
feindlichen  Angriffe  ab ,  bis  die  Ungarn  sie  durch  das  Ver- 
sprechen, gegen  Ablieferung  der  Waffen  und  des  Geldes  ihnen 
freien  Abzug  in  ihre  Heimath  zu  gewähren,  betrogen,  um- 
zingelten und  bis  auf  den  letzten  Mann  niederhieben. 2v 

Inzwischen  hatte  sich  im  westlichen  Deutschland  eine 
neue  Kotte  zusammen  gefunden,  meistens  aus  den  linksrheini- 
schen Gebieten,  aber  durch  vlämische,  französische  und  engli- 
sche Pilger  verstärkt ,  deren  Anführer  der  Vicecomte  Wilhelm 
von  Melun  war ;  *°  auch  der  schwäbische  Graf  Hartmann  von 
Kirchberg  befand  sich  unter  ihnen.  Sie  waren  wie  alle  früheren 
Pilgerschwärme  meist  elendes  und  verruchtes  Gesindel ,  aber 
zugleich  einem  Aberglauben  ergeben ,  der  sie  sehr  wenig  als 
»Streiter  Christi«  kennzeichnete ;  an  der  Spitze  ihres  Zuges 
marschirte  nämlich  eine  Gans  und  eine  Ziege,  weil  diese  Thiere 
vom  göttlichen  Geiste  erfällt  am  besten  ihnen  den  richtigen 


31     

Weg  zeigen  könnten.31    Vor  allem  aber  hraeb ,  wie  in  Frank- 
reich ,  die  Gottlosigkeit  dieses  Haufens  durch  in  einer  furcht- 
baren Judenverfolgung.*2    Am  dritten  Mai  erschlugen  sie  in 
»Speier  zehn.  Jaden;  nur  dem  mannhaften  Bisehof  gelang  es, 
die  übrigen  zu  retten.     Am  18ten  begann  die  Metzelei  in 
Worms ,  wo  viele  sieh  in  den  Palast  des  Bischofs  Rüdiger  ret- 
teten. Ueberall  worden  die  Häuser  der  Juden  zerstört,  die  Sy- 
nagogen verwüstet ;  die  sieh  nicht  zum  Seheine  taufen  Hessen 
oder  sich  seihet  den  Tod  gaben,  wurden  kaltblütig  abge- 
schlachtet.   Als  sieben  Tage  später  die  in  den  bisehöflichen 
Palast  gefluchteten  Juden   herauskamen,   wurden  auch  sie 
niedergehauen;  man  zählte  800  Leichen.  Noch  schlimmer  ging 
es  jedoeh  den  Juden  in  Mainz ,  wo  der  Graf  Emiebo  von  Lei- 
ningen ans  der  Pfalz  an  der  Spitze  von  12000  Mann  erschien 
und  die  Judenhetze  leitete  (27.  Mai).    Nicht  weniger  als  1300 
wurden  erschlagen ;  viele  flohen  in  den  erzbischöfliohen  Palast, 
aber  Rutharch  schützte  sie  nur  kurze  Zeit    und   besudelte 
schliesslich  wie  sein  sauberer  Vetter  Graf  Emiebo  seine  Hände 
mit  dem  Blute  und  Raube  der  Unglücklichen.  Am  29.  Mai  be- 
gann die  Judenschlächterei  in  Köln;  sie  dauerte  aeht  Tage, 
bis  endlieh  Erzbisohof  Hermann  7  der  die  bei  ihm  verborgenen 
Joden  mcht  länger  zu  schützen  vermochte ,  sie  aus  der  Stadt 
schickte  und  in  sieben  Ortschaften  umher  vertheilte.    Diese 
Gräuelsoenen  wiederholten  sich  am  25.  Juni  zu  Neuss,  später 
zuWellinghoven,  Bacharach, Xanten  (28. Juni},  Meurs  (I.Juli), 
Kerpen  und  Geldern;  in  Trier  ertränkten  sieh  die  meisten 
Jaden,  um  nicht  ihren  grausamen  Feinden  in  die  Hände  zu 
fallen,  in  der  Mosel;  nur  wenige  rettete  der  Ensbischof  Egilbert, 
indem  er  sie  zur  Taufe  zwang.   In  Metz  und  Regensburg  ging 
es  auch  arg  her;  in  Prag,  wo  wegen  des  Krieges  mit  Polen 
keine  Besatzung  lag,  wurden  ebenfalls  die  Juden  verfolgt,  aber 
der  waekere  Erzbisehof  Gosmas  nahm  sich  ihrer  energisch  an. 
So  fanden  nicht  weniger  als  12000  der  Söhne  Jacobs  ihren 
Untergang  in  demselben  Jahre,  in  dem  sie  den  Messias  er- 
warteten. 

Nach  diesen  G  reu  eltbaten  erreichte  das  Heer,  200000  Fuss- 


32     

ganger  und  3000  Reiter  stark,  durch  das  südliche  Deutschland 
Wieselburg  (Mossony)  an  der  Leytha.  Nachdem  man  vergeb- 
lich zu  unterhandeln  versucht,  wurde  die  Belagerung  der  Stadt 
begonnen,  allein  mitten  im  Sturmangriff  erfasste  ein  unerklär- 
licher panischer  Schrecken  die  Kreuzfahrer ,  s<y  dass  sie  sieh 
eiligst  in  die  Flucht  stürzten;  sie  wurden  aber  verfolgt  und 
fast  völlig  niedergehauen.  Die  geringen  Reste ,  unter  ihnen 
auch  Graf  Emicho,  kehrten  in  ihre  Heimath  zurück  oder  suchten 
durch  Kärnthen  nach  Italien  zu  kommen,  um  sich  den  dort  er- 
warteten Heerhaufen  anzuschliessen.3* 

Während  diese  wilden  und  rohen  Schwärme  ihren  ver- 
dienten Untergang  fanden ,  hatten  in  Lothringen ,  Frankreich 
und  Belgien  die  Bitter  ihre  Rüstungen  vollendet.  An  der  Spitze 
stand  Herzog  Gottfried  von  Bouillon,  Sohn  des  Eustach  von 
Boulogne,  wie  man  behauptete,  ein  Nachkomme  Karls  des 
Grossen.  Seine  Thaten  in  der  Schlacht  bei  Merseburg,  bei  der 
Belagerung  Roms  waren  allgemein  bekannt ,  und  die  Sage  hat 
die  Gestalt  dieses  Ritters  ohne  Furcht  und  Tadel  mit  dem 
glänzendsten  Nimbus  umwoben.34 

Der  Kaiser  gab  ihm ,  wenn  auch  mit  schwerem  Heizen, 
die  erbetene  Erlaubniss  zum  Antritt  der  Kreuzfahrt,  für  deren 
glücklichen  Erfolg  er  durch  reiche  Schenkungen  den  Beistand 
Gottes  zu  gewinnen  suchte ; 35  an  Bischof  Otbert  von  Lattich 
verpfändete  er  seine  Burg  Bouillon  für  1500  Mark  Silber  und 
50  Mark  Gold.36  Nachdem  er  mit  seinem  Heere  von  100000 
Fusssoldaten  und  70000  Rittern  die  ungarische  Grenze  fast  er- 
reicht hatte ,  lagerte  er  bei  Tollenburg  (Brück  an  der  Leytha) 
und  unterhandelte  von  hier  aus  mit  dem  König  Coloman. 
welcher  sein  feindliches  Auftreten  gegen  die  früheren  Pilger- 
schaaren  mit  deren  Ruchlosigkeit  entschuldigte  und  später  bei 
Oedenburg  bereitwilligst  Durchzug  und  Markt  versprach.  Gott- 
fried stellte  als  Geiseln  seinen  Bruder  Balduin  mit  dessen  Ge- 
mahlin und  Ritterschaft,  und  das  Heer  zog  ruhig  weiter :  als  es 
bei  Semlin  den  ungarischen  Boden  verliess,  gab  der  König 
jene  Geiseln  zurück  und  dankte  für  das  treu  gehaltene  Ver- 
sprechen eines  ruhigen  Durchzuges.  Die  Bulgarei  wurde  ebenso 


33    

glücklich  .passirt;  am  23.  December  traf  Gottfried  vor  Con- 
rtantinopel  ein  und  lagerte  vor  der  Brücke  bei  dem  Kosmidium 
bis  zur  Kirche  des  heiligen  Phokas.37 

Inzwischen  war  Hugo  der  Grosse  mit  dem  Grafen  Robert 
ron  der  Normandie  durch  Italien  und  Macedonien  nach  Con- 
stantinopel  gezogen ,  aber  vom  Kaiser  Alexius  heimtückischer 
Weise  gefangen  genommen  worden.    Auf  diese  Nachricht  ver- 
wüstete Gottfried  die  ganze  Umgegend  auf  das  Furchtbarste 
und  schlug  die  Bitte  des  Kaisers  um  eine  Unterredung  rund 
ab ,  worauf  dieser  sich  durch  feindselige  Haltung  gegen  die 
Pilger  rächte.    Darauf  folgte  eine  vorläufige  Versöhnung,  aber 
als  Gottfried  ein  zweites  Gesuch  des  Kaisers  um  eine  persön- 
liche Besprechung  abermals   abschlug ,  kam   es   zu  wilden 
Kämpfen  am  grünen  Donnerstage  (2.  April),  die  mit  schreck- 
lichen Verwüstungen  endigten.   Alexius  bot  jetzt  Frieden  an, 
stellte  seinen  eigenen  Sohn  Johannes  Porphyrogennetus  als 
Geisel  und  empfing  den  Herzog  in  einer  glänzenden  Audienz, 
in  welcher  dieser,  durch  die  ausgesuchte  Höflichkeit  des  Alexius 
überwältigt,  mit  seinen  Begleitern  den  Lehnseid  für  alle  künf- 
tigen Eroberungen  ablegte ,  die  einst  Besitzungen  des  oströmi- 
*chen  Reiches  gewesen  seien.  Jetzt ,  da  der  Friede  befestigt 
war,  erhielt  Gottfried  die  erbetenen  Schiffe  zur  Ueberfahrt  und 
landete  bei  Chalcedon. 

Zu  gleicher  Zeit  war  auch  Bohemund  von  Tarent38  mit 
einem  Kreuzheere  aufgebrochen,  aber  auf  dem  Wege  nach 
Con8tantinopel  erlaubte  sich  sein  Heer  aus  Noth  Plünderungen 
und  verwickelte  sich  in  blutige  Kämpfe  mit  den  Griechen; 
nichtsdestoweniger  war  die  Aufnahme  in  Constantinopel  ehren- 
voll. Ihm  folgte  auf  dem  Fusse  Graf  Robert  von  Flandern, 
dann  Raymund  von  Toulouse30  und  Adhemar  von  Puy ;  sie  alle 
leisteten  den  Lehnseid  und  wurden  mit  ihren  Heeren  nach 
Klein- Asien  übergesetzt ,  wo  man  sich  dahin  einigte,  zunächst 
an  die  Eroberung  der  Festung  Nicaea  zu  gehen. 40 

Die  ersten  Schaaren  des  Kreuzheeres  trafen  am  4.  Mai 
dort  ein,  am  14.  wurde  der  erste  Sturm  versucht,  aber  erst  An- 
fang Juni ,  wo  Robert  von  der  Normandie  ankam ,  konnte  die 

Röhricht,  Btitrftge.  II.  3 


[ 


34    

Stadt  kräftiger  belagert  werden.  Nach  gewaltigem  Ringen  mid 
schweren  Verlusten  ward  die  Stadt  am  19.  Juni  erobert:41 
Graf  Balduin  von  Hainaut,42  der  Pfalzgraf  Hugo,  Herzog  Walter 
von  Teck,  Graf  Huldreich  und  Rudolf  von  Sarwerden ,  Conrad 
und  Albrecht  von  Zhnbern,  Albrecht  von  Stoffeln  und  Bertholdt 
von  Keifen,  Freiherr  Rudolf  vonBrandis  sowie  die  beiden  Ritter 
von  Ems  und  Fridingen  waren  verwundet.43  Schliesslich  ward 
jedoch  das  Kreuzheer  um  den  Siegespreis,  den  Besitz  der 
Stadt ,  durch  ein  griechisches  Heer  betrogen ,  welches  in  die 
eroberte  Stadt  einzog  und  sie  besetzte. 

Das  abrückende  Heer  eröffnete  sich  den  weiteren  Vor- 
marsch durch  den  glänzenden  Sieg  bei  Doryläum  (Eskischehr 
am  1 .  Juli ,  wo  Gottfried  mit  den  Deutschen  und  FranzoseH 
durch  sein  rechtzeitiges  Eingreifen  in  die  Schlacht  die  Ent- 
scheidung herbeiführte.44  Nachher  lösten  sich  vom  Heere  ein- 
zelne Führer  mit  ihren  Schaaren;  Tancred  eroberte  Tanns. 
das  Balduin  ihm  wieder  zu  entreissen  suchte,  so  dass  Tancred 
sich  nach  Mamistra  wandte ,  während  Balduin  in  Tarsus  ein- 
zog. Hier  trafen  zu  ihm  holländische  und  friesische  Seeräuber 
unter  Winemar ,  welche  bereits  acht  Jahre  lang  ihr  Unwesen 
auf  dem  mittelländischen  Meere  getrieben  hatten ,  und  ver- 
stärkten die  Schaaren  Balduins.45  Dieser  versöhnte  sich  je- 
doch  mit  Tancred ,  an  den  die  christlichen  Corsaren  sieh  jetzt 
anschlössen,  und  wandte  sich  nach  Edessa ,  das  er  am  7.  März 
1098  in  Folge  von  Verrath  eroberte.46 

Inzwischen  war  das  Gros  des  Kreuzheeres  vor  Antiochien 
eingetroffen ,  300000  Mann  stark ;  aber  so  bunt  das  Gemisch 
der  hier  vereinigten  Nationen  war,  so  kam  es  doch  zu  keinerlei 
Zwistigkeiten:  Franzosen  und  Engländer,  Flanderer7  Friesen. 
Lothringer  und  Bayern  lebten  in  der  grössten  Eintracht  mit 
einander.  Am  18.  October  war  die  Einschließung  vollendet: 
Herzog  Gottfried  lagerte  mit  seinem  Bruder  Eustaoh  von  Bon* 
logne,  Baynald  von  Toni  und  den  deutschen  Pilgern  vom  Her- 
zogsthore  bis  zum  Brttckenthore.47  Auf  die  Tage  des  Ueber- 
flusses  und  der  Ausschweifungen  folgte  bald  eine  schreckliche 
Hungersnoth,  der  sonst  tapfere  und  angesehene  Pilger  durch 


35    

heimliche  Flacht  zu  entrinnen  suchten,  bis  endlich  ein  Ver- 
räther Namens  Firüz48  die  Stadt  den  Christen  überlieferte ;  in 
der  Nacht  zum  3ten  Juni  ward  die  Mauer  unter  dem  alten 
Heerrufe:  »Gott  will  es!«  erstiegen.40 

Am  dritten  Tage  nach  diesem  glücklichen  Ueberfall  er- 
schienen die  ersten  Spitzen  eines  gewaltigen  Entsatzheeres,  ein 
Reiterschwarm  von  300  Mann ,  bald  darauf  das  Heer  selbst, 
300000  Mann  stark,  unter  Anführung  des  ritterlichen  Kurbugä 
<9.  Juni).  Eine  furchtbare  Hungersnoth  lichtete  die  Reihen 
der  belagerten  Christen ,  deren  Heerführer ,  wie  man  sich  er- 
zählte, in  Folge  dessen  beschlossen  haben  sollen,  selbst  zu  ent- 
fliehen aber  das  unglückliche  Volk  seinem  Schicksal  zu  über- 
lassen ;  Herzog  Gottfried  aber  und  Bischof  Adhemar  wiesen 
jenen  schimpflichen  Plan  ab.50  In  diesem  Chaos  von  Jammer 
and  Noth  erschien  auf  einmal  'ein  proven^alischer  Geistlicher 
Namens  Peter  und  kündigte  den  Christen  an ,  er  habe  eine 
Vision  gehabt ,  in  Folge  deren  man  die  heilige  Lanze ,  mit 
welcher  die  Seite  Christi  durchbohrt  sein  sollte,  suchte  und 
wirklich  fand.51  Ausser  ihm  trat  ein  anderer  Priester  Namens 
Stefan  mit  der  Erzählung  hervor ,  der  Heiland  sei  ihm  er- 
schienen und  habe  den  Christen,  wenn  sie  rechtschaffene  Busse 
thäten,  Sieg  über  ihre  Feinde  verheissen.  Nachdem  die 
Christen  durch  den  Einsiedler  Peter  mit  dem  feindlichen  Heer- 
führer vergeblich  wegen  des  Abschlusses  eines  Waffenstill- 
standes unterhandelt,  wurde  für  die  Schlacht  der  Tag  vor 
Peter-Paul  angesetzt  (28.  Juni). 

Das  Kreuzheer  rückte  in  früher  Morgenstunde  ans ,  voran 
die  heilige  Lanze  und  Schaaren  von  Priestern,  welche  den 
Kämpfern  Muth  zuriefen  und  auf  die  himmlischen  Belohnun- 
gen hinwiesen.  Die  Christen  waren  in  zwölf  Schaaren  einge- 
teilt; die  zweite  befehligte  Graf  Robert  von  Flandern,  die 
fünfte  Graf  Baynald  von  Toul,  dem  sich  auch  Heinrich  von 
Esch  und  Baynald  von  Hamersbach  angeschlossen  hatten,  die 
siebente  führte  Herzog  Gottfried ;  sie  bestand  vorwiegend  aus 
Deutschen.  Als  die  Christen  in  dieser  Ordnung  die  Stadt  ver- 
liessen,  sahen  viele  von  ihnen  drei  Bitter  in  weisser  Rüstung, 

3* 


36    

welche  Bischof  Adhemar,  der  Träger  der  heiligen  Lanze,  als 
die  Heiligen  Georg,  Moritz  und  Demetrius  erklärte.52  Der 
Muth  der  Verzweiflung  erfüllte  die  Christen  mit  einer  un- 
widerstehlichen Taferkeit ;  bald  war  das  Heer  der  Feinde  zer- 
streut und  ihr  ganzes  Feldlager  eine  Beute  der  Sieger.  Leider 
brach  jedoch ,  nachdem  die  äussere  Gefahr  glücklich  abge- 
wandt war,  unter  ihnen  selbst  Streit  um  den  Besitz  der  Stadt 
aus ;  Bohemund  beanspruchte  ihn,  während  Herzog  Gottfried 
nach  dem  Alexius  geleisteten  Lehnseide,  diesem  die  Stadt 
übergeben  wollte.  Zugleich  begann  in  Folge  der  Hungersnoth 
und  der  unermesslichen  Anstrengungen  die  Lagerpest  in  An- 
tiochien  zu  wüthen ; 53  ihr  erlagen  auch  die  1 500  Kreuzfahrer, 
welche  aus  den  Rheinlanden  und  der  Gegend  von  Regensburg 
im  August  und  September  eingetroffen  waren,54  wie  Bischof 
Adhemar  von  Puy  ihr  schon  am  1 .  August  zum  Opfer  gefallen.** 

Endlich  gab  Gottfried  im  März  1099  den  Befehl  zum  Auf- 
bruch; er  rückte  mit  den  meisten  übrigen  Fürsten  an  der 
Spitze  von  30000  Mann  nach  Laodicea ,  wo  sie  den  alten  Fli- 
bustier  Winemar  von  Boulogne  trafen ,  welcher  bereitwilligst 
versprach ,  dem  weiterziehenden  Heere  der  Küste  entlang 
zu  folgen  und  Proviant  zuzuführen.56  Hierauf  zog  man  auf 
der  Küstenstrasse  weiter;  am  17.  Juni  sah  das  Heer  das  Ziel 
seiner  Drangsale  und  unermesslichen  Opfer,  die  heilige  Stadt, 
vor  sich  liegen.57 

Nachdem  die  einzelnen  Fürsten  ihre  Stellungen  einge- 
nommen ,  und  Herzog  Gottfried  mit  den  Deutschen  vor  der 
Burg  Davids,  wo  der  härteste  Kampf  zu  befürchten  stand,  sich 
gelagert  hatte,  begannen  die  ersten  Angriffe.  Schon  am 
fünften  Tage  nach  ihrer  Ankunft  versuchten  die  Christen  die 
Stadt  zu  überrumpeln ,  allein  ohne  Erfolg ,  da  es  ihnen  an  Be- 
lagerungsgeräth  fehlte.  Man  begann  jetzt  Leitern  zu  zimmern 
und  Balken  fÜrWandelthürme  herbeizuschaffen,  als  jedoch  das 
Wasser  zu  mangeln  anfing ,  erlahmte  der  Eifer  vieler  Kreuz- 
fahrer; nachdem  sie  im  Jordan  gebadet  und  sich  Palmen- 
zweige bei  Jericho  abgeschnitten ,  schifften  sie  sich  auf  phä- 
nischen und  genuesischen  Schiffen  in  Jaffa  nach  der  Heimath 


37    

ein.  Am  8.  Juli  trat  das  ganze  Belagerungsheer  eine  Prozes- 
sion am  die  Stadt  an,  um  den  Beistand  Gottes  zu  erflehen ;  auf 
dem  Oelberge  predigte  ein  flandrischer  Geistlicher  Namens 
Arnulf  von  Rohes58  und  sprach  den  Belagerern  Muth  ein ,  die 
vou  den  Feinden  auf  der  Stadtmauer  sehr  oft  Hohn  und  Spott 
hören  mussten.  Der  am  folgenden  Tage  unternommene  Sturm 
war  fruchtlos,  als  aber  am  15.  Juli,  einem  Freitage,  und  zwar 
gerade  zu  der  Stunde,  da  Christus  am  Kreuz  gestorben,  Herzog 
Gottfried  vom  Oelberge  her  einen  glänzenden  Ritter  gewahrte, 
gab  er  das  Zeichen  zu  einem  neuen  Sturme.  Mit  unwidersteh- 
licher Gewalt  drangen  die  Christen  diesmal  vor ;  die  ersten  auf 
der  Mauer  waren  Bernhard  von  St.  Valery ,  die  zwei  Brüder 
Leutholdt  und  Engelbert,59  dann  folgten  Herzog  Gottfried,  sein 
Bruder  Eustach ,  Herzog  Robert  von  der  Normandie  und  Graf 
fialduin  von  Flandern.  Ein  entsetzliches  Würgen  begann;  Mu- 
selmänner und  Juden  wurden  abgeschlachtet  oder  mit  schauer- 
licher Findigkeit  gemartert,  um  die  Goldgier  der  Sieger  zu 
stillen.  Dann  reinigten  sich  die  Kreuzfahrer  vom  Blut  und 
Schmutz,  weinten,  beichteten,  beteten,  sangen.60 

Einstimmig  wurde  Herzog  Gottfried  am  22.  Juli  zum  König 
von  Jerusalem  gewählt,  aber  der  fromme  Ritter  lehnte  diese 
Würde  ab,  weil  er  nicht  eine  goldene  Krone  da  tragen  wollte, 
wo  Christus  eine  Dornenkrone  getragen;61  er  nahm  nur  den 
Titel  eines  »Beschützers  des  heiligen  Grabes«  an.  In  die  ersten 
Monate  seiner  Verwaltung  wird  die  Auffindung  des  heiligen 
Kreuzes ,  die  Organisation  des  neuen  Patriarchats ,  die  Grün- 
dang von  Pfründen  und  Weihe  der  alten  Gultusstätten  durch 
Kirchen  und  Kapellen  verlegt,  ja  sogar  die  Abfassung  des 
grossen  Rechtsbuches  der  Assisen.62 

Kaum  waren  jedoch  die  Kreuzfahrer  mit  der  Beseitigung 
der  Spuren  einer  Belagerung  und  eines  furchtbaren  Kampfes 
in  der  Stadt  einigermassen  zu  Ende ,  als  die  Nachricht ,  dass 
der  Grossvezier  Al-Afdal  mit  einem  ägyptischen  Heere  von 
300000  Mann  heranrücke ,  die  Christen  zur  Verteidigung  des 
eben  errungenen  Besitzes  aufrief.63  Mit  20000  Mann  verliess 
Gottfried  Jerusalem  und  bekam  am  12.  August  bei  Ascalon 


38    

den  Feind  zn  Gesicht ;  jener  suchte  durch  zahlreiche  Heerden, 
welche  den  Christen  entgegenzogen,  diese  zur  Zerstreuung 
und  Plünderung  zu  verlocken ,  aber  sie  widerstanden  der  Ver- 
suchung und  rückten  in  fünf  Schaaren  getheilt  muthig  heran. 
Die  Feinde  wurden  vollständig  auseinander  gesprengt;  viele 
suchten  sich  in  die  nahe  liegenden  Gebüsche  zu  retten ,  wur- 
den aber  hier  wie  Wild  aufgejagt  und  erlegt64.  Im  Triumph 
kehrten  die  Christen  zurück ,  aber  ihre  Reihen  erlitten  gegen 
Ende  des  Jahres  einen  viel  empfindlicheren  Verlust  als  durch 
eine  Schlacht,  indem  der  bei  weitem  grösste  Theil  der  Pilger 
unter  dem  Grafen  Balduin  von  Flandern ,  Herzog  Robert  Ton 
der  Normandie  und  den  Grafen  Raymund  und  Eustach  sich  zur 
Heimkehr  anschickte;  nachdem  sie  im  Jordan  gebadet  und 
sich  Palmzweige  abgeschnitten,  segelten  sie  heim.*5 

Inzwischen  waren  die  Pisaner  und  Genuesen  mit  vielen 
Schiffen  im  heiligen  Lande  angekommen,  hatten,  von  Bohemnnd 
überredet ,  sich  diesem  angeschlossen ,  um  die  Stadt  Laodicea 
zu  belagern.  Sie  war  zur  Zeit,  da  die  Christen  vor  Nicaea 
standen ,  durch  Winemar  von  Boulogne  erobert  und  dann  dem 
Grafen  Raymund  tiberlassen  worden ,  der  sie  seinerseits  wie- 
der dem  Kaiser  von  Konstantinopel  abgetreten  hatte.  Die  Ge- 
nuesen und  Pisaner  erfuhren  jedoch  bald,  dass  Bohemnnd 
diese  Stadt  ihnen  mit  Unrecht  als  eine  feindliche  verdächtigt 
hatte  und  zogen  sich  von  ihm  zurück ,  worauf  auch  dieser  die 
Belagerung  aufheben  musste.66 

Alle  diese  Ausbrüche  niedrigen  Ehrgeizes  und  gemeiner 
Habsucht,  welche  die  Führer  und  Pilger  entzweiten,  noch  mehr 
aber  der  nationale  Gegensatz  namentlich  zwischen  Deutschen 
und  Franzosen  zeigten  dem  »Protector  des  heiligen  Grabes« 
sehr  bald ,  dass  der  Bestand  der  neu  gegründeten  Herrschaft 
auf  sehr  unsicheren  Grundlagen  beruhe.  An  der  Grenze  beider 
Völker  geboren  und  ihrer  Sprachen  mächtig  war  er  der  Mann, 
beide  zu  versöhnen  und  in  Eintracht  zu  erhalten,  aber  trotzdem 
wurde  es  doch  sehr  bald  nöthig ,  dass  er  gegen  das  immer  an- 
spruchsvoller auftretende  französische  Element  die  Deutschen 
in  Schutz  nahm.67    Ebenso  erkannte  Balduin  von  Edessa,  dass 


39    

seine  Herrschaft  neuer  Hülfe  von  aussen  her  bedürfe ,  und  er 
suchte  daher  im  Abendlande  durch  ein  Schreiben  Kreuzfahrer 
nach  seiner  neuen  Herrschaft  zu  locken,  in  welchem  er  von  der 
Ausdehnung  und  Fruchtbarkeit  seines  Landes,  von  glänzenden 
Eroberungen  und  königlichen  Einkünften  sprach.68  'Nicht  ge- 
ring war  auch  die  Unsicherheit  des  Meeres89  wie  der  ganzen 
Umgegend  von  Ramla  und  Ascalon;70  sie  musste  sowohl  dem 
neu  ankommenden  Pilger  wie  dem  jungen  Reiche  gefährlich 
sein,  wesshalb  Gottfried  durch  Eroberungen  namentlich  von 
Kttstenstädten  seine  Herrschaft  auszubreiten  und  zu  sichern 
snchte.  Koch  im  Jahre  1099  ging  er  an  die  Belagerung  von 
Arsflf ,  von  wo  der  Hafen  Jaffas  stets  bedroht  werden  konnte ; 
in  seiner  Begleitung  befand  sich  auch  der  deutsche  Ritter 
Wickher.71  Nachdem  man  sieben  Wochen  mit  dem  Bau  von 
Belagerungsgeräth  zugebracht,  wurde  die  regelmässige  Be- 
sehiessung  der  Stadt  begonnen ,  aber  die  Belagerten  vertei- 
digten sich  sehr  tapfer  und  suchten  zugleich  die  Kraft  des 
Sturmes  der  Christen  dadurch  zu  schwächen ,  dass  sie  an  der 
gefährlichsten  Stelle  eine  der  christlichen  Geiseln ,  den  Ritter 
Gerhard  von  Avesnes ,  an  einem  Mastbaum  aufgerichtet  fest- 
banden. Die  Christen  schonten  ihn  jedoch  nicht ;  von  einem 
Wmrfgeschoss  durchbohrt  sank  er  nieder.72  Nach  langem  hel- 
denmttthigen  Kampfe ,  bei  dem  auch  Franko  von  Mecheln  in 
einem  brennenden  Belagerungsthurme  umkam,  musste  Gott- 
fried die  Belagerung  aufheben.  Im  folgenden  Jahre  schloss  er 
mit  einem  Heere  die  Seefestung  Haifa  ein,  allein  kurz  nach  dem 
Beginn  der  Belagerung  starb  er  am  18.  Juli,  wie  man  erzählte, 
an  einem  vergifteten  Cedernapfel.73  Auch  hier  zeichnete  sich 
der  tapfere  Wickher  rühmlich  bei  der  Belagerung  der  Stadt  aus, 
starb  aber  im  August  1101  zu  Jaffa  am  Fieber;  man  erzählte 
von  ihm ,  er  habe  einst  einen  gepanzerten  Saracenen  in  seiner 
ganzen  Länge  gespalten  und  einen  Löwen  in  Stücke  zerrissen.74 
Nach  dem  Tode  Gottfrieds  wurde  die  Krone  dem  Bruder 
Gottfrieds  Balduin  von  Edessa  tibertragen.76  Am  10.  Novem- 
ber 1100  traf  er  in  Jerusalem  ein,  am  25.  Dezember  erfolgte 
seine  Krönung.76 


40     

Die  Kunde  von  der  Eroberung  der  heiligen  Stadt,  wie  sie 
durch  heimgekehrte  Pilger ,  Briefe  und  Spielmänner  verbreitet 
wurde,  hatte  im  Abendlande  unermessliche Freude  erregt:  all- 
abendlich läutete  man  die  Glocken,  um  die  Gläubigen  zum 
Gebete  für  die  Kreuzfahrer  zu  ermahnen.  Papst  Urban  n. 
hatte  zwar  nicht  die  Freude  an  der  glücklichen  Vollendung  des 
von  ihm  begonnenen  Werkes ,  aber  die  Sache  des  Kreuzes  er- 
litt trotz  seines  Todes  (29.  Juli  1099}  keinen  Abbrach;  sein 
Nachfolger  Paschalis  II.  betrieb  sie  emsig  und  schritt  beson- 
dess  energisch  gegen  diejenigen  Kreuzfahrer  ein,  welche  immer 
noch  nicht  Anstalten  zur  Erfüllung  ihres  Kreuzgelübdee  ge- 
macht hatten  oder  machen  wollten.77  Alles  dieses,  noch  mehr 
aber  die  Erzählungen  der  heimkehrenden  Pilger  von  den  Wun- 
dern des  Orients  veranlassten,  dass  im  Abendlande  von  Neuem 
Rüstungen  zu  einem  Kreuzzuge  begonnen  wurden,  und  zwar 
diesmal  nicht  nur  in  Frankreich,  sondern  auch  in  Deutschland7* 
und  Italien. 

Dort  hatte  die  lombardische  Jugend  unter  den  Klängen 
des  Ultreialiedes 7y  sich  um  den  Erzbischof  Anselm  von  Mai- 
land, den  Bischof  von  Pavia,  den  Grafen  Albert  und  Guido 
von  Blandrata  und  Hugo  von  Montebello s0  gesammelt ;  50000 
Köpfe,  darunter  freilich  auch  viel  Weiber  und  Dirnen,  soll  das 
ganze  Heer  gezählt  haben.  Unter  Verwüstungen  und  Greuel- 
thaten  aller  Art,  die  an  die  früheren  Banden  von  1096  erin- 
nerten, erreichten  die  Italiener  Constantinopel ;  bald  nach  dem 
Osterfeste  1101  zogen  sie  über  den  Hellespont  nach  Kleinasien. 
Hier  trafen  zu  ihnen  auch  der  Stallmeister  des  Kaisers  Hein- 
rich Namens  Conrad  mit  2000  deutschen  Rittern ,  der  Herzog 
Stefan  von  Burgund  und  Graf  Stefan  von  Blois,  denen  sieh 
unter  Kaymund  von  St.  Egidien  noch  500  Turcopulen  anschlös- 
sen, so  dass  260000  Kreuzfahrer  im  Ganzen  auf  der  klein- 
asiatischen Küste  versammelt  waren.  In  Kibotus  (Gemlik, 
schlugen  sie  um_ Pfingsten  (1.  Juni]  ihr  Lager  auf,  abertrotz 
aller  Warnungen  des  Kaisers  Alexius  beschlossen  sie  nicht  wie 
die  früheren  Kreuzheere,  gegen  Syrien,  sondern  gegen  Bagdad 
selbst  ihren  Marsch  zu  richten,  um  so  die  Axt  dem  Baume  an  die 


41     

Wurzel  zu  legen.81  Sie  zogen  von  griechischen  Führern  ge- 
leitet gegen  Ancyra  nnd  eroberten  es,  zerstörten  eine  grie- 
chische Stadt  jenseit  des  Halys,  trotzdem  deren  Einwohner 
Christen  waren  nnd  ihnen  in  feierlichem  Zuge  entgegen- 
kamen, erlitten  aber  ungeheure  Verluste  durch  Mangel  und 
feindliche  Ueberfälle.  In  der  Nähe  von  Marsivan,  3  oder  4  Tage 
östlich  von  Sinope  in  der  Ebene  Osmandjik,  wurden  sie  von 
Ibn  Danismand.  Kilig<Arslän  undjBuduän  von  Halab  ange- 
griffen ,  schlugen  sich  aber  durch  (Mitte  Juli) .  Am  folgenden 
Tage  zog  Conrad  mit  Bruno ,  seinem  "BSE iwestersohn ,  und  den 
Deutschen  nach  einer  zwei  Meilen  entfernt  liegenden  Burg, 
eroberte  sie,  wurde  aber  bei  der  Bückkehr  zum  Hauptheere 
überfallen  und  verlor  700  Mann.  Am  zweiten  Tage  darauf 
Sonntag)  griffen  die  Feinde  die  Christen  von  Neuem  an.  aber 
Conrad  mit  seinen  Deutschen  hielt  einen  halben  Tag  den 
Hauptstoss  des  Feindes  aus,  bis  auch  er  weichen  musste.  Mit 
seinem  Rückzüge  begann  die  Auflösung  des  ganzen  Heeres : 
160000  Christen  sollen  hier  gefallen  oder  gefangen  worden 
sein.  Nur  traurige  Beste  retteten  sich  mit  Conrad  nach  Con- 
stantinopel.82 

Ein  zweites  Heer  unter  dem  Grafen  Wilhelm  von  Nevers 
fand  denselben  Untergang,  noch  ehe  es  sein  Ziel  erreicht  hatte. 
Ein  drittes  hatten  Graf  Wilhelm  von  Poitou ,  der  Herzog  von 
Aquitanien  und  Hugo  der  Grosse  gesammelt ,  und  ihm  hatten 
sich  auch  viele  gregorianische  Prälaten  Deutschlands  wie  der 
Erzbischof  Thiemo  von  Salzburg, 83  Bischof  Ulrich  von  Passau,84 
Gebhard  von  Constanz,85  Abt  Gislebert  von  Admont,  ferner 
Herzog  Weif  IV.  von  Bayern,86  die  Markgräfin  Ida  von  Oester- 
reich,  Mutter  des  Markgrafen  Leopold  des  Schönen,  die  Grafen 
Friedrich  I.  von  Bogen,87  Heinrich  von  Regensburg  und  Ekke- 
hard  von  Hcheyren88  sowie  viele  andere  deutsehe  Geistliche 
und  Bitter  angeschlossen.  Im  Juni  1 101  trafen  sie  in  Constan- 
tinopel  ein  und  leisteten  den  verlängten  Lehnseid,  aber  die 
Meisten  waren,  obgleich  Herzog  Weif  IV  und  die  Markgräfin 
eine  ausserordentlich  zuvorkommende  Behandlung  am  Hofe  er- 
fahren hatten,  gegen  Kaiser  Alexius  sehr  aufgebracht,  weil 


42    

man  sich  zuflüsterte ,  er  wolle  das  Heer  an  die  Feinde  ver- 
ratben.  Desshalb  machten  sich  die  meisten  deutschen  Pilger 
ans  Fnrcht  vor  der  Tücke  des  Kaisers  auf  den  Heimweg.  Die 
übrigen  Kreuzfahrer  schlugen  denselben  Weg  ein,  wie  die 
vorigen ;  auch  sie  wollten  nach  dem  Lande  des  Chalifen  und 
seine  Hauptstadt  zerstören.  Bei  Erkle  (oder  Archelals)  stiewen 
sie  auf  ein  feindliches  Heer,  aber  noch  ehe  es  zum  richtigen 
Kampfe  kam,  stoben  die  Christen  wie  Spreu  auseinander,  voran 
der  Führer  Wilhelm  von  Poitou  und  Herzog  Weif. »  Viele  Tau- 
gende wurden  erschlagen  oder  gefangen ,  wie  die  Markgrtln 
Ida  von  Oesterreich  und  der  Erzbischof  Thiemo.  Die  erster*  soll 
später,  wie  die  Sage  berichtet,  die  Gemahlin  eines  Emirs  imd 
die  Mutter  des  grausamen  Christenfeindes  cImäd  ad-di*  Zenki 
geworden  sein,90  der  letztere91  den  Märtyrertod  erduldet 
haben.»2 

Erst  im  März  1102  fanden  sich  klägliche  Trümmer  der  so 
stolzen  Heere  unter  Conrad  mit  einigen  französischen  und  ita- 
lienischen Herren  und  Prälaten  bei  Antiochien  zusammen.  Sie 
eroberten  Tortosa,  während  der  Herzog  Weif  von  Bayern  naeh 
Jaffa  eilte;  aber  er  starb  später  auf  der  Heimkehr  zu  Paphos,93 
ebenso  in  Jerusalem  bald  darauf  auch  die  Grafen  Heinrich 
von  Regensburg ,  Bernhard  von  Seheyren  und  Friedrich  von 
Bogen. 

Ein  grosser  Theil  der  Pilger ,  unter  ihnen  Marschall  Con- 
rad, der  Herzog  Stefan  von  Burgund,  Hugo  von  Lusignan, 
Gutmann  von  Brüssel  und  viele  andere  Herrn  aus  Frankreich, 
Deutschland  und  den  Niederlanden,  blieb  in  Jerusalem  zu- 
rück, um  an  den  Kämpfen  gegen  die  Feinde  Theil  zu  nehmen, 
wozu  sich  sehr  bald  Gelegenheit  bot.  Im  Frühling  des  Jahres 
1102  kam  nämlieh  ein  starkes  ägyptisches  Heer  von  30000 
Mann  nach  Syrien  und  verwüstete  die  Umgegend  von  Rama. 
König  Balduin  I.  nahm  mit  einer  kleinen  Schaar  den  Kampf 
mit  ihnen  auf,  aber  Gerhard  von  Avesnes  und  Hugo  von  Lusignan 
mit  vielen  Tapfern  fielen  hier,  während  Marschall  Conrad  und 
König  Balduin  mit  50  Rittern  sich  nach  Rama  warfen  nnd 
eiligst  die  Thore  gegen  die  verfolgenden  Feinde  verrammelten. 


43    

Balduin  machte  sich  bei  Nacht  und  Nebel  davon,  erreichte 
glücklich  Arsflf  und  schiffte  eich  nach  siebentägiger  Rast  auf 
einem  Englischen  Segler  Goderichs  nach  Jaffa  ein.94 

Inzwischen  wurden  die  in  Rama  eingeschlossenen  Ritter 
Ton  den  Feinden  hart  bedrängt.  Schon  drohte  ihnen  der  Er- 
stickungstod durch  das  von  allen  Seiten  angelegte  Feuer,  als 
sie  einmttthig  beschlossen,  auszufallen  und  ihr  Leben  in  ehr- 
licher Feldschlacht  theuer  zu  verkaufen.  Sie  fochten  mit 
furchtbarer  Wuth ,  aber  das  kleine  Häuflein  ward  zusammen- 
gehauen, nur  Marschall  Conrad  und  Arpin  von  Burg  (Mons) 
wurden  als  Gefangene  wegen  ihrer  löwenartigen  Tapferkeit 
am  Leben  gelassen,  während  die  Köpfe  der  übrigen  abge- 
schnitten und  dem  Sultan  als  Trophäen  zugesandt  wurden. 95 

Wenige  Monate  nach  dieser  Niederlage  empfingen  die 
Christen  neue  Verstärkungen  (3.  Juli)  durch  200  Schiffe, 
welche  unter  Bernhard  Witrazh ,  Harduin  aus  England ,  Otho 
de  Noges  und  Hadewerk  vom  Niederrhein  in  Jaffa  einliefen. 
Die  Muslimen  hatten  bereits  Anstalten  zur  Belagerung  jener 
wichtigen  Hafenstadt  getroffen,  mussten  aber  jetzt  eiligst  ab- 
ziehen, und  erlitten  durch  den  herbeieilenden  König  Balduin 
erhebliche  Verluste.  Am  folgenden  Tage  führte  er  die  frem- 
den Pilger  im  feierlichen  Zuge  nach  der  heiligen  Stadt.06 

Eine  mächtige  Unterstützung  schien  dem  heiligen  Lande 
aus  dem  Entschluss  des  Kaisers  Heinrich  IV.  zu  erwachsen, 
den  ihm  der  Ueberdruss  des  Lebens  und  eine  Reihe  der  em- 
pfindlichsten Schicksale  eingegeben  haben  mag.  Am  6.  Januar 
1103  versprach  er  nämlich,  nach  dem  heiligen  Lande  ziehen 
ra  wollen,  und  mit  allgemeinem  Jubel  wurde  dieser  Entschluss 
begrösst,97  aber  die  Ausführung  wurde  unmöglich,  und  die  er- 
sehnte Ruhe  wurde  ihm  erst  im  Grabe  zu  Theil ,  an  dem  ein 
aus  Jerusalem  heimgekehrter  Mönch  flir  seine  Seele  betete.98 

König  Balduin  befestigte  inzwischen  seine  Herrschaft 
durch  Tapferkeit:  am  31.  August  1105  siegte  er  bei  Ramla, 
wo  unter  den  Gefallenen  auch  der  Ritter  Richard  von  Verdun 
sich  befand."  Im  Jahre  1107  landeten  7000  Pilger  zus  Eng- 
land, Dänemark  und  Friesland,  und  Balduin  ging,  von  diesen 


44     ■ 

unterstützt,  an  die  Belagerung  von  Sidon,  allein  die  Bewohner 
jener  Stadt  erkauften  von  dem  geldarmen  Könige  für  15000 
Byzantiner  sich  den  Frieden ,  um  ihn  sofort  wieder  zu  bre- 
chen.100 

Das  Königreich  Jerusalem  empfängt  seitdem  wenig  Unter- 
stützung durch  deutsche  Pilgerschaaren;  einzelne  fromme 
Wallfahrer  aus  Deutschland  besuchen  die  heiligen  Stätten, 
aber  ihre  Gegenwart  ist  mit  den  geschichtlichen  Ereignisses 
und  der  Entwicklang  der  fränkischen  Herrschaft  nicht  ver- 
flochten; 101  an  der  Unterstützung  des  1 128  gestifteten  Templer- 
ordens 102  nimmt  König  Lothar  der  Sachse  Antheil,  insofern  er 
einen  Theil  seiner  Grafschaft  den  Tempelherren  einräumt 
(1113).  Die  deutsche  Nation  erscheint  auf  syrischem  Boden 
erst  wieder  vertreten  durch  den  Grafen  Dietrich  von  Flandern 
und  Elsas 8,  welcher  im  Jahre  1139  eine  stattliche  Bitterschaft 
zur  Unterstützung  seines  Schwiegervaters,  des  Königs  Fulco 
von  Jerusalem,103  mit  sich  führte. 

Beide  zusammen  unternahmen  einen  Zug  gegen  das  Raub- 
gesindel, welches  im  Gebiete  der  früheren  Ammoniter  in  dem 
Gebirge  tialafld 104  seinen  Schlupfwinkel  hatte.  Dieser  bestand 
aus  einer  Höhle,  welche  an  einem  jähen  Felsabhange  lag  mit 
einem  fast  unnahbaren  Eingange.  Die  Christen  schlössen  die 
Räuber  von  allen  Seiten  ein,  aber  inzwischen  machten  feind- 
liche Streifcorps  im  Bücken  der  Belagerer  Einfälle  in  das 
wehrlose  Gebiet.  Sie  überschritten  nämlich  den  Jordan,  zogen 
rechts  von  der  Gegend  von  Jericho  am  todten  Meere  entlang 
nach  dem  Gebirge  Juda  und  drangen  in  Thekoa105  ein.  das 
die  Einwohner  auf  die  Kunde  von  ihrem  Herannahen  eiligst 
verlassen  hatten,  um  in  der  Höhle  von  Adullam  ">*  Zuflucht  zn 
finden.  Indessen  hatte  der  Templermeister  Robert ,  der  sich 
zufällig  mit  einigen  Rittern  in  jener  Gegend  befand,  davon  ge- 
hört und  beschloss,  den  Kampf  mit  den  Feinden  aufzunehmen. 
Diese  benutzten  aber  die  Sorglosigkeit  der  christlichen  Ritter, 
eilten  über  Habehis.  wo  Joel  geboren  sein  sollte,107  nach  He- 
fron  und  hieben  sie  grösstenteils  nieder.  Während  dieser 
Niederlage  der  Templer  waren  die  Christen  unter  König  Fnlco 


45    

glücklicher  gewesen :  sie  hatten  das  Ränbernest  ausgehungert 
und  geleert,  worauf  sie  fröhlich  nach  Jerusalem  zurückzogen, 
von  wo  Dietrich  den  Rückweg  nach  Hause  antrat. 


Anmerkungen. 

1)  Alb.  Aquens.  1,  2;  über  Peter  vgl.  Compte-rendu  de  U  commiss.  d'hi- 
stoire,  Bruxelles  II,  251,  28 fg.;  Paulet,  Recherches  sur  Pierre  rHtfrtfmite,  Bru- 
xelles 1854 ;  Hagenmeyer,  Ekkebard  S.  50 — 52.  Ueber  die  Sagenhaftigkeit  der 
gewöhnlichen  Erzählung  von  Peters  Wallfahrt  siehe  Hagenmeyer  83  f.  Anna 
Comnena  X,  284  nennt  ihn  xovxovntTqoe ;  vielleicht  bezeichnet  ihn  diese» 
Wort  als  »Petrus  mit  der  Kapuze«  (cucullus),  während  Michaud  (ed.  BreTiollea 
I,  44,  Note  2)  xovxov  als  kiokio  d.  h.  klein  (picardisch)  erklärt  (ebenso  Paulet 
3.  61).  Die  Armenier  erzählen,  Oraf  Raymond  sei  der  Anstifter  der  Kreuzzüge 
gewesen,  um  die  von  ihm  in  Jerusalem  durch  die  Muslimen  erduldeten  Beleidi- 
gungen zu  rächen  (Michael  Syrus  im  Rec.  arm.  327);  nach  Matth.  Edess.  S.  24 
bitte  der  hell.  Nerses  sogar  den  ersten  Kreuz zug  prophezeit !  sonst  vgl.  Feld- 
mann, Vorstudien  zur  Geschichte  der  Kreuzzüge,  I :  Ueber  das  Chalifat,  Altonaer 
Programm,  1852 ;  Neubauer,  Ueber  die  Theilnahme  normannischer  Fürsten  am 
ersten  Kreuzzug..  Programm  von  Czeraowitz  1872 ;  Röhricht,  Quellenbeiträge  zur 
Gesch.  der  Kreuzzöge.  S.  28 f. 

2)  Annal.  Saxo  bei  Pertz  VI,  728 ;  Aunal.  Ros.  101 ;  Guibert  481 ;  Bai- 
dricus  87 ;  vgl.  v.  Sybel,  Geschichte  des  ersten  Kreuzzuges  238 — 241 . 

3)  Mansi  XX,  803  f. ;  Bernold  1095 ;  Gislebert  bei  Pertz  XXI,  503 ;  An- 
nales Pisani  bei  Pertz  XIX,  239 ;  über  den  angeblichen  Kreuzzug  der  Pisaner 
1010  vgl.  Biblioth.  de  l'e*cole  des  chartes  1857,  IV.  stfrie,  3,  S.  246  ff.  Kaiser' 
Aleiius  soll  bereits  früher  durch  den  Hinweis  auf  die  schönen  griechischen 
Frauen  den  Kreuzzugseifer  der  oceidentalischen  Ritter  zu  erwecken  versucht 
haben,  und  dieser  Grund  wäre  nicht  auffallend  (Gislebert  503 ;  Michaud  I,  47; 
Guibert  475 ;  v.  Scheffel,  Ekkebard  S.  273,  Note  26). 

4)  Bas  Itinerar  Urbans  bei  Jaffe*,  Regg.  4148—4182;  BouquetXIV,  681— 
685.  Als  Versammlungsort  in  Clermont  wird  gewöhnlich  die  jetzige  place  de 
Lille  angesehen  (Tardieu,  Histoire  de  la  ville  de  Clermont-Ferrand  I,  36). 

5)  Die  Rede  Urbans  »etsi  non  verbis  tarnen  intentionibus«  bei  Guibert  II,  4; 
Rob.  Mon.  I,  1—3;  Baldricus  S.  86  — 88;  Fulch.  Carnot.  I,  c.  3  u.  4;  Guil. 
Malm.  IV,  3;  auch  bei  Reussner,  Orationes  Turcicae,  Lipsiae  1596,  I,  S.  193  ff.  -t 
»gl.  Wilh.  Tyr.  1, 14 ;  Fragm.  hist.  Francor.  bei  Bouquet  XII,  4 ;  Baronins  1095 ; 


46    «=- 

Hist.  litt,  de  la  France  VIII,  520  ff. ;  Kosegarten,  Der  Tag  von  Clennont,  GreüV 
y  wald  1814;  Simon,  Urbani  II  vita,  Berlin  1851,  Doctordiss. 

/  \  6)  Vgl.  Röhricht,  Die  Pilgerfahrten,  1875,  S.  375,  Note  75. 

7)  Röhricht,  Die  Pilgerfahrten ,  S.  361—363;  vgl.  Brissonade,  Anecdou 
graeca  V,  62,  Note  2;  Koray,  Atakta  III,  326  ff. ;  Da  Cange  a.  voce  ignis 
sacer;  Paulet,  252—254;  Hagenmeyer,  S.  276,  279—283. 

8)  Tobiaa  13,  13  ff. ;  vgl.  Jesaias  43,  5;  52;  54;  60. 

9)  Lucas  21,  24  (vgl.  1  Maccab.  2,  7);  Jes.  11,  10. 

10)  Die  Franzosen  haben  schon  vor  dem  Beginn  der  Kreuzzüge  sich  als  eine 
von  der  Vorsehung  besonders  ausgezeichnete  Nation  angesehen  (Pet.  Clunüc 
II,  ep.  64)  und  später  besonders  ihren  Ruhm  als  Vorkämpfer  der  gesammten 
Christenheit  gegen  die  Muslimen  hervorgehoben  (Rob.  Monach.  I,  1;  vgl.  Delpit 
Ptflarinages  avant  lea  croisades,  prrfface  XXVI,  XXXIV  f. ;  Tobler,  Dritte  Wan- 
derung nach  Palästina  S.  499,  Note  890).  Ouibert  bei  Bongara  S.  478  rühmte 
im  Gespräche  mit  deutschen  Geistlichen,  die  Kreuzpredigt  sei  nur  an  die  Fran- 
ken in  Clermont  ergangen ,  wo  man  der  Deutschen  nicht  mit  Einem  Worte  ge- 
dacht habe. 

11)  Fulch.  Carnot.  c.  3. 

12)  Matth.  10,  34 f.;  Deuteron.  32,  30;  Jes.  60,  22. 

13)  Matth.  10,  37 f.;  vgl.  Liber  de  Castro  Ambasiae  bei  D'Achery,  SpicU. 
HI,  278. 

14)  Nach  Kkkeh.  bei  Pertz  VI,  213  sollen  100,000  hier  das  Kreuz  genom- 
men haben. 

15)  Exod.  17,  10 — 12;  Baldricus  88.  Hier  soll  auch,  wie  aus  einem  spä- 
teren Briefe  Paschalis  II.  hervorgeht,  Urban  II.  bestimmt  haben :  quod  quicam- 
que  principes  provincias  vel  civitates  super  gentiles  conquirexent ,  elimmstis 
gentium  ritlbus,  eorum  principatibus  ecclesiae  restitutae  pertinerent  (Rozito, 
Cartul.  du  S.  Sepulcre  8).  Die  Verheissung  des  Ablasses  der  Sünden  und  da? 
Verbot  der  unerlaubten  Betheiligung  Seitens  der  Kleriker  am  Kreuzzuge  wieder- 
holte Urban  am  19.  Sept.  1096  (Jan***  4245). 

16)  Ekkeh.  bei  Pertz  VI,  213 :  nam  Gallias  per  annos  aliquot  nunc  seditio 
civilis,  nunc  fames,  nunc  mortalitas  nimis  afflixerat;   vgl.  Hagenmeyer  105  f. 

17)  Ueber  die  schrecklichen  Zustande  Frankreichs  zu  dieaer  Zeit  vgl. 
Kluckhohn,  Geschichte  des  Gottesfriedens  S.  1 — 22;  Glouät,  Histoire  de  Ver- 
dun  II,  159.  Die  Kirche  bestrafte  seit  1041  (Mansi  XX,  593)  und  durch  neue 
Bestimmungen  der  Synoden  von  1107  (Bouquet  XIV,  389),  1119  (Mansi  XXI, 

v    236)  und  1 121  (ibid.  284)  den  Bruch  des  Gottesfriedens  mit  der  höchsten  Strafe, 
*    wenn  man  so  sagen  darf,  mit  der  Verbannung  nach  dem  heiligen  Lande  (Semi- 
chon,  La  paix  et  la  treve  de  Dieu,  Paris  1857). 

18)  Du  Cange,  De  l'origine  et  de  l'usage  des  tournois  im  7.  Bande  seines 
Gloss.  Dissertat.  VI,  S.  24  beweist,  dass  die  Turniere  in  Frankreich  kurz  vor 
dem  ersten  Kreuzzuge  entstanden  sind. 


47    

19)  ürba»  (Bouquet  XIV,  724  f.)  nennt  in  diesem  Brief  den  Bischof  Ad- 
hemar:  dux  belli ;  Baldricas  83 f. :  P.  Diacon.  IV,  c.  11 ;  Guibert  481 ;  Wilh. 
Tyr.  1,  16  f.  Die  Annal.  Winton.  8.  38  erzählen :  Hoc  anno  (1096)  signati  sunt 
croce  omnes  fere  divites  et  pauperes  totius  Angliae,  de  quibus  multi  profecti 
sunt  Jerosolimam,  multi  vero  remanserunt.«  Dieselbe  Quelle  berichtet  (S.  38), 
der  Abt  Balduin  von  St.  Fuscien  bei  Amiens  habe  sich  ein  Kreuz  auf  die  Stirn 
eingebrannt  und  erklärt,  Gott  selbst  sei  es  gewesen  ,  soll  aber  dafür  durch  den 
Verlust  beider  Augen  bestraft  worden  sein.  Bog.  de  Wendow.  ed.  Coxe  II,  344 
weiss  allerdings  zu  berichten,  dass  die  Mutter  Gottes  einmal  wirklich  einem 
frommen  Pilger  (Gottschalk)  ein  Kreuz  in  die  Stirn  eingebrannt  habe.  Vgl.  Ma- 
bülon,  Annal.  ad  1095;  Hagenmeyer  S.  117. 

20)  Ekkeh.  bei  Pertz  VI,  214:  quasi  inaudita  stnltitia  delirantes  subsan- 
nabant  utpote  qui  pro  eertis  inoerta  oaptantes  terram  nativitatis  Taue  relinque- 
reut ,  terram  repromissionia  Incertam  certo  discrimine  appeterent,  renunciarent 
facoltatttms,  inhlarent  aliants ;   vgl.  Caes.  Heisterb.  Dialog,  mtracul.  II,  7. 

21)  Monum.  boica  III,  540:  Tempore,  quo  expeditlo  Jerosollmitana  fervore 
quodam  miro  et  inaudito  a  seculis  totum  commovit  fere  occidentem,  coeperunt 
singuli  tamquam  ultra  non  redituri  vendere  possessiones  suas,  quas  eccleslae 
secundum  facultates  suas  sibi  prospidentes  utilitatibus  emerunt. 

22)  Die  Erbitterung  darüber,  dass  der  franzosische  König  sich  nicht  an  die 
Spitze  des  Kreuzheeres  stellte,  war  in  Frankreich  sehr  gross  (Histoire  litt,  de 
U  France  VIII,  520  ff. ;   Bulletin  de  l'academie  de  Bruxelles  XX,  S.  887). 

23)  Urban  II.  soll  den  Konig  Ladislaus  von  Ungarn  aufgefordert  haben,  das 
Kreuzheer  anzuführen,  allein,  da  dieser  schon  am  30.  Juli  1095  gestorben  sei,  ohne 
Erfolg  (Dudik,  Mahrische  Geschichte  II,  487),  jedoch  diese  Angabe  kann  unmög- 
lich richtig  sein;  Katona  III,  673—677  denkt  nur  an  die  Fuhrung  eines  grös- 
seren Zuges  von  Pilgern  nicht  aber  von  Kreuzfahrern. 

24)  Guibert  487;  Bernold  bei  Pertz  III,  464;  Annal.  Kos.  bei  Pertz  XVI, 
101 ;  AnoQ.  Barens.  bei  Muratari  V,  154.  Aventin  ed.  Mogunt.  1580,  S.  357 
erzählt:  »wo  sie  aufbrachen  und  anzogen,  sangen  sie  zuvor  ein  geistlich  Lied, 
gleichwie  jetzund  die  Schiffleute,  wenn  sie  vom  Lande  stosaen,  Gott  um  Gnad 
bitten  und  ein  geistlich  Lied  singen.«  lieber  das  Pilgcrlied :  In  Gottes  Namen 
rare  wir,  Sinex  gnaden  gere  wir.  Nu  helfe  uns  diu  gotes  kraft  und  daz  heilige 
grap,  da  g6t  selber  inne  ktc.  Kyrieleis.  vgl.  Hoffmann,  Gesoh.  d.  Kirchenl.  72 
und  Röhricht,  die  Pilgerfahrten,  8^377,  Note 85— 89.  Der  gewöhnliche  Heerrnf 
iit  1099 :  Gott  will  es ! ,  doch  finden  sich  auch  Spuren,  dass  die  Pilger  »Gott  und 
das  heilige  Grab«  angerufen  haben,  z.  B.  bei  Tudebode  XIV,  2,  wo  ihr  Angriff 
beschrieben  wird :  invoeato  Deo  et  saaoto  sepulero«,  wie  auch  1192  Richard  alle 
Abend  im  Lager  auerufen  Hess:  Sanetum  sepulcrum  adjuva!  (Itinerar.  253); 
tgl.  sonst  Hagenmeyer  234 f.,  303  und  zu  1197  Bog.  Hoved.  IV,  28. 

25)  Alb.  Aquens.  I,  7. 


48    

26)  Alb.  Aquens.  I,  16;  Rob.  Monach.  I,  7;  Anna  Comnena  X,  286;  vgl. 
Peyre*,  La  premifere  croisade  I,  103;  Mannert  III.  583.  Es  gab  in  Ungarn  und 
Tran ssy Ivan ien  viele  fränkische  Colonien ,  wie  Bochgrave  ausführlich  nachweist 
in  den  Mem.  de  prix  de  l'acad.  de  Bruxelles,  1871,  XXXVI. 

27)  Dieses  Schloss  ist  vielleicht  das  heutige  Eski-Kaleh  (altes  SchlosO. 
4  Stunden  von  Kemlik ,  8  Stunden  nordwestlich  von  Nicaea,  eine  halbe  Stünde 
im  Norden  der  türkischen  Burg  Basar-Keni  (Michaud  1,  80  Note  2),  oder  sollte 
es  zu  identiflciren  sein  mit  dem  alten  €Isqcc  T^Q/bn]  oder  I^Q/utj ,  südöstlich  von 
Cycicus,  2  Stunden  von  Lopadium?  (Forbiger  II,  133 f.;  Hierocl.  Synecd.  ed. 
Bonn.  446). 

28)  Ekkeh.  215. 

29)  Ekkehard208;  Alb.  Aquens.  194 f.;  vgl.  Hagenmeyer  124.  Dk An- 
nales S.  Disibod.  bei  Pertz  XVII,  16  billigen  den  Untergang  dieser  Horde  «qnu 
vir!  cum  mulieribus  incedebant,  immunditlae  fornicationum  et  abhominationom 
factae  sunt  inter  eos,  wahrend  Cosmas  (bei  Pertz  XI,  113)  berichtet,  Heinrich 
habe  1108  sich  hauptsächlich  zum  Kriege  gegen  Ungarn  gerüstet,  um  den  Unter- 
gang 60  vieler  Kreuzfahrer  zu  rächen. 

30)  Ueber  ihn  vgl.  Anselme,  Histoire  genealogique  de  la  maison  de  France 
V,  221 ;  Bibliotheque  de  l'tfcole  des  chartes  II  Slrie  1,  254. 

31)  Alb.  Aquens.  I,  31 ;  die  Saechs.  Weltchronik  (ed.  Weiland  in  D.Chron. 
d.  Mittelalters  II,  180  schreibt:  Dit  here  was  grot  van  mannen  unde  van  wiweu. 
De  man  let  den  pl6c  stän  uppe  deme  velde  de  herde  dat  ve.  Dat  wif  lep  mit  der 
wegen,  de  monic  ut  deme  kl6stere,  de  nunnen  vören  6c  dar  mede.  Se  v6ren 
dummelike.  Se  v6rden  mit  in  ene  gans  :  se  wanden  6c,  dat  de  hilige  gest  in  der 
gans  waere.  Se  wänden  6c  dat  de  koning  Karl  üp  gestanden  waere  nnde  mit  in 
v6re  unde  se  geleidede.  Freytag,  Bilder  aus  dem  Mittelalter,  476  meint,  der 
Ganser  und  die  Ziege  seien  wahrscheinlich  desswegen  als  Führer  gewählt  wer- 
den, weil  ersterer  vor  der  Erdenmutter  Berchta  vorausflog  und  letztere  als  Tot- 
spann des  Donnergottes  bekannt  war.  Ueber  die  alles  sehende  Ziege  vgl.  An- 
gelo  de  Gubernatis,  Die  Thiere  in  der  germ.  Mythologie,  1874,  heransgeg.  von 
Hartman,  S.  326. 

32)  Die  Hauptquellen  tor  die  Judenverfolgung  (zum  Thell  auch  für  die  des 
Jahres  1147)  sind:  Alb.  Aquens.  I,  27;  Annal.  Wirzib.  bei  Pertz  II,  246;  Rer- 
nold  464;  Saxo  Grammaticus  729;  Ekkeh.  215;  Annal.  Hildesh.  1096;  Geste 
Treviror.  bei  Pertz  VIII,  190f.;  Cosm.  Chron.  103;  Ohron.  Richardl  bei  Bouquet 
XII,  411  f. ;  Emek  habacha  ed.  Wiener,  S.  9 — 17;  Cassel  in  Erseh  u.  Grabers 
Encyklopaedie,  Artikel  Juden  S.  67 ff. ;  Depping,  Les  juift  au  moyen  age. 
Uebersetzung  S.  113;  Schudt,  Jüdische  Denkwürdigkeiten  I,  439 ff.;  Jellinek. 
Zur  Geschichte  der  Kreuzzüge  S.  1  ff.;  Stobbe,  Die  Juden  in  Deutsehland  181  f.: 
Ulrich,  Die  Juden  in  Worms  81  ff. :  Weyden,  Die  Juden  in  Köln,  S.  71  ff: 
Ennen  und  Eckert  z,  Quellen  zur  Geschichte  der  Stadt  Köln,  I,  589;  Scbaab. 
Die  Juden  in  Mainz  8—14;    Palacky  I,  343;    Brower  und  Masen  I,  571  fT : 


49     

Wyttenbacb,  Gesta  Trevilor.  I,  176 ff. ;  Zunz,  Die  synagog.  Poesie  S.  9 ff.; 
Floto,  Heinrich  IV.,  II,  362;  Giesebrecht  III,  656;  Graetz  VI,  175 ff.;  Reuter, 
Gesch.  der  Aufklärung  I,  307.  Eine  neue  Quelle  für  die  Geschichte  der  Juden- 
verfolgungen in  Speyer,  Worms  und  Mainz  ist  von  Mannheimer  veröffentlicht  in 
Phiiippsoos  Allgem.  Zeitschr.  de&Judenthums  1876,  S. 307—310;  323  — 33:>; 
340—343.  Vgl.  Steinschneider,  Hebr.  Bibliographie  1878,  No.  100.  Dass  diese 
Verfolgung  zum  Theil  Rache  war  für  die  geheime  und  öffentliche  Feindschaft 
der  Juden,  wird  gleichwohl  behauptet  (Zeitschr.  für  d.  Gesch.  von  Uuterfrankea 
XII,  Heft  2,  S.  162  ff. ;  Histoire  de  Languedoc  II,  214;  vgl.  Couret  82}. 

33)  Alb.  Aquens.I,  28  —  31;   Katonalll,  19  —  53;    vgl.  v.  Sybel,  246f. 

34)  Die  Genealogie  seiner  Mutter  Ida  bei  Arnulf  (Bouquetjj^U,  585,  648 ; 
vgl.  Mattb.  Edess.  im  Rec.  arm.  25;  Hist.  lit.  de  U  France  VIII,  599).  Zur 
Schwansage  vgl.  Mone,  Anzeiger  III,  149  f. ;  Reiffenberg,  Le  Chevalier  au  cygne, 
Bruielles  1846;  Hagen,  in  den  Abhandlungen  der  Berliner  Akademie  der  Wis- 
senschaften 1846;  Pfeiffer,  Germania  I,  418  ff. ;  Bibliotheque  de  l'e'cole  des 
cbartes  II,  1,  437  —  461;  Hagenmeyer,  Ekkeh.  S.  95—97.  Eine  feine  Cha- 
rakteristik des  Helden  bei  Sybel  259—266,  der  übrigen  Heerführer  269  —  280. 

35)  Kfrkfth  9.0ft;  Chron.  Affligh.  bei  Pertz  IX.  415j  Chron.  Hab.  bei  Pertz 
Vl^filft;  L*nr.  Gest.  episc.  Vird.  bei^ertz  X,  498;  Gislebert  bei  Pertz^XIX, 
4^2—504 ;  Triumph.  Lamb.  bei  Pertz XX,' 498 f.,  584.  Vgl.  Annales  d'arche'oJ., 
Anvers  1849,  VI,  99 f. ;  Wauters,  Table  chronolog.  1,  602;  Ernst,  Cod.  dipl.  de 
LimbourgS.  113,  No.  XXIX. 

36)  Nach  Henaux,  Histoire  de  Lie*ge  1, 152  entsprachen  diese  beiden  Sum*- 
men  ungefähr  einem  Preise  von  860,000  und  650,000  Franken. 

37)  Anna  Comnena  X,  293  ff. ;  über  die  Topographie  Constantinopels  vgl. 
Poujalout  in  der  Corresp.  d'Orient  III,  S.  112—  120.  Alexius  war  durch  den 
Abt  vom  Monte  Cassino  gebeten  worden ,  die  Kreuzfahrer  gut  aufnehmen  zu 
vollen  (Chron.  Casüi.  bei  Pertz  VIII,  770;  vgl.  Tosti,  Storiadellabadia  di  Mont 
Cassino  II,  86  ff).  Ueber  die  Zustände  des  griechischen  Kaiserthums  um  diese 
Zeit  vgl.  Kugler,  Comnenen  und  Kreuzfahrer  in  Sybels  historisch.  Zeitschr. 
1865,  3.  Heft,  S.  295 — 318;  v.  Hammer,  Memoire  sur  la  politique  des  em- 
pereurs  byzantins  de  la  maison  Comnene  envers-  les  croise's  in  den  Annal.  de 
^oyage  No.  VII,  1820,  S.  241  ff.  Nach  einem  griechischen  Gedicht  im  Recueil 
gree  583  sollen  in  Constantinopel  88,000  Reiter  und  828,000  Fussgänger  ein- 
getroffen sein. 

38)  Schon  sein  Vater  soll  den  Gedanken  gehabt  haben,  Constantinopel  und 
Jerusalem  zu  erobern  (Ordoric.  Vitalis  bei  Pertz  XX,  64 ;  vgl.  Dumoulin,  Con- 
qnrtes  et  txopbe'es  des  Normands  V,  173;    Lupus  Protoplast,  bei  Pertz  III,  62.) 

39)  Sein  Itinerar  bei  Raym.  Ag.  I,  cap.  1  und  2. 

40)  Ueber  den  Marsch  des  Kreuzheeres  vgl.  Poujalout  S.  165—186,  und 
über  die  Lage  Nicaeas  Edrisi  ed.  Jaubert  II,  302;  Hagenmeyer  142 — 146. 
l'eber  den  kritischen  Werth  der  Hauptquelle,  der  Gesta,  vgl.  Thurot  in  der  Revue 
histor.  von  Gabriel  Monod  und  Fagniez,  1867,  I,  67 — 77,  372.  und  über  Tude- 

Eö bricht,  Beitrage.    II.  4 


1 


50    

bode:   Forsch,  zur  deutschen  Gesch.  XIV.  S.  155 «f.:    XV?  19—43:   Ht^n- 
meyer  S.  353  ff. 

41)  Fulch.  Cariiot.  10;    Gesta  1,  4;    Epist.  Stephani  I,  887;  Anna  Coro- 
nena  XI,  313. 

42)  UeiÄril^y5l!MfiiDoiresderacad.deBruxellesXXVI,47:  XXX1V.17. 

43)  Zimmersche  Chronik  in  der  Bibliothek  des  Stuttgardter  litterarischen 
Vereini  herausgegeben  von  Barack  Bd.  91,  S.  84 f. ;  Friedrich  von  Zimbern.  der 
Bruder  der  beiden  Gefallenen,  erreichte  glücklich  Jerusalem,  diente  noch  unter 
Balduin  I.  mehrere  Jahre  und  ist  nachher  wahrscheinlich  im  Kloster  AlpirshscL 
im  Schwarzwalde  gestorben  (8.  85).  Ueber  die  verschiedenen  Berichte,  wie  Ni- 
caea  an  die  Griechen  überging,  vgl.  Michaud  1,  S.  115,  Note  1.  Arnold  von 
Lübeck  bei  Pertz  XXI,  S.  123  f.  erzählt,  Gottfried  habe  die  Stadt  »Annika  iE 
Hellespont  lange  belagert  (M.  v.  Seydlitz  in  Feyrabends  Reyssb.  265  b).  bis  d« 
Gouverneur  durch  einen  gefangenen  Deutschen  dem  Herzoge  habe  anbieten 
lassen,  durch  einen  Zweikampf  eine  Entscheidung  herbeizuführen.  Daher  schickt 
Gottfried  einen  gewaltigen  Krieger  Namens  Elias  zu  den  Feinden,  der  sich  aber 
durch  grosse  Versprechungen  zum  Islam  bekehren  lässt  und  nun  für  die  Be- 
lagerten im  Zweikampfe  mit  einem  Verwandten  Gottfrieds,  Namens  Drogo  (vgl. 
Alb.  Aquens.  II,  c.  1  und  9)  von  Nesle,  kämpft,  aber  von  diesem  niedergehauen 
wird.  Ohne  Zweifel  ist  diese  Erzählung  fabelhaft;  der  Chronist  verwechselt 
Gottfried  immer  mit  dem  Herzog  Gottfried  gibbosus,  und  dann  hat  das  Heer  de* 
Herzogs  vor  keiner  Stadt  ausser  vor  Antiochien  so  viel  Hunger  gelitten,  wie  der 
Autor  erzählt.  Eine  Stadt  mit  dem  Namen  »Annike«  giebt  es  im  nördlichen 
Kleinasien  nicht;  entweder  mag  man  an  Isnik-Mid  (Nicomedien)  oder  lsnik 
(Nicaea)  denken,  welches  letztere  wohl  wahrscheinlicher  ist. 

44)  Fulch.  Carnot.  c.  11 ;  Tudebode  III,  3  ff. ;  Ekkehard  209. 

45)  Alb.  Aquens.  III,  15  f. 

46)  Matth.  Edess.  ed.  Paris  39;  Fulch.  Carnot.  c.14:  Wilh.  Tyr.  III.  25 f 

47)  Eine  Beschreibung  von  Antiochien  siehe  bei  Wilh.  v.  Tyrus  IV,  c*p 
10  ff. ;  Rob.  Monach.  VIII,  3;  einen  Plan  der  Stadt  bei  E.  Rey,  Etijdejai  IV- 
chitecture  militaire  en  Syrie  au  teraps  des  croisades  S.  183 — 2Ö4;  XVII  f. :  TgT 
Odofr.  Müller,  Antiquitt.  Antiochenae,  Gottingen  1839;  Fulch.  Carnot.  c.  13: 
Steph.  epist.  II.  S.  889;  Wilh.  Tyr.  IV,  13;  Benj.  von  Tudela  ed.  Asher  I,  5*: 
Hagen  mey  er  148  f. 

48)  Firüz   soll   ein   armenischer  Waffenschmied    gewesen    sein  (Matth 
Edess.  40).   Abu  Jali  bei  Reinaud  Extr.  7  berichtet,  die  Einwohner  Antiochien* 
hätten  sich  für  schlechte  Behandlung  durch  diesen  Verrath  rächen  wollen  :  vc1.. 
Kamal-ad-din  bei  Röhricht,  Beiträge  I,  221  f. ;   Anna  Comnena  XI,  319 — ?22 : 
Sybel  433;  Fulch.  Carnot.  21,  wo  die  Emire  des  Kurbug«  alle  aufgezählt  sind 

49)  Antiochien  wurde  erobert  am  3.  Juni  (Tudeb.  IX,  7,  S.  58,  142  1$'. 
Raym.  Ag.  IX,  S.252;  Fulch.  Carnot.  c.  17;  vgl.  Wilh.  Tyr.  V,  c.  23  und  Rob. 
Monach.  V.  14  ed.  Paris.,  S.  801  Note;  Ann.  Casin.  307).  Die  Epistola  An- 
selmi  892  giebt  als  Datum  den  5.  Juni.  Saxo  Grammat.  731  den  4.  Juni,  ebenso 


51     

Kamalad-din22i;  falsch  Ibn  Khallikänl,  159  den  20.  Juni.  In  Antlochien  sollen 
f.bfr  60,000  Feinde  getödtet  worden  sein  (Lupus  Protopl.  bei  Pertz  111,  63). 

50)  Alb.  Aquens.  IV,  27.  und  darnach  Wilh.  v.  TyrusVI,  13;  nach  Matth. 
Edess.  41  hätten  die  Christen  gegen  freien  Abzug  capituliren  wollen,  worüber 
Tgl.  Ibn  el-Atir  im  Recueü  194.  Ibn  Khaldün  in  den  »Quellenbeiträgen«  S.  6. 

51)  Ueber  die  heilige  Lanze  sehr  ausfuhrliche  Nachweise  bei  Matth. 
Kdess.  42f. 

52)  Kamal  ad-din  224  giebt  als  Schlachttag  den  29.  Juni;  vgl.  Tudebode 
XI.  8:  Fulch.  Carnot.  23;  Epistola  Anselmi  891;  Epistola  Steph.  11.889; 
Hagenmeyer  154;  auf  dem  linken  Flügel  fiel  ein  deutscher  Graf  (Gesta  p.  595). 

53)  Der  Brief  Gottfrieds  an  Paschalis  in  den  Annal.  Disibod.  bei  Pertz 
XVII.  S.  1?  erklärt,  vor  der  Eroberung  der  Stadt  hätte  1  Widder  1  Goldstück 
uid  1  Rind  kaum  12  gekostet,  aber  die  Hungersnoth  sei  dann  so  gross  geworden, 
•ta>»  die  Kreuzfahrer  mit  den  Leichen  ihrer  erschlagenen  Feinde  sich  gesättigt 
hätten  (Hob.  Monach.  VII,  14);  über  den  Werth  jenes  Briefes  Tgl.  Forschungen 
wir  deutsch.  Gesch.  XIII,  400ff.;  XV,  157 f. 

54)  Alb.  Aquens.  V,  23. 

55)  Ihm  wird  die  Abgrenzung  desBisthumsAntiochiens  (südlich  durch  den 
bei  Tripolis  und  Tortosa  vorbeifliessenden  Fluss)  wohl  mit  Unrecht  zugeschrieben 
(Jtoziere,  Cartnlaire  S.  8).  Sein  Nachfolger  als  päpstlicher  Legat  war  Cardinal 
Moritz  von  Porto,  wie  ans  dem  Briefe  Paschalis  II.  (4.  Mai  1 100)  an  das  Kreuz- 
beer hervorgeht  (Mansi  XX,  975f. ;  Ordoric.  Vitalis  bei  Pertz  XX,  65).  Uebri- 
gens  wohnte  der  Belagerung  von  französischen  Bischöfen  auch  noch  der  Bischof 
fUynald  von  Ptfrigueux  bei  (Gallia  christiana  II.  1461).  Ueber  den  in  der  Zeit 
\om  23.  Sept.  bis  22.  Octob.  beobachteten  Kometen  vgl.  Ex  Florent.  Wigorn. 
bei  Pertz  111,  564;  Matth.  Edess.  34. 

56)  Alb.  Aquens.  VI.  55;  Comnen.  XI,  260 C.  Ueber  Bohemund  und  Tan- 
cred  vgl.  Kugler,  Boh.  und  Tancred,  Tübingen  1862. 

57)  Die  Stadt  waT  seit  1097  durch  'Ortofc  erobert  worden  und  gehörte  zu 
Ägypten  (Ibn  Khallikän,  Biogr.  Dictionary  I,  171 ;  Defre'mery  in  den  Compte- 
rendus  de  l'Acad.  des  inscriptions  1870,  S.49 — 53;  Journ.  asiat.  XX, 85 — 111). 

58)  Rohes  liegt  dicht  bei  Goodveerdegen  nicht  weit  von  Oudenarde  (Tudeb. 
MV,  5;  vgl.  Annal.  archtfol.  Anvers  1849,  VI,  98). 

59^  Baldrkus  123;  Gesta  c.  35;  Rad.  Cadom.  c.  125  f.  Die  conquete  de 
J'rasalem  des  Pilgers  Richard  ed.  Hippeau,  Paris  1868,  IV,  17  nennt  als  her- 
^tragende  Kämpfer  auch  Reimbaut  Creton,  Hervis  und  Hongier  1' Allem  and. 

60)  Nach  Lupus  Protopl.  bei  Pertz  III,  63  sollen  200,000  Menschen  umge- 
kommen sein,  65,000  allein  im  »Tempel  des  Herrn«  (Matth.  Edess.  45;  vgl. 
Itn  Khallikän  I,  159;  Barhebraeus  Chron.  282;  Jaküt  in  der  Zeitschrift  der 
latsch.  Morgenl.  Gesellschaft  X VIII,  S.  464  ff.  Gedichte  zum  Preise  der  Sieger 
bei  Du  Meril,  Potfsies  popul.  Paris  1847,  S.  255 ff.;  eine  Elegie  der  Muslimen 
bei  Reinaud  E&tr.  13 — 15;  vgl.  Wilken  II,  Beilage  1.  Das  Andenken  an  die 
?lüfkliche  Eroberung  der  heiligen  Stadt  wurde  später  alljährlich  in  der  heiligen 

4* 


52    

Grabeskirche  gefeiert  (Wilh.  v.  Tyroa  VII,  04;  Job.  Wirzib.  ed.  Tobtet  S.  190- 
191).  . 

61)  Siebe  unten  das  Epitaph  Gottfrieds  Note  73;  Bern.  Tbestu.  bei 
Munt.  VII,  724 ;  vgl.  Assises  ed.  Beugnot  I,  22  u.  275 ;  eine  anonyme ChionL 
in  den  Atti  della  societa  Ligure,  Genova  1858,  S.  43. 

62)  Ueber  die  Auffindung  des  heiligen  Kreuzes  vgl.  Willen  II,  2  f.  L*  te 
langst  bewiesen ,  dass  die  Assisen  nicht  aus  der  Zeit  Gottfrieds  stammen:  vfi. 
Le  Monnier,  Godefroy  de  Bouillon  et  les  assises  in  den  Compte-rendus  de  lVi-i. 
des  sciences  morales  et  poütiques  1874,  1  — 115;  Beugnot,  Les  issies  4c 
royaume  de  Jrfrus.  I,  S.  XIV,  22  und  576  f.  und  in  der  Jttbiioth.  de  l'etole 
111  Serie,  4f  S.  529  ff. 

63)  Ann*].  Elnon.  maj.  bei  Pertz  III,  13;  Annal.  BUndin.  ibid.  27,  Mittl 
Edess.  47;  Ibn  Djüzi  bei  Reinaud  27 ;  vgl.  Sybel  428 ff.  Nach  einem  Beriet: 
bei  Vogüe*,  Les  Iglises  433,  hätte  Gottfried  vor  der  Schlacht  gelobt,  *etotiu« 
Jerusalem  redditus  Deo  militantibus  in  ecclesia  8.  Sepukhri  Dominioqae  paiii- 
archae  largiturum«.  Nach  dieser  Schlacht  sollen  die  Kreuzfahrer  an  den  Ptprf 
um  Hülfe  geschrieben  haben ;  darüber  vgl.  Hagenmeyer  in  den  Forsch,  ic 
deutsch.  Gesch.  XIII,  S.  400 ff.  und  dessen  Ekkehaxd  S.  179 f. 

04)  Alb.  Aquene.  VI,  46  f.;  Guibert  542. 

65)  Fulch.  Carnot  I,  32  f.  In  der  Heimath  empfingen  sie  den  Befehl  <te 
Papstes ,  durch  den  Kampf  gegen  den  Kaiser  sich  die  Pforten  des  himmlische 
Jerusalems  zu  ersohliessen  (Epist.  Leod.  advers.  Paschal.  bei  Harduin,  Coikü;i 
VI  B,  1770). 

66)  Alb.  Aquensis  VI,  54.  Ueber  die  Theilnahme  der  Pisa»ar  «od  Getc*- 
sen  an  dem  ersten  Kreuzzuge  vgl.  Ann.  Pisani  bei  Pertz  XIX,  239  und  C«fcn 
Annal.  bei  Pertz  XVIII,  S.  12 ff.;  der  Italiener  überhaupt  Guarinani,  Gl'  liaUii 
in  Terra  Santo  1872,  S.  57—146 ;  Ciaropi,  La  guerra  di  prineipi  cristiani  Ymvi*- 
1825. 

67)  feritatemque  illoram  suavissima  urbanitate  Galacis  oaballariis  commeir 
dans  invidiam,  quae  inter  utrosque  naturaliter  quodammodo  versatur,  per  iao*ua 
sibi  utriusque  linguae  scientiam  mitigavit.  Ekkeh.  218.  Trotzdem  blies  di* 
deutsche  Element  im  Königreich  Jerusalem  ohne  Ansehn  und  Rinfluss.  -i* 
wenige  unserer  Land  Bleute  mit  ihnen  (den  Franzosen)  zurückblieben,  und  \r 
weitem  die  meisten ,  von  grosser  Sehnsucht  erfüllt,  eilig  zu  dem  heJmataJiebcii 
Boden  zurückkehrten«  (Joh.  von  Würzburg  ed.  Tobler  155).  Daher,  erkUrt 
jener  Pilger,  wurde  stets  die  Eroberung  des  heiligen  Landes  nur  den  Fnunosefi 
zugeschrieben  und  der  Deutschen  bei  der  Vertheilung  der  Strasse«  und  Pitt" 
ebenso  wenig  gedacht,  wie  des  deutschen  Hauses  (domus  St.  Maria*  Tseutoi» 
corum),  obgleich  eine  kräftige  Betheiligung  dieser  Nation  an  den  Kämpfen  *ete° 
die  Muslimen  »die  Grenzen  südlich  über  den  Ml  und  nördlich  über  Diroi^cf 
hin  erweitert  haben  würde«.  (Joh.  Wirzib.  156,  161.) 

68)  Guibert  085. 

69)  Saewulf  852  (ed.  Paris). 


53 


70)  Daniel  ed.  Noroff  152. 

71)  Alb.  Aqoens.  VII,  1—9. 


72)  Et  kam  jedoch  glücklich  mit  dem  Leben  davon  (Alb.  Aquena.  VII,  15). 

73)  Oder  vielmehr  an  der  Pest  nach  Magenmeyer,  Ekkehard  201  —  203 ; 
vgl.  Alb.  Aqnens.  VII,  18 ;  Guibert  548 ;  Matth.  Edess.  49  ff.  Seine  Grabschrift 
(ans  den  Gast.  Franc,  [ed.  Paris,  542  Note]  nach  Saxo  Gramroaticus  bei  Pertz 
VI.  733)  lautete : 

Francoinm  gentis  Syon  loca  Sacra  petentis 

Miriflcum  eidas,  dm  hlc  recnbat  Godefridus, 

Egipti  terror,  Arabum  fuga,  Persidis  error. 

Rex  licet  electus,  rex  noluit  intitnlari 

Nee  diademari,  sed  sub  Christo  famnlari. 

i^us  erat  cor»  Syon  sna  reddere  jura 

Catholiceque  sequi  sua  dogmata  juris  et  equi, 

Totum  scUma  teri  circa  se  jnsqne  teneri. 

Sic  et  com  snperis  potnit  dtadema  mereri, 

Milicie  speculum ,  populi  vlgor,  anchora  cleri. 
Vgl.  Fuloh.  Carnot.  I,  c.  36  und   Rauchwolff   in  Feyrabend ,  Reyssbnch  336. 
Anekdoten  ober  seine  Körperstarke  siehe  bei  Wilh.  v.  Tyrus  IX,  20,  22. 

74)  Alb.  Aqoens.  VII,  28,  70.  Vgl.  Uhlands  Gedicht:  Wickher.  Haifa  fiel 
erst  1100  mit  Hülfe  der  Venetianer  zwischen  dem  9.  August  und  7.  September. 
Htm  Khallikan  I,  160),  Arsüf  Ostern  1101  (Foleh.  Carnot.  II,  8)  und  bald  da- 
rauf Caesarea  (Fulch.  II,  9). 

75)  Herzog  Robert  von  der  Nonnandie  hatte  sie  abgelehnt  (Chron.  Anglo- 
Normaodes  ed.  Michel  I,  100  f.). 

76)  Folch.  Carnot.  II,  1—6. 

77)  Paschalis  II.  hatte  den  Kreuzfahrern  am  4.  Mai  zu  ihren  Siegen  gratulirt 
(JalW  4363),  ermahnte  ferner  die  französischen  Prälaten  von  Neuem  zur  Kreuz- 
predigt  und  exeommunicirte  die  Feigen ,  welche  vor  Antiochien  geflohen  waren 
(4364);  den  Pisanern  dankte  er  für  ihren  Antheil  am  Erfolge  des  Kreuzzuges 
(4365).  doch  verbot  er,  dass  aus  dem  ebenfalls  durch  Saraoenen  bedrohten 
Spanien  Kreuzfahrer  aufbrächen  (1100  14.  October,  N.  4367,  4386);  nach 
Deutschland  richtete  er  kein  Schreiben.  Der  Erzbischof  Manasse  von  Rheims 
tefiM  in  seinem  Sprengel  Dankgebete  für  die  Eroberung  der  heiligen  Stadt, 
eben»  auch  wohl  viele  andere  Prälaten  (Bouquet  XV,  189). 

78)  Hier  sind  es  nicht  bloss  Gregorianert  welche  das  Kreuzzugsgelübde  ab- 
legen,  das  Volk  auch  scheint  sich  der  Siege  zu  schämen,  an  denen  es  wenig 
Antheil  hatte.  In  dem  Briefe  des  Bischofs  Adelgovius  von  Magdeburg  an  die 
anstehen  Christen  1108  ermahnte  dieser  sie,  sich  zum  Kampfe  gegen  die  Wenden 
u  rüsten  nach  dem  Beispiele  der  Franzosen  (sicut  Galli  ad  liberationem  civitatis 
Jerusalem},  vos  praeparate;  vgl.  Cod.  diplomat.  Lusatiae  superioris  ed.  Köhler  I, 
5. 16  —  18,  auch  bei  Hartzheim.). 

~9)  Offenbar  ein  Lied  für  die  Wallfahrt  »oultre-mer« ;  vgl.  Muratori  V,  473 


54    

Note  B;  Da  Gange  sub  voce;  Alb.  Aquens.  VIII,  1.  Jedenfalls  alt  ist  auch  di* 
Lied  vom  Kreuze,  in  dem  es  heisst :  Haec  est  clavis  secretroum,  Hoc  in  front* 
signatorum  Signum  est  victoriae :  Hoc  sigillum  summi  regia ,  Haec  est  sali 
novae  legis,  Hoc  vexillum  gloriae  (Kehren,  Sequenzen  p.  75);  vgl.  H.  Uit 
XXI,  279,  839. 

80)  Saxo  Grammat.  734.  Der  Abmarsch  erfolgte  am  13.  September  HD) 
(Land,  histor.  Mediol.  bei  Pertz  XX,  22);  auch  Landulf  xon  St.  Paul  in  Mai- 
land machte  den  Kreuzzug  mit  und  kehrte  1103  zurück  (Land.  Histor.  2% 
während  Anselm  in  Constantinopel  am  30.  September  1101  starb  (Gatalog.  irtti- 
episcop.  Mediol.  bei  Pertz  XVIIJ,  385  u.  VIII,  105;  Rad.  Cadom.  c.  147>  Di« 
Anwesenheit  sehr  vieler  Weiber  und  Mädchen  im  Kreuzheere  bestätigen  Alt. 
Aquens.  Vlll,  34  und  Guibert  VII,  20. 

81)  Anna  Comnena  XI,  331 ;  vgl.  Poujalout  in  der  Correspondance  d'Oriat 
III,  S.  207  ff.  über  die  Route  des  Kreuzheeres,  ibid.  S.  214  und  Mattb.  Ede* 
im  Rec.  arm.  56  —  58;  Hagenmeyer,  Ekkehard.  229  ff.  p.  2  —  40 ff. 

82)  Alb.  Aquens.  VIII,  8—21. 

83)  Er  konnte  sich  dem  kaiserlichen  Erzbischof  Berthold  gegenüber  nkhi 
halten,  war  am  6.  December  1095  gefangen  genommen  und  nach  fün(jabTi|e 
Haft  erst  befreit  worden,  worauf  er  sich  dem  Kreuzzuge  anschloss  (HausiL 
G  er  man.  sacra  193  —195;  Hund,  Metropol.  Salisb.  I,  307;  von  Muchar,  Ge- 
schichte von  Steiermark  IV,  S.  331  f.;  Wichner,  Geschichte  von  Admont  1, 
54  —  56 ;  Keiblinger,  Geschichte  des  Klosters  Melk  I,  187). 

84)  Ausser  den  hier  genannten  Theilnehmern  zählt  Aventin  VI,  c.  1  n«» 
auf:  Herratid,  Autoburitus,  Bernhard,  Chaiinus. 

85)  Casus  mon.  Petrih.  bei  Pertz  XX,  656. 

86)  Histor.  Weif,  bei  Pertz  XXI,  462;  Hagenmeyer,  Ekkehard  233. 

87)  Erstarb  1101  in  Jerusalem  (Archiv  für  Österreich.  Geschichtsquellefl 
XXI,  S.  372). 

88)  Von  ihm  erzählt  die  Sage  später ,  er  habe  mit  Kaiser  Heinrich  N 
Jerusalem  zu  Fuss  erobert  und  den  Buntschuh  als  Wappen  erhalten  (Mon.  boto 
XVI,  553 f.;    Speiersche  Chronik  in  Mones  Quellensammlung  zur  badischen Ge- 
schichte I,  382 ;  Aventin  S.  357). 

89)  Alb.  Aquens.  VIII,  39;  Fulch.  Carnot.  II,  16;  Poujalout  in  derU" 
respondance  d 'Orient  III,  S.  218  f. 

90 )  Vgl.  Keiblinger,  Geschichte  des  Klosters  Melk  1,  188 ;  dasselbe  wirJ 
von  der  bayrischen  Princessin  Agnes  erzählt  (Massmann,  Die  Kaiserchronü,  Vers 
166181T.).  Wahrscheinlich  befanden  sich  in  ihrem  Gefolge  die  österreichischen 
Ritter  Adelram  von  Perg,  Hademar  von  Kuffarn,  Ulrich  von  Wolffenstein,  welche 
im  Auftrage  ihres  Sohnes,  des  Markgrafen  Leopolds  des  Schönen  von Oesterrfieb 
nach  Jerusalem  300  Mark  bringen  sollten  (Keiblinger  I,  215). 

91)  Vita  Altmanni  bei  Pertz  VII,  239;  Passio  Thiemonis  bei  Peru  \l. 
S.  58;  vgl.  von  Meiller,  Regesten  der  Salzburger  Erzbischöfe  S.  412,  No.  2 
Die  Sage  berichtet,  er  habe  ein  Götzenbild  der  Muslimen  (!)  repariren  soÜ«n 


55     

and  dabei  den  Märtyrertod  «duldet  (Archiv  für  Österreich.  Geschichtsquellen 
XIX,  S.  344  und  besonders  die  bis  dahin  noch  unbekannte  Passio  Thiemonis 
(ibid.  LIV,  S.  5  — 8) ;  aber  schon  Otto  von  Freisingen  (bei  Pertz  XX,  251)  hat 
darauf  hingewiesen ,  dass  die  ganze  Erzählung  eitle  Erfindung  sei,  da  die  Mus- 
limen keine  Götzen  haben.  Als  Todestag  wird  meist  der  30.  September  1101 
angegeben  (von  Gislebert  der  1.  October);  doch  vgl.  Hagenmeyer  250,  Note  22. 

92)  Als  Schlachtort  wird  allgemein  das  Land  Corassan  angegeben,  also 
nicht  etwa  Chorazin,  welches,  als  Theil  für  das  Ganze,  das  Gebiet  des  Antichrist» 
wegen  (Matth.  11,  21 )  im  ganzen  Mittelalter  bezeichnet ,  sondern  das  Land  des 
Chalifen  (Bagdad,  quod  est  csput  regni  Corazan  bei  Alb.  Aquens.  VIII,  7 ;  vgl. 
IV,  3;  Ekkeh.  212;  Gas.  mon.  Petrin.  656;  Landulfl  histor.  Medial.  28;  Not. 
5.  Marc,  bei  Pertz  XVIII,  385);  es  ist  eine  Verdrehung  aus  djezirat  (ibn'Omar); 
übrigens  verstanden  auch  die  Armenier  unter  Chorassan  nicht  bloss  die  heutige 
gleichnamige  Provinz,  sondern  alle  Länder  Kleinasiens  von  Persien  bis  zum 
Mittelmeere  (Mich.  Syrus  in  Rec.  arm.  330). 

93)  Bistoria  Weif,  bei  Pertz  XXI,  462;  Stalin,  Wirtemb.  Gesch.  II,  254; 
Alb.  Aquens.  VIII,  43. 

94)  Alb.  Aquensis  IX,  1 ;  Guibert  VII,  21;  Fulch.  Carnot.  II,  15—20. 

95)  Congad  ward  später  von  Alexius  ausgewechselt  und  kehrte  nach  Italien 
zurück  (Alb.  Aquens.  X,  38;  vgl.  Anna  Comnena  XI,  260B,C;  Wilken  II, 
160).  Seit  dem  unglücklichen  Verlaufe  dieses  Zuges  schwand  in  Italien  die 
Begeisterung  für  Kreuzzüge  (Forsch,  zur  deutsch.  Gesch.  VIII,  437). 

96)  Alb.  Aquens.  IX,  11.  

97)  Chron.  Ursperg.  1103;  vgl.  den  Brief  Heinrichs  an  den  Abt  Hugo  von 
Uugny  bei  D'Achery,  Spicileg.  111,443;  Capgrave,  De  illustribus  Henricis  S.  29 
u.  33;  Gieaebrecht  III B,  703.  Zur  Herrschaft  des  idealen  Kaisers  über  den 
Orient  vgl.  Röhricht,  Pilgerfahrten  374  Note  55  und  Neues  Arch.fQrält.  deutsche 
(resch.  I,  177.  In  der  Chronique  de  l'abbaye  de  St.  Pierre-le-vif  en  Sens,  Sens 
1^76  p.  440  wird  ernsthaft  erzahlt,  dass  Nicaea  dem  Kaiser  Heinrich  übergeben 
worden  sei. 

96)  Annal.  Hildesh.  1106;  Remling,  Speyerisches  Urkundenbuch  I,  88f. 
l>er  im  Februar  sichtbare  Komet  ward  allgemein  auf  den  Tod  Heinrichs  gedeutet; 
vsrl.  Falch.  Carnot.  II,  34  f.;  Ekkeh.  235;  Land.  bist.  Med.  29;  Anna  XII,  355. 
^ein  Sohn  Heinrich  V.  wurde,  wie  bekannt,  ebenfalls  in  den  Bann  gethan;  im 
Jahre  1111  wurde  er  in  Jerusalem  über  ihn  ausgesprochen  durch  den  päpstlichen 
Legaten  Cuno  von  Praeneste  (Baron.  1111,  44;  vgl.  Schöne,  Der  Cardinal  Cuno 
▼.  Praeneste  S.  13). 

99)  Fulch.  Camot.  II,  32.  Das  Feldgeschrei  der  Christen,  welches  sonst 
•Gott  will  es«  oder  die  Anrufung  des  heiligen  Grabes  gewesen  war,  war  hier: 
»Christus  siegt,  ChrUtus  regiert,  Christus  herrscht ! « 

100)  Alb.  Aquensis  X,  1  ff.  Sidon  ergab  sich  nach  lbn  Khallikän  I,  504  am 
4.  December  1110;  (vgl.  sonst  zur  Geschichte  der  Belagerung  Chron.  Rieh. 
Clnmacln  Murat.  Ar.tiquitt.  XII,  124  ff.).    Tripolis  war  (nach  lbn  Khallikän 


11 


.  * 


56 


S 


III,  456)  am  12.  Juli  1109  oder  (nach  Alb.  Aquens.  XI,  13)  gar  schon  im 
10.  Juni  gefallen,  Beirut  am  13.  Mai  1109  (Ibn  Kbaltlkan  IH,  466)  oder  fiel  am 
27.  April  Uli  (Wilh.  v.  Tyrus  XIII.  11)  Ueber  [die  Kampfe  mit  den  Mw- 
liraeiuaeit  1114  (in  diesem  Jahre  war  in  Syrien  ein  furchtbares  Erdbeben  maeb 
Hob.  de  Monte  bei  Pertz  VI,  484)  vgl.  Journ.  asiat.  1864,  Mars  266 f. ;  Zeiterhr. 
der  Deutsch.  Morgenl.  Gesellach.  Till,  47(5 ff. 

101)  Im  Jahre  1117  am  15.  Mai  zogen  Tiefe  kölnische  Pilger  nach  dem  hei- 
ligen Lande  ab,  kehrten  aber  schon  im  November  wieder  heim  (Can.  Leod.  bei 
Pertz  XII,  416 ;  vgl.  hinten  unsern  Catalog  ad  annum.  Ueber  den  bald  darauf  (1121 ) 
folgenden  Kreuzzag  der  Deutschen  gegen  die  Pommern  vgl.  Pommerania  1844, 
I,  83  —  87,  über  den  der  Venetianer  (1123)  nach  Syrien  Le  Blastis,  La  in*BT- 
rezione  Pugliese  e  la  conquista  Normans  III  ad  ann. ;  vgl.  Romania  II,  38. 

102)  In  diesem  Jahre  kam  Hugo  vonPayens  selbst  nach  England  und  bem 
viele  zur  Annahme  des  Kreuzes  (Annai.  Waverl.  221).  Auch  bei  den  Musel- 
männern gab  es  eine  Art  Kitterorden  (lbn  Khallikan  II,  350  ff.);  Ober  sagenhaft« 
Orden  vor  den  Kreuzzügeu  vgl.  Steenaekers  97 ff. 

103)  Vgl.  Gislebert  bei  Pertz  XXI,  513.  Eine  auf  Fnlco  bezügliche  Skalp- 
tur  vgl.  bei  Piper,  Evangel.  Jahrbuch  1866  S.  60;  zu  der  folgenden  Erzählung 
vom  Grafen  Dietrich  vgl.  Wilhelm  v.  Tyrns  XV,  6. 

104)  So  heisst  der  Gebirgszug  im  Ostjordanlande,  welcher  einige  Stunden 
südlich  von  Jabbok,  dem  beutigen  Zurfcl,  in  der  Richtung  von  Osten  nach 
Westen  streicht;  ob  er  dem  alttestamentlichen  Gilead  identisch  sei,  darüber  vrJ. 
WIner,  Bibl.  Real  Wörterbuch  s.  voce. 

105)  Thekoa,  die'Heimarh  des  Propheten  Arnos,  liegt  6  Meilen  südlich  *oo 
Bethlehem. 

106)  Adullam  soll  das  heutige  Knreitun  sein,  zwischen  Bethlehem  and 
dem  todten  Meere  (Robinson,  Palaest.  II,  899)  und  ist  auch  in  der  Bibel  (iSam. 
22,  1  f. ;  2  Sam.  23, 13 ;  1  Chron.  11,  15)  als  höhlenreich  erwähnt ;  vgl.  Girfrin. 
Descript.  gtfogr.  histor.  et  archeot.  de  la  Palatino,  Paris  1869,  III,  S.  l«3ff. 
und  Genaueres  bei  Clermont-Ganneau  in  der  Revue  archtfol.  XXX,  1875,  8  231. 

107)  Nach  Pseudoepiphan.  II,  245  war  die  Heimath  Joels  das  Dorf  Betbor 
im  Stamme  Juda;  den  Namen  Habehis  kann  ich  nicht  nachweisen.  —  Eitrig« 
Notizen  über  Pilger  nach  dem  ersten  Kreuzzuge  mögen  hier  Platz  finden :  St  G<» 
dricus  (Surtee  Society  No.  20,  1845),  Coloman  aus  Schottland  (Acta  Sanct. 
Octob.  VI,  358),  Gerbard  (Acta  Sanct.  Aug.  II,  695),  Bernhard  (ibid.  Octob. 
VI,  630),  Guido  (Septemb.  IV,  43),  Owegar  (März  I,  488;  vgl.  April' I,  41*: 
Anselm,  Epist.  III.  66),  Johannes,  Bischof  von  Glasgow  (Slmeon  Danelm.  ed. 
Surtee  51,  S.  117;  vgl.  Chron.  Maiiros  ed.  Fell  S.  164),  Margan,  der  112ö  auf 
Cypern  starb  (Brnt  y  Tyw.  S.  154),  galische  Pilger  1143  (Brut  y  Tyw.  166). 


C  a  p  i  t  e  1   HL 

(1144—1149;. 

.Naeh  den  Tode  Gottfrieds  war  es  den  christliehen  Königen 
und  Hemm  in  Folge  der  Ohnmacht  der  Cbalifen  und  der  Zwie- 
tracht unter  den  vielen  kleinen  muslimischen  Fürsten  gehingen, 
die  Grenzen  der  christlichen  Herrschaft  tn  Syrien  zu  befestigen« 
im  Osten  sogar  bis  nach  Mesopotamien  auszudehnen:  allein 
während  das  Reich  nach  Aussen  wuchs ,  wurde  es  im  Innern 
durch  Habsucht  und  Zwist  aufgelockert.1  Dazu  kam.  dass 
seit  1127  der  Athabek  von  Mogul,  'Ira&d  ad-4tn  Zank!,  die 
kleinen  Emirate  zu  unterwerfen  begann  und  dadurch  eine  Macht 
schuf,  die ,  einig  und  kraftvoll ,  den  Christen  bald  furchtbar 
werden  sollte.  Nach  einer  Belagerung  von  28  Tagen  eroberte 
er  am  23.  December  1144  trotz  der  tapfersten  Gegenwehr  das 
Vorwerk  des  Königreichs  Jerusalem ,  Edessa ,  welches  durch 
die  Erinnerung  an  den  ersten  christlichen  Fürsten  Abgar  bar 
Manu ,  der  einst  an  den  Heiland  geschrieben ,  wie  durch  das 
Begräbniss  des  Apostels  Thomas  für  alle  Christen  geweiht  und 
ehrwürdig  sein  musste.  Viele  Tausende  von  Christen  waren 
bei  der  Verteidigung  gefallen,  zweitausend  allein,  unter  ihnen 
auch  der  lateinisehe  Erzbischof  Hugo ,  waren  auf  der  Flucht 
in  die  Citadelle  im  Thore  erdrückt  worden ;  die  übrig  geblie- 
benen wurden  schonungslos  niedergemacht  oder  in  die  Sklaverei 
abgeführt. 2  Allerdings  gelang  es  im  October  1146  dem  Fürsten 
Joscellia .  durch  die  Hülfe  der  armenischen  Bevölkerung  nach 
dem  Tode  Zankt»  (14.  September  1 1 46)  die  Stadt  mit  Ausnahme 
der  Citadelle  zu  gewinnen,  allein  Nur  ad-dSn  erschien  in  Eil- 
märschen vor  der  Stadt  und  zwang  Joscellin ,  sie  wieder  auf- 
geben.3 


58    

Die  Eroberung  dieser  starken  und  wichtigen  Festung  gab 
dem  Athabeken  unter  den  Muslimen  den  Ruhm  eines  grossen 
Glaubenshelden,  während  die  syrischen  Christen  mit  Schrecken 
die  Gefahr  erkannten),  welche  ihnen  jetzt  immer  näher  trat. 
Fttrst  Kaymund  von  Antiochien  musste  sich  klar  werden,  das? 
sein  Land  von  nun  an  den  feindlichen  Angriffen  ganz  offen 
stände,    und  er  zuerst   beschloss  im  Abendlande  Hülfe  zn 
suchen.    Im  Herbste  1145  ging  daher  der  Bischof  Hugo  von 
öabala4  an  den  päpstlichen  Hof,  wo  er  die  Noth  und  Gefahr 
der  syrischen  Kirche  schilderte  und  seinen  Entechluss  aus- 
sprach, auch  die  Könige  von  Deutschland  und  Frankreich  tun 
Unterstützung  anzuflehen.   Zu  gleicher  Zeit  oder  bald  darauf 
kam  zu  dem  Papste  Eugen  nach  Viterbo  eine  Gesandtschaft 
der  armenischen  Christen,  welche  die  bereits  früher  (1140)  er- 
öffneten Unterhandlungen  wegen  ihrer  Unterwerfung  unter  die 
Oberhoheit  des  päpstlichen  Stuhles  wieder  aufnahm  und  dadurch 
den  Beistand  der  abendländischen  Kirche  zu  gewinnen  suchte, 
während  auch  bei  dem  Könige  von  Frankreich  Boten  der  sy- 
rischen Christen  erschienen,  welche  die  »unbesiegbare  Tapfer- 
keit der  Franken«  rühmten  und  ihrem  Schutze  das  heilige 
Land  empfahlen. 5  Die  französischen  Ritter  zeigten  sich  sofort 
bereitwillig ,  diesem  Kufe  Folge  zu  leisten ,  zumal  ihr  König, 
dem  die  Blutthat  von  Vitry  auf  der  Seele  brannte,6  dem  He- 
roldsrufe zum  heiligen  Kriege  Gehör  schenkte .  und  zu  Weih- 
nachten 1145  zuBourges,  wo  Bischof  Gottfried  von  Langres 
mit  hinreissender  Beredsamkeit  gepredigt  hatte,  sich  bereit 
erklärte,  das  Kreuz  nehmen  zu  wollen.     Der  Abt  Suger  und 
viele  andere  erfahrene  Männer,  die  durch  diesen  unerwarteten 
Entschluss  des  Königs  überrascht  wurden ,  mahnten  ihn,  den 
heiligen  Bernhard  um  Bath  zu  fragen ,  allein  dieser  wies  ihn 
vorsichtig  an  den  Papst.   In  Folge  dessen  schickte  Ludwig  an 
Eugen  eine  Gesandtschaft,  welche  die  freundlichste  Aufnahme 
fand.     In  einem  ausführlichen  Schreiben  stellte  Engen  den 
französischen  Kittern  das  Beispiel  des  heldenmüthigen  Mata- 
thias  vor  und  beschwor  sie,  den  Heiland  an  seinen  Feinden 
mit  altbewährter  Tapferkeit  zu  rächen ;  dafür  versprach  er  den 


59    

Reuigen  vollen  Ablass  der  Sünden,  allen  Kreuzfahrern  aposto- 
lischen Schutz,  Zinsfreiheit  und  das  Recht,  ohne  Rücksicht  auf 
sonstige  Pflichten  durch  Verpfändung  ihrer  Habe  sich  das  Geld 
für  den  Auszug  zu  verschaffen :  er  verbot  aber  den  Rittern  und 
Fürsten,  durch  Pomp  in  Kleidern  und  Rüstungen  Gott  zu  ver- 
suchen und  befahl,  im  Uebrigen  den  Anordnungen  des  Abtes 
Bernhard  von  Clairvaux  Folge  zu  leisten.7 

Wir  haben  Grund  zu  glauben,  dass  jener  Heilige  mit  der 
Schwierigkeit  und  Verantwortlichkeit  vertraut  war,  welche 
ihm  der  Betrieb  des  Kreuzzuges  auferlegte ;  er  wird  die  Opfer 
erst  erwogen  haben ,  welche  der  erste  Kreuzzug  gekostet ,  das 
Elend,  welches  Tausende  von  Familien  durch  die  Verpfändung 
der  Güter,  durch  den  Verlust  der  Ernährer  betroffen.  Wir 
wissen  ferner,  dass  er  nicht  wie  die  gewöhnlichen  Kreuz- 
prediger in  der  Wallfahrt  über  das  Meer  die  Krone  christlichen 
Verdienstes  erblickte ,  sondern  oft  genug  Gelegenheit  suchte 
und  fand,  gegen  diesen  äusseren,  mechanischen  Brauch  zu 
eifern,8  und  es  ist  ebenso  bekannt,  dass  ihm  der  augenblick- 
liche Träger  der  Tiara  durchaus  als  ein  »unbedeutender 
Mensch«  galt;  aber  voll  jenes  Geistes  der  Disciplin,  des  selbst- 
losen Gehorsams,  übernahm  er  den  Auftrag  des  Oberhauptes 
der  Christenheit  und  trat  ohne  Rücksicht  auf  körperliches  Be- 
finden und  eigene  Ueberzeugung  mit  der  ganzen  Kraft  seiner 
grossartigen  Persönlichkeit  in  die  Erfüllung  der  ihm  aufer- 
legten Pflicht. 

Am  31.  März  1146  versammelten  sich,  wie  bereits  in 
Bourges  bestimmt  worden  war ,  zu  V6zelay  in  Burgund  an  der 
Strasse  nach  Auxerre  die  französischen  Ritter  und  Prälaten  um 
ihren  König,  dazu  unermesslich  viel  Volk;  der  Tag  von  Cler- 
mont  sollte  sich  wiederholen.  Hoch  über  den  Köpfen  der  Ver- 
sammelten ragte  eine  aus  Balken  und  Brettern  gezimmerte 
Feldkanzel ,  auf  welcher  der  Heilige  von  Clairvaux  mit  dem 
bekreuzten  Könige  erschien  und  mit  so  gewaltiger  Beredsam- 
keit predigte,  dass  alles  sich  zur  Annahme  des  Kreuzes  heran- 
drängte. Bald  war  sein  Vorrath  erschöpft ;  er  musste  seine 
Kleider  zerreissen ,  um  die  ausgestreckten  Hände  mit  Kreuzen 


60     

■föllen  zu  können.0  In  allen  Städten  Frankreichs  war  wie  vor 
fünfzig  Jahren  der  Eifer  für  den  heiligen  Krieg  erwacht .  und 
als  gar  erst  die  Nachrieht  eich  verbreitete ,  das»  die  unterneh- 
mende Königin  Eleonore  auch  nach  dem  heiligen  Land  ziehen 
wolle,  ward  unter  den  Frauen  höheren  Geschlechts  das  Kreuz- 
gelübde  eine  Sache  des  feinem  Tones  und  der  Mode.  Bentbard 
wird  jedenfalls  nicht  tibertrieben  haben ,  wenn  er  dem  Papste 
meldete :  »Wenn  ich  predigte  und  redete,  mehrten  sie  sich  ohne 
Zahl;  Burgen  und  Städte  sind  leer;  kaum  können  sieben 
Weiber  Einen  Mann  finden  (Jesaias  4, 1).  So  bleiben  überall 
Wittwen  zurück,  während  die  Männer  leben.«10 

Auf  seinen  Rath'sandteXudwig an  die  Könige  von  Ungarn. 
Deutschland  und  Sicilien  Boten ,  ebenso  an  den  Kaiser  nach 
Constantinopel ,  um  Durchzug  und  Markt  von  ihnen  bewilligt 
zu  erhalten ,  und  erhielt  von  allen  diesen  Herrschern  bereit- 
willige Zusage. 

Die  Folgen  des  in  "Frankreich  neu  erwachten  Kreuzzag- 
eifers zeigten  sich  jedoch  wie  10%  in  grausamen  Judenverfol- 
gungen: Anstifter  derselben  war  ein  Cisterciensermönch  Rudolf, 
welcher  durch  seine  Beredsamkeit  namentlich  in  Lothringen 
ausserordentlich  viele  für  das  Kreuzgelübde  gewonnen  hatte.11 
Die  Judenschlächterei  begann  am  8.  Mai  in  Metz ,  im  August 
in  Cöln,  Trier,  Speier;  in  Bacharach,  Mainz,  Zülpich,  Würz- 
burg, Augsburg,  in  Böhmen  und  Kärnten  wiederholten  sich  die 
Greuel.  Die  Erzbischöfe  von  Mainz  und  Cöln  schützten  die  ge- 
hetzten Söhne  Jakobs ;  der  letztere  eröffnete  ihnen  ein  Asyl  in 
der  Wolkenburg,  und  König  Conrad  wies  den  Bedrängten  einige 
Festungen  wie  Nürnberg  und  andere  als  Asyl  an ,  aber  die 
Wuth  der  Verfolger  richtete  sich  seitdem  gegen  die,  welche  sie 
zu  zügeln  suchten.  In  Frankreich  erhob  Peter  von  Clugny 
seine  Stimme  gegen  die  Juden  und  erklärte  sie  wie  Luther 
später  für  Blutschwämme,  die  sich  voll  des  Markes  derChristen- 
menschen  gesogen  und  durch  Hehlerei ,  Wucher  und  Betheili- 
gung am  Kirchenraub  alles  Recht  auf  ruhigen  Besitz  verwirkt 
hätten :  daher  könne  man  sie  ruhig  auspressen,  nur  müsse  man 


6t     

ihr  Leben  schützen.  Bernhard  hingegen  war  ganz  anderer 
Meinung. 

In  seinem  an  den  Erzbischof  Heinrich  von  Mainz  gerich- 
teten Schreiben  eiferte  er  auf  das  Heftigste  gegen  Rudolf,  weil 
er  als  Mönch  die  Befugnisse  eines  Predigers  sich  angemasst, 
die  Macht  der  Bischöfe  untergraben  und  zum  Morde  der  Juden 
gehetzt  habe.  Die  Juden,  erklärte  er ,  solle  man  in  sein  Gebet 
einschlössen,  damit  die  Zeit  ihrer  Erlösung  bald  komme,  wenn- 
gleich erst  die  Fülle  der  Heiden  vor  ihnen  eingehen  müsse 
(Köm.  11,  25 f.),  aber  sie  zu  tödten  sei  ein  Werk  des  Teufels, 
den  schon  die  heilige  Schrift  als  den  »Mörder  von  Anfang«  be- 
zeichne (Joh.  8,  44). l2  Um  jedoch  seinen  Worten  noch  mehr 
Nachdruck  zu  verleihen  und  die  weiteren  Judenverfolgungen 
zu  hindern ,  begab  er  sich  selbst  nach  Deutschland,  lud  jenen 
Mönch  Rudolf  in  Mainz  vor  sich  und  schickte  ihn  nach  einer 
eindringlichen  Strafpredigt  nach  Clairvaux,  wo  er  in  sich  gehn 
und  Busse  thun  sollte. 

In  Frankfurt  traf  Bernhard  mit  König  Conrad  zusammen1* 
und  fand  bei  Fürsten  und  Volk  eine  höchst  ehrenvolle  Auf- 
nahme, so  dass  er  den  Plan  fasste ,  auch  hier  durch  seine  Pre- 
digt den  Eifer  für  den  heiligen  Krieg  wach  zu  rufen  (Ende  No- 
vember), allein  seine  Bemühungen,  Conrad  für  diesen  Zweck 
zu  begeistern ,  waren  erfolglos.  Da  dieser  jedoch  auf  Weih- 
nachten einen  Reichstag  nach  Speyer  ausgeschrieben  hatte,  so 
richtete  Bernhard  an  die  Bisehöfe,  die  Geistlichen  und  die 
Bürger  jener  Stadt  ein  Sehreiben,  worin  er  sie  zur  Betheiligung 
an  der  Kreuzfahrt  aufforderte ,  damit  dadurch  auf  Conrad  ein 
gewisser  moralischer  Druck  ausgeübt  werde.14  Dann  zog  er 
auf  Bitten  des  Bischofs  Hermann  von  Constanz  als  Kreuzpre- 
diger durch  dessen  Diöoese  und  kehrte  nach  zahllosen  Wunder- 
thaten  und  grossartigen  Erfolgen  am  23.  December  nach  Speyer 
zurück.15  Am  27.  December  begab  sich  Bernhard  von  Neuem 
zu  Conrad  und  bat  ihn  mit  eindringliehen  Worten,  er  möge  mit 
dem  Kreuzzuge  nicht  die  Gelegenheit  zu  einer  »leichten,  kurzen, 
ehrenvollen  und  heilsamen  Busse«  von  sich  weisen;  aber  Conrad 
wieh  aueh  diesmal  aus  und  erklärte,  er  bedürfe  zu  einem  so 


62     

wichtigen  Schritte  des  Käthes  seiner  Getreuen  und  könne  da- 
her erst  am  folgenden  Tage  antworten ;  Bernhard  schwieg  und 
ging.  Hierauf  zog  er  unter  den  feierlichen  Klängen  des  Salve 
regina  in  den  Münster  ein,  und  als  die  letzten  Töne  des  Hym- 
nus verrauschten ,  betete  er  zum  Muttergottesbilde  gewandt:  »0 
milde,  o  fromme«  o  süsse  Maria  !«16  Während  der  Messe  kam  ihm 
der  Gedanke,  in  der  Predigt  den  König  zur  heiligen  Fahrt  auf- 
zufordern, und  so  bestieg  Bernhard  die  Kanzel.  Gegen  Ende  der 
Predigt  wandte  er  sich  mit  rücksichtslosem  Freimuth  an  Conrad 
und  erinnerte  ihn  an  das  jüngste  Gericht,  wo  ihn  einst  Christus 
fragen  würde :  »0  Mensch ,  was  hätte  ich  für  dich  thun  sollen 
und  nicht  auch  gethan?«  (vgl.  Jesaias  5,  4)  Dann  wies  er  auf 
die  Macht  und  Klugheit ,  den  Muth  und  Beichthum  der  Deut- 
schen hin,  so  dass  Conrad,  vom  Sturm  der  Gefühle  übermannt, 
weinend  in  die  Worte  ausbrach :  »Ich  erkenne  die  göttlichen 
Gnadengeschenke  wohl  an  und  will  desshalb ,  da  Er  sie  selbst 
bietet ,  nicht  undankbar  erfunden  werden :  ich  bin  bereit  ihm 
zu  dienen,  da  ich  von  Seiner  Seite  dazu  angetrieben  werde!« 

Das  Volk  hatte  kaum  diese  Worte  vernommen ,  als  es  in 
unermeßlichen  Jubel  ausbrach.  Conrad  eilte  durch  das  freu- 
dige Gewimmel  nach  dem  Altare  und  empfing  dort  die  Kreuz- 
fahne aus  der  Hand  des  Abtes  von  Clairvaux ,  um  sie  selbst 
»im  Heere  des  Herrn«  zu  tragen.  Ihm  drängten  die  Fürsten  und 
Edlen  Deutschlands  nach ,  Hunderte  nahmen  das  Zeichen  des 
heiligen  Krieges ,  darunter  auch  der  junge  Herzog  Friedrich 
von  Schwaben,  dessen  Vater  aus  Schmerz  darüber  starb.17 
Nachdem  er  noch  die  Fehde  zwischen  dem  Erzbischof  Meginher 
von  Trier  und  dem  Grafen  Heinrich  von  Luxemburg  glücklich 
beigelegt,18  verliess  Bernhard  am  4.  Januar  1147  die  Stadt: 
neben  dem  Könige  reitend  soll  er  an  einem  lahmen  Kinde  eine 
Wunderheilung  vollbracht  haben  mit  den  Worten:  »deinetwegen 
ist  diese  Heilung  bewirkt  worden,  damit  du  wissest,  dass  Gott 
mit  dir,  und  dein  Unternehmen  ihm  wohlgefällig  ist!« 

Den  glänzenden  Sieg,  welchen  der  Kreuzzugsapostel  über 
die  politischen  Rücksichten  und  Ueberlegungen  des  deutschen 
Königs  errungen  hatte  —  er  hat  ihn  selbst  ein  »Hauptwunder« 


63    

genannt  —  suchte  er  noch  zu  vervollständigen ,  indem  er  an 
die  Ostfranken  und  Bayern  ein  schwungvolles  Kriegsmanifest 
richtete.  »Die  christliche  Welt«,  schreibt  er,  »ist  in  Aufruhr, 
die  Erde  in  Schrecken :  denn  der  Gott  des  Himmels  ist  nahe 
daran,  Sein  Land  zu  verlieren,  wo  Er  sichtbar  erschienen,  wo 
Er  dreissig  Jahre  lang  mit  den  Menschen  geredet ,  ein  Land, 
das  Er  durch  Seine  Wunder  berühmt  gemacht,  durch  Sein  Blut 
geheiligt,  durch  die  Wunder  der  Auferstehung  belebt  hat.«  — 
«Was  thut  Ihr.  tapfere  Krieger?  Was  thut  Ihr  Knechte  des 
Kreuzes?  Wollt  Ihr  das  Heilige  den  Hunden  Überlassen,  wollt 
Ihr  die  Perlen  den  Säuen  vorwerfen?«  Er  beschwor  sie ,  um 
Christi  Willen  zu  den  Waffen  zu  greifen ,  aber  keine  Gewalt- 
tätigkeit an  den  Juden  zu  üben ;  denn  »die  Juden  sind  gleich 
den  Zeichen  und  lebendigen  Buchstaben .  welche  uns  an  das 
Leiden  und  Dulden  des  Erlösers  erinnern ;  sie  sind  durch  die 
ganze  Welt  zerstreut,  damit  die  gerechte  Strafe  ihres  Ver- 
brechens ein  Zeichen  unserer  Erlösung  sei.«  Zum  Schluss  er- 
mahnte er  die  Kreuzfahrer,  durch  das  Beispiel  Peters  des  Ein- 
siedlers belehrt .  nicht  in  einzelnen  Heerbaufen ,  sondern  ge- 
sammelt und  unter  Führung  eines  bewährten  Feldobersten  aus- 
zuziehen.19 

Bernhard  predigte  nicht  tauben  Ohren.  Bereits  am  Weih- 
nachtsfeste 1146  hatte  der  Herzog  Weif  von  Bayern  auf  seiner 
Burg  Peitning  das  Kreuz  genommen,  in  den  niederrheinischen 
Städten  und  Gebieten ,  welche  Bernhard  auf  seiner  Rückkehr 
nach  Frankreich  berührte,  nahmen  Tausende  das  Kreuz;20 
denn  durch  Himmelszeichen  und  Plagen  fand  er  die  Gemüther 
zur  Busse  gestimmt21  und  vor  allem  konnte  er  dem  Volk  ver- 
kündigen .  dass  sogar  Conrad  es  nicht  verschmäht  habe ,  das 
Kreuz  dem  himmlischen  Könige  gleich  auf  sich  zu  nehmen  und 
zu  tragen. 

In  Chälons ,  wo  auch  die  deutschen  Gesandten  erschienen 
waren  (2.  Februar  1147),  wurde  Bernhard  trotz  allen  Sträubens 
zum  Führer  der  Kreuzfahrt  ernannt .  in  Etampes ,  wo  Ludwig 
mit  den  Grafen  Thihaut  von  der  Champagne,  Gottfried  von 
Anjou.  Wilhelm  von  Nevers,  Dietrich  von  Flandern  und  anderen 


64    

Grossen  am  16.  Februar  ein  Parlament  hielt,  war  Bernhard 
ebenfalls  der  Mittelpunkt  der  ganzen  Verhandlungen  und  Ge- 
genstand allgemeiner  Bewunderung ,  da  es  ihm  gelungen  war, 
den  deutschen  König  zur  Kreuzfahrt  211  begeistern.  Hier  trafen 
ausser  den  deutseben  Gesandten  auch  die  von  Ungarn,  Sicilien 
und  Griechenland  ein  und  versprachen  im  Namen  ihrer  Herrscher 
ungehinderten  Durchzug  und  billigen  Markt.  Der  Gesandte 
des  Königs  Roger  suchte ,  als  man  über  die  Wahl  des  Wege« 
nach  Syrien  beratschlagte ,  die  Stimmung  für  den  Seeweg 
über  Sicilien  zu  gewinnen,  indem  er  auf  die  schon  1096 be- 
wiesene Yerrätherei  der  Griechen,  die  geringeren  Beschwerden 
und  schnellere  Reise  zur  See  hinwies,  und  bot  für  diesen  Zweck 
die  Dienste  seines  König«  an ;  allein  jedenfalls  mit  Röckricbt 
auf  König  Conrad,  der  durch  Familienbande  und  Vertrüge  dem 
griechischen  Kaiser  nahe  stand  und  in  Feindschaft  mit  Roger 
lebte,  ward  einmtithig' beschlossen,  »auf  den  Wegen  Karls  de* 
Grossen«  zu  marschiren.  Hierauf  einigte  man  sich  zum  Zwecke 
der  leichteren  Verpflegung  auch  dahin,  dass  Deutsche  und 
Franzosen  hinter  einander  ausrücken  sollten;  König  Conrad 
sollte  zuerst  abziehen,  am  8.  Juni  Ludwig. 2- 

Indessen  hatte  Conrad  im  Februar  einen  Reichstag  zu  lte- 
gensburg  abgehalten ;  der  Abt  Adam  von  Ebrach  las  hier  die 
Schreiben  Bernhards  und  des  Papstes  vor  und  mahnte  zur  Be- 
theiligung  an  dem  heiligen  Kriege.23  Sein  Wort  wirkte  mäch- 
tig; denn  ausser  dem  Herzog  Heinrieh  Jasomirgott  und  den 
Bischöfen  Heinrich  von  Regensburg,  Otto  von  Freisingen,  Re- 
ginbert  von  Passau  nahmen  viele  Tausende  das  Kreuz ,  und 
viele  der  Bitter  und  Prälaten ,  welche  sonst  durch  Hass  und 
Fehden  entzweit  gewesen,  reichten  hier  sieh  die  Hand  der  Ver- 
söhnung ,  um  ihre  Schwerter  einem  besseren  Waffendienste  zu 
weihen.  Zugleich  schickte  Conrad  von  hier  aus  die  Bischöfe 
Bucos  von  Worms  und  Anselm  von  Havelberg  sowie  den  Abt 
Wibald  von  Stablo  an  den  Papst  Engen  ab,  um  mit  diesem 
wegen  des  Kreuzzages  zu  unterhandeln. 

Engen  nämlich  war  mit  dem  Kreuzgellbde  Conrads  sehr 
wenig  zufrieden,  obgleich  doch  der  heilige  Bernhard  als  ürga- 


65    • 

nisator  des  Kreuzzuges  vom  Papste  eingesetzt  war,  und  dieser 
eine  Rüge  verdient  hätte ,  da  er  Conrad  ohne  Einwilligung 
des  Papstes  zum  Kreuzzug  getrieben  Jedenfalls  aber  wünschte  er 
Conrad  mit  seinem  Heer  lieber  in  Rom  als  in  Jerusalem  zu  sehen, 
da  er  von  Feinden  überall  umlagert  war,  und  tadelte  in  einem 
Schreiben,  welches  der  Cardinal  Dietwin  überreichte,  den 
Sehritt  des  Königs.  Dagegen  vertheidigte  sich  dieser  mit  den 
Worten  Christi:  »der  Geist  wehet  wo  er  will«  (Joh.  3,  8)  und 
bat  den  Papst,  zum  Zweeke  weiterer  Besprechung  am  18.  April 
den  —  freilich  nicht  zu  Stande  gekommenen  —  Reichstag  in 
Strassburg  zu  besuchen;  die  Gesandten  überreichten  dem 
Papste  dieses  Schreiben  zu  Dijon  am  31.  März.24 

Während  dessen  war  am  1 9.  März  in  Frankfurt  ein  Reichs- 
tag abgehalten  worden,  der  König  hatte  mit  grossem  Geschick 
eine  Menge  bis  dahin  schwebender  Zwistigkeiten  glücklich  be- 
seitigt und  am  Schlüsse  einen  allgemeinen  Landfrieden  fest- 
gesetzt, auch  war  sein  erst  zehnjähriger  Sohn  Heinrich  zum 
römischen  König  gewählt  worden ,  wozu  er  am  30.  März  auch 
gekrönt  wurde.  Ebenso  wuchs  die  Zahl  der  Kreuzfahrer  7  da 
jetzt  der  Böhmenherzog  Ladislaus ,  der  Markgraf  Ottokar  von 
Steiermark,  der  Graf  Bernhard  von  Lavanthal  und  der  Bischof 
Heinrich  von  Olmütz  mit  vielen  Hunderten  beitraten ;  allein  ein 
nicht  geringer  Theil  der  Prälaten  und  weltlichen  Herrn  erklärte, 
dass  ihnen  ein  Kreuzzug  gegen  die  benachbarten  Wenden 
nicht  minder  wichtig  erscheinen  müsse  als  eine  Fahrt  über  das 
Meer.  Bernhard  fand  diesen  Plan  verständig  und  rief  nun  mit 
derselben  Begeisterung ,  wie  bisher  gegen  die  Saracenen,  zum 
Kriege  gegen  die  heidnischen  Wenden;  zum  Unterschiede  von 
den  Jerusalempilgern  nahmen  die  Wendenfahrer  als  Zeichen 
ein  Kreuz  auf  einem  Ringe,  um  die  Erhöhung  des  Kreuzes  über 
der  ganzen  Welt  anzudeuten.25  So  trennten  sich  viele  ange- 
sehene und  mächtige  Fürsten  und  Prälaten  von  der  grossen 
Reichsfahrt  gegen  die  Saracenen ; 20  aber  noch  schlimmer  war, 
dass  eine  grosse  Masse  Gesindels  dafür  sich  anheftete,  das 
durch  die  Annahme  des  Kreuzes  nur  Raub-  und  Abenteuerlust 
befriedigen  wollte ,  oder  den  Gläubigern ,  oft  auch  dem  Anne 

Röhricht,  Beitrüge.  II.  5 


66    

der  strafenden  Gerechtigkeit  zu  entfliehen  gedachte;  änsser- 
lich  schien  die  Theilnahme  solches  Pöbels  ein  Triumph  der  wir 
Busse  leitenden  Gnade  Gottes ,  in  Wahrheit  aber  musste  sie 
zum  Verderben  des  Heeres ,  zum  Unglttck  des  Unternehmens 
führen. " 

Die  ersten  Monate  des  Jahres  1147  vergingen  mit  derZu- 
rüstung  zur  Kreuzfahrt.28  Juden  und  Pfaffen,  die  ja  das  meiste 
Geld  hatten ,  empfingen  Burgen ,  Wälder ,  Güter  und  andere 
Besitzthümer  als  Pfand  für  Darlehen ,  als  Geschenke ,  oder 
durch  Kauf;  in  ihren  Händen  häufte  sich  unermesslicher  Be- 
sitz,20 und,  was  wohl  nur  wieder  jin  den  Jahren  1188  und 
1 1 89  geschehen  sein  mag ,  über  ganz  Deutschland  lagerte  ein- 
mal ein  tiefer  Frieden,  wo  keine  blutige  Fehde,  kein  zer- 
störender Krieg  Deutsche  gegen  Deutsche  führte,  wie  uns  Otto 
von  Freisingen  mit  den  Worten  berichtet:  »Tiefe  Stille 
herrschte  in  Deutschland ,  und  es  gab  nicht  nur  keinen  Krie? 
mehr,  sondern  man  hätte  es  für  ein  Verbrechen  gehalten,  öffent- 
lich Waffen  zu  tragen.« 

Nachdem  Conrad  in  Bamberg  das  Osterfest  (20.  April  ge- 
feiert hatte,  traf  er  am  Tage  des  heiligen  Georg,  des  Patrons 
der  Kreuzfahrer  (23.  April),  in  Nürnberg30  ein,  übergab  die 
Reichsregierung  seinem  Sohne  und  ging  von  da  nach  Regens- 
burg,31 wo  die  meisten  Schaaren  von  Kreuzfahrern  bereits  an- 
gekommen waren  und  sich  mit  ihm  vereinigten.  Dann  fuhr  er 
auf  der  Donau  bis  Ardacker,  feierte  hier  Himmelfahrt  nnd  zog 
abermals  grosse  Schaaren  von  Pilgern  an  sich ;  bei  Fiscbaeb 
beging  er  das  Pfingstfest  (8.  Juni)  ,32  Als  er  hierauf  mit  seinem 
Heere,  das  allein  70,000  Ritter  gezählt  haben  soll,  den  Boden 
Ungarns  betrat,  suchte  Boris ,  der  Feind  des  Königs  Geisa  II. 
von  Ungarn,  mit  ihm  zu  unterhandeln  und  ihn  gegen  jenen 
zum  Kampfe  fortzureissen ;  allein  es  ist  wohl  nur  dem  Einflüsse 
des  begleitenden  päpstlichen  Legaten  Dietwin  zuzuschreiben.^ 
wenn  Conrad  diese  Gelegenheit,  sich  an  seinem  alten  Gegner 
Geisa  zu  rächen,  in  Rücksicht  auf  das  Ziel  und  den  Zweck 
seiner  Kriegsfahrt  vorübergehen  Hess  und  sich  mit  Verwüstun- 
gen und  Gelderpressungen  begnügte.84    Der  gritaste  Theil  des 


■  67  ■ 

Heeres  zog  zu  Lande,  während  Conrad  die  Donau  hinunterfuhr 
nnd  bei  Branditza  ( bei  Kostolatz )  an's  Land  stieg ,  wo  er  die 
Schilfe  den  dortigen  Einwohnern  zur  beliebigen  Benutzung  als 
Ban-  und  Brennmaterial  Uberliess.34 

Als  Conrad  die  griechische  Grenze  Überschritten  hatte,  er- 
schienen als  Gesandte  des  Kaisers  Manuel  Demetrius  Makrem- 
bolites  und  Graf  Alexander  von  Gravina ,  welche  bereitwillige 
Unterstützung  und  Verpflegung  des  Heeres  versprachen .  aber 
dafilr  das  eidliche  Versprechen  vom  Könige  verlangten,  dass 
er  weder  Land  noch  Leute  schädigen  wolle.  Bei  dem  weiteren 
Vormärsche  fanden  auch  in  der  That  die  Kreuzfahrer,  dass  die 
Griechen  durch  reichliche  Zufuhr  und  billigen  Markt  ihr  Ver- 
sprechen erfüllten,  und  vergalten  auf  ihrem  Zuge  ihnen  durch 
Zucht  und  Ordnung,  zumal  sie  durch  den  griechischen  Statt- 
halter Michael  Branas  in  Nissa  gut  aufgenommen  wurden.  In 
Sofia  erschienen  zwei  griechische  Gesandte,  deren  einer  Michael 
Sebastus  war,  in  Philippopel  empfing  sie  der  Erzbischof  Michael 
mit  grosser  Freundlichkeit:  aber  hier  lösten  sich  die  Bande  der 
Ordnung.30  In  der  Nfthe  der  Stadt  nämlich  gab  das  Auftreten 
eines  Schlangenbeschwörers  Veranlassung  zu  einem  wösten 
Tumult,  die  lateinische  Colonie  ging  in  Flammen  auf,  und 
rings  um  die  Stadt  ward  alles  verheert.  Nachdem  die  beschä- 
digten und  bedrohten  Einwohner  vergeblich  Conrad  um  Abhülfe 
und  Ersatz  gebeten  und  nur  die  Entschuldigung  erbalten  hatten, 
er  habe  über  die  rohe  Menge  keine  ßewalt ,  schickte  Manuel 
»einen  Feldhcrrn  Prosuch  mit  einem  starken  Heere  in  der 
Richtung  nach  Adrianopel  ab ,  welches  die  Kreuzfahrer  beob- 
achten und  Ausschreitungen  sofort  blutig  ahnden  solle.  Ausser- 
dem Hess  Manuel  den  König  Conrad  durch  Andronikus  Opus 
dringend  ersuchen ,  um  weitere  Unordnungen  seines  Heeres  zu 
bindern,  südlich  von  Constantinopel  bei  Abydos  nach  Asien 
überzusetzen,  allein  Conrad  ging  nicht  darauf  ein. 

Zu  gleicher  Zeit  war  ein  Kreuzritter  krank  in  einem  Kloster 
Adrianopels  zurückgeblieben ,  aber  von  einigen  griechischen 
Soldaten  mit  seiner  Wohnung  verbrannt  worden.  Der  junge 
Herzog  Friedrich  von  Schwaben  eilte  auf  die  Nachricht  hiervon 

5  • 


68    ■ 

zurück  und  rächte  diesen  Frevel  durch  Verbrennung  des  ganzen 
Klosters,  aber  alsbald  erschien  Prosuch  und  sehlug  die  Deut- 
schen in  die  Flucht.37 

Kaiser  Manuel,  welcher  schon  vorher  geglaubt  hatte,  dass 
die  Kreuzfahrt  Conrads  nur  eine  Vorspiegelung  sei ,  in  Wahr- 
heit aber  die  Eroberung  seines  Reiches  bezwecke,  wurde  durch 
die  groben  Excesse  der  Deutschen  und  die  Absicht  derselben, 
in  Gonstantinopel  selbst  einzurücken ,  noch  mehr  in  seiner  Be- 
sorgniss  bestärkt  und  suchte  die  Hauptstadt  durch  Vermehrung 
der  Befestigungen  und  der  Garnison  zu  decken;   ausserdem 
sandte  er  seinem  Feldherrn  Prosuch  ein  neues  Hülfscorps  zu. 
Bei  Longi  legten  beide  sich  in  einen  Hinterhalt  und  sahen  mit 
Bewunderung  die  riesigen  Gestalten  der  Deutschen  mit  ihren 
gewaltigen  Waffen  an  sich  vorüberziehen ;  allein  so  sehr  auch 
Prosuch  Lust  verspürte,  die  ohne  Ordnung  und  sorglos  marschi- 
renden  Haufen  zu  überfallen  und  zu  vernichten  ,  gab  Manuel 
doch  seine  Einwilligung  nicht  dazu,  sondern  verbot  ausdrück- 
1  lieh  jeden  Angriff.38    Am  7.  September  lagerte  das  Gros  de« 
Kreuzheeres  bei  Ghoerobacchi  in  dem  langen  und  fruchtbaren 
Thale  des  Melasflusses,  während  die  Herzöge  Friedrich  und 
Weif  mit  den  Lothringern  seitwärts  eine  Anhöhe  gewählt  hatten. 
Alles  war  lustig  und  guter  Dinge  in  der  lieblichen  und  frucht- 
baren Gegend ,  bis  in  der  Nacht  ein  furchtbarer  Wolkenbruch 
das  Flüsschen  zu  einem  wüthenden  Strome  anschwellte ,  wel- 
cher Menschen  und  Pferde ,  Zelte  und  Vorräthe  unaufhaltsam 
hinaus  in  die  Propontis  mit  sich  fortriss ,  so  dass  nur  wenige 
das  nackte  Leben  retteten  und  die  benachbarte  Höhe  gewannen. 
Als  man  am  folgenden  Tage  die  Geburt  Maria  feierte ,  mischte 
sich  in  die  Lobgesänge  der  Nothschrei  vieler  Hunderte,  welche 
nach  Kettung  riefen,  und  das  Seufzen  derer,   welche  retten 
wollten  und  nicht  konnten.    Wohl  sagte  sich  jeder,  dies  sei 
»keine  natürliche  sondern  von  Gott  geschickte  Ueberschwem- 
munga,  aber  keiner  sah  in  ihr  ein  Zuchtmittel  zur  Besserung.19 
Am  folgenden  Tage  marschirte  das  Heer  nach  Constanti- 
nopel ,  warf  sich  in  das  Villenrevier  Philopation  .  wo  auch  der 
kaiserliche  Palast  lag ,  vor  dem  goldenen  Thore .  plünderte. 


69     

raubte  und  sengte.40  Mannet  musste  dem  Treiben  der  Deut- 
gehen ruhig  zusehen,  da  er  sich  wahrscheinlich  nicht  stark 
#enug  fühlte,  dem  mächtigen  Strome  des  Kreuzheeres  Wider- 
stand zu  leisten  und  auch  die  Ankunft  des  französischen  Heeres 
in  wenigen  Wochen  zu  erwarten  stand :  daher  liess  er  sie  Über 
die  Bathyssusbrücke  in  Pera  einrücken  und  ebenda  Quartiere 
nehmen,  wo  auch  Herzog  Gottfried  mit  den  Seinen  gelagert 
hatte. 

Conrad  richtete  an  den  Kaiser  ein  Schreiben,  worin  er  sich 
wegen  der  Ausschreitungen  seines  Heeres  entschuldigte,  indem 
er  erklärte,  er  sei  nicht  im  Stande,  die  Massen  seines  Heeres 
zu  zügeln,  worauf  dieser  zurückantwortete ,  Conrad  dürfe  sich 
jetzt  nicht  wundern .  wenn  auch  er  die  rohen  Leidenschaften 
Heiner  Soldaten  sich  entfesseln  lasse  und  Gleiches  mit  Gleichem 
vergelte,  und  um  seiner  Drohung  mehr  Nachdruck  zu  geben, 
sein  Heer  unter  den  Feldherrn  Prosuch  und  Tzikandylas  auf- 
marschiren  liess.  Als  die  Kreuzfahrer  jetzt  die  Schlachtord- 
nung der  Griechen  vor  sich  sahen ,  glaubten  sie  sich  verrathen 
nnd  stürzten  gegen  sie  zum  Angriff  vor,  wurden  aber  zurück- 
geschlagen. Manuel  machte  hierauf  in  einem  neuen  Schreiben 
dem  Könige  Conrad  Vorwürfe  wegen  der  schlechten  Zucht  und 
Ordnung  in  seinem  Heere  und  erhob  sich ,  als  Conrad  für  die 
Ueberfahrt  Schiffe  verlangte,  in  seiner  Antwort  zum  lauten 
Hohne,  Conrad  sei  so  gut  wie  sein  Gefangener  und  werde  für 
seine  zuchtlosen  Banden  niemals  ein  Schiff  erhalten.41 

Die  Lage  Conrads  war  in  der  That  eine  höchst  missliche, 
and  die  endlosen  Betrügereien  der  Giiechen  durch  schlechtes 
Geld  und  schlechte  Waaren  machten  vollends  einen  längeren 
Aufenthalt  in  Constani,lnopel  dem  Heere  zur  Plage, l2  wesshalb 
er  in  massigerem  Tone  zu  unterhandeln  begann.  Jetzt  zeigte 
Manuel  sich  willfähriger  und  gab  ihm ,  wenn  auch  nicht  seine 
Kriegsflotte,  so  doch  die  nöthige  Zahl  von  Last-  und  Handels- 
schiffen zur  Ueberfahit.43  So  erreichten  die  Deutschen  in  der 
Mitte  des  September  die  kleinasiatische  Küste;  kaiserliche 
Beamte  sollen  die  Köpfe  der  Ueberfahrenden  gezählt  haben, 
aber  als  sie  900000  gezählt  hätten,  wären  sie  der  unnützen 


70    

Arbeit  überdrüssig  geworden.44  Auf  die  Bitte  Conrads  sandte 
Manuel  ihm  einen  Führer  und  zwar  den  Warägcrhauptm&nn 
Stephan,  ersuchte  ihn  aber  zugleich,  ihm  einen  Theil  seines 
Heeres  gegen  Roger  zu  überlassen .  in  welchem  Falle  er  auch 
II Ulf s truppen  gegen  die  Muslimen  zu  stellen  versprach.  Conrad 
schlug  diese  Bitte  ab,  jedoch  Manuel  suchte  einige  Kreuz- 
schaaren  für  sich  zu  gewinnen ,  indem  er  dem  Heere  Werber 
nachschickte. 

Bald  nachdem  das  deutsche  Heer  gelandet  war,  trafen  die 
Franzosen  unter  ihrem  König  Ludwig,  nachdem  sie  Ungarn 
und  Griechenland  in  guter  Ordnung  durchzogen  hatten,  in 
Gonstantinopel  ein  4.  October);  in  ihrem  Heere  befanden  sieb 
ausser  italienischen  Pilgern  wie  Amadeus  von  Turin  und  sein 
Bruder  Wilhelm  von  Montferrat  auch  viele  angesehene  Pilger 
aus  Flandern  und  Lothringen  wie  die  Grafen  Dietrich  von  Flan- 
dern, Hugo  von  Vaudemont,  Reinhold  vonMousson,  die  Bischöfe 
Stephan  von  Metz  und  Heinrich  von  Toul.45  Am  20.  October. 
dem  Tage  einer  Sonnenfinsterniss ,  fanden  die  Unterhand- 
lungen zwischen  Ludwig  und  Manuel  ihren  Abschluss;  an 
demselben  Tage  eilte  Ludwig  seinem  Heere  nach.46 

Conrad  hatte ,  trotzdem  ihn  Ludwig  gebeten  hatte ,  an  der 
kleinasiatischcn  Küste  auf  ihn  zu  warten ,  den  Vormarsch  an- 
getreten, sei  es  um  die  ersten  Heldenthaten ,  wie  sie  in  der 
That  bereits  in  Constantinopel  den  Franzosen  durch  Lügen- 
boten erzählt  wurden,  seinen  Deutschen  zu  vergönnen,  oder 
weil  er  von  dem  nationalen  Gegensatze  der  deutschen  und 
französischen  Kreuzfahrer  nur  Unordnungen  und  Zänkereien 
befürchtete.  Das  deutsche  Heer  war  jedoch  noch  nicht  vor 
Mcaea  angekommen ,  als  es  sich  theilen  musste ,  entweder  in 
Folge  eines  Zwiespalts  zwischen  den  Führern,  oder  weil 
Conrad  den  beschwerlichsten  Theil  des  Heeres  absondern 
wollte,  um  die  Beweglichkeit  und  die  Verpflegung  der  Massen 
zu  erleichtern ;  genug  es  trennten  sich  vom  Hauptheere  (An- 
fang October)  140(10  Mann  unter  den  Bischöfen  Otto  von  Frei- 
singen und  Udo  von  Zeitz  sowie  dem  Grafen  Bernhard  von 
Kärnthen.47 


71     

König  Conrad  brach  am  15.  October  von  Nicaea  auf,  um 
nach  dem  Käthe  des  griechischen  Führers  über  Dorylaeum 
nach  Ioonium  zu  marschiren.  und  nahm  auf  zehn  Tage  Lebens- 
mittel mit  sich,  aber  der  Tross,  welcher  in  endlosem  Zuge  an 
das  Heer  sich  hängte,  hielt  den  Marsch  auf.  Die  gemeinen 
Pilger  wussten  sich  zu  erzählen ,  der  König  habe  im  Sinn ,  das 
gewöhnliche  Volk  auf  einem  anderen  Wege  nach  dem  heiligen 
Lande  zu  schicken  und  die  Ehre  des  heiligen  Kampfes  gegen  die 
Ungläubigen  nur  seinen  Rittern  vorzubehalten,  sie  begannen  da- 
her zu  meutern  und  ernannten  einen  aus  ihrer  Mitte,  Namens  Bern- 
hard, zum  Führer;  mit  Mühe  gelang  es  Conrad,  den  Sturm  zu  be- 
schwichtigen.48 Nicht  ohne  Besorgniss  bemerkte  man  jetzt, 
dasg  die  Lebensmittel  zu  Ende  gingen ,  ohne  dass  Dorylaeum 
sieh  zeigte,  und  Conrad  beschuldigte  den  griechischen  Führer 
Stephan  des  Verrathes.  Dieser  vertröstete  den  König  immer 
von  einem  Tage  auf  den  andern ,  bis  er  endlich  in  der  Nacht 
zwischen  dem  25.  und  26.  October  aus  Furcht  für  sein  Leben 
das  Weite  snehte.  Am  Morgen  des  26.  Octobers  erblickte  das 
Heer  endlich  Dorylaeum  aber  zugleich  starke  feindliche  Reiter- 
schaaren  unter  Memblanes.  Mehrere  wilde  Angriffe  der  Bitter 
blieben  gegen  sie  fruchtlos,  da  diese  dem  Stosse  derselben 
jedesmal  auswichen,  aber  dann  sich  auf  die  erschöpften  Bitter 
warfen.  Da  Conrad  jetzt  sah ,  dass  die  berühmte  »teutonische 
Krieg8wuth«  den  feindlichen  Geschwadern  gegenüber  erlahmte, 
und  ausserdem  der  Schrecken  einer  Sonnenfinsterniss  sich  über 
<las  ganze  Heer  verbreitete,  sammelte  er  die  Angesehensten  zu 
einer  Berathung  um  sich :  einstimmig  ward  der  Bückzug  nach 
Nicaea  beschlossen.49 

Kaum  war  jedoch  das  Signal  dazu  gegeben,  als  ein  pa- 
nischer Schrecken  die  Beihen  in  wilde  Flucht  auflöste.  Die 
Feinde  waren  den  Fliehenden  fortwährend  auf  den  Fersen, 
um&chwärmten  und  durchbrachen  den  Zug  an  allen  Seiten; 
König  Conrad  ward  am  Kopfe  verwundet,60  und  selbst  die 
aufopferndste  Tapferkeit,  mit  der  Graf  Bernhard  von  Plötzkau 
die  Nachhut  deckte,  blieb  nutzlos.  Zugleich  begann  noch  ein 
anderer  Feind,  der  Hunger  und  in  seinem  Gefolge  Krank- 


72    

heiten  aller  Art  gegen  die  Pilger  zu  wttthen ;  mehr  als  30000 
Mann ,  nach  einigen  Berichten  ein  volles  Viertel ,  nach  andern 
sogar  neun  Zehntel51  des  ganzen  Heeres  sollen  auf  diesem 
unglücklichen  Rtlckzuge  umgekommen  sein.  Die  meisten  tob 
denen,  welche  Nicaea  wirklich  erreichten,  eilten  ober  Con- 
stantinopel ,  wo  griechische  Arglist  von  Neuem  die  Unglück- 
lichen mit  falschem  Geldc  betrog,  nach  Hause,  so  der  Bischof 
Heinrich  von  Regensburg.  Mit  Betrttbniss  vernahm  König 
Ludwig  in  Nicaea  die  Kunde  von  dem  schrecklichen  Unglück 
durch  den  Herzog  Friedrich  von  Schwaben ,  und  voll  Schmerz 
sahen  seine  zum  Spott  gegen  die  Deutschen  geneigten  franzö- 
sischen Ritter  die  sonst  so  trotzigen  und  mächtigen  Gestalten 
ihrer  Cameraden  durch  Elend  gebeugt  und  gebrochen.  AI« 
endlich  Conrad  mit  seinem  kleinen  Häuflein  auserlesener 
Ritter  selbst  erschien  und  mit  Ludwig  zusammentraf,  sanken 
beide  unter  heissen  Thränen  sich  in  die  Arme.5*2 

Indessen  hatte  der  Bischof  von  Freisingen  mit  seiner 
Heeresabtheilung  von  Nicaea  aus  dicht  an  der  Küste  entlang 
seinen  Weg  genommen  und  am  Ende  des  Jahres  1 147  Laodi- 
cea  am  Lykusflnsse  erreicht.  Unaufhörliche  Beunruhigungen 
und  Angriffe  durch  die  Feinde,  denen  auch  der  tapfere  Bern- 
hard von  Kärnthen  erlag,  hatten  sein  Heer  geschwächt,  doch 
war  es  ihm  gelungen ,  mit  dem  Reste  östlich  von  Attalia  die 
Küste  zu  gewinnen.  Als  er  Ende  Februar  des  folgenden  Jahres 
seinen  Marsch  fortsetzen  wollte,  wurde  sein  kleines  Heer  durch 
einen  feindlichen  Ueberfall  völlig  aufgerieben;  8000  sollen  in 
Gefangenschaft  gerathen  sein,  während  er  selbst  mit  einem 
Häuflein  zu  Schiffe  glücklich  nach  Syrien  entkam.  Als  kurze 
Zeit  darauf  das  französische  Heer  jene  Uitglücksstättc  betrat, 
fand  man  noch  die  Spuren  des  verzweifelten  Kampfes  und  »die 
Berge  von  dem  Blute  der  Deutschen  gefärbt«.63 

In  Nicaea  beschlossen  Ludwig  und  Conrad,  nicht  mehr  die 
alte  Strasse  über  Iconinm  zu  wählen ,  sondern  über  Philadel- 
phia zu  ziehen.  Conrad,  dessen  Ritterschaft  sehr  zusammen- 
geschmolzen war  und  alsbald  von  den  Franzosen  wieder  be- 
spöttelt wurde,64  bat  Ludwig  um  Ucberlassung  einiger  Ge- 


73    

schwader,  worauf  dieser  ihm  die  Schaaren  des  Bischofs 
Stephan  von  Metz,  Reinholds  von  Bar,  des  Grafen  von  Mau* 
nenne  und  des  Markgrafen  von  Montferrat  zuth eilte.  Anfang 
November  setzte  sich  das  vereinigte  Heer  in  Marsch;  von 
Nieaea  bis  Ulubad55  bildeten  die  Franzosen  die  Vorhut,  wäh- 
rend die  Deutschen  folgten  und  in  Folge  ihrer  Plünderungen 
fortwährende  Angriffe  durch  die  Griechen  erfuhren,  bis  sie 
Esseron  erreichten.56  Hier  ward  auf  Conrads  Vorschlag  die 
verabredete  Route  aufgegeben  und  beschlossen,  ttberAdramyt- 
tinra  der  kleinasiatischen  Küste  zu  folgen. 

König  Conrad  erreichte  sein  Ziel  mit  den  Deutschen,  aber 
Lndwig  verirrte  sich.  Der  Marsch  über  Pergamum  und  Smyrna 
nach  Ephesus  war  ungeheuer  schwierig  in  Folge  der  schlechten 
Wege  und  reissenden  Ströme,  so  dass  viele  Pilger  heimlich  zu 
den  Griechen  flohen  und  bei  ihnen  in  Dienst  traten;  dazu 
kamen  von  Neuem  Zänkereien  zwischen  den  Deutschen  und 
Franzosen.  In  Ephesus57  ward  Conrad  krank,  und  es  war 
ihm  daher  doppelt  angenehm,  dass  ein  Gesandter  des  Kaisers 
ihn  einlud,  nach  Constantinopel  zurückzukehren  und  dort  seine 
Genesung  abzuwarten.  Sobald  sein  körperlicher  Zustand  es 
erlaubte,  folgte  er  der  Einladung  und  befahl  seinem  Heere,  zu 
Lande  dorthin  ihm  nachzukommen.58 

Die  Aufnahme  des  kranken  Conrad  in  Constantinopel  war 
überaus  freundlich;  er  rühmte  in  einem  Briefe  an  den  Abt 
Wibald,  dass  wohl  noch  keinem  seiner  Ahnen  jemals  ein  herz- 
licherer Empfang  bereitet  worden  sei.  Der  Kaiser  wusste  ihn 
zu  unterhalten  durch  pomphafte  Spiele,  Wettrennen  und  Fest- 
lichkeiten aller  Art,  zum  Schluss  ward  die  Freundschaft  beider 
Herrscher  noch  durch  die  Verlobung  des  bayrischen  Herzogs 
Heinrieh  Jasomirgott  mit  Theodora,  einer  Nichte  des  Kaisers, 
besiegelt.59 

Am  7.  März  1 1 49  verliess  Conrad  Constantinopel  und  lan- 
dete zwischen  dem  11.  und  17.  April  uTAkkä,  wo  inzwischen 
auch  Otto  von  Freisingen  und  die  Seepilger  von  den  Gestaden 
der  Nordsee  eingetroffen  waren.  Er  begab  sich  mit  diesen 
nach  Jerusalem ,  wo  er  feierlich  empfangen  wurde  und  Woh- 


74     

nung  im  Templerhanse  nahm.60  Nachdem  er  das  Wunder  des 
heiligen  Feuers  in  der  Grabeskirche  gesehen  und  Ostern  ge- 
feiert hatte,  wurde  trotz  der  Einwendung  Conrads  in  einer  Be- 
rathung  mit  den  syrischen  Baronen  und  Ordensmeisteni  der 
Feldzug  gegen  Edessa  aufgegeben  und  dafür  die  Belagerung 
von  Damascus  beschlossen.  Conrad  durchreiste  hierauf  !$a- 
maria,  besuchte  alle  Seehäfen,  um  die  inzwischen  gelandeten 
Pilger  durch  Geld  und  gute  Worte  zum  Dienste  in  seinem 
Heere  zu  bestimmen,  und  kehrte  nach'Akkä  zurück.01 

Inzwischen  war  König  Ludwig  am  19.  März  im  St.  bi- 
meonshafen  von  Antiochien  gelandet,  hatte  aber  die  Stadt 
wegen  der  Liebeshändel  seiner  begehrlichen  Gemahlin  Eleo- 
nore bei  Nacht  und  Nebel  verlassen 62  und  in  Tyrus  Bein  Lager 
aufgeschlagen.  Zwischen  Tyrus  und  Akkä  kamen  beide 
Könige  gegen  Johannis  zusammen,63  um  den  Feldzugsplan 
genauer  festzustellen;  man  vereinigte  sich  dahin,  in  der  Mitte 
des  Juli  von  Tiberias  aus  gegen  Damascus  vorzurücken. w 

Als  der  Termin  des  Aufbruchs  erschienen  war,  beriethen 
die  christlichen  Heerführer  in  Tiberias  noch  einmal  über  den 
Angriffsplan  und  wählten  den  kürzesten  Weg  über  Baniäs  als 
Heeresstrasse.  Als  sie  über  den  Antilibanon  in  die  Ebene  hin- 
abgestiegen waren ,  bestimmten  sie  bei  Dära\j&  die  Schlacht- 
ordnung;65 an  der  Spitze  schritt  der  Patriarch  Fulcher  mit 
dem  heiligen  Kreuze,  dann  folgten  König  Balduin,  Ludwig 
und  Conrad  mit  ihren  Schaaren ,  deren  Stärke  auf  über  50000 
Mann  sich  belief. w 

»Die  Stadt  (Damascus)«,  schreibt  Wilhelm  von  Tyrua,67  »ist 
von  der  Abendseite  wie  auch  gegen  Mitternacht  weit  und  breit 
von  Obstgärten  umgeben,  die  sich  wie  dichte  und  dunkle 
Wälder  fünf  Meilen  oder  weiter  gegen  den  Libanon  hin  er- 
strecken. Diese  Gärten  sind,  damit  sie  geschützt  sind ,  und 
man  nicht  ohne  Widerstand  eindringen  kann ,  von  einer  Mauer 
umgeben,  die  aber  nur  aus  Lehm  ist;  denn  es  fehlt  dieser  Ge- 
gend an  Steinen.  Sie  sind  also  geschlossen,  und  jeder  einzelne 
Besitz  ist  mit  einer  Mauer  eingefasst,  mit  Ausnahme  der  Fuss- 
steige  und  öffentlichen  Wege,  —  die  aber  nur  eng  sind.    Die 


75    

Gärten  geben  der  Stadt  aber  grossen  Schatz ;  denn  die  vielen 
dicht  bei  einander  stehenden  Bäume  und  engen  Wege  machen 
es  beinahe  unmöglich,  von  dieser  Seite  nach  der  Stadt  zu  kom- 
men.« Ausserdem  besass  die  Stadt  in  der  Person  des  Mam- 
luken  ifuin  ad~din  Änar,  welcher  für  den  unfähigen  und  kraft- 
losen Fürsten  Mugir  ad-din  Abafc:  ibn  Bari  ibn  Tugdekin  re- 
gierte, einen  muthigen  und  tüchtigen  Befehlshaber.68  Kaum 
hatte  er  sichere  Kunde  von  dem  Anmärsche  des  christlichen 
Heeres,  als  er  alle  Waffenfähigen  der  Umgegend  in  die  Stadt 
rief,  die  Wälle  verstärkte ,  die  Plantagen  und  Landhäuser  im 
Westen  der  Stadt  zu  befestigten  Plätzen  umschuf  und  durch 
Fortschaffung  von  Lebensmitteln,  Verschüttung  der  Cisternen 
und  Brunnen  den  Feinden  die  Eröffnung  einer  Belagerung  un- 
möglich zu  machen  suchte.  Ausserdem  wurde  er  durch  den 
Beistand  von  Derwischen  und  Scheichen  unterstützt,  welche 
durch  begeisternden  Zuruf  und  Predigten  den  Muth  der  Be- 
satzung erhoben,  ja  sogar  selbst  zu  den  Waffen  griffen  und  in 
die  Reihen  der  Kämpfer  traten. 

Als  daher  Sonnabend  den  24.  Juli  das  erste  Treffen  der 
Christen  unter  König  Balduin  auf  die  Feinde  stiess,  begegnete 
man  einem  verzweifelten'  Widerstände.  Mit  Mühe  gelang  es 
ihnen ,  bis  an  den  Fluss  Barada  vorzudringen ,  aber  hier  bei 
Ar-Raboa  setzten  sich  die  Feinde  von  Neuem  fest,  so  dass  zwei 
Angriffe  Balduins  abgeschlagen  wurden.69  Da  plötzlich  brach 
König  Conrad,  trotzdem  jetzt  eigentlich  das  zweite  Treffen 
unter  König  Ludwig  den  Kampf  aufzunehmen  hatte ,  an  der 
Spitze  seiner  Deutschen  hervor ;  hageldicht  fielen  die  Hiebe 
der  breiten  zweihändigen  Schwerter ;  einem  der  Feinde  ward 
von  Conrad  mit  Einem  Schlage  Kopf,  Schulter  und  Arm  abge- 
hauen, und  in  wilder  Flucht  zerstoben  die  Feinde  in  die 
Stadt.70  Nach  dieser  Niederlage  gaben  die  Einwohner  sich 
verloren ,  und ,  wer  konnte ,  rüstete  sich  zur  Flucht ;  aber  der 
Commandant  benutzte  die  Zeit,  welche  die  mit  Plünderung  be- 
schäftigten Feinde  ihm  Hessen,  aufs  Beste  zur  Befestigung  und 
Verbarrikadirung  der  Strassen,  welche  aus  den  Plantagen  nach 
der  Stadt  liefen.    Zugleich  schickte  er  Eilboten  an  den  Emir 


76    

von  Mosul  Saif  ad-din  Gäzl  und  entflammte  den  Fanatismus 
der  Damascener ,  indem  er  den  vom  Chalifen  cUtmän  geschrie- 
benen Koran  vor  der  grossen  Moschee  ausstellte ,  so  dass  alles 
zur  Anbetung  jenes  Heiligthums  herbeiströmte  und  dann  wilde' 
und  kampflustiger  wie  je  zu  den  Waffen  eilte.71 

Ein  Angriff  der  Muslimen  am  25.  Juli  auf  die  bei  Al-Nlnb. 
eine  halbe  Parasange  vor  der  Stadt ,  lagernden  Christen  war 
erfolgreich ,  so  dass  sie  Nachts  vor  der  Stadt  zu  campiren 
wagten ;  in  der  Nacht  von  Montag  und  Dienstag  wiederholten 
sie  ihre  Angriffe  ,  aber  die  Christen  hatten  sich  indessen  .stark 
verschanzt ,  so  dass  die  Muslimen  keinen  Sturm  auf  das  Lager 
versuchten.72 

Inzwischen  waren  die  von  Mcuin  ad-din  Anar  um  Hülfe 
gebotenen  Fürsten  von  Mosul  und  Halab  bei  Hirns  eingetroffen 
und  hatten  auch  ihren  Beistand  zugesagt,  aber  für  die  Zeit  des 
Krieges  mit  den  Christen  als  Stützpunkt  ihrer  Operationen  den 
Besitz  der  Stadt  Damascus  verlangt.  Der  Commandant  fand 
diese  letzte  Forderung  sehr  bedenklich  und  suchte  desshalb 
auf  eigene  Faust  mit  den  Feinden  fertig  zu  werden .  che  seine 
Freunde  ankämen.  Er  setzte  sich  daher  mit  den  syrischen 
Baronen  und  dem  König  Balduin  in  Verbindung  und  stellte 
ihnen  vor,  dass  es  sehr  wenig  in  ihrem  Interesse  liegen  könne, 
einen  der  Söhne  Zankis  im  Besitz  von  Damascus  zu  sehen, 
gegen  den  König  Fulko  im  Verein  mit  den  Damascenern  früher 
gekämpft,  vielleicht  auch  fügte  er  das  Versprechen  von  Tribut- 
Zahlungen  oder  gar  »Handsalben«  hinzu;73  ausserdem  drohte 
er ,  falls  die  Christen  auf  der  Wetterführung  der  Belagerung 
beständen ,  die  Stadt  an  Saif  ad-din  zu  übergeben.  Zugleich 
trafen  bei  dem  Heere  Boten  des  Letzteren  ein ,  welche  ihnen 
seine  Nähe  ankündigten  und  verlangten ,  die  Christen  sollten 
von  Damascus  abziehen ,  widrigenfalls  sie  von  allen  Seiten  an- 
gegriffen werden  würden.  Ausserdem  war  in  dem  Heere  der 
Belagerer  grosse  Muthlosigkeit  eingerissen,  da  auf  einen 
glänzenden  Sieg  Niederlagen  gefolgt  waren ,  und  die  Feinde 
tapferen  Widerstand  leisteten. 

Die  vielen  Strapazen ,  welche  die  traurigen  Trümmer  der 


77    

Franzosen  und  Deutschen ,  welche  ohne  Zweifel  immer  noch 
den  tüchtigsten  Bestandteil  des  Belagerungsheeres  bildeten, 
erduldet  hatten ,  wiederholten  sich  in  der  Julihitze  vor  Damas- 
cus  und  Hessen  selbst  die  entschlossenste  Kraft  erlahmen; 
ferner  war  aus  dem  französischen  Heere  vollends  Zucht  und 
Ordnung  gewichen,  zumal  deren  geistliche  Führer,  die  Bischöfe 
von  Langres  und  Lisieux  in  stetem  Hader  mit  einander  lagen, 
während  der  päpstliche  Legat  Dietwin  unfähig  und  träge  die 
moralische  Auflösung  ruhig  geschehen  Hess.74  Ein  Theil  der 
Deutschen  war  sogar  mit  dem  Herzog  Weif  VI.  bald  nach 
der  Ankunft  vor  Damascus  angeblich  wegen  Krankheit  ab- 
gezogen/5 und  die  syrischen  Barone  waren  sehr  zufrieden, 
dass  die  Macht  der  Deutschen  dadurch  verringert  wurde ,  da 
nie  durch  deren  Sieg  am  Barada  sich  empfindlich  gekränkt 
fühlten.  Bei  solchen  Zuständen  im  christlichen  Heere  war  es 
kein  Wunder,  wenn  das  ganze  Unternehmen  scheiterte. 

Als  daher  in  der  Nacht  vom  Dienstag  zum  Mittwoch  (27. — 
2S.  Juli;  Kriegsrath  gehalten  wurde,  erhoben  sich  die  syrischen 
Barone,  wiesen  auf  die  nutzlosen  und  verlustreichen  Kämpfe 
in  den  Plantagen  hin  und  erklärten ,  ein  Angriff  auf  die  Stadt 
könne  nur  von  der  Ostseite  Erfolg  haben ,  da  dort  die  Mauem 
niedriger  seien  und  die  Vorgärten  fehlten.  Ihr  Vorschlag,  das 
Lager  nach  dieser  Seite  hin  zu  verlegen,  ward  angenommen 
nud  Mittwoch  am  28.  Juli  ausgeführt.  Kaum  hatten  jedoch  die 
Christen  dort  Stellung  genommen ,  als  sie  sahen ,  dass  weder 
die  Mauern  niedriger  seien  als  auf  der  Westseite ,  noch  über- 
haupt ein  Heer  von  hier  operiren  könne ,  da  sie  am  Anfange 
der  Wüste  standen.  Alles  schrie  Verrath;  der  König  Balduin, 
der  Patriarch ,  die  Ordensmeister,  Graf  Dietrich  von  Flandern, 
Füret  Raymund  von  Antiochien  wurden  abwechselnd  im  Ge- 
heimen ,  oder  öffentlich  als  die  Verräther  verwünscht,  welche 
aas  Heer  an  die  Feinde  um  Judaslohn  verkauft  hätten. 7ß 

Der  Graf  Dietrich  von  Flandern  rieth  dem  deutschen 
Könige,  sofort  die  Belagerung  aufzuheben  und  in  Jerusalem 
»ich  von  Neuem  und  besser  dazu  auszurüsten.  Der  Bischof 
Gottfried  von  Langres  widersprach,  aber  während  er  nach  all- 


78    

gemeinem  Beschlüsse  mit  40  Reitern  zur  Aufspürung  einer 
bequemeren  Angriffsseite  abging,  gelang  es  dem  Grafen,  auch 
Ludwig  für  seine  Meinung  zu  gewinnen ,  und  so  wurde  denn 
noch  an  demselben  Tage  der  Rückmarsch  angetreten.  Von 
allen  Seiten  durch  die  nachdrängenden  Feinde  beunruhigt,  im 
Innern  gegen  einander  wüthend  und  erbittert ,  erreichten  die 
Christen  Jerusalem.  König  Conrad  sprach  unverholen  und  in 
der  deutlichsten  Weise  seine  Entrüstung  über  die  niederträch- 
tigen Verräther  aus,  aber  die  syrischen  Magnaten  vergalten 
ihm  seinen  offenen  Groll  durch  eine  zurücksetzende  Behand- 
lung. 

Endlich  einigte  man  sich  noch  einmal  zu  einem  gemein- 
samen Unternehmen  gegen  Ascalon,  aber  als  Conrad  und  Lud- 
wig gegen  Ende  August  in  Jaffa  mit  ihren  Heeren  erschienen 
und  acht  Tage  vergeblich  auf  die  syrischen  Barone  warteten, 
merkten  sie ,  dass  sie  zum  zweiten  Male  durch  jene  betrogen 
seien.77  Am  8.  September  segelte  Conrad  von'Akkä  ab,  lan- 
dete in  Thessalonich  und  ward  sehr  ehrenvoll  vom  Kaiser  em- 
pfangen.78 Die  Zeit  bis  zum  Frühjahr  1149  erfüllten  allerlei 
Festlichkeiten ,  deren  bedeutendste  die  Vermählung  des  Her- 
zogs Heinrich  Jasomirgott  war,  und  Unterhandlungen  wegen 
einer  Verheirathung  des  jungen  Königs  Heinrich  mit  einer 
griechischen  Prinzessin79  sowie  Besprechungen  über  einen 
Feldzug  gegen  den  König  Roger  von  Sicilicn.80 

Indessen  hatte  der  alte  Weif  auf  seiner  Heimreise  in  Si- 
cilien mit  dem  letzteren  ein  Bündniss  gegen  Conrad  geschlos- 
sen,81 wesshalb  dieser  seinen  Neffen  Friedrich  von  Schwaben 
im  Frühjahr  durch  Ungarn  nach  Hanse  schickte,  während  er 
selbst  zu  Schiffe  ging  und  Ende  April  mit  Bischof  Ortlieb  von 
Basel ,  Herzog  Heinrich  Jasomirgott  und  seinem  Kanzler  Ar- 
nold bei  Pola  lapdete.82  Von  da  begab  er  sich  nach  Aqaileja. 
wo  er  ein  Heer  gegen  Roger  zu  sammeln  gedachte .  aber  die 
weifischen  Unruhen  im  Innern  Deutschlands  mahnten  ibn  zur 
schleunigen  Heimkehr.  Er  ging  über  Getnona  (8.  Mal.*3  Tar- 
vis.  Villach,  St.  Veit  (14.  Mai),  Friesach  (15.  Mai)  und  Salz- 
burg*4 (22.  Mai)  nach  Regensburg  (29.  Mai,K5  wo  ihn  sein 


79    

»Sohn  mit  den  süddeutschen  Fürsten  empfing.  Am  25.  Juli 
war  er  in  Würzbürg,  wo  die  sächsischen  Grossen,  darunter 
auch  Albrecht  der  Bär  ihn  beglückwünschten,  und  schrieb  zum 
15.  August  nach  Frankfurt  einen  Reichstag  aus.ht} 

Der  klägliche  Verlauf  des  ganzen  Kreuzzuges,  der 
Deutschland  fast  eine  Million  Menschen  kostete,  Schwaben 
nnd  Franken  aber  seiner  streitbaren  Männer  beraubt  hatte.87 
erregte  einen  wahren  Sturm  gegen  den  armen  Heiligen,  wel- 
eher  der  Herold  des  heiligen  Krieges  gewesen  war.ss  Er 
suchte  zwar  sich  durch  die  Entschuldigung  zu  rechtfertigen, 
dass  er  nur  auf  höheren  Befehl  die  Kreuzpredigt  übernommen 
habe,89  aber  diese  Entschuldigung  war  für  Deutschland  nicht 
zulässig,  weil  er  dort  vollständig  ohne  päpstlichen  Befehl 
König  und  Volk  zum  Kriege  angetrieben  habe.  Er  erklärte  das 
Unglück  als  Strafe  für  das  Sündenleben  der  Kreuzfahrer, uo  und 
dieser  billigen  Begründung  sind  fast  alle  zeitgenössischen  Chro- 
nisten gefolgt,91  weil  man  nach  der  altmosaischen  Weise  über- 
all nur  einen  ethischen  Causalnexus  zu  sehen  gewohnt  war; 
nur  wenige  Stimmen  luden  dem  griechischen  Kaiser  die  Schuld 
auf.92  Der  Papst  tröstete  Conrad  mit  dem  Worte  der  Schrift, 
dass  Gott  diejenigen,  welche  er  lieb  habe,  züchtige,  und  mahnte 
ihn,  mit  Geduld  in  den  verborgenen  Rathschluss  Gottes  sich  zu 
fögen.93  Ob  Volk  und  König  sich  mit  solchen  Tröstungen 
wirklich  beruhigt  haben  mögen,  ist  mehr  als  zweifelhaft.  Im 
Jahre  1150  und  1151  kamen  die  letzten  traurigen  Reste  des 
deutschen  Kreuzheeres  heim:  viele  derselben  waren  aus  der 
Gefangenschaft  durch  ihre  armenischen  Glaubensgenossen 
losgekauft  worden.94 

Wohl  versuchten  Bernhard  und  Abt  Suger  zu  dieser  Zeit 
einen  neuen  Kreuzzug  ins  Leben  zu  rufen,  und  Bernhard,  auf 
der  Versammlung  zu  Chartres  zum  Führer  des  Heeres  ernannt, 
prophezeite ,  diesmal  werde  Gott  mit  den  Christen  sein ,  denn 
er  habe  den  guten  Wein  bis  zuletzt  aufgehoben;05  aber  trotz 
dieser  neuen  Prophezeiungen  schlugen  alle  Versuche,  Volk 
nnd  König  m  einer  neuen  Fahrt  zu  begeistern,  fehl.96 

Während  so  die  Heere  der  vereinigten  Könige  Deutsch- 


so 

lands  und  Frankreichs ,  ohne  auch  nur  den  geringsten  Erfolg 
errungen  zu  haben ,  zu  traurigen  Resten  zusammenschmolzen, 
waren  aus  den  Küstengegenden  der  Nordsee  viele  Pilger  1147 
in  See  gegangen  und  hatten  auf  ihrem  Wege  nach  dem  hei- 
ligen Lande  Lissabon  erobern  helfen ;  diese  Waffenthat  ist  die 
einzige,  welche  auf  dem  zweiten  Kreuzzuge  von  Deutschen 
berichtet  werden  kann. 

Auf  den  Heerruf  des  heiligen  Bernhard  hatten  sich  iu  den 
niederrheinischen  und  friesischen  Gegenden,  ja  sogar  in  Eng- 
land viele  Tausende  mit  dem  Kreuze  bezeichnet;  als  Sammel- 
platz der  einzelnen  Schiffsgeschwader  war  der  englische  Hafen 
Dartmouth  bestimmt.97  Am  27.  April  brachen  die  Kölnischen 
Pilger  unter  den  Segenswünschen  ihres  Erzbischofs  Arnold  anf 
und  trafen  am  20.  Mai  in  jenem  Hafen  ein:  die  Zahl  der  hier 
sich  sammelnden  Schiffe  betrug  164 ,  die  der  Pilger  ungefähr 
13000.9S  Sie  theilten  sich  nach  der  Nationalität  und  ernannten 
ihre  Führer:  die  Deutschen  wählten  den  Grafen  Arnold  von 
Arschöt,  einen  Verwandten  des  Herzogs  Gottfried  IH.  von 
Brabant,  die  Pilger  aus  Flandern  und  Boulogne  sur  Mer  den 
Ritter  Christian  de  G isteile  7  die  Engländer  sogar  vier  Befehls- 
haber. Ausserdem  gaben  sie  sich  eine  strenge  Schiffsordnung 
in  der  besonders  der  Kleiderluxus  sowie  das  öffentliche  Auf- 
treten von  Frauen  untersagt  und  eine  rechtschaffene  Beob- 
achtung der  kirchlichen  Zucht  in  Beichte  und  Abendmahl  be- 
fohlen war.  Die  Ausführung  dieser  Bestimmungen  hatten  bei 
je  1000  Mann  immer  zwei  Richter  zu  überwachen,  welche 
zugleich  alle  Geldangelegenheiten  und  Streitigkeiten  ordoen 
sollten.  Am  23.  Mai,  einem  Sonntage,  verliessen  sie  den  Hafen 
und  erreichten  am  25.  die  bretonische  Küste.  Am  Abend  de* 
28.  zerstreute  ein  furchtbarer  Sturm  die  Schiffe ,  so  dass  die 
Pilger,  von  der  Seekrankheit  gequält  und  durch  die  dichte 
Finsterniss  erschreckt ,  sich  dem  Tode  nahe  glaubten;  allein 
sie  überstanden  die  Gefahr  ohne  Verlust  und  erreichten  am 
folgenden  Tage  San  Salvador ,  das  von  Oviedo  nur  1 0  Meilen 
entfernt  und  durch  den  Reichthnm  an  Reliquien  besonders  be- 
rühmt war .  während  ein  anderer  Theil  der  Flotte ,  50  Segel 


81 

stark,  in  den  Hafen  von  Gozzim  flüchtete  und  nach  dreitägigem 
Aufenthalt  über  Vivero  am  6.  Juni  Tambre  erreichte.  Von  hier 
pilgerten  die  niederdeutschen  Kreuzfahrer  nach  dem  ungefähr 
rieben  oder  acht  Meilen  entfernten  Santiago  und  kehrten  nach 
einigen  Tagen  wieder  zurück,  worauf  der  grösste  Theil  der 
Pilgerflotte  am  15.  Juni  absegelte  und  am  folgenden  Tage  in 
Oporto  landete.  Kaum  hatte  der  Bischof  der  Stadt  ihre  An- 
kunft erfahren,  als  er  auch  sofort  erschien  und  ihnen  ein  Hand- 
schreiben des  Königs  mittheilte,  wodurch  er  aufgefordert  wor- 
den war,  alle  etwa  landenden  Pilger  freundlich  aufzunehmen 
und  zur  Theilnahme  an  der  Belagerung  Lissabons  einzula- 
den. Die  Pilger  verschoben  die  Antwort  auf  den  folgenden 
Tag,  weil  man  den  Grafen  von  Arschot,  welcher  mit  einem 
Theile  der  Flotte  verschlagen  worden  war,  erst  eintreffen 
lassen  wollte.  Am  17.  Juni  versammelte  der  Bischof  das 
ganze  Pilgerheer  auf  einem  hoch  auf  einem  Berge  gelegenen 
Kirchhofe ,  da  kein  Gebäude  die  Menge  zu  fassen  vermochte, 
um  zu  ihnen  zu  reden.  Er  gebot  Schweigen  und  hielt  eine 
lateinische  Rede,  deren  Inhalt  in  kurzen  Abschnitten  jedesmal 
durch  Dollmetscher  den  Pilgern  verständlich  gemacht  wurde, 
um  die  Pilger  für  die  Pläne  des  Königs  zu  gewinnen. 

Er  begann  mit  den  Worten  des  Psalmisten  (Psalm  33, 12): 
►Selig  ist  das  Volk,  dem  der  Herr  sein  Gott  ist,  das  Volk,  wel- 
ches er  sich  zu  seinem  Erbtheil  auserkoren!  und  ging  nach 
einer  allgemeinen  Betrachtung  auf  die  immer  mehr  wachsende 
and  drohende  Macht  der  spanischen  Muselmänner  über,  er- 
zählte von  ihren  Verwüstungen  und  Räubereien  und  rief  im 
Namen  der  bedrängten  christlichen  Glaubensbrüder  die  Pilger 
nm  Hülfe  an."  Er  beschwor  sie  mit  inständigen  Bitten  und 
suchte  sie  durch  viele  Gründe  zu  überzeugen.  Der  heilige 
Ambrosius,  sagte  er,  habe  erklärt,  dass  jeder,  der  seinen 
Frennd  und  Bruder  nicht  gegen  Unrecht  schütze,  ebenso  straf- 
würdig sei  wie  der  das  Unrecht  thue;  das  Wort  der  Schrift: 
Wer  das  Schwert  nimmt,  wird  durch  das  Schwert  umkom- 
men« ,  dürfe  Niemanden  beängstigen,  da  es  nur  denjenigen 
drohe,  die  das  Schwert  ohne  den  Befehl  einer  rechtmässigen 

Röhricht ,  Beitrig«.  II.  6 


82    

Gewalt  führten.  »Aber  jetzt«,  fuhr  er  fort,  »tragt  ihr  die  Waf- 
fen, durch  welche  Räuber  und  Mörder  ihrUrtheil  finden,  Dieb- 
stähle gehindert,  Ehebruch  bestraft,  die  Gottlosen  von  der 
Erde  vertilgt,  die  Vatermörder  nicht  länger  am  Leben  ge- 
lassen, und  ihren  Söhnen  nicht  gottlose  Handlungen  erlaubt 
werden  sollen« ;  denn  die  Gottlosen  zu  tödten,  ist,  erklärte  er 
weiter,  kein  Unrecht ,  wie  die  vielen  Vertilgungsbefehle  Jebo- 
vahs  bewiesen ,  die  er  im  Alten  Testamente  seinem  Volke  zur 
Vollstreckung  gegeben,  und  aus  vielen  Aussprüchen  der  Kirchen- 
väter Augustinus  und  Hieronymus  hervorgehe.  Er  tröstete  sie  mit 
der  Siegeszuversicht,  durch  welche  Moses  sein  Volk  ermuthigt 
hatte:  »Vor  Einem  werden  Tausend  fliehen«  (Deuteron.  32,10 
und:  »Eure  Feinde  werden  vor  Euch  fallen«  (Levitic.  26.  S  . 
und  suchte  die  Gründe  seiner  Rede  zum  Schluss  noch  dadurch 
zu  verstärken,  dass  er  glänzende  Belohnungen  in  Aussicht 
stellte,  welche  der  König  gnädigst  und  huldvollst  verleihen 
werde. 

In  Folge  der  Berathung,  welche  nach  der  Rede  gehalten 
wurde,  einigten  sich  die  Pilger  zu  dem  Beschlüsse,  da** 
erst  die  Ankunft  der  flandrischen  Pilger  unter  Christian  so- 
wie des  Grafen  von  Arschot  abgewartet,  und  der  Erzbischof 
Johannes  von  Braga  herbeigerufen  werden  sollte,  ehe  man 
eine  bindende  Antwort  ertheilen  könne.  Als  alle  diese  Be- 
dingungen sich  erfüllt  hatten,  beschlossen  die  beiden  Bischöfe 
und  die  Pilger,  gemeinschaftlich  nach  Lissabon  abzusegeln 
und  mit  dem  Könige  weitere  Unterhandlungen  anzuknüpfen. 
Am  26.  Juni  lichteten  sie  die  Anker,  berührten  am  folgenden 
Tage  die  Insel  Pheniche  und  liefen  am  28.  im  Hafen  von  Li*- 
sabon  ein,  wo  ihre  Phantasie  eine  wunderbare  Wolkenbildnng 
kriegerisch  ausmalte  und  als  ein  günstiges  Vorzeichen  auf- 
fassen Hess.100 

Die  Stadt ,  welche  mit  ihren  Häusern  und  Befestigung:^ 
werken  terrassenförmig  ansteigend  sich  ausbreitet,  machte 
einen  imponirenden  Eindruck  auf  die  landenden  Kreuzfahrer. 
Die  Bevölkerung,  das  lehrte  der  erste  Blick,  mnsste  sehr 
zahlreich  sein,  der  Widerstand  sehr  hart  werden,  zumal  die 


83     

Festung  noch  durch  eine  Reihe  hoch  gelegener  und  ver- 
schanzter Dörfer  gedeckt  war:  aber  trotz  der  fast  200000 
Köpfe  zählenden  Bevölkerung  fanden  sich  in  ihr 'nur  15000 
Vertheidiger,  da  die  bei  weitem  grösste  Zahl  aus  zusammen- 
geflüchteten Weibern  und  Kindern  oder  feigem  Volke  be- 
stand.101 

Noch  am  Tage  der  Landung  stürmte  ein  Theil  der  Pilger 
gegen  die  Stadt  und  warf  von  der  Umfassungsmauer  ein 
grosses  Stück  darnieder,  aber  Saher  de  Arcellis  rief  aus 
Furcht,  dass  die  Feinde  durch  ihre  eilige  Flucht  irgend  einen 
Ueberfall  bezweckten,  die  Ungestümen  zurück  und  befahl  ihnen, 
auf  einem  die  Stadt  tiberragenden  Berge  ihre  Zelte  aufzu- 
sehlagen: dieser  Anordnung  fügte  sich  auch  Hervey  von 
(Hanrille  mit  den  Seinen.  Am  folgenden  Tage  (29.  Juni)  be- 
gaben sich  die  Bischöfe  zum  Könige,  welcher  schon  acht  Tage 
lang  auf  die  Ankunft  der  Pilger  gewartet  hatte ,  da  ihm  ihre 
Abfahrt  durch  andere  Pilger  bekannt  geworden  war ,  die  vor 
dem  Gros  der  Kreuzflotte  Darmouth  verlassen  und  die  portu- 
giesische Küste  gewonnen  hatten.  Der  König  fragte ,  wer  der 
eigentliche  Führer  der  Pilger  sei,  um  mit  ihm  zu  unterhan- 
deln, aber  da  ihm  kein  Einzelner  genannt  werden  konnte,  so 
bat  er  sie,  ihm  alle  die  Männer  zuzuschicken,  mit  welchen  er 
berathen  und  abschliessen  könne.  Als  man  diesen  Wunsch  er- 
füllt hatte,  begannen  die  Verhandlungen.  Bald  hatten  die 
Führer  der  flandrischen  Pilger  sich  mit  dem  Könige  geeinigt, 
aber  William  Calf,  sein  Bruder  Ralf  und  fast  alle  Pilger  aus 
Sonthampton  und  Hastings,  welche  schon  vor  fünf  Jahren  sich 
znr  Belagerung  Lissabons  vereinigt  hatten ,  erklärten  die  An- 
nahme der  vom  Könige  gemachten  Vorschläge  für  einen  Ver- 
rath :  es  sei  besser,  weiter  zu  segeln,  zumal  man  an  der  spa- 
nischen und  afrikanischen  Küste  leicht  Kauffahrer  finden 
könnte ,  an  denen  man  gute  Prisen  haben  werde ,  ausserdem 
«ei  der  Wind  zur  Abfahrt  günstig,  und  sie  wollten  diesen  be- 
nutzen, auch  wenn  ihnen  nur  acht  bis  zehn  Segel  folgen  wür- 
den. Während  dieser  Besprechung  hatten  die  Pilger  aus  Flan- 
dern und  der  Diöcese  Köln  sich  auf  der  Ostseite  der  Stadt 

6* 


84     

niedergelassen,  weil  sie  bereit  waren,  den  König  zu  unter- 
stützen.  Als  nun  in  einer  neuen  Versammlung  der  König  aber- 
mals die  Führer  des  Pilgerheeres  bat,  zu  bleiben  und  ihm  bei 
der  Belagerung  der  Stadt j  zu  helfen«,  fand  er  alle  bereit ,  nnr 
bei  Calf  und  Ralf,  sowie  den  Pilgern  aus  Southampton  nnd 
Brigthon  wie  vorher  Abneigung  und  Widerspruch ,  bis  endlich 
Hervey  von  Grlanville  fast  fussföllig  die  Widerspenstigen  bat 
und  dadurch  ihnen  das  Versprechen  entlockte,  dass  sie  bleiben 
wollten ,  so  lange  ihnen  die  Lebensmittel  ausreichen  würden, 
und  wenn  ihnen  der  König  einen  Sold  zahle.   Dies  wurde  an- 
genommen, und  der  König  vereinbarte  mit  den  Pilgern  die  ein- 
zelnen Bedingungen  des  Vertrages.   Alle  Eroberungen  sollten. 
wie  er  versprach ,  den  Pilgern  zufallen,  ebenso  das  Lösegeld 
der  sich  freikaufenden  feindlichen  Gefangenen;  die  Stadt  solle 
sofort  nach  der  Eroberung  zur  Feststellung  der  vorgefundenen 
Beute  an  die  Pilger  überlassen  werden,  dann  von  diesen  an 
den  König,   welcher  die  Stadt  und  deren  umliegende  Ort- 
schaften und  Ländereien  vertheilen  werde.   Dort  könnten  die 
Pilger  frei  leben ,  nur  der  König  solle  ihr  oberster  Herr  win. 
und  niemals  dürfe  man  von  ihnen  Steuern  oder  Zölle  erheben. 
Als  Sicherheit  für  die  treue  Erfüllung  aller  dieser  Verspre- 
chungen gaben  der  König  und  die  Pilger  sich  gegenseitig 
zwanzig  Geiseln,  während  diese  ausserdem  sich  noch  eidlich 
verpflichteten,  nur  im  äussersten  Nothfalle  das  Land  zu  ver- 
lassen.102 

Jetzt  rüstete  man  sich  allgemein  zur  Belagerung,  doch 
wurden  noch  vorher  der  Erzbischof  von  Braga  und  der  Bisehof 
von  Portugal  abgesandt,  um  die  Feinde  zur  Uebergabe  der 
Stadt  aufzufordern,  aber  ihr  Versuch,  durch  eine  weitschweifige 
Rede  diesen  Zweck  zu  erreichen ,  schlug  fehl ,  worauf  die  ein- 
zelnen Schaaren  vor  den  Mauern  ihre  Stellungen  einnahmen ; 
der  König  lagerte  sich  im  Norden  der  Stadt  auf  einem  Berge, 
neben  ihm ,  nur  fünfhundert  Schritt  entfernt ,  das  englische 
Pilgerheer. 

Am  Morgen  des  30.  Juni  gingen  die  Obersten  der  Kreuz- 
fahrer zum  Könige ,  um  ihm  ihre  Geiseln  zu  übergeben,  wah- 


85     

rend  das  Heer  durch  einen  kräftigen  Angriff  die  ganze  Unter- 
stadt gewann  und  bis  an  den  Fugs  der  Citadelle  vordrang.  Da 
jedoch  der  König  für  den  folgenden  Tag  einen  allgemeinen 
Sturm  beschlossen  hatte,  iso  Hess  er  den  Siegern  durch  Saher 
de  Arcellis  den  Rückzug  anbefehlen ;  allein  kaum  war  dies  ge- 
schehen, als  auf  einmal  neue  Pilgerschaaren  ankamen  und 
ebenfalls  in  die  Stadt  eindrangen.  Da  es  inzwischen  Abend 
geworden  war,  fürchtete  Saher  von  einem  Rückzuge  mehr  als 
von  der  Behauptung  der  gewonnenen  Stellung,  und  suchte  durch 
Heranziehung  neuer  Pilger,  über  welche  der  Bischof  von  Portugal 
eiligst  den  Segen  und  die  Absolution  ausgesprochen  hatte,  sich 
gegen  einen  Ueberfall  zu  decken.  Auf  einem  Kirchhofe  kam 
es  mitten  in  der  Nacht  zu  einem  furchtbaren  Handgemenge, 
bis  endlich  Saher  mit  neuen  Verstärkungen  herbeieilte  und  den 
Sieg  für  die  Christen  entschied ;  die  ganze  Unterstadt  blieb  in 
ihren  Händen. 

Am  1 .  Juli  machten  die  Feinde  einen  Versuch,  die  Christen 
zu  verjagen,  aber  vergeblich.  Seitdem  verdoppelten  die  Eng- 
länder und  Kormannen  ihre  Sicherheitsmassregeln ;  in  jeder 
Nacht  hatten  fünfhundert  Mann  die  Wache,  welche  nach  Ablauf 
von  neun  Nächten  immer  wieder  an  die  Ersten  herumkam,  und 
stellten  im  Flusse  8  Wachtschiffe  aus.  Eine  angenehme  Ueber- 
rascbung  war  es  für  die  Christen ,  dass  sie  in  der  Unterstadt 
reiche  Getreidevorräthe  fanden,  aber  sie  mussten  fortwährend 
auf  der  Hut  sein,  da  die  Feinde  täglich  aus  den  drei  Thoren 
der  Citadelle  aasfielen,  wobei  sie  jedoch  jedesmal  mit  schweren 
Vertagten  zurückgetrieben  wurden.  Sie  rächten  sich,  indem  sie 
von  der  Mauer  die  Christen  höhnten  und  neckten,  sie  schalten 
dieselben  gewissenlose  Abenteurer ,  beschimpften  ihren  Trini- 
tatsglauben  und  trieben  mit  Crucifixen  gemeinen  Spott,  so  dass 
die  Erbitterang  der  Christen  immer  mehr  wuchs. 103 

Inzwischen  bauten  die  Belagerer,  und  zwar  die  kölnischen 
and  flandrischen  Pilger  im  Osten,  die  Engländer  und  Nor- 
mannen im  Westen ,  zwei  Kirchen ,  welche  heute  noch  unter 
dem  Namen  St.  Vincent  und  die  heiligen  Märtyrer  stehen.104 
Zugleich  begannen  sie  nach  dem  Verlauf  von  15  Tagen  den 


86     

Bau  von  allerlei  Belagerungsgeräth ;  die  Kölner  und  Flanderer 
zimmerten  einen  Wandelthurm  und  einen  Widder,  die  Eng- 
länder einen  Thurm  von  95  Fuss  Höhe,  aber  ihr  ganzes  Sturm- 
geräth  wurde  schon  in  den  ersten  Tagen  des  August  durch  da* 
griechische  Feuer  zerstört.  Nach  sechs  wöchentlicher  Belagerung 
hörten  die  Christen ,  dass  in  der  Stadt  Hungersnoth  herrsche, 
und  begannen  auf  eine  baldige  Uebergabe  zu  hoffen,  doch 
hielten  sie  es  für  zweckmässig ,  sich  auf  Winterquartiere  ein- 
zurichten.   Die  Kölner  und  Flanderer  wiederholten  indessen 
fünfmal  ihre  Versuche ,  durch  Unterminirung  die  Mauern  zu 
stürzen ,  aber  ohne  Erfolg.    Da  bemerkten  die  Christen  ein« 
Abends  ein  feindliches  Boot  mit  10  Mann  an  Bord,  welches  von 
den  Belagerten  nach  Palmella  geschickt  worden  war;  sie  ruder- 
ten mit  aller  Kraft  ihnen  nach  und  eroberten  das  Boot.  Sie  fan- 
den darin  einen  Brief  an  den  Emir  vonEvora,  worin  dieser  aber- 
mals um  Hülfe  gebeten  wurde,  und  bald  darauffischten  sie  auch 
einen  Leichnam  auf,   an  dessen  Arme  die  erste  Antwort  des 
Emirs  angebunden  war,  worin  er  erklärte,  er  lebe  mit  dem  Kö- 
nige von  Portugal  im  Frieden  und  könne  diesen  nicht  brechen. 
Ungeheurer  Jubel  herrschte  im  Lager,  als  diese  Nachrichten 
bekannt  wurden. 

Bald  daraufmachte  ein  Theil  des  Belagerungsheeres  einen 
Streifzug  gegen  Cintra  und  kehrte  mit  reicher  Beute  wieder 
heim.  Inzwischen  entliess  der  König  sein  ganzes  Heer  bis  auf 
sehr  wenige  Bitter,  verkaufte  die  Lebensmittel,  oder  schickte 
sie  nach  Santarem ,  doch  blieb  der  Bischof  von  Portugal  bei 
den  Pilgern  zurück.  Um  diese  Zeit  erschienen  oft  Ueberläufer 
aus  der  Festung  und  enthüllten  den  Christen  die  traurige  Lage 
der  Einwohner  und  Vertheidiger ;  viele  von  ihnen  empfingen 
die  Taufe ,  andere  wurden  getödtet  oder  verstümmelt  zurück- 
geschickt.105 Als  zufällig  einige  Christen  nach  Elmada  aiu 
Tajo  fischen  gegangen  waren,  wurden  sie  von  den  Feinden 
überrascht,  mehrere  niedergehauen,  fünf  Pilger  aus  der  Bre- 
tagne gefangen  genommen.  Aus  Erbitterung  darüber  beschloß 
man,  200  Ritter  und  500  Mann  zu  Fuss  ebendahin  zu  senden, 
aber  grade  als  jene  Schaar  aufbrechen  sollte,  entzogen  die 


87     

Kölner  und  Flanderer  plötzlich  sich  der  Theilnahme,  wesshalb 
die  Normannen  und  Engländer  nun  allein  jenen  Rachezug  unter- 
nahmen und  den  dreissigsten  Ritter  mit  100  Fusssoldaten  unter 
dem  Befehl  Sahers  absandten.  Diese  hieben  500  Mauren  nieder 
und  kehrten  mit  200  Gefangenen  und  mehr  als  80  Köpfen  von 
Erschlagenen  heim ;  die  letzteren  wurden  auf  Lanzen  gesteckt 
und  im  Triumph  herumgetragen,  worauf  die  Belagerten  um  die 
Ueberlassung  jener  Köpfe  baten,  um  sie  beerdigen  zu  dürfen. 

Während  dessen  nahm  die  Belagerung  ihren  Fortgang. 
Der  eine  Theil  der  Belagerer  rückte  in  Minen  wieder  gegen  die 
Mauer  und  zwar  zwischen  dem  Thurme  und  dem  eisernen 
Thore,  ein  anderer  zimmerte  Belagerungsgeräth.  So  wurden 
zwei  mächtige  balearische  Schleudermaschinen  errichtet ,  von 
denen  die  eine  am  Flussufer  durch  Schiffer,  die  andere  vor  dem 
eisernen  Thore  durch  Ritter  bedient  wurde ;  die  letztere  wurde 
immer  von  100  Rittern  gespannt  und  abgeschossen  und  schleu- 
derte in  10  Stunden  5000  Steine  gegen  die  Stadt.  Die  Nor- 
mannen und  Engländer  hatten  im  Anfang  des  Septembers  den 
Bau  eines  Belagerungsthurmes  durch  einen  pisanischen  Archi- 
tekten beginnen  lassen ;  gegen  Mitte  October  war  jener  Coloss 
von  S3  Fuss  Höhe  fertig ,  während  die  Kölner  und  Flanderer 
wie  bisher  Minen  gruben  und  einen  solchen  unterirdischen  Gang 
mit  fünf  Eingängen  und  40  Ellen  Länge  in  kaum  einem  Monat 
zu  Ende  brachten. 

Während  dieser  Rüstungen  begann  unter  den  Belagerten 
der  Hunger  und  die  Pest  zu  wüthen;  denn  sie  hatten  keine 
Lebensmittel  und  keinen  Kirchhof,  wo  sie  begraben  konnten. 
Mit  geierhafter  Gier  stürzten  die  Elenden  über  Koth  und  Ab- 
talle aller  Art  her,  welche  die  Christen  aus  den  Schiffen  warfen 
und  die  Wogen  unter  die  Mauern  fortspttlten.  Einige  Flan- 
derer ,  welche  in  den  Häusertrtimmern  Wache  hielten ,  hatten 
einmal  Feigen  gegessen  und  Stücke  übrig  gelassen,  worauf  so- 
fort nach  ihrem  Weggange  vier  Mauren  darüber  herfielen.  In 
Folge  dessen  Hessen  die  Flanderer  häufig  Reste  liegen,  fingen 
anch  einmal  drei  Mauren  bei  einer  solchen  Gelegenheit  mit 
Netzen. 


SS     

Endlich  am  Morgen  des  16.  Octobers  war  durch  die  deut- 
schen Minen  ein  StUck  von  fast  200  Fuss  Länge  ans  der  Mauer 
herabgestürzt,  aber  sofort  wurde  die  Bresche  durch  Gebälk  ver- 
schlossen,  und  die  Kölner  und  Flanderer  mussten  der  verzwei- 
felten Tapferkeit  der  Belagerten  weichen.  Die  Normannen  und 
Engländer  wollten  ihren  Waffengefährten  zu  Hülfe  eilen ,  aber 
diese  lehnten  sie  stolz  ab ;  sie  hätten  die  Bresche  gelegt  und 
bedürften  keiner  Unterstützung,  um  den  Sieg  zu  vervollständi- 
gen, dafür  möchten  die  bereitwilligen  Helfer  lieber  bei  ihren 
Maschinen  bleiben  und  auch  um  die  Förderung  der  Belagerung 
sich  bemühen.    Indessen  scheiterten  alle  Stürme  der  Kölner 
und  Flanderer ,  während  die  Normannen  und  Engländer  ihre 
Maschinen  durch  Geflechte  und  Thierhäute  gegen  das  griechi- 
sche Feuer  zu  schützen  suchten.     Am  19.  October  erschien  der 
Erzbischof  von  Braga  und  ermuthigte  durch  eine  Bede ,  durch 
Besprengung  mit  Weihwasser  und  Darreichung  einer  heiligen 
Kreuzespartikel  die  Christen  zu  neuen  Angriffen.    Kanm  hatte 
er  seine  Rede  geendigt,  als  alle  unter  Seufzen  und  Schluchzen 
auf  die  Kniee  fielen,  dann  erhoben  sie  sich  auf  den  Befehl  des 
Priesters  und  wurden  durch  das  Zeichen  des  Kreuzes  gesegnet 
Hierauf  wurde  der  grosse  Belagerungsthurm  der  Normannen 
unter  Anrufung  des  Namens  Gottes  fünfzehn  Ellen  näher  an  die 
Mauer  herangeschoben  und  am  20.  October  ebenso  eine  Ma- 
schine gegen  die  Bastei ,  welche  am  Fluss  eine  Mauerecke  bil- 
dete ,  aber  hier  leisteten  die  Belagerten  einen  sehr  kräftigen 
Widerstand.     Desshalb  Hessen  die  Christen  diese  Maschine 
gegen  den  Fluss  rechts  abbiegen  und  in  einer  Entfernung  von 
20  Ellen  an  der  Bastei  vorüberrollen  nach  der  Mauerseite  am 
eisernen  Thore.     Hier  verjagten  die  Bogenschützen  der  An- 
greifer die  Feinde  von  der  Mauer,  aber  da  es  inzwischen  Abend 
geworden  war ,  zogen  die  Christen  nach  ihrem  Lager  zurück 
und  gaben  dem  Thurme  nur  eine  Bedeckung  von  204)  Mann. 
In  der  Nacht  jedoch  stieg  die  Fluth  herauf  und  schnitt  die  Ma- 
schine von  dem  Lager  völlig  ab ,  worauf  die  Feinde  in  zwei 
Haufen  aus  der  Stadt  hervorbrachen  und  Brandpfeile  sowie 
griechisches  Feuer  in  Masse  gegen  die  Maschine  schleuderten. 


89    

Zum  Glück  aber  leisteten  ihnen  die  200  Christen  einen  so  kräf- 
tigen Widerstand ,  dass  die  Feinde,  ohne  den  Christen  schweren 
Verlust  und  Schaden  zugefügt  zu  haben ,  in  die  Stadt  zurück- 
eilen mussten. 

Am  Morgen  des  21.  Octobers  wiederholte  es  sich,  dass 
die  steigende  Flnth  des  Meeres  auf  einige  Zeit  die  Maschine 
wieder  von  aller  Verbindung  mit  dem  Lager  trennte,  und  die 
Feinde  angriffen;  diesmal  jedoch  flohen  hundert  Mann  von 
den  Christen.  Als  die  Ebbe  eintrat,  zogen  sich  die  Feinde 
wieder  zurück,  worauf  die  Christen  die  Bedeckungsmann- 
schaft, welche  so  tapfer  und  lange  widerstanden  hatte,  durch  eine 
neue  Abtheilung  ersetzten.  Nun  versuchten  sie ,  die  Maschine 
an  die  Stadtmauer  noch  mehr  heranzuschieben;  sie  kamen 
wirklich  einen  Fuss  näher ,  Hessen  die  Fallbrücke  nieder  und 
stürmten  auf  die  Mauer.106  Die  Feinde  baten  jetzt  um  Gnade, 
nnd  die  Normannen  nahmen  ihre  Ergebung  unter  der  Bedin- 
gung an ,  dass  sie  fünf 'Geiseln  stellen  und  in  der  Nacht  den 
Thurm  nicht  angreifen  würden.  Frinand  und  Hervey  tiber- 
gaben hierauf  die  Geiseln  dem  Könige.  Am  folgenden  Tage 
Morgens  schickten  die  Normannen  und  Kölner  zu  ihm,  um 
wegen  der  Uebergabe  der  Festung  und  des  Beuteantheiles  der 
Kreuzfahrer  Näheres  zu  besprechen.  Die  Gesandten  kehrten 
mit  dem  Bescheide  zurück ,  dass  der  König  den  Pilgern  alles 
Gold  und  Silber  sowie  die  ganze  Habe  der  Einwohner  zuge- 
sprochen habe,  fanden  aber  das  ganze  Lager  in  wildem  Auf- 
ruhr. Hervey  vor  allem  ward  mit  Schimpf  reden  empfangen, 
weil  er  die  Geiseln  dem  Könige  übergeben  hätte  und  einen 
Theil  der  Pilger  um  ihren  Antheil  an  der  Beute  betrügen  wolle; 
mehr  als  vierhundert  stürzten  auf  ihn  los  mit  dem  Geschrei : 
»Nieder  mit  dem  Verruchten!  Nieder  mit  dem  Verräther!« 
Mehrere  im  Lager  des  Königs  zurückgebliebene  Unterhändler 
der  Pilger  sowie  die  Geiseln  hörten  mit  Entsetzen  von  fern  das 
Wuthgebrüll  der  Gotteskämpfer ;  die  Mauren  baten  den  König 
inständigst,  sie  nicht  an  jene  Menschen  auszuliefern.  Endlich 
mochte  sich  der  Aufruhr  im  Lager  der  Engländer  und  Nor- 
mannen gelegt  haben :  ihre  Abgesandten  erschienen  von  Neuem 


, 90    

beim  König  und  erklärten  sich  zufrieden ,  dass  der  Comman- 
dant  und  sein  Schwiegersohn  ihr  ganzes  Eigenthum ,  und  die 
Einwohner  ihre  Lebensmittel  frei  haben  sollten,   wenn  die 
Stadt  tibergeben  werde.   Mit  dieser  Abmachung  waren  aber  an- 
fangs die  Kölner  und  Flanderer  nicht  zufrieden ,  bis  sie  end- 
lich nachgaben ;  der  Graf  von  Arschot  verlangte  jedoch,  dass 
der  Commandant  ihm  sein  Pferd  tiberlassen  müsse.   Die  mus- 
limischen Unterhändler  erklärten,  diesen  Bedingungen  nicht 
zustimmen  zu  können,  und  nun  beschloss  man,  am  folgenden 
Tage  mit  stürmender  Hand  die  Festung  zu  erobern.    Da  plötz- 
lich rückten  die  Kölner  und  Flanderer  aus  ihrem  Lager,  um 
dem  Könige  die  Geiseln  zu  entreissen,  was  diesem  einige  nor- 
mannische und  englische  Heerführer  zeitig  genug  mittheilten. 
Zum  Glück  kam  der  tibereilte  Entschluss  jener  aufgeregten 
Menge  nicht  zur  Ausführung ,  da  es  dem  Grafen  von  Arschot 
sowie  Christian  noch  gelang,   die  Führer  jener  Schaar  zn 
besänftigen    und    zur  Ordnung  zurückzubringen.     Trotzdem 
schickten  jene  dem  Könige  Gesandte  zu,  welche  erklärten, 
dass  sie  sich  nicht  mehr  an  der  Belagerung  der  Stadt  bethei- 
ligen würden,  worauf  dieser  seinerseits  ihnen  eröffnete,  er 
hätte  eigentlich  im  Sinne,  die  Belagerung  ganz  aufzuheben, 
aber  seine  Ehre  erfordere  die  Fortsetzung  derselben;  jeden- 
falls aber  verzichte  er  gern  auf  den  Beistand  so  unverständiger 
und  unzuverlässiger  Männer.   Diese  Antwort  überraschte  und 
beschämte  die  Unterhandelnden ;  sie  gaben  kleinlaut  nach  und 
versprachen  dem  Könige,  so  lange  sie  in  dessen  Lande  seien, 
unverbrüchliche  Treue  zu  bewahren. 

Die  Stadt  wurde  übergeben  (21.  October)  unter  den  von 
den  Belagerten  vorgeschlagenen  Bedingungen.  Nach  allge- 
meinem Beschluss  sollten  140  Pilger  von  den  Normannen  und 
Engländern  und  1 60  von  den  Kölnern  und  Flanderern  vor  dem 
Einzüge  des  ganzen  Heeres  in  die  Stadt  rücken ,  die  Citadelle 
besetzen  und  alle  bewegliche  Habe  der  Einwohner  dort  zu- 
sammenhäufen;  jeder  derselben,  welcher  bei  der  Auslieferung 
seiner  Besitztümer  irgend  etwas  vorenthalte,  solle  es  mit  dem 
Leben  büssen.    Als  nun  das  Thor  sich  öffnete ,  verlangten  die 


91     

Kölner  und  Flanderer  vor  den  Normannen  und  Engländern 
den  Vortritt,  und  mehr  als  200  über s  die  vorherbestimmte  Zahl 
drangen  in  die  Stadt  ein ,  während  andere  durch  die  Breschen 
und  über  die  Mauern  sich  hineinstahlen.  Der  Zug  ward  von  dem 
Erzbigehofe,  mehreren  Prälaten  und  dem  Könige  eröffnet,  dann 
folgten  die  Vertrauensmänner  des  Belagerungsheeres.  Ein 
feierliches  Tedeum  und  der  Gesang  des  Psalm verses  51,7  be- 
siegelten die  Uebergabe  der  Stadt,  deren  Citadelle  zum  Zeichen 
der  Besitzergreifung  der  König  zu  Fuss  umschritt.  Jetzt  zer- 
streuten sich  die  Deputirten  des  Pilgerheeres  in  die  Häuser, 
um  ihres  Auftrages  sich  zu  entledigen ,  aber  nur  wenige  ach- 
teten den  früher  geleisteten  Eid.  ehrlich  und  gewissenhaft  zu 
verfahren.  Namentlich  zeigten  wieder  die  Abgesandten  der 
Kölner  und  Flanderer  sich  des  Vertrauens  ganz  unwürdig;  sie 
stahlen  wie  die  Raben ,  übten  an  den  unglücklichen  Einwoh- 
nern namentlich  an  den  Frauen  brutale  Gewalt,  erschlugen 
den  ehrwürdigen  Bischof  und  schleppten  den  Commandanten, 
nachdem  sie  ihm  alles  geraubt  hatten,  mit  sich  fort,  ja  der 
Graf  von  Arschot  entriss  ihm  eigenhändig  sein  Ross  und  behielt 
es  für  sich  trotz  aller  Zwischenreden ,  Bitten  und  Drohungen 
des  Königs  und  der  Pilger.  Hingegen  sollen  die  Kormannen 
and  Engländer  ihre  Hände  nicht  mit  Raub  und  Diebstahl  be- 
fleckt haben. 

Bis  zum  25.  October  dauerte  durch  drei  Thore  der  Abzug 
der  Einwohner;  den  Pilgern  schien  es,  »als  ob  ganz  Spanien 
in  der  Stadt  zusammengeströmt  wäre«.  Noch  8000  Saum 
Weizen  und  Gerste  sowie  120000  Sextarien  Oel  wurden  vor- 
gefunden, aber  überall  lagen  die  Opfer  des  Hungers  und  der 
Krankheit;  aus  der  Hauptmoschee  allein  trug  man  200  Leichen 
und  800  Verschmachtete.  Nachdem  man  die  Stadt  und  ihre 
Kirchen  gereinigt,  ward  Gilbert  von  Hastings  zum  Bischof  ge- 
wählt und  eine  Diöcese  Lissabon  eingerichtet.  Kaum  aber 
hatten  die  Kreuzfahrer,  denen  sich  bald  darauf  auch  Palmella 
undCintra  ergab,  das  Land  verlassen,  so  kam  in  der  Umgebung 
eine  furchtbare  Pest  zum  Ausbruch,  welcher  viele  Tausende  der 
muslimischen  Bewohner  zum  Opfer  fielen ;  in  der  Todesangst 


92     

und  Verzweiflung  an  ihrem  Glauben  sollen  die  Kranken  und 
Sterbenden  oft  den  Namen  Christi  und  der  Mutter  Gottes  an- 
gerufen haben. I06 

Nach  dieser  glücklichen  Eroberung  Lissabons  blieben  die 
Kreuzfahrer  den  Winter  in  Portugal,  am  1.  Februar  des  fol- 
genden Jahres  segelten  sie  ab. 107  Ueber  ihre  Landung  an  der 
syrischen  Küste  wissen  wir  nichts  Bestimmtes ,  doch  ist  nicht 
zu  zweifeln ,  dass  sie  im  April  oder  Mai  dort  angekommen 
sind,  und  viele  derselben  im  Heere  Conrads  an  der  Belagerung 
von  Dasmascus  theilgenommen  haben. 


Anmerkungen. 


1)  lieber  die  politischen  Verhältnisse  des  Orients  im  Allgemeinen  vgl. 
Zunz  zu  Benjamin  von  Tudela  II,  318  ff. ;  über  die  Lage  der  syrischen  Christen 
vor  dem  zweiten  Kreuzzuge  vgl.  Sybel  in  Schmidts  Zeitschrift  für  Geschichts- 
wissenschaft III,  S.  51—85;  ibid.  IV,  197—229  über  den  zweiten  Kreozzug ; 
Kugler  Beitrage  zor  Geschichte  des  zweiten  Kreuzzuges  1866,  S.  45—87: 
über  das  Verhältniss  der  Gesta  Ludovici  zu  Wilh.  von  Tyrus  vgl.  Streit  in  den 
Forschungen  zur  deutsch.  Gesch.  1877  p.  618 — 619  (dort  auch  die  Literatur). 
Ueber 'Imad  ad-din  Zenki  vgl.  Ibn  Khallikän,  Biogr.  Diction.  ed.  de  Slane  I, 
S.  539 — 541 ;  über  die  Italiener  auf  dem  zweiten  Kreuzzuge  Guarmani  S.  169 ff. 
Von  den  Eroberungen  der  Christen  sagt  Ibn  al-Atir  S.  443 :  «Die  von  den  Pran- 
ken verübten  Plünderungen  erstreckten  sich  über  alle  Länder  Mesopotamiens, 
und  ihre  Funken  flogen  dort  nach  allen  Seiten.  Ihre  Verwüstungen  machten 
sich  fühlbar  in  dem  entferntesten  Theile  von  Al-Gazira  und  hatten  Amidi, 
Nassibin,  Ras  'ain  und  Rakka  erreicht.  Ihre  Besitzungen  in  diesen  Landern 
umfassten  das  Gebiet  bis  zu  der  Umgegend  von  Maridin  bis  an  den  Eophrat; 
dieses  ganze  Land  verbunden  mit  einem  weiten  Gebiete  im  Westen  vom  Enphrat 
gehörte  Joscellin,  und  Joscellin  war  vermöge  seiner  Tapfeikeit  und  Verschlagen- 
heit die  Seele  der  fränkischen  Pläne  und  der  Führer  ihrer  Heere.« 

2)  Die  Hauptquelle  für  die  Geschichte  der  Eroberung  Edessas,  welches  als 
uneinnehmbar  galt  (Hagenmeyer,  Ekkeh.  209)  ist  Gregor  presb.  157  (im  Re- 
cueil  armtfnien,  ibid.  S.  226—278  eine  Elegie  auf  den  Fall  der  Stadt;  vgl. 
auch  Dulaurier,  Recherches  sur  la  chronol.  arm.  IB,  antbol.  .ehron.  Nr.  74); 


93    

Petermann,  Beitrage  zur  Geschiebte  der  Kreuzzüge  ans  armenischen  Quellen 
1860,  9.  121  f. ;  Kamal  ad-dfn  bei  Röhricht,  Beitrage  I,  S.  311  f.  (wo  als  Da- 
tum der  Eroberung  der  14.  December  ebenso  wie  bei  Ibn  al-Attr  im  Reo.  arabe 
443  angegeben  wird);  Ibn  al  Atirs  Gesch.  der  Athab.  S.  118—126;  Reinaud, 
Eitraits  8.  71  ff.  Von  den  lateinischen  Quellen  kommen  in  "Betrachts  Wilh.  von 
TyrusXVJ,  4—6;  Sigeb.  Gemb.  bei  Pertz  VI,  389;  u.  Contin.  Valcell.  ibid. 
S.  459;  Chron.  Richardi  Cluniac.  in  Murat.  Antiquitt.  XII,  134—136;  Gui». 
Newb.  ed.  Hamilton  I;  49  f.  (wonach  Joscellin  einen  armenischen  Bürger  durch 
Schindung  seiner  Tochter  zum  Yerrathe  bewogen  habe);  Contin.  Admunt.  bei 
Pertz  IX,  581;  Otto  Frising.  bei  Pertz  XX,  264.  In  den  beiden  letzten  Quellen 
wird  als  Datum  der  Eroberung  der  25.  December  angegeben,  ebenso  in  der 
Kaiserchronik  ed.  Massmann  Vers  17,265,  aber  Ibn  Khallikän  giebt  den  23. 
und  Abulfar.  bei  Reinaud  75  erklärt,  dass  am  25.  die  Citadelle  sich  erst  ergeben 
habe.  Nach  dem  Chron.  ecclesiast.  des  Barhebraens  edd.  Abeloos  et  Lamy 
S.  500 — 502  erwarb  sich  der  syrische  Bischof  von  Maridin  dadurch  grosse  Ver- 
dienste, dass  er  viele  Tausende  christlicher  Gefangenen  loskaufte.  Leber  die 
berühmte  Edessenische  Bibliothek ,  welche  bei  dieser  Gelegenheit  verbrannte, 
vgl.  Petermann  in  Schmidts  Zeitschr.  für  Geschichtswissenschaft  II,  S.  94. 

3)  Wilh.  v.  Tyrus  XVI,  157;  Abulfar.  bei  Reinaud  92;  Kamal  ad-din  313; 
Ibn  al-Atir  457. 

4)  Otto  von  Freisingen  (Otto  Fris.  bei  Pertz  XX,  S.  266;  vgl.  Cont. 
Admunt.  bei  Pertz  IX,  S.  580  ad  1141)  traf  diesen  Bischof  beim  Papste;  er 
brachte  die  Fabel  vom  Presbyter  Johannes  mit ,  deren  Geschichte  Zarncke  be- 
leuchtet in  den  Leipziger  Universitätsprogrammen  (17.  Juli  1874):  De  rege  Da- 
vid, (20.  Januar  1875):  De  patriarcha  Johanne  und  :  De  epistola,  quae  sub  nomine 
presbyt.  Job.  fertur;  Quis  fnerit,  qui  primus  presbyter-Joh.  vocatus  sit;  vgl.  des- 
selben: Der  Priester  Johannes  in  den  Abhandl.  der  königl.  sächs.  Gesellschaft  d. 
Wissensch.  1876,  Bd.  VIII,  und  Brunn  :  Die  Verwandhrngen  des  Presbyters  Johan- 
nes, in  der  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin  1876  Bd.  XI,  S.  279 
—315;  vgl.  Steinschneider  in  Geigers  Zeitschr.  III,  287;  Zunz  zu  Benjamin  von 
Tudela  I,  122;  II,  162—165.  Im  Jahre  1148  (4.  Nov.)  stirbt  in  Clairvaux  der 
Patriarch  Melchiades  von  Jerusalem  (Chron.  de  Tabbaye  St.  Pierre  en  Sens  478). 

5)  Chron.  Maur.  bei  Bouqnet  XII,  88;  vgl.  Kugler,  Beiträge  S.  82 f., 
Note  54  und  Giesebrecht  IV,  S.  471.  Im  Zusammenhange  mit  jener  Aufforde- 
rung zum  Kreuzzuge  mag  jene  »epistola  divinitus  missa«  stehen ,  welche  auch 
Otto  von  Freisingen  bekannt  war  (Otto  S.  351  f.)  und  dem  König  von  Frankreich 
die  Eroberung  Constantinopels  und  Kairos  verhiess,  ebenso  wie  der  Brief  des 
Patriarchen  und  der  Prälaten  der  syrischen  Kirche  an  die  Christen  des  Abend- 
landes (Jaffe*,  Mon.  Corb.  S.  65);  die  erstere  Prophezeiung  (vgl.  Annal.  Leod. 
fei  Pertz  XVI,  641)  ist  ohne  Zweifel  nur  eine  zeitgemässe  Auffrischung  der 
bekannten  älteren  (Röhricht,  Beiträge  I,  S.  87,  Note  300). 

6)  Odo  de  Diogilo  (ober  ihn  Hist.   litt,  de  la  France  XII,  614—625)  bei 
Chifflet  S.  11;  Sigeb.  Cont.  Praemonst.  bei  Pertz  VI,  453.    Otto  von  Freisingen 


94     

S.  370  gfebt  als  Grund  an :  quod  frater  suns  Philippus  eodem  voto  astrirtas 
morte  praeventus  erat.  Vgl.  Mangin,  Histoire  ecclesiast.  et  civile  du  dioectee 
<le  Langres  III,  362;  Uist.  Ludovici  und  Hist.  Vizel.,  Ghron.  Rieh.  Pict.  bei 
Bouquet  XII,  126,  319  u.  416/  EinJTheil  der  französischen  Pilger,  wie  der 
Graf  Alfons  von  St.  Egtdien  und  Angouleme  (er  starb  bei  Caesarea  wahrscheinlich 
an  Gift),  ging  zur  See  nach  Syrien  (Anon.  Chronicon  und  Chron.  Turon.  bei 
Bouquet  XII,  PJÖ  u.  473). 

7)  Dieses  Schreiben  (vom  1.  März  1146  bei  Otto  voll  Freisingen  S.  371  f.) 
Ist  ohne  Zweifel  mit  Kugler  S.  If.  in  das  Frühjahr  1146  zu  setzen. 

8)  Bernhard  räth  z.  B.  1128  dem  Abte  Stephan  vom  St.  Johanneskloster  in 
Chartres  ab  von  einer  Wallfahrt  (Ep.  Bern.  82)  und  (ähnlich  gegen  die  Fahrt  bei 
Bouquet  XV,  S.  311,  Nr.  75  Gottfr.  von  Vendfime)  schreibt  dem  Abte  von  St. 
Michael :  neqne  enim  terrennm,  sed  coeleste  Jerusalem  monacho  propositum  e?t 
et  hoc  non  pedibus  profleiscendo ,   sed  affectlbus  profleiscente  (Ep.  399:  vgl. 
Reuter  im  Archiv  für  Kirch  enge  seh;  ed.  Brieger  I.  45),  obgleich  er  auch  wieder 
die  Pilgerfahrt  empfiehlt  (Ep.  426)  und  sich  für  Pilger  verwendet  (Epist.  206 
ad  Meliss. ;  350,  355).    Aehnliche  Stimmen  in  Bezug  auf  den  zweiten  Kreuzzog 
vgl.  bei  Jaffe*,  Mon.  Corb.  S.  62f.,  im  Allgemeinen  bei  Röhricht,  Die  Pilger- 
fahrten in  Raumers  histor.  Taschenbuche  herausgegeben  von  Riehl  1875,  327— 
328  n.  371,  wo  den  dort  gegebenen  Nachweisen  noch  hinzuzufügen  ist:  Bert- 
hold  v.  Regensburg  (Predigten,  herausgegeb.  von  F.  Göbe),  Regensb.  1857  S.499 
u.  535)  und  das  schöne  Wort  des  russischen  Pilgers  Daniel  aus  dem  12.  Jahr- 
hunderte, der,  obwohl  er  selbst  im  heiligen  Land  gewesen  war,  dennoch  sagt«: 
»Selig  sind,  die  gesehen  und  geglaubt  haben,  aber  seliger.,  die  glauben,  ohiu 
gesehen  zu  haben !«   (Daniel  ed.  Noroff  S.  141 ;  vgl.  Joh.  20,  29).   Aehnli<* 
spricht  aus  Caes.  Heisterb.  I,  c.  6,  man  müsse  nicht  das  Kreuz  ein  oder  zwei 
Jahre  äusserlich,  sondern  innerlich  immer  tragen,  und  Raym.  Lullus  (Opp.  ed. 
Mogunt.  IX,  c.  112,  S.  250)  sagt,  Palastina  müsse  nicht  mit  den  Waffen,  son- 
dern durch  die  Predigt  erobert  werden;  vgl.  Joachim  v.  Floris?  Comm.  in  Jerem. 
S.  284.    In  der  Mitte  des,  14.  Jahrhunderts  spricht  der  Teichner  (ed.  Karajan  in 
den  Wien.  Denkschr.  1855,  94) :  Maneger  vert  durch  rittertat  über  mer.  Bit 
waer  wol  rät  waer  der  slnen  Muten  bt  und  taete  die  unrechtes  ori.    Da  würde  rt 
als  heilic  mit,  sam  er  dort  ze  Priuzen  strit;  vgl.  S.  168. 

9)  Historia  Ludovici  bei  Bouquet  XII,  S.  125;  Odo  11—13. 

10)  Epist.  247;  Rad.  de  Diceto  S.  509. 

11)  Als  sein  Gefährte  wird  der  Abt  Lambert  von  Lobbes  genannt  (GesU 
abbat.  Lobb.  bei  Pertz  XXI,  S.  329);  sonst  vgl.  Annal.  Vet.  bei  Pertz  XVI.  42: 
Annal.  Herbip.  ibid.  S.  36;  Annal.  Rod.  ibid.  718;  Annal.  Leod.  641;  Annal. 
Colon,  max.  761;  Otto  Frising.  372  und  Brower,  Annal.  II,  246 f.:  Das- 
berger  VIII,  428,  Krit.  44 ;  Archiv  des  historisch.  Vereins  für  Unterfranken  XII. 
S.  167  ff. ;  Lehmann,  Chronik  von  Speyer  437;  Emek  habaoha  ed.  Wiener 
S.  21  ff. ;    Grätz,  Geschichte  der  Juden  VI,  S.  176ff. 


95    

12)  Petri  Cluniac.  epist.  IV,  c.36;  Ep.  Bern.  366;  vgl.  Jaffe.  Acta  Mogun- 
tina  S.  399.  Aehnlich  wie  Bernhard  sprach  sich  auch  Hermann  von  Kappenberg 
für  die  Jaden  aas  (Neander,  Kirchengesch.  IV  A.  S.  132—134). 

13)  König  Conrad  soll  hier  bei  Gelegenheit  eines  furchtbaren  Gedränges  den 
Heiligen  auf  seinen  Schultern  selbst  herausgetragen  haben  (Vita  S.  Bern. 
S.  1158). 

14)  Vergl.  Kugler  S.  3—7  u.  99  und  Giesebrecht  IV,  373.  Die  Speyerer 
haben  dies  Schreiben  Bernhards  spater  eingerahmt  und  im  Dome  aufgehängt 
(von  Geissei,  Der  Kaiserdom  von  Speyer  S.  104). 

15)  Die  Route  Bernhards  ist  folgende:  Kenzingen,  Freiburg  (2. — 4.  De- 
cember),  Krozingen,  Schliengen,  Basel  (0.  u.  7.  Decemb.),  Säckingen,  Thiengen 
(8.  Dec),  wo  er  mit  Herzog  Conrad  von  Zähringen  zusammentraf,  Schaffhausen 
(9.  Decemb.),  Constanz,  Winterthur,  Zürich,  Birmenstorf,  Frick.  Stein,  Rhein- 
fehlen, Strassburg,  Hagenbach,  Speier  (23.  Decemb.).  Vgl.  Vita  S.  Bern. 
S.  1188fr.,  auch  das  Freiburger  Dlöcesan-Archiv  HI,  1868  S.  273—317  u.  Jon. 
Meyer:  Der  Unoth,  Schaffhausen  1868,  S.  224—260. 

16)  Diese  Worte  Hessen  die  Speyerer  zum  ewigen  Andenken  in  eine  Messing- 
platte eingraben  und  im  Mittelgange  einmauern ;  übrigens  ist  die  ganze  hier  er- 
zählte Begebenheit  durch  Schrandolph  künstlerisch  verewigt  worden  (Geissei 
S.  86ff.).  Wie  das  Chron.  praep.  Spir.  (bei  Böhmer  Fontes  IV,  S.  339)  be- 
richtet, soll  die  Mutter  Gottes  den  Heiligen  auf  jenen  Ausruf  in  seiner  Mutter- 
sprache freundlich  begrusst  haben ! 

17)Mirac.  S.  Bern.  S.  1187  ff.;  Annal  Palid.  S.82;  Otto  Frising.  380:  vgl. 
Remling,  Geschichte  der  Bischöfe  von  Speyer,  Mainz  1852,1,  382:  Tollner,* 
Cod.  diplom.  palatin.  S.  40;   Meichelbeck,  Hist.   Fris.  I  B,  549;    Hontheim, 
Trevir.  diploro.  I,  554;  Geöffnete  Arehive  I,  S.  20:  Moritz  in  den  histor.  Ab- 
handl.  der  Akademie  Münch.  1833  I,  Theil  2,  Abth.  1,  S.  off. 

18)  Böhmer,  Regg  2265. 

19)  Epist.  Bern.  363.  Dasselbe  Schreiben  ist  auch  an  Bischof  und  Volk 
von  Brescia,  Herzog  W lad is laus,  den  Adel  und  das  Volk  von  Böhmen,  an  den 
Grafen  von  der  Bretagne  und  die  englische  Nation  gerichtet  (Kngler  S.  5). 

20)  Miracul.  1188.  Am  6.  Januar  war  Bernhard  in  Creuznach  (ober  seinen 
Besuch  bei  St.  Hildegard  und  deren  Briefwechsel  mit  dem  Patriarchen  von  Je- 
rusalem, vgl.  Acta  Sanctorum,  September  V,  p.  635, 644),  ging  dann  über  Pecken- 
bach,  Coblenz  (vgl.  Beyer,  Mittelrhein.  Urkundenb.  II,  S.  CCXIV).  Remagen 
nach  Colli ,  wo  er  vom  10 — 13.  blieb ,  beröhrte  dann  Braunweiler,  Jülich  (14 
u.  15),  Aachen  (16).  das  wegen  seiner  Ueppigkeit  verrufen  war  (vgl.  Haagen, 
Geschichte  Aachens  I,  121  f.),  Maastricht  (17),  Lüttich  (18— 20) ;  (vgl.  Caes. 
Ueisterb.  Dial.  mirac.  ed.  Strange  I,  c.  6)  und  ging  über  Mons,  Valenciennes, 
Cambray,  Vaocelles,  Laon,  Rheims  nach  Clairvaux  zurück,  wo  er  am  6.  Februar 
eintraf;  Trier  besuchte  er  auf  einer  andern  Reise  am  2S.  März  (Miracul.  1205). 

21)  Bereits  im  Jahre  1140  waren  viele  WundeTzeichen  beobachtet  worden; 
in  Italien  war  ein  furchtbarer  Ausbruch  des  Vesuvs  erfolgt  (Annal.  Herbipol. 


96    

bei  Pertz,  XVI,  S.  2),  1142  waren  Uebersch  wem  murigen  ein  getreten  (Contin. 
Burb.  bei  Pertz  VI,  45?),  1143  hatten  Orkane  gewütbet,  1145  hatte  sieb  im 
Mai  14  Tage  lang  ein  Komet  gezeigt  (Cont.  Burb.  457 ;  Chron.  Senon.  bei  Boa- 
quetXU,  288;  Tgl.  Gesta  episc.  Vird.  bei  Pertz  X,  S.  516),  and  darauf  wir 
eine  grosse  Hungersnoth  und  Sterblichkeit  eingetreten  (Annal.  Brunvil.  bei 
Pertz  XVI,  S.  727,  wo  es  übrigens  auch  heisst :  Hisdem  temporibus  tanta  porte&u 
falsorum  signorum  per  hereticos  facta  sunt ,  ut  plurimis  obstupentibus  jam  om- 
nino  instare  perditi  hominis  adventum,  apud  plerosque  fideles  credit  um  sit).  In 
demselben  Jahre  folgte  eine  furchtbare  Kälte  (Annal.  Herbipol.  8.  3)  und  1U6 
eine  schwere  Theorang  ,  so  dass  der  Scheffel  guten  Weizens  20,  vom  Spelt  11 
Solidi  kostete  (Annal.  Rod.  bei  Pertz  XVI,  719;  Annal.  Leod.  641),  und  nicht 
weniger  als  fünfzehn  Erderschütterungen  wurden  beobachtet  (Annal.  Di&ibod. 
bei  Pertz  XVIII,  26),  während  der  Rhein  zu  einer  unerhörten  Hohe  stieg  (Anuil. 
Colon,  max.  760). 

22)  Odo  S.  15  f. ;  Miracul.  S.  1205;  Rob.  de  Monte  bei  Pertz  VI,  497;  Ju- 
bainville,  Histoire  des  comtes  de  Champagne  II,  S.  385;  III,  S.  434 f.;  Jaffl, 
Conrad  III,  S.  122;  Dubois,  Geschichte  der  Abtei  Morimund  deutsch  voq  K. 
Münster  1855,  S.  94.  lieber  den  Bischof  Arnulf  von  Lisieux ,  welcher  ebenfalls 
dem  französischen  Heere  sich  anschloss,  vgl.  Reuter  Alexander  111  Bd.  % 
S.  38  f. ;   Hist.  litt,  de  la  France  XIV,  S.  304—337. 

23)  Otto  Frising.  373;  Wegele,  Monum.  Ebracensia ,  Nördling.  1863, 
S.  16;  v.  Meiller,  Babenb.  Regesten  224,  Nr.  199.  Der  von  Kervyn  de  Letten- 
hove  in  dem  Bulletin  de  l'acad.  de  Brux.  1861  XI,  S.  261  herausgegebene  Brief 
Bernhards  an  Conrad,  welcher  diesem  den  Abt  Adam  empfiehlt,  gehört  wahr- 
scheinlich in  diese  Zeit. 

24)  Jaffa,  Monum.  Corbeiensia  Nr.  33,  S.  Ulf.;  Wibald  war  am  19.  in 
Frankfurt  eingetroffen. 

25)  Der  Brief  Bernhards  bei  Erben,  Reg.  Bob.  I,  119  u.  121. 

26)  Annal.  Corb.  bei  Pertz  V,  16;  über  den  ganzen  Zug  vgl.  Pomuersches 
Urkundenbuch  I,  14 — 18;  Mecklenb.  Lrkundenbuch  I,  43,  S.  35;  Gieaebrecst, 
Wendische  Geschichten  III,  24 f.,  JaftY,  Conrad  145—153;  Phüippaon,  Hein- 
rich der  Löwe  I,  115  ff. ;  von  Heinemann,  Albrecht  der  Bär  S.  162;  Jahrbb.  für 
mecklenb.  Gesch.  XXVIII  p.  53—67;  Forschungen  zur  deutschen  Geschiebte 
XIII,  S.  625  ff. ;  Zeitschrift  für  preussische  Landeskunde  1875,  Heft  1,  S.  39 
—62;  Mann,  Wibald  von  Stablo,  Hallesche  Dr. -Dissertation  1875,  S.  32 f. 
lieber  das  Wendenkreuz  vgl.  Otto  von  Freisingen  373;  Annal.  Stad.  327;  Mooe 
Anzeiger  III,  67  f.  Eugen  gab  durch  die  Bulle  vom  11.  April  1147  allen  Wen- 
den fahre  rn  denselben  Abiaas  wie  den  Jerusalempilgern  (Jaffa,  Regg.  6297),  wie 
vorher  Gelasius  II  1118  (Nr.  4906)  den  Spanienfahrern  und  später  auch  das 
Lateranconcil  1123,  $13  (Pertz,  Legg.  II,  182;  Jaffa"  5160)  und  Alex.  III  1171 
den  Kreuzpilgern  gegen  die  nordischen  Heiden  (Nr.  8147). 

27)  Otto  Frising.  373:    Tantum  enim,  mirum  dieta,   praedonum  et  latro- 
num  advolabat  mnltitudo,  ut  nullus  sani  capitis  hanc  tarn  subitam  quam  iosoli- 


97     

Um  mutationem  ex  dextra  Excelsi  non  provenire  non  cognosceret,  cognoscendo 
attonita  raente  non  obstupesceret,  doch  sagt  der  kritische  Gerhoh  schon:  »Daa 
aber  behaupte  ich  fest  and  standhaft,  dass  viele  in  diesem  Kriege  berufen,  aber 
wenige  auserwählt  sind«  (Stolz  in  den  Wiener  Denkschriften  1850,  S.  136 f.; 
vgl.  Annal.  Herbipol.  bei  Pertz  XVI,  S.  3).  Derselbe  (in  den  Comment.  in 
Psalm,  ed.  Pez  S.  794)  erzählt  auch,  dass  die  deutschen  Kreuzfahrer  entspre- 
chend dem  ernsten  Geiste  der  ganzen  Bewegung  fromme  Lieder,  offenbar  Wall- 
fahrtelieder,  gesungen  haben,  indem  er  schreibt :  In  ore  Christo  militantium  lai- 
coram  laos  Dei  crebescit,  quia  non  est  in  toto  regno  Chriatiano,  qui  turpes  ran- 
tilenas  rantare  in  publico  audeat,  sed  tota  terra  jubilat  in  Christi  laudibos  etiam 
per  cantilenas  linguae  vulgaris,  maxime  in  Teutonicis,  quorum  lingua  magia  apta 
est  concinnis  canticis. 

28)  Wie  Nitzsch,  Stau  flache  Studien  in  Sybels  Zeitschr.  III,  332  ff.  her- 
vorhebt, betheiligten  sich  an  der  Kreuzfahrt  unzählige  Ministerialen,  deren 
Menge  eine  Last  för  die  Nation  geworden  war.  Nach  Gemeiners  Regensburger 
Chronik  I,  240  (vgl.  Buchner,  Gesch.  der  Bayern  IV,  177)  stellten  die  Kreuz- 
fahrer ihre  Aecker  und  Häuser  durch  darauf  befestigte  Kreuze  in  den  Schutz 
St.  Peters  und  des  Gottesfriedens.  Wie  die  Annal.  Katispon.  586  bei  Pertz 
XVII  melden,  waren  die  ersten  Schaaren  von  Pilgern  bereits  am  12.  Februar 
aufgebrochen. 

29)  Mon.  boica.  III,  540:  Tempore,  quo  expeditio  Jerosolimitana  fervore 
quodam  miro  et  inaudito  a  seculis  totum  fere  coromovit  occidentem,  ceperunt 
singuli  tamquam  ultra  non  redituri  vendere  possessiones  suas,  quas  ecclesiae 
secundum  facultates  suas  suis  prospicientes  utilltatibus  emerunt  (Mon.  boic. 
IX,  404,  vgl.  Forsch,  zur  deutsch.  Geschichte  VIII,  24);  Chron.  Tornac.  ed.  de 
Smet  S.  563:  nonnulll  praedia  et  possessiones,  quae  habebant,  vendentes,  pre- 
tiuoque  eorum  secum  deferentes;  vgl.  Annal.  Rod.  718  und  720.  Interessant 
sind  die  Eingangsformeln  vieler  Schenkungsurkunden :  Cum  instaret  articulus 
expeditionis  magnae,  cum  plurima  pecunia  ob  hoc  indigerent  ob  sumptus  tanti 
itineris  —  £o  tempore,  quo  veri  regis  edicto  Christianorum  militia  per  universam 
terram  in  expeditionem  catholicae  defensionis  cum  signo  fldei  transmarinas  de- 
«inata  est  regiones  —  Cum  in  expeditionem  Hierosolymitanam  totus  jam  orbis 
Runanus  conjurasset  etc.  (Ilormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  S.  43.). 

30)  Die  Urkunden  Conrads  vom  4.  Januar  1147  bis  zum  Antritt  seiner 
Fahrt  vgl.  bei  Stumpf,  Die  Reichskanzler  No.  3525 — 3549;  eine  ausserordent- 
liche Menge  von  Zeugen  besonders  Prälaten  unterschreiben  am  24.  April  in 
Nürnberg  (Rein,  Thuringia  sacra  I,  39.) 

31)  Zu  Stadt  am  Hof  gegenüber  von  Regensburg  urkundet  Herzog  Weif; 
ala  Zeugen  unterschreiben :  Herzog  Friedrich  von  Schwaben,  Graf  Ulrich  von 
Langenbach,  Graf  Werner  vonPaden,  Graf  Poppovon  Lechsgemünd,  Graf  Rudolf 
^on  Pfullendorf,  Aldegot,  Dompropst  von  Augsburg  (Mon.  boica  VII,  S.  348.). 

32)  Er  urkundet  hier  für  Victring  am  16.  Juni  (v.  Meiller,  Regg.  34,  No.  19); 
fiöh rieht,  Beitrag«.  IL  7 


98    

wahrscheinlich  traf  hier  Herzog  Wladislaus  von  Böhmen  zum  deutschen  Heere 
(Dudik,  Mährische  Gesch.  III,  228). 

33)  Ueber  ihn  vgl.  Annal.  Ratispon.  bei  Pertz  XVII,  586 ;  Annal.  Pitt). 
bei  Pertz  XVI,  85. 

34)  Annal.  Hungarici  ed.  Trausch  I,  13 :  Imperator  enim  redditus  tempk>- 
rum,  xenodochioram  et  coenobiorum  extorsit  tanquam  sibi  debitos  in  tarn 
sanctam  militiam,  qua  debebat  a  Saracenis  liberale  Christianos ;  Mard  Chronieoo 
ed.  Toldy  S.  XGVI :  Hungariae  vero  non  Christi  peregrinns  apparuit,  in  qna  non 
pacem,  sed  potins  iram  tyrannl  et  praedonis  exercoit. 

35)  Odo  de  Diogilo  22,  26 ;  Jaffe*  125. 

36)  Cinnamus  II,  §  12,  S.  37—40. 

37)  Odo  27;  Ginn.  40;  Nicetas  I,  43. 

38)  Cinnam.  41. 

39)  Nicetas  43;  Cinnam.  41 ;  Otto  Frfsing.  375  f.  Die  Annale«  Herbipol. 
bei  Pertz  XVI,  4  beschreiben  die  Gegend  genau  und  geben  auch  richtig  den 
alten  Namen  der  in  der  Nahe  liegenden  Stadt  Athyras(heut  Bojuk  Tschemedsese); 
vgl.  Mannert  VII,  172;  Tafelte  den  MQnch.  histor.-philos.  aoad.  Abhandl.  1849. 
S.  75 ;  Macintosh,  A  military  tour  in  European  Turkey  Lond.  1854,  S.  25  (Plan): 
Forbiger  III,  1074  und  1083;  Tabul.  Peuting.  CXVI;  Jireeek,  Die  HeentrasM 
von  Belgrad  nach  Constantinopel,  Prag  1877  p.  53—55,  101—102. 

40)  Odo  31. 

41)  Cinnamus  43.  Wie  Nicetas  I,  $  4,  S.  41  erzahlt,  waren  im  deutseben 
Heere  auch  viel  Weiber  zu  Pferde  gewesen,  von  denen  besonders  eine  Amazone 
in  Goldstaat  geglänzt  habe  und  von  den  Griechen  desshalb  «Goldfusst  genannt 
worden  sei. 

42)  Nicetas  44. 

43)  Wohl  nur  darauf  bezieht  sich  Conrads  Mittheilung  aus  Constantinopel: 
ubi  a  rege  Graecorum  honoriflce  nobis  servitur  (Epp.  Wibaldi  No.  48,  S.  126). 

44)  Cinnamus  38  laset  das  Heer  schon  an  der  Donau  durch  griechische  Be- 
amte gezählt  werden,  Nicetas  44,  Odo  31  am  Hellespont  Sonst  sind  die  Zahlen 
für  das  deutsche  Heer  bescheidener  bei  andern  Chronisten :  Abulfar.  bei  Bei- 
naud  93  giebt:  800,000,  die  Annal.  Magdeb.  bei  Pertz  XVI,  188:  650,000: 
Notae  Pisanae  bei  Pertz  XIX,  266:  über  300,000;  die  Annal.  Pal  id.  83:  70,000 
milites  absque  inermi  et  plebejo  vulgo  (ebenso  Wilhelm  von  Tyrns  XVI,  19: 
Repgowsche  Chronik  ed.  Massmann  414;  Rog.  de  Wendower  ed.  Coxe  II,  26*9): 
vgl.  Kugler  S.  130  Note  50 ;  Giesebrecht  IV,  476> 

45)  Otto  Frising.  375. 

46)  Odo  de  Diogilo  46  f. ;  Annal.  Brunwil.  bei  Pertz XVI, 727;  vgl.  Kugler 
146  f.  Note. 

47)  Odo  31;  Annal.  Palid.  84;  Kugler  150;  Jaffa  130;  Giesebrecht  IV,  479. 

48)  Annal.  Palid.  82;  Epist.  Wib.  No.  78  S.  152.  Auf  diesen  Plan  Con- 
rads bezieht  sich  ohne  Zweifel  die  Nachricht  der  Annal.  Herbipol.  4  f.,  Manuel 
habe  dem  Konige  gerathen,  nur  mit  dem  Kern  seines  Heeres  den  Weg  durch 


99    

Kleinasien  zu  forciren.  Wahrscheinlich  bezieht  sich  auch  hierauf  die  Anklage 
des  Verrathes,  welche  das  Volk  auf  den  Bischof  Heinrich  von  Regensburg  schleu- 
derte, weil  dieser  vielleicht  als  der  Rathgeber  des  Königs  galt  oder  wirklich  war. 
Conrad  musste  Heinrich  sogar  spiter  noch  in  Schutz  nehmen  (Ep.  Wibaldi 
No.  217). 

49)  Odo  47  —  50;   Cinnamus  46;  vgl.  Kugler  154  f. 

50)  Odo  52. 

51)  Rog.  de  Wendower  ed.  Goxe  II,  141. 

52)  Odo  51  f.;  Annal.  Magdeb.  bei  Pertz  XVI,  188;  Annal.Palid.  ibid. 82; 
Chron.  Sampetr.  1147.  TJeber  die  Sagenhaftigkeit  der  von  den  Annal.  Herbipol. 
5  f.  gegebenen  Details  vgl.  die  abschliessende  Kritik  Kuglers  S.  31—33. 

53)  Odo  61  f.;  Yetus  testam.  de  Ernesto  bei  Sulger,  Annal.  Zwifaltens. 
S.  116;  Gerhoh,  De  investigatione  Antichrist!  S.  160. 

54)  Die  Franzosen  höhnten,  wie  Cinnamus  berichtet,  die  deutschen  Ritter, 
«eil  sie  vor  dem  Angriffe  abzusitzen  und  zu  Fuss  anzugreifen  pflegten,  mit  dem 
Rufe  TIovt^tj  *Aktpav{  (vgl.  Haupts  Zeitschrift  X,  550);  es  war  bekanntlich 
die  deutsche  Kampfessitte,  mit  den  Pferden  in  die  Feinde  hineinzusprengen  und 
dann  zu  Fuss  zu  kämpfen,  wie  sie  nach  Caesar,  De  bello  Gallico  IV,  2  besonders 
bei  den  Sueven  verbreitet  gewesen  ist. 

55)  Ulubad  oder  Leopadium  (vgl.  Forbiger  II,  133;  Tafel  in  den  Münch. 
Abhandl.  V,  S.  95)  liegt  östlich  von  Brussa  am  Ausflugs  des  Adimas  Thek  aus 
dem  Abullonia  Gneul ;  Odo  schreibt  Lupar.  Die  Route  des  französischen  Kreuz- 
heeres  ist  eingehend  erörtert  von  Michaud  und  Poujalout  in  der  Correspond. 
d'Orient  III,  S.  403 ff.;  über  das  Thal  des  Rhyndacus  vgl.  sonst  auch  Perrot  et 
Ouillaume,  Exptfdit.  archeol.  de  la  Galatie  I,  p.  221  ff. 

56)  Eeseron  ist  vielleicht  das  alte  Argesis  oder  Ergasteria,  an  der  Strasse 
von  Gyzikus  nach  Pergamum  (Forbiger  II,  134;  Hierocles  ed.  Bonnens.  447), 
oder  das  zwischen  Pergamum  und  Lopadium  bei  Adramyttium  gelegene  Achyrai 
(Ityf'pai?  siehe  Tafel  in  den  Münch.  Abhandl.  V,  S.  97),  oder  auch  das 
Ki(s(dr\Qov  bei  Seepsis  (Hierocles  448);  wir  können  eben  nur  rathen. 

57)  Nach  Odo  59  feierten  die  französischen  Kreuzfahrer  in  der  Nähe  von 
Ephesus  Weihnachten  »in  valle  Decervion« ;  Giesebrecht  480  will  lesen :  oonter- 
mina,  eher  ist  wohl  an  den  campus  Cilbianus,  ro  ntdtov  KtXßiavov  (Forbig.  II, 
169;  Tafel  101)  d.  h.  das  obere  fruchtbare  Thal  amCayster  zu  denken ;  Poujalout 
in  der  Correspond.  d'Orient  III,  S.  410  identiflcirt  es  mit  dem  Wadi  tescht- 
kalcssi  (valltfe  du  chftteau  des  chevres). 

58)  Odo  57—59;  Annal.  Herbipol.  bei  Pertz  XVI,  7;  Ep.  Wibaldi  No.  78. 
Die  Contin.  Praemonstr.  bei  Pertz  VI,  453  lässt  Conrad  von  Thyatlra  aus  auf- 
brechen, oder  wie  die  Historia  Francor.  bei  Bouquet  XII,  116  schreibt,  Falyra. 

59)  Cinnamus  49;  Wilh.  von  Tyrus  XVI,  23;  Annal.  Palid.  83.  Während 
dessen  am  13.  Januar  1148  erlitten  die  Franzosen  bei  Attaüa  eine  schwere  Nie- 
derlage; hier  fiel  auch  William  of  Waren,  Graf  von  Survey  (Simeon  Dunelm.  ed. 
Twysden  275;  The  priory  of  Hexham  (ed.  Surtee  Bd.  44.  S.  153). 

7* 


100 

60)  Otto  Frising.  385.  Hier  starb  der  Domvogt  Friedrich  von  Regelbar*; 
er  ward  auf  dem  Kirchhofe  der  Templer  begraben.   Otto  385. 

61)  Epigt.  WibaldiNo.  90/ S.  163 f.;  Otto  385. 

62)  Histor.  pontiflcalis  bei  Pert*  XX,  534;  Cas.  mon.  Petrih.  ibid.  674; 
Contin.  Praemonstr.  bei  Pertz,  VI,  454;  Geste  Ludovici  c.  16;  Wilh.  von  Tyrus 
XVI,  27;  Anonym,  bei  Kugler  S.  15  $  23.  Die  Chronique  de  Flandre 
im  Recueil  des  chroniques  de  Flandre  ed.  de  Smet  III,  S.  57,  ebenso  die 
Chronique  d'Aimery  du  Peyrat  in  den  Notices  et  Extraita  VII  A.  S.  6  erzählt 
sogar,  Eleonore  habe  Saladin  ein  Rendez-vous  angeboten  nnd  dessen  Geschenke 
angenommen!  (vgl.  Wailly,  Re*eits  d'un  me"nestrel  de  Reims  1876,  pag.  4—6.) 
Raymund ,  dessen  Tapferkeit  allgemein  bewundert  war  (Guil.  Newb.  I,  56)  fiel 
1149  bei  Neffln  (Wilh.  v.  Tyrus  XVII,  9 f. ;  Cinnam.  III,  S  14»  s-  695  R<*- de 
Wendower  II,  244)  gegen  Mr  ad-din  (Cont.  Praemonstr.  bei  Pertz  VI,  455). 

63)  Otto  von  Freisingen  385  ein  Augenzeuge ,  nennt  den  Ort  der  Zusam- 
menkunft Palma  zwischen  rAkka  und  Tyrus,  aber  ein  Ort  des  Namens  ist  auf 
dieser  Strecke  nicht  nachzuweisen  (sollte  man  an  Alma  bei  Natura  denken  oder 
an  die  Stadt  Palma  nicht  weit  vom  todten  Meere,  vgl.  Thietinar  ed.  Laurent 
p.  34  ?),  Wilhelm  von  Tyrus  XV11I,  1  hingegeu  und  die  Gesta  Ludovici  lassen 
die  Berathungen  einfach  in  rAkka  selbst  erfolgen.  Ersterer  giebt  zugleich  ein 
durchaus  glaubwürdiges  und  ausführliches  Register  von  Kreuzfahrern,  welche 
dort  zusammengekommen,  begeht  aber  den  grossen  lrrthum  den,  25.  Mai  1147 
als  Tag  des  Aufbruchs  anzugeben.  Ich  wage  nicht,  die  so  bestimmte  Angabe 
Ottos  zu  bezweifeln ,  aber  die  Frage  scheint  mir  gerechtfertigt,  warum  denn  ao 
viele  hohe  und  grosse  Herren  einen  sonst  ganz  unbekannten  Ort  für  ihre  Zusam- 
menkunft sollten  gewählt  haben. 

64)  Ueber  die  Belagerung  von  Damascus  vgl.  Hormayr,  Archiv  1813,  Xo. 
66 — 69.  Die  Route  von  Tiberias  nach  Damascus  ist  genau  erörtert  in  Barck- 
hardts  Reisen,  herausgegeben  von  Gesenius  II,  S.  547 — 563.  Nach  des  Herrn 
Generalconsuls  Dr.  Wetzstein  gütiger  Mittheilung  braucht  man  von  Tiberias 
nach  Banias  kaum  einen  Tag,  von  da  nach  Damascus  drei  Tage. 

65)  Darija  liegt  im  Süden  des  Stadttheils  Suaika,  eine  Viertelstunde  nord- 
westlich von  Mizza,  welches  Abu  Jali  bei  Wilken ,  Beilage  II,  18  nennt,  eine 
halbe  Stunde  von  Damascus  im  Westen,  ziemlich  dicht  am  rechten  Ufer  des 
Barada  (Kremer,  Die  Topographie  von  Damaskus  in  den  Wiener  Denkschriften. 
1855,  S.  34  und  Plan.). 

66)  So  ziemlich  einstimmig  die  arabischen  Autoren  bei  Kugler  S.  189. 

67)  Wilh.  von  Tyrus  XVII,  3. 

68)  Ibn  al-Atir  S.  467 f.;  vgl.  Hist.  pontiflc.  535  und  über  Änar  Ihn  Khal- 
likan  III,  39. 

69)  Ar-Rabua  ist  eine  Vertiefung  in  dem  westlichen  Thale,  wo  die  Ströme 
sich  tbeilen  (daher  Abbana  und  Farfar  nach  2  Könige  2,  15  von  Petrus  anonym, 
bei  Kugler  18  und  in  der  Historia  pontiflcalis  535  genannt),  am  linken  Ufer  des 
Barada,   wo  die  Wasserleitung  beginnt.    Der  Complex  von  Garten  in  der  Nähe 


101     

von  Mizza  heisst  Nairebtn ,  wo  ein  Imam  von  der  Sekte  der  Malekiten  und  ein 
Derwisch,  fAbd  er-rahmän,  fielen  (Kremer  S.  33 f.). 

70)  Wilh.  von  Tyrus  XVI,  4;  Petras  anonym,  bei  Kugler  8.  18:  »Dort 
wurde  scharf  gekämpft ,  aber  es  gab  keinen ,  der  an  diesem  Tage  mit  seinem 
Arme  tapferer  gekämpft  hatte,  als  König  Conrad«;  vgl.  Rog.  de  Wendower  ed. 
Coxe  II,  S.  243.  Auch  Herzog  Friedrich  von  Schwaben  soll  sich  hier  sehr  aus- 
gezeichnet haben  (Gislebert  bei  Pertz  XXI,  S.  526 ;  vgl.  Cronaco  di  anonimo 
in  den  Atti  Lignr.  I,  46j. 

71)  Epist.  Wibaldi  No.  144,  S.  225;  vgl.  Kugler  S.  192 f. 

72)  Ihn  al-Atir  468  f.  Nach  desselben  Geschichte  der  Athabeken  von  Mosul 
S.  159  erfolgte  der  erste  Angriff  der  Christen  nicht  am  24.,  sondern  am  25.  Juli. 

73)  Wilh.  von  Tyrus  XVII,  5.  Ibn  al-Atir  470  und  161  (Geschichte  der 
Athab.)  giebt  an,  M'uin  ad-din  hätte  ihnen  auch  die  Festung  Bäniäs  verspro- 
chen, allein  diese  gehörte  schon  seit  1134  den  Christen.  Die  Erzählung,  dass 
M'ain  ad-din  durch  250,000  vergoldete  Kupfermünzen  die  Verräther  um  ihren 
Lohn  betrogen,  ist  nur  in  Abulfar.  bei  Reinaud  94  zu  finden  (Kugler  196). 

74)  Petrus  anonymus  in  Kugler  S.  16  f. ;  vgl.  Hlstor.  pontinc.  535. 

75)  Historia  Weif,  bei  Pertz  XXI,  468. 

76)  Als  die  Verräther  nennen  den  König  und  den  Patriarchen  die  Annal. 
Palid.  bei  Pertz  XVI,  83,  Annal.  Magd.  ibid.  190;  Annal.  ßrunwil.  ibid.  727, 
den  ersteren  allein  Annal.  Rod.  ibid.  719,  die  Templer  Notae  Pisanae  bei  Pertz 

XIX,  266;    Annal.  Her W pol.  bei  Pertz  XVI.  7;    Ca«,  mon.  Petrih.  bei  Pertz 

XX,  674;  Rad.  Coggesh.  bei  Bouquet  XIV,  218;  vgl.  Petrus  anonym.  18  (die 
Templer  trotzdem  vom  französischen  Könige  sofort  nach  seiner  Rückkehr  in  den 
überschwenglichsten  Ausdrücken  belobigt  und  belohnt!  vgl.  Archive«  de  l'empire, 
Invent.  No.  504) ;  die  syrischen  Fürsten  Contin.  Praemonstr.  bei  Pertz  VI,  454 ; 
Annal.  Casin.  bei  Pertz  XIX,  310;  Annal.  Colon,  max.  bei  Pertz  XVII,  762; 
Oerhoh  bei  Pertz  XVII,  462  und  De  iavestigatlone  Antichristi  im  Oesterreich. 
Archiv  XX,  S.  161  f.  —  Wüh.  von  Tyrus  XVII,  7  erzählt,  Dietrich  von  Flandern 
sei  susWuth  darüber,  dass  Fürst  Raymund  von  Antiochien  seine  Absichten  auf 
den  Besitz  toii  Damascus  vereitelt  habe,  Verräther  geworden.  Sehr  versichtig 
und  unklar  drücken  sich  König  Conrad  und  Otto  Frising.  Cont.  Sanblas.  306  aus. 

77)  Epist.  Wibaldi  No.  144,  S.  225 ;  Contin.  Praemonstr.  bei  Pertz  VI,  454. 

78)  Otto  Frising.  365.  König  Ludwig  blieb  noch  bis  Ostern  1149  in  Palä- 
stina; vgl.  Bouquet  XV,  509  und  512. 

79)  Otto  Frising.  Contin.  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  305. 

80)  Contin.  Praemonstr.  454 ;  Annal.  Palid.  83. 

81)  Romuaid  bei  Pertz  XIX,  425 ;  über  die  Begünstigung  Rogers  durch  den 
Papst  vgl.  Neues  Archiv  für  ältere  deutsche  Geschichtswerke  1876,  S.  409 f. 

82)  Otto  Frising.  385. 

83)  Diese  durch  Urkundenausstellung  angegebene  Route  ist  die  alte  Strasse, 
*uf  der  1189  Herzog  Leopold  und  später  Richard  Löwenherz  gezogen  (v.  Meiller, 
Salzburger  Regg.  S.  222,  Note  196;   vgl.  Jaffa,  Conrad  169  — 171.). 


102    

84)  Anml.  S.  Rup.  bei  Pertz  XI,  775;  Otto  385. 

85)  Epist.  Wibaldi  179,  S.  299  f. 

86)  Epist.  Wibaldi  181  S.  301  f.;  vgl.  Böhmer,  Reg*.  2277— 2283; 
Stumpf,  No.  3554—3561.  Am  8.  Mai  urkandet  Conrad  zu  üemona  (CghelU 
V,  63 f.),  wo  als  Zeugen  gegenwärtig  sind:  der  Patriarch  Pilgrin  von  Aouiteji, 
die  Bisehöfe  Ortlieb  von  Basel,  Vervicus  von  Concordia,  Wernandus  von  Ter- 
geste,  Auffrid  von  Pola,  Herzog  Heinrich  von  Bayern,  die  Markgrafen  Wilhelm 
von  Montferrat,  Ulrich  von  Tuscien,  Hermann  von  Baden,  der  Pfalzgraf  Otto, 
Hermannus  de  Ariperch,  Pelegrin  de  Puzol,  Walter  de  Malentla,  Meginhard  de 
Soneberch,  Ghono  et  Wernerus  deCharisach,  Artwich  et  Friderious  deCavorieoc, 
Regenardus  et  frater  ejus  Artuicus  de  Mees,  am  14.  zu  St.  Veit  (Oest.  Archif 
V,  257  f.),  wo  die  Bischöfe  Ortlieb  von  Basel,  und  Roman  von  Gurk,  sowie  AU 
Udalrich  von  Mosach,  Herzog  Heinrich  von  Kärnthen,  Markgraf  Hermann  von 
Baden,  Pfalzgraf  Otto  von  Witteisbach  jun.,  Vogt  Engelbert  von  Aquilejamit 
unterschreiben,  am  15.  zu  Frisach  (Steierm.  Urkundenb.  I,  290 f.),  wo  Bischof 
Ortlieb,  Herzog  Heinrich  von  Kärnthen,  Markgraf  Hermann,  Pfalzgraf  Otto  Jan., 
Graf  Engelbert  von  Görz,  Graf  Wilhelm  und  sein  Bruder  Ulrich  von  Hennenborg, 
Graf  Heinrich  von  Ortenburg,  Heinricus  Bris,  Hartwicus  de  Chaase,  Walter  de 
Glaneche  und  Ruprecht  de  Turm  unterschreiben.  Am  21.  Mai  (Stumpf  111 C, 
S.  141)  zeugen  zu  Salzburg:  die  Bischöfe  von  Bamberg,  Basel,  Gurk,  der  Herzog 
Heinr.  von  Kärnthen,  Markgraf  Otto  und  Hermann,  am  23.  (Stumpf  No.  115): 
die  Bischöfe  von  Basel  und  Gurk,  Abt  Adam  von  Ebrach,  Herzog  Hein  rieb, 
Pfalzgraf  Otto,  die  Markgrafen  Hermann  von  Baden  und  Engelbert  von  Istrien, 
Graf  Bertholdt  von  Andechs,  Graf  Engelbert  de  Guzze,  Graf  Hartwig  von  Nattern- 
burg, Graf  Berthold  von  Bogen. 

87)  v.  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  S.  XXI. 

88)  Die  Annal.  Herbipolenses  bei  Pertz  XVI,  3  sagen ,  die  Anstifter  des 
zweiten  Kreuzzuges  seien :  pseudoprophetae ,  Ulli  Belial ,  testes  antichristi ; 
Gerhoh,  De  expeditione  JerosolimiUna  bei  Pertz  XVII,  462  erklärt,   das  Abend- 

.  land  sei  dureh  »Wunderthäter«  betrogen  worden,  indem  sie  den  Kreuzzug  verau- 
/&£»****  laset;  ebenso  spricht  sich  G}sJeetfrC  bei  Pertz  XXI,  57  wegwerfend  über  den 
Kreuzprediger  aus,  freilich  ohne  seinen  Namen  zu  nennen,  und  erzählt,  ein 
Nebel  habe  das  Unglück  des  Heeres  prophezeit;  denn  bei  seinem  Verschwinden 
habe  er  Blut  an  den  Zelten  zurückgelassen.  Sigeb.  Gembl.  bei  Pertz  VI,  369 
erzahlt,  1147  habe  der  Blitz  wunderbarerweise  im  templum  domini  zu  Jerusalem 
eingeschlagen.  Seit  1150  beginnen  besonders  die  Klagen  über  die  Schlechtigkeit 
der  Zeit  (Wiener  Sitzungsb.  XVIII,  191—226;  242—310),  vgl.  Note  96. 

89)  De  consideratione  I,  c.  1 ;  vgl.  Kugler  S.  97.  »Jeuer  verunglückte 
Feldzug  von  1147  hat  dem  heiligen  Bernhard  in  den  Augen  der  Sachsen  seinen 
Heiligenschein  genommen  und  seinem  Orden  unter  Ihnen  einen  mehr  als  zwanzig- 
jährigen Stillstand  auferlegt.«  (Winter,  Die  Cistercienser  im  nördlichen  Deutsch- 
land I,  S.  56). 

90)  Epistol.  No.  288.  Die  VitaGaufridilV,  c.  4  erklärt,  Gott  habe  die  Christen 


103    

dadurch  reichlich  entschädigt,  daas  er  ihnen  die  Eroberung  Ascalons  1153  glucken 
Hess  (nach  Sicard  bei  Muratori  VII,  549  ergab  sich  Ascalon  1150,  1152  nach 
Rob.  de  Monte  bei  Pertz  VI,  503;  1153  nach  Contin.  Praemonstr.  455;  Annal. 
Egmund.  A.  bei  Pertz  XVI,  458;  Annal.  Casin.  bei  Pertz  XIX,  311 ;  Chron. 
Rieh.  Clnniacensis  bei  Muratori  Antiquitt.  XII,  140;  und  zwar  fiel  hier  der 
Bisehof  Bernhard  v.  Sidon  nach  der  Contin.  Valc.  bei  Peru  VI,  460).  Eine  ganz 
neue  und  »tiefere«  Begründung  de«  grenzenlosen  Unglücks  gab  der  Cistercienser- 
abt  Johannes  von  Casa  Maria  (Epist.  Bernh.  386),  und  zwar  auf  Grund  einer 
Vision:  Gott  habe  die  durch  den  Fall  so  vieler  Engel  früher  entstandenen  Lücken 
in  seinen  himmlischen  Heerschaaren  jetzt  auf  einmal  wieder  ausfüllen  wollen ! 

91)  Chron.  Melsa  1, 138  sagt,  Gott  habe  die  armen  Seepilger  durch  die  Er- 
oberung Lissabons  begnadigt,  aber  die  reichen  und  hofßrtigen  Ritter  Conrads 
and  Ludwigs  gedemüthigt;  ähnlich  schreiben  dem  Hochmuth  das  Unglück  des 
Zuges  zu:  Heinr.  Hunt,  bei  Bouquet  XIII, 43 ;  Guil.  Newb.  1,56 f.;  Cas.  mon. 
Petrin,  bei  Pertz  XX,  674;  während  Vincent.  Prag,  bei  Pertz  XVII,  663  und 
Walt.  Hemmingb.  ed.  Hamilton  1, 72  den  Grund  in  derZuchtlosigkeit  des  Heeres 
linden,  ebenso  Joann.  Saresb.,  De  rebus  gestis  Angl.  ed.  Giles  11,207;  Gerhoh, 
De  investigatione  antkhristi  im  Oesterreich.  Archiv  XX,  162 f.  (über  ihn 
Oesterreich.  Vierteljahrschrift  für  katholische  Theol.  IV,  S.  19—119);  Sigeb. 
Gembl.  bei  Pertz  VI,  390;  Gisleb.  bei  Pertz XXI,  516  und,  freilich  unklar,  auch 
Otto  Frising.  387.  Eustathius  von  Thessalonich  hingegen  (in  seiner  Grabrede  auf 
Kaiser  Manuel)  sieht  den  Grund  in  der  mangelhaften  Organisation  (ebenso  Gaufr. 
Voss,  bei  Bouquet  XII,  436),  indem  er  sagt :  »Zuletzt  (kam  zum  Kaiser  auf  Be- 
such) jener  grosse  Alemannenfürst ,  der  über  ganz  Germanien  gebeut,  welcher 
jenen  wunderlichen  Zug  nach  unserem  Lande  anstellte ;  denn  ich  trage  Beden- 
ken ihn  eine  wohlbedachte  Heerfahrt  zn  nennen«  (oxvtü  yicQ  clnelv  tupid-otfor 
tyotfov).  Vgl.  Tafel,  Comnenen  und  Normannen  S.  24;  Gervas.  Dorob.  bei 
Bouquet  XIII,  124.  Hadrian  IV.  schreibt  am  18.  Febr.  1159  an  den  König  von 
Frankreich :  Debet  enim  serenitatis  tuae  celsitudo  recolere,  qualiter  cum  tarn 
Conradus  qnondam  rex  Komanorum  quam  tu  ipse  inconsulto  populo  terrae  Hie- 
rosolymitanum  iter  minus  caute  aggressi  estis,  speratum  fruetum  non  perce- 
peritis! !  (Jaffa*,  Regg.  7106). 

92*)  Annal.  Virdun.  bei  Pertz  XVI,  501 ;  Romuald  bei  Pertz  XIX,  425. 

93)  Epist.  Wibaldi  No.  185  S.  304  —  306.  Wibald  hingegen  war  nicht  so 
tactlos,  fromme  Redensarten  als  Trost  spenden  zu  wollen ;  der  erste  Brief,  den 
er  an  Conrad  nach  dessen  Rückkehr  richtete,  enthalt  nichts  von  dem  (Epist.  180, 
8.  300  f.). 

94)  Contin.  Admunt.  bei  Pertz  IX ,  581 ;  Cas.  mon.  Petrin,  bei  Pertz  XX, 6 74. 

95)  Epist.  256 ;  vgl.  364. 

96)  Contin.  Praemonstr.  bei  Pertz  VI,  455  meldet  von  dem  beabsichtigten 
Kreuzzuge  Bernhards:  sed  per  Cistercienses  monachos  totum  cassatur.  Die 
Stimmung  in  Frankreich  spiegelt  das  Gedicht  wieder :  »Francia,  crux  Arabum, 
victrix  alienigenarum,  En  ubi  fama  prior,  nomen  et  Imperium!  Gens  insuperabiÜs 


104     

faosti,  Ecce  Jaces,  volucri  piaeda,  rapina  cani,  ltestat  ut  ipsa  flde  respires  (peque 
resurga6:  Respirare  pium;  surgere  nolle  nefas!  (Hist.  litt,  dela  France  X1I1, 88 
— 90);  vgl.  Lecoy.de  la  Mar  che,  La  cbaire  francaise  357  über  den  Verfall  der 
Ritterlichkeit.  Suger,  welcher  den  König  der  Fürbitte  des  Papstes  (1148  Aug."! 
empfohlen  hatte  (Lecoy  de  la  Marche,  Oeuvres  de  Soger  251  f.)  lud  1150  naeh 
Chartres  in  Folge  der  Schreiben  des  dapifer  templ&rioruin  den  Abt  von  Clugny 
ein  (Lecoy  de  la  Marche  S.  266);  über  die  Verhandlangen  in  Chartres  wegen 
eines  Kreuzzugs  siehe  Eugens  Brief  bei  Bouquet  XV,  454  und  Lecoy  393 ff. 

97)  Die  Quellen  der  Geschichte  dieses  Zuges  sind  aufgezählt  und  sorgfältig 
erörtert  bei  Cosack,  Die  Eroberung  Llssaboris  im  Jahre  1147,  Halle  1875  (Di>- 
sertation)  S.  1  —  14;  vgl.  auch  Silva  Lopez,  Rela^ao  da  derroto  naval — do* 
cru z ad os-  que  parti'räo  do  escalda  Lisboa  1844,  S.  56 f. ;  Chron.  Gothoi.  ind. 
Monum.  histor.  Portug.  Scriptores  I,  S.  13. 

98)  Annal.  Disibod.  bei  Pertz  XVII,  S.  27;  Annal.  Colon,  inax.  bei  Fertz 
XVn,  762;  Contln.  Praem.  bei  Pertz  VI,  453;  Helmold  bei  Pertz  XXI.  58; 
Osbern  S.  CXLIV— CXLVI;  vgl.  Cosack  S.  23.  Die  Friesen  sollen  200  Manu 
gezählt  haben ;  als  ihre  Führer  werden  Poptetus  und  von  Wutte  (ob  Wirdwa 
oder  Wut  tu  mV)  genannt  (Mattb.  Annal.  medii  aevi  II,  S.  28;    Werken  van  ket 

"  .'  Provincial  Friesch  Genootschap,  Workum  ljtffr.  II,  128—130;  Dirks  159-161, 
203—208),  doch  ist  der  Bericht  von  ihrer  Fahrt  stark  sagenhaft.  Das  Chron. 
Toron.  bei  Bouquet  XII,  473  lässt  die  ersten  Seepilger  schon  den  12.  April  von 
Dartmonth  aufbrechen. 

99)  Osbern  S.  CXLVII  —  CLII.  Besonders  charakteristisch  sind  die  Worte. 
Nulla  ergo  itfneris  ineepti  vos  testinationis  seducat  occasio,  quia  non  Hierosoly- 
mis  fuisse,  sed  bene  Interim  vixisse  laudabile  est  (S.  CXL),  da  er  hier  auf  den 
Ausspruch  des  Hieronymus  »Nicht  in  Jerusalem  gewesen  zu  sein ,  sondern  i« 
Jerusalem  gut  gelebt  zu  haben,  ist  lobenswerth ! «  (Epist.  ad  Paul  in.  XLIX;  \gl. 
Gieseler,  Kirchengesch.  IIA,  168)  anspielt,  also  überhaupt  das  Motiv  ihrer 
Kreuzfahrt  verurtheilt,  als  ob  der  Kampf  gegen  die  Saracenen  Spaniens  durch 
einen  höheren  religiösen  Gesichtspunkt  als  der  Krieg  gegen  die  Saracenen  Sy- 
riens sich  rechtfertige ! 

100)  Die  genaue  Route  der  Seepilger  giebt  Osbern  S.  CLIII;  vgl.  CosacL 
S.  30;  Chron.  Turon.  bei  Bouq.  XII,  473. 

101)  Osbern  CLV;  vgl.  Contin.  Praem.  bei  P  rtz  VI,  453. 

102)  Osbern  CLIXf. 

103)  Osbern  CLX  —  ILX VII. 

104)  Osbein  CLXVUI  — CLXX;  Annal.  Disibod.  bei  Pertz  XVII,  28. 

105)  Osbern  CLXX  —  CLXXV.  Die  Annales  Magdeb.  bei  Pertz  XVI,  190 
nennen  merkwürdigerweise  die  Stürmenden  Lotharingi  und  als  deren  Führer: 
dux  Lotharingiae. 

106)  Osbern  CLXXV  — CLXXXI. 

107)  Annal.  S.  Disibod.  bei  Pertz  XVII,  28. 


C  a  p  i  t  e  1    IV. 

(1I50-11S7). 

Nach  dem  unglücklichen  Aasgange  des  zweiten  Kreuz- 
zages  verschlimmerte  sich  die  Lage  des  Königreichs  Jerusalem 
immer  mehr.  Die  Feinde  des  Kreuzes  hatten  jetzt  erkannt, 
dass  auch  die  gewaltigsten  Heere  der  Könige  des  Abendlandes 
den  Sturz  der  lateinischen  Herrschaft  nicht  aufzuhalten  ver- 
möchten ,  und  ihr  Uebermuth  steigerte  sich ;  der  Vertheidiger 
ron  Damascus  Muc!n  ad-dfn  und  vor  allem  der  gewaltige  Nur 
ad-din  durften  ungehindert  die  Grenzen  verwüsten  und 
sehrecken.  *  Ihre  Siege  wurden  noch  erleichtert  durch  die  im 
Innern  des  Reiches  schleichende  Zwietracht,  welche  am  Hofe, 
unter  den  Prälaten  und  den  einzelnen  mächtigen  Familien 
herrschte,2  und  als  es  trotzdem  gelang,  am  12.  August  1153  die 
wichtige  Stadt  Ascalon  zu  gewinnen,3  so  wurde  dieser  Erfolg 
doch  dadurch  wieder  verkürzt,  dass  Nur  ad-din  sich  im  folgen- 
den Jahre  durch  die  Eroberung  von  Damascus  einen  festen 
Stutzpunkt  gegen  die  Christen  schuf,  was  diese  früher,  aller 
Kreuzfahrersitte  zuwider,  selbst  durch  Bündnisse  mit  den  ihm 
feindlichen  muslimischen  Herrschern  zu  verhüten  gesucht  hatten. 
Daher  wurde  König  Balduin  HI.  nicht  wenig  erfreut ,  als  im 
Jahre  1 157  Graf  Dietrich  von  Flandern  mit  seiner  Gemahlin 
Sybilla  und  400  Rittern  in  Bairüt  landete ;  er  empfing  ihn  wie 
einen  König  mit  feierlichem  Pompe.4 

Auf  sein  Betreiben  hielt  Balduin  um  die  Hand  der  schönen 
Nichte  des  Kaisers  von  Constantinopel  Theodora  an,  auch  rieth 
er  ihm,  die  Gelegenheit,  dass  in  Folge  eines  furchtbaren  Erd- 
bebens viele  syrischen  Städte  und  Schlösser  zerstört  waren,5 


Sl 


106    

zum  Bruche  des  Waffenstillstandes  und  zu  einem  Einfall  in 
die  ungeschützten  feindlichen  Gebiete  zu  benutzen.    Daher 
brach  das  christliche  Heer  nach  dem  Kurdenschlosse  auf  und 
rückte  von  da  gegen  Rugia,  musste  aber  die  Belagerung  auf- 
heben, da  Nur  ad-din  mit  aller  Macht  heranrückte  (October . 
Als  indessen  in  Folge  einer  übereilten  Nachricht  von  dem 
Tode  Nur  ad-dins  in  Halab  Unruhen  ausgebrochen  waren,  so 
glaubten  die  Christen  daraus  Vortheil  ziehen  zu  können  und 
suchten  auch  den  armenischen  Fürsten  Thoros  II. 6  zur  Theil- 
nahme  an  der  Belagerung  der  am  Orontes  gelegenen  Festung 
Saizar  zu  gewinnen.   Thoros  kam  dieser  Aufforderung  zufolge 
mit  einem  stattlichen  Heere  nach  Antiochien ,  von  wo  aus  nun 
die  Verbündeten  unter  die  Mauern  jener  Stadt  rückten.    Sie 
lag  in  der  Ebene  weit  ausgebreitet,  war  aber  durch  eine  starke 
Citadelle  geschützt,  welche  auch  noch  durch  ihre  Lage  dicht 
am  Flusse  eine  vorzügliche  Deckung  hatte.    Die  Unterstadt 
war  bald  in  den  Händen  der  Christen,  aber  als  man  an  die  Be- 
lagerung der  Burg  gehen  wollte,  erhob  sich  unter  den  Fürsten 
darüber  Streit ,  wem  die  Stadt  später  gehören  solle.   Balduin 
hatte  ihren  Besitz  dem  Grafen  Dietrich  vorher  versprochen,  und 
auch  die  übrigen  Fürsten  waren  damit  einverstanden;  aber 
Raynald  von  Antiochien  machte  auf  sie  als  ein  zu  seinem 
Fürstenthum  gehöriges  Lehen  Anspruch ,  worauf  Dietrich  er- 
klärte ,  er  habe  keine  Lust,  diese  Stadt  von  einem  Fürsten  zu 
Lehen  zu  nehmen,  höchstens  vom  Könige  Balduin  selbst;  denn 
»er  habe  noch  Niemandem  als  Königen  den  Lehnseid  ge- 
schworen«.   In  Folge  dessen  wurde  die  Belagerung  aufge- 
hoben; die  Christen  kehrten  nach  Antiochien  zurück. 

Nachdem  hier  der  Zwist  mühsam  beseitigt  worden  war. 
beschlossen  sie,  die  zwölf  Meilen  von  Antiochien  gelegene  Burg 
Qärim  zu  erobern,  und  brachen  am  Weihnachtsfeste  dahin  auf. 
Die  Belagerung  ward  mit  aller  Energie  betrieben  und  hatte 
guten  Frfolg,  zumal  Nur  ad-din,  durch  Krankheit  gefesselt 
keine  Hülfe  bringen  konnte.  Als  zuletzt  der  Emir,  welcher 
die  Festung  vertheidigte ,  durch  einen  Schleuderstein  gefallen 
war,  erlahmte  der  Eifer  der  Vertheidiger ,  und  sie  capitulirten 


107     

gegen  freien  Abzug.7  Die  Burg  wurde  hierauf  dem  Fürsten 
von  Antiochien  übergeben,  der  als  Commandanten  Raynald 
von  St.  Valery  zurücküess,  und  die  Christen  kehrten  Anfang 
Februar  1158  naeh  Jerusalem  zurück. 

Bald  nach  diesem  glücklichen  Erfolge  schreckte  den  König 
Balduin  eine  neue  Gefahr.  Die  Aegypter  bedrohten  die  süd- 
lichen Grenzen  seines  Reiches,  und  Nur  ad-din  hatte  sich 
wieder  vom  Krankenlager  erhoben.  Er  eröffnete  die  Belage- 
rung einer  Höhle  in  der  Provinz  Sueta,8  welche  von  den  Chri- 
sten wegen  ihrer  schwer  zugänglichen  Lage  besetzt  und  durch 
gute  Verproviantirung  genügend  geschützt  war;  sie  war  im 
Innern  höchst  behaglich  eingerichtet  und  hatte  eine  reiche 
Wasserquelle.  Trotzdem  waren  die  Belagerten  durch  Nur  ad- 
din  schwer  bedrängt  und  hatten  diesem  versprochen,  sich  zu 
ergeben,  wenn  sie  nicht  binnen  zehn  Tagen  durch  König  Bal- 
duin entsetzt  würden.  Dieser  hatte  inzwischen  von  der  Noth 
der  Seinen  gehört,  war  mit  Dietrich  von  Flandern  aufge- 
brochen und  lagerte  vor  der  hölzernen  Brücke,  welche  über 
den  Jordan  führt ,  wo  er  aus  dem  See  Tiberias  herausfliesst. 
Nur  ad-din  gab  in  Folge  dessen  und  zwar  besonders  auf  den 
Rath  des  Sirkfih  die  Belagerung  auf  und  zog  den  Christen  ent- 
gegen. Diese  stärkten  sich  nach  alter  Weise  zum  Kampfe 
durch  Gebet  vor  dem  heiligen  Kreuze ,  welches  der  Erzbischof 
Peter  von  Tyrus  trug,  warfen  sich  dann  mit  Ungestüm  auf  die 
Feinde  und  schlugen  sie  trotz  mannhaften  Widerstandes  völlig 
in  die  Flucht  (15.  Juli).0  Hierauf  rückte  Balduin  nach  jener 
Höhlenfestung ,  verproviantirte  sie  frisch  und  legte  eine  neue 
Besatzung  hinein.  Dietrich  von  Flandern  zog  mit  dem  Könige 
zurück  naeh  Jerusalem  und  verliess  dann  das  Land ,  während 
seine  Gemahlin  Sybilla  in  einem  Nonnenkloster  zurückblieb. 

Am  10.  Februar  1162  starb  der  treffliche  König  Balduin; 
ihm  folgte  Amalrich  auf  dem  Throne.  Er  unternahm  einen 
Feldzug  nach  Aegypten,  aber  während  der  Herrscher  von 
Banias,  der  Connätable  des  Reichs,  Honfred ,  mit  Amalrich  in 
Aegypten  war,  schloBS  Nur  ad-din  jene  Festung  ein  und  er- 
oberte sie  am  17.  October  1167.   Graf  Dietrich  von  Flandern, 


108     

der  Schwager  des  Königs,  weleher  bereits  1165  im  heiligen 
Lande  zum  vierten  Male  angekommen  war,  betheiligte  sieh 
nicht  an  den  Unternehmungen  der  Christen.10  Der  kühne  Zug 
nach  Aegypten  brachte  Ruhe  u  aber  keinen  bleibenden  Vor- 
theil:  denn  Saladin,  der  Statthalter  Nor  ad-dtns,  gewann  jenes 
wichtige  Land,  und  so  war  das  lateinische  Königreich  von 
zwei  gefährlichen  Nachbarn  eingeschlossen  und  bedroht. 

Im  Bewusstsein  dieser  grossen  Gefahr  beschloss  der 
König,  durch  eine  ausserordentliche  Gesandtschaft  das  Abend- 
land um  Hülfe  anzuflehen.  Der  Patriarch  Amalrich  von  Jeru- 
salem, der  Erzbischof  Hernesius  von  Caesarea  und  der  Bischof 
Wilhelm  voncAkkä  wurden  dazu  ausersehen  und  an  den  Kaiser 
Friedrich  I.,  die  Könige  von  Sicilien,  Frankreich  und  England, 
an  die  Grafen  Philipp  von  Flandern,  Heinrich  von  Troyes. 
Theobald  von  Chartres  und  andere  angesehene  Herren  und 
Fürsten  mit  Briefen  abgeschickt  (1 169) .  Ein  furchtbarer  Sturm 
trieb  die  Gesandten  schon  nach  dem  dritten  Tage  der  Abfahrt 
wieder  in  den  Hafen  zurück;  erst  einige  Wochen  später  gelang 
es  dem  Erzbischofe  Friedrich  von  Tyrus  und  dem  Bischöfe 
Johannes  von  Bäniäs  abzusegeln.  Sie  erreichten  glücklich  das 
Abendland,  aber  Johannes  starb  zu  Paris,  und  der  erstere 
kehrte  nach  zwei  Jahren  wieder  heim,  ohne  etwas  ausge- 
richtet zu  haben.12 

Im  Jahre  1170  suchte  ein  furchtbares  Erdbeben  Syrien 
heim ;  Antiochien  wurde  fast  völlig  zerstört ,  Tripolis,  öabals. 
Laodicea  sanken  in  Trümmer.13  Zu  gleicher  Zeit  eroberte 
Saladin  die  wichtige  Grenzstadt  Gaza  und  machte  sich  1171 
zum  Sultan  ron  Aegypten.  Dazu  kam,  dass  im  Jahre  1 172  die 
Templer  durch  eine  neue  Gemeinheit  das  Ansehen  des  Reiches 
schädigten14  und  am  11.  Juli  des  folgenden  Jahres  Amalrich 
starb ,  dem  der  aussätzige  Knabe  Balduin  IV  unter  der  Vor- 
mundschaft des  Grafen  von  Tripolis  folgte.  Zwar  wurden  die 
Christen  durch  die  Nachricht*  vom  Tode  ihres  gewaltigen 
Feindes  Nur  ad-din  (15.  Mai  1174)  erfreut,  aber  Saladin  setzte 
sich  in  den  Besitz  aller  seiner  Länder,  und  so  war  das  ehrist- 


109    

liehe  Reich  in  grösserer  Gefahr  wie  je ,  völlig  eingeengt  und 
erdrückt  zu  werden. 

In  diese  Zeit  fällt  die  Pilgerfahrt,  welche  Herzog  Hein- 
rich der  Löwe  mit  vielen  Grossen  und  Bittern  seiner  Lande 
unternahm:  aber  so  viel  auch  sonst  die  Sage  von  diesem  Zuge 
zu  berichten  weiss  und  der  Hauptberichterstatter15  erzählt, 
so  erfahren  wir  doch  nichts  von  irgend  einer  Heldenthat,  die 
jener  Gewaltige  im  Kampfe  mit  den  Feinden  des  Kreuzes 
verrichtet  hätte.10 

Schon  längst  mochte  Herzog  Heinrich  den  Wunsch ,  nach 
dem  heiligen  Grabe  zu  wallfahrten ,  gehegt  haben ,  aber  erst, 
nachdem  es  ihm  gelungen  war,  in  Sachsen  unter  den  Wenden 
und  in  Schwaben  Kühe  und  Friede  befestigt  zu  sehen ,  konnte 
er  eine  solche  lange  und  gefährliche  Kriegsfahrt  unternehmen. 
Am  7.  Januar  1172  verabschiedete  er  sich  zu  Verden  von  den 
sächsischen  Grossen17  und  ging  gegen  Mitte  des  Monats,  nach- 
dem er  den  Erzbischof  Wichmann  von  Magdeburg  als  Verweser 
and  seiner  Gattin  als  Rathgeber  Heinrich  von  Lüneburg  und 
Eckbert  von  Wolfenbüttel  zurückgelassen  hatte,  mit  einem 
angerlesenen  Gefolge,  in  dem  der  Bischof  Conrad  von  Lübeck, 
die  Aebte  Heinrich_vfiil  St.  Egidien  in  Braunschweig  und 
Berthold  von  St.  Michael  in  Lüneburg ,  sowie  der  Obotriten- 
ftirst  Pribislav,  die  Grafen  Gunzelin  von  Schwerin,  Siegfried 
von  Brandenburg,  der  Truchfleaß  Jordan  und  viele  Andere  sich 
befanden ,  nach  Regensburg ,  wo  er  am  2.  Februar  die  bayri- 
schen Grossen  um  sich  versammelte.  Von  diesen  schlössen 
sich  ihm  an  die  beiden  Pfalzgrafen  Otto  und  Friedrich  von 
Witteisbach,1*  die  Grafen  Bertholdt  von  Andechs  und  Meran, 
Sibot  von  Falkenstein .  ferner  auch  der  Markgraf  Öttokar  von 
Steiermark ,  der  sich  jedoch  an  der  ungarischen  Grenze  von 
ihm  wieder  verabschiedete.  An  der  Spitze  von  ungefähr  2000 
Mann ,  darunter  500  Rittern ,  zog  der  Herzog  von  Regensburg 
aus  und  traf  bei  Klosterneuburg  mit  seinem  Stiefvater ,  dem 
Herzeg  Heinrich  Jasomirgott,  zusammen,  welcher  ihn  mit 
grossem  Freudengepränge  empfing  und  bis  nach  Wien  beglei- 
tete, wo  Heinrich  mit  vielen  Edlen  sich  einschiffte,  während 


110    

der  Tross  den  Landweg  einschlug,  um  am  Abende  immer  wie- 
der zu  den  auf  den  Schiffen  weiterfahrenden  Mannschaften  zu 
stossen.    In  Wieselburg  (Mossony)  traf  zum  Herzog  der  Ge- 
sandte des  ungarischen  Königs  Stephan  III.  Namens  Floren- 
tius,  um  ihn  und  Heinrich  Jasomirgott,  den  Schwager  des 
Königs,  zu  empfangen  und  weiter  zu  geleiten:  aber  zum  nicht 
geringen  Bedauern  derselben  starb  in  der  Nacht  des  4.  Man 
der  König  in  Gran,  als  sie  eben  dort  angekommen  waren.  Um 
das  sichere  Geleit  durch  Ungarn  nicht  zu  verlieren ,  sandten 
die  beiden  Herzöge  an  den  Erzbischof  von  Gran  den  Bischof 
Conrad  von  Worms,  welcher  als  kaiserlicher  Gesandter  nach 
Constantinopel  bestimmt  war  und   den  Pilgern  sich  ange- 
schlossen hatte,  mit  den  Aebten  Heinrich  von  Braunschweig 
und  Bertholdt  von  Lüneburg ,  und  diese  brachten  die  erfreu- 
liche Nachricht ,  dass  der  Erzbischof  den  Florentius  mit  dem 
weiteren  Geleite  der  Pilger  beauftragt  habe.   In  Folge  dessen 
setzte  Heinrich  seine  Fahrt  ruhig  und  glücklich  fort,  bis  die 
Schiffe  durch  Klippen  in  ernste  Gefahr  geriethen,  welche  im 
Angesichte  einer  Burg  zwischen  Dobra  und  Poretsch  aus  der 
Donau  hervorragten.    Alle  Schiffe  kamen  glücklich  durch  bis 
auf  das,  welches  den  Herzog  trug  und  starke  Beschädigungen 
an  jenen  Felsen  erlitt.   Die  Besatzung  jener  Burg  eilte  sofort 
zu  Hülfe  und  zog  das  Schiff  an's  Land;  der  Graf  Gunzelin  und 
des  Herzogs  Truchsess  Jordan  erreichten  schwimmend  das 
Ufer.   Zum  Glück  war  der  Schaden  nach  einigen  Tagen  wie- 
der vollständig  ausgebessert,  und  die  Schiffe  segelten  nach 
Branitschowa,  östlich  von  Belgrad,  weiter,  wo  sie  jedoch  im 
rechten  Arme  der  Donau  auf  den  Sand  aufliefen ,  und  da  sie 
wegen  der  Untiefen  nicht  weiter  zu  bringen  waren ,  von  dem 
Herzoge  und  seinem  Gefolge  verlassen  wurden.  Das  vereinigte 
kleine  Heer  hatte  bald  den  Bulgarenwald  zwischen  Belgrad  und 
Nissa  erreicht,  allein  auf  den  sumpfigen  Wegen  kam  der  Tross 
nur  sehr  langsam  vorwärts,  und  oft  musste ,  wenn  einer  der 
Karren  zerbrochen  war,  die  ganze  lange  Reihe  der  folgenden 
so  lange  warten,  bis  jener  wieder  ausgebessert,  oder  ans  dem 
Wege  geräumt  war.    Der  Herzog  fürchtete ,  dass  dergleichen 


—   111   — 

Schwierigkeiten  und  Unfälle  die  Begeisterung  der  Seinen  ab- 
kühlen und  schwächen  würden,  und  bestimmte,  die  Karren 
einfach  ganz  zurückzulassen  und  die  Lebensmittel  auf  Pferden 
und  Maulthieren  zu  befördern;  in  Folge  dessen  blieb  alles 
übrige  Gepäck  mit  den  Wagen  zurück ,  aber  auch  die  Wein- 
fässer, Fische,  Fleisch-  und  Mehlvorräthe,  kurz  alles,  was 
nicht  zum  Lebensunterhalt  unumgänglich  nothwendig  war. 
Bei  Rabnel  (Tjuprija)  traf  ein  Gesandter  Manuels  beim  Herzog 
Heinrich  ein  und  befahl  den  Serben,  diesen  in  der  Stadt 
freundlich  aufzunehmen,  aber  jene  kehrten  sich  nicht  daran. 
Er  schlug  nun  sein  Lager  dicht  an  der  Stadt  auf  und  liess  die 
Einwohner  ersuchen,  ihm  einen  Führer  zu  überlassen,  aber 
seine  wiederholten  Bitten  fanden  kein  Gehör.  Er  wollte  sofort 
nun  zum  Angriff  übergehen,  allein  da  es  Abend  geworden  war, 
Hess  er  sein  Heer  in  einem  Thale  am  Bache  sich  lagern ,  wel- 
ches auf  der  einen  Seite  von  Bergen,  auf  der  andern  von  Ge- 
büschen eingeschlossen  war;  es  wurden  Wachtfeuer  ange- 
zündet und  Posten  ausgestellt ,  während  der  grösste  Theil  der 
Pilger  sich  der  Ruhe  überliess.  Um  Mitternacht  weckte  ein 
furchtbares  Geschrei  der  Serben  die  Schläfer:  die  Feinde 
rückten  in  vier  Schaaren  gegen  das  Lager  zum  Angriff  vor. 
Der  Herzog  sprang  schnell  auf,  der  Marschall  Heinrich  sam- 
melte die  Ritter  um  das  Banner  und  ertheilte  den  Knappen, 
welche  die  Rosse  in  ihrer  Obhut  hatten,  den  Befehl,  einen  An- 
griff der  Serben  sofort  den  Rittern  zu  melden ,  damit  diese  zu 
ihrem  Schutze  herbeieilen  könnten.  Der  Herzog  hatte  1200 
kriegstüchtige  Männer  um  sich,  darunter  seine  sämmtlichen 
Ritter,  und  auch  der  Bischof  Conrad  sowie  die  Aebte  Heinrich 
und  Berthold  hatten  sich  bei  ihm  eingefunden:  vor  ihm  stand 
mitGunzelin  der  Kern  der  Seinen,  von  derGluth  eines  mächtig 
flammenden  Wachtfeuers  beleuchtet.  In  diesem  Augenblicke 
der  Aufregung  und  Spannung  fiel  plötzlich  ein  Pfeil  dicht  beim 
Herzog  nieder:  erschreckt  griff  Alles  zu  den  Waffen.  Zu  glei- 
cher Zeit  kam  die  Nachricht,  da«s  das  Lager  des  Bischofs  von 
Worms  von  den  Feinden  überfallen ,  ein  Ritter  getödtet  und 
zwei  Knappen  tödlich  verwundet   worden  seien.     In  Folge 


112     

dessen  wurden  sofort  20  Geharnischte  nach  dem  bedrohten 
Puncte  abgesandt,  welche  die  Feinde  arg  zusammenhieben; 
einer  der  Schützen  *  schoss  ihren  Anführer  nieder,  worauf  die 
Serben  nach  allen  Richtungen  hin  zerstoben  und  keinen  An- 
griff auf  die  Pilger  mehr  unternahmen.  Als  es  Morgen  gewor- 
den war,  lagerte  sich  ein  dichter  Nebel  über  dem  Thale,  wegs- 
halb Heinrich  befahl  *  nicht  eher  abzurücken ,  als  bis  es  voll- 
ständig hell  geworden  sei.  Hierauf  traten  die  Pilger  ihren 
Weg  an,  wurden  aber  auf  ihrem  Marsche  fortwährend  von  den 
Feinden  belästigt  und  bedrängt,  bis  sie  endlich  den  Bnlgaren- 
wald  hinter  sich  hatten  und  Nissa  erreichten ,  wo  der  Herzog 
höchst  ehrenvoll  aufgenommen  und  bewirth et  wurde;  von  da 
erreichte  er  unter  kaiserlichem  Ehrengeleit  über  Adrianopel 
und  Phinopel  am  14.  April  die  Residenz  und  wurde  durch 
einen  pomphaften  Empfang  ausgezeichnet.  Am  1 6.  April  be- 
gingen die  Pilger  das  Fest  der  Auferstehung ,  worauf  Heinrich 
sich  zu  einem  Besuche  des  Kaisers  anschickte ,  dem  er  durch 
Uebersendung  von  prächtigen  Pferden,  Waffen  und  Gewän- 
dern von  Scharlach  und  feinstem  Linnen  bereits  seinen  Dank 
für  die  ehrenvolle  Aufnahme  zu  beweisen  gesucht  hatte.  Der 
Herzog  hatte  seinen  Rittern  und  Grossen  befohlen ,  vollzählig 
und  im  besten  Waffenschmucke  zu  erscheinen,  während  auf 
einem  grossen  Plane,  dem  Jagdhofe,  inzwischen  auf  Befehl 
des  Kaisers  unzählige  Zelte  aus  Purpur  und  anderen  kostbaren 
Stoffen  mit  goldenen  Knöpfen  und  anderen  Zierrathen  aufge- 
schlagen wurden.  Hierauf  bewegte  sich  der  glänzende  Zug 
der  deutschen  Gäste  unter  Vorantritt  der  Prälaten  und  Geist- 
liche^ des  Kaisers  und  des  Herzogs  durch  die  Strassen,  welche 
mit  Purpur  und  Seide  bedeckt  und  mit  goldenen  Lampen  nnd 
Kronen  reich  ausgeschmückt  waren,  nach  dem  kaiserlichen 
Zelte,  das  mit  kostbaren  Edelsteinen  übersät  alle  übrigen  an 
Pracht  weit  überstrahlte.  Von  da  zogen  sie  wieder  dieselbe 
Strasse  zurück  nach  der  Kirche,  wo  der  Kaiser  und  der  Herzog 
unter  zwei  aufgeschlagenen  Thronhimmeln  dem  Gottesdienste 
beiwohnten.  Am  Nachmittage  wurde  von  den  Bischöfen  von 
Worms  und  Lübeck  mit  griechischen  Klerikern  eine  Dispn- 


113     

tation  über  die  von  den  Griechen  verworfene  Lehre,  dass  der 
heilige  Geist  auch  vom  Sohne  ausgehe ,  abgehalten,  in  der  die 
römische  Dogmatik  namentlich  durch  die  Schlagfertigkeit  des 
Abtes  Heinrich  den  Sieg  errungen  haben  haben  soll.  Die 
Kaiserin  ehrte  den  letzteren  durch  Uebersendnng  von  so  viel 
S&mmet,  dass  der  Herzog  viele  seiner  Ritter  damit  einkleiden 
konnte,  während  sie  diesen  besondere  schönes  Pelzwerk  zum 
Geschenk  machte;  der  Kaiser  überwies  dem  Herzoge  ein  festes 
und  grosses  Schiff,  das  er  überreich  mit  Lebensmitteln  ver- 
sehen und  ausgerüstet  hatte.  Die  Deutschen  segelten  hierauf 
von  Constantinopel  ab  und  hatten  Anfangs  eine  glückliche 
Fahrt,  bis  ein  furchtbarer  Sturm  ausbrach  und  sie  gegen  die 
Klippen  zu  schleudern  drohte;  doch  ging  diese  Gefahr  glück- 
lich vorüber  und  zwar,  wie  einer  der  Schiffsleute  in  Folge  einer 
Erscheinung  der  Jungfrau  Maria  nachher  zu  erzählen  wusste. 
durch  den  Schutz  des  heiligen  Geistes ,  dessen  Ausgang  vom 
Sohne  der  Abt  Heinrich  gegen  die  griechischen  Zweifler  so 
muthig  vertheidigt  hatte. 

Die  Deutsehen  landeten  glücklich  in  cAkkä  und  eilten  auf 
Pferden  und  Mauleseln  nach  der  heiligen  Stadt,  wo  der  König 
und  die  Ordensritter,  Klerus  und  Volk  sie  feierlich  empfingen. 
Ohne  Zweifel  suchte  der  Herzog  die  Gelegenheit,  eine  Helden- 
that  im  Kampfe  gegen  die  Ungläubigen  zu  verrichten,  aber  der 
König  wie  die  Templer  sollen  seiner  Absicht  widersprochen 
habend  ^ef~kbnhte  daher  nur  durch  Vermächtnisse  und  Stif- 
tungen seine  Pietät  beweisen.  Demnach  beschenkte  er  die 
heilige  Grabeskirche  reich  mit  Geld  und  stiftete  dort  3  Lampen, 
zu  deren  Unterhaltung  er  die  Erträge  der  für  500  Byzantiner 
gekauften  Häuser  eines  gewissen  Michael  Turbitor  anwies.20 
Ausserdem  liess  er  die  Basilica  des  heiligen  Kreuzes  mit  nra- 
«vischer  Arbeit,  ihre  Thüren  durch  einen  silbernen  Belag  vei- 
zieren ,  überHess  den  Templern  und  Hospitalitern  Waffen  und 
uoch  1000  Mark  Silber,  um  Besitzungen  davon  zu  kaufen, 
deren  Erträge  zur  Unterhaltung  von  Knappen  für  den  Kampf 
gegen  die  Ungläubigen  dienen  sollten.  Der  König  Amalrich 
beherbergte  drei  Tage  den  Herzog  bei  sich,  nachher  aber  fühlte 

Hvh rieht,  Beiträge.  IL  8 


114    

dieser  sich  bewogen,  die  berühmtesten  Wallfahrtsorte  zn  sehen, 
besuchte  das  Thal  Josaphat,  den  Oelberg,  Bethlehem  und  Ka- 
zareth,  ging  unter  dem  Geleit  der  Templer  nach  alter  Pilger- 
weise zum  Jordan  und  von  da  nach  dem  Berge  der  Versuchung 
(Quarentania)  ;21  der  Abt  Heinrich ,  welcher  Überhaupt  die  pil- 
gerliche Observanz  mit  grösster  Strenge  befolgte ,  erkletterte 
mit  Mühe  jene  Höhe  und  hielt  dort  den  Gottesdienst  ab.  Hier- 
auf wandte  sich  der  Pilgerzug  wieder  zurück  nach  Jerusalem 
und  von  da  nach  zweitägiger  Rast  unter  der  Begleitung  der 
Templer  über c  Akkä  nach  Antiochien.  In c  Akkä  war  der  Bischof 
Conrad  von  Lübeck  zurückgeblieben ,  aber  da  er  dem  Herzoge 
noch  manches  mitzntheilen  hatte ,  suchte  er  diesen  wieder  ein- 
zuholen ,  wurde  aber  ein  Opfer  der  Krankheit ,  die  ihn  schon 
lange  belästigte,  und  starb  am  1 7.  Juli  in  Tyrus ;  sein  Gefährte 
der  Abt  Bertholdt,  kehrte  nach c  Akkä  zurück  und  starb  sieben 
Tage  später  ebenfalls. 

Inzwischen  hatte  der  Herzog ,  in  dessen  Begleitung  aueh 
der  Abt  Heinrich  sich  befand ,  an  Malth,  den  damaligen  Herr- 
scher von  Cilicien.  Gesandte  geschickt,  um  freies  Geleit  durch 
sein  Gebiet  zu  erlangen.22  Dieser  nämlich,  der  Bruder  des 
1 1 67  gestorbenen  Königs  Thoros  von  Cilicien,  welcher  den  un- 
mündigen Rupen  II.  zum  Erben  hinterlassen  hatte .  war  mit 
Nur  ad-dln  ein  Bündniss  eingegangen  und  hatte  mit  dessen 
Hülfe  die  Herrschaft  sich  angeeignet.  Malth  Hess  dem  Herzoge 
durch  zwanzig  der  Angesehensten  seines  Landes  die  Erfüllung 
jener  Bitte  zusichern,  allein  dieser  traute  den  Versprechungen 
nicht  und  bat  den  Fürsten  Bohemund  IU.  von  Antiochien  um 
Schiffe ,  in  denen  er  vom  Simeonshafen  abfuhr.  Bei  Tarsus 
trafen  Gesandte  des  Seldschuckensultans  von  Iconium,  Asad  ad- 
diu  Kilig  Arslän,  mit  500  Rittern  zum  Herzoge  und  fühlten  ihn 
drei  Tage  lang  durch  eine  Wüste,  wo  die  Deutschen  durch 
Wassermangel  furchtbar  litten,  bis  sie  endlich  Erkle  erreichten. 
Heinrich  wurde  hier  gut  aufgenommen  und  weiter  begleitet, 
bis  der  Sultan  ihn  äusserst  zuvorkommend  und  herzlieh 
empfing,23  indem  er  erklärte,  er  sei  ja  sein  Blutsverwandter. 
Auf  die  Frage  des  Herzogs  nach  dieser  Verwandtschaft  sagte 


115     

der  Sultan,  dass  einst  eine  vornehme  Frau  aus  Deutschland 
seinen  Grossvater  geheirathet  habe  und  so  seine  Grossmutter  ge- 
worden sei;24  ausserdem  aber  wünschte  er  Heinrich  Glück  dazu. 
den  Händen  des  treulosen  Armeniers  entronnen  zu  sein,  und 
ehrte  ihn  durch  reiche  Geschenke ,  besonders  seidene  Gewän- 
der.   Ausserdem  führte  er  1800  Pferde  vor,  um  ihn  die  besten 
davon  aussuchen  zu  lassen,   und  schenkte  ihm  30  aufs  Kost- 
barste ausgerüstete  edle  Rosse ,  ferner  ö  Filzzelte,  6  Kameele, 
2  Leoparden  und  Sklaven.     Heinrich  unterhielt  sich  mit  dem 
Sultan ,  welcher  bereits  längst  als  ein  grosser  Christenfreund 
bekannt  war ,  über  die  christliche  Religion  und  deren  Vorzug 
vor  dem  Islam,  und  Kilig  Arslän  soll  erklärt  haben,  die  Lehre 
von  der  Fleisch  werdung  Gottes  biete  keine  grösseren  Schwierig- 
keiten wie  die  von  der  Schöpfung  des  Menschen  aus  einem 
Erdenkloss ;  vor  dem  Abzüge  des  Herzogs  Hess  er,  wie  erzählt 
wird,  auf  dessen  Bitte  noch  alle  christlichen  Gefangenen  frei25 
und  nahm  herzlich  Abschied  von  ihm.    Die  Deutschen  zogen 
hierauf  über  Ismil ,  erreichten  dann  Iconium  und  von  da  die 
Wügte,  in  der  einst  Conrad  mit  seinem  Heere  so  furchtbar  ge- 
litten hatte ,  über  dessen  Kreuzfahrt  die  Wegführer  dem  Her- 
zoge allerlei  zu  erzählen  wussten.26    Dann  durchzog  er  den 
grossen  Wald ,  welcher  die  Grenze  zwischen  dem  Gebiete  des 
Sultans  und  des  Kaisers  machte  und  gelangte  zu  einer  griechi- 
schen Stadt,  welche  das  »deutsche  Schloss*  zum  Andenken  an 
die  durch  Gottfried  vollführte  Eroberung  genannt  wurde,  und 
bald  darauf  nach  Aniko.27    Er  überschritt  den  Hellespont  und 
landete  bei  Gallipoli ,  von  wo  er  nach  Constantinopel  sich  be- 
gab; aber  da  der  Kaiser  in  Manopolis  (zwischen  dem  Karasu 
und  der  Maritza)  grade  verweilte,  so  eilte  er  dorthin  und  machte 
ihm  seine  Aufwartung.    Der  Kaiser  empfing  ihn  wiederum  mit 
der  grössten  Auszeichnung  und  bot  ihm  14  mit  Schätzen  und 
kostbaren  Geweben  reich  beladene  Saumthiere  an ,  aber  Hein- 
rich schlug  dieses  Anerbieten  ab  und  erbat  sich  nur  einige  Re- 
liquien, von  denen  Manuel  natürlich  sofort  seinem  edlen  Gaste 
eine  stattliche  Auswahl  zur  Verfügung  stellte.28    Hierauf  trat 
der  Herzog  seinen  Heimweg  wieder  über  Nissa  und  durch  Un- 

8* 


116    

gaman,  dessen  König  Bela  III.  er  besuchte,  und  traf  Weih- 
nachten mit  dem  Kaiser  in  Augsburg  zusammen ,  der  ihn  mit 
herzlicher  Freude  empfing;  am  Beginn  des  Jahres  1173  zog  er 
in  Braunschweig  ein.  Die  Reliquien  Hess  er  mit  Gold  und  Sil- 
ber und  mit  Edelsteinen  einfassen  und  verschenkte  sie  ebenso 
wie  alle  kostbaren  Gewebe  an  Kirchen  und  Klöster;29  Alrt 
Heinrich  ward  bald  darauf  Bischof  von  Lübeck. 

Nicht  lange  nachher  rüstete  sich  auch  Graf  Philipp  von 
Flandern,  der  Sohn  des  alten  Jerusalemfahrers  Dietrich,  zu 
einem  Zuge  nach  dem  heiligen  Lande  und  gedachte  11 76  am 
Weihnachtsfeste  abzusegeln;  allein  kaum  hatte  der  König  Hein- 
rich von  England  davon  Kunde  erhalten  und  zugleich  gehört, 
dass  Philipp  sich  um  die  Krone  Jerusalem  bewerben  wolle,  als 
er  in  ihn  drang,  seine  Kreuzfahrt  bis  Ostern  1 1 78  aufzuschie- 
ben ;  um  diese  Zeit  wolle  er  selbst  mit  ihm  abziehen,  oder  dock 
Geld  und  Mannschaften  zur  Verfügung  stellen.  Philipp  gab 
vorläufig  nach,  nahm  aber  |_1 77  mit  Heinrich  von  Neuem  we- 
gen  der  Kreuzfahrt  Rücksprache  und  empfing  500  Mark  Silber 
als  Unterstützung  sowie  die  Erlaubniss  zu  seiner  Kreuzfahrt. 
Am  1 .  Mai  brach  er  mit  1000  Rittern  auf,  unter  denen  beson- 
ders Graf  Wilhelm  von  Maundeville,  Hugo  von  Lascy  und  Ro- 
bert de  Pirou  genannt  werden,  und  empfing  abermals  500  Mark 
Silber  für  die  Zwecke  des  heiligen  Landes ,  während  eine 
gleiche  Summe  durch  die  Hospitaliter  dorthin  abgesandt  wurde. 
Im  August  landete  er  glücklich  und  wurde  mit  den  gebühren- 
den Ehren  empfangen.30  Der  schwache  und  kranke  König ^ 
bot  im  Einverständniss  mit  den  ftälaten  des  Reiches  ihm  die 
volle  Regierungsgewalt  an,  aber  Philipp  ging  nicht  darauf  ein: 
ebenso  schlug  er  die  Bitte  ab,  sich  mit  an  einer  Unternehmnnp 
gegen  Aegypten  zu  betheiligen,  zu  der  selbst  der  Kaiser  von 
Constantinopel  seine  Hülfe  versprochen  hatte.  Als  hierauf  Ray- 
nald,  der  frühere  Fürst  von  Antiochien,  die  Regierung  des  Lan- 
des und  den  Oberbefehl  des  Heeres  übernahm,  und  Philipp 
abermals  um  Beistand  gebeten  wurde,  erklärte  er,  ihm  sei  die 
Stellung  eines  solchen  Statthalters  unbegreiflich ;  der  Konip 
müsse  einen  Mann  ernennen,  welcher  die  Verantwortlichkeit 


117     

im  Falle  der  Niederlage,  aber  auch  den  Ruhm  im  Falle  des  - 
Sieges  allein  Übernehme  und  trage,  und  erklärte  zum  Schluss,  '. 
er  habe  wegen  einer  Verheirathung  zu  unterhandeln. 

Der  Vogt  von  Bethune  nämlich,  ein  Begleiter  des  Grafen, 
hatte  diesem  versprochen,  ihm  seinen  heimathlichen  Besitz  ab- 
treten zu  wollen,  wenn  es  Philipp  dahin  brächte,  dass  die  bei- 
den Töchter  Amalrichs  mit  seinen  beiden  Söhnen  verheirathet 
würden.  Die  erstere  derselben  war  die  schwangere  Wittwe 
des  Markgrafen  Wilhelm  von  Longue  spee,32  die  andere  war 
noch  überwachsen  und  lebte  bei  ihrer  Mutter  in  Nablus.  Als 
der  Graf  nun  mit  diesem  Heirathsproject  auftrat,  wurde  ihm 
geantwortet,  dass  es  gegen  die  im  Königreich  Jerusalem  herr- 
schende Sitte  Verstösse,  wenn  eine  schwangere  Wittwe  schon 
nach  dem  erst  vor  3  Monaten  erfolgten  Ableben  ihres  Gatten 
sieh  wieder  verheirathe.  Philipp  war  über  diese  Abweisung 
empört  und  erklärte  sie  für  eine  Beschimpfung  des  edlen  Man- 
nes, für  den  er  werbe,  aber  die  Gesandten  des  Königs  erklär- 
ten, es  sei  durchaus  unmöglich,  mit  ihm  über  diesen  Punkt  wei- 
ter zu  verhandeln,  da  nicht  einmal  der  Name  des  betreifenden 
Werbers  genannt  worden  sei ;  Philipp  schwieg. 

Um  diese  Zeit  erschienen  als  Gesandte  des  Kaisers  von 
Constantinopel  Andronicus  Angelus,  ein  Schwestersohn  des 
Kaisers,  der  Megatriarch  Johannes,  der  Graf  Alexander  von 
Conversana  in  Apulien  und  Georg  Sinaites  mit  70  Kriegsschif- 
fen, einer  grossen  Transportflotte  und  mit  vielem  Gelde  aus- 
gestattet in  c Akkä ,  um  mit  Amalrich  gemeinschaftlich ,  wie 
längst  bestimmt  war,  gegen  Aegypten  zu  ziehen.  Sie  bestan- 
den trotz  mancher  durch  Amalrich  jetzt  erhobenen  Bedenken 
auf  der  Ausfuhrung  des  Kriegsplanes,  aber  als  Philipp  von 
Flandern  davon  Kenntniss  erhalten,  wusste  er  alles  Mögliche 
dagegen  einzuwenden;  Aegypten  sei  das  Land  der  Ueber- 
Bchwemmungen  und  stände  jetzt  vor  dem  Winter  gewiss  voll- 
standig  unter  Wasser,  ausserdem  wären  die  Bewohner  sehr 
streitbare  Männer,  und  eine  regelmässige  Verpflegung  des 
Heeres  sei  völlig  unmöglich,  wesshalb  ihm  das  ganze  Unter- 
nehmen als  eine  Tollkühnheit  erscheinen  müsse.  In  Folge  des- 


118    

Ben  einigte  man  sich  dahin,  den  Zug  über  den  April  hinaus  zu 
verschieben;  allein  schon  14  Tage  nach  diesem  Beschlösse 
verliess  dieser  Jerusalem  und  begab  sich  mit  einem  Palm- 
zweige, dem  Zeichen  der  vollbrachten  Pilgerfahrt,  nach  Na- 
blus, schickte  aber  von  da  aus  alsbald  den  Vogt  von  Bettung 
mit  einigen  Gesandten  an  den  König  mit  der  Erklärung,  er 
wolle  mit  nach  Aegypten  ziehen.  Dieser  unterhandelte  nun 
wieder  mit  den  kaiserlichen  Gesandten,  und  jene  waren  bereit 
sofort  den  Zug  unternehmen  zu  wollen,  wenn  Philipp  mit  eige- 
ner Hand  schwöre,  mit  seiner  ganzen  Ritterschaft  selbst  sieh 
betheiligen  zu  wollen  oder  im  Falle  persönlicher  Verhinderung 
diese  theilnehmen  zu  lassen.  Da  nur  der  Vogt  erklärte,  dies 
beschwören  zu  wollen,  der  Graf  selbst  aber  sich  weigerte,  eo 
reisten  die  Gesandten  nach  Constantinopel  zurück,  und  der 
ganze  Feldzugsplan  gegen  Aegypten  ward  aufgegeben.  Jetzt 
erschienen  von  Neuem  Gesandte  Philipps  beim  Könige  und  er- 
klärten, ihr  Herr  wünsche,  durch  irgend  eine  Gelegenheit  zum 
Kampfe  gegen  die  Muselmänner  sich  dem  heiligen  Lande  nütz- 
lich zu  machen.  Der  König  wies  sie  nach  der  Grafschaft  Tri- 
polis oder  dem  Fürstenthum  Antiochien  und  versprach,  100  Rit- 
ter und  2000  Fussgänger  ihm  zu  Hülfe  zu  schicken  (Anfang 
Octoberj.  Philipp  zog  in  Folge  dessen  mit  dem  Grafen  von 
Tripolis,  dem  Meister  des  Spitals  und  vielen  Templern  nach 
Tripolis. 

Der  Feldzug  begann  mit  der  Verwüstung  der  Umgegend 
von  Hamät  und  Hirns;  da  Saladin  grade  in  Aegypten  war, 
fanden  die  Christen  nirgends  Widerstand.  Da  erschien  der 
Fürst  von  Antiochien  und  rieth,  die  Burg  Härim  zu  belagern, 
den  einzigen  Besitz,  welchen  Saladin  dem  Sohne  Nor  ad-dfns 
gelassen  hatte.  Die  Festung  wurde  eingeschlossen  (4.  Novem- 
ber) ,  aber  die  Führer  des  christlichen  Heeres  waren  meist  in 
Antiochien,  vergnügten  sich  am  Würfelspiel  und  feierten  wilde 
Gelage.  Philipp  wurde  trotzdem  dieses  Lebens  bald  überdrüs- 
sig ,  kehrte  nach  Jerusalem  zurück  und  schiffte  sich  nach  dem 
Osterfeste,  nachdem  er  das  »heilige  Feuer«  noch  mit  angesehen, 
ein,  um  über  Laodicea  Constantinopel  zu  erreichen ;  die  syri- 


119     

sehen  Christen  schleuderten  ihm  die  Anklage  nach,33  dass  er 
sich  von  dem  Sohne  Nur  ad-dins  habe  bestechen  lassen.34 

Inzwischen  hatte  es  Alexander  III.  nicht  an  Bemühungen 
um  Hülfe  für  das  heilige  Land  fehlen  lassen,  zumal  Amalrich 
ihn  fortwährend  darum  anging ;  im  Jahre  1 1 65  ward  eine  all- 
gemeine Collecte  für  diesen  Zweck  ausgeschrieben,  und  am 
14.  JuH  desselben  Jahres  wandte  er  sich  hülfeflehend  an  die 
Fürsten  und  Völker  der  Christenheit, w  allein  weder  Friedrich  I. 
noch  Heinrich  H.  waren  einer  Kreuzfahrt  geneigt,  zumal  sie 
auf  dem  Reichstage  zu  Wttrzburg  (24.  Mai  1 165)  zum  gemein- 
samen Widerstände  gegen  Alexander  sich  vereinigt  hatten.36 
König  Ludwig  von  Frankreich  war  in  Folge  dessen  ebenfalls 
gehindert  an  der  Ausführung  eines  Kreuzzuges,  doch  opferte 
er  ein  Zwanzigstel  seiner  Einkünfte  dem  heiligen  Lande ;  als 
aber  im  näclisten~Jabre  1166  Heinrich  von  den  Würzburger 
Beschlüssen  sich  lossagte,  nahm  auch  er  das  Kreuz  und  zwar 
zu  Le  Hans  aus  den  Händen  des  Erzbischofs  von  Kouen.  Die 
Versammlung  stimmte  natürlich  dem  frommen  Entschlüsse  bei, 
aber  ohne  grosse  Begeisterung,  da  Heinrich  die  sofortige  Zah- 
lung des  doppelten  Steuersatzes  und  die  Hälfte  desselben  für 
die  kommenden  Jahre  verlangte.37  Im  Mai  1168  unterhandelte 
er  durch  den  Bischof  Wilhelm  von  Chartfes  wegen  der  gemein- 
schaftlich zu  unternehmenden  Kreuzfahrt,  allein  Ludwig,  der 
die  Aufrichtigkeit  jenes  Vorsatzes  bezweifelte,  wies  jede  wei- 
tere Unterhandlung  als  unnütz  ab.:'s  Wie  berichtet  wird,  soll 
auf  der  Zusammenkunft  zu  Montmirail  (6.  und  7.  Januar  1169} 
die  Frage  wegen  der  Kreuzfahrt  erörtert,  ja  sogar  die  geheime 
Verabredung  zwischen  den  beiden  Königen  getroffen  worden 
sein,  im  Jahre  1171  die  Kreuzfahrt  wirklich  anzutreten.  In- 
dessen trafen  Anfang  Juli  1 1 69  der  Erzbischof  Friedrich  von 
Tyruö,  der  Bischof  Johannes  von  Bäniäs,  der  Präceptor  der 
Johanniter  und  der  Bitter  A.  von  Landast  bei  Alexander  als 
hülfesuchende  Gesandte  des  heiligen  Landes  in  Tusculum  ein 
und  begaben  sich  von  hier  aus  mit  päpstlichen  Empfehlungs- 
schreiben versehen  nach  Paris,  wo  sie  vom  Könige  ehrenvoll 
aufgenommen  wurden  und  diesem  den  Schlüssel  der  heiligen 


A 


120     

Stadt  Übergaben  (September;;  aber  trotz  der  beredten  Schil- 
derungen, welclie  sie  von  der  Noth  ihrer  Glaubensgenossen 
machten,  und  trotz  der  Thränen,  die  der  König  wie  alle  Ge- 
sandte darüber  vergössen,  fanden  jene  doeh  keine  Erhörung: 
vielleicht  erklärte  Ludwig,  es  sei  für  ihn  nicht  möglich,  das 
Land  zu  verlassen,  da  er  dem  ^öni£_vofi_Engla^d  nicht  trauen 
dürfe.  Als  sie  sich  nun  an  diesen  wandten,  fanden  sie  ihn 
ebenfalls  von  Mitleid  ergriffen  und  Jretrttbt  über  das  Unglück 
des  heiligen  Landes,  er  erklärte  aber,  dass  er  nicht  eher  sein 
Kreuzgelübde  erfüllen  könne,  als  bis  der  zwischen  ihm  und 
Thomas  von  Canterbury  schwebende  Streit  seine  Erledigung 
gefunden  haben  würde.39  Da  nun  auch  die  Unterhandlungen, 
welche  Erzbischof  Friedrich  mit  dem  letzteren  pflog,  r^ultat- 
los  blieben,  so  musste  er  nnverrichteter  Sache  wieder  nach 
dem  heiligen  Lande  zurückkehren,  das  inzwischen  durch  ein 
furchtbares  Erdbeben  und  durch  einen  Einfall  Saladins  bei  Xa- 
zareth  schwer  heimgesucht  worden  war.  Amalrich  und  sein 
Sohn,  der  aussätzige  Bai  dum.  richteten  jetzt  abermals  Bitt- 
schreiben nach  dem  Abendlande,40  wo  inzwischen  Alexander 
am  21.  Mai  1172  zu  Avranches  den  König  Heinrich  zu  dem 
Eide  verpflichtet  hatte,  vom  bevorstehenden  Pfingsfeste  1172 
an  ein  Jahr  lang  200  Ritter  im  heiligen  Lande  zu  halten,  am 
Weihnachtsfeste  auf  3  Jahre  das  Kreuz  zu  nehmen  und  im  Som- 
mer 1173  persönlich  nach  dem  heiligen  Lande  zu  ziehen.41 
Trotz  aller  dieser  Eide  blieb  jedoch  Heinrich  ruhig  zu  Hause, 
empfing  auch  keine  Absolution  vom  Kreuzgelübde  und  wurde 
von  dem  Papste  nicht  behelligt.  Der  Kaiser  Manuel  von  Con- 
stantinopel  wollte  zwar  den  Ruhm  eines  Befreiers  des  heiligen 
Landes  sich  verdienen,  allein  bei  Myriokephalon  wurde  er 
schmählich  geschlagen  und  verdankte  nur  der  Orossmuth  de* 
»gottlosen«  Sultans  von  leonium  seine  Freilassnng:  dem  Papste 
und  den  Königen  des  Abendlandes  aber  berichtete  Manuel  von 
einem  glänzenden  Siege.42  In  Folge  dessen  hielt  nun  Alexan- 
der dem  König  Ludwig  das  Beispiel43  jenes  »Helden«  vor.  aber 
von  den  Mächtigen  der  Christenheit  hatte  nur  Graf  Philipp  von 
Flandern  sich  gerüstet,  der  Ostern  1177  abzusegeln  versprochen 


121     

hatte:  Heinrich  hielt  sein  Wort  wieder  nicht.  Am  21 .  Sept.  1 1 77 
kamen  die  Könige  Heinrich  und  Lndwig  zwischen  Ivry  und 
Nonancourt  zusammen,  und  verpflichteten  sich  zur  gemein- 
schaftlichen Kreuzfahrt,44  aber- Alexander  drängte  die  Könige 
nicht  zur  Erfüllung  ihres  Eides,  da  er  eben  im  venetianischen 
Frieden  einen  glänzenden  Triumph  gefeiert  hatte,  und  auch  im 
heiligen  Lande  am  25.  November  1174  die  Christen  den  Sultan 
Saladm  besiegt  hatten.45  Als  nun  im  Jahre  1 179  das  Lateran- 
concil  zusammentrat,  fanden  sich  als  Gesandte  des  heiligen 
Landes  die  Prälaten  Wilhelm  von  Tyrus,  Joscius  von  cAkkä, 
Romanus  von  Tripolis*.  Albert  von  Bethlehem ,  Heraclius  von 
Caesarea.  Radulfus  von  Sebaste  ein.  aber  sie  hielten  es  nicht 
ftirnöthig,  das  Abendland  um  Hülfe  anzuflehen.  Ausserdem 
konnte  der  Abt  Heinrich  von  Clairvaux  melden,  dass  der  Graf 
Heinrich  von  der  Champagne,  der  zu  Weihnachten  1177  das 
Kreuz  genommen  hatte,  im  Begriff  stehe  abzusegeln.46  allein 
die  Niederlage  der  Christen  bei  Bäniäs  erschütterte  das  König- 
reich Jerusalem  wieder  so  furchtbar,  dass  man  durch  den  Or- 
densmeister den  Papst  um  Hülfe  anflehte,  der  zugleich  durch 
den  heimgekehrten  Grafen  Heinrich  von  der  Noth  der  syrischen 
Christen  unterrichtet  worden  ;1 190  ,47  Alexander  forderte  daher 
am  16.  Januar  1 1 S 1  den  Klerus  und  die  Gläubigen  zur  Unter- 
stützung des  heiligen  Landes  auf.  und  seinem  Wunsche  zufolge 
schworen  am  27.  April  11S1  zu  Nonancourt  die  Könige  von 
England  und  Frankreich  von  Neuem,  gemeinschaftlich  nach 
dem  heiligen  Lande  abzusegeln :  allein  trotzdem  Manuel  den 
Kreuzfahrern  Schutz  und  Unterstützung  für  den  Durchzug  durch 
»ein  Land  verheissen  hatte,  so  blieb  doch  alles  beim  Alten. 4H 

Als  indess  die  Lage  der  syrischen  Christen  sich  immer 
wieder  verschlimmerte ,  befahl  Lucius  1 1 83  eine  allgemeine 
Kreuzpredigt.49  und  im  Jahre  11S4  erschienen  als  Gesandte 
des  Königreichs  Jerusalem  der  Patriarch  Heraclius,  die  Gross- 
meister  des  Tempels  und  Bpitals  Arnoldus  de  Turre  Rubea  und 
Koger  de  Molinis  im  Abendlande,  um  Hülfe  zu  erflehen.  Ueber 
Brindisi  und  Verona,  wo  «ie  bei  Papst  und  Kaiser  bereitwilliges 
Gehör  fanden  und  die  besten  Versprechungen  empfingen,50 


122    

gingen  sie  nach  Paris  und  von  da  nach  London ;  aber  trotz  aller 
Theilnahme  und  Opferwilligkeit,  welche  sie  fanden,  warder 
Erfolg  doch,  geringfügig ,  da  keiner  jener  Fürsten  sich  bereit 
erklärte,  sofort  nach  dem  heiligen  Lande  zu  ziehen.91  Bald 
erfüllten  sich  die  Geschicke  des  Königreichs  Jerusalem;  am 
4.  und  5.  Juli  1 187  ward  das  Heer  der  Christen  bei  Hattin  Ter- 
nichtet,  am  2.  October  fielen  Jerusalem  und  in  rascher  Folge 
die  meisten  übrigen  festen  Plätze  des  Königreichs,  Antiochien, 
Tyrus  und  Tripolis  ausgenommen. 


Anmerkungen. 

1)  Wilb.  von  Tyrus  XVII,  9.  Nur  ad-din  war  nach  der  christlichen  Sage 
ein  Sohn  der  einst  gefangenen  Schwester  des  Grafen  von  St.  Egidien  (Rob.  de 
Monte  bei  Pertz  VI,  524);  er  eroberte  Hariin,  wie  Bog.  de  Wendower  ed.  Coxe 
II,  244  berichtet,  schon  1148,  nach  WÜb.  von  Tyrus  XVII,  10,  erst  1149.  Über 
die  Zustände  in  Syrien  seit  dem  Jahre  1150  giebt  der  Brief  des  Dapifer  Templi 
ad  :nagistrum  Ebrardi  die  nöthigen  Aufschlösse  (Bouquet  XV,  540  f.),  über  Nur 
ad-din  vgl.  Ibn  Kballikan  III,  33S  ff. 

2)  Besonders  ist,  um  die  inneren  sittlichen  Zustande  des  Reichet  zu  kenn- 
zeichnen, der  niederträchtige  Verrath  der  Templer  zu  erwähnen,  welche  den 
schutzflehenden  und  zum  Christentum  übergetretenen  N&eir  ad-din  für  60000 
Goldstücke  in  die  Hände  seiner  Würger  verkauften  (Wilh.  von  Tyrus  XVIII,  7 
—9).  Walter  Mapes,  De  nugls  curialium  ed.  Wright  pag.  23  u.  24  berichtet, 
die  Templer  seien  aber  wie  vor  Damascus  durch  vergoldete  Kupferatücke  betro- 
gen worden. 

3)  Ibn  al-At!r490;  vgl.  495  ff. 

4)  Wilh.  von  Tyrus  XVIII,  17  ff. ;  vgl.  Chron.  Triveti  ed.  Hog.  43  f.,  wo 
es  heisst,  Balduin  habe  den  Frieden  mit  dem  Sultan  von  Halab  unbesonnener 
Weise  gebrochen:  propter  praedam,  quam  rex  Balduinus  a  Saracenis  ceperat, 
worauf  die  Muselmänner  Abiiina  eroberten,  »qnae  olim  dicta  fuit  Caesarea  Phi- 
lippi« ;    Balduin  entkommt  mit  Mühe  und  Verlust  dem  ihm  gelegten  Hinterhalt. 

5)  Ibn  el-Atfr  503;  Gregor  im  Rec  arm.  S4  179. 

6)  Gregor  S.  188  f. ;  Michael  Syrus  351. 


J23    

7)  WUh.  von  Tyrus  Will,  ltf  •  Rob.  de  Monte  bei  Pertz  VI,  508.  Nur  ad- 
din  eroberte  diese  Festung  wieder  1164  im  11.  oder  12.  Äugest  (Rob.  de  Monte 
514;  Ibn  el-Atfr  537  und  Gesch.  der  Atbabeken  223;  Kamal  ad-din  319).  Nach 
Abu  äamah  bei  Wilken  111  B,  S.  öl  Nöte  72  u.  75  hatten  die  Christen  auch  Apa- 
mea  erobert  (vgl.  Ibn  el-Atir  505;  Katnal  ad-din  315).  Das  Chron.  Xriveti  ed. 
Hog  S.  45  nennt  als  eroberte  Stadt  Caesarea  Palaestinae,  nicht  Caesarea  ad  Oron- 
tem  oder  Saizar. 

S)  Die  geographische  Fixini  ng  dieses  Districtes  (vgl.  Rey,  Recherch.  gtfogr. 
p.  19)  ist  erst  Wetzstein  gelungen,  welcher  im  Anfange  zum  Hiobcommentar  von 
Delitzsch  1876,  S.  570  Note  1  das  Land  Suwait  oder  Suait  als  den  Strich  be- 
schreibt, welcher  westlich  an  'Aglün  und  Kefarat  grenzt;  die  Sfldhalfte  ist  Ge- 
birge, auf  dessen  Abhang  gegen  den  Wadi  Zerfca  (Jabbo^)  hin  die  Saulenstadt 
Geras  liegt,  während  die  Nordhälfte  eine  Ebene  ist,  in  deren  nördlichstem 
Theile  die  Stadt  Abu  und  die  Cavea  Roob  (Rahüb),  d.  h.  unsere  im  Text  er- 
wähnte Hohlenfestuiig  liegt;  demnach  sind  die  bezüglichen  Angaben  bei  Thtet- 
mar  13  und  Burchard  32,  37,  41  irrig.  Die  Cavea  Roob  liegt  nach  Wetzstein, 
der  sie  besuchte  (S.  571),  »inmitten  der  steilen  Wand  des  Wadi  Ra^ub,  heisst 
gegenwartig  Magarat  Rahüb  (die  Hohle  von  R. )  oder  gewöhnlicher  Muallafcat 
Ra^ub  (die  schwebende  Höhle  von  Rahüb)  und  ist  von  einem  iu  der  Geschichte 
der  Kreuzzüge  oft  erwähnten,  durch  die  tiefe  Schlucht  des  Wadi  R.  gebildeten 
Passe,  den  der  vom  Südende  des  galiliUcben  Sees  nach  Edre'at  auf  nächstem 
Wejw  Reisende  dort  mit  Händen  und  Füssen  kletternd  ersteigen  muss,  etwa 
20  Minuten  entfernt.«  (Vgl.  Wilh.  von  Tyrus  XVI,  9;  XIII,  8;  Fulch.  Carn. 
HI,  50.) 

9)  Wilhelm  von  Tyrus  XVIll,  21  nenut  den  Ort  des  Kampfes  Puthaha,  ein 
Name,  der  ausButai^a  verdreht  ist;  ao  heisst  nämlich  die  Ebene,  welche  auf  dem 
linken  Ufer  des  Jordans  am  Nordostgeetade  des  galiläischen  Sees  sich  hinzieht. 

10)  WUh.  vou  Tvtus  XIX,  10;  Krnoul  p.  21—22.  Nach  dem  Weggange 
Dietrichs  waren  im  heiligen  Lande  viele  französische  Ritter  eingetroffen,  welche 
H58  in  Le  Maus  das  Kreuz  genommen  hatten.  Die  Quelle  giebt  folgendes  Ri- 
tual, welches  durchaus  der  Mittheilung  werth  ist.  Sie  bezeichneten  den  Kopf 
mit  einem  weissen  und  rothen  Kreuze,  zogen  dann  unter  Vorantritt  eines  Prie- 
tters  um  die  Kirche,  von  Klerus  und  Volk  begleitet,  und  kehrten  in  die  Kirche 
zurück,  wo  sie  vor  dem  Altare  den  Eid  leisteten,  3  Jahre  lang  im  heiligen  Lande 
zo  kämpfen,  und  dei  Patron  schwor,  die  Familien  der  Kreuzfahrer  iu  Schutz  zu 
nehmen.  Hierauf  machte  der  Bischof  einem  Jeden  ein  Kreuz  auf  die  Stirn,  wo- 
bei er  sprach :  »Dir  sind  deine  Sünden  vergeben,  wenn  du  thust,  was  du  ver- 
sprichst.« Von  den  105  Pilgern,  welche  nach  dieser  Feier  abzogen,  kamen  1162 
nur  35  zurück;  »ceteri  occubnerunt  pro flde  in  Sina.«  (Manage,  Histoire  de  Sable* 
ö.  179.) 

11)  Das  Lob  des  kühnen  Königs  preisen  auch  die  Carmina  Burana  p.  32  f., 
So.  XXV11;  vgl.  Manrique,  An  ml.  Cisterc.  II,  047  f. 


124 

12)  Wilhelm  von  Tyrus  XX,  13 ;  Annal.  Camerac.  bei  Pertz  XVI,  551 ; 
vgl.  JafM,  Regg.  No.  7771  f.  und  Reuter  III,  577. 

13)  Chron.  Triveti  ed.  Hog  66;  Annal.  Flor,  bei  Pertz  XVI,  603;  Willi, 
von  Tyrus  XX,  19;  Abulfar.  Bist,  dynaat.  354,  363  ;  Boha  ad-din  36 ;  IboKhil- 
likan  II,  342  u.  344.  Robert  de  Monte  bei  Pertz  VI,  519  giebt  als  Datum  jenes 
Erdbebens  den  Tag  Peter-Paul  (29.  Juni)  an. 

14)  Der  »Alte  vom  Berge«  nämlich  hatte  versprochen,  das  Christenthum  an- 
zunehmen, wenn  die  Templer  den  seinen  Burgen  auferlegten  Tribut  von  2ÖÜ 
Goldstücken  erlassen  würden.  Amalrich  hatte  seine  Genehmigung  zu  diesem  An- 
erbieten gegeben  und  den  Templern  versprochen,  ihnen  jenen  Verlust  aas  sei' 
nem  Schatze  zu  ersetzen,  als  ein  gewisser  Walter  von  Mesnel  den  Gesandten  des 
»Alten«  trotz  des  königlichen  Geleites  heimtückisch  erschlug  (Wilhelm  von  Ty- 
rus XX,  31  f. ;  Walter  Mapes,  De  nugis  Gurialium  ed.  Wright  S.35).  Ueberdie 
Assassinen  vgl.  Quatremere  in  den  Fundgruben  des  Orients  1814  IV,  339—373 
und  Hammer  375—379;  de  Sacy,  Sur  la  dynastie  des  Assassins  1809;  von 
Hammer,  Geschichte  der  Assassinen  1818;  Rousseau,  Ann.  Voyage  XL1I;  No- 
tices  etExtraits  IV,  686— 689;  Benjamin  von  Tudela  ed.  Ascher  I,  59;  Guyard 
in  den  Notices  et  Extraits  XXII  B,  177  f.  und  Beiträge  1,  186  Note  214. 

J5)  Arnold  von  Lübeck  bei  Pertz  XXI,  S.  115—125,  dessen  zu  Grunde  lie- 
gender Bericht  nach  Daraus  (Ueber  die  Slavenohronik  A.  von  Lüb.  in  der  Zeit- 
schrift für  Lübecker  Geschichte  1873,  Heft  2,  S.  237—239)  von  Heinrich  an- 
mittelbar nach  der  Rückkehr  aus  Palästina  zwischen  1173  und  1177  abgefaßt 
wurde;  vgl.  Annal.  Colon,  max.  785;  Annal.  Egmund.  bei  Pertz  XVI,  467: 
Kattona  IV,  S.  211— 215.  l'eber  die  Kreuzfahrt  des  Herzogs  Heinrich  handelt 
sehr  ausführlich  Wigger,  Pilgerfahrten  mecklenburgischer  Fürsten,  in  den  Jahrbb. 
für  mecklenb.  Geschichte  1875,  Bd.  XL,  S.  1—26. 

16)  Nach  Robert  de  Monte  bei  Pertz  VI,  520  hätte  Heinrieh  die  Absicht  ge- 
habt, zum  Danke  für  sein  Glück  daheim,  im  heiligen  Lande  drauaaen  Gott  mit 
den  Waffen  zn  dienen  und  die  Muselmänner  wie  einst  die  Wenden  zum  Christen- 
glauben zu  zwingen. 

17)  Mecklenburg.  Urkundenbuch  I,  S.  102.  Dass  das  Jahr  des  Zuges  117*2 
sei,  hat  Philtppson,  Heinrich  der  Lowe  II,  438  ausführlieh  dargethan. 

18)  Scheid,  Orig.  Guelflc»  111,  515 f.;  Monum.  boicalll,  547;  vgl.  Gont 
Crem,  bei  Pertz  IX,  546  und  Cohns  Kritik  des  Buches  von  Protz,  Heinrieh  der 
Löwe,  in  den  Gott.  Gelehrt.  Anzeig.  1866,  8.  609  f. 

19)  Robert  de  Monte  520.  Interessant  ist  ein  Vergleich  unserer  Erzählung 
mit  der,  wie  der  Herzog  Ernst  durch  den  Bulgarenwald  nach  Constantinopel  zog 
und  dort  nach  ehrenvoller  Aufnahme  Schiffe  empfing,  auf  denen  er  wie  Heinrich 
schwere  Gefahren  bestand  (Herzog  Ernst,  heransgegeb.  von  Bartsch  1869,  Vers 
2032—2148  u.  S.  CXXVIII  IT.). 

20)  Origines  Gueltlc  III,  516. 

21)  Quarentana  oder  Quarennia,  heute  Kuruntel,  bei  Jericho  heisst  der  Berg 


125 

der  Versuchung,  auf  dem  Christus  40  Tage  fastend  zugebracht  haben  soll.  (Vgl. 
Burchard  de  Monte  Sion  8.  57  f.,  61  f. ;  Wilbrand  S.  190  ed.  Laurent.) 

22)  Ueber  ihn  Abulfar.  S.  365  u.  370;  Michael  Syrus  im  Recuell  armenien 
8.362f  380  n.  624;  Wilhelm  von  Tyrus  XX,  27.  Nach  Ibn  al-Attr  ß.  588  f.  war 
er  im  Jahre  1172  Herrscher  von  Darüba  d.  h.  dem  östlichen  Ciliclen,  wahrend 
Adana,  Masaissa  und  Tarsus  in  den  H&nden  des  griechischen  Kaisers  waren,  des- 
sen Heer  er  jedoch  gegen  Ende  Decembers  1172  oder  in  der  ersten  Hälfte  des 
Januars  1173  entscheidend  schlug;  vgl.  Du  Gange,  Les  familles  d'outre  mer  ed. 
E.  Rey  S.  1 16 f. ;  Th.  Rohde,  Konig  Leo  II.  von  Kleinarmenien,  Inaugnral- 
di*aer$ation,  Göttingen  1869  S.  8  ff.  Demnach  ist  es  nicht  zu  verwundern,  wenn 
Arnold  von  Lübeck  8. 121  diesen  Bundesgenossen  Nur  ad-dins  und  Feind  der 
Christen  selbst  einen  Saracenen  nennt,  was  Philippson  S.  178  nicht  zu  erklären 
vermochte.  TJebrigens  erzählt  Wilhelm  von  Tyrus  XX,  27,  dass  Malih  auch  den 
Grafen  Stefan,  den  Sohn  des  Grafen  Thibaut  von  der  Champagne,  welcher  vom 
Sultau  von  leonium  bereitwilligst  Geleit  erhielt  (c.  28),  in  Cilicien  völlig  aus- 
geplündert habe ;  in  dessen  Begleitung  befand  sich  auch  der  junge  Herzog  Hugo 
von  Burgund,  dessen  Namen  freilich  Wilhelm  (ob  mit  unserem  Herzog  Heinrich 
verwechselnd?)  Heinrich  nennt  (XX,  28).  Sie  waren,  wie  Robert  de  Monte  519 
berichtet,  vom  König  Ludwig  1170  abgesandt  worden,  um  Geld  nach  Jerusalem 
zu  bringen. 

23)  Die  Reise  des  Herzogs  ging  von  Tarsus  durch  die  cllictschen  Passe  nord- 
westlich nach  Erekle,  von  da  direct  nordlich  nach  Akserai  (Axarat),  das  wegen 
seiner  prächtigen  Gärten  (vgl.  Tschichatscheff,  Reisen  in  Klein-Asien  S.  8)  ohne 
Zweifei  die  Sommerresidenz  des  Sultans  war,  dann  zurück  südwestlich  nach 
Ismil  zwischen  Karabunar  und  leonium  und  von  da  auf  der  alten  Strasse  nach 
leonium  selbst  (vgl.  Tschichatschcff's  Karte  von  Klein-Asien).  An  "Apa£*  bei 
Xanthss  in  Lycien  (Forbiger  T1,  261)  ist  natürlich  nicht  zu  denken.  Afcsara 
(weisses  Schloss)  nach  Schottens  Index  geogr.  ad  Boha  ad-din  sub  voce  liegt 
prachtig  an  einem  Fluss,  nicht  weit  von  Caesarea,  leonium  3  Stationen  nord- 
westlich. 

24)  Ohne  Zweifel  ist  hier  an  die  Sage  von  der  Markgräfin  Ida  von  Oester- 
refch  zu  denken,  welche  1101  mit  dem  Herzog  Weif  einen  Kreuzzug  unternahm, 
aber  gefangen  genommen  wurde;  sie  sollte  nach  der  Sage  Mutter  des  gefürchte- 
ten'Imäd  ad-din  Zanki  geworden  sein  (Passio  Thiemon.  bei  Pertz  XI,  S.  29; 
vgl.  Scheid,  Origines  Guelf.  III,  78).  Nach  dem  Chron.  Triveti  ed.  d'Achery  III, 
164  wäre  die  Mutter  Kili&  Arsläns  eine  Schwester  des  Grafen  von  St.  Egidien 
gewesen  und  1182  gestorben;  vgl.  auch  oben  Note  1  und  Beitr.  I,  69  Note  161. 
Die  freundliche  Gesinnung  des  Sultans  gegen  die  Christen  wird  auch  sonst  be- 
stätigt (Rob.  de  Monte  530). 

25)  Annal.  Colon,  max.  785. 

26)  Dahin  gehören  namentlich  die  Nachrichten,  dass  der  Kaiser  vonConstan- 
tinopel  besonders  desswegen  Conrad  so  gehasst  habe,  weil  dieser  die  orientalische 
Begrüssongsweise  ihm  gegenüber  verschmäht  habe ;   desswegen  hätte  er  denn 


126    

die  Braunen  vergiften  and  sein  Heer  in  diese  entsetzlichen  Gegenden  fuhren 
lassen!  Arnold  122 f. 

27)  Das  deutsche  Schloas  kann  nur  die  jetzige  Ruine  Eski-Kaleh,  4  Stun- 
den von  Kemlik,  8  Stunden  nordwestlich  von  Nicaea  sein,  und  letzteres  Nif»« 
vgl.  oben  8.  50,  Note  43. 

28)  Die  Reliquien  der  Kirchen  in  Constantinopel  sind  alle  mit  peinlicher 
Sorgfalt  aufgezahlt  in  den  Antiquittfs  russes  II,  416. 

29)  Scheid,  Orig.  III,  520,  No.  69  u.  70  giebt  die  Urkunde,  wonach  die 
Kirche  des  heiligen  Kreuzes  zu  Hildesheim  eine  Kreuzpartikel  erhalten  hat,  wie 
auch  der  Bischof  Heinrich  von  Lübeck ;  vgl.  Scheid  III,  80  f. ;  Dürre,  Geschichte 
von  Braunschweig  S.  67 ;  ebenda  4.16  und  535  über  die  Bauten  Heinrichs  nach 
seiner  Heimkehr.  Nach  der  Historia  de  duce  Hinrico  ed.  Beek  in  den  Script,  mi- 
nores rerum  Slesvico-Holtsaten.  Kiel  1875,  Erste  Sammlung,  S.  241 — 251  em- 
pfing der  Herzog  in  Constantinopel  auch  das  heilige  Blut  Christi  zum  Geschenke, 
das  er  unter  den  Grafen  Guncelin  von  Schwerin  und  Heinrich  gleichmässig  ver- 
teilte (S.  244—251);  vgl.  Wigger  S.  25—26  Note.  Vgl.  zur  Geschichte  des  hei- 
ligen Blutes:  Röhricht,  Die  Pilgerfahrten  S.  369  Note  6;  Williams,  Y  SeintGnü, 
Lond.  1874;  Paulin  Paris,  Les  Romans  de  la  table  ronde,  Par.  1868;  Meyer  in 
Romania  1874,  No.4,  S.  456  ff. ;  Zarncke,  Der  Graltempel,  Leipz.  1876;  Blrch- 
Hirschfeld,  Die  Sage  vom  Gral,  Leipz.  1877.  lieber  die  Sagen,  welche  an  die 
Kreuzfahrt  Heinrichs  des  Löwen  sich  knüpfen,  sind  zu  vergleichen :  Grimm. 
Deutsche  3agen  H,  S.  241  ff. ;  Bayrische  Annalen  1834 ;  Vaterlandskunde  XXX 
u.  XXXVIII;  Hagen,  Grundriss  185;  Görres  Volksbücher  90— 93 ;  Massmann, 
Denkmaler  1827 1, 123  ff. ;  Schmidt,  Zeitschrift  für  Geschichtswissenschaft  IV,  1. 
wie  Massmann,  Kaiserchronik  III,  1132  citirt,  und  besonders  Bartsch,  Herzog 
Ernst  CXXI  ff.,  welcher  auf  Godeckes  Grundriss  I,  292,  Reichardt,  Bibliothek 
der  Romane  VIII,  127—136,  Simrock,  Deutsche  Volksbücher  1, 1—40  verweist; 
vgl.  Koberstein,  Gesch.  der  deutschen  Nationallit.  1872  I,  $28. 

30)  Benedict  1,116, 158  f.;  Rob.  de  Monte  526;  mit  ihm  kam  auch  (p.  525) 
Harculf  von  Poitiers  (der  auf  dem  Zuge  starb  nach  Chron.  Triveti  86);  ?*). 
Wilh.  von  Tyrus  XXI,  14.  Nach  Benedict  von  Peterbor.  1,  100  war  der  Zweck 
seiner  Kreuzfahrt  die  Sühnung  einer  schweren  Schuld ;  er  hatte  nämlich  seine 
Gemahlin,  welche  ihn  1175  bereits  auf  der  Kreuzfahrt  glaubte,  beim  Ehebrüche 
ertappt  und  den  Ehebrecher  durch  furchtbare  Martern  getödtet.  Ceber  den 
Templermeister  im  OccidentBalduin  von  Gent  vgl.  Messager  beige  1845  p.  454  ff. 

31)  Ueber  dessen  Feldzug  in  die  Bifcai  1176  vgl.  Tuch  in  der  Zeitscbr.  der 
Deutschen  Morgenland.  Gesellschaft  IV,  512  ff. 

32)  Nach  Sigeb.  Gemblac.  bei  Pertz  VI,  415  wäre  er  vergiftet  worden;  der- 
selbe Chronist  weiss  nichts  von  allen  diesen  Unterhandlungen  zwischen  Philipp 
und  Amalrich'  zu  erzählen,  sondern  berichtet  nur  (S.  416),  enterer  habe  viel 
Streit  mit  den  Templern  gehabt.  Die  leitende  Quelle  für  unsere  Darstellung 
ist  Wjlhelm  von  Tyrus  XXI,  15—18;  doch  vgl.  Ernoul  32  ff.,  46. 

33)  Rad.  de  Diceto  600—602;  WUh.  von  Tyrus  XXI,  19,25;  Sigeb.  Gern- 


127    

Wac.  417;  Brompton  1137.  Umgekehrt  beschuldigte  Bog.  Hoved  II,  132  die 
Templer,  dass  sie  von  den  Feinden  sich  bitten  bestechen  lassen,  um  die  Bela- 
gerung aufzuheben,  wobei  sie  freilich  durch  vergoldetes  Kupfer  sich  hätten  be- 
trugen lassen. 

34)  Nach  dem  Auctuar.  Aquic.  bei  Perti  VI,  417  ehrte  die  Stadt  Brügge 
den  heimkehrenden  Grafen  durch  Ueberrei drang  eines  eingesalzenen  Delphins, 
den  man  an  der  flandrischen  Küste  gefangen  hatte  (1178  Ootob.).  Bob.  de  Monte 
527  giebt  fälschlich  als  das  Jahr  seiner  Bückkehr  1179,  ebenso  Chron.  Triveti  89. 

35)  Martene  et  Durand,  Ampi.  Collect.  II,  700;  vgl.  Beuter,  Alexander  der 
Dritten,  199— 212:  das  Bittachreiben Amalrichs  1163 (Baronius  1163,  8;  Bou- 
quet  XVI,  36  ff.).  Das  Schreiben  de«  Patriarchen  von  Antioehien  an  den  König 
Ludwig  (1164)  steht  bei  Martene  I,  874. 

36)  Im  December  1161  schrieb  der  kaiserliche  Notar  Burchard  an  Nicolaus 
von  Siegburg,  Roland  habe  geschrieben:  »regibus  Turciae,  Babiloniae,  Persidis 
etComaniae  nnntlans  Ulis,  quod  Romanus  Imperator  terram  suam  et  iliorum  inten- 
dat,  si  de  Mediolano  flnem  taciatl«  (Sudendorf,  Beglstrumll,  8. 138.)  Dieselbe 
Nachricht  findet  sich  wörtlich  In  den  Annal.  Colon,  max.  bei  Pertz  XVII,  774. 

37)  Der  Chron.  Triveti  58  f.  meldet  auch  noch,  die  Könige  hatten  sich  über 
die  Versendung  der  betreffenden  Summe  gestritten,  aber  sich  schliesslich  (1167) 
dahin  geeinigt  sie  durch  ihre  eigenen  Leute,  jeder  für  sich,  abzuschicken . 

38)  Reuter  II,  626. 

39)  Beuter  III,  576—78;  Wtlh.  vonTyr.  XX,  c.  B.;  Martene  II,  804  und 
748;  die  Annal.  Cam.  bei  Pertz  XVI,  551  verwechseln  den  Namen  des  Erz- 
bischofs von  Tours  (Bartholomaeus)  durch  einen  leicht  erklärlichen  Fehler  mit 
dem  von  Tyrus. 

40)  Martene  II,  996  f. 

41)  Watterich  n,  419  f. ;  Tgl.  Reuter  III,  146—149. 

42)  Bog.  Hoved.  II,  102—104;  Wilh.  von  Tyrus  XXI,  12;  Nicetas  Chro- 
niat.  VI,  2;  Michael  Syrus  im  Bee.  armen.  383.  Die  Annal.  Stadens.  bei  Pertz 
XVI,  349  geben  auch  den  Brief  Manuels  und  zwar  an  Friedrich,  der  jedoch  sehr 
bald  durch  Gesandte  des  Sultans  selbst  von  der  Lügenhaftigkeit  jenes  Berichtes 
überzeugt  wurde  und  durch  sie  auch  einen  »cantarus  smaragdinus  capiens  sextarium 
balsami«  und  viele  Gemmen  empfing.  Wie  1189  spater  wurde  er  auch  bei  diesem 
Schreiben  durch  die  Verletzung  seiner  kaiserlichen  Würde  gekränkt  und  drückte 
sich  in  seiner  Antwort  darüber  sehr  energisch  und  unzweideutig  aus. 

43)  Bouquet  XVI,  652—654 ;  Watterich  II,  435. 

44)  Bouquet  XVI,  163. 

45)  Das  Datum  bei  Sigeb.  Gemblac.  und  Bad.  de  Diceto  601  f.;  ein  bisher 
noch  unbenutzter  Bericht  über  diesen  siegreichen  Kampf  der  Christen  ist  von 

,  Picket  In  der  Form  eines  Invaliden  passes  veröffentlicht  in  der  Zeitschrift  für  ka- 
tholische Theologie,  Münster  1852,  S.  171 ;  wir  lassen  ihn  hier  der  Vollständig- 
keit wegen  einfach  folgen :  Baimundus  in  hospltio  sancti  Johannis  dictus  ma- 
gfetei  imo  humilis  minister  cum  omni  ejusdem  domus  domin i  universitate  omni- 


126     

bus  Christi  rldelibus,  ad  quos  littere  iste  pervenerint,  in  domino  salutem.  Min- 
bilia  sunt  opera  domini  eademque  dominus  mirabiliter  Operator  in  nobis,  bcatu«, 
qui  non  scandalizatur  in  eis.    Cum  mirabiliter  Flandrie  cemes  Phüippus  Jerwo- 
limis  domino  fldeliter  serviens  in  obsidione  eiusdem  castri,  quod  Heraigen  didtor. 
a  Jerusalem  fere  .xvj.  dietis  di6tans,  strennue  militaret  et  Saladinuscam.il.  et 
.xy.  milibus  Sarracinorum  castrum  beati  Georgii,  quod  ab  Jerusalem  x  müian- 
bus  distat,  potenter  obsedi6set,  presentium  lator  nobiscum  viriliter  agens  foi- 
titer  dimicavit  et  graves  vulnerum  dolores  pro  Christo  suscipiens  et  sangoüwm 
suura  copiose  fnndens  inter  Christicolas  Christi  martir  triumphavit.  In  ipso  li- 
quidem pugne  nostre  conflictu  et  victoria  magna  virtus  altissimi  suos  confortins 
milites  celestis  militie,  sicut  hostium  ipsoram  testimonio  didicimus,  misit  ioii- 
lium  et  crucis  suae  salutiferae  dominus  potentiam  ostendens  eam  ad  aspeetum  et 
terrorem  Sarracinorum  a  terra  usque  ad  coelum  fecit  excrescere.  Eadem  tum  die 
mille  et  centum  de  numero  Christianorum  cesi  sunt  ad  mortem,  septingentis  et 
quinquaginta  ex  eodem  Christianorum  numero  crud eliter  eauciatis,  quo«  in  bo- 
spitali  nostro  pie  curatidos  suscepimus.    Verum  tarnen  ante  pugne  ingresium, 
quotquot  in  uTbe  fuimus,  corpore  et  sanguine  domini  simul  omnes  commuDietri- 
mus  tamqiiam  subito  morituri  et,  ut  deus  magis  intenderet  in  nobis,  nongentc* 
et  eos  inflrmos  nostri  hospitii  nudis  genibus  prostravimus  in  terram,  turrem  qoo- 
que  David  totamque  civitatem  cum  maximis  fletibus  et  planctu  inenarrabili  mn- 
lierum  defensioni  commiseramus,  virorum  nostrorum  paucitate  ad  pugoam  ordi- 
nata  et  episcopo  de  Bethleem  cmcem  dominicam  deferente,  cuius  signo  et  pre- 
sentia  muniti  .xxx.  milia  interfecimus  .xv.  milibus  captivatls,  sicque  ex  tribus 
Christicola  mm  milibus  super  innuraerosa  Sarracinomm  multitudine  in  nomine 
domini  et  virtute  sanctae  crucis  leti  triumphavimns.    Sed  quia  presenttam  lator 
passiones  nostras  nobiscum  sustinuit  et  in  Christi  nomine  robiir  et  sanguinein 
suum  oflerens  truncato  ac  lacerato  corpore  impotens  laborum  etarmorum  opera  ü>- 
iitili  permansit,  omnlum  ac  singulorum  rogamus  pietatem,  ut  necessitates  ipsiu* 
pie  respiciatis,  quatenus  eleemosinarum  vestrarum  largitione  iter  possit  peragere 
usque  martirii  et  laboris  sui  nostrarumque  orationum  communionem.  In  domino 
gaudeati«.  —  An  demselben  Tage  (VigiliaSt.  Andrcae)  wurde  im  Abendlasde  ein 
glänzender  Lichtschein  von  Osten   her  kommend  beobachtet,  wahrend  in  der 
Schlacht  selbst  das  heilige  Kreuz  von  der  Erde  bis  in  den  Himmel  hoch  aufge- 
leuchtet haben  soll  (Chron.  Triveti  ed.  Hog  p.  88). 

46)  Bouquet  XV,  966;  Pagi  1179,  No.  20;  vgl.  Reuter  III,  589. 

47)  Bonquet  XV,  972;  Mansi  XXI,  917;  Pagi  1180,  No.2;  Slgeb. Gembi. 
bei  Pertz  VI,  418.  In  dem  Jahre  1179,  hatten  die  Astronomen  von  Toledo  dem 
Papste  verkündigt ,  solle  der  Islam  zu  Grunde  gehen  (Rog.  de  Wendower  I*\ 
194  f.).  Eine  Urkunde  des  Grafen  Heinrich  von  Troyes  aus  diesem  Jahre,  worin 
er  sich  als  Kreuzfahrer  nennt,  siehe  bei  Lalore,  Cartul.  du  dioee.  de  Troyes  T, 
p.  91 ;  sonst  auch  Forsch,  zur  d.  Gesch.  VIII,  552  ff. 

48)  Bonquet  XV,  974.  Als  Pilger  nach  dem  zweiten  Kreozzuge  nennen  vir 
hier  gelegentlich  den  Eremiten  Johannes  (Acta  2.  Juni  261),  den  St.  Theolan 


129     

(Acta,  Februar  111,  S.  110  f.);  Rögwald,  ComeS  Orcadum  und  Erling  Stackius 
(Annal.  Islandici,  S.  62)»,  1152;  Bottaccio  als  pisanischen  Agenten  am  ägypti- 
schen Hofe  1154  (Acta,  Joni  111,439;  vgl.  Amari,  I  diplomi  arabi,  S.241  —  243, 
454  Note  4) ;  St.  Wilhelm,  der  jedoch  an  der  Aasführung  der  Pilgerfahrt  gehin- 
dert wurde  (Acta,  25.  Juni  S.  115  f.). 

49)  Annal.  Neresh.  p.  22. 

50)  Rad.  de  Diceto  517,  624 f.;  Contin.  Zwetl.  542;  Scheffer  in  den  For- 
schungen zur  D.  Gesch.  VIII,  224;  vgl.  Pannenborg  ebenda  XI,  222  f.  Die  Or- 
donnance s  der  Könige  Philipp  and  Heinrich  »de  contributione  inX  annos  in  sub- 
sidium  Terrae  Sanctae«  sieh*  bei  Labbe  X,  1739. 

51)  Das  Nähere  bei  Röhricht  in  von  Sybel's  Zeitschrift  Bd.  XXXIV,  10—12. 


/ 


Kö bricht,  Beiträge.  II.  9 


Capitel    V. 

(1188—1191). 

Als  die  Nachricht  von  der  Niederlage  des  Christenheere« 
und  dem  Falle  der  heiligen  Stadt  im  Abendlande  bekannt  ge- 
worden, erfüllten  sich  alle  GemUther  mit  unbeschreiblicher 
Trauer;1  das  Christenvolk,  welches  sich  als  das  geistige  Israel 
und  demnach  als  den  rechtmässigen  Erben  des  heiligen  Lan- 
des betrachtete,  sah  sich  durch  jene  schweren  Unglücksfälle 
von  Gott  verurtheilt  und  verworfen,  da  es  für  das  religiöse  Be- 
wusstsein  der  damaligen  Zeit  nur  einen  ethischen  Causalnexu? 
gab.2  Die  erste  Hiobspost  war- den  18.  Octob.  am  päpstlichen 
Hofe  eingetroffen  und  soll  den  Tod  des  ehrwürdigen  Urban  III. 
beschleunigt  haben,3  als  er  eben  im  Begriff  stand,  den  Bann- 
strahl gegen  Kaiser  Friedrich  zu  schleudern;  am  11.  November 
langte  die  Kunde  vom  Falle  Jerusalems  an.4  Man  hatte  für 
die  neue  Papstwahl  den  Cardinalbischof  Heinrich  von  Albanu 
in's  Auge  gefasst,  allein  dieser  lehnte  die  Wahl  ab ,  weil  er  es 
vorzog,  als  Kreuzprediger  die  Christen  zum  heiligen  Kriege 
aufzurufen,  und  so  bestieg  denn  der  päpstliche  Kanzler  Albert 
von  Morra  als  Gregor  VIII.  den  Stuhl  Petri.  Sofort  begann 
dieser  dem  Kaiser  gegenüber  einzulenken ;  der  Streit  um  die 
Mathildischen  Güter  und  die  Besetzung  des  erzbischöflichen 
Stuhles  von  Trier  fand  durch  versöhnliche  Schreiben  und  an- 
gemessene  Weisungen  Erledigung,  der  Wunsch  Friedrichs, 
seinen  Sohn  Heinrich  zum  Kaiser  gewählt  zu  sehen,  ward 
bereitwilligst  erfüllt.  Zugleich  ergingen  begeisternde  Rund- 
schreiben (27.  und  29.  Octob.)  von  Rom  an  die  Fürsten  Deutsch- 


131     — 

lands  und  an  alle  Christen ,  worin  sie  zur  einmttthigen  Hülfe 
aufgefordert,  Fasten  und  öffentliche  Gebete  angeordnet,  und 
den  Kreuzfahrern  Regelung  ihrer  Schuldverhältnisse  und  voller 
Simdenablass  versprochen  wurde.  Ebenso  empfingen  die  Geist- 
lichen den  Befehl,  durch  Ablegung  alles  äusseren  Pompes  und 
durch  strenge  Zucht  den  Christen  als  Vorbild  voranzuleuchten, 
so  dass  die  Cardinäle ,  durch  ihr  hochmüthiges  und  habsüch- 
tiges Pharisäerthum  längst  sprüchwörtlich  geworden,  in  der 
ersten  Hitze  die  weitgehendsten  Gelübde  ablegten;  auf  ihr 
Betreiben  ward  für  7  Jahre  ein  allgemeiner  Weltfriede  be- 
fohlen. In  der  That  gelang  es  auch,  zunächst  in  Italien ,  den 
fortwährenden  Fehden  und  Händeln  vorläufig  ein  Ende  zu 
machen,5  allein  mitten  in  seiner  aufopfernden  Thätigkeit  er- 
eilte den  Papst  am  17.  December  11S7  zu  Pisa  der  Tod,  wo  er 
eben  mit  den  Genuesen  Friedensunterhandlungen  pflog,  und 
viele  Tausende  durch  seine  Predigt  fltr  den  Kampf  gegen  die 
Muselmänner  gewonnen  waren;6  ihm  folgte  Clemens  III. 

Während  in  Italien  der  Erzbischof  Gerhard  von  Ravenna 
und  der  Bischof  Adelard  von  Verona7  als  päpstliche  Legaten 
das  Werk  des  heiligen  Krieges  betrieben ,  hatte  der  Erzbischof 
Bartholomaejia-Xon„Tours  in  Frankreich  die  Kreuzpredigt  Über- 
nommen, und  Cardinal  Heinrich  von  Albano  ging  über  Bur- 
£und  nach  Deutschland.8  Hier  hatte  der  Kaiser  zum  1.  De- 
cember 1  f  87  nach  Strassburg  einen  Reichstag  ausgeschrieben, 
aber  der  Cardinal  selbst  erschien  nicht,  sondern  schickte  nur 
zwei  seiner  Begleiter  dorthin ,  um  die  Theilnahme  der  deut- 
schen Fürsten  und  Völker  zu  gewinnen;  allein  ihre  Predigt 
hatte  keinen  Frfolg,  bis  der  Bischof  Heinrich  von  Strassburg 
auftrat  und  mit  gewaltiger,  unwiderstehlicher  Beredsamkeit 
zum  heiligen  Kriege  aufrief.  Ein  tiefes  Schweigen  lagerte 
über  der  Versammlung,  als  Heinrich  geendet,  bis  Siegfried, 
ein  Ritter  des  elsässischen  Grafen  Dietrich  von  Dagsburg,  die 
dichte  Menge  durchbrach  und  zuerst  das  Zeichen  des  Kreuzes 
begehrte.  Sein  Beispiel  ermunterte  und  riss  die  meisten  mit 
fort;  fünfzehn  hundert  Ritter  allein  ausser  einer  Menge  Volks 
empfingen  das  Kreuz  aus  den  Händen  der  Prediger ,  so  dass 

9* 


( 


132    

diese  vollauf  zu  thtm  hatten,  um  dem  auf  einmal  erwachten 
heiligen  Eifer  zu  genügen.0 

Und  der  Kaiser?  Er  wusste  wohl,  dass  er  als  der  Schinn- 
vogt der  "Kirche  und  das  Überhaupt  der  Christenheit  ihr  auch 
das  Banner  gegen'die  Feinde  des  Kreuzes  vorantragen  müsse: 
nicht  minder  wird  er,  durch  sein  Alter  empfindungsreicher  ab 
früher,  die  ganze  Gewalt  jener  grossen  Stunde,  wo  die  Herzen 
sich  erhoben  und  erweichten,  wie  jeder  Einzelne  voll  und  tief 
empfunden  haben ;  aber  trotz  der  Thränen ,  welche  ihm  die 
Rührung  entlookte,  trotz  der  Tausende  von  Blicken,  die  stumm 
bittend  und  verlangend  seine  Getreuen  auf  ihn  richteten,  hielt 
er  an  sich  und  widerstand  jenen  inneren  Bewegungen  und 
äusseren  Eindrücken,  weil  er  mit  klarem  Blicke  erkannte  und 
einsah,  dass  es  für  ihn  noch  nicht  Zeit  sei,  selbst  an  die  Spitze 
der  Gottesstreiter  zu  treten.   Philipp  nämlich,  der  Erabischof 
von  Köln,   ein  Freund  des  jetzt  gedemttthigten ,   aber  neue 
Pläne  schmiedenden  Herzogs  Heinrich ,  hatte  offen  dem  Kaiser 
den  Fehdehandschuh  zugeworfen  und  war  auch  der  zweiten 
Vorladung  nach  Strassburg  nicht  gefolgt.   Der  Landgraf  Lud- 
wig von  Thüringen,  der  Graf  Adolf  von  Holstein  waren  Philipp 
eng  befreundet ,  der  Erzbischof  Folmar  von  Trier  stand  noch 
auf  festen  Füssen ,  der  Dänenkrieg  Knut  hatte  die  kaiserliehe 
Forderung  des  Lehnseides   abgewiesen.     Wohl    hatten  die 
Trauerbotschaften  aus  dem  Orient  den  Papst,  der  bisher  allen 
jenen  feindlichen  Bewegungen  Beistand  und  Kraft  verliehen, 
nachgiebiger  gestimmt,    wohl  war  Frankreich  durch  einen 
neu  ausgebrochenen  Zwist  mit  England  zum  Anschluss  an 
Friedrich    getrieben  worden;   aber  jene  mächtigen   Feinde 
konnte  Friedrich   unmöglich  im  Rücken  lassen,   um  in  die 
Weite  zu  ziehen  und  ihnen  die  Verwirklichung  ihrer  Pläne  zu 
erleichtern.10 

Wenige  Tage  nach  dem  Reichstage  von  Strassburg  traf 
Friedrich  zwischen  Ivois  und  Mouzon  mit  dem  französischen 
Könige  im  Beisein  des  Erzbischofe  Bartholomaeu6  und  des  Car- 
dinais Heinrich  zusammen;  der  Kaiser  versuchte  es,  Philipp 
zum  gemeinschaftlichen  Kreuzzuge  zu  bewegen,  da  ein  sehr 


133 

grosser  Theil  der  Pilger  zur  See  nach  dem  heiligen  Lande 
gehen  wollte,  und  er  diesen  Abgang  als  eine  empfindliche 
Schwächung  des  Kreuzheeres  ansah :  er  soll  sogar  dem  Könige 
versprochen  haben,  die  Kosten  seiner  Ausrüstung  und  der 
Fahrt  bestreiten  zu  wollen ,  aber  alle  Anerbietungen  wurden 
wegen  der  Verwicklungen  mit  England  von  Philipp  abge- 
lehnt. * l  Trotzdem  blieb  die  Begegnung  beider  Herrscher  nicht 
ohne  Frucht:  Friedrich  brauchte  eine  etwaige  Verbindung 
seiner  Gegner  in  Deutschland  mit  Frankreich  nicht  mehr  zu 
befürchten,  und  die  Vorbereitungen  und  Einladungen  zum  gros- 
sen » Hoftage  Christi«  in  Mainz  konnten  ungehindert  erfolgen. 
Der  Sonntag,  welcher  den  für  die  Berathungen  und  das  Un- 
ternehmen bedeutungsvollen  Namen  »Laetare  Jerusalem«  trug 
27.  März),  ward  als  der  Tag  der  Versammlung  anberaumt, 
und  Cardinal  Heinrich  beeilte  sich,  in  einem  begeisternden 
Rundschreiben  zur  Theilnahme  aufzufordern,  während  es  ihm 
zugleich  gelang,  auf  dem  Gespräche  zwischen  Gisors  und  Trie 
13.  Januar  1168  die  Könige  von  England  und  Frankreich  zu 
versöhnen. ta 

Inzwischen  war  Friedrich  über  Trier  nach  Nürnberg  ge- 
gangen ,  allein  trotz  einer  dritten  Vorladung  hatte  der  Erz- 
bischof Philipp  sich  wieder  nicht  eingefunden  (2.  Febr.  11981.13 
Endlich  auf  dem  Reichstage  zu  Mainz  (27.  März)  erschien  er 
und  unterwarf  sich  auf  den  Befehl  des  Cardinais ,  indem  er 
einen  dreifachen  Reinigungseid  schwor,  die  Summe  von  2260 
Mark  zahlte  und  zum  Zeichen  der  Unterwerfung  die  Befesti- 
gungen Kölns  zu  schleifen  versprach,  die  er  jedoch  sofort 
wieder  aufbauen  durfte.  Ebenso  fanden  noch  andere  lang- 
wierige Fehden  durch  das  Friedensgebot  des  Legaten  ihr 
Ende;  erbitterte  Teinde  wie  der  Bischof  Balduin  von  Utrecht 
und  der  Graf  Otto  von  Geldern  reichten  sich  die  Hand  der 
Versöhnung. u  Die  Krone  des  Tages  bildete  jedoch  der  Augen- 
blick, wo  man  in  die  Verhandlung  wegen  des  Kreuzzuges  trat. 

Der  Legat  begann  mit  der  Verlesung  des  päpstlichen 
Schreibens, 15  worin  die  Gläubigen  zur  Befreiung  des  heiligen 
Grabes  aufgerufen  wurden:  nach  ihm  erhoben  sich  deutsche 


134     

Prälaten,  und  ihre  Worte,  besondere  aber  die  hinreissende 
Beredsamkeit  des  Bischofs  Gottfried  von  Würzburg, l6  wirkten 
unwiderstehlich.  Der  Kaiser  hatte,  da  Christus  selbst  als 
gegenwärtig  gedacht  wurde,  auf  den  Vorsitz  und  die  Leitung 
der  Unterhandlungen  verzichtet;  n  er  sass  mitten  unter  den 
Seinen  und  lauschte  den  begeisternden  Kriegsrufen  jener  He- 
rolde. Thränen  der  Rührung  rollten  über  seine  Wangen ,  al>er 
noch  immer  zauderte  er  im  Hinblick  auf  alle  die  grossen 
Schwierigkeiten  der  Fahrt,  das  Kreuz  zu  nehmen,  bis  seine 
Getreuen  sich  um  ihn  drängten  und  ihn  stürmisch  baten,  nicht 
mehr  zu  zögern.  Da  konnte  er  auch  nicht  mehr  dem  Wehen 
des  Geistes  widerstehen  und  empfing  das  Zeichen  der  Gottes- 
streiter aus  den  Händen  des  Bischofs  Gottfried: ,9  seinem  Bei- 
spiele folgten  Prälaten  und  Fürsten .  Kleriker  und  Edle ,  aus- 
serdem unermesslich  viel  Volk.19 

Dem  grossen  Augenblicke  feuriger  Begeisterung  folgten 
ruhige  Ueberlegungen,  verständige  Berathungen.  Wie  für  1 147 
ward  als  Termin  des  Aufbruchs  im  kommenden  Jahr  der  Ta£ 
des  heiligen  Georg  [23.  April,  des  Schutzheiligen  der  Kreuz- 
fahrer, bestimmt,  zugleich  aber,  um  das  Heer  nicht  mit  einem 
unnützen  Haufen  anner  Pilger  zu  beschweren,  befohlen,  da& 
jeder  Kreuzfahrer  wenigstens  3  Mark  aufweisen  müsse ,  widri- 
genfalls er  der  Acht  verfalle.20  Schwierig  war  die  Erörterung 
der  Frage,  ob  der  Vreg  zur  See  oder  zu  Lande  zu  wählen  sei. 
Für  den  ersteren  sprach  Bischof  Gottfried  von  Würzburg,  wel- 
cher wohl  hauptsächlich  die  Freundschaft  und  Seemacht  des 
Königs  Wilhelm  von  Sicilien  sowie  die  leichtere  und  schnel- 
lere Bewegung  jener  gewaltigen  Heeresmassen  hervorgehoben 
haben  mag;21  aber  die  Ungewissheit,  ob  man  überhaupt  noch 
eine  der  heiss  umkämpften  Städte  wie  Antiochien  mit  dem  Si- 
■meonshafen ,  Ty ras  oder  Tripolis  in  den  Händen  der  Christen 
und  so  die  Möglichkeit  überhaupt  zu  landen  finden  werde,  vor 
allem  aber  das  Vertrauen  auf  die  durch  Gesandtschaften  undGe- 
schenke  befestigte  Freundschaft  mit  Kilig  Arslän,22  demSnlton 
von  Iconium ,  Hessen  den  Landweg  als  empfehlenswerter  er- 
scheinen, und  so  wurde  denn  dieser  gewählt.  Ausserdem  ward 


135    

der  Erzbischof  Conrad  von  Mainz  nach  Ungarn  vorausgeschickt 
am  mit  König  Bela  III.  zu  unterhandeln;  er  vereinbarte  dort 
als  Preis  des  Futters  für  hundert  Pferde  sowie  für  je  vier  kräf- 
tige Rinder  eine  Mark.  Ebenso  gingen  Gesandtschaften  nach 
Serbien,  an  den  griechischen  Kaiser  und  Sultan  Kilig-Arslän, 
um  wegen  des  ungehinderten  Durchzuges  und  der  Verpflegung 
des  Heeres  ein  Abkommen  zu  treffen,  endlich  auch  an  Saladin, 
um  von  ihm  die  Herausgabe  des  den  Christen  abgenommenen 
Gebietes  und  des  heiligen  Kreuzes  zu  verlangen,  widrigenfalls 
der  römische  Kaiser  mit  gewaltiger  Heeresmacht  ihn  dazu 
zwingen  werde.23 

Friedrich  versuchte  hierauf,  den  Herzog  Heinrich  den 
Löwen  zu  Goslar  zur  Betheiligung  am  Kreuzzuge  zu  gewinnen, 
indem  er  sogar  die  Kosten  der  Fahrt  auf  sich  zu  nehmen  ver- 
sprach, aber  vergeblich ,  worauf  ihn  der  Kaiser  auf  drei  Jahre 
ausser  Landes  verwies.24  Im  December  hielt  er  dann  einen 
Reichstag  zu  Nürnberg,  wo  die  Gesandten  des  Sultans  von 
Iconium25  mit  kostbaren  Geschenken  und  grosser  Pracht  auf- 
traten, sowie  die  des  Grossschupan  von  Serbien  und  des  Kai- 
sers von  Constantinopel.  Die  letzteren,  Johannes  Ducas  an  der 
Spitze ,  begrüssten  Friedrich  in  pomphafter  Weise  und  über- 
brachten ihm  das  Schreiben  ihres  Herrn ,  in  welchem  dieser 
Garantien  dafür  verlangte .  dass  man  keine  feindliche  Absicht 
gegen  das  griechische  Reich  im  Schilde  führe.  Friedrich  Hess 
nun  durch  den  Bischof  Gottfried  von  Würzburg  sowie  die  Her- 
zöge von  Schwaben  und  Oesterreich  eidlich  erhärten,  dass  eine 
solche  ihm  vollständig  fremd  sei,  worauf  der  Kanzler  im  Namen 
des  griechischen  Kaisers  auf  das  Evangelium  den  Eid  leistete, 
dem  deutschen  Heere  Freundschaft  und  sicheres  Geleit ,  bil- 
ligen Markt  und  Schiffe  zur  Ueberfahrt  gewähren  zu  wollen, 
und  jene  drei  deutschen  Fürsten  im  Namen  Friedrichs  schworen, 
wenn  die  Griechen  ihre  Versprechungen  erfüllten,  sich  im 
griechischen  Reiche  gegen  Land  und  Leute  keinerlei  Feind- 
seligkeiten zu  erlauben.  Um  aber  die  Ausführung  aller  dieser 
durch  die  griechischen  Gesandten  gemachten  eidlichen  Ver- 
sprechungen zu  überwachen,  schickte  Friedrich  den  Bischof 


136     

Hermann  von  Münster ,  die  Grafen  Ruprecht  von  Nassau  und 
Walram,  Heinrich  den  jüngeren  von  Dietz  und  seinen  Hofkim- 
merer  Marquard  von  Anweiler  mit  100  Rittern  nach  Constan- 
tinopel  voran».26 

Bald  darauf  traf  beim  Kaiser  ein  Hülfegesuch  des  Mark- 
grafen Conrad  ein ,  worin  er  zugleich  über  den  König  Guido 
bittere  Klage  führte,27  vielleicht  auch  das  Antwortschreiben 
Saladins .  worin  er  verlangte .  dass  ihm  alle  bisher  von  den 
Christen  noch  behaupteten  Städte ,  also  Antioohien,  Tyrus  und 
Tripolis,  ausgeliefert  würden,  wogegen  er  sieh  zur  Herausgabe 
des  heiligen  Kreuzes ,  aller  christlichen  Gefangenen  und  der 
Klöster,  die  aus  der  Zeit  vor  den  Kreuzzfigen  herrührten,  bereit 
erklärte ,  ausserdem  wolle  er  einen  christlichen  Priester  am 
heiligen  Grabe  und  alle  Pilgerfahrten  dulden.28 

In  Folge  dieser  Erklärung  Saladins  zögerte  Friedrich  nicht 
länger  mit  den  weiteren  Vorbereitungen  zur  Kriegsfahrt  und 
gab  in  Eger  am  Weihnaehtsfeste  Befehl,  dass  alle  Kreuzfahrer 
sich  in  Regensburg  zusammen  finden  sollten:  »seit  diesem 
Weihnachtsfeste  bis  in  die  Mitte  der  Fastenzeit  erfüllten  uner- 
messliche  Schaaren  von  Kreuzfahrern  zu  Fuss  und  zu  Boss,  wie 
der  Sand  am  Meere  ?  wie  die  Sterne  am  Himmel ,  alle  könig- 
lichen Strassen  und  Orte  am  Rhein  aufwärts.«29 

Zur  Osterzeit  (1189)  nahm  Friedrich  in  Hagenan  Pilger- 
stab und  Flasche,  brach  am  15.  April  von  dort  auf  und  hielt  am 
23.  April7  dem  Tage  des  heiligen  Georg,  in  Kegensburg  einen 
Reichstag,30  bis  am  11.  Mai  das  Kreuzheer  sich  in  Bewegung 
setzte.31  Der  Kaiser  fuhr  die  Donau  abwärt»;  am  15.  Mai 
stiess  in  Passau  der  Bischof  Diepold  mit  vielen  Pilgern  zu  ihm.32 
In  Wien ,  wo  ein  sehr  grosser  Theil  der  Pilger  bereits  ange- 
kommen war,  fand  er  beim  Herzog  Leopold  die  gastlichste  Auf- 
nahme; doch  bemühte  er  sieh  vergeblich,  diesen  aum  sofortigen 
Anschluss  an  das  Heer  zu  bewegen,  da  Leopold  nach  dem  be- 
vorstehenden Ableben  des  Markgrafen  Ottokar  von  Steiermark 
dessen  Erbe  antreten  wollte,  und  mit  Ungarn  Grenzstreitig- 
keiten  vorlagen ,  deren  Beilegung  selbst  der  Kaiser  vergeblich 
versuchte. 35 


137     

Der  Kaiser  übte  überall  Strenge  und  Gerechtigkeit :  noch 
ehe  er  Wien  erreichte,  hatte  er  auf  die  Nachricht,  dass  die  Ein- 
wohner von  Mautbausen  vorüberziehenden  Pilgern  einen  sonst 
ungebräuchlichen  Zoll  abverlangt  hatten ,  den  Ort  mit  Schwert 
und  Feuer  verwüstet :  ebenso  verfuhr  er  unerbittlich  gegen  das 
liederliche  Volk ,  welches  trotz  aller  Aufsicht  dem  Heere  sich 
angeheftet  hatte,  und  jagte  in  Wien  allein  500  Strolche  fort.84 
Am  24.  Mai  brach  Friedrich  auf  und  betrat  den  Boden  Ungarns, 
wo  er  in  der  Ebene  Vierfeld  bei  Pressburg  ein  Lager  aufschla- 
gen Hess,  um  dem  Heere  eine  Rast  von  vier  Tagen  zu  gönnen, 
die  ankommenden  Pilgerhaufen  an  sich  zu  ziehen  und  den 
Harsch  und  das  Verhaken  gegen  die  Fremden  durch  scharfe 
Bestimmungen  zu  regeln .  **  Auf  dem  hier  abgehaltenen  Reichs- 
tage (28.  Mai)  übergab  er  an  Heinrich  die  Regalien,  verab- 
schiedete die  Bischöfe  van  Bamberg  und  Freisingen,  welche  mit 
vielen  Herren  ihm  bis  hierher  das  Geleit  gegeben  hatten,  em- 
pfing die  Gesandten  des  Königs  Bela,  welche  mit  Führern  und 
Geleitsmännern  für  das  Heer  eingetroffen  waren,  und  hielt  eine 
glänzende  Heerschau,  wo  er  mit  Freuden  die  gewaltigen 
Sehaaren  seiner  Getreuen  Mberblickte ;  die  Zahl  der  Ministe- 
rialen war  enorm.  Zugleich  lies»  er  alle  Pilger  auf  die  pünkt- 
liche und  gewissenhafte  Erfüllung  seiner  Bestimmungen  für 
den  Marsch  sich  eidlich  verpflichten ,  und  Ansbert,  der  Haupt* 
berichterstatter,  weiss  su  rühmen ,  dass  trotz  der  vielen  unzu- 
verlässigen und  unbändigen  Elemente  in  Folge  dessen  eine 
masterhafte  Ruhe  und  Ordnung  im  Heere  waltete ;  was  verloren 
gegangen  war ,  bekam  der  Eigenthümer  jedesmal  getreulich 
wieder.  Doch  musste  Friedrich  gelegentlich  auch  volle  Strenge 
walten  lassen ;  einige  Kreuzfahrer ,  welche  gegen  ihre  Kame- 
raden zu  Th&tlicbkeiten  übergegangen  waren ,  wurden  an  der 
rechten  Hand  verstümmelt,  Einbrecher  ohne  Gnade  geköpft.96 

König  Bela  von  Ungarn,  welcher  wegen  schwerer  Ver- 
wicklungen mit  Polen  selbst  das  Kreuz  nicht  nehmen  konnte/37 
empfing  die  Deutschen  mit  gewinnender  Freundlichkeit:  er 
selbst  traf  bei  Gran,  wo  auch  die  böhmischen  Pilger  zum  Heere 
stiessen,  mit  Friedrich  am  4.  Juni  zusammen.    Seine  Gemah- 


138    

lin  Margarethe,  eine  Schwester  des  französischen  Königs  Phi- 
lipp, stellte  dem  Kaiser  ihr  kostbares  Zelt,  dessen  einzelne 
Theile  kaum  drei  Frachtwagen  fortzubringen  im  Stande  waren, 
zur  Verfügung,  während  Bela  reich  beladene  Schiffe  und  Wa- 
gen voll  Brot,  Wein  und  Gerste,  Rinder  und  Schafe  sowie  drei 
Kameele  dem  Heere  zuführte ;  den  armen  Pilgern  wurden  zwei 
Häuser  voll  Mehl  und  Hafer  Überlassen.  Auf  einer  benachbar- 
ten Donauinsel  hielt  Bela  den  Kaiser  zwei  Tage  lang  fert. 
während  das  Heer  in  den  fruchtbaren  Gefilden  um  die  Stadt 
herrliche  Tage  verlebte.    Als  darauf  der  Kaiser  sich  der  Stadt 
näherte,  wurde  er  von  Prälaten  und  Volk  mit  grossem  Gepränge 
eingeholt ;  die  feierliche  Verlobung  des  Herzogs  Friedrich  von 
Schwaben  mit  einer  ungarischen  Prinzessin  und  die  auf  Fried- 
richs Bitten  erfolgte  Freilassung  Geisas ,   eines  Bruders  des 
Bela,  aus  dem  Gefängnisse  verschönten  die  Tage  herzlichen 
Einvernehmens  zwischen  den  beiden  Völkern  und  Nationen: 
doch  Hessen  die  Ungarn  sich  ihre  Freundschaft  auch  theoer 
genug  bezahlen. 3<* 

Am  Donnerstage  den  81.  Mai  brach  Friedrich,  von  Bela 
begleitet  und  durch  2000  ungarische  Kreuzfahrer  verstärkt, 
von  Gran  auf,39  marsohirte  nach  Ofen  (Etzelburg),  wo  beide 
Fürsten  vier  Tage  lang  mit  der  Jagd  sieh  vergnügten .  ond 
Bela  sich  verabschiedete,  und  Überschritt  die  DaEau,  wo- 
bei mehrere  Ritter  mit  ihren  Pferden  ertranken.  Das  Johan- 
nisfest  begingen  die  Deutschen  in  8t.  Georg  (Tschalma?).  u>- 
gen  dann  durch  Francavilla  (Mangyelos)  und  Sirniium  (Mitr<>- 
witz)  und  setzten  ohne  Verlust  und  Gefahr  über  die  Sau  {&. 
Juni) ;  am  folgenden  Tage  waren  sie  in  Belgrad.40  Friedrieh 
gönnte  dem  Heere  eine  kurze  Hast,  hielt  ein  Turnier  ab  und 
schlug  60  Knappen  zu  Rittern,  zugleich  aber  Hess  er  wegen 
Ausschreitungen  zwei  elsässische  Ritter  köpfen  und  vier  Knech- 
ten die  Hände  abhauen  (29.  Juni )  .4l  Am  2.  Juli  traf  er  in  Bran- 
ditza  (bei  Kostolaz)  ein42  und  wurde  durch  neue  Geschenke 
des  ungarischen  Königs  erfreut,  wofür  er  diesem  seine  Flotte 
überHess,  nachdem  alles  Gepäck  auf  Wagen  umgeladen  wor- 
den war.    Der  griechische  Statthalter  nahm  das  Heer  gut  auf. 


139    

das  durch  die  Ankunft  des  Erzbischofs  von  Tarantaise  und  des 
ftrafen  Heinrich  von  Salm  mit  vielen  Pilgern  aus  Metz  eine  er- 
wünschte Verstärkung  fand ;  hier  empfing  Graf  Friedrich  von 
Abenberg  die  Sehwertleite.43 

Inzwischen  war  die  Nachricht  im  Lager  eingetroffen,  dass 
die  Heerstrasse  durch  Verhaue  und  Hindernisse  aller  Art  ver- 
sperrt sei.  wesshalb  die  böhmischen  und  ungarischen  Pilger 
zwei  oder  drei  Tage  vorausgeschickt  wurden,  um  die  Wege 
wieder  gangbar  zu  machen.  Am  15.  Juli  zog  das  Heer  von 
ßranditza  ab  und  in  den  grossen  Bulgarenwald  ein.  Da  der 
Zug  wegen  der  vielen  Wagen  nur  langsam  vorrückte  und  die 
letzteren  häufig  nicht  genügende  Bedeckung  hatten,  so  unter- 
nahm das  Gesindel ,  von  dem  alle  Gebüsche  und  Verstecke 
wimmelten,  häufige  Ueberfalle  und  schoss  vergiftete  Pfeile  auf 
die  Vorüberziehenden.  Ein  solcher  Gauch  pfählte  einen  Bür- 
ger aus  Aachen,  ein  anderer  schoss  das  Pferd  des  Ritters  Fried- 
rich von  Berge  an ,  wurde  aber  von  diesem  sofort  niederge- 
macht. Viele  dieser  Unholde  wurden  ergriffen  und  gestanden, 
sie  seien  zu  solchen  Räubereien  durch  den  Kaiser  und  seinen 
Statthalter  in  ßranditza  aufgefordert  worden ;  zur  Strafe  wur- 
den sie  gewöhnlich  wie  Raubthiere  mit  den  Köpfen  nach  unten 
an  die  Bäume  gehängt.  Trotz  dieser  schrecklichen  Justiz  dauer- 
ten jene  Ueberfalle  fort;  dazu  kam,  dass  namentlich  unter  den 
ärmeren  Pilgern  in  Folge  unzureichender  und  schlechter  l^e- 
bensmittel  eine  grosse  Sterblichkeit  einriss,  aber  nichtsdesto- 
weniger war  die  Stimmung  des  Heeres  vortrefflich.  Endlich 
erreichte  man  Rabnel  (Tjuprija),  wo  ein  Gesandter  des  Kö- 
nigs Bela  mit  der  Mittheilung  eintraf,  dass  sein  Schwieger- 
sohn, der  griechische  Kaiser,  eben  mit  der  Belagerung  den 
Tyrannen  Theodoros  Mangaphas  (oder  Morotheodorus]  in  sei- 
ner Stadt  Philadelphia  beschäftigt  sei;44  Friedrich  möge  sich 
daher  nicht  wundern ,  dass  noch  keine  griechische  Gesandt- 
schaft sich  bei  ihm  eingefunden  habe ;  schliesslich  meldete  er 
aueh,  dass  neue  Schaaren  deutscher  Kreuzfahrer  den  Boden 
Ungarns  betreten  hätten.  Trotzdem  erschienen  im  deutschen 
Lager  nicht  lange  darauf  Johannes  Ducas  und  Andronicus  Can- 


140     

tacuzenus  als  Gesandte  Isaaks  mit  einem  Sehreiben,  worin  die- 
ser sein  Befremden  darüber  aussprach,  dass  Friedrieh  die  An- 
kunft seines  HeereB  ihm  nicht  vorher  angekündigt  und  dadurch 
die  Vorbereitungen  zur  Aufnahme  und  Verpflegung  desselben 
ermöglicht  habe ;  übrigens  würden  in  Stralitz  (Sofia)  ihn  an- 
dere griechische  Gesandte  empfangen.46  Friedrieh  entgegnete 
hierauf,  die  Beschwerde  des  Kaisers  sei  ihm  auffällig ,  da  ja 
schon  längst  der  Bischof  von  Münster46  mit  anderen  Gesandten 
nach  Constantinopel  vorausgegangen  sei ,  um  den  Anzug  des 
Kreuzheeres  zu  melden,  ausserdem  sei  von  ihnen  Nachricht 
eingegangen,  dass  sie'  das  Ziel  ihrer  Reise  ohne  Beschwerde 
erreicht  hätten,  freilich  ohne  den  Kaiser  selbst  anzutreffen. 

Als  nun  der  Kaiser  glücklich  Nissa  erreicht  hatte,  erschie- 
nen bei  ihm  zwei  Gesandtschaften  von  den  Bulgaren  und  den 
Serben.  Die  ersteren  nämlich  waren  von  Kaiser  Isaak,  um  die 
Kosten  seiner  Vermählung  mit  der  Tochter  Belas  von  Ungarn 
bestreiten  ku  können,  mit  sehr  schweren  Tributen  belastet 
und  gewaltthätig  behandelt  worden ,  wesshalb  sie  sich  gegen 
ihn  erhoben  und  als  Anführer  Peter  und  Johannes  Äsen, 
zwei  Brüder,  erwählten,  welche  ihren  Ursprung  von  dem  alten 
ternovitischen  Königshause  herleiteten.  Beide  baten  den  Kai- 
ser um  Hülfe  gegen  die  Griechen,  ebenso  die  Serben,  deren 
Grossschupan'  Stephan  Neman  ja  mit  seinem  Bruder  Craaimer 
am  27.  Juli  im  Lager  selbst  erschien.  Sie  brachten  ihm  als 
Geschenke  Wein,  Mehl,  Gerste,  Rinder  und  Schafe,  ja  auch 
einen  zahmen  Eber  und  drei  zahme  Hirsche,  erboten  sich,  den 
Kaiser  bei  jedem  Angriff  gegen  die  Griechen  unterstützen  und 
sogar  als  ihren  Lehnsherrn  anerkennen  zu  wollen :  allein  er 
wies  ihre  Anerbietungen  und  Gesuche  ab;  das  Ziel  seiner 
Heerfahrt  sei  allein  das  heilige  Land ,  wenn  aber  die  Griechen 
weiter  gegen  ihn  feindselig  auftreten  sollten,  so  würde  er  ihnen 
ebenso  kühn  wie  den  Feinden  des  Kreuzes  die  Stirn  bieten. 
Nichtsdestoweniger  näherte  sich  der  serbische  Fürst  abermals 
dem  Kaiser,  indem  er  bat,  zur  Verheirathung  seines  Sohnes 
Tscheja  mit  einer  Tochter  des  Herzogs  Bertholdt  von  Meran 
seine  Genehmigung  zu  ertheilen.  Da  Friedrich  dagegen  nichts 


441     

einzuwenden  hatte,  so  wurde  bestimmt,  dass  Tscheja  am  24. 
April  kommenden  Jahres  seine  Braut  heimführen  solle :  doch 
wurde  noch  ausgemacht,  dass  Tscheja  und  seine  künftigen 
Leibeserben  dem  Herzoge  in  allen  Rechten  und  Besitzungen 
folgen  sollten.47  In  diesen  Tagen  traf  auch  eine  griechische 
Gesandtschaft  beim  Kaiser  ein,  welche  das  Versprechen  des 
sicheren  Geleits  und  billigen  Marktes  erneuerte  und  erklärte, 
der  Statthalter  in  Branditza  habe  die  erhaltenen  Befehle  nicht 
erfüllt,  da  er  das  Kreuzheer  nicht  mit  Führern  versehen  habe : 
übrigens  hätte  der  griechische  Kaiser  bei  Sofia  Stellung  ge- 
nommen und  sich  durch  Befestigung  der  Gebirgspässe  gegen 
jeden  Ueberfall  der  Serben  gedeckt,  doch  möchte  Friedrich 
nicht  auf  eine  feindselige  Absicht  gegen  ihn  daraus  schliessen, 
vielmehr  ruhig  und  mit  Vertrauen  auf  die  Freundschaft  der 
Griechen  seinen  Vormarsch  antreten. 

Die  Tier  oder  sechs  Ruhetage,  welche  das  Heer  hier  in 
Nissa  zubraehte,  reizten  viele  der  Knappen  und  Knechte  zu 
tollen  Streichen  und  Unordnungen  aller  Art,  wesshalb  auf 
Wunsch  des  Kaisers  der  Bischof  Gottfried  von  Wttrzburg  ein- 
dringliehe Ermahnungen  an  sie.  richtete  und  auf  das  Beispiel 
Achans  (Josua  7,  12)  verwies,  welcher  durch  seinen  Ungehor- 
sam über  das  ganze  Volk  Israel  viel  Leid  gebracht  habe ;  seine 
Worte  verfehlten  auch  diesmal  ihre  Wirkung  nicht,  da  seitdem 
alle  Ausschreitungen  unterblieben.49 

Das  Vertrauen  zu  den  griechischen  Versprechungen  war 
bei  Friedrich  trotz  der  letzten  Gesandtschaft  Isaak's  nicht  ge- 
wachsen, und  er  ordnete  daher,  um  nicht  etwa  überrumpelt 
werden  zu  können,  sein  Heer  in  vier  Schlacbthaufen.  Die  erste 
8chaar  bestand,  unter  dem  Befehl  des  Herzogs  Friedrich  von 
Schwaben,  nach  alter  Sitte  aus  Schwaben  und  Bayern,  von 
denen  der  Bischof  Conrad  von  Regensburg,  die  Markgrafen 
Bertholdt  von  Vohburg  und  Hermann  von  Baden,  sowie  fünf 
Grafen  aus  Sehwaben,  vier  aus  Bayern  mit  ihrer  Bitterschaft 
besonders  genannt  werden ;  Graf  Bertholdt  von  Neuenburg  trug 
das  Banner.  In  der  zweiten  Schaar  folgten  unter  einheimi- 
schen Führern  die  Pilger  aus  Böhmen  und  Ungarn.  Das  dritte 


U2    

Treffen  befehligte  der  Herzog  Bertholdt  von  Dalmatien  und 
Meran :  hier  sah  man  auch  die  Bischöfe  von  Lüttich .  Wtirz- 
burg,  Passau ,  Basel  ?  Münster  und  Osnabrück .  während  Graf 
Poppo  von  Henneberg  für  den  Bischof  von  Würzburg  als  den 
Herzog  von  Ostfranken  und  für  die  ganze  Abtheilung  Herzog 
Bertholdt  selbst  das  Banner  vorantrug.  In  der  vierten  Sehaar. 
zu  deren  Bannerträger  man  den  freilich  noch  in  Constantinopel 
abwesenden  Grafen  Robert  von  Nassau  erwählt  hatte,  befand 
sich  der  Kaiser ,  ferner  der  Erzbischof  von  Tarantaise  t  der 
Bischof  von  Meiosen,  der  Graf  von  Holland  mit  seinem  Bruder 
und  noch  1 6  andere  Grafen  mit  ihren  Geschwadern :  eine  füufte 
Seh  aar  wurde  spater  bei  Philippopel  aus  den  tüchtigeren  Knap- 
pen des  Heeres  gebildet. 

In  dieser  Schlachtordnung  brachen  nun  die  Deutschen  von 
Nissa  auf  und  rückten  durch  eine  wüste  und  gebirgige  Gegend 
langsam  und  mühsam  vor.  In  allen  Gebüschen  tauchte  wieder 
Räubergesindel  auf  und  schleuderte  seine  vergifteten  Pfeile  auf 
Nachzügler  und  Wagenführer.  Der  Bischof  von  Passau  und 
der  Herzog  von  Meran  wurden  auf  die  Razzia  gegen  sie  ausge- 
schickt, und  ihnen  gelang  esr  über  40  abzufangen ,  von  denen 
allein  24  an  Einem  Galgen  mit  den  Beinen  nach  oben  aufge- 
knüpft wurden,  während  ebensoviel  bei  anderer  Gelegenheit 
an  Pferdeschwänze  gebunden  und  zu  Tode  geschleift  wurden. 
Der  Vogt  Friedrich  von  Berge  sah  einen  jener  Räuber  auf 
einem  Baume,  wo  er  auf  die  Gelegenheit,  einen  Pfeil  herab- 
zusenden, lauerte:  er  schoss  ihn  wie  einen  Raubvogel  her- 
unter, hängte  ihn  dann  an  einen  Baum  und  neben  ihn  noch 
sechs  ander.  Von  den  einzelnen  Heeresabt  heilungen  hatte 
jedoch  die  erste  unter  dem  Herzog  Friedrich  von  Schwaben  am 
meisten  zu  leiden.  Der  Graf  von  Sayn ,  welcher  sich  in  der 
Vorhut  befand ,  tödtete  12  Räuber;  ein  Ritter,  welcher  krank 
in  einer  Sänfte  getragen  wurde,  sprang  beim  Anblick  der  Wege- 
lagerer vom  Bette,  aehliig  einen  nieder  und  die  übrigen  in  die 
Flucht,  worauf  er  wieder  zu  seinem  Lager  zurückkehrte.  Allein 
trotz  aller  mannhaften  Gegenwehr  und  trotz  aller  grausamen 
Strafen  wiederholten  sich  jene  Angriffe  Tag  und  Nacht .  bis 


I 


143    

endlich  am  14.  Tage  nach  dem  Aufbrach  von  Nissa  ,13.  Augast) 
das  Heer  Sofia  glücklich  erreichte ,  das  jedoch  von  den  Ein- 
wohnern vollständig  verlassen  war.4y 

Als  man  am  folgenden  Tage  den  Marsch  wieder  antrat, 
fand  man  die  Wege  durch  quergelegte  Baumstämme  und  grosse 
Steinblöcke  gesperrt ,  an  der  Trajanspforte  ( Wasilitza)  drohte 
ein  altes  Castell  mit  neuen  Befestigungswerken ;  doch  gelang 
es  den  vorausziehenden  Schaaren  sehr  bald  alle  Hindernisse  zu 
beseitigen,  zumal  die  Besatzung  des  Bergschlosses  keinen  An- 
griff wagte.  Ebenso  wenig  wurde  der  Marsch  des  Heeres  durch 
die  Hindernisse  der  letzten  Pässe  aufgehalten :  allein  plötzlich 
verbreitete  sich  das  Gerücht,  ein  kleines  Griechenheer  von  500 
Mann  stehe  am  Ausgange  des  letzten  Passes ,  um  den  Durch- 
ziehenden aufzulauern.  In  Folge  dessen  sprengte  der  Kaiser 
selbst,  während  der  grösste  Theil  des  Heeres  zurückblieb ,  mit 
dem  Kern  seiner  Ritterschaft  heran,  allein  er  fand  nirgends 
einen  Griechen,  und  so  zog  man  ungehindert  weiter.  Am 
20.  August  begannen  die  Deutschen  in  die  fruchtbare  Ebene 
hinabzusteigen,  wo  sie  in  kühlem  Schatten  und  an  frischen 
Quellen  die  Gefahren  und  Leiden  des  Zuges  bald  vergassen:50 
am  24.  August  kamen  sie  vor  Philippopel  an ,  dessen  Befesti- 
gungswerke Isaak  hatte  zerstören  lassen ,  um  dem  Heere  der 
Deutschen  keinen  Stützpunkt  zu  bieten,  und  dessen  Bewohner 
bis  auf  den  letzten  Mann  sich  geflüchtet  hätten.51 

Nicht  lange  vorher  waren  der  Graf  Lectoforus  und  ein 
griechischer  Unterhändler  als  Gesandte  des  Königs  von  Un- 
garn und  Isaaks  im  Lager  eingetroffen.52  Der  letztere  über- 
brachte ein  Schreiben,  dessen  äussere  Form  durch  ein  selbst- 
gefälliges Spiel  mit  dem  Namen  Angelus  und  in  der  Titulatur 
als  römischer  Kaiser  Friedrich  nicht  wenig  verletzte ;  vor  allem 
aber  zeigten  die  Forderungen  selbst ;  wie  leicht  Isaak  es  mit 
Eiden  und  feierlichen  Versicherungen  zu  nehmen  gewohnt 
war.  Zunächst  erklärte  er,  es  sei  ihm  durch  Briefe  des  Statt- 
halters von  Branditza  wie  der  Könige  von  England  und  Frank- 
reich mitgetheilt  worden,  dass  Friedlich  in  durchaus  feind- 
licher Absicht  den  Boden  Griechenlands  betreten  habe,  und 


144     

der  freundschaftliche  Verkehr  mit  den  serbischen  Aufrßbrera 
habe  ihn  darin  bestärkt;  er  verbiete  ihm  desshalb  jeden  wei- 
teren Vormarsch ,  wolle  ihn  jedoch  nicht  hindern ,  wenn  der 
Kaiser  andere  Geiseln  stellen  und  ihm  im  Voran»  die  Hälfte 
aller  künftigen  Eroberungen  in  Syrien  abtreten  wolle.  Noch 
mehr  wurde  jedoch  das  Heer  entrüstet,  als  man  vernahm,  die 
deutschen  Gesandten  würden  mit  Verletzung  alles  Völker- 
rechts in  Constantinopel  gefangen  gehalten ;  jetzt  begann  man 
die  Umgegend  der  Stadt  aufs  Furchtbarste  zu  verwüsten.  Am 
26.  August  zogen  die  Pilger  in  Philippopel  ein  und  schafften 
sich,  da  alle  Hoffnung  auf  Ueberfahrt  geschwunden  war.  für 
den  kommenden  Winter,  so  gut  es  ging,  Quartiere. 

Wie  kam  aber  Isaak  Angelus  zu  solchen  Massregeln  gegen 
Friedrich,  dem  er  nicht  bloss  einmal  die  feierlichsten  Eide  ge- 
schworen? 

Nach  dem  Tode  des  Kaisers  Manuel  (24.  Sept.  1 1 80  war 
der  noch  sehr  jugendliche  Alexius  IT.  auf  den  Thron  gelangt, 
welchen  sein  Vater  bereits  mit  Agnes,  der  Tochter  des  König« 
Ludwig  VII.  von  Frankreich,  verlobt  hatte;  allein  Androniciw 
usurpirte  die  Herrschaft  und  räumte  alle  Verwandten  als  ge- 
fährlich aus  dem  Wege.  Anfangs  schonte  er  Isaak  Angeln*, 
weil  er  ihm  als  beschränkt  und  unschädlich  erschien,  be- 
schloss  aber  dennoch  ihn  zu  beseitigen ;  allein  der  abgesandte 
Mörder  wurde  von  Isaak  niedergeschlagen,  und  letzterer  an 
der  Spitze  des  längst  erbitterten  Volkes  stürzte  den  Andronicus 
(12.  Septbr.  1185),  um  selbst  den  Thron  zu  besteigen.  Von 
Hause  aus  kraftlos  und  daher  misstraniscb ,  gegen  Jedermann 
eifersüchtig  und  argwöhnisch ,  was  freilich  ans  seiner  Leidens- 
geschichte und  dem  Geiste  des  Hoflebens  begreiflich  ist 
musste  er  in  dem  Eindringen  eines  gewaltigen  Kreuzheere* 
wie  das  Friedrichs  war ,  zumal  dieser  Gesandte  der  Aufruhrer 
in  Serbien  und  der  Bulgarei  empfing ,  ebenso  wie  seine  Vor- 
gänger eine  grosse  Gefahr  für  sein  Land  erblicken,  und,  da  er 
sich  allein  einem  Widerstände  nicht  für  gewachsen  hielt.  *o 
hatte  er  sich  durch  Verbündete  zu  stärken  gesucht  Allerdings 
war  Manuel  1 1 59  mit  Kilig  Arslän  bereits  ein  Btindniss  ein- 


145     

gegangen,  und  dies  war  sogar  durch  einen  Besuch  des  Letz- 
teren in  Constantinopel  noch  inniger  geworden ,  aber  es  hatte 
sieh  sehr  bald ,  wieder  gelöst ,  und  bei  Myriokephalon  erlitt 
Manuel  eine  schmähliche  Niederlage.  Somit  blieb  für  Isaak 
keine  andere  Möglichkeit  als,  die  Freundschaft;  mit  dem  mäch- 
tigen Sultan  Saladin  zu  suchen ,  da  beide  in  Friedrich  ihren 
gemeinsamen  Feind  fürchteten,  und  bei  einem  Siege  Saladins 
ftir  Isaak  Erwerbungen  in  Kleinasien,  speciell  in  Syrien,  zu  er- 
warten standen.  So  wurden  denn,  als  die  erste  Kunde  von 
einem  beabsichtigten  Kreuzzuge  sich  verbreitet  haben  mochte, 
die  Unterhandlungen  eingeleitet,  und  im  October  oder  No- 
vember 1 1 88 53  erschienen  wohl  die  ersten  Gesandten  Sala- 
dins am  kaiserlichen  Hofe;  im  folgenden  Jahre  (Ende  Juni, 
Anfang  Juli)  scheint  das  Bündniös,  als  die  Deutschen  der 
griechischen  Grenze  sich  näherten ,  abgeschlossen  worden  zu 
nein.54  Isaak  sicherte  den  Muselmännern  in  Constantinopel 
Duldung  nnd  überwies  ihnen  eine  Moschee  zur  Ausübung  ihres 
Cnltus,  versprach,  den  Marsch  des  Kreuzheeres  zu  hindern 
und  verbot  in  seinem  Lande  überhaupt  die  Ablegung  des 
Kreuzgelübdes,  ja  er  soll  sogar  dem  Sultan  eine  Flotte  von 
100  Galeen  in  Aussicht  gestellt  haben.55  Saladin  verpflichtete 
sieh  dafür  seinerseits ,  dem  griechischen  Glauben  Duldung  zu 
gewähren,  doch  fehlen  alle  Nachrichten  darüber,  ob  er  dem 
Isaak  eine  Erweiterung  seiner  Grenzen  zugesagt  habe ,  wenn 
auch  daran  nicht  zu  zweifeln  sein  wird. 

Kaum  hatte  Friedrich  Philippopel  besetzt,  als  der  Pro- 
tostrator  Manuel  Kamytzes  und  der  Domestikos  des  Westens 
Guido  Alexioe  mit  einem  'griechischen  Heere  erschienen ,  um 
die  Deutschen,  wie  ihnen  befohlen  war,  zu  beobachten  und  ge- 
legentlich durch  Uebetf&lle  und  kleine  Gefechte  zu  ermüden. 
Die  Armenier  von  Prusanos  benachrichtigten  jedoch  den  Her- 
zog Friedrich  von  der  Nähe  der  Griechen ,  worauf  dieser  mit ' 
50()0  Reisigen  aufbrach,  um  sie  zu  überfallen  (29.  August). 
Nachdem  sie  vergeblich  die  Feinde  gesucht ,  fanden  sie  die- 
selben bei  einem  Hügel  in  der  Nähe  von  Prusanos,  und  zwar 
alanische  Kerntruppen  unter  dem  Befehl  Theodors,    eines 

Röhricht,  Beiträge.  II.  10 


146    

Sohnes  des  Alexius  Branas.  Die  Griechen  flohen  sofort  beim 
-ersten  Anprall ,  während  die  Alanen  Stand  hielten ,  aber  bis 
auf  den  letzten  Mann  niedergehauen  wurden;  auch  Theodor 
fiel.  In  Folge  dessen  zog  das  griechische  Heer  sich  bis  Achria 
zurück  und  unternahm  keinen  Handstreich  mehr.56  Bald  da- 
rauf zogen  die  Herzöge  Friedrich  und  Otto  von  Schwaben  und 
Meran  gegen  die  Stadt  Berrhoe  und  gewannen  sie  sofort,  da 
die  Einwohner  durch  das  entgegengesetzte  Thor  flohen ,  wäh- 
rend die  Deutschen  auf  der  andern  Seite  eindrangen.  Sie 
thaten  sich  an  den  vorgefundenen  Vorräthen  gütlich  und  kehr- 
ten beutebeladen  nach  4  Tagen  in  das  Lager  zurück.  Eben»' 
eroberte  der  kaiserliche  Marschall  Heinrich  von  Kalden  die 
Burg  Sopot  ( Aktschekklise ,  7  */2  Meile  nördlich  von  Philip- 
popel), welche  von  einem  Mönchskloster  tiberragt  wurde,  und 
legte  eine  Besatzung  hinein ,  während  er  den  Abt .  einen  ge- 
borenen Irländer .  dem  Kaiser  zuschickte .  der  ihn  mit  gebüh- 
render Achtung  empfing.  Indessen  griff  der  Marschall  des  Bi- 
schofs von  Passau  und  des  Herzogs  von  Meran  die  zwei  Meilen 
südlich  gelegene  Feste  Bandovey  (Woden)  an.  Die  Bürger 
leisteten  einige  Zeit  auf  offenem  Felde  muthigen  Widerstand, 
wurden  aber  doch  in  die  Stadt  zurückgetrieben ,  wo  sie  gegen 
die  Belagerer  ebenfalls  hartnäckig  kämpften.  Die  Deutschet 
schlössen  die  Stadt  vollständig  ein  und  schickten  an  den  Kaiser 
um  Hülfe,  allein  noch  ehe  diese  erschien,  hatten  die  Ein- 
wohner gegen  freien  Abzug  capitulirt.  Endlich  wurde  auch 
die  Stadt  Petrisch ,  2%  Meilen  südlich  von  Philippopel .  er- 
obert .  so  dass  die  Deutschen  bereits  drei  ansehnliche  Städte 
und  zehn  Burgen  in  ihrem  Besitze  hatten.  Ausserdem  aber 
wurden  sie  von  Bulgaren  und  Armeniern  durch  Verkauf  von 
Lebensmitteln  unterstützt ,  zumal  diese  sahen,  dass  die  Deut- 
schen immer  gut  bezahlten.57 

Inzwischen  fand  es  Friedrich  für  nöthig,  zur  Aufrecht- 
erhaltung von  Zucht  und  Ordnung  sowie  zur  Handhabung  der 
Rechtspflege  Massregeln  zu  treffen.  Deingemäss  ernannte  er 
für  je  500  Mann  einen  Obersten,  dem  die  Führung  im  Kriege 
wie  die  höchste  richterliche  Gewalt  zufiel ,  ausserdem  wurden 


147    

noch  60  angesehene  und  kluge  Männer  gewählt,  welche 
die  oberste  Aufsicht  über  alle  das  Heer  betreifenden  Ange- 
legenheiten führten ,  von  denen  jedoch  nur  16  zu  den  eigent- 
lichen geheimen  Berathungen  zugezogen  wurden.  Zugleich 
sandte  der  Kaiser,  um  über  das  Schicksal  seiner  ersten  Ge- 
sandten sicheren  Aufschluss  zu  erhalten,  eine  neue  Gesandt- 
schaft nach  Constantinopel ,  nämlich  den  Canonicus  Werner 
von  St.  Victor  in  Mainz  und  den  Ritter  Gottfried,  nachdem 
einige  angesehene  Griechen  sich  für  ihr  sicheres  Geleit  ver- 
bürgt hatten.  Als  sie  bei  dem  Kaiser  Zutritt  erhalten  hatten, 
entkräfteten  sie  in  entschiedener  Bede  den  Vorwurf,  dass  Fried- 
rich mit  den  serbischen  Anführern  sich  verbündet  und  ihnen 
sogar  griechisches  Land  als  Lehen  gegeben  hätte .  erinnerten 
Isaak  an  den  zu  Nürnberg  geleisteten  Eid  und  tadelten  ent- 
nistet dessen  schmählichen  Bruch.  Wir  wissen  nicht,  was 
Isaak  darauf  geantwortet,  jedenfalls  aber  waren  die  Worte 
der  deutschen  Unterhändler  für  ihn  weniger  bestimmend  als 
die  Ueberlegung,  wie  schwer  die  Hand  der  Deutschen  auf 
seinem  Lande  liege,  genug  er  entliess  sie  und  auch  die  bis 
dahin  eingekerkerten  Gesandten,  welche  am  28.  October  in 
Philippopel  eintrafen.  Als  die  Kunde  von  ihrer  Befreiung  sich 
verbreitete,  waren  3000  Reisige  in  vollem  Waffenschmucke 
ihnen  auf  6  Meilen  entgegengeritten  und  empfingen  sie  mit 
kriegerischem  Getöse,  so  dass  der  Kanzler  Johannes  Dukas 
and  die  andern  begleitenden  Griechen  zitterten  und  bebten, 
bis  der  Herzog  Friedrich  sie  durch  die  Erklärung  beruhigte, 
dieses  Schreien  und  Fechten  bedeute  bei  den  Deutschen  nur 
Freude  und  Jubel.  Das  Volk  schrie:  »hiute  ist  herre  din 
lach!«,  als  die  »halbnackten«  Befreiten  ins  Lager  einritten; 
mit  Freudenthränen  fiel  ihnen  der  Kaiser  um  den  Hals  und 
küsste  sie.5* 

Der  Kanzler  Dukas  sowie  ein  anderer  Würdenträger  der 
griechischen  Krone  begaben  sich  jetzt  sofort  zum  Kaiser  und 
versprachen  ihm  im  Namen  ihres  Herrn  auf  einmal  billigen 
Markt  und  Schiffe  zur  Ueberfahrt.  Da  jedoch  der  Winter  vor 
der  Thttre  stand,  und  auf  den  Wink  einiger  Armenier  die  Be- 

10* 


148    

fürchtung  rege  wurde ,  Isaak  wolle  durch  die  Ueberfahrt  des 
Heeres  auf  einer  unzureichenden  (Anzahl  von  Schiffen  dieses 
nur  zerreissen  und  so  als  widerstandslose  Beute  seinen  Fein- 
den in  die  Hand  spielen ,  so  wies  Friedrich  alle  die  schönen 
Versprechungen  als  trügerisch  von  sich.  Am  29.  October  berief 
er  eine  Versammlung  seiner  Grossen,  wo  die  freigelassenen 
Gesandten  von  ihrer  Gefangenschaft  in  Constantinopel  berich- 
teten.  Der  Kaiser  Isaak,  erzählten  sie,  habe  sie  nicht  nur  auf 
das  Empörendste  behandelt,  sondern  auch  vor  aller  Augen  die 
Boten  Saladins  feierlich  empfangen  und  mit  diesem  ein  Bfind- 
niss  abgeschlossen;  zudem  habe  der  Patriarch  Dositheus  in 
seinen  Predigten  die  Pilger  als  »Hunde«  bezeichnet  und  jeden 
Mord  an  denselben  mit  Ablass  zu  belohnen  versprochen.  Nach 
diesen  Eröffnungen  Hess  man  die  griechischen  Gesandten  in 
die  Versammlung  eintreten,  von  denen  der  Kanzler  dem  Kaiser 
einen'  Brief  voll  heuchlerischer  ^Freundschaftsvereicherungen 
übergab,  aber  wie  bereits  früher,  fühlte  6ich  Friedrich  schon 
durch  die  Eingangsformel  desselben  beleidigt,  indem  Isaak 
sich  selbst  als  römischen  Kaiser,  Friedrich  hingegen  nur  al* 
König  von  Deutschland  bezeichnete.    Die  ganze  Welt  wisse 
und  müsse  es  wissen,  erklärte  Friedrich  ,£[dass  er  allein  römi- 
scher Kaiser  sei,  übrigens  müsse  er  sich  wundern,  dass  der 
griechische   Kaiser,    der  alles   Völkerrecht   schändlich  mit 
Füssen  getreten  habe,  es  wage,  ihn  zu  begrtissen;  er  fordere 
im  Namen  seiner  schwer  beleidigten  Gesandten  Genugthunng 
und  Schadenersatz ,  für  sich  die  gebührende  Ehre  und  als  Ge- 
währ für  die  rechtschaffene  Erfüllung  aller  Versprechungen 
und  Eide  die  genügende  Anzahl  angesehener  Geiseln,  sonst 
werde  er  sich  mit  dem  Schwerte  freie  Bahn  machen  und  den 
Hochmuth  des  griechischen  Kaisers  brechen.    Als  nun  die 
griechischen  Gesandten  erklärten ,  auf  eine  solche  Erklärung 
nicht  antworten  zu  können,   so  wurden  sie  entlassen  und 
reisten  ab.5U 

Das  Heer  rüstete  sich  jetzt  zum  Aufbruch,  als  plötzlich  ein 
Gesandter  des  Königs  Bela  mit  einem  Schreiben  erschien, 
worin  dieser  Friedrich  bat ,  den  ungarischen  Kreuzfahrern  die 


149    

Rückkehr  in  ihre  Heimath  gestatten  zu  wollen.  Der  Kaiger 
verschob  die  Antwort  darauf,  weil  er  mit  Anordnungen  fitr  den 
Abmarsch  nach  Adrianopel  beschäftigt  war.  Um  aber  zu  ver- 
hindern, dass  die  Griechen  nach  seinem  Abzüge  sich  im  Rücken 
des  Heeres  in  Philippopel  festsetzen  könnten,  liess  er  die 
Bischöfe  von  Toul ,  Lüttich ,  Passau  und  Münster ,  sowie  den 
Erzbischof  von  Tarantaise  mit  einer  auserlesenen  Ritterschaar 
dort  zurück,  während  das  Hauptheer  am  5.  November  sich  auf 
Adrianopel  in  Bewegung  setzte ,  wo  sich  ein  griechisches  Heer 
gesammelt  hatte.  Am  dritten  Marschtage  kam  das  Heer  nach 
der  Stadt  Blisimös  und  ruhte  sieben  Tage  lang,  weil  inzwischen 
Friedrich  nach  Philippopel  zurückgeeilt  war ,  um  mit  den  dor- 
tigen Prälaten  mehreres  im  Geheimen  zu  berathen.  Als  nun 
die  Deutschen  Adrianopel  sich  näherten ,  erklärten  die  ungari- 
schen Pilger,  heimkehren  zu  wollen .  und  da  der  Kaiser  nichts 
einzuwenden  hatte,  so  traten  sie  auch  sofort  ihren  Rückmarsch 
an  19.  November):  nur  drei  ungarische  Grafen  oder  Barone 
blieben  mit  ihren  Leuten  bei  dem  Heere,  während  sechs  andere 
mit  dem  Bischof  von  Raab  sich  verabschiedeten.60  Mit  ihnen 
zugleich  schickte  Friedrich  noch  zwei  Gesandte  ab  und  zwar 
an  seinen  Sohn  Heinrich  (16.  November),  um  ihm  von  seinen 
Erlebnissen  Kenntniss  zu  geben,  und  an  den  König  Bela,  um 
ihn  von  der  Arglist  und  Tücke  seines  lieben  Schwiegersohnes 
zn  benachrichtigen;  beide  trafen  am  25.  December  glücklich  den 
König  Bela.  Friedrich  wies  seinen  Sohn  Heinrich  an,  aus  Genua, 
Venedig,  Pisa  und  Ancona  ihm  im  kommenden  Jahre  Schiffe 
nach  Gonstantinopel  zuzusenden,  um  die  Ueberfahrt  dennoch 
bewerkstelligen  zu  können ,  und  die  Gelder ,  welche  er  zu  er- 
balten hatte,  bei  einem  gewissen  Bernhard  in  Venedig  nieder- 
zulegen, von  wo  sie  nach  Tyrus  gebracht  werden  sollten ;  denn 
er  habe  viele  fällige  Summen  aus  Ancona,  Metz,  Bremen  und 
vom  Grafen  von  Hanau  nicht  erhalten  und  komme  desshalb  in 
ßedrängniss.  Zugleich  forderte  er  Heinrich  auf,  den  Papst  zur 
Kreuzpredigt  gegen  die  tückischen  Griechen  anzuspornen .  in 
deren  Hauptkirche  der  Patriarch  öffentlich  verkündigt  habe, 
dass  jeder  Grieche,  der  100  Pilger  tödtete,  auch  wenn  er 


150     

10  Griechen  erschlagen  hätte,  vollen  Ablass  erhalten  solle,  und 
leider  seien  viele  deutsche  Pilger  als  Gefangene  in  ihren  Hän- 
den.61 

Die  Deutschen  erreichten  am  22.  November  Adrianopel 
und  besetzten  die  von  den  Einwohnern  verlassene  Stadt,  wäh- 
rend der  Bischof  Conrad  von  Regensburg  die  Stadt  Perbaton 
(Prowad)  am  Sitschina  und  zwar  besonders  mit  Hülfe  eines 
Regensburger  Bürgers  gewann,  der  mit  der  griechischen 
Sprache  und  den  Verhältnissen  des  Landes  genau  vertraut  war. 
Bald  darauf  eroberte  der  Herzog  Friedrich  von  Schwaben  die 
starke  Festung  Demotika ;  der  Bannerträger  Hugo  von  Worms 
erstieg  zuerst  die  Mauer ,  während  der  Marschall  Dietmar  mit 
den  Seinen  durch  das  Thor  eindrang  (24.  November).  Die 
Sieger ,  welche  nur  drei  Ritter  verloren  hatten ,  hieben  die 
alanische  Besatzung  und  die  männliche  Bevölkerung,  über 
1500  im  Ganzen,  nieder  und  machten  reiche  Beute ;  einer  der 
deutschen  Ritter  wollte  darunter  die  drei  Pferde  wiedererkannt 
haben,  welche  ihm  in  der  Bulgarei  geraubt  worden  waren. 
Man  fand  hier  auch  ein  ungeheures  Gefilss  voll  Weins ,  von 
dem  mehrere  Deutsche  tranken ,  bis  die  zusehenden  Griechen 
plötzlich  bei  ihnen  den  Argwohn  erweckten,  der  Wein  sei  ver- 
giftet, und  ihn  durch  ihre  Weigerung ,  davon  zu  trinken,  noch 
mehr  verstärkten.  Jetzt  zwang  man  einem  derselben  mit 
schadenfroher  Gewalt  eine  starke  Menge  in  die  Kehle ,  worauf 
dieser  verendete  >  während  die  Deutschen  trotz  ihrer  Angst  mit 
einem  tüchtigen  Rausche  davon  kamen.62  Aehnlich  geschah 
es,  als  der  Truchsess  und  Mundschenk  des  Kaisers  die  Borg 
Nikiz  (Chas-Köi)  erobert  hatten.  Auf  Anrathen  mehrerer 
Griechen  war  den  Siegern  der  Genuss  des  dort  vorgefundenen 
Weines  ausdrücklich  verboten  worden ,  allein  nichtsdestoweni- 
ger hatten  Knappen  und  Geistliche  »im  Vertrauen  auf  ihre  stete 
Gewohnheit«  getrunken  und  auch  ihren  Herren  angeboten,  aber 
auch  diese  wurden  nur  berauscht,  während  die  gewaltsame 
Probe  an  einem  Griechen  den  Tod  herbeiführte.  Die  Umher- 
stehenden  sahen  es  mit  gelindem  Grauen  und  priesen  die 
Gnade,  welche  Gott  den  deutschen  Zechern  erwiesen ! w 


151     

Da  indessen  das  Hauptbeer  von  der  in  Philippopel  zurück- 
gelassenen Abtheilung  Wochen  lang  keine  Nachricht  erhalten 
hatte,  so  schickte  der  Kaiser  den  Herzog  Bertholdt  von  Meran, 
den  Grafen  von  Holland  und  den  Vogt  Friedrich  von  Berg  mit 
anderen  Befehlshabern  und  1200  Reisigen  sowie  mit  Wagen  und 
Lastthieren  am  7.  December  dahin  ab,  um  das  Gepäck  und  die 
dortigen  Pilger  nach  Adrianopel  zu  holen ,  zugleich  aber  ftir 
den  Fall  eines  dauernden  Krieges  gegen  Isaak  mit  dem  Grafen 
von  Serbien  weitere  Unterhandlungen  anzuknüpfen. 

Während  diese  Schaaren  ihren  Marsch  angetreten  hatten, 
waren  Pilger  von  der  Abtheilung  des  Bischofs  von  Passau 
5  Meilen  westlich  von  Philippopel  bei  Bacon  (Batkun)  mit  den 
Griechen  zusammengestossen ,  hier  aber  in  einen  Hinterhalt 
derselben  gefallen  und  mit  schweren  Verlusten  zurückgedrängt 
worden.  Kaum  war  dies  ruchbar  geworden ,  als  der  Herzog 
Bertholdt  herbeieilte,  die  Griechen  auf  ihrem  Marsche  von 
Bacon  überfiel  und  mit  einem  Verluste  von  300  Mann  aus  dem 
Felde  schlug.  Die  Sieger  fanden  auf  der  Verfolgung  5  Meilen 
nördlich  bei  Gradhicz  (Lidscha-Hissar)  in  einzelnen  Häusern 
nur  Kirchengemälde,  wo  Männer  auf  dem  Nacken  anderer 
reitend  abgebildet  waren;  natürlich  deutete  man  die  Reiter 
als  Griechen ,  die  Gerittenen  als  Pilger ,  und  so  wurden  denn 
die  betreffenden  Häuser  und  Kirchen ,  in  denen  man  jene  Ge- 
mälde gefunden  hatte,  niedergebrannt,  die  Einwohner  grössten- 
theils  getödtet,  die  umliegenden  Gegenden  verwüstet.  Ebenso 
brach  Vogt  Friedrich  von  Berg ,  nachdem  er  einen  stark  be- 
festigten Pass  erobert  hatte ,  in  die  um  Thessalonich  sich  aus- 
breitende »Wallachenlandschaft«  ein,  hieb  Alles  nieder  und 
machte  reiche  Beute.64 

Inzwischen  trafen  der  Bischof  von  Passau  und  der  Her- 
wig von  Meran  auf  ihrem  Marsche  einen  der  angesehensten 
Bulgaren,  welcher  ftir  sieh  und  sein  Land  um  Frieden  bat, 
indem  er  ihnen  zugleich  einen  von  den  Bulgaren  gefangenen 
deutschen  Ritter  übergab.  Um  dieselbe  Zeit  zeichnete  sich 
der  Ritter  Arnold  von  Hornberg  aus,  welcher  mit  nur  16  Ge- 
fährten ,  unter  denen  sich  der  Bruder  des  Grafen  von  Cleve 


152     

befand,  dem  Grafen  von  Holland  entgegenzog,  der  sieh  zum 
Kampfe  gegen  einzelne  griechische  nnd  cumanische  Streif- 
schaaren  rüstete.  Arnold  wurde  von  einer  solchen  über- 
fallen, allein  er  hielt  durch  seinen  ermunternden  Zuruf  sein 
Häuflein  gegen  die  fast  zwanzigfache  Uebermacht  zusammen, 
so  dass  die  Feinde  nicht  nur  drei  ihrer  Angesehensten  und  noch 
drei  Mann  verloren,  sondern  auch  viele  verwundet  wurden,  nnd 
die  Uebrigen  mit  Hinterlassung  von  sechs  Pferden  das  Weite 
suchten. 

Trotz  aller  dieser  Siege  und  trotz  aller  reichen  Beute. em- 
pfand das  Heer  seine  Lage  schwer,  und  Friedrich,  missver- 
gnügt  und  ungeduldig ,  begann  wieder  Unterhandlungen  mit 
Isaak  anzuknüpfen ,  dessen  Gesandten  am  24.  December  im 
deutschen  Lager  erschienen,  um  den  Frieden  abznschlieesen: 
allein  da  diese  sich  weigerten,  sehr  wesentliche  Punkte  in  den 
Vertrag  aufzunehmen,  so  brach  Friedrich  die  Verhandlungen 
ab.  Trotzdem  verleugnete  der  Kaiser  seinen  Wunsch  nach 
Frieden  nicht ;  denn  als  Petrus,  welcher  vergeblich  von  Isaak 
die  Verleihung  des  Diadems  verlangt  hatte  und  über  40000  Bo- 
genschützen befehligte,  Friedrich  ein  Bündniss  und  Hülfe  ge- 
gen Isaak  antrug,  entliess  er  seine  Gesandten  mit  abwehren- 
der Freundlichkeit.65 

,  Von  allen  Heerführern  machte  sich  besonders  der  Herzog 
Friedrich  um  das  Ganze  dadurch  verdient,  dass  er  die  Verpfle- 
gung sehr  umsichtig  leitete,  wesshalb  er  »der  Trost  des  Hee- 
res«, scherzweise  auch  dessen  »Verpfleger  und  Schaffher«  ge- 
nannt wurde.  In  diesem  Amte  zog  er  auch  einst  mit  den  Knap- 
pen und  kaum  300  Rittern  von  Adrianopel  gen  Kulos,  eroberte 
die  Stadt  und  noch  zwei  andere  im  ersten  Anlauf,  rückte  dann 
bis  an's  Meer  und  gewann  auch  die  Stadt  Aenos  (Menas).66  Mit 
reicher  Beute  kehrte  er  zurück  nach  Adrianopel  and  bestrafte 
die  Umwohner  für  die  Ueberfälle  und  listigen  Angriffe,  welche 
sie  gegen  einzelne  Pilgerschaaren  verübt,  durch  Ausplünderung 
und  Vertreibung ;  hierbei  zeichnete  sich  besonders  Graf  Con- 
rad von  Domberg  durch  Tapferkeit  aus.  Nicht  lange  nachher 
schickten  die  Bewohner  der  Berg-  und  Waldgegenden  Gesandte 


153    

an  den  Kaiser,  indem  sie  um  Frieden  baten,  dafür  aber  billi- 
gen Markt  und  jede  mögliche  Unterstützung  des  Heeres  ver- 
sprachen. Als  Zeichen  ihrer  Unterwerfung  schenkten  sie  ihm 
IS  Pferde.  Friedrich  ging  auf  ihre  Bitten  bereitwilligst  ein  und 
schickte  einen  griechischen  Abt  aus  Adrianopel  mit  einem  kai- 
serlichen Eilboten  an  sie  ab,  allein  diese  wurden  in  der  ersten 
Nacht  Oberfallen  und  getödtet.  Die  Waldbewohner  jedoch  er- 
griffen den  Rädelsführer  und  knüpften  ihn  an  einen  Galgen, 
während  sie  auf  seine  Spiessgesellen  Jagd  machten,  weil  die 
Deutschen  ihnen  dies  als  das  einzige  Mittel  empfohlen  hatten, 
um  die  Schuld  eines  Friedensbruches  von  sich  abzuwälzen  und 
einer  blutigen  Bestrafung  zu  entgehn. 

Alle  diese  fortwährenden  Raub-  und  Plttnderungszüge 
lockerten  die  Bande  der  Disciplin:  die  Unmöglichkeit  einer 
strengen  und  allseitigen  Aufsicht,  die  Gelegenheit  glänzende 
und  kostbare  Beutestücke  zu  gewinnen,  Hessen  bald  Verwil- 
derung einreissen :  Habsucht  und  Neid,  Schwelgerei  und  Lie- 
derlichkeit begannen  zu  herrschen.  Friedrich  suchte  mit  star- 
ker Hand  Zucht  und  Ordnung  zurückzuführen :  einige  freche 
Räuber,  welche  an  Armeniern  sich  vergriffen  und  dadurch  die 
früheren  Freunde  und  Versorger  des  Heeres  verscheucht  hat- 
ten, wurden  geköpft,  andere,  Männer  wie  Frauen,  wurden 
auch  häufig  mit  rückwärts  gebundenen  Händen  nackt  in  die 
eisigen  Wogen  der  Maritza  getaucht,  um  ihre  Lüste  zu  kühlen.67 

Ein  neuer  Versuch,  Frieden  herzustellen,  ging  von  Isaak 
aus.  welcher  als  Gesandte  Eumathios  Philocales  und  Jacob 
den  Pisaner  nach  Adrianopel  schickte,  offenen  Markt,  Schiffe 
zur  Ueberfahrt  und  als  Sicherheit  eine  grosse  Anzahl  von  Gei- 
seln versprach  (21.  Januar  1 1901 .  An  demselben  Tage  traf  der 
Herzog  von  Meran  mit  Gesandten  des  serbischen  Grossschupan 
ein:  Bertholdt  erbot  sich,  am  letzten  Balkanpasse  mit  den  ser- 
bischen Grossen  weiter  zu  verhandeln,  und  zog  desshalb  im 
Auftrage  des  Kaisers  am  22.  dahin  ab.  Die  griechischen  Ge- 
sandten fanden  beim, Kaiser  williges  Gehör:  mit  ihnen  gingen 
als  Unterhändler  Bertholdt  von  Königsberg .  der  Truchsess 
Marquard  von  Anweiler  und  der  Kämmerer  Marquard  von  Neu- 


154     

enburg  nach  Gonstantinopel  ab,  um  die  Friedensbedingungen 
endgültig  zu  vereinbaren. 

In  jenen  Tagen  kam  der  Bote  des  Kaisers,  der  ungarische 
Kleriker  Eberhard,  welcher  an  Bela  abgefertigt  war,  mit  Brie- 
fen an  den  Kaiser  Isaak,  worin  Bela  diesem  eindringliche  Vor- 
stellungen wegen  seines  Benehmens  gegen  Friedrich  machte, 
ins  deutsche  Lager  zurück  und  brachte  viel  Neuigkeiten  mit. 
Er  erzählte,  die  Könige  von  Sicilien  und  England  seien  ge- 
storben, König  Heinrich  habe  seine  Ansprüche  auf  das  Erbe 
seiner  Gemahlin  erhoben,  ferner  dass  König  Philipp  und  Ri- 
chard Löwenherz  immer  noch  wegen  des  Kreuzzuges  lange 
unterhandelten ,  und  dass  man  in  der  Bulgarei  die  Leichname 
aller  begrabenen  Pilger,  mit  Ausnahme  des  Abtes  von  Ad- 
mont,  aus  den  Gräbern  gerissen  und  entweiht  vorgefunden 
habe. 

Um  diese  Zeit  verliessen  die  Deutschen  mit  allem  Heeres* 
geräth  und  Gepäck  Philippopel,  nachdem  sie  die  Stadt  völlig 
dem  Boden  gleich  gemacht  hatten ;  die  meisten  zogen  nach 
Berrhoö,  plünderten  und  verbrannten  es  und  warteten  bei  Con- 
stantia  auf  die  Rückkehr  des  Herzogs  Berthold.  Dieser  hatte 
den  Grossschupan  von  Serbien  an  dem  verabredeten  Orte  nicht 
gefunden  und  ging,  nachdem  er  an  ihn  Gesandte  geschickt 
und  von  ihm  empfangen  hatte,  nach  Constantia  (21.  Januar, 
von  wo  er  mit  den  dort  weilenden  Deutschen  aufbrach  und  am 
5.  Februar  Adrianopel  erreichte.68 

Während  dessen  hatte  der  Herzog  von  Schwaben  Adria- 
nopel verlassen,  die  Stadt  Arcadiopolis  (Tschatal-Boigas  au 
der  Maritza  erobert  und  unermessliche  Beute  an  Getreide  und 
Wein  gemacht.  In  der  Nacht  vom  1 .  zum  2.  Februar  sahen 
seine  Leute  ein  rothes  Kreuz  am  Himmel,  stimmten  frendig 
das  Kyrie  eleison  an  und  verbrachten  die  ganze  Nacht  mit  dem 
Gesänge  frommer  Lieder.  Sie  wurden  noch  mehr  erfreut,  als 
ihnen  die  zurückkehrenden  Gesandten  später  zu  erzählen  wuß- 
ten, dass  am  2.  Februar,  also  am  Tage  nach  jener  Erschei- 
nung, Isaak  alle  seit  längerer  Zeit  gefangenen  Deutschen  in 
Freiheit  gesetzt  hatte. 


155     

Am  folgenden  Tage  (3.  Februar)  stiess  Herzog  Friedrich 
auf  wallachische  und  cumanische  Söldner ,  schlug  diese ,  da 
ihre  Führer  grade  abwesend  waren ,  mit  leichter  Mühe  und 
machte  viele  Gefangene,  während  die  Sieger  nur  15  Knappen 
und  den  Ritter  Hugo  von  Tispach  verloren.  Einige  Tage  dar- 
auf wechselte  man,  als  Frieden  geschlossen  worden  war,  na- 
türlich die  Gefangenen  gegenseitig  aus,  und  Herzog  Friedrich 
schickte  sogar  die  eroberten  Pferde  zurück,  aber  die  griechi- 
schen Führer  erwiederten  diese  Zuvorkommenheit  nicht. 

Als  nach  diesem  Kampfe  der  Herzog  auf  Adrianopel  zu- 
rück marsch  irte,  zogen  die  Böhmen,  »mehr  als  alle  übrigen  im 
Kriege  und  Beutemachen  geübt«,  mit  anderen  umherziehenden 
Schwärmen  nach  einer  Seestadt,  wo  sie  Pferde  und  Maulesel, 
Wein  und  Getreide  raubten.  Ebenso  gelang  es  ihnen,  einen 
fast  unzugänglichen  Sumpf,  welcher  vielen  Feinden  als  Zu- 
fluchtsort diente,  zu  durchschreiten  und  reiche  Beute  zu  ge- 
winnen. Zu  gleicher  Zeit  durchstreiften  noch  andere  Schaaren 
daß  Land  weit  und  breit;  Pilger  von  den  Abtheilungen  des 
Bischofs  von  Wttrzburg,  des  Grafen  von  Salm,  Wied  und 
Spanheim  eroberten  zwei  verlassene  wallachische  Städte  und 
eine  dritte  nach  furchtbarer  Gegenwehr,  wobei  über  5000  Feinde 
fielen,  während  ein  anderer  Haufe  unter  dem  Grafen  von  Aben- 
berg und  Vogt  Friedrich  von  Berg  nördlich  von  Adrianopel 
raubte  und  verwüstete.69 

Endlich  kamen  die  von  Friedrich  nach  Constantinopel  ge- 
schickten Unterhändler  mit  den  beiden  früheren  Bevollmäch- 
tigten Isaaks  in  das  deutsche  Lager  (U.Februar),  wo  kurze 
Zeit  vorher  ein  anderer  griechischer  Gesandter  eingetroffen 
war ;  sie  brachten  die  gute  Nachricht,  dass  es  ihnen  gelungen 
»ei,  unter  folgenden  Bedingungen  mit  Isaak  Frieden  und 
Freundschaft  zu  schliessen : 

Der  griechische  Kaiser  betrachtet  allen  durch  die  Deut- 
schen dem  Lande  und  den  Bewohnern  zugefügten  Schaden  als 
ungeschehen  und  verpflichtet  sich,  zur  Ueberfahrt  vonGallipolis 
nach  Sestos  die  nöthigen  Fahrzeuge  zu  stellen,  nämlich  70 
Lastschiffe,  150  Schiffe  für  den  Transport  der  Pferde  und  15  Ga- 


156    

leen,  wenn  sich  Friedrich  verpflichtet,  von  jetzt  ab  aller  Feind- 
seligkeiten gegen  griechisches  Eigenthnm  und  griechische  Un- 
terthanen  sich  zu  enthalten.  Um  keinerlei  Grund  zum  Argwohn 
zu  geben,  sollen  alle  zwischen  Abydos  und  Constantinopel  zur 
Zeit  liegenden  Galeen  unbeweglich  am  Ufer  stehen  bleiben,  und 
die  griechischen  Heeresabtheilungen  sich  vier  Tagereisen  von 
den  Deutschen  entfernt  halten.  Die  Städte  Gallipolis  und  Sestos 
sollen  in  den  Händen  des  deutschen  Heeres  bleiben  während 
der  zwanzig  Tage,  welche  für  die  Ueberfahrt  festgesetzt  sind, 
doch  ist  jede  Schädigung  ihrer  Bewohner  und  ihres  Eigenthums 
streng  untersagt.  Als  Sicherheit  für  die  pünktliche  Erfüllung 
dieses  Vertrages  übergiebt  Isaak  1 8  Geiseln  aus  seiner  näch- 
sten Verwandtschaft  und  aus  den  besten  Ständen :  sie  sollen 
den  Kaiser  bis  in  die  Gegend  von  Philadelphia  begleiten,  von 
wo  ihnen  dann  die  Rückkehr  freisteht.70  Wenn  die  dortigen 
Griechen  Lebensmittel  nicht  bereitwillig  liefern,  so  soll  es  den 
Kreuzfahrern  erlaubt  sein,  sie  sich  mit  Gewalt  zu  nehmen, 
doch  ohne  die  Weigernden  aus  ihrem  Grundbesitz  zu  vertrei- 
ben. Die  Mark  Silber  solle  51/2  Hyperpera  (&  12— 13  Francs 
gelten  und  letzteres  120  Stamena  älteren  oder  neueren  Geprä- 
ges ;  überall  solle  freier  Verkehr  ohne  Betrug  und  Uebervor- 
theilung  stattfinden.  Endlich  verpflichtet  sich  Isaak,  den  Bi- 
schof von  Münster,  den  Grafen  Robert  von  Nassau  und  seine 
Gefährten  für  alle  erlittenen  Unbilden  und  Nachtheile  vollauf 
zu  entschädigen.71 

Dieser  Friedensvertrag  war  im  Beisein  des  Patriarchen  in 
der  St.  Sophienkirche  von  500  angesehenen  Griechen  beschwo- 
ren worden,  wie  in  der  Urkunde  ausdrücklich  vermerkt  wurde, 
auch  waren  durch  Isaak  alle  Angehörigen  des  römischen  Rei- 
ches, welche  er  in  Gefangenschaft  gehalten  hatte,  auf  freien 
Fuss  gesetzt  worden.  Jetzt  beschworen  von  Seiten  der  Deut- 
schen auch  500  Ritter  den  Vertrag  in  AdrianopeL72 

Kaum  war  die  Friedensurkunde  unterzeichnet,  als  ein  Ge- 
sandter des  Sultans  von  Iconium™  mit  Gottfried  v6n  Wiesen- 
bach im  Lager  erschien  (14.  Februar) ;  sie  waren  beide  8  Wochen 
in  Constantinopel  gefangen  gehalten  worden  und  hatten  alle 


157     

ihre  Habe  eingebtisst,  ebenso  die  Geschenke,  welche  ihr  Sultan 
an  Friedrich  bestimmt  hatte,  wofür  natürlich  jetzt  Isaak  Ersatz 
versprach.  Das  überreichte  Schreiben  enthielt  die  besten  Ver- 
sicherungen von  aufrichtiger  Freundschaft  und  das  VersprechenT 
dem  durchziehenden  Heere  jede  Unterstützung  zu  gewähren. 
Am  16.  Februar  kam  ein  Gesandter  Kutb  ad-dins,  welcher 
ebenfalls  in  Freundschaftsbezeugungen  sicherschöpfte;74  am 
27.  erfolgte  die  Uebergabe  der  griechischen  Geiseln  an  Fried- 
rich, welcher  jetzt  von  den  einzelnen  Führern  von  je  500  Mann 
sich  ein  genaues  Verzeichniss  ihrer  Untergebenen  auch  mit  An- 
gabe ihrer  Herkunft  zustellen  und  von  allen  Rittern  den  Eid 
unbedingten  Gehorsams  erneuern  liess. 

Der  Grosstruchsess  Isaaks  wie  Kalopetrus  baten  gleich- 
zeitig den  Kaiser  um  Hülfe ,  der  eine  gegen  den  andern ,  aber 
Friedrich  wies  beide  ab.  Am  1 .  März  brach  Herzog  Friedrich 
von  Adrianopel  auf,  am  2.  folgte  das  übrige  Heer,  das,  von 
schrecklichen  Regengüssen  begleitet ,  über  Rusium  und  Bran- 
chialium  am  21.  März  Gallipolis  erreichte.  Am  22.  fuhr  der 
Herzog  Friedrich  hinüber,  am  23.  und  24.  die  Schwaben  und 
Bayern ,  während  am  25.  furchtbare  Regenschauer  die  Pilger 
zur  ruhigen  Feier  des  Osterfestes  zwangen.  Eine  Menge  ve- 
netianischer  Schiffer,  welche  Getreide  und  Lebensmittel  an 
Bord  hatten ,  waren  auf  der  Fahrt  nach  Constantinopel  durch 
widrige  Winde  in  Gallipolis  festgehalten  worden  und  wurden 
im  Auftrage  des  Kaisers  durch  den  Herzog  Bertholdt  und  den 
Truchsesö  Marquard  gebeten,  ihre  Fracht  dem  deutschen  Heere 
gegen  gute  Bezahlung  zu  verkaufen ,  aber  sie  versuchten  ab- 
zusegeln. Kaum  waren  sie  jedoch  aufgebrochen,  als  ein  furcht- 
barer Sturm  sich  erhob  und  sie  nach  Gallipolis  zurücktrieb,  wo 
die  Deutschen  sie  jetzt  festhielten  und  zum  Verkauf  ihrer 
Waaren  zwangen.  Zugleich  trafen  auch  pisanische  Gesandte 
ein  und  boten  zum  Zwecke  einer  Belagerung  Constantinopel s 
ihre  Dienste  an ,  allein  Friedrich  konnte  natürlich  von  ihrem 
Vorschlage  jetzt  keinen  Gebrauch  mehr  machen. 

Am  26.  März  segelten  neue  Schaaren  ab ,  darunter  beson- 
ders der  Bischof  von  Passau  und  Herzog  Bertholdt  genannt 


158    

werden,  zuletzt  am  28.  der  Kaiser  selbst ,  von  5  Kriegsschiffen 
und  anderen  Fahrzeugen  umgeben  und  umrauscht  von  der 
kriegerischen  Musik  [der  am  Ufer  und  auf  dem  Meere  staunen- 
den Griechen.  Kaum  hatte  er  den  Boden  Kleinasiens  betreten, 
als  er  von  den  18  griechischen  Geiseln  13  sofort  nach  Constan- 
tinopel  entliess,  während  er  die  übrigen  5  mit  sich  bis  Phila- 
delphia nahm.75 

Am  29.  März  trat  das  Heer  mit  Zurücklassung  aller  Karren 
und  Wagen  mit  Packthieren  seinen  Marsch  an ,  zog  ziemlich 
nahe  an  den  Gefilden  Trojas  vorüber  und  erreichte  nach  drei- 
tägigem ,  beschwerlichem  Marsche  durch  raube  Berggegenden 
am  1.  April  die  Stadt  Bigha  (Bogha-schehr)  am  Granikus.H 
Am  4.  überschritt  man  den  Fluss,  welcher  bei  den  Alten  den 
Namen  Aisepos  flihrte ,  nicht  ohne  Beschwerde  und  Verlust : 
ein  Ritter  und  ein  Knappe  mit  mehreren  Pferden  und  Eseln  er- 
tranken.77 Hier  bereits  begannen  die  Belästigungen  des  Heeres, 
besonders  der  Nachzügler  und  Einzelnen ;  schon  am  3.  April 
hatte  Vogt  Friedrich  von  Berg  die  Wegelagerer  angegriffen 
und  mehr  als  60  niedergehauen,  bis  ihm  der  kaiserliche  Befehl 
zuging,  alle  Bewohner  möglichst  zu  schonen.  Bei  einer  solchen 
Gelegenheit  fand  ein  Ulmer  Bürger  seinen  Bruder  von  Räubern 
erschlagen,  wesshalb  er  allein  nach  den  Mördern  umherspähte, 
die,  10  Mann  im  Ganzen,  er  in  einem  Sumpfe  erblickte.  Trotz 
aller  Warnungen  sprang  der  Schwabe  auf  sie  los,  arbeitete  sich 
zu  ihnen  hindurch  und  stach  so  wüthend  mit  seinem  Messer  um 
sich ,  dass  9  seiner  Gegner  verwundet  wurden,  und  der  zehnte 
entfloh.78 

Der  Marsch  ging  ungehindert  weiter,  allein  die  Bewohner 
der  griechischen  Städte  und  Ortschaften  sorgten  sehr  wenig 
für  offenen  Markt  und  entzogen  sich ,  ehe  es  zu  Tätlichkeiten 
kam,  durch  die  Flucht  jeder  Verantwortung :  am  21.  hatte  das 
ganze  Heer  Philadelphia  (Alaschehr)  erreicht. 

Der  Kaiser,  welcher  dem  Vertrage  zufolge  hier  alle  grie- 
chischen Geiseln  in  die  Heimath  entliess,  wurde  vom  Statt- 
halter dringend  gebeten ,  nicht  dem  ganzen  Heere ,  sondern 
nur  einer  kleinen  Abtheilung  Zutritt  in  die  Stadt  zu  erlauben, 


159     

um  Unordnungen  zu  vermeiden;  aber  trotzdem  Friedrich  die 
Seinen  in  geringer  Entfernung  von  der  Stadt  lagern  Hess  und 
jenen  Wunsch  bereitwilligst  erfüllte ,  kam  es  dennoch  zu  Zank 
und  Zwistigkeiten,  da  die  Bürger  nicht  nur  jeden  Verkauf 
verweigerten,  sondern  einzelne  Kreuzfahrer  sogar  beraubten 
und  einsperrten.  Friedrich  verlangte  Aufklärung;  der  Stadt- 
oberste erschien  und  reinigte  sich  durch  einen  Eid  von  aller 
Mitschuld.  Inzwischen  gebrauchten  die  Böhmen  und  die  Ritter 
des  Bischofs  von  Regensburg  Gewalt ,  eroberten  die  Stadt  und 
verwundeten  viele  Griechen,  bis  es  dem  Kaiser  gelang,  die 
Wttthenden  von  ihrem  Angriffe  zurückzurufen;  sofort  eilten 
ihnen  Bürger  siegestrunken  nach,  aber  eben  so  schnell  wieder 
zurück,  als  sie  die  gewaltigen  Männer  mehr  in  der  Nähe  gesehen 
hatten  (22.  April).  Um  diese  Zeit  traf  auch  ein  neuer  Haufe 
von  Kreuzfahrern  ein  und  verstärkte  in  erwünschter  Weise  das 
Heer ,  das  durch  den  Rückmarsch  der  Ungarn  doch  eine  be- 
merkbare Schwächung  erlitten  hatte.79 

Am  23.  April  erschienen  türkische  Reiterschaaren  im 
Kücken  des  christlichen  Heeres .  büssten  aber  über  50  Mann 
ein.  Von  da  zog  man  durch  wüste  Berggegenden  und  unter 
grosser  Anstrengung:  denn  Lebensmittel  waren  knapp,  und 
die  meisten  Pferde  waren  gefallen.  Am  24.  durchzogen  die 
Deutschen  das  menschenleere  Klein -Tripolis,  am  folgenden 
Tage  die  zerstörte  Stadt  Hierapolis,  wo  St.  Philippus  den  Mär- 
tyrertod erlitten,  überschritten  den  oberen  Mäander  und  er- 
reichten nach  einem  behaglichen  Marsche  durch  ein  liebliches 
und  fruchtbares  Thal  Laodicea  (Eski-Hissar) ,  wo  sie  einen 
Tag  ruhten.80 

Hier  hatte  das  griechische  Reich  seine  südlichste  Grenze, 
und  vor  ihnen  lag  das  Land  des  Sultans  von  Iconium,  von  des- 
sen Freundschaft  freilich  bis  zu  dieser  Stunde  Friedrich  noch 
überzeugt  war.81  Als  die  Deutschen  daher  Heerden  von  über 
5000  Stück  weiden  sahen .  deren  Hirten  natürlich  sofort  über 
alle  Berge  flohen,  zogen  sie  ruhig  an  ihnen  vorüber.  Da  es 
gänzlich  an  Futter  fehlte,  erlag  das  Zugvieh  hier  grössten- 
teils. Am  folgenden  Tage  (28.  April)  rückte  man  wieder  ab, 


160    

jedoch  jetzt  begannen  schlimme  Tage  für  das  Heer:  denn  un- 
aufhörlich umschwärmten  türkische  Reiter  und  Fugsgänger  die 
Dahinziehenden ,  trotzdem  man  sich  im  Lande  eines  Verbün- 
deten wusste.*2  Als  sie  am  Morgen  des  30.  April  über  das 
von  den  Deutschen  eben  verlassene  Lager  herfielen ,  um  zu- 
rückgelassene Stücke  des  Gepäcks  zu  plündern .  befahl  der 
Kaiser,  starken  Rauch  zu  entwickeln,  dann  das  Lager  zu  um- 
stellen und  die  Plünderer  zu  überfallen ;  gegen  300  wurden  in 
Folge  dessen  niedergehauen ,  während  die  übrigen  dem  Heere 
beobachtend  folgten,  welches  auf  Sozopolis  (Susa)  abmar- 
schirte.*3  Trotzdem  griffen  am  2.  Mai  die  Feinde  von  Neuem 
an,  wurden  aber  mit  einem  Verlust  von  300  Mann  abermals 
zurückgeschlagen.  Die  Deutschen,  durch  Hunger  und  An- 
strengungen fast  völlig  erschöpft,  leisteten  einen  helden- 
mütigen Widerstand ,  besonders  die  Herzöge  von  Schwaben 
und  Meran,  der  Vogt  Friedrich  und  die  Grafen  von  Oettingen 
undKyburg,  deren  letzterer  allein  17  Feinde  niederhieb;  eben- 
so kämpften  die  Böhmen  »mit  gewohnter  Tapferkeit«.  Sechs 
der  letzteren  waren  mit  einem  Knechtsanzuge  über  dem  Pan- 
zer, wie  um  Gras  zu  mähen,  ausgegangen,  als  plötzlich  sechs 
feindliche  Reiter  auf  sie  lossprengten.  Zum  Schein  flohen 
nun  die  Böhmen ,  wandten  sich  aber  plötzlich  um ,  hieben  die 
sechs  Keiter  von  den  Pferden  herunter  und  kehrten  mit  dieser 
schönen  Beute  fröhlich  in  das  Lager  zurück.  Einer  der  Fuss- 
soldaten,  welcher  für  seinen  Lebensunterhalt  nur  noch  Ein 
Brot  besass,  wurde  von  einem  feindlichen  Bogenschützen 
durch  das  Brot  und  die  darüber  gelegte  Schüssel  angeschos- 
sen ,  traf  aber  seinen  Gegner  selbst  mitten  ins  Herz,  durch- 
suchte dann  den  Gefallenen  und  fand  bei  ihm  zu  seiner  gros- 
sen Freude  9  Brote.  Den  3.  Mai  (Himmelfahrt)  näherten  sich 
die  Deutschen  dem  berüchtigten  Engpasse  von  Myriokephalon, 
wo  einst  Kaiser  Manuel  eine  furchtbare  Niederlage  erlitten 
hatte, M  und  nicht  weniger  als  3000  Feinde  ihrer  harrten;  aber 
unter  Anführung  eines  gefangenen  Türken  gewannen  die 
Deutschen  seitwärts  einen  sehr  steilen  Berg  unter  unsäglichen 
Anstrengungen  und  entgingen  der  drohenden  Gefahr.  Auf  der 


161     

Höhe  zwar  hatten  sich  ebenfalls  feindliche  Schaaren  aufge- 
stellt, aber  sie  mussten  der  unwiderstehlichen  Tapferkeit  der 
Vortrat  weichen  und  sich  mit  einem  Verlust  von  60  Mann  zu- 
rückziehen ,  während  die  Herzoge  von  Schwaben  und  Meran 
sowie  der  Markgraf  von  Baden  das  aufsteigende  Heer  im 
Röcken  deckten.   Bei  dieser  Gelegenheit  wurde  Herzog  Fried- 
rich und  10  seiner  Ritter  verwundet,85  ein  anderer.  Werner, 
wurde  getödtet,  aber  das  Heer  bewerkstelligte  doch  seinen 
Uebergang  und  erreichte  eine  wohl  angebaute  Ebene ,    wo 
einige  Pilger  ohne  Wissen  und  Willen  des.  Kaisers  mehrere 
Einwohner  nebst  Weibern  und  Kindern  tödteten.    Am  5.  Mai 
verschwanden  plötzlich  aus  dem  Heere   die  Gesandten  und 
Söhne  des  Sultans,  welche  bei  Adrianopel  zum  Kaiser  ge- 
kommen waren ,  unter  dem  Vorwande ,  um  einen  der  feind- 
lichen Emire  zu  sprechen,  und  nahmen  Gottfried  von  Wiesen- 
bach als  Gefangenen  mit  sich  fort. 86  Die  Feinde  wiederholten 
am  folgenden  Tage  ihre  Angriffe  gegen  die  Nachhut  der 
Deutschen,  verloren  aber  20  Mann:   allein  bei  ihrer  Verfol- 
gung stürzte  der  treffliche  Friedlich  von  Hausen  und  brach 
das  Genick;  unter  allgemeiner  und  herzlicher  Trauer  ward 
der  edle  Sänger  in  einem  schönen  Obstgarten  bestattet.   Als 
nun  am  folgenden  Tage    7.  Mai;  die  Deutschen  nach  Philo- 
melium  (Akschehr)  weiter  zogen ,  begannen  abermals  die  An- 
griffe der  Feinde,  welche  jetzt  sicher  glaubten,  mit  den  ermat- 
teten und  ausgehungerten  Pilgern  leicht  fertig  werden  zu 
können,  wurden  aber  furchtbar  geschlagen  und  wären  voll- 
ständig vernichtet  worden,  wenn  nicht  die  einbrechende  Nacht 
und  die  naheliegenden  Berge  sie  vor  weiterer  Verfolgung  ge- 
schützt hätten;  Philomelium  ging  in  Flammen  auf.87    Der 
Marsch  führte  am  folgenden  Tage  durch  die  zerstörte  Stadt, 
aber  jetzt  begann  schrecklicher  als  vorher  der  Hunger  in  dem 
Heere  der  Tapferen  zu  wüthen.     Ein  Rind  kostete  bereits 
5—9  Mark,  ein  kleines  Brot  1  Mark;  das  Fleisch  von  Pferden 
und  Mauleseln  wurde  mit  Gier  verschlungen.   Viele  gingen  zu 
den  Feinden  über,  andere,  die  wegen  Krankheit  oder  Hunger 
nicht  weiter  konnten,  warfen  sich  in  Kreuzesform  auf  den 

ROhricht,  Beitrüge.  II.  11 


162    

Boden  und  erwarteten,  nachdem  sie  das  apostolische  Glau- 
bensbekenntnis und  das  Vaterunser  gebetet  hatten,  ihr  Mar- 
tyrium. In  einer1  Nacht  sahen  damals  einzelne  Wachen  de* 
christlichen  Lagers  eine  glänzende  Erscheinung,  nämlich 
einen  Schwann  weisser  Vögel,  welche  dreimal  das  ganze  Heer 
umflogen  und  zuletzt  über  einem  sterbenden  Pilger  mit  aus- 
gebreiteten Flügeln  schwebten :  als  dieser  gestorben  war.  ver- 
schwanden sie  in  luftiger  Hohe  und  wurden  nicht  mehr  gesehen. 
Mit  Mühe  schleppten  die  Christen  sieh  vorwärts :  unaufhör- 
lich umschwärmten  sie  (9.  Mai)  die  feindlichen  Reiter,  erlitten 
aber  einen  Verlust  von  64  Mann:  bei  wiederholten  Angriffen 
(11.  Mai)  büssten  Sie  sogar  200  Mann  ein,  und  zwar  in  der 
Nähe  eines  Berges  allein  50.  ausserdem  Hessen  sie  noch  in 
den  Händen  der  Christen  eine  Menge  von  Pferden  und  Waf- 
fen.** Am  12.  Mai  erneuerten  sich  die  Angriffe  der  Feinde: 
bis  aufs  äusserste  erschöpft  zogen  die  Deutschen  weiter,  doch 
passirten  sie  ohne  grosse  Verluste  eine  Brücke .  auf  der  immer 
nur  zwei  und  zwei  hinter  einander  gehen  konnten,  und  tödteten 
sogar  noch  20  ihrer  Verfolger.  Das  Pfingstfest  (13.  Mai  wurde 
durch  eine  feierliche  Messe  begonnen,  dann  rückten  sie  durch 
die  rechts  und  links  lauernden  Feinde  hindurch,  jedoch  ohne 
diesmal  angegriffen  zu  werden.  Schon  war  ftlr  die  meisten 
die  gekochte  Haut  von  Rindern  und  Pferden  die  einzige 
Speise ,  während  Pferdefleisch  als  Leckerbissen  galt  und  von 
Reicheren  theuer  erkauft  wrurde;  Mehl  war  eine  so  grosae 
Seltenheit,  dass  man  für  eine  kleine  Schussel  voll  14  köl- 
nische Mark  bezahlte .  aber  trotz  aller  dieser  unermesslichen 
Leiden  und  Drangsale  waren  die  schwer  geprüfte»  Streiter 
immer  noch  voll  Gottvertrauen  und  Standhaftigkeit.  Als  man 
aber  weiter  rückte  (14.  Mai!,  zeigte  sich  ein  feindliches  Heer, 
dessen  Stärke  auf  300,000  Reiter  veranschlagt  wurde.  Nach- 
dem der  Bischof  von  Würzburg  die  Pilger  durch  eine  Rede 
gestärkt  und  zum  Gebete  an  den  heiligen  Georg  aufgefordert 
hatte,  nahm  das  Heer  seine  Aufstellung  in  drei  Treffen. w  dessen 
erstes  unter  dem  Reichsmarschall  von  Papj>enheim  allein  ge- 
nügte, um  die  Feinde  völlig  aus  dem  Felde  zu  schlagen.  Lud- 


163     

wig  von  Helfenstein  <r°  sah  in  diesem  Kampfe  einen  Kitter  auf 
weissem  Pferde,  der  von  den  einen  als  der  heilige  Georg,  von 
andern  als  der  »Engel  des  Herrn«  erklärt  wurde.    An  einem 
Bergesabhange ,  an  dem  die  Feinde  ihre  Kerntruppen  sam- 
melten, wurden  sie  abermals  geschlagen,  zumal  jetzt  der  Kaiser 
selbst  mit  seinen  Schaaren  erschien :   Herzog  Friedrich  über- 
nahm die  Verfolgung.   Die  Feinde  hatten  furchtbare  Verluste 
erlitten;    einer  der  obersten  ;  Heerführer  war  vom  Pferde  ge- 
stürzt91 und  mit  Mühe  der  Getangenschaft  entgangen:  einer 
seiner  Emire  hatte  die  rechte  Hand  verloren.    Zum  Unglück 
für  die  Christen  trat  am  Abend  des  Siegestages  ein  starker 
Nebel  ein,  so  dass  einzelne  ihrer  Abtheilungen  sich  verirrten 
und  erst  nach  langer  Ungewissbeit  sich  wieder  zusammen- 
fanden,   und  dazu  kam  vor  allem  furchtbarer  Hunger  und 
Durst.   Wie  die  Schatten  wankten  sie  weiter   15.  Mai  :  einige 
tranken  ihren  eigenen  Urin,  andere  Pferdeblut,  noch  andere 
saugten  frischen  Pferdemist  oder  Erdschollen  aus.    um  den 
Durst  zu  stillen.     Da  man  keine  Feuerung  hatte,   um  das 
Werdefleisch  zu  kochen ,  so  musste  man  Sessel ,  Decken  und 
Kleider  dazu  verwenden.     Gegen  Abend  erreichten  sie  eine 
sumpfige  Niederung .  wo  Menschen  und  Pferde  sich  wieder  ein 
wenig  erquickten,  verloren  aber  am  folgenden  Tage  durch 
einen  feindlichen  Ueberfall  60  ihrer  Knappen,  welche  nach 
Fatter  ausgesandt  worden  waren.92  Kutb  ad-din  soll  hier  dem 
Kaiser  erklärt  haben,  wenn  er  ihm  300.000  Goldstücke  und  das 
Land  der  Armenier  zu  geben  verspräche ,  so  wolle  er  freien 
Durchzug  and  auf  3  Tage  öffentlichen  Verkauf  gestatten.  al>er 
Friedrich  erklärte,  es  sei  nicht  seine  Gewohnheit,  den  Weg  auf 
offenen  Strassen  noch  durch  Gold  oder  Silber  sich  zu  er- 
kaufen, worauf  der  feindliche  Emir  erklärte,  wenn  er  in  dieser 
Nacht  nicht  zu  den  Christen  zurückkehren  würde,  so  sollten 
diese  sieh  ftir  den  andern  Tag  auf  einen  Angriff  gefasst 
machen.   Diese  Mittheilung  erfüllte  alle,  selbst  den  Kaiser,  mit 
Hchwerer  Sorge,   da  es  so  gut  wie  gar  keine  Heiter  mehr  im 
Heere  gab,  wesshalb  man  mit  Fasten  und  Gebeten  zum  hei- 
ligen Georg  den  himmlischen  Beistand  zu  gewinnen  suchte. u* 

li* 


164 

Am  Morgen  des  17.  Mai  feierte  das  Heer  die  Messe  und 
coinmunicirte,  dann  setzte  sich  alles  in  Bewegung.  Sofort  er- 
schienen wieder  die  Feinde  in  unabsehbaren  Schaaren,  um- 
ringten die  Christen  in  halbmondförmiger  Angriffs  tellung  und 
verfolgten  sie,  bis  diese  gegen  Abend  in  einer  wasser-  und  gras- 
reichen Gartenlandschaft  ihr  Lager  aufschlugen ;  die  Christen 
verloren  wenig,  die  Feinde  ungefähr  60  Mann.  Nachdem  sie  die 
Nacht,  durch  einen  starken  Gewitterregen  überrascht,  zugebracht 
hatten,  befahl  der  Kaiser,  dass  im  Falle  eines  Sieges  Niemand 
eher  an  Plünderung  denken  solle,  als  bis  die  Feinde  vollstän- 
dig geschlagen  wären  und  Iconium  erobert  sei ;  dann  bildete 
er  zwei  Treffen ,  welche  er  selbst  und  Herzog  Friedrich  be- 
fehligte; in  der  Mitte  sollten  das  Volk  und  die  waffenlosen 
Bitter  sowie  der  ganze  Tross  sich  sammeln.  Der  Bischof  von 
Würzburg  ermahnte  die  Pilger  zur  Beichte  und  zur  Stärkung 
durch  Speise  und  Trank,  um  sich  auf  Gott  und  ihren  Ann  ver- 
lassen zu  können,  während  Friedrich  dein  heiligen  Georg  eiue 
Kirche  versprach.  Da  erschien  auf  einmal  ein  Gesandter  des 
Sultans,04  aber  der  Kaiser  erkläite,  nur  wenn  man  seinen  Ge- 
sandten frei  lassen  werde,  wolle  er  in  Unterhandlungen  treten, 
und  befahl,  da  er  nicht  traute,  dem  Herzog  Friedrich  den  Vor- 
marsch.95 Dieser  nahm,  nachdem  er  ringsum  die  zerstreuten 
Paläste  zerstört,  Stellung  vor  demThorelconiums,  als  plötzlich 
Gottfried  von  Wiesenbach,  aller  Bande  ledig,  ihm  mit  den  Wor- 
ten entgegenkam :  »Zieht  ruhig  vorwärts,  ihr  Gesegneten  des 
Herrn ;  Gott  hat  diese  Stadt  und  dies  Land  in  Eure  Hände  ge- 
geben !(*  Bald  darauf  erschien  der  Sultan  an  der  Spitze  von  6W 
Reitern,  allein  sobald  er  der  Christen  ansichtig  geworden  war, 
floh  er  in  die  Citadelle  zurück,  wohin  überhaupt  die  ganze  Ein- 
wohnerschaft mit  ihrer  besten  Habe  sich  geflüchtet  hatte.  Der 
Herzog  erstürmte  das  vor  ihm  liegende  Thor,  hieb  alles  nieder 
und  drang  trotz  mannhaften  Widerstandes  bis  an  die  Tbore 
der  Burg  vor,  hätte  aber  auch  diese  im  ersten  Anlauf  noch  ge- 
nommen, wenn  seine  Kitter  nicht  zu  ermattet  gewesen  wären; 
sie  hatten  1 5  Tage  lang  die  Qualen  des  Hungers  und  Durste* 
ertragen  und  waren  in  der  Nacht  vor  diesem  Kampfe  noch  von 


165    

eiuein  Gewitterregen  vollständig  durcbnässt  worden.   So  war 
die  mächtige  Stadt ,  deren  Umfang  den  Pilgern  dem  von  Köln 
gleich  erschien ,  erobert ;  allein  inzwischen  hatten  sich  draus- 
sen  gegen  200.000  Mann  gesammelt  und  drohten,  dem  Herzog 
nicht  nur  seine  Eroberung  wieder  zu  nehmen ,   sondern  auch 
die  heranrückende  Abtheilung  unter  dem  Befehl  des  Kaisers 
zu  vernichten.06   Mit  Entsetzen  sahen  die  Deutschen  die  un- 
geheure Uehermacht  der  Feinde,  und  alles  machte  sich  auf  den 
Tod  gefasst :  Prälaten  und  Priester  legten  ihre  Stolen  um  den 
Hals,  um  so  zu  sterben,  und  Friedrich  that  das  Gelübde,  dass, 
wenn  das  Heer  diese  Gefahr  glücklich  tiberstände  und  An- 
tiochien  erreichte,  er  sich  eine  Schädigung  seiner  kaiserlichen 
Person  und  Würde  gefallen  lassen  werde.    Voll  Freude  und 
anter  Thränen  hörten  die  Deutschen  dies  Gelübde  ihres  Kai* 
sers.  der  jetzt  mit  dem  Heerruf:   »Christus  regiert,  Christus 
siegt,  Christus  herrscht!«  die  Seinen  zu  einem  unwidersteh- 
lichen Angriff  fortriss ,  so  dass  die  Feinde  wie  Spreu  ausein- 
ander stoben,  und  3000  die  Wahlstätte  bedeckten.  Nun  rückten 
die  Sieger  in  die  Stadt  und  erquickten  sich ,  zum  ersten  Male 
wieder  seit  langer  Zeit,  an  reichen  Vorräthen;  an  Kostbar- 
keiten, Gold  und  Silber  soll  man  hier  gegen  100,000  Mark  an 
Werth  gefunden  haben ,  darunter  auch ,  wie  man  glaubte ,  den 
Schatz,  welchen  Saladin  seiner  Tochter  bei  ihrer  Verheira- 
thang mit  dem  Sultan  mitgegeben  haben  sollte.  Am  folgen- 
den Tage  begingen  die  Deutschen  (19.  Mai)  ein  glänzendes 
Sieges-  und  Dankfest.97 

Jetzt  erschienen  abermals  Gesandte  des  Sultans  bei  dem 
Kaiser  mit  der  Erklärung,  dass  er  volle  Genugthuung  für  alle 
bisherigen  Beschädigungen  und  Angriffe  leisten  wolle ,  worauf 
Friedrich  nach  vorausgegangener  Berathung  mit  seinen  Gros- 
sen antwortete .  der  Sultan  habe  bereits  früher  ihm  feierlich 
durch  (gesandte  sicheren  Durchzug  und  Verpflegung  seines 
Heeres  versprochen,  in  Adrianopel  seine  Versicherungen  noch 
einmal  wiederholt  und  sei  trotzdem  ihm  fortwährend  feindlich 
entgegen  getreten,  freilich  ohne  nur  ein  einziges  Mal  die 
Deutschen  besiegen  zu  können:  trotzdem  sei  der  Kaiser  bereit, 


166    

gegen  Stellung  von  Geiseln  in  Friedensnnterhandlungen  zn 
treten.  Mit  diesem  Bescheide  eilten  jetzt  die  muslimischen 
Gesandten  fröhlich  zu  ihrem  Sultan  zurück,  und  in  kürzester 
Frist  erschienen  10  Emire  und  10  andere  Angesehene,  um  rieh 
als  Geiseln  dem  Kaiser  zu  übergeben. »* 

Nun  räumten  die  Deutschen  am  23.  Mai  Iconium  und  fan- 
den in  der  Nähe  des  Gartens  des  Sultans  einen  stattlichen 
Markt  eröffnet,  wo  sie,  freilich  zu  hohen  Preisen,  was  sie  haben 
wollten,  erhalten  konnten;  ausser  Eseln  wurden  hier  allein 
6000  Pferde  und  Maulthiere  verkauft ,  ebenso  grosse  Massen 
von  Brot,  Fleisch,  Butter  und  Käse.SK)  Hierauf  rückten  die 
Pilger  am  26.  Mai  wieder  ab  und  fanden  in  einer  weiten  Ebene 
vier/ig  Quellen ,  ebenso  am  folgenden  Tage  wieder  reichlich 
Trinkwasser.  Da  indessen  sich  immer  wieder  feindliche 
Schaaren  zeigten  und  das  Heer  unaufhörlich  belästigten,100  so 
eröffnete  der  Kaiser  den  Geiseln,  dass,  wenn  die  Angriffe  ihrer 
Landsleute  nicht  aufhörten,  sie  dafür  mit  dem  Tode  bti&en 
würden.  Seitdem  zog  das  Heer  ruhig  seine  Strasse  und  er- 
reichte eine  Stadt,  wo  man  viel  Weinberge  aber  wenig  Walser 
fand,  und  bald  darauf  die  Stadt  Pyrgos ; ,01  hier  fand  das  Heer 
reichlichen  Markt  und  machte  einen  Ruhetag,  ebenso  am  fol- 
genden Tage  (30.  Mai)  in  Laranda.102  Die  Pilger  überschritten 
hierauf  die  armenische  Grenze  und  begrlissten  mit  innigster 
Freude  und  Ilührung  die  auf  den  Feldern  stehenden  Kreuze. 
Nachdem  sie  unter  grossen  Mühseligkeiten  einen  steilen  Ge- 
birgszug erstiegen  hatten ,  verlangten  die  Geiseln  ihre  Ent- 
lassung, aber  ihre  Bitte  ward  nicht  gewährt,  vielmehr  wurde 
ihre  Bewachung  verschärft. ,M  Der  Befehlshaber  einer  dicht 
an  der  Grenze  gelegenen  Burg ,  deren  Namen  Sibilia  genannt 
wird ,  kam  dem  Kaiser  ehrfurchtsvoll  entgegen.  Das  Heer 
ruhte  am  Abhänge  des  Gebirges  in  einer  grasreichen  Gegend 
zwei  Tage  lang ,  aber  der  Mangel  an  Lebensmitteln  machte 
sich  wieder  fühlbar.  Hierauf  stieg  man  an  den  Salef  hinab. 
an  dessen  steinerner  Brücke  Gesandte  des  Königs  Leo  IL  von 
Armenien  eintrafen.104  Friedrich  berieth  sich  mit  ihnen  über 
den  weiteren  Vormarsch  und  erfuhr,  dass  noch  viele  Beschwer- 


167    

den  dem  Heere  bevorständen,  was  er  jedoch  sorgfältig  zu  ver- 
heimlichen befahl,  da  das  Volk  jetzt  alle  Schwierigkeiten 
bereits  Überwunden  glaubte.  Am  folgenden  Tage  (9.  Juni, 
stieg  man  das  Gebirge  hinan,  aber  unter  entsetzliehen  Be- 
schwerden. Wer  konnte ,  suchte  seinen  Vordermann  zu  über- 
holen ,  um  bald  die  Höhe  zu  gewinnen ,  während  andere  müh- 
sam fortkrochen .  Ritter  und  Knappen  viele  ihrer  kranken  und 
abgematteten  Herren  mit  rührendem  Elfer  auf  Betten  und  Bahren 
hinantragen,  vorüber  an  schwindelnden  Abgründen  und  rau- 
schenden Wildbächen.  Auf  der  andern  Seite  des  Bergzuges 
ruhte  man  in  einer  reichen  Flur  aus ,  der  Kaiser  jedoch  war, 
um  den  beschwerliehen  Pass  zu  umgehen ,  früh  in  das  Thal 
zum  Ufer  des  Salef  hinabgestiegen ,  hatte  dort  sein  Mahl  ge- 
nommen und  wollte  diesen  überschreiten.  Gegen  den  Willen 
der  Seinen  setzte  er  hinein  in  den  Fluss,  allein  die  Wogen 
rissen  ihn  fort;  er  wurde  entseelt  herausgezogen.10* 

Unermessliche  Trauer  verbreitete  die  Nachricht  von  dem 
entsetzlichen  Unglück  im  Heere.  »Ueber  seinen  Tod«,  schreibt 
Ansbert,  »wurden  alle  so  heftig  von  Schmerz  erschüttert,  dass 
die  Einen  zwischen  Furcht  und  Hoffnung  schwebend  ihr  Leben 
mit  ihm  endigten,  Andere  aber  verzweifelt  und  im  Wahne, 
Gott  kümmere  sich  nicht  um  sie,  den  christlichen  Glauben  ver- 
leugneten und  zu  den  Heiden  übergingen.  Trauer  und  uner- 
messlicher  Schmerz  ergriff  nicht  mit  Unrecht  bei  dem  Unter- 
gange eines  so  grossen  Fürsten  alle  Herzen ,  so  dass  sie  mit 
Recht  in  die  Klagen  des  Propheten  einstimmen  mussten :  Uns 
ist  die  Krone  vom  Haupte  gefallen ;  wehe  uns !  Weil  wir  ge- 
kündigt haben,  desswegen  ist  unser  Herz  mit  Trauer  erfüllt 
worden!«106 

Jetzt  war  die  Einheit  und  der  Zusammenhang  des  Heeres 
zerrissen ;  die  Einen  traten  sofort  ihren  Rückweg  in  die  Heimath 
an,107  die  Andern  zogen  nach  Korykos,  von  wo  sie  sich  ein- 
schifften (14.  Juni),108  noch  Andere  nach  Tripolis,  während  das 
Uro»  unter  der  Führung  des  Herzogs  Friedrich  über  Tarsus,  wo 
er  vom  König  Leo  freundlich  aufgenommen  wurde  und  die  Ein- 
geweide des  Kaisers  feierlich  beisetzte,  nach  Manristra  ging,  wo 


168 

m 

Friedrich  krank  wurde  und  den  Besuch  des  armenischen  Katho- 
likus  empfing.100  Er  schickte  drei  seiner  Heerhaufen  voraus, 
allein  einer  derselben,  welcher  sich  gegen  Bagras  wandte,  da 
er  von  dessen  Eroberung  durch  Saladin  noch  keine  Kunde  hatte 
(26.  September  1 188) .  wurde  von  der  Besatzung  überfallen  und 
bis  auf  200  Mann ,  welche  in  Gefangenschaft  geriethen ,  ganz 
niedergehauen.  Dasselbe  Schicksal  erlitt  eine  andere  Schaar, 
welche  sich  am  20.  oder  22.  Juli  im  Gebiet  von  Halab  verirrte 
und  vollständig  aufgerieben  wurde :  in  Halab  wurden  die  Ge- 
fangenen in  Masse  verkauft.110 

Inzwischen  war  Herzog  Friedlich  am  19.  Juni  im  St.  Si- 
meonshafen,  am  21.  in  Antiocbien  angekommen  und  vom  Pa- 
triarchen wTie  vom  Fürsten  der  Stadt  höchst  ehrenvoll  aufge- 
nommen worden.  Hier  erfuhren  die  armenischen  Gesandten, 
welche  König  Leo  IL  schon  längst  dahin  geschickt  hatte .  mit 
Entsetzen  den  Tod  des  Kaisers,111  dessen  Leib  der  Herzog  im 
St.  Peter  feierlich  beisetzen  Hess. U2 

Kaum  waren  die  Trümmer  des  einst  so  stolzen  Heeres  in 
Antiochien  angelangt  und  gedachten,  sich  dort  von  den  uner- 
messlichen  Drangsalen  zu  erholen,  als  der  Würgengel  der  Pest 
die  Reihen  der  schwergeprüften  Streiter  weiter  lichtete.  Die 
Hitze  und  die  Folgen  der  Strapazen,  der  übermässige  Genus* 
von  Speise  und  Trank  nach  wochenlangem  Hunger  und  Durst 
begünstigten  den  Ausbruch  der  Seuche ,  der  abermals  Tausende 
erlagen,  so  die  Bischöfe  von  Wttrzburg  undMeissen,  der  Mark- 
graf von  Baden,  der  Burggraf  von  Magdeburg,  die  Grafen  von 
Holland ,  Hallermund ,  Waidenberg ,  der  Vogt  Friedrich  von 
Berg.113 

Inzwischen  war  am  26.  Juli  die  Nachricht  vom  Tode  des 
Kaisers  im  Lager  Saladins  und  in  'Akka  eingetroffen,  worauf 
die  Belagerten  in  lautem  Jubel  von  den  Mauern  herab  die  Chri- 
sten höhnten.114  Diese  hatten  um  dieselbe  Zeit  den  Markgrafen 
Conrad  von  Tyrus  abgesandt,  um  den  Herzog  Friedrich  zu  em- 
pfangen. Conrad  begab  sich  über  Tyrus  nach  Tripolis,  wo  er 
mit  dem  Herzog  Friedrich  zusammentraf  (3.  — 1U.  Sept/..1U 
welcher  gegen  Ende  des  August  von  Antiochien  aufgebrochen 


J69     

war.11«  Da  hier  jedoch  unter  Mälik  al-Zähir  und  Malik  al-Muz- 
affar  starke  feindliche  Schaaren,  mit  denen  Friedrich  bereits 
mehrere  Zusammenstösse  hatte,  den  weiteren  Zug  zu  Lande 
zu  erschweren  drohten,  so  ging  er  in  Tyrus  mit  seinem  kleinen 
Heere  unter  Segel,  von  wo  er  am  7.  October  Abends  glück- 
lich im  Lager  vor  'Akkä  eintraf:  doch  fand  er  hier  nicht  die 
Aufnahme ,  welche  ihm  gebührte ,  da  er  als  ein  naher  Ver- 
wandter des  Markgrafen  sofort  als  Feind  des  Königs  galt,  und 
vor  allem ,  weil  die  Wälschen,  worüber  stete  Klage  bei  den 
Deutsehen  war,  die  Deutschen  nicht  leiden  mochten. 

Während  so  das  grosse  Kreuzheer  trotz  der  planvollen  An* 
Ordnung  und  Leitung117  völlig  zu  Grunde  ging,  war  ein  nicht 
unbedeutender  Theil  der  deutschen  Pilger,  welcher  zu  Schiffe 
den  Weg  nach  dem  heiligen  Lande  angetreten  hatte ,  glückli- 
cher gewesen.  Schon  im  Frühling  118$  waren  die  meisten 
deutschen  Pilger  aus  den  niederrheinischen ,  friesischen  und 
flandrischen  Gegenden  unter  Segel  gegangen  zum  grossen  Leid- 
wesen des  Kaisers,  welcher  darin  eine  bedeutende  Schwächung 
seines  Heeres  erkannte,  und  zum  Verdruss  vieler  Geistlichen, 
denen  die  Pilgerfahrt  zur  See  weniger  verdienstlich,  weil  we- 
niger  beschwerdevoll,  erschien.11*» 

Bereits  in  der  Quadragesimalzeit  hatten  vier  Schiffe  mit 
1500  Pilgern  und  Lebensmitteln  auf  3  Jahre  an  Bord  Köln  ver- 
lausen und  waren  zu  den  gleichzeitig  aus  dänischen,  friesischen 
and  flandrischen  Hafenplätzen  eingetroffenen  Schiffen  gestos- 
sen.  Die  Flotte,  über  50  Segel  stark, Mü  erreichte  nach  zehn- 
tägiger Fahrt  Galicien,  wo  die  Pilger  bei  Santiago  ans  Land 
gingen,  um  zu  dortigen  weltberühmten  Beliquien  zu  wallfahr- 
ten: allein  die  Einwohner ,  in  der  Meinung,  jene  Fremdlinge 
wollten  ihnen  den  Kopf  des  heiligen  Jaoobus  und  damit  den 
Kuhm  ihrer  Stadt  sowie  die  Quelle  ihrer  reichen  Einkünfte  rau- 
ben, überfielen  und  misshandelten  sie  so  schändlich,  dass  die 
Klger  eiligst  zu  ihren  Schiffen  zurückkehrten  und  weiter  fuh- 
ren. Sie  landeten  im  Hafen  von  Lissabon,  wo  König  Sancho  I. 
sie  inständigst  bat,  ihm  bei  der  Eroberung  der  Festung  Alvor 
bei  Silves  hülfreiche  Dienste  zu  leisten.  Die  Pilger  Hessen  sich 


170    

dazu  bereit  finden,  halfen  die  Burg  erobern  und  hieben  5tftu 
Muslimen  nieder.  Anfang  Juni  segelten  sie  ab,  bis  Gibraltar 
von  portugiesischen  Schiffen  begleitet,  und  landeten  vor  cAkkä, 
am  dritten  Tage  ,  nachdem  König  Guido  die  Belagerung  der 
Stadt  eröffnet  hatte ,m 

Inzwischen  hatte  ein  anderes  Geschwader  von  elf  flaadri- 
schen  und  kölnischen  Schiffen  Walcheren  verlassen,121  und 
nach  Verlust  eines  Fahrzeuges ,  welches  auf  Grund  gerathen 
war,  am  24.  April  bei  Lewestoff  die  englische  Kttete  erreicht. 
Am  folgenden  Tage  segelten  die  Pilger  weiter  nach  Sandwich, 
allein  bei  der  Einfahrt  in  den_Hafen  scheiterten  drei  Schiffe, 
von  denen  nur  ein  einziges  gerettet  und  ausgebessert  werden 
konnte.  Hier  blieben  sie  23  Tage,  während  von  allen  Seiten 
neue  Pilgerschiffe  eintrafen  und  voraussegclten,  sandten  aber 
inzwischen  nach  London,  wo  sie  ein  Schiff  kauften  und  ihre 
Schiffsgeräthe  ergänzten ;  am  1 9.  Mai  segelten  sie  ab.  Nach 
sturmischer  Fahrt  erreichten  sie  am  23.  Porichester,  dann 
Yearmouth  und  am  24.  um  Mitternacht  Darmouth.  wo  sie  eben- 
falls zahlreiche  Pilgerschiffe  vorfanden,  und  segelten  von  da 
nach  der  Küste  der  Bretagne  ab.1*2  Der  widrige  Wind  und  die 
bald  darauf  eintretende  Windstille  hielt  sie  bei  BelKsle  zwi- 
schen Quibäron  und  Vannes  fest,  wo  sie  das  Pfingstfest  5.  Juni 
sehr  niedergeschlagen  feierten.  Endlieh  nach  Verlauf  von  acht 
Tagen  konnten  sie  auslaufen  und  segelten  nach  IjSl  Rochelle, 
wo  sie  glücklich  landeten,  Lootsen  sich  mitnahmen  und  nach 
eintägigem  Aufenthalt  wieder  in  See  stachen.  Ein  furchtbarer 
Sturm  zerstreute  die  Schiffe,  so  dass  sie  neun  Tage  lang  von 
einander  getrennt  umherirrten,  und  um  den  Schrecken  der  ar- 
men Pilger  noch  höher  zu  steigern,  erschien  auf  den  Masten 
ihrer  Schiffe  das  ihnen  ganz  unbekannte  St.  Elmsfeuer,  und 
Fische  von  5—6  Fuss  Länge  rauschten  vor  ihnen  vorüber.  End- 
lich erreichten  sie  die  galicische  Küste  zwischen  Giion  am 
Torregebirge  und  Avila  19.  Juni),  landeten  und  pilgerten  nach 
dem  nur  6  Lieues  entfernten  San  Salvador,  wo  sie  vor  den  dor- 
tigen Reliquien  ihre  Andacht  verrichteten.  Am  23.  Juni  fuhren 
sie  weiter,  aber  abermals  überfiel  sie  ein  furchtbarer  Sturm, 


171     

welcher  auch  noch  den  folgenden  Tag  dauerte.  Sie  landeten 
im  Hafen  Tamar  bei  Noy a  in  Galicien,  Hessen  hier  ihre  Schiffe 
und  pilgerten  nach  Santiago,  segelten  am  1.  Juli  Mittags  ab 
und  landeten  am  3.  Juli  Morgens  in  Lissabon. m 

Hier  fanden  sie  24  flandrische  Schiffe,  welche  Dartmonth 
schon  am  18.  Mai  verlassen  und  Lissabon  am  29.  Juni  erreicht 
hatten,  und  erfahren,  dass  vor  vier  Wochen  bereits  dänische, 
friesische  und  kölnische  Pilger  eingetroffen  wären  und  Alvor 
erobert  hätten.  Bald  darauf  kehrten  auch  die  portugiesischen 
Schiffe,  welche  jene  bis  Gibraltar  begleitet  hatten,  mit  meh- 
reren muslimischen  Gefangenen  und  der  Nachricht  ziirHck.  das» 
die  Kreuzschiffe  ihre  Fahrt  glücklich  fortgesetzt  hätten.  Kaum 
aber  hatte  König  Sancho  I.  von  der  Landung  der  beiden  Flot- 
tengeschwader gehört,  als  er  sich  sofort  zu  den  Führern  der 
Pilger  begab  und  sie  ersuchte,  ihm  die  muslimische  Stadt  Sil- 
ves  in  Algarve  erobern  zu  helfen.  Seine  Bitte  fand  Gehör,  und 
nach  einem  Aufenthalt  von  elf  Tagen  segelte  die  Flotte  von 
37  Sehiffen  mit  »500  Streitern  ab  (16.  Juli  :  am  dritten  Tage 
erreichte  man  den  Hafen  Silves,  welcher  von  der  landeinwärts 
gelegenen  Stadt  nur  eine  deutsche  Meile  entfernt  war. m 

Der  Hafen  war  ganz  leer,  kein  einziges  Schiff,  kein  Mensch 
war  darin  zu  finden,  da  alle  Bewohner  nach  der  äusserst  festen 
»Stadt  sich  gefluchtet  hatten,  deren  Grösse  der  Berichterstatter 
mit  Goslar  vergleicht  und  deren  Einwohnerzahl  er  auf  15800 
Seelen  angiebt.  Die  Christen  zerstreuten  sich  sengend  und  bren- 
nend in  der  Umgebung,  allein  zwei  Pilger  aus  Bremen  muss- 
ten  ihre  Unvorsichtigkeit  mit  dem  Tode  bUsseu.125  In  der  fol- 
genden Nacht  sandten  die  Kreuzfahrer  einen  Schnellsegler 
nach  Lissabon  an  den  portugiesischen  Seneschall  Mendo  o  Sou- 
säo  ab,  welcher  vor  ihnen  zu  Lande  abgezogen  war  und  sein 
Lager  vier  Meilen  vor  der  Stadt  aufgeschlagen  hatte.  Am  fol- 
genden Tage  kam  noch  ein  englisches  Pilgerschiff  und  auch  der 
Seneschall ,  jedoch  mit  einer  sehr  geringen  Streitmacht.  In 
dem  sofort  abgehaltenen  Kriegsrathe  sprach  dieser  Angesichts 
der  furchtbaren  Festung  sich  dafür  aus,  lieber  die  Belagerung 
der  galicischen  Hafenstadt  Guardia  zu  beginnen ,    allein  die 


172    

Pilger  widersprachen  dem  ganz  entschieden  and  fuhren  mit 
ihren  Schiffen  so  nahe  als  möglich  an  die  Stadt  heran.  In  der 
folgenden  Nacht  sahen  sie  auf  einmal  den  Himmel  über  der 
Stadt  vom  Scheine  vieler  Tausende  von  Lampen  und  Fackeln 
sich  röthen,  worauf  sie  in  der  Meinung,  die  Feinde  feierten  im 
Bewusstsein  ihrer  Uebermacht  schon  im  Voraus  ein  Siegesfest, 
auch  ihrerseits  Schiffe  und  Lager  festlich  erleuchteten  und  mit 
Spiel  und  Jubel  die  Nacht  verbrachten. 

In  aller  Frühe  setzten  sie  ihre  Boote  aus,  fuhren  noch  dich- 
ter an  die  Stadt  heran  und  schlugen  ihr  Lager  auf.  Kaum  hat- 
ten sie  sich  jedoch  festgesetzt,  als  zehn  feindliche  Heiter  her- 
aussprengten und  sich,  wenn  auch  vergeblich,  bemühten,  die 
Christen  in  die  Schusslinie  der  Belagerten  zu  locken.  Jetzt 
rückten  sie  ihre  Zelte  noch  näher  an  die  Stadt  heran,  bestimm- 
ten fUr  den  folgenden  Tag  einen  allgemeinen  Sturm  und  setz- 
ten die  Leitern  in  Bereitschaft.  In  der  Frühe  des  kommenden 
Morgens  ward  die  Messe  gefeiert  und  der  Sturm  begonnen: 
rasch  war  die  Vormauer  erstiegen,  die  feindliche  Mannschaft 
niedergehauen  oder  verjagt,  und  die  Pilger  konnten  mit  den 
Portugiesen  ungehindert  von  den  in  der  Gitadelle  liegenden 
Feinden  einen  Tag  und  eine  Nacht  in  den  eroberten  Werken 
ausruhen.  Am  22.  Juli  erfolgte  der  Sturm  auf  die  Citadelle. 
jedoch  alle  Angriffe  der  Belagerer  scheiterten  an  dem  zähen 
Widerstände  der  Vertheidiger,  und  mit  schwerem  Herzen  mnss- 
ten  die  Christen  sich  zurückziehen.  Aus  Furcht  vor  weiterer 
Verfolgung  zündeten  sie  die  Stadt  und  ihre  fünf  Fahrzeuge, 
welche  sie  mit  hineingenommen  hatten,  an  und  suchten  wieder 
ihr  Lager  auf;  allein  kaum  hatten  sie  sich  einigermassen  erholt, 
als  der  alte  Muth  wieder  erwachte,  und  sie  den  Feinden  zum 
Trotz  ihr  Lager  wieder  dicht  bei  der  Stadt  aufschlugen  und  das 
Sturmgeräth  in  Bereitschaft  setzten. 

Am  29.  Juli  erschien  König  Sancho  I.  selbst  mit  einem 
zahlreichen  Heere  und  mit  ihm  die  Bitter  des  heiligen  Grabes, 
des  Hospitals,  des  Tempels  und  von  Calatrava,120  so  dass  jetzt 
die  Festung  von  allen  Seiten  eingeschlossen  werden  konnte. 
Die  Pilger  hatten  indessen  aus  mächtigen  Stämmen  einen  Wid- 


173    

der  gezimmert  und  mit  Filz  und  Kalk  überzogen,  allein  als  sie 
;ti.  August;  ihn  der  Mauer  näherten,  ging  er  dnrch  griechisches 
Feuer  entzündet  in  Flammen  auf  zum  Jubel  der  Belagerten. 
In  Folge  dessen  wollten  die  Flaminger  jetzt  durchaus  die  Be- 
lagerung aufgehoben  wissen,  allein  da  die  meisten  Pilger  wi- 
dersprachen, ward  sie  einfach  fortgesetzt,  und  man  begann 
(7.  August;  mit  einer  andern  Maschine  die  Mauern  zu  bearbei- 
ten. Am  9.  August  gelang  es  einem  Krieger  aus  Galicien,  wel- 
cher als  Lootse  auf  einem  christlichen  Schiffe  gedient  hatte,  in 
der  Bresche  trotz  aller  feindlichen  Geschosse  einen  Eckstein 
herauszubrechen  und  unverletzt  zu  entkommen.  Dies  ermu- 
tigte die  übrigen  Pilger,  so  dass  sie  sich  mit  frischen  Kräften 
zu  neuen  Angriffen  vereinigten ;  bald  fiel  ein  Thurm  in  Schutt 
and  Trümmer.  Gegen  Abend  arbeiteten  die  Belagerer  rüstig 
weiter,  zogen  sich  aber  in  der  Nacht  vorsichtig  zurück,  wor- 
auf sie  am  andern  Morgen  (10.  August)  den  unterminirten 
Thurm  mit  Gebälk  abstützten  und  dieses  dann  in  Brand  steck- 
ten, so  dass  der  Thurm  fiel,  und  eine  neue  Bresche  entstand. 
Sofort  erschienen  in  ihr  grosse  Schaaren  von  Feinden,  aber  die 
Pilger  verjagten  sie,  während  König  Sancho  von  der  entgegen- 
gesetzten höher  gelegenen  Seite  der  Belagerungslinie  ruhig  zu- 
sah und  die  Tapferkeit  der  Angreifer  bewunderte ,  aus  ihrer 
»Stellung  und  zwangen  sie  zur  Flucht.  Die  Stadtgebiete,  welche 
ihnen  jetzt  offen  standen,  plünderten  sie  auf  das  Furchtbarste, 
die  Brunnen  füllten  sie  mit  Steinen  aus  und  kehrten  dann  wie- 
der in  ihr  Lager  zurück. 

Am  11.  August  gruben  sie  einen  Stollen  bis  zur  Mauer  der 
Citadelle,  wurden  aber  von  den  Feinden  zurückgetrieben  (13. 
August) .  Zugleich  begannen  die  Flaminger,  durch  hinter  ihnen 
stehende  Bogenschützen  gedeckt,  einen  Thurm,  welcher  mit 
der  oberen  Festung  in  Verbindung  stand,  zu  unterwühlen ;  allein 
die  Belagerten  verjagten  auch  sie  durch  einen  nächtlichen  Ueber- 
fall  aus  ihren  Minen  und  trennten  den  Thurm  von  der  Mauer. 
Die  Flaminger  kamen  jedoch  am  folgenden  Tage  wieder  und 
vollendeten  ihr  Werk,  während  zahlreiche  Schaaren  von  Ueber- 
läufern  aus  der  Festung  sich  einfanden.    Die  Christen  nahmen 


174     

sie  gut  auf,  so  dass.  dadurch  verlockt,  bald  auch  ein  Sara- 
cene  sich  einfand  ^14.  Aug.),  welcher,  nachdem  er  seinen  Dom 
gestillt,  erzählte,  dass  die  Besatzung  durch  Wassermangel 
furchtbar  leide.  Auf  diese  Nachricht  hin  ward  ein  allgemeiner 
Hturm  gewagt  (18.  Aug.),  jedoch  alle  Tapferkeit  der  Angreifer 
war  vergeblich,  da  das  griechische  Feuer  Sturmleitern  und 
Faschinen  verzehrte,  mit  denen  man  die  Gräben  ausfüllen 
wollte.  Jetzt  drängten  auch  die  Portugiesen  aus  Mangel  an  Le- 
bensmitteln für  Menschen  und  Pferde  zum  Abzöge,  aber  die 
Deutschen  erklärten,  nicht  von  der  Stelle  zu  weichen,  so  das.« 
König  Sancho  nach  einigem  Zögern  nachgab. 

Auf  der  Nordseite  erhoben  sich  jetzt  vier  Maschinen,  drei 
deutsche  und  eine  portugiesische ,  denen  jedoch  die  Saracenen 
auch  vier  entgegenstellten.  Zugleich  begannen  die  Deutschen 
wieder  ihre  Minenarbeiten,  aber  in  ziemlich  weiter  Entfernung 
von  der  Mauer,  worauf  die  Feinde  ausfielen,  jedoch  mit  blutigen 
Köpfen  wieder  heimgeschickt  wurden.  In  der  Frühe  de> 
22.  August  brachen  sie  wieder  aus ,  klopften  auf  den  Boden. 
um  zu  hören ,  ob  der  Minengang  schon  bis  an  die  Mauer  vor- 
gerückt  sei,  und  gruben,  um  ihn  aufzudecken,  nach,  allein  die 
Christen  jagten  sie  in  das  Thor  zurück.  Der  König  von  Por- 
tugal drängte  zwar  von  Neuem  (23.  August)  zum  Abzüge, 
allein  die  Deutschen  baten  ihn ,  nur  noch  4  Tage  auszuharren 
und  gruben  an  einer  anderen  Stelle  in  weichem  Boden  näher 
an  der  Mauer  einen  neuen  Gang.  Diese  Arbeit  wurde  durch 
die  Portugiesen  tüchtig  unterstützt  und  gefördert,  aber  die 
Feinde  gruben  ihnen  entgegen,  und  es  kam  zu  furchtbaren 
Würgereien  in  den  Minen.  Die  Christen  wurden  dort  zugleich 
durch  Feuer  und  Qualm  furchtbar  belästigt ,  bis  es  ihnen  end- 
lich gelang,  die  feindliche  Mine  zu  schliessen ;  aber  bald  merk- 
ten sie,  dass  ihre  Mine  durch  einen  feindlichen  quergelegten 
Gang  überhaupt  unbrauchbar  gemacht  worden  war,  und  die 
Belagerten  im  Innern  der  Festung  parallel  mit  der  Mauer  einen 
Stollen  getrieben  hatten ,  um  ihre  unterirdischen  Feinde  sofort 
abzufangen.  Trotzdem  mehrten  sich  die  Zeichen  einer  bevor- 
stehenden Uebergabe :  schon  am  1 .  September  begannen  ein- 


175    

zelne  muslimische  Krieger  von  der  Mauer  desswegen  zu  unter- 
handeln .  und  ganze  Schwärme  gingen  zu  den  Christen  über, 
denen  sie  die  traurige  Lage  der  Besatzung  schilderten.  End- 
lich bot  auch  der  Befehlshaber  selbst  die  Oapitulation  an  gegen 
freien  Abzug  mit  aller  beweglichen  Habe,  allein  die  Deutschen 
waren  damit  nicht  einverstanden,  und  selbst  als  Sancho  10000. 
später  sogar  20000  Goldstücke  anbot ,  waren  sie  nicht  zufrie- 
den, weil  sie  durch  die  Herbeischaffung  des  Geldes  zu  viel  Zeit 
verlieren  würden.  Schliesslich  einigten  sich  die  Deutschen  und 
Portugiesen  dahin .  dass  letztere  die  Stadt ,  erstere  hingegen 
alle  beweglichen  Gitter  der  Belagerten  erhalten,  und  diese  nur 
mit  Einem  Kleide  ausziehen  sollten.  Die  Saracenen,  durch 
Wassermangel  und  Hunger  gepeinigt,  nahmen  diese  Bedingun- 
gen an,  und  am  3.  September  begann  der  Abzug.127 

Der  Befehlshaber  allein  zog  zu  Pferde  aus ,  ihm  folgten 
7n  Fuss  die  Mannschaften.  Kaum  aber  hatten  diese  das 
Festungsthor  verlassen ,  als  die  Deutschen  sie  überfielen .  prü- 
gelten und  ausplünderten,  so  dass  es  beinahe  zu  blutigen  Hän- 
deln zwischen  den  Pilgern  und  Portugiesen  gekommen  wäre. 
Bei  Einbruch  der  Nacht  schlössen  die  Christen  das  Thor,  da- 
mit keine  Muslimen  mehr  aasziehen  könnten,  und  drängten  die 
Zurückgebliebenen  in  die  Häuser  zusammen ,  wo  man  sie  in 
der  Nacht  bis  aufs  Blut  peinigte,  um  Angaben  über  den  Ver- 
steck ihrer  Werthsachen  zu  erpressen.  Am  Morgen  des  fol- 
genden Tages  wurden  auch  sie  entlassen ;  viele  krochen  aus 
der  Festung  und  wurden  mit  Mühe  auf  den  Beinen  gehalten, 
während  andere,  zu  Tode  erschöpft,  auf  den  Strassen  und 
Plätzen  liegen  blieben.  Die  christlichen  Gefangenen,  welche 
sofort  befreit  wurden,  befanden  sich  in  gleich  erbarmungs- 
würdigem Zustande ;  in  vier  Tagen  hatten  sie  eine  Eierschale 
voll  Wasser  erhalten,  da  ihnen  nur  dann  mehr  gegeben  wurde, 
wenn  sie  sich  bereit  erklärten ,  auf  der  Mauer  mitzukämpfen. 
Die  Besatzung  hatte  kein  Brot  gehabt,  obgleich  bedeutende  Ge- 
treidevorräthe  sich  vorfanden,  weil  man  keine  Mühle  besessen; 
ihre  Hauptnahrung  waren  Feigen  gewesen.  Die  Gefangenen, 
deren  Zahl  450  betrug,  erfuhren  eine  unmenschliche  Behand- 


176     

lung:  sie  wurden  von  den  Christen  ihrer  notdürftigsten  Klei- 
dung beraubt  und  mussten  halbnackt  auf  dem  Strassenpflaster 
nächtigen ,  ebensowenig  reichte  man  ihnen  Brot  oder  Wasser, 
so  das  man  viele  feuchte  Erde  kauen  sah;  in  Kurzem  waren 
250  dieser  Elenden  gestorben. 

Nach  den  Bestimmungen  der  Capitulation  sollten  die  be- 
weglichen Güter  den  Deutschen  gehören,  allein  die  Portu- 
giesen quälten  sie  so  lange ,  bis  sie  ihnen  einen  Theil  davon, 
den  der  König  Sancho  selbst  bestimmen  sollte ,  zusagten.  In 
Folge  dessen  verlangte  Sancho  das  vorgefundene  Getreide, 
aber  als  man  dies  verweigerte ,  fanden  sich  Viele ,  namentlich 
Flaminger,  welche  über  die  Mauer  hinweg  an  die  Portu- 
giesen Getreide  verkauften.  Der  König  war  empört  und  er- 
klärte, es  wäre  viel  besser  gewesen,  die  Stadt  nicht  zu  erobern, 
als  jetzt  sie  wegen  Getreidemangels  verlieren  zu  müssen,  so 
dass  endlich  die  Deutschen  das  Getreide  herausgaben,  um  es 
mit  ihm  zu  thcilen.  Ebenso  überlieferten  sie  aus  Besorgnis 
vor  etwaigen  Thätlichkeiten  ihm  die  Stadt  unter  der  Bedin- 
gung, dass  er  in  Erwägung  ihrer  Leistungen  und  Verluste  den 
Besitz  derselben  mit  ihn  entheile.  Der  König  gab  ihnen  jedoch 
nichts,  ebensowenig  erfüllte  er  sein  Gelübde,  das  er  vor  der 
Einnahme  der  Stadt  abgelegt  hatte ,  nämlich  dass  der  zehnte 
Theil  des  ganzen  Landes  dem  heiligen  Grabe  gehören  solle. 

So  zogen  denn  die  Pilger  voll  Unmuth  und  Erbitterung 
am  7.  September  ab,  während  der  König  am  sechsten  Tage 
zurückkehrte.  Doch  blieben  jene  noch  einige  Zeit  im  Hafen, 
um  die  Beute  zu  vertheilen  und  zwei  stark  beschädigte  Schiffe 
auszubessern.  Indessen  gelang  es  dem  Könige,  einige  Fla* 
minger  zu  bewegen,  bei  ihm  zu  bleiben;  einer  ihrer  36  Kle- 
riker Namens  Nicolaus  ward  Bischof  von  Silves,  während  sein 
Versuch  natürlich  vergeblich  war ,  die  Pilger  zur  Tbeilnahme 
an  der  Belagerung  des  dicht  bei  Silves  liegenden  Faro  zu  ge- 
winnen. Bald  darauf  ergaben  sich  dem  Könige  noch  mehrere 
andere  feindliche  Plätze .  wie  Sagres ,  Lagos ,  Villa  nova  de 
Portimao,  Monchigud,  Montagudo,  Caroveiro,  St.  Bartholomeo 
di  Messines,  Paderne  und  Albufeira.  . 


177     

Am  21 .  September  verliess  die  Pilgerflotte  den  Hafen  von 
Silves  nnd  segelte  an  einer  Reihe  ansehnlicher  Städte  vorüber, 
von  denen  die  meisten  wie  Saltes  ans  Fnrcht  vor  den  Christen 
von  den  Einwohnern  ganz  verlassen  waren,  nnd  landete  in 
Cadix.  Auch  diese  Stadt  war  fast  ganz  menschenleer,  da  die 
aas  Silves  abziehende  Besatzung  sich  dorthin  begeben  und 
den  Schrecken  vor  den  christlichen  Waffen  unter  den  Ein- 
wohnern verbreitet  hatte.  Als  die  Pilger  sich  der  Stadt 
näherten,  kam  der  Kadi  zu  ihnen  mit  Geschenken  heraus ,  bat 
am  Schonung  für  die  Stadt  und  versprach,  am  folgenden  Tage 
so  viel  Gold,  wie  sie  wollten,  und  zwölf  christliche  Gefangene 
ihnen  zu  geben.  Er  brachte  jedoch  nur  vier  Gefangene  und 
suchte  die  Bezahlung  des  versprochenen  Goldes  hinzuhalten, 
so  dass  die  Pilger  ungeduldig  wurden,  die  Mauern  und  Häuser 
zerstörten  und  die  Plantagen  furchtbar  verwüsteten  (27.  Sept.) . 
In  der  folgenden  Nacht  segelten  sie  ab  und  fuhren  am  29. 
Mittags  in  das  mittelländische  Meer  ein ,  da  aber  der  grösste 
Theil  der  Flotte  noch  durch  Winde  zerstreut  war,  so  an- 
kerten die  übrigen  vor  Jeyra-Tarifa.  Am  Ufer  sah  man  viele 
Reiter  und  Fusssoldaten  zur  Vertheidigung  bereit  stehen,  aber 
trotzdem  machten  sich  einige  Pilger  auf  und  versuchten ,  in 
Booten  die  Landung  zu  erzwingen.  Da  sich  jedoch  inzwischen 
ein  mächtiger  Sturm  erhoben,  rief  man  die  Gefährten  zurück 
und  segelte,  nachdem  auch  die  letzten  drei  verschlagenen 
»Schiffe  sich  glücklich  eingefunden  hatten ,  in  der  Abenddäm- 
merung weiter.  An  der  spanischen  Ostküste  entlang  steuernd 
erreichten  sie  nach  5  Tagen  und  5  Nächten  ohne  Gefahr  Mar- 
seille, wo  ihnen  von  Kaufleuten  erzählt  wurde,  dass  alle  Mus- 
limen durch  das  Erscheinen  einer  christlichen  Flotte  in  grosse 
Angst  gerathen  seien.  Wahrscheinlich  blieben  sie  nur  so  lange 
hier,  als  die  Ausbesserung  ihrer  Schiffe  und  die  Ergänzung 
des  Mundvorrathes  es  erheischte,  und  mögen  wohl  gegen  Ende 
October  vor  cAkka  gelandet  sein. t28  * 

Inzwischen  nämlich  hatte'Eönig  Guido, 129  von  Saladin  frei- 
gelassen, ein  Jahr  lang  vor  Tyrus  gelegen,  ohne  von  dem  Ver- 
teidiger jener  Festung  Einlass  zu  gewinnen,  sich  dann  zu  einem 

Bökricht,  Befolg».  II.  12 


^ —    178    * 

männlichen  Entschlüsse  aufgerafft  und  den  Krieg  gegen  den 
Sultan  mit  einem  Einfalle  in  das  feindliche  Gebiet  eröffnet 
(Ende  Juni  1189).  Nach  einem  glücklichen  Gefechte  (5.  Jeli 
an  der  Leontesbrttcke,  welche  die  Gebiete  von  Tyrns  ind 
Sidon  trennte,  zog  Guido  sich  anfangs  wieder  zurück,151 
wandte  sich  aber  in  der  Mitte  des  August  gegen  'Akka,  wo  er 
am  27.  August  eintraf.131  So  gering  die  Streitkräfte  auch 
waren,  so  erhielt  er  doch  schon  in  den  ersten  Tagen  des  Sep- 
tembers durch  ankommende  Pilgerflotten  eine  sehr  bedeutende 
Verstärkung;132  am  24.  erschien  der  Landgraf  Ludwig  von 
Thüringen  mit  den  Grafen  Otto  von  Geldern,  Heinrich  tob 
Altenburg,  Albert  von  Poppenburg  und  Widukind  vonRheda.193 

Der  Monat  September  verging  nnter  blutige«  Kämpfen 
mit  dem  Sultan,  welcher  schon  am  dritten  Tage  nach  der  An- 
kunft des  Belagerungsheeres  erschienen  war  und  im  Racken 
desselben  Stellung  genommen  hatte;  am  4.  October  sollte  ein 
neuer  allgemeiner  Angriff  gegen  Saladin  erfolgen.  Die  Christen 
hatten  sich  dazu  in  vier  Treffen  aufgestellt,  deren  drittes 
aus  den  Pisanern ,  Skandinaviern  und  Deutschen  unter  dem 
Befehl  des  Landgrafen  stand,  während  noch  andere  deutsche 
Abtheilungen  dem  vierten  zugewiesen  waren.  Anfangs  siegten 
die  Christen,  allein  die  Hast,  mit  der  deutsche  Ritter  einen 
fliehenden  Renner  verfolgten,  erregte  den  Glauben,  die  Deut- 
schen seien  geschlagen  und  auf  der  Flucht,  wozu  ausserdem 
noch  das  Gerücht  sich  verbreitete ,  die  Belagerten  hätten  das 
Lager  der  Christen  erstürmt,  so  dass  die  Reihen  der  Christen 
wankten  und  schliesslich  sich  in  die  Flucht  stürzten:  Jacob 
von  Avesnes  wurde  nur  durch  die  Aufopferung  eines  seiner 
Ritter  gerettet,  der  für  ihn  den  Todesstreich  empfing. I84 

Der  Winter  verstrich  unter  furchtbaren  Entbehrungen  und 
Drangsalen.  Die  Zeit,  welche  den  Christen  der  aufreibende 
Wachtdienst  und  die  unausgesetzten  Kämpfe  noch  Hessen, 
verwandten  sie  zur  Erbauung  von  Belage  rungsgeräth:  der 
Landgraf  Hess  einen  gewaltigen  Wandelthnrm  errichten,  aber 
als  man  ihn  der  Mauer  näher  rückte,  vernichtete  das  griechische 
Feuer  die  Hoffnung  der  Belagerer.   Im  Sommer  1190  erhielten 


179 

sie  jedoch  neue  Verstärkungen;  viele  Pilger  vom  Niederrhein 
landeten,  ebenso  der  Erzbischof  Dietrich  von  Besan$on,  der 
Herr  von  Camte  in  Eurgund  und  Gaubert  d' Aspremont, 13&  so 
dass  jetzt  das  christliche  Heer  in  weitem  Bogen  die  ganze 
Stadt  umspannte.    Die  Deutschen  unter  dem  Landgrafen  und 
Jacob  von  Avesnes ,  welche  anfangs  abwechselnd  den  Ober- 
befehl des  ganzen  Heeres  führten,  lagen  rechts  unter  dem 
Turon  dicht  bei  einem  alten  Memnonstempel ;  als  jedoch  der 
Pfalzgraf  Heinrich  von  der  Champagne  gelandet  war(27.Juli),1s* 
wurde  dieser,  um  die  Zwietracht  zwischen  den  Deutschen  und 
Franzosen  zu  beseitigen,  an  die  Spitze  der  Kreuzfahrer  ge- 
stellt. Wenige  Monate  später  trat  der  Landgraf  die  Heimreise 
an.  starb  aber  schon  am  15.  October  auf  Cypern.  Es  erleidet 
keinen  Zweifel,  dass  der  Keim  von  Krankeit  ihn  zur  Klickkehr 
bewog,  allein  nicht  wenige  geben  als  Grund  gekränkten  Ehr- 
geiz an ,  während  andere  offen  erklären ,  er  sei  mit  Ansericus 
von  Montreal,  Guido  von  Dampierre,  dem  Bischof  von  Beauvais 
und  dem  Grälen  Otto  von  Geldern  durch  Saladin  bestochen 
worden,   und  man  wollte  sogar  die  Höhe  des  Judaslohnes 
wissen,  nämlich.  30,000  Denare  und  100  Mark  Gold,  ferner 
4  Kamele,  4  Habichte  und  2  Leoparden.137 

Inzwischen  waren  im  Lager  Saladins  Nachrichten  von 
dem  Anmarsch  des  deutschen  Kaisers  eingetroffen  und  be- 
ängstigten den  Sultan  schwer ;  eine  der  wichtigsten  arabischen 
Quellen  erklärt  sogar:  »Wenn  Gott  durch  eine  gnädige  Fügung 
für  uns  nicht  hätte  den  deutschen  Kaiser  sterben  lassen  und 
zwar  in  dem  Augenblicke,  als  er  in  Syrien  einfallen  wollte,  so 
hätte  man  in  späteren  Tagen  von  Syrien  und  Aegypten  sagen 
könnet :  »Hier  regierten  einst  die  Muselmänner.«  «m   Saladin 
erhielt  Schreiben,  welche  von  den  Verlusten139  und  dem  Tode 
des  Kaisers  berichteten,  aber  der  Trost  war  doch  nur  gering, 
weil  der  Anmarsch  der  Deutschen  nicht  aufgehalten  wurde. 
Es  wird  berichtet,  Saladin  hätte  in  Folge  dessen  beschlossen, 
sich  selbst  den  Deutschen  entgegenzuwerfen,  weil  er  für  Damas- 
cm  fürchtete,  und  sei  nur  durch  die  inständigsten  Bitten  seiner 
Umgebung  bewogen  worden,  zu  bleiben,140  doch  hielt  er  es  für 

12* 


180    

gerathell,  die  Mauern  der  wichtigsten  Festungen  wie  Tiberias. 
Laodicea,  Sidon,  6ubail,  Gabala,  Bairüt,  Jaffa  and  Caesarea 
zu  schleifen,  um  den  Deutschen  nicht  einen  Stutzpunkt  zu  ge- 
währen, und  warf  dem  Herzog  Friedrich  zahlreiche  Schaa- 
ren  entgegen.141 

Kaum  war  der  Herzog  vor  Akkä  angekommen,  als  er  sofort 
sein  Waffe nglUck  versuchte,  allein  seine  Angriffe  gegen  die  auf 
dem  Tall  Al-Ajädta  ausgestellten  Wachtposten  waren  erfolglos, 
ebenso  wurden  seine  Belagerungsmaschinen,  »die  Katze«  und 
»die  Maus«,  yerbrannt  (15.  Octob.)142  Am  11.  November,  ab 
das  Christenheer  einen  grossen  Streifzug  nach  der  Gegend  von 
Haifa  unternahm,  blieb  Herzog  Friedrich  mit  dem' Erzbigehof 
Balduin  von  Canterbury  und  dem  Grafen  Thibaut  von  Bloia 
zur  Verteidigung  des  Lagers  zurück ;  am  23.  November  ge- 
lang es  den  Seinen,  einen  Waffenerfolg  gegen  die  Feinde  in 
erkämpfen,  welcher  den  Neid  und  das  Verderben  eines  grossen 
Theils  der  französischen  Ritter  verursachte.  In  den  folgenden 
Streitigkeiten  um  das  Heirathsproject  Conrads  wird  der  Name 
des  Herzogs  nicht  mehr  genannt,143  obwohl  er  hier  seinen 
Einfluss  fttr  seinen  Verwandten  Conrad  aufgeboten  haben 
mag ;  sein  kleines  Heer  ward  durch  die  furchtbaren  Entbeh- 
rungen und  Leiden  des  Winters  auf  1191  grösstenteils  ver- 
nichtet, 144  obgleich  bereits  seit  Beginn  des  Herbstes  ein  kleiner 
Verein  deutscher  Kleriker  und  Ritter  unter  einem  gewissen 
Siegebrand,  der  Keim  des  späteren  deutschen  Ritterordens, 
eine  segensreiche  Wirksamkeit  eröffnet  hatte.145  Am  10.  Ja- 
nuar 1191  starb  der  Herzog  Friedrich  an  der  Pest;  ihm  zu 
Ehren  ward  das  ganze  Christenlager  am  Abend  dieses  Tages 
glänzend  illuminirt.146 

Nach  seinem  Tode  zerstreuten  sich  die  Reste  des  deut- 
schen Heeres,  wie  eine  »Heerde  ohne  Hirten«;  ein  Theil 
wandte  sich  nach  Haifa,  kehrte  aber  bald  zurück  zum  Re- 
lagerungsheere  und  segelte  bald  darauf  nach  Hause,  während 
die  übrigen  sich  theils  unter  den  Oberbefehl  Conrads  stellten, 
andere  vier  Wochen  lang  unter  einem  gewissen  Heinrich, 
dann  6  Wochen  lang  unter  einem  gewissen  Gerhard  dienten. ,4T 


181     

Im  Frühjahr  1191  landete  der  Herzog  Leopold  von  Oester- 
reich,  welcher  bereits  im  vorigen  Jahre  seine  Pilgerfahrt  in 
Venedig  angetreten  hatte ,  aber  durch  furchtbare  Stürme  auf- 
gehalten worden  war,148  und  es  ist  nicht  unwahrscheinlich, 
dass  auch  ihm  ein  Theil  der  deutschen  Pilger  sich  wieder  an- 
geschlossen hat;  allein  da  die  Könige  von  Frankreich  und 
England  im  Lager  waren ,  trat  das  deutsche  Element  allmäh- 
lieh  vollständig  in  den  Hintergrund,  bis  endlich  am  12.  Juli 
'Akkä  tibergeben  wurde.149  Beim  Einzüge  in  die  Stadt  be- 
schimpfte König  Richard,  der  überhaupt  gegen  Deutsche  sich 
grobe  Brutalitäten  erlaubte  und  durch  seinen  Vorgang  den  Ton 
bestimmte,  mit  dem  man  die  Deutschen  durchweg  behandelte, 
das  Herzogsbanner  Leopolds ,  so  dass  dieser  in  nächster  Zeit 
seinen  Bückweg  antrat. 150 

Kaum  hatten  jedoch  die  Könige  die  Stadt  in  Besitz  ge- 
nommen und  die  Beute  vertheilt,151  als  unter  ihnen  der  alte 
Zwist  ausbrach ,  und  bald  darauf  König  Philipp  das  Land  ver- 
lies». An  den  folgenden  Kämpfen  und  Heldenthaten  des  Kö- 
nigs Richard  haben  Deutsche  keinen  Antheil;  wir  hören  nur, 
dass  Jacob  von  Avesnes  zurückgeblieben  und  in  einem  der  Ge- 
fechte gefallen  ist.152 


Anmerkungen. 

1)  Klagen  über  den  Verlust  der  heiligen  Sttdt  nachgewiesen  hei  Röhricht, 
Die  Rüstungen  des  Abendlandes  zum  dritten  grossen  Kreuzzuge,  in  Sybels  Zeit- 
schrift, 1875^  Bd.  34  S.  3,  zu  denen  noch  nachzutragen  ist:  Eückert,  Thomaesin, 
der  Zirklaere,  Vers  11,645 ff.;  ll,717ff. ;  Hurter,  InnocenzI,42f.;  IV,448f.; 
Ucoy  de  la  Marche ,  La  chalre  francaise  au  moyen  age  S.  82.  Wie  Herr  Graf 
Biant  dem  Verfasser  mittheilt,  enthält  auch  der  Codex  984  Theolog.  330  biblioth. 
Yindobon.  rol.  31  f.  eine  Elegie  auf  den  Fall  Jerusalems  und  zwar  im  Contexte 
eines  Briefes,  den  der  Erzbischof  von  Tarsus  den  abendlandischen  Fürsien  Über- 
brüht haben  soll ;  ein  Brief  des  Bischofs  von  Nazareth  von  gleichem  Inhalt  im 
Cod.  Burg.  10151  in  Brüssel  ist  indessen  nur  Stilübung.    Es  fehlte  auch  nicht 


182    

an  aufreizenden  Darstellungen ,  welche  von  den  Christen  des  Oriente  nach  dem 
Abendlande  geschickt  wurden;  Bona  ad-din  135 f.  und  lbn  al-Atfr  bei  Reinni 
Extraits  242  erwähnen  ein  Bild ,  worin  die  heilige  Grabeskirche  als  Pferdestall 
dargestellt  wurde,  nnd  ein  anderes,  auf  welchem  ein  Crnciflx  von  einem  Mnsel- 
manne  Geisseihiebe  empfängt.  Es  verdient  ohne  Zweifel  Erwähnung,  das»  Sab- 
din,  als  dessen  Leibarzt  ein  Wallache  Zizemus  genannt  wird  (Boneompagni,  Bul- 
lctlno  VIII,  3?2),  wie  später  Botiaparte  1799  die  Juden  in  Syrien  stark  beiw- 
zugte  (Carmory,  ItineY  p.  120;  Grätz  VI,  329  ff. ;  Znnz  za  Benj.  von  TnoeU 
II,  89 f.),  und  Weyden,  Die  Jnden  in  Köln  S.  159  berichtet,  die  in  Hebron  be- 
stehende deutsche  Judencolonie  datire  aus  dem  Ende  des  dreizehnten  Jahrhun- 
derts, wo  viele  Juden  aus  Süddeutschland  nach  Syrien  flohen. 

2)  lieber  die  dem  Jahre  1187  vorausgegangenen  wunderbaren  Erscheinungen 
vgl.  Röhricht  in  Sybels  Zeitschr.  34,  S.  1-^3  nnd  in  den  deutsch.  Forsch.  XVI,  496 
Note  3,  wozu  für  das  Jahr  1180  die  von  Byzantinern  und  Arabern  beobachtete 
Gonstellation  (Tafel,  Gomnenen  und  Normannen  S.  67  Note  109,  nnd  Völlers, 
Mirchonds  Arsacidenchronik  I,  215),  nnd  für  1186  Mtfmoires  de  Bruxeüss, 
XVI,  121 ;  XIX,  14f.  und  Tschamsers  Chronik  von  Thann  S.  7  nachzutragen 
sind;  eine  ähnliche  Prophezeiung  vom  Untergange  des  Islams  ans  dem  Jahre  132! 
erwähnen  die  Kimigssaaler  Geschichtsquellen  (ed.  Loserth  in  den  Fontes  rertm 
Austr.  Script*.  VIII,  S.  465  f.).  Zu  der  älteren  Geschichte  des  Hauses  Lesigeaa, 
aus  dem  König  Guido  stammte,  vgl.  SociCte*  des  antiquaires  de  Tonest  1844 
p.  287  —  416.  Das  Schicksal  der  Letzten  aus  diesem  alten  Stamme  ist  erbar- 
mungswürdig. Zwei  derselben  (Gottfried  und  Lezay)  gingen  1874  zu  den  Trap- 
pisten,  1871  im  August  starben  Louis  de  Lus.  in  Strassburg  nnd  1874  Philipp 
und  Leo,  alle  im  Elende  (National-Zeitung  1876  No.  157). 

3)  Nach  den  Gest.  Trevir.  bei  Bouquet  XV1I1,  675  wollte  sich  Urban  nicht 
trösten  lassen,  doch  kann  er  nicht  mehr,  wie  die  meisten  Quellen  berichten,  die 
Nachricht  vom  Falle  Jerusalems  gehört  haben,  wie  Toeche  eingehend  beweist 
Heinrich  VI,  85.  Rob.  Altissiod.  bei  Bouquot  XVIII,  256  bemerkt,  es  sei  eine 
wunderbare  Fügung ,  dass  unter  einem  Urban  die  heilige  Stadt  genommen  «od 
verloren  worden  sei. 

4)  Historie  regni  Hierosolym.  bei  Peftz  XVIII,  54.  Die  Briefe,  wodurch 
die  Nachrichten  von  den  Unglücksfällen  in  Syrien  nach  dem  Abendlande  kamen, 
sind  bereits  von  Riezler  in  seiner  gründlichen  Arbeit  über  den  Kreuzzug  des 

/  Kaisers  Friedrieh  I.  (in~den  Forsch,  zur  deutsch.  Gesch.  1870  S.  106—110)  za- 

X  sammengestellt  worden,  doch  ist  ihre  Reihenfolge  nach  den  darin  erwahuten  Er- 

eignissen  anders  zu  bestimmen.  Das  erste  Schreiben  Ist  das  der  principe«  tränt- 
marinae  doclesiae  et  ceterorum  christianae  professiofüs  hominiun  (Hngon.  Chron. 
bei  Pertz  XXI,  475);  es  ist  gleich  nach  der  Schlacht  (4.  —  6.  Juli)  gesehriebeD 
nnd  wurde  am  23.  Nov.  1187  in  Deutschland  zum  ersten  Male  bekannt  gesucht. 
Vom  August  1187  datirt  das  Schreiben  des  Temen«  an  Uiban,  Friedrich  und 
die  Templer  (Annal.  Colon,  max.  793 ;  Gbron.  magni  presb.  507;  Benedict  II, 
13  f.),  nnd  fast  in  dieselbe  Zelt  (Tyrus  wird  zum  ersten  Male  belagert  wahrend 


183    

der  Abfassung  des  Briefes;  Tgl.  Beitrage  1, 133  f.)  fSllt  der  Brief  der  Hospital  iter 
an  Arehumbald  (Chron.  magni  presb.  506;  Ansbert  2).  Gegen  Ende  September 
1187  ist  der  Brief  des  Patriarchen  Atmerich  von  Antiochien  (über  ihn  Hist.  litt, 
de  la  France  XIV,  S.  383  —  395)  an  den  Konig  Heinrich  geschrieben,  den  die 
Bischöfe  von  Valenla  and  6abala  überbringen,  worauf  Heinrich  Hülfe  verspricht 
(Benedict  II,  37  —  39),  Ende  1187  oder  Anfang  1188  antwortet  Saladin  dem 
Papste  (er  hatte  schon  1184  an  ihn  ein  Schreiben  gerichtet  nach  Rad.  de  Diceto 
517)  auf  dessen  durch  Oliver  Vitaiis  übersandten  Brief,  worin  er  sich  erbietet, 
die  Gefangenen  auszuwechseln  (Rad.  de  Diceto  621).  Vom  Januar  1188  datirt 
der  Brief  des  Terricus  an  König  Heinrich ,  worin  er  von  dem  Abzüge  Saladins 
von  Tyrus  (2.  Januar)  erzählt  (Benedict  II,  40  f.),  und  das  Schreiben  Conrads 
von  Montferrat  an  den  König  von  Ungarn  (Codex  Vindobon.  984  Theol.  330  fol. 
29  f. ;  vgl.  Röhricht  bei  Sybel  Bd.  34  S.  3),  aus  der  Zeit  vom  2.  März  1188— 
18.  Febr.  1189  ist  Saladins  Antwort  auf  Friedrichs  Brief,  den  nach  Riezler  S.  HO 
der  Verfasser  des  Itinerariums  erfunden  hat  und  auch  die  Versus  elegi  502 — 
520  geben,  abgefasst  (vgl.  Röhricht  in  den  Forsch,  zur  deutsch.  Gesch.  1876, 
523);  die  Versus  elegi  522  sagen7&alad?n  habe  nicht  geantwortet.  Am  20.  Sep- 
tember 1188  schreibt  Conrad  an  den  Erzbischof  von  Canterbury  und  bittet  um 
Hülfe  (Rog.  de  Wendow.  ed.  Coxe  II,  437;  Rad.  de  Diceto  642),  im  November 
der  Hospitaliter  Hermenger  an  Herzog  Leopold  von  Oesterrcich  (Ansbert  2  f., 
▼gl.  Beitrage  I,  163),  im  November  oder  December  klagt  Conrad  beim  Kaiser 
über  Guido  und  bittet  um  Hülfe  (Annal.  Colon,  max.  795).  Ich  notire  hier 
gelegentlich  eine  interessante  altdeutsche  Versiflcation  der  von  den  Annal. 
Stederb.  (bei  Pertz  XVI,  221)  gebotenen  Nachrichten  von  dem  Untergänge  des 
christlichen  Reiches  in  Syrien  1187,  welche  die  Saechs.  Weltchronik  S.  503  f. 
giebt. 

5)  Jaffa",  Regg.  pontiff.  9982,  9984  ff. ;  eine  Kreuzzugsbulle  Gregor  VIII., 
welche  gleich  nach  der  Schlacht  bei  Haftin  geschrieben  ward,  giebt  Harttung  in 
den  Forsch,  für  deutsche  Geschichte,  1877,  p.  620—622.  Stimmen  über  die 
Gottlosigkeit  des  Klerus  besonders  in  Rom  erwähnt  Toeche  173  — 181;  Gesta 
Treviror.  675;  Petri  Blesensis  epist.  ed.  Giles  11,  190;  vgl.  224  —  230. 

6)  Röhricht  bei  Sybel  S.  5;  Chron.  Amb.  bei  Bouquet  XVIII,  701;  über 
die  Rüstungen  in  Italien  vgl.  sonst  La  Lumta,  Stud.  di  storia  Slciliana  I,  293 
uad  Guannani,  Grttaliani  in  Terra  safita  177  ff. 

7)  ROhrlcht  bei  Sybel  S.  6;  Soheffer-Boichorst ,  Friedrichs  letzter  Stroit 
8.  50,  Note  2. 

8)  Das  Itinerar,  welches  bereits  Scheffer,  Letzter  Streit  179,  entworfen 
btte,  laset  sich  noch  vervollständigen.  Am  2.  Febr.  1187  ist  H.  zum  letzten 
Male  Zeuge  unter  einer  päpstlichen  Urkunde  (Jaffa  866),  während  zwei  seiner 
Begleiter  in  8trsssburg  am  1.  Decemb.  sich  befinden,  vielleicht  auf  Friedrichs 
Wonach  in  Frankreich  (Annal.  Marbac.  163  ;  'Annal.  Colon,  max.  793;  Histor. 
peregrin.  508),  Ende  December  1187  oder  im  Januar  1188  gegenwärtig  bei  dem 
Gespräche  Friedrichs  mit  Philipp  (Albericus  1187),  am  21.  Januar  1188  als  Vcr* 


184    

mittler  zwischen  Heinrich  und  Philipp  bei  Gisors  und  Trie  (Bog.  de  Hoved.  H, 
334),  trifft  am  21.  Febr.  in  Mons  ein,  wo  er  im  Kloster  Waltradis  die  Mets«  tiest 
und  viele,  darunter  auch  Odo  von  Trasigny  mit  dem  Kreuze  bezeichnet ,  geht 
dann  über  Nivelles  nach  Löwen,  wo  Herzog  Heinrich  VI.  das  Kreuz  nimmt,  frei- 
lich um  es  bald  wieder  abzulegen,  und  hält  in  Lüttich  eine  Synode  gegen  die 
Simonisten  ab,    wo  unter  vielen  Hunderten  auch  Bischof  Radulf,   Albert,  der 
Sohn  des  Herzogs  Heinrich,  und  66  Kleriker  das  Kreuz  nehmen  (Gislebert  bei 
Pertz  XXI,  555;   Annal.  Lamb.  bei  Pertz  XVI,  649;  Selecta  ex  chronic©  Clt- 
raevall.  bei  Booquet  XIX,  240 ;   Bibliotheca  patr.  Cisterciens.  III,  70),  predigt 
daun  (Anfang  März?)  in  Cöln  das  Kreuz  (Caes.  Heisterb.  Dialog.  IV,  79),  i* 
am  23.  März  in  Mainz  auf  der  curia  Christi  (Gi&ieb.  555  etc.),  stirbt  am  i.Jamur 
1189  (nach  Selecta  240;  Alberious  1189;;  Benedict  11,56  bei  Arras,  nachChn». 
Andrense  bei  Booquet  XVIII,  570  apud  Marael)  und  wird  in  Clairv&ux  begra- 
ben ;  vielleicht  war  er  noch  am  18.  Nov.  1188  auf  dem  Gespräche  von  Bonmou- 
lins  gegenwärtig  gewesen  und  bemühte  sich  um  die  Herstellung  der  Eintracht 
zwischen  Frankreich  und  England  (Roger  Hov.  II,  355).     Von  ihm  sind  be- 
sonders zwei  Schreiben  zu  nennen,  worin  er  die  Prälaten  zu  Bescheidenheit  und 
strenger  Zucht  ermahnt  (Martene,  Ampi,  collect.  I,  col.  975  ff.)  und  zur  cum 
Christi  einladet  (Ansbert  10 — 12;  auch  bei  Ludewig,  Reliquiae  II,  449),  sowie 
ein  tractatus  de  peregrinante  civitate  Dei,  worin  er  nach  vielen  Klagen  über  den 
Fall  der  heiligen  Stadt  mit  Freuden  die  allgemeine  Begeisterung  der  Christen 
schildert  und  erzählt,  auch  Friedrich  habe  das  Kreuz  genommen  (in  der  Biblio- 
theca patrum  Cisterciensium  Traotatus  1  —  70;   vgL  in,  252 — 265);   der  ge- 
wöhnliche Text  seiner  Predigt  war  Matth.  10,  38  (Gesta  Trev.  S.  676).   Wahr- 
scheinlich mit  ihm  zugleich  waren  1187  als  päpstliche  Legaten  nach  England 
gegangen  Ootavianus  und  Hugo  Nonantius  (Benedict  II,  14;    Annal.  Waverl. 
244);   nach  Deutschland  war  im  Juni  1188  ihm  nachgesandt  worden  Jordanus 
presbyt.  Cardinal.  S.  Prudentianae,  der  im  Juni  1189  jedoch  schon  wieder  nach 
Italien  zurückgekehrt  war  (Annal.  Ceccan.  bei  Pertz  XIX,  288). 

9)  Annal.  Marbac.  163.   Die  Rede  des  Bischofs  in  der  Historia  peregrino- 
rum  bei  Canisius-Basnage,  Lectiones  antiquae  HIB,  502 f. 

10)  Annal.  Marbac.  164;  vgl.  Riezler  10— 12;  J£flek*-635— 541.  Da» 
dem  Kaiser  immer  der  Schutz  der  Kirche  gegen  die  Feinde  de«  Kreuzes  am 
Herzen  lag ,  geht  deutlich  hervor  aus  der  Antwort,  die  er  den  Friedensuiter- 
händlern  des  Königs  von  Sicilien,  welche  besonders  dessen  Tapferkeit  gegen 
die  Saracenen  rühmten,  gab  (1177):  Nam  in  veritate  cognoscimus,  quöd  ex  hoc 
mutuo  dilectionis  affectu  ecclesiis  Dei  proveniet  non  parva  utilitas,  christianis 
omnibus  praecipue  ad  Domini  sepulchrum  euntibus  magna  securitas,  infidelibus 
autem  terror,  oonfusio  pariter  et  egestaa  (Romuald  bei  Pertz  XIX,  S.  457).  Die 
Kanoniker  des  St.  Peter  schrieben  1160  an  den  Kaiser  und  »die  Vater  der  StadU: 
Omnipotentis  sapientia  patris  —  doceat  vos  omnes  et  uniat  ad  confosionem  Ba~ 
bylonicam  destruendam  et  aimoniam  de  ecclesia  propellendam  et  pacemtoti  mundo 
desiderabilem  In  integrum  reformandam  (Otto  Frising.  bei  Pertz  XX,  481). 


185    

11)  Annal.  Marbac.  164;  Scheffer  Boichorst,  Letiier  Stielt  154  f. ;  und  in 
den  Forsch,  zur  deutsch.  Gesch.  VIII,  485  ff. 

12)  Röhricht  bei  Sybel  Bd.  34  S.  12—14.  Nach  dem  Ghron.  Land,  bei 
Bouquet  XVIII,  707  glaubte  das  Volk  jetzt  an  einen  ewigen  Frieden  und  erbaute 
■auf  dem  heiligen  Felde«  eine  Kapelle  zu  Ehren  des  heiligen  Kreuzes ;  Heinrich 
soll  gesagt  haben :  Ibi  deberemus  experiri  vires  nostrasque  militias  exercere,  ubi 
possent  omnium  peccatorum  suorum  veniam  promereri.  Bald  darauf  schickte  Kö- 
nig Heinrieh  Riehard  von  Bar,  Archidiaconus  von  Lisieux,  an  Friedrich  mit  der 
Meldung,  das«  er  das  Kreuz  genommen  habe  (Rad.  de  Diceto  636),  und  an 
Bela  und  Isaak,  welche  alle  drei  freundlich  antworteten  (Rad.  637). 

13)  Annal.  Colon,  max.  794.  Um  diese  Zeit,  jedenfalls  nur  wenige  Wochen 
vor  dem  Mainzer  Tage,  hielten  einzelne  Prälaten  und  Fürsten  Deutschlands  Vor- 
besprechungen, so  z.  B.  die  Herzöge  Friedrich  von  Böhmen,  Leopold  von  Oester- 
reich,  Friedrich  von  Schwaben,  Bertholdt  von  Meran,  die  Erzbischöfe  von  Salz- 
burg und  Mainz,  die  Bischöfe  von  Passau,  Bamberg  und  Freising  (Dudik,  Mäh- 
rische Geschichte  IV,  86  f.). 

14)  Annal.  Colon,  max.  794;  Sloet,  Oorkondenb.  vau  Gelre  I,  366;  vgl. 
Annal.  Egmundani  A  bei  Pertz  XVI,  740.  Das  Itinerar.  139  schreibt  aus  dem 
Jähre  1188  und  1189  Oberhaupt:  »Es  schwiegen  alle  übrigen  Rücksichten;  die 
Leckerei  der  Speisen,  die  Pracht  der  Kleider  ward  abgethan,  es  verstummten  die 
Scheltreden  der  Zankenden,  zwischen  Uneinigen  wurde  Frieden  hergestellt, 
durch  Verträge  wurden  Rechtshändel  beendigt,  und  die  durch  irgend  einen  Grund 
oder  alten  Hass  Entzweiten  durch  die  augenblickliche  Veranlassung  von  Neuem 
zur  Versöhnung  geführt.« 

15)  Annal.  Colon,  max.  794;  Hugon.  Chron.  Contin.  476;  Annal.  Rein- 
hardt», ed.  Wegele  43  f. 

16)  Historia  peregrinorum  503. 

17}  Contin.  Zwetl.  altera  bei  Pertz  IX,  543. 

18)  Annal.  Colon,  max.  794 ;  nach  derselben  Quelle  hätte  Herzog  Friedrich 
schon  vor  dem  Mainzer  Tage  durch  Gottfried  das  Kreuz  empfangen.  Sonst  vergl. 
Chron.  magni  presb.  509;  Annal.  Aug.  minor,  bei  Pertz  X,  9;  Annal.  Marbac. 
164;   Giraldus  Cambrensis  V,  366;   Gesta  archiepiscop.  Trevir.  bei  Bouquet 

XVIII,  676. 

19)  Die  Zahl  derer ,  welche  hier  das  Kreuz  nahmen ,  wird  von  den  Annal. 
Reinh.  43  auf  13,000  angegeben ,  wovon  nach  den  Annal.  Magdeb.  bei  Pertz 
XVI,  195  allein  4000  electi  viri,   nach  dem  Chron.  Claraevall.  bei  Bouquet 

XIX,  240:  68  Grosse.  Die  hier  in  Mainz  entflammte  Begeisterung  wurde  durch 
die  Heimkehrenden  in  alle  Gaue  Deutschlands  getragen,  so  dass  Ansbert  13 
meldet :  nemo  tunc  pene  alicujus  viriliseonstantiae  in  tota  Teutonica  reputabatur, 
qui  absque  salutifero  signaeulo  inspiciebatur  et  signatorum  Christi  contubernio 
usoeiatus.  Besonders  nahmen  viele  aus  den  Reihen  der  Geistlichen ,  die  ja  Im 
Grossen  und  Ganzen  gut  kaiserlich  waren ,  und  viele  Mönche  dal  Ktouz  ,  denen 


I 


\ 


186 


jedoch  ein  Anonymus  In  seinem  liber  de  poenitentia  (bei  Pez,  Biblioth,  ssc.     f 
II,  1  ff.,  auch  in  Mignes  Patrologia  lat.  CCXIII,  891—894)  entgegen  tritt  Et 
sagt,  es  sei  eine  Thorheit ,  dass  so  viele  Menschen  nach  Jerusalem  zogen,  di 
doch  Christus  im  Gespräch  mit  der  Samariterin  die  Anbetung  im  Geist  und  in 
der  Wahrheit  befohlen  habe,  und  nach  dem  alten  Dichterworte  viele  von  ihnen 
nur  »den Himmel,  aber  nicht  ihre  Gesinnung  änderten«;  als  Kleriker  habe  er  ew 
wie  Moses  für  die  Kampfer  zu  beten,  aber  nicht  »in  Vergessenheit  seiner  Pflicht 
und  tou  einem  verführerischen  Geiste  getäuscht«  den  Zag  mitzumachen,  soa- 
dern  das  himmlische  Jerusalem  zu  suchen.  Dem  Zuge  selbst  sind  die  nachstehen- 
den (absichtlich?)  schlechten  Verse  gewidmet:  Fridericus  Imperator,  afflictoron 
consolator,  Omni  notum  sit  saeculo,  dare  se  vult  periculo.   Pergant  secum  Chri- 
stian!, revertentur  bene  aani!    Si  quis  vero  ceciderit,  in  aeternum  salvuserit. 
Signum  crucis,  Signum  ducU,  Via  pacis,  spes  salutisl   Hoc  sequatur  exercitus. 
ejus  signo  insignitus.  Grux  praecessit,  non  recessit,  Luat,  quod  paganus  gesät. 
Scripta  sua  cunctis  misit  Clemens  papa  hoc  promisit:    Quisquis  pie  fldeliter  sns- 
ceperit  idem  iter,  Liber  flat  a  peccato,  Domino  albi  placato.  Eant  milites  arrntti, 
non  monachi ,  sed  barbati ,   Tales  domi  remaneant,  vota  sua  adimpleant.  Map» 
arte  juvant  prece,  quam  pugnando  manu  nece,    Supercincta  flocco  spata  äuget, 
non  tolllt  peccata.  Spiritus  seductorius  agit  hos  in  deterius.  Friderice  imperator, 
sed  horum  examinator,  Castra  tua  emundato,  tales  inde  syncopato.   Illorum  apo- 
stasia ;   per  se  tibi  victoria !    Achor  reus  in  populo  cunctis  fult  periculo.   Ite  Deo    i 
benedicti  ad  hoc  bellum  juste  scripti,  Donet  Vobis  victoriam  ad  aeternam  memo- 
riam!   Jerusalem  liberetur,  sicut  prius  reparetur,    Sanctae  crucis  victoria  flit 
nostra  laetitia !    Amen   (Migne  pag.  893  f.)-    Ganz  anders  als  unser  Anonyme» 
dachte  Petrus  Grantor  (f  1197),  welcher  meint,   nur  die  Prälaten  müssten  sich     { 
der  Betheiligung  am  Kreuzzuge  entschlagen;   aus  der  Reihe  der  mitziehenden 
Kleriker  aber  habe  man  später  die  Prälaten  zu  wählen  (Migne,  Patrolog.  CCV, 
123  und  155.). 

20)  Otto  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  319;  nach  den  Annal.  Marbac.  161  und 
Histor.  peregr.  504  verlangte  Friedrich  den  Nachweis  von  Geld  für  2  Jahre  Unter- 
halt, nach  dem  Itinerar.  43  für  1  Jahr.  Dass  der  Saladinszehnte  In  Deutschland 
nicht  ausgeschrieben  wurde ,  beweist  Riezler  S.  17  Note  3  ausführlicher.  Die 
Annal.  Marbac.  164  erzählen ,  dass  der  lange  Aufschub  der  Fahrt  viele  bewogen 
habe,  den  Seepilgern  sich  anzuschliessen. 

21)  Ansbert  12;  vgl.  Riezler  S.  18  und  die  späteren  Erörterungen  Merinos 
Sanudos  II.,  cap.  1  ff.  S.  37  ff.  über  die  Vortheile  des  Seeweges. 

22)  Annal.  Colon,  max.  795  ;  Historie  peregrin.  504.  Es  ist  bekannt,  da« 
1173  Boten  des  »Königs  von  Babylonien«  (Aegypten)  zu  Friedrich  kamen  and 
um  die  Hand  der  Tochter  Friedrichs  für  den  Sohn  des  Sultans  baten,  wofür 
letzterer  das  Christentum  annehmen  und  alle  christlichen  Gefangenen  loslassen 
wollte  (Chron.  Repgow.  434),  ja  Friedrich  behielt  diese  Gesandten  ein  halbes 
Jahr  bei  sich  »et  singula*  civitates  et  ritus  dlligenter  notare  et  lnspleere  coneessiu; 
Annal.  Colon,  max.  786 f. ;  Annal.  Aquens.  bei  Pertz  XVI,  686;  Tgl.  Otto  San- 


187 

Was.  317,  der  dasselbe  vom  Sultan  von  Iconium  (über  diesen  Freigeist  Tgl.  Weil  V 
in  Sybels  Zeitsohr.  1870  [XII]  p.  372)  zum  Jahre  1179  erzählt.  Im  Jahre  1180, 
erzählen  die  Annal.  Colon,  max.  770  weiter,  kam  zum  Kaiser  nach  Wfirzburg 
•nnncius  soltanl  regia  Persarum,  sedcuius  rei  gratis  venerlt,  UteU.  Ohne  Zweifel 
wir  Friedrichs  Name  im  Orient  längst  bekannt  und  gefürchtet;  Otto  von  Frei- 
singen  (bei  Pertz  XX,  465)  weiss  zu  erzählen,  es  sei  im  Jahre  1159  bereits  ein 
Assassine  mit  20  Gefährten  nach  Italien  gekommen,  um  ihn  zu  ermorden,  aber 
ein  solcher  Attentäter  sei  von  Friedrieh  gefangen  und  zu  Tode  gemartert  wor- 
den —  die  Contin.  Lamb.  bei  Pertz  IX,  557  erwähnt  zum  Jahre  1211  einen  Droh- 
brief der  Assassinen  (?)  an  den  König  von  Aragonien  — ,  und  ausserdem  theilen 
wieder  die  Kölner  Annalen  S.  787  mit,  dass  1174,  also  als  kaum  die  muslimi- 
schen Gesandten  seinen  Hof  verlassen  hatten ,  ein  Gesandter  des  Königs  von 
Jerusalem  mit  Briefen  erschienen  sei,  in  denen  jener  versicherte,  >se  jam  dudum 
de  regno  expulsum,  si  non  terrore  imperatoris  paganorum  reges  constringeren- 
tnr.«  Auch  der  Presbyter  Johannes  sehrieb  an  den  Kaiser  (Alberious  bei  Pertz 
XXIII,  863  f.;  vgl.  Oppert,  Der  Priester  Johannes  167—  179;  Ihn  KheliikAn 
Biogr.  diet.  I,  600—802),  derselbe,  dessen  Freundschaft  1177  Alexander  III. 
durch  den  Arzt  Philippus  gesucht  hatte  (Jeff*  8539 ;  Bog.  de  Wendow.  II,  408 f.; 
Bog.  de  Hoved.  ad.  1181 ;  Hugon.  Chron.  Cont.  475;  Pagt  1177,  $6—10; 
Baronius  1177  §  33;  Maundeville,  Travels  ed.  1727,  326—363  und  die  bereits 
genannten  Arbeiten  von  Zarncke  und  Brunn).  Im  Jahre  1184  soll  nach  Verona 
zu  Friedrich  ein  Gesandter  Saladins  gekommen  sein,  welcher  mit  der  Wieder- 
eroberung  Jerusalems  drohte  (Annal.  ßtad.  bei  Pertz  XVI,  p.  350).  Aus  den 
Erzählungen  ron  den  muslimischen  Gesandtschaften  an  Friedrieh  mag  wohl  auch 
die  Nachricht,  dass  Saladin  in  Europa,  spedell  in  Italien  und  Deutschland,  um- 
hergereist sei,  um  die  Rüstungen  zum  dritten  Kreuzzuge  auszukundschaften,  ge- 
flossen sein  (Sybels  Zeitsehr.  1876  Heft  3,  8.  26 ff.),  doch  ist  durch  arabische 
Schriftsteller  genfigend  verbürgt,  dass  Saladin  von  dem  Umfange  der  Kriegs- 
rüstungen in  Buropa  vollständig  unterrichtet  war  (Reinaud,  Extraits  242). 

23)  Annal.  Colon,  max.  794;  Historia  peregrin.  503  f.  Die  letztere  Quelle, 
welche  auch  der  früheren  Freundschaft  des  Kaisers  mit  Saladin  gedenkt,  nennt 
als  kaiserlichen  Gesandten  den  Grafen  Heinrich  von  Dietz ,  wahrend  Gottfried 
von  Wiesenbach  nach  Iconium  ging  (Annal.  Golon.  max.  795;  vgl.  Itinerar. 
34;  Annal.  Marbac.  164;  Sicard  606.  lieber  den  angebliehen  Brief  Fried- 
richs an  Saladin  vgl.  oben  Note  4.  Das  Itinerar.  34  giebt  als  Grind  der  Ge- 
sandtschaft an  Seladin  an,  »quia  imperialis  majeatas  neminem  citra  difflduciam 
timorem  impetit,  hostibus  suis  bella  semper  indidt«.  Katona  IV,  361  nimmt 
an.  es  sei  mit  der  Mark  ungarische  Wahrung  gemeint  und  unterscheidet 
t  Mark  Gold  =  72  Floren  und  1  Mark  Silber  1  resp.  4  Florenen  an  Werth,  er 
meint,  es  sei  hier  die  leichtere  Währung  der  Mark  Silber  als  Preis  anzunehmen. 

24)  Vgl.  Riezler  S.  21. 

25)  Ansbert  12;  Historia  peregrin.  504;  Contin.  Zwetl.  bei  Perta  IX,  544; 
Otto  Sanblas.  319;   Annal.  Rudb.  bei  Pertz  IX,  377;  Annal.  Pegav.  bei  Pertz 


188    

XVI,  266 ;   Nicetas  ed.  Paris.  II,  257.   Die  Gesandten  des  Sultans  von  Iconina 
waren  ein  kleines  Heer  von  1000 Mann  u.  500  Pferden  (Annal.  Colon,  max.  795). 

26)  Ansbert  13 f. ;  Hiatoria  peregrin.  504. 

27)  Annal.  Colon,  max.  795. 

28)  Vgl.  oben  Note  4. 

29)  Anna].  Colon,  max.  795. 

30)  Annal.  Marbac.  164;  Gislebert566;  vgl.  Scheffer,  Letzter  Streit  161  ff. 
Die  Urkunde,  welche  Friedrich  am  7.  Mai  zu  Neuburg  an  der  Donau  ausstellt, 
trägt  die  Unterschriften  von :  Heinrich  von  Weida,  Heinrich  de  Hertisburg,  come* 
Hermannus  de  Altindorp,  Graf  Diepold  von  Lechsgemünd  (Lappenberg,  Hamb. 
Urkundenb.  I,  253  f. ;  vgl.  Stumpf,  Reichskanzler  No.  4522).  Zwei  andere  Ur- 
kunden, am  10.  Mai  1189  in  Regensbuxg  ausgestellt,  haben  folgende  Zeugen* 
Unterschriften :  1)  Bischof  Bertholdt  von  Naumburg ,  die  Grafen  Friedrieh  tob 
Belebungen,  Friedrich  von  Abenberg,  Simon  von  Spanheim,  Siegfried  von  Orb- 
münde, ferner  Albert  von  Hiltenburg,  Albert  von  Grumbach,  Albert  junior  tob 
Hiltenburg,  Marquard  von  Hartenberg,  Conrad  Truohsess  von  Rotenburg,  Ny- 
drung  von  Wirtzeberg,  Friedrich  von  Rotenburg  (Bechstein,  Otto  von  Boten- 
lauben S.  164)  und  2)  Bischof  Bertholdt  von  Naumburg ,  Conrad,  Propst  voi 
Goslar,  Otto,  Herzog  von  Böhmen,  Bertholdt,  Herzog  von  Meran,  Bernhard  von 
Wernigerode,  Burchardt,  Burggraf  von  Magdeburg  und  sein  Bruder  Gerhard, 
Ludolf  von.HaUermund  (Ficker,  Acta  imperii  S.  152,  No.  161;  vgl.  Stumpf 
No.  4523  u.  24). 

31)  Histor.  peregrin.  505  und  die  Annal.  Stederburg.  bei  Pertz  XVI,  221 
geben  fälschlich  den  St.  Georgstag  als  Termin  des  wirklichen  Aufbruchs;  ober 
die  Zahl  der  hier  um  Friedrich  gesammelten  Kreuzfahrer  vgl.  Riezler  S.  25. 

32)  Tageno  im  Chron.  magni  presb.  509. 

33)  Annal.  Marbac.  164;  Hist.  peregr.506;  doch  opferte  der  Herzog  sofort 
alles  für  den  Kreuzzug  gesammelte  Geld  (Contin.  Zwetl.  altera  bei  Pertz  IS,  544; 
vgl.  Dudik,  Mahrische  Gesch.  IV,  95).  Unter  einer  Urkunde  Friedrichs  für 
Freisingen,  welche  er  am  18.  Mai  zu  Wien  ausstellte,  sind  als  Zeusjen  unter- 
schrieben :  die  Bischöfe  von  Bamberg,  Diepold  von  Passau,  Propst  Heinrieh  von 
Bamberg,  Herzog  Bertholdt  von  Meran,  die  Grafen  Conrad  von  Peilatein,  Albert 
von  Bogen,  Otto  von  Velburg,  Burggraf  Conrad  von  Nürnberg,  Vogt  Otto  von 
Regensburg,  Heinrich  von  Altendorf,  Chraft  de  Amlzenesbach,  ferner  de  eboro 
Frislngensi :  Chunrad  felix  puer,  Ortolf  Itioinensis  prepositus,  de  miniateriaHbuf 
eedesiae  Frising. :  Heinrich  felix  puer,  Gerwich  de  Pubenhusen,  Otto  de  Wal- 
decke, FridericusdePastperoh,  Ulricus  Vertinch  albanus  de  Elhpercb,  von  öster- 
reichischen Ministerialen :  Wichard  de  Scuelde,  HademarvonChuenring,  Lutarin 
de  Sunnenberch,  Rudolph  Stub  (Mon.  boica  XXXI,  437,  auch  bei  Zahn,  Codex 
Austro-Frising.  in  den  Fontt.  rerum  Austr.  XXXI,  121  f.;  vgl.  Stumpf,  No. 
4524). 

34)  Ansbert  15.  Die  Kriegsartikel  waren  wohl  denen  von  1158  sehr  ähn- 
lich (Otto  von  Freisingen  431  f. ;  Pertz  Legg.  II,  107). 


189    

35)  Ansbert  15  and  darnach  Conti n.  Claustroneob.  III  bei  Pertz  IX,  633. 

36)  Ansbert  15,  18;  Annal.  Colon,  max.  796;  Otto  Sanblas.  320.  Eine 
l'rkande  Friedrichs,  ausgestellt  zu  Pressburg  am  27.  Mai,  bei  Lacomblet  I,  No. 
517.  Der  Verfasser  des  Itinerarlum  Ricardi49  ruft  bei  der  Menge  der  deutschen 
Kreuzfahrer  bewundernd  aus :  Felix  Imperium,  felix  Germauiae  sinus !  quae 
tanto  germine  tot  foecunda  populis,  tot  Christo  strenuos  peperit  bellatores ,  sibi 
ad  gloriam,  hostlbus  ad  ruinam ! 

37)  Katona  IV,  337  ff. ;  mit  Venedig  war  bereits  Frieden  abgeschlossen 
(Dandul.  bei  Muratori  XII,  234;  Fejer,  Cod.  diplom.  Ungar,  n,  234). 

38)  Die  Ungarn  gaben  Tür  2  Colonienses  nur  5  Ungaricos,    für  2  Frisacher 

nur  4 ,    für  einen  Regensburger  nur  1  Ungaricum ,   der  kaum  den  Werth  eines 

Veronesers  hatte.  Ansbert  19.  Wie  mir  Herr  Stadtgerichtsrath  Dannenberg,  eine 

auf  dem  Gebiete  der  deutschen  Münzkunde  berühmte  Autorität,  mittheilte,  wiegt 

934 
der  Kölner  Denar  des  Erzbischofs  Philipp  1 ,25  Gramm,  hat  Tqqä  Feingehalt,  0,21 

Mark  Münzwerth.  Die  ungarischen  Denare  Belas  III.  schwanken  zwischen 
$—&  Gran ;  ihr  Durchschnittsgewicht  ist  0,31  Gramm.  Der  Frisacher  Denar  hat 
ein  Durchschnittsgewicht  von  0,95  Gramm  und  einen  Münzwerth  von  0,15  Mark; 
derYeroneser  wiegt  0,32  Gramm.  Ganz  ungewiss  sind  dieRatisbonenser  (0,11  R. 
Mark?).  Nach  Herrn  Desimoni  (durch  Herrn  Grafen  Riant  in  Erfahrung  gebracht) 
bat  ein  Veroneser  Denar  ungefähr  den  Werth  von  2  Centimes. 

39)  Arnold  Lub.  171. 

40)  Die  Identiflcirung  der  alten  und  neueren  Namen  dieser  Städte  und 
Ortschaften  ist  Schafarik  in  den  Wiener  Jahrbüchern  1828  S.  26 ff.  gelungen; 
über  die  im  Folgenden  genannten  Städte  vgl.  ganz  besonders  Jirecek,  die  Heer* 
Strasse  von  Belgrad  nach  Constantinopel  und  die  Balkanpässe,  Prag  1877  (über 
Nissap.  21,  77,  87 ff.,  Sofia  77 f.,  89f.,  die  Clissurae  30f.,  92,  Constantta  und 
Batiran  37,  73,  NUrj  49,  Branitzowa  77,  85,  Pernik  78,  81,  über  den  Bulgaren- 
wald 86,  RaveneUe  86,  Circuiz  94,  Woden  97,  Blisimös  98,  Nikiz  100).  Arnold 
von  Lübeck  171  giebt  fälschlich  Salankemen  als  Station  an,  ebenso  erzählt  er 
S.  172,  beim  Uebergange  über  die  Drau  (wie  auf  dem  2.  Kreuzzuge)  wäre  das 
Heer  gezählt  worden,  wonach  es  aus  50,000  Reitern  und  100,000  Fussgängern 
bestanden  hätte;  vgl.  Neues  Archiv  für  ältere  deutsche  Geschichtswerke  I, 
Heft  2,  S.  406. 

41)  Annal.  Colon,  max.  797;  Historiaperegrin.  506;  Arnold  von  Lübeck  172. 

42)  Ansbert  19;  über  Branditsa(£iw4fr{oj!ta)  vgl;  Tafel  in  den  Münchener 
wadem.  Abhandlungen  1849  S.  43,  und  zur  Route  des  Krenzheeres  noch  Boue*, 
Kecneil  dMtintfraJres  dans  la  Turquie,  Vienne  1854,  I,  54  ff. ;  über  die  Balkan* 
Pässe  vgl.  Schafarik  30—37;  Jirecek,  Geschichte  der  Bulgare!  S.  4—12. 

43)  Ansbert  19,  20;  Annal.  Colon,  max.  797;  Historia  peregrin.  506 f. 
K*ch  der  letzteren  Quelle  wäre  das  Heer  nach  zweitägigem  Marsche  durch  den 
Balgarenwald  nach  Branditza  zurückgekehrt  und  hätte  es  ans  Rache  für  die 


igo    

wiederholten  UebertUle  grösstenteils  eingeäschert ;  schon  Riezler  S.  29  hat 
dieie  sonst  nicht  verbürgte  Nachricht  als  unwahrscheinlich  in  Anspraea  ge- 
nommen. 

44)  Ueber  ihn  vgl.  Lebeau ,  Histoire  du  bas  empire  ed.  Broatet  XVI. 
S.  412 f. ;  Georg.  AcropoHta  im  Becueü  grec  570. 

45)  Ansbert  20 ;  Nicetas  II,  257 ;  über  Tedlirfa  vgl.  Tafel  in  den  Müo- 
chener  academ.  Abhandl.  1849,  5.  Abtheilung,  S.  41. 

46)  Ansbert  20 f. ;  nach  den  Annal.  Colon,  max.  797  hatte  Bischof  Hern*« 
sogar  500  Ritter  als  Begleitung  bei  sich  gehabt. 

47)  Ansbert  21  —  23;  Georg.  Acropolita  576  ^Lebeau,  Histoire  du  b&sev- 
/  pire  ed.  St.  Martin  et  Brosset  XVI,  392 ff. ;  Hopf,  Griechenland  in  Ersehsid 
X            Gruber  s  Encyclopädie  S.  167;  Jirecek,  GeschicTSeTeTßulgaren  S.  224  f.,  2¥. 

48)  Ansbert  24 ;  Histoire  507 f. 

49)  Ansbert  24—26.  Die  Historia  peregrin.  509  nennt  als  Station  hinter 
Nissa,  Monochon.  Bei  einem  dieser  Ueberfälle  (30.  Juli)  fiel  auch  ein  Ritter  tob 
Hall  (Diepold  S.  508.). 

50)  Ansbert  26—28.  Diepold  509  zählt  drei  Engpässe  auf,  die  das  Heer 
am  30.  Juli,  4.  und  16.  August  durchzog;  über  die  Pässe  selbst  vgl.  Hammer. 
Geschichte  des  osmanischen  Reiches  I,  172 f.  Der  Name  Circuiz  oder  Cirnri« 
(wahrscheinlich  =  Tatar  Basartschik  nach  Schafar.  46)  für  die  Ebene  ist  nicht 
weiter  nachzuweisen.  Ansbert  27  läset  am  14.  August  den  Bischof  von  Tool  mit 
Gaubert  d'Aspremont  eintreffen,  allein  nachweislich  ist  letzterer  zur  See  in  Pi- 
lästina  angekommen. 

51)  Nicetas  II,  257. 

52)  Diepold  510  giebt  als  Tag  ihrer  Ankunft  den  21.,  Ansbert  28  den 2> 
Augost  an;  nach  Historia  peregrin.  510  erreichten  die  Deutschen  Philippopel 
Non.  Calend.  Octobr.,  nach  Diepold  510  8Calend.  Sept.  Tafel,  Comnenen  S.  10! 
Note  meint,  der  Titel  angelus  bedeute  nur  »Statthalter  auf  Erden«,  und  ver- 
weist auf  Eustathius,  Opuscula  44,  1,  10. 

53)  Zur  Zeit,  als  die  französischen  Gesandten,  deren  Bericht  bei  Benedirt 
II,  52  f.  zu  finden  ist,  in  Constantinopel  gegenwärtig  waren.  Tafel,  Comnenen 
S.  20  und  57 ;  Cinnamus  204.  Da  diese  zu  erzählen  wissen ,  dass  Saladin  tot 
Antiochien  (wegen  einer  schweren  Niederlage ! )  abgezogen  sei ,  und  dieser  Ab- 
zug y  freilich  in  Folge  einer  Capitulation  mit  Bohemund ,  in  den  letzten  Tagen 
des  September  erfolgt  ist  (Beiträge  I,  162).  so  kann  diese  Nachricht  erst  im 
October  oder  November  in  Constantinopel  angelangt  sein,  also  muss  auch  die  An- 
kunft der  Gesandten  Saladins  in  diese  Zeit  fallen. 

54)  Der  griechische  Gesandte  traf  zu  Saladin  in  der  Zeit  zwischen  dem  15. 
August  und  14.  September  1188  in  MaT&  rAjun  (Bohä  adnttn  129—131.). 

56)  Benedict  II,  52 f.  Die  französischen  Gesandten  wissen  auch  noch  man- 
ches andere  in  erzählen,  dass  Kilig-Arsttn  seine  Tochter  mit  einem  Sohne  Sala- 
dins verheirathet  habe ,  dass  Saladin  an  Isaak  ein  Götzenbild  (nach  der  Historia 
regni  Hieroeol.  bei  Pertz  XVHI,  53  das  heilige  Kreuz!    vgl.  Röhricht,  Pilger- 


191    

fahrten  S.  38$)  nach  Constantinopel  gesandt,  um  dort  in  der  Moschee  Aufste^ 
lwg  iu  linden ,  das  jedoch  von  Venetianern  mit  dem  betreffenden  Schüfe  weg- 
genommen worden  sei,  dass  der  Untergang  dee  Islam  nach  alten  Prophezeiungen 
binnen  3  Jahren  eintreten,  nnd  Constantinopel  von  den  Lateinern  werde  erobert 
verden,  wie  eine  alte  Inschrift  am  goldenen  Thore  bezeuge.    Von  dem  Bündniss 
Isaaks  mit  Saladin  erzählen  auch  viele  andere  Quellen :  Gull.  Newb.  ed.  Hamilton 
11,  3  f.  (nach  Ganfr.  Voa.  bei  Bouquet  XVIII,  216  war  Andronfcus  sogar  mit 
dem  Alten  vom  Beige  verbunden);  Ghmn.  mont.  SerenL  bei  Pertz  XXIII,  8. 161 
(nach  ihm  hatte  Isaak  auch  800  Bogenschützen  an  Saladin  geschickt),  ganz  be- 
sonders aber  der  im  Magnus  Reichersberg.  überiiefeite  Brief,  dessen  Details  in- 
teressant genug  sind  (Chron.  magni  presb.  511  ff.).    Nach  ihm  hätte  Saladin, 
schon  langst  mit  Isaak  befreundet,  diesem  nach  der  Eroberung  Jerusalems  als 
Geschenke  einen  Blephanten,  50  kostbare  Sessel,  1  Geflss  voll  Balsam,  100  tür- 
kische Bogen,    100  griechische  Gefangene,    1050  türkische  Streitrosse  gesandt, 
wofür  Isaak  die  Gesandten  hoch  geehrt  habe ;  als  Boten  habe  er  hierauf  Sovestot, 
AspioH  und  Constantin  (säum  Interpretern  inknguaSarmoenia;  vgl.  Bona  ad-din 
130  f.,  dessen  Schilderung  hiermit  genau  passt)  an  Saladin  geschickt.  Isaak  habe 
vom  Sultan  Jerusalem  und  die  ganze  Küste  als  Preis  seines  Bündnisses  verlangt 
und  geschickt:    400  Panzer,  4000  palos  de  ferro,  5000  Schwerter,  12  samitas, 
2  ciphos  aureos,   2  kaiserliche  Gewänder,    300  pelle*  beverLoas,  während  Malik 
*1-  Adil  6  samitas  und  2  kaiserliche  Gewänder  und  die  3  älteren  Söhne  Saladins 
jeder  6  samitas  nnd  ein  kaiserliches  Gewand  empfingen.    Alle  diese  Geschenke 
trafen  bei  Saladin  ein  In  'Akkä,  wo  er  sich  nach  der  Niederlage  von  Tyrus  in  der 
Epiphaniaszeit  1188  befand  (vgl.  Beiträge  I,  153)  und  alle  früheren  Eide  dem 
Kaiser  Isaak  erneuerte;  die  griechischen  Gesandten  hätten  hündisch  knieend  vor 
dem  Sultan  gesagt:  »Durch  Dich  ist  er  gerettet  und  befreit  aus  den  Händen  der 
Lateiner ,  die  ihn  Deinetwegen  im  Kerker  hielten ! «   Saladin  habe  hierauf  mit 
den  kaiserlichen  Boten  auch  Gesandte  nach  Conatantinopel  geschickt  und  zwar 
mit  reichen  Geschenken ,  von  denen  das  Schreiben  besonders  20  dextrarios  La- 
tiaos  nennt,  einen  Kasten  voll  Edelsteine  und  Balsam  (et  trecentos  funes  plenos 
iapidibus  perforatis  et  magnae  magnitudinis  et  scrinium  plenum  alöes  et  arborem 
tignicam  suis  braehiis  et  ramis  viridem,  quae  multo  preciosior  est,  et  centum  fol- 
liculi« musci),  ferner  20,000  Byzantiner,  einen  kleinen  Blephanten  (et  bestio- 
lam,  quae  fert  muscum,  et  struthionem,  5  Leoparden,  30  quintarien  von  Pfeffer 
sowie  andere  Droguen,  ferner  ein  mächtiges  Gefäss  (quod  oaperet  20  metretat 
vini)  Ton  Silber  voll  furchtbaren  Giftes,  sowie  6000  Scheffel  vergiftetes  Mehl 
(dasselbe  sagt  der  Brief  der  Sybille  bei  Freher  I,  410)  und  3000  Scheffel  ver- 
giftetes Getreide  (»et  maumerium«;  ob  ein  Astrolabium?).    Dass  der  Bericht 
übertreibt,  hat  sahonRiezler36f.  gesehen,  aber  die  genauen  Angaben,  vor  allem 
aber  über  die  Zeit  der  Gesandtschaften  verdienen  ohne  Zweifel  Beachtung.  (Was 
sonst  dieser  Brief  von  Isaaks  Gefangenschaft  beim  Fürsten  von  Antiochien  zu  er- 
zählen  weiss,  passt  genau  auf  den  armenischen  Prinzen  Rupen!   Vgl.  Vartan 
438;  Mtch.Syr.  393).   In  einem  Brief  an  seinen  Bruder  Saif  al-islam  (December 


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192    

1188)  schreibt  Saladin,  dass  Isaak  mit  ihm  alliirt  sei ,  und  er  einen  Bmbll  ii 
Aegypten  befürchte  (Reinaud  235,  auch  Wilken  IV  Append.  85>  üebrii» 
findet  sich  die  Sage  von  dem  blonden  Eroberer  Constantinopels  aoeh  bei  Nieetis 
II,  258  f.  (die  Sage,  dasa  Conatantinopel  nor  durch  einen  Engel  »in  keo,  ••» 
angelus  depietoa  erat« ,  erobert  werde !  vgl.  in  den  Annal.  Pegav.  bei  Fem 
XVI,  268 ;  eine  armenische  Weissagung  über  die  Eroberung  Gonstantinopeb 
erwähnt  Rnbruik  [ed.  Paria.]  385—386),  demzufolge  Isaak  das  gefährlichen« 
^  BvXoxfQxrjs  zumauern  lies«;   (vgl.  JL.  Streit,  Beitrage  I,  25).    Nicetas  «ei» 

auch  zu  berichten,  Isaak  habe  vor  dem  Fenster  des  Blachernenpalastes  «ich  oft 
mit  scharfen  Geschossen  sehen  lassen,  um  sie  den  Deutschen  in  den  Leib  n 
jagen! 

56)  Nicetas  II,  258 f. ;  Diepold  510.  Achris  liegt  auf  Rhodope  (Tafel,  Bin* 
V,  8.  30  f.).  Nach  Ansbert  33  blieben  nur  50  Mann  mit  dem  Bannerträger  tnf 
dem  Platze.  Ueber  die  dänischen  Soldtrappen  Tgl.  Tafel,  Comnenen  S.  143, 
Note  285. 

57)  Anabert  33  —  36 ;  Nicetas  II,  258.  Nach  Otto  Frising.  Cont.  SanUu. 
bei  Peru  XX,  320  hatten  die  Deutschen  alle  Beute  auf  einer  Bergfeste,  der  s» 
den  Namen  Chunigisperc  gegeben,  zusammengehäuft. 

58)  Ansbert  35;  Diepold  510. 

59)  Ansbert  36—39;  Diepold  510;  Annal.  Colon,  max.  797. 

60)  KatonaIV,  367,  der  episcop.  Oeuriensis  liest,  während  Bieiler  52 
ihn*  Bischof  von  Zara  nennt,  nimmt  als  Grund  der  Abberufung  der  unga- 
rischen Kreuzfahrer  an,  entweder,  weil  sie  Bela  nicht  mit  den  Deutsches 
gegen  seinen  Schwiegersohn  kämpfen  lassen  wollte,  oder  weil  er  selbst  eine 
Kreuzfahrt  zu  unternehmen  gedachte.  Blisimos  liegt  nach  Schafarik  53  am  Eia- 
fluss  des  Jadinabaches,  4  Meilen  unterhalb  von  Philippopel ;  auf  der  besten 
Karte  der  Umgegend  von  Philippopel  (von  Kiepert  in  der  Berliner  Zeitschr.  ßi 
Erdkunde  1876,  XI,  Heft  2)  ist  nichts  davon  zu  finden. 

61)  Ansbert  29— 33;  bereits  am  26.  August  (Ficker,  Actal,  152)  osd 
im  September  (Stumpf,  Reichskanzler  II,  S.  409  No.  4528  f.)  hatte  Friedrich  «d 
Heinrich  geschrieben  (mit  unserm  Briefe  zugleich  auch  an  Herzog  LeopoW: 
▼gl.  Freher,  I,  420;  Riezler,  112  f.).  Er  schreibt  (Ansbert  33),  die  gefangen« 
Pilger  »tarn  de  provincia  quam  de  Sosat  (d.  1.  Soest),  qul  obviam  nobis  voneront» 
und,  von  Philippopel  bis  Yinipopolis  seien  alle  Ortschaften  von  Einwohnen 
leer.  Unter  der  letzteren  Stadt  (auch  in  der  Tabula  Peuüng.  CXYI,  CXVlIIf. 
vgl.  Forbiger  III,  1083  genannt,  und  von  Herzog  Heinrich  dem  Löwen  berührt) 
wird  wohl  Phinopel  an  der  Mündung  des  Bosporus  gemeint  sein,  obgleich  es  tos 
der  Strasse  seitab  liegt.  Uebrigens  waren  die  Verluste  des  Heeres  bis  Philip* 
popel  nicht  bedeutend  gewesen ;  man  hatte  allerdings  viel  Pferde,  aber  nor  100 
Mann  verloren  (Ansbert  32  f.). 

62)  Ansbert  39 f.;  Annal.  Colon,  max.  798;  Aber  JiSvporttxos  ***■  Ttfel 
82 ;  Forbiger  III,  1087.    Die  epistola  de  morte  Imperator,  bei  Pertz  XX,  4W 


1S3    

laut  nach  Demotika  noch  eine  Festung  Manieeta  fallen,   wobei  6000  Griechen 
umkamen ;  ist  dies  vielleicht  Hanicawa  ? 

63)  Ansbert  41 ;  Forbiger  III,  1085  nennt  eine  Stadt  Ntxy,  deren  Name 
heute  KuleH  sei ;    Schafarik  59  identiflcirt  Nikiz  mit  Chas-köi. 

64)  Ansbert  42 ;  Schafarik  60.  Ylachia  bezeichnet  in  weiterer  Bedeutung 
sogar  Thessalien  (Tafel  68;  Tafel,  Thessalonice  490ff.),  hier  nur  den  südlichen 
Abhang  des  Rhodope  (Schafarik  61). 

65)  Ansbert  43  f. 

66)  Cutos  (bei  den  Byzantinern  KovXog;  Tgl.  Tafel  S.  114)  ist,  wie  Scha- 
farik nachweist,  das  heutige  Tschelebi-Köi,  Menas  das  alte  Aenos  an  der  Mün- 
dung der  Maritza  (Schafarik  57). 

67)  Ansbert  44  f. 

68)  Ansbert  45  f. ;  Tageno  512  giebt  als  Tag  der  Ankunft  den  6.  Febr.  an. 

69)  Ansbert  47  —  49;  über  Arcadiopolls  vgl.  Tafel  78 f.  Gonstantia  Hegt 
im  Rhodopeischen  Thracien  (Gonstant.  Porphyrog.  de  Themat.  ed.  Bonnen 9. 
S.  79 ;  Tg).  S.  293,  309) ;  nach  Schafarik  in  den  Wiener  Jahrb.  1828,  61  heisst 
es  heut  Costanitza.  Interessant  ist,  dass  Wilh.  Ton  Newbnrgh  (ed.  Hamilton 
II,  33)  die  Gewaltmassregeln  der  Deutschen  gegen  die  Griechen  durch  eine 
biblische  Analogie  rechtfertigt  (Numeri  XXI,  22;  Tgl.  XX,  17  —  21);  Tafel, 
Comnenen  210  —  212  meint,  die  Kreuzfahrer  bitten  das  griechische  Reich  als 
Vormauer  des  Ghristenthums  schonen  sollen. 

70)  Ansbert  50  (vgl.  Riezler  46)  nennt  als  hauptsachliche  Geiseln  den 
Sohn  des  Broders  Isaaks  Johannes  Angelus,  Namens  Andronlkus,  Michael,  Sohn 
des  Sebastokrator  Johannes  Dukas,  Michael,  den  Sohn  des  Alexius  Angelus, 
Manuel  StratoTasilus ,  Alexius,  den  Sohn  des  Protostrator  Manuel  Kamytzes, 
Manuel,  Sohn  des  Monomachos,  Uriennius  Joseph ,  den  Acoluthen  Eumathius 
Rilocules.  Nach  Hugon.  Ghron.  Gontin.  476  hätte  Friedrich  gar  800  Geiseln 
erhalten !  ! 

71)  Nach  Du  Gange,  De  inferioria  aevi  numismat.  dissertatio  $  XG  hatte 
ein  vniQntQöv  im  Anfange  des  XIII.  Jahrhunderts  den  Werth  von  7  Pariser 
SolicU  oder  des  Viertels  einer  kölnischen  Mark,  während  ein  Stamen  1147  2 — 5 
Denare  galt.  Den  Schaden  der  deutschen  Gesandten  taxirt  Friedrich  selbst  in 
seinem  Briefe  an  Heinrich  auf  2000  Mark  (Ansbert  31),  wesshalb  ihm  später 
Isaak  400  Pfund  Silber  und  kostbare  Gewander  schenkte  (Nicetas  II,  263). 

72)  Ansbert  51 ;  Tageno  512;  Nicetas  II,  263. 

73)  Ansbert  51  nennt  den  Sultan  von  Iconium  Tokilus ;  höchst  wahrschein- 
lich ist  dies  nur  eine  Verstümmelung  des  Namens  Tugrfl&äh ,  welchen  ein  Sohn 
des  Kirig  Arslan  führte. 

74)  Ansbert  52  nennt  diesen  stets  Melich,  welcher  Name  wahrscheinlich  aus 
dem  Beinamen  Kotb  ad-din  s  Malikäah  entstanden  ist.  Kilig-Arslän  II.  nämlich 
(f  1.  Aug.  1192)  hatte  zur  Zeit  des  Kreuzzuges  sein  Reich  unter  seine  Söhne 
getheilt;  Iconium  und  Siwäs  hatte  Ku(b  ad-din  erhalten,  der  später  seinen  Bru- 
der M'uezz  ad-din  aus  Malafia  zu  verdrängen  suchte,  wesshalb  letzterer  an  Sala- 

Bd  bricht,  Beitrage.  II.  13 


■  ■-'      194    — 

din  sich  (Octob.  1191)  um  Hülfe  wandte.    Dieser  sagte  ihm  Hülfe  in  und  gib 
ihm  eine  Tochter  seines  Bruders  Malik  al-rÄdil  zur  Frau  (Abulf.  III,  117). 

75)  Ansbert  63— 56;  Hugon.Chron.  476;  Tageno  513;  vgl.  RiezlerS.51. 
Rusium  ist  offenbar  das  heutige  Rus-Köi  (Forbiger  III,  1086;  Tafel  121  f.; 
Schafarik  62),  Brachol  {BQayxidliov)  das  heutige  Bulai-Köi  dicht  bei  GaUipoli 
(Tafel  63,  86—88).  Die  Annal.  Colon,  max.  799  lassen  den  Kaiser  landen  mit 
den  Worten :  »Brüder,  seid  stark  und  zuversichtlich ;  das  ganze  Land  ist  is 
unserer  Gewalt ! « 

76)  Ueber  die  Route  Friedrichs  durch  Kleinasien  vgl.  Michaud-Ponjaloat 
Correspondance  d'Orient  III,  257  ff. ;  Ansbert  56  und  Tageno  513  nennen  die 
Stadt  Spigast,  (ohne  Zweifel  das  Jli\yal  der  Byzantiner,  zwischen  Cycieasuwl 
AonaJtov;    vgl.  Tafel  97). 

77)  Poujalout  261  meint  fälschlich,  der  Name  Aveloica  (bei  Ansbert  56 1 
oder  Aneloica  (in  der  Histor.  peregr.  516)  bezeichne  den  alten  Taraius;  vielmehr 
ist,  wie  schon  Riezler  54  bemerkt  hat,  der  Aesepus  gemeint,  welcher  der  Insel 
Halone,  jetzt  Aloni,  gegenüber  mündet  (Forbiger  II,  117);  daraus  lisst  sich  der 
Name  Aneloicus  auch  erklären. 

78)  Historia  peregrin.  516.  Nach  Ansbert  56  waren  die  Deutschen  Links  (!') 
an  Troja  und  am  6.  bei  Archangelos  und  einer  Burg  vorüber  gezogen,  vorder 
jedoch  die  Historia  peregrin.  516  noch  eine  andere :  Ypomenon  nennt  (ob  das 
Hypiou  potamum  des  Bordeauxpilgers ,  Route  VIII  ?),  dann  (9.  April)  seien  sie 
nach  Sycheron  gekommen  (nach  Poujalout  261  das  heutige  Kirk  Agaeh)  in  wl- 
lem  Ascaratanam  (ob  das  heutige  Assarköi?),  und  am  13.  nach  Calamor,  oder  wie 
die  Historia  516  wieder  besser  schreibt,  Kalamos,  wo  zwei  Ritter  umkamen. 
Diese  letztere  Ortschaft  ist  aus  den  Byzantinern  genügend  bekannt  (• 
KaAapoe  xojjUT)  Jk ,  nuQ  ov  to  xltpa  Ttov  NtoxaargetP  tijbv  xaT«(>zk' 
la/jßccvet;  vgl.  Tafel  S.  101).  Weiter  ging  der  Marsch  durch  die  zerstörte 
Stadt  Meleos  (ob  Mitasis?  vgl.  Tafel  und  Thomas,  Urkunden  1, 221,  oder  Äfft« 
in  Phrygia  salutaris;  vgl.  Hierocles  ed.  Bonnens.  p.  395, 469,  oder  gar  MvQtr* 
d.  h.  Smyrna?  vgl.  pag.  393),  wo  eine  Kirche  des  St,  Hermas  sich  befand,  esc* 
Ayos,  wo  ein  Brief  Isaaks  eintraf,  in  welchem  er  einen  persönlichen  Besuch  in 
Aussicht  stellte,  und  als  Geschenke  ein  kostbares  Zelt  und  ein  goldener  Becker 
dem  Kaiser  überreicht  wurden.  Poujalout  262  erklärt  den  letzteren  Namen  *U 
Pergamus  ohne  alle  Wahrscheinlichkeit.  Die  Notiz  Ansberts  57,  hier  hatten  Co»* 
mas  undDamianus  den  Märtyrertod  erduldet,  ist  irrig,  da  diese  vielmehr  zuAegse 
in  Cilioien  gestorben  sind  (Acta  Sanctorum,  27.  September  438) ;  es  ist  ohne 
Zweifel  an  Atydg  oder  Atydtj,  dicht  bei  Smyrna,  zu  denken  nach  Hierocles  393, 
443).  Nach  Ansbert  57  hätte  das  Heer  am  18.  April  Alos  und  Philadelphia  er- 
reicht, nach  Tageno  513  den  letzteren  Ort  erst  am  21.,  vorher  aber  noch  Thyt- 
tira  und  Ssrdes  berührt.  Alos  (nach  Poujalout  236  identisch  mit  Sardes)  im  Ge- 
biete von  Philadelphia  (welches  nach  Nicetas  II,  263  ro  cujov  £*»(h>v  hiess)  »t 
vielleicht  eine  Verdrehung  des  türkischen  Namens  Ala-schehr ;  denn  an  'Elaia, 
AvUov  xujfirj  ist  nicht  zu  denken.    Höchst  wahrscheinlich  ging  wenigstens  ein 


195    

Theil  des  Heem  über  Akbissar  oder  Thyatira  in  der  fruchtbaren  Ebene  Über 
Mermereh  im  westlichen  Ufer  des  gleichnamigen  Sees,  dicht  zwischen  Attalia 
und  Sudes  hindurch  und  zog  am  Westufer  des  oberen  Kuzu-tschai  nach  Ala- 
schehr,  welches  am  Nordostabhange  des  Boz-dagh  (Tmolus)  in  einer  reichen 
Ebene  liegt  (vgl.  die  Karte  zu  Carl  von  Scherzen  Smyrna,  Wien  1873). 

79)  Annal.  Colon,  max.  799;  Ansbert  57 f. 

80)  Ansbert  59 ;  Tageno  513.  Hierapolis  liegt  auf  einem  Berge  zwischen 
dem  Lycos  und  Maeander  an  der  Strasse  von  Apamea  über  Philadelphia  nach 
Sardes,  6  Meilen  nordlich  von  Laodicea  (Forbiger  II,  348—350),  welches  am 
Lycus  lag  (ibid.  348;  vgl.  Tafel,  Münehener  Abhandl.  1849  S.  106 f.). 

81)  Die  Einwohner  jener  Gegend  werden  Turci  agrestes  (Ansbert  59),  Be- 
duinen (Historia  peregr.  517),  in  den  Annal.  Mediol.  380  Turchimani  de  Barias 
(de  Berza),  im  Brief  des  Bar  Gregor  (Beinaud  276  Note  2)  Turkomanen  von 
Audsch  genannt.  Berza  oder  Barias  ist  offenbar  das  Bagig  der  Byzantiner, 
südlich  von  Apollonias  oder  Mopdiatov  (Forbiger  II,  334),  heut  Isbarteh 
(im  alten  Pisidien  zn  suchen;  vgl.  Hieroclea,  Stadium,  ed.  Fortia  d'ürban 
440).  Audsch  {Avyai  x<*>qIov1  bei  Hierocles  379)  bezeichnet  die  Gegend  süd- 
lich von  Caesarea  in  Kleinasien,  sonst  auch  Auschalar,  Andjaschar  genannt 
(Tschichatscheff,  Reisen  ed.  Kiepert  14;  Michael  Syrus  321 ;  Vartan  im  Rec. 
arm.  440.). 

82)  Die  Kampfesart  der  Muselmänner  überhaupt  beschreibt  das  Itinera- 
rium  Ricardi  247  ausführlich;  es  vergleicht  sie  mit  Fliegen,  die  gescheucht 
fliehen,  um  wieder  und  immer  wieder  anzugreifen.  Die  Kampfesart  der  Christen 
gegen  die  Muselmanner  behandelt  v.  Hormayr  in  seinem  Archiv  1812  No.  101. 

83)  Snsopolis  (beut  Susu)  lag  im  alten  Pisidien,  9  Stunden  nördlich  von 
Termessus  (Forbiger  II,  333,  Hierocles  440),  Ansbert  60 ;  vgl.  Epist.  de  morte 
imperat.  494 ;  bei  Tschichatscheff  Sousouz  geschrieben). 

84)  Ansbert  61.  Die  alte  Burg  Myriokephalon  (bei  den  Armeniern  genannt 
Melindinis  nach  Chron.  rimee  626)  lag  auf  dem  Wege  von  Laodicea  über  Apa- 
mea nach  Iconium  und  zwar  am  Eingange  in  den  Taurua  (von  Forbiger  II,  356 
mit  dem  alten  "Olpoi,  von  Mannert  VI  C,  124  mit  Aflün  Kara-hissar  identin- 
eirt).  Nicetas,  welcher  hauptsachlich  den  Marsch  des  Manuel  beschreibt,  sagt 
aueh,  dieser  sei  überKelaenae  nachChoma  (naturlich  nicht  das  Xtüfia  in  Lycien, 
dessen  Hierocles  444  gedenkt),  also  wie  später  auch  die  Deutschen,  gezogen 
(über  seine  Niederlage  vgl.  oben  und  besonders  Romoald  bei  Pertz  XIX,  442), 
doch  bleibt  merkwürdig,  wie  man  nach  Baris  und  Susuz ,  welche  südlich  vom 
gewöhnlichen  Wege  abseit  liegen,  kam.  Nicetas  II,  264  weiss  von  einem  Kampfe 
der  Deutschen  bei  riyxXaqiov  zn  erzählen ,  aber  ein  solcher  Ort  ist  nicht  nach- 
zuweisen. 

85)  Friedrich  verlor  2  Zähne  durch  einen  Steinwurf  nach  den  Annal.  Mediol. 
bei  Pertz  XV1U,  379,  anderthalb  nach  der  Epist.  de  morte  495,  1  Zahn  nach 
Historia  peregrin.  519. 

86)  Nach  der  Historia  peregrin.  519  hätten  die  Gesandten  des  Sultans  auf 

13* 


c 196    

'Wunsch  des  Kaisers  mit  den  Feinden  unterhandeln  sollen,  nach  den  Amul. 
Colon,  max.  799  aber  erst  nach  dem  Tode  Friedrichs  von  Hausen  ;  Tgl.  Ansbert 
61 ;  Epistola  de  morte  imperatoris  495. 

87)  Nach  Ansbert  62  verloren  die  Feinde  4174  Todte  und  600  Verminte, 
nach  Epistola  de  morte  495  über  6000,  darunter  allein  374  Vornehme,  und  natk 
den  Annal.  Colon,  max.  799  sogar  15,400.  Die  letzte  Quelle  berichtet  auch  noes, 
die  Feinde  hätten  anf  dem  Berge  eine  grosse  Menge  von  Steinen  aufgehäuft,  um 
sie  auf  die  Christen  herabzuschleudern.  DieHistoria  520  giebt  als  Preise  an:  für 
ein  Rind  12  Mark,  für  ein  kleines  Brot  5  Solid i.  Nach  Vartan  440  bitten  die 
Deutschen  überhaupt  auf  ihrem  Zuge  60,000  Pferde  aufgezehrt. 

88)  Ansbert  63  nennt  jenen  Berg  Firmin ;  vgl.  Epistola  495 ;  Tageno  513. 
Nach  der  Historia  519  zeichnete  sich  besonders  Ulrich  von  Lützelfaardt  hier  au». 

89)  Historia  521 ;  nach  dieser  Quelle  wären  die  Christen  in  Dreiecks- 
stellung aufmarschirt  gewesen,  deren  drei  Seiten  die  Bischöfe  von  Münster  und 
Würzburg,  der  Kaiser  und  Herzog  Friedrich  befehligten. 

90)  Ansbert  64;  Epist.  de  morte  495;  Annal.  Colon.  800.  Nach  den  Annal. 
Mediol.381  hätte  Bischof  Gottfried  den  heiligen  Georg  gesehen.  Nach  Ansbert  64 
hätte  später  ein  armenischer  Ueberläufer  erzählt,  der  Emir  von  »Crazzerat»(Kar- 
zin?)  habe  gesagt,  die  Feinde  hätten  eine  Schaar  von  7000  weissen  Rittern  auf 
Seiten  der  Christen  kämpfen  sehen  (Historia  522),  und  ein  feindlicher  Emir 
wusste  zu  erzählen,  der  »rex  Galieiae«  (Haleb  oder  Galatia?)habe  dem  Kutb  ad- 
din  erklärt,  die  Christen  seien  durchaus  nicht,  wie  er  nach  seiner  Erzählung  ge- 
glaubt habe,  elend  und  verschmachtet,  sondern  Männer  von  unerschütterlicher 
Tapferkeit. 

91)  Ansbert  64  nennt  ihn  magnus  Melich,  also  ist  wohl  Kutb  ad-din  selbst 
gemeint  t 

92)  Ansbert  65 ;  Die  Correspondance  429  nennt  als  jenen  sumpfigen  See 
den  See  Bulldur. 

93)  Ansbert  65.  Nach  Arnold  von  Lübeck  174  verlangte  der  Sultan  1  By- 
zantiner pro  Kopf,  nach  den  Annal.  Mediol.  bei  Pertz  XV11I,  S.  379  100  Saum- 
thlere  mit  Gold  oder  Silber.  Die  letztere  Quelle  nennt  den  Namen  des  Sultans 
Restagnus,  worunter  jedoch  nur  Rüstern,  der  Turkomanenführer,  gemeint  sein 
kann,  der  bereits  im  Jahre  1187  —  1188  im  Kampfe  mit  den  Armeniern  gefallen 
war  (ChroTi.  armen.  S.  628 f.;  Chron.  rime*e  im  Reo.  arm.  S.  510).  Ritterund 
Pferde  soll  es  nach  der  Historia  523  nur  noch  1000  gegeben  haben. 

94)  Ansbert  66;  Annal.  Mediol.  381 ;  Histor.  peregr.  523.  Der  Suiten  Kilig 
Arslln  war  nach  Nioetas  II,  264  nicht  selbst  gegenwärtig,  sondern  befand  sieh 
in  Tdfagtt  d.  h.  Ara^sä,  südöstlich  von  Iconium ;  mit  Ta^a^n  meint  sonst  Nice- 
tas  Colonea  in  Kappadocien  (Constant.  Porphyrog.  ed.  Bonnens.  de  Thematib. 
S.  18 f.;  vgl.  S.  278,  507). 

95)  Ansbert  66;  nach  den  Annal.  Colon,  max.  800  befand  sich  beim  Her- 
zog Friedrich  auch  der  Graf  Florentius  von  Holland. 

96)  Ansbert  66 f. ;  Annal.  Colon.  800;  Epistola  de  morte  495. 


197    

97)  Ansbert  68.  Nach  Nieetas  II,  265  hatte  ein  gefangener  Ismaelit  dem 
Kaiser  erzählt,  er  habe  200  Silberotatere  als  Lohn  für  die  Beerdigung  der  Todten 
empfangen.  Ueber  die  Verheirathung  einer  Tochter  Saladins  vgl.  Benedict  II,  51 
und  oben  194. 

98)  Ansbert  69;  Otto  Frising.  Gont.  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  320;  nach 
den  Annal.  Medlol.  381  waren  es  24  Geiseln  gewesen. 

99)  Ansbert  69.  Die  Annal.  Mediol.  bei  Pertz  381  erzählen,  ein  Streitross 
babe  100  Mark  gegolten,  aber  später  hätten  die  Deutschen  statt  der  Mark  immer 
nur  einen  Ferto  (V*  Mark)  bezahlt ;  darüber  hätten  sich  die  muslimischen  Ver- 
käufer beim  Kaiser  beschwert ,  allein  dieser  habe  sie  mit  der  Erklärung  abge- 
fertigt, wenn  sie  guten  Markt  gewährten ,  würden  sie  auch  gutes  Geld  erhalten. 

100)  Bei  dieser  Gelegenheit  soll  die  bekannte  Geschichte  vom  »Schwaben- 
streiche«, die  Unland  nach  einer  Erzählung  des  Nieetas  II,  265  (aus  Crusius, 
Annal.  8aeviae  entnommen)  verewigt  hat ,  vorgekommen  sein.  Nach  Bohl  ad- 
din  120  hätten  die  Deutschen  eine  grosse  Menge  von  Waffen  verbrannt. 

101)  Das  heutige  Kaaba,  welches  wie  HvQyoe  (Tab.  Peuting.)  Festung, 
Citadelle  bedeutet ;   vgl.  Tschichatscheff  Karte. 

102)  Ansbert  70  sagt  hier  beim  Rückblick  auf  die  erduldeten  Drangsale : 
•Wenn  ich  die  vielen  Beschwerden  nnd  Verfolgungen ,  den  Hunger  und  Durst, 
die  Treuloeigkeiten  und  Betrügereien,  die  bei  Tag  und  Nacht  ohne  Unterbrechung 
erfolgten  Ueberfalle  und  Angriffe,  welche  das  Heer  für  den  Namen  Christi  und 
die  Ehre  des  lebendigmachenden  Kreuzes  geduldig,  mit  fröhlicher  Miene  und 
ohne  Murren  ertrug,  vollständig  zu  schildern  versuchen  wollte,  — so  würde  meine 
Mühe  völlig  vergeblich  sein ,  weil  der  Brunnen  zu  tief  ist,  und  ich  nicht  habe, 
womit  ich  schöpfen  könnte  (Job.  4,  11).  Ich  glaube  nämlich,  dass  bei  einer 
gebührenden  und  vollständigen  Darstellung  einer  so  gewaltigen  und  beschwerde- 
vollen Fahrt  selbst  der  berühmte  Homer,  der  beredte  Lucaner  und  auch  der 
Prophet  von  Mantua,  wenn  sie  noch  lebten,  wie  stumm  den  Finger  auf  den  Mund 

•legen  würden.«  Nach  Bar  Gregor  in  Boha  ad-dtn  122  hätte  Friedrich  nach  Ico- 
nium  noch  42,000  Ritter  mitgeführt. 

103)  Ibn  al-Attr  erzählt ,  die  Geiseln  wären  gefesselt  worden,  zum  Theil 
gestorben  oder  hätten  sich  losgekauft;  L'estoire  134 — 136  sagt,  die  24  Geiseln 
seien  von  Friedrich  getödtet  worden.  In  der  Nacht  des  1.  Juni  erschreckte  ein 
Erdbeben  die  Gemüther  der  Pilger;  nach  des  Kaisers  Tode  betrachtete  man  es 
als  ein  praesagium  (Epist.  de  morte  496  bei  Pertz  XX) ;  nach  Tschamsers 
Chronik  von  Thann  12  erfolgte  am  Pflngstabend  ein  Erdbeben. 

104)  Ansbert  71.  Ist  Sibilia  J8r#l/«(Sandakli?)  in  Phrygta  paoatina  (Hier, 
p.  438)?  Nach  Oliver,  Histor.  Damiat.  1450  ging  diese  Burg,  »in  terminis  Arme- 
uiae  et  Turchiae«  gelegen,  1222  an  die  Muselmänner  verloren.  Ueber  Leo  II. 
vgl.  Rohde,  Leo  II.  von  Armenien,  Götting.  1869.  Leo  hatte  dem  deutschen 
Orden  später  Amuda  (Tnmlo-Kalessi)  geschenkt,  vgl.  Wilbrand  ed.  Laurent 
179;  Rec.  arm*».  XLVI,  XLVHI,  S.  341, 453, 508, 526, 618, 637.  —  Riezler65 
meint,  Friedrich  habe  bei  seinem  Einzug  in  Armenien  die  bestimmte  Absicht 


198    

gehabt,  dieses  Land  zum  Lehen  des  römischen  Reiches  zu  machen,  and  er  kann 
sich  sogar  anf  den  Bericht  desVartan(im  Recueil440f.)  berufen,  welcher  erzählt, 
Leo  habe  bereits  nach  Iconium  Gesandte  an  Friedrich  gesandt,  und  auf  den 
Marsche  von  da  nach  Armenien  hätte  ihn  ein  Brief  des  Patriarchen  Gregor  ge- 
troffen mit  der  Mittheilung,  dass  er  ihn  in  Massissa  (Mopsuestia)  erwarte  (dies 
letztere  stimmt  mit  der  Angabe  im  Briefe  Gregors  bei  Bohl  ad-dtn  121),  md 
habe  darauf  diesem  geantwortet :  »Ich  habe  den  Vorsatz,  wenn  da  es  für  gut  fin- 
dest, 27  Jahre  lang  das  Land  der  Armenier  zn  cultiviren,  und  nachher  werde 
ich  in  meine  Staaten  heimkehren  (! !).  Ich  habe  eine  Krone  und  ein  königliche«  Ge- 
wand mitgebracht  (22.  Januar  1191  wird  mit  einem  Schiffe  das  sogenannte 
kaiserliche  Gewand  durch  Muslimen  erobert  nach  Bohl  ad-dfn  157 !),  damit  da 
zum  König  von  Armenien  weihest ,  welchen  du  wirst  gewählt  haben.«  Zugleich 
habe  er  erklärt,  erst  in  Antiochien  und  im  Beisein  des  Patriarchen  Gregor  wolle 
er  seine  Absichten  weiter  kund  geben.  —  Ich  halte  diese  Absicht  Friedrich*,  ob- 
wohl die  Annal.  Marb.  auch  dahin  deuten,  Armenien  sofort  tributpflichtig  n 
machen,  für  später  erfunden  (1 194  oder  1 197?) ;  denn  Friedrich  hat  anf  seinen 
Zuge  jede  politische  Absicht  abgelehnt. 

105)  Ansbert71.  üeber  Seleucia  Trachea  siehe  Forbiger  III,  279.  Die  Burg 
Selefke  besass  seit  1189  äahinlah,  welcher  die  Tochter  Rupena  Namens  Philipp« 
zur  Gemahlin  hatte  (Chron.  de  la  pet.  Armin.  629);  1198  ist  der  Herr  von  Se- 
leucia ein  gewisser  Constans  (Chron.  de  la  pet.  Arm.  637),  1212  der  Orden  der 
Hospitaliter  (Wilbrand  178).  Hngon.  Chron.  Contin.  476  nennt  die  Gegend 
Ange  (vgl.  Judith  2, 11),  die  im  syr.  und  griech.  Texte  Judith  Beth  - kethilath 
oder  Baektilaeth  heisst. 

106)  Ansbert  73;  Petras  Blesens.  Epist.  II,  123  f.  in  seinem  Trauerbriefe 
über  den  Tod  Friedrichs  nennt  ihn :  »illa  imperii  columna  immobil!«  et  regni 
Apnliae  stabile  flrmamentum,  ille  Lucifer  matutinus  omni  micanti  stelle  mican- 
tior,  ille  ingens  chrysalithuB  omni  jaspide  et  lapide  pretiosior !« 

107)  Annal.  Colon,  roax.  798;  Annal.  Marbac.  165. 

108)  Tageno  516;  über  den  2  Meilen  von  Selefke  entfernten  Hafenort 
Kaigvxos  vgl.  Forbiger  III,  280;  Wilbrand  180;  Constant.  Porphyrog.ed.Bonn. 
de  Themat.  35  f. 

109)  Ansbert  73;  Sicard  611;  letzterer  nennt  als  Station  vor  den  cilieUchen 
Thoren  eine  Stadt  Thegio  (Thoruga?). 

110)  Bohäad-din  124. 

111)  Schon  als  Friedrich  sich  Seleucia  näherte,  beschloss  Leo,  selbst  dort 
den  Kaiser  zu  erwarten,  allein  inzwischen  war  Friedrich  bereits  gestorben(Nerses 
565),  wesshalb  Leo  sofort  zurückkehrte ;  dass  Leo  das  deutsehe  Heer  gut  aufge- 
nommen, sagt  Mich.  Syrus  403. 

112)  Ansbert  73.  Sein  Tod  wird  von  Gnil.  Newb.  II,  56  als  Strafe  für 
seine  Begünstigung  der  Schismatiker  gegen  Alexander  III.  erklärt.  Riezler  73  f. 
weist  ausführlich  nach,  dass  die  meisten  Quellen  für  das  Begräbiriss  der  Einge- 
weide in  Tarsus,  des  Fleisches  in  Antiochien,  stimmen  (19.  Juni  nach  Chron. 


199     

Pulk,  bei  Dobner  III,  199) ;  die  Angabe  des  Itinerarg  56,  dass  die  Eingeweide 
nach  Jerusalem  gebracht  werden  sollten,  am  dort  beigesetzt  zu  werden,  wird  merk- 
wördiger  Weise  bestätigt  durch  die  arabischen  Chronisten "  Imad  ad-dfn  und 
Bona  ad-dtn,  wahrend  Dove  meint  (Quellen  des  Salimbene  S.  136),  das«,  da  der 
Herzog  Friedrich  starb,  und  Jerusalem  nicht  erobert  wurde ,  die  Gebeine  wahr- 
scheinlich bei  e  Akkä  begraben  wurden  (Riezler  73  f.).  Dass  der  Versuch ,  in  Tyrus 
(wo  er  nach  Gesta  episcop.  Halherst.  bei  Pertz  XXIII,  S.  110  (in  der  Johannes- 
kirche), nach  Itinerar.  56  (in  der  Peterskirche),  Benedict  II,  89,  Guil.  Newb.  II, 
37  beigesetzt  wurde)  die  Gebeine  zu  finden  ein  vergeblicher  sein  musste,  war  von 
vornherein  klar. 

113)  Ansbert  73;  Epist.  de  morte  496.  Die  Erzählung  der  Annal.  Marbac. 
165,  der  Fürst  Bohemund  habe  dem  Herzog  Friedrich  als  dem  künftigen  römi- 
schen Kaiser  den  Lehnseid  geleistet,  ist  ohne  Zweifel  ebenso  unrichtig,  wie  die 
Erzählung  Bohl  ad-dtns  125,  dass  Bohemund  Friedrich  beraubt  habe. 

114)  Itinerar.  58. 

115)  Sicard  611  Jasstden  Markgrafen  im  St.  Simeonshafen  landen,  worauf 
er  mit  dem  Herzog  auf  die  Nachricht,  dass  Saladin  seine  beiden  Söhne  »Rachadin 
et  Mirrhaliro«  bei  Bairüt  aufgestellt  habe ,  nach  Tyrus  absegelt,  wo  der  Kaiser 
begraben  wird. 

116)  NaehBohä  ad-dfn  135  am  28.;  nach' Imad  ad-dfn  179  hatte  Friedrich    \ 
noch  15,000,   nach  Annal.  Lamb.  650:  10,000,   nach  Bohi  ad-din  136:    5000 
Mann  (aber  nur  60  Pferde ! ),  nach  Arnold.  Lub.  bei  Pertz XXI,  175 :  1000  Mann, 
nach  Gislebert  566:  700  Ritter. 

117)  Gisleb.  579  meint,  peccatis  exigentibus  sei  der  Zug  verunglückt; 
Arnold  176  weist  den  Tadel,  dass  der  Zug  ohne  rechte  Ordnung  angefangen  wor- 
den sei ,  zurück ;  ein  jeder  Tadel  sei  Vermessenheit,  da  er  sich  gegen  den  ver- 
borgenen Kathschluss  Gottes  wende.    Peter  von  Blois  (bei  Migne  207  S.  293  — 
29?)  macht  den  Verfall  der  Ritterlichkeit  verantwortlich  und  S.  1069  den  Hoch- 
muth  der  kreuzfahrenden  Könige ,  wesshalb  er  die  Sache  des  heiligen  Landes 
den  Armen  übertragt.    Guil.  Newb.  II,  84  preist  die  gefallenen  Kreuzfahrer 
glücklich,  weil  sie  im  Herrn  gestorben  sind,  während  die  meisten  heimkehrenden 
Pilger  ungebessert  geblieben;    überhaupt  sei   das   himmlische  Jerusalem  das 
beste  (85).  Otto  Freising.  Cont.  Sanblas.  322  citirt  Thren.  4,  2  und  sagt  traurig : 
•Hi  si  vixissent  cum  tali  exercitus  apparatu,  tanta  prudentia  tantaque  fortitu- 
dine  instructi  in  unumque  corpus  cum  Accaronica  militia  coacti,  quae  gens,  quae 
regio,  quis  regum  fortissimus,  imo  quae  multorum  regum  virtus  in  omni  Oriente, 
Italiae  potentfam,  Franciae  alacritatem  bellandique  scientiam  et,  qnod  his  Omni- 
bus supereminet,  Germatiiae  animositatem  et  fortitudinem  indomitumque  regni 
caput  susttnere  posset !  Sed  non  est  consilium  neque  virtus  praeter  Dominum ! « 
Dass  die  Ordnung  des  Zuges  eine  musterhafte  gewesen  ist,  bezeugen  alle  Quel- 
len ;  der  Patriarch  Gregor  schreibt  darüber  S.  122 :  »Höchst  verschieden  sind  die 
Arten  der  Menschen ,  welche  durch  Ordnung  und  fürchterliche  Strenge  zusam- 
mengehalten werden ,  sodass,  wenn  einer  etwas  Schlechtes  begangen  hat,  er 


200    

nichts  dagegen  thun  kann ,  dass  er  wie  ein  Schaf  geschlachtet  wird.  Einer  4er 
Vornehmsten  wurde  beschuldigt,  dass  er  bei  der  Bestrafung  eines  Knechts  das 
Maass  überschritten  und  dadurch  sich  vergangen  habe.  Darauf  sammelten  tka 
die  Priester  und  beschlossen  nach  allgemeinem  Urtheil,  dass  er  hingerichtet 
werde,  und  obgleich  sehr  viele  für  ihn  beim  Kaiser  sich  verwandten,  übergab  ff 
ihn  dennoch  ohne  Rücksicht  dem  Strange.  Vor  Ausschweifungen  hüten  sie  ska 
auf's  Strengste,  so  dass,  wenn  Jemand  darin  sich  vergeht,  sie  seinen  Umging 
verabscheuen  und  ihn  züchtigen ;  alles  dies  geschieht  aus  jener  Trauer,  welche 
sie  um  das  heilige  Grab  erfüllt.  Es  ist  bekannt,  dass  sehr  viele  von  ihnen  in 
Folge  eines  Gelübdes  sehr  lange  Zeit  sich  der  Kleidung  enthalten  und  sich  Dar 
in  Eisen  gehüllt  haben,  obgleich  ihre  Vorgesetzten  dies  nicht  billigten.  Ihre 
Geduld  in  der  Ertragung  von  Beschwerden,  Angriffen  und  Drangsalen  ist  gradein 
einzig  und  unglaublich.« 

118)  Annal.  Colon,  max.  795;  vgl.  Röhricht  in  Sybels  Zeitschr.  1875, 
Bd.  34,  S.  27—37. 

119)  Nach  der  Narratio  de  itinere  navali  193  wären  es  im  Ganzen  55  Schiffe 
gewesen. 

120)  Annal.  Marbac.  164;  Annal.  Colon,  max.  795  f. ;  Rob.  Altusiod.  258; 
Annal.  Lamb.  649 ;  Chron.  Turon.  bei  Märten e  V,  1032.  Vor  'Akka  gelandet, 
verbrannten  die  Pilger  ihre  Schiffe,  wahrend  italische  Flotten  neue  Schauen 
heranbrachten  (Benedict  II,  75). 

121)  Die  einzige  Quelle  für  diese  Erzählung  ist  die  von  Gazzera  in  deo 
Memorie  della  reale  academia  delle  seien  ze  di  Torino,  Serie  II,  tome  JI,  1840, 
pag.  191  ff.  veröffentlichte:  Narratio  de  itinere  navali,  de  eventibus  deque  rebus 
a  peregrinis  Hierosolymam  petentibus  1189  fortiter  gestis,  welche  von  Syba 
Lopez  (Relacao  da  derrota  iiavae  facanhas  ....  dos  cruzados  que  partiraö  do  cs- 
calda)  in  den  Memorias  da  Academia  de  Lisboa  1844,  p.  56 — 90  ausführlich 
commentirt  ist;  vgl.  Reiffenberg  in  den  Nouv.  mtfmoires  de  l'acadlmie  de  Bra- 
xelles  XIV,  1841,  p.  6  ff. ;  Schäfer,  Geschichte  Portugals  p.  104  ff. ;  Hereulano, 
Historia  de  Portugal  1847,  II,  S.  439—447;  Kiant,  Ptflerinages  281  —  283. 

122)  Clemens  III.  schreibt  an  den  Kaiser  Isaak ,  es  seien  im  Ganzen  50 
Dreiruderer  aus  Dänemark  und  Friesland  und  12  Schiffe  aus  Flandern  gewesen, 
welche  nach  Lissabon  abgesegelt  wären  (Jaffa  10131). 

123)  Der  Verfasser  der  Narratio  133  vergleicht  die  Breite  des  Tajo  bei  Lis- 
sabon mit  der  der  Elbe  bei  Stade. 

124)  Silves  liegt  nach  der  neuesten  offiziellen  Karte  Portugals  (ed.  Foulqoe 
1870)  grade  nördlich  zwischen  Lagos  und  Albufeira  und  zwar  genau  8  Kilometer 
in  der  Luftlinie  von  der  Mündung  des  Odelouca  (in  der  Narratio  Vydeloc  ge- 
nannt), welcher  links  einen  kleinen  Nebenüuss  aufnimmt,  an  dessen  rechtem 
Ufer  Silves  liegt.  Alvor  liegt  in  grader  Richtung  10 — 11  Kilometer  südwestlich 
von  Silves,  direct  westlich  von  Ferragudo.  Eine  interessante  Beschreibung  der 
Stadt  Silves  giebt  die  Narratio  195. 

125)  Narratio  193, 201.    Hereulano  443  will  hier  nicht  Bremenses,  sondern 


201     

Brennendes  lesen  und  dann  den  Grafen  Erhard  von  Brienne  mit  seinem  Gefolge 
darunter  verstehn ;  aber  Erhard  landete  schon  gegen  Ende  September  vor  rAkka 
(Forschung,  zur  Deutsch.  Gesch.  1876,  8.  490),  und  sodann  berichten  die 
Anna].  Stad.  351  ausdrücklich:  Bremenses  et  navalis  excercitus  per  mare  se 
movernnt. 

126)  Narratio  195  f. ;  über  diese  Orden  vgl.  Renter,  Alexander  III,  604— 
610;  Schäfer  I,  71  —  83. 

127)  Narratio  197  —  200.  Im  Jahre  1191  ging  Silves  wieder  an  die  Mauren 
verloren  (Gayangos,  II  append.  pag.  LXIVf. ;  vgl.  unteu  8.  224  Note  22). 

128)  Narratio  200—203. 

129)  Vgl.  Röhricht,  die  Belagerung  von  'Akkä  (1189—1191)  in  den  For- 
schung^ zur  Deutsch.  Gesch.  XVI,  483 — 524;  Robert  de  Clari  ed.  Hopf  c. 
33  f. ;  König  Guido  war  nämlich  nach  Ostern  1188  (Rad.  de  Diceto  640)  frei- 
gelassen worden  »assignatis  quibasdam  castellisc,  wie  Conrad  von  Tyrus  an 
Friedrich  1189  schreibt  ( Anna].  Colon.  795),  und  zwar  nennt  Rad.  de  Diceto  640 
ausser  Aacalon :  Bacon,  Gazam,  Galatitidem,  Blancam  Gardam,  turrim  mllitum 
et  castellum  Arnaldi  et  Petram  Platam  et  Nespolim,  Gibelinum,  Jaffam.  Ueber 
die  Topographie  von  'Alka  vgl.  ausser  den  in  den  Forschungen  XVI  p.  489 
Note  2  genannten  Sohriften  noch  Guerin  in  den  Compte-rendus  de  l'acad.  des 
inscript.  1877  p.  201  —  203. 

130)  In  diesem  Kampfe  fiel  auch  ein  »Heerführer  der  Deutschen«;  Bona 
ad-din  92. 

131)  Tgl.  Forsch.  XVI,  S.  489.  Wie  das  Chron.  Syth.  bei  Bouqaet  XVIII, 
S.  596  berichtet,  waren  Anfangs  auf  einen  Christen  immer  4  Muselmänner  ge- 
kommen. 

132)  Zuerst  landeten  die  friesischen  und  dänischen  Pilger  (nach  dem  Iti- 
nerar  64 f. :  12,000,  nach  Rog.  de  Wendower  II,  432:  14,000,  nach  Arnold  von 
Lübeck  177  mit  55  Schiffen  und  zwar  am  1.  September),  dann  in  der  darauf 
folgenden  Nacht  anter  Jacob  von  Avesnes  und  dem  Mundschenk  Heilinus  von 
Flandern,  der  in  Messina  den  Oberbefehl  übernommen  hatte,  neue  Schaaren 
(Sigeb.  Gembl.  bei  Pertz  VI,  425;  Itin.  65;  Haym.  Monachus  8;  L'estoire  127; 
vgl.  Riant,  Pelerinages  279—281). 

133)  Der  Landgraf  war  über  Brindisi  nach  Tyrus  gesegelt  und  hatte  durch 
seine  Bitten  den  Markgrafen  Conrad  bewogen,  ihm  zu  folgen  (Arnold  177 ;  Itin. 
6?  f. ;  Rad.  de  Diceto  648 ;  vgl.  Forschungen  XVI,  491. 

134)  Forschungen  XVI,  493  f. 

135)  Forschungen  500 ;  der  dort  genannte  Herzog  Leopold  von  Oesterreich 
landete  erst  1191. 

136)  D'Arbois  de  Jubainvüle,  Histoire  des  comtes  de  Champagne  IV  A,  24 ; 
vgl.  Forschung.  502. 

137)  Rad.  de  Diceto  655;  vgl.  Chron.  de  Flandre  et  des  croisades  in  De 
Smet,  Collect,  de  ebroniques  Beiges  III,  S.  583.  Uebrigens  wurden  auch  andere 
christliche  Magnaten  als  bestochen  verleumdet  (Guil.  Newb.  II,  58),    so  Conrad 


202     

von  Tyrus  (für  60,000  Byzantiner)  nach  Itin.  95,  später  sogar  König  Rkbud 
selbst  (Andr.  Silv.  bei  Bouquet  XVIII,  557;  Rog.  de  Wendow.  V,  Appead. 
8.  111;  Anna].  Stad.  352;  Sigeb.  Aqnic.  Gontin.  429),  und  der  berühmte 
Templerprocess  soll  ebenfalls  erwiesen  haben,  dass  die  Templer  simmtM 
Bundesgenossen  Saladins  gewesen  seien  (Michelet,  Processus  temphvr.,  Paris 
1841,  I,  S.  44).  Ueber-die  Leoparden  im  Wappen  des  Landgrafen  vgl.  Forscfa 
502  Note  2. 

138)  Ibn  al  Atir  bei  Reinaud  243.  Uebrigens  erinnerte  man  sich  woU  des 
Ausspruchs ,  den  der  Tradition  zufolge  Mubammed  einst,  freilich  In  Bezug  nf 
die  germanischen  Hülfe völker  der  Griechen,  gethan  hatte :  »Hütet  euch  tot  den 
Gelbhaarigen;  sie  sind  die  grössten  Feinde  des  Islam !« 

139)  Dem  Schreiben  des  armenischen  Katholifcos  Gregor  (bei  Bona  ad-din 
120 — 122),  mit  einigen  Abweichungen  auch  bei  cImad  ad-din  (ed.  Petenmnn 
1873,  S.  175 f.)  wird  von  Riezler  S.  113  f.  mit  Recht  die  Authentie  abgesprochen 
(über  den  Patriarchen  vgl.  Rec.  arm.  S.  LH  und  269  —  271).  Nach  Vertan  (438) 
hätte  Gregor ,  dessen  Elegie  auf  den  Fall  Jerusalems  der  in  seinem  Briefe  los- 
gesprochenen Gesinnung  streng  widerspricht,  den  Kaiser  Isaak  beschworen,  feine 
Verfolgungen  der  armenischen  Kirche  einzustellen  (1186),  auch  an  den  Papit 
durch  einen  Bischof  Gregor  geschrieben ;  er  starb  nach  Samuel  von  Ani  (ReraeS 
458  im  Jahre  1194 — 1195),  nach  der  Chronique  du  royaume  de  la  petHe  Ar- 
me*nie  630  schon  am  16.  Mai  1189!  sein  Nachfolger  ward  Gregor  Manag. 

140)  'Imäd  ad-din  177.  Am  23.  Octob.  1190  ward  Boha  ad-din  an  den  Hof 

des  Ghalifen  mit  einem  Bittgesuch  abgesandt;    schon  am  14.  Juni  war  Tafci  ad- 

» 

din  nach  Laodicea  und  Gabala  aufgebrochen ;     Im.  177. 

141)  Chron.  Syth.  bei  Bouquet  596;  L'estoire  140;  Forsch.  504  f. 

142)  Bohä  ad-din  140  f. 

143)  Forschung.  507  f. 

144)  Forsch.  508.  Dass  ein  grosser  Theil  der  Belagerer  in  wildem  Galges- 
humor  allen  Lüsten  und  Begierden  nachgegangen  sein  wird,  ist  zu  begreifen; 
Petrus  Gantor  bei  Migne  Patrolog.  latina  205  S.  528  sagt  in  dem  Capitel  de 
jejunio :  sobrietas  Machometicorum  hodie  superat  sobrietatem  Christianonun. 
Unde  eorum  princeps  Saladinus  audiens,  Ghristianos  usos  esse  tribns  ferenlb  ad 
quatuor  ait,  tales  non  terra  dignos;  vgl.  Guil.  Newb.  II,  158.  Schon  Jacobus  de 
Vitriaco,  Histor.  oriental.  7  schreibt  tadelnd  von  den  christlichen  Völkern: 
Anglici  nominabantur  potatores  et  caudati  (vgl.  92  u.  Röhricht  bei  SybeJ,  Zeit- 
schrift 1875,  Bd.  34,  S.  45),  Francigenae  supcrbi,  molles  et  muliebriter  compo- 
siti,  Theutonici  furibundi  et  in  conviviis  suis  obscoeni,  Normanni  inanes  et  glo- 
riosi,  Pictavi  proditores  et  fortunae  amici,  Burgundi  brnti  et  stulti,  Britones 
leves  et  vagi,  Lombardi  avari,  malitiosi  et  iiibelles,  Romani  seditiosi,  rioleDtes 
et  manus  rodentes,  Siculi  tyranni  et  crudeles,  Brabanti  sicarii,  incendiarü,  nitarii 
et  raptores,  Flandrenses  superflui,  prodigi  et  commessationibus  dediti,  molles  et 
remissi.  Aehnlich  schilt  Georgiewitz  in  seinem  Sendschreiben  an  den  Erz- 
herzog Maximilian  1545  die  christlichen  Volker:  Im  türkischen  Lager  flndet  nun 


203    

nit  den  geringsten  Wollust  oder  Geilheit,  aber  in  der  Christen  Lager  allen  Ueber- 
flass  von  Fressen,  Saufen,  Unzucht,  mehr  Proviant-  denn  Rüstw&gen,  mehr  un- 
züchtige Weiber  denn  Kriegsleute.  Der  Ungar  mordet,  der  Spanier  stiehlt,  der 
Teutsche  frisst  und  säuft,  der  Behm  schläft,  der  Pol  faullenzt,  derFranzos  singt, 
der  Welsch»  hurt,  der  Engländer  spielt,  der  Schott  helviert  und  schlemmt. 
(Cosack ,  Die  Türkengebete  des  15.  und  16.  Jahrhunderts  in  dessen  Gesch.  der 
erangel.  ascetischen  Literatur  Deutschlands  1871,  S.  181  f.  und  172;  vgl.  Zink- 
eisen, Gesch.  des  osmanischen  Reiches  III,  278).  Luther  freilich  (Cosack, 
Gesch.  der  evangel.  asket.  Literatur  Deutschlands  S.  172)  erklärt  diese  Massig- 
keit nur  für  Schein ;  trotzdem  aber  ist  wenigstens  der  Name  und  Character  Sala- 
dins  im  Mittelalter  stets  fast  uneingeschränkt  gepriesen  worden ;  nicht  seine 
Macht  allein  (Hagen,  Minnesänger  IV,  615),  hauptsächlich  seine  Milde  und  sein 
Edelmuth  wurden  stets  gefeiert  (Hagen  IV,  162,  258,  519,  653). 

145)  Haymar.  Monach.  praefatio  XLlIf. ;  Strehlke,  Tabulae  S.  22.  Nach 
der  Narratio  de  primordüs  ordinis  Theutonici  in  den  SS.  rerum  Prussic.  I,  220 
(nach  Perlbach  in  den  Forsch.  1873,  S.  386  —  392  zwischen  1204  und  1211  ver- 
tagt) lag  das  deutsche  Hospital :  a  retro  in  cimeterio  Saucti  Nicolai  infra  montem, 
super  quem  sedit  exercitus ,  et  fluvium ,  also  zwischen  dem  Turon  und  Belus 
(vgl.  Bremische  Jahrb.  II,  156  ff.).  Zwei  alte  Frescogemälde  in  der  Ordenskirche 
zu  Griefstaedt  (Anderson,  Gesch.  der  deutsch.  Ordenscommende  zu  Griefstaedt, 
Erfurt  1865,  S.  3)  stellen  die  Gründung  des  Ritterordens  dar ;  auf  dem  einen 
Bilde  sind  40  deutsche  Krieger  knieend  dargestellt,  von  denen  der  erste  den 
Ritterschlag  durch  Guido,  die  übrigen  durch  deutsche  Fürsten  erhalten,  worauf 
der  Patriarch  sie  weiht ,  indem  er  jedem  ein  weisses  Ritterkleid  mit  schwarzem 
Kreuze  schenkt. 

146)  Das  Datum  steht  fest  (nur  'Imid  ad-din  S.  183,  Nr.  31,  1873  giebt 
den  10  Januar)  durch  Tageno  bei  Pertz  XVII,  517,  Arnold  von  Lübeck  bei 
PertzXXI,  175  und  Bona  ad-din  157.  Die  Annal.  Colon,  max.  800  geben  als 
Grund  seiner  schweren  Krankheit  an,  dass  er  sich  zu  grosser  Keuschheit  befleis- 
»gt  habe. 

147)  Annal.  Colon,  max.  800;  Annal.  Marbac.  165;  Annal.  Einsiedl.  bei 
Pertz  III,  148.  Um  diese  Zeit  wurden  von  den  Muslimen  am  22.  und  23.  Januar 
1191  3  christliche  Schiffe  gekapert,  wobei  der  Mantel  des  deutschen  Kaisers  ge- 
funden worden  sein  soll  (Bona  ad-din  157). 

148)  Ansbert  76  f.  Der  Herzog  unterschreibt  am  7.  Mai  1191  eine  Ur- 
kunde Konig  Philipps  für  Venedig  (Fontes  rerum  Austr.  XII,  212  —  215). 

149)  Forsch.  518 f.;  Chron.  magni  presb.  518;  Sigeb.  Gemblac.  427;  nach 
dem  Andr.  Silv.  bei  Bouquet  XVIII,  557  und  Rigord  24  wäre  dem  Falle  der 
Festung  eine  Sonnen  Unstern  iss  am  23.  Juni  vorangegangen. 

150)  Sicard614;  Divis.  52;  vgl.  Toeche  558—560.  Wilbrand  ed.  Laurent. 
163  f.  erzählt,  Leopold  habe  bei  Sidon  eine  feindliche  Schaar  besiegt,  allein  die 
Gelegenheit  ist  nicht  zu  ermitteln,  und  der  Versuch  des  Verfassers  (Forsch.  520) 
kt  anglücklich  gewesen,  da  Herzog  Friedrich ,  dem  er  entgegen  gegangen  sein 


204    

sollte,  bereits  um  diese  Zeit  todt  war.  Dass  übrigens  Leopold  trotz  der  Be- 
schimpfung durch  Riebard  von  ihm  Unterstützungen  im  heiligen  Lande  annahm, 
siehe  bei  Wiiken  IT,  396.  Interessant  ist  die  Angabe,  dass  'Akka  (naeh  des 
Chevalier  au  Gygne  III,  p.  254  Vers  26815  ff.  edit.  Borgnet.;  vgl.  Jahrbb  für 
roman.  Literatur  IV,  239)  durch  hineingeworfene  Bienenstöcke  soll  erobert  wor- 
den sein ! 

151)  Die  Zahl  der  Gefangenen  belief  sich  nach  Ouil.  Brit.  Arm.  164  taf 
12,000;  Rieh.  Divis.  51  nennt  9000,  Ansbert  76  und  Annal.  Cambrens.  7000: 
die  Epist.  Cantuar.  347:  3400;  Sigebert.  Oembl.  427:  2600;  Ibn  al  Atir317: 
2500.  Richard  giebt  in  seinem  Schreiben  (1.  Octob.  1191)  an  den  Abt  vonCUii- 
vaux  als  seinen  Antheil  an  den  Gefangenen ,  die  er  abschlachten  Hess,  ungefähr 
2600  an  (Rymer,  Foedera54);  sonst  nach  Rad.  de  Diceto  662:  2000,  ntdi 
Walter  Hemming.  ed.  Hamilton  I,  182:  1600,  nach  Richards  Brief,  Epp.  Cant 
347:    1700;  vgl.  Forsch.  520. 

152)  Forschung.  522;  sein  höchst  interessantes  Itinerar  giebt  Benedict  II, 
192  f.  Jacob  fiel  am  8.  Sept.  und  wurde  bei  Arstif  begraben  (Ittner.  277;  Bene- 
dict Peterb.  II,  191 ;  Walter  Hemming.  I,  183  und  Richards  Brief  bei  Rymer, 
Foedera  54). 


Capitel  VI. 

(1192-1204). 

Der  dritte  Kreuzzug  hatte  endlich  seinen  Abschlags  durch 
den  mageren  Frieden  erreicht,  den  König  Richard  nach  ruhm- 
vollen aber  nutzlosen  Kämpfen  im  Herbst  1 192  mit  Saladin  ab- 
schlösse am  9.  October  stach  er  in  See,2  allein  furchtbare 
Stürme  verfolgten  ihn,  bis  er  endlich  unweit  von  Görz  aus  dem 
Schiffbruch  sich  an's  Land  rettete.  Herzog  Leopold,  in  Er- 
innerung an  die  von  ihm  erlittene  Beschimpfung ,  machte  ihn 
zum  Gefangenen  (21.  December),  und  Kaiser  Heinrich ,  eben- 
falls ein  erbitterter  Gegner  des  Königs ,  erhob  1 1 93  zu  Speyer 
gegen  ihn  die  schwersten  Anklagen.3  Er  warf  ihm  vor,  dass 
er  den  ehemaligen  »Kaiser«  von  Cypern ,  seinen  Verwandten, 
vom  Throne  gestossen  und  eingekerkert  habe ,  er  beschuldigte 
ihn ,  er  habe  den  Markgrafen  von  Tyrus ,  Conrad  von  Mont- 
ferrat,  einen  kaiserlichen  Lehnsträger,  ermorden  lassen, «  von 
Saladin  Geschenke  genommen  und  das  heilige  Land  an  die 
Ungläubigen  verrathen ;  zudem  sei  Herzog  Leopold  durch  ihn 
auf  gemeine  Weise  gekränkt  und  beschimpft  worden.  Wie  be- 
kannt, ward  der  König  endlich  am  4.  Februar  1 194  seiner  Haft 
ledig ;  noch  an  demselben  Tage  versprach  er,  von  Neuem  eine 
Fahrt  nach  Syrien  zu  unternehmen,  freilich  ohne  es  zu  er- 
füllen. 

Inzwischen  war  der  grosse  Sultan  Saladin  am  5 .  Mai  1193  ge- 
storben,6 und  sofort  war  unter  den  Haupterben,  seinen  drei  älte- 
sten Söhnen  und  seinem  Bruder  Malik  al-Ädil,  Streit  ausgebro- 
chen. Malik  al-Afdal  hatte  Damascus  und  Syrien  mit  Palästina 
sowie  den  Sultanstitel  erhalten,  Malik  al-'  Äzlz  Aegypten,  Malik 
al-Zahir  Aleppo,  während  dem  Malik  al-Ädil  nurKarak  und  Sau- 


206    

bak  sowie  einige  Städte  in  Mesopotamien  zugewiesen  worden 
waren.  Der  letztere  verband  sich  mit  Malik  al-Aziz,  half  ihm 
Damascus  gewinnen  und  ward  sein  Statthalter  in  Syrien.6  In 
Folge  dieser  Unruhen  und  Zwiste  im  feindlichen  Lager  lebten 
zwar  die  Christen  des  heiligen  Landes  im  Ganzen  ruhig,  aber 
der  Verlust  der  heiligen  Stadt  war  doch  ein  zu  tiefer  und  schwe- 
rer Schlag,  als  dass  man  sich  fiätte  zufrieden  geben  können. 

Schon  im  Jahre  1 1 92  hatte  der  Papst  wieder  einen  Httlfe- 
ruf  an  die  Christenheit  und  die  englische  Geistlichkeit  gerich- 
tet, dann  dem  Herzog  Leopold  als  Busse  für  die  Gefangen- 
nahme Richards  eine  Kreuzfahrt  auferlegt,7  und  allen  einzelnen 
Pilgern  den  Eintritt  in  Jerusalem  verboten;8  allein  bei  der 
furchtbaren  Ermattung,  welche  die  christlichen  Länder  in  Folge 
ihrer  zahllosen  Opfer  an  Gut  und  Blut  befiel,  musste  der  Er- 
folg jener  erneuten  Aufforderung  nur  sehr  gering  sein.  Da 
schien  eine  neue  Hoffnung  dem  heiligen  Lande  zu  erwachsen 
und  zwar  in  dem  Sohne  des  grossen  Heldenkaisers,  welcher 
mit  der  Blttthe  seines  Volkes  zu  gleichem  Zwecke  ausgeso- 
gen war. 

Kaiser  Heinrich  wax  eine  der  grossartigsten  Herrscher- 
naturen, welche  die  Kaiserkrone  jemals  getragen.  In  raschen 
und  glänzenden  Siegen  hatte  er  die  Herrschaft  gewonnen  und 
befestigt ;  als  Herr  Siciliens  war  er  Besitzer  der  Etappe  gegen 
die  Griechen  wie  gegen  die  Sar&cenen  und  der  Erbe  der  ge- 
waltigen Pläne  Rogers.  Byzanz  zitterte  vor  ihm,  Tunis  und 
Tripolis  sandten  ihm  Tribut,  und  aus  Armenien  erschienen  Ge- 
sandte (29.  Mai  1194),  um  die  Königskrone  -aus  seiner  Hand 
zu  erbitten ;  wie  konnte  es  da  unmöglich  erscheinen,  auch  das 
heilige  Land  selbst  zu  gewinnen,  zumal  dort  häuslicher  Hader 
die  Erben  Saladins  entzweite,  und  selbst  der  ihm  feindliche 
Papst  für  einen  so  heiligen  Dienst  seinen  Arm  leihen  musste!9 
So  mochte  der  jugendliche  Kaiser  rechnen  und  planen,  als  er 
am  31.  Mai  1195  zu  Bari  aus  der  Hand  des  Bischofs  Abel  von 
Sutri  und  nur  im  Beisein  von  drei  seiner  Capelläne  das  Kreuz 
nahm  und  seit  dem  Ostersonntag  (2.  April)  Kreuzpredigten  hal- 
ten Hess. ,0 


207     

In  seinem  Schreiben  an  den  deutschen  Klerus  verkündigte 
er  diesen  Entschluss  und  erklärte ,  er  wolle  1 500  Ritter  und 
eine  gleich  hohe  Zahl  Knappen  vom  März  1196  an  ein  Jahr 
lang  im  heiligen  Lande  unterhalten  und  jedem  Ritter  30  Unzen 
Gold  als  Löhnung  sofort  bei  der  Ausschiffung,  sowie  die  nö- 
thigen  Lebensmittel  nach  der  Landung  Überweisen ;  Ritter  und 
Knappen  müssten  jedoch  den  kaiserlichen  Führern  strengen 
Gehorsam  zuschwören  und  sich  verpflichten,  für  den  Fall  ihres 
Ablebens  ihre  Habe  den  für  sie  Eintretenden  zu  überlassen. 
Zum  Schluss  forderte  er  die  Geistlichen  auf,  dieses  Schreiben 
zur  allgemeinen  Kenntniss  zu  bringen,  damit  sich  recht  viele 
and  tüchtige  Streiter  für  die  neue  Kreuzfahrt  meldeten.11 

Ende  Juni  erschien  Heinrich  selbst  in  Deutschland  und 
betrieb  eifrig  die  Anstalten  zum  Kreuzzuge,  im  August  traf  er 
in  Strassburg  ein,  wo  er  ein  päpstliches  Schreiben  empfing,  in 
Folge  dessen  der  Kanzler  Conrad  in  Italien  die  angemessen- 
sten Weisungen  erhielt,  zum  Kreuzzuge  alles  vorzubereiten. 
Die  Cardinäle  Gratian  und  Johannes  durchzogen  die  deutschen 
Lande;  überall  regte  sieh  wieder  unverwüstlicher  Muth,  zu- 
mal die  Grossen  aus  der  Umgebung  des  Kaisers  selbst  mit 
ihrem  Beispiele  vorangingen.  Leider  wurden  die  weiteren  Un- 
terhandlungen durch  dessen  Kränklichkeit  verzögert,  wesshalb 
der  Papst  sogar  allgemeine  Kirchengebete  für  seine  Genesung 
abhalten  Hess ;  jedoch  gegen  Ende  October  konnte  zu  Geln- 
hausen wieder  ein  Reichstag  abgehalten  werden.  Die  Cardi- 
näle Johannes  und  Peter,  ebenso  der  Erzbischof  Conrad  von 
Mainz,  predigten  hier  das  Kreuz,  so  dass  viele  Fürsten  und 
Edle  das  Zeichen  des  heiligen  Krieges  empfingen.  In  Worms, 
am  6.  December,  predigte  Cardinal  Peter  ebenfalls ,  und  der 
Kaiser  sass  eine  volle  Woche,  jeden  Tag  mehrere  Stunden,  neben 
ihm  in  der  Domkirche,  um  die  Anwesenden  zur  Ablegung  des 
Kreuzgelübdes  zu  ermuntern  und  es  entgegen  zu  nehmen.12 
Der  Erfolg  war  über  alles  Erwarten  gross.  Wie  auf  dem  »Hof- 
tage Christi«  drängte  die  Blüthe  des  Adels  und  Volkes  sich 
zum  heiligen  Kriege ;  aus  Lübeck  allein  nahmen  400  Bürger 
das  Kreuz,  und  selbst  ungarische  Magnaten  waren  zum  An- 


208    

schlnss  an  die  deutsche  Fahrt  bereit ,  allein  König  Bela  gab 
nur  wenigen  dazu  die  erbetene  Erlaubnisse ' 

Schon  am  29.  Mai  1194  waren  Gesandte  aus  Armenien  in 
Mailand  beim  Kaiser  eingetroffen  und  hatten  ihn  um  die  Kö- 
nigskrone für  Leo  II.  gebeten, "  jetzt  erschienen  in  gleicher  Ab- 
sicht erst  bei  Cölestin,  dann  bei  Heinrich  (Ende  December? 
Gesandte  Amalrichs  von  Cypern;1*  denn  der  Kaiser  von  Con- 
stantinopel,  ihr  früherer  Lehnsherr,  schien  nicht  mächtig  genug, 
um  sie  zu  schützen ,  und  die  scheinbare  Untertänigkeit  unter 
das  römische  Reich  gab  Recht  und  Titel ,  um  später  gegen 
Griechen  und  Saracenen  die  Hülfe  des  Kaisers  und  der  abend- 
ländischen Christenheit  fordern  zu  können.  Heinrich,  um  die 
äussere  Erweiterung  des  kaiserlichen  Machtgebietes  bemüht, 
sagte  in  beiden  Fällen  zu,  was  verlangt  wurde ;  nach  Cypern 
aber  wurden  sofort  die  Erzbischöfe  von  Trani  und  Brindisi  ab- 
gesandt, um  Amalrich  vorläufig  als  Zeichen  der  Belehnung  da? 
Scepter  zu  überreichen,  während  Heinrich  auf  seiner  Fahrt 
nach  dem  heiligen  Lande  die  Krönung  selbst  zu  vollziehen  ge- 
dachte. Die  cy prischen  Gesandten  begaben  sich  hierauf  nach 
Rom  und  unterhandelten  wegen  der  neuen  kirchlichen  Organi- 
sation des  Landes ;  am  Anfang  Mai  1 1 96  schon  zeichnete  sieb 
Amalrich  als  König  von  Cypern.18 

Inzwischen  gingen  die  Zurüstungen  zur  Kreuzfahrt  ihren 
ungehinderten  Gang ;  auf  den  Reichstagen  zu  Wttrzburg  (An- 
fang April  1196]  und  Mainz  (31.  Mai)  nahmen  abermals  viele 
Edle  das  Kreuz  und  wurden  neue  Anordnungen  erlassen;17  aber 
inzwischen  begann  der  Papst,  durch  den  immer  mächtiger  und 
weiter  ausgreifenden  Arm  Heinrichs  erschreckt,  für  seine  eigene 
Machtstellung  zu  fürchten,  so  eindringlich  auch  ihm  der  Kai- 
ser seinen  Eifer  für  das  heilige  Land  und  gegen  die  Ketzerei 
vorstellte,  und  das  Vorgehen  des  Papstes  bestärkte  die  Oppo- 
sition in  Deutschland.  Als  daher  in  Erfurt  der  Abgesandte  des 
Kaisers,  Gebhard  von  Querfurt,  viele  deutsche  Fürsten  um  sich 
sammelte  und  ihnen  ein  Schreiben  Heinrichs  überreichte,  worin 
er  sie  zur  Beschleunigung  ihrer  Rüstungen  aufforderte,  insbe- 
sondere den  Landgrafen  von  Thüringen,  durch  sein  Beispiel  die 


269    

übrigen  Fürsten  und  Edlen  zu  ermuntern,  erklärte  der  letztere, 
Zeit  und  Stunde  zum  Antritt  seiner  Pilgerfahrt  behalte  er  sieb 
selbst  vor.  Denselben  Widerstand  fand  Gebhard  auch  bei  vie- 
len andern  Fürsten.18 

Trotzdem  begann  der  Aufbruch  der  Pilgerschaaren ;  allen 
voran  zog  um  Weihnachten  1196  der  Erzbischof  Conrad  von 
Mainz  ab  und  im  Januar  1197  über  Verona  und  Piaeenza  nach 
Apulien ,  wo,  Dank  der  Fürsorge  des  Kanzlers  Conrad ,  Le- 
bensmittel und  Schiffe  vollauf  bereit  waren.19  Im  März 
stachen  30  Schiffe  in  See,  von  denen  jedoch  zwei  mit  vie- 
len Pilgern  untergingen.20  Diesen  Schaaren  folgten  seit  dem 
Beginn  des  Mai  noch  viele  andere ;  gegen  Mitte  Juni  standen 
in  den  apulischen  Häfen  gegen  60000  Kreuzfahrer  bereit  zur 
Abfahrt,21  aber  sie  fanden  hier  nur  wenig  freundliche  Auf- 
nahme ;  man  schalt  die  Pilger  offen  in's  Gesicht,  sie  seien  nicht 
gekommen ,  um  das  heilige  Land ,  sondern  Apulien  und  Sici- 
lien  zu  unterjochen,  wesshalb  viele  in  ihrem  Kreuzgelübde 
wankend  wurden.21*  Vier  Wochen  später  ankerte  eine  deut- 
sche Flotte  von  44  Schiffen  mit  vielen  Tausenden  sächsischer 
und  niederrheinischer  Pilger  im  Hafen  von  Messina,  die  in  Por- 
tugal bereits  sich  im  Kampfe  gegen  die  Ungläubigen  erprobt 
hatten.22  Die  furchtbare  Hitze  forderte  zwar  unter  den  Pilgern 
viele  Opfer,  auch  bedurfte  es  immer  noch  einiger  Zeit  zur 
Vollendung  der  Ausrüstung .  und  der  Wind  mochte  erst  einer 
sofortigen  Abfahrt  wohl  nicht  günstig  sein ;  kurz  erst  gegen 
Anfang  September  brach  der  grösste  Theil  der  Pilger,  von  de- 
nen nur  wenige  vorausgesegelt  waren ,  vom  Kaiser  reich  be- 
schenkt, unter  dem  Befehl  des  Kanzlers  Conrad  auf,23  wäh- 
rend die  Lastschiffe  von  Tarent  aus  naehfolgten.  Am  22.  Sep- 
tember lief  die  Flotte,  ohne  auch  nur  ein  Schiff  verloren  zu 
haben,  in  den  Hafen  von  (Akkä  ein. 

Der  Kanzler  Conrad  blieb  mit  dem  Grafen  Adolf  von  Hol- 
stein und  andern  Angesehenen  auf  Cypern  zurück,  um  als  Be- 
vollmächtigter des  Kaisers  die  Krönung  Amalrichs  zu  vollzie- 
hen :  nachdem  er  in  Nicosia  seinen  Auftrag  erledigt,  traf  er  in 
Akkii  zum  Pilgerheere  und  erfuhr  zu  seinem  nicht  geringen 

Röhricht,  Beiträge.   II.  14 


210     

Schrecken ,  dass  König  Heinrich  von  Jerusalem  durch  einen 
Unfall  sein  Leben  verloren  hatte,  und  Jaffa  von  den  Feinden 
vollständig  zerstört  worden  sei.24 

Als  nämlich  die  ersten  deutschen  Schaaren  gelandet25,  und 
die  Feindseligkeiten  durch  Streifztige  eröffnet  waren,  hatte 
Malik  al-cÄdil,  der  syrische  Statthalter  des  Sultans  Malik  al- 
cAztz  unweit  von  Gaza  bei  Tall  al-ugül  seine  Streitkräfte  ge- 
sammelt ;  die  Emire  Sunfcnr  al-Kablr  und  Maimfin  al-Kasrf  von 
Jerusalem  und  Nablus  waren  zu  ihm  gestossen.2*  König  Hein- 
rich bat  Amalrich  um  Hülfe  und  versprach,  ihm  Jaffa  zu  tiber- 
geben, worauf  dieser  mit  einigen  Schaaren  unter  Raynald  Bar- 
iais, einem  feigen  und  schlaffen  Anführer,  die  Stadt  besetzte.27 
Einige  deutsche  Schaaren  zogen  ihm  zu  Hülfe,  allein  bald  dar- 
auf erschien  Malik  al-cÄdil ,  erstürmte  die  Staflt,  hieb  alles 
nieder  und  zerstörte  sie  vollständig  (gegen  Ende  August'.2* 
Inzwischen  waren  neue  Schaaren  von  Pilgern  gelandet  und 
wollten  Jaffa  zu  Hülfe  eilen,  allein  da  sie  bei  Haifa  von  dem 
Geschicke  der  Stadt  hörten,29  kehrten  sie  nach  *Akkä  zurück. 
Sie  warfen  die  Schuld  dieses  Unglücks  auf  König  Heinrich,  und 
als  dieser  am  10.  September  durch  einen  Sturz  aus  dem  Fen- 
ster sein  Leben  verloren  hatte,30  erklärten  sie  dies  fftr  eine 
Strafe  Gottes,  »weil  er  sich  über  die  Ankunft  der  Deutschen 
geärgert  und  ihnen,  falls  es  Gott  gefallen  hätte,  die  Befreiung 
des  heiligen  Landes  nicht  gegönnt  haben  würde.«21 

Die  Verwirrung  im  christlichen  Lager  war  jetzt  gross,  und 
als  Conrad  von  Cypern  eintraf,  erwartete  ihn  eine  Menge 
schwieriger  Erörterungen.  Die  meisten  Würdenträger  des  Kö- 
nigreichs Jerusalem  wollten  Rudolf,  den  Bruder  des  Verstor- 
benen, zum  König  erhoben  wissen,  andere  den  König  Amal- 
rich von  Cypern,  und  es  war  erklärlich,  dass  Conrad  für  den 
letzteren  stimmte ,  da  auf  diese  Weise  zugleich  das  König- 
reich Jerusalem  ein  Lehnsstaat  des  römischen  Kaisers  werden 
musste.  Indessen  war  die  Macht  der  Kreuzfahrer  ftr  eine 
grosse  Unternehmung,  wie  die  Eroberung  Jerusalems  und 
aller  früheren  Besitzungen  des  Reiches,  zu  gering,  zumal,  ob- 
schon  noch  einige  Pilgerhaufen  aus  der  Zeit  des  dritten  Kreuz- 


211     

zuges  zurückgeblieben32  und  damit  einverstanden  waren,  mit 
den  Deutschen  gegen  die  Feinde  zu  kämpfen ,  doch  alle  fran- 
zösischen Pilger,  die  ebenfalls  noch  seit  jener  Zeit  in  Syrien 
weilten,  unverzüglich  sich  einschifften.3»  In  Folge  dessen  be- 
schloss  man,  an  der  Küste  entlang  zu  ziehen,  wo  übrigens  auch 
die  Verpflegung  des  Heeres  erheblich  leichter  war,  als  bei 
jedem  andern  Zuge,  und  zunächst  Bairüt  zu  belagern ,  dessen 
Emir  schon  längst  durch  Freibeuterei  gegen  christliche  Schiffe 
zn  schweren,  wenn  auch  vergeblichen,  Klagen,  Veranlassung 
gegeben  hatte.34 

Nachdem  man  den  Herzog  Heinrich  von  Lothringen  zum 
Befehlshaber  erwählt,  setzte  sich  das  Landheer  in  Bewegung, 
während  die  Flotte  zur  See  nachfolgte.  Bei  Tjtus  wurde 
Musterung  gehalten,  dann  zog  das  Heer  nach  Sidon,  wo  man  in 
reichen  Häusern  die  Pferde  einstallte  und  mit  Cederngetäfel 

A 

Feuer  machte.  Indessen  hatte  jedoch  Malik  al-  Adil  kaum 
von  der  Absicht  der  Deutschen  Kunde  erbalten,  als  er  in  Bairüt 
erschien  und  alle  Befestigungswerke  bis  auf  die  Citadelle, 
welche  der  Emir  Ussämah  zu  halten  gedachte,  zerstören  Hess, 
während  die  Einwohner  eiligst  zu  Schiffe  flohen.  Sodann 
warf  er  und  Ussämah  sich  in  der  Nacht  zum  24.  October  dem 
Heere  der  Christen  in  die  Flanke  und  suchte  sie  in's  Meer  zu 
drängen ,  aber  diese  leisteten  ihm  einen  verzweifelten  Wider- 
stand, namentlich  erwarben  sich  Graf  Adolf  von  Holstein  und 
Bernhard  von  Horstmar  grossen  Ruhm,  welche  in  einem 
Hinterhalte  auf  die  Feinde  lauerten.  Kaum  war  der  Emir 
Ussämah  auf  seinem  weissen  Renner  erschienen,  als  der  Graf 
auf  ihn  lossprengte  und  Ross  und  Mann  in  den  Staub  warf;  in 
gewaltigem  Ringen  raffte  sich  dreimal  der  feindliche  Führer 
empor,  bis  es  endlich  den  herbeieilenden  Muslimen  gelang,  den 
schwer  Verwundeten  aus  dem  Getümmel  zu  retten  (24.  Oc- 
tober).3* Am  folgenden  Tage  lagerten  sie  an  dem  Nähr  Dam ur36 
und  rückten  gegen  Bairüt  vor,  dessen  geringe  Besatzung,  vom 
christlichen  Heere  verfolgt,  sogleich  in  die  Berggegenden  ge- 
flüchtet war,  während  in  der  Citadelle  nur  wenige  Wachtposten 
und  einige  Christensklaven  zur  Bedeckung  zurückgeblieben 

14* 


2t2    

waren.  Kaum  erkannten  die  letzteren  an  den  viereckigen  Se- 
geln auf  dem  Meere  die  Flotte  der  Christen,  als  sie,  ein  früherer 
Zimmermann  voran,  die  feindliehen  Wächter  erschlugen  und 
durch  Signale  sowie  durch  den  lauten  Heerruf :  »Helfe  uns  Gott 
und  das  heilige  Grab!«  die  Christen  zur  Landung  einluden.37 
Alsbald  erschienen  der  Kanzler  Conrad  und  König  Amalrick 
und  auch  das  Landheer,  und  so  war  am  25.  October  Bairfit  ohne 
Opfer  genommen.  Die  Beute  war  nicht  gering,  namentlich  an 
Waffen  und  Lebensmitteln,58  doch  sollen  die  Eroberer  in 
schnöder  Habgier  einige  der  christlichen  Sklaven,  welchen  sie 
ihren  schnellen  Erfolg  verdankten,  zu  Tode  gefoltert  haben,  um 
von  ihnen  den  Versteck  von  Schätzen  zu  erfahren. 

Nach  dieser  glücklichen  Eroberung  verbrachten  die  Pilger 
1 5  Tage  in  Bairüt  unter  Festlichkeiten  und  fröhlichen  Gelagen, 
welche  auf  die  feierliche  Krönung  des  Königs  Amalrich  zum 
Herrscher  des  Reichs  Jerusalem  folgten,39  der  auch  Fürst 
Bohemund  von  Antiochien  beiwohnte.  Schon  glaubte  man. 
Jerusalem  selbst  gewinnen  zu  können,  und  Bohemund,  als 
er  das  grosse  christliche  Heer  sah,  schickte  sofort  mit  einer 
Brieftaube 40  den  Befehl  an  die  Seinen,  jetzt  den  Krieg  gegen 
die  Muslimen  zu  beginnen,  und  besetzte  auf  dem  Heimzöge 
die  Festungen  Gabala  und  Laodicea,  deren  Besatzungen  aus 
Furcht  vor  den  heranrückenden  Christen  sofort  geflohen  waren. 4 ! 
Da  kam  die  Trauerbotschaft  an,  dass  Kaiser  Heinrich  (27.  Sep- 
tember 1197)  gestorben  sei,  und  kühlte  den  Eifer  für  die  Sache 
des  Kreuzzuges  ab;  die  Einen  dachten  jetzt  an  den  bevorste- 
henden Verlust  ihrer  Würde,  die  Anderen  an  den  ihres  Lehns. 
Es  wurde  sofort  Kriegsrath  gehalten  und  einstimmig  be- 
schlossen, dem  Sohne  Heinrichs  den  Eid  der  Treue  euzu- 
schwören  und  die  Belagerung  von  Turon  (Tibnin)  zu  unter- 
nehmen.42 

Inzwischen  war  Malik  al-Ädil  mit  seinem  Heere  bei 
Sidon  erschienen,  hatte  die  Stadt  und  die  umliegenden  Ort- 
schaften völlig  verwüstet  und  lagerte  unfern  von  Tyrus ,  wo  er 
in  der  Erwartung,  dass  die  Deutschen  keinen  weiteren  Scha- 
den anrichten  würden,  einen  Theil  seiner  Truppen  in  die  Hei- 


213    

math  entliess.  Jene  waren  jedoch  sofort  auf  die  Kunde  seines 
Anmarsches  aufgebrochen  und  hatten  von  Tyrus  sich  gegen  den 
Turon  gewandt,  eine  5  Meilen  ron  Tyrus  auf  unersteiglichem 
Felsen  gelegene  Burg.  Da  im  Heere  der  Deutschen  viele 
Bergleute  aus  der  Gegend  des  Rammeisberges  im  Harz  sich 
befanden,  so  hatten  die  Untergrabungen43  grossen  Erfolg: 
schon  nach  vier  Wochen  waren  die  Hauptmauern  niederge- 
worfen, so  dass  die  Belagerten  mit  dem  Pfalzgrafen  Heinrich 
wegen  einer  Capitulation  zu  unterhandeln  begannen.  Dieser 
berieth  sich  mit  dem  Herzog  von  Lothringen  und  den  Ange- 
sehensten des  Heeres,  worauf  man  den  Belagerten  erklärte, 
ihnen  freien  Abzug,  aber  ohne  bewegliche  Habe,  gewähren  zu 
wollen.  Jetzt  erschienen  die  sieben  Emire  der  Festung;  Graf 
Adolf  zeigte  ihnen  die  gewaltigen  Minengänge  und  das  dro- 
hende Verderben;  darauf  unterschrieben  sie  den  Vertrag ,  wo- 
bei sie  im  Verlaufe  des  Gespräches  noch  äusserten ,  eigentlich 
seien  doch  Muselmänner  und  Christen  keine  Feinde,  weil 
beide  doch  nur  Einen  Gott  verehrten.  Die  Urkunde  wurde  an 
den  Kanzler  Conrad  zur  Genehmigung  geschickt ,  aber  dieser 
Hess  sich  mit  Krankheit  entschuldigen ,  in  Folge  dessen  nun 
sehr  viele  von  den  Deutschen  erklärten,  es  sei  besser,  die 
Festung  mit  dem  Schwerte  in  der  Hand  zu  erobern,  und  sogar 
einen  Angriff  unternahmen ,  der  jedoch  vollständig  fruchtlos 
blieb.  Nun  wurden  die  Unterhandlungen  wieder  aufgenommen, 
unter  der  Bedingung,  dass  die  Belagerten  Geiseln  stellen 
sollten  für  die  Erfüllung  des  Vertrages,  und  jetzt  gab  der 
Kanzler  seine  Bestätigung. 

Indessen  hatten  jedoch  einige  .  syrische  Christen  des 
Heeres  den  Muselmännern  Bange  gemacht,  man  habe  gar 
keine  Absicht,  den  Vertrag  wirklich  zu  halten ,  vielmehr  wür- 
den sie  alle  beim  Auszuge  niedergemacht  werden.  In  Folge 
dessen  weigerten  sich  die  Belagerten  abzuziehen,  überliessen 
die  Geiseln  ihrem  Schicksale  und  rüsteten  sich  zu  verzweifel- 
tem Widerstände ;  alle  Angriffe  der  Belagerer  scheiterten.  Zu- 
gleich war  bei  den  Christen  Mangel  eingetreten ,  so  dass  die 
eine  Hälfte  des  Heeres  nach  Tyrus  abgeschickt  wurde,  um 


214    

Getreide  zu  holen,  und  diese  kehrte  auch  am  1.  Februar  119$ 
glücklich  zu  den  Belagerern  zurück.  Im  Kriegsrath  wurde 
für  den  folgenden  Tag  ein  allgemeiner  Sturm  bestimmt ,  was 
sehr  grosse  Freude  erregte,  aber  sie  schwand  sofort,  als  sich 
die  Nachricht  verbreitete,  dass  Malik  al- Adil  herannahe,  und 
die  Ritterschaft  des  Kanzlers  Conrad  zugleich  mit  anderen  An- 
gesehensten des  Heeres  nach  Tyrus  abgegangen  sei,  und  nun 
hoben  die  Belagerer,  in  der  Meinung,  man  habe  sie  verrathen, 
die  Belagerung  auf  und  traten  in  überstürzender  Eile ,  wobei 
sie  auch  den  grössten  Theil  ihres  Gepäcks,  ja  sogar  Kranke 
und  Schwache,  liegen  liessen ,  den  Rückzug  an.  Verwirrung 
und  Entsetzen  wurden  unter  ihnen  noch  vermehrt ,  als  sie  ein 
furchtbares  Hagelwetter  unterwegs  überfiel.44  So  erreichten 
die  Deutschen  Tyrus ;  von  hier  und  c Akkä  aus  segelten  die 
meisten  sofort  heim,45  während,  wohl  einem  Wunsche  Hein- 
richs VI.  zufolge,  die  angesehensten  Prälaten  und  Herren  des 
Pilgerheeres  wie  des  Königreichs  Jerusalem  sich  vereinigten 
(5.  März  1198)  und  die  deutsche  Spitalbrüderschaft  der  hei- 
ligen Maria  zu  einem  Orden  erhoben,  welcher  dem  der 
Templer  und  Hospitaliter  gleichberechtigt  ein  gewisses  Gegen- 
gewicht bieten  sollte ,  zumal  diese  wesentlich  das  französische 
Element  verträten  und  Veranlassung  zu  Klagen  im  reichsten 
Maasse  geboten  hatten.46  Hierauf  mögen  die  meisten  Anfang 
April  den  Rückzug  angetreten  haben;  König  Amalrich  been- 
digte den  Krieg,  indem  er  einen  neuen  Waffenstillstand  auf 
5  Jahre  und  6  Monate  mit  Al-'Ädii  schloss.47 

Während  die  Deutschen  noch  in  Bairüt  lagen,  war  der 
Erzbischof  Conrad  von  Mainz  an  Stelle  des  Reichskanzlers 
dem  Auftrage  des  Kaisers  zufolge  in  Begleitung  der  armeni- 
schen Gesandten  von  'Akkä  nach  Armenien  gegangen  und 
hatte  am  6.  Januar  1198  in  der  St.  Sophienkirche  zu  Tarsus 
Leo  IL  zum  König  der  Armenier  gekrönt.48  Damit  war  auch 
Armenien  dem  römischen  Reiche  lehnspflichtig  geworden.4' 
allein  von  irgend  welchen  wesentlichen  Folgen  ist  die  Cere- 
monie  nicht  gewesen;  die  armenischen  Könige  wussten  sehr 
bald  nichts  mehr  von  ihrer  Lehnspflicht. v) 


215 

Nach  dem  Tode  des  Kaisers  Heinrich  war  Deutschland 
der  Schauplatz  eines  verheerenden  Bürgerkrieges  geworden: 
Otto  und  Philipp,  Weifen  und  Staufen  stritten  um  die 
Krone,  während  zugleich  auch  Frankreich  und  England  in 
blutigen  Kämpfen  sich  verzehrten ,  und  so  konnte  denn  auch 
im  Abendlande  sich  nur  wenig  Interesse  für  die  Glaubens- 
brtider  im  Osten  finden:  aber  indessen  hatte  Papst  Inno- 
cenz  III.  die  Tiara  genommen  und  liess  mächtiger  und  ein- 
dringlicher, wie  jemals  einer  seiner  Vorgänger,  in  den  Ländern 
der  Christenheit  die  Posaune  des  heiligen  Krieges  ertönen; 
jeder  König  und  Herrscher  sei  Christo ,  dem  obersten  Lehns- 
herrn, dem  die  Feinde  sein  Land  entrissen  hätten,51  ver- 
pflichtet. In  einem  ausführlichen  Rundschreiben  stellte  er  der 
Christenheit  die  Noth  des  heiligen  Landes  vor  die  Augen  und 
gab  filr  den  Betrieb  der  neuen  Kreuzfahrt  umsichtige  Befehle. 
Schon  sofort  beim  Antritt  seiner  Würde  hatte  er  die  deutschen 
Kreuzfahrer,  als  sie  noch  in  Syrien  sich  befanden,  freilich 
vergeblich,  ermahnt,  tapfer  gegen  die  Ungläubigen  zu  käm- 
pfen;52 die  Herzöge  Philipp  von  Schwaben  und  Friedrich  von 
Oesterreich  empfingen  die  Aufforderung ,  das  dem  englischen 
Könige  abgepresste  Lösegeld  für  das  heilige  Land  zu  opfern,53 
der  Erzbischof  Conrad  von  Mainz ,  welcher  auf  seiner  Rück- 
kehr von  Armenien  Leos  unterwürfiges  Schreiben  in  Korn 
überreichte,54  erhielt  weitere  Befehle  für  die  Kreuzpredigt, 
und  noch  am  Jahresschlüsse  tönten  von  Neuem  die  Kriegsrufe 
des  Papstes  in  alle  Welt. 55 

Inzischen  waren  Kreuzprediger  bereits  mit  grossem  Er- 
folge thätig  gewesen,  in  Frankreich  besonders  Fulco  von 
Neuilly.56  Bei  dem  Turnier  zu  Ecry  in  der  Champagne  hatte 
die  Bltithe  des  französischen  Adels  das  Kreuz  genommen,57 
am  Aschermittwoch  1 200  war  Graf  Balduin  von  Flandern  mit 
dem  Kern  seiner  Kitterschaft  gefolgt ,  durch  Gesandtschaften 
nach  Venedig  hatte  man  bereits  über  die  Beförderung  der  Kreuz- 
fahrer abgeschlossen  und  in  der  Person  des  Markgrafen  Boni- 
faz  von  Montferrat  einen  Führer  gewonnen,  dessen  Namen  und 
verwandtschaftlichen  Beziehungen  ihn  hoch  über  alle  stellten. 


216    

Zu  gleicher  Zeit  war  in  Oberdeutschland  der  Abt  Martin 
von  Paria58  für  die  Sache  des  Kreuzes  thätig  gewesen.  Im 
September  1201  hatte  er  in  der  Marienkirche  zu  Basel  die 
Menge  der  Gläubigen  um  sich  versammelt  und  zur  Wieder- 
eroberung des  heiligen  Grabes  aufgefordert ,  indem  er  auf  den 
Siegeslauf  der  Helden  des  ersten  Zuges  und  die  unreTgäng- 
lichen  Belohnungen  im  Jenseits ,  aber  auch  auf  die  materiellen 
Vortheile  hinwies ;  denn ,  sagte  er,  es  sei  nicht  zu  bezweifeln, 
»dass  auch  viele  von  euch  in  weltliehen  Dingen  dort  grösseres 
Glück  finden,  als  sie  hier  jemals  besessen  zu  haben  sich  er- 
innern.« Viele  Tausende  nahmen  in  Folge  dessen  das  Kreuz, 
worauf  Martin,  tiberall  noch  weiter  predigend,  nach  Citeaux*1 
sich  begab,  wo  er  sich  die  Erlaubniss  und  den  Segen  flir  seine 
Fahrt  holte.  Von  da  kehrte  er  Über  Paris  nach  Basel  zurück, 
von  wo  er  Mitte  April  1202  mit  einzelnen  deutseben  Pilger- 
schaaren  Über  den  Brenner  nach  Italien  ging.  Er  fand  überall 
die  herzlichste  Aufnahme,  besonders  in  Verona,  dessen  Bisebof 
Adelard  ihn  beherbergte  und  mit  Obrigkeit  und  Volk  in  Be- 
weisen aufrichtigen  Wohlwollens  gegen  die  Pilger  wetteiferte. 
Nachdem  diese  hier  acht  Wochen  ausgeruht,  trafen  sie  Ende 
Juli  in  Venedig  ein,*0  wo  gegen  Mitte  des  August  auch  Bischof 
Conrad  von  Halberstadt61  und  andere  Schaaren  deutscher 
Pilger  angelangt  waren. 

Es  ist  bekannt,  dass  die  in  der  Marcusstadt  versammelten 
Kreuzfahrer  ursprünglich  nach  Alexandrien  segeln  wollten, 
um  den  bereits  1 1 99  durch  Innocenz  ausgesprochenen  Plan  der 
Eroberung  Aegyptens  in's  Werk  zu  setzen,  dass  aber  entweder 
die  Politik  des  Dogen  oder  vielmehr  des  Königs  Philipp  von 
Deutschland  das  Ziel  ihres  Zuges  sie  nicht  am  Nil,  sondern  am 
Bosporus  finden  liess.*2  Genug  erst  mussten  die  Pilger  Zara  be- 
siegen helfen,  und  als  dieses  gefallen  war,  segelte  die  Flotte 
mit  ihnen  gegen  Constantinopel,  wo  Alexius  Comnenus  den  Kai- 
ser Isaak  Angelas  geblendet  und  mit  dessen  Sohn  Alexius  IE. 
gefangen  hatte,  der  jedoch  durch  glückliche  Flucht  seinen 
Schwager,  den  König  Philipp,  erreicht  hatte  und  von  ihm 
».der  Hülfe  des  Kreuzheeres  empfohlen  worden  war. 


217     

Kaum  hatte  sich  im  Lager  der  Pilger  die  Nachricht  ver- 
breitet, dass  man  nach  Zara  segeln  solle,  als  ein  grosser 
Theil  der  deutschen  Pilger,  entsetzt  durch  den  Schrecken  vor 
der  Ausführung  eines  Frevels,  sofort  von  Venedig  sich  ent- 
fernte; Einige  gingen  nach  Ungarn,  wo  sie  vom  König 
Schiffe  zur  Ueberfahrt  empfingen,  Andere  nach  Rom,  um  Ab- 
solution "sich  zu  erbitten.  Auch  Abt  Martin  ersuchte  den  Car- 
dmal Peter  von  Capua  dringend  um  Entbindung  von  seinem 
Kreuzgeltibde,  aber  dieser  schlug  ihm  seine  Bitte  rundweg  ab, 
rielmehr  übertrug  er  ihm  die  Fürsorge  um  die  deutschen  Pil- 
ger, und  Bischof  Conrad  von  Halberstadt,  welcher  in  gleicher 
Absicht  den  Legaten  anging ,  empfing  sogar  die  Weisung,  sich 
ruhig  zu  fügen,  und  musste  ohne  Widerrede  dem  grossen  Heere 
folgen.63  Die  Eroberung  Zaras  brachte  dem  Heere  den  Bann 
des  Papstes ,  allein  eine  demüthige  Gesandtschaft ,  der  auch 
Abt  Martin,  um  einen  anständigen  Vorwand  für  seine  Entfer- 
nung zu  haben,  sich  anscbloss,  bewog  ihn  zur  Zurücknahme 
desselben,  als  auf  einmal  Alexius  mit  Gesandten  Philipps  er- 
schien, und  der  Beschluss,  gegen  Constantinopel  zu  ziehen, 
fast  allgemein  angenommen  wurde.  In  Folge  dessen  trennte 
sich  abermals  ein  Theil  der  Pilger  vom  Heere,  unter  ihnen  auch 
Werner  von  Bolanden. 

Inzwischen  war  Abt  Martin,  nachdem  er  sich  von  den 
deutschen  Pilgern  verabschiedet,  mit  Cardinal  Peter  von  Ca- 
pua, der  im  Auftrage  des  Papstes  nach  Syrien  gehen  sollte, 
ober  Benevent  nach  Sipont  gezogen,  wo  er  am  4.  April  1203 
sich  einschiffte;  am  25.  schon  landeten  sie  in  cAkkä.64  Hier 
wurde  Martin  von  den  zahlreichen  Deutschen  höchst  zuvor- 
kommend aufgenommen  und  empfing  durch  den  Cardinal  den 
Befehl,  sich  aller  in  c  Akkfi  befindlichen  und  später  etwa  noch 
landenden  deutschen  Pilger  besonders  anzunehmen.  Als  bald 
darauf  eine  furchtbare  Pest  ausbrach ,  der  oft  an  einem  Tage 
mehr  als  2000  erlagen ,  bewies  Marlin  die  rührendste  Aufopfe- 
rung; den  Kranken  und  Sterbenden  sprach  er  Trost  ein,  den 
Lebenden  Mutb.  Bald  besass  er  allgemeines  Vertrauen,  und 
viele  Äterbende  legten  ihre  Habe  in  seine  Hand ,  datiiit  er  sie 


218    

behalte  oder  an  die  Dürftigen  vertheile.  Ausser  dieser  Pest, 
welche  ein  Viertel  der  ganzen  Bevölkerung  hinraffte,  er- 
schreckte die  Bürger  zugleich  der  plötzliche  Friedensbroeb, 
den  inr  November  1203  sich  die  Muselmänner  durch  Kaperei 
erlaubten,  wofür  die  Christen  sich  durch  Wegnahme  von  sechs 
feindlichen  Frachtschiffen  schadlos  hielten.05  Da  jedoch  die 
Gefahr  der  feindlichen  Angriffe  immer  drohender  wurde,  so 
schickten  die  Einwohner  den  Abt  Martin  und  den  Vogt  Conrad 
von  Schwarzenberg  mit  der  Bitte  um  Hülfe  an  das  Kreuzheer 
in  Griechenland;  am  8.  November  1203  segelten  sie  ab  und 
erreichten  Anfang  Januar  1204  glücklich  ihr  Ziel. 

Inzwischen  war  das  Kreuzheer  bei  Scutari  gelandet  und 
hatte  sich_  in  Schlachtordnung  aufgestellt;  die  Deutschen  mit 
den  Lombarden  und  Toskanem  standen  unter  dem  Befehl  des 
Markgrafen  Bonifaz  und  übernahmen  später  für  einige  Zeit  die 
Bewachung  des  Lagers.66  Die  kurze  Zeit  ruhigen  Einver- 
ständnisses zwischen  dem  neu  eingesetzten  Kaiser  Isaak  An- 
gelus  und  den  Kreuzfahrern  wurde  unterbrochen  durch  die 
brutale  Plünderung,  welche  einige  flämische,  venetianische 
und  pisanische  Pilger  sich  erlaubten.  Sie  fanden  bei  der  Mo- 
schee,  welche  sich  die  Muselmänner  auf  Verwendung  Saladins 
dicht  bei  der  Kirche  der  heiligen  Irene  hatten  erbauen  dürfen,*7 
energischen  Widerstand ,  wofür  sie  sich  durch  Anlegung  von 
Feuer  rächten;  bald  war  ein  grosser  Theil.  der  Stadt  ein  Raub 
der  Flammen.  Nach  der  Eroberung  der  Stadt  (1 2.  April) ,  wobei 
abermals  ein  grosser  Theil  der  Stadt -und  zwar  auf  Anord- 
nung eines  deutschen  Grafen  den  Flammen  überliefert  wurde,*8 
hausten  die  Kreuzfahrer  aufs  Fürchterlichste,  trotzdem  die 
Bischöfe  von  Soissons ,  Troyes  und  Halberstadt  jedem  bei  der 
Strafe  des  Bannes  Schonung  der  Wehrlosen,  Besonders  der 
Weiber  befohlen  hatten,69  und  selbst  Prälaten,  wie  Bischof 
Conrad  von  Halberstadt,70  Abt  Martin  von  Paris71  stahlen  wie 
Heinrich  von  Ulmen72  —  Reliquien. 

Am  16.  Mai  ward  als  der  neue  Kaiser  von  Constantinopel 
Graf  Balduin  von  Flandern  gekrönt ;  unter  den  Wählern  wird 
wieder  der  Bischof  Conrad  von  Halberstadt  genannt.73 


219    

Dieser  jerliess  am  17.  Aug.  1204  das  Heer  der  Kreuz- 
fahrer mit  zwei  Schiffen  und  landete  am  7.  October  in  Tyrus, 
begab  sich  von  da  zu  den  Cardinälen  Peter  und  Suffried  nach 
Akkä  und  empfing  aus  ihrer  Hand  die  Absolution  vom  Bann, 
den  einst  der  Cardinal  von  Präneste  über  ihn  verhängt,  unter 
der  Bedingung,  dass  er  über  Born  seinen  Rückweg  nehme.  Da 
sie  selbst  nach  Gonstantinopel  reisen  mussten,  so  übertrugen 
sie  ihm  ihre  Befugnisse,  ebenso  legte  der  Erzbischof  von 
Tyrus,  welcher  nach  Griechenland  gehen  wollte,  die  Obhut 
der  Diöcese  in  seine  Hände.  Conrad  nahm  nun  in  Tyrus 
seinen  Wohnsitz  und  weihte  den  eben  zum  Bischof  von  Sidon 
Erwählten:  hier  soll  ihm  auch  ein  Wahrsager  seine  Zukunft 
enthüllt  haben.  Er  wurde  jedoch  bald  krank ;  nur  einer  Wall- 
fahrt nach  der  Marienkirche  in  Tortosa  glaubte  er  seine  spätere 
Heilung  zu  verdanken.  Sonst  war  er  für  den  Wiederaufbau 
der  Mauern,  welche  bei  einem  furchtbaren  Erdbeben  voll- 
ständig eingestürzt  waren,  für  die  Pflege  der  Armen,  Kranken 
und  frei  gewordenen  Gefangenen  eifrig  bedacht  und  stiftete 
sich  im  Herzen  der  Einwohner  ein  dankbares  Andenken.74 

Während  dessen  hatte  auch  Abt  Martin,  nachdem  er  den 
Bischofssitz  von  Thessalonich  dem  Markgrafen  Bonifaz  ausge- 
schlagen, gegen  Anfang  September  1204  sich  eingeschifft  und 
am  10.  Oktober  'Akkä  erreicht,  wo  er  abermals  einen  guten 
Empfang  bei  den  Deutschen  fand  und  bereitwillig  seine  Erleb- 
nisse erzählte.  Der  elsässische  Ritter  Werner  suchte  ihn  ver- 
geblich durch  die  Schilderung  der  Gefahren  des  Meeres,  durch 
<lie  Aussicht  auf  eine  hohe  Würde  oder  eine  liebliche  Ein- 
siedelei auf  dem  Kännel  im  heiligen  Lande  festzuhalten ;  am 
29.  März  1 205  verliess  er  und  Bischof  Conrad  nach  schwerem 
Abschiede'  Akkä,  und  beide  erreichten  nach  langer,  stürmischer 
Fahrt  endlich  am  28.  Mai  Venedig.75  Von  hier  eilte  Martin 
mit  seinen  Beliquien  nach  Basel,  wo  er  den  Altar  der  Marien- 
kirche mit  einem  köstlichen  Tuche  schmückte  und  Bischof 
Berthold  sowie  andere  Angesehene  durch  reiche  Geschenke 
ehrte.  Nach  zweitägigem  Aufenthalt  ging  er  nach  Paris  zu- 
rück, wo  er  am  24.  Juni  seine  Reliquienschätze,  darunter  eine 


220     

goldene  mit  Reliquien  geschmückte  Tafel,  niederlegte.  Küni^ 
Philipp  bestätigte  dem  Kloster  ausdrücklich  durch  Urkunde 
diesen  letzteren  Besitz. 76 

Bischof  Conrad  eilte  nicht  sofort  aus  Venedig  fort .  zumal 
ihm  am  Tage  seiner  Ankunft  liebe  Freunde  wie  Burchard.  der 
Dekan  der  Halberstädter  Domkirche,  sowie  mehrere  Gesandte 
Philipps  begegneten;  am  folgenden  Tage  celebrirte  er  im  St. 
Marcus  die  Messe.  Mit  ZurUcklassung  seines  Gepäckes  begab 
er  sich  hierauf  nach  Rom ,  wo  er  trotz  aller  Weigerung .  Phi- 
lipp zu  verlassen ,  vom  Papste  Absolution  und  sogar  die  Er- 
laubniss ,  ihm  zu  assistiren,  empfing.  Dann  ging  er  über  Bo- 
logna nach  Hause ;  als  er  sich  der  Heimath  näherte ,  zog  ihm 
Herzog  Bernhard  feierlich  entgegen.  Nicht  minder  festlieh 
und  pomphaft  war  sein  Empfang  in  Halberstadt,  wo  er  mit 
vielen  Reliquien  am  17.  August  glücklich  anlangte.77 


Anmerkungen. 


1)  Nach  Ansbert  78  auf  5  Jahre,    nach   Rad.  de  Diceto  668   und   Walter 
Hemming.  ed.  Hamilton  I,  185  auf  3  Jahre,  3  Monate,  3  Wochen,  3  Tage,  n*b 
Arnold  von  Lübeck  179  auf  3  Jahre  und  40  Tage,  nach  Sigebert.  Aquic.  Contin 
430  und  den  arabischen  Autoren  (Wilken  IV,  569)  auf  3  Jahre  und  zwtr  tao 
2.  Sept.  1192  an  gerechnet. 

2)  Arnold  179.    Wie  Rog.  de  Wendowe*  IV,  249  erzählt ,   hätte  Riehtrd 
4  Gefasse  voll  Reliquien  für  52,000  Byzantiner  kurz  vor  seiner  Abreise  erworben 

3)  Toeche267,  S.  558—569.  Richard  urkundet  am  5.  Januar  1193  zu 
Speyer  für  das  Hospital  in  Jerusalem  (Brequigny  IV,  165);  siehe  auch  die  Briefe 
von  Prälaten,  welche  sich  für  seine  Freilassung  verwenden,  wie  Peter  von  Bart 
(BouquetXIX,  277—280),  der  Erzbischof  Walter  vonRouen  (Brtfquigny  IV,  152), 
der  Erzbischof  von  Salzburg  (Ohron.  magai  presb.  bei  Pertz  XVII,  522 ;  vgl.  Hagen. 
Minnesänger  IV,  6).  Im  Jahre  1193  nahmen  schon  wieder  viele  Deutsche  d« 
Kreuz  und  gingen  nach  dem  heiligen  Lande  (Otto.  Fris.  Cont.  Sanol,  bei  Peru 
XX,  p.  324);  1194  übte  Richard  seine  Ritterschaft  durch  Turniere  zu  einem 
neuen  Zuge  (Rad.  de  Diceto  676). 


221    

4)  Conrad  wurde  ermordet  durch  zwei  Assassinen  am  28.  April  (nach  Sigeb. 
Aquic.  Conti*.  428  am  29.)  1192  (Itinem.  339;  Rad.  de  Diente  667;  Arnold 
von  Lübeck  179,  wo  auch  über  die  Assaasinen  manches  bericbtet  wird)  und  in 
Tyrus  in  der  belügen  Kreuzkircbe  begraben  (Annal.  Rgmund.  A.  bei  Pertz 
XVI,  470).  Als  der  Anstifter  dieses  Mordes  ward  Cut  allgemein  Bicbard  ge- 
nannt (Arnold  von  Lübeck  178;  Annal.  Rudb.  bei  Pertz  IX,  778;  Aanal.  Colon. 
max.  802);  schon  Philipp  hatte  11 90  vor  fAkka  die  Assassinen  als  Richards 
Freunde  gefürchtet  and  wusetein  Paris  Briefe  aus  dem  Orient  aufzuweisen,  welche 
Richards  Betheiligung  an  dem  Morde  Conrads  beweisen  sollten  (Guil.  Newb.  II, 
73  ff.),  sprach  dasselbe  auch  in  einem  Schreiben  au  Leopold  aus  (Ansbert  83  f.). 
Trotzdem  existirt  ein  apokryphes  Schreiben  des  Alten  vom  Berge  (bei  Walter 
Hemming.  1, 185  heisst  er:  Alte)  an  König  Philipp  (es  soll  hebräisch,  griechisch 
und  lateinisch  mit  dem  Blute  der  Purpurschnecke  geschrieben  gewesen  sein!), 
worin  Richard  aller  Schuld  ledig  gesprochen  wird  (Guil.  Newb.  II,  165  ff.  zu 
1195);  der  Mord  sei  auf  des  Alten  eigenen  Befehl  ausgeführt  worden.  Dieses 
Schreiben  existirt  auch  unter  der  Adresse  an  den  Herzog  Leopold  (Rad.  de  Pi- 
'cto  608;  Chron.  Triveü  ed.  Bog  148 f.;  vgl.  v.  Meiller,  Babenberg.  Reg.  S.  75 
No.  68  und  Note  287).  Der  «Alte«  schreibt  nämlich,  es  sei  ein  Assaasine  von 
Sattelia  durch  den  Sturm  nach  Tyrus  verschieden ,  dort  getödtet  und  beraubt 
worden  auf  Conrads  Befehl,  worauf  der  Scheich  nach  zweimaligem  vergeblichen 
Bemühen,  das  Geld  zu  erhalten,  ihn  habe  ermorden  lassen.  Dies  Schreiben  ist 
ditirt  aus  Meesiat(d.  h.  Masaiatjgegen  Mitte  September :  anno  ab  Alexandro  1505. 

5)  Das  Chron.  Syth.  bei  Bouquet  XVIII,  S.  594  weiss  zu  erzählen,  Saladin 
sei :  de  matre  Gallica  Pontiva  geboren  (S.  599),  habe  kurz  vor  seinem  Tode  noch, 
viele  gefangene  Christen  entlassen,  darunter  auch  den  Herrn  von  Anglure  (über 
ihn  vgl.  Revue  nobüiaire  1866,  410  ff.),  er  habe  auch  gewöhnlich  sich  nach  der 
katholischen  Bekreuzigungaweise  mit  Wasser  benetzt ;  er  habe  sterbend  seinem 
Fahnenträger  befohlen :  »Nimm  mein  Kleid,  erheb1  es  als  Todespanier  und  ver- 
künde :  nur  ein  einziges  Kleid  begleitet  den  Beherrscher  des  ganzen  Morgenlande» 
in s Qrab !« (vgl.  Albericus ad  1195 ;  Wailly,  Rtfcits dun  menestrel p.  196—213). 
Dem  Itinerar  31  zufolge  sagte  einst  ein  Christ  zu  ihm :  Dens  pater  delinquente» 
Christiane«  corripiendos  et  corrigendoa  judican»,  te  ministrum,  o  prineeps,  in 
hos  usus  asaumpsit,  sicut  carnalis  pater  Ira  nonnumqnam  accensus  baculum  im- 
mundom  e  loto  corripit,  quo  cum  fllios  excedentes  pulsaverit,  eundem  rursus 
in  sterquilinium,  unde  assumptus  erat,  demergit.  Guil.  Newb.  IL,  158—160  er- 
zählt, dass  er  einst  zwei  gefangene  Benedictiner  nach  ihren  Ordenegelubden  be- 
fragt und  durch  zwei  schöne  Dirnen  mit  Fleisch  und  Wasser,  dann  mit  Fisch  und 
Wein  habe  bedienen  lasten ;  als  sie  jedoch  sofort  eich  berauscht  hatten,  habe  er 
ihnen  erklärt,  Benedict  hätte  ihnen  wie  Muhammed  seinen  Gläubigen,  den  Wein 
lieber  ganz  verbieten  sollen.  Ueber  Saladins  Edelmuth  vgl.  Le  ciento  Novelle 
&ntiche  Milano  1825,  pag.  44;  Marino  Sanuto  I,  9,  6;  Anekdoten  in  den  Recit» 
dun  nteneetrel  p.  104—  112,  und  Geoffroy  de  Courlon,  Chronlque  de  l'abbaye 
<le  St.  Pierre  le-vif  de  Sens,  Sens  1865,  p.  490-494. 


222     

6)  Reinaud,  Extraits  377  f.  Alberieus  bei  Pertz  XXIII,  87*2  erzählt,  ein  Sohn 
Saladins  habe,  ehe  er  Chalif(l)  geworden  sei,  23  Jahre  lang  in  Paris  studirt:  Im 
Jahre  1193  berichtete  der  Hospitalitergrossmeister  Ganfried  über  die  Zwistiz- 
keiten  unter  den  Erben  Saladins  (Sigeb.  Cont.  Aqaic.431).  Die  epistol.  Guidoo 
de  Bassin villa  praecept.  templ.  ad  episcop.  Aurelian.  ist  jedoch  nicht  aus  jener 
Zeit,* wie  Duchesne  V,  272  und  nach  ihm  Brequigny  IV,  155  meinen;  da  son«t 
dieser  Bericht  fast  ganz  unbeachtet  geblieben  ist,  mag  er  hier  Platz  finden : 

Kpistola  Guidonis  de  BasainviUa  domorum  müitiae  templi  praeceptoris  in 
regno  Hyerosolimitano. 

Yiro  venerabili  in  Christo  patri  ac  Domino  Dei  gratia  Aurelianensi  episcop* 
frater  Guido  de  Basainuilla  domorum  militiae  Tempil  praeceptor  in  Regno  Hyero- 
solimitano ,  salutem  et  in  beneplacito  salutari  ejus  dirlgi.  Paternität!  vestrae. 
quam  sincero  cordis  affectn  dtligimus,  pateat  per  praesentes,  quod  sani  sumae  et 
hilares,   quod  de  vobis  jugiter  audire  affectantes.  de  rumoribos  cismarinis  et 
«uentibus  nunc  de  nouo,  hoc  certum  teneat  vestra  discretio ,  quod  Tartarorum 
exercitus  per  acies  inflnitas  terram  Turkiae  soldani  Iconii  cum  omni  potentia  stu 
repugnante  jam  intrarunt  et  depopulatis  moeniis  cirltatum,  quas  ceperat  violenter 
et  prettosis  omnibus  asportatls,  homines,  quos  oregladii  interflcere  nequeuntsen 
nolunt,  ipsos  perire  faciunt  in  suis  proeliis  contra  alias  nationes,  ob  quod  Soldi- 
nus  Babylonlae  et  etiam  Damascenus  olim  grau!  modo  discordes  ad  inuieem  pari* 
concordiam  lnierunt  credehtes  eorum  posse  in  aliquibus  virtutl  resistere,  quorom 
potentia  iam  in  fortiori  eorum  brachio  scilicet  Soldano  Iconii,  qul  est  eoroni  eol- 
lateralis  et  afllnis,  victoriosius  triumphavit;    de  quorum  adventu  non  solum  pi- 
gani,  verum  etiam  Christianus  populus  dubitat  cismaiino.    Nam  Rege  ArraeDiae 
intelleximus  referente ,  quod  statim  post  hyemem  ad  Aprilis  herbagiom  propy- 
nunt  versus  Oierusalem  sua  castra  dirigere  et  illam  totaliter  occupare.    Quod  >i 
futurum  est,  ut  multomm  tenet  assertio,  Christianitas  Ciamarina  disperiet.  et 
Domus  Domini  replebitur  omni  genere  immundorum,  praeterea  stupendum  vobi» 
valde  referimus,  et  nostris  temporibus  inauditum.    In  partibos  entm  Amakae. 
ubi  Mahomettcum  manet  simulachrum,  terrae  motus  fuit  immensus,  qui  et  mal- 
tos  muros  subvertit  et  domo«  et  ipsum  Mahometi  sepulchrum  detulit  in  profat- 
dum  et  triduo  durante  ad  radices  cujusdam  montis  ignem  furoris  domini  terra 
euomuit,  qui  et  Mecham  et  Mahometi  sepulchrum  ac  omnes  regionea  flnitimas 
«rsit,  ardens  lignum,  lapides,  homines  et  etiam  ipsam  terram  duobus  passibas 
subtus  terram  deuorat  et  consumlt.  Et  jam  suntduo  menses  et  amplius,  quod  sie 
arsit,  nee  potest  ei  humano  ingenio  resisti ,  sed  fugiunt  omnes  ante  faciem  eju? 
et,  sicut  qui  viderunt  hoc,  testantur,  hie  igois  vadit  in  partibos  Baldachiae.  ebi 
Sarracenorum  caput  est  ardens  die  noctuque,  aquam  terramque  omnem  in  mo- 
mento  eonsumens ;  alios  rumores  neseimns  ad  praesens.  Datum  Achon  die  quarto 
Octobris. 

Offenbar  fallt  die  Abfassung  des  Briefes  in  das  Jahr  1243  (vgl.  Abuif.  ed. 
Paris,  p.  121  —  122;  Lestoire  427—429,  ö61f. ;  Wilken  VI,  627— 635);  dt* 
darin  erwähnte  Amaka  ist  jedenfalls  die  Landschaft  'AmVa  südöstlich  von  An- 


223    

tiothien.  Sonst  vergl.  auch  zu  1202  den  Brief  de*  G.  le  Boix  an  den  Erzbischof 
Amadeus  von  Besancon  in  der  Hist.  litt,  de  la  France  XXI,  781 — 783. 

7)  Toeche  378  ff. 

8)  Otton.  Sanblas.  Cont.  326:  ne  pagani  oblationibus  christianorum  ab- 
oterentur. 

9)  Cölestin  hatte  schon  am  27.  April  1195  Heinrich  um  Hülfe  für  das  hei- 
lige Land  gebeten  (Jaffa,  Regg.  10526;  vgl.  Pez  Codex  eplstol.  II,  47 f.)  und 
wies  am  1.  August  in  Folge  von  Heinrichs  Kreuzgelübde  die  deutschen  Prälaten 
an.  dessen  Bemühungen  zu  unterstützen  (Jaffe*  10546).  Der  Sänger  Vidal  (bei 
Raynouard  IV,  86)  forderte  1195  Heinrich  auf.  gegen  die  Mauren  das  Kreuz  zu 
nehmen,  vgl.  Hagen  IV,  7.  Die  Synode  von  Montpellier  1195  (§  2)  verbot  den 
Verkauf  von  Kriegsmaterial  an  die  Saracenen  (wie  schon  die  dritte  Lateransynode 
c  24  und  27)  und  die  Turniere,  die,  nachdem  sie  schon  1191  in  England  ohne 
päpstliches  Verbot  (Knighton,  ed.  Twysd.  II,  2408)  bestanden  hatten  (dagegen 
die  Clermonter  Synode  1130  $  9),  besonders  seit  1194  dort  sich  verbreitet  hatten 
(Guid.  Newb.  II,  127  f.). 

10)  Annal.  Marbac.  166. 

11)  Annal.  Marb.  166;  Annal.  Colon.  803;  vgl.  Pertz,  Legg.  II,  198. 

12)  Annal.  Marbac.  166;  Contin.  Cremifan.  bei  Pertz  IX,  549;  Annal. 
Aqueos.  bei  Böhmer,  Fontes  III,  397;  Annal.  Reinhardsbr.  71;  Gull.  Newb. 
II,  195;  vgl.  hinten  den  Catalog  ad  ann. 

13)  Arn.  Lub.  202;  Ansbert  88. 

14)  Annal.  Marbac.  166 :  lpsi  quoque  legati  petebant,  se  inbeneflciarl  ab 
imperatore  benenciis  raris  et  prius  inauditis  in  locis  Syriae,  qui  vocantur  ad 
plumbeam  turiim  (Burg  ar-rassäs?).  Vgl.  De  Mas  Latrie,  Histoire  de  Tile  de 
Cbypre  I,  141 ;  Toeche  366f. 

15)  Annal.  Marbac.  166;  als  die  Gesandten  werden  genannt  Rayner  von 
Ö&bala  und  ein  Erzdiakon  B.  von  Laodicea;  vgl.  De  Mas  Latrie  II,  126—128; 
tiuiragos  de  Kantzag  im  Recueil  armenien  422. 

16)  Annal.  Marbac.  166.  Ficker,  Acta  imperii  selecta  No.  902  fährt  eine 
Urkunde  Amalrichs  vom  Mai  1196  an,  worin  dieser  sich  bereits  König  von  Cy- 
pern  nennt  und  auf  Bitten  des  Erzbischofs  von  Trani  den  Bürgern  jener  Stadt 
viehtige  Freiheiten  gewährt ;  vgl.  auch  Toeche  391  f. 

17)  Annal.  Marbac.  167;  Annal.  Reinhardsbr.  ed.  Wegele  73. 

18)  Annal.  Reinhardsbr.  74;  Toeche  440— 443. 

19)  Annal.  Marbac.  167;  Contin.  Garst.  594;  Contin.  Claustroneob.  II, 
€20;  Annal.  Guelfl  419. 

20)  Annal.  Guelfl  419;  bei  dieser  Gelegenheit  fanden  auch  die  Aebte  von 
Michelbeuren  und  Werth  ihren  Untergang. 

21)  Robert  Altissiod.  261.  In  Bari  weihte  der  Kanzler  Conrad  am  22.  Juni 
die  Nicolauskirche,  wobei  allein  5  Erzbischöfe ,  28  Bischöfe  und  7  Aebte  zu- 
gegen waren  ;  Toeche  461;  vgl.  Gesta  episc.  Halb,  bei  Pertz  XXIII,  112. 

21a)  Arnold  von  Lübeck  bei  Pertz  XXI,  202;  vgl.  Toeche  420. 


224    

22)  Sie  waren  aus  altem  Groll  gegen  den  Kaiser  nicht  zu  Lande  nach  Italien  ge- 
gezogen (Ansbert  89),  hatten  aber  Silves,  welches  die  Portugiesen  alsbald  riefet 
an  die  Mauren  verloren  hatten,  zurück  erobert  und  vollständig  zerstört,  weil  sie 
fürchteten ,  die  Portugiesen  würden  es  sonst  zum  zweiten  Male  Terlieren  (Rog. 
Hoved.  IV,  25;  Arnold  von  Lübeck  204) ;  Erzbischof  Hartwich  von  Bremen  vu 
jedenfalls  ihr  Führer  gewesen;  in  Lissabon  hatte  man  ihn.  mit  grosser  Auszeich- 
nung empfangen  (Annal.  Stad.  bei  Pertz  XVI,  353). 

23)  Arnold  204  erzählt  von  dem  Beichthum  des  Kanzlers:  nam  praeter 
aliain  suam  supellectilem  et  thesauros  amplissimos,  quos  large  erogavit,  in  mens* 
cottidiana  vasa  aurea  et  argentea ,  quibus  cibi  et  pocula  inferebantur,  ad  mflk 
marcas  sunt  appreciata;  vgl.  Toeche  461. 

24)  Arnold  204;  Chiron.  Syth.  bei  Bouquet  XVIII,  599;  I/estoire  212; 
De  Mas  Latrie  II,  10.  Nach  der  Contin.Rob.  Hont,  bei  Bouquet  XVIII,  340  traf 
mit  Conrad  auch  Margarethe,  die  Gemahlin  des  Königs  von  Ungarn,  ein  und  stirb 
bald  darauf  (nach  L'estoire  211  acht  Tage  nach  der  Landung  in  Tyrus)  in  'AUi 
(Bog.  Hoved.  IV,  14;  vgl.  32). 

25)  Zuerst  soll  Walram  gelandet  sein  und  die  Feindseligkeiten  eröffnet 
haben  (Bog.  Hoved.  IV,  25 ;  vgl.  Chron.  Syth.  599). 

26)  Abulf.  im  Kec.  arabe  74. 

27)  L'estoire  218  f. 

28)  Hob.  Altissiod.  bei  Bouquet  XV1II,262;  nach  Bog.  Hoved.  IV,  25  kitte 
Malik  al-'Adil  20,000  Christen  getödtet ;  nach  Arnold  von  Lübeck  204  hätten  die 
italienischen  und  englischen  Pilger  die  Deutschen  verrathen  und  ihnen  den 
Untergang  bereitet. 

29)  Beinaud,  Extr.  380 ;  L'estoire  218  f. 

30)  D'Arbois  de  Jubainville,   Histoire  de  Champagne  IIA,  65. 

31)  Arnold  von  Lübeck  205,  ähnlich  Otto  Sanbl.  bei  Peru  XX,  328  (natu 
Dei);  Innocenz  III.  (Epist.  I,  379)  und  nach  ihm  Honorius  III.  (Bouquet  XIX, 

,615)  betrachten  den  Tod  Heinrichs  als  gerechte  Strafe  dafür,  das*  er  mit  Conrad« 
Gemahlin  sich  vermählt  habe;  sonst  vgl.  Albericus  und  Gesta  episc.  Halb,  bei 
Pertz  XXIII,  874;  Sigeb.  Aquic.  Contin.  434;  L'estoire  220.  Das»  übrigens  die 
Deutschen  keineswegs  einer  grossen  Liebe  und  Freundschaft  Seitens  der  syri- 
schen Christen  würdig  waren,  gesteht  die  Brevis  historia bei  Eccard  II,  1349  ein. 
Alemanni  in  terram  promissionis  venerunt,  belli cosi,  crudeles,  expensarum  pro- 
digi,  rationis  expertes,  voluntatem  pro  jure  habentes,  ensibus  invicti,  in  nullis 
nisi  hominibus  suae  gentis  conüdentes ,  ducibua  suis  fldelissimi  et  quibus  vitus 
potius  quam  fidem  possis  auferre.  Hob.  Altissiod.  262  tadelt  ihren  Hochmuts 
und  ihre  Lüderlichkeit  ebenso  wie  Arnold. 

32)  Otto  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  327. 

33)  Innocentü  Epistol.  I,  64. 

34)  Ibn  al-Atir  bei  Reinand,  Extr.  379 ;  L'estoire  226. 

35)  Arnold  von  Lübeck  205 ;  vgl.  den  Brief  des  Herzogs  von  Lothringen 
in  den  Annal.  Colon,  max.  805.  Ibn  al-Atir  bei  Reinaud  380.   Der  Kampf  fand 


225 

am  Sidon  statt,  nach  Arnold  von  Laibeck  und  Ibn  al-Atir  zwischen  Sidon  und 
Bairüt,  nach  dem  Briefe  des  Herzogs  vor  Sidon.  Nach  Rog.  Hoved.  IV,  28  bitten 
die  Christen  über  60  Emire  gefangen  genommen,  2  Söhne  Saledins  und  Al-'Adil 
schwer  verwendet!  Vgl.  Wilken  35— 37. 

36)  Dieser  Ftass,  in  den  Annal.  Colon,  max.  805  ftumen  Sidonis,  bei  Ar- 
nold  von  Lübeck  205  fons  hortorum  genannt  (den  Barchard  ed.  Laurent  S.  28 
freilich  bei  Tripolis  nennt)  ist  der  in  der  Mitte  zwischen  Sidon  und  Bairüt,  bei 
den  Alten  TafiVQttfy  bei  den  Pilgern  (ans  (teure  d'amour!)  Humen  amorts  ge- 
nannt (Wflbrand  166;  vgl.  L'estoire  224 ;  Strehlke  Tabb.  110,  114;  Robinson, 
Neuere  bihlisehe  Forsch.  42).  Nach  Bog.  de  Hoved.  IV,  28  hatten  die  Christen 
sogleich  nach  der£robernngvonSidon(!)  auch  Laodieea  (Lauche  »Lyeche;  vgl. 
Wflbrand  171)  und  magnum  Gibel  erobert. 

37)  Arnold  206;  Rog.  deHovedene  IV,  28 f.;  L'estoire  225 ;  vgl.  Annal. 
Colon,  max.  805;  Ibn  Kbaltikan  II,  86.  Die  Berichte  welchen  erheblich  von 
einander  ab ;  die  Darstellung  summirt  das  allen  Gemeinschaftliche ;  vgl,  Wilken 
V,  35—38. 

38)  Nach  Arnold  206  Lebensmittel  für  3  Jahre  (nach  L'estoire  226  auf 
7  Jahre,  noch  den  Annal.  Colon.  805  auf  7  Jahre  für  50  Mann)  und  so  viel 
Kriegsmaterial,  dass  man  2  grosse  Schiffe  (nach  den  Annal.  Colon.  805:  20)  be- 
frachten konnte. 

39)  Nach  Arnold  206  (vgl.  168)  sei  Bairüt  nach  dem  Verluste  Jerusalems 
die  Krönongsstadt  der  christlichen  Könige  gewesen  (auch  Saladin  sei  dort  ge- 
krönt worden!);  übrigens  waren  dem  Sultan  über  Bairüt  19)000  Christensklaven 
zugeführt  worden.  Der  Ort,  an  dem  Amalrich  die  Krone  und  Isabella  zur  Ge- 
mahlin empfing,  ist  nirgends  genannt ;  De  Mas  Latrie  II,  146  lisst  Amalrich  zu 
Tyrus  und  zwar  1198  gekrönt  werden. 

40)  Arnold  206.  Die  Vermahlung  Amalrichs  mit  der  Wittwe  Heinrichs  soll 
ebenfalls  in  jenen  Tagen  gefeiert  worden  sein  (Rog.  Hoved.  IV,  28).  Als  Grund 
der  Hoffnung  für  eine  Eroberung  Jerusalems  giebt  Rog.  Hoved.  IV,  28 :  quod 
fllius  Saladini  tenens  urbem  Jerosolimae  vellef  ehristianari ,  sie  enim  interlocu- 
tmn  erat  per  internuncios  mediantes  (vgl.  Annal.  Colon.  805 ;  Arnold  207). 

41)  Arnold  207.  In  Folge  dieser  glücklichen  Eroberungen  bat  der  Herzog 
Ton  Lothringen  (Annal.  Colon.  805)  den  Erzbischof  von  Köln ,  alle  säumigen 
Kreuzfahrer  zur  Brfüllung  ihres  Gelübdes  anzutreiben  und  fögte  hinzu :  Si  qui 
etiam  in  terra  promissionis  remanere  voluerint,  reditus  eis  sufficientes  in  eadem 
terra  assignari  raciemus ! 

42)  Arnold  207.  Nach  den  Annal.  Stad.  bei  Pertz  XVI,  353  und  den  Gest. 
episeop.  Halberst.  bei  Pertz  XXIII,  112  hörten  die  Pilger  erst  in  'Akka  von  dem 
Tode  Heinrichs. 

43)  Arnold  207;  cooperatorlbus  per  castrornm  gyrum  reeiproea  vioe  se  alter- 
nantibtis. 

44)  Abulfed.  im  Rec.  74;  Ibn  al-Atir  bei  Reinaud  381 ;  Arnold  208—210; 
vgl.  L'estoire  222.    Otto  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  326  wirft  die  Schuld  auf  den 

B öhr i cht,  Beitrage.  II.  15 


226    

Kanzler,  der  sich  habe  durch  (vergoldete ! )  Byzantiner  (Gesta  episcop.  Halben! 
bei  Perts  XXIII,  112)  von  den  Belagerten  bestechen  lassen  ;  derselbe  weiss  inck 
an  enlhlen,  die  Deutschen  waren  in  'Akka  von  den  Templern  und  Hospitanten. 
von  denen  sie  sich  ans  Abscheu  getrennt  hatten,  mit  dem  Verlust  ihrer  Fmheit 
ja  ihres  Lebens,  bedroht  worden !  Ueber  die  Belagerung  Tibnf  aa  vgl.  sonst  U 
Farina,  Studi  snl  seeolo  XIII,  I,  p.  511  ff. 

45)  Nach  Otto  Sanhlas.  bei  Pertz  XX,  308 f.,  Gesta  episc.  Halbent.  11? 
und  Annal.  8tad.  353  hätten  in  Italien  alle  heimkehrenden  Pilger,  die  nkht  n 
Sehaaren  und  bewaffnet  weiter  zogen ,  durch  die  dortigen  Einwohner  Gefahras 
mit  Leib  und  Gut  zu  bestehen  gehabt.  Innooenz  tadelte  die  Deutschen  wegen 
ihrer  eiligen  Heimkehr  (Epist.  I,  336,  345). 

46)  Arnold  von  Lübeck  210.  Nach  den  Gest.  episc.  Halb.  ed.  Pertz  XX1R 
112;  vgl.  Toeches  Auseinandersetiung  über  die  Urgeschichte  4es  deutschen 
Ordeaa  9.  464—466;  in  der  gewöhnlichen  Erzählung  werden  Treunehmer oei 
dritten  Kreuzzuges  als  Mitbegründer  des  Ordens  1198  aufgezahlt  a.  B.  Palriaics 
Heraclius,  Bischof  Conrad  von  Würzburg  (Reichskanzler !),  Herzog  Friedrieh  tob 
Sehwaben  und  andere  wie  Markgraf  Albert  von  Brandenburg,  Conrad  von  Landsberg. 
die  gar  nicht  in  Syrien  gewesen  sind  (Scripte.  renim  Pros*.  1,27).  Iaaiaeeaz  be- 
stätigte den  Orden  durch  eine  Bulle  vom  19.  Febr.  1199(£pist.  I,  510;  Haan«, 
Cod.  dipl.  ord.  Teut.  5).  Klagen  über  die  Templer  (Joannis  Sarisbar.  apa.  cd. 
Giles  IV,  171 ;  Polycmt.  VII,  oap.  21 ;  Walter  Mapes,  De  nugis  euriaHam  I,  c.  201 
und  Johanniter  (Joann.  Sareab.  1, 141,  epist.  XCV)  sind  sehr  zahlreich  za  laden: 
vgl.  Hurter,  Innooeax  IV,  280 ff.,  316 ff.  La  dasselbe  Jahr  fallt  die  BagriitduBf 
des  Ordens  derTrinitariei  durch  augtstar  Joh.  dtFrancia;  »et  ille  nagister  a»s4 
Cherfroy  juxta  Waadelna  in  possessione  cujusdau»  ailitis  RogerH  aalnenlose  de 
Halapia  liberati  primam  domum  instituit  (zum  Zwecke  des  Loskaufe«  chjrlstiieher 
Gefangenen  aus  sarazenischer  Knechtschaft).  Albertena  ad  1198.  In  demselben 
Jahre  landeten,  durch  den  Möaeh  Heriuin  von, St.  Denys  begeistert,  in  'Akka  fielt 
Pilger  aus  der  Bretagne,  ohne  jedoch  im  heiligen  Lande  etwas  ausxnriohtea 
(Chroa.  6t.  Den.  bei  Bouauet  XVII,  385). 

47)  Auf  3  Jahre  nach  Ibn  al-Atfr  bei  Reinaud  382;  daraeaa  behielten  die 
Christen  Bairut  (nach  L'esfcrire  228  auch  Gabala),  wahrend  Bog.  de  Hoved.  IV. 
68  und  Annal.  Stad.  353  (aaoh  letzterer  Quelle  noch  6  Monate  und  6  Tage)  al« 
Dauer  des  Waffenstillstandes  (a  fe*fc>  St.  Johannis)  %  Jahre  angeben,  »nisi  aJi- 
quis  res  Christianorum  in  partes  illas  venirat«,  AbA  Saoaah  bei  WUken  58  aaf 
5  Jahre  (ebenso  Cont.  Claustron.  II,  620)  und  6  Monate  (vom  21.  Juai  1198  an 
gerechnet);  vgl.  Contin.  Lambao.  bei  Pertz  IX,  566.  Der  Txaeatted.  Thomas 
170  sagt:  aalla  est  ambitio  memocandl  (cruce> sigaates),  aaes  oonatat  piuiisw* 
fnisse  et  nullos ;  nihil  valet  affectus,  nisi  subsequatur  efffectus. 

48)  i/estoire213;  Samuel  d'Aai  im  Ree,  arrofoien  458 ;  vgl.  Mfüaiand  K6. 
NachGuiragos  422  verlangte  der  Erzbischof  Conrad  von  ihm  die  Verpflichtung  dar- 
auf, dass  die  armenische  Kirche  von  nun  an  die  Feste  der  Geburt  Christi  wie  der 
Heiligen  nach  römischem  Ritus  feiern  solle,  dasädte  Htaen  bei  Taget- und  Nachtzeit 


227     

wie  früher  vot  der  Invasion  der  Muselmänner  wieder  gefeiert  und  am  Weihftachts- 
und  Osterabend  das  Fasten  streng  gebalten  werde.  Der  Patriarch  Gregor  Abirad 
wies  diese  Forderung  wie  die  übrigen  Prälaten  ab,  jedoch  Leo  beruhigte  sie  da- 
mit, seine  Unterwerfimg  sei  doch  nur  Schein,  worauf  er  Conrad  seine  Nachgie- 
bigkeit erkürte  und  dessen  Forderung  gem&ss,  der  Patriarch  und  zwölf  Prälaten 
das  Verlangen  Conrads  durch  ihren  Kid  erfüllten  (Gniragos  422).  Nertes  (634 
—639  im  Recueil  arm.)  nennt  die  Würdenträger  Armeniens,  welche  der  Krö- 
nung beiwohnten. 

49)  Leo  111.  nennt  sich  seitdem  Leo  »Dei  et  Roman!  imperii  gratis  rei  om- 
nium  Armeniorum«  auf  Münzen ;  vgl.  Langlois,  Revue  beige  1866,  S.  474; 
Schlumberger,  Revue  archeologique  1875,  6;  Leos  Urkunde  für  Genua  1201 
(Über  jur.  Jan.  I,  468)  und  das  Schreiben  an  den  Papst  InnocenZ  1210  bei 
Paoli,  Codice  diplomatlco  1,  98 f. ;  Raynaldi  Annales  1210,  §34 f.;  Langlois, 
Tresor  des  chartes  arm.  13,  55 ;  Recueil  arm.  LUT.  TJebrigens  schickte  der  Kai- 
ser von  donstantfhopel  seinem  früheren  Lehnstnanne  (nach  Nerses  633  kurz  vor 
seiner  Krönung  durch  den  Efzbischof  Conrad,  nach  Guirag6s  424  tisch  dersel- 
ben) eine  Königskrone  mit  der  Erklärung :  »Setze  nicht  die  Kröne  der  Lateiner 
auf  dein  Haupt,  sondern  lieber  die  mein  Ige ;  denn  deine  ftrüder  sind  uns  näher 
als  Rom!«  Vgl.  Horter,  Innocenz  I,  314  ff.  und  die  gründliche  Arbeit  des  Victor 
Langlois :  Essai  historique  et  critique  sur  la  Constitution  sociale  et  pctlftique  de 
TAnnlnie  sons  les  rois  de  la  dynastie  roüpenienne,  in  den  Mtfmoires  de  l'acad.  de 
Petersbourg  tn.  SeMe  1861,  vol.  III. 

50)  Jacob,  de  Vitriaco  Hist.  Orient,  c  78.  Als  die  Pilger  heimkehrten,  fan- 
den sie  überall  Hungersnoth;  trotzdem  gingen  1202  schon  wieder  zahlreiche 
Schaaren  von  Deutschen  und  namentlich  Friesen  nach  Spanien,  um  dort  gegen 
die  Mauren  zu  kämpfen  (Annal.  Colon,  max.  ad  120$). 

51)  Epistol.  II,  268;  vgl.  Da  Cange  glossax.  ad  vocem  auxilium. 

52)  Epistol.  I,  11— 13. 

53)  Epistel.  I,  230,  236,  242. 

54)  Epistol.  II,  218—220. 

55)  Epistol. II,  270.  Innooenz  verlangte  auch  wie  später  1214  im  Sept.  1199 
▼om  Patriarchen  in  Jerusalem  Auskunft  über  die  politischen  Verhältnisse  des 
Orients  (Hopf,  S.29— 34;  vgl.  Riant,  Haym.  Monach.  63 f.);  einen  Bericht  des 
Hospitalitermeistere  G.  tn  Jerusalem  an  den  Prior  und  die  Brüder  des  Spitals  in 
England  siehe  bei  Roger  de  Hoved.  IV,  185—187. 

56)  Potthast,  ftegg.  No.  408;  L'estoire  244;  Dtevastatio  Oonstant.  bei 
Hopf,  Chroniques-86;  Robert  de  Clarf  ibid.  c.  1  u.  3;  Villhftrdouin,  La  conqnete 
ed.  de  Wtöry  e.  1,  2,  9,  15;  Alterten»  1199;  Rog.  de  Hoved.  IV,  76 f.;  An- 
nal. Blnon.  major,  bei  Pertz  Hl,  16;  Annal.  Colon,  mal.  808;  Sigeb.  Aqoic. 
Cont,434;  Chrett.  Syth.  601;  Hob.  Altfssiod.  bei  Bouquet  XVIII,  263;  Otto 
Contin.  8anb>«.  bei  Pertz  XX.  329;  vgl.  Hurfer,  Innocei»  I,  331—337;  Wöl- 
ken V,  91—107.    Nach  Rog.  rte  Hoved.  IV,  162  prophezeiten  viele  Gefseilchen, 

15* 


228    

der  Teufel  sei  los,  die  1000  Jahre  seien  vorüber,  ja  (S.  167—169)  man  icigte 
sogar  einen  eigenhändigen  Brief  Christi  vor. 

57)  L'estoire  243  f. ;  Villehard.  c.  2. 

58)  Paris  liegt  bei  Orbey  in  der  Nahe  von  Colmar  (vgl.  Riant,  Günther  Pt- 
risiensis  p.  77).  Martin  (c.  2)  berichtet  zwar,  er  habe  durch  Innocenz  selbst  den 
Befehl  der  Krenzpredigt  erhalten,  aber  sein  Name  fehlt  .in  der  Liste  der  für 
Deutschland  berechtigten  Prediger  (Epist.  II,  270). 

59)  Riant  78  setzt  diese  Reise  noch  in  den  Sept.' 1201,  Klimke,  Die  Quel- 
len des  4.  Kreuzzuges  1875,  S.  48  erst  kurz  vor  den  Aufbruch  (April  1202). 

60)  Devastatio  86—92;  Günther  c.  2—6.  Nach  der  letzteren  Quelle  be- 
wies Martin  sich  auf  dem  Marsche  sehr  wohlthätig  gegen  die  armen  Pilger ;  mit 
dem  einen  theilte  er  seinen  einzigen  Mantel ;  von  dem  Gelde,  das  er  bei  itfk 
führte,  vertheilte  er  in  zwei  Tagen  120  Mark,  am  dritten  sogar  allein  schon  70. 

61)  Er  war  als  Freund  des  Königs  Philipp  im  Mira  1202  gebannt  worden, 
hatte  am  7.  April  1202  zu  Quedlinburg  das  Kreuz  genommen  und  am  1.  Mai  die 
Fahrt  angetreten ;  in  10  Wochen  hatte  er  erst  Aquileja  erreicht,  Im  August  Ve- 
nedig (Gesta  episc.  Halberstad.  bei  Pertz  XXIII,  116). 

62)  Die  Frage,  ob  Heinrich  Dandolo  odej  Konig  Philipp  durch  ihre  Politik 
das  Ziel  des  "Kreuzzuges  verschoben,  ist  noch  nicht  abgeschlossen ;  die  Acten 
des  umfangreichen  gelehrten  Streites  siehe  bei  Streit,  Beitrage  I,  3. 1  ff. ;  Hi- 
notaux  in  Revue  historiqne  ed.  Monod  1877  (p.  74— 102)  u.  Riant,  Le  change- 
ment  de  direction  de  la  quatrieme  croisade  in  der  Revue  des  questions  historiquea 
1878 ,  Janvier,  worin  der  Verfasser  mit  grosser  Gründlichkeit  und  Schärfe  too 
Neuem  die  Frage  erörtert. 

63)  Günther  c.  6—8;  Gesta  episc.  Halb.  117;  Devast.  87;  Viilehardooin 
c.  22 ;  vgl.  Klimke  49.  Unter  den  Heimkehrenden  wird  wohl  auch  Bischof  Leot- 
holdt  von  Basel  gewesen  sein  (Winkelmann  188;  Riant,  Innocent  51). 

64)  Günther  c.  9.  Riant  82  hält  die  Daten  für  bedenklich,  weil  ihm  zu- 
folge die  Reise  zu  kurz  wäre. 

65)  Günther  c.  9 f.;  vgl.  Rob.  Altissiod.  269 ;  über  den  im  November  1203 
erfolgten  Bruch  des  seit  1198  (21.  Juni)  bestehenden  Friedens  vgl.  L'estoire  258 ; 
Marin.  Sanut.  III,  S.204;  Reinaud,  Extr.  382  ff. ;  er  ward  im  Deeember  1204 
erneuert  auf  5  Jahre,  also  bis  1209  (L'estoire  263 ;  Reg.  de  Hoved.  IV,  68),  weil 
aus  Syrien  Unzählige  nach  Constantinopel  ausgewandert  waren,  und  nur  wenig 
Kämpfer  zurückblieben  (Robert  Altissiod.  272;  vgl.  Winkelmann  aus  Botteam- 
pagnus  in  der  Jen.  Lit.  Zeit.  1876,  No.  1).  Kurz  YO^her  waj  die  flandrische  Flotte 
(60  Segel  stark  nach  Rob.  Altissiod.  267)  unterJohann  de  Neste  (L'estoire  244. 
Note)  eingetroffen,  welche,  ohne  auf  den  Befehl  Baiduins  zu  achten,  von  Mar- 
seille, wo  ein  Verwandter  desselben  die  Tochter  des  verstorbenen  »Kaltes«  Itaak 
von  Cypern  geheirathet  hatte,  um  später,  freilich  vergebliche  Ansprüche  auf  jene 
Insel  zu  erheben,  nach  Syrien  gesegelt  war.  Die  Pilger  wollten  auch  Amalrich 
zum  Bruch  des  Waffenstillstandes  bewegen,  aber  umsonst.,  worauf  ein  Tfeeil 
sich  nach  Armenien,  ein  anderer  nach  Antiochlen  wandte.   Jetzt*  da  die  Feiode 


229    

den  Frieden  gebrochen  und  keine  Getiugthuung  geboten,  leisteten  sie  ihm  auf 
mehreren  Streifzügen  erheblichen  Nutzen  (Anfang  Januar  1204)  und  halfen  mit 
20  Schiffen  Tuah  in  Aegypten  unterwerfen  (Mar.  San.  III,  S.  203;  L'estoire 
256 f.;  vgl.  Wilken  VI,  48;  De  Mas  Latrie,  Histoire  de  Hie  de  Ghypre  II,  159; 
Streit  I,  50). 

66)~Riant  101, will  bei  Villehardouin  statt  li  Toscani:  Tudesgue  d.  h.  Teuto- 
uici  verstehen,  was  Streit  I,  51  verwirf tv  doch  vgl.  Le  changem.  19. 

67)  lieber  die  Moschee  in  Constantinopel  vgl.  Nicetas  367  im  Recueil  grec. 

68)  Gunth.  p.  17  u.  84 ;  Riant,  Innocent  III,  S.  107. 

69)  L'estoire  p.  274. 

70)  Die  Reliquien ,  welche  Bischof  Conrad  nach  Halberstadt  mitbrachte, 
sind  mit  Sorgfalt  aufgezählt  von  Comte  Riant,  Des  depouilles  religieuses  enle- 
vees  a  Constantinople(Me'moires  de  la  socie'te'  nationale  des  Antiquaires  XXXVI), 
p.  191  f. ;  dasselbe  "Werk  erschien  übrigens  auch  separat  und  vermehrt  1877  in 
Genf  (Exuviae  Sacrae  CotiBtantinopolitanae  Vol.  1).  Zu  der  Geschichte  der  Reli- 
quien Gonstantinopels  vgl.  auch  Saechs.  Weltchronik  ed.  L.  Weiland,  Vorrede 
S.  46  u.  47. 

71)  Die  famose  Erzählung,  wie  Abt  Martin  die  Reliquien  stahl,  mag  man 
bei  Günther  ParTsTc.  19  nachlesen. 

72)  Die  von  Heinrich  gestohlenen  Reliquien  zahlt  Riant,  Des  depouilles 
S.  203  auf. 

73)  Chion.  Flandriae  bei  Tafel,  und  Thomas,  Urkunden  I,  300;  Albericus 
bei  Pertz  XXIII,  880;  L'estoire  274,  sonst  vgl.  man  auch  den  Brief  Balduins 
an  Innocenz  bei  Tafel  I,  508  und  in  den  Annal.  Colon,  max.  817,  worin  er  den 
Erzbischof  Arnold  von  Cöln  auffordert,  die  Pilger  nach  Constantinopel  zu  schicken, 
«ad  noetras  immensas  divitiaa  capessendas!«  TJeber  das  Theilungsproject  der 
Kreuzfahrer  vgl.  Tafel  in  den  Münchener  Akadem.  Abhandlungen  V,  1849. 
3  Abtheilg.,  sowie  Tafel  u.  Thomas  I,  452—501. 

74)  Wilbrand  170;  Gesta  episcop.  Halberstad.  118 f.;  Sicard  621  f. 

75)  Günther  21  ff. ;  Riant ,  Günther  S.  87  hält  auch  diese  Reise  für  zu 
ßchnell  und  mochte  statt  1.  lieber  21.  October  lesen. 

76)  Günther  cap.  23— 25;  vgl.  Riant  S.  91.  Die  merkwürdige  Erschei- 
nung, dass  Martin  nicht  als  Reisegefährte  Conrads  erwähnt  wird,  erklärt  Klimke 
S.  49  wohl  richtig  aus  der 'politischen  Antipathie  gegen  den  letzteren. 

77)  Gesta  episcop.  Halberstad.  119. 


C  a  p  i  t  e  1  VII. 

(1205—1221). 

Die  Lage  des  heiligen  Landes  war  selbstverständlich  durch 
den  Zug  gegen  Constantinopel  eine  schlimmere  geworden  als 
vorher, '  zumal  eine  Menge  von  Pilgern  jetzt  statt  nach  Syrien 
nach  Constantinopel  sich  wandte.2  Im  Jahre  1207  erschienen 
daher  auf  dem  Reichstage  zu  NordhausenTSeptember) ,  auf  wel- 
chem  man  sich  vergeblich  um  eine  Einigung  zwischen  König 
Otto  und  Philipp  bemühte,  der  Patriarch  ouid  ^k_Qrdenßmeiste r 
des  Tempelsjand  Spitals  als  Gesandte  der  Christen  zu  Jerusa- 
lem und  baten  dringend  um  Hülfe ,  die  agch^yon  Philipp,  wie 
in  Quedlinburg,  vorläufig  in  der  Form  einer  ftlnf|ährigen  Reicbs- 
steuer  zugesichert  wurde.3  Auf  dem  Reichstage  zu  Wtirzburg 
(1209)  verlangte  der  Cistercienserabt  Guido  voa  Morimond. 
daös  "König  Otto  verpflichtet  werden  sollte,  naob  dem  heiligen 
Lande  zu  ziehen,4  aber  von  Deutschland  war  för  das  heilige 
Land  nichts  zu  hoffen.  Hingegen  regte  öchjQgder  in  Frank- 
reich 1211,  freilich  von  ketzerischen  Predigern  angefacht,  der 
Kreuzzugseifer,5  der  bald  in  dem  phantastischen  Kinder- 
kreuzzuge  (1212)  sich  Ausdruck  verschaffte8  und  in  Deitsch- 
land  eine  ähnliche  Bewegung  hervorrief. 

Hier  nämlich  sammelte  sich  eine  gross^Menge  Knaben  am 
einen  noch  nicht  zehnjährigen  Führer  Namens  Nicolaus,  den 
sein  Vater,  ein  ruchloser  Seelenverkäufer,  fürjjeine  Zwecke 
benutzte ,  wofür  er  aber  später  den  verdienten  Lohn  am  Gal- 
gen empfangen  haben  soll.  Er  trug  ein  Gestell,  auf  dem  ein 
Kreuz  in  der  Form  eines  lateinischen  T  sich  befand,  und  20g 
überall,  wohin  er  kam,  die  Knaben  unwiderstehlich  mit  »d> 


231     

fort:7  man  sprengte  ans ,  er  werde  trockenen  Fusses  dag  Meer 
durchschreiten  und  in  Jerusalem  ein  ewiges  Friedensreich  auf- 
richten.8 Zwanzigtausend  Knaben  ,  denen  sich  jedoch  viel 
liederliches  Gesindel  anheftete,  zogen  über  die  Alpen ,  aber 
Tausende  kamen  unterwegs  durch  Mangel  oder  Räuber  um, 
oder  traten,  durch  die  Beschwerden  des  Zuges  ernüchtert, 
ihren  Rückweg  an ;  dennoch  erreichten  noch  einige  Tausend 
am  20.  August  Pkrenza*  und  am  25.  Genua.10 

Der  Podesta ,  welcher  irgend  eine  Kriegslist  und  Gefahr 
hinter  diesem  phantastischen  Zuge  argwöhnte,  befahl  den 
Knaben,  sofort  das  Stadtgebiet  zu  verlassen,  und  so  wandten 
sie  denn  schon  am  folgenden  Tage  Genua  den  Rücken  und 
zogen  nach  Brindisi.  Der  dortige  Bischof  jedoch  war  einsichts- 
voll und  energisch  genug,  die  Seefahrt  zu  verhindern ,  um  sie 
vor  dem  Loose  der  französischen  kleinen  Pilger  zu  bewahren, 
nachdem  ihnen  schon  von  Treviso  aus  der  Papst  durch  einige 
Cardinäle  den  Antritt  der  Heimreise  anbefohlen  hajben  soll," 
und  so  blieb  ihnen  denn  nichts  weiter  übrig  als  umzukehren. 
Elend  und  abgezehrt,  voll  Sebam  und  Reue  machten  sie  sich 
auf  den  Weg;  Hunderte  erlagen  dem  Hunger12  und  den  Stra- 
pazen, und  Wochen  lang  blieben  die  Leiehen  der  Unglücklichen 
unbeeidigt  auf  den  Landstrassen  liegen.  Die  meisten  Mädchen 
wurden  verführt  und  schleppten  sich ,  ein  Kind  der  Schande 
unter  dem  Herzen  oder  im  Arme,  mühsam  vorwärts  oder  fielen 
nichtswürdigen  Kupplern  und  Kupplerinnen  in  die  Hände, 
dureb  welche  sie  zn  gemeinen  Lustdimen  herabsanken.  Doch 
fanden  auch  manche  ihr  Brot  durch  Arbeit,  ja  in  Genua  sollen 
aehrere  Patricierfaanilien  von  diesen  zurückgebliebenen  jugend- 
lichen Pilgern  ihren  Ursprung  herleiten. 

Em  grosser  Theil  des  Knabenheeres  hatte  sich  nach  Rom 
gewandt,  um  von  Innoeenz  die  Lossprechung  von  ihrem  Ge- 
lübde zu  erflehen,13  allein  dieser  erfüllte  ihre  Bitte  nicht,  son- 
dern verlängerte  ihnen  nur  den  Termin  für  den  Antritt  ihrer 
Fahrt  auf  die  Zeit  ihres  Mannesalters.  Verspottet  und  verdor- 
ben erreichten  nur  klägliche  Reste  die  heimische  Erde;  be- 
fragt, was  sie  eigentlich  gewollt  hätten,  erklärten  sie,  wie  aus 


232     

einer  Narkose  erwacht,  sie  wttssten  es  nicht.  Der  Knabe  Xi- 
colaus  soll  später  (1219)  vor  Damiette  mitgefochten  haben  «ad 
glücklich  nach  Köln  zurückgekehrt  sein.14 

Nach  dem  kläglichen  Verlauf  des  Kinderkreuzzuges  be- 
gann Innocenz  im  folgenden  Jahre  (1213)  die  Vorbereitungen 
zu  einer  neuen  grossartigen  Kriegsfahrt  gegen  die  Musel- 
männer, um  das  höchste  Ziel  seines  Lebens,  die  Befreiung  des 
heiligen  Landes  zu  erreichen ;  nach  allen  Richtungen  hin  flogen 
Bullen  und  Kreuzpredige? . lb  Sein  Ruf  erging  auch  an  die  deut- 
sche Nation,16  besonders  an  die  Diöcesen  Salzburg17  und 
Trier,18  und  überall  regte  sich  starke  Begeisterung  wie  in  den 
Jahren  !  146  and  1 188,  besonders  aber  in  den  niederrheinisehen 
Gregenden ,  wo  der  Kölner  Scholastious  Oliverius  mit  ausseror- 
dentlichem Erfolge  wirkte,19  Das  grosse  Lateranconcil  (1215 
gab  für  die  Kreuzfahrt  eine  Reihe  wichtiger  Bestimmungen.24 
und  im  Jahre  1216  empfingen  die  Pilger  der  Sprengel  von  Bre- 
men, Köln»  Mainz  und  Trier  den  Befehl,  am  1.  Juni  in  Brindia 
sieh  einzufinden.21 

So  war  alles  angeordnet, 22  allein ,  noch  ehe  die  ersten 
Pilgerschaaren  sich  in  Marsch  setzten ,  schied  Innocenz  ans 
dieser  Welt,  und  Honorius  III.  nahm  die  Tiara. 

Während  dessen  war  in  Deutschland  Friedrich  zum  Throne 
gelangt  und  hatte  bei  seiner  Krönung  in  Aachen  1215  das 
Kreuz  genommen,23  hingegen  verlor  Otto  durch  die  Niederlage 
bei  Bouvines  vollends  allen  Einfluss;24  aber  so  günstig  die  An»- 
sichten  für  einen  bleibenden  Erfolg  des  neuen  Kreuzzuges  sein 
mochten ,  Friedrich  musste  dem  Kreuzzuge  selbst  in  Folge  der 
Gewalt  der  Umstände  fern  bleiben ,  um  später  glänzender  wie 
je  ein  kreuzfahrender  Fürst  sein  Wort  endlich  einzulösen. 

Inzwischen  war  der  berühmte  Kreuzprediger  Jacob  v.Vitiy 
als  Bischof  nach  Akkä  gegangen  und  hatte  in  Syrien  mit 
grossem  Erfolge  das  Kreuz  gepredigt  (1216). 

Wenn  wir  den  Berichten  desselben  so  wie  denen  des 
Templermeisters  Fuloher  von  Cbartres  glauben  dürfen.  ** 
lagen  die  politischen  Verhältnisse  der  muslimischen  Staaten 
für  die  Christen  äusserst  günstig.    Allerdings  hatte  man  in 


233    

Syrien  im  vorigen  Jahre  eine  schlechte  Ernte  gehabt,  und  die 
Zufuhr  blieb  wegen ^ des  bevorstehenden  Krieges  aus,  ebenso 
waren  Pferde  für  schweres  Geld  nicht  zu  haben ,  so  das»  Ho- 
uorius  die  Kreuzfahrer  eigens  dazu  ermahnte ,  sieh  mit  Pfer- 
den und  Mundvorrath.  zu  versehen ;  allein  die  Ohnmacht  und 
Schwäche  der  Feinde. war  allgemein  bekannt  Dazu  wuehtf 
die  Zahl  der  landenden  Kreuzfahrer  täglich ,  und  der  Sultan 
Al-Ädil  von  Aegypten  wagte  nicht  in  Syrien  einzurücken ;  nur 
sein  Sohn  Malik  al-Mit  azza*n  von  Damasero  beunruhigte  die 
Marken  des  Königreichs  Jerusalem.  Die  Lage  der  Feinde  schien 
den  Christen  so  bedrängt,  daas  der  Bisehof  von  Akka  erklärte, 
dass  nach  seiner  Meinung  4000  christliche  Bitter  ausreichen 
würden,  um  die  Feinde  nieder  zu  werfen.  Er  berichtete  ferner, 
dass  vifele  Tausende  von  Christen,  die  zerstreut  unter  den 
Saracenen  und  im  Reiche  des  Priesterkönigs  Johannes  lebten, 
nur  die  Landung  des  grossen'  Kreuzheeres  abwarteten ,  um  so- 
fort über  die  Feinde  des  Kreuzes  herzufallen;  endlich  seien 
alle  Muslimen  in  furchtbarer  Angst  vor  dem  Könige  Andreas 
von  Ungarn,  und  viele  Tausende  hätten  sich  desshalb  zur 
Taufe  gemeldet,  ja  sogar  der  schismatische  Bischof  der  Maro- 
niten  habe  seine  Unterwerfung  unter  den  päpstlichen  Stuhl 
angezeigt25 

Inzwischen  waren  König  Andreas  von  Ungarn  mit  vielen' 
Sachsen  aus  Siebenbürgen  und  Herzog  Leopold  von  Gesten- 
reich aufgebrochen,  mit  dem  letzteren  auch  der  Heraeg  Otto 
von  Heran,  die  Grafen  LeuthoM  von  Plaien  und  Berthold  von 
Bogen,  Hademar  von  Knenring,  Ulrich  von  Stubenberg,  Engel- 
bert von  Anersperg ,  die  Bischöfe  von  Bamberg ,  Münster  und 
Utrecht  sowie  der  Abt  Hademar  von  Melk.  Herzog  Leopold 
segelte,  da  Honorius  ausdrucklich  den  8.  September  als  Ter- 
min der  Landung  auf  Cypern  bestimmt  hatte ,  ohne  Aufenthalt 
von  Spalato  ab  und  erreichte  nach  einer  beispiellos  sehneilen 
Fahrt  von  nur  16  Tagen'  Akka,2*  während  Andreas,  für  dessen 
Kreuzheer  noch  eine  grössere  Anzahl  von  Schiffen  herange- 
he hafft  werden  müsste,  erst  im  October  sein  Ziel  erreicht 
haben  wird.27  •  T  • 


234     

.  Sofort  nach  seiner  Landung  Hess  Leopold  den  FtirMen 
Bokemund  IV.  von  Antiochien  durch  seine  Gesandlschaft  er- 
suehen,  nach  Akkä  zu  kommen,  worauf  dieser  an  der  Spitze 
einer  stattlichen  Hohaar  erschien ,  während  zwei  deutsche 
Ritter ,  Werner  der  Deutsche  und  Friedrich  von  Baden ,  an 
König  Andreas  abgingen,  um  ihn  zu  bitten,  seine  Fahrt  zu  he- 
schleunigen.  Nicht  lange  nachher  erschien  König  Hugo  voc 
Cypern  und  bald  darauf  auch  Andreas,  und  so  war  ein  gewal- 
tiges HeOr  in  und  um c  Akkä  versammelt,  von  dem  der  Bischof 
Jacob  behauptet,  dass  es  viel  gewaltiger  gewesen  sei  als  jene* 
das  einst  von  1 1 80—  1 191  jene  Stadt  belagerte. Ä 

Bald  erhoben  sich  jedoch  bittere  Klagen  Über  das  Auf- 
treten der  Pilger.  Die  Fürsten,  von  denen  nur  Herzog  Leopold 
eine  rühmliche  Ausnahme  machte,  gaben  durch  ihr  ausschwei- 
fendes und  brutales  Wesen  ihren  Untergebenen  ein  schlechtes 
Beispiel;  vor  allen  wurden  die  Baiern  scharf  getadelt;  sie 
zerstörten  und  verwüsteten  das  Eigenthum  der  Bürger ,  jagten 
Nonnen  und  Mönche  aus  ihren  Zellen,  wo  sie  sich  dafür  ein- 
nisteten, und  schlugen  beim  geringsten  Widerstände  unbarm- 
herzig drein. 

Inzwischen  wurden  im  Heere  der  Christen  eifrige  Kricgfr- 
berathungen  gepfltgen.  Bereits  vor  der  Ankunft  des  Kfriigs 
Andreas  und  Herzogs  Leopold  hatte  man  beschlossen  (um  die 
Mitte  1217),  gegen  Nablus,  wo  Al-Ma'azzam  stand,  auszu- 
rücken und  dann  gegen  Damiette ,  um  diese  wichtige  Etappe 
auf  dem  Wege  nach  Syrien  za  gewinne* ;  **  aHein  jetzt  auf  ein- 
mal gab  man  den  Plan  auf,  sei  es  dass  man  dem  ungestümen 
Kampfeeeifer  der  Pilger  sofort  nachgeben  oder  durch  einen 
Kriegsaug  zunächst  Lebensnrittel  suchen  musste ,  sei  es ,  <ta* 
die  Zahl  der  bisher  eiagetroflfenen  Schiff*  zur  Ueberiahrt  eines 
so  starken  Pilgerheeres  nach  Aegypten  nicht  ausreichend  er- 
schien, genug  man  beachloss  gegen  Damaacas  verzaftickeii. 
während  MaKk  al-  Ädil  aus  Aegypten  herbeikam  and  eist  hei 
Bamla,  dann  in  Folge  des  Vormarsches  der  Christen  bei  Bai«n, 
südöstlich  vom  See  Tiberias,  sich  festsetzte. 


835    

Das  Christenheer  lagerte  indessen  in  Bieardane,  einem 
Dorfe  sttdlieh  von  e  Akka,  am  Beins.39  Am  3.  Norember  er- 
schien der  Patriarch  von  Jerusalem  mit  dem  nach  der  Sohlacht 
bei  Hattin  noch  übrig  gebliebenen  Stücke  des  heiligen  Kreuzes, 
und  das  ganze  Heer  zog  ihm  baarftiss  feierlich  entgegen ;  dem 
Könige  Andreas  und  dem  Herzog  Leopold  wurde  es  sogar  zum 
Kusse  gereicht.  Hierauf  rückte  das  Heer,  dessen  Stärke  rem 
christlichen  Quellen  auf  53000,  von  arabischen  nur  auf  15000 
Mann  angegeben  wird,  das  heilige  Kreuz  voran,  durch  die 
Ebene  Al~Fftla,  nach  der  Quelle  Tnbania,  dem  heutigen  c  Ain- 
galüd  in  der  Nähe  von  Baisin.  Die  Christen  litten  auf  diesem 
Marsche  furchtbar  durch  Hitze,  ebenso  bekamen  sie  den  Feind 
vor  Staub  niemals  zu  Gesichte ,  so  dass  sie  in  unaufhörlicher 
Angst  sehwebten ,  ob  sie  nicht  plötzlich  von  einem  Hinterhalte 
aus  würden  überfallen  werden.  Am  folgenden  Tage  zogen  sie 
zwischen  dem  Gebirge .  Gilboa  und  dem  galittischen  Meere 
lach  Baisan,  das  Malik  al-Ädil  und  sein  Sohn  Malik  al- 
Mu'aazam  von  Damascus  eben  verlassen  hatten.  Der  Sultan 
wich  ror  den  heranrückenden  Christen  nach  Marg  as~suffar, 
einer  Ebene  südwestlich  von  Damascus,  zurück  und  gab  dem 
Befehlshaber  der  Stadt  Befehl ,  sie  mit  Lebensmitteln  zu  ver- 
sehen und  an  befestigen,  dann  die  Gegend  zu  verwüsten  und 
zu  überschwemmen,  alte  bewegliche  Habe  hingegen  in  Sicher- 
heit na  bringen. 

Dieser  Befehl,  welcher  die  unmittelbare  Nähe  der  Gefahr 
vetrieth,  brachte  alle  Gemüther  in  wilde  Verzweiflung ;  auf  den 
Strassen  und  in  den  Moscheen  schrie  alles  ängsiüeb  durch- 
einander und ,  wer  konnte ,  rüstete  sich  zur  Flucht.  Indessen 
trafen  bei  MaUk  al-Ädil  von  allen  Seiten  Httlfsftrnppen  ein,  in 
Damascus  erschien  Atad  ad-din  von  flims  mit  einer  stattlichen 
Reiteisehaar,  und  bald  erkannte  man,  dass  aHe  Fireht  unnütz 
gewesen  sei.al 

Die  Christen  hatten  mdeasen  am  10.  November  den  Jor- 
dan Über  die  Britoke  Al-Btajamia,  stidlioh  vom  Tiberiassee 
tteroehjitten ,  badeten  sich  nach  alter  Fügerweise  im  Flusse 
od  ruhten  hierauf  swei  Tage  ans ,  da  die  Gegend  reichlich 


236     

Lebensmittel  für  Menschen  and  Thiere  bot.  Hierauf  wandten 
sie- sich:  nach  Kussair  ibn  Jffuln  ad- diu,  während  Malik  al- Adil 
nach  Ras  al-ma  zog,  und  von  da  über  Al-Kursi  bis  Hurbat  al- 
lüsfis,  wo  sie  drei  Tage  lang  plünderten  und  raubten;  ihr  Vor- 
trab stand  am  Hügel  Flk.  Statt  jedoch  nun  gegen  Damascus 
vorzurücken,  überschritten  sie  wieder  den  Jordan  im  Norden 
vom  galiläischen  Meere  und  zwar  über  die  Brücke  »der  Töchter 
Jaeobs«  und  zogen,  während  Malik  al-'Adil  bei  Alifeln  eine 
beobachtende  Stellung  einnahm ,  am  Westufer  des  Sees  hin- 
unter.32 Drei  Tage  lang  weilten  sie  hier  an  den  durch  die 
heilige  Geschichte  geweihten  Orten;  maxi  zeigte  ihnen  die 
Stätten,  wo  Christus  seine  Jünger  zu  sich  rief  und  auf  dem 
Meere  wandelnd  erblickt  ward ,  wo  er  die  Fünftausend  ge- 
speist ,  allein  betete  und  nach  der  Auferstehung  mit  seinen 
Jüngern  ass.  Hierauf  wandten  sich  die  Christen  mit  einem 
starken  Transport  von  Kranken  und  Schwachen  wieder  nach 
c  Akkfi  zurück.  Der  ganze  Zug,  auf  dem  der  Feind  sich  immer 
nur  in  der  Ferne  gezeigt,  brachte  viel  Beute  ein;  in  Baigan 
fielen  den  Christen  ungeheure  Vorräthe  an  Lebensmitteln  nnd 
Kriegsmaterialien  in  die  Hände.  Gleichwohl  war  eigentlich 
kein  einziger  wichtiger  Erfolg  gewonnen,  da  Malik  al- Adil. 
so  sehr  auch  sein  heißblütiger  Sohn  Malik  al-Muaixam 
drängte ,  jede  Offensive  vermied ,  weil  er  wusste ,  dass  ge- 
wöhnlich die  Christen  sich  in  beschwerlichen  Querzügen  zu 
erschöpfen  pflegten.  Doch  hielt  er  es  fihr  nöthig,  Jerusalem  zu 
decken  und  befahl  seinem  Sohn,  in  Nablus  seine  alte  Stellung 
wieder  einzunehmen. 33 

Nach  ungefähr  8—14  Tagen  Buhe  unternahm  das  Heer 
einen  zweiten  Feldzug  und  zwar  gegen  die  Burg,  welche  be- 
reits 1213  auf  dem  Tabor  erbaut  worden  war.94  Sie  hatte 
2000  Mann  Besatzung ,  77  Thürme  und  Bastionen,  ausserdem 
eine  so  hohe  und  steile  Lage,  dass  sie  als  unüberwindlich  galt 
Did  Christen  jedoch  Hessen  sich  nicht  abschrecken ,  zumal  ein 
gefangener  saracenischer  Knabe,  welcher  natürlich  sofort  getauft 
wurde ,  ihnen  verrieth ,  dass  die  Festung  nicht  uneinnehmbar 
sei.  Nachdem  sie  am  30.  November  dicht  unter  der  Burg  ihr 


%37     

Lager  aufgeschlagen ,  beschlossen  sie,  am  ersten  Adventsonn- 
tage  (3.  December),  an  welchem  das  Evangelium  mit  dem  Er* 
folg  verheissenden  Worte:  »Gehet  hin  in  den  Flecken ,  der 
vor  euch  liegt!«  (Matth.  21,2)  begann,  den  Angriff  zu  unter- 
nehmen,  den  zugleich  ein  dichter  Nebel  begünstigte.    Der 
Patriareh  schritt  mit  dem  heiligen  Kreuze  voraus,  während  die 
Bischöfe  und  Geistliehen  unaufhörlich  beteten  und  sangen, 
und  wirklich  ward  nach)  unermesslichen  Anstrengungen  der 
Berg  erklommen,   aber  die  Besatzung  leistete  einen  mann- 
haften Widerstand.    Der  König  Johannes  hieb  den  Cumman~ 
danten  und  einen  Emir  nieder, u  welche  die  vor  der  Burg  auf- 
gestellte Vertheidigungsmannschaft  befehligten,   aber  merk- 
würdiger Weise  verfolgte  König  Johann  seinen  Vortheil  nicht, 
sondern  Hess  auf  einmal  die  übrigen  Führer  des  Heeres  zu 
einer  Berathung  zusammenkommen,  an  der  übrigens  weder 
der  Templemeister,  welcher  krank  in '  Akkä  zurückgeblieben 
war ,  noch  der  Herzog  Leopold  theilnahmen ,  welcher  auf  der 
andern  Seite  die  Angreifer  befehligte.   Der  Hospitalitermeister 
schlug  vor.  einen  Theil  des  Heeres  zur  Beschützung  des  Lagers 
zurückzuschicken  und  mit  der  andern  Hälfte  die  Belagerung 
der  Burg  zu  eröffnen ,  während  einige  Andere ,  wie  der  Graf 
Bohenrand  von  Tripolis,  vorschlugen,  die  Naoht  nicht  in  der  un- 
mittelbaren Nähe  der  Burg  zuzubringen,   so  dass  man  sieh 
einigte,  das  Heer  wieder  in  die  Ebene  hinabzuführen.    So 
stieg  man  denn  auf  der  andern  Seite  des  Berges  wieder  hin** 
unter ,  so  dass  die  später  hinaufsteigenden  Templer  und  Jo- 
hanniter schwere  Verluste  erlitten  und  zum  Rückzuge  ge- 
zwungen wurden.   Am  5.  December  unternahmen,  die  Christen 
einen  zweiten  Angriff  mit  Sturmleitern;  als  es  jedoch  einem 
der  feindlichen  Bogenschützen  gelungen  war,   durch   einen 
Naphtbapfeil  eine  derselben  in  Brand  zu  stecken,  und  diese 
unter  den  darauf  stehenden  Angreifern  zusammenbrach,*  gaben 
die  Christen  jeden  neuen  Angriff  auf.    Die  Vertheidiger  ver- 
loren wenig  Leute  und  fochten  mit  grosser  Tapferkeit;  sie 
hatten T  wie  die  leitende  arabische  Quelle  erzählt,  sich  gegen- 
seitig das  Wort  gegeben ,  bis  auf  den  letzten  Mann  zu  kttm>- 


238 

pfen ,  da  sie  jedenfalls  der  Treulosigkeit  gedachten  7  mit  der 
König  Richard  einst  die  wehrlosen  Capitulanten  von  *  Aktt 
hatte  hinschlachten  lassen.  Am  7.  Deoember  erreichten  die 
Christen  AkkÄ;  ihre  Hauptbdute  waren  kleine  muslimische 
Kinder,  welche  der  Bischof  von  *  Akka  loskaufte  und  nach  der 
Taufe  durch  Nonnen  im  Christenthum  unierrichten  liern." 

Nicht  minder  kläglich  lief  ein  dritter  Zug  der  Christen 
ab,  dem  der  Patriareh  und  die  Bischöfe  wegen  ihrer  kirch- 
lichen Obliegenheiten  bei  dem  bevorstehenden  Weihnachte- 
feste  nicht  beiwohnten.  Das  Ziel  war  diesmal  die  Festung 
Beaufort  (Safclf  Arnfin),  von  wo  aus  die  Einwohner  Bidone 
sehr  oft  durch  Ueberftlle  au  leiden  hatten.  Der  Herr  von 
Sidon  warnte  den  König  Andreas 37  vor  einer  solchen  Unter- 
nehmung im  Winter,  allein  dieser  Hess  sich  nicht  abhalten,  und 
so  brachen  500  Mann  auf  7  aber  diese  wurden  in  Haiin  bei 
Mas&arä  von  den  Einwohnern  Überfallen,  zasassmengehaues 
und  Hessen  viel  Gefangene  in  ihren  Händen.  Von  eine»  Musel- 
mann (AMiämüs)  gefflhrt  verloren  sie  durch  die  nachsetzen- 
den Feinde  ebenfalls  viel  Todte  und  Gefangene ,  so  dass  nur 
drei  Mann  Sidon  erreicht  haben  sollen.  Von  da  sog  der  Best 
mit  dem  Gros  von  '  Akka  zurück ,  aber  auf  dem  Wege  dahin 
mnssten  sie  dnrak  strenge  Kälte  and  anhaltende  Regengüsse 
schwer  leiden,  so  dass  wieder  viele  erlagen.38 

Nachdem  gegen  Mitte  des  Januar  1218  König  Andres» 
mit  dem  König  Hugo  von  Cypern  und  dem  Forsten  Bohenumd 
nach  Tripolis  abgezogen  war,  um  trotz  des  grossen  Bannes,  des 
der  Patriarch  ihm  uachechleoderter  in  die  Hefmath  zurückzukeh- 
ren,3" blieben  die  meisten  Pilger  thatenloB  in  cAkk&  znrflek. 
sogaar  als  ho  Frühjahr  der  König  Johannes  und  der  Herzog 
Leopold  mit  den  Hospxtatttern  sowie  den  Bischöfen  von  Mon- 
ster und  Utrecht  an  die  Befestigung  der  halbzerstörten  Burg  Cae- 
sarea gingen.  Bald  war  man  hier  mit  dem  Bau  trotz  aller  feind- 
lichen Angriffe  und  BeunmUgungen  zu  Ende,  inzwischen  hat- 
ten die  Templer  und  Deutschherrn  mit  Walter  von  Avesues  die 
Befestigung  des  den  erstehen  gehörigen  PflgerschlosBes  bei 
Haifa  begonnen.    Beim  Grundgraben,  welches  6  Wochen  in 


239    

Ansprach  nahm,  traf  man  auf  alte  Fundamente  und  eine  Masse 
unbekannter  Silbermünzen ,  ebenso  wurden  0  Quellen  aufge- 
deckt. Vor  der  Front  der  Barg  erbaute  man  zwei  Thflrme ,  Über 
100  Fusfl  hoch  und  74  Fuas  breit,  ans  Steinquadern  von  solche* 
Mächtigkeit,  dass  Ein  Stein  kaum  von  2  Ochsen  fortbewegt 
werden  konnte,  {fegen  Ostern  war  man  mit  dem  Bau  der  Burg 
fertig;  nachdem  man  in  c  Atftt  and  Caesarea  eine  ausreichende 
Garnison  zurückgelassen,  tog  das  kleine  Heer  nach  €  Akkä  zu- 
rück, während  Walter  sofort  absegelte :  er  Hess  40  Ritter  und 
den  nöthigen  Sold  für  sie  zurück.4» 

Während  dieser  Begebenheiten  und  Ereignisse  im  heiligen 
Lande  waren  ans  den  Sprengein  von  Bremen,  Köln  und  Trier 
die  Pilgeraehiffe  im  Hafen  von  Dartmouth  smsammengekom- 
men,  um  getaeinechaftlieh  mit  den  tcandinarischen  Kreuzfah- 
rern ihre  Fahrt  anzutreten.  Am  31  ~  Mai  hatte  die  Friesenflotte 
den  Lauwerzee,  nordwestlich  von  Groningen,  verlassen  und  am 
dritten  Tage  Dartmouth  erreicht,    wo  die  Grafen  Georg  von 
Wied  und  Wilhelm  von  Holland  7  welche  bereits  am  29.  Mai 
von  Vaardingen  abgesegelt  und  am  1 .  Juni  eingetroffen  waren, 
mit  112  Schiffen  ihrer  schon  warteten.    Beide  wurden  zu  Be- 
fehlshabern erwählt,  und  darauf  die  Schiffsordnung  bekannt  ge- 
macht.   Am  4.  Juni  brach  der  Graf  Georg  von  Wied  zuerst  mit 
einem  Theile  der  Flotte  auf.    Die  See  war  stark  bewegt,  doch 
erlitten  die  Pilger  keine  schweren  Verluste ;  nur  ein  Schiff  aus 
Mulheim  strandete.    Den  folgenden  Tag  segelte  auch  der  Graf 
von  Holtand  ab  und  landete  in  dem  Hafen  St.  Mathieu  bei  Brest, 
wo  die  Bestimmungen  der  Schiffsordnung  von  neuem  verlesen, 
und  die  Pilger  auf  deren  pünktliche  Erfüllung  vereidigt  wur- 
den.   Sonnte  den  1 1 .  Juni  übernahm  Graf  Wilhelm  dfe  Füh- 
rung der  voraussagenden  Schiffe,  die  der  folgenden  der  Köl- 
ner Marschall.    Die  Pilger  eirreiohten  Freitag- den  16.  Cap  Va- 
rel in  Gaticien,  pilgerten  von  da  am  folgenden  Tage  nach  Sant- 
iago wd  wfeder  zurück,  musfeten  aber  in  F«lge  widriger  Winde 
9  Tage  kung  liqgefc  bleiben.   Auf  de»  Math  der  dortigen  Chri- 
sten, wekke  erklärten,  däss  man  ven  ihrem  Hafen  nicht  d&~ 
rect  nach  Lissabon  segeln  ktiftne,  schifften  sie  eine  Meile  notd- 


240     

wärt»  und  landeten  in  einem  galicischen  Hafen  (TnyamMiwhotj. 
Am  .2.  Juli  Überfiel  sie  ein  furchtbarer  Sturm,  bo  du»  Wilhelm 
von  Holland;  vor  Oporto  Anker  warf,  doch  konnte  die  ganze 
Flotte. wegen  der  klippenreichen  Einfahrt  nicht  einlaufen,  son- 
dern musste.  zum  Theil  auf  offener  See  bleiben ;  drei  Schüfe 
wurden  Wraka*  In  der  Frühe  des  5.  Juli  segelten  sie  wieder 
ab  upd;  legten  bei  Salir  do  Porto  südlich  von  Aloofca^a  an,  des* 
sen  Abt  Petrus  den  Pilgern  über  die  Beschaffenheit  des  Lande? 
und  seiner  Häfen  viel  mittheilte.  Er  erzählte  Ihnea  auch,  das» 
einer  von  den  Grossen  des  marokkanischen  Sultans  Christ  ge- 
worden und  seinem  Herrn  den  baldigen  Sture  prophezeit  habe: 
er  sei  mit  seinem  Sohne  in  Folge  dessen  hingerichtet  worden, 
allein  der. dabei  bewiesene  Todesmnth  des  Märtyrers  sowie  ein 
grosses  Wunder  hätten  den  Sultan  bewogen,  die  Ausübung  der 
christlichen  Religion  in  seinem  ganzen  Reiche  freizugeben.41 

Nach  kurzer  Rast  segelten  die  Pilger  Dienstag  den  1 1 .  Juli 
ab  und  landeten  am  folgenden  Freitag  in  Lissabon,  wo  inzwi- 
schen schon  ein  Theil  der  Flotte  vor  drei  Tagen  eingetroffen 
war.  Der  Bischof  Sueiro  von  Lissabon  und  der  von  El  vora,  so- 
wie die  Meister  des  Ordens  von  Palmella,  des  Tempels  und  des 
Spitals  gaben  sich  alle  erdenkliche  Mühe,  die  Pilger  festzuhal- 
ten und  zum  Kaihpfe  gegen  die  Mauren  zu  bewegen :  aber  der 
Abt  von  Werden  und  die  meisten  bestanden  darauf,  unverzüg- 
lich nach  dem  heiligen  Lande  abzusegeln,  und  erinnerten  Sueiro 
daran,  dass  ihm  ja  der  Papst  trotz  aller  Bitten  nicht  gestattet 
habe,  Pilger  auf  ihrer  Fahrt  nach  dem  heiligen  Lande  aufzu- 
halten und  zum  Kampfe  gegen  die  Mauren  zu  verwenden. 

Indessen  landen  sieh  doeh  die  Grafen  Georg  von  Wied 
und  Wilhelm  von  Holland  bereit,  mit  180  Schiffen  znrttckci- 
b leiben ;  die  Ordensritter  baten  sie ,  mit  ihnen  die  8  Legiia? 
westliob  von  Setubal  am  Rio  Sado  gelegene  Burg,  genannt  AI- 
caeer  do  Sal ,  su  erobern,42  welche  durch  die  Feinde  eben  den 
Schpnertritteni  entrissen;  worden  war.  Der  Hauptgrund  ftr  die 
zurückbleibenden  Pilger  war  die  Ueberlegang,  dass  weder  der 
Kaiser  hoth  die  Fürsten  Deutschlands  im»  iieiHgen  Lande  ein- 


241     

getroffen  sein  konnten ,  und  vor  deren  Ankunft  die  Christen 
doch  nichts  Ernsthaftes  zn  unternehmen  im  Stande  sein  würden. 
Am  30.  Juni  langten  die  Pilger  vor  der  Burg  an,  allein 
eine  ernste  Belagerung  wurde  erst  möglich ,  als  die  Ritter  von 
Santiago  und  de  Longaspatha  mit,  einem  zahlreichen  Heere, 
darunter  70  Ritter,  erschienen  (3.  August).  Man  suchte  durch 
Minen  die  Mauern  zu  unterwühlen ,  allein  die  Christen  wurden 
durch  Gegenminen  vertrieben;  am  meisten  aber  druckte  sie 
der  Mangel  an  Pferden,  deren  Zahl  bald  auf  34  sich  herabmin- 
derte ,  für  den  Kampf  und  die  Herbeischaffung  von  Mundvor- 
rath.  Endlich  war  nach  langer,  mühevoller  Arbeit  am  24.  Au- 
gust ein  Thurm  zu  Falle  gebracht ,  allein  da  der  innere  Tbeil 
der  Mauer  stehen  blieb,  so  entstand  keine  Bresche.  Hingegen 
machte  den  Belagerten  das  griechische  Feuer  ungeheuren  Scha- 
den, und  die  Minen,  in  denen  sich  oft  blutige  Kämpfe  entspan- 
nen, förderten  wie  bisher  die  Belagerung  nicht  im  mindesten. 
Die  Verzweiflung  der  Belagerer  stieg,  als  am  9.  September  die 
Emire  von  Sevilla,  Corduba,  Jaen  und  Badajoz  mit  40000  Mann 
Fussvolk  und  15000  Reitern  zum  Entsätze  heranrückten.  Die 
Christen  erhielten  um  die  Mitternacht  des  10.  September  starken 
Zuzug  durch  den  Templenneister  Pedro  Alvkiz .  welcher  mit 
500  Rittern  erschien,  aber  ihre  Zahl  blieb  doch  den  Feinden 
gegenüber  verschwindend  klein.  Freitag  den  1 1 .  September 
griffen  die  vier  Emire  mit  furchtbarer  Gewalt  an ,  aber  die 
Tapferkeit,  mit  welcher  die  Meister  von  Palmella  und  des 
Tempels ,  vor  allen  aber  die  Westfalen,  Sachsen,  Friesen  und 
ganz  besonders  die  Bürger  von  Neuss  kämpften,  liess  alle  An- 
griffe der  Feinde  scheitern ;  die  Muslimen  wandten  sich  zur 
Flucht.  Nicht  weniger  als  14000,  darunter  die  Emire  von 
Jaen  und  Corduba,  deckten  das  Schlachtfeld,  2000  Gefangene 
und  das  ganze  Lager  der  Feinde  fielen  den  Siegern  in  die 
Hände.« 

Jetzt  ging  man  mit  frischen  Kräften  wieder  an  die  Bela- 
gerung der  Burg.  Am  21 .  October  sank  der  zweite  Hauptthurm 
in  Trümmer,  so  dass  die  Besatzung  von  2050  Mann  capitulirte, 
aber  die  Christen  hielten  ihren  Eid  nicht;  sie  verkauften  alle 

Röhricht,  Beiträge.  11.  16 


242     

Gefangenen  in  die  Sklaverei  bis  auf  den  Commandanten  'Ab- 
dallah Ibn  Muhammad  Ibn  Wazfr,  welcher  nach  3  Tagen  mit 
100  Mann  sich  taufen  Hess.  Einzelne  Pilger  stahlen  viel  von 
der  Beute  und  konnten  nur  durch  die  Drohung  des  Bannes  zur 
Herausgabe  gezwungen  werden.  Indess  ging  es  bei  der  Ver- 
keilung sehr  ungerecht  zu;  der  aufopferungsvolle  Bischof 
Sueiro  erhielt  fast  nichts.  Nach  dem  1.  November  übergaben 
die  Christen  die  Burg  an  die  Schwertbrüder  und  gingen  nach 
Lissabon  zurück,  wo  sie  den  ganzen  Winter  hindurch  ein 
äusserst  behagliches  Leben  führten.43 

Diese  glänzende  Waffenthat  der  Pilger  veranlasste  die 
Bischöfe  Portugals  und  den  Grafen  Wilhelm ,  den  Papst  um  Er- 
laubniss  zu  bitten,  dass  jene  für  die  Fortsetzung  des  Krieges 
gegen  die  Mauren  wenigstens  noch  Ein  Jahr  zurückbleiben 
dürften,  und  ein  Zwanzigstel  der  für  das  heilige  Land  gesam- 
melten geistlichen  Einkünfte  zum  Kriege  gegen  diese  verwandt 
werden  möchte;  die  armen  und  kranken  Pilger  aber  sollten 
mit  voller  Vergebung  ihrer  Sünden,  wie  nach  richtig  vollbrachter 
Kreuzfahrt,  heimgeschickt  werden.    Der  Papst  jedoch  befahl 
die  Pilger  nicht  länger  an  der  Fortsetzung  ihrer  Fahrt  zu  hin- 
dern, sondern  sie ,  wie  es  sich  gebühre ,  mit  reichen  Dankes- 
erweisungen  zu  entlassen.44    So  verliessen  denn  die  Pilger  am 
31.  März  1218  Lissabon.    Graf  Georg,  dessen  Schiff  zwei  La- 
ternen trug,  segelte  mit  12  Schiffen  voraus,  während  Graf  Wil- 
helm, welcher  im  Mäste  seines  Schiffes  nur  Eine  Laterne  führte, 
mit  24  Lastschiffen  folgte.     Der  Graf  von  Wied  verirrte  sieh 
Nachts  in  den  feindlichen  Hafen  von  Cadix,  wobei  zwei  Schiffe 
auf  Grund  geriethen  und  von  der  Mannschaft  verlassen  werden 
mussten.    Am  5.  April  passirte  Graf  Wilhelm  die  Strasse  von 
Gibraltar  und  begegnete  bald  darauf  zwei  feindlichen  Schiffen, 
welche  sofort  gecapert  wurden;  die  Mannschaft  musste  über 
die  Klinge  springen ,  und  die  Schiffe  wurden  verbrannt.   Ein 
furchtbares  Unwetter  überfiel  am  12.  April  in  der  Nähe  des 
St.  Martin  scap,  nordöstlich  von  Carthagena,45  die  Pilger  und 
zerstreute  ihre  Flotte ;  die  Bürger  von  Neuss  riefen  zu  ihrem 
Schutzheiligen  Quirinus  und  erreichten  am  13.  April  bei  der 


243     

Insel  Minorat  einen  Hafen ,  der  Biporure  genannt  wird.  Von 
hier  brachen  sie,  von  Lootsen  gefuhrt,  am  16.  April  nach  Mes- 
sina auf,  mussten  aber  am  22.  und  23.  durch  furchtbare  Ge- 
witter viel  leiden ;  mehrere  wurden  vom  Blitze  getödtet,  meh- 
rere kamen  mit  äusseren  Wunden  davon46.  Indessen  waren  auch 
die  übrigen  Schiffe  in  der  Nacht  des  15.  April  durch  einen 
schweren  Sturm  heimgesucht  und  zerstreut  worden,  so  dass 
viele  Schiffe  in  den  Hafen  von  Barcellona  sich  flüchteten,  an- 
dere nach  Marseille  gingen,  während  manche  zwischen  Sar- 
dinien und  Corsica  hindurch  nach  Genua ,  Pisa  und  Messina 
gelangten.  Wann  sie  den  Hafen  von  cAkkä  erreicht  haben,  ist 
unsicher,  wahrscheinlich  Mitte  Mai. 

Während  so  ein  Theil  der  Seepilger  sich  zur  Betheiligung 
an  der  Belagerung  Alcacers  hatte  bereden  lassen,  war,  wie 
wir  bereits  wissen,  der  übrige  Theil ,  80  Schiffe  im  Ganzen, 
und  zwar  unter  der  Führung  des  Abtes  Heribert  von  Werden 
am  27.  Juli  1217  abgesegelt.  Sie  fuhren  an  der  Küste  Portu- 
gals entlang  bei  Albufeira ,  Almadra  und  Silves  vorüber  und 
erwarteten  35  Segel  stark  vor  der  Stadt  Sancta  Maria  de  Hairin 
die  übrigen  vom  Sturm  verschlagenen  Schiffe 47.  Am  Morgen 
schon  hatte  sich  wieder  die  ganze  Flotte  zusammengefunden 
und  wollte  eben  ihre  Fahrt  antreten,  als  ein  furchtbarer 
Sturm  sich  erhob.  Es  wurden  Boote  ausgesetzt,  und  ein  Theil 
der  Pilger  ging  ans  Land.  Sie  beriethen  sich,  ob  sie  die  Stadt 
belagern  sollten,  und  man  war  noch  nicht  zu  einem  Entschlüsse 
gekommen,  als  gegen  Abend  plötzlich  ein  Haufe  tollkühner 
Friesen  unter  Anrufung  der  Mutter  Gottes  sich  auf  die  Stadt 
stürzte.  Einem  der  Verwegensten,  welcher  einen  Saracenen 
an  einem  Seile  hatte  an  der  Mauer  herunter  gleiten  sehen  und 
diesen  sofort  erschlagen  hatte ,  gelang  es,  an  demselben  Seile 
die  Mauer  zu  erklimmen,  auf  der  Zinne  der  Bastion  das 
Banner  aufzupflanzen  und  seinen  Kampfgenossen  das  Thor  zu 
Offnen.  Ein  fürchterliches  Morden  begann;  die  Stadt  ward 
den  Flammen  übergeben,  und  die  Friesen  kehrten  mit  reicher 
Beute  zu  ihren  Schiffen  zurück.  Wie  erzählt  wird,  hätten  die 
Kreuzfahrer  in  dieser  Mordnacht  das  Bild  der  Mutter  Gottes 

16* 


■ 244     

über  der  brennenden  Stadt  gesehen  und  diese  Erscheinung  als 
Zeichen  ihrer  besonderen  Huld  und  Dankbarkeit  ausgelegt. 

Am  1 .  August  segelten  die  Pilger  weiter,  fuhren  an  einer 
Reihe  von  Städten  vorüber  und  erreichten  am  folgenden  Tage 
Rodete  (Rota)48;  hier  warfen  sie  Anker  und  gingen  ans  Land. 
Als  aber  die  Einwohner  die  riesigen  Fremdlinge  aussteigen 
sahen,  ergriffen  sie  die  Flucht  und  ttberliessen  ihnen  die  Stadt 
zur  Plünderung.  Die  Christen  brachten  die  Nacht  in  der  Stadt 
zu,  als  aber  einige  von  ihnen  am  Morgen  draussen  vor  der 
Stadt  die  Weinberge  durchsuchten ,  wurden  sie  plötzlich  von 
einer  überlegenen  Anzahl  Feinde  überfallen.  Das  Häuflein 
vertheidigte  sich  mannhaft  und  wies  alle  Angriffe  nachdrück- 
lich zurück,  bis  endlich  die  Bogenschützen  gegen  Sonnen- 
untergang die  Niederlage  und  Flucht  der  Feinde  entschieden. 
Unter  lautem  Jubel  und  Siegesgeschrei  kehrten  die  Christen 
nach  dem  Hafen  zurück  und  fuhren  am  4.  nach  Cadix;  auch 
hier  wagten  die  Einwohner  keinen  Widerstand,  sondern  flohen 
nach  der  Insel  St.  Leon.  Wie  überall  sengten  und  brannten  die 
Pilger  furchtbar ;  die  Gärten  und  Weinberge  wurden  verwüstet, 
die  prachtvolle  Moschee  ward  demolirt  und  ihrer  herrlichen 
Zierden  beraubt.  Am  7.  August  fuhren  sie  ab,  mussten  aber 
kurz  vor  der  Strasse  von  Gibraltar,  durch  widrige  Winde  auf- 
gehalten, Anker  werfen  und  am  folgenden  Tage  sogar  wieder 
nach  Cadix  zurückkehren.  Erst  Sonnabend  am  12.  August 
konnten  sie  86  Segel  stark  nach  Sevilla  aufbrechen,  wo  sie 
aber  wieder  zwei  Tage  liegen  bleiben  mussten.  Am  dritten 
Tage  fuhren  sie  ab,  passirten  gegen  Abend  die  Strasse  von 
Gibraltar,  erreichten  am  19.  Iviza,  merkten  aber  hier,  das* 
sie  denCours  verloren  hätten,  und  segelten  hierauf  auf  Tortosa 
zu,  das  sie  am  dritten  Tage  erreichten.  Hier  machten  sie  zwei 
Tage  Rast,  da  Fieber  und  Durchfall  durch  den  Genuas  von 
schlechtem  Brot  und  Trinkwasser  ausgebrochen  waren,  und 
erreichten  am  23.  August  Barcelona.  Viele  deutsche  Pilger- 
schiffe, die  schon  vor  ihnen  eingetroffen  waren ,  schlössen  sich 
ihnen  an,  und  so  segelten  sie  am  dritten  Tage  nach  dem  eata- 
loniscben  Hafen  San  Feiice.   Hier  fanden  sie  überall  zu  ihrer 


245     

grossen  Freude  Landsleute  und  segelten  nach  Marseille  ab, 
aber  widrige  Winde  hinderten  sie  am  Einlaufen,  so  dass  sie 
im  Hafen  von  St.  Mandrian  bei  Toulon  Schutz  suchen  mussten. 
Nach  vierzehntägiger  Ruhe  brachen  sie  wieder  auf  und  er- 
reichten Garda,  Gera,  Antibes,  Oliva  (17.  September),  Genua 
und  Pisa,  am  neunten  Tage  Piombino.  Nach  achttägiger  Rast 
gingen  sie  unter  Segel  nach  Messina,  allein  sie  mussten  in 
Folge  widriger  Winde  nach  Civita  Vecchia  zurückkehren 
\9.  Octob.),  wo  sie  jedoch  in  dem  engen  Hafen  nicht  Raum 
genug  fanden,  so  dass  18  Schiffe  Corneto  anlaufen  mussten. 
Hier  wurden  sie  ausnehmend  freundlich  empfangen,  ebenso 
später  bei  Honorius,  welcher  ihnen  nicht  nur  eine  Menge  kost- 
barer Reliquien  wie  das  Bild  der  Veronica  zeigte,  sondern 
auch  durch  Empfehlungsbriefe  an  die  Einwohner  von  Corneto, 
Viterbo  und  anderen  Nachbarstädten  eine  freundliche  Behand- 
lung  zu  erwirken  suchte. 

Hier  nun  verbrachten  die  Pilger  den  ganzen  Winter;  erst 
am  20.  März  1218  machten  sie  die  ersten  Anstalten  zur  Weiter- 
fahrt. Die  Cornetaner,  an  ihrer  Spitze  die  Behörden  der  Stadt, 
begleiteten  mit  48  Bannern  und  Fahnen  die  Pilger  bis  an's 
Meer;  hier  lobte  der  Stadthauptmann  die  Ehrlichkeit  und 
Tapferkeit  der  Gäste  und  erbot  sich,  jedes  Unrecht,  das  die 
Einwohner  ihnen  zugefügt  hätten,  nachdrücklich  zu  bestrafen. 
Zugleich  empfahl  eT  ihrem  Schutz  alle  die  Kreuzfahrer,  die 
aus  Corneto,  Viterbo,  Toscana,  Siena,  Veterallae,  Montalto 
und  Montefiascone  mit  ihnen  die  Fahrt  antreten  wollten,  gab 
ihnen  als  Zeichen  der  ihnen  zustehenden  Gewalt  über  jene  eine 
Fahne  mit  und  empfing  von  den  italienischen  Pilgern  die  eid- 
liche Versicherung ,  dass  sie  den  Befehlen  und  Anordnungen 
ihrer  neuen  Oberen  willig  und  pünktlich  folgen  wollten.  Die 
Friesen  dankten  unter  Thränen  den  Einwohnern  ftlr  alle  die 
bewiesene  Liebe  und  Freundschaft  und  nahmen  aufs  herz- 
lichste Abschied,  besonders  bedankten  sie  sich  bei  dem  Stadt- 
obersten für  die  den  eigenen  Bürgern  sonst  nie  gewährte  Ver- 
günstigung, dass  sie  sich  im  Stadtwalde  während  des  Winters 
Holz  hatten  fällen  dürfen. 


246     

Am  25.  März  lichtete  das  Geschwader  die  Anker,  musste 
aber  wieder  in  Civita  Vecchia  landen;  Montag  den  2.  April 
erreichte  es  nach  langem  Umherirren  die  Insel  Lampedosa.  wo 
genuesische  Corsaren  bereitwillig  den  einzuhaltenden  Cours  an- 
gaben. Am  4.  April  segelten  die  Pilger  wieder  ab ,  zwischen 
Malta  und  Sicilien  hindurch,  und  landeten  Freitag  den  6.  April 
in  Syracus,  wo  der  Palmensonntag  gefeiert  wurde.  Am  fol- 
genden Mittwoch  (11.  April)  fuhren  sie  wieder  ab  und  warfen 
am  Osterfeste  (15.  April)  westlich  von  Greta  die  Anker  au». 
In  der  Frühe  des  folgenden  Tages  erreichten  drei  Schiffe  die 
Insel  Sikelon  (Cerigotto?)  bei  Greta,  während  die  übrigen  mit 
günstigem  Winde  nach  Greta  selbst  gelangten.  Hier  empfingen 
sie  neue  Anweisungen,  nach  welchem  Gestirne  sie  bei  ihrer 
Fahrt  nach  c  Akkä  sich  hauptsächlich  zu  richten  hätten,  und 
segelten  nach  Sonnenuntergang  ab ;  am  26.  April  kamen  sie 
in c  Akkä  an.49 

Das  Eintreffen  der  Flotte  mit  Deutschen  und  nordischen 
Pilgern  und  die  begeisternde  Beredsamkeit  des  Domschola- 
sticus  Oliver  gaben  den  in '  Akkä  weilenden  Christen  und  ihren 
Anführern  neuen  Muth :  trotzdem  dachte  man  nicht  daran,  Jeru- 
salem zu  belagern,  weil  in  der  Nähe  die  Brunnen  fehlten, 
wohl  aber  ward  der  alte  Besohluss,  gegen  Damiette  zu  ziehen, 
jetzt  erneuert50  und  als  Sammelplatz  für  die  Flotte  die  Bucht 
von  Haifa,  dicht  beim  Pilgerschlosse,  bestimmt,  von  wo  die 
Pilger  am  Himmelfahrtsfeste  aufzubrechen  eidlich  sich  ver- 
pflichteten. 

Am  24.  Mai  zogen  also  die  Christen,  der  Patriarch  mit  dem 
heiligen  Kreuze  voran ,  aus r  Akkä ;  aber  noch  waren  nicht  alle 
erwarteten  Schiffe  beisammen,  und  selbst  der  König  Johanne« 
und  die  drei  Ordensmeister  fehlten  noch,  als  ein  Theil  der 
Flotte  ungeduldig  aufbrach  und  Dienstag  den  29.  Mai  Da- 
miette erreichte,  wo  sich  bereits  einige  Pilger  eingefunden 
hatten;  als  Feldhauptmann  wählte  man  vorläufig  den  Grafen 
Simon  III.  von  Saarbrücken.  Drei  Tage  später,  (1.  Juni)  lan- 
deten der  Patriarch ,  der  Erzbischof  von  Nicosia ,  die  Bischöfe 
von f  Akkä  und  Bethlehem ,  der  König  Johannes ,  der  Herzog 


247     

Leopold  und  die  drei  Ordensmeister,51  ohne  erhebliehen  Wi- 
derstand zn  finden.  Einige  Reiter  kamen  ihnen  entgegenge- 
sprengt und,  einer  von  ihnen  wagte  sieh  dicht  an  einen  frie- 
sischen Bogenschützen  heran,  der  ihn  sogleich  niederschoss. 
Jetzt  stoben  die  übrigen  Reiter  aus  einander  und  eilten  nach 
der  Stadt  zartick,  während  die  Christen  ungehindert  an  die 
Herstellung  eines  Lagers  gingen;  bald  empfingen  sie  durch 
das  ankommende  Flottengesohwader  unter  dem  Grafen  von 
Holland  und  Wied  neue  Verstärkungen. 

Die  Stadt  Damiette  lag  auf  einer  Halbinsel  und  war  durch 
eine  dreifache  Mauer  und  zahlreiche  Bastionen  geschützt,  aus- 
serdem stand  in  der  Mitte  des  Nils  auf  einer  kleinen  Insel  ein 
mächtiger  Thurm,  von  dem  eine  gewaltige  Kette  ausging, 
welche  das  Fahrwasser  sperrte ;  vor  dem  Thurme  selbst  waren 
noch  Wachtsehiffe  aufgestellt.52 

Inzwischen  waren  die  Christen,  nachdem  sie  sich  wohl 
verschanzt  hatten,  schlüssig  geworden,  den  ersten  Stoss  gegen 
diese  kleine  Festung  zu  richten,  aber  die  Friesen,  ungeduldig 
und  verwegen,  brachen,  ohne  einen  ausdrücklichen  Befehl  zu 
haben,  auf,  landeten,  nachdem  die  Wachtsctuffe  zerstreut 
waren,  auf  dem  anderen  Ufer,  nahmen  das  dort  weidende 
Vieh  weg  und  wollten  sich  hier  verschanzen,  ja  sie  erzwangen 
sogar  mit  ihren  Fahrzeugen  geringeren  Tiefgangs  die  west- 
liche Durchfahrt  zwischen  dem  Kettenthurm  und  Ufer,  ohne 
dass  sie  irgendwie  belästigt  wurden.  Die  Heerführer  riefen 
jene  Waghälse  eiligst  zurück,  da  eine  Theilung  der  Streit- 
kräfte, zumal  wenn  eine  starke  Zwingburg  im  Rücken  des  an- 
greifenden Heeres  bliebe,  nur  die  schwersten  Gefahren  bringen 
konnte. M 

Die  Hospitaliter  und  der  Herzog  Leopold  bauten  die  ersten 
Sturmleitern  und  richteten  sie  auf  zwei  mächtigen  Lastschiffen 
auf,  ausserdem  rüsteten  die  Friesen  unter  der  Führung  des 
Grafen  Adolf  von  Berg  ein  drittes  Schiff  aus,  an  dessen  Mast- 
spitze sich  ein  hölzernes  Castell  befand.  Am  1 .  Juli  näherten 
sieh  jene  Schiffsbollwerke,  gedeckt  durch  ein  Geschwader  von 
70  Fahrzeugen,   welche  gegen  das  griechische  Feuer  durch 


248     

Thierhäute  geschützt  waren,  dem  Thurme,  aber  kaum  waren 
die  Leitern  angesetzt,  als  sie  unter  der  Wucht  der  40  empor- 
kletternden Streiter  zusammenbrachen ;  hier  starben  der  Graf 
von  Hochstaden  sowie  Heinrich  von  Bussmannshausen  den 
Heldentod.54 

Inzwischen  hatte  das  Schiff  der  Friesen  und  Deutsches 
zwischen  der  Stadt  und  dem  Thurm  sich  vor  Anker  gelegt  und 
fügte  durch  seine  Wurfmaschinen  dem  Feinde  bedeutenden 
Schaden  zu,  besonders  aber  der  Mannschaft,  welche  die  Brücke 
zwischen  dem  Thurme  und  der  Stadt  deckte.  Die  Belagerten 
antworteten  jedoch  den  Angreifern  mit  starken  Salven  grie- 
chischen Feuers  und  Geschossen  aller  Art,  so  dass  das  Schiff 
schliesslich  Feuer  fing  und  umkehren  musste ;  ebenso  hatte  ein 
viertes  von  den  Templern  ausgerüstetes  Fahrzeug,  welches 
dicht  hinter  den  übrigen  segelte,  schwer  zu  leiden  und  musste 
aus  der  Feuerlinie  weichen. 

Die  Feinde  begleiteten  die  Niederlage  und  den  Rückzug 
der  Christen  mit  einem  lauten  Siegesgeschrei ,  in  Kairo  wur- 
den, als  der  Eilbote  des  Sultans  mit  der  Nachricht  ankam,  alle 
Häuser  illuminirt ;  aber  die  Christen  verloren  den  Math  nicht, 
sondern  rüsteten  sich  mit  frischen  Kräften  zu  einem  neuen  Wai- 
fengange. 

Die  Friesen  nämlich  verbanden  durch  Taue,  eiserne  Schie- 
nen und  Gebälk  zwei  Koggen,  belegten  das  Verdeck  mit  Thier- 
häuten  und  bauten  in  die  vier  Masten  der  beiden  Lastschiffe 
ein  grosses  hölzernes  Castell,  ausserdem  befestigten  sie  im 
Innern  eine  kleine  Fallbrücke  und  endlich  eine  mächtige  Sturm- 
leiter, welche  an  Tauen  beweglich  nach  dem  Thurme  sieh  hin- 
neigte und  dreissig  Ellen  über  das  Vordertheil  des  Zwillings- 
schiffes  hinausragte.  Der  Bau  jenes  mächtigen  Bollwerks,  zu 
dem  Fürsten  und  Prälaten  auf  Antrieb  Olivers  reichlich  bei- 
steuerten, wurde  möglichst  beschleunigt,  zumal  die  Brücke 
zwischen  dem  Kettenthurm  und  der  Stadt  durch  die  Wurf- 
maschinen der  Christen  fast  völlig  zertrümmert  war,  und  die 
Besatzung  des  ersteren  auf  eine  Unterstützung  von  der  Stadt 
aus  nicht  rechnen  konnte. 


249     

Während  dieser  Zurüstungen  wurden  die  Christen  durch 
umherschwärmende  Beduinen  sehr  arg  belästigt,  die  in  der  Nacht 
oft  in  das  Lager  sich  schlichen  und  ganze  Zelte  mit  allem,  was 
darin  war,  als  Beute  mit  sich  fortschleppten.  Dazu  kam  eine 
schwere  Lagerseuche,  welcher  Tausende,  darunter  auch  der 
tapfere  Graf  Adolf  von  Berg,  zum  Opfer  fielen,  an  dessen  Stelle 
jetzt  Gerhard  oder  Georg  von  Wied  die  Führung  der  Friesen 
übernahm.  Eine  am  9.  Juli  eintretende  Mondfinsterniss  ennu- 
thigte  zwar  wieder  die  schwer  geprüften  Pilger,  indem  diese 
in  der  Verfinsterung  des  Mondes,  des  Symbols  ihrer  Feinde, 
eine  göttliche  Prophezeiung  auf  deren  Untergang  sahen,65  aber 
dafür  kamen  später  Hiobsposten  aus  Syrien.56 

Endlich  hatten  die  Friesen  ihre  Schiffsburg  glücklich  voll- 
endet, und  nicht  ohne  Siegesvertrauen  betrachteten  sie  und 
das  ganze  Heer  jenes  Meisterwerk  der  Belagerungskunst.  Am 
24.  August  hielten  sie  und  die  Deutschen,  nachdem  sie  sich 
durch  Fasten  vorbereitet,  eine  Prozession  zum  heiligen  Kreuz, 
um  Gottes  Beistand  herabzuflehen,  und  baten  sich ,  um  nicht 
hochmüthig  und  in  Folge  dessen  strafwürdig  zu  erscheinen, 
aus  jeder  Nation  einige  Mitkämpfer  aus.  Am  Tage  des  heiligen 
Bartholomaeus  (24.  August),  den  man  für  den  Angriff  festge- 
setzt hatte,  war  der  Nil  stark  angeschwollen  und  warf  mäch- 
tige Wellen.  Am  Ufer  hatten  die  Mönche  und  Priester  sich  auf- 
gestellt und  Hessen  durch  die  athemlose  Stille  allgemeiner  Span- 
nung ihre  feierlichen  Weisen  ertönen,  während  im  Nil  aufwärts 
ein  kleines  Schiff  und  in  dessen  Kielwasser  langsam  das  Be- 
lagerungsschiff heransegelte.  Die  Friesen  wollten  an  der  West- 
seite des  Thurmes  anlegen,  um  möglichst  wenig  von  der  Stadt 
aas  belästigt  zu  weraen,  allein  der  Strom  war  zu  stark,  und 
so  mussten  sie  dpiin  auf  deT  nördlichen  Seite  des  Thurmes  An- 
ker werfen ,  was  auch  glücklich  gelang ,  obgleich  das  wilde 
Ungestün<des  Nils  jeden  Augenblick  die  Kuppelung  zu  zer- 
reissen  drohte.  Fünf  Maschinen  richteten  von  den  Mauern  der 
Stadt  her  ihre  Geschosse  gegen  das  Doppelschiff,  allein  sie 
wurden  bald  durch  die  Christen  zum  Schweigen  gebracht.  In- 
dessen erhoben  sich  wieder  neue  Wurfmaschinen  auf  den  Trum- 


250    

raern  der  alten  und  schütteten  einen  wahren  Steinhagel  über 
die  Angreifer  aus.  Dazu  gössen  die  Vertheidiger  des  Thnrme« 
Ströme  griechischen  Feuers  auf  die  Friesen,  welche  mit  £s»g 
und  Sand  das  furchtbare  Element  mühsam  abwehrten,  während 
der  Patriarch  mit  allen  Geistlichen  und  Mönchen  vor  dem  hei- 
ligen Kreuz  im  Staube  lag  und  Gott  und  alle  Heiligen  anrief, 
die  Gläubigen  nicht  zum  Spott  der  Heiden  werden  zu  lassen. 

Die  Friesen  hatten  indess  ihre  gewaltige  Sturmleiter  an- 
gesetzt, aber  sofort  ward  sie  an  ihrem  oberen  Ende  von  den 
Feinden  mit  brennbaren  Stoffen  versehen  und  angezündet.  Alles 
eilte  und  drängte  sich,  den  Brand  zu  löschen,  aber  unter  dem 
Knäuel  der  eifrigen  Kämpfer  bog  sich  die  Leiter,  und  viele, 
unter  ihnen  auch  der  Bannerträger  des  Herzogs  Leopold,  stürz- 
ten in's  Wasser,  aus  dem  die  Feinde  unter  lautem  Jubel  da* 
Banner  glücklich  herausfischten. 

Bei  diesem  Anblick  warf  sich  alles  wieder  in  den  Staub ; 
selbst  die  Bitter  stiegen  von  den  Pferden,  und  so  lag  denn  das 
ganze  Heer  betend  auf  den  Knieen. 

Nach  einstündiger  schwerer  Arbeit  gelang  es  den  Friesen, 
das  Feuer  zu  dämpfen,  und  die  Sturmleiter  ward  von  neuem 
angesetzt;  Alles  drängte  darauf  vorwärts,  und  in  unwidersteh- 
lichem Siegeslauf  erkletterten  die  Angreifer  den  Thurm.  Ein 
junger  Ritter,  Heinrich,  war  mit  seinem  Heerhammer  der  erste, 
ihm  folgte  auf  dem  Fusse  ein  junger  Friese,  Hayo  von  Fivelgo, 
der  mit  seinem  eisernen  Dreschflegel  so  gewaltig  rechts  und 
links  um  sich  hieb,  dass  alles  wich  oder  niedersank.57  Der 
Bannerträger  des  Sultans  fiel;  seine  gelbe  Fahne  ward  er- 
obert und  im  Nu  die  Christenflagge  aufgehisst. 

Ein  unermessliches  Jubelgesohrei  der  Christen  belohnte 
die  Heldenthat  der  Friesen;  dann  beugten  sie  wieder  ihre 
Knie  und  schickten  unter  heissen  Freudenthränen  Dankgebete 
zum  Himmel,  dem  sie  so  eben  diesen  wunderbaren  Sieg  ab- 
gerungen. 

Indessen  war  der  Sieg  noch  nicht  vollständig ;  die  Ver- 
theidiger, welche  vor  dem  Ungestüm  der  Eroberer  nach  dem 
unteren  Stockwerke  gewichen  waren,  zündeten  das  Gebälk  der 


251     

besetzten  Plattform  an,  so  daßfi  die  Christen,  von  Glut  und 
Qualm  gepeinigt,  den  mühsam  erkämpften  Platz  räumen  und 
auf  ihr  Schiff  zurückkehren  mussten.  Inzwischen  aber  hatten 
die  unten  stehenden  Christen  die  Fallbrücke  niedergelassen 
und  lichteten  mächtige  Balkenstösse  und  Axtschläge  gegen  die 
Tbür  des  Thurmes,  allein  die  Feinde  beschädigten  durch  ihre 
Maschinen  die  Sturmleiter  und  das  Belagerungsschiff  sehr 
schwer,  so  dass  nur  das  Geflecht,  welches  die  Fallbrücke 
deckte,  und  das  hölzerne  Castell  zwischen  den  vier  Masten  un- 
versehrt blieb ;  die  Nacht  trennte  die  Kämpfenden. 

Am  folgenden  Tage,  Sonnabends  um  1 0  Uhr,  erklärte  die 
Besatzung  des  Thurmes,  sich  ergeben  zu  wollen,  aber  nur  dem 
Herzog  Leopold.  Man  bewilligte  ihr  Verlangen,  und  so  über- 
gab denn  das  tapfere  Häuflein,  das  von  300  Mann  auf  ein 
Drittel  zusammengeschmolzen  war,  sich  und  die  Festung  dem 
Herzog.  Hierauf  ward  die  Kette  entfernt  und  eine  christliche 
Besatzung  in  den  Thunq  gelegt.58 

Die  Nachricht  von  dem  Fall  des  für  unbezwinglich  gehal- 
tenen Kettenthurms  brach  dem  Sultan  AI-  Ädil  das  Herz ;  am 
31.  August  starb  er  vom  Schlage  getroffen  zu  'Älifcin.  Ver- 
zweiflung erfüllte  die  Gemüther  der  Muslimen,  und  bereits  er- 
hoben sich  aufrührerische  Bewegungen  unter  den  Fürsten  und 
Emiren,  aber  die  Christen  thaten  nichts,  um  die  allgemeine 
Entmuthigung  zu  benutzen,  ja  sogar  viele  der  tapfersten  Käm- 
pfer wie  die  Friesen  und  Deutschen  gingen  jetzt  grösstenteils 
nach  Hause.51»  Allerdings  wurde  diese  Lücke  durch  neue  Schaa- 
ren  sofort  wieder  geschlossen,  aber  im  Herbst  hatte  Al-Kämil 
bereits  so  viele  Verstärkungen  an  sich  gezogen,  dass  er  die  An- 
griffe der  Christen  mit  Nachdruck  zurückweisen  und  selbst 
gegen  sie  vorrücken  konnte.  Er  verband  das  Westufer,  auf 
dem  die  Christen  lagerten,  mit  einer  Pontonbrücke,  gegen  die 
alle  Angriffe  der  Christen  erfolglos  blieben,  bis  es  einigen  Friesen 
—  es  sollen  ihrer  kaum  zehn  gewesen  sein  —  gelang,  mit  dem 
Hchiffsbollwerk  oder  »der  heiligen  Mutter«,  durch  welches  der 
Kettenthurm  erobert  worden  war,  die  Brücke  zu  sprengen  und 
vier  Schiffe  als  Beute  zurückzubringen.    Der  Sultan  verram- 


252    

melte  aber  jene  Stelle  sehr  bald  wieder  durch  Schiffstrümmer 
und  Pfahl  werk,  bis  es  dem  Herzog  Leopold  gelang,  die  Barre 
abermals  mit  einem  seiner  Schiffe  zu  entfernen.59 

Der  Winter  brachte  den  Christen  eine  furchtbare  Lager- 
seuche und  namenlose  Leiden,  aber  eine  im  Heere  Al-Kämfls 
ausgebrochene  Meuterei  erleichterte  ihnen  den  Uebergang  nach 
dem  Ostufer  (in  der  Nacht  des  4.  Febr.),  so  dass  sie  jetzt  die 
Stadt  vollständig  einschliessen  und  belagern  konnten.  Die  Deut- 
schen und  Friesen  blieben  als  Besatzung  des  alten  Lagers  auf 
dem  Westufer  zurück  und  stellten  aus  dem  Holze  »der  heiligen 
Mutter«  im  Norden  der  Stadt  eine  Schiffbrücke  her,  welche 
auf  38  Pontons  ruhte. 

Inzwischen  war  der  Aufruhr  im  feindlichen  Heer  durch 
Al-Muazzam,  den  Bruder  Al-Kämils,  niedergekämpft  worden, 
und  abermals  waren  starke  Zuzüge  eingetroffen,  so  dass  der 
Sultan  bereits  im  März  1219  wieder  die  Christen  angreifen 
konnte ;  am  9.  März  griff  er  dieselben  an  der  Stelle  an,  wo 
sie  den  Fluss  überschritten  hatten,  wurde  aber  von  den  Deut- 
schen zurückgewiesen,  ebenso  am  31.  März,  wo  namentlich 
Herzog  Leopold  mit  den  Seinen  Wunder  an  Tapferkeit  ver- 
richtete.*0 

Einen  schweren  Verlust  erlitt  das  Pilgerheer  dadurch,  dass 
der  Letztere  am  5.  Mai  aufbrach;  er  hatte  durch  Gehorsam 
und  Demuth,  Frömmigkeit  und  Freigebigkeit  namentlich  gegen 
die  deutschen  Ritter,  denen  er  6000  Mark  überwies,  sich  ein 
ehrenvolles  Andenken  im  Herzen  aller  seiner  Mitkämpfer  ge- 
stiftet;61 ihm  folgten  neue  Schaaren  in  die  Heimath. 

In  den  weiteren  Kämpfen  um  die  Stadt  werden  uns  zwar 
noch  die  deutschen  Ritter,  der  Graf  Wilhelm  von  Holland  und 
Heinrich  von  Ulmen  besonders  erwähnt,  aber  der  Hauptantbei) 
an  der  endlichen  Eroberung  der  Stadt  fiel  den  lateinischen  Pil- 
gern zu.*2 

Kaum  waren  Damiette  und  Tanis  gefallen,63  als  wieder 
deutsche  Pilgerschaaren  nach  Hause  eilten  und  die  Sieges- 
nachrichten mit  in  die  Heimäth  brachten.64  Ueberall  verbreitete 
sich  unermesslicher  Jubel,  ganz  besonders  aber  war  er  im 


253    

Kölnischen  Sprengel  berechtigt ,  dem  daher  Oliver  mit  stolzer 
Freude  zurief :  »Freue  dich,  du  geistliche  Provinz  Köln,  juble, 
preise,  weil  Du  durch  Kriegsschiffe  und  Kriegsgeräth,  Streiter, 
Waffen,  Geld  und  Lebensmittel  grössere  Hülfe  gebracht  hast, 
als  das  ganze  übrige  Deutschland!«65 

Im  Jahre   1220  kamen  in  das  Lager   der  Christen  die 
Bischöfe  von  Faänza  und  Reggio  als  Gesandte  des  Kaisers  Fried- 
rich, femer  der  Bischof  von  Brescia.    Der  Legat  drang  auf  den 
Vormarsch,  aber  erfand  Widerspruch,  da  nach  dem  Weggange 
des  Königs  Johannes,  welcher  eben,  um  den  armenischen  Thron 
zu  erwerben,  nach  cAkkä  gegangen  war,  kein  eigentlicher 
Heerführer  mehr  da  wäre ,  und  als  er  nach  der  Landung  des 
Grafen  Matthaeus  von  Apulien  von  neuem  drängte ,  wurde  ihm 
durch  die  Franzosen,    den   englischen  Grafen  Wilhelm  von 
Arundel  und  einen  edlen  Deutschen  von  neuem  widersprochen, 
Iris  es  ihm  endlich  gelang ,  durch  fortwährendes  Drängen  den 
Widerstand  zu  entkräften.06    Nach  einer  Schlappe,  welche  die 
Christen  in  der  Nähe  der  Seestadt  Broilus  erlitten ,  wo  der 
Praeeeptor  und  Marschall  der  Deutschherrn  mit  20  Mann  ge- 
fangen genommen  wurden,  landeten  im  August  14  veneziani- 
sche Galeeren,  aber  der  Sultan  rüstete  33  Galeeren  aus,  welche 
alle  Proviantschiffe  caperten.    Diese  griffen  auch  das  Schiff  an, 
auf  welchem  der  Graf  Heinrich  von  Schwerin  mit  einer  starken 
Schaar  deutscher  Pilger  sich  befand ,  wurden  aber  zu  Paaren 
getrieben,  wobei  nur  die  Deutschherrn  ein  Kornschiff  verloren. 
vSchlimmer  hingegen  ging  es  dem  Grafen  Rether  von  Katzen- 
ellenbogen, welcher  trotz  allen  Bittens  und  trotz  des  sogar  auf 
ihn  geschleuderten  Bannes  mit  vielen  Pilgern  nach  Thessalo- 
nich absegeln  wollte ;  bei  Cypern  fiel  er  Corsaren  in  die  Hände, 
verlor  sein  Schiff  und  seine  Mannschaft  und  rettete  nur  das 
nackte  Leben.67 

Während  dieser  Vorfälle  zerstörte  Al-Mu  azzam  Jerusalem 
fast  vollständig  und  belagerte  das  Pilgerschloss,  musste  jedoch 
die  Belagerung  Anfang  November  aufheben.  Zu  gleicher  Zeit 
hatte  Friedrich  in  Korn  die  Kaiserkrone  empfangen  und  den 
Herzog  von  Bayern ,  den  Bischof  von  Passau  und  den  Mark- 


254     

grafen  von  Baden  mit  andern  Edlen  vorausgesandt;  sie  lan- 
deten im  Mai  1 221 .68  Der  päpstliche  Legat  trat  von  neuem  mit 
seinen  Angriffsplänen  hervor,  und  der  Herzog  von  Bayern, 
welchen  der  Kaiser  zu  seinem  Vertreter  ernannt  hatte ,  unter- 
stützte den  Legaten,  indem  er  daraufhinwies,  dass,  wenn  eist 
der  Nil  wie  gewöhnlich  steigen  würde ,  Angriffe  gegen  den 
Feind  nicht  mehr  möglich  seien.  In  Folge  dessen  schlag  man 
das  Lager  oberhalb  der  Stadt  auf  und  zwar  am  29.  Juni. 
Am  Dienstag  den  6.  Juli  begab  sich  der  Legat  nach  einem  drei- 
tägigen Fasten  an  der  Spitze  einer  feierlichen  Procession  tob 
Damiette  nach  dem  Lager;  am  folgenden  Tage ,  den?.  Juli, 
erschien  König  Johann  wieder  an  der  Spitze  einer  zahlreichen 
Ritterschaft.  Der  Legat  stellte  abermals  die  Forderung  des 
Vormarsches  und  begründete  dessen  Notwendigkeit  dorch 
den  Hinweis  auf  das  arabische  »Buch  des  Clemens«,  nach  wel- 
chem in  demjenigen  Jahre ,  dessen  Osterfest  auf  den  3.  April 
fiele,  also  1221,  Alexandria  und  Damascus  fallen  würden. 
Diese  Prophezeiung  erhielt  um  so  grössere  Glaubwürdigkeit, 
als  zugleich  sich  Nachrichten  von  den  glänzenden  Siegen  des 
Königs  David ,  eines  Sohnes  des  Presbyter  Johannes,  verbrei- 
teten.09 

Am  17.  Juli  rückte  das  christliche  Heer  von  Farisknr. 
3  Meilen  von  Damiette,  ab  und  zwar  in  musterhafter  Ordnimg. 
um  deren  Aufrechthaltung  besonders  König  Johannes  und  der 
Herzog  von  Bayern  sich  verdient  machten.  Bis  zum  Dorfe  Sä- 
ramääh  erfolgte  der  Vormarsch  ruhig  und  sicher,  aber  zum 
Unglück  Hessen  sie  einen  kleinen  Nebenarm  des  Nil  unbeach- 
tet, der  Fahrzeuge  niedrigen  Tiefganges  zu  tragen  vermochte, 
und  hatten  selbst  die  günstigsten  Friedensanträge,  welche  die 
Feinde  wiederholt  ihnen  machten ,  von  sich  gewiesen,  da,  wie 
Oliver  berichtet ,  der  Papst  sowie  der  Kaiser  jeden  Abschluß 
eines  Waffenstillstandes  oder  Friedens  ausdrücklich  verboten 
hätten.  Bald  aber  wuchsen  die  Schaaren  der  Feinde  zusehends, 
und  da  auch  der  Sultan  im  Kücken  der  Christen  durch  jenen  Ca- 
nal  Schiffe  herumschickte,  welche  am  18.  August  die  Last- 
schiffe caperten,  so  begannen  bald  die  Lebensmittel  zu  fehlen. 


255     

Man  schwankte,  ob  man  die  Flotte  des  Kaisers  nicht  lieber  ab- 
warten, oder  weiter  ziehen  sollte ;  man  entschied  sich  beson- 
dere auf  Betreiben  des  Bischofs  von  Passau  und  der  Bayern 
endlich  für  das  Letztere ,  trotzdem  ein  Mönch  mit  dem  ganzen 
Aufwände  seiner  Beredsamkeit  es  widerrieth;  beiBaramüm  er- 
folgte der  Aufbruch  am  26.  August.70  Jetzt  lösten  sich  alle 
Bande  der  Ordnung ;  denn  inzwischen  hatten  die  Feinde  die 
Deiche  durchstochen  und  das  ganze  Land  unter  Wasser  ge- 
setzt, und  bald  stieg  die  Verzweiflung  und  Noth  im  Heere  so 
fürchterlich,  dass  Friedensunterhandlungen  eröffnet  wurden. 
Am  30.  August  ward  der  Friede  auf  8  Jahre  abgeschlossen 
mit  der  Bedingung,  dass  vom  Sultan  das  heilige  Kreuz  und  alle 
Gefangenen ,  von  den  Christen  hingegen  Damiette  herausge- 
geben würde;  nur  ein  gekrönter  König  dürfe  den  Frieden 
brechen  und  aufheben.  Als  Geiseln  stellten  die  Christen  24 
zur  Auswahl ,  unter  ihnen  den  König  Johannes ,  den  Legaten, 
den  Herzog  von  Bayern,  die  drei  Ordensmeister  und  achtzehn 
andere  Edle.71  Die  Meister  der  Templer  und  Deutschherrn 
bewirkten  die  Uebergabe  der  Stadt,  wo  inzwischen  Heinrich 
von  Malta  mit  40  Schiffen  eingetroffen  war  und  durchaus  nichts 
von  Uebergabe  wissen  wollte.72 

Ueber  die  neuen  Unterhandlungen ,  welche  nach  diesem 
verunglückten  Kreuzzuge  Honorius  mit  dem  Kaiser  pflog,  eben- 
so wie  die  Geschichte  seines  Zuges  vergleiche  man  unsere  Dar- 
stellung im  ersten  Bande  dieser  »Beiträge«.73 


Anmerkungen. 

1)  Der  Streit  zwischen  dem  Qrafen  von  Tripolis  und  dem  Konig  von  Ar- 
menien (1204)  schwächte  die  geringe  Widerstandsfähigkeit  der  Christen  norh 
mehr  (Hob.  Altissiod.  bei  Bouquet  XVIII,  272),  and  die  Muslimen,  welche  so- 
fort Jerusalem  mit  einer  doppelten  Hauer  umzogen  hatten,  verboten  sogar  den 
Christen  den  Eintritt  (Rein.  Leod.  bei  Pertz  XVI,  657).  In  folge  toaen 
kamen  1205  Klagebriefe  des  Erzbischofs  von  Caesarea  nach  Frankreich  (Coot. 
Rob.  Mont.  bei  Bouquet  XVIII,  p.  342);  in  demselben  Jahre  tauchte  eij^Boeh 
auf,  wonach  in  hundert  Jahren  das  heilige  Land  werde  erobert  werden  (Dollinger 
in  Raumers  Taschenbuch  i^TT,  344).  Im  Jahre*  1207  fiel  Satalia  in  dieHiade 
des  Sultans  von  Iconium  (Hob.  Altissiod.  274). 

2)  Namentlich  zogen  aus  Frankreich  zahlreiche  Pilgerschaaren  auf  Betreiben 
des  Bischofs  von  Soissons  dorthin  (Rein.  Leod.  ad  1207). 

3)  Martene,  Thesaurus  I,  805;  Miraeos,  Diplom,  suppl.  11,86;  vgl.  Winkel- 
mann 425.  Nach  der  hier  festgestellten  Taxe  sollte  jeder  Kaufmann  und  Städter, 
welcher  ein  Haus  besass,  2  Denare  zahlen ,  jeder  Kleriker ,  welcher  ein  Benefiz 
besass,  und  jeder  Ritter  6,  hingegen  waren  alle  Herren  und  Geistlichen  frei  uo<J 
konnten  nach  Belieben  beisteuern.  Diese  Reichssteuer  sollte  5  Jahre  lang  dauern 
und  in  jedem  Jahre  durch  den  Bischof  der  einzelnen  Diöcese  gesammelt  werden 
(Pertz  Legg.  II,  213). 

4)  Otto  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  333;  vgl.  Hurter,  Innoeenz  II,  173.  Io 
diesem  Jahre  (nach  Chron.  Laud.  bei  Bouq.  XVIII,  214, 210  in  assumptione  Ma- 
ri ae)  landete :  in  vigilia  exaltationis  crucis  Johannes  von  Brienne  in '  Akka  (Rob. 
Altissiod.  276)  und  ward  zu  Tyrus  zum  Konig  von  Jerusalem  gekrönt  (Chron. 
Laud.  714). 

5)  Rob.  Altissiod.  279;  vgl.  Rein.  Leod.  664. 

6)  Röhricht,  Der  Kinderkreuzzug,  in  Sybels  Histor.  Zeitschrift  1876  Bind 
XXXVf,  S.  1—8. 

7)Annal.  Colon,  max.  826 f.;  Wyttenbach,  Gesta  Trevilor,  ed.  Joseph 
Müller  I,  c.  103,  p.  311  n.  Notae  p.  54. 

8)  Annal.  Scheftlar.  bei  Pertz  XVH,  338 ;  Cont.  Admnnt.  beiPerts  IX,  5« 
Nach  den  Annal.  Spirens.  in  Böhmer,  Font.  II,  155  kamen  die  Knaben  am'& 
Juli  durch  Spei  er. 

9)  Annal.  Piacent.  Ouelf.  bei  Pertz  XVIII,  436. 


i 257     * 

10)  Oger.  bei  Pertz  XVIII,  131 ;  Jacob  de  Voragine  bei  Moratori  IX,  p.  45 ; 
das  -Chron.  Ebers  h.  bei  Pertz  XXIII,  p.  450  erzählt ,  die  Knaben  seien  nach 
»Vienala  prope  mare«  gekommen  (ob  Avignon*). 

11)  Annai.  Radb.  bei  Pertz  XI,  780. 

12)  In  Apulien  herrschte  damals  Hungersnoth  (Chron.  Saltmb.  p.  2). 

13)  Anna).  Marbac.  172. 

14)  Cont.  Admnnt.  592 ;  über  die  Benrtheilung  der  ganzen  phantastischen 
Fahrt  siehe  Röhricht  p.  8,  wo  zu  dem  Vergleich  mit  der  Geschichte  vom  Ratten- 
fänger von  Hameln  nachzutragen  ist:  Archiv  des  histor.  Vereins  f&r  Nieder- 
sachsen 1843  S.  83  fg.  Nach  L.  Becbstein,  Thüringische  Sagen  III,  54 fg.  (vgl. 
desselben  Gedichte  Frankfort  a/M.  1836  S.  306—313)  soll  tich  eines  jener 
Pilgerlieder,  welches  die  Knaben  auf  ihrer  Fahrt  sangen ,  in  folgenden  Reimen 
erhalten  haben:  »Nu  wallet  hin  geliche,  Daz  wir  das  Himmelriche  Erwerben 
sicherliehe  Bei  doldiglieher  Zehr.  Gott  will  mit  Heldes  Händen  Dort  rächen 
seinen  Anden,  Sieh  Sehaar  von  mangen  Landen  Den  heilig  Geist  her!« 

15)  Nach  Frankreich  ging  Robert  de  Courcon  als  päpstlicher  Legat  (Rayn.  1213 
§  63  vgl.  Beiträge  I,  Öö;  undllorier,  InnocenzTl,  542 f.  Note  43),  in  England 
predigte  der  Londoner  Archidiacon  Walter  nnd  der  Oxford  er  Magister  Philipp, 
während  Cardinal  Nicolaus  als  Legat  fungirte  (RadalpiiTToggesb.  libellos  bei 
Martene  V,  873;  Über  die  Kreurpredigei  jener  £eit  überhaupt  vgl.  die  tüchtige 
Arbeit  von  Matzner,  De  Jacobi  VitriacensiB  vita  et  rebus  gestis,  Monasterii 
lttäo  (Inauguraldissertation)  pars  2,  pag.  18—41).  Im  Jahre  1212  hatte  Inno- 
eenz  dem  speierischen  Dekan  Conrad  geschrieben ,  dass  alle ,  welche  gegen  die 
Albigenser  das  Kreuz  genommen  hätten ,  doch  lieber  nach  Syrien  zu  schicken 
wären,  da  diese  Fahrt  verdienstlicher  sei  (Potth.  4807).  Zu  der  Geschichte  der 
Kreuzpredigten  vgl.  sonst  auch  Memoires  de  I'academfe  des  inscriptions  XXVIII. 

16)  Potth.  4723—4727.  Den  Inhalt  der  grossen  Kreuzzugsbullen  giebt  auch 
Thomassin,  Der  Zirklire  Vers  11163—11169  wieder. 

17)  Potth.  4722. 

18)  Potth.  4725,  25592.  Zu  Kreuzpredigern  worden  ernannt  für  Constanz- 
Strassburg :  der  Abt  Eberhard  von  Salem ,  der  frühere  Abt  Peter  von  Neuburg, 
für  die  Diöcese  Trier:  die  Cisterciensetäbte  Conrad  von  Villers  und  Reiner  von 
Romersdorf  (Historia  mon.  Vilar.  in  Martene  Thesanr.  III,  1274;  Gallia  chri- 
«tiana  XIII,  655),  für  die  Diöcese  Mainz:  der  speirische  Dekan  Conrad  (Annal. 
Marb.  173)  und  ein  Augsburger  Propst  (vgl.  Caes.  H eiste rb.  Dialog.  II,  33; 
HI,  14),  für  Salzburg :  der  Bischof  von  Regensburg  und  ein  Salzburger  Propst, 
to  Magdeburg  nnd  Bremen:  der  frühere  Bischof  Conrad  von  Halberstadt  und  Abt 
Friedrich  von  Sichern,  ferner  Oliven  us  ScholasticuB  ans  Köln  und  Herrmann  von 
Bonn  (Potth.  4727;  vgl.  Manrique  III,  1KJ3*;  Beiträge  I,  S.  55  f.  Note  22 f.). 
l'ebrigens  predigten  schon  seit  1212  unter  anderen  auch  Johannes  von  Xanten 
(Caes.  Heisterb.  III,  14;  II,  7)  und  Aegidlus  von  Lewes  (Hugon.  Sacr.  antiquit. 
Kon.  H,  191);  ausserdem  werden  als  Kreuzprediger  genannt:  der  Abt  Daniel 
Hn  Schönau,  femer  Magister  Conrad  von  Marburg,  Magister  Salomo  von  Würz- 

Rö Bricht,  Beitrage.   II.  17 


258 


burg(Cfaron.  Ursperg.  bei  Pertz  XXIII  p.  378),  und  als Geholfen  Olivera :  Josia- 
nes von  Xanten,  der  CistercienBermönch  Bernhard  (Caes.  Heisterb.  DuL  11, 
c.  7)  nnd  Magister  Arnold  von  Münster  (Menko  bei  Pertz  XXIII  p.  533;  vtL 
Ennen  undEckertz,  Quellen  II,  S.  58 — 60) ;  der  späteren  Zeit  gehören  an:  J«- 
danns  von  Sachsen  und  Job.  von  Wildeshansen  (Echard  I,  111  ff.;  Acta  Sancn. 
Febr.  II,  734;  vgl.  Voigt,  Joh.  de  Oiano  1874.  Die  Kreuzpredigt  Olivers  wirf 
dorch  Wunder  nnd  Zeichen  unterstützt  (Caes.  Heisterb.  I,  c.  7;  III,  6;  IV. 
10;  X,  22),  doch*onnte  man  sich  für  5  Mark  Kölnisch  anch  von  dem  einmal  ab- 
gelegten Gelübde  wieder  freiksufen  (Caes.  Heisterb.  II,  7).  Aveatinna,  p.  37.'* 
A.  sagt  von  der  Kreuzfahrt :  »Etliche  meinten,  sie  thäten,  was  sie  wollten,  rächten 
sich  an  ihren  Feinden,  mordeten  sie,~  alsbald  sie'rfur  das  Kreutzlein  an  «ck 
hängten,  hätten  sie  Fried'  und  Gnad',  wären  ihnen  alle  Sunden  schon  vergeben 
und  wären  von  der  Straf  und  Schuld  los  und  ledig.  So  sagten  die  ungeschickten 
Prediger  ihnen  vor.«  Nach  den  Annal.  Reinhard.  136  nahmen  1214  selbes 
Weiber  in  Deutschland  das  Kreuz  und  zogen  in  Manneskleidern  mit.  Die 
Kreuzpredigt  in  England  1214  (für  die  Kreuzpredigt  1216  vgl.  Phil.  Oiooi- 
ensis  1.  de  praedicacione  crucis  in  d.  Scriptt.  quinti  belli  sacri  I,  1 — 25)  hatte 
den  Erfolg  (Annal.  Colon,  max.  827),  *>ut  incredibilis  mnltitoda  ¥imrom  et 
mu Herum  neenon  et  infantium  Christum  sequentes  et  erucem  sibi  assmmere  et 
portare  gauderent.«  —  Helmbrecht  sagt  (Hagen ,  Gesammtabenteuer  III,  8.  29tt 
Vers  539—544),  freüich  ans  der  Zeit  von  1227,  spottend:  »Da  bittest  al< 
Kreuzprediger  ein  ganzes  Heer  über  das  Meer  besorgt!« 

19)  Beiträge  I,  p.  55,  Note  9  u.  22.  In  seinem  Schreiben  (1214)  an  des 
Grafen  Philipp  von  Namur(bei  Martene  I,  11 15 f.,  auch  in  Emon.  Chronic,  hei 
Pertz  XXIII,  p.  473 f.,  Note  29;  vgl.  Oliver,  Hist.  Damiat.  p.  1401)  berichtete 
er,  dasB  während  der  Krenzpredigt  dreimal  ein  Kreuz  in  den  Lüften  erschienen 
sei,  dass  50000  das  Kreuz  genommen,  darunter  8000  Schildträger  und  1000 
Reisige,  dass  aus  dem  Kölner  Sprengel  allein  300  Lastschiffe  segelfertig  gemacht 
wurden  (dieselbe  Zahl  wird  in  Caes.  Heisterb.  Dial.  X,  37  und  von  Honoriu< 
1218  in  einem  Schreiben  an  den  Bischof  von  Sens  angegeben  (Epist.  Honorii  In 
Bouquet  XIX,  668). 

20)  Beiträge  I,  p.56,  Note 25;  Hurter  II,  694  ff.  Innocenz  hatte  1214  einen 
Bericht  über  die  politischen  Verhältnisse  des  Orients  von  dem  Patriarchen  Albert 
von  Jerusalem  erhalten  (vergl.  L'estoire  520.  f. ;  Jacob.  deVitriaco,  Hist.  Orient 
III,  init. ;  cf.I,  c.  67;  Robert  de  Clari  ed.  Hopf  29—34;  GervasiusTilberiensis. 
Otia  imper.  p.  948  ;  Le  Roman  de  Durmart  le  Galois  in  der  Bibliotb.  des  Kterar. 
Vereins  zu  Stuttgardt,  herausgegeb.  von  Henzel  1873,  Bd.  CXVI,  p.  454 ;  Joh. 
de  Montevilln  in  Feyxabends  Reyssbuch  fol.  409 b),  wie  später  1237  Gregor  IX 
vom  Dominikaner  Philippus  (Que*tif  I,  103 f.;  Alberkus  1237;  vgl.  Wilken 
VI,  572;   Oesterreicfa.  kathol.  Viertel jahrschrift  ed.  Wiedemann  1872). 

21)  Potth.  5048,  5435  n.  25683.  Der  Erzbischof  Eberhard  von  Salzbunr 
liess  auf  einer  Synode  seines  Sprengeis  die  Steuer  des  Zwanzigsten" Ifir  die 
nächsten  Jahre  anordnen  (Hansitz,  Germania  sactä  IL,  322;  Annal.  Rudb.  780). 


L 


259    

Der  Pramonstratenserabt  Qeivasins  (Booquet  XIX,  pag.  605)  ward  beim  Papste 
gegen  eine  gemeinschaftliche  Fahrt  der  Deutschen  und  Franzoien  vorstellig 
(*qui  nunquan»  fuisse  leguntur  in  aliqoa  solemni  aocietate  concordes«),  und  in 
der  Thai  haben  anfangs  nur  wenig  Franzosen  an  dem  ganzen  Kreuzzoge  sieh 


betheiligt,   wie  L'estotre  322  sagt:    »weil  die  reichen  Herrn  aus  Frankreich 
durchaus  nicht  in  Begleitung  der  Deutschen  und  Ungarn  überfahren  wollten.« 

22)  Dass  trotzdem  In  Frankreich  viel  Verwirrung  in  Bezug  auf  die  Anord- 
nungen der  Kreuzfahrt  herrschte,  beweist  der  Brief  des  Prämonstratenserabtes 
Gervasius  bei  Bouq.  XIX,  618—620;  in  Deutschland  verspotteten  die  Dichter 
den  »Herrn  Stock«.  Während  so  von  allen  Seiten  Pilgerschaaren  nach  dem  Osten 
aufbrachen,  wurden  andere  gegen  die  Albigenaer  (Potthast  Kegg.  5888,  5900, 
6125,  6463,  6675;  vgl.  3223)  und  gegen  die  Prenssen  (Potthast  Heg«.  5481, 
5T73?  5775,  5792,  5798,  6247,  6620)  geführt,  ja  den  Preussenfahrem  der  Ab- 
liss  der  Palästinapilger  versprochen  (Potth.  6620;  vgl.  8848,  dagegen  19164). 

23)  Am  9.  April  1217  schrieb  der  Papst  an  die  Forsten  Deutschlands  und 
befahl  ihnen  u  Fried  rieh  zu  unterstutzen  (nicht  bei  Brlholles!  vgl.  Potth.  5514). 

24)  Er  starb  am  18.  Mai  1218  einsam,  aber  vom  Banne  freigesprochen,  anf 
der  Harzburg;  sterbend  erklärte  er,  dass  er  sofort  nach  seiner  Krönung  aus  der 
Hand  des  Bischofs  von  Camarina  feierlich  das  Kreuz  genommen  habe  (Narratio 
de  morte  Ottonis  bei  Martene  Thesaur.  III,  1375),  »sed  proposlti  eiecutionem 
hactenna  prmepedivft  diabolns.« 

25)  Rohjicht^  Die  Kreuzzngbewegnjng  im  Jahre  1217  in  den  Forsch,  zur  |  1 1  i 
deutsch.  Geschichte  1876,  p.  141.    Zur  Ergänzung  der  dort  erwähnten  Schilde- 
rung von  den  moralischen  Zuständen  in '  Akka  mag  der  Ausruf  des  Londoner 
Kanzlers  (Shirley  I,  255)  dienen :  Novit  Deus,  potins  vellem  missus  fuisse  Accon 

tempore  opportuno,  quam  ad  populum  illum  furiosum !  In  Bezug  auf  die  Quellen 
für  den  fünften  Kreuzzug  möge  es  genügen ,  hier  einfach  auf  meine  »Scriptores 
minores  quinti  belli  sacri«  hinzuweisen,  welche  ich  im  Auftrage  der  Socifte*  pour 
l'histoire  de  l'orient  latln  herausgebe  (Oenevae  1878). 

26)  ContTWaustroneob.  If  bei  Pertz  IX,  622;  vgl.  Katona  V,  268;  De  Mas 
Utile,  Hist.  de  Chypre  II,  36.  Lestoire  323  nennt  den  Herzog  von  Oesterreich 
merkwürdigerweise  Bertot. 

27)  Forschungen  1876  p.  143.  Als  Honorius  die  Nachricht  von  der  gluck- 
lichen Landung  des  Andreas  qndL  Leopold  erhalten  hatte,  zog  er  in  Rom  von  der 
St.  Salvatorkirche  unter  Voi{r*gung  der  Häupter  der  Apostel  Petras  und  Paulus 
nach  St.  Maxien  und  gab  dem  Erzbisehof  Albericus  von  Rheims  Befehl,  gleiche 
Prozessionen  zu  veranstalten  (Potth.  5022). 

28)  Epist.  Jaoobi  I.  Nach  den  Annal.  Ceccan.  302  wäre  (das  Heer  hatte 
20000  Ritter  u.  200000  zu  Fuss)  in  Folge  dieser  Anhäufung  von  Menschen  schon 
im  September  eine  so  furchtbare  Theuerung  entstanden,  dass  allein  66  Schiffe 
voll  armer  Pilger  nach  Hause  geschickt  worden,  und  über  100000  vor  Hunger 
gestorben  seien. 

17* 


J60    

29)  So  nach  dem  Briefe  Folchers  in  Raynaldi  Annal.  121?  §  30,  wahrendOlke? 
1402  und  der  Brief  der  Heerführer  an  Friedrich  vom  15.  Jnni  (Böhmer,  Act» 
impexii  selectall,  p.  642  f.)  falschlich  berichten,  Damiette  sei  schon  durch  datLa- 
teranconcil  zum  Ziel  des  Kreuzzngs  bestimmt  worden ;  allerdings  ist  rirhtif , 
dass  Innoeena  nach  Aegypten  die  Kreuzfahrer  schicken  wollte,  aber  schon  1199 
(Streit,  Beitrage  I,  28). 

30)  Der  Berioht  über  die  folgenden  drei  Züge  der  Christen  rnht  ganz  auf  dem 
Briefe,  welchen  der  Kolner  Scholasticns  Oliver  an  das  Kolner  Domeapitel  (Cri 
Guelferbytan.  Gud.  lat.  No.  131  fol.  5—9)  schrieb,  den  die  Annal.  Colon,  du. 
830  mit  sehr  geringen  Veränderungen  einfach  herübergenommen  haben  (tri. 
auch  Zarncke  in  den  Sitzungsberichten  der  könig).  sächsischen  Gesellschaft  der 
Wissenschaften  1875,  8.  139).  Sonst  vgl.  L'estoire  323;  Makrizi  ed.  Hi- 
maker  24. 

31)  Wilken  VT,  146. 

32)  Die  näheren  geographischen  Nachweise  über  den  Manch  vgl.  in  des 
Forschungen  p.  145. 

33)  L'estoire  323  f. ;  Reinaud  387.  Dass  die  Christen  sich  nicht  gegen  Jeru- 
salem wandten ,  erklart  der  Bischof  Jacob  in  seinem  Briefe  daraus ,  well  sie  dort 
Wassermangel  befürchteten. 

34)  Ihre  Eroberung  erwähnt  Tnnocenz  in  einer  Bulle  von  1212  (Baloie. 
Epp.  II,  752).  Auf  den  Kampf  um  die  Festung  findet  Müllenhoff  eine  An- 
spielung im  Ortnit  (Haupt,  Zeitsohr.  XIII,  p.  189);  vielleicht  bezieht  sieh  aurh 
der  Tadel ,  den  ein  Gedicht  gegen  die  verfallende  Ritterlichkeit  um  1220  los- 
spricht, auf  jenen  resultatlosen  Kampf  (Haupt,  Zeitschr.  II,  6  ff.). 

35)  Ihre  Namen  erwähnt  Abu  &ämah  bei  Wilken  151.  Uebrigens  zeichnete 
sich  hier  ein  ungarischer  Krieger  so  sehr  ans ,  dass  Andreas  ihm  ein  Got  in 
Ungarn  schenkte  (Verbociy,  Tripart.  II,  14  o.  13;  vgl.  Fessler,  Geschickt«  tob 
Ungarn  ed.  Klein  I,  317;  v.  Hormayr,  Taschenbuch  1826,  S.  368).  Beider 
Quelle  Tubania  hatte  der  königliche  Schatzmeister  einen  feindlichen  Kmir 
niedergehauen  und  dessen  Kopf  als  Trophäe  dem  Andreas  gebracht.  (Fejer. 
Codex  l\A,  417).  Thietmar  p.  26  erwähnt,  dass  um  diese  Zeit  viele  tngarfeebt 
Saracenen  in  Jerusalem  des  Studiums  wegen  sich  aufhielten. 

36)  (Pseudo-)Jacobus  de  Vitriaco  III,  p.  1120  gfebt  einen  bei  weitem  jm- 
ffihrKcheren  Berioht  Über  diesen  Kampf  als  Ollvers  Histor.  Dam.  p.  1397—1^ 
Nach  L'estoire  324  lagerten  die  Christen  —  »sur  Je  ruissel  den  Croisson«  ood 
belagerten  Tabor  2  Tage  (nach  Ibn  al  Attr  u.  Makrizi  17  Tage;  dem  enteren 
zufolge  (bei  Reinaud  387)  hätten  die  Christen  hier  einen  ihrer  Anführer  verloren) 
Nach  dem  Abzüge  derselben  liess  Al-Mu  azzam  die  Burg  zerstören. 

37)  Nach  L'estoire  324  nahm  Andreas  an  der  zweiten  und  dritten  Eipe- 
dition  nicht  Theil ,  und  sei  die  letztere  erst  6  Wochen  nach  der  zweiten  unter- 
nommen worden  (dort  auch  die  Route :  4  Tage  'im  Thal  »de  Jermain  qui  est 
dessus  le  chateau  de  Beaufort«,  3  Tage  in  Sidon  »ä  la  fontaine  de  Baharfe»),  «**r 


261     

dem  widersprechen  Oliver  and  Makrizi  (ed.  Hamaker  S.  25)  sowie  der  erste 
Brief  des  Bischofs  Jacob. 

38)  Diese  Einzelheiten  berichtet  nur  Nuweiri  (bei  Hamaker),  dem  zufolge 
der  Patriarch  den  Zog  mitmachte,  und  der  muselmannische  Führer  von  den 
Christen  als  Verxatber  erschlagen  wurde. 

39)  L'estoire325;  De  Mas  Latrie  I,  196;  Kpist.  Jacobi  No.  I ;  über  die  Ver- 
wirrung im  Reiche  des  Andreas,  weiche  seine  Abreise  nothwendig  machte,  siehe 
Fessler,  1,  319—321.  Nach  Thomas  archidiac.  bei  Schwandtner  III,  675  hatte 
Andreas  hauptsächlich  aus  Furcht  vor  Gift  Syrien  so  schnell  verlassen. 

40)  Oliver  1400  und  daraus  die  Annal.  Colon,  max.  geben  interessante  Details 
über  den  Bau  jener  Burg;  vgl.  E.  Key,  L'architecture  militaire  en  Syrie  au 
temps  des  crolsades  pag.  93  —  100;  L'estoire  326;  Jacob,  de  Titr.  epist.  II. 
Nach  der  letzteren  Quelle  suchten  die  Feinde  die  Garnison  in  Caesarea  zu  Über- 
fallen, wurden  aber  blutig  abgewiesen.  Thietmar  p.  22  berichtet,  dass  sonst  in 
Friedenszeiten  (im  Februar)  bei  dem  Pilgerschlosse  christliche  Ritter  und  Be- 
duinen um  die  Wette  turnirten. 

41)  Hauptquellen  sind:  die  Briefe  des  Grafen  Wilhelm  und  der  portugie- 
sischen Bischöfe  an  Honorius  in  Kaynaldi  Annal.  1217,  §  32ff. ;  Annal.  Colon, 
maximi  829—830;  Emo  bei  Pertz  XXIII,  p.  478—481;  Rein.  Leod.  bei  Pertz 
XVI,  676;  vgl.  Albericus  p.  905;  Caesarius  Heisterb.  Dialog.  VIII,  905  und 
Herculano,  Historia  de  Portug.  II,  19;  Conde,  Historia  de  la  dominac.  II,  c.  56; 
Antonio  Mouro,  Historia  dos  soberänos  mahometanos  que  reinarao  uaMauritania, 
Lisboa  1827,  p.  266;  vgl.  Dirks  S.  225—257.  Die  in  den  Annal.  Colon,  max. 
330  vorkommenden  metrischen  Spuren  rühren  von  einer  Benutzung  von  Gosvini 
de  expugnatione  Salaciae  Carmen  (in  den  Mon.  Portug.  18561,  p.  103—104)  her. 

42)  Nach  Reinaud,  Geographie  d' Aboulf.  IIA,  p.  243  war  diese  Burg  der 
letzte  Stützpunkt  des  Islams  in  dieser  Gegend  und  hiess  bei  den  Arabern  Kasr 
Abu  Dänes  oder  Abu  Danes  (vgl.  Edrisi  ed.  Jaubert  II,  pag.  23).  Nach  Rein. 
Leod.  676  hatte  die  Burg  zwei  Mauern  und  25  Thürme,  und  war  (nach  Annal. 
Colon  max.  830  der  Commandant,  welchen  Caesarius  Abur  nennt)  dem  Sultan 
?on  Marokko  verpflichtet,  Jahrlich  100  Christen  zu  liefern. 

43)  Die  Annal.  Colon,  max.  830  erzählen  wie  Rein.  Leod.  676  und  Caes. 
Heisterb.  Dialog.  VIII,  66  (vgl.  dessen  Homiliae  I,  219),  eine  Menge  himm- 
lischer Heerschaaren  hätte  mit  den  Christen  gegen  die  Feinde  gekämpft,  wie 
die  Gefangenen  selbst  spater  zu  erzählen  wussten ;  sonst  vgl.  den  interessanten 
Bericht  eines  Augenzeugen  der  Eroberung  inScriptt.  min.  quinti  b.  sacri,  1, 31 — 
31.  Aus  der  hier  gemachten  Beute  mögen  wohl  auch  jene  Goldstücke  aus  der  Zelt 
des  Almohaden-Sultans  Abu  Jüsüf  J'afcüb  (1213—1223)  herrühren ,  die  man  in 
Noorden  gefunden  hat  (Zeitsehr.  des  histor.  Vereins  für  Niedersachsen  1856, 
8.414-416). 

44)  Raynaldi  Annal.  1217  $  34. 

45)  Tgl.  die  ähnliche  Route  bei  Rog.  de  Hovedene  III,  46  ff. 


262     

» 

46)  So  nach  denn  Berichte  eines  Neusser  Tagebuchs,  das  in  deu  Forschungen 
p.  155  f.  und  in  den  Scriptt.  quinti  belli  sacri  ed.  Röhricht  I.  p.  36 ff.  abgedrickt 
ist  and:  die  Erzählung  der  Kölner  Annalen  p.  632  erheblich  ergänzt. 

47)  Brno  480;  vgl.  über  diese  Stadt  Benedict  Peterb.  II,  121. 

48)  Erao  nennt  Odiamo  (heut  Olhao),  Harmund  (Ayamoute  am  reesten 
Ufer  des  dicht  dabei  mündenden  Guadiaiu),  Kazella  (heut  Gaoetta  nordöstlich 
von  Tavira),  Saltes  (vielleicht  Salazar  nördlich  von  Cadix),  Arena  St  Eulaliae 
(vielleicht  eine  der  vielen  Barren,  welche  die  grossen  Seekarten  in  jener  ta- 
gend verzeichnen). 

49)  Emo  483.  Jacob  von  Vitry  berichtet  in  seinem  ersten  Briefe,  Olfreriu» 
Scholasticus  sei  erst  1218  im  April  mit  der  kölnisch -friesischen  Flotte  ange- 
kommen, allein  Oliver  berichtet  selbst  als  Augen-  und  Ohrenzenge  von  den  drei 
erfolglosen  Zügen  des  Jahres  1217 ;  nach  dem  zweiten  Briefe  des  Jacobns  bitte 
die  friesische  und  scandinavische  Flotte  50  Segel  gezählt. 

50)  Epistola  Jacobi  II ;  Kyccard  339  ;  über  die  früheren  Angriffspläne  vgl. 
Röhricht,  Die  Belagerung  von  Damiette  1218—1220  in  Räumers  Historisch. 
Taschenbuche,  herausgegeben  von  Riehl  1876,  S.  63,  wozu  nachzutragen  ist 
Wilken  HIB.  p.  128  und  die  späteren  interessanten  Torsohläge  zu  einem  Zage 
gegen  Aegypten  bei  Marin.  Sanut.  I,  cap.  6,  S.  25  f. ;  II,  cap.8,  p.  47;  cap.  28, 
p.  92  f. 

51)  Oliver  1401 ;  Epistola  Jacobi  II ;  vgl.  den  Brief  des  Königs  und  der 
übrigen  Grossen  an  Kaiser  Friedrich  vom  15.  Juni  1218  (bei  Böhmer,  Acta  im- 
perii  selecta  II,  p.  642  f.);  sie  landen  darnach,  wie  auch  alle  übrigen  Quellen 
berichten,  am  29.  tyai  (nach  Muhadabb  ad-din  bei  Ibn  Kballikän  IV,  143  am 
8.  Juni !) 

52)  Ueber  die  Befestigung  der  Stadt  vgl.  Marin.  Sanut.  111,  cap.  11 
S.  259  ff.  und  Röhricht  in  Raumers  Taschenbuch  S.  64  f. ;  die  Chronisten  gebea 
theils  Eine  Kette  (der  Brief  bei  Böhmer  II,  642 f.,  die  nach  Annal.  Rndb.  781 
55  Fuss  lang  war),  theils  zwei  (Jacob,  de  Vitriaoo  ep.  2),  theils  drei  (so  das  Me- 
morial* 1085  und  die  ihm  verwandten  Berichte)  an.  Ueber  die  ▼ersperrung  der 
Häfen  durch  Ketten  vgl.  sonst  E.  Key,  Etüde  166. 

53)  Oliver  1402 f.;  Reinaud  389 f. 

54)  Chron.  Ürsperg.  bei  Pertz  XXIII,  S.  380;  vgl.  Annal.  Rndb.  781  und 
Räumers  Taschenbuch  p.  92  Note  14  f. ;  Dri  essen,  Monumente  Gronlng.  in, 
p.  554 ff.;  Dirks  266—272,  280—290. 

55)  Eine  andere  Prophezeiung  auf  den  Untergang  des  Islams  bot  ein.  unter 
der  Beute  von  Pelagius  gefundenes  und  nach  Rom  gesandtes  Buch  (Chron.  Tnron. 
bei  Bouquet  XVIII,  300 ;  vgl.  Röhricht  in  Räumers  Taschenbuch  p.  91  Note  9: 
Zarncke  im  Neuen  Archiv  für  ältere  deutsche  Gescbichtswerke  1877,  Heft  3, 
S.  612  f.  Gtles,  Incerti  aoetor.  narrat.  77— -78.  P.  Meyer,  La  prise  de  Damiette. 
re*lat.  ine"d.  en  provencal  in  der  Bibl.  de  l'e*cole  aes~c1rartes  1877  p.  510 ff.). 
Nach  einer  Bulle  des  Papstes  vom  13.  März  1221  an  des  Brzbischof  von  Trier 
hatte  Pelagius  geschrieben,  dass  der  König  David  siegreich  10  Meilen  vor  Bagdad 


203 

stehe,  und  der  Sultan  von  Halab  in  Folge  dessen  von  Damiette  gegen  ihn  sich 
wenden  müaate  ;  der  Legat  habe  nun  »in  Aviguttam  in  terram  Georgiorum«  ge- 
schickt,, um  Hülfe  gegen  Aegypten  zu  erlangen ;  über  den  Hülfezug  des  Königs 
David  vgl.  den  ebenda  613  ff.  veröffentlichten  Bericht,  denW.  undR.  an  E.  und 
H.?  decanus  et  scholasticus  ecclesiae  Monasteriensis,  absandten  (ibidem  III, 
p.  622—623). 

56)  Am  29.  August  1218  erlitten  die  Templer  bei  Kaimün  durch  AI- 
Muazzam  eine  schwere  Niederlage.    L'estoire  330  f. 

5?)  Röhricht  in  Räumen  His Lot.  Taschen b.  1876,  S.  68—71. 

58)  Annal.  Rudb.  781;  Rein.  Leod.  Annal.  676  sagen:  »propter  pauper- 
tatem  et  victus  inopiam,«  aber  auch  »non  pro  defectu  pecuniae  sed  cordis«.  Oliver 
und  der  Patriarch  von  Jerusalem  gaben  den  Heimkehrenden  Begleitscheine 
(vom  18.  September  1218  datirt)  mit ,  worin  die  Tüchtigkeit  und  Frömmigkeit 
der  Friesen  gelobt  wurde  (Groot  Charterbook  van  Yriesland  1,  86  und  89;  auch 
in  Worperi  Ghronicon  c.  22  f.). 

59)  Raumers  Taschenb.  71—73 ;  Memoriale  1090. 

60)  Raumers  Tasohenb.  76—78. 

61)  Oliver  1411;  ConÜn.  Garst.  595;  Annal.  MeUic.  507. 

62)  Räumer*  Taschenb.  81—89. 

63)  Huhaddab  ad-din  bei  Ibn  Khallikän  IV,  143  schreibt :  It  is  remarkable 
coincidence,  that  they  landed  on  a  tuesday  (8.  Juni  1218),  blockadcd  the  town 
on  a  tuesday  (3.  Februar  1219)  and  took  it  on  a  tuesday  (6.  November)  according 
to  a  tradition :  God  created  on  a  tuesday  all  things  disagreable. 

64)  Nach  Lüttich  kamen  Briefe  am  22.  Mars  1220,  worauf  überall  Freuden- 
feste gehalten  wurden ;  um  Pfingsten  kehrten  Pilger  mit  genaueren  Nachrichten 
keim  (Rein.  Leod.  Annal.  bei  Pertz  XVI,  676  und  678). 

65)  Oliver  1402.  Marin.  Sanut.  II,  cap.  18,  p.  72  f.  verlangt  für  jedes 
künftige  Kreuzzugsproject  vor  allem  anderm  die  Mithülfe  niederrheinischcr 
Kreuzfahrer. 

66)  Oliver  1423—1425;  über  das  Heirathsprojeot  des  Königs  Johannes 
vgl.  Praef.  in  Scripte  min.  quintl  belli  sacrl  I. 

67)  Oliver  1425. 

68)  Beiträge  I,  S.  8—10;  Oliver  1427. 

69)  Vgl.  aber  die  Sage  vom  Konig  David  auch  Oliver  1428. 

70)  OMver  1429—1433. 

71)  Oliver  1433—1435 ;  Relnaud,  Extraits  413  ff, 

72)  Oliver  1437—1439;  Hiatoria  pataiaroh.  417  giebt  dem  Adiniral  Hein- 
lieh  45  Schiffe. 

73)  Beitrage I,  S.  1  —  112.  Es  ist  interessant,  wie  auch  die  Minnesinger 
das  Glück  Friedrichs  hervorheben,  durch  das  er  zum  König  von  Deutschland  er- 
hoben wurde  (v.  Hagen,  Minnesinger  IV,  170,  422,  516. 


C  a  p  i  t  e 1   VEL 

(1230—1291). 

Durch  den  Frieden ,  welchen  der  Kaiser  mit  dem  Suiten 
abgeschlossen  hatte ,  war  Jerusalem  in  die  Hände  der  Christen 
gekommen,  aber  bald  wurde  dieser  Besitz,  wahrscheinlich  als 
Al-Kämil  und  Al-A6raf  gegen  ihren  unmündigen  Neffen  in  Da- 
mascus  sich  wandten ,  durch  die  Ueberfälle  einzelner  mus- 
limischer Schaaren  gefährdet,  welche,  von  fanatischen  Fakiren 
geführt,  auf  eigene  Faust  die  heilige  Stadt  den  Christen  zu  ent- 
reissen  suchten.  Die  Pilger ,  welche  trotz  des  Bannes  und 
Interdictes  in  zahlreichen  Schaaren  jetzt  nach  dem  heiligen 
Grabe  wallten,  wurden  ausgeplündert,  ja  es  sollen  ihrer  gegen 
10000  erschlagen  worden  sein,  und  die  Christen  Jerusalems 
mussten  mit  Weib  und  Kind  in  den  »Thurm  Davids«  flüchten, 
da  die  von  Friedrich  befohlenen  Befestigungsarbeiten  noch 
lange  nicht  vollendet  waren,  und  in  Folge  dessen  es  einzelnen 
Schwärmen  sogar  gelungen  war,  bis  in  die  Stadt  Raub  und  Ver- 
wüstung zu  tragen.1  Der  Commandant  Raynald  von  Haiß. 
der  Kämmerer  des  Königreichs,  schickte  an  die  Baillifs  Balian 
von  Sidon  und  Werner  den  Deutsehen  nach  cAkkä,  und  die« 
zogen  auch  sofort  über  Jaffa  und  Bethlehem  herbei,  entsetzten 
die  geängstigte  Stadt  und  erschlugen  weit  über  2000  Feinde, 
worauf  sie  sich  nach  c  Akkä  zurückwandten^* 

Nicht  weniger  ward  dem  Kaiser  der  Besitz  der  nenen 
Krone  gefährdet  durch  die  Unruhen,  welche  Johannes  von 
Ibelin ,  der  Herr  von  Bairüt,  und  Alice ,  die  Mntter  des  noch 
unmündigen  Königs  Heinrich  von  Cypern,  anstifteten. 

Als  nämlich  der  Kaiser  eben  zur  Heimfahrt  von '  Akkä 


265     

sich  rüstete  (1229),  hatte  er  an  die  fünf  cyprischen  Barone  die 
Vormundschaft  über  den  königlichen  Knaben  auf  drei  Jahre  für 
1O0O0  Mark  Silber  verkauft  and  diese  Summe  an  Balian  und 
Werner  zu  zahlen  befohlen;  allein  Johannes  setzte  nach  Cypern 
über,  schlug  nach  vergeblichen  Friedensversuchen  die  König- 
lichen bei  Nioosia  (24.  Juni  1229)  und  gewann  nach  zehn- 
monatlicher Belagerung  auch  die  Festungen  Dien  d'amour  und 
Kantara,  in  welche  der  Rest  des  geschlagenen  Heeres  sich 
geflüchtet  hatte.3 

Kurze  Zeit  vorher  war  Alice,  die  Mutter  des  Könige  Hein- 
rich, nach c  Akkä  gekommen  und  hatte  als  Enkelin  des  Königs 
Amalrich  von  seiner  Tochter  Isabella  Rechtsansprüche  auf  die 
Krone  Jerusalem  erhoben ;  allein  die  Barone  erklärten ,  ihr 
rechtmässiger  Herr  sei  Konrad,  der  Sohn  des  Kaisers  Friedrieh 
and  seiner  GemahHrf  Isabella,  der  Tochter  des  früheren  Königs 
Johannes  von  Jerusalem.  Sie  schickten  bald  darauf  Geoffroi  le 
Tor  und  Johann  de  Bailleul  als  Gesandte  nach  Apulien,  wo  sie 
den  Kaiser  bei  St.  Lorenzo  trafen  und  im  Namen  der  syrischen 
Barone  ihn  ersuchten,  seinen  Sohn  Conrad  zum  Antritt  seines 
Erbes  nach  Syrien  zu  senden ;  allein  Friedrich  gab  ihnen  die 
unbestimmte  Antwort,  er  werde  seinerzeit  tbun,  was  ntithig 
sein  werde.4 

Erst  nachdem  der  Friede  zwischen  Kaiser  und  Papst  ge- 
schlossen war,  konnte  Friedrich  an  die  Ordnung  der  syrischen 
Verhältnisse  denken  und  sandte  vorläufig  (Januar  1231)  300 
Bitter,  200  Schätzen  und  Sergeanten  zu  Boss  mit  Lebens- 
mitteln auf  18  Schiffen  ab.  Sie  landeten  bei  Gavata,  dicht  bei 
Limissol,  um  Marschall  Richard  zu  erwarten,  welcher  mit 
15  Galeen  folgen  sollte.  Allein  mit  dieser  Flotte  war  von 
Brindisi  auch  ein  Schiff  des  deutschen  Ordens  abgesegelt  und 
direct  nach  cAkka  gegangen,  wo  die  Nachricht  von  der  be- 
vorstehenden Landung  eines  kaiserlichen  Geschwaders  den 
Johann  von  Ibelin  zu  Kriegsrttstungen  veranlasste.  Er  sam- 
melte eiligst  Mannschaften  und  ging  über  Bairüt  nach  Cypern, 
mitdessen  König  Heinrich  er  nach  Quiti  sieh  begab,  während 
der  übrige  Tbeil  seines  Heeres  in  Limissol  zurückblieb.   Nicht 


266    

lange  nachher  landeten  hier  auf  zwei  Galeen  die  Bischöfe 
Rieher  von  Amalfi,  Haymo,  der. 'Neffe  Werners,  und  Johann 
von  Bailleul,  welche  im  Namen  des  Kaisers  den  König  Hein- 
rich zur  sofortigen  Entfernung  Johanns  von  Ibelin  aufforderten, 
freilieh  ohne  Erfolg. 

Inzwischen  waren  die  18  kaiserlichen  Fahrzeuge,  nach- 
dem sie  vergeblich  auf  Marschall  Richard  gewartet ,  nach  Sy- 
rien aufgebrochen  und  auf  einer  Insel  von  Bairüt  gelandet,  wo 
die  Bemannung  von  den  Einwohnern  freundlich  aufgenommen 
wurde  und  sich  sofort  zur  Belagerung  der  Burg  rüstete.  We- 
nige Tage  später  war  jedoch  der  Marschall  in  Iimissol  ge- 
landet und  hatte  Bairüt  glücklich  erreicht.  Er  sandte  seinen 
Bruder  Heinrich  nach  Tyrus  und  befahl  dem  Conunandanteo 
Haimerich  de  Layron,  ihm  die  Stadt  zu  übergeben ,  was  dieser 
auch  sofort  that;  ebenso  befahl  er,  die  Güter  Johanns  in  Jeru- 
salem zu  confetiien.  Dann  begab  er  sich  nach  c  Akka,  sam- 
melte die  Ritter  und  Bürger  um  sich  und  las  ihnen  die  Schrei- 
ben Friedrichs  vor,  worin  ihnen  Richard  als  kaiserlicher 
Bevollmächtigter  besonders  empfohlen  wurde.  Die  Barone 
misstrauten  jedoch  den  freundlichen  Worten  Friedrichs  und 
Richards  und  liessen  dem  letzteren  durch  Balian  von  Sidon 
erklären,  dass  das  Königreich  Jerusalem  bisher  keine  absolute 
Regierung  besessen  habe,  ebensowenig  sei  jemals  einer  der 
Barone  des  Landes  ohne  richterlichen  Spruch  feindlich  beban- 
delt worden ,  wie  Johannes  von  Ibelin  durch  den  Kaiser.  Der 
Marschall  entgegnete,  er  wolle  nach  voraufgegangener  Be~ 
rathung  mit  den  Führern  seines  Heeres  in  Bairüt  antwor- 
ten, liess  aber,  dorthin  zurückgekehrt,  die  Burg  nur  noch 
nachdrücklicher  belagern.  Hier  erschienen  nun  Balian  von 
Sidon,  Johannes  von  Caesarea,  Odo  von  Montbeillard,  Werner 
der  Deutsche  mit  Raynald  von  Haifa  und  Daniel  de  Malembec, 
um  die  versprochene  Antwort  einzuholen ,  allein  Richard  er- 
klärte ihnen,  er  habe  die  Befehle  seines  Kaisers  einfach  durch- 
zuführen, der  übrigens  als  ein  milder  und  loyaler  Herr  nur 
fordere,  was  er  müsse. 

Die  Barone  waren  darüber  empört  und  schickten  au  den 


267     

Kaiser,  welcher  im  December  1231  einen  Reichstag  zu  Ra- 
venna  abhielt,5  Balian  von  Sidon,  ,Odo  und  Werner;  aber  da 
sie  auch  hier  keinen  günstigen  Bescheid  erbalten  kannten,  ver- 
schworen sie  sich,  die  Rechte  des  Königreichs  aufrecht  zu  er- 
halten, traten  in  die  einst  durch  König  Balduin  reich  privi- 
legirte  Hadriansbrüderschaft  ein  und  schickten  zu  Johannes 
von  Ibelin  nach  Cypern. 

Dieser  hatte  kaum  die  Nachricht  von  dem  Auftreten  Ri- 
chards vernommen,  als  er  mit  dem  König  Heinrich  am  22.  Fe- 
bruar 1232  absegelte  und  zwischen  Neun  und  Botron,  bei 
einem  Orte,  der  Pui  do  Conestable  genannt  wird,  landete.  Von 
hier  aus  begaben  sich  die  cyprischen  Barone  Haymerich  Bar- 
iais, Amalrich  de  Bessan  und  Hugo  von  Gabalah  mit  vielen  an- 
dern Herrn  über  Tripolis  in  einer  von  Richard  zugesandten 
Galeee  nach  Bairüt,  während  Johannes  mit  dem  König  über 
Batrfin  und  Gabalah  zog  und  kurz  vor  Bairüt  am  Nähr  Bairüt 
(Magoras)  auf  einem  Hügel  lagerte.6  Von  hier  aus  schickte  er 
eine  Gesandtschaft  nach  'Akkä  mit  Briefen  an  Balian  von 
Sidon  und  Johannes  von  Caesarea,  seine  Schwestersöhne,  so- 
wie an  die  Bürger  der  Stadt.  Alsbald  war  man  einig,  Johannes 
zu  unterstützen,  43  Herren  an  der  Spitze. 

Inzwischen  hatte  Johannes  seinen  alten  Lagerplatz  auf- 
gegeben und  war  nach  Rfts  Bairüt  (Le  Roß)  gezogen ,  wo  der 
Patriarch  Gerold  von  Jerusalem,  der  Erzbischof  Peter  von  Cae- 
sarea ,  ferner  Balian  von  Sidon ,  Odo  von  Montbeillard ,  die 
Ordensmeister  der  Hosphaliter  und  Templer,  der  Bailo  von 
Venedig ,  die  Consuln  von  Genua  und  Pisa  erschienen ,  um 
Frieden  zu  stiften;  allein  sie  mussten  unverriehteter  Sache 
wieder  nach c  Akkä  zurückkehren.  Trotzdem  kam  es  nicht  so- 
fort zum  Kampfe,  da  Johannes  vor  der  feindlichen  Ueber- 
macht  über  Sidon ,  wo  Heinrieh  und  Anseau  le  Brie  blieben, 
nach  "Akkä  zurückging.  Hier  liess  er  sich  in  die  Hadrians- 
brfiderochaft  aufnehmen  und  riss  Adel  und  Volk,  welche  er 
um  sich  gesammelt  hatte,  zu  einem  Sturm  auf  die  kaiserlichen 
15  Schiffe  mit  sich  fort,  welche  Richard  zum  Ueberwmtera 
nach '  Akkä  geschickt  hatte :  nach  kurzem  Widerstände  waren 


268     

sie  erobert;  nur  eins  entkam.  Jetzt  erschien  auch  König  Hein- 
rich ,  und  es  wurde  allgemein  beschlossen ,  Tyrus  dem  Mar- 
schall zu  entreissen.  Die  Genuesen,  welche  durch  die  Forde- 
rung des  Hafenzolls  in c  Akkä  durch  Richard  und  in  Folge  des 
kaiserlichen  Gesetzes  über  die  Podestawahl  durch  Friedrich 
erbittert  waren,  stellten  dem  Johannes  bereitwilligst  Schiffe 
zu  Verfügung.7 

Als  der  Marschall  gehört  hatte ,  dass  Johannes  von  Ibelin 
mit  seiner  Mannschaft  bei  Casal  Imbert  sich  gelagert  hätte,  be- 
fahl er  seinem  Bruder  Lothar,  die  Belagerung  der  Burg  von  Bairat 
aufzuheben  und  nach  Tyrus  zu  gehen.  Darauf  wurde  ihm  ge- 
meldet, dass  in  Folge  dieses  Befehls  Johannes  nach c  Akka  ge- 
gangen sei,  um  weitere  Berathungen  zu  pflegen,  und  so  brach 
er  mit  grosser  Eile  auf,  überfiel  am  3.  Mai  1232  die  Cyprier 
und  jagte  sie  nach c  Akkä  zurück.  Während  die  beiden  Neffen 
des  Johannes  durch  Verkauf  zweier  Dörfer  an  die  UospiUliter 
und  Templer  31000  Byzantiner  und  dadurch  die  Mittel  zu 
weiteren  Kriegsrüstungen  gewannen,  schickte  der  Marschall 
die  cyprischen  Barone ,  welche  sich  ihm  angeschlossen  hatten, 
nach  Cypern.  Sie  eroberten  Gerines,  Kantara  und  den  Thurm 
von  Famagusta,  belagerten  auch  Dieu  d'amour,  wo  sieh  die 
beiden  Schwestern  des  Königs,  Maria  und  Isabella,  befanden, 
und  bald  darauf  erschien  auch  Richard  selbst,  nachdem  er  in 
Tyrus  eine  starke  Besatzung  zurückgelassen  hatte.  Jetzt  aber 
rüstete  sich  Johannes  mit  den  Seinen  zur  Ueberfahrt  nach  Cy- 
pern. Am  30.  Mai  1232  segelte  er  mit  König  Heinrich  ab  und 
erreichte  über  Sidon  Famagusta ,  wo  er  ohne  Widerstand  lan- 
dete. Richard  verbrannte  seine  Flotte  und  zog  sich  nach  Ni~ 
cosia  zurück ,  erlitt  aber  hier  am  15.  Juni  eine  schmähliche 
Niederlage ;  60  Ritter  fielen,  40  wurden  gefangen.  Er  liess  in 
Cerines  eine  Besatzung  zurück  und  schiffte  eich  von  Baffa  an? 
nach  Armenien  ein,  wo  er  vom  König  Hethum  freundlich  auf- 
genommen wurde ;  während  er  von  da  nach  Tyrus  absegelte, 
wurde  Cerines  (Ostern  1233)  durch  Johannes  zur  Capitulatkm 
gezwungen,  und  so  war  der  Krieg  auf  Cypern  zu  Ende.9 
Allen  diesen  feindlichen  Bewegungen  der  syrischen  und 


269    

cyprischen  Barone  gegenüber  nahm  Gregor,  trotzdem  er  an- 
fangs  den  Frieden  des  Kaisers  mit  dem  Sultan  als  Satanswerk 
verschrieen  und  verdammt  hatte ,  nach  seiner  Aussöhnung  mit 
dem  Kaiser  eine  entschiedene  Stellung  ein.  Die  Patriarchen 
von  Jerusalem,  Antiochien  und  Aquileja  mit  14  Bischöfen 
weihten  auf  Befehl  Gregors  die  Kirche  des  heiligen  Grabes 
von  neuem,9  den  Kaiser  nannte  er  jetzt  zum  ersten  Mal  König 
ron  Jerusalem19  und  ermahnte  die  Ordensmeister  und  das  Volk 
von  Akkä  und  Johannes  zur  Achtung  des  kaiserlichen  Frie- 
dens und  Regiments.11  Die  Unterhandlungen  wegen  des  Frie- 
dens schienen  einen  besonders  günstigen  Erfolg  zu  verspre- 
chen ,  als  Gegor  statt  des  dem  Kaiser  feindlichen  Gerold  den 
Patriarchen  Albert  von  Antiochien  mit  der  Vertretung  des  päpst- 
lichen Stuhles  in  Syrien  beauftragte  und  mit  den  umfassendsten 
Vollmachten  zur  Durchführung  seiner  Befehle  ausrüstete.12 

Im  Sommer  kam  es  bei  Rieti  zwischen  dem  Papste  und 
Friedrich  im  Beisein  vieler  Prälaten ,  wie  der  Patriarchen  von 
Jerusalem,  Antiochien  und  Constantinopel,  zu  einer  Verständi- 
gung über  die  syrischen  Unruhen ;  die  von  Albert  vorgeschla- 
gene Bedingung,  dass  alles  auf  den  Status  von  1230  also /or 
der  Landung  des  Marschalls  Richard,  zurückgeführt  werden 
solle ,  ward  angenommen ,  zum  päpstlichen  Legaten  und  kai- 
serliehen Bevollmächtigten  würde  Erzbischof  Theoderich  von 
Ravenna  ernannt,  und  Johannes  sollte  dem  Kaiser  Genug- 
tuung geben.13 

In  Folge  dessen  ging  nun  Erzbischof  Theoderich  in '  Akkä 
rücksichtslos  vor,  löste  die  Hadriansbrüderschaft  auf,  Hess 
ihre  Glocke  zu  Boden  werfen,  beseitigte  alle  republikanischen 
Einrichtungen  und  belegte  endlich  die  Stadt  mit  dem  Bann 
und  Interdict.14  Gregor  fand  anfangs  gegen  das  Auftreten 
seineB  Bevollmächtigten  nichts  einzuwenden;  er  befahl  dem 
Johannes  vonlbelin  (28.  Juli  1235),  von  der  beabsichtigten  Be- 
lagerung von  Tyrus  abzustehen,  und  ermahnte  die  Ordensritter, 
diesem  Befehl  Nachdruck  zu  geben,15  aber  die  Abkühlung, 
welche  die  Beziehungen  zwischen  Kaiser  und  Papst  inzwischen 
erfahren  hatten ,  änderten  urplötzlich  das  Verhalten  Gregors. 


270     

Die  Einwohner  von  Akka  hatten  an  den  Papst  Philipp 
yon  Troyes  und  Heinrieb  von  Nazareth  umd  wahrscheinlich 
bald  darauf  den  gewandten  Geoffroi  le  Tor  mit  dem  Verspre- 
chen der  völligen  Unterwürfigkeit  und  Ergebenheit  geschickt. 
während  Friedrich  Peter  de  Vineis  und  den  erwählten  Bischof 
von  Patti  an  den  päpstlichen  Hof  sandte ,  um  die  Bestätigung 
der  Massregeln  Theoderichs  zu  erlangen.  Der  Papst  jedoch 
hob  das  Interdict  auf,  da  das  Königreich  Jerusalem  ab  ein 
Land ,  wo  viele  Religionen  sich  mischten ,  grösserer  Schonung 
bedürfe  und  Härte  hier  nur  zum  Abfall  reize  T  zumal  auch  der 
Legat  wohl  seine  Befugnisse  zu  streng  gehandhabt  hätte.  Da- 
für machte  der  Papst  dem  Kaiser  neue  Friedensvoracblage. 
Die  Bürger  von c  Akkä ,  sehlug  Gregor  vor ,  sollen  dem  Kaiser, 
soweit  seine  Forderungen  nieht  ihren  alten  Rechten  und  Privi- 
legien zuwiderliefen,  gehorsam  sein  und  ihm  sowie  seinem 
Sohne  Conrad  huldigen,  auch  solle  Marschall  Richard  restitairt 
werden,  aber  vom  nächsten  1.  März  ab  solle  eine  dem  Papst 
und  dem  Kaiser  genehme  Person  die  Verwaltung  leiten:  Ar 
die  zwischen  dem  Kaiser  und  dem  Könige  von  Cypern  schwe- 
benden Streitigkeiten  wolle  der  Papst  die  Vermittlung  über- 
nehmen. Diesen  Vertrag  hatten  die  Vertreter  '  Akkas  ange- 
nommen, und  der  Deutschmeister  Hermann  *  welcher  auf  Gre- 
gors Wunsch  als  Bevollmächtigter  sich  ebenfalls  eingefunden 
hatte,  nahm  sie  entgegen  (19.  Februar);  schon  am  folgenden 
Tage  berichtete  Gregor  über  den  günstigen  Erfolg  seiner  Be- 
mühungen an  den  Convent  des  deutschen  Ordens,  an  den 
Kaiser ,  den  Bischof  von  c  Akkä  und  Erzbischof  von  Nazareth. 
dass  der  Friede  hergestellt  sei ;  aber  Friedrich  gab  eine  aus- 
weichende Antwort ,  und  die  syrischen  Barone  widersprachen 
dem  Vertrage. 

Am  21.  März  1236  schrieb  der  Papst  dem  Kaiser,  dass  zu 
Rieti  wegen  einer  Unterstützung  des  heiligen  Landes  unter- 
handelt worden  sei*  und  viele  Mächtige  das  Kreuzgelübde  ab- 
gelegt hätten;  der  Hochmeister  Hermann  solle  zum  Zweck 
weiterer  Beratungen  am  päpstlichen  Hofe  sieh  einfinden.16 

Während  dieser  erfolglosen  Unterhandlungen  suchte  Gre- 


271     

gor,  trotzdem  der  zwischen  dem  Kaiser  und  dem  Sultan  ge- 
schlossene Friede  erst  1239  zu  Ende  ging,  abermals  einen 
Kreuzzug  zu  betreiben.  In  dqn  Jahren  1231,  1234,  1235  und 
1236rief  er  die  Christenheit  zu  Öttlfe,  indem  er  in  unerklärlicher 
Weise  behauptete ,  dass  der  Friede  dem  Ausgange  nahe  sei.17 
Im  Mai  ß36  wollte  "Friedrich,  dem  fortwährenden  Drängen 
GregonTnächgebend,  auf  dem  Reichstage  zu  Piaeenza  wegen 
des  (eiligen  Landes  Berathnngen  eröffnen;  aber  die  Weige- 
rung der  Lombarden  sich  zu  unterwerfen  und  die  Vereitelung 
des  ganzen  Reichstages  durch  den  päpstlichen  Legaten  Jakob 
von  Praeneste  machte  die  Berathungen  unmöglich ,  und  er 
schrieb  daher  einfach  an  die  Fürsten  des  Abendlandes,  ein 
KreuzzugTiabe  vor  der  Hand  keinen  Zweck ,  da  der  Friede 
noch  drei  Jahre  dauere.18  Trotzdem  trieb  der  Papst, 
die  aufeätzigen  Lombarden  und  die  ungehorsamen  syrischen 
Barone  schützend ,  fortwährend  zu  einem  Kreuzzuge  gegen  die 
Muslimen.  Am  2.  Novemb.  1237  meldete  er  dem  Kaiser,  dass 
zum  Johannisfeste  nächsten  Jahres  viele  französische  Kreuz- 
fahrer nach  dem  heiligen  Lande  ziehen  wollten,  und  bat  ihn 
sie  zu  unterstätzen,  allein  da  der  Kaiser,  der  laut  Urkunde 
für  jeden  Friedensbruch  Seitens  der  Christen  haftbar  war, 
ihnen  vorstellte ,  der  Friede  sei  noch  nicht  abgelaufen ,  so  er- 
klärten sie  sich  zum  Aufschub  ihrer  Fahrt  bereit ,  wenn  dann 
der  Kaiser  den  Zug  nicht  mehr  verzögern  wolle.  *9 

Bald  darauf  starb  Al-Kämil  J1238  am  8.  März),  und  es 
schien  für  die  Christen  äusserst  günstig ,  dass  es  unter  seinen 
Erben  zu  blutigen  Kämpfen  kam ;  allein  noch  vot  der  Landung 
des  neuen  Kreuzheeres  zerstörte  der  Fürst  von  Karak,  Sohn  des 
früheren  Sultans  Al-Mu  azzam  von  Damascus,  Malik  al-Nasir, 
Jerusalem ;  und  bei  Gaza  erlagen  die  Franzosen  der  feindlichen 
Uebermacht  (13.  Novemb.  1239). 20  Da  landete  am  8.  October 
1240  (jiaf. Richard  von  Comwallis  uTAkkä,21  und  ihm  gelang 
es,  mit  dem  Sultan  Nagm  ad-din  von  Aegypten  einen  10jährigen 
Frieden  unter  ähnlichen  Bedingungen,  wie  der  des  Kaisers 
Friedrich  gewesen  war,  abzaschliessen ;  er  erbaute  bei  Asoa~ 
Ion  ein  festes  Schloss.  das  dem  kaiserlichen  Statthalter  Walter 


^^aM_^ 


272 


Penapie  Überwiesen  wurde,  und  am  23.  April  1241  erfolgte  die 
Herausgabe  der  christlichen  Gefangeneu.23  Der  Kaiser  be- 
festigte durch  eine  neue  Gesandtschaft  nach  Kairo  diesen  Ver- 
trag, allein  bald  nach  der  Abfahrt  des  Grafen  Richard  brach  m 
'  Akkä  im  Oetober  1241  ein  neuer  Aufstand  aus,  und  es  gelang 
weder  dem  Marschall  Richard  und  dem  seit  Juni  1 242  gelan- 
deten Grafen  Thomas  noch  dem  gut  kaiserlich  gesinnte*  Pa- 
triarchen Albert,  Ruhe  und  Ordnung  herzustellen ;  auf  Seiten 
des  Kaisers  standen  jetzt  die  Johanniter,  denen  Ende  Augwt 
1243  die  Burg  von  Ascalon  überwiesen  worden  war,2*  und 
die  Deutschherrn ,  während  gegen  ihn  die  Templer  und  Ve- 
netianer  agitirten. 

Am  25.  April  1243  war  Conrad  grossjährig  geworden. 
aber  als  eine  Gesandtschaft  desselben  erschien ,  um  den  Eid 
der  Treue  zu  empfangen,  erklärten  die  Barone  unter  Manrilin*. 
sie  würden  nur  dem  König  selbst,  nie  seinem  Stellvertreter 
denselben  schwören,  und  bewirkten,  dass  bis  zum  persön- 
lichen Erscheinen  Conrads  Alice  alle  Hoheitsrechte  zuerkannt 
wurden.  Vergeblich  erklärten  Odo  von  Montbeillard,  der  Con- 
nätable  des  Königreichs ,  dass  man  Conrad  von  diesem  Be- 
schlüsse benachrichtigen  solle .  vielmehr  meinten  die  Ibelins. 
man  sei  dazu  nicht  verpflichtet.  Kurze  Zeit  darauf  war  aneh 
Tyrus  in  die  Hände  der  Aufrührer  gefallen ,  an  deren  Spitze 
Marsilius  ebenfalls  besonders  genannt  wird. 

Der  letztere  nämlich  war  von  Venedig  nach  Syrien  ge- 
sandt worden,  um  die  Handelsinteressen  seiner  Vaterstadt  den 
kaiserlichen  Beamten  gegenüber  zu  vertretet.  Sein  noch  er- 
haltener Bericht  schildert,  wie  alle  Einkünfte  in  und  um  Tyruf 
den  Venetianern  entrissen  worden  und  darauf  bezügliche  Vor- 
stellungen beim  kaiserlichen  Statthalter  nutzlos  gewesen 
seien ;  ja  der  letztere  hätte  die  Venetianer  sogar  ans '  Akka 
verdrängen  wollen,  wesshalb  sich  Marsilius  mit  dem  Herrn 
von  Turon,  Philipp  von  Montfort,  und  anderen  Unzufriedenen 
verbunden  hätte.  Die  letzteren  nämlich  arbeiteten  darauf  hin. 
dass  Alice  von  Cypern  sich  von  dem  Stellvertreter  des  Patriar- 
chen von  Jerusalem ,  dem  Erzbischof  von  Tyrus  zur  Konigin 


273    

von  Jerusalem  krönen  lassen  solle ,  nnd  Alice  sowie  ihr  Ge- 
mahl Radulf  von  Soissons  schworen ,  als  Herrscher  die  Rechte 
der  Venetianer  und  Genuesen  unverbrüchlich  zu  schützen.  Am 
9.  Juni  zog  nun  ein  kleines  Heer  unter  Balian  von  Bairüt,  Phi- 
lipp von  Montfort  und  Marsilius  gegen  Tyrus  und  eroberte  die 
Stadt.  Marschall  Richard  nämlich  war  bei  seiner  Abreise  mit 
Heinrich  nach  Apulien  vom  Sturme  Überfallen ,  nach  langen 
Irrfahrten  bei  Tripolis  an's  Land  getrieben,  dort  ergriffen 
und  an  Balian  von  Bairüt  ausgeliefert  worden;  die  Be- 
lagerer drohten  jetzt  dem  Commandanten  Lothar,  seinen  Bru- 
der Richard  aufzuhängen,  falls  er  nicht  die  Burg  übergebe, 
und  so  gewannen  die  Belagerer  Tyrus.24       , 

Eine  neue  furchtbare  Plage  kam  über  das  zerrissene 
Königreich  Jerusalem  durch  den  Einfall  der  Chowaresmier 
1244,  forden  Friedrich  mit  Recht  die  Templer  verantwortlich 
machte;25  am  18.  Octob.  desselben  Jahres  büssten  diese  durch 
eine  furchtbare  Niederlage ,  und  ihre  Bitte  um  Loslassung  der 
Gefangenen  wurde  mit  dem  Hinweis  auf  ihre  am  Kaiser  ver- 
übte Treulosigkeit  abgewiesen.20 

Vergeblich  war  die  Bemühung  des  Patriarchen  Albert,  den 
Papst  mit  Friedrich  auszusöhnen;  Innocenz  hatte  die  Ab- 
setzung des  Kaisers  beschlossen ,  und  auf  dem  »allgemeinen 
Concil«  von  Lyon ,  wo  von  deutschen  Prälaten  nur  der  Patri- 
arch Berthold  von  Aquileja,  der  Erzbischof  Wilhelm  von 
Bisanz  und  Nicolaus  von  Prag,  die  Bischöfe  Ulrich  von  Triest, 
Robert  von  Lüttich  sowie  Albert  der  Böhme  anwesend  waren, 
ward  der  Bann  zum  dritten  Male  und  die  Absetzung  gegen 
Friedrich  ausgesprochen,27  und  die  Kreuzpredigt  gegen  ihn 
von  Neuem  befohlen. 2*  unter  welchem  Titel  in  aller  Welt, 
namentlich  in  England ,  unermessliche  Summen  erpresst  wur- 
den.*1 

In  Friesland  erschien  1246  im  Auftrage  des  Mainzer  Erz- 
bischofs als  Kreuzprediger  der  Minorit  Wilbrand ,  sagte  einen 
Frieden  auf  5  Jahre  an  und  gewann  durch  reichlichen  Ablass 
viele  zum  Kreuzgelübde  gegen  den  Kaiser,  allein  andere  Mi- 
noriten,  welche  ihm  auf  dem  Fusse  folgten ,  erklärten  ihn  für 

Röhricht,  Beiträge.    II.  18 


274     

einen  Abtrünnigen.  Bald  tauchte  ein  neuer  Apostel  des  bei-  ( 
I  ligen  Kreuzes^Äuf^.ßaynald  mit  Namen,  der  durch  seine  For- 
j  derung,  ihm  schnell  das  Geld  aus  den  Opferstöcken  zu  über- 
weisen, sieh  als.Bej^lgerJverdächtigte  und  auch  entpuppte. 
Nach  Kreuzerhöhung  1247  kam  Wilbrand  wieder  nach  Gm- 
ningen  und  verkündigte  den  zahlreichen  Kreuzfahrern  als 
Termin  der  Abfahrt  den  Mai  1248,  der  jedoch,  weil  man  von 
allen  Seiten  diese  Frist  für  zu  kurz  bemessen  erklärte ,  nm  ein 
Jahr  verlängert  wurde.  Aber  inzwischen  wurde  ihr  Kreuz- 
gelübde  gegen  die,  Muslimen  in  das  gegen  Friedrieh  umgewan- 
delt;  sie  mussten  Aachen  erobern  helfen. 

Noch  in  demselben  Jahre  hatte  König  Ludwig  IX.  das 
Kreuz  genommen30  und  bemühte  sich , ,  Innoceaz  im  Interesse 
des  heiligen  Landes  mit  Friedrich  auszusöhnen  (15.  April 
1246),31  aber  ebenso  vergeblich,  wie  Friedrich  es  schon  vorher 
(22.  Sept.  1245)  durch  das  Versprechen  versucht  hatte,  wenn 
der  Friede  hergestellt  sei ,  mit  König  Ludwig  nach  dem  hei- 
ligen Lande  zu  ziehen.32  lAdwig  wollte  Jobannis  1247  seine 
Fahrt  antreten  und  bat  den  Kaiser,  um  IJnteTstüt2.URg:  wofür 
er  gelobte,  dass  durch  keine  seiner  etwaigen  Eroberungen  im 
heiligen  Lande  der  Kaiser  oder  sein  Sohn  Conrad  irgendwie 
geschädigt  werden  sollten,33  aber  erst  am  27.  August  1249 
konnte  Ludwig  Aigues  mortes  verlassen.  Friedrich  hatte 
längst  alles  zur  etwaigen  Aufnahme  des  Kreuzheeres  vorbe- 
reitet und  sandte  ihm  Lebensmittel  reichlich  zu:34  die  ein- 
zelnen Ereignisse  des  unglücklichen  Zuges  begleitete  er  mit 
aufrichtigem  Mitleid 35  und  verwandte  sich  für  die  gefangenen 
Franzosen  beim  Sultan ,  bei  dem  der  Papst  eben  einen  ver- 
geblichen Versuch  gemacht  hatte,  ihn  gegen  Friedrich  zu 
stimmen.36  In  seinem  Testamente  ernannte  er  Conrad  zu  sei- 
nem Nachfolger  und  stellte  es  ihm  frei,  Arelate  oder  Jerusalem 
selbst  zu  wählen,  oder  Heinrich,  dem  Sohnelsabellas,  zu  über- 
lassen; dem  heiligen  Lande  waren  1000GÖ  Goldunzen  über- 
wiesen.37 

Kaum  war  am  13.  December  1250  der  gewaltige  Kaiser 
gestorben ,  als  Innocenz  in  brutalen  Jubel  ausbrach  und  von 


275    

Neuem  MutJLfasstfc^  während  alle ,  die  noch  dem  Kaiser  treu 
gewesen  waren,  der  Zukunft  entgegen  bangten.  Jetzt  rüstete 
Conrad  sich  dazu ,  aber  der  Predigermönch  Wilhelm  de  Cyka 
empfing  vom  Papste,  welcher  alsbald  wieder  nach  Rom  zurück- 
gekehrt war,  den  Befehl,  gegen  Conrad  das  Kreuz  zu  pre- 
digen.38 Vergeblich  suchte  er ,  wie  Manfred  ihm  rieth ,  durch 
reiche  Privilegien,  wie  an  die  Genuesen  für  ihren  Handel  nach 
Syrien,39  in  Italien  seinen  Anhang  zu  vermehren,  vergeblich 
unterhandelte  er  mit  Innocenz ,  vielmehr  bot  dieser  die  Krone 
Sicilien  dem  englischen  Prinzen  Heinrich  (1252),  dann — natür- 
lich nur  im  Interesse  des  heiligen  Landes !  —  Kari  von  Anjou 
an,  ohne  aber  ihn  zu  einem  Kreuzzuge  zu  drängen. 

Karl  wies  die  Krone  vorläufig  ab,  und  jetzt  ward  sie  dem 
Prinzen  Edmund  von  England  angetragen  (.1254),  während 
von  Neuem  Bannstrahlen  (9.  April)  auf  den  unglücklichen 
Cpmad  geschleudert  wurden ;  allein  schon  am  21 .  Mai  schied 
er  aus  dieser  Welt,  um  vor  einen  gerechteren  Richter  zu  treten. 
Jetzt  übernahm  Manfred  die  Regierung;  schon  am  25.  März 
1255  war  er  ebenfalls  im  Banne.40 

Am  9.  April  1255  schloss  der  Papst  mit  den  englischen  Be- 
vollmächtigten ab,  dass  Prinz  Edmund  SiciHen  unter  päpst- 
licher Lehnshoheit  empfangen  solle  und  die  Kreuzgeliibde 
£egen  die  Muselmänner  der  »sicilianischen  Frage«  zugewandt 
werden  sollten.41  Das  Gerücht,  Conradin  sei  gestorben,  erhielt 
sich  zwar  in  Italien  mit  Bestimmtheit,  aber  Manfred  führte 
dessen  Sache  trotz  aller  Wechsel  des  Glückes :  er  hat  sich 
gleichwohl  nie  König  von  Jerusalem  genannt.42 

Bald  darauf  (1261/  kam  der  Patriarch  von  Jerusalem  an 
den  päpstlichen  Hof ,  um  Schutz  für  das  heilige  Land  zu  er- 
bitten: da  Alexander  IV.  grade  um  diese  Zeit  starb,  ward  er 
selbst  gewählt  und  bestieg  als  Urban  IV.  den  päpstlichen 
Stuhl.43  Manfred  hoffte  jetzt,  Frieden  zu  gewinnen,  allein  ver- 
geblich ,  und  ebenso  blieben  Ludwigs  Versuche  ohne  Erfolg : 
die  Vernichtung  der  Hohenstaufen  war  einmal  beschlossene 
Sache.  Den  Deutschen,  welche,  wie  König  Ottokar  dem  Papste 

verrathen  hatte ,  Conradin  zum  König  wählen  wollten .  wurde 

is* 


S76 

am  2.  Juni  1262  diese  Wahl  ausdrücklich  verboten,  nndürbao 
beeilte  jich^jnit  Karl  von  Anjou  de»  berühmten  Vertrag,  abzu- 
schliessen ,  dessen  Hauptinhalt  nur  Bestimmungen  zn  Gunsten 
der  päpstlichen  Macht  und  in  Bezug  auf  Geldzahlungen  bilde- 
ten, ohne  .dasB  die  Forderung  eines  Kreuzzugs  gestellt  wurde. 
da  (las  Interesse  für  das  heilige  Land  bei  Karl  Heuchelei,  beim 
Papste  eine  Nebensache  war.  Clemens  IV.  ratificirte  ihn  1263. 
während  in  allen  Ländern  gegen  Manfred  das  Kreuz  gepredigt 
wurde ,  in  England  durch  Otobonus ,  in  Frankreich  durch  Si- 
mon ,  in  Italien  durch  Gaufried.44  Nach  dem  Falle  Manfreds 
kam  Conradin  nach  Italien;  am  18.  November  1266  und 
5.  April  1268  ward  »der  Sprössling  aus  verfluchtem  Stamm 
gebannt ;  am  9.  April  nahm  Karl,  »der  Athlet  der  Kirche«,  das 
Kreuz  gegen  ihn.45  Es  ist  aller  Welt  bekannt,  welch  schmäh- 
liches Ende  der  letzte  der  Hohenstaufen  erlitt:  die  Curie  freute 
sich  über  diesen  Mord  und  war  niederträchtig  genug,  ihn  nicht 
einmal  äusserlich  zu  tadeln. 

Jetzt  ward  Friedrich,  der  Sohn  des  Landgrafen  Heinrich 
des  Erlauchten ,  von  ghibellinischer  Seite  bestimmt  7  die  An- 
sprüche Conradins  anzutreten ,  und  nahm  daher  auch  dessen 
Titel  als  »König  von  Jerusalem  und  Sicilien«  an ,  sandte  auch 
am  1 .  September  1 269  Friedrich  von  Treffurt  als  seinen  Gene- 
ralvicar  nach  Italien  und  suchte  Bündnisse  mit  dem  Kaiser  tod 
Constantinopel,  ja  selbst  mit  dem  Grosskhan  der  Tataren,  aber 
er  selbst  ging  nicht  nach  Italien ,  und  Rudolf  von  Habsbnrg 
erkannte  die  Anjous  an.46 

Inmitten  der  wilden,  anarchischen  Zustände,  welche  schon 
seit  den  letzten  Jahren  des  Kaisers  Friedrich  in  Deutschland 
herrschten,  musste  begreiflicherweise  der  Eifer  der  Nation  ftlr 
die  Interessen  der  Kirche ,  speciell  des  heiligen  Landes,  sehr 
gering  sein,  zudem  war  sie  durch  die  Kreuzprediger  bajd  gegen 
die  Stedinger,  bald  gegen  ihre  angestammten  Herrscher,  bald 
gegen  Polen  und  Litthauer  gehetzt  und  so  furchtbar  erschöpft 
worden:  daher  ist  es  wohl  auch  nicht  zu  bezweifeln,  das* 
in  jenem  Wirrsal  äusseren  Jammers  und  innerer  Zerrissenheit 
die  allerwenigsten  Lust  und  Kraft  empfinden  mochten ,  Obere 


i 


277     

Meer  zu  gehen.  Nur  die  Friesen  machten  von  allen  deutschen 
Volksstämmen  eine  Ausnahme;  sie  Hessen  oft  ihre  Weiber 
ganz  allein  nach  Jerusalem  ziehen,47  und  als  im  Jahre  1268 
Clemens  das  Kreuz  predigen  Hess  durch  Bruder  Gerhard,  wel- 
cher das  Jacobitenkloster  in  Noorden  gestiftet  hatte,  so  nahmen 
Tausegdß  da&-Kieuz,  stellten  Opferstöcke  auf,  und  wie  in  den 
Tagen  Olivers  war  alles  voll  Begeisterung  und  Eifer.  König 
Ludwig  richtete  durch  den  Abt  Gerbrand  von  Dockum  ein 
Schreiben  im  Mai  1269  an  sie ,  worin  er  ihnen  mittheilte ,  dass 
er  am  24.  Juni  1270  von  Aigues  mortes  absegeln  werde.  Jetzt 
wurde  allgemein  berathen  und  gerüstet ;  man  bestimmte ,  dass 
jeder  Pilger  an  Geld  wenigstens  7  Mark  Sterling,  Kleider  und 
Waffen,  6  Tonnen  Butter,  einen  Schweineschinken,  einen  halben 
Ochsen  und  eine  halbe  Tonne  Mehl  haben  müsse,  »damit  lieber 
eine  geringere,  aber  mit  allem  Bedarf  ausgerüstete  Zahl  abzöge, 
als  dass  eine  zu  grosse  und  armselige  Menge  entweder  bald  we- 
gen Mangel  an  dem  Nöthigen  zurückkehre  oder  dem  heiligen 
Lande  mit  Ausgaben  mehr  zur  Last  falle  als  zu  Hülfe  komme«. 
Am  17.  April  segelten  sie  nach  feierlicher  Messe  und  Gebet 
ab  und  kamen  mit  günstigem  Winde  bis  Borkum,  wo  sie  jedoch 
durch  widrigen  Wind  20  Tage  festgehalten  wurden ;  im  Gan- 
zen zählte  die  Flotte  50  Segel,  von  denen  allein  4  dem  Fivelgo 
angehörten.18  Um  JBimmelfahrt  (22.  MaiJ  landeten  sie  in  dem 
flandrischen  Hafen  Svin  oder  Stein  (Ostende?),  wo  sie  von  der 
Gräfin  Margarethe  von  Flandern  freundlich  aufgenommen  wur- 
den und  einige  Havarien  ausbesserten.  Oft  durch  Stürme  auf- 
gehalten und  zerstreut,  kamen  sie  endlich  in  Marseille  an,  von 
wo  sie,  da  Ludwig  schon  abgesegelt  war,  sofort  weiter  schifften. 
Da  sie  in  Sardinien  erfahren  hatten ,  dass  König  Karl  von  Si- 
eilien  ein  Heer  gegen  Tunis  gesandt,  und  der  Sultan  sich  bereit 
erklärt  habe ,  den  Christenglauben  anzunehmen ,  und  in  Folge 
dessen  Ludwig  dorthin  sich  gewandt  habe,  so  segelten  sie  nach 
längerer  Berathung  weiter,  fanden  aber  den  König  nicht  mehr 
am  Leben,  worauf  sie  mit  dem  König  Karl  sich  verständigten 
nnd  den  Grafen  Heinrich  von  Luxemburg ,  unter  dem  Ober- 
befehl des  Grafen  Wilhelm  von  Flandern,  zum  Hauptmann 


278     

wählten.  Als  man  sich  zum  Treffen  röstete ,  konnte  Wilhelm 
mit  Mühe  ihre  Kampflust  zügeln;  er  rieth  ihnen,  den  Rittern 
nachzufolgen  und  den  Angriff  jener  zu  verstärken.  Die  Sehlacht 
begann  und  endete  bald  mit  einer  völligen  Niederlage  der  Feiode 
aber  da  deren  Zahl  sich  täglich  durch  neue  Verstärkungen, unter 
denen  sich  selbst  aus  Italien  flüchtige  Ghibellinen  befanden, 
vermehrte,  und  König  Karl  des  Kampfes  überdrüssig  ward.  r> 
brachen  die  Friesen  nach  dem  heiligen  Lande  auf.  Auf  der 
Fahrt  dorthin  starben  jedoch  die  meisten :  der  Rest  landete  in 
cAkkä,  wo  sie  von  dem  Stellvertreter  des  eben  gestorbenen 
Patriarchen,  dem  Erzbischof  von  Tyrus,  den  Hospitalitera  und 
Deutschherrn  freundlich  aufgenommen  wurden.  Der  Erzbisehot' 
nahm  viele  von  ihnen  mit  sich  nach  Tyrus,  wo  die  Gefahr  am 
grössten  zu  sein  schien ;  aber  da  ihre  .Zahl,  meist  dnrch  heim- 
liche Flucht  und  Tod,  zu  sehr  geschwächt  war,  als  daas  irgend 
ein  Waffenerfolg  in  sicherer  Hoffnung  stand,  und  auch  ihr  Geld 
fast  völlig  aufgebraucht  war ,  so  traten  sie  ihre  Rückfahrt  an. 
von  denen  wieder  nur  ein  sehr  kleiner  Theil  nach  mannigfaches 
Gefahren  und  Abenteuern  die  Heimath  wirklieh  erreichte. 

Bald  nach  diesem  letzten  und  erfolglosen  Zuge ,  auf  dem 
die  Deutschen  uns  begegnen,  vollzogen  sich  die  Geschicke  des 
heiligen  Landes  schnell. 

Nachdem  bereits  1266  Safed"  und  am  19.  Mai  1268  An- 
tiochien  gefallen  war, 50  war  Palästina  bis  auf c  Akkä  fast  voll- 
ständig in  den  Händen  des  Sultans  Bibars;51  im  Jahre  1271 
ward  die  Deutschherrnfestung  Montfort  bei  cAkki  erobert. M 

Der  Papst  machte  jetzt  neue  Anstrengungen,  einen  Krenz- 
zug  ins  Leben  zu  rufen,53  und  auf  dem  Coneil  von  Lyon  1274 
wurden  Berathungen  gepflogen,54  Kreuzzugssteueru  festge- 
setzt ;  König  Ottokar 55  wie  König  Rudolf  traten  wegen  einer 
Kreuzfahrt56  in  Verbindung  mit  dem  päpstlichen  Stuhle 
Kreuzzugssteuern  wurden  zwar  erhoben,57  und  Einzelne  thaten 
fromme  Gelübde,  aber  der  Sturz  der  christlichen  Herrschaft  in 
Syrien  liess  sich  nicht  aufhalten ;  1289  fiel  Tripolis, 5*  1291  am 
18.  Mai  (Akka,  der  letzte  Stützpunkt  der  christlichen  Herr- 
schaft59 in  Syrien.60 


Anmerkungen. 


1)  L'estoire  364 :  Et  encores  flrent  il  plus  grant  mesfait  li  Sarrasfn  :  car  il 
se  assembla  plus  de  XV  mile  hommes  a  pie*  de  la  terre  de  Saint  Abraam  et  des 
montaignea  de  Jerusalem  et  de  Naples  et  dou  pays  entor  et  distrent  que  il  ne 
volaient  mie  soffrir  que  la  cittf  de  Jerusalem  fu 8t  en  la  main  des  Chrestiens  ne 
que  il  eussent  poeir  d'entrer  en  Temple  Damini  qui  estoit  malson  de  Deu;  et 
faisoient  semblant  que  ce  estoit  sanz  la  volonte*  don  sodan  que  il  faisoient  ce  et 
que  en  ce  les  avoient  mis  lor  foquis ,  ce  sont  lor  prestres.  11  s'en  vindrent  tnit 
a  armes  dedens  la  cite*  et  cororent  par  mi  les  rues  a  bandon  et  briserent  osteis  et 
roberent  et  ocistrent  maint  Chrestien,  mais  non  mie  granment. 

2)  L'estoire  384  f. 

3)  Beitrage  I,  28;  L'estoire  376  f. 

4)  L'estoire  380. 

5)  L'estoire  386—392;  Albericus  1233;  Ryccard  p.  364;  H.  Brtfholles 
IV,  279 ;  über  die  Hadriansbrüderschaft  vgl.  Marino  Samido  Hb.  HI,  part.  XI, 
cap.  13  p.  214;  Assises  I,i  p.  131 ;  II,  p.  XXXI  u.  399. 

6)  Ryccard  368;  Chron.  Sicul.  904.  L'estoire  393  nennt  als  Lagerort  den 
Hügel  SenelfU  (»Etephantenzahn«?);  über  den  AntheH  Philipps  von  Navarra  an 
dem  Kriege  siehe- Bibl.  de  l'tfcole  des  chartes  A  II,  p.  1 — 31. 

7)  L'estoire  394  —  396;  Caffari  Annal.  ad  1231;  Barthol.  p.  179;  vgl. 
Winkelmann  I,  495..  Barthol.  180  berichtet,  Friedrich  hätte  sogar  die  Verhaf- 
tung aller  Genuesen  in  Syrien  befohlen ,  worauf  die  Gommnne  10  Galeen  und 
2  Schiffe  unter  Ansaldus  Boletus  und  Bonifacius  Panzanus  am  12.  August  1232 
in  See  schickte,  »et  (Januenses)  habuerunt  totum  mare  in  sua  virtute,  et  stolum 
imperatoris  non  audebat  stare  in  man.«  Diese  10  Galeen  brachten  auf  der 
Heimkehr  auch  die  genuesischen  Gesandten  vom  ägyptischen  Hofe  zurück  (Barth. 
181);  Im  Jahre  1233  schloss  Genua  mit  Gypern  ein  Schutz-  und  Trutzbündniss 
*b(De  Mas  Latrie  11,  p.  56  ff.). 

8)  L'estoire  397—402;  Rec.  armen,  p.  XLI;  Ryccard  368;  Chron.  Sicul. 
904;  De  Mas  Latrie,  Histoire  de  Wie  de  Ghypre  I,  51  f. ;  über  den  Sieg  bei  Ca- 
sale  Imberti  (nicht  weit  von  'Akkä;  vgl.  Burchard.  de  Monte  Sion  ed.  Laurent 
p.  23)  sind  auch  zu  vergleichen  die  Annal.  Colon,  max.  843  und  das  Schreiben 
Friedrich«  vom  18.  Juli  1232  (H.  Breli.  III  A,  p.  368  f.).  Friedrich  sammelte 
sofort  in  Brindisi  ein  neues  Heer,  sandte  es  aber  nicht  ab ,  da  Gregor  die  Ent- 
scheidung des  Streites  selbst  herbeizuführen  versprach  (Ryccard  p.  369). 

9)  Beitrage  I,  50. 

10)  Am  12.  August  1231 ;  vgl.  H.  Bre*h.  III,  298. 

11)  Beiträge  I,  50;  H.  Breli.  III,  266—268;   IV,  376—378,   479—481; 
736. 

12)  H.  Breli.  IV,  377. 


280    

13)  H.  Brrfh.  IV,  479,  481—483,  773,  943. 

14)  H.  BreTi.  IV,  772—775;  Rayn.  Annal.  1235  $  43. 

15)  H.  Brtfh.  IV,  737;  Bayn.  Ann.  1235  $  42;  De  Mas  Latrie  I,  308 f., 
Winkel  mann  in  den  Forsch,  zur  Deutsch.  Gesch.  VI,  629 — 632. 

15)  iLBirfh.  IV,  775, 826 ;  Bayn.  1236  $25 ;  L'estoire  406  f. ;  vgL  Sehin- 
macher  III,  81  f.,  294—296. 

17)  H.  Brtfh.  III,  255 ff.;  IV,  482 f.,  825.  Am  27.  November  1234  sehrieb 
Gregor  an  viele  Fürsten  und  Grafen  Deutschlands  (Br6h.  IV,  513  f.),  ebenso 
1235  im  Marz^am  28.  Juli,  am  24.  Ociober,  am  24.,  25.,  27.  und  30.  November 
(IL  Brtfh.  IV,  735 f. ;  vgl.  Dudik,  Mährische  Geschichte  V,  221),  und  in  Eng- 
land (Bog.  de  Wendow.  IV,  327, 334;  Annal.  Dunstabi.  142;  Annal.  Tbeokeib.* 
95  f.)  wie  in  Deutschland  (wo  es  auch  wieder  zu  Judensohlachtereien  kommt J 
wird  das  Kreuz  stark  gepredigt  (Annal.  Erph.  bei  Pertz  XVI,  30  f.).  ImJahie 
1234  war  zum  Zwecke  der  Leitung  des  Krieges  gegen  die  Römer  vom  Papste  der 
Bischof  Peter  von  Winchester  berufen  worden  (Bog.  de  Wendow.  IV,  327; 
Annal.  Theokesb.  9;  vgl.  sonst  Annal.  Dunst.  126 f.;  Matth.  Paris  ed.  WaU 
ad  1238,  p.  399).  Aus  jener  Zeit  erwähnen  wir  noch  die  Urkunden  des  Herzogs 
Barnim  I.  von  Pommern  (Pommersches  Urkundenb.  1, 234 ;  Cod.  Pomm.  1, 513). 
für  die  Templer  »in  subsidium  Terrae  Sanctaea,  des  Königs  Wenzel  I.  von  Böh- 
men für  die  Hospitaliter  (Erben,  Begg.  Bohem.  I,  422);  die  heilige  Hedwig 
übte  zugleich  Mildthätigkeit  gegen  die  durch  Schlesien  ziehenden  Kreuzfahrer 
(Stenzel,  Scriptt.  II,  35). 

18)  H.  Bnfo.  IV,  847,  872. 

19)  H.  Brtfh.  V,  126  ff.,  140,  164;  Manuscrit  de  Rothelm  528;  vgl.  Bei- 
träge I,  41.  Wählend  Jerusalem  indessen  vollständig  in  Trümmer^ saokjCCootüi. 
Lamb.  bei  Pertz  IX,  559),  machten  die  deutschen  Fürsten  vergebliche  Be- 
mühungen, den  Papst  mit  dem  Kaiser  auszusöhnen  (Böhmer,  Acta  imperii  selecti 
II,  671—672). 

20)  Ueber  den  Feldzug  der  französischen  Bitter  (Testamente  siehe  bei  Bri- 
quigny  V,  554 ff.)  siehe  Lestoire  413—420;  Manuscrit  de  Bothelin  529—555; 
Albericus  bei  Pertz  XXIII  p.  945  f. ;  Matth.  Paris  1239  und  Adversaria  p.  479; 
Sachs.  Weltchronik  253 ;  Chron.  Medardi  bei  d'Achery,  SpicUeg.  II,  491 ;  Goil. 
deNang.  bei  Bouquet  XX  p.  328—330;  Annal.  Dunstabi.  150—152;  vgl. 
d'Arbois  de  Jubainville,  Hist.  des  comtes  de  la  Champ.  IV  A  p.  31 2  ff.  Steh 
den  Annal.  Theokesb.  114  wurden  am  12.  November  von  400  Rittern  70  ge- 
fangen, darunter  die  7  Bannerträger ,  während  alle  übrigen  Helen.  Friedrich 
versprach,  durch  diplomatische  Vermittlung  die  Herausgabe  der  Gefangenen  10 
erwirken  (H.  Breh.  V,  923 ;  vgl.  Schirrmacher  III,  346—350),  und  trug  übet- 
haupt  für  die  Kreuzfahrer  rühmliche  Sorge  (H.  Brtfh.  V,  426  ff.,  587;  vgl.  502, 
598,  645  ff.,  739 f.,  848 f.).  In  demselben  Jahre  betrieb  Gregor  die  Erhebonf 
des  Grafen  Bobert,  eines  Bruders  Louis  IX.,  zum  römischen  Kaiser  und  lad  die 
Venetianer  und  Genuesen  zur  Eroberung  Siciliens  ein  (Potth.  Begg.  10788— 
10793\ 


281    

21)  Graf  Richard,  Friedrichs  Schwager,  wie  die  französischen  Barone  tum 
Aufschob  der  Kreuzfahrt  durch  diesen  bestimmt  (H.  Bre"h.  V,  164)  war  aufge- 
brochen am  17.  Juni  (ebenso  Anna).  Ösen.  87,  nach  dem  Chron.  Wyk.JÖö  am 
3.  Juni)  mit  dem  Marschall  Gilbert,  dem  Grafen  Balduin  (Ann.  Theokesb.  115) 
und  vielen  anderen  Grossen  (Matth.  Paris  ad  1236,  p.  364)  und  traf  am  20.  Juni 
1240  in  Paris  ein  (Ann.  Theok.  118).  Durch  den  Papst  reichlich  aus  den  Kreuz- 
zogssammlungen  beschenkt,  ging  er  Ober  Marseille  nach  Syrien ,  von  wo  er  am 
24.  Juni  1241  auf  der  Helmkehr  nach  Born  kam  und  sich  vergebliche  Mühe  gab, 
den  Papst  zur  Versöhnung  mit  dem  Kaiser  zu  stimmen.  (Annal.  Theokesb.  120 ; 
II.  Bre*h.  V,  11 58 f.) ;  er  landete  am  21.  Januar  (nach  den  Annal.  Winton.  88 f. 
am  25.  Januar)  in  Dover  (Matth.  Paris  ad  1241,  p.  514;  Annal.  Waverl.  329) 
und  ging  über  Canterbury  nach  London,  wo  er  in  feierlichem  Pompe  eingeholt 
wurde  (Matth.  Paris  p.  578).  Im  Jahre  1245  schickte  er,  während  der  französi- 
sche König  Mannschaften  und  Geld  absandte,  1000  Pfund  Gold  durch  die  Hos- 
pitaliter  nach  dem  heiligen  Lande  (Matth.  Paris  ad  1245,  p.  578),  und  im  Jahre 
1252  gingen  ihm  als  Geschenke  von  dort  zwei  Büffel  zu  (Chron.  Joh.  Oxen.  188). 

22)  Beitrage  I,  S.  75,  Anm.  202. 

23)  H.  Brtfli.  VI,  126 ff.;  Lestoire  433.  In  demselben  Jahre  kam  es  in 
'Akki  zn  wüthenden  Kämpfen  zwischen  Templern  und  Hospitalitern  (Mattb. 
Paris  ad  1243;  Chron.  Triveti  223);  die  Templer  verwüsteten  auch  dort  das 
deutsche  Ordenshaus  (Cont.  Garst,  bei  Pertz  IX,  597). 

24)  Lestoire  420—424;  Marsilii  Georgii  relatio  bei  Tafel  u.  Thomas,  Ur- 
kunden in  den  Fontes  rerum  Austr.  XIII,  p.  354 — 357;  nach  der  letzteren  Quelle 
(p.  357)  hätte  nach  der  Eroberung  von  Tyrus  Alice  Bicfc  geweigert,  aus  eigener 
Gewalt  die  Privilegien  der  Venetianer  zu  reatituiren  und  in  ( Akka  sich  erst  mit 
den  Baronen  berathen,  die  aber  schliesslich  erklärt  hätten ,  sie  seien  ebenfalls 
nicht  competent,  »cum  ipsa  regina  non  sit  legitim*  in  regno  sed  res.  Gonradus«! 
Vgl.  Schirrmacher  IV,  92—94  (vgl.  S.  374f.),  der  diese  Ereignisse  mit  De  Mas 
Latrie  1243  sich  abspielen  lässt,  allein  die  Vertretung  des  damals  abwesenden 
Patriarchen  ist  im  Jahre  1240  noth wendig  gewesen,  da  Barthol.  bei  Pertz  X VIII, 
192  erzählt,  dass  in  diesem  Jahre  der  Patriareh  mehrere  Monate  in  Genua  ver- 
weilte; somit  behalten  wir  mit  Brrfholles  das  Jahr  1240  bei. 

25)  H.  Breli.  VI,  239 f.;  vgl.  254 ff.;  über  den  Chowaresmiereinfall  siehe 
besonders  Mannscrit  de  Roth el in  563  ff. ;  Sachs.  Weltchronik  256  f.  Nach  den 
Annal.  Stad.  bei  Pertz  XVI,  369  erschlugen  die  Chowaresmier  11000  Christen, 
im  temptani  domini  allein  6000;  im  Abendlande  sah  man  (1245)  um  Himmel* 
bort,  am  25.  Juni  und  um  Michaelis  einen  Kometen,  eine  Sonnenfinsterniss 
und  einen  hellen  Schein. 

26)  Matth.  Paris  1244,  p.  610  f. ;  vgl.  Beiträge  1,  74 f.,  Note  202.  Ueber 
diese  Niederlage  vgl.  die  Briefe  bei  Matth.  Paris  1244,  p.  547— 549;  556—558; 
Chron.  Salimbene  p.  60.  Die  Briefe  kamen  durch  Arnulf  und  den  Bischof  Wal- 
wn  von  Bairüt  nach  England  (Matth.  Paris  p.  600)  und  wurden  1245  zu  Lyon 
\or  den  versammelten  Vätern  vorgelesen  (Matth.  Paris  p.  581).    Friedrich  klagte 


282    

besonder*  den  Patriarchen  Robert  von  Jerusalem  wegen  seines  blinden  Kriees- 
eifers  an  (H.  Breli.  VI  p.  257  f.).  Seit  dieser  Zeit  hauptsächlich ,  müssen  vir 
noch  hinzufügen ,  schlössen  die  Cistercienser  die  aasziehenden  Kreuzfahrer  in 
ihre  Gebete  ein. 

27)  H.  Bre*h.  VI,  266,  283-287,  369;   Matth.  Paris  1245;    vgl  Schirr- 
macher  IV,  120;  Beiträge  I,  83,  Note  270,  84 f.,  Note  282. 

28)  Obgleich  die  Kreuzpredigt  gegen  die  Muselmänner  in  Italien  (Potthaft 
No.  11868)  und  Deutschland  (Annal.  Stadens.  370)  fortgesetzt  wurde,  wurde 
sie  doch  auch  gegen  Friedrich  energisch  betrieben.  Schon  1240  war  das  Kreoz- 
gelqbde  in  Ungarn  in  das  gegen  Friedrich^  umgewariaelt  worden  (Fortbist 
No.  108587  vgl.  für~Italien  BarthoTT bei  Pertz  XVIII,  192)  ebenso  1241  (H 
Bnfli.  V,  1095  f.).  Im  Jahre  1246  wurde  der  Erzbischof  von  Mainz  mit  der 
Kreuzpredigt  gegen  fiiedrictnSeaultfagt  (Potth.  12187;  vgl.  131  fi)  und  die- 
selben Privilegien  wie  den  Slavenbekampfern  zugesichert  (H.  Breli.  VI,  43?  ITA 
auch  die  Lombarden  angehetzt  (No.  12082,  12466)  un<J  1247  erfolgte  allgemeine 
Kreuzpredigt  gegen  ihn  in  Deutschland  (Potth.  No.  12456^  "E2458,  12752J  mid 
Wilhelm  ward  am  4.  October  zu  Worin  gen  gewählt  (er  gewann  mit  Hälfe  der  frie- 
sischen Kreuzfahrer  Aachen  und  1251  Boppard;  vgl.  Menko  bei  Pertz  XX III, 
540;  Annal.  Colon,  max.  ad  1247,  1248;  Chron.  Balduini  Ninov.  ed.  de  Smet 
726;  auch  Haag,  Geschichte  Aachens  I,  168);  jedes  Krenzgelübde  ward  gegen 
Friedrich  (Potth.  12749,  12751,  12755,  12894)  und  Conrad  gewandt  (Pottb. 
No/  12902)  und  derselbe  Ablass  wie  den  Jerusalempilgern  zugesagt  (Potth. 
12920,  13007,  13053),  allen  dem  Kaiser  nur  einigermassen  Ergebenen,  wie  den 
böhmischen  und  bayrischen  Fürsten,  ward  mit  dem  Bann  gedroht  (H.  Breh.  VI. 
690,  935)  und  der  Patriarch  von  Jerusalem  sowie  die  Ordensritter  und  das  Volk 
(d.  h.  der  Pöbel !)  von  rAkka  empfingen  den  Befehl,  den  kaiserlichen  Statthalter, 
den  Grafen  Thomas  von  Acerra,  zu  verjagen,  und  die  Pisaner,  welche  stets  unter 
kaiserlicher  Flagge  fuhren,  mit  dem  Bann  zu  bedrohen  (H.  Breli.  VI,  623).  In 
Jahre  1249  ward  durch  Minoriten  in  Deutschland  von  Neuem  gegen  den  Kaiser 
das  Kreuz  gepredigt  (Potth.  No.  13360);  schon  wer  die  Predigt  mit  anhöre, 
sollte  40 Tage  Ablass  erhalten  (Potth.  Nr.  13151)!  Natürlich  war  namentlich  in  den 
Hheingegeiidcn  die  Zahl  dieser  neuen  Art  von  Kreuzfahrern  (Potth.  1 3140 : 
vgl.  Matth.  Paris  1248,  p.  651)  nicht  gering,  und  Wilhelm  strich  die  Re- 
den» ptionsgelder  zur  Verwendung  gegen  Friedrich  vergnügt  ein  (Potth.  No. 
13149).  —  DerTCönig  von  Cypom  war  bereits  1247  aller  seiner  Pflichten  gegen 
Friedrich  ledig  gesprochen  worden  (Potth.  12433;  vgl.  De  Mas  Latrie  II,  630 

29)  In  England  wurden  1249  (Annal.  Theokesb.  138)  nnd  1250  (Potth 
13960)  ebenfalls  Kreuzprediger  gegen  Friedrich  losgelassen  und  zwar  bekreoite 
man,  wie  Matth.  Paris  1249  berichtet:  »homines  eujuscümqtreraetÄtiTsexus  *el 
conditionis  vel  valoris,  imo  etiam  valetudinarios  et  valetudfnarias  et  aegrotantes*. 
wie  schon  Gregor  1234  jede  Rücksicht  auf  körperliche  Brauchbarkeit  bei  den 
einzelnen  Kreuzfahrern  für  unnütz  erklart  hatte  (Matth.  Paris  p.  339).  natürlirli 
nicht  im  Interesse  des  heiligen  Landes,  sondern,  wie  am  Tage  liegt,  der  pipst- 


283    

liehen  Kasse  (Matth.  Paris  1236,  p.  365),  um  Redempttousgelder  za  erpressen, 
und  dazu  bediente  iiiau  sich  jener  Blutsauger,  dercaursfni,  welche  besonder» 
seit  1237  in  Deutschland  (Böhmer ,  Regg.  3494;  vgl.  Jahrbücher  für  schwei- 
zerische Geschichte  1877,  I,  8.  176  ff.),  besonders  aber  in  England  schnell  sich 
verbreiteten  (Matth.  Paris  1235,  p.  352/.;  1250,  p.  695;  1251,  p.  710;  1256, 
796). 

30)  Matth.  Paris  1245,  p.  398. 

31)  Ludwig  erinnerte  den  Papst  vergeblich  an  das  christlioho  Gebot  der 
Feindesliebe ;  er  wies  (ereeta  et  rejeeta  cervice)  alles  ab.  Matth.  Paris  1254, 
p.  610;  vgl.  Beiträge  I,  p.  84—85,  Note  282  und  das  Schreiben  Friedrichs  vom 
22.  Sept.  1245  von  Cremona  aus  in :  Les  Archive«  de  l'enpire  (Lsyettes  du 
trtfsor  des  chartes  II,  p.  544)  No.  3380. 

32)  H.  Brtfh.  VI,  349 ff. 

33)  H.  Brtfh.  VI,  465,  501. 

34)  H.  Brtfh.  VI,  465 f.,  500 f. ,  626,  710,  748 ff. :  vgl.  Annal.  Dunstahl. 
179;  De  Mas  Latrie  I,  344 ;  Archives  de  l'empire  II,  p.  642.  Dass  Friedrich  den 
Kreuzzug  Ludwigs  nicht  hinderte,  wie  Menko  bei  Pertz  XXIII,  195  behauptet, 
ist  bewiesen ;  vgl.  Gelhorn,  Die  Chronik  Eines  und  Menkos  40,  84— 85. 

3SjHTBre'b.  VI,  745,  769.  Ueber  Friedrichs  Verwaltung  von  Sicillen  vgl. 
Winkelmann  in  den  Forsch,  für  deutsche  Geschichte  XII.  S.  523—554. 

36)  Beiträge  I,  83,  Note  270;  85,  Note  283:  vergl.  St.  Gervais,  Les  oroi- 
eades  de  St.  Louis,  Paris  1860 ;  Ibn  Khallikan,  Biogr.  Dict.  ed.  Mac  Gackln  de 
Slaae  111,  246;  IV,  144—146;  Belgrano,  Documenti  inediti  riguardanti  li  due 
crociati  di  San  Ludovico  IX,  Genova  1863.  Im  Gefechte  beijnansürah  (8.  Febr. 
1250)  wurden  die  Deutschherren  bis  auf  3  MaurTaufgorieben  (Matth.  Paria  1250, 
p.  793);  das  Unglück  des  Königs  sollen  die  Ghibellinen  Italiens  durch  Freuden- 
feste gefeiert  haben  (Villani  bei  Muratori  XIII,  p.  180;  vgl.  dagegen  die  Klagen 
des  Dichters  Hawart  bei:  von  Hagen,  Minnesinger  IV,  476).  Ein  Schreiben  Fried- 
richs über  die  vom  Papste  verschuldete  Niederlage  Ludwigs  siehe  in  G.  Wolff, 
Vier  gfiech.  Briefe  Friedrichs  II.,  Berlin  1855,  dritter  Brief.  S.  46. 

37)  Annal.  Piacent.  Gib.  bei  Pertz  XV11I,  502—504;  H.  Brtfh.  VI,  807; 
Pertz,  Legg.  II,  357.  In  demselben  Jahre  predigte  gegen  die  Muslimen  Martin 
von  Parma  in  Italien  mit  grossem  Erfolge  (Chron.  Saiimb.  219). 

38)  Barwaid,  Baumgartner  Formelbuch  in  den  Fontes  XXV,  p.  153; 
Potthast  14116;  vgl.  Matth.  Pari*_i2üQ,  p.  670  u.  1251,  713  f.  In  demselben 
Jahre  erhob  sich  in  Flandern  und  in  .der  Picardie  die  schwärmerische  Secte  der 
Pa&toreilen  (über  sie~vgl.  Annal.  Wint.  92;  Annal.  Waverl.  344;  Annal.  Burton. 
290^393; "Matth.  Paris  1251,  p.  710 f.;  Chron.  Wyk.  100;  Chron.  Saiimb. 
22o;  Gauf.  de  Coli,  in  Bouquet  XXII,  3;  Guil.  Nang.  ibid.  XX,  p.  553 f.; 
Chron.  Bald.  Ninov.  726;  Aegidius  li  Muisis  150 f.;  Annal.  S.  Benign!  Di- 
vion, hei  Pertz  111,  50;  Brewer,  Mon.  Francis«,  p.  109;  auch  Bibliotheque  de 
l'&ole  des  chartes  A II,  162 f.),  und  ward  die  Kreuzpredigt  gegen  Conrad,  dessen 
Titel  ala  König  von  Jerusalem  anzuerkennen  bereits  1248  den  Ordensmeistern 


284     

verboten  worden  war  (Potth.  No  12943),  erneuert  (Potthast  No.  14176,  14fcÖ7, 
1487fr— 14877,  15319,  15419  f.).  In  den  folgenden  Jahren  1253— 1255  pre- 
digte gegen  die  Muselmänner  namentlich  der  Minorit  Bertholdt  (Annal.  CoJmu. 
bei  Pertz  XVII,  190;  Böhmer,  Wittehbacher  Regg.  p.  24;  vgl.  Knoblieh,  Die 
Herzogin  Anna  von  Schlesien  p.  90).  Leber  die  Zustande  des 'heiligen  Lande» 
um  diese  Zeit  vgl.  Guilelm.  Tri  pol  i  tan  us ,  De  statu  Sarracenorum  post  Ludo- 
wici  IX  regia  de  Syria  recessu,  bei  Duchesne  V,  432—435;  Sinner,  CaUlof. 
codd.  Bern.  II,  30 fg. 

39)  Liber  jurium  No.  1065—1067,  1088—1090,  1098;  Schirnnacher,  Die 
letzten  Hohenstaufen  S.  130. 

40)  Die  Urkunden ,  in  denen  Conrad  sich  König  von  Jerusalem  nennt 
siehe  auch  bei  Stalin,  Wirtemb.  Geschichte  II,  190  Note  und  785,  Note  zu  219. 

41)  König  Heinrich  hatte  mit  seiner  Gemahlin  Eleonore  1250  das  Kreuz  ge- 
nommen (Annal.  Waverl.  342)  und  zwar  nach  Ann.  Theokesb.  140  am  5.  Min 
(Annal.  Winton.  92:  in  medio  quadragesimae ;  vgl.  Matth.  Paris  1250,  p.6T0f.) 
und  Hess  den  Kreuzfahrern  durch  den  Papst  die  Abreise  sogar  verbieten  (Annal. 
Theokesb.  141).     Im  Jahre  1252  predigten  Dominikaner  und  Franziskaner  in 
England  mit  grossem  Erfolge  das  Kreuz  (Annal.  Theokesb.  148),  und  Heinrich 
hielt  kurz  vor  Ostern  zwei  grosse  Berathungen  im  Interesse  des  heiligen  Lan- 
des ;  er  schwor ,  vom  Papste  fortwährend  gedrängt ,  feierlichst,  am  24.  Jnni  iif 
3  Jahre  nach  dem  heiligen  Lande  zu  gehen  (Matth.  Paris  1252,  p.  717,  719, 
720).   Innocenz  befahl  allen  Prälaten,  durch  Gebete  und  Sammlungen  das  Vor- 
nehmen des  Königs  zu  unterstützen  und  überliess  ihm  den  ganzen  Zehnten  für 
drei  Jahre  (Theiner,  Mon.  Hiberniae  p.  56  f. ;  Potth.  13950),  dessen  Besitz,  wie 
man  in  England  allgemein  aussprach ,  dem  Könige  eigentlich  der  Hauptzweck 
seines  Gelübdes  gewesen  war  (Matth.  Paris  1252,  p.  720),  aber  sein  Gelübde 
ward  1255  gegen  die  Ghibellinen  gewandt  (Potthast  14529,  14719,  14727, 
14746,  14753,  15073,  15887,  16543)  und^eJnrjch  schickte  für  den  Kriet 
gegen  Manfred  50000  Mark  Sterling  (Annal.  Burton.  349),  verpflichtete  sich  w 
neuen  Zahlungen  und  empfing  Absolution  vom  Kreuzgelübde  aber  auch  zu- 
gleich die   Erhebung  des   Zehnten   zugesichert     Die  Hülfe   suchenden  Ge- 
sandten aus  Jerusalem  und  Antiochien  empfingen  die  Erklärung,  er  könne  jetzt 
nicht  Telfen~(Annal.  Burton.  367,  369,  371;  Matth.  fcaris  1255,  785-795) 
Uober  die  Unterhandlungen  wegen  der  Krone  Siciliens  mit  dem .  Papste  *pi. 
Annal.  Borton.  384—409;  Shirloy  II,  98 ff.;  Pottbast  No.  15785, 15863, 16369, 
16557,  17021;  Schirrmacher,  Die  letzten  Hohenstaufen  117  f.).    Um  diese  Zeit 
1256  (Annal.  Stad.  ad  annum)  erschien  eine  Prophezeiung,  dass  das  Geschleckt 
der  Hohenstaufen  fallen,  und  alles  unter  die  Herrschaft  des  Papstes  sich  beugte 
werde  (DöUlnger  in  Räumers  Histor.  Taschenbuche,  heraosgegeb.  von  RkM 
1871,  S.  262). 

42)  Schirnnacher  S.  464  Note  6.  Manfred  suchte  wie  sein  Vater  Verbin- 
dung mit  den  Sultanen  (Beitrage  I,  74,  Note  199),  und  die  Corte  glaubte  l£)7 
die  Könige  von  England  und  Frankreich  (ähnliches  erzählt  zum  Jahre  1236 


285    

ChroD.  Triveti  p.  221;  Guil.  de  Nang.  547)  tot  den  Assassinen  Manfreds 
warnen  zn  müssen  (Ann tl.  Burton.  395;  vgl.  Schirrmacher  241),  wie  ja  schon 
früher  der  Papst  ernsthaft  Friedrieh  II.  beschuldigt  hatte,  er  habe  den  bayri- 
schen Herzog  durch  Assassinen  auf  der  Kelheimer  Brücke  umbringen  lassen 
(H.  Brdhollee  VI,  325).  Während  dessen  hatte  die  Kreuzpredigt  nicht  geruht 
ond  sich  besonders  gegen  die  Preussen  gerichtet  (Potth.  11136,  11409a,  11868, 
11939a,  15981,  16153-6,  16906, 16921, 17539,18385,18393, 18550, 19163), 
und  in  Syrien 125ft  Am  alte  Zwist  zwischen  den  italienischen  Commnnen  und 
Ordensleuten  nene  Nahrung  gefunden  (Ännal.  Januens.  bei  Pertz  VIII,  p.  238; 
Annal.  St.  Just.  ibid.  XIX,  p.  171 ;  Matth.  Paris  1259,  p.  846).  Ueber  die 
Flagellanten,  welche  zuerst  1260  in  Folge  des  namenlosen  äusseren  und  inneren 
Elends  der  Welt  auftraten,  Tgl.  Hermann.  Altan,  bei  Pertz  XVII,  402;  Chron. 
magni  presb.  531;  Annal.  Forojul.  ibid.  XIX,  531,  Griase,  Sachsische  Sagen 
p.  192;  Röhricht,  Bibliogr.  Beitrage  zur  Geschichte  der  Oeissler  tn  Briegers 
Archiv  für  Kirchengeschichte  1876).  Zur  Geschichte  der  Zustände  des  heiligen 
Landes  vgl.  Defremery,  Quelques  traits  de  la  vie  du  Sultan  Beibars,  in  dessen 
Memoire«  ^his^oTrTöfientaw;  *aris  1862  II,  p.  361—371  ;  Mon."  boica  XXX  B, 
p.  168  ff.,  197  ff. 

43)  ürban  ward  am  29.  Aug.  1261  gewählt  (Contin.  Sancrue.  II  bei  Pertz 
XI,  645).  ErHess  durch  den  Bischof  Aegidius  von  Tyrns  (über  dessen  Thätig- 
keit  vergleiche  auch  Potth.  18564,  18788  f.,  19115,  19771,  19850  ff.,  19865  f.; 
Mansi  XXIII,  p.  1112)  in  den  Sprengein  von  Metz,  Toul,  Verdun,  Lüttich  und 
Bamberg  das  .Kreuz  predigen  (Potthast  No.  18501,  18525;  vgl.  18375);  als 
Kreuzprediger  wird  besonders  neben  oder  unter  ihm  genannt  der  einstige  Bi- 
schof von  Begensburg  Albert  (Potth.  18491;  vgl.  Mittheilungen  der  deutschen 
Gesellschaft  in  Leipzig  1856,  S.  149 ;  Böhmer,  Urkundenbach  von  Frankfurt  a/M. 
p.  129;  Sieghart,  Albertus  Magnus  S.  154  ff.). 

44)  Vgl.  Potthast  15841,  15864,  18891,  19068,  19404,  19430,  19677, 
20015;  Guil.  Nang.  560;  Annal.  Mantuani  bei  Pertz  XIX,  24.  Die  Kreuz- 
fahrer hatten ,  während  die  Jerusalempilger  nur  rothe  Kreuze  tragen ,  weisse 
ond  rothe  (Gaufr.  de  Coli,  bei  Bouq.  XXII,  p.  4).  Zugleich  predigte  man  1266 
?egen  die  Muselmänner  z.  B.  Bruder  Achilles  in  Basel  (Annal.  Basil.  bei  Pertz 
XVII,  193),  und  in  Frankreich  erhielten  alle  Zuhörer  der  Kreuzpredigt  schon 
40  Tage  Abläse  (Potth.  19859;  vgl.  19295).  Zur  Lage  der  Christen  im  Orient 
vgl^allon,  Histoire  de  St.  Louis,  Paris  1875  11,"  p.  490—3017  lUynouard, 
Choix  rfTp.  LXXVlfffJ";  Caesarea  nämlich  und  Azotus  waren  erobert  und  ihre 
Einwohner  niedergehauen  worden ,  wofür  Clemens  IV.  den  Patriarchen  mit  dem 
(jedoch  nicht  erfüllten)  Kreuzgelübde  des  Markgrafen  Otto  von  Brandenburg  zu 
trösten  suchte  (Potthast  19287).  Zu  gleicher  Zeit  neue  Bedrückungen  dnrcb. 
Kreezzugsstenern  im  Abeodlande ,  z.  B.  der  böhmische  Klerus  mnss  1267  an 
den  päpstlichen  Legaten  Guido  eine  jährliche  Steuer  von  250  Mark  zahlen 
(Cont.  Cosm.  bei  Pertz  IX,  167);  zur  Kreuzpredigt  in  Frankreich  vgl.  Potth. ~ 
19606,  19659f.,  19699,  19736,  19742,  19768,  19772,  19652, 19908.   ImJabre 


V 


286    

1265  nahm  Climen*  die  Deutschherren  in  seinen  Schutz  (Potth.  No.  19266;  vgl. 
ad  1221  und  1223  No.  6914,  6922,  6964 f.). 

45)Potthaat  19986,  20167;  vgl.  19489,  20534;  für  Conradin  hatte  Doch 
lnaocenz  IV  das  Königreich  Sicilien  ausdrücklich  reservirt  (Potth.  15438).  Der 
unglückliche  Stäufer  suchte  die  bereits  traditionell  gewordenen  Beziehungen 
seines  Hauses  mit  den  Herrschern  des  Orients  weiter  zu  führen  (Reinand  Ö15f: 
Amari,  La  guerra  I,  p.  36;  vgl.  Schirrmacher  215 f.,  622  ff.),  was  selbst  Koni? 
Ottokar  1274  (Dolliner,  Codex  p.  31—33;  Gerbert,  Codex  epist.  Rud.l,  No.  1$. 
p.  24,  Dudik,  Mahrische  Geschichte  VI,  1571),  Rudolf  von  Habsburg  (Jlakmi 
ed.  Quatremere  HA,  p.  81 ;  Amari,  La  guerra  I,  p.  351)  und  1290  oder  1291 
natürlich  auch  die  Venetianer  (Aumer,  Catalog  der  arabischen  Handschriften  ru 
München  p.  160)  nicht  verschmähtem  Hatte  schon  1262  der  genuesische 
Dichter  Luquet  Cataluxe  die  Gbibellinen  zu  einer  Kreuzfahrt  aufgefordert 
(Schirrmacher  663-4)66),  so  drängten  1265  (vgl.  Potth.  19295)  auch  deutsche 
Pichtor  wie  der  Mainer  (v.  Hagen,  Minnesanger  Bd.  II,  249,  XV,  11 ;  Bd.  IV. 
526,  554  f.),  und  in  Deutschland  sang  man  Spottlieder  auf  den  jungen  Staafer. 
der  die  heilige  Pflicht  seiner  Väter  versäume  (Afiassmann,  Denkmäler.  Heftl, 
p.  122-137;  Stalin,  Wirtemb.  Gesch.  II,  760;  vgl.  218).  Ueber  Conradü» 
letzte  Tage  vgl.  Forsch,  zur  deutsch.  Gesch.  XIV,  57r>— 598, 

46)  Wegele,  Friedrich  der  Freidige  S.  361—363;  Schirrmaeher  S.  343. 
Im  Jahre  1269  am  27.  Aug.  eroberte  Karl  den  letzten  Stützpunct  ghibeUim- 
scher  Macht  ,Luceria,  dessen  muslimische  Einwohner  zwischen  Tod  und  Tauft 
zu  wählen  hatten  (Annal.  Piacent.  Ghib.  bei  Pertz  XVIII,  528,536;  Annal. 
Parro.  maj.  679;  Annal.  Januens.  264;  Annal.  St.  Just.  192;  vgl.  Kerrvn  de 
Lettenhove,  Notiee  sur  un  manuscrit  de  labbaye  de  Dunes  in  den  Nouv.  Hein, 
de  racad.  de  Hruxelles  XXV,  p.  15—17). 

47)  Dies  verbot  ihnen  ausdrücklich  1260  der  päpstliche  Legat  Thomas  von 
*  Akka  aus  (Menko  bei  Pertz  XXIII,  p.  549;  auch  im:  Groot  Piakaat-  en  Char- 
terboek  von  Vriesiand  I,  94;  Mierie,  Charterboek,  336).  Sein  zweites  Schreiben 
giebt  den  besten  Einblick  in  die  Verhältnisse  des  Orients  (Menko  547—549). 

48)  Ueber  den  Krenzzug  der  Friesen  vgl.  Menko  bei  Pertz  XXIII,  p.  5M 
—556;  Dirks  309  ff. ;  Emmiua  165;  Schotanus  139;  Sjoerds  90;  Acta  Saudi 
Aug.  V,  608—518  (sonst  vgl.  auch  Messager  des  sdences  histariqoes,  (fand 
1853,  p.  141 ;  Biblioth.  de  lYcole  IV  Stfrie,  tome  5,  p.  215  ff. ;  lbn  Khaldonn, 
Histoire  des  Berberee  ed.  de  Slane  IV,  p.  361—369;  WaUon  II,  516 — 54i>> 
Die  Erfolglosigkeit  dfiaZogej  nudtte  iMif  ^  *-to§tmnr n  .QiiinnJjgfqqHiP,<"M* ' 
die  Einen  forderten  zu  einer  neuen  Fahrt  auf  wie  Raymond  Gaucelm  (Hltt.  litt, 
des  Troub.  III ,  184),  oder  schimpften  gegen  die  Päpste  und  Ihren  AMass,  die 
all  dies  Unglück  herbeigeführt  (ibid.  III,  243,  245),  Andere  verwünschten  die 
ganzen  Kreitzzüge;  denn  Allah  sei  mächtiger  als  der  Qbrisjengott  (ibid.  JIJ. 
430;  II,  467;  vgl.  Rutebeuf  bei  Faulet,  Recherche«  zw  Pierre  rHereraite  2# 
—244;  Reuter,  Gesch.  der  Aufklärung  im  Mittelalter  II,  S.  24—30. 

40)  Chiow.  Sampotrin.  1266;  Burchard  de  Monte"  STon  p.  "31.   Safcd  «r 


287 

1239  von  den  Templern  wieder  aufgeben t  worden,  worüber  ausführlich:  De  con- 
structione  Safed,  in  Baluze,  MisoaUan.  I,  228 ff.  Zugleich  kam  es  unter  (fan 
Christen  in  Syrien  1267  durch  die  Genuesen  wieder  zu  argen  Unruhen  (Annal. 
Jan.  bei  Pertz  XVIII,  260). 

50)  Chron.  Sampetrin.  ad  1269;  Annal.  St.  Just,  bei  Petit  XIX,  291; 
eine  Urkunde  zur  Geschichte  der  Dentschherrn  in  Armenien  ans  diesem  Jahre, 
siehe  in  der  Bibl.  de  l'e*cole  des  chartes  1876,  p.  547  f. 

51)  Gentin.  ClausUoneob.  VI  bei  Pertz  IX,  743. 

52)  Hermann.  AlUh.  Annal.  bei  Pertz  XVIII,  407 ;  Marin.  Sanut.  p.  224 ; 
vgl.  De  Has  Latrie,  Mist,  de  Chypre  I,  p.  434;  Quatwmdre,  ftfakrizi  I B,  p.  87 ; 
Defreuaery,  Mem.  d'hist.  oficnt.  II,  p.  368.    Nenko  bei  Pertz  XXIII,  556  nennt 
auch  noch  die  Burgen:  Kiak,  Dupiioar  und  Meregard,  wefohe  1271  erobert  wtn* 
den.     Das  Archiv  des  Ordens  war  nach  rAkka  gerettet  worden ,  aber  da  auch 
diese  Stadt  nicht  mehr  sicher  schien ,  bewirkten  die  Ordensmeister  notariell* 
Copieen  des  ganzen  Bestandes  (Riant,  Une  Charte  —  de  )a  grande  oomman- 
derie  de  lordre  teuton.  in  d.  BuU.  de  la  Sodrfte'  des  antiq.  de  France  1877, 
Furier).    Unter  Krak  ist  ohne  Zweifel  das  Kuidsnschlos»  zn  verstehen  (Ohron. 
Sampetr.  1271),  zu  dessen  Eroberung  Bibars  am  17.  Januar  1271  "von  J£airo 
anf  brach,  das  im  Fefrrwar  n^j|  7QQ  Köpfen  sich  ergab,  wie  ein  arabischer  Bericht 
bei  E.  Key,  Etüde  sur  l'arehitecture  militaire  p.  65  f.  erzählt.     Interessante 
Briefe  aus  dem  heiligen  Lande  aus  jener  Zelt  siehe :  in  Nouv.  Me*moires  de 
BrnxeUes  XXV  (Kervyn  de  Letteaho  ve,  Notice  anr  un  manueerit  p.  18 — 21); 
wir  lassen  diese  Briefe  hier,  da  sie  äusserst  interessant  sind,  einfach  folgen: 
(Doc.  V,  p.  18):  Materia  higubris  et  dampuosa  quae  nobis  et  universo  popnlo 
christiano  imminet  morantibns  in  partibns  transmarinis,  trahit  calamum  ad  scri~ 
bendnm,  et  dum  scribendo  deseribere  cupimus  danpna  irreperabllia  et  inestima-» 
biles  uüserias,   quae  soldanus  Babilooiae  cum  infinito  exercitu  sectae  mahn- 
meticae  intulit  Terrae  Sanetae  et  aliis  ehristianorum  provinciis,  deflcimus  et 
noster  anhnus  contabescit ,  quia  ad  dolendum  et  producendum  nos  lacrimas  ex« 
«tat  Tis  doloris.   Nuper  siquidem  rabiosa  et  effrenis  superbia  soldani  praedfoti, 
depopulatis  casalibus  et  supponta  tota  terra  ehristianorum  a  Joppen  ueqne  ad 
partes  Antiochiae  incendiis,  depraedatienibus ,  ineursibus  et  rapinis,  castrum 
^aphet,  civitatem  Acconensem,  castrum  Montis  fortis  et  Belli  fontis  simul  et 
«mel  obsidione  vallavit ,  et  timetur ,  nisi  acceleratus  suecursus  veniat  de  par- 
tibös ultramarinis ,  quod  in  brevi  intentionem  suam  (quod  Dens  ayertat)  flna- 
liter  conseqnatur.    Dieitur  etiam,  et  est  certum ,  quod  stragem  ruaticornm  habi- 
Untinm  regionem  Tyti  exereuit  infinitem ,  et  tanta  est  sni  exereitus  multitudo, 
quod  ipso  feie  onm  quindecün  milibus  equitum  in  praedictis  partibns  existente, 
*d  regionem  Tripolitanam  VII  milia  equitum  electarum  transmisit,  qui  regionem 
ipsam  intrantes,  seeundo  die  mensis  Junii,  ipsam  supposuerunt  incendiis  et  de- 
popolationibus  inflnitis ;  nam  tria  oastra,  videlicet  Areharum,  Albae  et  Goliad, 
sobvertentes,  tria  milia  ehristianorum  et  amplius  in  ipsis  cepernnt,  et  armente 
bovum,  peeudum  et  jumentorum  et  quiequid  in  suppeUectUi  preciosum  fuerat, 


288    

abstulerunt  ultra  etiaro,  quod  credi  potest;  masculos ,  feminas  et  poeros  gW» 
submiserant  et  sie  per  quindenam  in  regione  eadem  hottiliter  debaecantes  et 
usqoe  ad  porUm  Tripolis  discurrentes,  totalitär  omnia  destruxerant;  quod  uis 
possit  homo  vivere  Tel  j  amen  tum  nisi  valde  modicum,  minime  reliquerant:  in 
qulbus  revera  pressuris  et  angustiis  iura,  qui  laboribns  proprio  vivimue,  dampu 
irreparalilia  passi  aumus,  nam  oportuit  nos  ipsam  abbatiam  deserere  et  in  f«pe 
praesidium  con vettere  gressus  nostros.  Amisimus  et  grangiam  nostram  Bos- 
aombre  et  quiequid  in  bonis  ibidem  habuimus ,  nam  ibidem  exerettas  praecnV- 
torum  fixerunt  tentoria  per  dies  plnres ,  et  sie  radicitua  arbores ,  bladom .  dorn« 
et  casale  destruxerunt,  quod  non  apparet,  ibi  fuisse  manu  hominis  operatun. 
nisi  Fotammodo  terra  vacua  et  lapides  dirupti  et  combusti.  Bona  etiamr  qasc 
erant  in  turri  saper  rivum  fontis  ortorum ,  sarrmeeni  pedites  abstulerunt,  noles- 
dinumque  et  domos ,  confractis  molis  ,  ignia  voragini  submisernnt.  Roseia  etian 
grangia  nostra  combosta  est  et  destrneta,  et  sie  praesentis  anni  labores  agronm 
nostrorum  amisimus ,  quod  ad  sustentationem  noatram  niai  valde  modieom  et 
nisi  aliunde  nobis  Dens  subveniat,  non  habemus:  moramur  siquidem  in  citj- 
tate  Tripolitana,  nee  audemus  ad  abbatiam  reverti,  quia  pro  flrmo  habetur,  quo* 
iterato  reversuri  sunt,  ut  non  effogiat  ab  eis  quicqnid  eorum  attingere  man« 
poterit.  Praeterea  noveritis,  quod  fortissimum  castruin,  quod  dieitur  Saphet 
quod  erat  Templariorum ,  mirabiliter  armis  bellicis  praeparatnm  et  beJJieosfe- 
sünis  vtris  religiosis  et  aliis  aecularibus  munitum ,  quod  castrnm  llle  fortissimiis 
soldanus  Saladinus  quondam  per  tres  annos  et  qnatuor  menses  obsederat,  i*r 
Ti  capere  potuit,  iste  Bendocdac,  soldanus  Babiloniae,  per  sex  ebdomadas  c*n- 
tinue,  die  noctuque,  ferociter,  crudeliter,  incessanter  oppugnans ,  peccatjg  cari- 
stianorum  exigentibus,  cepit,  et  omnes  Christiane*,  quos  intus  invenit,  giairi© 
trueidavit.  Nunc  timetur,  quod  non  sit  civitas ,  nee  castrnm,  quod  si  voluit  ob- 
sidere,  quin  possit  capi  ab  eo.  Vobis  igitnr,  qui  non  solum  in  nostris,  sed  etiam 
in  totius  populi  christiani  Prosperität!  bua  congaudetis  et  tri  si  amini  in  advers». 
praedieta  dolendo  referimus,  supplirantes,  ut  nos  et  christiannm  populnm  fitra- 
marinum,  qni  vires  ad  resistendum  tantae  potentiae  non  habemus,  preribos 
vestris  apnd  Dominum  reeommendatos  habere  velitis ,  ut,  qnibus  vires  propriae 
non  suffleiunt,  suum  dignetur  clementer  auxilium  imparüri.  P.  20.  Doc.  VI. 
Venerabili  in  Christo  patri,  Dei  gratia  episcopo  Tornarensi ,  S.  einsdem  nriseri- 
cordia,  etc.  salutem  et  sinceram  In  Domino  caritatem. 

Etsi  romana  ecclesia,  super  afflictos  compassionis  vfscera  gestans,  hatten o* 
ad  Terrae  Sanctae  liberationem  plurimnm  suspiraret,  tarnen  ineumbens  homeri* 
eius  generalis  cura  fldelium  et  praeeipue  regni  Ceciliae  a  praevarlcatoriba*  Mei 
et  libertatis  ecclesiasticae  perinvasoribus  proximo  praeteritis  temporibos  «tu- 
pati,  eiusdem  ecclesiae  sollicitudinem  in  diversa  distraxit  et  circa  reformatiooem 
ipsius  regni  ac  plurium  orbis  partium  oecupavit ,  sieque  joxta  votum  suum  et 
rei  exigentiam  ad  curandum  ipsius  terrae  langnores,  reparandas  ruinas,  rele*an- 
dnmque  pressuras  suffleienter  converti  non  poterat,  dum  in  tot  necestHates 
dividl  cogebatur,  nee  eidem  terrae  plenum  adhibere  salntis  juvamen ,  nisi  eau- 


289    

sam  morbi  eius  praecipuam,  turbationem  vid«  licet  dicti  regni,  contingeret  &ub- 

movere:  nunc  autem  quia  per  eiusdeoi  regni  reformationem ,  aliqua,  licet  non 

plena,  tranquillitate  respirat,  ad  ipsom  terrae  subsidium  attente  vacare  decievit 

et  ad  illius  liberationem  tanto  plenioribus  studiis  laborare,  quanto  per  ütteras 

venerabüis   in  Christo   patris   Iherosolymitani  patriarchae   et  religiosorum  ac 

nobilium  dictae  terrae  ac  speciales  eorum  nuntios  noviter  intellexit,  quod  terra 

ipsa  periculosius  soüto  continuis  iiifldelium  vexatnr  insultibus,   direptionibus 

dilaceratnr  assidnis ,  et  frequentatis  depopulationibus  desolatur  ,  sauciatur  stra~ 

gibus,  spoliatur  castris,  suarumque  munitionum  destructione  quassatur,  et  quod, 

soidano  BabUoniae  cum  exercitu  mirae  multitudinis  se  in  eastra  Sapheti  pro 

aogustanda  civitate  Aceonensi  (aicut  etiam  iUustri  regt  Franeoram  et  nObis  a 

ilde  dignis  eiusdem  terrae  personis  nuper  scriptum  esse  dinoscitur)  receptante, 

seque  inde  ad  ipsitis  civitatis  obaidionem  in  mann  foztissima,  prout  vehementer 

ereditur,  praeparaate,  jam  in  tantum,  an  ipsa  civitas  »ubsistere  valeat,  dubrtatur, 

quod  mnlta  milia  ex  Italicis,  qui  ibidem  morari  solebant,  tali,  nt  dicitur,  timore 

perterriti,  cum  navibus  et  bonia  suis  omnibua  subito  recesserunt,  sicque  civitas 

ipsa  sine  magno  et  vicino  auxüio  diu  spirare  non  poterit.   Est  obprobroso  casui 

proxima  et  totalis  extermiuii  desolationi  vlcina  et  per  hoc  tota  terra  praedicta, 

quae  per  ipsam  ei  vitateoi  defett  satur,  ut  plurimnm  periculis  manifestis  exponitur, 

et  ad  excldium  irreparabile,  nlsi  divina  sucenrrat  Providentia,  praeparatur.  Cum 

itaque  pro  ipslus  terrae  subsidio  dicta  sedes  negotium  crucis  et  alia  ad  hnius 

subsidium  pertinentia  in  regno  Franciae  et  quibasdam  aliis  eircnmjacentibus 

partibua  nostrae  dnxerit  sollicitudini  conimittenda,   nos  attendentes,  quod  tunr. 

ardais  negotUs  felicior  exitus  consummationis  addicitur,  dum  eommunicatio  cum 

Ulis,  quonun  interest  tractatu,  eonsultius  ineuntur,  paterniter  voe  rogamus,  nio- 

nemus  ei  hortamur,  attente  vobis  nihilominus  auotoritate,  qua  fungimur  in  hac 

parte  mandantes,  quatenus  ob  dictae  sedis  revereutiam,  tertia  die  instantia  No- 

*embris,  apud  Compendium,  ubi  tunc  esse,  Domino  ooncedente,  proponimus, 

ad  nostram  praeaentiam ,  omni  occasione  ac  difncultate  postpositis ,  personaliter 

veniatis,  universis  abbatibus ,  priori bus,  conventnalibus  sive  Cisterciensis  sive 

Cluniacensis  ac  Praemokisiratensis  seu  euiuscunque  alterius  ordinis  vel  conditionis 

existant,  necnon  eapitulis  eathedralibus  ac  atiarum  scholarum  collegiatarum 

ecclesiarum  vestrae  civitatis  et  dyocesis  exemptis  et  non  exemptis ,  ex  parte 

nostra,  eadem  auctoritate,  sub  districtione,  sciücet  nrmiter,  iniungentes,  nt  lpsi 

abbates  et  priores  una  vobiseum  personaliter,  dicta  vero  capitula  per  procura- 

tores  ydoneos  ex  seipsis  non  solum  ad  audfendum  et  referendum  eis,  quae  dieenda 

et  ordinanda  duxerimus  constitutos ,  sed  sufnciens  ac   plenum  mandatum  ha- 

bentes  ad  recipiendum  ac  implendum  apostolicum  mandatum  et  nostrum,  et  ad 

consentlendum  in  ea,  quae  pro  utilitate  terrae  praedictae  fideliumque  communi- 

tatis,  vestro  et  eorum  consiliis  duxerimus  ordinanda ,  coram  nobis  die  ac  loco 

compareant  iupradfctia,  audtturi  et  recepturi  ac  etiam  impleturi  ea,  quae  secun- 

dom  mandatum  apottolicum  super  memoratis  negotiis,  habito  vobiseum  et  cum 

eU,  qui  praesentes  fuerint  competenti  tractatu,  ordinanda  duxerimus  ac  etiam 

Röhricht,  Beiträge.  II.  19 


K 


290    

iniungenda ,  tpsisqne  denuntians  expresse,  quod  nos  ad  debitam  exeratioaen 
mandatf  apostolici ,  dliationibUB,  exousationfbus  frtvolis ,  absentia  etcontonaria 
quornnilibet  nequaquam  obstantibus,  dotiante  Domino,  procedemus,  cum  res  *- 
celerationem  mnltam  exigat  et  dilatio  intollerabillter  alt  dampnosa.  Qnieqot4 
autem  super  hoc  duxeritis  faoiendum,  nobis  Infra  preediotam  dien»  restm  p«- 
tentes  litteras  seriem  praesentinm  kontinentes  signiflcare  curetis.  Sonst  tri. 
auch  die  in  Hlstotre  litt,  de  la  France  XXI,  804—807  angeführten  Briefe,  swv 
Histotre  litt.  XIX,  59  und  die  Briefe  bei  Bongan),  Gesta  Dei  I,  p.  1133— 11  u 
58)  Betendem  tn  Frankreich,  Potth.  No.  20510,  20512,  205 14 ff.,  20864, 
20754,  20876,  20883 f.,  20940,  (vgl.  Qoswlnjyon  der  Kopp,  Erzbiscbof  Wem« 
/         von  Mainz,  Göttingen  1872,  S.  70ff>)  mSTuHen  (Potth.  No.  20621>r 

54)  Cardinal  Humbertus  «  Romania  (über  ihn  vgl.  Lecoy  de  la  Marcbe,  Li 
chaire  franc*fse  an  moyen  age  8.  126)  schrieb :  de  hia,  quae  tractanda  ridentir 
in  ooneilfo  Lugdnnensi  (bei  Maust  XXXVI,.  p.  108111,  doch  Tgk  «neb  Crabbell. 
067;  Brown,  Fascicul.  rerum  expetendarum  et  fugiendarum  appendix  p.  i'Ä 
seqq.).  Das  Concfi,  auf  dem  von  deutschen  Prälaten  Erzbischof  Conrad  tob 
Magdeburg  hauptsächlich  als  Theilnehmer  genannt  wird  (Magd.  GescMfnfebl. 
IV,  268  ff.),  bestimmte,  dass  der  Kienig  (frei  waren  nur  die  Ordensritter,  O 
steroienser,  Dominikaner  und  Franziskaner,  die  Hospitalkirchen  und  Kleriker. 
deren  Einkommen  unter  6*  Math  oder  10  Pfimd  Pfennige*  betreff)  fl  Jshre  ]tßt 
einJEehoteJ  seiner  Hinkünfte  für  da£..hetlf£4  Land  opfern  JOWte.  Diese  Steter 
waTd  halbjährlich  nach  eidlicher  Angabe  der  Bepftolndeten  erhoben  von  den 
Colleajbac,  a7  h.  dem  Capitelsdeeäne  unter  Aufsicht  der  Archldiaeone.  Im 
Bisthum  Gonstana  ward  die  eine  (Hälfte  durch  den  Domdeohaiiten  Walko,  die  m- 
dere  durch  den  Propst  Heinrich  von  St.  Stephan  in  Constanz  erhoben;  Wider- 
spenstige, wurden  mit  dem  Bann  bedroht,  wer  sonst  nicht  zahlte  ward  notirt 
musste  einen  Bürgen  Stollen  oder  ein  Pfand  geben  (so*  nach  dem  Hbet  de- 
eimatioiris  im  Freiburger  Diöcesan- Archiv  1865  I,  p.  16 — 299).  Diese.  Er- 
hebnngjies_Zehnten  (eine  Instruction  fflr  dessen  Erhebung  siehe  bei  Bamiö- 
Germania  saora  II,  373—378;  vgl.  Sloet,  Oorkondenboek  van  Oelre  II,  941- 
947)  machte  viel  böses  Blut;  der  Bischof  Rurckerd  von  Lübeck  beklagt  sieh  so- 
gar am  2.  August  1277  über  die  Bettelmönche,  welche  den  Zehnten  für  *ifh 
behielten  (Lübecker  Urkunden*.  Hl,  p.  250);  als  OeUector  1277  wird  '« 
Deutschland  der  Canonikus  von  Verdun  Roger  de  Merlemonte  genannt  (PW& 
21225).  Zugleich  erfolgreiche  Kreuzpredigt  daselbst  z.  B.  1275  in  Basel  (Aü* 
Basil.  bei  Pertz  XVII,  p.  198  und  200>  Im  Jahre  1278  sendet  derjeat»^ 
Orden  in  Sachsen  seine  Ueberschüsse  naon  dem  heiligen  Lande  (Tittnun* 
Heinrich  der  Erlauchte  I,  306). 

55)  Er  erklärte  1274, -er  wolle  das  Kreuzgelübde  ablegen  und  ^ab- 
segeln, wenn  der  Papst  nach  seiner  Rückkehr  zwischen  ihm  und  Rudolf  ent- 
scheiden und  für  die  Reise  die  bereits  gesammeHett  Kreuzzafcsgetder  (wie  den 
König  von  England)  bewilligen  wollte,  aber  vergeblich,  nod  nun  verbot  Ottoatr. 
Kreuzzngssteuern  weiter  zu  sammeln  und  die  gesammelten  ans  dem  Laftde  *c 


2&1     

schiffen  (Cod.  diglom.  Morav.  IV,  133;  Chmel,  Habsb,  Exiurs.  in  den  Wiener 
Sitzungsberichten  VIJ,  Ü3f. ;  XI,  183  ff.,  204,  227;  Pajacky,  Gesch.  Böhmens 
IIA,  239,  Italienische  Reise  43—46;  Dudik,  Mährische  Geschichte  VI,  154). 

56)  Die  Zustände  in.  Deutschland  vor  der  Thronbesteigung  Rudolfs  schildert 
das  Schreiben  des  Bischofs- Bruno  von  Olmütz  an  Gregor  X.  (in  den.  Münchener 
Ak*dem.  Abhandl.  1847,  VI,  p.  18 — 28),  König  Rudolf  nahm  nacr^qiajinig- 
fachen  Bedenken- (vgl.  Job.  Victoriaos.  bei  Böhmer,  Fontes  1,  307)  am  20.  Oc- 
tober  V2lh  zu  Lausanne  mit  a^n"  Qejnal'Mn  dfa  yr^pr,  ebenso  die  Herzoge  von 
Uthljngen  (Potth.  No.  21004;  vgl.  No.  20857)  und  Bayern,500  Edle  und  Geist- 
liche (Ohm.  Sampeln.  1275;  Chron.  Salimb.  262;  Thom.  Fusc.  bei  Pertz 
XXII,  525;  Annal.  Basil.  ibid.  XVII,  198;  Mart.  Chron.  ibid.  XX,  442),  nach- 
dem ec  bereits  im  Juni  1274  durch  den  Propst  Otto  von  St  Veit  in  Speyer  dem 
Papste  seinen  Enjtachlnss  kundgethan  (Potth.  20857).  Den  Eid,  wodurch  er  dem 
Papste  sich  aus  Ajnt fufrrnng  seines  Gelübdes  verpflichtete,  siehe  in  den  Memoire* 
de  1*  aocfetß  d'eistpixe  de'Ta,  Suisse  Romande  VII,  p.  63 ;  vgl.  67  f. ;  vgl.  Kopp, 
Geschichte  den  eidgenössischen  Bünde  I,  126  ff.  Am  18.  März  1276  versprach 
Rudotf  dem  Qogei  von  Venedig,  dass  er  bald  seinen  Zug  antreten  wolle  (Mone, 
Zeitschr.  für  die  Geschiente  des  Oberrheins  1864,  V,  p.  15  f.),  and  1277  bat 
Jobanaes  XI.  ihn  dringend  darum  (Potthast  No.  21221).  Rudolf  ist  natürlich 
ruhig  zu  Hanse  geblieben ;  er  konnte  nicht  anders ,  ist*  aber  Auch  vom  Papste 
(teaaaa^nif^^ejfoirfrt  wfff^n  j  wfo  jf  rieclrjgh  II.  Ein  Schreiben  Nicolaus  III, 
(10.  Mai  1279)  an  den  Patriarehen  von  Jerusalem  (nicht  im  Potthast) 
vgl.  in  Delpit,  Pelerlnagea,  pre'face  XXII  f. 

57)  »Die  Einhebung  des  Zehnten  in  der  Zeit  von  1280  bis  1290  gab  in 
Deutschland  wie  schon  fruhefTeranlasaung  zn  schweren  Klagen ;.  in  den  Jahren 
1280  bis  1285,  da  Theoderich  von  Orvieto  als  Collector  nach  Deutschland  kam, 
mnsstea  viele  lütisfor  (die  Präger  Diöcese  kam  npropter  tnrbationem  regni«  gut 
weg;  Potth.  No.  22383)  ihre^jgenzeB  Güter^erl|ajtf^KeiWinger,  Melk  1,375); 
Böhmen  wer  1280  durch  Paulus,  den  Erzbischof  von  Tripolis,  ausgemolkeii,  Kloster 
Bsanpan  sank  tief  in  Schulden  (Stenzel,  Geschichte  von  Schlesien  X,  100 f.); 
Johannes  vonTusculnni  verlangte  vom  Bisthum  Breslau  150 Mark,  vorder  gen* 
zen  polnischen  Provinz  1100  Mark  Tagegelder/  also  £50, 00tf Reichsmark  (Do- 
dik,  ÄßhrT^eicX'vil,  p.  114  f.).  Im  JahreJ288  beschwerte  sichdas  Kloster 
Befchenen  über  die  Unbilligkeit  dee  Collectors  Theoderich  (Neugaxt,  Episcop. 
Constant.  II,  658  f.).  In  jene  Zeit  gehören  die  Schenkungen  des  Ritters  Simon 
von  Boppard  (1280)  für  das  heilige  Land  (Hermes  I,  237),  des  Lübecker  Bürgers 
Nicolaus  Vrowede  1289  (Lübecker  Urkundenbuch  I,  487),  des  Herzogs  Heinrich 
von  Schlesien  (1290 ;  vgl.  Stenzel,  Urkunden  von  Breslau  254) ;  ein  Almosen- 
gesuch des  Patriarchen  von  Jerusalem  beim  Bischof  Withego  von  Meissen  aus 
dem  Jahre  1289  siehe  im  Meissener  Urkundenbuch  I,  226),  eine  Quittung  des 
Collectors  Theoderich  1290  im  Hamburger  Urkundenbuche  I,  713 ;  vgl.  Potth. 
23354. 

58)  Tripolis  fiel  am  27.   April  1289  (Annal.   Waverl.  418;    Gullelm.  de 

19* 


292    

Nang.  bei  Bouquet  XX  p.  571 ;  Jacob.  Anr.  bei  Pertz  XVIII  p.  323;  Cbron. 
Triveti  315 ;  Barth,  de  Neorastro  bei  Muratori  XIII,  p.  1152);  eine  Weissagung 
auf  dieses  Ereigniss  notirt  Meneo  bei  Pertz  XXIII,  p.  568;  vgl.  Conti n.  Welch, 
bei  Pertz  IX,  811 ;  Albericas  ad  1240  bei  Pertz  XXIII,  949;  Steinschneider  iii 
der  Zeltschr.  d.  Deutsch.  Morgenl.  Gesellsch.  XXVIII,  p.  656.  Ueber  die  rasch 
darauf  folgende  Eroberung  Ton  Nefln  vgl.  Rayn.  Annal.  1289  $65  ff. ;  Abulfeda 
V,  91 ;  Makrizi  ed.  Quatremere  II  A,  p.  102 f.;  Marino  Sanudo  223 f.;  sonst 
vgl.  Potthast  No.  23064,  23078,  23365.  Zu  den  Ereignissen  von  1280—1285 
vgl.  besonders  die  wenig  bekannten  Briefe,  über  welche  die  näheren  Nach- 
weise in  Hist.  litt,  de  la  France  XXI,  p.  180—215, 812—814  sich  befinden  (auch 
Hist.  litt.  XX,  53—55). 

59)  cAkha  fiel  am  45Tage  der  Belagerung  (Contin.  Florian,  bei  Pertz  IX, 
749;  Joh.  de  Oxened.  283),~unJ8.  Mai  (Contin.  Vindob.  bei  Pertz  IX,  717). 
Ueber  die  Belagerung  vgl.  Annal.  Colmar.  maj.  bei  Pertz  XVII,  217;  Annal. 
Parm.  maj.  709;  Annal.  Mogunt.  p.  3;  Annal.  Eberh.  p.  594;  Petrus  deDusb. 
in  den  Scrlptt.  rerum  Pruss.  I,  208;  Joh.  Victorlens.  bei  Böhmer,  Fontes  I, 
327—329;  Chron.  Sampetrin.  1291;  Guilel.  Nang.  573;  Aegidius  H  Muisrs 
151;  Chron.  Triveti  318;  Walter  Hemmingb.  II,  23 f.;  Gaufr.  de  Coli,  bei 
Bouquet  XXII,  p.  9;  Barthol.  de  NeocastrO  1183;  Goldast,  Suev.  scrlptt.  46; 
Marino  Sanuto  II,  part.  4,  c.  18 ;  vgl.  ganz  besonders  Cte  Riant,  Magister  Thaddaeus 
Napojitajuis  Genevae  1874,  Introduct.  p.  I — IX;  Assemani  Oatalog.  III,  316, 
320;  Zeitschr.  d.  Deutsch.  Morgenl.  Gesellschaft  1874,  p.  656;  Soltaü  p.  35; 
Jellineck,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Kreuzzfige  aus  hebräischen  Quellen  1854; 
Zunz,  Zur  Literaturgeschichte  der  synagogalen  Poesie  1865  S.  261.  Eine  aus- 
führliche Darstellung  der  Belagerung  wird  der  Verfasser  in  nächster  Zeit  ver- 
öffentlichen. 

60)  Zur  Geschichte  der  Kreuzzugspredigten  nach  dem  Falle  'Akkäs  vgl. 
Potthast  23484,  23489,  23576,  23633,  23772  f.,  23783  ff.,  23794,  23803, 
23812,  23823,  23993;  Annal.  Donstabl.  366;  Jacob.  Aur.  bei  Pertz  XVIII, 
342;  Barthol.  Cotton.  Append.  D.  p.  431  ff. ;  Annal.  Colm.  maj.  bei  Pertz 
XVII,  217;  Walter  Hemmingb.  11,  217;  Dulham,  Concilia  Salisbnrg.  p.  13fr- 
142;  Harzheim,  Concilia  german.  IV  p.  2—3.  Im  Jahre  1300  ward  Erzbischof 
Wiebold  von  Köln  Collector  für  die  Kreuzzugsgelder,  die  aus  Böhmen,  Ungarn 
und  Polen  eingehen  sollten  (Potth.  No.  24933;,  im  Jahre  1301  Kreuzpredigt  in 
Genua  (25057—25063). 


Beilage   I. 

Deutsche  Pilger  und  Kreuzfahrer. 

A.  Catalog  der  deutschen  Pilger  aus  der  Zeit  ver  den 

Kreuzzügen. 

Im  fünften  Jahrhundert  pilgerte 
Posthumius,    ein  fränkischer  Mönch    (Snlpic.  Sever.  Dial.  I, 
c.  1,  3,  4). 

Imsechsten  Jahrhundert  holt 
Reovald,  ein  fränkischer  Priester,  Reliquien  für  die  Gemahlin 
Clotars  I.  i'Mabillon  I,  See.  156  . 

Im  siebenten  Jahrhundert  wallfahrten 
Arculf,  ein  fränkischer  Bischof  (Arculf  ed.  Paris.  I,  8  ;  II,  27  ; 

vgl.  Delpit  259—304)  und 
8t.  Wlphlagius  aus  der  Diöcese  Amiens  Acta Sanct.  Juni  II,  30 j . 

Im  achten  Jahrhundert  holt 
Ver  dun,  Bischof  Magdalvaeus  von,  (um  757)  im  heiligen  Lande 

Reliquien  für  die  Kathedrale  (Acta  Sanctorum  Octob.  II,  513). 
St.  Willibald  wird  nach  seiner  Rückkehr  Bischof  von  Eichstadt 

(Tobler,  Descript.  Terrae  sanotae  1874,  8. 2 1  f.,  288,  292—328 ; 

vgl.  Röhricht,  Pilgerfahrten  8.  338  f.). 

Im  neunten  Jahrhundert  pilgern 
Bernhard,  ein  fränkischer  Mönch  (Tobler,  Descriptiones  Terrae 

aanetae  85—93  ,  396—399) . 
Osnabrück,  Bischof  Engilmar  von  (Mittheilungen  des  historischen 

Vereins  von  Osnabrück  1853,  III,  207  f.). 
St.  8alome  und  Judith,  reclusa  aus  Kloster  Altaich,  (um  880) 

nach  Acta  Sanct.  Juni  V,  492 ;  vgl.  Aventin  X,  S.  314 ;  v.  Hor- 

mayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande,  Seite  xiu) . 

Im  zehnten  Jahrhundert  ziehen  aus 
A  n  h  o  1 1 ,  Anonymus  de  Lüneburger  Urkundenbuch  XV  A,  Note  5) . 
Constanz,  Bischof  Conrad  von,    (dreimal)  nach  dem  heiligen 
Lande  um  970  [Leibnitz,  Scriptt.  rerum  Brunswic.  II,  1). 


294     

Ebersberg,  Gräfin  Hademoda  von  (Chron.  Ebersberg,  bei  Pertz 
XX,  12). 

Hidda,  die  Wittwe  des  Markgrafen  Christian  I  von  der  Lausitz, 
starb  in  Jerusalem  (Annal.  Saxo  619 ;  Chron.  montis  Serenibei 
Pertz  XXIH,  154). 

Makko,  ein  schwäbischer  Ministerial  (Cas.  mon.  Petrih.  bei  Pertz 
XX,  635). 

0 1  w  i  n ,  der  Ahnherr  des  Görzischen  Hauses,  stirbt  nach  vollbrach- 
ter Pilgerfahrt  als  Klausner  (Hormayr  xm  f.'. 

Verdun,  Graf  Friedrich  von,  pilgerte  um  937  ^Glouet,  Histoire 
de  Verdun  II,  7  / . 

Im  elften  Jahrhundert 
Bamberg,  Bischof  Günther  von,  welcher  1064  mit  dem  Erz- 
bischof Siegfried  von  Mainz,  dem  BischofWilhelm 
von  Utrecht,  ferner  mit  dem  Bamberger  Dompropst 
Herrmann,  Ezzo  Scholasticus,  Otto  von  Regens- 
burg, Friedrich  von  Di  essen  (vgl.  von  Oefele,  Gesch. 
der  Grafen  von  Andechs  p.  1 10' ,  Ekkehard  von  Scheyern 
und  Ortulf  von  Höh  enwart  auszog  (vgl.  oben  S.  3). 

Bamberg,  ein  Büsser  aus ,  weiht  im  Auftrage  des  Kaisers  Hein- 
richs II.  einen  goldenen  Abendmahlskelch  im  Jordan  (Cosmas  bei 
Pertz  IX,  59 ;  vgl.  die  ausführliche  Behandlung  der  ganzen  6age 
bei  H.  Bresslau,  Heinrich  H.  Bd.  2  Excurstfo.  XI,  8.  365  ff 
und  den  Nachtrag  zu  8.  368). 

Bono  oder  Bovo  war  vor  1096  schon  dreimal  im  heiligen  ILandt 
gewesen  und  hatte  sich  glücklich  aus  der  Gefangenschaft  der  £a- 
racenen  befreit  (Adam,  bei  Pertz  VII,  367). 

Breisgaiü.  der  Benediotiner  Udalrich  aus  dem,  pilgert  um  10 Jß 
(Mabillon  VI  B,  134:  Acta  8anet.  Jnli  1H,  157;  'Vita  üdalrici 
bei  Pertz  XH,  252,  255,  263,  267). 

Bremen,  Propst  Edo  aus,  um  1 044,  reiste  ab  zum  Jacobifeftte  ood 
war  die  nächste»  Ostern  wieder  daheim  (Adam,  bei  Pertz  VII.  334 

Ein  Brudermörder  geht  auf  den' Befehl  des  Erzbischofs  Hanno 
von  Com  1060  m  siebenjfthriger  Busse  nach  Rom  *nd  Jenwalen 
(Guil.  Malm.  Gesta  pöntiticutn  p.  425). 

Cairibray,  Bischof  8t.  Lietbert  von,  pilgert  1054  mit  Walcher 
ärchidiaconus,  Hugo  capellanus,  Erlebodus  jo- 
dex,  F u Icher  a'r eh icape1  Hanns  von  Artois  und'Mönch 
Rudolf,  kehrt  aber,  nachdem  er  in  Laodicea  3  'Monate  bog 
sich  aufgehalten  und  datfn  nach  Cypern  gesegelt  war,  *fr»de 
nautarum«,  ohne  Jerusalem  gesehen  m  haben,  in  Begleitung  d^ 
Bischofs  Elinandns  vonLaon  heim  (MabiUowIHA,3$l: 


295    

Sudendorf,  Registr.  UI,  12  ;  DAchery,  Spicileg.  U,  145  f.;  Acta 
Sanct.  23.  Juni,  8.  595—599). 

Elsass,  Graf  Adalbert  von,  welcher  um  1040  mit  vielen  Reliquien, 
darunter  Stücke  des  heiligen  Kreuzes,  heimkehrte  (Mabillon, 
Annal.  IV,  354) . 

Flandern,  Graf  Robert  Friso  von,  pilgert  1086  mitBalduin  von 
Gent,  Walner  vonCourtray,  Burchard  von  Comines, 
Gratian  von  Ecloo,  Heremar  von  Somorghem,  Jo- 
seran  von  Knesselaer  and  Anderen  iChron.  Aldenburg.  ad 
1085;  Anna  Comnena  VII,  4;  vgl.  Kervyn  de  Lettenhove, 
Histoire  deFlandre  I,  305 ;  Edward  de  Glay,  Histoire  des  comtes 
deFlandre  I,  215;  Annales  de  la socie'te'  d Emulation  XII,  1 1 9  fg.; 
Antiqnitäs  deFlandre  ed.  de  SmetlV.  227  ;  Chron.  comit.  Flandr. 
ed.  de  Smet  S.  64,  67  ;  Art  de  verifier  .les  dates  X11I,  294). 
Den  Brief,  durch  welchen  Kaiser  Alexinp  den  Grafen  zur  Unter- 
stützung gegen  die  Muslimen  aufgefordert  haben  soll,  siehe  bei 
Hagenmeyer,  Ekkehardi  —  libellus  de  oppressione ,  liberatione 
ac  restauratione  sanctae  Hierosol.  ecclesiae.  Tübing.  1877 
3.  341  —  353  ;  besser  bei  Riant,  Alexii  Oomneni  ad  Rob.  Flan- 
drens, epistola  spuria,  Genevae  1877.  4°.  10  pagg. 

Goseck,  Abt  Friedrich  von,  pilgert  um  1072  (Chron.  Goz.  bei 
PerteX,  145). 

3t.  Heimerad  aus  Barghasungen  starb  1019  ^ Vita  St.  Heimeradi 
bei  Pertz  X,  600  ;  Acta  Sanct.  28.  Juni,  388) . 

Helmwardeshnsen,  Wino  de,  geht  auf  Befehl  des  Bischofs 
Meinwerk  von  Paderborn  nach  Jerusalem,  um  den  Grundriss  der 
h.  Grabeskirche  für  den  Bau  einer  Kirche  in  Paderborn  zu  holen 
iVita  Meinwerci  bei  Pertz  XI,  158  fg.  und  Röhricht,  Pilgerf. 
3.  366). 

Hersfeld,  Lambert  von,  pilgerte  1058  und  kehrte  am  17.  Sept. 
1059  wieder  heim  (Lamb.  bei  Pertz  V,  159  f.). 

Holland,  Graf  Dietrich  III.  von,  pilgerte  vor  1039  (Khuik,  Hi- 
storia  critica  comit.  Holland.  I,  39 ;  Baronius  ad  1066,  No.  XI; 
Annal.  Egmundani  A  bei  Pertz  XVI,  447). 

L  ü  1 1  i  c  h ,  Canonicus  Anselm  aus ,  pilgerte  mit  seinem  Bischof 

Theoduin  um  1053  (Barthol.  Fisen,  Hist.  eccles.  Leodiensis  I, 

p.  189). 
Lattich,    Bischof  Heinrich  von ,    wallfahrtete  um   1054  (Acta 

Sanct.  JunilV,  598  fg.). 
h  ü  1 1  i  c  h ,  der  simonistische  Bischof  Reinhard  von ,    pilgerte :  um 

1035  (Ruperti  Chron.  bei  Pertz  VIII,  272). 


296 

Luxemburg,  Graf  Konrad  von,  soll  1 086  in  Jerusalem  gestorben 

sein  iBrower  et  Masen,  Metropol.  eccl.  Trevir.   ed.  Stramberg 

II,  601). 
Magdeburg,  praefectus  Meginfried  von,    pilgert  um  1040,  wird 

in  Laodicea  lajige  festgehalten,    erreicht  aber  mit  Roding. 

Bebo,  Sigebert  und  anderen  Begleitern  glücklich  Jerusalem 

Vita  Heimeradi  bei  Pertz  X,  606;  vgl.  v.  Mülverstedt,  Regg 

archiep.  Magdab.  I,  p.  313). 
Mandelsgut,  Hugo,  Ulrich  und  Radbod  von,  pilgerten  um  1060 

(Hidber,  Schweiz.  Urkundenbuch  1863,  I,  458). 

Münster,  Bischof  Erpho  von,  trat  am  12.  Februar  1091  die  Bei* 
an  und  kam  im  Januar  1092  heim  (Erhard,  Cod.  diplom.  Gnest- 
phal.  No.  1255  u.  1259 ;  Urkundenbuch  No.  165 ;  Erhard,  Gesch. 
von  Munster  S.  70  f.;  Ficker,  Geschichtsquellen  von  Münster  L 
18).  Mit  ihm  ging  derCanonicus  Ludolf  von  Steinfurt, 
von  dessen  Rückkehr  über  Venedig  Werner  von  Rolevinck,  De 
laude  veteris  Saxoniae  ed.  Tross  pag.  159  ergötzliche  Anekdoten 
zu  erzählen  weiss;  vgl.  Strunok,  Westphalia  sancta  I,  168 — 174. 

Osnabrück,  der  spätere  Bischof  Benno  von,  ging  1027  mit  dem 
Bischof  Werner  von  Strassburg  nach  Constantinopel,  wo 
letzterer  starb,  und  wahrscheinlich  auch  nach  Jerusalem  Wipon. 
Vita  Chuonradi  bei  Pertz  XI,  267  und  Vita  Bennon.  ibid.  XII,  62  . 

Ratzeburg,  Bischof  Aristo  von,  pilgert  um  1065  (Adam.  Geste 
Hamm,  eccles.  pontif.  bei  Pertz  VQ,  343,  367). 

Rheinau,  Abt  Richard  von,  und  Heinrich  von  Reichenali 
wallfahrten  um  1055  (Herrn.  Contract.  bei  Pertz  V,  133i. 

Rotenburg,  Graf  Rugger  von ,  pilgert  vor  1078  (Stalin,  Wir- 
temb.  Geschichte  II,  413). 

Schwaben,  vier  Presbyter  aus,  pilgern  um  1092  (Bert.  Coost. 
1092). 

Sponheim,  Graf  Siegfried  von,  starb  1064  auf  der  Heimkehr 
vom  heiligen  Lande  in  Bulgarien  (Archiv  für  kärnthner  Gesch.  X, 
105;  Schroll,  Urkundenbuch  des  Benedictiner- Stifts  St.  Paul 
herausgegeben  in  den  Fontes  rerum  Austr.  H,  39,  p.  11. 

Stablo,  Abt  St.  Poppo  von,  pilgert  mit  Robert  und  Lausus 
um  1000  (Vita  Popp,  bei  Pertz  XI,  295). 

Toul ,  Bischof  Pippo  von,  kehrt  mit  Stücken  des  heiligen  Kreuzes 

heim  (Gesta  Trevir.  bei  Pertz  VHI,  647). 
Trier,  Abt  Hericus  des  Klosters  St.  Maximin,  pilgert  um  1027 

(H.  Breslau,  Heinrich  U.,  Band  3,  S.  277). 
Trier,  Erzbischof  Poppo  von,  geht  1020  mitS.  Simeon  nach  dem 

heiligen  Lande,  bringt  dort  drei  Jahre  zu  und  kehrt  aus  der  Ge- 


297    

fangenschaft  in  Kairo  glücklich  heim  (Gesta  Trevir.  bei  Pertz 
VIII,  177,  1 79 ;  Vita  Heimeradi  ibid.  XI,  136). 

Trier,  reclusus  St.  Simeon  aus,  siedelt  ganz  nach  dem  Sinai  Aber 
^Äcta  Sanctornm,  l.Juni,  S.  89  fg.). 

Trier,  »praefectus«  Dietrich  von,  geht  mit  zahlreichem  Gefolge 
1 067  nach  dem  heiligen  Lande  als  Büsser,  leidet  unterwegs  Schiff- 
bruch und  kommt  mit  Wider  olt,  Mark  ward  und  113  Ge- 
fährten um  (Acta Sanctorum,  Juni  I,  132  f.;  Chron.  Ninoviae  ed. 
de  Smet  S.  688  ;  Vita  Conradi  arch.  bei  Pertz  VIII,  362 ;  8igeb. 
Gembl.  ibid.  VI,  361;  Annales  Disibodenb.  bei  Böhmer,  Fontes 

in,  iS4). 

Verdun,  Bischof  Raimbert  von,  starb  1039  auf  der  Heimkehr  zu 

Belgrad  (Hugon.  Chron.  bei  Pertz  VHI,  402 ;  ActaSanct.  14.  Juni, 

996  ;  vgl.  Gloue't,  Histoire  de  Verdun  I,  491. 
Verdun,  Abt  Richard  von  St.  Vito  in,  pilgert  mit  dem  Grafen 

Wilhelm  von  Angoulgme,    Mönch  Gerwin  von  St. 

Vito,  Abt  Eber w in  von  St.  Martin  inTrier,  Gerwin 

Humbert  und  Gaufried  vonBayeux  (ActaSant.  14.  Juni, 

988—991;  1.  März.  283;  Mabiilon  IVB,  323—341;  Mir.  Sym. 

bei  Pertz  VHI,  209—2 II;  393  ;  Corblet,  Hagiogr.  d'Amiens  II, 

524  f.). 
Wasserburg,  Wecelin  von,  nimmt  auf  seiner  Pilgerfahrt  nach 

dem  heiligen  Lande  an  der  Taufe  St.  Stephans  von  Ungarn  Theil 

(von  Hormayr  p.  xvi) . 
Werner,  ein  Sohn  des  Grafen  Wolverad,  Bruder  des  Abtes  Her- 

mannus  contractus ,  pilgert  um  1 053  mit  dem MönchLothar 

und  stirbt  nach  dessen  Tode  selbst  in  Jerusalem  (Herrn.  Contr. 

bei  Pertz  V,  133). 


B.  Catalog1]  der  deutschen  Pilger,  welche  nachweislich  sicher 
oder  wahrscheinlich  in  der  Zeit  der  Kreuzzüge  nach  dem  heiligen 

Lande  gegangen  sind. 

Erster  Kreuzzug  (1096—1101). 

Adalbero,  der  Sohn  des  Grafen  Konrad  von  T^frp.lnhnrgr  Archi- 
diaconus  der  Kathedrale  von  Metz  und  Vertrauter  Heinrichs  IV, 
fiel  vor  Antiochien  (Alb.  Aquens.  HI,  46). 


1)  Vorstehender  Catalog:  erschien  bereits  in  Zacher' s  Zeitscbr.  für  deutsche 
Philol.  1876,  VII,  S.  125—174,  206—329,  zu  dem  Crecellus  ebenda  S.  451—454 
und  Rud.  Reichet  in  den  Mittheilungen  des  histor.  Vereins  für  Steiermark  1876, 
Rd.  XXIV,  S.  141—143  einige  Verbesserungen  und  Nachtrage  lieferten.  Sonst 
gfbcn  zum  ersten  Kreuzzuge  Mlehaud  ed.  Brtfholles  I,  513  —  517;  Peyre*,  La 


298    

Adailbero,  ein  Pilger  aus  Oesterreich,  starb  auf  dem  eratenKreu- 
zuge  (Fontes  rerum  Austr.  II.  Abthail.  8,  8.  19). 

Albert,  Canonicus  aus  Aachen,  welcher  die  Geschichte  des  ersten 
Kreuzzuges  und  der  ersten  Jahre  des  Königreichs  Jerusalem 
( —  1 121)  besehrieben  hat  (von  Sybel,  Gesch.  des  ersten  Kreaz- 
zuges  8.  72 — 108 ;  Bock  in  Lersch,  Niederrhein.  Jahrbuch  1843. 
8.  42—l?01. 

d'Arquenne,  Francon,  aus  Brabant  Walton,  zog  mit  seinen  bei- 
den  Söhnen  unter  dem  Herzog  Gottfried  nach  dem  heiligen  Lande, 
letztere  starben  daselbst,  während  er  glücklich  heimkehrte 
(Compte-rendu de  lacommission  histor.  Brux.  1845,  X,  p.  267  f. 

Bayern,  Herzog  Weif  IV.  von,  starb  am  8.  oder  9.  Novemher 
1102  bei  seiner  Rückkehr  auf  Cypern;  seine  Gebeine  wurden 
nach  dem  Kloster  Weingarten  gebracht  Chron.  Ekkeh.  bei  Pertz 
VI,  220;  vgl.  Stalin,  Wirtemb.  Gesch.  II,  254;  Hagenmeyer 
S.  249).  Die  Bayern  werden  im  Chanson  cTAntioche  ed.  Paolin 
Paris  II,  §31  als  Muster  von  Tapferkeit  genannt  sonst  auch  nebeo 
Friesen,  Lothringern  immer  besonders  erwähnt  z.B. Fulch.  Car- 
not.  I,  13). 

Besan$on,  Erzbischof  Hugo  von,  Bruder  des  Grafen  Stefan  von 
Biirgund,  begleitete  diesen  1101  auf  einem  Zuge  (Me'moires  de  1* 
Franche  Comte*  1867  VI,  p.  324—325). 

Bleidenstatt  (heii  Wiesbaden),  frater  Gialebertus  de,  urkutdet 
1096  als  Kreuzfahrer  [Will,  Monum.  Blidenstatt.  32;. 

B  ol  a  n  d  e  n  (in  der  Pfalz) ,  ein  Herr  von,  soll  nach  der  Zimmerachen 
Chronik  (ed.  BaracET,  SO)  am  ersten  Kreuzzage  Theil  genom- 
men haben. 

BotniaFeike,  ein  Friese,  zog  mit  Peter  von  Amiens  nach  Con- 
stantinopel  und  kehrte. erst  1 106  aus  dem, heiligen  Lande  zurück; 
neben  ihm  werden,  freilich  von  späteren  Quellen,  noch  genannt: 
van  Borssein  aus  Seeland,  Dirk,  der  Sohn  des 
Herrn  von  Brederode,    Hartmann    Epe   und   Fort- 


premiere crobade  II,  504—0*20;  Revue  nobilitiro  1866  8.  146— 150;  DeSu« 
in  d.  Nojiveaux>  mem.  de  l'acad.  de  Brux.  XXXII,  S.  6—8  u*d  fBr  die  #anwZ*U 
Cataloge  von  Kreuzfahrern :  Revue  nobiliaire  1867,428—452  (ans  der  Grafschaft 
Ponthieu) ;  Revue  Lyonnais  1872  aus  dem  Departement  Ain ;  Gatfries  histo- 
riques  de  Versailles,  Paria  1844  VIA(No.  1—178)  und  VI  B  (No.  1— 1?5). 
Vgl.  Keger,  La  nofclesse  de  Franoe  aux  eroisades  Paria  1868;  ÄBnnaire kiatoriqw 
de  la  aocilte*  de  l'histoire  de  France  184Ö ;  les  arehives  de  la  notlease  de  Frawe 
Vol.  IX;  Bulletin  de  la  SocWtd  de  l'Yonne,  Aoxerre  1853,  VII,  p.  287— 317  und 
Memoire«— de  la  Franche  Comtf  1867,  IV,  318—388 ;  Comte  Deyiey  de  Kaao 
mesnil;  Notice  sur  loa  saJles  des  eroisades,  Paris  1867. 


299    

mann  Tjepke,  welche  vor  Nieaea  fielen,  GaUualge,, 
Herrmann  Ubbo,  welche  in  Avtiodhien  zurttekblieben, 
Hesseis  Sohn,  Lundigaman  Jarig,  «Gottfried  Ro- 
orda  and  8 i x t  K  a  m*  m  in  g  a ;  wahrscheinlich  hatten  sie  den 
Seeweg  gewählt  .Dirks  147 fg.}.  Tgl.  «Friesen. 
Bouillon  (Niederlothringen i,  Herzog  Gottfried  von,  stellt,  nach- 
dem er  vom  Kaiser  Heinrieh  die  Erlaubniss  zu  seiner  Pilgerfahrt  / 
erhalten  (Ekkehard  bei  Pertz  VI.  208) ,  10%  eine  Urkunde  aus, 
welche  die Tmeisten  giflfieY^Begleiter,  so  sein  Binder  Graf  Bai - 
dttinvon  Hennegau  (Graf  Balduin  von  Mons  fiel  1097 
vor  Nieaea  nach  Wilhelm  von  Tyras  III,  5  ;  vgl.  De  8met,  Ohron. 
Balduimi  Ninov.  692)  mitnnterzeiohnen  '  AnraleMljirshlol, ,  An- 
vers  1849,  pag.  96 ;  vgl.  die  Bestätigung  derselben  clüfoh "König  "" 

Heinrieh  bei  Wauters,  Table  chronol.  I,  602 h  Aber  ihn  handeln 
alle  Quellen.  Zur  Vervollständigung  ~vgt  CEron.  Affligh.  bei -Tertz     s 
IX,  415  ;  Ohron.  Hub.  bei  Pertz  VIII,  615;  Laur.<Gest.  ep.  Vir-     * 
d*n.  bei  Pertz  X,'498  ;  Gfclebert  bei  Pertz  XXI,  492  —  501  ; 
vgl.  iHenaux,  Hist.  du  pays  de  Liege  I,  552;  Messager  beige      ' 
1851 ,  272  ;  'Hody,  Tombeaux  de  Godefroy  de  Bouillon,  Brnxel- 
les  1855;   Hody,  Godefroy  de  Bouillon,   lettre  ä  M.  4e  comte 
d'Hericourt,  Bruxelles  1863;  Ozeray,  Hist.  de  la  ville  et  du  du- 
che'  de  B.,  Brox.  1864;  Seances  et  travaux  de  l'academie  des 
sciences  1873  Nqyemb.  p.  663  fg.  u.  1874  p.  444  fg.;  Serrure, 
Vaderland.  Museum  H,  221;  Bulletin  de  l'acad.<de  Bruxelles  XIII, 
1?  355;  Lucot,  Quelques  mote  sur  Godef.  de  Bouillon,  Chälons 
1875 ;  Bulletin  histor.  de  la  soctete*  des  antiquaires  de  la  Mori-  , 

nie  H,  p.  296  —  304  ;  Bjjyer,.  De  Tita  Godefredi  Bullion.,  Mar-        /  € 

>  buigJiSJI.tlnaugjirardisaejtation) ;  Delaville,  Le  premier  roi  de 
/  Jerusalem,  Limoges  1876  (126  p.,;  Treyault,  Hist.  de  Godefroy 
de  Bouillon,  Lille  1876  (240  p.;  und  weitere  Nachweise  bei  Röh- 
richt, Quellenbeiträge  zur  Geschichte  der 'Kreuzzüge  (Programm 
der  Luisenstädt.  Realschule  1875]  Note  1,  wozu  noch  nachzu- 
tragen ist:  Pigeouneau  ,  Le  cycle  de  la  croisade  et  de  la  famille 
de  Bouillon,  St.  Cloud  1877;  vgl.  oben  S.  32 — 39  und  die  Ge- 
schichte des  ersten  Kreuzzuges  vom  Abt  Rupertus  de  Bergen, 
welche  in  Feyrabends  Reyssbuch  fol.  2 — 30  steht  und  nach  ihrer 
Composition  zu  untersuchen  wäre.  Eine  gründliche  wissenschaft- 
liche Arbeit  Über  unseren  Helden  ist  noch  nicht  erschienen. 

Boulogne,  Graf  Eustach  von,  Bruder  des  Herzogs  Gottfried,  zog 
mit  diesem  nach  dem  'heiligen  'Lande  und  kehrte  '1 102  wieder 
heim  (Wauters  H,  117). 

Brandts  (im  Bmiaeuthalin  der  Schweiz),  Freiherr  Ractolf  von, 
wird  als  Kreuzfahrer  genannt  von  der  Zimmerschen  Chron.  I,  80. 

I 


«   * 


300    

Bremer  Bürger  aollen  am  ersten  Kreuzzuge  Theil  genommen  haben, 
and  zwar  giebt  die  alte  Renner'sche  Chronik  folgende  Kamen 
Luder  von  Verden,  Gerhard  von  der  Weyhe,  Lt- 
der von  Bücken,  Johann  Zuckhals  und  dessen  Sota 
Gerd,  Gerd  Frese,  Detward  Ringwerdes,  Albert 
Hilberdingk,  Hermann  von  Haren,  Hinrieh  Brn- 
sehave,  Albert  by  der  Waage,  Johann  Weltmann 
Berend,  Nackedövel,  Gerd  van  den  Have,  Hin- 
rich  van  der  Tyverbruggen  und  Sievert  Wilders: 
Gerd  Frese  und  Albert  by  der  Waage  sollen  auf  der 
Fahrt  gestorben,  die  übrigen  aber  glücklich  1 II 1  heimgekehrt 
sein  (vgl.  Duntze,  Geschichte  Bremens  I,  270).  Interessant 
ist  die  ( falsche )  Urkunde  Heinrichs ,  welche  die  Bremer  wegen 
ihres  Eifers  für  die  Kreuzzüge  lobt  (5.  Mai  Uli)  und  belehnt 
Bremer  Urkundenbuch  S.  30 — 31),  und  die  aus  obiger  Quelle 
geflossene  Erzählung  von  der  Theilnahme  der  Bremer  Bürger  an 
ersten  Kreuzzuge ,  wie  sie  an  der  nördlichen  Wand  der  oberen 
Rathhaushalle  zu  Bremen  in  Versen  zu  lesen  ist  (Denkmale  der 
Kunst  und  Geschichte  der  freien  Handelsstadt  Bremen  1862,  Erste 
Abtheilung,  Lieferung  2,  S.  31). 

Burgund,  Graf  Stefan  von,  nahm  an  dem  Zuge  1101  Theil 
(vgl.  oben  S.  40  u.  M^moires  de  la  Franche  Comtä  1867,  IV, 
p.  323,  366—373). 

B u s n a n g  (in  Schwaben),  der  Freiherr  Arnold  von,  soll  am  ersten 
Kreuzzuge  'rneil  genommen  haben  (Zimmer.  Chron.  I,  80) . 

Chur.  BischofJDonrad  (nach  Eichhorn ,  Episcop.  Curiens.  I,  73 

hiess  er  Guido   soll  mit  dem  entsetzten  Bischof  Norbert  von  C. 

um  1098  nach  dem  heiligen  Lande  gegangen  sein  (Zimm.  Chron. 

I,  80;  v.  Hormayr,  Gold.  Chronik  34). 
C 1  e  v  e ,  Dietrich  von ,  wird  fälschlich  als  Theilnehmer  am  ersten 

Kreuzzuge  genannt  von  der  Chronica  comitum  Cliviae  bei  Seibertz. 

Quellen  zur  westphäl.  Geschichte  H,  159. 
Conrad,  der  Marschall  des  Königs  Heinrich ,  zog  1101  mit  dem 

grossen  Pilgerheere  ab  und  kehrte  über  Italien  wieder  zurück. 

vgl.  oben  8.  40 — 43. 

Dassel  (bei  Höxter),  Graf  Raynald  I.  von,  urkundet  1097  ab 
Kreuzfahrer  (Senaten,  Annal.  Paderb.  I,  445) ;  er  ist  heim- 
gekehrt. 

D  UiÜLg;  e  n  jind  K  y  b  u  r  g ,  Graf  Hartmann  von,  wird  ab  Kreui- 
fahrer  genannt^(Zimm.  Chron.  I,  80). 

Ekkehard,  Abt  von  Aura  (vgl.  Zeitschrift  für  die  Geschichte  von 
Unterfranken  XVI,  S.  1  fg.;  Forsch,  zur  deutsch.  Gesch.  XV,  19 


SOI     

der  Verfasser  der  nach  ihm  benannten  Chronik ,  zog  1101  ab, 
betrat  am  10.  Mai  1101  mit  einer  deutschen  Pilgerschaar  den 
Boden  Ungarns  and  langte  nach  einem  zwanrigtägigen  Marsche 
am  t .  Jnni  in  Oonstantinopel  au,  segelte  Anfang  Juli  ab  and  lan- 
dete Mitte  Angnst  in  Jaffa,  von  wo  er  1102  Ober  Rom  wieder 
heimkehrte  [Hagenmeyer,  Hierosolymita  8.  3  fg.}. 
R m  s   Qranbundten  ,  ein  Kitter  von,  wird  vor  Nicaea  verwundet 

TSmrnTCfiron.  I,  85). 
Each  Lnxem Porp; ,  Heinrich- and  Gottfried  von*  (nicht  schwäbische 
Stalin,  Wirtemberg.  Gesell.  II,  35]  oder  mittelrheinische  [Beyer, 
Mittelrhein.  Urknndenb.  II  pag.  oeix  Note  1,  Bitter,  von  denen 
ersterer  das  fünfte  Treffen  beim  grossen  Ausfall  ans  Antiochien 
befehligte    Alb.  Aqnens.  V,  4  ;  Wilh.  v.  Tyrus  VI,  17);  Hein- 
rich starb  in  Antiochien.    Vgl.  besonders  Publications  de  la  so- 
cieie'  hist   de  Lux.  1877  p.  151  ff. 
Eschenloch  (bei  Brixen  in  Tyrol),  Graf  Tlüemo  von,  wird  als 
'  Kreuzfahrer  genannt  von  der  Zimm.  Chronik  I,  SO. 
Falkenberg,  Hugo  von,  vom  Niederrhein,  ein  Vertrauter  Gott- 
frieds und  König  Balduins  I.,   empfängt  Tiberias  als  Lehn   Alb. 
Aquens.  VII,  36,  45;  vgl.  Du  Gange,  Les  familles  d'outre  mer 
ed.  Rey  443). 
Fanen    im  Canton  Zttrjch?),  ein  Graf  von,  wird  als  Kreuzfahrer 

genannt  von  der  £imm.  Chronik  I,  80. 
Flandern,  Graf  Robertl.  von,  nrkandet  tftM  als  Kreuzfahrer 
Les  Archives  de  Reims  I A  p.  249  ;  Wauters,  Table  chrono!.  I, 
5991 ;  in  seiner  Begleitung  befindet  sich  unter  anderen  auch  ein 
Ritter  von  Arkel  (Dirks  147).    lieber  ihn  vgl.  Brevia  geneal* 
com.  Flandriae  ed.  de  Smet  14  (bei  Parte  IX,  323);  Gislebert  bei 
Pertz  XXI,  503 ;  Walt.  Vit«  Karoli  bei  Pertz  XII,  540 ;  mi  be- 
sonders Nouveaux  memoires  de  l'aead.  de; Brux.  XXXII ;  Kervyn 
de Lettenhovc ,  Hist.  de  Flaudrei,  305 fg. ;    Hagenmeyer  1&7. 
Er  kehrt  1 100  wieder  heim. 
Fridingen  (bei  Radolfeell  in  Baden),  ein  Ritter  von,  soll  vor  Ni- 
caea verwundet  worden  sein  (Zimm*  Chronik  I,  85) . 
Fridow  (ob  Friden  im  bad.Staekreise?),  ein  Freiherr  von,  soll  am 
ersten  Kreuzzuge  Theil  genommen  haben  ;Zimm.  Chronik  I,  8u). 
Friesen  werden  als  Kreuzfahrer  genannt  besonders  im  Chanson 
TAnHoche  I,  50,   und  als  ihre  Befehlshaber  anfangs  Gottfried 
(II,  $02),    später  Peter  d'Estaenor  und  Raynald  von 
Tall.     Die  späteren  einheimischen  Quellen  Betonen  besonders 
Lyauckamä,  Eelke  und  Sikke.    B e  1  k e  soll  3040 Ritter 
befehligt  haben  und  zum  Commandanten  von  Nicaea  ernannt 
worden  sein,   wo  Sikke  gefallen  war;   dann  wäre  er  vorJefu- 


302    

salem  schwer  verwundet  und,  wiederhergeeteüt  von  Gottfried  um 
Bitter  geschlagen,  worden,  aber  1 106  mit  seinen  übrigen  LandV 
'  tauten  (vgl.  Botnia)  heimgekehrt.  Ferner  wird-  Jaerömi 
Wilko,  der.  Waffenträger  Lyauckam*a&,  genannt,  welcher 
das  Itinetar  und  Tagebuch  des  Letzteren  niedergeschrieben  Kitte 
(Occo  Schar  1.  Chron.  1106,  p.91),  und  Okkinga  Tzaling. 
welcher  mit  Homma  Hon*nviaga  1099  ausgesogen  war  und 
am  13.  Dec.  1106  heimkehrte  (Dirks  151). 

Frnmojdjuig^bfcmrd  als  Kreuzfahrer'  genannt; (Chron.  Brsnvil. 
fnTteTte;  Fontes  adhuo  iiwd.  rernm  Rhenan.  II,  p*  151). 

Gi sieber t,  Cfruionicns  sonJSL  Morien  fo  Aachen,  begleitet  Gott- 
fried als Vertrauter  nach  dein  heiligen  Lande  (Alb.  Aquenv 
VI,  36). 

G i s  1  e b e r t ,  Abt  ans  Erfurt,  zog  wie  der  gleichnamige  Abt  von 
Admont  mit  dem  ErzbischofThiemo  von  Salzburg 
ab  und  starb  auf  der  Kreuzfahrt  (Annal.  Erphes.  bei  Pertz  XVI. 
16;  vgl.  Sybel,  Histor.  Zeitschr.  XX,  p.  193). 

Go.ttschalk,  fuhren  einea  Schwarmes  von  Kreuzfahrern  (viel- 
leicht Bruder  des  Grafen  Liutold?  vgl.  Berth.  Zwif.  Chron.  bei 
Pertz  X,  121);  über  ihn  handeln  die  meisten  Quellen  sowie  die 
Erzählung  oben  8,  30. 

Habenichts,  Walter  vonv  den*  Führer  einer  Krenzsnhajur,  welche 

dem  grossen  Eitterheere  vosaufzieht,  wird  von  dar  Chronica  eo- 

•  nutnni  Cliviae  bei  Seibevtz,  Quellen  mv  weatpkäl.  Geaehichle  11. 

.    15&  als  Walter  Alemannia©-  sive.&ueviae  dnx  genannt  (g.  Teck  . 

Hader weTk    landet  mit  vielen  niederrbeindsehon   Pilgern  im 
3.  Juli  1  p02  im  heiligen  Lande-  (AHk  Atinens.  IV,  p.  11 :  vfrl 
Dlvks  152). 

Harn  er  sb ach  (bei  Bergheim  ^am  NkiflJrrf hrifn) ,  Reinhard  von. 
kämpFTlm  5.  Treffen  beim  grossen  Ausfalle  aus  AntiocSfcn  mri 
fällt  bei  Tall-bäsir  (Alb.  Aquens.  IV,  49;  V,  4). 

H  c  i  1  i  g  e  n  b  er  g  (bei  Konstanz) ,  Graf  Heinrich  von,  wird"  al^Krein- 
fahreTpBaTnrlr^Zfrntn.'  'Chron .  f,  80) . 

Helfenstein^ (Schwaben) ,  Graf  Heinrich  von,  wird  als  Krenz- 
failfer  genannt  '[Kimm.  Chron.  T,  $0). 

Hemmendor  f  (beijiottweil) ,  Hugo  von,  starb  auf  der  Heimkehr 

.;(vom  (ersten  ?]&reuzzuge  (Berth.  Zwif. Chron.  bei  Pertz  X,  121 

Hohe»  wart  (Ofcf  rjiflygrn)  r  Gr*f  Ortulf  von,  dqr,  Stifter  des  gierh- 

-nainigen  Kloster«,  nahm,  mit  »einer  Schwester  Wütrnda  an  dem 

Knenzaugo  Thett  (Hund,  Ifetropd- SaJj*b.  H,  3Ö3;  Zinun,  Chron. 

I,  80  u.  85. 


803     

I  i  s  e  nb  n  r  g  (bei  Wernigerode) ,  Abt  Otto  von,  starb  am  1 7 .  Decem- 
ber  1100  zn  Adrianopel  (Annal.  Saso  bei  Pertz  VI,  738  ;  Annal. 
Ro».  bei  Pertz  XVI,  102 ;  tgl.  Hagenmeyer  225). 

Kirchberg  (Schwaben),  Grafen  Hartman«  und  Otto  von,  von 
denen  der  entere  Feilfflcftea  fiel  (Alb.  Aquens.  II,  30;  Bernold 
p.  466),  der  zweite  mit  vielen  Reliquien  heimkehrte  (Stelin,  Wir- 
temb.  Gesch.  II,  35 ;  Gerbert,  Historia  nigrae  silvae  I,  426);  sie 
hatten  sich  beide  dem  Heere  des  Grafen  Bmichc  und  Viceoomte 
vonMelnn  angeschlossen  (Alb.  Aquens.  I,  30*  f.);  vgl.  obenS.  30. 

Krain,  Pilger  ans,  sollen  den  ersten1  Kreuzzug  mitgemacht  haben 
^lÄltoitz,tle5ch.  Kratns  I,  f  63) . 

Lantold,  ein  Mlnisterial  des  Bisehoft  Ulrich  von*  Eichstadt  hat 
wahrscheinlich  am  ersten  Kreuzznge  Trie5rgeri"6mnren  [Mon.  boica 
XII,  32,  No.  35). 

L  e  i  n  i  rtg  e  n,  Graf  Emicio  von,  ans  dem  Nahegan,  machte  sich  be- 
rüchtigt durch  die  von  ihm  in  den  mittelrheinischen  Städten  an- 
geführte Jndenhetze  (Beyer,  Mfttelrhein.  Urknndenb.  II,  p.  ccxnr; 
SttBn,  Wirtemb.  Gesch.  H,  35 ;  Zimmer.  Chronik  I,  80 ;  vgl. 
oben  9.  30  und  G.  Lehmann,  Gcschiehte  der  Pfalz  III,  12 — 14. 

Leutholdt,  »quidam  über»,  urkundet  1099  als  Pilger  für  Brixen_ 
V/TIormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  S.  45).  '"** 

Lothringen,  Herzog  Dietrich  I-  von,  wurde  1096  wegen  Krank- 
heit seines  Kreuzgeltlbdes  entbunden  (Begin,  Hißt,  des  ducs  de 
la  Lorraine  I,  26) . 

Lad  wj^^rchidiaoonus  vonTuli,  fiel  vor  Antioohien  (Alb. Aquens. 

ffl,  53). 

Lfltticb,  Bischof  Friedrich  von,  ging  U00  nach  dein  heiligen 
Lande  (Vita  Frideriei  bei  Pertz  XU,  504) . 

Lattich^  Lambert  von,  wird  als  Kreuzfahrer  erwähnt1  (Poeme  sur 
la  conqnGte  de  Jerusalem  ed.  Bippeau  X,  vers.  3630). 

Lynden,  van,  ein  Ritter,  ans  Brabänt,  schloss  sich  den  friesischen 
KreuzfahrefiTan  (Dirks  r4'77~vgf.  Btitkens,  Annales  genealog. 
de  Lynde,  AnveTS  f 625) . 

Mecheln,  Franco  undSigmar,  zeichnen  sich  bei  der  Belagerung 
vonAntiochien  aiii  lAlFTAquens. IV,  35) ;  Franco  ftllt vor  Arsüf 
(Alb.  Aquens.  VII,  3) . 

NeiJe^^ejJEühiBgen),  Graf  Bextholdt  von,  wird  als  Kreuzfahrer 
genannt  von  der  Zinun-  Chronik  I,  80. 

Österreich,  lfarkgrftfi»Idav«&,  schliesslich  demEiabischof 
Thiemo  an,  wind  gefangen  tnd  sȟ  als  Gattin  eines  Emirs  die 
Mutter  Zenkis  (dasselbe  wird  in  der  Kaiserchronik  Vers,  166 18  ff. 


304     

von  der  bayrischen  Prinzessin  Agnes  erzählt  I),  nach  anderen  so- 
gar Saladins  (1)  geworden  sein  (Pas&io  Thiemon.  bei  Perte  XI, 
29;  Alb.  Aquens.  VIII,  34  ;  vgl.  Keiblinger,  Geschichte  derBe- 
nedietinerabtei  Melk  I,  1 88) ,  während  sie  nach  Ekkehard  gemor- 
det wurde  (Hagenmeyer  251  f.).  Wahrscheinlich  in  ihrem  Ge- 
folge befanden  sieh  auch  die  Kitter :  Adelram  von  Perg, 
Hademar  von  Kuffarn,  Ulrich  von  Wolffensteia. 
welche  im  Auftrage  ihres  Sohnes,  des  Markgrafen  Leopold  de? 
Schönen  von  Oesterreich,  reiche  Geldgeschenke  nach  Jemaalem 
bringen  sollten  (Keiblinger  I,  215). 

P  f .a  1  z  e  1  (bei  Trier) ,  Fulcher  Barbatus  von,  war  nach  einer  l"r- 
kunöTe"  (TelTErzbischofs  Egilbert  von  Trier  vom  8»  Februar  loul 
auf  dem  Kreuzzuge  gestorben  (Gqerz,  Mittel rhein.  Regesten  1 
p.  432  No.  1542). 

Kaynald,  wird  als  ein  Führer  der  Deutschen  erwähnt  (Gests 
Franc,  ed.  Paris,  p.  122;  vgl.  Tüll  und  oben  S.  29  u.  35). 

Ray  nald,  der  Sohn  der  Edelfrau  Kunehild,  empfängt  nach  einer 
(verdächtigen)  Urkunde  vom  10.  Nov.  1097  vom  Kloster  Hob- 
marshausen 36  Mark  als  Reisegeld  für  seine  Kreuzfahrt  (Stumpf 
Reichskanzler  III  C,  S.  88,  No.  80). 

Regensburg,  Domvogt  Friedrich  (ein  Graf  von  Bogen)  von,  aoü 
1 10 1  zu  Jerusalem  gestorben  sein  (Aventin  VTI,  c.  1;  Archiv  ßr 
österr.  Geschichtsquellen  XXI  p.  372),  was  aber  wohl  mit  Recht 
bestritten  wird  (vgl.  Crecelius  in  Zacher  a  Zeitschr.  VH  p.  451  . 

Regensburg,  Graf  Heinrich  II.,  zog  mit  dem  Erzbischof 
Thiemo,  dem  Bischof  Ulrich  von  Passan  und  der 
Markgräfin  Ida  nach  dem  heiligen  Lande  und  starb  zu  Jeru- 
salem um  1102  (Aventin  358 A,  welcher  ihn  von  Riedenbnrg 
nennt;  sonst  vgl.  Chron.  Ursperg.  ad  1101 ;  von  Meiller,  Baben- 
berger  Regg.  S.  11,  No.  208,  Note  88;  Ee^g.  der  Erabischöfe 
von  Salzburg  4 1 3,  No.  3  fg.;  Abhandlungen  der  Münchener  Aca- 
demie  1855,  S.  381;  Fontes  rerum  Austr.  II,  8,  S.  15;  von  Hagen. 
Minneßänger  IV,  155;  Hagenmeyer  249). 

Regensburg,  ein  Hauptmann  Diethmar  von,  soll  nach  Aventin 
358A  1097  abgezogen  sein  und  ist  vielleicht  mit  jenem  D.  zu 
identificiren,  den  die  jüdischen  Chronisten  als  Fohrer  der  Juden- 
verfolgung in  Mainz  nennen  (Mannheimer  in  Philippsons  Allgem. 
Zeitschr.  des  Judenthums  1876,  S.  308). 

Regensburg,  Pilger  aus,  landen  kurz  Vor  der  Eroberung  von 

-M'aarrat  an-n'nm&n  mit  vielen  rheinischen  Kreuzfahrern  (im 

Ganzen   1500  Mann)  im  August  im  St.  Simeonshafen  bei  An- 

tioehien,  kommen  aber  durch  Hunger  und  Krankheiten  um  Alb. 

Aquens  V,  23) . 


305    

Rehm,  Anton  von,  aus  Augsburg,  soll  1096  an  der  Spitze  vieler 
seiner  Mitbürger  sich  dem  Kreuzheere  angeschlossen  haben ;  sein 
16  Fugs  langer  Speer,  sein  Bildniss  und  Wappenschild  werden 
in  Augsburg  noch  heute  gezeigt  (von  Seida ,  Geschichte  Augs- 
burgs I,  96) . 

Reinhardsbrunn,  Abt  Gislebert  von,  starb  am  l.OctoberUOl 
in  Jerusalem  (Vita  Gebh.  bei  Pertz  XI,  p.  41). 

R  8 1 1  e  1  n  (bei  Waldeshut  i/Baden) ,  ein  Graf  von.,  soll  den  ersten 
Kreuzzug  mitgemacElThaben  fZimm.  Chron.  I,  60). 

Ro]ies,  Arnulf  von,  aus  Belgien,  wird  »cancellarius  ecclesiae  Hie- 
rosolymitanae«  (Alb.  Aquens.  vi,  39;  vgl.  Du  Cange,  Les  fa- 
milles  d'outre  mer  634 ;  Hagenmeyer  264). 

Salm  (bejJTrier),  Graf  Hermann  von,  soll  am  ersten  Kreuzzuge 
Theif  genommen  haben  (Zimm.  Chron.  I,  SO ;  Beyer,  Mittelrhein. 
Urkundenbuch  H,  p.  ccxni) . 

Salzburg,  Erzbischof  Thiemo  von,  trat  mit  dem  Abt  Gislebert 
von  Admont  (f  1  •  Octob.  1101),  dem  Bischof  Ulrich  von 
P a s s a u ,  dem  Herzog  Weif  und  vielen  Anderen  die  Kreuz- 
fahrt an  und  starb  am  28.  September  1101  als  Märtyrer,  weil  er 
das  gegossene  Bild  eines  Hirsches,  dessen  Reparatur  er  auf  Befehl 
eines  muslimischen  Emirs  als  Gefangener  übernommen,  zerschmet- 
tert haben  soll,  da  er  es  als  ein  Götzenbild  der  Muselmänner  (dar- 
über vgl.  G.  v.  Herder,  Nachlese  zu  den  Werken  XIH,  306  —  313) 
angesehen  hätte  (bei  Wolfram  von  Eschenbach  XV,  19  wird  das 
Götzenbild  der  »Heiden«  auf  einem  Karrütsch  [carrocio]  von  Rin- 
dern gezogen  I);  wie  er,  so  seien  auch  Graf  Stephan  und  seine 
übrigen  Begleiter,  im  Ganzen  12  Mann,  dafttr  zu  Tode  geschun- 
den worden  (Passio  Thiemonis  im  Archiv  ftlr  österr.  Gesch.  1876, 
Bd.  LIV,  p.  5— 8  ;  Passio  Thiem.  bei  Pertz  XI,  58  ;  Vita  Alt- 
manni  bei  Pertz  VII,  239;  Zimm.  Ghron.  I,  SO;  Archiv  ftlr 
österr.  Gesch.  XIX,  344 ;  von  Meiller,  Regg.  der  Salzb.  Erzbisch. 
S.  412,  No  2;  Hagenmeyer  8.  250 ;  von  Hormayr,  Die  Bayern 
im  Morgenlande  S.  HO) ;  schon  Otto  von  Freisingen  'bei  Pertz  XX, 
251)  bezweifelte  die  Wahrheit  der  obigen  Erzählung;  vgl.  oben 
S.  41  u.  54  f. 

Sarw-fix±ejLiEl8Äsa)>  die  Grafen  Rudolf  und  Huldreich  von,  wer- 
ben als  Kreuzfahrer  genannt  Zimm.  Chronik  I,  80);  über  das 
ganze  Geschlecht  vgl.  Revue  d'Alsace  1877. 

Schaff  hausen,  Abt  Gerhard  von,  nahm  in  Rom  das  Kreuz  und 
zog  mit  vielen  Mönchen"  dem  Hauptheere  nach  (Bernoldi  Chron. 
1096 ;  vgl.  Gretser,  De  cruce  I,  c.  75) ,  wurde  dann  »custos  sancti 
sepulcri«,  als  welcher  er  immer  mit  dem  heiligen  Kreuze  dem 

Rdhricht.Beitrage.il.  20 


306     

König  zur  Seite  folgte  (Ekkeh.  bei  Pertz  VI,  736}  und  häufig  in 
Urkunden  erscheint  z.  B.  1110  (Wilhelm  von  Tyrus  XI,  25, 
1123  (Wilh.  v.Tyr.  ibid.  n.  c.  13)  und  1130  (Chron.  Dand.  bei 
Muratori  XII,  p.  275  fg. ;  vgl.  Alb.  Aquens.  VII,  66;  Mone, 
Quellensammlung  zur  Badischen  Gesch.  I,  80 ;  Du  Cange,  Les 
familles  d'outre  mer  839  ;  Hagenmeyer  271  fg.). 

Scheyren  (bei  Pfaffenhofen) ,  Graf  Otto  II.  von,  soll  mit  seinem 
Bruder  Ekkehard  an  dem  Zuge  des  Herzogs  Weif  sich  betheiligt 
haben  (AventinVH,  1  No.  2;  Mflnch.  Neue  histor.  Abhandl.  1791. 
S.  173  u.  181),  während  er  nach  Anderen  erst  zwischen  1119 
und  1 122,  sein  Bruder  Otto  III.  erst  um  1 127  nach  dem  heiligen 
Lande  gegangen  sein  soll  (Histor.  Abhandl.  der  Münchener  Akad. 
1865,  8.  260  u.  261  ;  vgl.  von  Hormayr,  Goldene  Chronik  34; 
Zimm.  Chron.  I,  80). 

Schwangau,  Törring,  Preysing,  Hiltebold  und  Konrad  von,  sol- 
len um  die  Zeit  des  ersten  Kreuzzuges  das  heilige  Land  besucht 
haben  (v.  Hormayr,  Goldne  Chronik  34). 

Schwarzenberg  (bei  Lindau,  oder  im  badischen  Schwarzwald- 
kreise  ?),6raf  Heinrich  von,  soll  am  ersten  Kreuzzuge  Theil  ge- 
nommen haben  (Zimm.  Chronik  I,  80] . 

S p  e rb^xs^jJ^fWürtemho^onaukreis) ,  Bertolf  junior  von,  brachte 
vom  ersten  Kreuzzuge  eineTJenge  Reliquien  heim  Ortl.  Zwifalt. 
Chron.  bei  Pertz  X,  86  und  89). 

S  t  g  f f e  1  n^üm  Hegau) .  Freiherr  Albrecht  von,  soll  den  ersten 
Kreuzzug  mitgemacht  haben  (Zimm.  Chron.  I,  SO,. 

S  t  r^flhnrg,  Hpv  ^jpjnAtigp.iift  Bischof  Otto  von,  Bruder  des  Her- 
zogs Friedrich  I.  von  Schwaben,  starb  heimgekehrt  (»non  emen- 
datus«)  am  3.  Aug.  1100  (Bernoldi  Chron.  bei  Pertz  III,  467; 
Annal.  Saxo  bei  Pertz  VI,  730  ;  Zimm.  Chron.  I,  80 ;  vgl.  Gallia 
christiana  V.  796) . 

**tllf,/ftnl^ffA  (Wflrt^ffih  .JpYtlrrp.ift) t  Otto  von,  wird  nach  zwei- 
maliger Pilgerfahrt  nach  dem  heiligen  Grabe  um  1 100  Mönch  and 
Wohlthäter  des  Klosters  Zwifalten  (Berth.  Chron.  Zwifalt.  bei 
Pertz  X,  116). 

Te^JS^hwaben),  Herzog  Walter  von,  wird  als  Kreuzfahrer  ge- 
nannt von  der  Zimm.  Chron.  I,  80  ;  ob  identisch  mit  Walter  von 
Habenichts  ? 

Trier,  eine  Nonne  aus,  schliesst  sich  dem  Kreuzheere  an  .Alb. 

^  Aquens.  IT,  37). 

Tüll,  Raynald  von,  Sohn  des  Grafen  Friedrich  von  Tüll  und  Vet- 
ter "TtesT  Bischofs  lluluiioh  von  LUttich,  zeichnete  sich  auf  dem 
ersten  Kreuzzuge  aus  (Laur.  gesta  ep.  Virdun.  bei  Pertz  X,  494  ; 


307    - — 

Ordoricus  Vitalis  III,  4S5,  555  und  viele  andere  Quellen;  siehe 
oben  S.  304). 

Vi^rnjjy^x^JSchiYÄhen),  ein  Graf  von.  wird  aU  Kreuzfahrer 
erwähnt  (Zimm.  Chron.  I,  80). 

Volkmar,  der  Führer  eines  Schwarmes  von  Kreuzfahrern  (Ekkeh. 
bei  Pertz  VI,  215  ;  vgl.  Hagenmeyer  XII,  1);  ob  ein  Ministerial 
des  Grafen  Kuno  von  Achalm?  ^Berth.  Zwif.  Chron.  bei  Pertz  X, 
106;  und  oben  8.  30;. 

TV  a  n  g  e  s  (ob  Wanga  in  Friesland  oder  bei  Lüttich  ?) ,  Wilhelm  von, 
ein  niederrheinischer  Pilger,  wird  bei  der  Belagerung  von  Tyrus 
gefangen  (Alb.  Aquens.  XII,  c.  5). 

AVelf,  ein  hurgundischer  Herr,  erobert  Adena  in  Cilicien  und  tritt  _^_, 
jene  Stadt  an  Tancred  ab  (Alb.  Aquens.yJJ&T  10  ;  vgl.  Maggiore,  7"  r 
Adana  cittä  delV  Asia  minore,  Palermo  1842  8.  34  ff.);  er  ist 
wahrscheinlich  im  heiligen  Lande  gestorben  (Mem.  de  la  Suisse 
Romande  XIV  table  ge*nealog.  1) .  Nach  dem  Chanson  d'Antioche 
ed.  Paulin  Paris)  ist  er  der  Bruder  von  Cherfont  und  kämpft  vor 
Nicaea  (I,  101);  er  wird  auch  Hungier  (ob  der  Augiers  des 
Aventin  380  A?)  und  Guigier  genannt;  sein  Name  ist  wohl  iden- 
tisch mit  dem  des  trierschen  Königs  Oggel  in  der  Orendelsage 
(Ettmüller,  Orendel  und  Bride,  Zürich  1858).  Sonät  vgl.  über 
ihn  Memoires  de  la  Franche  Comte"  IV,  1867  p.  320 — 321  und 
367 — 373. 

W  e  s  t  e  r  b  n  r £  (Nassau)  J__,eia..Freihejr  von,  wird  als  Kreuzfahrer 
erwähnt  von  der  Zimm.  Chronik  I,  80. 

W^ckher  aus  der  Utrechter  Diöcese,  fällt  auf  dem  ersten  Kreuz- 
zöge";  Über  seinem  Grabe  erbauen  die  Christen  eine  Kirche  (Caes. 
Heisterbac.  Dial.  XI,  c.  23). 

Wickher,  »Alemannusa,  soll  nach  Albericus  ad  1098  mit  Letard 
von  Öuria  zuerst  die  Mküer  Jerusalems  erstiegen  haben ;  er  zeich- 
net sich  vor  Haifa  und  Arsüf  aus,  halbirt  im  Kampfe  einen  Musel- 
mann und  erwürgt  (wie  unter  Richard  Löwenherz  Hugo  von  Ne- 
ville  vgl.  Matth.  Paris  ad  1222)  einen  Löwen  (Alb.  Aquens.  VU, 
1,  24,  70)  und  stirbt  in  Jaffa.  In  der  Kaiserchronik  (ed.  Mass- 
mann Vers  16715]  wird  neben  ihm  noch  ein  Kreuzfahrer  Namens 
Friedrich  erwähnt. 

W i  virm%T  ■  ?'Ti  p;r°+j  landet  mit  Schiffen  aus  Friesland  und  Flan- 
ffn  im  Hafen  van  Laodicea,  erobert  die  Stadt,  wird  aber  ge- 
fangen und  von  Gottfried  wieder  befreit  (Alb.  Aquens.  VI,  55) . 

Winrich,  der -Mundschenk  Gottfrieds,  zeichnet  sich  bei  der  Be- 
lagerung Haifas  aus  (Alb.  Aquens.  VU,  24) . 

Witteisbach.  Pfalzgraf  Adalbero  von,  soll  am  ersten  Kreuzzage 
TheU  genommen  haben  (Zimm.  Chron.  I,  85;. 

20» 


__    308 

W  ilt  e^m^affi^^lbafilL-aju-ÄiederThein) ,  Adelard  von ,  und  sein 
Schwestersohn  Jiscellus  (Alb.  Aquens.  III,  27  ;  V.  22:  Nieder- 
rhein. Jahrbuch  ed.  Lersch  1843,  8.  90). 

Wolfger,  ein  Edler  ans  Oesterreich,  leiht  1100  vom  AM  von 
Göttweig  30  Mark  flftr  seine  Kreuzfahrt  (Fontes  rernm  Anstr.  II, 

8  8.14). 

Zimmern,  die  Freiherrn  Friedrich,  Conrad  und  Albrecht  von, 
^cniiessen  sich*  dem  Ereuzheere  an;  Friedrich  geht  1106  zum 
zweiten  Male  nach  Syrien  und  nimmt  an  der  Belagerung  *Akkäs 
unter  Balduin  I.  Theil,  wird  hier  schwer  verwundet,  aber  in 
Caesarea  durch  einen  deutschen  Ritter  von  Hörn  bis  zu  seiner 
Genesung  gepflegt  und  dient  bis  zu  seinem  Tode  dem  König  Bal- 
duin weiter  (Zimm.  Chronik  I,  80,  88  fg.;  über  das  Geschlecht 
derer  von  Zimmern  vgl.  die  Zeitschrift  für  das  würtemb.  Franken 
VI,  139—159). 

ZweibrJliLkfiiU.^iÄ  %**!  von>  w*rd  *k  Kreuzfahrer  erwähnt 
(Zimm.  Chronik  I,  SO). 


Kreuzfahrer  aus  der  Zeit  zwischen  dem  ersten  und  dem  zweiten 

Kreuzzuge  (1102—1147.) 

Adalbert  »Hierosolymitanus«  aus  Oesterreich,  pilgerte  1110  nach 
dem  heiligen  Lande  (Fontes  rerum  Anstr.  II,  Bd.  8  ß.  51;. 

Am al rieh,  Propst  von  Gottesgnaden  bei  Kalbe,  pilgerte  nro 
1140  nach  dem  heiligen  Lande  und  wurde  Bischof  von  Sidon 
(Fundat.  mon.  Gratiae  Dei  bei  Pertz  XX  p.  688 ;  vgl.  Du  Cange. 
Les  familles  d'outre  mer  ed.  E.  Key  805). 

Bertholdt  junior,  frater  Liutfridi,  bringt  aus  dem  Nachlasse  des 
zu  Nazareth  verstorbenen  Abtes  Gerhard  von  Schaffhausen  Stficke 
vom  heiligen  Kreuze  heim  (Berth.  Chron.  Zwif.  108;  vgl.  oben 
S.  305). 

Blisso ,  ein  Mann  aus  Köln,  pilgert  1 145  [Ennen  u.  Eckertz.  Quel- 
len zur  Geschichte  der  Stadt  Köln  I,  522). 

Bogen,  Graf  Friedrich  IL  von,  starb  1136  in  Palästina  (Archir 
für  österr.  Geschichtsquellen  XXI,  373). 

Burchard  schenkt  dem  Kloster  Zwifalten  einen  mansus  und 
stirbt  (bald  nach  dem  ersten  Kreuzzuge)  auf  einer  Pilgerfahrt 
nach  Jerusalem  (Berth.  Zwifalt.  Chron.  bei  Pertz* X,  105  . 

Bznata,  ein  böhmischer  Graf,  brach  im  März  1122  nach  Jerusa- 
lem auf  und  starb  nach  der  Heimkehr  am  1 6.  Octob.  1122  ;  Chron. 
Cosm.  bei  Pertz  IX,  125). 


309    — 

C  o  r  v  e  y ,  Abt  Erkenbert  von,  pilgerte  (vielleicht  in  Folge  der  Erd- 
beben, welche  1117  in  Europa  Entsetzen  verbreiteten?  vgl.  Land, 
histor.  Mediol.  bei  Pertz  XX,  39 ;  Annal.  Ferrar.  ibid.  XVUI, 
063;  Annal.  Veron.  ibid.  XIX,  2;  Sigeb.  117;  Romoald  bei 
Pertz  XIX,  415  ;  Rog.  de  Hovedene  ad  ann. )  mit  vielen  Sach- 
sen nach  dem  heiligen  Lande  (Ann.  Saxo  u.  Annal.  Hildesh.  ad 
anu.:  vgl.  Erhard,  Regg.  Guestphal.  I,  No.  1430;  S.  6t,  No. 
CCLXXVHI) ;  ihm  hat  Ekkehard  die  fünfte  Ausgabe  seiner  Chro- 
nik gewidmet  (Ekkeh.  bei  Pertz  VI,  praef.  p.  10\  Wahrschein- 
lich schloss  er  sieh  dem  Kreuzzuge  der  Kölner  an ,  welche  am 
15.  Mai  1117  abgingen,  aber  meist  schon  nach  6  Monaten  wieder 
die  Heimath  erreichten  (Canon.  Leod.  bei  Pertz  XII,  416). 

Donauwörth,  Abt  Dietrich  aus ,  pilgert  11  IS  (Oefele,  Scriptt. 
rerum  boicarum  I,  334). 

Flandern,  Graf  Karl  von,  geht  um  1127  nach  dem  heiligen 
Lande  :Walt.  Vita  Karoli  bei  Pertz  XU,  540 ;  vgl.  p.  568) . 

Flandern  und  Elsass,  Graf  Dietrich  von,  unternahm  1 139  seine 
erste  Pilgerfahrt  (Wilhelm  v.  Tyrus  XV,  6;  vgl.  Dirks  156; 
Jaflfc,  Regg.  pontificum  No.  5759;  dies.  Catal.  S.  313). 

Friesen  und  zwar  Eelke  und  Epe  Lyauckama,  ferner 
Gottfried  Roorda,  HeramaWatze  und  Botnia  gehen 
im  Juni  1109  über  Venedig ,  wo  Roorda  krank  zurückbleibt, 
und  Creta  nach  Jaffa,  wo  am  Tage  der  Landung  Eelke 
Lyauckama  stirbt;  er  wird  in  Jerusalem  beigesetzt.  Botnia 
und  Epe  Lyauckama  kehren  nach  Venedig  zurück ,  von  wo 
sie  auf  die  Nachricht,  dass  H  e  r  a  m  a  und  Roorda  heimgekehrt 
seien,  diesen  auf  dem  Fusse  folgen  (Dirks  153 fg.);  wahrschein- 
lich befand  sich  in  ihrer  Begleitung  nach  Syrien  auch  Jaarsma 
Wilko  (Dirks  155). 

Friesen,  und  zwar  werden  Watze  Hermann,  Homme 
Homminga,  Hesse!  Hermana,  Goffe  Roorda,  Watze 
von  Ockinga  und  Sikke  Kamminga  speoiell  genannt, 
pilgern  1119  über  Venedig  und  dienen  unter  Balduin  (Dirks 
153  fg. ;  doch  vgl.  Wilken  H,  465) . 

Hedwig,  eine  Nonne  aus  dem  St.  Agneskloster  zu  Schaffhausen, 
pilgert  nach  Jerusalem  und  kehrt  1125  mit  vielen  Reliquien  wie- 
der heim  'Kirchhofer,  N.  G.  3.  7). 

Hermann  undLutobor,  zwei  böhmische  Edle,  treten  am  1.  Febr. 
1 124  ihre  Pilgerfahrt  nach  Palästina  an  (Chron.  Cosm.  bei  Pertz 
IX,  127). 

Jos  cell  in  us  villieus  pilgerte  um  1132  (Gesta  abbat.  Trudon.cont. 
HI  bei  Pertz  X,  3S4). 


310    

Iringisburch  (Irnsing  in  Nieder-Bayern ?) ,  der  8ohn  Otto's  I . 
von,  pilgert  1145  'Mon.  boiea  VI,  110). 

Kermund,  »ducis  camerarius«,  urkundet  1110  als  Pilger  Urkun- 
denbuch  ob  der  Enns  I,  215);  sein  Bruder  war  1099  auf  dem 
Kreuzzuge  gestorben  (Mon.  boica  III,  246). 

Liutfried,  ein  Mönch  aus  dem  schwäbischen  Kloster  Zwifalten 
(wann?),  »media  aetate  de  medio  Babilonis  fugit«  (Bertholdi  Zwif. 
Chron.  beiPertzX,  105). 

Lothringen,  Herzog  Simon  I.,  soll,  nachdem  er  im  Dienste  des 
Königs  Fulco  zwei  Jahre  lang  die  Festungen  Jaffa  und  Tripolis 
commandirt.  1141  auf  der  Heimreise  gestorben  sein  ■??]■;  Tgl. 
Calmet,  Histoire  de  Lorraine  ed.  2  tome  H,  408;  vielleicht  liegt 
hier  eine  Verwechslung  mit  Simon ,  dem  Sohn  des  Herzogs  Hein- 
rich von  Limburg  und  Lothringen  und  der  Schwester  Balduins  L 
vor,  welcher  1110  im  heiligen  Lande  nachweisbar  ist  (Wilh.  v. 
Tyrus  XI,  12;  vgl.  Du  Cange  Annott.  ad  Ann.  Comn.  p.  407]. 

Olmütz,  Bischof  Heinrich  von,  ging  mit  Humprecht,  Gis- 
lebert  und  Dluchomil  zum  ersten  Mal  1123  nach  Palästina, 
wo  letzterer  und  ein  Ministerial  Heinrichs,  Namens  Bertholdt, 
starben  (Borky,  Die  Tempelherren  in  Mähren,  Znaim  1845, 
S.  193),  zum  zweiten  Male  1137  (Cosm.  Chron.  ed.  PertzIX,  143) 
mit  B.  und  Ruzin ,  welcher  letztere  starb,  und  zum  dritten  Male 
1143  Annal.  Grad,  bei  Pertz  XVII,  650;  Gerlaci  Chron.  ed. 
Vindob.  162;  vgl.  Erben,  Regg.  Bohem.  106;  Borky  193). 

Otto,  ein  Österreichischer  Pilger,  urkundet  för  Göttweig  um  1 137 
(Fontes  rerum  Austr.  II  Bd.  8,  S.  32  und  91). 

Prag,  Bischof  Meinhardt  von,  geht  1130  nach  Jerusalem  (Annal. 
Grad,  bei  Pertz  XVH  p.  649  ;  vgl.  Berth.  Zwif.  Chron.  bei  Pertx 
X,  103). 

Siger ,  Abt  aus  Gent,  starb  1 108  auf  der  Heimkehr  vom  heiligen 
Lande  zu  Rhodus  [van  der  Putte,  Annal.  P.  Petri  Blandin.  Gent 

1842,  S.  13). 

Udalricus,  ein  Pilger  aus  Oesterreich,  zog  1130  nach  dem  hei- 
ligen Lande  (Fontes  rer.  Austr.  II  Bd.  8,  S.  33). 

Verdun,  Bischof  Richard  von,  pilgerte  1114  (Laur.  Gest.  ep. 
Virdun.  bei  Pertz  X,  504). 

Verdun,  Bischof  Albero  H.  von,  tritt  1143  seine  Pilgerfahrt 
nach  dem  heiligen  Grabe  an,  wird  aber  in  Rom  durch  den  Papst 
seines  Gelübdes  wieder  entbunden  und  nach  Hause  geschickt 
(Laur.  Gest.  ep.  Virdun.  bei  Pertz  X,  515;  d'Achery,  Spicileg. 
II,  256;  Gallia  Christ,  ed.  Piolin  XIII,  1203). 


311     

Wettin  (ander  Saale),  Graf  Dedo von,  pilgert  1125,  weil  er  seine 
Gemahlin  Bertha  Verstössen,  »episcoporum  consilio  et  judicio« 
nach  dem  heiligen  Lande  (Geneal.  Wettin.  bei  Pertz  XXIII, 
p.  228). 

Wickher,  ein  niederrheinischer  Ritter ,  nrknndet  nach  1104  als 
Kreuzfahrer  (Lorsch,  Niederrhein.  Jahrb.  1843,  S.  90  fg.;  vgl. 
von  Ledebnr,  AUgem.  Archiv  för  Geschieh tskunde  des  prenss. 
Staates  II,  8.  150). 

Windberg  (Niederbayern) ,  Werner  von,  pilgerte  1140  nach  Je- 
rusalem (Mon.  boica  VI,  89). 


Zweiter  Kreuzng  (1147—1149). «) 

Adelram,  Ministerial  Walchuns  von  Machland  (in  Tirol), 
nrknndet  1 147  als  Kreuzfahrer  für  Admont  (Wichner,  Geschichte 
des  Klosters  Admont  I,  217,  No.  18)  und  geht  mit  diesem  nach 
Syrien  (Zahn,  Steiermark.  Urkundenbuch  I,  281). 

Andechs,  Graf  Bertholdt  von,  nimmt  Theil  an  den  Berathungen 
zu  Palma  wegen  des  Zuges  gegen  Damascus  (Wilhelm  von  Tyrus 
XVII,  l;  vgl.  von  Oefele,  Die  Grafen  von  Andechs  124  f.). 

Arnold,  der  Kanzler  König  Konrads,  zog  mit  diesem  nach  Syrien 
(Otto  Frising.  385;  JaffS,  Mon.  Corbeiens.  No.  223,  S.  342; 
No.  96,  8.  170)  und  ward  1150  Erzbischof  von  Köln  Jaflfe,  Kö- 
nig Konrad  III.  S.  198). 

Arnold,  Graf  (von  Greifenstein  ?) ,  urkundet  1 1 4  7  als  Kreuzfahrer 
vvon  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  S.  44) . 

Arnulf,  ein  Priester  aus  Flandern  (?),  berichtet  dem  Bischof  Milo 
von  Terouanne  als  Augenzenge  über  die  Eroberung  Lissabons 
durch  die  Seepilger  tBouquet  XIV,  325—327 ;  vgl.  Hist.  litte- 
raire  de  la  France  XII,  S.  292—294. 

Ar  sc  bot,  Graf  Arnulf  von,  führt  die  kölnischen  und  flandrischen 
8eepilger  auf  der  Fahrt  nach  Lissabon  (Annal.  S.  Disibod.  bei 
Pertz  XVII  8.  27  fg. ;  vgl.  oben  8.  80  ff.) . 

Baden-Verona,  Markgraf  Hermann  II.  von,  nahm  an  den  Be- 
rathungen zu  Palma  Theil  (Wilh.  v.  Tyrus  XVII,  1;  vgl.  Schoepf- 
lin,  Hist.  Bad.  I,  293). 

Basel,  Bischof  Ortlieb  von,  nahm  in  Frankfurt  das  Kreuz  und 
zeichnete  sich  auf  dem  zweiten  Kreuzzuge  aus,  wofür  ihn  Conrad 


11  Eine  Liste  französischer  Kreuzfahrer  (1147 — 1149)  siehe  in  der  Revue 
nobilUixe  VIII  (1870—1871),  pag.  418  —  423;  cf.  Memoires  de  la  sockte  de 
ITonne,  Auxerre  1853,  pag.  292—301. 


312    

nach  seiner  Rückkehr  reichlich  belohnt  haben  soll  (Otto  Frising. 
385 ;  Ochs,  Gesch.  von  Basel  I,  252  n.  256 ;  Jaffa,  Conrad 
8.  296)  ;  Stumpf  No.  3561  bestreitet  jedoch  die  Aechtheit  der 
betreffenden  Urkunde  vom  1.  Juni  1149;  vgl.  oben  S.  102. 

Baumburg  (Oberbayern),  Wannund  von,  urkundet  1147  ak 
Kreuzfahrer  (Mon.  boica  III,  540) . 

Bayern,  Herzog  Weif  von,  nahm  am  25.  December  1146  auf  sei- 
ner Burg  Peiting  das  Kreuz;  in  seiner  Umgebung  werden  genannt: 
Bernhard  von  Weilheim  und  Ulrich  von  Sandau.  Er 
verliess  das  Belagerungsheer  von  Damascus  wegen  Krankheit  und 
kehrte  über  Sicilien  zurück  (Mon.  boica  VII.  346  und  34S ;  Otto 
Frising.  373;  Chron.  Ursperg.  bei  Pertz  XXIII,  344;  Annal. 
Palid.  82 ;  Historia  Guelf.  bei  Pertz  XXI,  468;  Chron.  Repgov. 
599;  Wilh.  v.  Tyr.  XVII,  1;  von  Hormayr,  Goldene  Chronik 
8.42). 

Beilstein  (Untersteiermark},  Graf  Konrad  I.  von,  urkundet  1147 
als  Kreuzfahrer  für  Admont  (v.  Muchar  III,  347;  WichnerL 
8.  103;   vgl.  Münch.  Abhandl.  VI,  454;. 

Berg,  Graf  Adolf  IV.  von,  zog  mit  seinem  Sohne  Adolf  V.  mit 
König  Konrad  nach  Syrien ;  Adolf  V.  fiel  bei  der  Belagerung  von 
Damascus,  während  ersterer  glücklich  wieder  heimkehrte  (Annal. 
Colon,  max.  761). 

Biburg.  Conrad  von,  zog  mit  dem  Grafen  Gebhardll.  von 
Sulzbach  nach  Syrien  und  kehrte  glücklich  wieder  heim 
(Moritz  in  den  Abhandlungen  der  Münchener  Akademie  1S33. 
S.  184). 

Böhmen.  Herzog  Wladislaus  II.  von,  nahm  auf  Bernhards  An- 
trieb (Erben,  Regg.  Bohem.  I,  119  f.;  Otto  Frising.  373;  Cod. 
diplom.  Morawiae  I,  253;  Chron.  Repgow.  599;  Annal.  Palid. 
bei  Pertz  XVI,  82  ;  Zimm.  Chron.  I,  111)  das  Kreuz  mit  seinem 
Bruder  Heinrich  und  Spitihnew,  Borcwoy»  Sohn  (Vin- 
cent. Prag,  bei  Pertz  XVII,  663) ,  kehrte  aber  schon  von  Conatan- 
tinopel  aus  ober  Kiew  und  Krakan  in  seine  Heimath  zurück  (Erben 
143;  Palacky,  Gesch.  Böhmens  I,  427). 

Bogen-Natternburg,  Graf  Hartwich  von,  zog  mit  seinem  Vet- 
ter, dem  Domvogt  Friedrich  von  Regensburg,  nach  Sy- 
rien und  kehrte  glücklich  wieder  heim  (Schreiber ,  Otto  der  Er- 
lauchte S.  108  ;  Braunmüller  in  den  Verhandl.  des  hiator.  Ver- 
eins für  Niederbayern  XVIII,  S.  128—130). 

Bracht  (bei  Arnsberg),  die  Söhne  Werners  von,  übergaben  INS 
dem  Bischof  Bernhard  von  Münster  vor  dem  Antritt  der  Kreuz- 
fahrt ihre  Besitzungen  (Erhard.  Cod.  diplom.  Guestphal.  I,  P-  3S. 
No.CCLIX\ 


313    

Brandenberg,  Herrmann  von.  starb  auf  der  Kreuzfahrt  (Mon. 
boica  VH,  369) . 

Brixen,  Bisehof  Hartmann  von,  soll  am  zweiten  Kreuzzuge  Theil 
genommen  haben  (Meiehelbeck  I,  No.  1321;  Dudik,  Mähr.  Ge- 
schichte HI,  227). 

Burgund,  Graf  Wilhelm  von,  ging  mit  König  Ludwig  nach  dem 
heiligen  Lande  (Mem.  de  la  Franche  Comte*  1867  IV,  326—327). 

Buzenberg,  Rudolf  von,  urkundete  1147  als  Kreuzfahrer  für 
Admont  (von  MucharlH,  347;  Zahn,  Steierm.  Urkundenbuch 
I,  3)  und  starb  auf  dem  Zuge. 

Dachau,  Herzog  Konrad  von,  hatte  zu  Pfingsten  1 1 4  6  in  Tegern- 
see  das  Kreuz  genommen  und  urkundet  als  Pilger  für  Schefftlarn 
(Mon.  boica  XXIX,  cod.  pal.  215 ;  von  Hormayr,  Die  Bayern  im 
Morgenlande  S.  45) . 

Dunkelßtein  (Steiermark),  Heinrich  von,  Ministerial  des  Mark- 
grafen Ottokar  VII,  urkundet  1147  als  Kreuzfahrer  für  das  Klo- 
ster Bein  (von  Mnchar,  Gesch.  von  Steiermark  IV,  402;  vgl. 
Cod.  dipl.  Styriae  U,  10—11). 

Eberstein  (Mittelfranken),  Graf  Berthold t  HI.  von,  kehrte  Ende 
1148  von  der  Kreuzfahrt  glücklich  zurück  und  gründete  in  Folge 
eines  Gelübdes  das  Kloster  Herrenalb  (Krieg  von  Hochfelden, 
Geschichte  der  Grafen  von  Eherstein  S.  15). 

Eichstaedt,  Bischof  Gebhard  von,  soll  am  zweiten  Kreuzzug 
Theil  genommen  haben  (Lefflad,  Regesten  der  Bischöfe  von  Eich- 
staedt 8.  23 ;  vgl.  Sax,  Gesch.  von  Eichstaedt  S.  62,  dagegen 
aber  besonders  Jaffas  Zweifel  8.  271) . 

Eppenstein  (Steiermark) ,  Lantfried  von,  urkundet  1147  als 
Kreuzfahrer  (Zahn,  Steiermark.  Urkunden*).  I,  280). 

Ettendorf  (bei  Stainz  oder  im  Lavantthale),  Bertholdt  von,  wird 
als  Kreuzfahrer  genannt  (Steierm.  Urkundenb.  I,  459  ;  Wichner 
I,  144). 

Falkenstein  (am  Inn; ,  Herrant  senior  von,  »avus  comitis  Sibo- 
tensis  et  sui  fratris  Herrandi«,  urkundet  1147  als  Kreuzfahrer 
(Mon.  boica  XU,  45) . 

Flandern  und  Elsass,  Graf  Dietrich  von,  urkundete  1146  als 
Pilger  (Wauters  U,  265)  und  nahm  am  zweiten  Kreuzzuge  Theil, 
nachdem  er  sein  Land  und  seinen  Sohn  Philipp  in  die  Obhut  des 
Königs  von  England  gestellt  (Chron.  Triveti  ed.  Hog  43);  in  sei- 
ner Begleitung  befanden  sieh  nach  Lamb.  Ardens.  (bei  Ludewig, 
Reliq.  c.  141)  Balduin  von  Ardre  (er  starb  bei  Sattalia, 
aber  1176  tauchte  ein  falscher  Balduin  auf  nach  Lamb.  Ard. 
c.242),  Balduin  de  Wallenjecto,  Marsilius  de  Bre- 
denarda.   Er  ging,  nachdem  er  bereits  1139  das  heilige  Land 


314    

v 

besucht,  noch  dreimal  dahin,  wie  seine  Grabschrift  (f  1168)  zu 
Gravelingen  bezeugt  (Annal.  Camerac.  bei  Pertz  XVI,  536)  ?  und 
brachte  das  heilige  Blnt  nach  Brügge  (Geneal.  comit.  Fl&ndr.  bei 
Pertz  IX,  326) .  Er  brach  nach  Lamb.  c.  1 4 1  schon  im  Mai  1146 
auf  und  zwar,  wie  die  Annal.  Magdeb.  bei  Pertz  XVI,  189  bezeugen 
(vgl.  Annal.  Palid.  bei  Pertz  XVI,  82 ;  Robert  de  Monte  bei  Peite 
VI,  497;  Rog.  de  Hoved.  I,  209;  Chron.  Repgow.  599),  zur 
See  und  kam  1150  wieder  heim  fSigeb.  Cont.  Aquic.  406);  in 
seiner  Begleitung  befand  sich  derSeneschall  Anseau  (Odo  p.  33). 
Er  ging  1157  zum  dritten  Mal  nach  Palästina,  wo  Beine  Gemah- 
lin Siby Ha  im  Lazaruskloster  zu  Bethanien  zurückblieb  (Sigeb. 
Cont.  Aquic.  409;  Sigeb.  397)  und  1165  starb  (Sigeb.  Cont. 
Aquic.  412  ;  Rob.  de  Monte  bei  Pertz  VI.  510  ;  Matth.  Cronica 
de  Holl.  V,  533),  und  1163  zum  vierten  Male  (Sigeb.  Cont. 
Aquic.  410;  Chron.  Triveti  43;  Annal.  Foes.  bei  Pertz  IV,  24; 
Wilh.  v.  Tyrus  XVIII,  16;  vgl.  Wauters  H,  448  und  WieUnt, 
Antiquitäs  de  Flandre  in  Recueil  des  chron.  de  Flandre  ed.  de 
SmetlV,  20 ff.). 

Frankenhausen,  Graf  Heinrich  von,  urkundet  um  1150  als 
Kreuzfahrer  (von  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  8.  45). 

Freisingen,  Bischof  Otto  von,  zog  mit  König  Conrad  nach 
Syrien  (Annal.  Palid.  bei  Pertz  XVI,  82 ;  Wilhelm  von  Tyrus 
XVII,  1 ;  vgl.  JaffS  289  fg.) .  Unter  seiner  zu  Regensburg  1 147 
ausgestellten  Urkunde  sind  unterschrieben :  die  Bischöfe  Hein- 
rich  von  Regensburg,  Reginbert  von  Passau, 
Eberhard  von  Bamberg,  Gebhardt  von  Eich- 
staedt,  Altmann  vonTrient,  ferner  Dom vogt  Fried- 
rich von  Regensburg,  Heinrich  urbis  praefectus 
und  sein  Bruder,  Poppo  und  Bertholdt  von  Andechs, 
Hartwich  von  Bogen,  Diepold  jun.  von  Vohburg, 
Otto,  Sohn  des  Pfalzgrafen  Otto,  ferner  die  Ministe- 
rialen des  Grafen  Gebhard  von  Sulzbach:  Konrad  von  Voh- 
burg,  Walchun  von  Griesbach,  Werner  von  Mem- 
mingen, Bertholdt  von  Scamm  (sie),  Erchenbert 
von  Hennenbach  (Meichelbeck  I,  B.  p.  549). 

Friedrich,   cognomine  Moure,   urkundet  1147  als  Kreuzfahrer 

(Mon.  boicaHI,  84). 
Friesland,  ein  Graf  von,  wird  von  der  Zimmerschen  Chronik  I, 

111  als  Treunehmer  des  zweiten  Kreuzzuges  genannt. 
St.  Georg  (an  der  Stiefing  in  Steiermark),  Rupert  von,  urkundet 

1147  als  Pilger  für  Admont  (von  Muchar  III,   347  ;  Wichner  I, 

215,  No.  14  ;  Steierm.  Urkundenb.  I,  279). 


315    

Gieche-Plassenburg,  Graf  Poppo  I  von,  urkundet  als  Kreuz- 
fahrer für  Admont  i  Wichner  I,  8.  100 ;  Steierm.  Urkundenb.  I, 
302)  und  stirbt  am  11.  Decemb.  1148  in  Constantinopel  (von 
Oefele  123  f. ;  Archiv  für  österr.  Geschiehtsqnellen  V,  S.  259; 
Archiv  für  die  Geschichte  von  Oberfranken  VIII,  2,  8.  41  ff). 

Gi  e  sei  er,  ein  Ministerial  von  Admont,  urkundet  1147  als  Pilger 
flftr  dieses  Kloster  (Wichner  I,  101;  Steierm.  Urkundenb.  I,  283). 

Gleiss-Tozenbach,  Siegfried  von,  urkundet  1147  als  Kreuz- 
fahrer für  Admont  (Wichner  I,  8.  174  ;  Steierm.  Urkundenb.  I, 
273,  406). 

Gluzze,  Heinrich  und  Robert  von,  werden  als  Kreuzfahrer  ge- 
nannt Reichet  in  der  Zeitschr.  des  histor.  Vereins  für  Steiermark 
1876,  Bd.  XXIV,  8.  142). 

Görz,  Graf  Engelbert  II.  von,  ging  mit  König  Konrad  nach  dem 
heiligen  Lande  (Antonini,  11  Friuli  Orientale  8. 157;  von  Czoer- 
nig,  Das  Land  Görz,  Wien  1873  I,  8,  497). 

Harde  (bei  München),  Gobert  von,  Ministerial  des  Domvogts 
Friedrich  von  Regensburg,  urkundet  1147  als  Kreuzfahrer  für 
Ober-Altaich  ;Mon.  boica  Xu,  45). 

Hardenberg  (bei  Elberfeld),  Hermann  von,  kehrte  vom  Kreuz- 
zuge glücklich  wieder  heim  (Lacomblet,  Archiv  M,  Heft  1,  8.  35 
u.  40 ;  Crecelius,  Die  Herren  von  Hardenberg  in  der  Zeitschr. 
des  berg.  Geschichtsvereins  VIII,  194  und  in  Zachers  Zeitschr. 
VHI,  452). 

Havelberg,  Anselm  von,  soll  am  zweiten  Kreuzzuge  Theil  ge- 
nommen haben  ;Meichelbeck  I,  No.  1321  ;  vgl.  Dudik,  Mährische 
Geschichte  IH,  227). 

Heinrich,  der  Sohn  Heinrichs  von  Brunnen,  wird  als  Kreuz- 
fahrer genannt  (Mon.  boica  VI,  108). 

Hennberg  (Oesterreich  ob  der  Enns),  Graf  Wilhelm  von,  hat 
wahrscheinlich  am  zweiten  Kreuzzuge  Theil  genommen  und  ist 
bald  nach  der  Heimkehr  gestorben  (Archiv  für  österr.  Geschichts- 
quellen XIX,  74). 

Holzhausen  (Tirol),  Ulrich  von,  urkundet  1147  als  Pilger  für 
Admopt  (Wichner  I,  8.  101 ;  Steierm.  Urkundenb.  I,  p.  282). 

Jedlersdorf,  Berthold  von,  urkundet  1147  als  Pilger  für 
Klosterneuburg  (Fischer,  Geschichte  des  Stiftes  Klosterneuburg, 
Wien  1813,  H,  8.  50;  Codex  tradit.  Claustroneob.  No.  324). 

lsmannig  (bei  München),  Starkfried  von,  urkundet  1147  als 
Kreuzfahrer  (Mon.  boica  IX,  398). 

J u r ik ,  der  Marschall  des  Herzogs  Wladislaus  von  Böhmen ,  starb 
bei  Dorylaeum,  während  der  böhmische  Kanzler  gefangen 
wurde  (Vincent.  Prag.  663;  vgl.  Palackyl,  427 f.). 


316    

Kaernthen,  Markgraf  Bernhard  von,  Vogt  von  St.  Paul,  sonst 
auch  als  Bernhard  von  Marburg  und  Trubsen  bekannt,  urkundet 
als  Pilger  für  Admpnt  (v.  Muchar  III,  347  ;  vgl.  auch  Archiv  für 
kärnth.  Geschichte  186b,  X.  S.  6  fg.  und  92 1  und  fiel  im  Kampfe 
mit  den  Muselmännern  am  10.  Jannar  oder  25.  März  U4S 
(Annal.  Reichersp,  bei  Pertz  XVU,  462;  Otto  Frising.  373: 
Zimm.  Chron.  I,  111;  vgl.  Caesar.  Annal.  Styriae  I.  648 : 
Archiv  für  österr.  Geschiohtsquellen  V,  8.  249;  Steierm.  Ur- 
kundenb.  I,  305 ;  Gieseb recht,  Deutsche  Kakergeschichte  IV. 
479). 

Kaernthen,  Heinrieh  von,  auch  Graf  Sunnenberg genannt,  starb 
1148  auf  dem  Kreuzzuge  (Weiss,  Kärnthens  Adel  8.  137:  Tgl. 
Mon.  boica  HI,  109  ;  XXXI  A,  40S\ 

Kaster  (bei  Düsseldorf?;  Heinrich  von,  urkundet  1148  als  Kreuz- 
fahrer (Lacomblet,  Urkundenbuch  I,  364) . 

»König  Roth  er«,  der  Verfasser  des  Gedichts,  soll  den  zweiten 
Kreuzzug  mitgemacht  haben  (Koberstein,  Literaturgesch.  1, 15  . 

Lahnstein,  Abt  Dodechin  von,  macht  als  Augenzeuge  dem  Abt 
Cuno  von  Disibodenberg  Mittheilung  über  den  Zug  der  Seepilger 
(Annal.  Disibodenb.  bei  Pertz  XVII,  27  fg.) 

Lippe,  Hermann  von  der,  soll  am  zweiten  Kreuzzuge Theii  ge- 
nommen haben  und  glücklich  heimgekehrt  sein  (Zeitschr.  für 
westphäl.  Geschichte  X,  1871,  2.  Theil,  S.  115). 

Lothringen,  Herzog Matthaeus  von ,  soll  nach  Einigen  den  zwei- 
ten Kreuzzug  mitgemacht  haben  (Zimm.  Chron.  I,  111;  Chron. 
Repgow.  599;  Annal.  Palid.  bei  Pertz  XVI,  82),  was  jedoch 
von  den  Meisten  beatritten  wird  (Calmet,  Hist.  de  Lorraine  II. 
409,. 

Ludwig,  ein  Ministerial  von  Brixen,  urkundet  um  1150  als  Pilger 
(v.  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  8.  45). 

Lung  au-  Dornberg,  Graf  Wolfram  von,  urkundet  1 147  als  Kreuz- 
fahrer (Juvavia  I,  556;  vgl.  von  Meiller,  Salzburg.  Regg.  57, 
No.  6). 

Lyn  den,  Wilhelm  von,  ein  Verwandter  des  Grafen  von  Aspre- 
mont,  zog  1147  nach  dem  heiligen  Lande  (Calmet  HL  p.  lxxvii'  . 

M  a  1  e  n  t  i  n ,  Walter  de,  urkundet  um  1 1 50  als  Kreuzfahrer  (v.  Hor- 
mayr, Die  Bayern  im  Morgenlande,  S.  45). 

Marlinghofen,  Egilolf  de,  Ministerial  des  Grafen  von  Leehflge- 
münd,  urkundet  1147  als  Kreuzfahrer  (Mon.  boiea  HI,  31  f.  . 

Matrei,  (Tyrol)  Graf  Konrad  von,  urkundet  um  1150  als  Kreuz- 
fahrer (v.  Hormayr,  S.  45). 


317    

Meissau,  am  Mannhardtsberge) .  Albero  von ,  urkundete  als  Kreuz- 
fahrer 114?  (Fischer,  Geschichte  des  Stiftes  Klosterneuburg  II, 
51 ;    cf.  Cod.  tradit.  Clanstroneob.  p.  85,  No.  B96)  und  schloss 
sich  dem  französischen  Kreuzheere  an. 
Meissen,  Markgraf  Conrad  der  Grosse  von,  nahm  am  Kreuzzuge 

Theü  'Annal.  Palid.  bei  Pertz  XVII,  90) . 
Memmingen,   aus,   sollen  zweihundert  Mann,  unter  ihnen  auch 
Johannes  Thain,    ein  Enkel  des  starken  Rehm,    sich   am 
zweiten  Krenzznge  betheiligt  haben   (von  Hormayr,    Goldene 
Chronik  8.  42) . 
Merseburg,  Domdechant  Heinrich  von,    soll  auf  dem  zweiten 
Kreuzzuge  gestorben  sein  i  Mittheilungen  zur  Gesch.  des  Oster- 
landes  VIII,  Heft  1,  8.  2 7  f.). 
Metz,  Bischof  Stefan  von,  nahm  unter  dem  französischen  Banner 
(Otto  Frising.  375)   am  zweiten  Kreuzzuge  Theü   (Wilh.   von 
TyrusXVH,  l). 
M  or  i th  (in  Tyrol  oder  bei  Ulm?) ,  Graf  Arnold  de,  urkundet  1147 

als  Pilger  ;v.  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  S.  44) . 
Mos  bürg    Franken),  Eberhard  von,  starb  auf  dem  Zuge  ^Mon. 

boicalX,  537). 
Nürnberg,   Burggraf  Gottfried  von,    nahm  wahrscheinlich  am 
zweiten  Kreuzzuge  Theil  [Riedel  in  den  Abhandl.  der  Berliner 
Akademie  1854,  8.  53). 
Oesterreich,  Markgraf  Heinrich  von,  Herzog  von  Bayern  (vgl. 
Zimm.  Chron.I,  111],  genannt  Jasomirgott,  nahm  am  Zuge  Theil 
(Otto  Frising.  373). 
Oldisleben,  der  Abt  von,  zog  mit  dem  Grafen  Bernhard  von 
Plötzkau  ab  und  starb  » mari  submersus «  am  14.  März  1148 
Annal.  Pegav.  bei  Pertz  XVI,  250 ;    vgl.  Jaflfö,   Mon.  Corb. 
p.  244). 
Olmtltz,  Bischof  Heinrich  von,  der  Bruder  des  H e r  z o g s  Wla- 
dislaus  von  Böhmen,  zog  mit  diesem  ab  und  wahrschein- 
lich Aber  Constantinopel  wieder  heim  (Vincent.  Prag,  bei  Pertz 
XVII,  663;  vgl.  oben  8.  310  s.  voce  Olmtltz. 
Osterhofen  tbeiPassau),  Abt Tumar  von,  zogmitBischof  Re- 
ginbert  nach  Syrien  und  kehrte  glücklich  wieder  heim  (Nieder- 
bayr.  Archiv  IV,  Heft  3,  S.  63) . 
Passau,  Bischof  Reginbert,  urkundet  1147  als  Kreuzfahrer  (Mon. 
boica  XXVHI,   2,  227)  ;    als  seine  Begleiter  werden  genannt: 
Adelram  von  Berg,    Ulrich  von  Berneek,   Walter 
von   der  Traisen,    die   Brüder  von  Url,    die   Ritter 
von  Raunach  und  Staunheim  (von  Hormayr,  Die  Bayern 
hn  Morgenlande  S.  44) .    Er  starb  am  10.  November  1 148  an  der 


318 

griech.  Grenze  (Vita  Altmanni  bei  Pertz  XII,  243 ;  Annal.  Eeieh. 
bei  Pertz  XVII,  464  ;  Otto  Frising.  373;  Zimm.  Chron.  I.  111 
vgl.  Jaffa,  König  Conrad  291). 

Petersbrnnn  ( »Pettenbrunn«,  in  Oberbayern ),  Gottschalk  ron. 
urkundet  als  Kreuzfahrer  (Mon.  boica  IX,  404). 

Piber,  Poppovon,  urkundet  als  Kreuzfahrer  (Wichner  I,  182:. 

Plötzkau  (Anhalt),  Graf  Bernhard  von,  der  letzte  seines  Stam- 
mes, starb  auf  dem  zweiten  Kreuzzuge,  am  26.  October  1147 
(Annal.  Palid.  bei  Pertz  XVI,  82  ;  Chron.  Repgow.  599 ;  Chron. 
Sampetrin.  1147;  vgl.  von  Heinemann,  Albrecht  der  Bir  372. 
Note  93) . 

Prunnen,  Henricusde,  urkundet  als  Kreuzfahrer  (Mon.  boica  IX. 
403) ;  vgl.  oben  Heinrich  8.  315. 

Rande rath  (bei  Cöln),  Goswin  von,  nahm  am  zweiten  Kreuzzage 

Theil  (Lacomblet,  Niederrhein.  Urkundenb.  I,  248,  No.  261  . 
Regensbu'rg,  Bischof  Heinrich  von,  nahm  1147  das  Kreuz  [Otto 

Frising.  373;    Zimm.  Chron.  I,   111;    vgl.  Jaff6,    Mon.  Corb. 

No.  217  fg.)  und  ging  1150  zum  zweiten  Mal  nach  Jerusalem 

(Jaffa,  Conrads.  288). 

Regensburg,  Domvogt  Friedrich  H.  von,  starb  am  11.  April 
1148  incAkkä  [Mon.  boica  XH,  45;  vgl.  Neue  histor.  Abhamll. 
der  Münchener  Akademie  1781,  H,  44S  u.  461  ;  1791,  9S— 
101,  ebenda  1833,  169  ;  Wichner  I,  101  fg. ;  v.  Meiller,  Baben- 
berg.  Regesten  S.  40,  Note  40;  vgl.  33,  Note  16;  Steiermark. 
Urkundenbuch  I,  273 f.,  398;  Braunmüller  in  den  Verhandl. 
des  historischen  Vereins  für  Niederbayern  XVHI,  S.  128—130: 
Archiv  für  Osten-.  Geschichtsquellen  XXI,  S.  374) . 

R  i  e  g  e  r s  b  u r g ,  Hartnid  von,  urkundet  1147  als  Pilger  (Wich- 
ner I,  216;  Steierm.  Urkundenb.  I,  279). 

Riwin,  der  Stifter  des  Klosters  Ebrach,  ging  1 147  mit  nach  Syrien, 
ward  in  Nicaea  krank  und  trat  den  Rückweg  an,  ging  aber  dann 
noch  nach  Jerusalem  (Wegele,  Mon.  Eberac.  Noerdl.  1863,  SAT. 

Schaunberg  [bei  Effendingen),  Graf  Heinrich  von,  nahm  1147 
zum  zweiten  Mal  das  Kreuz  (Stttlz  in  den  Wiener  Denkschriften 
1862,   S.  149,  234,  No.  38). 

Schwaben,  Herzog  Friedrich  IH.  von,  der  spätere  Kaiser  Fried- 
richl.,  Neffe  Conrads  HI.,  nahm  Weihnachten  1 146  zumSchmene 
seines  Vaters,  welcher  in  Folge  dessen  auch  bald  starb,  das  Krem 
und  zeichnete  sich  auf  dem  Zuge  aus  (Chron.  Ursperg.  bei  Pertz 
XXUI,  344;  Gaufridi  Vita  S.  Bern.  VI,  c.  4 ;  Wilh.  von  Tr- 
rus  XVII,  1;  Stalin,  Wirtemb.  Geschichte  U,  73).  Nach  den 
Annal.  Plac.  ghib.   bei  Pertz  XV1H,   p.  467  hätte  er  vor  den 


319    

Thoren  Antiochiens  (1)  eine  Heldenthat  verrichtet,  indem  er  einen 
täglich  die  Christen  herausfordernden  Muslimen  bis  an  die  Mauer 
verfolgte  und  dort  niederhieb. 

Schwarzenberg,  Bertholdt  von,  urkundet  1147  als  Pilger  (Be- 
richte des  Bamberger  histor.  Vereins  XVI,  p.  34  ;  v.  Hormayr 
4 5 fg.)  nnd  stirbt  im  heiligen  Lande,  während  Adalbert  und 
H  e  rib o ,  seine  Getreuen,  wieder  heimkehren. 

Sieghart,  ein  Sohn  Mutos,  ging  1147  nach  Syrien;  für  sein 
Seelenheil  urkundet  seinVaterfWichnerl,  215,  No.  13;  Steierm. 
ürkundenb.  I,  299 f.). 

Steiermark,  Markgraf  Ottokar  V.  (oder  VII. )  von,  urkundet  1147 
als  Kreuzfahrer  für  Steiergarten,  dessen  Mönche  er  dadurch  ver- 
pflichtet, ein  Jahr  lang  für  seine  glückliche  Heimkehr  zu  beten 
(Ludewig.  Reliq.  IV,  196—198;  vgl.  OttoFrising.  373;  Zimm. 
Chron.  I,  111 ;  Wilh.  v.  Tyrus  XVII,  1). 

Sulz,  During  von,  urkundet  1,147  als  Pilger  (Wichner  I.  216, 
No.  15). 

Sulzbach,  Graf  Oebhard  U.  von,  nahm  1147  das  Kreuz  und 
wurde  nach  seiner  Rückkehr  wegen  wichtiger  Dienste  von  Conrad 
in  den  Markgrafenstand  erhoben  [Moritz  in  den  histor.  Abhandl. 
der  Münchener  Akad.  1833,  S.  181  — 185);  vgl.  sonst  oben  s. 
voce  Freisingen  S.  314  die  Namen  von  einigen  seiner  Mi- 
nisterialen und  Gack,  Gesch.  des  Herzogthums  Sulzbach,  Leipzig 
1847,  8.  44.  Sax,  Geschichte  von  Eichstaedt,  S.  62  lässt  mit 
Gebhard  auch  die  Herren  von  Hirschberg,  Töging,  Gra- 
ding und  Fribertshofen  ausziehen,  ohne  seine  Quelle  an- 
zugeben. 

Tannaeren,  Ezzode,  urkundet  1147  als  Pilger  (Mon.  boicaXVI, 
p.  116). 

Thüringen,  Graf  Lambert  von,   nahm  am  zweiten  Kreuzzuge 

Theil  (Annal.  Erphesf.  bei  Pertz  XVI,  20) . 
Tovernich,   Reginher  von,  urkundet  1147  als  Kreuzfahrer  für 

Admont  (Steierm.  Ürkundenb.  I,  282). 
Trient,  Bischof  Altmann  von,  starb  bald  nach  seiner  Heimkehr 

von   der  Kreuzfahrt  am  27.  März    1149  (Alberti,   Annales  in 

Bibliot.  Trentina  1S60,  p.  \ß). 
Trosmarsdorf,  Heinrich  von,  ein  Ministerial  Ottokars,  kehrte 

1 149  glücklich  vom  Kreuzzuge  heim  (Steierm.  Ürkundenb.  I,  345) . 

Toni  oder  Tüll,  Bischof  Heinrich  von,  zog  im  Gefolge  des  fran- 
zösischen Königs  nach  dem  heiligen  Lande  (Otto  Frising.  375; 
Wilh.  v.  Tyrus  XVIH,  1)  und  mit  ihm  Graf  Hugol.  von 
Vaudlmont    (bei  Otto  Frising.  Waidemonte  genannt;   vgl. 


320    

Galäries  histor.  de  Versailles  VI  A,  No.  112:  CalmetH,  p.  iv; 
Begin  I,  34) . 

Ulrich,  der  Gründer  des  Klosters  Wilhering  in  Steiermark,  starb 
vor  1150  auf  einer  Fahrt  nach  Syrien  (Stfllz,  Geschichte  des 
Klosters  Wilhering  S.  2) . 

Veltmochingen  ( Feldmosching  i/ Oberbayern ) ,  Rüdiger  von. 
urkundet  als  Pilger  (Mon.  boica  IX,  404). 

Veringen  bei  Reutlingen),  der  Graf  von,  hat  an  dem  zweiten 
Kreuzzuge  Theil  genommen  ^Locher,  Regesten  zur  Gesch.  der 
Grafen  von  Veringen,  Siegmaringen  1874,  S.  23). 

Vohburg  (bei  Ingolstadt),  der  jüngere  Markgraf  von,  starb  wahr- 
scheinlich auf  dem  Kreuzzuge  (Moritz  in  den  Histor.  Abhandl. 
der  Mönch.  Acad.  1833,  S.  184). 

Werner,  der  Sohn  Gerwichs  von  Weinsberg,  wird  als  Kran- 
fahrer genannt  Mon.  boica  VI,  89) . 

Wertheim  ;bei  Speyer),  Graf  Wolfram  von,  stiftete  .sofort  nach 
seiner  glücklichen  Heimkehr  vom  zweiten  Kreuzzuge  das  Kloster 
Brombach  bei  Wertheim  (Aschbach,  Gesch.  der  Grafen  von 
Wertheim  I,  S.  50). 

Wildon,  Rüher  von,  urkundet  1147  als  Kreuzfahrer  fflr  Admont 
(Wichnerl,  216,  No.  16;   Steierm.  Urktmdenbuch  I,  280). 

Win  and,  ein  Priester  aus  Köln,  schreibt  dem  Erzbischofe  Arnold 
von  Köln  über  den  Zug  der  Seepilger  (sein  Brief  ist  herausge- 
geben aus  dem  Cod.  Vindob.  5548,  1853  von  Dümmler  in  den 
Neujahrsgaben  des  Wiener  historischen  Vereins) . 

Windeck  (im  Clevischen),  Graf  Konrad  von,  geht  1147  nachdem 
heiligen  Lande  (Montanus,  Vorzeit  von  Cleve  I,  310). 

Witteisbach,  Pfalzgraf  Otto  von,  urkundet  1147  als  Kreuz- 
fahrer fflr  Ebersberg  (Oefele ,  Scriptt.  rerum  Boiearnm  II,  32 ; 
vgl.  Buchinger  in  den  Abhandl.  der  Münch.  Akad.  1849,  S.  IS 
und  21). 

Zeitz,  Bischof  Udo  von,  Oheim  des  Landgrafen  von  Thüringen, 
starb  auf  der  Heimkehr  durch  Schiffbruch  (Annal.  Pegav.  25S ; 
Annal.  Palid.  82;  Chron.  Repgow.  599). 

Zwifalten,  Abt  Ernst  von,  erlitt  auf  dem  zweiten  Kreuzzuge  den 
Märtyrertod  ^Stalin,  Wirtemb.  Gesch.  H,  ^l)1). 


1)  Eine  Reihe  testamentarischer  Urkunden  aus  der  Zeit  um  1150  steht  :n 
den  Mon.  boica  III,  31 — 52  (Tgl.  v.  Hormayr.  Die  Bayern  44  fg.),  welche  wahr- 
scheinlich von  Pilgern  herrühren,  ohne  dass  sich  die  Zeit  genau  bestinnen  Hesse. 


321 


Zwischen  dem  zweiten  um*  drittes  Krönung«  (1149— -1189)« 

Bayern,  Herzog" Weif  von,  sowie  der  Pfalzgraf  Friedrich  und 
Burggraf  Heinrich  III.  von  Regensburg,  gingen  1167  nach  dem 
heiligen  Lande  [Otto  Frising.  492 ;  Historia  Guelf.  Weing.  bei 
Pertz  XXL  470  f.;  Abhandl.  der  Münch.  Akad.  1855,  389  fg. ; 
vgl.  Wiener  Jahrbücher  XL,  Beilage,  S.  123).  Er  feierte  das 
Passahfest  in  Jerusalem  nnd  kehrte  im  Juli  nach  Italien  zurück. 

Bayern  nnd  Sachsen,  jHerzog  Heinrich  der  Löwe  von,  über 
dessen  Pilgerfahrt  vgl.  oben  6.  109 — 116  n.  Tobler,  Bibl.  p.  18. 

B  e  i  c  h  1  i  n  ge  n  (Thüringen) ,  Graf  Reinbot  von,  ein  Begleiter  Hein- 
richs des  Löwen,  starb  am  5.  Mai  1182  in  Syrien  (Chron.  Sam- 
petrin.  ad  anntun ;   Schannat  H,  19). 

Böhmen,  Herzog  Heinrich  von,  hatte  vor  1184  Gastfreundschaft 
im  Johanniterhospital  zn  Jerusalem  genossen  (Erben,  Reg.  Bohe- 
miae  172). 

Brabant  und  Lothringen,  Herzog  Gottfried 'HL  von,  zog 
1  IS 3  nach  dem  heiligen  Lande  und  kehrte  1184  wieder  glücklich 
heim  (Annal.  Parch.  bei  Pertz  XVI,  606;  Gislebert  bei  Pertz 
XXI,  535;  Gesta  abbat.  Trudon.  cont.  IH,  389;  Wauters, 
Table  chronol.  II,  627;  Revue  historique  de  Bruxelles  1859, 
4SI). 

Brandenberg,  Hermann  von,  ging  1175  nach  dem  heiligen 
Lande   Mon.  boica  VH,  360 fg.). 

Brandenburg,  Markgraf  Albrecht  der  Bär  von,  trat  1158  nach 
dem  Anfang  des  Februar  von  Regensburg  aus  mit  seiner  Gemah- 
lin eine  Wallfahrt  nach  dem  heiligen  Grabe  an,  war  aber  schon 
am  1 7 .  November  desselben  Jahres  bei  Kaiser  Friedrich  auf  den 
roncalischen  Feldern;  seine  Gemahlin  starb  am  7.  Juli  1160  in 
Folge  der  beschwerdevollen  Reise  (von  Heinemann,  Albrecht  der 
Bar,  S.  208 f.,  277). 

Buchsqe  [Schweiz),  Kunovon,  gründete  1180  nach  der  glück- 
lichen Heimkehr  von  seiner  dritten  Pilgerfahrt  nach  dem  heiligen 
Grabe  das  Spital  zu  Buchsee  (von  Mohr,  Die  Regesten  der  Archive 
in  der  Schweiz.  Eidgenossenschaft!,  Abtheil.  8,  S.  112,  Note  1). 

Bnrern (bei Leyden ?) ,  Douwe  von,  zieht  1167 nach  Palästina,  wird 
hier  vom  König  Balduin  IV.  zum  Ritter  geschlagen  und  kehrt 
erst  1 180  wieder  heim  'Dirks  S.  162). 

Burg  und,  Stefan  ü.  von,  Sohn  des  Pfalzgrafen  Wilhelm ,  pil- 
gerte 1170  ;Me*m.  de  la  Franche  Comte*  HI  p.  488;  IV,  330 — 
332) . 

Röhricht,  Beiträge.  II.  2  t 


322    

Dachau,  Graf  Konrad  von,  brachte  um  1180  von  seiner  Kreuz- 
fahrt Reliquien  mit  heim  (v.  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgea- 
lande  S.  51  fg.). 

Dietrich,  ein  Bruder  des  Herzogs  Bernhard  von  Sachsen,  istUnt 
Urkunde  von  1 186  vor  dieser  Zeit  einmal  im  heiligen  Lande  ge- 
wesen (v.  Heinemann,  Albrecht  der  Bär  491). 

Eisloo,  Winand  von,  besuchte  1180  das  heilige  Land  (Publica- 
tions  de  la  soeiöte"  historique  de  Limbourg,  1874  p.  154 — 159: 
vgl.  Caesar.  Heisterbac.  Dialogi  ed.  Strange  X,  2) . 

Flandern  und  Eisaas,  Graf  Philipp  von,  hatte  am  11.  April 
1175  das  Kreuz  genommen  (Benedict  von  Peterbor.  I,  t>3. 
Annal.  Colon,  max.  798;  Sigeb.  Auct.  Aquic.  415f.),  urkundete 
1177  als  Pilger  (Wauters,  Table  chronolog.  II,  570  fg. ),  ging 
um  die  Mitte  dieses  Jahres  nach  Syrien  ab  [Gislebert  bei  Pertz 
XXI ,  526  ;  Benedict  I,  1 16  —  1 59 ;  Bromton  1144;  Guilel. 
Newb.  I,  280)  und  kehrte  im  October  1 178  wieder  heim  (Gisleb. 
527) ;  seine  Gemahlin  Sophia  starb  1176  auf  ihrer  dritten  Pilger- 
fahrt zu  Jerusalem  (Annal.  Egmund.  A.  bei  Pertz  XVI.  46$. 
Ueber  Philipp  vgl.  sonst  die  Abhandl.  in  den  Nouveaux  mem. 
de  l'acad.  de  Bruxelles  XXI  und  die  Sage  über  sein  Wappen  im 
Chron.  Flandr.  ed.  de  Smet  287  und  Antiquitäs  de  Flandre  ed. 
de  Smet  IV,  pag.  228. 

Folcravan,  Priester  aus  Brest  beiDixmunde,  urkundet  1161  ab 
Pilger  (Wauters,  Table  chronol.  U,  435 ;  van  de  Putte,  Annal. 
St.  Petri  Bladnin.  132). 

Groznata,  der  böhmische  Graf  von,  ein  Sohn  des  Grafen  Emiram. 
überbringt  1152  dem  Patriarchen  von  Jerusalem  die  Geschenke, 
welche  der  Bischof  Heinrich  von  Olmütz  testamentarisch  der 
Kirche  von  Jerusalem  vermacht  hatte  (Vincent.  Prag,  bei  Pertz 
XVH,  664;  vgl.  Borky  194). 

Gnrk  (Kärnthen),  Bischof  Roman  von,  urkundet  als  Pilger  am 
21.  Juli  1178  (Archiv  für  österr.  Geschichtsquellen  XI,  316;,  er 
starb  1179  »ob  iter  Jerosolimitanum  infirmatus«  (Chron.  Gnrc.bei 
Pertz  XXIH,  10). 

Halber stadt,  Bischof  Ulrich  von,  pilgerte  mit  dem  Markgrafen 
Albrecht  1158  nach  dem  heiligen  Lande  (Annal.  Palid.  bei  Pertz 
XVI,  90 ;  Chron.  mont.  sereni  bei  Pertz  XXIII,  151  fg.;. 

Haynesberg,  Ulrich  von,  zog  1151  nach  Syrien  (Sax.  Geschichte 
von  Eichstaedt  S.  62 1. 

Henneberg  (bei  Meiningen) ,  Graf  Bertholdt  IV.  von,  stirbt  1157 
zu  Jerusalem  (Alb.  Erck,  De  Itineribus  religiosis  qnorundam  t*~ 
mitum  ac  principnm  Hennebergiae  inPalaestinam,  Meining.  1735: 


323    

vgl.  Monach.  Vesserensis  in  Reinhards  Beiträgen  zu  der  Historie 
des  Frankenlandes  I,  p.  1 10  nnd  v.  Hagen,  Minnesänger  IV, 62) . 

Hildesheim,  Bischof  Bruno  von,  will  1160  nach  dem  heiligen 
Lande  pilgern,  wird  aber  1 1 62  durch  den  Tod  daran  gehindert 
(Lüntzel,  Gesch.  der  Diöcese  Hildesheim  I,  459). 

Hochstaden  (Eifelgau),  Graf  Dietrich  I.  von,  starb  1151  oder 
1152  in  Palästina  (Revue  dhistoire  et  d'arch.,  Bruxelles  1859, 
p.  241). 

Hollain,  Odo  de,  urkundet  1162  als  Pilger  (Wauters  II,  440). 

Holland,  Graf  Florentius  von,  ging,  nachdem  er  1184  die  Frie- 
sen von  Wieringen  und  Texel  besiegt  und  4000  Mark  Silber  im 
Frieden  von  ihnen  erhalten ,  nach  dem  heiligen  Lande  (Annal. 
Egmund.  A.  bei  Pertz  XVI,  469). 

Isendike  (bei  Brügge),  Lambert  von,   urkundet  1162  als  Pilger 

van  de  Putte  133). 
lwein.  ein  deutscher  Ritter,  rettet  1183  die  Festung  Karak  in  der 

Moabitis  vor  einer  Ueberrumpelung  durch  Saladin  (Wilh.  von 

Tyrus  XX,  28) . 

Kärnthen,  Graf  Bernhard  von,  nimmt  1 154  das  Kreuz  (Archiv 

für  österr.  Geschichtsquellen  VIII,  341). 
Kindesmörderin,  eine,  ward  1179  zur  Strafe  auf  7  Jahre  nach 

dem    heiligen    Lande    geschickt  (Wauters,   Table    chronolog. 

IL  590). 

Loos,  Graf  Gerhard  von,  ging  1173  nach  Palästina  (Mantelius, 
Histor.  Lossensis  p.  128). 

Luden  (Lauda),  Dietmar  von,  pilgerte  1150  (Stumpf,  Acta  Mo- 
grantina 8.  147  No.  146;  Zeitschr.  für  das  wttrtemb.  Franken 
YIH,  8.  92 ;  Urkundenbuch  der  Abtei  Eberbach  ed.  Rössel  II 
A,  p.  392). 

Lüttich  ,  Archidiaconus  Friedrich  von  St.  Lambert  aus,  ging  um 
1166  nach  dem  heiligen  Lande,  wo  er  Erzbischof  von  Tyrus 
wurde  (Albericus  bei  Pertz  XXIII,  853 ;  vgl.  Du  Cange,  Les 
familles  d'outre  mer  750). 

Magdeburg,  Erzbischof  Wichmann  von,  ging  1164  nach  dem 
heiligen  Lande  (Chron.  mont.  sereni  bei  Pertz  XXHI,  1 52  ;  vgl. 
Forschungen  zur  deutschen  Gesch.  XIH,  113ff. ;  v.  Mfllverstedt, 
Regg.  archiepisc.  Magdeb.  I,  p.  593,  No.  1443). 

Magdeburg,  Prälaten  aus,  nämlich  derDechant  Siegfried, 
Dompropst  Otto,  der  Vitzthum  Rokker,  Propst 
Witold  von  Hunoldsburg,  Domherr  Burghardt 
tob  Bornstedt,  gingen  1165  nach  dem  heiligen  Lande 
(Forsch,  zur  deutschen  Geschichte  V,  525) . 


324     

Mainz,  Erzbischof  Christian  von,  starb  1183  »assumpta  crnce  et 
assignatis  dignitatibns«  (Jaffa,  Monum.  Mog.  IQ,  p.  417;  Yar- 
rentrapp,  Christian  v.  Mainz  37,  No.  8). 

Melk,  Abt  Erchinfried  von,  zog  das  erste  Mal  1152  nach  dem 
heiligen  Lande  und  kehrte  in  demselben  Jahre  wieder  heim 
(Annal.  Mellic.  bei  Pertz  XI,  504)  und  zum  zweiten  Mal  1161. 
starb  aber  am  17.  Mai  1163  auf  dieser  Fahrt  (Keiblinger,  Ge- 
schichte des  Klosters  Melk  I,  279 fg.,  wo  auch  mehrere  andere 
Pilger  aus  Melk  genannt  sind,  deren  Fahrt  chronologisch  nicht 
bestimmbar  ist) . 

Metz,  ein  Edelmann  aus,  aus  dem  Hause  der  Baudoiches,  geht 
1164  nach  Jerusalem  (Lamort,  Les  croniques  de  la  viüe  de 
Metz,  9). 

Mo nt  fort  (bei  Bregenz),  Johannes  von,  starb  1180  auf  der  Rück- 
kehr zu  Nicosia  auf  Cypern  (von  Vanotti,  Gesch.  der  Grafen  von 
Montfort  und  Werdenberg,  S.  20) . 

Oesterreich,  Herzog  Leopold  V.  [VI.),  brach  mit  dem  Abt  Ul- 
rich HI.  von  Göttweig  im  Januar  oder  Februar  1182  nach 
dem  heiligen  Lande  auf  und  erreichte  es  Aber  Constantinopel. 
wo  er  sehr  gute  Aufnahme  fand,  glücklich.  Abt  Ulrich  starb  bei 
cAkkä,  während  der  Herzog  schon  zu  Weihnachten  desselben 
Jahres  mit  Stücken  des  heiligen  Kreuzes  und  einem  goldenen, 
geweihten  Becher  (aus  Ulrichs  Vermächtniss)  Apulien  wieder  er- 
reichte (Contin.  Zwetl.  542;  Contin.  Cremif.  546;  Contin.  Ad- 
munt.  586;  Contin.  Claustroneob.  H,  617;  vgl.  von  Meiller, 
Babenberg.  Regesten  236,  Note  262 ;  Keiblinger,  Gesch.  von 
Melk  I,  309) . 

Oesterreich,  Pilger  aus,  nach  1 153  und  zwar:  Gundoldus  No. 
274;  cf.  275),  Otto  von  Nussdorf  (No.  314)  nennt  der  Cod. 
tradit.  Claustroneob.  in  den  Fontes  rerum  Austr.  2.  Abtheil.  IV  . 

Olmütz,  Bischof  Heinrich  von,  pilgerte  1184  nach  dem  heiligen 
Lande  (Chron.  Gerlaci  ad  annum). 

Pfullendorf  (Schwaben),  Graf  Rudolf  von,  ging  1180  mit  zahl- 
reichem Gerfolge  nach  dem  heiligen  Lande  nnd  brachte  Reliquien 
ans  dem  Abrahamskloster  bei  Damascus  und  von  den  Leibern  der 
drei  Patriarchen  mit  heim  'Wotae  hist.  Sang,  bei  Pertz  I,  7! ; 
vgl.  von  Vanotti,  S.  6). 

Sadulf,  Filius  Fordinae,  urkundet  1154  als  Pilger  (van  de  Potte 
147). 

Sendomir,  Herzog  Heinrich  von,  zog  1171  nach  dem  heiligen 
Lande  (Annal.  Polon.  bei  Pertz  XIX,  629). 


325 

Siegfried,  Miniaterial  des  Grafen  Egbert  von  Paten,  urkandet 
nach  1 158  als  Pilger  (Archiv  für  österr.  Geschichtsquellen 
XXIV,  39). 

Steier,  Weailo  von,  urkundet  nm  II 70  als  Pilger  (Urkundenbueh 
des  Landes  ob  der  Enns  I,  S.  179). 

Steiermark,  Markgraf  Ottokar  von,  starb  am  31.  December 
1164  an  Fttnftrirchen  auf  seiner  Pilgerfahrt  (Mon.  Reich,  bei 
PertzXVU,  471;  von  Meiller,  Salabnrger  Reg.  110),  ebenso  star- 
ben von  seinen  Begleitern  :  die  Grafen  Siegfried  v.  Lie- 
benan,  Gebhard  von  Burghansen,  Leuthold  von 
Flain  nnd  Reinbert  von  Mureek  (Pez,  Scriptt.  Anstr.  I, 
345;  II,  1S9;  Manch.  Abhaadl.  VI,  1850,  p.  443;  Steierm. 
Urkundenbueh  I,  591].  Sonst  werden  noch  als  seine  Begleiter 
genannt:  Reginher  von  Tovernieh  nnd  Heinrich  von 
Trosmarsdorf  (Wichner  I,  148fg. )  and  der  Patriarch 
vonAquileja,  der  Bischof  Eberhard  von  Bamberg, 
Herzog  Heinrich  von  Kärnthen  (von  Muchar  HI,  347). 
Erwähnenswerth  ist  auch,  dass  Ottokar  bereits  1 160  eine  grosse 
Pilgerherberge  auf  dem  Semmering  hatte  erbauen  lassen  (Mitthei- 
lungen des  historischen  Vereins  für  Steiermark  1 859,  IX,  205) . 

Steiermark,  Markgraf  Ottokar  von,  Sohn  des  vorigen,  "urkuudete 
1 180  als  Pilger,  konnte  aber  wegen  Krankheit  sein  Geltfbde  nicht 
erfüllen  (Urkundenbuch  des  Landes  ob  der  Enns  I,  187  fg.). 

Walter  Toira's  Gattin  urkundet  1169  als  Pilgerin  (van  de  Putte 
150). 

Uta,  die  Gemahlin  Ulrichs  HI.  von  Tarasp,  starb  um  1163  auf 
einer  Wallfahrt  nach  Palastina ;  neben  ihrem  Grabe  errichtete 
Ulrich  eine  Clause  (Zeitschr.  des  Ferdinandeums  1870,  Heft  16, 
8.  21 ;  vgl.  Moor,  Gesch.  von  Rätien  I,  196). 

V  e  r  d  u  n ,  Bischof  Richard  von,  pilgerte  1171,  mit  ihm  der  Graf 
von  Sancerre  und  viele  andere,  nach  dem  heiligen  Lande  (Glouöt, 
Hist.  de  Verdun  ad  1171). 

Werner,  ein  Ritter,  pilgerte  nach  dem  am  17.  Nov  1175  erfolgten 
Tode  des  Grafen  Konrad  von  Wettin  fflr  dessen  Seelenheil  nach 
Syrien  (Chron.  mont.  sereni  bei  Pertz  XXHI,  156);  Konrad  selbst 
hatte,  in  einem  Turniere  tödlich  verwundet,  sterbend  das  Kreuz 
genommen  und  dadurch  das  Recht  eines  ehrlichen  Begräbnisses  er- 
langt (Chron.  mont.  seren.  155);  ein  ähnlicher  Fall  wird  in  den 
Forsch,  fflr  deutsche  Geschichte  V,  p.  523  erwähnt. 

Wertheim,  Graf  Poppo  von,  urkundet  1183  als  Pilger  (Lacom- 
blet,  Niederrhein.  Urkundenb.  I,  349,  No.  489). 


326 


Dritter  Kreuzzug  (1189—1191). 

Aachen,  ein  Bürger  ans,  betheiligte  sich  am  dritten  Krenzzoge 

(Annal.  Colon,  max.  797). 

Abenberg  (Niederbayern),  Graf  Friedrich  I.  von,  empfingt  in 
Branditza  die  Schwertleite  (Ansbert  16,  20,  49;  vgl.  von  Meiller, 
Regesten  der  Salzb.  Erzbischöfe  p.  413;  Gedicht1)  1196,  1723, 
und  über  sein  Geschlecht  die  Verhandinngen  des  historischen 
Vereins  für  Niederbayern  IV,  p.  1  ff.). 

Admont  (Steiermark),  Abt  Eisenreich  von,  starb  am  10.  Anglist 
1189  zwischen  Nissa  nnd  Sofia  nnd  wurde  durch  Bischof  Martin  von 
Meissen  begraben  (Ansb.  16,  27,  47;  Contin.  Cremifan.  547; 
Cont.  Admnnt.  586  ;  Contin.  Garst.  594) ;  für  ihn  urknndete  im 
Mai  1189  Friedrich  I.  (Stumpf,  Reichskanzler  111  C,  p.  240 fg. 
No.  176;  Steierm.  Urknndenbnch  I,  p.  683;  vgl.  Wichner, 
Gesch.  von  Admont  II,  p.  t  fg. ;  226  fg.). 

Altenburg,  Burggraf  Albrecht  von,  soll  nach  dem  Gedichte 
(978,  1687,  4445)  mit  dem  Kaiser  nach  Syrien  gegangen  sein, 
aber  ein  Burggraf  gleichen  Namens  ist  vor  1212  nicht  nachweis- 
bar (Albr.  I,  1212—1228;  Albr.  H,  1228—1270;  vgl.  Erb- 
stein,. Numismatische  Bruchstücke,  No.3  ;  von  Braun,  Gesch.  der 
Burggrafen  von  Altenburg,  Stammtafel  S.  20) .  Albrecht  I.  er- 
scheint seit  1214  öfter  in  der  Umgebung  Friedrichs  II  (H.  Breh. 
I,  300;  vgl.  360,  481  fg.  524),  ebenso  die  Grafen  von  Beich- 
lingen  und  Käfernburg. 

Angesizze  ( Anzing  bei  München ?) ,  Hartwig  von,  nrknndet  1 1 59 
als  Pilger  (Mon.  boica  IV,  85)  und  ist  wahrscheinlich  heim- 
gekehrt. 

An weiler  (in  der  Pfalz),  Marquard  von,  kehrt  glücklich  wieder 
heim  (Ansbert  46,  49;  Arn.  Lub.  172;  vgl.Ficker,  Reichshof- 
beamte 27;  Prinz,  M.  von  Anw..  Emden  1875;  Joh.  Mayr» 
M.  von  Anw.,  Innsbr.  1876). 

Arnsberg  (bei  Eichstaedt),  Hadubrand  und  Gottfried  von,  (Ansb. 
17  ;  Lefflad,  Regesten  der  Eichstädter  Bischöfe  S.  37). 


1)  Der  Kürze  halber  will  ich  das  Gedicht  von  des  Landgrafen  Ludwig» 
Kreuzfahrt  so  citiren;  Gber  dessen  Composition  und  historischen  Werth  vgl. 
Kinzel  und  Röhricht  in  Zaehers  Zeitschr.  1877,  379—446.  Nach  Leo,  Hebet 
Leiicon  (citirt  von  Hagen,  Minnesänger  IV,  175)  hatte  Werner  von  Teuffen  in 
einem  deutschen  Gedicht  den  Zug  Friedrichs  beschrieben ;  giebt  es  davon  sonst 
irgend  eine  Spur? 


327     

Arnshang  (bei  Jena),  ein  Ritter  von,  wird  vom  Gedichte  (5589) 
als  Kreuzfahrer  genannt.  Nach  Ed.  Schmidt,  Die  Lobdaburg  bei 
Jena,  S.  26 fg.,  theilte  sich  die  Linie  Leuchtenburg  erst  1252  in 
die  von  Elsterberg  ( — 1394  bestehend)  nnd  Arnshang  ( — 1289 
bestehend) ;  somit  kann  unser  Ritter  von  A.  nur  Otto  von  A. 
sein,  welcher  in  Urkunden  zwischen  1271  und  1289  erscheint 
(Zeitschr.  des  Geschichtsvereins  ftlr  den  Harz  1872,  8.  16  fg. ; 
Wegele,  Friedrich  der  Freidige  S.  134). 

Arnstadt  (Thüringen),  Albert  von,  zieht  mit  dem  Landgrafen 
von  Thüringen  dem  Gedichte  zufolge  (2276 — 2319)  nach  Syrien. 
Wahrscheinlich  ist  er  zu  identificiren  mit  A.  von  Arnstadt,  dem 
Bruder  Hermanns  und  Sohne  Beringers  von  A.  (um  1 186) ;  ein 
anderer  A.  von  Arnstadt  erscheint  in  Urkunden  von  1268 — 1282 
(Hesse,  Arnstadts  Vorzeit  S.  42) . 

Arnstein  (Thüringen),  Walter  und  Albrecht  von,  werden  im  Ge- 
dichte (988,  1692,  2260,  4339,  4443)  als  Theilnehmer  am  drit- 
ten Kreuzzuge  genannt.  Ein  W.  von  Arnstein  unterschreibt  1 1 62 
(Cod.  Anhalt.  I,  302),  1188  (Stumpf  HI  A,  S.  238  u.  240), 
1192  (Ficker,  Acta  No.  181  fg.),  urkundet  1194  (Leuckfeld, 
Antiquitt.  Praem.  S.  116),  ist  Zeuge  1 196  (Zeitschr.  des  Harzer 
Gesehichtsvereins  I,  S.  283),  mit  seinem  Bruder  A.  1175  (Zeit- 
schrift des  Harzer  Geschichtsvereius  1872,  S.  146),  1223  (Cod. 
Anhalt.  II,  56),  1226  (Hennes,  Urkundenb.  des  D.  Ordens  I,  77) 
nnd  1234  kaiserlicher  Legat  in  Italien  (H.  BnSh.  IV,  486,  489 ; 
vgl.  Magdeb.  Geschichtsblätter  VI,  S.  44 fg.,  465 fg. ;  Moser  II, 
30). 

Aspremont  bei  Commercy  ,  Gaubert  von,  zog  mit  Bischof  Peter 
von  Toni  ab  Benoit,  Histoire  de  Toni  S.  425)  und  starb  nach 
Ansbert  16,  28,  54  in  Adrianopel,  nach  dem  Itinerar.  93  erst 
1 192  in  Syrien ;  in  dem  von  Thomas  in  den  Münch.  Sitzungsbe- 
richten veröffentlichten  Tractatus  de  Terra  Sancta  1865,  II, 
p.  165  wird  neben  ihm  noch  einGrafPepo  erwähnt. 

Aue,  Hartmann  von,  soll  am  dritten  Kreuzzuge  Theil  genommen 
haben  (L.  Schmid,  Hartm.  v.  Aue,  S.  53 — 69). 

Ave  an  es  (bei  Lüttich),  Jacob  von,  nahm  1188  zu  Gisors  das 
Kreuz  (Chron.  S.  Den.  366),  landete  1189  mit  nordischen  Pil- 
gern (Gislebert  579;  Albericus  1190)  und  fiel  im  Sept.  119t 
bei  Arsüf  (Bened.  Peterb.  II,  150:  vgl.  Itiner.  65,  94,  275— 
277  ;  Gedicht  3576 fg.  und  oft,  sonst  noch  Annal.  Reinh.  54  ; 
Sigeb.  Contin.  Aquic.  475 fg. ;  Bad.  de  Diceto  662;  Andr. 
Silv.  bei  Bouquet  XVIII,  557;  Guilelm.  Newb.  II,  71  ;  Riant, 
Haym.  Monach.  ed.  1866,  p.  LXXII  seq.). 


328    

Baden,  Markgraf  Hermann  IV.  von,  starb  im  Anfang  Juli  1190 
zu  Antiochien  (Ansbert  16,25;  Annal.  Marbac.  164%;  Epistel* 
de  morte  Friderici  496;  Gedicht  1166 ,  1748  und  oft:  y.  Hör- 
mayr,  Werke  HI,  279;  Bader,  Markgraf  Hermann  Ton  B. 
pag.  16  fg.). 

Basel  7  Bischof  Heinrich  von,  starb  anf  der  Heimkehr  auf  der  See 
(Ansb.  15,  25:  Annal.  Marb.  164  fg. :  Gedicht  1181) ;  nach 
Ochs,  Gesch.  von  Basel  I,  270  nrknndete  er  noch  1190  daheim 

Bassenheim,  Waipot  von,  war  der  erste  Deutschmeister  im  hei- 
ligen Lande  (Beyer,  Mittelrhein.  Urkundenb.  II,  pag.  xcn :  Du 
Gange,  Les  familles  doutre  mer  901  ;  siehe  unten  unser  Ver- 
zeichniss  der  Mitglieder  des  deutschen  Ordens;. 

Beichlingen,  Graf  Friedrich  von,  aus  Thüringen,  soll  nach  dem 
Gedichte  (1000,  1706,  3435,  4460)  am  dritten  Kreuazuge  TheU 
genommen  haben  (Zeitschr.  fürthür.  Gesch.  MH,  ß.  177  —  242; 
Colin,  Stammtafeln  No.  215  u.  218  A). 

Beigern  (bei  Torgau),  Friedrich  von,  (Chron.  Ursperg.  1187: 
Gedicht  1 199,  1 724,  4298 ;  vgl.  Tractatus  de  Terra  Sancta  1 65 

Bentheim  (Geldern),  Graf  Otto  U.  von,  Bruder  des  Grafen  von 
Holland,  nahm  in  Mainz  das  Kreuz  (Annal.  Egmund.  A.  bei 
Pertz  XVI,  470),  führte  im  Kampfe  am  4.  Oetob.  1189  die  Re- 
serve und  kehrte  glücklich  heim  (Ansb.  16;  Annal.  Egmund. 
bei  Pertz  XVI,  470;  Arn.  Lub.  177;  Rad.  deDiceto648.  665: 
vgl.  Gedicht  1214,  1752  u.  oft;  Dirks  S.  172). 

Berg,  Friedrich  von,  Untervogt  von  Melk,  starb  nach  den  Annal. 
Mellic.  505  in  Antiochien  1190  (am  15.  Juli  oder  13.  August; 
vgl.  Ansbert,  16 fg..  26,  42,  49,  56,  60;  Keiblinger,  Oeseh. 
von  Melk  1/  299;  Fontes  rerum  Austr.  H,  Bd.  8,  224;  Riezler 
in  den  D.  Forsch.  92 fg.). 

Besan?on,  Erzbischof  Theoderich  H.  von,  (seine  Schwester  Agnes 
war  die  Gemahlin  Erhards  von  Brienne  und  Mutter  des  Königs 
Joh.  von  Jerusalem ;  vgl.  M6m.  de  la  soci&ä  d'hist.  de  la  Suisse 
Rom.  XIV,  table  1)  starb  am  15.  Novemb.  1190  vor'Akka 
(Annal.  Marbac.  164  fg. ;  Alberic.  1190;  Bened.  Peterb.  H. 
96  u.  147;  vgl.  Haym.  Mon.  ed.  Riant,  p.  LXill;  LXV,  27, 
38  ;  M£m.  de  laFranche  dornte  IV,  1867,  p.  332  f.,  380— 381 ' . 

Biberstein  (bei  Meissen),  Günther  von,  wird  im  Gedicht  6597 
als  Gewährsmann  der  Geschichte  der  Kampfe  um'Akkaerwfthut. 
ist  aber  erst  von  1237  bis  1253  urkundlich  nachzuweisen  (Posern- 
Klett,  Kreuzfahrer  aus  dem  Meissener  Lande,  im  Archiv  für 
Gesch.  des  Königr.  Sachsen  1S66,  4.  S.  45 — 56),  und  also  wohl 
erst  1228  im  heiligen  Lande  gewesen. 


329    

Blankeaburg,  ein  Graf  von,  wird  im  Gedicht  1766  als  Kreuz- 
fahrer genannt  (ob  Graf  Siegfried,  der  1224  bei  Friedrich  IL  ur- 
kundlich nachweisbar  ist?  (vgl.  Bröh.  II,  809),  oder  Graf  Hein- 
rich, der  1136  (vgl.  Zeitschrift  des  Haravereins  I,  27b)  eine 
Halberstädter  Urkunde  unterschreibt?) 

Blankenstein,  Hartmann  von,  soll  nach  dem  Gedicht  ( 1 1 0 1)  am 
dritten  Kreuzzuge  Theil  genommen  haben,  aber  sein  Name  ist 
urkundlich  nicht  nachweisbar.  Stalin  U,  534  erwähnt  ein  schwä- 
bisches Geschlecht  von  B.  bei  Tapfen,  von  Meiller,  Babenb. 
Regg.  95,  58  einen  Ortulf  von  B.  um  1206 ;  auch  gab  es  bei 
Aussig  und  (seit  1250)  an  der  Ruhr  eine  Burg  dieses  Namens 
(Tobien,  Denkwürdigkeiten  aus  der  westphäi.  Gesch.  I,  p.  132). 

Bocksberg,  Krafto  von,  urkundet  1192  am  6.  Juni  als  Kreuz- 
fahrer (Wirtemb.  Urkundeubuch  IL  S.  279 ;  vgl.  Zeitschr.  für 
das  würtemb.  Franken  IV,  4). 

Böhmen,  Herzog  Friedrich  von,  hatte  1188  zu  Mainz  das  Kreuz 
genommen,  starb  aber  schon  am  25.  März  1189  (Dudik,  Mäh- 
rische Gesohiohte  IV,  6.  90).  Bein  Nachfolger  Conrad  Otto 
schickte  »für  seine  Seele«  und  für  sich  Diepold  II.  nach  Syrien 
(PalackyL  482),  der  vor'Akkä  fiel  (Ansb.  17;  Contia.  Clau- 
stroneob.  U,  618;  vgl.  Ohron.  Silvens.  bei  Dobner  1,  121; 
DambergerIX,  185fg.);  Conrad  selbst  ging  mit  Heinrich  VI.  nach 
Italien  (Ansbert  75),  trotzdem  er  das  Kreuz  genommen  hatte. 

Bogen,  ein  Graf  von,  soll  nach  dem  Gedicht  (5051)  am  dritten 
Kreuzzuge  Theil  genommen  haben.  Graf  Albert  von  B.  unter- 
schreibt 1189  in  Regensburg  und  Wien  Urkunden  des  Kaisers 
(Buchinger ,  Bayrische  Geschichte  V,  22 ;  Braunmüller  in  den 
Verbandl.  des  histor.  Vereins  für  Niederbayern  XIX,  S.  15 fg.) 
ist  aber  (nach  Braunmüller)  wahrscheinlich  wie  viele  andere  von 
Pressburg  wieder  zurückgekehrt ;  am  3.  Juni  1 19f  unterzeichnet 
er  eine  Urkunde  Heinrichs  VI.,  wo  wir  noch  als  Zeugen  finden : 
Graf  Günther  von  Käfernburg,  Graf  Conrad  von  Rottenburg, 
Graf  Radbot  von  Ortenberg ,  Heinrich  von  Hoenberg ,  Gerhard 
von  Tnüstetten,  Robert  von  Durna,  Heinrich  Testa.  (Neues  Ar- 
chiv für  ältere  deutsche  Gesch.  I,  157). 

üa  landen  ^Pfalz),  Graf  Werner  H.  von,  Vogt  von  Worms,  kehrte 
glücklich  vom  Kreuzzuge  wieder  heim  (Ansbert  32;  Köllner, 
Gesch.  der  Herrschaft  Kirchheim-Bolanden,  Wiesb.  1854,  S.  19; 
G.  Lehmann,  Urkundliche  Gesch.  der  Pfalz  IV,  8.  44). 

Brabant,  Herzog  Heinrich  von,  hatte  zu  Löwen  das  Kreuz  ge- 
nommen, wie  sein  Sohn  Albert,  legte  es  aber  wieder  ab  (Gisleb. 
579;  Ansb.  17] ;  er  zog  erst  1197  nach  Syrien  (Chron..Andr. 


330    

bei  Bouquet  XVIII,  571).  Im  Gedichte:  Wilhelm  von  Oesier- 
reich  (vgl.  Röhricht  in  Zachers  Zeitschr.  VII,  S.  168—174) 
wird  er  (als  Führer)  Johannes  von  Brabant  genannt  (Vers 
16781, 17792),  dem  sich  anachliessen :  die  Grafen  von  Flan- 
dern (16874),  von  Holland  (16876),  von  »Hangan«  und 
Geldern  (16S79),  von  Lützelnburg  (16881),  von  Jülich 
(16896),  von  der  Mark  16S99,  17805  ;  (ob  Arnold  oder  Fried- 
rich? siehe LacombletI,  450 u.  536),  von  Berg(l6900,  17S09), 
vonCleve  (16901,  17805),  von  Saarbrücken  16907;,  den 
die  kölnischen  Kreuzfahrer  sich  zum  Feldhauptmann  erwählt  vgl. 
unten  ad  1217),  von  Hessen  (16903),  von  Leiningen 
(16909,  17808),  von  Zweibrücken  (16910;  ob  Graf  Hein- 
rich? Beyer  U,  158 fg.  201),  von  Sponheim  (16912,  17S07 
vgl.  ad  1217),  vonSayn  (16913,  17808),  von  Katzenellen- 
bogen (16913;  vgl.  ad  1202),  von  Nassau  (16916,  17810}, 
die  Herren  vonlsenburg  (16930;  vgl.  ad  1217)  und  Wai- 
deck (16930,  17811). 

Bremen,  Erzbischof  -  Hartwich  H.  von,  wird  von  Anabert  1 7  fälsch- 
lich als  Theilnehmer  am  dritten  Kreuzzuge  genannt,  während  er 
doch  erst  1 196  nach  dem  heiligen  Lande  aufbrach  (Ehmck  in  den 
Brem.  Jahrb.  1 872,  8.  35  fgg. ;  Röhricht  in  von  Sybels  Zeitschr. 
1875,  Heft  3,  S.  27  Note). 

Bremen,  Bürger  aus,  gründen  vor 'Akkä  ein  Hospital  (Narrntio 
de  primord.  ord.  Teut.  in  den  Scriptt.  rer.  Pruss.  I,  220;  vgl. 
Ehmck  VI,  8.  156 fgg.). 

Brixen,  Bischof  Heinrich  von,  ist  am  29.  April  1 189  beim  Kaiser 
in  Donauwörth  und  wahrscheinlich  mit  ihm  nach  Syrien  gezogen 
(Sinnacher,  Beiträge  zur  Gesch.  der  Bischöfe  von  Brixen  IH, 
621). 

Burckhardt,  Kämmerer  des  Herzogs  Friedrich  von  Schwaben, 
leitet  das  deutsche  Hospital  vor  'Akkä  (Scriptt.  rer.  Pruseic. 
I,  221). 

Burgund,  Pfalzgraf  Otto  von,  soll  nach  Reussner,  Epist.  Turci- 
cae,  p.  17)  nach  Syrien  gezogen  sein,  allein  er  urkundet  daheim 
am  25.  März  1 190  (Lacomblet  I,  336) ;  hingegen  ging  der  Her- 
zog Hugo  HI.  mit  französischen  Kreuzfahrern  nach  dem  heiligen 
Lande.  Am  16.  Febr.  1 190  schloss  er  im  Auftrage  des  Königs 
Philipp  mit  Genua  über  den  Transport  von  650  Rittern,  1 300Pfer- 
den  und  1300  »scutiferi«  (för  5850  Mark  Silber)  ab;  Liber 
jurium  No.  CCCLXXH; ,  segelte  mit  Philipp  von  Flandern  von  Ge- 
nua aus  (nach  Ottob.  bei  Pertz  XVIH,  1 04  am  24.  August)  ab  und 


331    

starb  1192  zu  Ascalon  (Sigeb.  Contin.  Aquic.  430;  Ben  ed. 
Peterb.  II,  150;  vgl.  Bulletin  de  Ja  socie'te'  de  l'Yonne  1853, 
p.  302—303). 

Cambray,  Erzbischof  Roger  von,  der  Bruder  des  flandrischen 
Seneschalls  Heilinus,  stirbt  1191  vor'Akkä  nachSigeb.  cont. 
Aqnic.  bei  PertzVI,  426;  vgl.Gisleb.  beiPertzXXI,  527,  573, 
579;  Gesta  episc.  Camerac.  bei  Pertz  VII,  510  (während  Ans- 
bert 1 7  ihn  fälschlich  zu  Hause  bleiben  lftsst) . 

Dagsburg,  (heut  Dabo  im  Elsass),  Siegfried,  ein  Ritter  des  Gra- 
fen Albert  von,  (über  das  Geschlecht  s.  Beaulieu  in  der  Soctäte'  des 
antiqnaires  de  France  1858),  nahm  zuerst  auf  dem  Reichstage 
zu  Strassburg  das  Kreuz  (Ann.  Marb.  163  ;  vgl.  Toeche  91). 

Dassel  (bei  Corvey),  Graf  Ludolfll.  von,  urkundet  1188  als 
Kreuzfahrer  [Erhard,  Cod.  diplom.  Guestph.  U,  199,  No.  435; 
vgl.  Zeitschr.  für  hess.  Geschichte,  Supplem.  5,  48  fg.  No.  82  ; 
Zeitschr.  für  westphäl.  Gesch.  VIII  (1845),  8.  87,  95,  125). 

Dietmar,  N.  von,  Marschall  des  Herzogs  Friedrich  von  Schwaben 
(Ansbert  40;  vgl.  von  Meiller,  Babenb.  Regesten  84,  No.  19). 

Dietmar,  »über  et  pauci  ministeriales  sui«,  ziehen  mit  Herzog 
Leopold  nach  dem  heiligen  Lande  (Ansbert  S.  77). 

Dietz,  Graf  Heinrich  von,  ging  am  26.  Mai  1188  als  Gesandter 
des  Kaisers  zu  Saladin  (Annal.  Colon,  max.  794)  ;  ausser  ihm 
zog  nach  der  Historia  peregrin.  504  ein  jüngerer  Graf  gleichen 
Namens  als  Gesandter  nach  Constantinopel  (vgl.  Ansbert.  14,  16  ; 
Gislebert  579 ;  Brower,  Annal.  Trevir.  H,  85) . 

Dillingen,  Graf  Adalbert  von,  Bruder  des  Grafen  Ulrich 
von  Kyburg  (Ansbert  16),  ging  mit  diesem  nach  dem  heiligen 
Lande  (vielleicht  auch  sein  anderer  Bruder  Mangold  IV.  von  Dil- 
lingen ?) . 

Dobernik  Kärnthen),  Reginhervon,  ist  wahrscheinlich  mit  dem 
Kaiser  nach  dem  heiligen  Lande  gezogen  (Weiss,  Kärnthens  Adel, 
Wien  1869,  S.  55). 

Döben  (bei  Grimma),  Burggraf  Heinrich  von,  soll  nach  dem  Ge- 
dichte (6586 — 6605)  in  Syrien  1190  gewesen  sein,  ist  jedoch, 
wie  ans  einer  Urkundenunterschrift  vom  10.  Juni  1229  geschlos- 
sen werden  kann  (H.  Bräh.  HI,  153),  wahrscheinlich  erst  mit 
Friedrich  U.  dahin  gegangen  (Posern- Klett  S.  53;  über  sein 
erloschenes  Geschlecht  vgl.  Mittheilungen  zur  Geschichte  des 
Outerlandes  VI,  S.  313  fgg.). 

Dornberg  (Franken),  die  Grafen  Konrad  und  Friedrich  von, 
zwei  Brüder  (Ansb.   16,   44;    Ann.  Marbac.    164;   v.  Meiller, 


332    

Babenb.  Regg.  54,  No.  14;  Chron.  Ursperg.  1187;  Gedicht 
1202,  120S,  1714,  6393;  6400);  im  Tractat.  165  wird  er  Do- 
rendoc  genannt. 

Douay,  Presbyter  und  Dekan  Ellbert  aus,  ermahnte  die  Fürsten 
vor  cAkkä   1190  zum  Kampfe  und  starb  dort  (Sigeb.  Contin 
Aquic.  426}. 

Du  ras  (Duracz),  Graf  Kuno  von,  aus  Brabant,  hat  wahrscheinlich 
sein  Gelübde  nicht  erfüllt  (Ansb.  17  ;  Gisleb.  567) . 

E  b  e  1  e  b  e  n  (bei  Arnstadt) ,  Albert  von,  soll  am  dritten  Kreuzzug 
Theil  genommen  haben  (Gedicht  4098) ,  doch  reichen  die  urkund- 
lichen Nachweise  seines  Namens  nicht  über  1234  zurück  [Guden 
IV,  877;  Hennes,  Urkundenbuch  des  D.  Ordens  I,  103,  IL  52  . 
Am  bekanntesten  ist  Albert  von  £.,  welcher  1287  das  Nonnen- 
kloster Macsuffra  bei  Arnstadt  gründete  (Gerber  in  :  Thüringen 
und  der  Harz  HI,  S.  259—263;  Thuringia  sacra  590 — 599: 
Apfelstedt ,  Heimathskunde  für  Schwarzburg-Sondershansen  I, 
S.  124  fg.)  ;  letzterer  ist  vielleicht  identisch  mit  dem  A.  von  £.. 
welcher  1242  unterschreibt  (Mühlhäuser  Urkundenb.  No.  96). 

Eberhard,  ein  Geistlicher,  führt  eine  Gesandtschaft  an  König 
Bela  aus  (Ansbert  46) . 

Edermanning  (bei  Simbach?),  Leopold  von,  Ministerin!  des 
Klosters  Nieder- Altaich,  wurde  von  den  Muslimen  gefangen  (Mon. 
boica  XI,  57). 

Falkenberg  (im  bayrischen  Nordgau),  Gottfried  von,  Reichs- 
ministerial ,  ist  höchst  wahrscheinlich  mit  dem  Kreuzheere  nach 
Syrien  gezogen  (Mob.  boica  XIV,  427). 

Faikenstein  und  Neuburg.  GrafKunovon,  (Ansbert  16}. 

Flandern,  Graf  Philipp  von,  nimmt  1188  zu  Gisors  das  Kreuz, 
bricht  (nach  Cont.  Aquic.  426  Mitte  August)  im  September  von  Gent 
mit  50  Mark  Reisegeld  auf  (Gisleb.  571)  und  urkundet  (1190  s. 
Wauters,  Table  chronol.  II,  684 ;  und  1191,  s.  III,  2 ;  Inventaires 
anaiytiques  des  archives  de  Lille.  Paris  1875  I,  No.  169)  als 
Pilger,  geht  mit  dem  Herzog  von  Burgund  über  Genua  (Otobon. 
104)  nach  dem  heiligen  Lande  (Gisleb.  bei  Pertz  XXI,  p.  555; 
Röhricht  in  von  Sybels  Zeitschr  1875,  Heft  3,  S.  56fg.),  unter- 
schreibt mit  Philipp  von  Frankreich,  dem  Grafen  Radulf  von 
Clermont  und  dem  Herzog  Leopold  am  7 .  Mai  1191  eine  Urkunde 
Conrads  von  Montferrat  (Tafel  und  Thomas,  Urkunden  I,  212  ff.  . 
stirbt  (1 .  Juni)  und  wird  nach  Sigeb.  Cont.  Aquic.  427  und  Ändr. 
Silv.  beiBouquet  XVIII,  557  auf  dem  St.  Nicolauskircttrofo  vor 
<Akkä  begraben,  hingegen  nach  dem  Chron.  CiaraevalL  bei 
Chifflet  p.  89  und  der  Geneal.  com.  Flandr.  bei  Pertz  IX,  325  f. 
auf  Wunsch  seiner  Gemahlin  in  Clairvaux  beigesetzt. 


333    

* 

Freiberg,  Vogt  Dietrich  von,  soll  1190  in  Syrien  gewesen  sein 
Gedicht  5590],  ist  aber  erst  1223  urkundlich  nachzuweisen 
iPoflern-EJett  54) . 

Gambach  (in  Franken  oder  Oberbayern?),  Peringerus  von  (Ans- 
bert 17). 

Gars  (Oeeterreich  u./Enns),  Ruodwin  ron,  ein  Ministerial  des  Her- 
zogs Leopold,  starb  auf  dem  Zuge  (Ansbert  77). 

Geldern,  Graf  Günther  von,  wird  als  Kreuzfahrer  genannt .  (Vgl . 
Bentheimu.  Gedicht  970,  1146,  1685,  4440). 

St.  Georg,  Rupert  von,  ur kündet  1189  als  Kreuzfahrer  für  Ad- 
mont  (von  Muchar,  Geschichte  von  Steiermark  in,  347;  IV, 
540). 

Gleichen,  Graf  Lambert  von,  nimmt  1189  das  Kreuz  Archiv 
für  Geschichte,  Diplomatik  und  Genealogie,  Stuttgart  1847,  Heft 
3,  S.  313  fg.). 

Gottfried,  Ritter,  wird  als  Gesandter  nach  Oonetantinopel  ge- 
schickt (Ansbert  35) . 

Grtlnebach,  Heinrieh  von,  aus  dem  bayrischen  Franken  'Ansb . 

17). 

Grumbach  (Thüringen),  Adalhert  von,  starb  auf  dem  Kreuzzuge 
(Annal.  Reinh.  ed.  Wegele  44  und  52);  am  28.  August  1188 
unterzeichnete  er  noch  zu  Nordhausen  eine  Urkunde  Friedrichs  I. 
mit  dem  Landgrafen. Ludwig  und  seinem  Bruder,  mit  Burchard 
und  Gebhard,  Burggrafen  von  Magdeburg,  Graf  Albr.  von  Wer- 
nigerode ,  Graf  Ludwig  und  dessen  Bruder  Berengar  von  Lora, 
Albert  von  Hiltenburg ,  Heinrich  von  Weida ,  Walter  von  Arn- 
stein  q.  a.  (Stumpf  HI  A,  236—239) . 

Gutenberg  8t.  Dionys  (Krain),  LeutholdtU.  von,  urkundet  1188 
am  1 1 .  Mai  als  Pilger  zu  Weiz  (von  Meiller,  Salzb.  Regg.  456, 
No.  31 ;  Steierm.  Urknndenbuch  I,  67 1 — 674  ;  Archiv  für  Öster- 
reich. Gesehichtsquellen  XIX,  S.  80  m.  90) . 

Habsburg,  Graf  Albrecht  HI.  von,  zog  1189  mit  dem  Kaiser 
nach  dem  heiligen  Lande  <  Wurstisen,  Basler  Chronik  H,  cap.  16  ; 
Tschamser,  Chronik  von  Thann  8.  11)  und  kehrte  heim. 

Hagen,  Heinrich  von,  aus  Franken  (Ansb.  17). 

Hage  na  u,  Ainvik  von,  starb  am  21.  März  1190  zu  Ibrisi  am 
Meerbusen  von  Saros  in  Rumelien  Tageno  513). 

Hagenau ,  Reinmar  von,  Minnesänger,  machte  den  dritten  Kreuz- 
zag mit  (Lachmann,  zu  Walther  p.  197  ;  Germania  1874,  p.  149  ; 
Riezler  in  D.  Forsch.  Beilage  I,  No.  7). 


334     

Hall,  ein  Bitter  von,  fiel  bei  einem  Ueberfall  in  Serbien  Epist. 
Diepoldi  509) . 

Hallermund,  Oraf  Ludolf  II.  von  nnd  sein  Neffe  Wilbrand  von 
Oldenburg;  letzterer  starb  am  21.  August  1190  in  Antiochien 
(Annal.  8 tederb.  bei  Pertz  XVI,  222  und  daraus  Saechs.  Welt- 
chronik 233;  Magdeb.  Geschichtsbl.  V,  25;  Wilbrand  in  Lau- 
rents Quatt.  peregrin.  c.  34,  S.  173;  Zeitschr.  für  die  Geschichte 
Niedersachsens  1863  §7,8. 167—172  und  1872  und  1873  ibid.  . 
während  ersterer  1191  auf  der  Heimkehr  starb  und  in  Loccum 
begraben  wurde ;  mit  ihm  starb  der  Mannsstamm  aus.  Eine  Ur- 
kunde derselben  über  60  Mark  Darlehn  vom  Bischof  Adelog  von 
Hildesheim  1189  siehe  im  Chron.  Hildesh.  bei  Pertz  VIII.  857. 
In  Hodenberg,  Calenberg.  Urkundenb.  HI,  24  bestätigt  Bischof 
Thietmar  von  Minden  eine  von  Ludolf  dem  Kloster  Loccum  ge- 
machte Schenkung.  Einen  reclusus  Burch.  von  Haller- 
mund treffen  die  Kreuzfahrer  1203  in  Ragusa  f Chron.  Halb, 
bei  Pertz  XXHI,  118). 

Hausen  (bei  Worms  ,  Friedrich  von,  fällt  am  6.  Mai  1190  gegen 
die  Seldschukken  nnd  wird  bei  Philomelium  begraben  (Ansb.  61; 
Annal.  Colon,  max.  799;  Gislebert  579;  Historia  peregr.  519: 
Hagen,  Minnes.  IV,  150 ff.;  Haupt,  Lieder  —  Hartmann  von 
Aue  p.  XVU;  Müllenhoff  in  Haupts  Zeitschr.  XIV,  133—144  : 
Lachmann,  Minnesanges  Frühling  237  nnd  249 ;  St&lin,  Wir- 
temb.  Geschichte  H,  278  ;  Henrici,  Zur  Geschichte  der  mitteld. 
Lyrik  p.  14 ff.;,. 

Heinrich  »der  Böhme«,  Marschall  von  Steiermark,  arkundet  118$ 
als  Kreuzfahrer  (Steierm.  Urkundenb.  I,  681). 

Heinrich,  der  Bruder  des  Herzogs  Leopold  von  Oesterreich. 
hatte  das  Kreuz  genommen ,  begleitete  aber  Heinrich  VI.  nach 
Italien  (Ansbert  75). 

Heldrungen,  Heinrich  von,  ein  Thüringer,  wird  als  Kreuzfahrer 
genannt  im  Gedichte  (992,  1673 fg.,  4065,  4462  ;  vgl.  Zeitschr 
für  thüring.  Gesch.  V,  239 ;    8agittarius,  Geschichte  der  Graf- 
schaft Heldrungen  VI,  S.  302. 

Helfenstein,  Graf  Ludwig  IV.  von ,  ist  glücklich  wieder  heim- 
gekehrt (Stalin  II,  390;  Kerler,  Die  Grafen  von  Helfenstein 
8.  14  f. ;  vgl.  oben  8.  163). 

Hellinus,  Truchaess  von  Flandern,  starb  vor  *Akka  (Gislebert 
579;  Sigeb.  Cont.  Aquic.  425 fg.). 

Henneberg,  Graf  Poppo  VI.  von,  nahm  in  Mainz  das  Kreuz  und 
starb  am  14.  September  1190  zn  Mark  ab  oder  Margatnm  (nach 
den  Annal.  Reinh.  49  in  Antiochien ;  sonst  vgl.  Annal.  Reinh.  44; 


« 335    

Gedicht  174,  1712,  2044,  3122  and  oft;  v.  Hagen,  Minnesänger 
IV,  62  ;  Schultes ,  Geschichte  des  Hauses  Henneberg  I,  50  und 
62  ;  Bechstein,  Otto  von  Botenlauben  S.  14  ;  Wegele,  Graf  Otto 
von  Henneberg-Botenlauben  S.  4  und  Note  7) . 

Herwik,  der  Marschall  des  Herzogs  Ottokar  von  Böhmen,  ur- 
kundet  1189  als  Pilger  (von  Muchar  IV,  539). 

Hiltenburg  (bei  Würzburg  ,  Adalbert  von ,  nahm  in  Mainz  das 
Kreuz  und  starb  vor  c  Akkä ;  er  ward  mit  dem  Herzog  Friedrich 
in  Ein  Grab  gesenkt  (Ansbert  17  ;  Annal.  Reinh.  44  und  54). 

Himmer.od,  Walter  von ,  ein  Cistercienser ,  wohnte  der  Belage- 
rung von  'Akkft  bei  (Caes.  Heisterbac.  Dialogi  X,  c.  12,  ed. 
Strange  H,  p.  226) . 

Hirschberg  (bei  Ansbach),  Hermann  von,  (Ansbert  17). 

Hochstaden  (Eifelgau),  Graf  Dietrich  von,  trat  zwei  Jahre  nach 
der  Ablegung  seines  Gelübdes  die  Kreuzfahrt  an ,  blieb  aber  bei 
Heinrich  VI.  in  Italien  (Gislebert556) ;  er  erscheint  am  4.  Juli  1 190 
in  Fulda  (Ficker,  Acta  imperii  I,  163 f.),  am  5.  Juni  1191  neben 
Conrad  dux  de  Rotenburg,  Albert  von  Bogen,  Markgraf  Heinrich 
de  Romesburc,  Graf  Radbot  von  Ortemburg,  Robert  de  Duma 
und  Heinrich Testa  inNeapel  (Acta imperii  164  fg.) ,  am  21 .  Octo- 
ber  1191  neben  Poppo  von  Wertheim  und  Ludwig  von  Oettingen 
in  Pisa  (Stumpf  HI  C  p.  563  fg.;  vgl.  Toeche  223,  über  das 
ganze  Geschlecht  noch  Revue  historique,  Bruxelles  1859). 

Hohenlohe-Brauneck,  Graf  Albrecht  von,  nahm  am  dritten 
Kreuzzuge  Theil  (von  Stillfried,  Die  Burggrafen  von  Nürnberg 
8.  50,  Note  12;  Haas,  Der  Rangau,  Erlangen  1853,  S.  186)  und 
kehrte  wieder  heim  (vgl.  Stalin,  Wirtemb.  Gesch.  II,  541,  550; 
Archiv  für  hessische  Geschichte  I,  452  fg.). 

Holland,  Graf  Florentius  HI.  von,  hatte  bereits  1184  das  Kreuz 
genommen  und  zog  1189  mit  seinem  Bruder  und  Sohne 
Wilhelm  nach  Syrien;  er  starb  am  1.  Aug.  1190  in  Antiochien 
(Ansbert  15,  26,  41,  43;  Annal.  Marbac.  164;  Annal.  Colon, 
max.  880;  Annal.  Egmund.  A.  bei  Pertz  XVI,  470;  vgl.  Ge- 
dicht 1213,  1751,  2046,  4294  ;  Cronica  van  Hollant  in  Matthaeus 
Analect.  V,  533;  Dirks  170  und  175). 

Holzhausen,  Ulrich  von,  urkundet  1189  als  Pilger  (von Muchar 
IV,  543  . 

Horb  ach,  Conrad  von,  (Ansbert  17)  ist,  wie  die  Urkunden  bei 
v.  Meiller,  Salzburg.  Regg.  200,  134;  21 S,  182  u.  s.  w.  be- 
weisen, glücklich  wieder  heimgekehrt. 

Hörn ,  Albert  von,  Ministerial  des  Herzogs  Leopold,  starb  auf  dem 
Zuge  (Ansbert  77). 


336 

Homberg,  Ritter  Arnold  von,  kämpft  siegreich  in  einem  Ge- 
fechte mit  den  Griechen  (Ansb.  17  n.  43  ;  Aber  sein  Geschlecht 
vgl.  Zeitschr.  für  das  wttrtemb.  Franken  I,  301  fg.}. 

Horstmar  (bei  Münster) ,  Bernhard  von,  soll  sich  in  den  Kampfes 
vor  'Akki  die  Bewunderung  Saladins  errungen  haben  :  Geste 
episc.  Traject.  bei  Pertz  XXIII  p.  414)  und  kämpft  nachher  un- 
ter König  Richards  Banner  (vgl.  Ficker,  Bernhard  von  Horair 
mar,  8.  3). 

Joh  .  . .  'annisdorf  ?),  ein  Graf  von,  nahm  am  dritten  Kreizzuge 
Theil  (Ansbert  17). 

Iring,  ein  Pilger,  kehrte  nach  achtzigjähriger  Wanderung  durch 
Aegypten,  Klein-Asien  und  Indien  1190  heim  und  starb  über 
100  Jahr  alt  in  St.  Blasien  (Freiburger  Diöcesan- Archiv  VID, 
S.  122  fg.). 

Jülich,  der  Graf  von,  hat  sein  Gelübde  nicht  erfüllt  (Ansbert  17' 

Käfernburg  (Thüringen),  Graf  Günther  von,  wird  als  Kreuz- 
fahrer erwähnt  Gedicht  998,  1720,  1328—3133;  vgi.vonFsl- 
kenstein,  Thüring.  Chronik  ÜB.  S.  837  fg. ;  Magdeb.  Geschichts- 
blätter V,  29  i^.\  AnnaL  Reinh.  81). 

Kalden  ^  Pappenheim) ,  Reichsmarsehall  Heinrich  von,  ans  Ober- 
schwaben, (Ansb.  33)  ist  glücklich  heimgekehrt  iDoderlein,  Bi- 
stor. Nachrichten  von  dem  uralten  Hause  der  Marschallen  tob 
Calentin,  Schwabach  1739,  2  Thle.). 

Karl,  ein  Nachkomme  Wolholds  von  Ried,  urknndet  als  Pilger 
(Mon.  boicalX,  475). 

Kirchberg,  ein  Graf  von,  soll  am  dritten  Kreuzzuge  Theil  ge- 
nommen haben  (Gedicht  1099) .  v.  Hagen,  Minnesänger  IV,  p.  55 
meint,  es  sei  dies  der  Burggraf  Gormann,  » von  dem  man  auch 
sonst  nichts  weiss,  als  dass  er  mit  dem  Landgrafen  Ludwig  zog 
und  alle  seine  Güter  im  Naumburgischen  dem  Stifte  Walkenried 
vermachte.« 

Kleve  Ciawien),  Graf  von,  Bruder  des  Bischofs  Radulf  von  Lüt- 
tich [Ansb.  43),  zog  mit  König  Richard  nach  Jaffa  (Chron.  Syth. 
bei  Bouquet  XVIII,  598  ;  vgl.  Cohn,  Stammtafeln  No.  99). 

Köln ,  Bürger  aus,  fahren  zur  See  nach  dem  heiligen  Lande  An- 

nal.  Colon,  max.  796). 
Königs  bürg    bei  Knsisheim  oder  Schlettstadt) ,  Berthold  von, 

unterhandelt  mit  Kaiser  Isaak  (Ansb.  17,  46,  49 ;  vgl.  Scheffer- 

Boichorst,   Friedrichs  letzter  Streit  S,  216;    Toeche  S.  713; 

Ficker,  Forsch,  zur  Reichs*  und  Rechtsgeschichte  II,  193}. 

Konrad,  Priester  des  Capitels  von  St.  Adalbert  in  Aachen,  & 
1190  als  Pilger  mitgezogen  (Wauters,  Table  chronol.  II,  693'. 


337     

Konrad,  Capellan  des  Herzogs  Friedrich  von  Schwaben,  leitet 
das  deutsche  Hospital  vor  rAkkä  [Script,  rerum  Prnss.  I,  221). 

Kuenring,  Hademar  U.  von,  unterschreibt  als  Mitpilger  eine 
Urkunde  des  Herzogs  Leopold  von  Oesterreich  am  25.  Aug. 
1190  (Friess,  Die  Herren  von  Kuenring,  Wien,  1874,  S.  3S). 

Kuik,    Graf  Heinrich   von,    urkundet  als  Pilger   (Herwannus, 

Chartes  van  Ravestein  I,  55  ;  vgl.  Ansbert  16). 
Kyburg  (bei  Winterthur),  *Graf  Ulrich  von,    (Ansbert  16;  vgl. 

Mittheilungen  der  histor.  antiquar.  Gesellsch.  zu  Zttrich  XVI,  25) . 

Lar  (Lohra  in  Thüringen),  Graf  Berengar  von,  soll  nach  Ansbert 
17  sein  Gelübde  nicht  erfüllt  haben. 

Leiningen,  Graf  Friedrich  von,  zog  mit  dem  Landgrafen  Lud- 
wig nach  dem  heiligen  Lande  (Gedicht  1 707,  3134,  4461 ;  v.  Ha- 
gen, Minnesänger  IV,  60  ;  Germania  I,  254  ;  G.  Lehmann,  Ur- 
kundliche Geschichte  der  Pfalz  HI,  21  fg.).  Friedrich  ist  oft 
seit  1214  in  der  Umgebung  Friedrichs  II.  (H.  Brlh.  I,  314; 
384,  392,  417  fg.). 

Leuchtenberg,  Graf  Diepold  von,  aus  Bayern  (Ansbert  17; 
vgl.  Münchener  academ.  Abhandl.  VI,  1850,  Abtheilung I,  8.  20). 

Li  eben  au  (Oberbayern),  Graf  Siegfried  H.  von,  starb  auf  dem 
dritten  Kreuzzuge  (Ansbert  1 6 ;  von  Meiller,  Salzburger  Regg. 
474,  No.  108  ;  Neugart  c.  I,  34  ;  vgl.  Archiv  für  kärntnische 
Geschichte  X,  8.  110;  Pez,  Thesaurus  anecdot.  I  C,  col.  165, 
IHC,  col.  794;  Wichner  H,  192;  Steiermark.  Urkundenb.  I, 
713)1 

Limburg,  Herzog  Heinrich  HI.  von,  nahm  mit  seinen  Söhnen 
Heinrich  und  Walram  von  Limburg  und  Markgrafen 
von  Arlon  das  Kreuz  (Gislebert  556)  und  soll  unter  Richard 
1 192  mit  vor  Arsüf  (Chron.  Syth.  bei  Bouquet  XVIH,  p.  598)  ge- 
kämpft haben,  doch  ist  seine  Betheiligung  am  Kreuzzuge  nicht 
sicher  (Ernst,  Histoire  de  Limbourg  HI,  169 — 173;  Chron.  Syth. 
Note). 

Lochhausen  (bei  München),  Gotthold  von,  hat  wahrscheinlich 
am  dritten  Kreuzzuge  Theil  genommen  (Mon.  boica  VI,  146). 

Loos  (Loon)  und  Rieneck,  Graf  Gerhard  von,  soll  nach  Gisle- 
bert 556  erst  nach  fünf  Jahren  sein  Gelübde  erfüllt  haben  (vgl. 
Ansbert  17),  doch  ist  er  nachweislich  1191  vor  cAkka  gestorben 
(Caesar.  Heisterb.  Dial.  ed.  Strange  H,  addenda  45 ;  Mantelius, 
Histor.  Lossens.  p.  132 — 137;  Archiv  für  Unterfranken  XIX, 
Heft 3,  S.  90)  und  in  Herkenrode  begraben;  am  25.  März  1 190 
war  er  noch  in  Frankfurt  (Wolters,  Cod.  diplom.  Lossens.  Gand. 
1849,  p.  63). 

Bohr  ich  t,  Beitrüge.  II.  22 


338    

Ludwig,  ein  frommer  Laie,  sieht  am  14.  Mai  1190  im  Kampfe 
gegen1  die  Muselmänner  den  heil.  Georg  (Ansbert  63  and  oben 
Selfenstein  . 

Lübeck,  Bürger  aus,  errichten  vor  cAkk&  ein  Hospital  (ßcriptt. 
rerum  Pruss.  I,  220) ,  und  zwar  sollen  es  400  geweisen  sein,  unter 
denen  namentlich  genannt  werden :  Joh.  Grispin  als  Haupt- 
mann, Bertram  von  derWissel,  Heinrich  von  Bar- 
dewieck,  Elias  Rütze,  Me^no  Bartlnne,  Dietrich 
Vorrad,  Albrecht  Rode,  Heinrich  von  Bockholt. 
Friedrieh  von  Nüsse,  die  nachher  Rathsherrn  in  Lübeck 
geworden  sein  sollen,  seitdem  Lübeeker  (und  Bremer)  Bürger- 
söhne ohne  Weiteres  in  den  deutschen  Orden  hätten  eintrete! 
dürfen ;  als  Mitbegründer  des  letzteren  wird  der  Lübecker  Bür- 
germeister Segebade  Crispin  genannt  (Deecke,  Lflbische 
Geschichten  8.  24— 25,  51). 

L  ü  1 1  i  c  h ,  Bischof  Radnlf  von,  der  Bruder  des  Herzogs  von  Zih- 
ringen,  nahm  in  Mainz  das  Kreuz  (Ansb.  15,  25,  39,  43 ;  Annal. 
Reinh.  44  ;  Annal.  Foss.  bei  Pertz  IV,  31  ;  Lamb.  parv.  bei 
Pertz  XVI,  649  ;  Chron.  Claraevall.  88  ;  Historia  Aegidii  Leod. 
bei  BouquetXVUI,  p.  640  ;  Gedieht  1177,  7232  fg. ;  Traetatos 
165)  und  starb  am  5.  Aug.  1191  auf  der  Heimkehr  zu  Herden 
bei  FreibuTg  im  Breisgau  an  Gift  (Gesta  abb.  Trudon.  bei  Pertz 
X,  390;  Gislebert  573;  Annal.  Marbac.  164;  vgl.  Freiburg 
Diöoesan-Archiv  VU,  p.  107—113  ;  Colin,  Stammtafeln  No.  99 

Lützelhart  (bei  Jülich),  Ulrich  von,  kämpft  mit  Auszeichnung 
vot  Philomelium  (Histor.  peregrin.  519. 

Lyn  den,  Florens  von,  urkundet  1190  als  Pilger  (Calmet,  Histoire 
de  la  Lorraine  III,  p.  lxxviii)  und  ist  heimgekehrt. 

Machlant,  Walchun  von,  ging  1189  mit  nach  Syrien  (v.  Mochar 
IV,  543). 

Magdeburg,  die  Burggrafen  Burchard  IV.  und  Gebhard  von, 
(Ansb.  16 ;  Annal.  Reinh.  44),  von  denen  ersterer in  Anfiochiei 
starb  (Acta  imperii  p.  152;  Wilbrand  von  Oldenburg  in  Lau- 
rents Quatt.  peregrin.  p.  173;  Gedicht  4589—4598  {wo  Ver* 
4446  noch  ein  G  raf  Konrad  als  Kreuzfahrer  genannt  wird 
Magdeburger  Geschichtsblatter  VI,  p.  42  fg. ;  Zeitschrift  de* 
Harn-Vereins  V,  1872,  8.  2}. 

Magdeburg,  Propst  Dietrich  von  St.  Peter,  und  Nioolaas  u. 
werden  1189  als  Pilger  in  einer  Urkunde  des  Erzbischofa  Wrch- 
mann  erwähnt  (v.  Mülverstedt,  Regg.  archiep.  Magdeb.  I,  p.  733. 
No.  1731). 


339    

Mainz,  Werner  aus,  Canonicum  an  St.  Victor,  geht  als  Gesandter 
nach  Constantinopel  (Ansbert.  35) . 

Maltitz  (bei  Dresden  oder  bei  Bautzen?},  Ulrich  von,  wird  im 
Gedicht  (5592J  als  Kreuzfahrer  genannt,  aber  die  urkundlichen 
Belege  för  »einen  Naaen  beginnen  eist  mit  dem  Jahre  12241 
Beyer,  Alt^Cclle  304  ;  BrthoUes  II,  802) ,  am  zahtaachsten  wer- 
den sie  von  1278—1294  (Wegein,  Friedrich  der  Freidige  399, 
461;  Tittmann  U,  257;  Posera-Klett  54);  wahrscheinlich  ist 
er  erst  1228  nach  Syrien-  gegangen. 

Martene,  Doeke  Dockes.  Bastard  des  Prisen  Heesel  van  Mar- 
tena,  solidem  Kreuzheere  sich  angeschlossen  haben  und  in  Klein- 
Asien  gestorben  sein  (Dirks  177). 

Massing  f Mittelfranken  oder  Niederbayern  ?) ,  Poto  von,  starb  am 
16.  MÄrz  1 1 90  in  Griechenland  (Ansb.  17,  54  ;  vgl.  Hon.  boica 
111.  262). 

Medling  (Oesterreich) ,  Vogt  Heinrich  von,  Ministerial  des  Her- 
zogs Leopold,  starb  auf  dem  Zuge  (Ansb.  77;  vgl.  Zeitschr.  für 
thüring.  Gesch.  V,  210  fg.). 

Medlitz,  Ludwig  von,  ein  geborener  Thüringer,  aber  in  M.,  einer 
Burg  in  deT  Allodherrschaft  Karlsberg,  Kreis  Brunn,  ansässig, 
wird  als  Gewährsmann  des  Dichters  für  die  Erzählung  von  der 
Belagerang c  Akkfts  genannt ;  Ludwig  erscheint  urkundlich  aber 
erst  1275  bis  nach  1283  (Wolny,  Die  Markgrafschaft  Mähren  V, 
4S6;  Boczeck,  Cod.  diplom.  Motav.  IV,  No.  215,  p.  283). 

M  e  i  s  s  e  n ,  Markgraf  Dietrich  der  Bedrängte  von,  erscheint  in  einer 
Urkunde  des  Königs  Philipp  August  (Juli  1191)  zu  'AkkiL,  wel- 
cher durch  seine  Vermittlung  mehrere  deutsche  Bitter  in  Sold 
nimmt  (Deliele,  Catalogue  des  gestes  de  Philippe  p.  82,  650, 
No.  342;  Galäries  historiques  de  Versailles,  Paris  1844.  VfB, 
No.  124) ;  im  Gedicht  (148)  heisst  er  der  »Meissner«. 

r 

Meissen ,  Bischof  Martin  von,  nimmt  in  Mainz  das  Kreuz,  urkim- 
det  1188  ak  Kreuzfahrer  (Meto.  Urkunden!».  S.  62  fg.  No.  61) 
nnd  stirbt  im  Juni  1 190  zu  Antiochian  (Ansbert  15,  26  fg.;  An- 
nal.  Reinh.  44  u.  49;  AnnaL  Marbac.  164  ;  Tractatus  165;  Ge- 
dieht 1181,  2396,  54.07,  6131). 

Melre,  Albreoht  von,  heisst  im  Gedicht  971 — 976  ein  thüringi- 
scher Kreuzfahrer  und  ist  1190  urkundlich  nachweisbar  (Mit- 
teilungen zur  Geschichte  des  Oeterlandes  VI,  8.  379,  ;  sonst 
wird  auch  in  Urkunden  von  1274  ein  A.  von  M.  genannt  i Zeitschr. 
Ar  thür.  Gesell.  VI,  330;  vgl.  342—344)  nnd  1286  (Mfthl- 
hauaer  Urkundenbuch  No.  327). 

22* 


340    

Mer  (Meerane  bei  Glauchau,  Heinrich  von,  wird  nach  dem  Ge- 
dicht (5709—5715)  vor  cAkk&  schwer  verwundet;  er  war  höchst 
wahrscheinlich  ein  Herr  vonSchönbnrg  (vgl.  Genaueres  bei  Röh- 
richt in  Zachers  Zeitschr.  1877,  p.  440,  Note  17). 

M  e  r  a  n  und  Dalmatien,  Herzog  Bertholdt  IV.  von,  zeichnet  sieh 
als  Heerführer  aus  und  kehrt  wie  der  Bischof  von  Regensburg 
vor  der  Eroberung c Akkfts  in  seine  Heimath  zurück  (Ansb.  28. 
33  fg.,  60,  62;  Annal.  Marbac.  164;  Chron.  magni  presbyt. 
517  ;  Gedicht  1162,  1754  u.  oft;  vgi.  von  Oefele,  Die  Grafen 
von  Andechs  166 — 169). 

Metz,  Bürger  aus,  schliessen  sich  in  Branditza  dem  Kreuzheere 
an  (Ansbert  16,  20)  ;  in  dem  Gedicht  Wilh.  von  Oesterreieh 
(Röhricht  bei  Zacher  VH,  8.  172)  wird  auch  der  Bischof  von 
Metz  (16966)  als Theilnehmer  am  dritten  Kreuzzuge  und  in  der 
fünften  Heeresabtheilung  genannt,  welche  der  König  Philipp  von 
Frankreich  befehligt  haben  soll. 

Morlemetz,  Gottschalk  von,  aus  dem  Hennegau,  tritt,  nachdem 
er  das  Kreuz  genommen,  in  den  Hospitaliterorden  (Gislebert  579  . 

Moseburg,  Konrad  von,  zog  nach  dem  Gedicht  (1701,  20S2 
mit  dem  Landgrafen  nach  Syrien.    Ein  Konrad  von  M.  urkundet 
1190  daheim  (Zeitschr.  für  Niederbayern  XVH,  S.  99),  erscheint 
seit  1213  oft  in  der  Umgebung  Friedrichs  II.  (Brlholles  I,  245. 
367,  708). 

Münster,  Bischof  Hermann  H.  von,  nahm  in  Mainz  das  Kretu, 
wurde  als  kaiserlicher  Gesandter  in  Constantinopel  gefangen  ge- 
nommen und  kehrte  1 192  wieder  heim  (Annal.  14 — 16  u.  s.  w.; 
Annal.  Reinh.  44;  Annal.  Marbac.  164;  Annal.  Colon,  max. 
797;  Contin.  Zwetl.  544  ;  Arnold  Lub.  172  ;  Tractatns  1 65 ; 
vgl.  Erhard,  Cod.  diplom.  Guestphal.  H,  205—207,  211.  223: 
Zeitschrift  für  westph&l.  Geschichte  XXV,  1 — 89  und  besonders 
8.  18  Note). 

Nassau,  Graf  Robert  (und  Walram)  von,  wird  mit  dem  Bischof 
von  Münster  in  Constantinopel  als  kaiserlicher  Gesandter  gefan- 
gen gehalten  (Ansbert  14,  16,  26,  31,  50;  Annal.  Marbac 
164;  Cont.  Zwetl.  544;  Arn.  Lub.  172;  Gislebert  579:  vgl. 
Brower  IL  85;  Toeche  164) ;  am  25.  Juli  1191  zeugen  beide 
R.  und  W.  schon  wieder  in  Mainz  (Guden.  HI,  1074]. 

Natz  (bei  Brüten?),  Reinbert  von,  urkundet  1188  als  Pilger 
(von  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgenl.  45) . 

Neuburg-Nimburg  (bei  Emmendingen  im  Breisgan) .  Graf  Ber- 
tholdt von,  bei  Benedict  Peterb.  H,  148  mit  dem  ihm  verwandten 
Herzog  B.  von  Zähringen  verwechselt,  ging  1 189  nach  dem  bei- 


341     

ligen  Lande   (Ansbert  16,  25;   Annal.  Marb.  164;   vgl.  Stalin 
IL  297;  Freiburger  Diöcesan-Archiv  X,  80). 

Neuenbürg,  Markquard  von,  Kämmerer  des  Kaisers,  ging  als 
Gesandter  voraus  nach  Constantinopel  (Ansbert  14,  21,  31,  46, 
49,  55) . 

Neuenburg  (Schweiz),  Ulrich  von,  zog  mit  dem  Grafen  B.  von 
N  e üb  arg  ab  und  starb  1191  auf  dem  Kreuzzuge  (von  Wattenwyl 
von  Diesbach,  Gesch.  der  Stadt  und  Landschaft  Bern  I,  219). 

Neuss,  ein  Bürger  aus,  pilgert  mit  seiner  Tochter  Hildegunde 
nach  Syrien  und  stirbt  in  Tyrus ;  der  Diener  verlässt  sie  dort, 
worauf  sie  von  deutschen  Pilgern  in  die  Heimath  mit  zurückge- 
nommen wird  [Caesar.  Heisterb.  Dial.  mirac.  ed.  Strange  I,  40 
ob  zum  dritten  Kreuzzuge  gehörig  ?] ;  cf.  Vita  Hildegundis  in  Act. 
April  II,  760—90). 

Niederl  (Niederleiten?),  Graf  Siegfried  von,  ging  1191  mit  Her- 
zog Leopold  nach  Syrien  (Ansbert  76). 

Nürnberg,  Burggraf  Konrad  HI.  von,  zieht  mit  dem  Grafen 
von  Abenberg  nach  Syrien  (Haas,  Der  Rangau  S.  186). 

Nürtingen  [bei  Tübingen?),  Conrad  von,  urkundet  1189  als  Pil- 
ger für  das  St.  Dionyskloster  zu  Schefftlarn  (Mon.  boica  VHI,  446) . 

Oesterreich,  Herzog  Leopold  VI.  (VII.)  von,  brach  am  15.  Au- 
gust 1  l^g  von  Wien  auf  (von  Meiller,  Babenb.  Kegg.  S.  68, 
No.  49),  konnte  aber,  durch  Sturm  verhindert,  erst  im  Sommer 
11^,  absegeln  und  vor.  cAkkä  landen  (Ansbert  14,  15,  u.  oft; 
Cont.  Cremifan.  587;  Annal.  Marbac.  164;  Otton.  Frising. 
Cont.  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  320  ;  vgl.  Wallnöfer,  Der  Antheii 
des  Babenbergers  Leopold  am  sogenannten  dritten  Kreuzzuge. 
Teschener  Gymnasialprogramm  1861).  Das  Gedicht:  Wilhelm 
von  Oesterreich  (Zachers  Zeitschrift  VH,  168  fg.)  lässt  ihn  die 
erste  Schaar  befehligen  (16511  fg.) .  Als  Bannerträger  wird  ge- 
nannt: der  alte  »Bilichdorfäre«  (16556  fg.),  also  einer  aus 
dem  mit  den  Hindbergern  verwandten  Geschlechte  der  Pilich- 
dorfer  (Wiener  Denkschriften  1857,  S.  105  Tafel),  neben  dem 
auch  noch  der  junge  »  Biliehdorf&re  «  erwähnt  wird  (18518  und 
18524),  sowie  als  Ministerialen  des  Herzogs:  der  von  C hu n- 
ringen  (18512),  der  von  Tellisbrunnen,  der  »getriuwe 
alte«  (18528),  und  der  »tugendhafte  Schreiber«  (18536; 
vgl.  Hagen  IV,  463  ff.;  Zeitsohr.  für  thOring.  Gesch.  IH,  S.  366; . 
In  Leopolds  Schaar  werden  als  Mitkämpfer  noch  genannt :  der 
Herzog  Bertholdt  von  Meran  (»Niemann  oder  Namen«, 
Vers  165 65 fg.),  der  Erzbischof  von  Tarahtaise  (16569), 
der  Fürst  von  »Blasi«  (16570),  die  Bischöfe  von  Münster 


V     t 


342    

(16571),  »Leon«  (1657.2),  Beeancon  (16547)  ,  dawider 
«Baiern  Herre«  (16576),  der  »herzöge«  (16587),  »Marx 
der  künc  von  Ungern«  (16590,  18067),  »die  zwei  Verden 
gr&ven  von  Nüxnberg  und  Tirol«  (16598;  vgl.  unten  ad 
1218). 

Oettingen  (bei  Augsburg),  Graf  Konrad  von,  (Ansbert  16;  Aa- 
nal.  Marb.  164). 

Oldenburg,  Graf  Heinrich  von,  aus  Sachsen  (Arn.  Lub.  177\ 

Oldenburg,  Graf  Christian  IL  vxm,  zog  mit  Friedrich  nach 
Syrien  (Anso.  16;  Annal.  Stad.  352),  kämpfte  vor  cAkka  mit 
(Arnold  172)  und  wurde  auf  der  Heimkehr  ermordet  (Hamel- 
mann,  Oldenburg.  Chronik  II,  S.  117). 

Ortenburg  (Tirol),  Graf  Otto IL  von,  urkundet  1192  (?)  als  Pil- 
ger (Archiv  für  österr.  Gesch.  XII,  S.  66). 

Ose  de  (bei  Osnabrück),  Widukind  von,  aog  mit  nach  Syrien  Er- 
hard, Cod.  diplom.  Guestphal.  II,  No.2212j. 

Osnabrück,  Bischof  Arnold  von,  stirbt  (Arn.  Lub.  15,  25)  am 
15.  Decemb.  1191  zu  'Akkä  (Erhard,  Cod.  diplom.  Guestphal. 
II,  79,  No.  2271 ;  Moser,  Osnabr.  Geschichte  n,  55) ;  er  hatte 
von  Waldeck  aus  die  dort  sich  sammelnden  Kreuzfahrer  dem  kai- 
serlichen Heere  zugeführt  (Kleinsorge,  Westfal.  Kirehengesck. 
U.  Theil,  Bd.  6,  S.  86  ;  vgl.  Tractat  165  und  Gedicht  1 194, 6130, 
7220 — 31 ,  wo  er  Conrad  von  Oxeburg  genannt  wirdj . 

Osnabrück,  Propst  Leufried  von,  hat  wahrscheinlich  den  Krem- 
zug  mitgemacht  (vgl.  Erhard,  Cod.  diplom.  Guestphal.  II,  203 
u.  2ü4j. 

PastiAU,  Bischof  Diepold  von,  urkundet  zuletzt  daheim  9.  Idos 
Maji  1189  (Mon.  boiea  IV,  143—145)  und  stirbt  am  3.  Novem- 
ber 1190  vor  cAkka  (Annal.  Marbac.  164—  165 ;  Tageno  giebt 
das  letztere  Datum,  Ansbert  74  den  13.  November  als  Todestag, 
vgl.  Gedicht  1182,  wo  er  Aibrecht  heisst;. 

Passauer  Domherren:  Burchard  von  Chamlye;  Ulrich. 
Propst  von  Ard&gger  (Oeetarr.  Archiv  XLVI,  427J ;  Mc- 
hinhialm  von  P.,  Pfarrer;  (M&rkw.ard,  Propst  von 
St.  Andreae  an  derTndsen  starb  am  12.  Sept.  1190  [Oesterr. 
Archiv  XIX,  403]);  Rudiger  von  Aheim;  Konrad  prior; 
Tageno,  Dekan  (er  starb  vor  Tripolis*  wo  er  auch  begraben 
wurde) .  jVlle  diese  Domherrn  sterben  vor  dem  Bischof  Diepold 
(Chron.  magni  presb.  517) ;  die  meisten  denselben  erscheinen  mit 
ihren  Unterschriften  unter  einer  Urkunde  Diepolds  1 1 89  zh  Passaa 
(Mon.  hoicaXÜ,  S.  3:54 — 356). 


343     

Passau,  ein  Bärger  aus,  Namens  Heinrich  von  8tein,  ujrkundet 
1 189  als  Pilger  (Mon.  boioa  IV,  89) . 

Peckau,  Ulrich  von,  Urkunde t  1189  als  Pilger  für  Admont 
(Steienn.  Urkundei*bwh  I,  699  ;  Wichner,  Oesciüohte  des  Klo- 
sters Admont  II,  8.  51 ;  von  Muehar  HI,  347) . 

Peilstein,  Graf  Konrad  II.  von.  geht  mit  Leopold  zur  8ee  nach 
'Akkä  (Filz,  Geschichte  des  Klosters  Michaelbenren  I,  162  fg.) 
und  kehrt  glücklich  wieder  heim  (MtLnchener  Academ.  Abhand- 
lungen 1852,  Bd.  VI,  462). 

Pfirt  jSun4gau),  Graf  Ludwig  von,  Urkunde*  im  April  1189  als 
Pilger  (Castan,  Origine  4c  la  commune  de  Besancon  165)  und 
folgt  dem  Herzog  Leopold  znr  See  (Annal.  Marbac.  164; 
Tschamser,  Chronik  von  Thapn  8.11);  nach  Ansbert  17  wäre 
er  zu  Hause  geblieben. 

Pfraundorf  (bei  Eiohstaedt),  Hadubrand  von,  geht  mit  Kaiser 
Friedrich  JL  nach  Syrien  (Falkenstein,  Diplomat,  et  antiqnitt. 
Eystatt.  p.  38 ;  vgl.  Sax,  Geschichte  von  Eichstaedt  S.  57) ;  ist 
er  derselbe  wie  H.  von  Arnsberg  bei  Eichstaedt  ? 

Piain,  Graf  Leutholdtll.  von,  starb  am  17.  Juni  1189  auf  dem 
Kreaffiwge  (Fi!*,  Gesch.  von  Michaelbeuren  I,  228 ;  v.  Hormayr, 
Gesch.  von  Tyrol  im  Mittelalter  III,  279) ;  wahrscheinlich  war 
mit  ijim  auch  sein  Bruder  Heinrich  I.  abgezogen  (vgl.  Gedickt 
1018—1035  u.  oft). 

Poppenburg  (bei  Hildesheim) ,  Graf  Adalbert von,  (Arnold Lub . 
177;  Gedicht  984,  1689,  4453). 

Pruckbach  (Ober-  oder  Nieder-Bayern ?) ,  Adalbert  von,  aus 
Bayern  (Anab.  17). 

Puchbe.rg,  Hugo  von,  ein  Ministerial  des  Herzogs  Leopold, 
brach  mit  diesem  auf  und  starb  auf  der  Fahrt  (Ansbert  77). 

St.  Qnentin,  Hugo  von,  bricht  im  April  1 187  mit  dem  Bischof 
Theoderich  von  Besancon  nach  dem  heiligen  Lande  auf 
(Castan,  Origine  de  la  commune  de  Besancon  165). 

Rabenswalde,  Graf  Bertholdt  I.  von,  wird  als  Theilnehmer  am 
dritten  Kreuzzuge  vom  Gedichte  (l  757)  genannt.  Das  Geschlecht 
nannte  sich  nach  dem  thüringischen  Städtchen  Wie  oder  Wrhe, 
daher  unser  B.  von  R.  identisch  mit  dem  Vers  1005  und  6392 
genannten  B.  von  Wie  (Rein,  Thnring.  sacra  I,  86  fg.,  Note  45 ; 
Wolff,  Chronik  von  Pforta  H,  166).  Ein  B.  von  R.  ist  jedoch 
urkundlich  erst  sehr  spftt  1265,  1267,  1276  nachweisbar  (Rein 
I,  153;  13,  160,  171;  vgl.  Cohn,  Stammtafeln  No.  17.9  A.). 


344    

Radun  (Oesterreich.  Schlesien),  einer  der  Brüder  von,  Ministerial 
des  Herzogs  Leopold,  starb  auf  dem  Zage  (Ansbert  77). 

Ramsenbach  (ob  »Ramsperch«  bei Külb in Tyrol,  oder  Ramsberg 
in  Baden?  vgl.  Bader,  Markgraf  Hermann  V.  von  Baden  8. 8b  . 
Otto  von,  ist  glücklich  wieder  heimgekehrt  (Ansbert  17). 

Regensburg,  Bischof  Konrad  ÜI .  von,  ist  wieder  heimgekehrt 
(Ansbert  15,  25  u.  oft;  Chron.  magni  presb.  517  ;  Annal.Mar- 
bac.  164;  Gedicht  1182,  2483). 

Regensburg,  ein  Bürger  aus,  (Ansbert  40) . 

Reifenberg  (Oberfranken),  Reinhold  von,  starb  in  Adrianopel 
(Ansb.  54) .  Nach  Riezler  ist  wahrscheinlich  auch  sein  Bruder 
Eberhard  mitgezogen,  der  1189  ein  Gut  an  das  Kloster  Lang- 
heim verkaufte  (Lang,  Regg.  boica  I,  345  ;  vgl.  Bavaria  H,  497 . 

Reinach  (Elsass),  Hesso  von,  urkundet  1190  zu  Ascalon  : Gall- 
ries historiques  de  Versailles  VI.  Bd.,  No.  36). 

Rheda  (bei  Minden),  Vogt  Widukind  von  (Arn.  Lub.  167  ;  Kind- 
linger,  Münstersche  Beiträge  U,  263  fg. ;  Gedicht  980,  1690. 
2094,  4435). 

Richolf,  kaiserlicher  Notar  (Ansbert  32). 

Ried,  Karl  von,  aus  Bayern,  urkundet  1 189  als  Pilger  (Mon.  boica 
IX,  475). 

Riedenberg  (Franken),  Eberhard  und  Reinhold  von  (Ansb.  17. 
von  denen  letzterer  in  Adrianopel  starb  (Ansbert  54). 

Rodenkirch  (bei  Cöln),  Hermann  von,  zieht  1189  oder  1190 
nach  dem  heiligen  Lande  (Ennen  u.  Eckertz,  Quellen  zur  Gesch. 
der  Stadt  Köln  I,  599) . 

Rotenburg,  Graf  Bernhard  I.  von,  Stifter  der  Hohenbergischen 
Familie  der  Hohenzollern,  ist  mit  dem  Kaiser  nach  Syrien  gezo- 
gen (Wilh.  von  Oesterreich,  Vers  16647,  17549,  17671,  18019; 
vgl.  unten  Schwaben  und  L.  Schmid,  Hartmann  von  Ane, 
Tüb.  1875,  S.  57  fg.,  sowie  dessen  Geschichte  der  Grafen  Zollern- 
HohenbergH,  S.  6  fg.). 

Rothenbrunnen  (Rätien),  Rudolf  von,   pilgerte  1189  (Mohr. 

Gesch.  von  Currätien  I,  196). 
Rugge,  Heinrich  von,  Minnesänger,  soll  1190  oder  spater  eine 

Kreuzfahrt  unternommen  haben  (Hagen,  Minnesfinger  IV,  159  . 

Rukkersberg,  Hartnid  von,  urkundet  1189  als  Pilger  für  Ad- 

mont  (von  Muchar  III,  347  und  IV,  540). 
Rulant,  Theoderich  von,  wird  vor'Akka  sterbenskrank,  rieht 

aber  auf  die  Kunde  von  einer  Niederlage  des  Christenheeres  in 


345     

den  Kampf,  verhilft  den  Christen  zum  Siege  und  stirbt  am  drit- 
ten Tage  darauf  (Caesar.  Heisterbac.  Dial.  X,  cap.  12 ;  vgl.  XI, 
e.  291). 

Saarbrücken  (und  Zweibrücken  ,  Graf  Heinrich  von  (Ans- 
bert 16). 

Sachsen,  der  Herzog  von,  wird  im  Gedicht :  W.  von  Oesterreich 
16854,  17705  (ebenso  der  Markgraf  Walde  mar  von  Bran- 
denburg .V.  16S38,  17704),  die  »werten  Braunschweiger 
Herzöge  von  Lüneburg  und  Tandernas«  (16857  — 
16859!)  als  Theilnehmer  am  dritten  Kreuzzuge  genannt,  und 
zwar  unter  dem  Befehl  des  Königs  Richard  Löwenherz,  »zuo 
dem  viel  Tiutschen  was  gewant,  wan  Engellender  wellent  sin 
alle  Tiutsch«  (16790—16792);  natürlich  kann  in  Bezug  auf  den 
ersteren  nur  eine  Verwechslung  mit  Herzog  Heinrich  angenommen 
werden  (Chron.  Andr.  571),  der  1197  auszog. 

Salm  (bei  Trier),  der  Graf  Simon  von,  stiess  mit  dem  Bischof 
Peter  von  Toni,  mit  welchem  er  ausgezogen  war  (Benoit,  Hist. 
de  Toni  425)  bei  Branditza  zum  Heere  des  Kaisers  (Ansbert  16 
u.  48) ;  unter  seinen  Begleitern  werden  auch  C a r  l  und  £  e g  n  i  e  r 
von  Montreuil  genannt  (Gallia  ohristiana  XffI,  ed.  Piolin 
p.  1004),  dieselben,  welche  Ansbert  16  fratres  comitis  de  Mant 
nennt. 

Sayn  (bei  Coblenz),  Graf  Heinrich  von  (Ansbert  16  und  27). 

Schafgotsch,  der  Urahn  der  Grafen  von,  soll  1189  auf  dem 
Kreuzzuge  sich  den  Adel  erkämpft  haben  (Graesse,  Deutsche 
Wappensagen  141  — 142; . 

Schauenburg-Holstein,  Graf  Adolf  HI.  von,  zog  mit  dem 
Landheere,  trat  aber  auf  die  Nachricht,  dass  Herzog  Heinrich 
in  seine  Länder  eingefallen  sei  (Arnold  Lub.  182),  schon  im  Juni 
1190  von  Tyrus  aus  die  Heimkehr  an  (Ansbert  16;  vgl.  sehr 
ausführlich  darüber  Nordalbingische  Studien  V,  248);  am  20. 
Januar  1191  unterschreibt  er  in  Gegenwart  Eleonorens,  der  Mut- 
ter des  Königs  Richard  Löwenherz,  und  des  Markgrafen  Bonifaz 
von  Mofttf errat  zu  Lodi  eine  Urkunde  (Codex  Wangianus  p.  105) . 
Sagenhaftes  über  ihn  vgl.  sonst  bei  Graesse,  Deutsche  Wappen- 
sagen 8.  143. 

Sehoeneck,  Hugo  von,  urkundet  1189  als  Kreuzfahrer  für  das 
Stift Brixen  (von  Hormayr  47  ;  vgl.  Mairhofer,  Pusterthals  älteste 
Adelageschlechter,  Brixen- 1863,  S.  23). 

Schwaben,  Herzog  Friedrich  von,  zeichnet  sich  überall  aus  und 
stirbt  am  20.  Januar  1 191  vor  cAkkä  an  der  Pest  (Ansbert  74  ; 


— ,.  a46  — 

Chron.  magni  presbyt.  517).  In  dem  Gedichte :  Wilhelm  von 
Oesterreich  fahrt  er  vor c  Akkä  die  »weite  Schaar,  deren  Banner 
der  Graf  »Tolre  von  Rötenburc«  trägt,  dessen  Gesehleeht 
man  von  «Höhenberc«  nennt  und  dessen  Erbe  der  Graf  Albrecht 
von  Heierloch  ist  (16554  fg.;  vgl.  Stalin  II,  400  ;  Hanpt  I,  221  . 
Als  hervorragende  Kämpfer  unter  ihm  werden  aufgeführt :  der 
Bischof  Heinrich  von  Constanz  (16669,  17720;  vgl. 
Neugart,  Episcop.  Constant.  IB,  p.  108  fg.),  der  Bischof  von 
Basel  (16670,  17721),  der  Abt  Bertholdt  von  St.  Gallen 
(16673,  17726  ;  dieser  war  aber  erst  von  1244 — 1272  Abt  nach 
Meyer  von  Knonau,  St.  Gallener  Mittheil.  1669,  S.  130  fg.;,  der 
Bischof  von  Chur  (16676;  über  Heinrich  ^1182— 1201]  ist 
nichts  bekannt ;  vgl.  Mohr,  Archiv  für  die  Gesch.  von  Gras- 
bündtenH,  54 fg.);  der  Bischof  von  Speier  (17721),  der 
Markgraf  von  Baden  (16678,  17720),  der  Markgraf 
von  Tubingen(16680,  17727),  der  Graf  von  Kalw  (166S2, 
17732;  Alb.  von  K.  ging  1224  nach  Syrien;  vgl.  unten  s.  voce  , 
der  Graf  von  Neifen  (16683  ;  vgl.  unten  ad  1227  8.  voce  , 
der  Graf  von  Oettingen  (16&SS,  17732),  ein  Diliinger 
oder  wie  eine  Variante  liest,  ein  HaksbuTger  (16689),  der 
Bischof  von  Würzburg  (16704,  17666),  dessen  Banner 
einer  von  Hohenberg  trägt  .16738).  ihm  folgen  die  von 
Brauneck  und  Hohenlohe  (16747,  17783),  von  Wert- 
heim und  Rieneck  (16,748);  dann  folgt  der  Bischof  von 
Bamberg  ; 16749;  vgl.  ad  1218  s.  voce),  der  Landgraf 
von  Thüringen  (16751),  der  Graf  von  Henneberg 
(16758,  17782),  der  geforstete  Abt  Conrad  von  Fulda 
(16765,  17695);  er  ist  nicht  mitgezogen,  wie  seine  Urkunden- 
unterschriften in  Deutschland  zwischen  1 189  und  1191  beweisen 
Böhmer,  Acta  imperii  selectaNo.  176  fg.;  vgl.  Schannat,  Trad. 
Fuld.  No.  20 ;  Regel  in  der  Zeitschr.  fttr  thüring.  Gesch.  VH? 
S.  435  fg.),  hat  aber  wahrscheinlich  1 195  das  Kreuz  genommen 
(Toeche,  Heinrich  VI,  S.  390),  als  dessen  Ministerialen  genannt 
werden:  der  Graf  von  Ziegenhain  (16770;  der  Sohn  des 
Landgrafen  v.  Th.,  welcher  1227  seinen  Vater  begleitete  Lyn- 
ker,  Hessische  Sagen  p.  212],  oder  sollte  Graf  FrieftVich  von  Z. 
gemeint  sein?  vgl.  Magdeb.  Geschichtsblätter  VI,  82]  und  Weil- 
nau  (16771;  vgl.  ad  1218),  sowie  die  Herren  von  Liebsberg 
und  Runkel  (16772;  Liebsberge  sind  vor  dem  13.  Jahrh.  nicht 
nachweisbar;  sonst  vgl.  ad  1218),  von  Falken  stein  und 
Hanau  (16773  fg.,  17811 ;  über  die  Hanauer  Grafen  vgl.  sonst 
Zeitschr.  fttr  hessisehe  Landeskunde  1671,  S.  114—262;  Brei. 
IU,  232). 


347    

Schwaben,  ein  Bitter  aus,  hilft  einen  Sturm  Saladins  auf  Jeru- 
salem 11 87  gifleklich  abschlagen  (Röhricht,  Beiträge I,  140,  191). 

Schwarzburg  'Thüringen),  die  Grafen  Günther  und  Heinrich 
von,  sollen  am  dritten  Kreozzuge  Theil  genommen  haben  (Ge- 
dieht 1761,  fcO&ö,  8126  und  1001,  1764,  2086,  312«).  Wahr- 
scheinlich liegt  hier  eine  Verwechselung  mit  dem  Zage  von  1197 
vor,  an  dem  der  Graf  von  Kftfernbnrg  mit  seinen  beidien  SOhnen, 
den  Grafen  Günther  und  Heinrich  von  Schwajrzburg  ( sowie  dem 
Grafen  von  Beichlingen)  Theil  nahm  iToeehe  S.  390) ,  doch 
ist  Graf  H.  v.  Schw.  anch  nachweisbar  12.15  zn  Andernach  bei 
Friedrich  IL,  wo  viele  Edle  das  Kreuz  nahmen  (H.  Br^hoües  I, 
3S4). 

Schwarzenb*rg  ^Schwaben) ,  Konrad  von  (Ansb.  17  ) ;  ist  er 
vielleicht  identisch  mit  dem  für  den  vierten  Kreuzzug  zu  nennen- 
den K.  v.  Schw.  (Günther  Alem.  ed.  Riantp.  32  u.  82)? 

8  e  p  p  e  r  o  t  h  e ,  Rudolf  von,  Burggraf  von  GrOningen,  soll  auf  dem 
dritten  Krenzznge  gestorben  sein  (Dirks  169). 

Siegebrand,  Magister,  aus  einer  der  norddeutschen  Seestädte, 
begründet  das  deutsche  Hospital  vor c AkkA  (Seriptt.  rerum  Prus- 
sic.  .1,  .22 1 ;  «taehlke,  Tabnlae  No.  25) . 

Simbach  (in  Siederbayern  oder  in  Schwaben?),  Heinrich  von 
(Aasbert  17). 

Sinninghen,  Johannes  von,  soll  am  dritten  Kreuzzuge  Theil 
genommen  haben  »Wauters,  Table  chrono!.  HI,  p.  2b). 

Slivingen,  Dietrich  von,  geht  mit  dem  Kaiser  Friedrich  nach 
dem  heiligen  Lande  (Mon.  boica  IX,  475). 

Spanheim  (Pfalz.,  die  Grafen  Heinrich  und  Simon,  Brüder,  von 
denen  der  letztere  in  Adrianopel  starb  (Ausbert  16,  48,  54). 

8peier ,  Bischof  Otto  von,  hat,  wie  Ansbert  17  richtig  bemerkt, 
sein  Gelübde  nicht  erfüllt  (vgl.  Beinling,  Gesch.  der  Bischöfe 
von  Speier  I,  414 — 416;  denn  er.  unterschreibt  am  14.  Juli  zu 
Fulda  (Böhmer,  Acta  imperii  I,  163)  und  21.  September  1190 
zu  Wimpfen  (Stumpf,  Reichskanzler  Ol  C,  249  fg.) . 

Spelten ,  Graf  Walter  von,  wird  im  Gedieht  sehr  h&afig  als  Mei- 
ster der  Templer  erwähnt,  aber  es  giebt  kein  solches  Geschlecht, 
ebensowenig  ist  uns  aus  der  Geschichte  der  Templer  ein  Gross- 
meister Walter  um  diese  Zeit  bekannt.  Wilcke,  Gesch.  der  Tem- 
pelherrn I,  145  läset  trotzdem  unseren  Walter  nach  dem  Tode 
(iirards  ;4.  Octob.  1 186)  als  solchen  fungiren  und  ihm  dann  seit 
1191  Robert  de  Sable"  folgen  (vgl.  Du Cange,  Les  faaiUes  d'outre 
mered.  £.  Äey  679 — $82;  L'estoire  130;  Riezler  121). 


348    

Steiermark,  Markgraf  Ottokar  IV.  (VIH.)  von,  urkundete  11S3 
oder  Anfang  1 189  mit  vielen  Kreuzfahrern  als  Pilger  (von  Meil- 
ler,  Babenb.  Regg,  p.  67,  No.  47),  jedoch  hinderte  ihn  an  der 
Ausführung  seines  Gelübdes  die  Krankheit,  welcher  er  am  9.  Mai 
1192  erlag  (von  Meiller,  Saizb.  Regg.  156,  No.  73;  Steierm. 
Urkuudenhuch  I,  691  f.  u.  708  f.). 

&  t  e  i  n  a  c  h  (am  Neckar) ,  Bligger  II.  von,  soll  am  dritten  Kreuuuge 
Theil  genommen  haben  (Archiv  für  hessische  Gesch.  X,  63 ;  vgl. 
v.  Hagen,  Minnesänger  IV,  '258  fg.j. 

Steinfurt  (bei  Münster) ,  Rudolf  von,  erscheint  urkundlich  1 1 89 
zu  Paderborn,  von  wo  aus  er  mit  einer  grossen  Schaar  von  Pil- 
gern zum  Heere  Friedrichs  aufbricht  (Erhard  H,  203  fg.). 

Strassburg,  Bischof  Heinrich  von,  predigte  auf  dem  Reichstage 
daselbst  (Anfang  December  1 188)  das  Kreuz,  nahm  es  zu  Mainz 
auf  der  »curia  Christi«,  wird  aber  sonst  nirgends  mehr  als  Kreuz- 
fahrer erwähnt  (Annal.  Marbac.  164;  Annal.  Reinhardbr.  44; 
vgl.  Toeche  S.  91). 

Sülz  (Steiermark),  Düring  von,  urkundet  als^Kreuzfahrer  för  Ad- 
mont  ivon  Muchar  III,  347). 

Sunnebrunnen,  Härtung  von,  Ministerial  von  Fulda,  ging  1 1 59 
nach  Syrien  ab  (Dronke,  Cod.  diplom.  Fuld.  No.  833). 

Swiggershausen,  Bertholdt  von,  urkundet  1189  als  Kreuz- 
fahrer (Henneberg.  Urkundenbuch  II,  7,  No.  24). 

Tarantaise,  Erzbischof  Haymo  von,  stiess  in  Branditaa  zum 
Heere  des  Kaisers  (Ansbert  15,  17  fg.,  26,  36,  39  ;  Tractat  165 

Teklenburg,  Graf  Simon  t.  von,  soll  nach  Ansbert  17  mit  dem 
Herzog  Leopold  zur  See  nach  Syrien  gegangen  sein  (Fr.  Müller. 
Gesch.  der  Grafen  von  Teklenburg,  Osnabr.  1842  S.  66  fg.  stellt 
es  in  Abrede) . 

Thüringen,  Landgraf  Ludwig  von,  urkundete  1188  als  Pilger 
(Stumpf,  ActaMoguntinaS.  109,  No.  107),  nahm  auf  dem  Reichs- 
tage zu  Mainz  abermals  das  Kreuz,  brach  am  29.  Juni  11 S9, 
nachdem  er  für  400  Mark  Burgen  verkauft  hatte  (Laeomblet, 
Niederrhein.  Urkondenb.  1,  358)  auf  und  erreichte  über  Bris- 
disi  und  Tyrus  im&eptember  1169  das  Lager  der  Christen  vor 
'Akkft  (Ansbert  17;  Annal.  Reinh.  44;  Am.  Lub.  177).  Er 
starb  am  16.  Oct.  1 190  auf  der  Heimfahrt  (nicht  wie  Bened.  Pe- 
terb.  II,  148  meint,  in  Romania) ,  und  zwar  auf  dem  Meere  (Annal 
Marbac.  165;  Gislebert  579)  ,  so  dass  die  Schiffsleute  seinen 
Leichnam  ins  Wasser  hätten  werfen  wollen,  bis  sie  durch  einen 
mit  Steinen  beschwerten  Sarg,  welcher  dem  Misere  übergeben 


349    

-wurde,  beruhigt  worden  seien ;  sein  Leichnam  ward  am  Weih- 
nachtstage  zu  Reinhardsbrunn  beigesetzt  (Annal.  Reinh.  53). 
Sagenhaftes  über  ihn  vgl.  bei  Bechstein,  Thttring.  Sagen  III, 
50  fg.,  und  bei  Röhricht  in  Zachere  Zeitsehr.  1677, 8.  419— 446  : 
Ueber  das  Gedicht  von  des  Landgrafen  Ludwigs  Kreuzfahrt. 

Tishach  Tainsberg?',  Hngo  von,  fiel  am  3.  Februar  1190  in 
einem  Gefecht  mit  den  Griechen  (Ansbert  48) . 

Tollenstein  (Bayern),  Graf Gebhard  von,  kehrte  glücklich  wie- 
der heim  (Ansbert  16;  vgl.  von  Meiller,  Salzburger  Reg.  192, 
No.  102);  er  unterschreibt  am  1.  März  1191  eine  Urkunde  Hein- 
richs VI.  zu  Pisa  (8tumpf,  Reichskanzler  III C,  p.  257 j. 

Toni,  Bischof  Peter  I.  von,  traf  zum  Kreuzheere  bei  Branditza  und 
starb  auf  dem  Zuge  (Aegid.  Histor.  Leod.  bei  Bouq.  XVIII,  640  ; 
Annal.  Marbac.  164;    Itin.  Ricardi  I,  93;  Ansbert  15,  16,  18, 

28). 

Tramne,  Wittig  von,  soll  nach  dem  Gedichte  (4456 — 4459-  am 
dritten  Kreuzzuge  Theil  genommen  haben ,  aber  es  ist  nirgends 
Aber  ihn  etwas  zu  finden  [ist  er  identisch  mit  dem  1218  erwähn- 
ten W.  von  Tammo  (Beyer,  Alt-Celle  530) ?  Ein  Wilckin  von 
Trampne  ist  erst  1274  am  pommerschen  Hofe  nachweisbar 
(Knötschke,  Adelslexicon  IX,.  p.  252). 

Trasigny  bei  Namur,  Otto  von,  nahm  in  Mons  das  Kreuz  Gia- 
lebert  567) . 

Triebenbach,  Abt  Udaschalk  von ,  ging  1 1 89  mit  dem  Kreuz- 
heere nach  Syrien  (von  Muchar  IV,  540 ;  Steiermark.  Urkun- 
denb.  I,  682). 

Trnhsen,  Otto  von,  nrkundet  1187  als  Pilger  (Arch.  für  die  Ge- 
schichte Kärnthens  X,  8.  111),  doch  erscheint  (sein  Bruder 
Otto  IL?)  ein  Ritter  gleichen  Namens  in  Urkunden  von  1190 
u.  1191  (von  Meiller,  Salzb.  Regg.  8.  153,  No.  5b;  155,  No.  68). 

Turgowe  »der  biderwe  von«,  wird  im  Gedichte  (5588  u.  6132) 
als  Kreuzfahrer  genannt;  ich  kann  nur  nachweisen:  einen 
Friedrich  von  Torgau  mit  seinem  Sohne  Widego  1215  (Beyer, 
Alt-Celle  527),  Bodo  von  T. ,  einen  Ministerialen  des  Mark- 
grafen von  Meissen  1262  Tittmann,  Heinrich  der  Erlauchte  I, 
252),  1274  (Wegele,  Friedrich  der  Freidige  39 1 ) ,  1289  (Meiss. 
ürknndenb.  8.226,  No.  196),  Peter  v.  T.  1275  'Meiss.  Ur- 
kundenb.  No.  180)  undTheoderichmit  seinem  Sohne  Fried- 
rich v.  T.  (1273—1291;  vgl.  Riedel,  Cod.  diplom.  Brand.  II  A, 
8.  120). 

Utrecht,  Canonicus  Wilhelm  von ,    landet  1187  in  'Akki  sofort 


350    

nach  der  Eroberung  dieser  Stadt  durch  Saladin  und  wird  durch 
den  muslimischen  Gouverneur  nach  dem  damals  noch  den  Christen 
gehörigen  Jerusalem  begleitet  (Caes.  Heisterb.  Dialog.  IV,  e.  15 
ed.  Strange  I,  185  fg.).  Er  erzählt,  dass  die  Muselmänner  all- 
gemein  den  Glauben  hätten,  dass  ein  christlicher  Kaiser  Ott»  das 
heilige  Land  wieder  erobern  werde  (zu  dieser  wölfischen  Variation 
der  Kaisersage  vgl.  Pröhle,  Deutsche  Sag.  252 — 256;  Kaiser- 
chronik ed.  Massmann  III,  1125  . 
Velburg,  Graf  Otto  von,  geht  1189  nach  Syrien  (Gemeiner,  Be- 
gensb.  Chronik  I,  279 ;  über  sein  Geschlecht  vgl.  Zeitschr.  für 
das  wttrtemb.  Franken  II,  75fgg.). 

Verdun,  Bernhard  von,  starb  vor  Jaffa  (Bened.  Peterb.  IL,  149 — 

150). 
V  e  i*  i  n  g  e  n ,  Graf  Heinrich,  aus  Schwaben  (Ansbert  1 6 :  vgl.  Stt- 
.    linll,  116;  Locher,  Regesten  zur  Gesch.  der  Grafen  von  Ye- 

ringen  1874,  S.  38). 
Vohburg,  Markgraf  Bertholdt  von,  aus  Bayern  (Ansbert  16,  251, 

ist  heimgekehrt  (Annal.  Marbac.  164  ;  von  Meiller,  Salzb.  Regg. 

1577  No.  791. 
Vols,  Heinrich  von,  urkundet  1 188  als  Pilger  (v.  Hormayr,  Die 

Bayern  im  Morgenlande  45) . 
Wadelbach,  Lutger  von  (Ansbert  t6\  aus  Sachsen. 

Waldeck,  Widukind  von,  urkundet  am  5.  April  1188  als  Pilger 
mit  Rudolf  von  Steinfurt  <ErhardII,  ccccxcu.  2235;  beiAns- 
bert 16  heisst  er  vton  Schwaimseck  oder  Schwalenberg) .  Er  starb 
vor c  Akkä,  ward  aber  in  dem  von  ihm  gestifteten  Kloster  Marien- 
feld  begraben,  wo  sein  Denkmal  noch  heute  zu  sehen  ist  Zeitechr. 
für  westphAi.  Gesch.  1B71,  AbtheiL  2,  S.  167  ;  Sehnten,  Aanal. 
Paderb.  I,  863 ;  Preuss  und  Falkmann.,  Lippische  Regeatoa  I, 
S.  109—112). 

Waidenburg,  Graf  Burchard  von,  Und  der  junge  Graf  Hoyer, 
aus  Sachsen,  von  denen  der  letztere  nach  Wiibrand  ed.  Laurent 
p.  173  in  Antiochien  begraben  liegt  (Ansbert  16);  er  ist  wahr- 
scheinlich identisch  mit  dem  im  Gedichte  (1251 — 1255}  genann- 
ten Grafen  von  Mansfeld. 

Waldstein  (Steiermark),  Liutold  von  (Ansbert  16). 

Walter,  Gozzonts  filius,  aus  Passau  (Mon.  boica  IV,  44). 

Weichsel  b  ach  (in  Kftrnthen) ,  Adalbect  von  (Ansbert  16}. 

Werd  (Donauwörth),  Mangold  IV.  von,  soll  nach  einer  Donan- 
wörther  Tradition,  wie  Riezler  mittheilt ,  dem  Heere  Friedrichs 
sich  angeschlossen  haben,  was  jedoch  nach  Steichele,  Das 
thum  Augsburg,  S.  701,  unrichtig  ist. 


,    351     — 

• 

Werner,  ein  Ritter,  fallt  in  dem  Gefecht  vom  3.  Mai  1190  [Ans- 
bert 61). 

W  e  r  t  h  e  i  m ,  Graf  Poppo  von ,  soll  unter  Leopold  vor  c  Akfca  mit- 
gekämpft haben  (Steiner,  Geschichte  de»  Bachgaus  I,  330 ;  vgl. 
Wertheimer  Urkundenb.  No.  XIX),  aber  er  unterschreibt  am 
2t.  Sept.  1190  zu  Wimpfen  eine  Urkunde  Heinrichs  (Stumpf 
111  C,  p.  24»%.) ;  im  Gedieht  heisst  er  Hugo  (1753,  2051 ,  4297) . 

Wied,  Graf  Dietrich  von  (Ansbert  16,  48). 

Wien,  Bürger  Wergand  von,  urkundet  als  Pilger  fttf  das  Kloster 
Formbach  (Riezler ;  v.  Hormayr,  Die  Bayern  im  Morgenlande  47). 

Wiesenbach  (im  badisch.  Unter-  oder  Mittel-Rheinkreise) ,  Gott- 
fried von,  unterhandelt  im  Auftrage  des  Kaisers  mit  dem  Sultan 
von  Iconium  (Ansb.  51 ;  Annal.  Colon,  max.  794,  795,  799). 

Wildon,  Richer  von,  urkundet  1188  als  Pilger  für  Admont  (von 

MncharHI,  347). 
Wilhelm,  der  Bruder  des  Grafen  Balduin  von  Hennegau,  pilgert 

im  Febmar  1190  (Wauters,  Table  chjonol.  II,  684). 

Wilhelm,  Bruder,  Kämmerer  des  Klosters  Heisterbach  bei  Bonn 
|Caes.  Heisterb.  Dial.  ed.  Strange  I,  S.  185). 

Winkel  (Steiermark),  Ortlieb  von,  Ministerial  des  Herzogs  Leo- 
pold, soll  nach  Ansbert  77  auf  dem  Zuge  gestorben  sein,  ist  aber 
wahrscheinlich  heimgekehrt  (von  Meiller,  Babenb.  Regg.  136, 
No.  199). 

Wörnhiess  (»Wurmz«),  Bertholdt  von ,  ein  Ministerial  des  Her- 
zogs Leopold,  stafb  auf  dem  Zuge  (Ansbert  77) . 

Wolfoltersdorf  (Wolfersdorf  in  Oest.  u./E.  t) ,  Conrad  de,  starb 
1 190  auf  der  Kreuzfahrt  (Mon.  boica  IX,  555). 

Worms,  Ritter  Hugo  von,  zeichnet  sich  bei  der  Belagerung  von 
Dimotika  aus  (Ansbert  40). 

Würzburg,  Bischof  Gottfried  von,  nimmt  zu  Mainz  das  Kreuz 
und  stirbt  an  demselben  Tage  wie  der  Markgraf  von  Baden 
(8.  Juli  1190)  fzu  Antiochien  (Ansbert  12,  14,  15,  25 fg.,  48; 
Annal.  Reinh.  44,  49;  Annal.  Marbac.  164  fg.  Annal.  Egmutr- 
daui  A  470;  Arn.  Lub.  175;  Chron.  magni  presbyt.  516;  Ge- 
dicht 1174,  2479;  Kesler,  Die  Grafen  von  Helfenstein  S.  16; 
die  Annal.  Colon,  max.  799  lassen  ihn  fälschlich  in  Griechenland 
sterben).  Nach  Ansbert  73  bestimmte  er  sterbend,  das«  seine 
Hand  nach  Würzburg  gebracht  werden  sollte ,  aber  die  Uefcer- 
hrrager  wurden  unterwegs  bestohlen. 

Zähringen,  Herzog  Bertholdt  V.  von,  soll  nach  Albericas  nach 
Syrien  gegangen  und  nach  Benedict  Peterb.  H,  148  vor  'Akka 


352    

gestorben  Bein.  Valerius  Anshelms  Berner  Chronik  I,  51  erzählt 
B.  habe  den  Leichnam  Friedrichs  nach  Tyrns  gebracht;  andere 
erzählen,  er  sei  mit  dem  Grafen  Albrecht  von  Habsbnrg  zu  Schiffe 
dem  Hanptheere  vorausgeeilt,  aber  sehr  bald  wieder  heimge- 
kehrt (Wurstemberger,  Gesch.  der  alten  Landschaft  Bern  1862 
II,  8.  295  ff.),  allein  während  seiner  Abwesenheit  hätten  sich  die 
Vasallen  in  der  französischen  Schweiz  empört  (Mim.  et  documents 
de  la  Suisse  Rom.  XIX,  173).    Vgl.  Stalin  II,  297. 

Zemliub  (Zemling  in  Oest.  u./E.),  Albero  von,  Ministerial  des 
Herzogs  Leopold,  ist  nicht  heimgekehrt  (Ansbert  77 ;  von  Meiller, 
Babenb.  Regg.  64,  No.  34) . 


«« 


Zwischen  dem  dritten  und  vierten  Krenzzuge  (1198—1203). 

Arneburg  (bei  Magdeburg),  Graf  Albert  von,  Bruder  des  Mark- 
grafen Otto  von  Brandenburg,  soll  1197  nach  dem  heiligen  Lande 
gezogen  sein  (Winkelmann,  König  Philipp  60;,  was  jedoch  sehr 
stark  bezweifelt  wird  (Märkische  Forschungen  IX,  S.  92). 

Aspern  (bei  Wien),  Conrad  von,  urkundet  1196  als  Kreuzfahrer 
(Fischer,  Klosterneuburg  II,  8.  92,  !No.  155;  v.  Meiller.  Babenb. 
Regg.  p.  79 ;  Cod.  trad.  Claustroneob.  p.  98,  No.  449y. 

Aue,  Hartmann  von,  ist  wahrscheinlich  1197  nach  Syrien  gezogen 
[Wilmanns  in  Haupts  Zeitschr.  XIV,  144—155 ;  Stalin,  Wirtemb. 
Gesch.  II,  762 ;  L.  Schmid,  Hartmann  von  Aue  50  fgg.,  und  Ein- 
zel in  Zachers  Zeitschr.  VI,  486). 

Bayern,  Herzog  Ludwig  1.  von,  ging  1197  mit  dem  Herzog 
Leopold  von  Oesterreich  und  Bischof  Wolfger  von 
Pas  sau  nach  dem  heiligen  Lande  (Rog.  de  Hovedene  IV,  25; 
Böhmer,  Wittelsb.  Regesten  S.  4). 

Beichlingen,  Graf  Friedrich  von,  nahm  mit  seinem  Bruder,  dem 
Grafen  vonBeilstein  1195  das  Kreuz  Annal.  Marbac.  1 66  . 

Böhmen,  der  Bischof-Herzog  Heinrich  von,  hatte  1195  das  Krem 
genommen  'Annal.  Marbac.  166;  Cont.  Admunt.  58b;  Ansb. 
88;  Gerlaci  Chron.  187),  starb  aber  am  15.  Juni  1197  daheim 
(Palacky  I,  490;  Dudik,  Mähr.  Gesch.  IV,  136). 

Bogen,  Graf  Albrecht  III.  von,  soll  nach  dem  heiligen  Lande  1197 
gegangen  sein  (Mflnch.  Acad.  Abhandl.  1781,  11,  472:  Tractat 
170);  er  starb  aber  daheim  19.  Dec.  1197  ^ Braunmüller  8.  28 

Brabant  und  Lothringen,  Herzog  Heinrich  von,  nimmt  1195 
das  Kreuz    Arn.  Lub.  202),    urkundet  als  Kreuzfahrer  1197 


- —    353    

(Wauters,  Table  chronol.  DI,  74),  befehligt  einen  Theil  des  Kreuz- 
heeres (Annal.  Parchim.  bei  Pertz  XVI,  606 ;  Annal.  Rudb.  bei 
Pertz  IX,  778  ;  Oliver  bei  Eccard  II,  1395 ;  Annal.  Colon,  max. 
805 ;  Ghron.  Andriae  bei  Bouquet  XVIII,  571 ;  Cont.  Sanblas. 
327;  Traetat  170;  Ansbert  88)  und  kehrt  1198  wieder  heim 
(Annal.  Colon,  max.  808). 

Brandenburg,  Markgraf  Otto  von,  hatte  1195  das  Kreuz  ge- 
nommen, aber  bald  darauf  wieder  abgelegt  (Chron.  Sampetr.  ad 
1 1 95 ;  Annal.  Marbac.  166  ;  Arn.  Lub.  202) ;  er  ging  aber,  weil 
seine  Gemahlin  kinderlos  blieb,  1200  naeh  dem  heiligen  Lande 
(Chron.  Pnlkaw.  bei  Dobner  III,  204). 

Bremen,  Erzbischof  Hartwig  II.  von,  nahm  1195  das  Kreuz 
(Cont.  Admunt.  587;  Arnold  Lub.  202;  Annal.  Stad.  353; 
Annal.  Marbac.  166;  Ansbert  88],  ging  1197  nach  Syrien  und 
brachte  unter  anderen  Reliquien  von  der  heiligen  Anna  auch  das 
Schwert  mit,  womit  Petrus  dem  Malchus  das  Ohr  abgehauen  haben 
sollte  (Bremer  Urkundenbuch  123;  Annal.  Stadenses  bei  Pertz 
XVI,  353;  Annal.  Hamb.  in  den  Scriptt.  min.  rerum  Slesvico- 
Holsat.  p.  418). 

Ensersdorf  (bei  Wien),  Heinrich  von,  urkundet  1196  als  Kreuz- 
fahrer (Fischer,  Klosterneuburg  H,  93,  No.  157;  Cod.  trad. 
Claustroneob.  p.  98,  No.  452 ;  dort  werden  auch  als  Pilger  er- 
wähnt ;No.  472)  Adalbertus  diaconus,  (No.  528)  sa- 
cerdos  de  Pirchinwartin,  (No.  538)  Ottokar. 

Friedrich,  Graf,  Bruder  des  Herzogs  Otto  VI.  von  Witteisbach, 
stirbt  1 196  noch  vor  Antritt  der  Fahrt  (Münchener  Neue  histor. 
Abhandl.  1791,  8.  244;  vgl.  Mon.  boica  X,  239). 

Görz,  Graf  Meinhardt  II.  von,  zog  mit  dem  Herzog  Leopold  nach 
Syrien  (v.  Czoernig,  Das  Land  Görz  I,  8.  504). 

Habsburg,  der  Sohn  des  Grafen  von,  nahm  1195  das  Kreuz 
Annal.  Marbac.  166). 

Halberstadt,  Bischof  Gardolf  von,  nahm  1195  das  Kreuz 
(Annal.  Marbac.  166;  Chron.  Sampetr.  1195),  und  ging  1197 
nach  Syrien  (Ansbert  88  ;  Gesta  episcop.  Halberstadt,  bei  Pertz 
XXffl,  112  ;  vgl.  Toeche  460)  und  kehrte  über  Triest  glücklich 
wieder  heim. 

Henneberg-Botenlauben,  Graf  Otto  von,  der  vierte  Sohn 
des  Grafen  Poppo  VI.  (XIH.)  von  H. ,  schliesst  sich  1197  dem 
Rreuzheerean  (Wegele,  Otto  von  Botenlauben  8.  24  fg.  Note  13), 
soll  sich  in  den  Kämpfen  gegen  die  Ungläubigen  sehr  ausgezeichnet 
haben  (Spangenberg,  Henneberg.  Chronik  8.  1 74)  und  heirathet 

Köhricht,  Beiträge.  II.  23 


354    

um  120&  als  Kreuzfahrer  in  Syrien  Beatrix,  die  Tochter  Joacel- 
lins  III.,  den  Seneschatts  von  Jerusalem  und  Gral»  von  Edeasa 
Seine  Urkunde,  worin  er  (Anfang  October  1208)  den Hospitali- 
tern  die  Hälfte  der  Burg  Margatum  (Marfcab)  schenkt,  unter- 
schreiben die  Deutschen:  Advocatus  de  Schwarienberg. 
praeceptor  Gerhard,  Marschall  Heinrich,  Cuato» 
Heinrieh,  fratres  Hugo  et  Berthold  (Paoli,  Cediee 
diplomatico  I,  p.  96,  No.  92 ;  vgl.  Bechstein,  Otto  von  Boten- 
lauben p.  54  fg. ;  Historisches  Archiv  für  Unterfranken  IV, 
149  fgg.,  XIX,  Heft  1,  S.  1—170 ;  Wegele,  Graf  Otto  von  Hen- 
neberg-Botenlauben, Würzburg  1575,  34;  Strehlke,  Tafeulae 
ordin.  Teut.  No.  43,  p.  35;  Potthast  No.  6376).  Otto  kehrte 
definitiv  erst  im  Jahre  1220  in  seine  fränkische  Heimath  zorfick. 
nachdem  er  diese  vielleicht  inzwischen  einige  Male  schon  besucht 
hatte  (Wegele  S.  9 — 11  und  26 — 27),  und  starb  um  1244. 

Henneberg,  Graf  Gero  von,  ging  1 197  nach  dem  heiligen  Lande 

(Archiv  für  österr.  Geschichtsquellen  XIX,  99) . 
Hildes  he  im,  Bischof  Conrad  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Ghron. 

Sampetr.  1 195  ;  Gont.  Admunt.  587  ;  Otton.  Frising.  Cont.  Sanbl. 

326 ;  Annal.  Marbac.  166 ;  vgl.  Toeche  593 — 599],  führte  1 197 

einen  Theil  des  Kreuzheeres  (Ansbert  88 ;  vgl.  Toeche  459  fjgg. 

und  kehrte  im  März  1 198  zurück  (Scriptt.  rerum  Pruss.  I,  224) . 

Horstmar,  Bernhard  von,  zeichnete  sich  im  Kampfe  vor  Bairät 

aus  (Arn.  Lub.  205) . 
Hroznata,  Burggraf  von,  kehrte  1195,  in  Rom  vom  Papste  ab- 

solvirt,  wieder  heim  (Erben,  Regg.  Bohem.  I,  No.  431  n.  43S\ 

Käfernburg,  Graf  Günther  von,  nahm  mit  seinen  beiden  8$hnen 
G.  von  K.  und  Heinrich  von  Schwarzburg  1195  das 
Kreuz  (Annal.  Marbac.  166;  Annal.  Reinh.  80  f.)  und  unter- 
schreibt am  15.  Januar  1196  zu  Gfcja  bei  Tarent  (Stumpf  m  C. 
286  ;  vgl.  Toeche  390) . 

Kärnthen,  Herzog  Ulrich  H.  von,  nahm  1195  dasKreu,  er- 
krankte anf  dem  Zuge  am  Aussatz  und  kehrte  im  Mars  119S 
wieder  heim  (Annal.  Marbac.  166 ;  Contin.  Admunt.  bei  Pertz 
IX,  587 ;  Ansbert  88 ;  Archiv  für  Gesch.  Karnthens  X,  1  ?} . 

Kalden,  der  Marschall  von,  soll  1197  nach  Syrien  gegangen  aein 
(Winkelmann  60 ;  Tractat  170),  allein  er  ist  am  6.  Juni  1 197  in 
der  Umgebung  Heinrichs  (Stumpf  HI  C,  287—292). 

Köln,  der  Erzbischof  Adolf  von,  nahm  1195  das  Krens  (Gant. 
Admunt.  587),  ist  aber  daheim  geblieben. 

Konrad,  der  Kanzler  des  Kaisers,  ging  1197  nach  Syrien,  (Trac- 
tat 170;  Arnold  Lub.  210). 


355    

Kremsmflnster,  Abi  Mangold  von ,  tritt  Anfang  1197  mit  den 
Aebten  voa  Werth  und  Miehelbearen  seine  Kreuzfahrt 
an  (Conti».  Cremifan.  549) . 

Landsberg,  Markgraf  Eonrad  von,  ging  1197  nach  Syrien  (Win- 
kelmann, Philipp  von  Schwaben  60) . 

Rauterberg  (Harz),  der  Graf  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (An- 
nal.  Marbac.  166). 

Limburg,  Herzog  Heinrieh  IV.  von,  machte  1196  reiche  Schen- 
kungen an  das  Kloster  von  Signy,  um  seines  Kreuzgelübdes  ent- 
bunden zu  werden  (Wauters,  Table  chronol.  HI,  74 ;  vgl.  Ernst, 
Hist.  de  Limburg  HI,  240—244; . 

Lippe,  Graf  Bernhard  H.  von,  zog  vor  1199  nach  dem  heiligen 
Lande  (Hechelmann,  Hermann  H.  und  Bernhard  H.,  Münster 
1866,  8.  123—126;  Alb.  1207). 

Lochhauseu,  Gotpaldus  de,  urkundet  1195  als  Pilger  (Mon. 
boicaVI,  147). 

Löwen,  Graf  Walram  von ,  der  Sohn  des  Herzogs  H.  von  Lim- 
burg, nahm  1195  das  Kreuz  und  ging  1197  nach  Syrien  (Arn. 
Lnb.  202;  Gesta  epiacop.  Halberst.  bei  Pertz  XXUI,  112;  Rein. 
Annal.  653  ;  Bog.  de  Hoved.  IV,  25 ;  Potthast  Regg.  No.  20 ; 
Winkelmann  p.  60;  vgl.  Caesar.  Heisterb.  V,  37;  Messager 
beige  1856,  p.  137 fg.). 

Lübeck,  vierhundert  Bürger  aus,  schlossern  sieh  1197  dem  Kreuz- 
heere an  (Arnold  Lub.  202). 

Luitharsen,  Hildebert,  Degenhard  und  Siegfried ,  drei  Brüder 
ans  Westphalen,  leihen  sich  1196  Geld  für  ihre  Kreuzfahrt  (Er- 
hard, Cod.  diplom.  Guestphal.  IL  251,  No.  DCXVI). 

Magdeburg,  der  Erzbischof  Ludolf  von,  soll  1197  nach  dem 
heiligen  Lande  gegangen  sein  (Annal.  Virdun.  501) . 

Magdeburg,  Dompropst  Rukker  von,  brach  am  1 .  Mai  1197  nach 
Syrien  auf  (Magdeb.  Geschichtsblätter  1869,  S.  3). 

Magdeburg,  Burggraf  Gebhard  von,  kehrte  glücklieh  von  seiner 
Kreuzfahrt  wieder  heim  1198  (Magdeb.  Geschichtsblätter  VI, 
48;  Toeche  441  fg.). 

Mainz,  Erzbisehof  Konrad  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Annal. 
Marbac.  166,  nach  Arn.  Lub.  204  zu  Messina  1196),  urkundete 
den  17.  October  1196  als  Kreuzfahrer  (Stumpf,  Acta  Mogunt. 
p.  127,  No.  126),  brach,  nachdem  er  seine  Diöcese  dem  Erv- 
bischof  von  Köln  übergeben  (Arn.  Lnb.  213),  gegen  December 
1197  auf  (Co'ntin.  Claustroneob.  II,  620  ;  Tractat  170 ;  Bog.  de 

23  • 


356 

Hovedene  IV,  25;  Contin.  Lamb.  bei  Pertz  IX7  556;  Cont 
Sanblas.  bei  Pertz  XX,  326 ;  Ansbert  88 ;  Annal.  Colon,  mix. 
805]  und  landete  1 199  (nach  Contin.  Admunt.  589  erst  1200)  am 
15.  Juli  in  Apnlien  (Chron.  Sampetrin.  1198;  Annal.  Bemh. 
86;  Contin.  Admunt.  587;  Annal.  Colon,  max.  808;  vgl.  Me. 
Bibl.  Mogunt.  695),  nahm  sofort  wieder  das  Kreuz  (Annal.  Mar- 
bac.  170;  Contin.  Admunt.  589),  betrieb  einen  neuen  Kreuzig 
und  starb  1200  (Annal.  8t ad.  354)  ;  Aber  ihn  May,  Erzbischof 
Conrad  von  Mainz,  München  1860,  8.  160 — 183. 

Mannsfeld,  der  Graf  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Annal.  Mar- 
bac.  166). 

Meissen,  Markgraf  Dietrich  von,  nahm  1195  das  Kreuz  Annal. 
Marbac.  166),  urkundete  1197  am  5.  Januar  als  Kreuzfahrer 
(Mencken  II,  449),  ging  1 197  nach  dem  heiligen  Lande  ;Zeitsehr. 
für  thür.  Gesch.  V,  8.  89  und  92  ;  Annal.  Reinh.  80 ;  Scriptt 
rerum  Pruss.  I,  224)  und  kehrte  im  März  1198  wieder  heim 
(Scriptores  rerum  Prussic.  I,  222;  Annal.  Pegav.  268);  Sagen- 
haftes zu  seiner  Heimkehr  siehe  bei  Opel,  Das  Chronicon  monti» 
sereni  23 fg.)/ 

Meran,  der  Herzog  Bertholdt  von,  nahm  1195  das  Kreuz  mit 
seinem  Sohne  (Annal.  Marbac.  166;  Cont.  Admunt.  587;  Ans- 
bert 88) . 

Metz,  Bischof  Theoderich  von ,  zog  1194  mit  15  Klerikern  nnd 
32  Bürgern  nach  dem  heiligen  Lande  (Gallia  christiana  XHL 
p.  754). 

Michelbeuren,  der  Abt  von,  segelte  im  April  1197  von  Apnlien 
ab  und  starb  auf  der  Fahrt  (Cont.  Cremifan.  549) . 

Mühlberg  (Thüringen) ,  Meynhard"von,  starb  auf  dem  Kreuzznge 
1197  (Annal.  Reinh.  82). 

Münster,  Bischof  Hermann  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Anna]. 
Marbac.  166)  .^ 

Naumburg-Zeitz,  Bischof  Bertholdt  von,  nahm  1195dasKreux 
(Annal.  Marbac.  166,  Chron.  Sampetrin.  1195;  vgl.  Lepsins, 
Gesch.  der  Bischöfe  von  Naumburg,  p.  61)  nnd  ging  1 197  nach 
Syrien  (Ansbert  88) ,  von  wo  er  mit  dem  Bischof  Gardolf  von  Hal- 
berstadt am  25.  Juli  1 198  bereits  wieder  heimgekehrt  war  (Chron- 
Sampetr.  1198;  Scriptt.  rerum  Pruss.  I,  224;  Winkelmawu 
Philipp  von  Schwaben  60) . 

Neuenbürg  (Breisgau),  Graf  Bertholdt  von,  verkaufte  am  22. 
Juni  1200  alle  seine  Güter  an  das  Strassburger  Stift  und  pilgerte 
mit  seinem  Sohne  » trans  mare  perpetuo  mansurus «.  (Huius  exem- 


357    

plum  imitati  quam  plures  nobiliorea  cum  uxoribus  et  liberis  pre- 
dia  sua  vendentes  perpetuo  servicio  sancti  sepulcri  devoverunt.« 
Annal.  Marbac.  170;  Tschamser,  Chronik  von  Thann  S.  22; 
Trithemius,  Annal.  Hirsaug.  I,  498;  Neugart  I,  161 ;  Origg. 
Guelf.  IQ,  631;  Abel  372;  Winkelmann,  Philipp  von  Schwaben 
188,  Note  1). 

Oesterreich,  Herzog  Friedrich  von,  nahm  1195  das  Kreuz 
(»pro  patria  animae  remedio  suam  positurus  eadem  via  in  morte « ; 
Cont.  Sanblas.  bei  Pertz  XX,  326 ;  Contin.  Admunt.  588 ;  Arnold. 
Lub.  202;  Ansbert  88;  Annal.  Marbac.  166;  Contin.  Clau- 
stroneob. H,  619 — 620;  Tractat  170;  Rog.  de  Hovedene  IV, 
25  und  starb  am  16.  April  1198  auf  der  Kreuzfahrt  (Cont.  Ad- 
munt. bei  Pertz  IX,  588  ;  Cont.  Lambac.  ibid.  556 ;  vgl.  von  Meil- 
ler, Babenberger  Regg.  S.  80  fg.). 

Oettingen,  der  Graf  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Annal.  Mar- 
bac. 166}. 

Ortenburg,  Graf  Otto  II.  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Annal. 
Marbac.  166}  und  starb  auf  dem  Kreuzzuge  (Archiv  für  österr. 
Geschichtsquellen  XII,  79;  XIX,  75;  XXX,  273,  276). 

Parau.  Hugo  von,  urkundet  1197  als  Pilger  für  Klosterneuburg 
(Fischer,  Geschichte  von  Klosterneuburg  H,  92,  No.  153  ;  Cod. 
trad.  Claustroneob.  p.  97,  No.  448). 

Pas  sau,  Bischof  Wolfger  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Annal. 
Marbac.  166)  und  trat  im  Frühjahr  1197  seine  Kreuzfahrt  an 
Cont.  Cremif.  549  ;  Contin.  Claustroneob.  H,  620  ;  Ansbert  88  ; 
Tractat  170). 

P  e  c kau ,  Ulrich  von,  urkundete  1 197  als  Kreuzfahrer  und  zog  mit 
Herzog  Friedrich  von  Oesterreich  nach  Syrien  (von  Muchar  III, 
347;  WichnerH,  252). 

Bab,  ein  Soldat,  nimmt,  um  gesund  zu  werden,  1196  das  Kreuz 
und  kehrt  genesen  heim  (Auet.  Lamb.  bei  Pertz  IX,  555  fg.) . 

Ramsperch  (Romesburg?) ,  Otto  von,  pilgerte  einer  Urkunde 
zufolge  1197  nach  dem  heiligen  Lande  (v.  Hormayr,  Die  Bayern 
im  Morgenlande  8.  48,  No.  31). 

RegensbuTg,  Bischof  Konrad  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (An- 
nal. Marbac.  196;  Cont.  Admunt.  587;  Ansbert  88;  Tractat 
170)  und  brach  am  27.  April  1197  auf;  ihm  war  am  18.  April 
Propst  Heinrich,  am  20.  derParochian  Ulrich  und  am 
25.  Propst  Egeloff  vorausgegangen  (Ann.  Rat.  bei  Pertz 
XVH,  590). 


358    

Reinmar  der  Alte,  Minnesänger,  soll  1197  nach  dem  heiligen 
Lande  gegangen  sein  (von  Hagen,  Minnesänger  IV,  190). 

Rhein,  Pfalzgraf  Heinrich  I.  von,  nahm  1195  das  Kreuz  (Arnold 
Lab.  202;  Ansbert  88;  Annal.  Marhac.  166;  Cont.  Admust. 
58S  ;  Tractat  170  ;  Hngon.  Chron.  Conti n.  bei  Perte  XXI,  479: 
Chron.  Andr.  bei  Bonquet  XVHI,  57 1 ;  Rog.  de  Hoved.  IV,  25 ; 
vgl!  54),  borgte  lant  Urkunde  vom  27.  Jani  1196  von  demGra- 
fen  von  ßponheim  650  Mark  (Lehmann,  Gesch.  von  Sponheim 
8.  20  fg.;  Beyer,  Mittelrhein.  Urknndenb.  II,  211),  ist  am  27. 
Mai  1197  noch  daheim  Origg.  Gnelf.  VH,  prob.  618),  kämpft 
mit  vor  der  Festung  Tnron  (Arn.  Lnb.  208  ;  Annal.  Colon,  max. 
805)  nnd  bant  1198  nach  seiner  Heimkehr  (Annal.  Colon,  mix. 
805 ;  Ansbert  88)  an  der  Mosel  sich  eine  Barg  gleichen  Namens 
(Annal.  Petr.  Virdnn.  501 ;  Gesta  archiep.  Trevir.  ad.  Wytten- 
b«ch  I,  ?90  und  Note  zu  cap.  101  ;  Ficker,  Engelbert  der  Hei- 
lige 69;  Brower  nnd  Masen  H,  118;  Acta  Palatina  VI,  306; 
sonst  vgl.  Cont.  Sambias.  327  ;  Rog.  de  Hovedene  IV,  25 ;  Toi- 
ner,  Cod.  diplom.  59;  Origg.  Gnelf.  III,  615;  Muratori,  Antiq. 
Estens.  II,  373 ;  Winkelmann,  Philipp  von  Schwaben  63,  Note 3  . 

Rüdiger  »sacerdos  cognomento  Bawarus«  nrknndet  1197  ab 
Kreuzfahrer  (v.  Honnayr  48  No.  31). 

Sachsen-Braunschweig,  ^Herzog  Bernhard  von,  hatte  1 195 
zu  Worms  das  Kreuz  genommen  (Cont.  Admnnt.  587',  blieb 
aber  daheim  (Soriptt.  remm  Prussic.  I,  224). 

Schauenbnrg-Holstein,  'Graf  Adolf  von,  nahm  1195  das 
Krenz  (Annal.  Marbac.  166)  nnd  ging  über  Messina,  wo  er  von 
Heinr.  VI.  mit  grossen  Ehren  empfangen  wurde  (Arn.  Lnb.  202. 
204),  nach  dem  heiligen  Lande  (Nordalbing.  Studien  V,  255  . 

Stransdorf,  Rudolf  von,  und  sein  Sohn  Marquard,  Urkunden 
1196  als  Kreuzfahrer  Fischer,  Klosterneubnrg  II,  92,  No.  156; 
Cod.  trad.  Claustroneob.  No.  451). 

4 

Tegernsee,  Abt  Mangold,  nah»  1195  das  Krems  (Annal.  Mar- 
bac. 166  . 

Thüringen,  Landgraf  Hermann  von,  nimmt  1195  das  Krenz 
(Arn.  Lub.  202 ;  Annal.  Marbac.  166.;  Chron.  Sampetrin.  1195: 
Annal.  Reinh.  70  und  80;  Ansbert  88),  nrkundet  1197  am 
27.  März  als  Pilger  (Zeitschr.  für  tfettring.  Gesch.  V,  237],  zieht 
nm  Walpurgis  ans  (Burch.  Biberaoens.  ed.  Christmann  106;  Lao- 
gü  Chron.  Citiz.  bei  Pietorius  I,  11 16 ;  An*aL  Colon,  ttax.  608: 
Tractat  170  ;  Rog.  de  Hovedene  IV,  25  ;  vgl.  Potthast,  Regg 
No.  20 ;  Zeitschr.  flttr  thfiring.  Gesch.  V,  79)  und  kehrt  fiber 
Böhmen  heim  1198  (Annal.  Reinh.  85). 


359    

Tob  na  (Sachsen-Coburg),  zwei  Söhne  des  Grafen  von,  nehmen 
1195  dag  Kreuz  (Annal.  Marbac.  166). 

Toni,  Bischof  Odo  von,  starb  auf  der  Kreuzfahrt  1197  (Alberi- 
cus  bei  Pertz  XXffl,  S67) . 

Verden,  Bischof  Rudolf  Ton,  nahm  1195  das  Kreuz  (Ohron. 
äampetrin.  1195;  Arnold  Lab.  202)  and  ging  1197  nach  Sy- 
rien (Aiisb.  88),  wo  er  dem  Kanzler  Konrad  sich  anschloss  (Arn. 
Lub.  210) ;  für  ihn  urkundete  1 1 98  der  Convent  von  Verden  (Lü- 
neburger Ürkundenb.  Abth.  XV,  8.  12). 

Wartenberg  und  Wertheim,  die  Grafen  von,  nahmen  1195 
das  Kreuz  (Annal.  Marbac.  166 ;  vgl.  Zeitschr.  für  thtlring. 
Gesch.  II,  356) . 

Wasungen  (bei  Meiningen},  Poppo  von,  starb  auf  der  Fahrt  1198 
Annal.  Keinh.  82 ;   vgl.  Wegkc,  Otto  von  Botenlauben  8.  25, 

Note  14). 

Werth,  der  Abt  von,  starb  auf  der  Fahrt  (Cont.  Cremif.  549). 

Wilhelm,  ein  Verbrecher,  wird  bald  nach  1200  auf  40  Jahre 
zur  Busse  nach  Jerusalem  geschickt  (Cod.  diplom.  Saxoniae  II 
A,   8.  65,  No.  66). 

Her  vierte  Kreazzug  (1202—1205). 

A  vesnes,  Jacob  von,  nimmt  am  vierten  Kreuzzuge  Theil  (Rob. 
de  Clari  ed.  Hopf,  c.  1 ;  Villehardouin  2,  24,  43,  49,  62.  63, 

72,  74). 

Basel,  Bischof  Leutholdt  I.  von,  nahm  am  3.  Mai  1200  das 
Kreuz,  urkundete  1201  als  Kreuzfahrer  und  nahm  am  Zuge 
gegen  Constantmepel  Theil  (Annal.  Marbac.  1 70 ;  Devastat.  Con- 
stant.  in  Hopfs  Ghroniquos  gr^co-rom.  86;  Gunth.  Parisiensis 
ed.  Riant  69,  73,  88;  vgl.  Ochs,  Gesch.  von  Basel  I,  274 fg.); 
Winkelmann,  Philipp  von  Schwaben  208,  Note  3  bezweifelt  es. 

Bo landen  (Pfalz),  Werner III.  von,  kaiserlicher Truohsess,  schloss 
in  Folge  eines  bei  der  Belagerung  von  St.  Goar  erlebten  Wundern 
[Albericns  ad  1201  ;  Caes.  Heisterbac.  X,  19;  Brower  und  Ma- 
sen,  Annal.  Trevir.  I,  LXV,  104  ad  1205  ;  Günther.  Paris,  ed. 
Riant,  82  ;  Villehard.  c.  1 5)  sich  dem  Kreuzheere  an,  trennte  sich 
aber  von  ihm  im  Winter  auf  1203  nach  der  Eroberung  Zaras 
(Villen,  c.  21 ;  vgl.  KftUner,  Geschichte  der  Herrschaft  Kirch- 
heim-BoUand,  Wiesbaden  1854,  S.  36 ;  Winkelmann  265,  Note  1 ) . 

Bre derode,  Christoph  von,  trat  um  1204  seine  Kreuzfahrt  an 
(Miraeus,  Opera  diplom.  I,  568). 


360    

Dhaun  (bei  Creuznach),  Winrich  von,  nahm  am  vierten  Kreu- 
zuge  Theil  (Villehardouin,  c.  15),  wurde  später  unter  König  Hein- 
rich Herr  von  Kitros  (Henri  de  Valenciennes,  c.  20,  28,  33). 

D  i  e  t  z  (Nassau  ,  Diether  von,  betheiligte  sich  am  Zage  gegen  Con- 
stantinopel  (Villehardouin,  c.  15  und  die  ausführlichen  Darstel- 
lungen im  Archiv  fttr  hessische  Geschichte  YH,  147 ;  X,  21 1  fgg. 

Egidius,  ein  geborener  Böhme,  erscheint  1205  als  Mönch  im 
heiligen  Lande  (Ounth.  Paris.  8.  66,  68). 

Flandern,  Graf  Baldnin  von,  urkundet  1201  als  Pilger  (Inven- 
taires  de  Lille  I,  No.  243),  am  6.  April  1202  in  einer  verdich- 
tigen Urkunde  (Wauters,  Table  chronolog.  HI,  157 ;  Inventaires 
de  Lille  I,  255)  und  1203  (Wauters  HI,  200)  als  Kreuzfahrer 
(über  dessen  Regierung  in  seinem  Lande  vgl.  De  Smet  in  den 
M6m.  de  Brax.  XIX  und  seine  Kreuzfahrt  ibid.  XXXI,  sowie 
dessen  Recueil  de  m&noires,  Gand  1864,11,  8.  154 — 187;  ibid. 
187 — 285  (sowie  Rog.  de  Hovedene  IV,  54)  über  die  belgisches 
Kreuzfahrer  überhaupt) .  Ihm  folgte  1203  seine  Gemahlin  Maris, 
welche  (nach  Rein.  Leod.  in  Doc  bei  cAkkä)  in  cAkka  starb 
(Contin.  Borgens,  bei  Pertz  VI,  438 ;  Genealog,  com.  Flandr. 
bei  Pertz  IX,  330  ;  Villehardouin,  c.  70) .  Zu  seiner  Geschichte 
vgl.  sonst  Briefe  in  den  Compte-rendus  de  la  commiss.  royale. 
Bruxelles  1876,  p.  139 — 154;  Jirecek,  Gesch.  der  Bulgaren. 
Prag  1876,  p.  237  ff.  und  die  Annales  du  cercle  archlol.  de  Mons 
VH,  p.  417 — 467,  wo  auch  die  Statue  abgebildet  ist,  welche 
ihm  1869  zu  Mons  gesetzt  wurde.  Im  Jahre  1224  tauchte  in 
Tournay  ein  falscher  Baldnin  auf  und  wurde  gehängt  (Sigeb. 
Gembl.  bei  Pertz  VI,  437;  Annal.  Colon,  maz.  838;  Annal. 
Flor,  bei  Pertz  XVI,  626  ;  Rein.  Leod.  bei  Pertz  XVI,  679 ;  vgl. 
Delepierre,  Chroniquea,  traditiona  et  I6gendes  de  l'ancienne 
histoire  des  Flamandes,  Lille  1834,  3.  45 — 61 ;  Chron.  Aegidii 
li  Muisis,  8.  238) ,  wie  sich  überhaupt  häufig  Landstreicher  in  der 
Gestalt  von  Pilgern  Geld  und  Ansehen  zu  erschwindeln  versuchten 
(Passio  Caroli  bei  Pertz  XU,  605) . 

Halberstadt,  Bischof  Konrad  von,  nimmt  am  vierten  Kreui- 
zuge  Theil  (Albericus  1202  ;  Devastatio  86  ;  Chron.  Halberstad. 
1 16  fgg. ;  Chron.  montis  sereni  bei  Pertz  XXIII,  p.  171 ;  Günther. 
86—88;  Robert  de  Clari,  c.  1  u.  73;  Villehardouin,  c.  15:  vgl. 
Winkelmann  250,  358,  370  und  Erläuterungen  XI;  aonstvgl. 
Falke,  Cod.  tradit.  Corbeiens.  777;  Caesar.  Heisterbac.  Dial. 
miracl.  IL  c.  5;  Unschuldige  Nachrichten  1718,  p.  550  ;  Schmidt 
in  der  Zeitschr.  für  thüring.  Geschichte  1876:  Die  Chronologie 
«der  Bischöfe  von  Halberstadt  a.  v. 


361    

Katzenellenbogen,  Graf  Bertholdt  I.  von,  nimmt  1202  das 
Kreuz  (Wenk,  Hessische  Landesgeschichte  I,  255)  und  am  vierten 
Krenzznge  Theil  (Günther,  51,  81 ;  Villehardouin,  c.  15  u.  62; 
Devastatio  86 ;  Henri  de  Valenciennes,  c.  19,  24,  26,  33 ;  vgl. 
besonders  Archiv  für  hessische  Geschichte  XH,  S.  211  —  214; 
441 — 444),  erscheint  1205  als  Schiedsrichter  in  den  Antioche- 
nischen  Händeln  (Wilken  VI,  32  fg.)  und  ist  wahrscheinlich 
identisch  mit  dem  comes  Bertholdus  oder  Thentonicus ,  welcher 
1207  deutsche  Ordensurkunden  mit  unterzeichnet  (Strehlke,  Ta- 
bulae  ord.  Teut.  No.  41  u.  42,  p.  34). 

Koblenz,  Heinrich  Mikelin  von,  zog  mit  gegen  Constantinopel 
(Beyer,  Mittelrhein.  Urknndenbuch  H,  p.  CCXV). 

Leiten,  Grunold  von,  ein  Ministerial  des  Herzogs  Ludwig  von 
Bayern,  urkundet  1202  als  Kreuzfahrer  für  Kloster  Weihenste- 
phan  Mon.  boica  IX,  482). 

Loon  Looz)  undRieneck,  Graf  Dietrich  von,  nimmt  1204  den 
Murzuflus  gefangen  (Rob.  de  Clari,  p.  82  —  83;  Villehardouin, 
c.  15,  68,  71,  93,  101),  wird  Seneschall  und  erhält  Nicomedien 
(Mantelius,  Histor.  Lossens.  p.  139 — 140;  vgl.  Fallmereyer, 
Geschichte  des  Kaiserreichs  Trapezunt,  84  fg.) .  Er  fiel  am  6.  Febr. 
1206,  während  sein  Bruder  Wilhelm  in  Gefangenschaft  ge- 
rieth.  Der  wurde  wieder  befreit  und  ging  in  die  Heimath  zurück, 
wo  er  starb ;  er  liegt  in  Herkenrode  begraben  (Archiv  fflr  Unter- 
franken  XIX,  Heft  3,  8.  91). 

Looz,  der  Abt  von,  ermuthigt  das  Kreuzheer  zum  Angriff  auf 
Constantinopel  (Rob.  de  Clari  LXXH— LXXHI;  vgl.  Devastatio 
Constant.  86). 

Lyndon,  Graf  Wilhelm  von,  schloss  sich  dem  Kreuzheere  an 
(Dirks  p.  192  ;  vgl.  die  Urkunde,  welche  seine  Gemahlin  Chri- 
stina für  St.  Marien  in  Köln  ausstellte,  in  Miraeus,  Opp.  diplom. 
I,  568). 

Montbeillard  (Mömpelgard) ,  Walter  von,  hatte  1199  das  Kreuz 
genommen  und  ward  Reichsverweser  von  Cypern,  dann  Conne*- 
table  von  Jerusalem  (über  ihn  vgl.  besonders  Mämoires  de  la 
Franche  Comte*  1867,  IV,, 334  —  336;  Duvernoy,  Ephemerides 
de  Montbeillard,  und  Revue  d'Alsaee  1875  s.  v.). 

Mosen,  Dietrich  von,  urkundet  1202  »iturus  cum duce Bawariae « 
für  Weihenstephan,  stirbt  aber  vor  Antritt  seiner  Fahrt  (Mon. 
boica  IX,  482). 

Paris  (bei  Colmar),  Abt  Martin  von,  predigt  das  Kreuz  (Contin. 
Admunt.  bei  Pertz  IX,  590  ;  Geneal.  comitum  Flandr.  ibid.  330  ; 


362 

Ghron.  Burch.  bei  Pertz  XXIII,  369  ;  Devastatio  86  ;  Otto  8a- 
blas.  332  ;  Günther  Paris,  ed.  Riant,  Genf  1875  ;  sonst  vgl.  oben 
8.  216  —  220). 

Pulst  (Kärnthen) ,  Robert  von,  starb  im  Anfang  des  dreizehnten 
Jahrhunderts  im  heiligen  Lande  (Weiss,  Kärnthens  Adel,  8. 120;. 

Rochillus,  Castellan  vonDemmin,  verkaufte  zwischen  1200  und 
1220  zwei  Dörfer,  um  eine  Wallfahrt  nach  Jerusalem  antrete! 
zu  können  (Pommersch.  Urkundenb.  I,  146). 

8arbruige  (Flandern),  Eustachius  von,  ward  Gouverneur  von 
Adrianopel  (Robert  de  Clari,  LXI;  Villehard.  61). 

Schaffhausen,  ein  Pilger  ans,  kehrte  1202  aus  Jerusalem  heim 
(Schalen,  Erinnerungen  I,  139). 

Schwarzenberg,  Eonrad  von,  nahm  am  vierten  Kreuzzuge 
Theil  (Günther,  32,  82). 

Senheim  (bei  Koblenz) ,  Albero  von,  starb  auf  dem  vierten  Kreuz- 
zuge (Beyer,  Mittelrhein.  Urkundenb.  II,  258). 

Simmern  (oder  Sinzig?),  Roger  von,  wird  als  Kreuzfahrer  ge- 
nannt (Bald.  d'Avesnes  in  Tafel  und  Thomas,  Urkunden  I,  337 ; 
Villen,  c.  15  schreibt:  Suitre). 

Spanheim,  Graf  Adalbert  von,  soll  am  vierten  Krauzuge  Theil 
genommen  haben  (Tschamser,  Chronik  von  Thann,  8.  21). 

Ulmen  (bei  Koblenz),  Heinrich  von,  brachte  vom  vierten  Kreis- 
zuge  viele  in  Constantinopel  gestohlene  Reliquien  heim,  die  er  an 
die  Klöster  Stubenberg,  St.  Eustach  in  Trier,  Mttnstermaifeld, 
Heisterbach,  Laach,  St.  Pantaleon  und  die  Burgcapelle  von  Ul- 
men schenkte  (Beyer  II,  pag.  lzzxiv  u.  275 ;  Caes.  Heistern., 
Dialog.  Vin,  c.  54  ;  Homiliae  im  Fascicul.  moralitatis,  p.  122; 
Gesta  Trevirorum  ed.  Wyttenbach  I,  295  fg.;  Brouwer  und  Mt- 
sen,  Annal.  Trevir.  H,  101 ;  Aus'mWerth,  Das  Siegeskreuz  der 
byzantinischen Kaiser,  Bonn  1866,8.  5 fg.;  Riant,  Les depouilles, 
8*57).  Villehardouin  c.  15  nennt  ihn  Henri  d'Orme. 

Weiler  (Pfalz) ,  Alexander  von,  nahm  am  vierten  Kreuzzuge  Theil 
(Villehardouin  c.  15). 

Werner,  ein  elsassischer  Ritter,  erscheint  als  Theilnehmer  am 
vierten  Kreuzzuge  (Günther  64 fg.;  Strehlke  No.  41,  p.  34,  and 
unten  ad  1218}. 

Zwischen  dem  vierten  und  fünften  Kreuzzuge  (1206—1217). 

Istrien,  Markgraf  Heinrich  von,  pilgerte  1208  und  kehrte  1210 
heim,  und  ward  in  Folge  dessen  der  Reichsacht  entledigt  (Aven- 


363    

tili.  ed.  Mog.  1560,  VII,  p.  527  ;  v.  Hormayr,  Geseh.  Tyrols  II, 
172;  Die  Bayern  im  Morgenlande  49,  No.  32);  doch  ist  diese 
Nachricht  zu  bezweifeln  (Winkelmann,   Philipp  von  Schwaben 

476  —  478). 

Klettenberg,  Graf  Albert  von,  urkundet  1209  als  Kreuzfahrer 
(Urknndenb.  von  Walkenried,  No.  72). 

Konrad  »ecclesie  HaHensis  prepositus«  nimmt  1211  das  Krenz 
und  stirbt  in  cAkkä,  ebenso  Albert,  ein  Magdeburger  De- 
c  an ,  »et  multi  alii  ejusdem  soeii  peregrinationis  obierunt*  (Chron. 
montis  sereni  bei  Pertz  XXIII,  179) . 

Ludolf ,  Canonkss  vom  heiligen  Kreuz  zu  Hildesheim,  urkundet 
1211  als  Pilger  (Sehannst,  Vindem.  I,  189;  Origg.  Guelf.  UI, 
643). 

Rhein,  der  Pfalzgraf  Werner  junior  vom ,  urkundet  1207  ak 
Kreuzfahrer  (Beyer,  Mitteirhctn.  Urknndenb.  II,  266,  No.  227). 

Rhein,  Pfalzgraf  Wolfram  vom,  urkundet  1213  als  Pilger  (Wenk, 
Urkundenbnch  130,  No.  93). 

Schwarzenberg,  Mathilde,  die  Wittwe  des  Vogtes  von,  urkun- 
det 1215  für  den  deutschen  Orden  zu  *Akkä;  von  Deutschen 
unterschreiben :  Ludow.  de  Horflegowe,  Marschall  der  Deutsch- 
ritter, Drabode  de  Utingen  (Usingen) ,  praeceptor,  Haymo  de  Fal- 
concis,  Härtung  de  Sulmesse,  Heinrich  Gyr,  Rodengerde  Ful- 
colfsem,  Otto  de  Losenheum,  Günther  de  Winrikesleve,  Vencar- 
duB  de  Cariesberoh  (Strehlke,  Tabnlae,  p.  40) . 

Thietmar,  Magister,  pilgert  1 2 1 7  durch  Syrien  und  Aegypten ; 
über  seine  Reisebeschreibung  T.  Tobler,  Bibliogr.  geogr.  Palaest. 
p.  24;  Forschungen  zur  deutschen  Geschichte  1874,  p.  153  — 
156.  Er  trifft  in  Damascus  viel  deutsche  Gefangene,  darunter 
einen  Schwaben,  einen  Mann  aus  Wernigerode  und 
einen  Ritter  Johannes  ausQuedlinbufgfThiet.  ed.  Laur. 
8.  13).  Merkwürdig  ist,  dass  Thietmar  mit  keinem  Wort  der 
Kreuzfahrer  gedenkt,  welche  in  dem  Jahre  seiner  Reise  Syrien 
durchzogen. 

Wilbrand,  Graf  von  Hallermund-Oldenburg,  geht  1211  mit  Bo- 
ten des  Herzogs  von  Oesterreich  und  mit  Herr  mann  von 
Salza  (Wilbr.  p.  162;  vgl.  Strehlke, Tabulae  p.  36,  37,  No.  45) 
nach  Syrien ;  über  ihn  vgl.  T.  Tobler,  Bibliogr.  Geogr.  Palaest. 
p.  24;  Zeitschr.  des  histor.  Vereins  für  Niedersachsen  1869, 
S.  8  fg.) .  Wie  er  selbst  erzählt,  begab  er  sich  im  Auftrage  des 
Königs  Otto  und  Herzogs  von  Oesterreich  von  cAkkä  zum  Kö- 
.nig  von  Armenien  (Wilbr.  164,  174,  177  — 179),  dessen  Neffe 


364 


Eaymund  Rupin  als  der  präsumtive  Thronerbe  durch  Otto  bereits 
die  Krone  empfangen  hatte  (Wilbr.  174;  Aber  ihn  vgl.  sonst 
Mich.  Syr.  394;  Hethum  483,  485,  512;  Marino  Sannto  HL 
pars  10,  c.  8,  pars  11,  c.  1  und  9 ;  Lestoire  139,  213,  230  c 
nndg,  313,  347). 


Fünfter  Kreuzzug  (1217—1221).') 

Aachen,  Reinhard  von,  urkundet  1218  als  Pilger  (Ennen  und 
Eckertz,  Quellen  zur  Gesch.  der  Stadt  Cftln  II,  s.  54  fg.) . 

Arnsberg,  Graf  Heinrich,  der  Schwarze,  von,  ging  mit  Graf 
Adolf  von  Berg  1217  auf  den  Kreuzzug  (Kleinsorge,  West- 
phäl. Kirchengeschichten,  118). 

Arnsberg,  Graf  Gottfried  II.  von,  hat  schon  vor  1216  (vielleicht 
1215  in  Aachen?)  das  Kreuz  genommen  (Potthast,  Regest*  pont. 
No.  25609)  und  urkundet  am  14.  Mai  und  3.  Juli  1217  als  Pil- 
ger (Wigand,  Westphäl.  Archiv  VI,  S.  83,  No.  203 ;  Seiberto, 
Quellen  zur  westphäl.  Gesch.  II,  469  fg.;  Urkundenbuch  I, 
No.  14S) ;  er  ist  wieder  heimgekehrt  (Bre*holles  II,  806). 

Auersperg  (Krain),  Engelbert  von,  zieht  mit  Herzog  Leopold 
ab  (Calles,  Annal.  Austriae  H,  201). 

Augsburg,  Bischof  Siegfried  von,  kommt  1220  naeh  Damiette 
Chron.  Ursperg.  bei  P.  XXX,  381). 

Avesnes  (bei  Lüttich, ,  Walter  von,  geht  mit  Herzog  Leopold 
nach  Syrien  und  betheiligt  sich  mit  ihm  am  Aufbau  des  Pilger- 
schlosses ;  bei  seiner  Heimkehr  hinterlftsst  er  so  viel  Geld,  um 
40  Ritter  auf  ein  Jahr  »zum  Nutzen  des  heiligen  Landes  zu  un- 
terhalten« (L'estoire  326  ;  Annal.  Colon,  max.  832;  vgl.  Pott- 
hast, Regg.  No.  25766  fg.;  Oliver.  1397). 

Baden,  Markgraf  Hermann  V.  von,  hatte  zu  Aachen  1215  das  Krem 
genommen  (Beitr.  I,  8.  4),  zog  nach  dem  April  1221,  wo  er  noch 
mitBischof  Ulrich  von  Passau  und  Herzog  Ludwig 
von  Baiern  eine  kaiserliche  Urkunde  in  Otranto  mit  unter- 
zeichnet (Böhmer,  Regg.  No.  441),  nach  Damiette  (Oliveriia 
Scholasticus  1427  ;  vgl.  Stalin  H,  307  f.).  Am  7.  Mte  1222 
ist  er  schon  wieder  in  Trani  (Böhmer,  No.  464) .  Ueber  ihn  han- 
delt besonders  Bader,  Markgraf  Hermann  V.,  Carlsruhe  1851. 
S.  29,  der  aber  sehr  viel  Falsches  einmengt. 

1)  Einige  Nachträge  zu  dem  Verzeichnisse  der  deutschen  Theilnehmer  am 
fOnften  Kreuzzuge  verdanke  ich  der  Güte  des  Herrn  Hofrat h  Prof.  Dr.  Winkel- 
mann in  Heidelberg. 


365    

Baden,  Friedrich  von,  starb  im  heiligen  Lande  zwischen  1216 
und  1231,  wie  eine  Urkunde  seines  Binders,  des  Markgrafen 
Hermann  erwähnt  (Ulmer  Urknndenbnch  I,  8.  51) ;  er  wird  ge- 
wohnlich mit  seinem  Bruder  Hermann  verwechselt,  welcher 
allerdings  schon  seit  1215  das  Krens  trag  (Schoepflin,  Histor. 
Bad.  I,  307).  Jedenfalls  ist  er  identisch  mit  dem  von  L'estoire 
322  genannten  »Ferri  de  Beto«  (Röhricht  in  den  Deutschen  For- 
schungen, 1876,  8.143). 

Baiern,  Herzog  Ludwig  I.  von,  urkundet  schon  am  24.  Januar 
1204  als  miles  crucis  (Mon.  Wittelsbac.  I,  p.  1 ;  Winkelmann, 
Philipp  von  Schwaben  8.  294  f.  erklärt  aber  diese  Urkunde  für 
falsch),  nimmt  1215  am  1 .  Mai  zu  Andernach  abermals  das  Kreuz 
(Kein.  Leod.  383 ;  Annal.  Colon,  max.  827) ,  empfängt  am 
30.  Nov.  1220  von  Honorius  Aufschub,  wenn  ihm  bis  zum  näch- 
sten August  Friedrich  die  versprochenen  5000  Mark  nicht  zahle 
(Potthast,  Regg.  No. 64 1 6) ,  und  schifft  sich  mit  vielen  Rittern  nach 
dem  April  1221  von  Otranto  nach  Damiette  ein  (Böhmer,  Regg. 
No.  441),  wo  er  nach  dem  Abschluss  des  Friedens  eintrifft  Muf- 
fat  in  den  Münchener  historischen  Abhandl.  Band  VII,  1S55, 
8.  487 fg.;  vgl.  Böhmer,  Witteisbacher  Regesten  8.  9 fg.);  in 
seinem  Gefolge  nennt  Oliver,  Hist.  Dam.  1427  den  Markgrafen 
von  Baden  und  den  Grafen  Wido  de  Brevenna. 

Bamberg,  Bischof  Eckbert  von,  urkundet  1217  als  Pilger  und 
ist  heimgekehrt  (Annal.  Marbac.  174  ;  Annal.  Rudb.  780  ;  Oli- 
ver. 1397). 

Berchtesgaden,  Propst  Friedrich  H.  von,  zieht  mit  Leopold 
ans,  stirbt  aber  am  27.  August  1217  auf  der  Reise  bei  Brindisi 
(Annal.  Rudb.  781 ;  v.  Meiller,  Salzb.  Reg.  531,  No.  88 ;  vgl. 
Potthast,  Regg.  25683). 

Berg,  Graf  Adolf  V.  von,  urkundet  1217  als  Pilger  (Lacomblet, 
Urknndenb.  H,  36,  No.  66  und  67).  Er  hatte  bereits  1211  mit 
dem  Ritter  Bonifacius  sich  zur  Fahrt  gerüstet  (8.19,  No.  34) 
und  1215  zu  Aachen  mit  Friedrich  H.  (Röhricht,  Beiträge 
I,  4)  das  Kreuz  genommen ;  er  starb  am  7.  August  vor  Damiette 
(Lacombl.  Archiv  HI,  43  und  111 ;  vgl.  Oliv.  Scholast.  1403). 
Die  letzte  Urkunde  vom  15.  Juni  1218  (Lacombl.  Urkundenbuch, 
8.  39,  ein  wenig  abweichend  bei  Hennes  H,  8.  6  fg.,  No.  7)  trägt 
die  Unterschrift  folgender  Zeugen :  Henricus  capellarius 
et  notarius,  Hermannus  de  Eis lo  (bei  Maastricht),  Al- 
bertus de  Herlare  (Herl  bei  Mühlheim?),  Remboldus 
de  Hurbeke  (Hornbeck  in  Lauenburg?),  Albertus  de 
Hürde  (Hürden  bei  Köln) ,  Swederus  de  Dingede,Her- 


I 


366    

mannus  de  Alftere  (Alfter  bei  Bonn),  Theoderieis  de 
Coslar  (bei  Jülich),  Adolfus  de  Bernsovle  (Berns«*  bei 
Mülheim  am  Rhein?),  Henricus  frater  suus,  Rembolius 
de  Bernsovle;  Wikardus  de  Linnefe  (Linnen  bei  Ri- 
tingen), Adolfus  de  Stammheim  (im  belgischen  Amte 
Portz),  Bruno  frater  saus,  Gerkardus  de  Uplaiin 
(Opladen  an  der  Wnpper) ,  Gyso  frater  suus,  Marsiliti 
de  Durscheide  (Dürscheid  bei  Solingen),  Lambertua  de 
Scherve  (Scherwede  bei  Warburg),  Suikerus  de  Lintlo 
(Lintlar  im  Bergischen) ,  Bruno  de  Holte  (bei  Meppen, 
Bruno  Lupus,  Henricus  de  Wilcke  (Flecke  im  Ber- 
gischen), Godofridus  de  Mendorp  (Meindorp  bei  Sieg- 
burg);  Albertus  de  Buchese  (bei  Prüm?),  Elger  de 
Mendorp,  Riehwin  Rusche,  Henricus  de  Schon- 
rode (Sehönrath  bei  Aachen ;  vgl.  Crecelius,  p.  453}. 

Berge  (bei  Magdeburg) ,  Heinrich,  Abt  des  Klosters,  nahm  am 
Kreuzzuge  Theil  (Gesta  abb.  Berg.  p.  14). 

Besangon,  Erzbischof  Amadens  von,  nahm  am  Zuge  gegen  Di- 
miette  Theil  (Mäm.  de  la  societe*  historique  de  la  Franche  Comtf 
HI,  509  f.,  IV,  357  ff.;  vgl.  Potthast  No.  5325 ;  Leclerc.  Est 
de  la  Franche  Comte\  p.  402). 

Bogen,  Graf  Albreoht  IV.  und  Bertholdt  HL  von,  ziehen 
1217  mit  Herzog  Leopold  nach  dem  Orient;  beide  nrkna- 
den  1217  als  Pilger  (Mon.  boica  XU,  74  u.  118).  Erstem  ging 
mit  Leopold  wieder  heim  (5.  Mai  1219),  nachdem  Bertholdt  am 
12.  August  1218  bei  einem  verunglückten  Sturm  vor  Damiette 
geblieben  war  (Annal.  Salisb.  bei  Pertz  IX,  781:  vgl.  Mob. 
boica  XI,  191;  XH,  289;  XIV,  102;  XV,  6;  XVU,  372: 
v.  Meiller,  Salzb.  Regg.  495;  Münchener  Neue  hisrtor.  Abhandl. 
1792,  S.  251 — 254,  und  Braunmüller,  Die  Grafen  von  Bogen, 
in  den  Verhandl.  des  histor.  Vereins  für  Niederbayern  XIX, 
8.  40  —  43). 

Bolanden,  Werner  von,  urkundet  1220  als  Pilger  (G.  Lehmann, 
Gesch.  der  Pfalz  IV,  161 ;  Rayn.  Annal.  1220  §  54  ;  Röhricht, 
Beiträge  I,  p.  9);  er  ging  mit  Herzog  Ludwig  nach  Damiette. 

B  r  a  b  a  n  t ,  Herzog  Heinrich  V.  von,  hatte  1 2 1 5  in  Aachen  dasKreu 
genommen  (Beitrage  I,  4)  und  soll  (nach  Seiberts  H,  189}  1217 
nach  dem  heilig.  Lande  gezogen  sein  (dagegen  vgl.  Beitr.  It  S.  55. 
Note  15) ;  er  urkundet  1221  üb  Juni  noeji  »in  proeinetn  itineris 
Jerusalem«  (Brequigny  V,  162). 

Brixen,  erw&hlter  Bisehof  Bertholdt  von.  urkundet  1218  als  Pil- 
ger, kehrt  aber  schon  vor  der  Eroberung  Damiettes  heim  (ßin- 
nacher  IV,  129). 


367    

Brücke  (bei  Trier),  Friedrich  von  der,  wird  um  1220  in  einer 
Urkunde  des  Erabischofs  Theoderich  von  Trier  als  Pilger  er- 
wähnt (Beyer,  Hittelrhein.  Urkunden!),  in,  S.  215,  No.  261). 

Bnrgund,  Herzog Odo  von,  starb  1218  »cruce  aignatus«,  doch 
hinterliess  er  bedeutende  Summen  zur  Ausrüstung  einer  namhaften 
Anzahl  Kreuzfahrer,   welche  für  ihn  nach  dem  Orient  gingen 

(Guil.  Armoric.  bei  Bouquet  XVII,  112  ;  Annal.  S.  Benig.  Di- 
vion, bei  Pertz  V,  48).  Burgundische  Kreuzfahrer  aus  dieser 
Zeit    sind  genannt  im  Bulletin  de  la  sociäte*  histor.  de  TYonne 

1853,  p.  307 —  308  und  in  den  Mämoires  de  la  Franche  Comtö 

1867,  IV,  357—360. 

Bnssmannshausen  (in  Schwaben) ,  Heinrich  von,  fällt  bei  der 
Erstürmung  des  Kettenthnrmee  von  Damiette  (Chron.  Ursperg. 
bei  Pertz  XXTTI,  8.  380). 

Diepold,  ein  böhmischer  FttTst  (Potth.  Regg.  No.  5421). 

Dinge  de  (Dingden  bei  Münster) ,  S weder  von,  urkundet  1218  vor 
Damiette  zu  Gunsten  der  Deutschritter ;  als  Zeugen  unterschrei- 
ben: Erne8tus  de  Wulwene  (Wulften  bei  Osnabrück?), 
Andreas  deWerkune  ( Werkhoven  oder  Werken  bei  Honten 
inHoll.),  Hngo  Strumo,  Albertus  de  Batburk  (Bed- 
burg?), Forastns  de  Vorst  (bei  Köln  oder  in  Geldern?), 
Hermannns  de  Senden  (8.  W.  von  Münster),  Gotfrie- 
dus  Monachus,  Reinpoto  de  Butteberk  (Battenbrock 
bei  Stade?).  (Vgl.  Sloet,  Oorkondenboek  van  Gelre  en  Zutfen  I, 
8.  457,  No.  453;  mit  einigen  Veränderungen  steht  diese  Ur- 
kunde auch  bei  Hennes,  Cod.  diplom.  I,  8.  376,  No.  35).  Er 
ist  heimgekehrt  (Bre'h.  II,  806) . 

Eichstadt,  Bischof  Gebhard  von,  hatte  schon  1215  zu  Köln  das 
Kreuz  genommen  (Sax,  Geschichte  von  Eichstaedt,  8.  71)  und  soll 
vor  Damiette  mit  gewesen  sein  (Seibertz,  Quellen  II,  189  ;  Leff- 
lad,  Regesten  der  Bischöfe  von  Eichstaedt,  8.  48). 

F  r  i  e  d  r  i  c  h  II. ,  Sohn  des  sächsischen  Grafen  Friedrich  von  Brena, 
fällt  als  Templer  am  16.  Octbr.  1221  in  Syrien  (Chron.  mont. 
sereni  bei  Pertz  XXIII,  p.  199  ;  vgl.  Cohn,  Stammtafeln,  No.  59) . 

Friese,  ein,  welcher  einem  Priester  die  Monstranz  entrissen  und 
zu  Boden  geworfen  hatte,  wird  von  Honorius  LH.  auf  3  Jahre 
nach  dem  heiligen  Lande  geschickt  und  stirbt  mit  dem  Priester 
vor  Damiette  (Caes.  Heisterb.  Dialog,  mirac.  VII,  cap.  3) . 

Geldern,  Gerhard  IH.  von,  soll  1217  am  Kreuzzuge  Theil  ge- 
nommen haben  (Seibertz,  Quellen  II,  169 ;  vgl.  Cohn,  Stamm- 
tafeln, No.  215). 


368    

St.  Gereon,  Domdechant  Hermann  von,  trat  1218  seine  Kieui- 
fahrt  an  (Caes.  Heister b.  Dialog,  miracnl.  ed.  Strange  IX,  13). 

Gerhard ,  Sohn  des  Adam  Claichin,  macht  im  Juni  1218  als  Pil- 
ger sein  Testament  (Wauters,  Table  chronologique  HI,  494]. 

Gesmele,  Bemhardns  de,  nrknndet  1215  als  Pilger  (Moser,  0&- 
nabr.  Geschieht,  ed.  Abeken  V,  159). 

Göttweig,  Abt  Wezilo  von,  soll  den  Kreuzzug  mitgemacht  ha- 
ben (Janitsch,  Die  Geschichte  von  Göttweig  S.  41). 

Grafenberg,  Wirnt  von,  bairischer  Epiker,  soll  vor  Damiette 
mitgekämpft  haben  (Beneke,  Wigalois,  Vorrede  x  undxn;  Kon- 
rad  v.  Würzb.,  der  werlte  lön,  v.  242  fg.). 

Henneberg,  Graf  Poppo  VII.  von,  schloss  sich  dem  Herzog 
Leopold  an  (Annal.  Marbac.  174;  Annal.  Rndb.  780 ;  vgl. 
Wegele,  Otto  von  Botenlauben,  S.  10;  v.  Hagen,  Minnesang»1 
IV,  62  f.,  dagegen  auch  Zeitschr.  für  thüring.  Gesch.  V,  100;. 

Hildesheim,  ein  Kreuzfahrer  aus,  welcher  vor  Damiette  mit- 
gefochten  hatte,  wnrde  nach  seiner  glücklichen  Heimkehr  Mönch 
in  Petersthal  (Sudendorf,  Registrum  H,  120  f.). 

Hildesheim,  Bruno  Rufus  aus,  geht  1217  nach  dem  heiligen 
Lande  (Lüntzel,  Gesch.  der  Diöcese  Hildesheim  II,  125). 

Hindberg,  Irnfried  von,  zog  mit  Herzog  Leopold  nach  Sy- 
rien (v.  Meiller  in  den  Wiener  Denkschriften  1857,  S.  58). 

Hochstaden,  Graf  von,  fällt  bei  der  Erstürmung  des  Ketten- 
thurmes  (Chron.  Ursperg.  bei  Pertz  XXHI,  S.  380)  ;  ein  Graf 
Heinrich  von  Hochstaden  erscheint  1223  zu  Capua  bei 
Friedrich  H.  (Bre'h.  U,  294),  ein  Graf  Lothar  von  Höchst. 
1222  (Bre-h.  H,  746). 

Hohenlohe,  Graf  Heinrich  von,  ist  wahrscheinlich  mit  seinen 
Brüdern  Andreas  und  Friedrich  vor  Damiette  mitgewesen 
(Zeitschr.  für  das  würtemb.  Franken  IV,  p.  70). 

Holland,  Graf  Wilhelm  H.  von,  ist  der  Anführer  der  Friesenflotfe 
(Annal.  Colon,  max.  S29  fg.;  vgl.  Potthast  5653) ;  er  ist  noch 
vor  dem  Ende  des  Kreuzzuges  heimgekehrt  (am  19.  April  1220 
ist  er  bei  Friedrich  H. ) . 

Holstein,  ein  Graf  Albert  von,  hatte  das  Kreuz  genommen  gegen 
die  Saracenen,  zog  aber  1217  gegen  die  Livlftnder  zu  Felde 
(Potth.  Reg.  5433;  Usinger,  Deutsch  -  dänische  Geschichte, 
Anhang) . 

Isenburg,  Burggraf  Heinrich  von,  nrknndet  am  30.  Januar  1218 
als  Pilger  (Beyer  ffl,  S.  78). 


369    

Jülich,  Graf  Wilhelm  ü.  von,  hatte  1215  zu  Aachen  das  Kreuz 
genommen  (Beiträge  I,  S.  4)  und  starb  1218  vor  Damiette  (La- 
comblet  II,  41,  No.  76) ;  unter  einer  von  ihm  vor  Damiette  aus- 
gestellten Urkunde  sind  als  Zeugen  und  Mitpilger  unterschrieben : 
Graf  Heinrich  III.  vonSayn,  Heinrich  vonOkken- 
heim  (Uexheim  in  d.  Eifel),  Theoderich  von  Isenburg 
(bei  Neuwied),  als  Ministerialen:  Arnold  von  Gimenich 
(Gimmich  bei  Köln)  ,  Heinrich  Bufo,  Hermann,  Vogt 
von  Jülich,  Winand  von  Gurcenich  (Gürc.  bei  Düren), 
Winemar  Vrambalch,  Walter  von  Imrode  (Imrod 
bei  Berncastel),  Peter  von  Walde  (vorm  Walde  bei  Arns- 
berg oder  Welda  bei  Arolsen ?) ,  Reiner  von  Rotheim  (bei 
Deventer  oder  Rinteln?).  (Vgl.  Hennes,  Cod.  diplom.  ordin. 
Theut.  H,  S.  7  fg.) 

Jülich,  Gerhard  VI.  von,  soll  1217  nach  Syrien  gezogen  sein 
(Seibertz,  Quellen  H,  189).  Er  war  der  Bruder  des  Grafen  Wil- 
helm U.  von  Jülich.   (Vgl.  Cohn,  Stammtafeln  No.  211). 

St.  Kastor  (in  Coblenz),  der  Abt  Johannes  von,  stirbt  auf  dem 
Kreuzzuge  vor  dem  Juli  1219  (Potthast,  Regg.  No.  6096). 

Katzenellenbogen,  Graf  Diether  H.  von,  urkundet  1219  als 
Pilger  (Wenk,  Hessische  Landesgeschichte  I,  p.  265  und  Urkun- 
denbuch,  S.  10),  verlässt  1220  das  Belagerungsheer  und  wird 
auf  seiner  Heimkehr  durch  die  Corsaren  bedroht  (Oliverius  1428  ; 
vgl.  über  ihn  Genaueres  im  Archiv  für  hessische  Geschichte  XU, 
444—452). 

Kirchberg-Mallersdorf  (bei  Passau),  Graf  Adeloch  VH.  von, 
begleitet  den  Herzog  Ludwig  1220  (Schreiber,  Otto  der  Er- 
lauchte, S.  164). 

Kleve,  Graf  Arnold  H.  von,  starb  auf  dem  Kreuzzuge  (Cronica 
comitum  Cliviae  bei  Seibertz,  Quellen  H,  189). 

Köln,  Erzbischof  Engelbert  von,  hatte  mit  Kaiser  Fried- 
rich II.  schon  1215  zu  Aachen  das  Kreuz  genommen  (Caesar. 
Heisterb.  Vita  Eng.  H,  8  ;  Gelen.  VitaEngelb.  64  u.  150  ;  Caes. 
Heisterb.  Dial.  HI,  33),  liess  sich  jedoch  durch  Honorius  III. 
seines  Gelübdes  ledig  sprechen  und  stellte  1219  für  sich  eine 
Menge  Ritter  zum  Kreuzzuge  (Ficker,  Engelbert  der  Heilige, 
S.  140  u.  250). 

Köln,  der  Marschall  von,  geht  mit  der  Pilgerflotte  in  See  (An- 
nal.  Colon,  max.  830). 

Kolner  canonicus  (Sanct.  apost.)  H e i n r i c h  kehrt  von  Damiette 
mit  einem  decanus  Habenbergensis  (siel)  über  Cypern 
und  Venedig  heim  (A.  Kaufmann,  Caes.  von  Heisterbach,  183  fg.) . 

Bühricbt,  Beiträge.  II.  24 


370    

Kremsmünster,  Abt  Rudolf  von,  ist  wahrscheinlich  auf  dem 
Kreuzzuge  gewesen  (Keiblinger,  Melk  I,  309) ;  er  ist  heimgekehrt. 

Kuenring-Weitra  (bei  Eggenburg),  Hademar  II.  von,  geht 
mit  Herzog  Leopold  in  See,  stirbt  aber  schon  am  21.  Juli 
1217  auf  der  Ueberfahrt  nach  Spalato ;  er  liegt  in  Zwetl  begra- 
ben (Keiblinger,  Melk  I,  310;  Friess,  Die  Herren  von  Kuenring, 
Wien  1874,  8.50). 

Lausanne,  Bischof  Bertholdt  von,  nahm  am  Kreuzzuge  Theil 
(Regest,  de  la  Suisse  Rom.,  p.  190,  197). 

L  e  w  e  s  (Süd-Brabant) ,  Abt  Aegidins  von,  berichtet  seinen  Freunden 
brieflich  über  die  Eroberung  Damiettes  (Martene  I,  1115). 

Loos  (Rieneck),  Graf  Ludw.  H.  von,  hatte  1215  das  Kreuz  ge- 
nommen, starb  aber  am  29.  Juli  vor  Erfüllung  seines  Gelübdes 
(Archiv  für  Unterfranken  XIX,  Heft  3,  S.  92 ;  Wanters,  Table 
chronol.  HI,  502  fg.;  Caes.  Heisterb.  Dial.  ed.  Strange,  Ad- 
denda,  No.  45;  Potth.  Regg.  5503,  5653,  25874;  Brtq.  V, 
S.  111 ;  Mantelius,  Hist.  Loss.  p.  112  u.  170). 

Lubbek  (Holland),  ein  Ritter  (Hynricke)  von,  zeichnet  sich  vor 
Damiette  aus  (Die  olde  Freesche  Chronike  v.  875  ;  Gesta  Fre- 
son.  p.  188;  oben  S.  250). 

Lüttich,  Bischof  Hugo  von ,  nahm  1215  zu  Aachen  das  Kreuz 
(Beiträge  I,  S.  4),  wird  aber  nirgends  mehr  als  Kreuzfahrer  ge- 
nannt. 

Magdeburg,  Burggraf  Buchard  VI.  von,  kämpft  1218  vor  Da- 
miette (Magdeb.  Geschichtsbl.  VII,  18). 

Mainz,  Erzbischof  Siegfried  von,  nahm  1 2 1 5  zu  Aachen  das  Kreuz 
Beiträge  I,  S.  4) ,  wird  aber  nicht  mehr  als  Kreuzfahrer  genannt. 

Mecheln,  Berthold  von,  urkundet  1227  (siel  !)  am  17.  Januar 
vor  Damiette  für  den  deutschen  Orden ;  als  Zeugen  unterschrei- 
ben :  Gislebert  de  Sittenheim,  Wilh.  capell.  de 
Oalmunt  (Kaimün  bei  Caesarea?),  Franco  de  Arkania  mit 
seinen  beiden  Söhnen  F.  undW.,  Arnoldus  de  Rimenam, 
Figidius  und  Arnoldus,  die  Söhne  des  Ausstellers,  Hen- 
ricus  de  Duffle  »frater  noster«,  Wilh.  »clericus 
noster  de  Belmont«,  Asilius  »famulus  noster«. 
(Hennes  H,  S.  31,  No.  27).  Die  Urkunde  mnss  falsch  sein; 
weder  1217,  noch  1227  (im  Januar)  lagen  die  Kreuzfahrer  vor 
Damiette. 

Melk,  Abt  Hademar  von,  zieht  mit  dem  Knenringer  und  An- 
dreas ab  und  stirbt  am  7.  November  1217  [Keiblinger,  Melk 
I,  310). 


■"■— '       371        -  ** 

Meran,  Herzog  Otto  von,  hatte  mit  Friedrich  zu  Aaehen  1215  das 
Kreuz  genommen  (Beitr.  I,  8.  4),  urkundet  1217  als  Pilger  (Mon. 
boicaVH,  113;  vgl.  VIH,  137;  Yerhandl.  des  histor.  Vereins 
für  Niederbayern  XI,  75)  und  nimmt  an  den  drei  Zogen  des 
Christenheeres  im  Herbst  und  Winter  1217  Theil  (Annal.  Marbac. 
174  ;  Annal.  Rudb.  780 ;  Herrn.  Altah.  387  ;  Oliver.  Hist.  Dam. 
1397  ;  vgl.  auch  den  Brief  des  Templermeisters  an  den  Papst, 
worin  er  dux  Moraviae  genannt  wird,  bei  Fejer  HI  A,  p.  230 — 
232).  Er  ist  im  Sommer  1218  (von  Oefele,  Die  Grafen  von  An- 
dechs  ISO),  nach  anderen  (Mlmoires  de  la  Franche  Comtä  HI, 
105)  erst  im  Jahre  1221  heimgekehrt  und  zwar  wahrscheinlich 
mit  dem  Grafen  Albert  von  Tyrol  und  Bertholdt  von  Eschenlohe. 

M  e  r  z  i  g  (bei  Trier) ,  Peter  von,  wird  als  Pilger  in  einer  Urkunde  des 
Erzbischofs  Theoderich  von  Trier  um  1220  erwähnt  (Beyer, 
Mittelrhein,  ürkundenbuch  III,  8.  215,  No.  261). 

M  o  n  t  f  o  r  t  (Bregenz) ,  Graf  Hugo  I.  von,  urkundet  (nach  v.  Hormayr, 
Die  Baiern  im  Morgenlande  S.  49)  in  Ulm  als  Pilger  1217  ;  er 
scheint  jedoch  den  Kreuzzug  nicht  mitgemacht  zu  haben  ( Kaiser, 
Gesch.  des  Fürstentums  Liechtenstein,  Ohur  1847,  8.  103). 

Münster,  Bischof  Otto  von,  urkundet  1217  als  Pilger  (Westphäl. 
Urkundenb.  HI,  8.  55,  No.  108),  ist  1217  in  Syrien  (Oliver 
1397)  und  stirbt  am  6.  März  1218  in  Caesarea  (Oliver  1400; 
vgl.  Ficker,  Die  Geschichtsquellen  des  Bisth.  Münster  I,  8.  29). 

Münstersche  Kleriker  W.  und  R.  schreiben  1221  an  den 
Decan  E.  und  Scholasticus  H.  nach  Hause  über  den  König  David 
(Zarncke  im  Neuen  Archiv  für  ältere  deutsche  Geschichtsquellen 
II,  612—613). 

Namur,  Heinrich  I.  von,  soll  1217  mit  nach  dem  heiligen  Lande 
gezogen  sein  (Seibertz,  Quellen  H,  189);    er  ist   heimgekehrt 
vgl.  Colin,  Stammtafeln,  No.  222) . 

Nassau  (Weilnau),  Graf  Gebhard  H.  von,  soll  1217  am  Kreuz* 
zuge  Theil  genommen  haben.  (Seibertz,  Quellen  II,  189  ;  Vogel, 
Beschreibung  des  Herzogthums  Nassau,  8.  207);  er  ist  heimge- 
kehrt. 

Naumburg-Zeitz,  Bischof  Engelhard  von ,  wird  als  Theilneh- 
mer  der  drei  Züge  im  Herbst  1217  in  Syrien  erwähnt  (Oliver 
1397),  hingegen  soll  er  nach  Lepsius,  Die  Bischöfe  von  Naum- 
burg I,  S.  66  fg.  erst  nach  dem  9.  October  1217  abgezogen  und 
schon  im  Frühjahr  1218  wieder  heimgekehrt  sein. 

Neuss,  Bürger  aus,  zeichnen  sich  vor  Alcassar  aus  (Deutsche 
Forsch.  1876,  154;  oben  8.  241). 

24* 


372 

Nicolaus,  der  Führer  des  deutschen  Knabenzuges  von  1212. 
soll  1218  vor  Damiette  mitgekämpft  haben  (Annml.  Admunt. 
592;  Annal.  Scheffkl.  338;  Chron.  Ebersh.  450;  vgl.  oben 
S.  230—232). 

Oesterreich,  Herzog  Leopold  VI.  (VII.)  von,  nahm  1198  mit  dem 
Abt  Hademar  von  Garsten  (von  Meiller,  Babenb.  Regg. 
98,  No.  68;'  112,  No.  113}  nnd  1208  noch  einmal  zum  Danke 
für  die  Geburt  eines  Sohnes  das  Kreuz,  welches  ihm  Innocenz  UI. 
durch  den  Karthäuserprior  Nicolaus  von  Seitz  übersandt  hatte. 
(Fischer,  Geschichte  von  Klosterneuburg  I,  79 ;  Harter,  Inno- 
cenz HI,  Bd.  H,  151  f.;  vgl.  Potth.  Regg.  3302  fg. ;  Cont. 
Lambac.  bei  Pertz  IX,  557],  ging  1212  mit  vielen  deutschen 
Rittern  nach  Spanien  (Annal.  Gottwic.  bei  Pertz  IX,  602],  1217 
mit  König  Andreas  von  Ungarn  nach  Syrien  (Cont.  Clau- 
stroneob.  H,  622  ;  vgl.  Potth.  5600),  wo  er  von  Guido  von  Gaba- 
lah  Geld  leiht  (L'estoirc  322),  und  zeichnet  sich  vor  Damiette  ans 
(vgl.  ob.  S.  246  —  252  u.  Ottokar  vonHornecke,  c.  827),  von  wo 
er  am  5 .  Mai  1219  seine  Rückkehr  antritt.  (Memor.  potest.  Regg. 
1092  ;  vgl.  v.  Meiller,  Babenb.  Regg.  123,  No.  154).  Für  seine 
Urkunden  vor  und  nach  dem  Kreuzzuge  siehe  auch  Wichner. 
Admont  II,  S.  71  und  Keiblinger,  Melk  I,  313;.  Jacobus  de 
Vitriaco  schickt  ihm  einen  umfangreichen  Bericht  (derselbe,  wie 
er  bei  d'Achery,  Spicileg.  VM,  373  ff.  uns  vorliegt,  von  der  Ein- 
nahme Damiettes  (St.  Genois  in  den  Nouv.  M6m.  de  Tacad.  de 
Bruxelles  XXIII ,  p.  17). 

Oettingen  (Bayern),  Graf  Ludwig  von,  zog  1217  mit  Leopold 
nach  Damiette  (Annal.  Marbac.  174;  Annal.  Rudb.  780). 

Oliverius,  Kölner  Scholasticus  und  Kreuzprediger  seit  1214. 
geht  Ober  Marseille  nach  Syrien  Annal.  Stad.  356;  und  macht 
den  ganzen  Kreuzzug  von  1217 — 1221  als  Augenzeuge  mit  (Aber 
ihn  besonders  Junkmann  in  der  Zeitschr.  für  kathol.  Theologie. 
Münster  1851,  S.  99—129;  Ficker,  Engelbert  der  Heilige 
S.  250). 

Ortenberg  (Tirol) ,  Graf  Bernhard  von,  zog  mit  Leopold  nach 
Syrien  (Aventin  VH,  c.  3,  §  5  ;  vgl.  Huschberg,  Geschichte  der 
Grafen  Ortenberg  1826,8.  136). 

Oudemberg  (Westflandern),  Gilles  Bertrand  von,  und  seine 
Schwester  Katharina  Urkunden  1219  vor  Damiette  für  den  deut- 
schen Orden  (Inventaires  de  Lille  I,  No.  325). 

Passau ,  Bischof  Ulrich  von,  hatte  1215  in  Aachen  das  Kreuz  ge- 
nommen (Beitrage  I,  S.  4)  und  segelte  mit  Herzog  Ludwig 


373    

nach  Daroiette,  starb  aber  1221  auf  der  Heimkehr    Contin.  Clan- 
stroneob.  II,  623. 

Maria-)Pfarr,  Konrad  von,  ein  Salzburger  Ministeriale,  wird 
als  Pilger  in  einer  Urkunde  des  Erzbisehofs  Eberhard  II.  er- 
wähnt (v.  Meiller,  Salzb.  Regg.  8.  213,  No.  188). 

Plaien,  Graf  Leuthold  IV.  von.  starb  am  28.  August  1219  zu 
Treviso  auf  der  Heimkehr  ( Annal.  Rudb.  S.  781  ;  v.  Meiller, 
Salzb.  Regg.  224,  No.  234  fg. ;  8.  534,  No.  95  ;  vgl.  Filz,  Gesch. 
von  Michaelbeuren  I,  238  fgg. ;  II,  757  fgg,)- 

Pommern,  Herzog  Casimir  II.  von,  nrkundet  1219  als  Pilger  und 
ist  wahrscheinlich  auf  dem  Kreuzzuge  gestorben,  mit  ihm  viel- 
leicht auch  FttrstBartholomaens(  Pommersches  Urkunden- 
buch  H,  8.  138,  No.  190,  vgl.  8.  148). 

Poppeisdorf  (bei  Bonn) ,  Hermann  aus  ,  nimmt  zu  Köln  das 
Kreuz,  lässt  sich  als  blind  vom  »dispensator  cruccsignatorum«  in 
Rom  dispensiren,  wird  darauf  aber  wirklich  Mnd  (A.  Kauf- 
mann, Caesarius  v.  Heisterbach,  8.  185 fgg.). 

P  u  c  h  b  e  r  g ,  Otto  und  Hugo  von,  ziehen  mit  Leopold  aus ;  letzterer 
nrkundet  für  Klosterneuburg  vor  Antritt  der  Fahrt  (Fischer, 
Geschichte  des  Stiftes  Klosterneuburg  II,  S.  93,  No.  158;  vgl. 
Cod.  tradit.  Claus troneob.  No.  453;    Keiblinger ,  Kloster  Melk 

I,  309). 

Ra  p  per  s  wyl  (bei  Zürich),  Graf  Rudolf  von,  urkundet  1217  als 
Pilger  (Herrgott,  Codex  probat t.  No.  cclxxii  fgg.). 

Raute,  Hartwig  von,  ging  1217  mit  dem  Herzog  Leopold 
nach  Syrien  (v.  Hagen,  Minnes.  IV,  4  07;. 

Regensberg  (bei  Zürich),  Leuthold IV.  von,  starb  am  16.  Nov. 
1218  als  Kreuzfahrer  zu  cAkkä  (Neugart,  Episcop.   Constant. 

II,  188;    vgl.  Mittheilungen  der  antiquar.  Gesellsch.  zu  Zürich 
XIV,  8.44). 

Regensburg,  Domprobst  Otto  von,  urkundet  im  Frühjahr  1221 
und  zieht  wahrscheinlich  mit  dem  Herzog  Ludwig  von 
Baiern  ab  (v.  Meiller,  Salzb.  Regg.  535,  No.  97  ;  vgl.  537, 
No.  105). 

Reiners,  des  Abtes  von  Lüttich  Schwestersohn,  nahm  Theil  an 
der  Kreuzfahrt  (Chron.  Rein.  c.  58). 

Reuenthal,  Neithard  von,  österreichischer  Dichter,  kämpft  mit 
Herzog  Leopold  vor  Damiette  (Haupt.  Neithard  von  Reuen- 
thal 8.  108;  Wackern.,  Minnesänger  IV,  437;  vgl.  Schmolke, 
Potsdamer  Programm  1875,  8.  12). 


374    

Rheinkassel,  Conrad  von,  ein  Geistlicher,  soll  1218  n*eh Sy- 
rien gezogen  sein  (Caes.  Heisterb.  Dialog.  XII,  9). 

Ritter,  ein  deutscher,  als  todt  nach  der  Schlacht  am  29.  Aagnst 
1220  auf  der  WahUtätte  zurückgelassen,  hat  eine  Erscheinon? 
von  Engeln  (Memoriale  potest.  Regg.  p.  1098). 

Rüdenburg  (Westphalen) ,  Hermann  n.  von,  orknndet  1217  als 
Pilger  (Seibertz,  Urkundenbuch  I,  No.  148) ;  er  ist  heimgekehrt 

Rnnkel,  Siegfried  II.  von,  urkundet  1219  als  Pilger  (6.  Leh- 
mann, Gesch.  der  Dynasten  vonWesterburg,  Wiesb.  1866,  8. 10'. 

Saarbrücken ,  Graf  Simon  II.  von,  befehligt  das  Kreuzheer  ▼«• 
Damiette  bis  zum  Eintreffen  des  Königs  Johannes  von  Jerusalem 
(Oliver  S.  1402) ;  er  ist  heimgekehrt  (Briholles  H,  760). 

Sachsen  aus  Siebenbürgen  schliessen  sich  in  grosser  Menge  dem 

König  Andreas  1217  an  (Thomas  archid.  bei  Schwandtner 

HI,  573). 
Salem  (bei  Constanz),  Abt  Eberhard  II.  von,  hat  wahrscheinlich 

am  Kreuzzuge  Theil  genommen  (Röhricht  in :  Les  Archive»  pour 

Thist.  de  FOrient  latin.  1878). 

Salza,  Hermann  von,  Deutschmeister,  ist  von  1217  bis  zum 
Herbst  1220  im  heiligen  Lande  gewesen  (Strehlke  40,  42 — 46: 
vgl.  6.  Voigt,  Hermann  von  Salza,  Königsberg  1856;  Regesten 

des Geschlechtes  Salza  [anon.],  Leipzig  1853;    G.  Dam 

H.  de  Salza,  Gott.  1867  [Dieser tat.] ;  Lavisse,  H.  de  Salza,  Pa- 
ris 1875). 

Salzburg,  Erzbischof  Eberhard  von,  wird  von  Aventin  p.  375 * 
fälschlich  als  Theilnehmer  am  Kreuzzuge  erwähnt. 

Salzburg,  Burggraf  Konrad  von,  wird  1217  in  einer  Urkunde  des 
Erzbischofs  Eberhard  H.  von  Salzburg  als  »iter  transmarinuin 
accepturus«  erwähnt  (Mon.  boica  H,  195;  v.  Meiller,  Sabb. 
Regest.  8.213,  No.  186). 

Salzburg,  Dompropst  Albert  U.  von,  geht  mit  Herzog  Leo- 
pold nach  dem  heiligen  Lande  und  stirbt  am  10.  Januar  1219 
(v.  Meillcr,  Salzb.  Reg.  S.  528,  No.  82 ;  vgl.  S.  531,  No.  S8J. 

Schwerin,  Graf  Heinrich  I.  von,  bricht  1220  nach  dem  heiligen 
Lande  auf  (Mecklenb.  Jahrbb.  XHI,  S.  151—154,  313;  XIX. 
373;  XXVU,  147)  und  soll  1222  als  Geschenk  des  Cardinais 
Pelagius  » das  in  Jaspis  eingeschlossene  Blut  unseres  Herrn «  mit- 
gebracht haben  (vgl.  M.  Jahrb.  HI,  72  fg.)  ;  dasselbe  soll  vor- 
her aber  schon  Heinrich  der  Löwe  im  Morgenlande  erworben 
und  dem  Kloster  Mariengarten  überwiesen  haben  (Mecklenb. 
Jahrb.  XX,   324  —  326;    Zeitachr.    für  Niedersachsen  185S, 


375     

8.  142  fg.;    über  ihn  sonst  noch  8.  320  und  Wiggers  in  Jahrbb. 
für  mecklenb.  Gesch.  1875,  Bd. XL,  8.27  —  38  ausführlich). 

Spanheim,  Graf  Johannes  von,  wird  von  Trithemius  (ad  1217) 
als  Kreuzfahrer  erwähnt. 

Sponheim,  Graf  Gottfried  II.  von,  urkundet  am  21.  Juli  1218 
als  Pilger  (Beyer,  Mittelrhein.  Urkundenb.  in,  8.  84,  No.  84; 
Crollich,  Origin.  bipont.  II  A,  8.57,  No.  1).  Während  seiner 
Abwesenheit  belagerte  der  Erzbischof  von  Trier  dessen  Burg 
Oastellaun  an  der  Mosel  ( Hocker,  Des  Mosellandes  Geschichten, 
Sagen  und  Legenden,  8.  249  —  253) . 

Sponheim  (bei  Coblenz),  Graf  Johann  I.  von,  der  älteste  Sohn 
Gottfrieds  II.,  pilgert  1217,  kehrt  aber  am  25. März  1218  schon 
wieder  heim  (Lehmann,  Die  Geschichte  der  Grafschaft  und  der 
Grafen  von  Sponheim  1869,  8.  23  fg.). 

S  t  a  u  f  e  n ,  Marschall  Gottfried  von.  sowie  sein  Sohn  und  Bruder 
'Otto  und  Werner)  Urkunden  am  28.  August  1220  für  die 
Lazariten  zum  Dank  für  ihre  glückliche  Heimkehr  vom  Kreuz- 
zuge Friedrichs  H.  (Mone,  Zeitschr.  des  Oberrheins  IX,  8.  233} . 
Unächt! 

Stubenberg  (Steiermark),  Ulrich  von,  urkundet  am  25.  Juni 
1216  als  Pilger  'Archiv  für  österr.  Geschichtsquellen  XXII, 
8 .  342)  und  unterschreibt  am  28 .  Juli  1218  vor  Damiette  (v.  Meil- 
ler, Babenb.  Regg.  8.  123,  No.  154)  noch  eine  Urkunde  des  Her- 
zogs Leopold,  mit  dem  er  ausgezogen  war. 

Tecklenburg,  Graf  Otto  in.  von,  ein  Sohn  des  Grafen  Balduin 
von  Bentheim,  zieht  1217  nach  8yrien  (Van  Raet  von  Bögeis- 
kamp,  Geschichte  von  Bentheim,  8.  59  und  62). 

Ternberg,  During  von,  zieht  aus  und  stirbt  1218  im  Orient 
(Pritz,  Geschichte  des  Benedi ctinerkloaters  Garsten,  8.  23). 

T  h  e  o  b  a  1  d ,  Kleriker  der  fterzogin  Helene  von  Lüneburg,  will  vor 
1219  nach  dem  heiligen  Lande  pilgern  (Lübecker  Urkundenb . 
I.Bd.  8.41). 

Trient,  Friedrich  von,  starb  am  ß.Novemb.  zu  cAkkä  und  wurde 
dort  im  Liebfrauenmünster  der  deutschen  Ritter  begraben ;  mit 
ihm  war  der  Domdechant  Albert  von  Ravenstein  aus- 
gezogen, welcher  sofort  nach  dessen  Tode  heimkehrte  und  sein 
Nachfolger  wurde  (Bonelli,  Mon.  eccl.  Trid.  S.  50 ;  Archiv  für 
die  Gesch.  Tirols  II,  218). 

Trier,  Erzbischof  Theoderich  von,  wird  von  Trithemius  ad  1218 
falschlich  als  Kreuzfahrer  genannt. 


376    

Tübingen,  Pfalzgraf  Rudolf  von,  soll  1216  oder  1217  nach  Sy- 
rien gezogen  sein  (vielleicht  sein  Sohn  Hngo  III.  ?} ;  vgl.  Schmid, 
Die  Geschichte  der  Pfalzgrafen  von  Tübingen  S.  122.  Er  hatte 
1215   mit  Friedrich  II.    das  Kreuz  genommen  (Beiträge  I, 

S.  4). 

Tulpeto,  Kuno  de,  stirbt  auf  der  Reise  nach  Syrien  (Caes.  Hei- 
stor b.  Dial.VH,  c.56). 

Tyrol,  Graf  Albert  III.  von,  urkundet  am  25.  Juli  1217  als  Pil- 
ger für  das  Kloster  St.  Georgensberg  (Chronik  der  Benedictiner- 
abtei  St.  Georgensberg,  Innsbr.  1874,  S.  242,  No.  19)  and  vor 
Damiette  für  den  deutschen  Orden  'Zeitschr.  des  Ferdinandeums 
1860,  6<  137,  u.  1869,  S.  .38  fg.). 

Ulmen  (bei  Goblenz),  Heinrich  von,  wird  am  29.  Aug.  1220  vor 
Damiette  mit  dem  Bischof  Philipp  von  Beauvais  gefan- 
gen (Oliverius  1412 ;  vgl.  Caes.  Heisterb.  Dial.  X,  c.  43  ;  sonst 
auch  Barsch  zu  Schannat.  HI,  1069  fg.;  Brower  und  Masen  H, 
101—104  ;  Würdrwein,  Nova  subsidia  IV,  S.  1 1  und  14  ;  Gelen. 
VitaEngelb.  335). 

Utrecht,  Bischof  Otto  H.  von,  zieht  mit  dem  Biathumsverweser 
Everwach  (Caes.  Heisterb.  Dial.  XII,  23)  und  dem  Herzog 
Leopold  nach  Damiette  (Oliverius  c.  1  ;  Preuss  und  Falk- 
mann, Lippische  Regg.  I,  126) .  Er  kam  im  Februar  1222  wieder 
heim  (Matthaeus  HI,  69  u.  135). 

Vichtha  (Oldenburg),  Lambertus  de,  urkundet  1218  als  Pilger 
(Hollebeke,  Abbaye  de  Nonnenbosohe  S.  97). 

Vogelweide,  Walter  von  der,  soll  mit  dem  Herzog  Leopold 
1218  im  Orient  gewesen  sein  (v.  Hagen,  Minnes.  IV,  166). 

Vohburg  (bei  Ingolstadt),  Markgraf  Dietrich  von,  zieht  (nach 
Chron.  Ursperg.  bei  Pertz  XXUI,  S.  381)  schon  1219,  wahr- 
scheinlich aber  erst  mit  dem  Herzofe  Ludwig  von  Baiern 
im  Frühjahr  1221  nach  Damiette  (v.  Meiller,  Salzb.  Regesten 
337,  No.  105). 

Wartstein,  Graf  Hermann  von,  urkundet  1224  als  »rcversns 
de  captivitate  Saracenica«,  hat  also  wohl  vor  Damiette  mitge- 
fochten  (Stalin,  Wirtemb.  Geschichte  II,  S.  366).  Erurkundete 
am  21.  October  1218  als  Kreuzfahrer  (Buchner,  Geschichte  der 
Bayern  V,  p.  49). 

Wasserburg,  Conrad  von,  zog  mit  Hademar  von  Kuen7 
ring  und  Leopold  ab   (Friess,   Die  Herren  von  Kuenring 

S.  42). 


377     • 

Werdenan  er  Rohr,  Abt  Heribert  von,  wird  als  Theilnehmer  am 
fünften  Kreuzzuge  genannt  (Gesta  crucigerorumRhenan.  in  Röh- 
richt, Scriptt.  minores  quinti  belli  sacri  1878,  I,  p.  31). 

Werner,  der  Deutsche,  wird  1217  von  dem  Herzoge  Leopold  und 
dem  Fttrsten  Bohemund  von  Antiochien  von  cAkkä  aus  an  den 
König  Andreas  geschickt,  um  ihn  zu  bitten,  sich  bald  einzuschiffen 
vüber  ihn  vgl.  Röhricht  in  den  Deutschen  Forschungen  1876,  143 
u.  oben  S.  234) .  Er  schifft  im  Februar  1219  die  Besatzung  von 
Caesarea  auf  genuesischen  Schiffen  ein ,  so  dass  Al-Mu  azzam  die 
Festung  leer  findet  (L'estoire  334;  Oliver  1406  u.  1421)'.  Viel- 
leicht ist  dies  derselbe  Werner  (vgl.  dagegen  Riant,  Guntherus 
8.  87,  Note  64),  welcher  1220  zucAkk&  eine  Urkunde  des  Gra- 
fen Otto  von  Henneberg  unterschreibt  als  W.  de  Egisheim; 
neben  ihm  erscheinen  dort  noch  als  deutsche  Zeugen :  Heinrich 
de  Brenne  (obBreneod.  Brienne?),  Heinrich  von  Gebweiler 
und  Heinrich  von  Ruppach  (HennesU,  S.  18  fg.,  No.  17  ; 
Strehlke,  Tabulae  ordinis  Teutonici  8.  42  fg.  u.  8.  53).  Er  er- 
scheint in  Ordensurkunden  als  Baron  des  Königreichs  Jerusalem 
neben  Odo  von  Montbeillard  und  seinem  Neffen  Haymo  (de  Oste- 
him)  sehr  oft  bis  1246  (Röhricht,  Beiträge  I,  82,  Note  253; 
Strehlke  8.  53  fg.).  Werner  der  Deutsche  erscheint  1255  als 
Herr  von  Caesarea  (Lois  ed.  Beugnot  H,  163,  Note  6;  Paoli, 
Codice  diplomatico  I,  233).  Sonst  vgl.  Mem.  de  la  Franche 
Comte*  1867,  IV,  p.  359  — 360. 

Wied,  Graf  Georg  von,  Bruder  des  Erzbischofs  Theoderich  von 
Trier,  führt  mit  Graf  Wilhelm  von  Holland  die  Pilger- 
flotte (Annal.  Colon,  maximi  829  fg.).  Daneben  wird  auch  Ger- 
hard von  Wied  (ob  Bruder  des  genannten?)  als  Kreuzfahrer 
genannt  (Röhricht  in  den  D.  Forsch.  1876,  p.  148  fg.;  Röhricht, 
Scriptt.  minores  quinti  belli  sacri  1878, 1,  p.  29  fg.,  33,  36  fg.) . 

Wolwega  (Fivelgo),  Hayo  von,  ein  Friese,  erstieg  als  einer  der 
ersten  mit  einem  Dreschflegel  den  Kettenthurm;  mit  ihm  ein 
junger  Ritter  aus  der  Gegend  von  Lubbek  (Oliver  1405;  Die 
olde  Freesche  Chronike  in  den:  Werken  uitgegeven  door  het 
Friesch  Genootschap,  Leuward.  1853,  H,  v.  877  fg.).  Vgl.  oben 
S.  250. 


Kreuzfahrer  aus  der  Zeit  Ton  1221—1227. 

Fridericus  senior  judex  kann  1225  sein  KreuzgelAbde  wegen 
Schwäche  nicht  ausführen  (Mon.  boica  HI,  306;  vgl.  Urkun- 
denbuch  ob  d.  Enns,  I,  271). 


378    

H  i  1  d  e  s  h  e  i  m ,  ein  Edelherr  aus  der  Gegend  von.  wird  vom  dor- 
tigen Bischof  Konrad  zwischen  1221  — 1246  nach  8yrien  rar 
Basse  gesandt,  um  daselbst  im  deutschen  Orden  zu  dienen  i  Zeit- 
schrift für  Niederaachsen  1868,  8.  132). 

Kalw,  Graf  Albert  von,  nrknndet  1224  als  Kreuzfahrer  (Wir- 
temb.  Urkundenbuch  III,  B.  148). 

Kirchberg,  Graf  Gozmar  von ,  der  Bruder  des  Bischofs  Fried- 
rich von  Halberstadt,  rüstete  sich  1226  zum  Kreuzzuge.  (Wal- 
kenrieder  Urkundenbuch,  No.  154). 

Seh  eiern,  Abt  Konrad  von,  1225  »Signum  crucis  apponens  ah 
archiepiscopo  Salisbnrgensi  absolutus  est«  (Annal.  Bchirens.  bei 
Boehmer,  Fontes  III,  8.  517  ;  v.  Meiller,  Salzb.  Regg.  8.  235, 
No.  290). 


Sechster  Krönung  (1227—1229). 

Arnsberg,  Graf  Gottfried  II.  von,  urkundet  1227  als  Kreuz- 
fahrer (Wigand,  Westphäl.  Archiv  VI,  8.85;  Niesert,  Mün- 
sterische Urkundensammlung  II,  No.  96 ;  vgl.  Seiberte,  Familien- 
geschichte der  Grafen  von  Werl  und  Arnsberg  I A,  8.  141). 

d'Aspremont  (bei  Commercy),  Gaubert,  zog  mit  dem  Kaiser 
nach  Syrien  (Röhricht  I,  8.  19),  wo  er  diesem  mit  den  Templern 
sehr  feindlich  entgegengetreten  sein  soll.  (Acta  88.  20.  Ang. . 
Vita  Goberti,  und  Annal.  Cisterciens.  ed.  Manrique  DI,  8.  372 — 

374). 

Augsburg,  Bischof  Siegfried  von,  starb  in  Brindisi  an  der  Pest 

1227  (Annal.  Marbac.  175  und  Röhricht,  Beiträge  I,  8.  19). 

Besancon,  Bürger  Johannes  aus ,  hat  am  Kreuzzuge  Theil  ge- 
nommen (M6m.  de  la  Franche  Comtl  IV,  387 — 388). 

Bethune,  Daniel  von,  urkundet  1227  als  Kreuzfahrer  (Inven- 
taires  de  Lille  I,  No.  442) . 

Biberstein  (bei  Meissen)  ,  Graf  Günther  von,  soll  nach  dem 
15.  Januar  1228  nach  dem  heiligen  Lande  aufgebrochen  sein 
(Posern-Klett  im  Archiv  für  sächsische  Geschichte  1865,  S.  49  . 

Bolanden,    Werner    und   Philipp   von,-  zogen   mit   Friedrich 

1228  nach  Syrien  (G.  Lehmann,  Urkundliche  Geschichte  der 
Pfalz  IV,  69  fg. ;  Remling,  Geschichte  von  Rheinbaiem  S.  346. 
No.  27  ;  Remling  und  Frey,  Urkundenbuch  des  Klosters  Otter- 
berg, 8.  38,  No.  50;  Röhricht,  Beiträge  I,  105;  KöUner.  Ge- 
schichte der  Herrschaft  Kirchheim  -Boland,  Wiesbaden  1854. 
8.43). 


379     

D  5  b  e  n  (bei  Grimma) ,  Markgraf  Albrecht  von ,  unterschreibt  am 
10.  Juni  1229  eine  Urkunde  Friedrichs  IL  (bei  Brtfholles  III, 
S.  153,  wo  auch  H.  von  Neifen,  comes  de  Sancto  Monte 
(Heiligenberg bei Constanz),  Graf  Bernhard  von  Helfen- 
stein, Albert  von  Neifen,  Eberard  de  Icheym 
filier  eichen  ?) ,  der  Landgraf  de  Luckimberg  (Leuchten- 
berg?), Gebhard  von  Arn  st  ein,  Markwardus  de 
Wildere  unterschreiben),  woraus Posern-Klett  8.  53  auf  seine 
Theilnahme  am  Kreuzzuge  des  letzteren  schliesst.  Die  »Wiener 
Meerfahrt«  (v.  Hagen,  Gesammtabenteuer  H,  No.  LI)  rühmt  einen 
Burggrafen  Hermann  von  Döben  (um  1270)  und  schildert  eine 
Kreuzfahrt  über  Brindisi  (jedenfalls  mit  Bezug  auf  die  des  Kaisers 
Friedrich  H.). 

D  ölen ,  Helmerich  von,  brach  1227  nach  dem  heiligen  Lande  auf. 
(Preuss  und  Falkmann,  Lippische  Regesten  I,  8.  183) . 

Freiberg,  Vogt  Dietrich  von,  soll  1228  am  Kreuzzuge  des  Kai- 
sers Friedrich  H.  Theil  genommen  haben  (Posern-Klett,  S.  54) . 

Fridank  ist  wahrscheinlich  1228  mit  dem  Kaiser  in  Syrien  ge- 
wesen, ebenso  der  Minnesänger  BruderWernher  (Röhricht  I, 
p.  64,  Note  106). 

Friesen  segelten  am  22.  Mai  1227  von  Borkum  ab,  um  dem 
Kreuzzuge  Friedrichs  sich  anzuschliessen  (Chron.  Emon.  bei 
Pertz  XXIII,  8.  511);  sie  werden  aber  nirgends  weiter  erwähnt- 

St.  Gerhard,  ein  Templer  (aus  Deutschland  ?) ,  soll  1228  mit  dem 
Kaiser  nach  Syrien  gegangen  sein  (Acta  SS.  18.  Juni,  p.  652 
— 653). 

Gleichen  (nach  v.  Hagen,  Minnes.  IV,  652  wäre  es  Graf  Dietrich 
gewesen  1),  Graf  Ernst  HI.  von,  soll  mit  dem  Kaiser  1228  in  Sy- 
rien gewesen  sein ,  aber  er  unterschreibt  im  Juli  1228  eine  Ur- 
kunde in  Nürnberg  (Br6h.  HI,  377)  !  Ueber  die  Sage  von  seiner 
Doppelehe  vgl.  Hellbach,  Archiv  fttr  Geographie  und  Geschichte 
der  Grafen  von  Gleichen,  Heft  2,  S.  31 — 79;  Bechstein,  Thüring. 
Sagen  IH,  S.  109fgg. ;  besonders  aber  dieZeitschr.  für  thüring. 
Geschichte  1871,  (VHI),  S.  245—297;  Archiv  für  Geschiente  u. 
Diplomatik,  Stuttgart  1847,  Heft  3,  289  —  330,  Erfurter  Mit- 
theilungen 1866,  Heft  2,  S.  1—129  und  Heft  3,  S.  1  —  145; 
Archiv  für  sächsische  Gesch.  I,  241 — 289,  und  Beck,  Gothaische 
Gesch.  I,  8.  114,  Note  213). 

Grafenberg,  der  Dichter  Wirnt  von,  soll  1228  auf  dem  Kreuz- 
zuge gestorben  sein  (Koberstein  I,  173). 

Henneberg,  Graf  Poppo  VH.  (XIH.)  von,  soll  1228  nach  Syrien 
gezogen  sein  (Schultes ,  Geschichte  des  Hennebergischen  Hauses 


380     

II,  60),  allein  dagegen  erheben  sich  gewichtige  Bedenken  [Zeit- 
schrift für  thüring.  Geschichte  V,  S.  100). 

Kastei,  Graf  Ludwig  von ,  zog  1228  nach  Syrien  (Annal.  Mar- 
bac.  175). 

Kyburg,  Graf  Wilhelm  von ,  starb  1228  zu  'Akkä  (Berner  Ur- 
kundonbuch,  ed.  Zeerleder,  No.  157  und  170,  S.  262 fg.). 

Lengemos  (ob  Botzen) ,  Bernhard  von  dem,  nahm  1227  das  Kreuz 
und  soll  später  deutscher  Ordensritter  geworden  sein  (v.  Hormavr. 
S.  49). 

Lew  es,  Magister  Aegidiusvon,  Andreas  plebanns  von 
Ninove  und  Johannes  von  0 nitre  reisten  Johannis  1227 
ab  ;  Andreas  starb  in  Brindisi  an  der  Pest  ( Chron.  Bald,  Ninov. 
ed.  deSmet,  S.  723). 

Limburg,  Herzog  Heinrich  von,  hatte  1215  das  Kreuz  genommen 
Beitr.  I,  S.  4)  und  führte  1227  Truppen  als  kaiserlicher  Befehls- 
haber nach  Syrien ;  er  ist  im  nächsten  Jahre  wieder  heimgekehrt, 
da  er  schon  im  September  1228  wieder  zu  Hause  urkundet. 
(Archiv  für  Geschichte  des  Niederrheins  HI,  S.  49  ;  vgl.  Lacom- 
blet,  Urkundenbuch  H,  S.  155  ;  Ficker,  Engelbert  der  Heilige. 
S.  275).  Mit  ihm  soll  auch  sein  Mundschenk  Sturmo  von 
Füttert  nach  Syrien  gezogen  sein  (Montanus,  Die  Vorzeit  von 
Clevell,  S.  290 fg.). 

Lüenz  (Kärnthen),  der  Burggraf  von,  trat  1217  oder  1227  seine 
Kreuzfahrt  an  (v.  Hagen,  Minnesänger  I,  211  fg. ;  IV,  149 fg.). 

Lyndon,  Graf  Florens  I.  von,  zog  kurz  vor  1227  zweimal  nach 
Syrien,  das  erste  Mal  mit  Dietrich  von  Brederode  ;Cal- 
met,  Histoire  de  Lorraine  HI,  S.  lxxvih). 

Maltitz,  Ulrich  von,  soll  1228  mit  dem  Kaiser  in  Syrien  ge- 
wesen sein  (Posern-Klett  S.  54  ;  vgl.  Mittheilungen  für  die  Ge- 
schichte des  Osterlandes  VI,  375  fgg.)- 

Murbach,  Abt  Hugo  von,  trat  1228  den  Kreuzzug  an  (Beitrage 
I,  S.  65,  Note  107  ;  vgl.  Oesterr.  Archiv  XXVH,  S.  173 fg.). 

Passau,  Bischof  Gebhard  von,  trat  1227  seine  Kreuzfahrt  an 
(Röhricht  I,  S.  19). 

Regensburg,  Bischof  Siegfried  von,  trat  1227  seine  Kreuzfahrt 
an  (Röhricht  I,  S.  19). 

Rheingrafenstein  (bei  Greuznach)  ,  Wolfram  von ,  urknndet 
1227  als  Pilger  (Beyer,  Mittelrh.  Urkundenbuch  HI,  S.  269, 
No.  336). 

Rode,  Arnold,  aus  Ostflandern ,  wird  als  Kreuzfahrer  genannt 
(Wauters,  Table  chronol.  IV,  p.  38). 


381     

Rubin,  Herr,  soll  mit  dem  Kaiser  1228  nach  Syrien  abgesegelt 
sein  (Bartsch,  Liederdichter,  Einleit.  S.  50). 

Saiza,  Hermann  von,  Deutschmeister,  ist  der  stete  Begleiter 
Friedrichs  auf  seinem  Kreuzzage  (vgl.  Röhricht,  Beiträge  I, 
36fgg.). 

Schwaben,  aus,  schliessen  sich  der  Kreuzfahrt  an :  Heinrich 
und  Albert  von  Neifen  (vgl.  Br<5h.  HI,  70,  152  und  154), 
EberhardvonIllereichen,HeinrichvonSchwendi, 
RUdiger  von  Stein,  Leutfried  Hoselin,  Eberhard 
von  Beiiren,  Dietrich  von  Ingersheim,  Graf  Kon- 
rad von  Würtemberg,  Konrad  von  Haslach,  Kuno 
und  Friedrich  von  Summerau;  letzterer  ist  1229  in  cAkkä 
gestorben,  wie  eine  Urkunde  seiner  Brüder  Albert  und  Hein- 
rich beweist  (Wirtemb.  ürkundenb.  IH,  S.  245;  vgl.  Stalin 
II,   175). 

Stubenberg,  Wülfing  von,  zog  1228  nach  Syrien  (v.  Muchar, 
Gesch.  von  Steiermark  IH,  34  7  fg.) . 

Tanhuser,  soll  der  Sage  nach  1228  in  Syrien  gewesen  sein 
(▼.  Hagen,  Minnesänger  IV,  423 f.). 

Ter  Duyn ,  Gerhard  von,  zog  mit  dem  Kaiser  1228  nach  Syrien 
(L'estoire  im  Recueil  des  historiens  des  croisades  S.  363). 

Thüringen,  Landgraf  Ludwig  IV.  von,  starb  am  1 1 .  September 
1227  zu  Otranto  (Aber  ihn  wird  ganz  ausführlich  gehandelt  in 
der  Zeitschrift  fftr  thüring.  Geschichte  V,  138—144  ;  vgl.  Titt- 
mann, Heinrich  der  Erlauchte  H,  167  u.  unsere  Beiträge  I,  19). 

Thüringen,  aus,  zogen  mit  dem  Landgrafen:  die  Grafen 
Ludwig  von  Wartberg,  Borchard  von  Branden- 
burg (vgl.  Zeitschr.  fflr  thüring.  Gesch.  H,  353 fgg.),  Mein- 
hard  von  Mühlberg,  Heinrich  von  Stolberg  (die 
Annal.  Marb.  175  nennen  Graf  Ludwig  den  älteren)  ,  ferner 
Hartmann  von  Heldrungen,  Ludolf  von  Berl- 
stedt,  Rudolf  von  Burgsleben,  Rudolf  Schenk 
von  Vargula,  Marschall  Heinrich  von  Ebers- 
berg, Truchsess  Hermann  von  Schlottheim  (über 
das  Geschlecht  Zeitschrift  für  thüring.  Geschichte  HI,  1  — 21), 
Friedrich  von  Treffurt  (über  das  Geschlecht  vgl.  Zeit- 
schrift für  thüring.  Geschichte  IV,  203 ff.),  Heinrich,  Käm- 
merer von  Fahner,  Gerhard  von  Ellende,  Diet- 
rich von  Seebach,  Siegfried  Rufus  von  Spaten- 
berg, Ludwig  und  Rndolf  von  Hausen,  Heinrich 
von  Meydeburg,  Reinhard  Varch,  Berthold  von 
Mila,    Berthold    von    Heylingen,.   Capeilan    Ger- 


382 

hard  von  Naumburg,  Priester  Berthold,  Verfasser 
der  Reinhardsbrunner  Annalen,  Werner,  Burgcaplan  der 
Wartburg,  und  Conrad,  Notar  von  Würzburg  (Annal.  Rein- 
hardsbr.  203  fg. ;  vgl.  Rothe,  Thüring.  Chron.  368).  Die 
meisten  sind  wieder  heimgekehrt,  wie  die  Urkunde  von  1234  bei 
Guden  IV,  877  beweist. 

Vogelweide,  Walter  von  der,  soll  am  Kreuzzuge  des  Kaiser» 
Theil  genommen  haben  (Röhricht,  Beitr.  I,  S.  64,  Note  106}. 

Weida,  Heinrich  IV.  von,  trat  1227  seine  Kreuzfahrt  an  (Röh- 
richt I,  8.  19 ;  vgl.  Cohn,  Stammtafeln  No.  185). 

Worms,  vierhundert  Bürger  aus,  ziehen  1227  aus  (Annal. 
Wormat.  bei  Pertz  XVII,  S.  38;  vgl.  Röhricht  I,  S.  69,  Note 
109). 

Kreuzfahrer  aus  der  Zelt  von  1880—1800. 

Albericus,  ein  österreichischer  Ritter,  wird  in  einer  Urkunde 
vom  1 1 .  Februar  1233  als  Pilger  erwähnt  (Archiv  für  Osten*.  Ge- 
schichtsquellen XXXIT,  8.  173). 

Altensteig,  Vogt  Marquard  von,  starb  1244  auf  einer  Pilger- 
fahrt im  heiligen  Lande  (Schmid,  Geschichte  der  Pfalzgrafen  von 
Tübingen  I,  8.  138). 

Bar by ,  Graf  Burchard  von,  Ordensbruder  im  Kloster  vom  Berge 
Zion,  pilgerte  1283  (sein  Itinerarium  ed.  Laurent;  vgl.  auch 
Tobler,  Bibliogr.  p.  27  — 30). 

Bertholdt,  aus  Sachsen,  ein  Renegat,  geht  1291  wahrend  der 
Belagerung  von f  Akkä  zu  den  Christen  Aber  (Johann.  Victor,  in 
Böhmer,  Fontes  I,  329).  Bei  Ottokar  v.  Hornecke  c.  446 
wird  dasselbe  von  Hermann  von  Sachsen  ,  einem  froheren 
Deutschritter,  erzählt. 

Bogen,  Graf  Albert  IV.  von,  urkundete  am  3.  Januar  1233  in 
Natternberg  als  Pilger  (Mon.  boica  XI,  200  und  335  ;  XII,  123 : 
vgl.  Ried,  Cod.  Ratisb.  I,  S.373).  Er  fiel  bei  Venedig  Seeräu- 
bern in  die  Hände  und  soll  nur  durch  Vermittlung  Friedrichs  H. 
wieder  frei  geworden  sein  (Mflnchener  Akadem.  Abhandl.  1751, 
II,  8.  485) ;  er  kam  mit  vielen  Reliquien  1235  nach  Hause 
(BraunmflUer  58  —  61). 

Burgund,  der  Hersog  Hugo  IV.  von,  ging  1239,  mit  ihn  die 
Grafen  Guido  von  Auxerre  und  Guillaume  von 
Joigny,  nach  dem  heiligen  Lande  (Bulletin  de  la  sociale*  de 
lhistoire  de  Wonne  1853,  p.  311 ;  L'estoire  527  IT.). 


■■  ■ '  ■    383 

Burkhard  wird  3.  Non.  Martii  1251  vom  Kreuzgeltibde  absol- 
virt  ^Mon.  boica  VIII,  151).    • 

Cropelin,  Bolwinus  de,  urkundet  1267  als  Pilger  (Mecklenb. 
Urkundenb.  II,  No.  1103.. 

Deutsche  Pilger  werden  in  der  Urkunde  vom  30.  Juli  1250 
genannt  (worin  der  Baillif  von  Mesßina  Yivaldns  de  Bona  Morte 
die  Herren  nnd  Patrone  8t.  Victoris  vernrtheilt ,  weil  sie  Pilger 
dem  König  Ludwig  nachgesandt  hätten! ,  nnd  zwar  (H.  Bräholles 
VI,  785):  Marcualdus,  dominus  de  Boömia  cum  XXVI 
sociis,  dominus  Theodorich  de  Vindiberti,  Eleber- 
tns  de  Ueresenice,  Heuncius  de  Sterlar,  (786)  Oli- 
ver Alemannus,   (787)  Petrus  de  Cologna. 

Deutscher  Orden  (vgl.  Prutz,  Besitzungen  des  D.  Ordens  in 
Syrien,  Leipzig  1877,  Anhang)  : 

A.  Magister: 

li  Gerhard  »magister  hospitalis  Alamannorum,  qnod  est  in 
Accon«  (Strehlke,  Tabulae  No.  26,  p.  23  :  2.  Febr.  1192); 
ob  identisch  mit  dem  magnus  praeceptor  Curandus  (Tabulae 
No.  27,  p.  23:  10.  Febr.  1192)  und  dem  Capellan  des  Her- 
zogs Friedrich  von  Schwaben,  welcher  vor c  Akkä  das  Hospi- 
tal leitete  (Scriptt.  rerum  Pruss.  I,  221)  ? 

2;  Walpot  von  Bassenheim  (Eifelgau),  stirbt  am  24.  Oc- 
tober  (oder  5.  November;  vgl.  Perlbach  in  den  Forsch,  zur 
deutseh.  Gesch.  1877,  360)  1200;  vgl.  J.  Voigt,  Gesch. 
Preussens  H,  36  ff.;  Ewald,  Die  Eroberung  Preussens  I,  87; 
Dusburg  29  f. 

3)  Otto  von  Kerpen  (Tabulae  No.  43,  p.  34:  Septemb. 
1208),  stirbt  am  7.  Februar  1209  (?);  vgl.  de  Wal,  Recherches 
H,  p.247;  Perlbach  359. 

4)  Hermann  Bart  (Thüringen),  stirbt  am  3.  Juni  1210;  (vgl. 
Voigt  U,  58  und  67  ;  Perlbach  359  ;  Dusburg  30  ;  Zeitschrift 
des  historischen  Vereins  für  den  Harz  IV,  S.  46  —  76). 

5)  Hermann  v.  Salza  (Thüringen)  urkundet  (Tabulae No.  45, 
p.  36)  am  14.  Febr.  1211,  (Tabulae  48,  p.  40)  am  9.  April 
1215  im  heil.  Lande,  (E.  Rey,  Recherch.  geogr,  21  —  22) 
im  Sept.  1217  auf  Cypern,  ist  am  25.  Novemb.  1220  bei  Kai- 
ser Friedrich  II.  (Böhmer  Regg.  I,  p.  114 ;  Regg.  derer  von 
Salza  p.  37  —  39),  1228  im  Juni  zu  Jerusalem  (Tabulae 
No.  64,  p.  53),  1229  im  Juni  auf  Cypern  (Tab.  No.  71,  p.  56) 
und  stirbt  am  19.  März  1239  (Voigt  68  ff.;  Scriptt.  rerum 
Prussie.  IH,  389;   Perlbach  358).    Als  seinen  Stellvertreter 


384     

nennt  sich  im  October  1230  f rater  Haymo,  der  Neffe  Wer- 
ners des  Deutschen  (Tabul.  No.  73,  p.  57  —  58  ;   74,  p.  5S  . 

6)  Conrad  von  Thüringen  stirbt  am  24.  Juli  1240  (Perl- 
bach 359 ;  vgl.  Zeitschr.  für  thüring.  Geschichte  V,  S.  1 83  ff.  . 

7)  Gerhard  von  Malberg  (Luxemburg)  trat  1244  in  des 
Templerorden  und  starb  am  29.  Novemb.  1245  (Rey,  lies  £a- 
milles  903  ;  Dusburg  36  ;  Tabulae  p.  361  —  363). 

8)  Gottfried  von  Hohen  lohe  (Franken),  in  einer  Urkunde 
vom  7.  Juli  1244  erwähnt  (Tabul.  No.  98,  p.  75;  vgl. 
Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  würtemb.  Franken  IV. 
p.  69  —  78). 

9)  Foppo  von  Osterna  (Thüringen)  wird  1253  als  Meister 
genannt  (Tabulae  No.  104,  p.  82  ;  Rey  29  und  35)  und  ist 
1257  im  Januar  gestorben  (Voigt  III,  52  f.,  129);  neben  ihm 

*  wird  Johannes  » socius  fratris  Popponis  magistri «  erwähnt 
(Rey,  Rech.  p.  36). 

10)  Anno  von  Sangerhausen  erscheint  in  Urkunden  von 
1257  —  1274  (Tab.  No.  108,  p.  88 :  Januar  1257;  No.  112, 
p.91:  Sept.  1257;  No.  114,  p.  96  :  März  1258  ;  No.  127. 
p.  110:  Nov.  1261;  No.  125,  p.  116 :  Juni  1263). 

11)  Hartmann  von  Heldrungen,  welcher  jedoch  nicht  als 
Ordensmeister  in  überseeischen  Ordensurkunden  erscheint. 

12)  Burchard  von  Schwanden  ging  1290  mit  40  Brüdern 
nach c  Akkft,  gab  aber  schon  am  dritten  Tage  nach  seiner  An- 
kunft das  Meisteramt  auf  und  ward  Johanniter  (Nicolans 
v.  Jeroschin  in  den  Scriptt.  rerum  Prussic.  I,  p.  5 1 3  —  514]: 
Dusburg  IV,  70;  Voigt  IV,  55  — 59).1) 


1)  Joh.  Voigt,  Geschichte  Preussens  IV,  S.  58  Note,  citirt  nach  Acta  aead. 
Palatin.  II,  18  zwei  Urkunden  Burchards  aus  *  Akka,  welche  ich ,  da  die  Quelle 
sehr  selten  ist,  hier  einfüge ;  sie  stehen  in  der  Verteidigungsschrift  des  Deut- 
schen Ordens  gegen  Hessen:  Entdeckter  Ungrand  derjenigen  Einwendungen. 
welche  von  Seiten  der  Hochfürstl.  Häuser  Hessen-Cassel  und  Hessen -Dsnnstadt 
fflrgebracht  worden.    Frankfurt  a/M.  1653,  fol.  bei  Lndwig  Brönner. 

No.  LXVa. 
Frater  Burchardus  de  Schwanden,  Magister  Hospitalis  Sancte  Marie  Domo» 
Theo  ton.  Hierosolym.  totamque  Capitulum  trans-marinum  Reügiosis  ae  sibi  in 
Christo  dilectis  uni  vereis  FratrJbus  Ordinis  Theuton.  in  Marpurg  syneeram  et 
perpetuam  in  Domino  charitatem.  Universität!  vestre  presentibus  duximus  in- 
timandnm ,  quod  Nos  una  cum  Generali  nostro  CapitnW  ac  discretorum  fratrnm 
nostrorum  maturo  consilio  decrevimus  Curiam  Griffetatte  ulterius,  pront  primitus. 
In  usus  inflrmorum  et  Domus  nostre  attinere,  et  subjicimos  Vobis  prefatam 
Cariam  cum  omnibns  suis  redditibus  ac  attioentiis,  ut  Vobis  in  posterum  tan- 


385 

13)  Konrad  von  Feuchtwangen,  der  mit  Bnrchard  *Akkä 
zu  Hülfe  ausgezogen  war  (Voigt  IV,  60  ff.;  über  die  Be- 
theiligang  der  Deutschritter  an  der  Vertheidignng  von c  Akkä 
vgl.  Magist.  Thaddaeus  ed.  Riant  23  —  25  ;  Poe'ma  german. 
bei  Eccardü,  p.  1498). 

B.  Commendator,  praeceptor  (magnus)  —  Grosscomthnr : 

1)  Curandus  (Tab.  No.  27,  p.  23:    10. Febr.  1192). 

2)  Herricus  oder  Henricns  (Tabul.  No.  29,  p.  25:  Febr. 
1193;  No.  32,  p.  27:  März  1196). 

3)  Gerardus  (Tabul.  No.  42  n.  43,  p.  34  :  27.  Jnli  1207  u. 
Septeinb.  120b). 

4)  Drabodo  von  Utingen  (Tabul.  No.  48,  p.  40  :  9.  April 
1215). 

5)  Ludolf,  Stellvertreter  des  Hochmeisters  (Tab.  No.  63, 
p.  52:  20.  April  1228;  No.  74,  p.  59:  Octob.  1234; 
No.  77,  p.  61  u.  No.  78,  p.  62  :  1234  ;  No.  79  u.  80,  p.  63  : 
1235 ;  No.  82  u.  83,  p.  65  :  Januar  1236 ;  No.  84,  p.  67  : 
10.  Aug.  1236  ;  No.  88,  p.  70  :  1239  ;  No.  90,  p.  72  :  Dec. 
1241;  No.  91,  p.  72  — 73:   30.  April  1242). 

6)  Conrad  von  Nassau  (Tab.  No.  98,  p.  76:  7.  Juli  1244). 

7)  Eberhard  von  Sayn  (Tab.  No.  100,  p.  78;  30.  April 
1249;  Reyp.  38:  15.  Sept.  1256;  Tabul.  No.  1 12,  p.  94  : 
Sept.  1257;  vgl.  Voigt  HI,  24  f.);  als  sein  Stellvertreter 
wird  in  einer  Urkunde  vom  6.  Juni  1253  Hermann  genannt 
(Rey  25  u.  35) . 


quam  fldeles  ftlii  studeant  rn  Omnibus  obedire.     Datum  Acon  in  Domo  nostra 
IV.  Nonas  Septembris. 

L.  S. 

No.  LXVb. 
Frater  Bnrchardus  de  Schwanden ,  Magister  Hospitalis  Sanete  Marie  domus 
Theo  ton.  Hieros.  Religiosis  ac  sibi  in  Christo  dilectis  universls  in  Griffstatt  fra- 
tribus  gynceram  et  perpetuam  in  Domino  Charitatem.  Tenore  presentium  vobls 
dnximns  intimandnm ,  qnod  nos  cum  Generali  nostro  Capitulo  transmarino  ac 
discretorum  nostroram  fratrum  maturo  Consilio  decrevimus  Curiam  Griffstatt 
nlterius  Marpurg  cum  omnibus  redditibus  suis  attinere  et  permanere.  Rogamus 
Vos  Unniversos  et  in  Domino  exhortamur ,  quatenus  prediete  Domui  satagatis, 
tanquam  fllii  sanete  obedientie  in  omnibus  obedire,  et  sicut  Curiam  prenomina- 
tavm  nunc  subjicimns  auetoritate  Nostri  Capituli  inviolabile  volumus  ut  permaneat 
et  peraeveret  nostrum  mandatum  et  inconeussum.  Datum  Acon  in  Domo  nostra 
IV.  Nonas  Septembris. 

L.  S. 

Röhricht,  Beitrage.  II.  25 


- — *—    386    * 

8)  Hartmann  (bei  Echard  und  Quätif  I,  360:  Mortymann  ge- 
nannt) von  Heldrungen  (Tab.  119,  120  u.  121,  p.  106 
u.  110  f.:  Novemb.  1261 ;  No.  123,  p.  114  :  19.  Decemb. 
1262;  No.  124,  p.  115:  4.  April  1263;  No.  125,  p.  116: 
Juni  1263)  ist  seit  1274  Ordensmeister  (Voigt  DI,  328]. 

9)  Conradus  de  Anenelt  (Rey  p.  45  f.:  16.  Febr.  1271; 
Tab.  No.  126,  p.  117  :  11.  Aug.  1273)  ;  in  einer  Urkunde 
bei  Muratori  XU,  382  wird  1272  ein  »frater  Conradus  qnon- 
dam  magnus  praeceptor  «  genannt. 

10)  Johannes  de  Westfalia  (Rey  p.  54:  1280;  in  einer 
Ordensurkunde  1277  als  Job.  erwähnt  bei  Riant  in  dem  Bul- 
letin de  la  sociätä  nationale  des  antiq.  de  France  1877  . 

11)  Wirichus  de  Homberg  (Tab.  No.  127,  p.  11,  Kote. 
1289)  starb   nach  Perlbach  366)  am  14.  August  (wann?  • 

C.  Praeceptor  minor  —  Comthur  : 

Bruno  (Tabul.  No.  74,  p.  60:  Octob.  1230). 
Balduin  (Rey  p.  36  :  6.  Juni  1253). 

■ 

D.  Prior: 

Henricus  (Tabulae  No.  29,  p.  25:  Febr.  1193). 
Johannes  (Tabulae  No.  92,  p.  74:    18.  Aug.   1242:  hier 
unterschreibt  auch  Ludolf,  Propst  aus  Münster]. 

Henricus,  Viceprior  (Rey  p.  36:  6.  Juni  1253). 
Am  5.  April  (wann?)  starb  nach  Perlbach  364  frater  Her- 
mannus,  sacerdos  de  Bethlehem. 

£.  Capellanus: 
Wolfram,  »capellanus  magistri«  (Rey  p.  36  :  6.  Juni  1 25:i;. 

F.  Marescalcus  —  Marschall : 

Henricus  (Tab.  No.  43,  p.  35:  Sept.  1208). 

Ludovicus  de  Horflego  (Tab.  No.  48,  p.  40:  9. April 
1215). 

Günther  (Tab.  No.  63,  p.  52 :  20.  April  1220;  No.  "1 
p.  59:   October  1230). 

Ouarnerus  de  Mareberc  (Tab.  No.  78,  p.  76:  7.Wi 
1244). 

Arnestus  de  Vulven  (Wulfen  bei  Münster?)  starb  an 

12.  April  (Perlbach  364). 
Conradus  de  Solmeys  starb  am  25.  Juli  (Perlbach 364 


4^a_<^^M 


387 


6.   Hospitalarius  —  Spittler : 

Severinus  (Tab.  No.  20,  p.  18:   7.  März  U86j. 

Sigebrand  (Tab.  No.  25,  p.  22:  Sept.  UÖ0). 

Henricus  (Tab.  No.  43,  p.  35  :  Sept.  1208  ;  ob  identisch 
mit  H.,  welcher  20.  April  1228  unterschreibt?  Tab.  No.  63, 
p.  52). 

Conradus  (Tab.  No.  98,  p.  76:  7.  Juli  1214;  einC.de 
Mineria  wird  erwähnt  in  einer  Urkunde  vom  6.  Jnni  1253 
(Key  p.  29  u.  35) . 

Rapot  (Tab.  No.  121,  p.  113:  November  1261). 

Johannes  de  Baxonia,  Stellvertreter  des  Spittlers  (Key 
p.  55;   23.  April  1280). 

H.    Drapparius  —  Ordenstrapier : 

Conrad  (Tab.  No.  63,  p.  52:  20.  April  1228). 

Petrus  (Tab.  89,  p.  71  :   1240). 

Ludwig  (Tab.  No.  98,  p.  76:   7.  Juli  1244). 

Almarricus  de  Wirzeborg,  Stellvertreter  des  Mar- 
schalls (Rey  29,  33,  35:   6.  Juni  1253). 

Günther  (Tab.  No.  121,  p.  113:  November  1261). 

Nicolaus  (Rey  p.  45f. :    16.  Februar  1271). 

Heinrich  voftBolaüden  (Rey  p.  55:   23.  April  1280). 

I.  Thesaurarius  —  Ordenstressler  : 

Eberhard  (Tab.  No.  89,  p.  71  :    1240). 

Arnold  (Tab.  No.  112,  p.  94:  September  1257). 

Walter  (Rey  p.  29  u.  35:   6.  Juni  1253). 

Conrad  (Tab.  No.  121,  p.  113:  Nov.  1261;  Rey  p.  41: 
16.  Dec.  1261). 

Johannes  de  Saxonia  (Rey  p.  45 f. :  16.  Febr.  1271; 
MuratoriXU,  382:    1272). 

Milo,  socius  thesaurarii  (MuratoriXU,  382). 

Job.  deWacholt,  »procurator et sy ndicus hospitalis Sancte 
Marie  Theutonicorum«  (Rey  p.  56:    16.  Nov.  1281). 

K.  Castellanus  Montisfortis : 
Conradus  Desaohen  (Tab.  No.  74,  p.  60:  Oct.  1230; 

No.  89,  p.  71  :    1240). 
Jofau  de  Niflandiad.  i.  Livland  (Tab.  No.  98,  p.  76: 
7.  Juli  1244). 

25* 


■  H      *li 


388 


Peter  de  Convenientia  (Coblenz?  Rey  p.  29  u.  3ä: 
G.Juni  L253). 

L.  Comthur'von  Sidon: 

Aymo  (TabulaeNo.  121,  p.  113:  Nov.  1261  ;  Rey  p.  41: 
16.  Dec.  1261). 

M.  Frater  : 

Hugo  und  Bertoudus  (Tab.  No.  43,  p.  35:  Sept.  12üV. 

Haymo  de  Falconeis,  Hartungus  de  Sulmesse. 
Henricus  Gyr,  Rodengerns  de  Fulcolshem 
(Folkesheim  bei  Creuznach),  Otto  de  Losenheum. 
Guntherus  de  Winrikesieuc  ( Willersleben  bei  Er- 
furt), Vencardus  de  Karlesberch  (Tabul.  No.  4S. 
p.  40:   9.  April  1215). 

Henricus  de  Aneboz,  Henricus  de  Confiuencia. 
(Coblenz),  Conradus  de  Nassowe  (Nassau),  An- 
dreas de  Ho  nlo  (Hohenlohe) ,  Uolricus  de  Durne. 
Eberardus  (Tab.  No.  63,  p.  53:   20.  April  1228). 

Ludwig  und  Johannes  (Tab.  No.  82,  p.  65:  Januar 
1236). 

Henricus  de  Pluiose  (Tab.  No.  85,  p.  68:  21.  Januar 
1239). 

Henricus  de  Di ling  (Dillingen)  und  Simon  de  Huasi 
(Tab.  No.  98,  p.  76:  7.  Juli  1244);  dort  unterschreibt 
auch  ein  miles  Paulus  Alemann us;  vgl.  Tab.  No. 90. 
p.  72:   Dec.   1241). 

Ulriacus,  Winandus,  Frideficus  (Tabul.  No.  112, 
p.  94:   Sept.  1257). 

Fridericus  de  Wida  (Wied  oder  Weida?),  Peter  von 
Coblenz,  Tierri  Testa  (Tab.  No.  121,  p.  113:  No- 
vember 1261). 

Dietrich  (Rey  p.  11  :    16.  Dec.  1261). 

Friedrich  und  Heinrich  (Rey  p.  45f. :  16. Febr.  1271 

Wellenbergus  (Muratori  XII,  382:    1272). 

Florentius  und  Heinrich  (Tab.  No.  126,  p.  HS: 
11.  Aug.  1273). 

»Honrrignonus«  (Henricus  Nonus?)  und  Conrad  (Rey 
p.  55:   23.  April  1280). 

W  i  n  k  i  n  u  s  ,  »quondain  dominus  de  Dythern«  starb  am  9 .  Juni 
in  lAkkä  (Perlbach  364). 


389    

Elsass,  über  fünfhundert  Pilger  aus  dem,  ziehen  1267  in  Folge 
der  Kreuzpredigt  des  Bruders  Achilles  nach  dem  heiligen  Lande 
(Tschamser,  Chronik  von  Thann  8.  167  fg.;  oben  8.  285 
Anm.  44). 

Flandern,  acht  Ritter  aus,  sollen  nach  Gregor  IX.  Befehl  von 
Wilhelm  von  Dampierre  1230  nach  dem  heiligen  Lande  geschickt 
werden  (Wauters,  Table  chronol.  IV,  101). 

Flandern,  Graf  Wilhelm  von,  starb  1251,  eben  aus  dem  Orient 
heimgekehrt  [Chron.  Balduini  Ninov.  726),  wo  er  sich  nament- 
lich im  Kampfe  bei  Mansürah  (1250  am  8.  Februar)  sehr  ausge- 
zeichnet hatte  (Matth.  Paris  ad  1250,  p.  793 ;  Menko  557  ;  vgl. 
Joinville,  ed.  Natalis  de  Wailly  p.  62  §  108  ;  p.  150  §  273  f.  ; 
p.  189  §244;  p.  207  §378;  p.  229  §419). 

Flandern,  Graf  Wilhelm  von,  ist  vor  Tunis  Oberbefehlshaber 
der  Friesen  (oben  8.  277). 

Flandern,  Graf  Guido  von,  wird  1266,  1277  und  1291  als  Kreuz- 
fahrer erwähnt.  (Potth.  19769,  21217,  23763;  Inventaires  de 
Lille  II,  No.  1697);  seine  Gemahlin  M a h a u t  hatte  bereits  1258 
testamentarisch  bestimmt,  dass  ein  Ritter  für  ihr  Seelenheil  nach 
dem  heiligen  Lande  geschickt  werden  sollte  (Inventaires  de  Lille 
II,  No.  1202). 

Frauenstein,  Siegfried  von ,  urkundet  im  April  1260  für  das 
Kloster  Eberbach  (Urkundenb.  der  Abtei  Eberbach  II A,  p.  1 16) . 

Gerhard  und  Heinrich  aus  der  Gegend  von  Lübeck  werden 
1  234  als  Pilger  erwähnt  (Potthast,  Regg.  No.  9804). 

Giraldus  Alemannus,  »miles  dictns  Magnus«,  urkundet  1242 

den   18.  August  in  cAkkä  für  den  deutschen  Orden  (Strehlke, 

No.  92,  p.  73). 
Granson,  Otto  von,    geht  1272  mit  dem  Prinzen  Eduard 

von  Engl  and  nach  dem  heiligen  Lande  'Mäm.  de  la  Franche 

Comte'IV,  361  —  363). 

Greifenstein,  Rudolf  von,  muss  zur  Sühne  für  den  am  Bischof 
Berthold  von  Chur  1233  verübten  Mord  nach  Jerusalem 
pilgern ,  wie  Gregor  IX.  durch  Bulle  an  den  Bischof  von  Como 
(23.  Decbr.  1237)  befiehlt.  (Cod.  diplom.  Curräthiens  I,  S.  326  ; 
vgl.  Potth.  Reg.  pont.  No.  10490). 

Holenburg  (in  Kärnthen) ,  Swickers  von,  Vater  ist  nach  einer 
Urkunde  von  1238  im  heiligen  Lande  gestorben ;  wann?  ist  un- 
bestimmt (Oesterr.  Archiv  XXXII,  S.  188). 

Holte,  Mechthildes  von ,  Sohn ,  hielt  sein  Pilgergelübde  nicht, 
weshalb  seine  Mutter  1281  den  Johanniterorden  beschenkte  (La- 
comblet,  Niederrhein.  Urkundenbuch  II,  447,  No.  757]. 


390    

Jülich,  der  Graf  von,  sollte  1 266  durch  den  päpstlichen  Legaten, 
de*  Cardinal  Simon,    1000  Pariser  Pfand  zum  Nutzen    «einer 

Kreuzfahrt  erhalten  (Potthast,  Regg.  No.  19780. 

Kalbenberg  (Kalbensteinberg  in  Mittelfranken?].  Ulrich  von, 
sein  Bruder  und  seine  Schwestern  verkaufen  die  Burg  Kalben- 
berg an  den  Bischof  Hermann  von  Würzburg  im  Februar  1231. 
um  eine  Pilgerfahrt  antreten  zu  kennen  (v.  Hormayr  S.  49) . 

Kar  Istein,  Peltramvon,  urkundet  als  Pilger  am  25.  Mai  und 
20.  November  1287  in  rAkka;  in  seiner  Begleitung  befinden 
sich:  sein  Sohn,  der  Johanniterbruder  Eberhard. 
Abt  Konrad  vonRatenhaslach  und  Siboto  an  dem  Ort 
(v.  Hormayr,  Die  Baiern  im  Morgenlande  S.  50,  No.  34) . 

Luxemburg,  Graf  Heinrich  von,  hatte  1266  mit  dem  Grafen 
von  Jülich  und  dem  Bischof  von  Lüttich  das  Kreuz 
genommen  (Potthast  No.  19778)  und  segelte  im  Mai  1270  ab. 
wurde  Hauptmann  der  Friesen  [Menko  557)  und  war  im  Septem- 
ber 1271  wieder  heim  (Ernst,  Hist.  de  Limb.  HI,  80  ff.).  Ueber 
ihn  vgl.  noch  sonst:  M^moires  couronnäs  (Bruxelles  1862):  Bulletin 
de  l'acad.  de  Bruxelles  1858,  p.  250  ;  Publications  de  Fütstitat 
de  Ltixembourg  VIH,  1875,  p.  279  ;  oben  8.  277. 

Malt  seh,  Ulrich  von,  wird  durch  Clemens  V.  1308  zur  Busse  für 
den  an  dem  Abte  Hermann  von  Marienberg  verübten  Mord  nach 
dem  heiligen  Lande  geschickt  ( v.  Hormayr,  Die  Baiern  im  Mor- 
genlande 50). 

Mecklenburg,  Herzog  Heinrich  » der  Pilger «  von ,  ward  auf 
seiner  Pilgerfahrt  gefangen ,  aber  wieder  befreit ;  darüber  han- 
deln sehr  ausführlich  die  Jahrbücher  für  Mecklenb.  Gesch.  XIV, 
S.  95fgg. ,  293  fgg.  und  Wiggers  ebenda  XL,  8.  39 — 86: 
Strehlke  p.  119,  Note).  Heinrich  brach  am  13.  Juni  1271  auf. 
ging  über  Marseille  nach  cAkka,  wo  er  im  Januar  1272  landete. 
Am  25.  Januar  gefangen,  wird  er  nach  Kairo  in  Gewahrsam  ge- 
bracht ;  der  Todtgeglaubte,  für  den  zu  Hanse  zwei  Betrüger  sich 
ausgeben,  wird  am  20.  Januar  1298  endlich  in  Freiheit  gesetzt 
durch  Sultan  Mansür  Laggin ,  welcher  der  Sage  znfolge  ein  Re- 
negat sein  sollte,  und  erreichte  über  Rom  am  28.  Juli  desselben 
Jahres  seine  Heimath. 

Moselweiss  (bei  Coblenz) ,  Heinrich  von,  wird  als  Pilger  erwähnt 
in  einer  Urkunde  des  Erzbischofs  Theoderich  von  Trier 
vom  26.  Januar  1238  (Beyer,  Mittelrhein.  Urkundenbuch  DI, 
8.  468,  No.  612). 

Neuenbürg  (Neufchatel) , Theobald  von,  urkundet  1240 
[Man.  de  la  Franche  Oomtf  VII,  p.  526) . 


391     

Oldenburg,  Graf  Heinrich  von,  »der  bogenaere«,  starb  in  Syrien 
um  1252  iHamelmann,  Oldenb.  Chronik  S.  68]. 

Priester,  zwei,  erhalten  durch  die  Rathsmänner  von  Wismar  am 
1.  Juli  1290  eine  Geldsumme  des  Abbos  von  Pol,  um  sie  dessen 
testamentarischer  Verfügung  zufolge  nach  dem  heiligen  Lande  zu 
bringen  (Mecklenb.  Urkundenbuch,  No.  2074). 

S  c  h  a  f  f  h  a  u  s  e  n ,  Heinrich  von ,  war  1239  auf  einer  Pilgerfahrt 
nach  Jerusalem  begriffen  (Riezler,  Fürstenberg.  Urkundenbuch 
I,  S.  179  . 

Schwenden,  Ritter  Burchard  von  ,  schenkt ,  aus  dem  heiligen 
Lande  heimgekehrt,  am  14.  August  1270  dem  deutschen  Ordens- 
hause einen  Zehnten  ( Berner  Urkundenbuch  ed.  Zeerleder,  No. 
538). 

S leiden,  Ronrad  von,  verpflichtet  sich  am  12.  März  1271,  nach 
der  Rückkehr  von  seiner  Pilgerfahrt,  Lehnsmann  des  Grafen 
Raynald  von  Geldern  werden  zu  wollen  ( Sloet,  Oorkondenboek 
van  Gelre  H,  898,  No.  928). 

Stolberg,  Graf  Heinrich  von,  urkundet  » poenitentia  ductus« 
1231  für  Walkenried  als  Pilger  J  Walkenrieder  Urkundenb. 
No.  180). 

Thierstein,  die  Grafen  von,  sind  häufig  nach  Jerusalem  gewall- 
fahrtet (Zeerleder,  Urkundenregister  von  Bern  ad  1271,  No.  556). 

Tübingen,  Pfalzgraf  Rudolf  U.  von,  soll,  1235  durch  Gregor  IX. 
zu  einem  Kreuzzuge  aufgefordert  'ebenso  wurden  1234  der  Her- 
zog von  Brabant  und  Limburg,  die  Grafen  von  Holland,  Geldern, 
Cleve  und  andere  dazu  angetrieben;  H.  Bre'holles  IV,  513;, 
einen  solchen  nach  dem  heiligen  Lande  angetreten  haben  ( t  ? ) 
(L.  Schmid,  Gesch.  der  Pfalzgrafen  von  Tübingen  I,  S.  143  fg.) . 

Turego,  Judeman  de  (aus  der  Constanzer  Diöcese ) ,  wird  1248 
als  Kreuzfahrer  erwähnt    Potthast  Regg.  No.  12831). 

Wasserburg,  Graf  Konrad  von,  wird  1248  als  Kreuzfahrer  er- 
wähnt (Potthast,  Regg.  No.  12885;  vgl.  Schreiber,  Ottoder 
ErlauchiteS.  154). 

Windelen,  Henricus  dominus  de,  urkundet  1261  als  Pilger 
(Mecklenb.  Urkundenbuch  IV,  No.  2680). 


N 


Beilage   II. 


Die  Sagen  von  deutschen  Kreuzfahrern.*) 

Nachdem  der  Verfasser  in  der  vorliegenden  Arbeit  das  erreich- 
bare historische  Material  ausgenutzt,  erschien  es  ihm  als  eine 
wttnschenswerthe  Ergänzung  derselben,  auch  alle  jene  sagenhaf- 
te n  Züge  heranzuziehen,  welche  von  deutschen  Kreuzfahrern  er- 
zählen. Es  konnte  natürlich  nicht  die  Aufgabe  sein,  die  grösseren 
Sagenkreise  wie  Heinrich  der  Löwe,  Herzog  Ernst,  König  Rother, 
Ortnit,  Orendel,  die  Wiener  Meerfahrt,  Wittich  vom  Jordan  u.  s.  w. 
in  einem  Anhange  erschöpfend  behandeln  zu  wollen,  sondern  das 
Ziel  war  nur  eine  möglichst  sorgfältige  Verwerthung  der  Sagen, 
welche  noch  heute  im  Munde  des  Volkes  klingen  und  die  Geschichte 
deutscher  Kreuzfahrer  mit  einzelnen  Stiftungen,  Reliquien,  Sitten 
und  sonstigen  historischen  Resten  verknüpfen. 

Im  Allgemeinen  sind  dergleichen  Spuren  gering  und  unklar : 
denn  aus  Deutschland,  dem  die  Kriege  gegen  die  Wenden  und  Prei- 
sen, vor  allem  aber  die  in  Italien  unendlich  viel  Menschen  koste- 
ten, marschirten  nur  1147  und  1189  mächtige  Heere  nach  dem 
Osten  und  zwar  aus  den  mittleren,  nordwestlichen  und  südlichen 
Gegenden.  Doch  wäre  es  ungerecht,  sie  verachten  zu  wollen :  sie 
enthalten  zum  Theil  wirklich  historische,  Züge  und  geben  durch 
Dätailmalerei  und  Schilderung  wirklicher  oder  möglicher  Verhält- 
nisse, wie  sie  keine  historische  Quelle  der  Darstellung  für  werth 
hält,  dem  ganzen  Verlaufe  jener  merkwürdigen  Kriegsfahrten  Licht 
und  Farbe. 

Ueber  die  Wunder,  welche  als  göttliche  Bestätigung  den  Wor- 
ten der  Kreuzprediger  folgten  *) ,  geben  die  Chroniken  in  Bezug  anf 
den  heiligen  Bernhard  und  die  Prediger  des  dritten,  vierten  und 

*)  Trotz  der  Ehrfurcht  vor  den  heiligen  Stätten,  welche  den  deutschen  Pilger 
erfüllte,  sprach  mancher  doch  sonst  sich  sehr  geringschätzig  über  das  heilige 
Land  aus;  wie  Friedrich  II.  sein  Neapel,  so  lobte  sich  dafür  Graf  Botho  vonStoi- 
berg  daheim  die  goldene  Aue  (  Die  Pilgerfahrt  des  Gr.  B.  y.  Stolb.  in  der  Zeit- 
schrift des  Harz-Vereins  1868,  p.  191,  Note). 

1)  Wer  das  Kreuz  nahm,  ward  häufig  seines  bösen  Dämons  ledig  (Act* 
Sanctt.  12.  Mai,  p.  116)  und  gesund  (Pottier,  Revue  retroapective ,  Chron.  de 
St.  Wandreville  15). 


393    

fünften  Kreuzzuges  nähere  Auskunft ;  die  Sage  weiss  nur  von  dem 
ersteren  uns  zu  erzählen.  Er  soll  1 1 47  in  den  Dom  zu  Frankfurt  von 
König  Konrad  selbst  durch  das  Gedränge  des  Volks  getragen  wor- 
den sein,  um  dort  seine  begeisternde  Kreuzpredigt  halten  zu  kön- 
nen 1) ;  zu  H&ina  in  Hessen  heilte  er  durch  blosses  Handauflegen 
einen  Kranken 2) ;  zu  Freiburg  im  Breisgau  wohnte  er  im  oberen 
Eckhause  der  Kaiser-  und  Munstergasse ;  seitdem  soll  es  in  jenem 
Hause  keine  Mäuse  mehr  geben3} . 

Von  der  Art  der  Ausrüstung  und  Geldbeschaffung  fttr  die 
Kreuzfahrt  hören  wir  durch  die  Sage  nichts,  hingegen  wird  uns  vie- 
les über  die  Familienverhältnisse  berichtet,  wie  sie  in  Folge  der 
Abwesenheit  oder  des  muthmasslichen  Todes  eines  Kreuzritters  fttr 
seine  Gattin  und  Kinder  sich  gestalteten. 

Der  Erbe  des  Kreuzfahrers  Kurt  von  der  Wetterburg 
wird  von  den  Mönchen  zu  Volkhardinghausen  eingesperrt,  damit 
sie  das  Besitzthum  des  Ritters  an  sich  brächten,  bis  dieser  endlich 
noch  zur  rechten  Stunde  erscheint,  um  seinen  Sohn  und  Besitz  den 
Händen  jener  Habgierigen  zu  entreissen 4) .  Der  Ritter  Gerold 
"im  Thurm«  zu  Guntram,  welcher  1228  mit  Friedrich  H.  nach 
Syrien  gezogen  war,  stirbt  dort,  in  Folge  dessen  seine  Gemahlin 
Hedwig  von  Erbschleichern  ebenfalls  eingesperrt  wird  und  im  Ker- 
ker ihr  Leben  beschliessen  muss5}.  Walther  von  Hallwyll , 
welcher  erst  nach  zwanzigjähriger  Abwesenheit  1272  wieder  heim- 
kehrt, findet  seines  Vaters  Erbe  in  anderen  Händen  und  gewinnt 
erst  durch  einen  Zweikampf  und  den  Aufweis  der  zweiten  Hälfte 
des  vom  Vater  zerbrochenen  Ringes  sein  Recht  wieder  6) . 

Häufig  genug  findet  der  heimkehrende  Ritter  wie  Toggenburg 
die  Geliebte  nicht  mehr  oder  sein  Ehebett  besudelt,  aber  ebenso  oft 
machen  sich  elende  Buben  an  ihn  heran,  um  die  Tugend  seiner 
Gattin  zu  verdächtigen  und  ihn  zu  verbrecherischer  That  zu»  er- 
hitzen. So  lässt  ein  bairischer  Ritter  seine  mit  Unrecht  beschuldigte 
Gattin  im  Thurm  zu  Schliersen  verhungern7],  und  der  Raugraf 
von  Altbaumburg  erschlägt  in  flberwaliender  Eifersucht  seine 
treue  Gattin  und  deren  vermeintlichen  Buhlen,  aus  deren  gemein- 
schaftlichem Grabe  nachher  das  Zeichen  der  Unschuld,  eine  hohe 
Lilie,  emporwächst8).  Ein  anderer  Ritter,  der  gleiches  Unrecht 
begangen,  pilgert  mit  der  Kette  des  unschuldig  dem  Hungertode 
Geopferten  am  Halse  nach  dem  heiligen  Grabe9).     Doch  findet 


1)  Enslin,  Frankfurter  Sagenbuch  13  fg.  2)  Ibid.  14.  3)  Baader,  Bad. 
Sagen  8.  35 fg.  4)  Curtze,  Wald.  Volksüberl.  S.  256 fg.  5)  Zingerle,  Tirolex 
Sagen  S.  391.  6)  Roch  holz,.  Aargau  er  Sagen  II,  114  fg.  7)  Schöppner,  Bair. 
Sagenbuch  II,  448.    8)  ibid.  1,  342—346.    9)  Zingerle  431. 


394     

manchmal  auch  der  Elende,  welcher  durch  den  geraubten  Ehering 
den  Gatten  von  der  Schuld  seiner  Frau  zu  überzeugen  gedachte, 
seinen  gerechten  Lohn,  so  der  Burgvogt  des  um  1191  heimkehren- 
den Ritters  von  Brannsberg  im  Etschthale1;.  Gewöhnlicher 
ist  jedoch  der  Fall,  dass  der  Ritter  endlieh  nach  sieben  Jahren  ab 
Pilger  grade  bei  der  Hochzeit  seiner  Frau  eintrifft  und  entweder 
durch  den  Tranring,  oder  durch  sonst  ein  Zeichen  sich  als  der  todt 
geglaubte  richtige  Gemahl  ausweist,  wie  der  Möringer2),  der 
Ritter  von  Angeloch  bei  Heidelberg8),  welcher  1147  bei 
seiner  Ausfahrt  dem  Ritter  Konrad  v.  Asbach  die  Obhut  seiner 
Gemahlin  tibergeben  hatte,  oder  der  Burggraf  von  Ober- 
kay l4),  oder  wie  Hein  rieh  der  Löwe,  welcher  auf  einem 
Löwen  mit  der  Hülfe  des  Teufels  in  Braunschweig  eintrifft6).  Der 
Graf  Otto  von  8tubenberg,  welcher  1228  mit  Friedrich  11. 
nach  Palastina  zog,  kommt  ebenfalls  grade  nach  Hanse,  als  ein 
anderer  mit  seiner  Frau  am  Hochzeitsmahle  sitzt ;  in  schäumender 
Wnth  erschlägt  er  den  Unglücklichen,  so  dass  man  noch  hent  in 
dem  Schlosse  von  Neuendorf  die  Wahrzeichen  jener  Bluthochzeit 
erkennen  soll 6) . 

Manche  Frauen  treiben  ihren  Gatten  an,  das  Kreuz  zu  neh- 
men7), andere  halten  ihn  von  der  Erfüllung  seines  Krenzgeläbdes 
ab,  wie  die  Gemahlin  des  Grafen  Konrad  von  Wasserburg, 
welche  ihren  Dank  durch  die  Stiftung  der  Jakobskirche  ausspricht: 
doch,  erzählt  die  Sage,  wird  diese  Kirche  niemals  fertig,  wie  sie 
ja  auch  heute  noch  unvollendet  ist  *) .  Andere  folgen  dem  Geliebtes 
heimlich  übers  Meer,  wie  die  Braut  des  Ritters  Konrad  Bayer 
von  Boppard;  sie  wird  aber  als  Ritter  verkleidet  von  ihm  im 
Zweikampfe  erschlagen,  worauf  jener  zum  Heile  ihrer  Seele  das 
Kloster  Marienburg  erbaut9) .  Anna-Elz,  die  treue  Gattin  des  Rit- 
ter* Konrad  von  Tannenberg,  folgt  diesem  als  Trouba- 
dour, befreit  ihn  aus  Saladins  Gefangenschaft  und  bringt  ihn  glück- 
lich wieder  heim10);  dasselbe  thut  die  Gemahlin  des  Ritten 
Philipp  Hausten  von  Uelmen11). 

Umgekehrt  gewinnen  einzelne  Kreuzritter  in  der  Gefangen- 
schaft der  Saracenen  die  Hand  einer  Prinzessin,  so  der  Graf  von 


1)  v.  Alpenburg,  Deutsche  Alpensagen  262.  2)  Schöppner  II,  32  —  36; 
vgl.  I,  385 fg. ;  Schneller,  Bad.  Sagen  II,  411.  3)  Schneller  II,  560-561 
■4)  Schmitz,  Eifelaagen  82.  5)  Pröhle,  Deutsche  Sagen  ü— 14;  vgl.  Aumerk. 
3 — 22;  Kuhn,  Norddeutsche  Sagen  145  fg.;  Simrork,  Der  gute  Gerhard  S.  166; 
vgl.  Bartach  ,  Herzog  Ernst,  pag.  cxiv — cxxxi.  6)  Grasse,  Sachs.  Sagen  II. 
82—84.  7)  v.  Hagen,  Minne«.  IV,  396.  8)  Schöppner  111,262.  9)  Graue, 
Preus».  Sagen  II,  150  fg.  10)  Wolff,  Hessische  Sagen  147—149;  vgl.  ß.  213, 
und  Kant,  Hess.  Sagen  13—18.     11)  Schmitz  68.    t 


395    

Gleichen  (siehe  oben  8.  379  diesen  Namen)  und  Giilion  von 
Traaigny  (vgl.  oben  Seite  349  a.  voce);   letzterer  unternimmt 
nach  dem  Tode  seiner  beiden  Frauen  einen  zweiten  Zug  nach  dem 
heiligen    Lande   mit  Balduin   v.    Havrech,    Karl  v.  Jcn- 
mont,    Bernhard  v.  Ligne,    Gerhard  v.  Chimay,    G-i~ 
Hon    v.   Chin,    Witasse  v.  Barlaimont  und  fallt  dort1). 
Ebenso  bringt  der  niederrheinische  Ritter  Wittich  »vom  Jor- 
dan «  eine  Saltanstochter  mit  nach  Hanse2),  nnd  der  Ritter  von 
Tautenberg  oder  Varila,  welcher  1274  durch  Bokndor  nnd 
dann  von  den  Tataren  gefangen  wird,  heirathet  eine  tatarische 
H&uptlmgstochter,  welche  1286  starb  nnd  in  Reinhardsbrunn  be- 
graben wurde  3) .    Noch  wunderbarer  spielt  das  Schicksal  mit  dem 
Ritter    von    Gera,    welcher   mit   Heinrich    von  Plauen 
oderWeida4),  dem  Grafen  von  Gleichen  nnd  dem  Land- 
grafen Ludwig  1228  nach  Syrien  zog.  Während  der  Graf  von 
Gleichen  nach  zwölfjähriger  Gefangenschaft  durch  eine  Sultans- 
tochter befreit  wird,  kauft  diesen  ein  Kaufmann  aus  Russland  los ; 
er  wird  jedoch  dort  von  den  Tataren  gefangen,  gewinnt  die  Hand 
einer  tatarischen  Prinzessin,  kämpft  1241  als  Unterbefehlshaber 
Hocrata)   bei  Liegnitz,   entflieht  aber  und  lebt  am  Hofe  Fried- 
richs II.,  wo  er  »der  Reusse  ff  (Reuss!)  genannt  wird  5) .    Zuweilen 
wird  auch  der  Kreuzritter  aus  der  Gefangenschaft  befreit  zum  Danke 
für  Rettung  des  Herrn  aus  grosser  Lebensgefahr,  wie  Otto  von 
Greifenstein,  welcher  nach  1 7  Jahren  glücklich  heimkehrt  und 
aich  im  Ottowalder  Grunde  anbaut  •) ,  oder  durch  Zufall,  wie  Edel- 
ruth,    welcher  endlich  nach  siebenjähriger  Gefangenschaft  frei 
wird,  aber  zu  Hause  seine  treue  Braut  todt  findet,  worauf  er  zu 
ihrem  Gedächtniss  die  Minneburg  erbaut7). 

Für  tapferen  Kampf  gegen  die  Ungläubigen  holte  sich  mancher 
ein  Zeichen  ins  Wappen,  so  der  Graf  Ekkehard  II.  vx>n 
Scheyren  (1147)  den  Buntschuh8),  und  Kuno  von  Rappol- 
stein  einen  halben  Saracenen,  da  er  einen  »Schwabenstreich«, 
wie  ihn  die  Geschichte  des  dritten  Kreuzzugs  erzählt9) ,  vollführte 10) , 
oder  Graf  Philipp  von  Flandern,  welcher  1180  dem  feind- 
lichen König  Nobiliter  von  Abilene  u)  seinen  Schild  nahm  und  seit- 


1)  Wolf,  Niederi.  Sagen  206—209.  2)  v.  Hagen,  Gesammtabenteuer  I, 
No.  18.  3)  Grasse,  Sachs.  Sagen  I,  224—226.  4)  Beiträge  I,  19  und  64, 
Note  105.  5)  Grasse,  Sachs.  Sagen  I,  222 f.  6)  ibid.  I,  167.  7)  Schnezler 
II,  588—590.  Ott  befehlen  in  Syrien  sterbende  Kitter,  ihr  Herz  der  Geliebten 
zu  überbringen  (v.  Hagen  IV,  282).  8)  Sehöppner  III,  332 fg.  9)  Nicetas, 
cd.  BeUter  543;  oben  S.  197  Anm.  100;  vgl.  WUh.  von  Tyrus  V,  6  und  v.  By- 
te], Geschichte  des  ersten  Kreuzzuges  92.  10)  Stöber,  Kliäss.  Sagen  111. 
11)  von  Rob.  de  Monte  bei  Pertz  VI,  506  mit  Caesarea  Pbilippi  identiflcirt. 


396     

dem  dessen  Wappen,  einen  schwarzen  kletternden  Löwen  im  gold- 
nen  Felde,  führte '} .  Das  8t.  Georgsbanner  bringt  der  Landgraf 
Lndwig  1190  von  cAkkä  heim  nach Tharand2;,  Ritter  Ulrich 
Lantschad  von  Steineck  bei  Heidelberg,  welcher  1228  wie 
der  Kappolsteiner  einen  Saracenen  erschlagen  haben  soll,  empfängt 
davon  sein  Wappen  3) ,  nnd  sehr  viele  Adelsfamilien  nehmen  in  ihr 
Wappen  in  Folge  glücklicher  Kämpfe  das  Kamel  auf 4^ .  Endlich 
nimmt  die  Stadt  Eisenberg  den  Kopf  eines  Mohren  in's  Wappen, 
weil  der  Graf  von  Eisenberg  seinen  Leibmohren  unschuldig 
ans  Eifersucht  hatte  hinrichten  lassen  wollen5). 

Die  heimkehrenden  Pilger  wussten  viel  Neues  zu  erzählen :  im 
Aetna  (»Mona  Gibel«),  meinte  man,  ist  ein  Theil  der  Hölle  oder 
des  Fegefeuers6) ;  die  Herkunft  der  Friesen  aus  Indien,  der  Bauern 
aus  Armenien  wird  aufgefrischt 7).  Graf  Wilbrand  von  Pa- 
derborn (gest.  1233)  erzählt,  bei  Tarsus  sei  ein  Gtäcksbergr,  wo 
Jeder,  welcher  sich  nüchtern,  aber  nach  vorangegangener  Beichte 
und Oommunion,  ihm  nähere,  einen  glücklichen  Fund  mache,  ge- 
wöhnlich aber  ein  »Tischchen  deck  dich!«  finde8).   Sonst  brachte 


1)  Wolf,  Niederl.  Sagen  194—196.      2)  Grässe,  Sachs.  Sagen  L,   245. 
3)  Zimmersche  Chronik  IV,  412.       4)  Märkische  Forschungen  IX,  55 — 76. 
Nach  Grässe,  Wappensagen  81  führt  das  Geschlecht  von  Heyde  wegen  der  1241 
bewiesenen  Tapferkeit  eine  Tatarenmütze  im  Wappen,  das  Geschlecht  von  Korff 
eine  Lilie,  weil  ein  Ritter  desselben  König  Louis  IX,  im  heiligen  Lande  gerettet 
(p.  82),  Herzog  Leopold  von  Oesterreich  1190  wegen  Tapferkeit  einen  weissen 
Strich  im  rothen  Felde  (p.  112).      5)  Eisel,  Voigtland.  Sagen  326;   Griase, 
Sachs.  Sagen  II,  317.     Ritter  bringen  orientalische  Embleme  auch  als  Helm- 
schmuck  mit  und  reiche  Prachtgewänder  fGaufr.  Voss,  bei  Bouq.  XVIII,  p.219; 
Anzeig,  des  german.  Museums  1870,  p.  49  ff.}  und  Kunsthandwerker  nach  dem 
Occident  (Forsch,  für  deutsche  Gesch.  VII,  41 ;  vgl.  ibid.  S.  48);  einzelne  nen- 
nen sich  sogar  nach  Saladin  (Beispiele  bei  Simon ,  Gesch.  des  Hauses  Isenburg 
II,  80 ;  Revue  nobiliaire  1866,  p.  410f.,  419).     6)  Aboulf.  Gtfogr.  ed.  Reinaud 
IIA,  p.  273;  Caes.  Heisterbac.  Dial.  XII,  7—9,  13;  Annal.  St.  Bavon.  ed.  de 
Smet  535.    Die  Pilger  hingegen,  die  auf  der  Wallfahrt  nach  dem  heiligen  Grabe 
gestorben  waren ,  sieht  St.  Gottschalk  im  Himmel  (Vita  S.  Godeschalci  in  den 
Scriptt.  minor,  rer..  Slesvico- Holsat.  1875,  p.  117).     7)  Zu  diesen  Sagen,  die 
schon  bei  Fredegar  und  im  Annoliede  uns  begegnen,  vgl.  sonst  noch  Kaiser- 
chronik,  ed.  Maßsmann  III,  472 — 477;    Chrou.  Repgow.  577 f. ;  Worperi  Chro- 
nicon  c.  3;    Haupt,  Zeitschr.  XVII,  57;   XIX,  130;  Quitzmann,  Die  älteste 
Geschichte  der  Bayern,  p.  111 ;  Mittheilungen  des  St.  Gallener  Geschichtsvereins 
1872;  L.  Streit,  Beiträge  I,  S.  1.    Die  Wanderung  orientalischer  Stoffe  in  die 
Literatur  des  Occidents  ist  dadurch  besonders  befördert  worden  (Mone,  Anzeiger 
VI,  310  ff.),  auch  zu  Besuch  im  Occident  weilende  Prälaten  .  wie  der  Patriarch 
Macharius  von  Antiochien  1011  (Annal.  fratr.  Gand.,  ed.  de  Smet  p.  446)  und 
der  Bischof  von  Gabalah  (1147)  brachten  neue  Mären  mit  (oben  S.  93  Anm.  4). 
Vielleicht  mag  man  aus  der  allmähligen  Bekanntschaft  des  Occidents  mit  dem 
Orient  erklären,  warum  der  Bär  dem  Löwen  die  König« wurde  im  Tbierreich  ab- 
treten mueste;  Giraldus  (Opera  V,  S.  111)  sah  in  Paris  um  1180  zum  ersten  Mal 
einen  Löwen.    8)  Wolf,  Deutsehe  Mährchen  202. 


397    

man  auch  andere  Andenken  an  das  heilige  Land  mit.  So  erhält  ein 
Pilger  von  Nenwerk  ans  Constantinopel  als  Geschenk  des  dortigen 
Patriarchen  einen  goldenen  Pokal  mit ,  welcher  Wunder  wirkt  !) ; 
die  Dentschherren  kehren  1291  mit  Trümmern  ihres  alten  Ordens- 
hauses  ans c  Akka  heim,  die  nachher  in  den  Grund  des  Hanges  in 
Marienburg  versenkt  werden 2) .  Der  werthvollste  Erwerb  jedoch 
war  eine  Reliquie  besonders  vom  heiligen  Kreufce 3) .  Philipp  von 
Flandern  lasst  sich  durch  das  Geschenk  einer  Kreuzpartikel,  welche 
heut  noch  in  Gamerage  sich  befindet,  vom  Kaiser  Friedrich  bewe- 
gen, nicht  nach  dem  heiligen  Lande  zu  ziehen4).  Um  949  kehrt 
der  Graf  Rath  v.  Andechs  mit  Kreuzsplittern  heim  5) ,  ebenso 
später  der  Ritter  von  Kronbnrg  beiTarrenz0)  und  ein  Graf 
von  Vianden,  welcher  zu  Ehren  des  heiligen Kreuzspahns  sogar 
die  Burg  Sponheim  baut7}. 

Zum  Danke  für  den  glücklichen  Sieg  weiht  man  daheim  Mon- 
stranzen irgend  einer  Kirche,  wie  Kaiser  Baldnin  die  Mon- 
stranz Loochristi s , ;  in  Folge  von  Gelübden  für  glückliche  Heim- 
kehr errichtet  man  Kirchen  und  Kapellen.    So  erbaut  der  Graf 
Berthold  von  Graisbach,  welcher  auf  dem  sechsten  Kreuz- 
zuge eine  oyprische  Prinzessin  geheirathet  hatte  ( 1 229  ?)  9) ,  seiner 
Burg  Lechsgemünd  gegenüber  das  Nonnenkloster  Niederschönen- 
feld10),  ein  elsassischer  Ritter  das  Kloster  Schauenberg11), 
Stein  v.  Wunnenstein   die  Michaeliskirche   zu  Heilbronn12), 
ein  Herr  von  Pyrmont  die Schwanenkirche i 3) ,  Konrad  VIII. 
von  Bickenbach  1383   die  Michaeliskirche  zu  Grubingen14), 
Arnold  v.  Pameln  (nach  1220t)  die  Liebfrauenkirche  auf  dem 
Kerselaerberge ,5j ,   Hamm  v.  Prüm  die  Kirche  zu  Weihdingen, 
wo  man  noch  seine  Sklavenketten  zeigt10) ,  und  Johann  Brömser 
von  Rüdesheim  (1390)  die  dortige  Pfarrkirche,   auf  welcher 
noch  heute  ein  Halbmond  als  Wetterfahne  sich  dreht 17) ;  die  Capelle 
Maria- Ablass  in  Cöln  wird  erbaut  durch   einen    rheinischen 
Kreuzfahrer,  den  Maria  aus  dem  Kerker  gerettet  hatte **) .  Der 
sächsische  Kreuzfahrer  Wolf  von  Lichtenwalde   opfert  auf 
dem  Marienaltare  zu  Ebersdorf  ein  mit  Gold  gefülltes  Schiffchen  lttj, 
der  Ritter  H'ftns   von   Dringenberg   schenkt   dem   Pader- 


1)  Biriinger,  Volksthüm).  aus  Schwaben  I,  228.  2)  Tettan  und  Temme, 
Preass.  Sagen  210.  3)  Röhricht  in  Raumers  Hi»t.  Taschen b.  1875,  381  —383. 
4)  Wolf,  Niederl.  Sagen  249 fg.  ö)  Schöppner  III,  216.  6)  v.  Alpenburgl?8. 
7)  «risse,  Preuss.  Sagen  II,  144  f.  8)  Wolf,  Deutsche  Sagen  S.  288.  9)  Röh- 
richt, Beiträge  I,  48.  10)  Schöppner  I,  36ö.  11)  Stober  65.  12)  Meier, 
Schwab.  Sagen  342.  13)  Schmitz  121  fg.  14)  Schöppner  II,  312  fg.  15)  Wolf, 
Niederländ.  Sagen  140 fg.  16)  Schmitz  91.  17)  ürisse,  Preuss.  Sagen  11, 
'07  fg.     18)  Grösse  II,  71.    19)  G  risse 7  Sachs.  Sagen  I,  498. 


.    398    

borner  Dome  den  Sterneninantel  Marias,  den  diese  ihm  im  Kampfe 
als  Schute  gegen  die  feindlichen  Geschosse  geschenkt ') . 

In  der  Regel  baute  man  diese  Votivcapellen  nach  dem  Master 
der  heiligen  Grabeskirche  in  Jerusalem,   wie  a.  B.  Matthäus 
Dambeck  in  Perleberg 2) ;  ja  ein  Bitter  aus  Brügge  reute, 
weil  er  auf  seiner  ersten  Kreuafahrt  am  Plane  der  Grabeskirche  die 
Nagel  der  Hauptthür  au  zahlen  vergessen  hatte,  noch  einmal  nach 
Jerusalem,  wo  ihn  jedoch  bald  nach  seiner  Ankunft  der  Tod  über- 
raschte 3) .    Ebenso  wird  wohl  auch  die  Capelle  des  heiligen  Blutes 
in  Unterammergau,  welches  Juditha,die  Gemahlin Weife  I- ,  1101 
vom  heiligen  Lande  zurückbrachte,  nach  dem  Plane  einer  Kirche 
Jerusalems  ausgeführt  worden  sein4).    Ferner  benannte  man  ganze 
Gegenden  und  einzelne  Orte  mit  Namen  aus  dem  heiligen  Lande. 
Der    Graf  von  Bünau   nannte  Orlamünde  Bethlehem5),    der 
Graf  Kadeioch  alle  Berge  und  Ortschaften  desRauracher  Gans 
mit  palästinensischen  Namen6),  ebenso  der  Graf  v.  Henneberg 
die  Gegend  umAsbach7)  und  ein  1440  heimkehrender  Bitter  die 
Umgegend  von  Ahrweiler8).'   Auf  diese  Weise  sind  nachweislich 
sicher  die  Namen  Tu  ron  (a/ Mosel ;  vgl.  oben  den  Kat.  ad  1 198  s.  v. 
Rhein)  und  Montabaur  (Mons  Tabor)  herzuleiten  (ob  auch  der 
Name  der  Burg  Babilonie  bei  Osnabrück  aas  der  Zeit  der  Kreuz- 
züge?),  jedenfalls  auch  die  vielen  biblischen  geographischen  Na- 
men von  kleinen  Orten  und  Ddrfern,  wie  Jericho,  Neujeru&atJfn. 
Caivarienberg  u.  s.w.    Endlich  weihte  man  auch  dem  Andenke« 
gestorbener  Pilger  und  Kreuzfahrer  Kapellen  und  Kreuze.    So  er- 
bauen die  Söhne  der  heiligen  Hidda,  welche  nach  dem  Tode 
ihres  Gemahls,  des  Markgrafen  Christian,  nach  Jerusalem  pilgerte, 
aber  dort  von  den  Liebesantrftgen  des  Königs  (I )  so  belastigt  wurde. 
dass  sie,  um  ihn  von  sich  abzuschrecken,  beschloss,  sich,  wie  spä- 
ter 1187  und  1291  die  Nonnen  Jerusalems  und  rAkk&s,  die  Nase 
abzuschneiden,  zu  Niemitsch  zu  ihrem  Gedächtnis*  eine  Capelle9). 
und  zum  Andenken  an  den  vor  'Akka  1190  gefallenen  Grafen 
Gerhard  von  Rieneck   (vgl.  oben  den  Katalog  S.  337)  seist 


l)Seiler65fg.  2)  Temme,  Altmark. Sagen  110.  3) Wolf, Nieder!. Sagen 268. 
4)  Schöppner  III,  210;  oben  S.  42;  ebenso  war  das  »Jernsalemthor«  in  Büdingen  nach 
entsprechendem  Master  von  dem  aas  dem  heiligen  Lande  heimkehrenden  Grafen 
Philipp  von  Isenburg  1487  erbaut  (Simon,  Die  Geschichte  des  Hanse«  i«seabu*g~ 
BQdingen  I,  S.  97;  vgl.  ein  ähnliches  Beispiel  bei  Röhricht,  Die  Pilgerfahrten 
S.  366,  und  Deecke,  Lübische  Geschichte  259  f.).  5)  Orässe,  Sachs.  Sagen  II, 
401.  6)  Rochholz,  Aargauer  Sagen  11,  280  f.  7)  W ticke,  Sagen  der  mittler«« 
Werra  31 ;  über  den  Kameelbrunnen  bei  Lengefeld  vgl.  Bechstefn,  Frank.  Sagen 
I,  270.  8)  Schmitz  110;  vgl.  Röhricht,  Die  Pilgerfahrten  379.  9)  Haupt, 
Lausitzer  Sagen,  u.  oben  S.  294  s.  v. 


390 

dessen  unglückliche  Braut  Giesela  v.  Thüngen  ein  steinernes  Kren* 
auf  dem  Sodenberge  l) . 

Was   sonst   sich   von  Sitten   und   andern  historischen 
Resten  findet,  deren  Ursprung  die  Sage  aus  den  Kreuzfahrten  her- 
leitet, ist  nur  unbedeutend.  Es  wird  erzählt,  dass,  als  die  Nachricht 
von  der  bevorstehenden  Heimkehr  der  Brüsseler  Kremsfahrer  (1101) 
sieh  in  der  Stadt  verbreitete,  alle  Frauen  derselben  ihnen  weit  ent- 
gegenzogen und  dann  mit  ihnen  auf  dem  Rucken  unter  dem  Ge- 
läute aller  Glocken  zurückkehrten.  Seitdem  ist  es  Sitte,  dass  Abends 
am  1 9 .  Januar,  als  dem  Datum  jener  Heimkehr,  alle  Glocken  klin- 
gen,  dass  der  Hausvater  dann  seine  Frau  bewirthet,  und  diese  ihn 
zuletzt  auf  dem  Rücken  in  das  Schlafgemach  tragt  2j .    Eine  andere 
Reminiscenz  an  die  Kreuzzüge  ist  der  Drafche,  dessen  Bild  auf  dem 
Beifried  zu  Gent  noch  heut  stehen  soll.    Es  hatten  nämlich  Kreuz- 
fahrer  aus  Gent  und  Brügge  die  Tochter  eines  Sultans,  welche 
Blanka  hiess,  gefangen  genommen,  nachdem  sie  den  sie  beschützen- 
den Drachen  erschlagen.   Die  Brügger,  welche  hauptsächlich  hier- 
bei sich  ausgezeichnet,  gründeten  zu  Ehren  der  Prinzessin  den  Ort 
Blankenberge  und  schleppten  den  Drachen  mit  sich  fort,  sie  verlo- 
ren ihn  jedoch  in  einem  zwischen  ihnen  und  den  Gentern  deshalb 
ausgebrochenen  Kriege ,  seitdem  er  heute  noch  in  effigie  daselbst 
zu  sehen  ist  3) .    Aehnlich  führt  man  die  Entstehung  des  Manneken 
PH  in  Brüssel  auf  die  Zeit  der  Kreuzzüge  zurück.    Als  nämlich  die 
heimkehrenden  Kreuzfahrer  von  Klerus  und  Volk  in  feierlicher 
Procession  eingeholt  wurden,  war  unter  den  Zuschauern  auch  Gott- 
fried, der  Sohn  eines  reichen  Herrn.  In  dem  Moment,  wo  der  glän- 
zende Zug  an  ihm  vorüberging,  fing  er  an  zu  pissen,  weshalb  ihn 
für  diesen  Mangel  an  Anstand  die  göttliche  Strafe  traf,  indem  er 
an  dieser  Stelle  so  lange  pissen  musste,  ohne  aufhören  zu  können, 
bis  er  starb 4) .    Wie  eine  in  Groitsch  (Königreich  Sachsen)  verbrei- 
tete Sage  berichtet,  soll  die  dort  schwunghaft  betriebene  Lederfa- 
brikation durch  einen  aus  seiner  Gefangenschaft  heimkehrenden 
sächsischen  Kreuzfahrer  eingeführt  worden  sein,  nachdem  dieser 
als  Sklave  eines  muslimischen  Corduaners  lange  genug  Gelegenheit 
gehabt,  das  Geheimniss  arabischer  Lederbearbeitung  zu  lernen. 

Zum  Schluss  ist  daran  zu  erinnern,  dass  häufig  bei  diesen 
frommen  Pilgerfahrten  in  acht  mittelalterlicher  Weise  auch  der 
Teufel  sein  Spiel  haben  muss.  Ein  Ritter  geht  nach  dem  heiligen 
Lande,   um  sein  Bündniss  mit  dem  Teufel  endgültig  zu  lösen5], 


1)  v.  Herrlein,  Spessartsagen  116.    2)  Wolf,  Niederl.  Sagen  139,  vgl.  172. 
3)  ibid.  136 fg.     4)  Wolf  4M.     5)  Wolf  449  -  451 ;  oben  S.  392  Anm.  i. 


400 

Oraf  Balduin,  der  spätere  Kaiser  von  Constantinopel,  nimmt  eben- 
falls das  Kreuz,  weil  ihm  der  Teufel,  freilich  in  der  Gestalt  seiner 
eigenen  schönen  Gemahlin,  auf  dem  Nacken  sitzt l) .  Mit  Hülfe  des 
Teufels  fährt  nicht  nur  Heinrich  der  Löwe  glücklich  wieder  heim 
und  Thedel  von  Walmoden  in  Einer  Nacht  nach  Jerusalem  2) ,  son- 
dern auch  ganze  Heere  von  Reisigen3),  wie  die  Napoleonischen 
Todten  nach  den  Elysäischen  Feldern,  wie  die  »  Geisterkarawane « 
der  Pilger  nach  Mekka. 


1)  Wolf  127—135.  2)  Pröhle,  Deutsche  Sagen  14—28.  Aehnlidb 
kommt  Winand  von  Elsloo  in  Einer  Nacht  von  Jerusalem  nach  Lüttieh  (Caes. 
Heisterb.  Dial.  X,  2)  und  Gerhard  von  Uolenbach  mit  einem  Zaubermantel  am 
Indien  (Caes.  Dial.  VIII,  59).  3)  Wolf,  Deutsehe  Sagen  S.  '242—244,  eben« 
Herzog  Richard  von  der  Normandie  mit  dem  wüthenden  Heere  (Simrock,  Der 
gute  Gerhard,  S.  124). 


VERBESSERUNGEN 

zu  dem  im  ersten  Bande  dieser  »Beiträge«!  gegebenen 
»Extrait  d'histoire  d'Alep«  des  Kamal  ad-dfn. 

In  einer  sehr  eingehenden  Besprechung ,  «eiche  dem  ersten  Bande  dieser 
»Beitrage«  die  Herren  G.  Monod  und  Defremery  in  No.  1  der  Revue  eritique  1875 
widmeten,  hat  de*  letztere  berühmte  Orientalist  und  Mitarbeiter  an  der  arabi- 
schen Abtheilung  des  Recneil  des  historiens  des  croisades  eine  Reihe  von  Ver- 
besserungen gegeben ,  welche  die  Auszüge  ans  Kamal  ad-dins  Geschichte  von 
Halab  betreffen  und  für  die  Benutzung  derselben  von  Werth  sein  müssen.  Der 
Verfasser  glaubt  sie  dem  gelehrten  Publicum  nicht  vorenthalten  zu  dürfen,  zu- 
mal Herr  Defremery  noch  die  Güte  hatte,  durch  private  Mittheilungen  dieselben 
zu  vermehren ;  nur  ist  zu  bemerken ,  dass  hier  nur  diejenigen  Verbesserungen 
notirt  sind,  welche  den  Sinn  einzelner  Stellen  und  Ausdrücke  angehen,  während 
alle  übrigen,  die  auf  Personen-  und  Ortsnamen  sich  beziehen,  in  den  betreffen- 
den Registern  nachgetragen  sind. 

S.  212  ist  zwischen  Behram  und  Tutusch  fils  zu  ergänzen  und  statt: 
jusqu'au  moment,  ou  Tadj  eddoula  etc.  zu  übersetzen :  jusqu'ä  ce  qu'il  se 
mft  en  marche  vers  Rey  et  qu'ils  l'accompagnass  ent  dans 
cette  expeditlon.  S.  213  ist  statt  se  decharger  par  lui  zu  lesen  . .  .  .  sur 
lui.  S.  214  lies  statt  demander  au  gouverneur  un  calife  fatimite  —  dem  an- 
der un  gouverneur  au  calife,  ibid.  Zeile  4  statt  Chalif —  Chalaf. 
S.  217  ist  zu  lesen  statt  s'eVada  —  il  f ut  remis  en  liberte*.  S.  218  statt 
pourla:  pour  le  solliciter.  S.  219  statt  28  vaissaux:  22  vaissaux.  S.224 
statt  qu'on  les  tint  —  qu' o n  1  e s  mit,  statt  innombreuse  —  innombrable. 
S.  228  Zeile  15  lies  vor  Lorsqu'ils:  Djenah  ed-doula  consentit  ä  la 
demande  de  Redhouan  et  celui-ci  revint  ä  Alep  en  compagnie 
du  premier.  S.  229  statt  employerent  33  jours  etc.  —  les  Francs  res- 
teient  33  jours  en  possession  de  Maarra  ä  partir  de  rassaut 
qui  les  avait  rendns  maitres  de  cette  place.  S.  230  statt  partit  a: 
d  e  Damas,  statt  Tripolis :  £  d  e  s  s  e.  S.  231  statt  les  chefs :  les  c  1  e  f  s  de  Ha- 
mah.  s.  247  statt  aki — all,  statt  le  nom  —  le  m o t  d'ordre  de  Redouan.  S.  250 
für  suArez-vous :  souffrire  z-vous.  S .  25 1  statt  la  garde :  1  a  g  r  a  n  d  e  (citadelle). 
S.  259  ist  nach  Emese  einzuschieben:  une  partie  des  Turcomans  und 
Zeile  13  zu  lesen:  tu  er  ent  la  plupart  des  fantassins  et  une  partie 

Böh riebt,  Beitrags.  II.  26 


402    

des  cavaliers.  S.  263  statt  temps —  le  t a u x  (des  imp6ts).  S.  264  statt 
conclut  une  taxe  —  unetrKe,  und  hinter  ibn  Sadaca  Ist  hinzuzufügen  Ala- 
9 ad i ,  ibid.  hinter  Medjm  ed-doula  —  M  ali k ,  und  in  der  Note  statt  a  lui  — 
celui  zu  lesen.  S.  265  statt  26. :  25.  Oetobre.  S.  266  ist  a  Mardin  einzu- 
schieben hinter:  arriva  sain  et  sauf.  S.  267  lies  statt:  a  porter  mes  im« 
aillenre  —  et  je  combattrai  pour  defense.  S.  268  statt  ramena  aree 
lui  a  Alep  —  il  consomma  son  mariage  avec  eile  a  Alep.  8.271 
statt  il  n'aprouva —  il  n'e'prouva  point,  und  das  Wort vetes  ist  hinter  toix  n 
stellen ;  ibid.  ist  die  als  dunkel  bezeichnete  Stelle  so  zu  übersetzen:  Belae  fit 
sortir  de  la  citadelle  d'Alep  Sultanehah,  fils  de  Rodhouan.  et 
le  fit  conduire  a  Harran,  dont  11  s'tftait  empare*  dans  le  mois 
de  rtfbi  second.  II  agissait  ainsi  a  cause  de  la  crainte  que  lui 
inspiralt  ce  prinee.  S.  279  nach  le  mit  en  fuite  lies:  et  le  tua.  8.296 
ist  statt  un  manteau  de  satin  etc.  zu  lesen:  une  tunique  de  satin  et  noe 
tiare  de  eouleur  tfcarlate.  8.  300  statt  de  venir  promptement  a Dsmai 
—  j'appelerai  les  Francs  et  leur  livreral  Damit.  S.  325  statt 
60000  ist  zu  lesen :  2000  et  6000.  S.  335  für  une  lettre  tres  respectuoa«- 
une  lettre  porttfe  par  un   courrier  monttf  sur  un  dromadaire. 


I. 


Historisches  Register.1) 


A. 


Aachen,  Abt  Gislebert  v.  8t.  Marien 

in,  II  302, 
— ,  Reinhard  von,  II  364, 
— ,  ein  Bürger  aus,  II  326. 
Ab  ad  ed-doula  (lies  dafür  Adab 

ed-daula)  Abafc  Mugfr  ad-din 

I  309,  310,  317,  318. 
Abad  (Adab)    ad  -  daula  Aibak 

1  213- ■■2*15 
"Abd  al-Azimal-Mundirf  1  106. 
<Abdal-Kariml92f., 
— ,  1 279,  286. 
^Abdallah    ibn   Muhammad    ibn 

Wasir  II  242. 
"Abd  al-Massthl333. 


'Abdal-Muhsinl,  183. 
'Abdan-Nabtl,  338. 
cAbdar-RahmanII  19. 
(Abd  as-Salaml  183. 
Abenberg,  Graf  Friedrich  v.,  II 139, 

155,  188,  326. 
Abgar  bar-Manu  II  57. 
Abu  'Abd- Allah  I  283,  314. 
Abu  'Abd-Allah  ibn  al-£illi  I 

283. 
Abu  Bakr  ben  Hajan  benHasu- 

JamI106. 
Abu  Ganim   Muhammad  I  246, 

283—285. 
Abü-Husatnl227. 
Abü-Jali  (tfali)  ibn  al-Ha*sab  I 

300. 
Abu  Jüsüf,  Sultan,  11,261. 
Abü-Kasiml212,  300. 


1)  Die  beiden  folgenden  Register  muteten,  um  den  Druck  nicht  zu  lange 
cu  unterbrechen,  sehr  schnell  ausgearbeitet  werden ,  weshalb  der  Verfasser  um 
gütigste  Nachsicht  bittet .  wenn  kleine  Unregelmässigkeiten  und  Versehen  sich 
darin  finden  sollten.  Einige  ärgerliche  Druckfehler,  die  trotz  aller  Sorgfalt  und 
Mühe  dem  Corrector  und  Verfasser  entgangen  sind,  finden  hier  ihre  Berichtigung; 
die  Namen  der  Fürsten,  Grafen  und  Prälaten ,  welche  unter  einer  Rubrik  beson- 
ders zahlreich  sich  finden,  sind  entweder  chronologisch  oder  alphabetisch  geordnet. 
Hoffentlich  erfüllen  die  Register  ihren  Zweck,  die  Brauchbarkeit  des  Ganzen  zu 
■erhöhen,  in  ausreichendem  Maasse.  Leider  habe  ich  jedoch  nicht  alle  arabischen 
Namen  nach  dem  Fleischerschen  System  umschreiben  können  und  deshalb  manche 
so  stehen  lassen  müssen. 

26* 


404 


Abul-'Asakir  ibn  Munkid  1213, 
218,  241,  260,  264,  280,  281,  287. 
Abu'1-Fadl  I  163,  165. 
Abu'1-Fadl  Hibat-  Allah  I,  284. 
Abu'1-Fadl  ibn  al  Hassab  I  25V 

256,  275*,  283,  286/ 
Abu'1-Fadl  ibn  al-Mansür  (dafür 
M  auzul  zu  lesen)  1 229,  244—246, 
269.' 
Abu'1-Fat^    as-Sarmini    I  234, 

235  299 
AbnUHasau  'Ali  ben  Fädl  I  106. 
Abu'l-Hibbal242. 
Abu'l-Kasfm  ibn  Badfa  I,  212. 
Abu'l-laVali  (siehe 'Arid). 
Abu'l-Marhaf    Naai   ibn    M«n- 

fcid  I  306. 
Abu'l-Nagml218. 
Abu'1-Nasr    Dufca*  1  212,    213, 
215—217,  219—221,  223,  229— 
232. 
Abu'r-Riga'   ibn   Mertan  I  269 
(wo  für  Mertan:  as-Sertan  zu 
lesen  ist). 
Abu'r-Riga'in  as-Sertan  ar-fta- 

habil'246. 
Abü-Talib  I  212  (vgl.  auch  Saraf 

ad-dtn). 
Abü-Tahir  as-§aig  al-'Agmf  I 

230,  234,  235. 
Abü-Turäb    Haidara    ibn  Abi- 

Ussamal2l8. 
Acersa,  Graf  Thomas  von,  I  25,  27, 

32,36,  39,  40,  81;  II  282. 
Achardus,  templi  castellanus  I  182. 
Achilles,  Kreuzprediger,  II  285. 
Adalbero,    Sohn    des  Grafen    von 

Lützelburg,  II  297, 
— ,  Pilger,  II  298. 
Adalbert,  aus  Oesterreich,  II  308. 
Adelram  II  311. 
Adhed  ('Adad)  1  323,  329»  331, 

333,  334. 
Admont,  Abt  Gislebert  von,  II 104, 

302,  313, 
— ,  —  Elsenreich  von,  II  328. 
Afdhal  (Afdal)  I  218;   siehe  auch 

Malik  al-A. 
Afdal,  Grossvezier,  II  37. 
Ahmed  al-Kurdfl  239(wofttr  Yel- 
Knrdt  zu  lesen  ist:    vgl.  I  240, 
241). 
A^med  ibn  Mirwan  I,  223,  224. 
Aimerich,  constabularius,  I  188. 


'Aissaal-Hakkäril  130. 
Aitikinal-Halabf  1230. 
Aki  I  247. 
'Akka,   Bischof  Jacob  von,    II  232, 

233,  238,  246, 
— ,  —  Josciua  von,  II 121, 
— ,  —  Rufinus  von,    I  121,    127  f.. 

174, 
— ,  —  Wilhelm  von,  II 108, 
_,  —  N.  von,  II  270, 
— ,  die  Bürgerschaft  von,  II 269, 270. 

282. 
Afc-Sun^ur  al-Bursfci  (vgl.  auch 

Kaslm    ad-daula)  I  250-252, 

263,   277,   283,   284,  286— 29K 

293  • 
A*-Sun*ur  al-6ugarmisi  1 250. 
'Ala  ad-din  Galdak  1107. 
cAlara  ad-dfn  ibn  Saif  ad-din  I 

310,  311. 
'Alam  ad-din  Sulaiman  I  102. 
Alanen  II  145,  146,  192. 

A 1  a  t  r  i  n ,  päpstlicher  Capellan  1 8, 63. 

A 1  b  a  n  o ,  Bischof  Heinrich  von,  Car- 
dinal, II  130,  131,  133,  183, 1S4. 

Albericus,  Ritter  II  382. 

Albert,  Kanonikus  ans  Aachen,  II 
298 

Albig9naerU257,  259. 

Albrecht,  der  Böhme,  II 273, 

— ,  der  Sohn  de«  Herzogs  Heinrich  ?1 
von- Löwen,  II 184. 

Alcobaga,  Abt  Petras  aue,  II 240. 

AHpins,  Aleppiner,  d.  h.  Sappeuie 

1,  311. 
Alexandrette,  der  Sohn  des  Bens 

von,  1 127. 
Alexandrien,     Patriarch    Nkaho» 

von,  I  60. 
Alftere,  Hermann  von,  II  366. 
(Guido)  Alexius  II 145. 

Alice,  Schwester  Gautiers  von  Most- 
beilkrd  1 77  und  Gemahlin  des  Für- 
sten von  Antitthtea  1 20,  98  (liest 
auch  Cypern). 

AllemandaI614. 

Alp  (oder  besser  Alb)  Arlsinl245 
—245,  247. 

Alpbon'se  I  301,  314. 

Altenburg,  Burggraf  Albredt  tob, 
II  326, 

— ,  Heinrich  von,  II 178. 

Altensteig,  Marquard  von,  II 382. 


405 


Altindorp,GrafHeoBaniiY.,  11188, 
— ,  Heinrieb  von,  II  188, 
Alvitiz,    Pedro,  Tenftormräter,  II 

241. 
A  m  a  1  f  i ,  Bischof  Richer  von,  II 266. 
Amalrich,  Brmdar  des  Königs  Guido 

von  Jerusalem  1 127,  128. 
— ,   Propst,  spater  Bischof  von  Sldon, 

II  308. 
Amizenesbaeh,  Chraft  von,  II 188. 
Andechs,    Graf  Bertholdt   von,    II 

109,  Sil,  314, 
— ,  —  Poppo  von,  II  314, 
— ,  —  Ruh  von,  397. 
Aneboz,  Heinrich  von,  II  388. 
Andronicus     Cantacnzenus     II 

139  f. 
Anenelt,  Konrad  von,  II  386. 
Angeloch,  Ritter  von,  II  394. 
A ii g ein 8,  Alexius  II  193, 
— ,   Andronicus  II  117,  144,  193, 
— .  Johannes  II 193, 
— ,  Michael  n  193. 
Angesizze,  Hartwich  von,  11,  326. 
Anglore,  Ritter  von,  II  221. 
Angouleme,  Graf  Wilhelm  von,  II 

297 
Anhalt,  Albrecht  der  Bar,  II  79. 
An  holt,  Anonymus  de,  II  293. 
A  n  j  o  o  ,  Gottfried  von,  II  63, 
— ,  Karl  von,  II 275— 278,  286  (siehe 

auch  Sicilien). 
Anna  1229. 
Anna  (dafür  Kes  Amins)  Hfttün  I 

250. 
Ansbert  II 137,  167. 
AnseanleBrlel27;  II  267. 
Antichrist  I  86f.;  1115,  öö. 
Antiochien,  Patriarch  Albert  von, 

II  269,  272,  273, 
— ,  —  Heimat  ich  von,  1  174 ;  II 183, 

269(s.  Botfmond). 
— ,  Forst  Bohemnnd  III.  von,  I  120, 

159,  162,  177?  II 190,  199,  212, 
— ,  —  Bohemnnd  IV.  von,  I  20,  28, 

77,  78,  109,  221,  227,  226,  232, 

295,  318;  II 294, 
— .  —  Raymund  von,  II  58,  77,100 

(s.  Raymund). 
— ,  —  RaynaW  von,  II 106, 107, 117, 

118  (f.  Chatillon). 
— ,  —  Roger  von,  I  242,   247,  251 

(von  den  Arabern  Fürst  Serdjal  ge- 
nannt) 1 255. 


An  weil  er,  Marqnard  von,  II  106, 

153,  157,  326. 
Aouibal249. 

Apulien,GrafMatthaeu6T.,  U  253. 
Aquileja,  Patriarch  Bertholdt  von, 

149;  11269,273, 
— ,  —  Pilgria  von,  11  102, 
— ,  —  N.  von,  II,  325, 
Aquino,   Graf  Thomas  von  II  34, 

325. 
Aquitanien,  Herzog  N.  von,  1141. 
Arabor  1  217,  219,  221,  224,  227, 

261,  264,  310. 
Aragonien,  König Aifonso von  151. 
Arcellis,  Saherde,  II  83,  85. 
Archembaldl  174;  II  183. 
Arlbtrg,  Hennann  von,  II  102. 
'Arid  al-6ais  I  251—253. 
Arkania,  Franko  von,  II  370. 
Arkel,  Ritter  N.  von,  II  301. 
Arkulf,  Mönch,  II  293. 
Armenien,   Patriareh  Gregor   von, 

II  198,  202,  227, 
— ,  König  Leo  I.  von,  I  303, 
— ,  —  Leo  II.  von,  1  162;  II  166, 

167, 197,  198,  208,  214,  215,  227, 

256, 
— ,  —  Hethum  von,  II  268, 
— ,  Prinz  Rupen  von,  II 191, 
— ,  Raym.  Rupen  von,  II  363. 
Armenier  I  217,  220,  223—226, 

233,  238,  255,  271,  313;  II  145- 

147,  153,  163. 
Arneburg,  Graf  Albert  von,  II 352. 
Arnold,  Reichskanzler,  II  78,  311, 
— ,  Graf  (von  Gjcei fenstein  ?)  II  311, 
— ,  deutscher  Ritter,  II  387. 
Arnsberg,   Graf  Heinrich  von,   U 

364, 
— ,  —  Gottfried  von,  H  364,  378, 
— ,  Hadubrand  und  Gottfried  von,  II 

326. 
Arnshaug,  Ritter  N.  von,  II  327. 
Arnstadt,  Albert  von,  II  327. 
Arnstein,  Gebhard  von,  II  379, 
— ,  Walter  und  Albrecht  von,  II  327. 
Arnulf,  Bischof,  II  3, 
— ,  Priester,  II  311, 
— ,  Kreuzfahrer,  II  282. 
Aron  Hjorleifsson  1  62. 
d'A r q  u  e  n  n  e ,  Franoo,  U  298. 
A  r  s  c h  ot ,  Graf  Arnold  von,  II  80— 

82,  90,  91,  311  (wo  fälschlich  Ar- 
nulf statt  Arnold  steht). 


406 


Arsüf,  Walter  von,  I  127. 

A  r  t  o  i » ,  Graf  Robert  von,  I  74, 

— ,  Erzkaplan  Falcher  von,  II  294. 

Arundel,  Graf  Wilhelm  von,  II 263. 

Asad  ad-din  II  235. 

Asad  ad-din  al-Hakk*rl  I  104. 

Asad  ad-din  Kili£-Arslan  (siehe 

I  c  o  n  i  u  m). 

Asad  ad-din  gtrküh  I  324,  325, 

327—331  (siehe   Schirkuh  und 

Sirküh). 
Asbara  I  217  (wofür  Asbaoua  = 

Sabaouazu  lesen  ist). 
Asiliusll370. 
A  s  p ct n ,  Konrad  von,  II  352. 
Aspionll  191. 
d'Aspremont,  Gaubert  1.,  II  179, 

190  327 
— ,  Ganbert  II.  von,  I  19;  II  378, 
— ,  Pepo  von,  II  327. 
Al-Asraf ,  stehe  Malik  al-A. 
Al-A6raf    Bidr    ad-din    Lulü 

130. 
Assassinen  (siehe  auch  I  smaeli- 

ten  und  Battfniens)  11124,187, 

221,  285. 
Assisi,  Franciscusvon,  I  69. 
(Atäibnal-Hafazl318. 
<AtaribnTu'rkl267. 
Aue,  Hartmann  von,  II  327,  352. 
Anersperg,  Engelbert  von,  II  233, 

364. 
Augsburg,  Bischof  Siegfried  von,  I 

19;  11364,378, 
— ,  Dompropst  Adelgot  von,  II  97. 
Autoburitos  II  54. 
d'Auvergne,  Pierre,  I  54. 
Au  zerre,  Guido  von,  II  382. 
A  v  e  8  n  e  s ,  Gerhard  von,  II  39,  42, 
— ,  Jacob  von,  II  178,  179, 181,  201, 

204,  327,  359, 
— ,  Walter  von,  II  238,  239,  364. 
Aymo,  deutscher  Ordensritter,  II 388. 

B. 

Babek   ibn  Talmas  I  289,  siehe 

auch  Särim. 
Bacarbasou  I,  247. 
B  a  d  a j  o  z,  der  Emir  von,  II  241 . 
Baden,   Markgraf  Hermann  II  von, 

II  102,  311, 

— ,  —  Hermann  IV.  von,  11-141, 161, 
328,  346, 


Baden,  Markgraf  Hennann  V.  vusu 

14,  55;  11364, 
— ,  Graf  Friedrich  von,  II  234,  365. 
Baghi-Sagan  (Jagt-Sian)  1  214 

—222,  243. 
Baha  ad-din  Karaküs  1 154, 164. 

Baillenl,  Johannes  de,  11265,266. 
Bairüt,  Bischof  Walram  von,  II  342, 
— ,  Balian  von,  II 273, 
— ,  Johannes  von,  1 14, 27, 28, 120 f. r 

149, 
— ,  Philipp  von,  I  27, 
— ,  Emir  Ussamah  von,  H  211. 
Balduin,  Graf,  II  281, 
— ,  deutscher  Ordensritter,  II  384. 
Balian,  Baillif  von  Sldon,  II  264, 

267. 
Balk-Gazi   (Balfc-gazi)  I   269, 

271,  273,  274,  275,  277—280. 

Bamberg,   Bischof  Eberhard  von,  II 

313,  325, 
— ,  —  Egbert  von,    I  4,  13,  55;   U 

233,  365, 
— ,  —  Günther  von,  II  3, 294, 
— ,  —  N.  von,  II 137, 185,  188,346, 
— ,  Dompropst  Hermann  von,  II  3,  4, 

— ,  —  Heinrich  von,  II  188, 
— ,  ein  Bürger  aus,  II  294. 

B  a  n  i  ä  s ,  Bischof  Johannes  von,II  10$, 

119. 
— ,  der  Herrscher  von,  II  107. 
Bar,  Graf  Raynald  von,  II  73, 
— ,  —  Richard  von,  II 185. 
Barby,  Graf  Barchard  ans,  II  382. 
Bargasch  I  330  (Bargas). 

Bari,  der  Erzbischof  von,  I  17,  20„ 
29,48. 

Barkiaruk  1  211—213,  218. 

Bariais,  Haimerich,  11267, 

— ,  Raynald,  II  210. 

Barlas,  Amaury,  1  68. 

Bart,  Hermann,  Deutschmeister  II 
383. 

Basainville,  Guido  de,  II  322. 

Basel,  Bischof  Bertholdt  von,  II 219, 

— ,  —  Heinrich  von ,  II  142,  328. 
346, 

—,  —  Leuthold  von,  II 228.  359, 

— ,  —  Ortlieb  von,  II 102,  311. 

Bassenheim,  Walpot  von,  Deutsch- 
meister, II  328,  383. 

Batburk,  Albrecht  de,  II  367. 


- 


407 


Hattfniens  (Aseassinen)  1  229, 

230,  234,  240,  249,  299,  308. 
Bath,  Peter  von,  II  220. 
Batitl  180. 

Baumburg,  Warmund  von,  II  311. 
Alt- Baumburg,  der  Kaugraf  von, 

II  393. 
Bayern,  Herzog  Weif  IV.  von,  II 41, 

42  298 
— ,  -L  Weif  VI.  von,  II  63,  68,  77, 

78,  305,  321, 
— ,  Heinrich  XI.  Jasomirgott  von,  n 

64,  73,  78,  102,  109,  HO, 
— ,  Herzog  Heinrich  von  (s .  8  a  c h  8 e  n), 
— ,  —  Ludwig  I.  von,  I  4,  55,  75; 

II  253—255,  352,  365, 
— ,  —  Ludwig  II.  von,  II  291, 
— ,  Herzogin  Agnes  von,  II  54, 
— ,  Pfalzgraf  Friedrich  von,  II,  321 , 
— ,  Kreuzfahrer  an«,  II  30,  63,  114, 

157,  234,  255. 
Bayeu,  Ganfried  von,  II  297. 
Beauchamp,  Hugo  von,  1115, 174. 
Beauvais,  Bischof  N.  von,  II  179, 
— ,  —  Philipp  von,  II  376. 
Bebenhausen,  Conrad  von,  1  61. 
Becns,  Bandlnus,  I  177. 
Bedi(Badlca)l218. 
Bedr   (Bidr)    ad-daula    Sulai- 

man  I  268,  272,  273,  283,  288, 

292,  293. 
Behram  (Bahrain  ibn  'Ortofc  I 

269. 
Behram  (Bahram)  Tutus  I  218; 

vgl.  Tadj  ed-doula. 
Beichlingen,  Graf  Reinbot  von,  11 

321 
— ,  —  Friedrich  von ,   H  188 ,  328, 

352. 
Beilstein,  Graf  Konrad  von,  11  311, 
_t  __  n.  von,  II  352. 
Beigern,  Friedrich  von,  II  328. 
Bellamutus  I  185. 
Bellus,  Alelmus,  I  188. 
Belmont,   Wilhelm   von,  Kleriker, 

II  370. 
BenedictinorIl221. 
Benevent,  Roffried  von,  124. 
Beni€Alim  I  229,  289. 
Bentheim,   Graf  Otto  II.  von,  II 

328. 
Bercbtesgaden,  Propst  Friedrich 

11.  von,  II  365. 
Berg,  Graf  Adolf  II  von,  II,  311, 


II 


1 


Berg,  Graf  Adolf  III.  von,  II  311, 
— ,  —  Adolf  IV.  von,  1 4, 55 ;  II 247, 

249,  365. 
Berg  oder  Berge,  Friedrich  von.  II 

139,  142,  151, 155,  158, 160,  328, 

330, 
— -,  Abt,  Heinrich  von,  II  366. 
Berge,   der  Alte  vom,  I  75;  II 

124,  191,  221  (siehe  auch  Assas- 

sinen). 
Berk&tibn  Firis  1215. 
Berlstete,    Ludolf  von,    I  19; 

381. 
Bernardus,    vicecomes  templi , 

182. 

Bernek,  Ulrich  von,  II  317. 
Bernhard,  Cistercienser,  11  258, 
— ,  fränkischer  Mönch,  II  293, 
— ,  Kaufmann  in  Venedig,  II  149, 
— ,  Kreuzfahrer,  II  54, 
— ,  Kreuzfahrer,  II  71. 
Bernsovle,  Adolf  de,  11366. 
— ,  Heinrich  de,  II  366, 
— ,  Hambadd  de,  II 366. 
Bertholdt,  Priester,  1  19, 
— ,  Minorit,  II  284, 
— ,  Ministeriale,  II  309, 
— ,  Kreuzfahrer,  II  352, 
— >  Kleriker,  II  382, 
— ,  deutscher  Ordensritter,  II  388, 
— ,  junior,  Frater  Leutfr.,  II  308, 
— ,  ein  Renegat,  II  382. 
Bertrand  1236. 
Besan$on,  Erzbischof  Amadeas  von , 

II 223, 
— ,  —  Dietrich  II,  von,  II  179,  328, 

342 f.,  366, 
— ,  —  Hugo  von,  II  298, 
— ,  —  Wilhelm  von,  H  273. 
— ,  Bürger  Johannes  aus,  II  378, 
Bessan,  Amalrich  de,  II  267. 
Bethlehem,  Erzbischof  Albert  von , 

II  121, 
— ,  —  N.  von,  1 171;  II  246. 
Bethsan,  Amaury  de,  I  68  (siehe 

Bessan'). 
Bethune,  Vogt  von,  II  117,  118, 
— .,  Daniel  von,  II  378. 
Beuren,    Eberhard   von,   I  19;  II 

381. 
B  i  b  a  r  s ,  Sultan  von  Aegypten,  J  74  ; 

II  278,  287. 
Biberstein,  Graf  Günther  von,  II 

328,  378. 


408 


Biburg,  Konrad  von,  II  311. 

Bickenbaoh,  Konrad  VIII.  von,  II 
397. 

Bidaforte,  Gerhard  von,  Templer- 
meister, I  117,  118f\,  171,  172. 

Bidrad-din  Hasünl  107. 

Bidr  ad-din  Duldirim  al-Jä- 
rftttUSl,  151,  327. 

d.  Bilichdorfaerell  341. 

a  l  - B 1  r  a ,  der  Herr  von,  I  143. 

BUnc(Geoffroy)I,  249, 

Blindiati,  die  Grafen  Albrechtnnd 
Guido  von,  II  40, 

— ,  Gottfried  von,  I  16. 

Blankenburg,  GrafN.  von,  II 329. 

Blankenstein,  Hartmann  von,  II 
329. 

Bleidenstatt,  Frater  Gialeb.  von, 
II  298. 

Blissoll308. 

Blois,  Graf  Stefan  von,  II  401, 

— ,  —  Thibaut  von,  II  180. 

Bocks berg,  Krafto  von,  II  329. 

Böhmen,  König  Ladislane  II.  von, 
65,  95,  98,  312,  317, 

— ,  —  Wenzel  I.  von,  II 280, 

— ,  —  Ottokar  n.  von,  H  275,  278, 
286,  291, 

— ,  Herzog  Heinrich  von,  II  312,  321, 

— ,  —  Friedrieb  von,  II  185, 

— ,  —  Otto  von,  II,  188, 

— ,  Bischof  Heinrich  von,  II  352, 

— ,  Markwald  ans,  II  388. 

Botfmond  (Bohemund)  I.  Fürst 
von  Antiochien  I  221,  222,  227— 
229,  232, 235,  260,  295  (siebe  anoh 
Antiochien), 

— ,  —  II.  Fürst  von  Antloebien  I 
318,  320,  326  (siebe  anch  Antio- 
chien). 

Bogen,  Graf  Albrecht  II.  von,  II 188, 
329,  335, 

—  Albrecht  III.  von,  II  352, 

—  Albrecht  IV.  von,  II 366,  382, 

—  Berthoidt  II.  von,  II  233,  366, 

—  Friedrich  I.  von,  II 41,  42,  54, 

—  Friedrich  II.  von,  II  308. 
Bogen-Natternburg,  Graf  Hart- 
wich von,  II  312,  314. 

Bohä  ad-din,  Kanzler  Saladins,  I 

184ff.;Ilt99,  202. 
Bona     ad-din     Sunni&a    (siehe 

Sonn  od  je), 
le  BoixIl223. 


B  o  1  a  n  d  e  n ,  Heinrich  von,  II  387, 
— ,  Pbüipp  von,  II  378, 
— ,  Werner  U.  von,  II 217,  329, 
— ,  Werner  111.  von,  I  19;    U  336. 

359,  378, 
— ,  N.  von,  U  278. 
Boletus,  Ansaldus,  II  279. 
Bonifacius,  Bitter,  II  365. 
Bonn,  Magister  Hermann  von,  1 5«"> : 

II  257. 
Bonnicinus,  Ansaldus,  I  182. 
B  o p  p  ard ,  Konrad  Bayer  aus,  11391 
— ,  Simon  von,  II  292. 
Bor  eil  us,    HospitaUterf  räcoptnr ,  1 

174,  184. 
Boris  II  66. 

Borlaimont,  Witasse  von»  U 390. 
B  o  t  r  y  s ,  Plivain  von,  I  127, 172. 
Bouillon,  Herzog  Gottfried  van,  11 

26,  32-34,  39,  57,  68,  115,  296. 

299,  301. 
B ou  1  o gn e ,  Euatach  von,  II 32,  34. 

37,  38,  299. 
Boursk  ibn  Bursk  (Bursfc  ibn 

B  )  I  241,  247,  248. 
Bourski  siehe  Afc-Sunfcur. 
Bouzaa  (Biz&'a),  der  Fürst  von.  I 

292. 
Bovo  oder  Bono  II  294. 
Brabaat,  Herzog  Albreckt  von,  II 

329, 
— ,  —  Gottfried  111.  von,  II  3*21, 
— ,  —  Heinrich  von,  I  4,  55;  II 329. 

352 
— ,  —  Heinrich  V.  von,  U  239,  332. 
— ,  —  Johannes  von,  U  330. 
Bracht,  die  Sohne  Werners  von,  II 

312. 
B  r  a  g  a ,  Bischof  Johannes  von,.  U  82. 

84,88. 
Brandenberg,  Graf  Borohard  wu, 

119;  II  321. 
— ,  Hermann  I.  von,  U  313, 
— ,  Hermann  U.  von,  11 321, 
Brandenburg,   Markgraf  Albrecbt 

von,  II  226,  321, 
— ,  —  Otto  II.  von,  II  353. 
— ,  —  Otto  III.  von,  II  285, 
— ,  —  Waldemar  von,  n  345. 
Brandts,  Rudolf  von,  U  34,  299. 
Branditza,   der   Stadtoberste  tod, 

II 139,  141,  143. 
Branas,  Alexius,  II  14(3, 
— ,  Michael,  U  67. 


409 


Brana»,  Theodor,  11  145,  146. 
Krauneck,  N.  von,  II  346. 
Braunsberg,  N.  von,  II  394. 
Braunschweig,  Abt  Heinrich  von 

St.  Kgidi«n  in,  II  HO— 1147  116. 
Bredenarda,  Marsilius  de,  II  313. 
Bredenarde,  Dietrich  von,  II  380. 
Brederode,  Christoph  von,  II  359. 
fireisgaa,  Benedictiner Udalrich aus 

dem,  II  294. 
Bremen,    Erzbischof   Hartwich  II. 

von,  II 224,  330,  353, 
— ,  Propst  Edo  aus,  II  294. 
— ,  Burger  aus,  II 171,  299,  300, 330. 

Brenne,  Heinrich  von,  U  377. 

Bresgia,  der  Bischof  von,  II  95, 
— ,  —  N.  von,  II  253, 
— ,  die  Bürger  von,  II  95. 

B  retagne ,  Pilger  aus  der,  II  226. 

Brevenna,  Graf  Wido  von,  II  365. 

Brice,  Pierre,  1130. 

B  r  i  e  n  n  e ,  Graf  Eberhard  von,  II 200, 
328. 

Brindisi,    der   Erzbischof  von,   II 
208, 

— ,  —  N.  von,  II  231. 

Bris,  Heinrich,  II  102. 

Brixen,  Bischof  Bertholdt  von,  II 
366, 

— ,  —  Hartmann  von,  II  313, 

— ,  —  Heinrich  von,  II  330. 

Brudermorder,  ein,  II  294. 

Brücke,  Friedrich  von  der,  II  367. 

Brügge,  Ritter  aus,  II  398. 

Brüssel,  Gutmann  von,  II  42. 

Bruno,  II  41, 

— ,  II  386. 

Buccus,  Raymundus,  I  173. 

B  u  c  h  e  s  e ,  Albert  von,  II  366, 

— ,  Kuno  von,  II  321. 

Bünau,  Graf  N.  von»  II  398. 

Bufo,  Heinrieb,  II  369. 

Bulgaren  n  HO,  146,  151. 

Burchard,  Kanzler,  II  127, 

— ,  Pilger,  II  308. 

Burckhard,  Kämmerer,  II  331, 

— ,  Pilger,  II  383. 

Burem,  Douwe  von,  II  321. 

Burghausen,  Gebbard  von,  II  325. 

Burgsleben,  Rudolf  von,  1, 19,  65  ; 
II  381. 

B  u  r  g  u  n  d ,  Herzog  Hugo  III.  von,  II 
330, 

— ,  —  Hugo  IV.  von,  II  382, 


Burg  und,  Herzog  Odo  von,  II  367, 
_  —  Stefan  II.  von,  II 40,  42,  321, 
— ,  Pfalzgraf  Otto  von,  II  330, 
— .,  Graf  Stefan  von,  II  298,  300, 
— ,  —  Wilhelm  von,  II  312. 
Burfcän  ad-dtnl323. 
Burzia,  der  Herr  von,  I  160. 
Butnang,  Arnold  von,  U  300. 
Bussmannshausen,  Heinrich  von, 

U  248,  367. 
Buttenberg,  Reinbot  von,  II 367. 
Buzenberg,  Rudolf  von,  II  312. 
Byblus,  Hugo  von,  I  77, 
— ,  Raymund  von,  I  177. 
B  z  n  a  t  a  aus  Böhmen  U  308. 


O. 


Gacei,  Guüelmus  I  182. 
Caesarea, Erzbisehof Heraoliu*  von, 

II  121, 
— ,  —  Hernesiasvon,  II 108, 
— ,  —  Johannes  von,  II 266,  267, 
— ,  —  Monachus  von,  I  174,  182;  II 

256, 
— ,  —  N.  von,  I  44,  48, 
— ,  —  Peter  von,  II  267, 
— ,  —  Walter  von,  I  27,  182,  185. 
Cafour(KafÜr)l289. 
Calatrava,  die  Ritler  von,  II  172. 
Calden,  Heinrich  von,  II  146,  336. 
Caleverdo,  Milo  de,  I  174. 
Galf,  Wilhelm,  II  83,  84. 
Calojean      (Kalo  -  Johannes), 

Kaiser  von  Constantinopel,  I  323. 
Cambray,  Erzbischof  Lietbert  von, 

113, 
— ,  —  Roger  von,  II  331. 
Camarina,  der  Bischof  von,  II  259. 
Camte,  der  Herr  von,  II 179. 
Cantacuzenua,  Andronicus,II140. 
Canterbury,    Erzbischof    Balduin 

von,  II  180, 
— ,  —  Thomas  von,  I  121 ;    II  120, 

183. 
Capua,  Cardinal  Peter  von,  II  217. 
— ,  der  Erzbischof  von,  I  18,  43. 
Carneto,  Guilelmus  de,  I  182. 
Catalanus,  GuUelntus,  1177. 
Catania,  der  Bischof  von,  I  9,  70. 
Cef  al  u  T  Erzbischof  Cicala  von,  I,  56. 
Champagne,  Graf  Heinrich  von  der, 

II  121,  179,  201, 


410 


Champagne,  Graf Tbibaut von  der, 

II  63. 
Charinusll54. 
Charisach,  Chono  et  Wernerus  de, 

II  102. 
Chartres,  Bischof  Wilhelm*. ,11 119, 
— ,  Graf  Thibaut  von,  II  63, 
— .  Fonlcher  de,  Templermeister,    II 

232. 
Chas8e,  Hartwiens  de,  II  202. 
C  h  a  ti  1 1  o  n ,  Raynald  tod,  Forst  von 

Karak,  llöf.,  120,  123,  181. 
Chenichy,  Gauvain  de,  168,  188. 
C  h  i  m  a  y ,  Gerhard  de,  II  395. 
Chin,  Gillionde,  II  395. 
ChowaresmierIl273,  281,  282. 
Ghnenrlng,  Hademar  von,  11188, 

(siehe  auch  Kuenringj. 
Ghuenringer,  der,  II  34l. 
C  h  u  r ,  Bischof  Berthold t  von,  U  389. 
— ,  —  Conrad  von,  II  330, 
— ,  —  Heinrich  (?)  von,  II  346, 
— ,  —  Norbert  von,  II  300. 
C 1  c  o  1  a ,    Nicolaus  von  ,   kaiserlicher 

Justitiar,  I  14. 
Cilicien,  Fürst Rupen II.  v.,  II 114, 
— ,  —  Mali^  von,  II  114,  125  (siehe 

Malih), 
— ,  —  Thoros  von,  II  il4  (stehe  anch 

Armenien  u.  Thoros). 
Clairvaux,  Abt  Bernhard  von,    II 

58—64,  72,  80,  94,  95,  112,  312, 

392,  393, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  121, 
— ,  —  N.  von,  II  203. 
Clemens  VI.,   Papst,    1  86  (siehe 

Päpste). 
Cleve,  der  Graf  von,  II  151, 
— ,  —  II  330, 
— ,  —  Dietrich   von,   II   300  (siehe 

auch  Kleve). 
C 1  u  g n  y ,  Abt  Hugo  von,  II  55, 
— ,  —  Peter  von  II  60. 
Comraes,  Bernhard  von,  II  295. 
Concordia,    Bischof  Vervicus  von, 

II  102. 
Confluentia,  Heinrich  de,  II  388. 
Conrad,  Sohn  Friedrichs  II.,  1  25, 

39. 
C  o  n  s  t  a  n  s ,    Herr  von   Seien  eil,   II 

198. 
Constantin,  Dolmetscher,  II  191. 
Constantin    Cataculos,     Feld- 
herr, II  30. 


I 


Conetantinopel,  Patriarch  Dosi- 

theus  von,  II  148,  156, 
_,  __  N.  von,  n  269, 
— ,  Kaiser  Theophilns  von,  II  18, 
— ,  —  Constantin  VI.  tob,  II 19, 
— ,  —  Romanus  II.  von,  II 19, 
— ,  —  Alexius  I.  von,  II  25,  27f  28, 

33,  36.  38,  40,  41,  295, 
— ,  —  Manuel  I.  von,  H  60,  67—70. 

78,  111,  112,  115—117,  120,  121, 

144,  146,  160, 
— ,  —  Alexius  II.  von,  II 144, 
— ,  —  Andronicus  I.  von,  H  144, 
— ,  —  Isaak  II.  von,  II   135,  139- 

141,  143—145,  147—149,  151- 

157,  185,    190—193,   200,202, 

216,  218,  227, 
— ,  —  Alexius  III.  von,  II 216,  217. 
— ,  —  Alexius  IV. ,  Comnenus  von. 

II  216, 
— ,  —  Balduin  I.  von,  II  215,  218, 

228,  360,  397,  400, 
— ,  —  Michael   Palaeologus  von,  II 

276. 
Constantinus,  Raymundus,I177. 
Convenientia,  Peter  von,  H388. 

Conversana,  Graf  Alexander  von. 

nii7. 

Coppil,  Gerhard  de,  I  65. 
Corduba,  der  Emir  N.  von,  ü  241. 
Co  meto,  die  Bürger  von,  U  245. 

Com  Wallis,  Graf  Richard  von,  II 

271,  272,  281. 
Cour^on,  Cardinal  Robert  von,  155; 

II  257. 
Courtray,  Walter  von,  U  295. 
Crantor,  Petrus,  II 186. 

Crazimer,  Fürst,  II 141. 
Cr  opelin,  B.  tod,  II  383. 
Croyland,  Abt  J.  von,  II  3,  5. 
CurandusII  385. 
Curdenl248,  276,  321,322- 

C  y  k  a ,  Wilhelm  von,  II  275. 
Cypern,  Kaiser  Isaak  von,  II 205, 

228 
— ,  König  Amalrich  von,  II 208,  209, 

210,  212,  214,  223,  227, 
— ,  —  Heinrich  von ,  1  48,  62;  fl 

264,  265,  267,  268,  270, 273, 283, 
— ,  —  Hugo  von,  I  48,  62;  II  234. 

238, 
— ,  Königin  Isabella  von,  II  225,265, 
— ,  —  Maria  Isabella  von,  II  268, 


411 


Cypern,  Konigin  Alice  von,  II  264, 

265,  272,  273,  281, 
— ,  die  BaTone  von,  II 265—269, 
— ,  das  Volk  von,  II  268. 


D. 


Dachau,  Graf  Ronrad  von,  II  312, 

322. 
Dänemark,    König  Knut  von,    II 
132  (wo  statt  Dänenkrieg  —  Danen- 
könig  zu  lesen  ist). 
— ,  __  Waldemar  von,  I  21,  60,  62, 

63. 
Danenil  131. 

Dagsburg,  Albert  von,  II  331, 
— ,  Dietrich  von,  II  131  (wofür  Albert 

zu  lesen  ist). 
al-Dafcikl331. 

Damascus    (siehe     die    einzelnen 
Fürsten  von  D.  nnter  den  betreffen- 
den Namen  selbst). 
Dambeck,  Matthaeus  von,  II  398. 
Dampierre,  Guido  von,  II 179. 
— ,  Wilhelm  von,  II  389. 
Dandolo,  Enrico,  II  228. 
Danischmend  (Danismand)  I 

228  (siehe  anch  Ibn  Dan.). 
Danziaco,  Henricus  de,  I  185. 
Daoud  (David),  König  der  Georgier, 

I  265. 
DaoudibnSokman(Däwfidibn 

Sufcman)l279. 
Dargaml323,  324. 
Dassel,  Graf  Ludolf  11.  von,  II  331. 
— ,  —  Raynald  von,  II  300. 
David,  Priesterkönig,  II  254,  262. 

263,  293. 
Dekak  siebe  Abn'l  Nasr. 

» 

Deroe tri us  II  36. 

Denis,  Abt  Suger  von,   II  58,   79, 

104. 
Dessohen,  Konrad  von,  II  387. 
Deutsche  Ritter  II  180,203,238, 

253,  255,  270,  272,  278,  283,  287, 

328,  363,  383—391. 
Deutschland,  König  Karl  d.  Grosse, 

II  3,  14,  22,  32,  64, 
— ,  —  Karl  III.,  114, 

— ,  —  Ludwig  d.  Fromme,  II  23, 
— ,  —  Heinrieh  IV.  von,  II  22,  40, 

43.  55, 
— ,  —  Heinrfch  V.  von,  U  55, 


Deutschland,    König  Kenrad  III. 

von,  II  12,  60—75,  78,  92,  98, 

101,  102,  115, 
— .  —  Friedrich  I.  (Herzog  v.  Schwa- 
ben) II  62,  67,  68,  72,  87,  97, 
— ,  (Kaiser  von),   II   12,    108,    116, 

119,  121,  127,  130—149,  152— 

160,  163  —  167,  169,  179,  182  — 

189,  192,  193,  195  —  198,201, 
— .  —  Heinrich  VI.  von,  II 130, 137, 

149,   192,  205—209,   212,  214, 

215,  223-225, 
— ,  König  Philipp  von,  II  215—217, 

220,  228,  230, 
_  _  Otto  IV.  von,  I  3,  6,  54 ;  II 

215,  230,  232,  259, 
— ,  —  Friedrich  II.  von,  I  3  —  111; 

II  12,  232,  240,  253—255,  259, 

260,  262—274,  279,  283,  285. 
— ,  —  Heinrich  von,  I  12, 
— ,  —  Konrad  IV.  von,  II  265,  270, 

272,  274,  275,  281,  282.  284, 
— ,  —  Wilhelm  von,  II  282, 
— ,  —  Rudolf  I.  von,  II  276,  278, 

286,  291, 
— ,  —  Karl  V.  von,  II  10, 
— ,  Kaiserin  Isabella  von,  II 265  (siehe 

auch  Isabella). 
Dhaher  ed-din  (Zahir  ad-dtn), 

Atabek,  I  212. 
Dhaun,  Win  rieh  von,  II  360. 
Dhou'lnoun    ibn   el-Danisch- 

mend  (Du'lnün   ibn   al-Da- 

nismand)I  336. 
Diepold,  der  Böhme,  II  367. 
Diessen  ,  Friedrich  von,  II  294, 
— ,  Heinrich  von,  II  3. 
Dietmar,  Marschall,  II  331. 
Dietrich,    deutscher    Ordensritter, 

II  388, 
— ,  Bruder  des  Herzogs  B.  v.  Sachsen r 

II  322. 
Dietwin,  Cardinallegat,  II  65,  66, 

77. 
Dietz,  Graf  Heinrich  von,   II  187, 

331, 
— ,  —  Heinrich  jun.  von,  II 136, 331. 
Dill  in  gen,    Graf  Adalbert  von,  II 

331, 
— ,  —  Hartmann  von,  II  300, 
— ,  —  Mangold  IV.  von,  II  331, 
— ,  —  N.  von,  II  346, 
— ,  Heinrich  von,  d.  Ordensritter,  II 

388. 


412 


Dlngede,  Sweder  von,  II  367. 
Dja,ndar(Gandar),  1248. 
Djaouelil308;  siehe  DJ  avali. 

Djavali  Sacaouh  (Öawalt  Sa- 
fran) 1235. 

Djebratel  ibn  Bark  (6ibra'tl 
ibn  Bark)  I  273. 

Djemal  (6amal  ad-din  Abu'l 
JU'aH)l312,  315. 

Djenah  (6anab  ad-daula  Hu- 
sain)  I  212,  214-217,  219—221, 
223,  226,  229—232. 

Djokarmi8ch(GukarmU)l231. 
Dj  onrdic  I  217  ,  wofür  besser  Djee- 

dio  zu  lesen  ist. 
Dluchomil  II  309. 
Dobais  (Dubais   ibn   Sadafra) 

I  264,  266,  280—283,  286,  294, 

296—299. 
«1-Dobaisi    (-Dubaist)    'Izz 

ad-din  Abu  Bakr  I  314. 
Dobernik,  Reginher  von,  II  331. 
D  ock  u  m ,  Abt  Oerbrand  von,  II  277. 
D  o  e b  e  n  ,  Burggraf  Heinrich  von,  II 

331. 
Dohak    el-Bakai    (Duhak    al- 

bifcai)!  319. 
Dolen ,  Helmerich  von,  II  379. 
Dominikaner  II  284,  290. 
Donauwörth,  Abt  Dietrich  von,  II 

308. 
Dorel,  Tochter  des  PHvain  von  Bo- 

trys,  I  172. 
Dornberg,    Graf  Friedrich  von,    II 

331   332 
— ,  —  Konrad  von,  II  152,  331,  332. 
D  o  u  a  y ,  Presbyter  filbert  aus,  II 332. 
Doucas(Joh.  Dukas)l32l,  326, 

327. 
Doulebibn  Koutoulmisch(Dn- 

lub  ibn  Ku(ulmis)l271. 
Dringenberg,  Ritter  Hans  von,  U 

397. 
Drogoll  50. 

Dürrscheid,  Marsilius  von,  II  366. 
Duffle,  Heinrich  von,  II  370. 
D  u  k  a  s ,  Johannes,  II  193. 
— ,  Michael,  II  193. 
Dulderim  siehe  Bidr  ad-dtn. 
Dunis,  Gerhard  de,  I  64* 
Dunkelstein,  Heinrich  von,  II  37, 

312. 
Du  ras,  Graf  Kuno  von,  II  332. 


Dorm,  Robert  de,  11329,335, 
— ,  Ulrich  de,  II  388. 


11 


II 


Ebeleben,  Albert  von,  II  332. 
Eberhard,  Kleriker,  II 154,  332, 
— ,  Johanniter,  II  390, 
— ,  deutsch.  Ordensritter,  II  387,388. 
Ebersberg,  Marschall  Heinrich  von, 

119;  II  381, 
— ,  Gräfin  Hademoda  von,  II  294. 
Eber  stein,  Graf  BerthoWt  von,  H 

312. 
E  b r  a ch ,  Abt  Adam  von,  II  64. 96. 
Ebuli,  Peter,  kaiserlicher  Justitisr, 

114. 
E cl o o ,  Gratian  von,  II  295. 
Edermanning,    Leopold  tob 

332. 
Edessa,    Erzbiachof  Hugo  vte 

57. 

St.  Egidien,  Graf  N.  von,  I  69, 
— ,  —  N.  von,  1 122, 
— ,  —  Alfons  von,  II  94, 
— ,  Abt  Heinrich  von,  (siehe  Brion- 

schweig). 
Egidius  ans  Böhmen,  U  360. 
Egisheim,  W.  von,  II  377. 
Egypter  1 263,  324,  325,  327, 329, 

331. 
Eich städt.   Bischof  Gebhara  von, 

II  312,  313,  367, 
— f  _  Ulrich  von,  II  302, 
— ,  —  Willibald  von,  II  3. 
Eisenberg,  Graf  N.  von,  U  396. 
Ejadi  Aata  fortis  1177. 
Ekkehard,  Abt  von  Aura,  II  300. 
Elhperch,  Ulrich  V.  de.  11 188. 
Elias,  Soldat,  II  50. 
E 1 1  en d e ,  Gerhard  von,  1  19. 
St.  Elmsfeuern  170. 
E 1  s  ass ,  Graf  Adalbert  vom.  U  295. 
— ,  —  Philipp  (siehe   auch   Flan- 
dern) vom,  II  322, 
— ,  Ritter  ans  dem,  II  397, 
— ,  Pilger  ans  dem,  II  389. 
Elsloo,  Hermann  von,  11365, 
— ,  Winand  von,  II  323. 
Elvora,  Bisehof  N.  von,  U  240. 
Eraad    ed-din  ('Imad    ad-din 

Zankt)  siehe  Zenghi. 
Ems,  Ritter  von,  II  34,  960. 


413 


2£ngelbert,  Kreuzfahrer,  II  37. 
England,  König  Alfred  von.  II  3, 

,  —  Wilhelm  I.  von,  II  26,' 

— ,  —  Heinrich  H.  von,  I  66,  59,  63, 
67,  121,  171;  II  108,  116,  11&- 
121,  133,  154,183—185, 
— ,  —  Richard  I.,  Löwenheri,  von,   I 
69,  77;  II  47.  148,  154,  181,  201, 
203— 206,  220 f.,  238. 
— ,  —  Johanne!  von,  I  54,  56, 
— ,  —  Heinrich  III.  von,  II  284,285, 
— ,  Königin  Eleonore  von,  II  284, 
— ,  Prinz  Heinrich  von,  II  275, 
— ,  —  Edmund  von,  11  275, 
— ,  —  Eduard  von,  II  389. 
Englinder  II  80,  85.  87,  89,  91. 
Ensersdorf,  Heinrich  von,  11353. 
Eppenatein,  Lantfried  von,  II  312. 
Erffa,  Härtung  de,  I  65. 
Erfurt,  Abt  Gislebert  aus,  II  302. 
Erlebod,  judex,  11394. 
Ermeng aldus,  Hospitaliter,  1 184. 
E  a  c  h  ,  Gottfried  von,  II  300, 
— ,  Heinrich  von,  II  35,  300, 
E sehenloh,   Graf  Thiemo  von,   II 

304. 
Ettendorf,  Bertholdt  von,  II  313. 
Eumathius  Philokales  II  153. 
E  v  o  r  a ,  der  Emir  von,  II  86. 
E  x  e  t  e  r ,  Bischof  'Wilhelm  von,  I  18, 

39,  64,  70. 
Eyolfrl62. 
Ezz  ed-din  ('Izz  ad-din  Gür- 

dik)l330f  331. 
Ezz   ed-din  (cIzz  ad-dtn    Ma- 

s'üd)  1289—292. 
Ezz  ed-din  (*Izz  ad-din  M.  ibn 

Afc-sun*ur)l333. 
E  zzo ,  Scholasticus,  II  3,  294. 


Fadajel-ibn  Badfa  I  280,  292, 

293. 
al-Fädl,  Kadi,  I  193. 
FaSnza,  Bisehof  If.  von,  II  263. 
F  a  h  n  e  r ,  Kämmerer  Heinrich  von,  I 

19;  II  381. 
Fafer  ad-dtn,  Emir  Malis  al-Ka- 

mils,  I  31,  32,  37,  72f.,  88,  89ff. 
Fafer  ad-din   fAbd   al-Massih 

I  332. 
Fafcr  ad-din  Kart- Arslan  1325. 
Fafer  al-mulk  ihn  'Omar  I  233. 


Fakire  II  264. 
Falcono,  Pandulf  de,  I  75. 
Falesia,  Simon  de,  1  182. 
Falkenberg,  Herrant  von,  II  313r 
— ,  Hugo  von,  II  301. 
Falken  stein,  Kuno  von,  IJ  332, 
— ,  Sibot  von,  II  109, 
— ,  N.  von,  II  346. 
Falkoneis,  Haymo  von,  II  363. 
— ,  — ,  deutscher  Ritter  II  388. 
Fanen,  Graf  N.  von,  II  301. 
al-FariB  Badran  I  183. 
Fatinor  (Fortuna),  Balduin  der 

1173. 
Feohedinusl  171. 
Felke  ,  Botnia,  ein  Friese,  II  298. 
Feuchtwangen,       Konrad      von,, 

Deutschmeister,  II  385. 
Figueira,  Guillaume,  I  59,  79. 
Filangieri,    Marschall   Richard,   I 
25,  27,  28,  32;   II  265  ff.  (siehe 
Richard). 
Firminua,  Guilelmus,  I  177. 
Firüzll35,  50. 

Fivelgo,Hayov.,  II  260(s.  Wolw.). 
Flagellanten  II  285. 
Flaminger  II  81,  83,  85—88,  90, 

91,  173,  176,  218. 

Flandern  u.  Elsass (vgl. auch E.)r 

Graf  Dietrich  von,  II  44,  45,  63, 

70,  77,  105—107,  116,  308,  313, 

— .  —  Philipp  von,  II  108,  116,  118, 

120,  126 f.,  322,  395. 
— ,  Gräfin  Sibylla  von ,  II  105,  107, 

313, 
— ,  —  Sophie  von,  II  395. 
Flandern,  Graf  Balduin  von  (siehe 

Jerusalem), 
— ,  Graf  Balduin   von   (siehe   Con- 

stantinopel), 
— ,  —  Guido  von,  II  389, 
— ,  —  Karl  von,  II  308, 
— ,  —  Robert  FriBO  von,  II  295, 
— ,  —  Robert  I.  von,  II  33,  35,  301, 
— ,  Grafen  von,  II  330, 
— ,  —  Phfltpp  von,  H  332, 
__  __  Wilhelm  von,  II 277, 278, 389, 
— ,  Gräfin  Maria  von,  II  360, 
— ,  —  Mahaut  von,  II  389. 
— ,  —  Margarethe  von,  II  277, 
Füttert,  Sturmo  von,  II  380. 
FlorentiuBlI  HO, 
— ,  deutscher  Ritter  II  388. 
Folkravan,  Priester,  II  322. 


414 


FrancardusI  177. 

Francia,  Johannes  de,  II  226. 

Frangipani  I  24. 

Franiel,  Robert,  Templer,  I  170. 

Franken  I  218,  219,  220,  221  ff. 

Franken  hausen,    Graf    Heinrich 

von, 
Frankreich,  König  Philipp  I.  von, 

II 22, 
— ,  —  Ludwig  VII.  von,  H  58,  63, 

67,  70,  72-75,  78,  108,  119— 

121,  144, 
— ,  —  Philipp  August  von,  I  14,  54, 

55,  59,  60;  II 132,  133,  138,  143; 

154,  181,  183,  184,  203,221,  228, 

— ,  —  Ludwig  VIII.  von,  I  57,  61, 
_  Ludwig  IX.  von,  l  85,  94?   II 

274,  275,  277,  283,  285, 
— ,  Konigin  Eleonore  von,  II  60,  74, 

100, 
— ,  —  Agnes  von,  II  144. 
Franziskaner  II  284,  290. 
Frauenstein,    Siegfried    von,    II 

389. 
Freiberg,  Dietrich  von,  II  333. 
Freisingen,   Bischof  Otto  von,  II 

64,  66,  70,  72,  73,  313,  314, 
— ,  —  N.  von,  II  137, 
__,  —  n.  von,  II  185. 

Fribertshofen,  Herr  von,  II  318. 
Fridankl64,  79;  II  379. 
Fridericus  senior,  Judex,  II  377. 
Friedingen,   Ritter  von,    II   34, 

301. 
Friedow,  Freiherr  von,  II  301. 

Friedrich,  Sohn  Heinrichs  des  Er- 
lauchten, II  276, 

— ,  Graf,  Bruder  des  Herzogs  Otto  von 
Witteisbach,  II  353, 

— ,  Sohn  des  Grafen  von  Brene,  II 
367, 

— ,  deutscher  Ordensritter,  II  388, 

— ,  Moure,  II  367. 

Friesen  I  19;  II  104,  227,  241, 
243,  245,  247—252,  263, 277,  278, 
286,  298,  301,  309,  367,  379. 

Frie sland,  ein  Graf  aus,  II  314. 
Frumold  aus  Köln,  II  301. 
Fulco,  König  von  Jerusalem,  I  302. 
F  u  1  d  a ,  Abt  Konrad  von,  II  346. 
Folkolfsem,    Rodengerus    de,    II 

363,  388. 
Fu seien,  Abt  Balduin  von,  II  47. 


GL 


Gabala,  Bischof  Hugo  von,  U  183. 

— ,  Guido  von,  I  28,  75, 

— ,  Hugo  in.  von,  I  127,  129,  132; 

II  267, 
— ,  Rayner  von,  II  223, 
— ,  der  Graf  von,  I  174. 

Galal  ad-din  Mankbarni  I  30. 

88,  96. 
Galeran   I  271,  273,  274  (ist  aof 

S.  271  nicht  als  neveu ,  sondern  als 

cousin  germain  tu  bezeichnen). 
St.  Gallen,  Abt  Bertholdt  tob.  II 

346, 
— ,  —  Ulrioh  von,  I  6. 

Öamäl    ad-din    ibn    Sairam  I 

107. 
Gambach,  Peringerus  von.  H 333. 

6amüsll238. 

Garas  ad-din  1330. 
Gar s,  Ruodwin  von,  U  333. 
Garsten,  Abt  Hademar  von,  11  372. 
Gaufried,  Hospitaliter,  11222, 
— ,  Kreuzprediger,  II  276. 
Gebweiler,  Heinrich  von,  II  377 .^ 
Geldern,  Graf  Gerhard  von,  U  367, 
— ,  —  Günther  von,  II  333. 
— ,  —  Otto  von ,   II  133,  178,  179, 

330. 
Gent,  Balduin  von,  II 295. 
Genuesen  II  6,  38,  52,268,273. 

275,279,281,287^ 
— ,  Consul  der,  II  267. 
GeoffroyI182,  222,  265. 
St.  Georg  II  11,  18,36,  134,136. 

163,  164,  196,  338, 
— ,  Rupert  von,  II  314, 
— ,  Rupert  von,  II  333. 
Georgien,  Königin  Russutana von, 

161. 
Georgier  1265,  266,  333. 
Gera,  Ritter  von,  II  395. 
St.  Gereon,  Domdechant  Hermann 

von,  II  368. 
Gerhard,  Sohn  des  Glaichin,  U368. 
— -,  Jacobitennönch,  II  272, 
— ,  Templer,  II  379. 
— ,  Priceptor,  II  352, 
— ,  deutscher  Ordensritter,  II  383, 
— ,  Pilger  aus  Lübeck,  II  389. 
Gerold  »im  Thurm«.  Ritter,  II  393. 


415 


Gervasius,  Pramoiistfatenseisbt,  I 

64;  II 259. 
Gosmle,  Bernhard  de,  II  368. 
G ieche-Plassenburg,  Graf  Pop- 

po  I.  von,  II  314. 
G  i  eseler,  Ministeriale,  II  314. 
G  ilbert,  Marschall,  II  281. 
8  t.  Gilles  I  222,  225,   226,  230, 

236,  241,  257,  259. 
G  imenich,  Arnold  von,  II 369. 
Giraldus  Alemannna  II  389. 
Girardus  viceoomesl  177. 
Gistellis,  Chriatian  de,  II  80,  82, 

90. 
Glaneek,  Walter  von,  II  102. 
GUnville,  Hervey  von,  II  83,  84, 

89. 
Glasgow,  Bischof  Johannes  too,  II 

56. 
Gleichen,  Graf  N.  von,  II  395, 
— ,  Dietrich  von,  II  379, 
— ,  Ernst  III.  von,  II  379, 
— ,  Lambert  von,  II 333. 
Gleiss-Tozenbach,  Siegfried  von, 

II  314. 
G 1  o  z ze,  Heinrich  von,  II  314, 
— ,  Robert  von,  II  314. 
Godercalci,  Amalrich,  I  182. 
G  od  er  ich,  Pirat,  II  42. 
St.  GodericnsII  56. 
Goerz,  Graf  Engelbert  II.  von,  II 

314, 
— ,  —  Meinhardt  II.  von,  II  351. 
Göttweig,  Abt  Ulrich  III.  von,  II 

324, 
_-t  _I  Wezilo  von,  II  368. 
G  o  s  e  c  k ,  Abt  Friedrich  von,  II  295. 
Goslar,  Propst  Konrad  von,  II 188. 
Gottfried,  ein  Cistercienser,  I  61, 
— ,  ein  Mönch,  41  367, 
— ,  ein  Ritter,  II  147,  333, 
— ,  Templerpraceptor  in  Tyrus,  I  182. 
Gottschalk,  Führer  eines  Pilger« 

sehwarmes,  II  30,  302. 
H.  Grab,  Kanoniker  vom,  I  48, 
— ,  Cantor  oder  Prior,  1 171, 
— ,  Bitter  vom,  II  172. 
Grafenberg,  Wimt  von,   II  368, 

379. 
Graisbach,  Graf  Bertholdt  von,  II 

397. 
Gran,  der  Erzbischof  von,  II 110. 
G r  an s o n ,  Otto  von,  II  380. 
8t.  GTatlam,  Cardinal  von,  II  207. 


Greding,  Herr  von,  II  318. 

Gregor,  Cardinal,  Ü  24, 

— ,  Bischof,  II  202. 

Greifenstein  ,  Otto  von,  II 394, 

— ,  Rudolf  von,  II  389. 

Griechen  I  261,  269,  303—308, 
321,  327,  336;  II 33,  64,  69,  113, 
140,  141,  143,  146,  147,  149  — 
151,  156,  158,  159,  208  u.  s.  w. 

Griesbaeh,  Walchan  von,  II  314. 

Grosnata,  böhmischer  Graf,  II  322. 

Grünebach,  Heinrich  von,  II  333. 

G.rumbach,  Adalbert  von,  II  333, 

— ,  Albrecht  von,  II  188. 

G  u  a  1  o ,  Cardinallegat  in  Frankreich, 
157. 

Guidi,  Johannes,  1 182. 

Guido,  Legat,  II  286. 

Guillaume  I  267,  271. 

Günther,  deutscher  Ritter,  II 386. 

Gurcenich,  Winand  de,  II  369. 

Gurk,  Bisehof  Roman  von,  II  322. 

Gutenberg- St.  Dionys,  Leut- 
holdt  II.  von,  II  333. 

G  y  r ,  Heinrich  von,  II  363, 

— ,  Heinrich,  deutscher  Ritter,  II 388. 

Guy  Lenfant  I  14. 


H. 


Habenbergensis  decanus  II  269. 
Habenichts,  Walter  von,  II  26— 

29,  362. 
Habsburg,  Graf  Albrecht  III.  von, 

H333, 
— ,  —  N.  von,  II  346. 
Hadewerk,  Abenteurer,  1143,202. 
St.  Hadrians- Brüderschaft,  II 267, 

269. 
Hagen,  Heinrich  von,  II  333. 
H  a  g  e  n  a  u ,  Ainwik  von,  II  333, 
— ,  Reinmar  von,  II  333. 
Haifa,  Paganus  von,  I  185, 
— ,  Commandant  Raynald  von,  11204, 

266. 
rjakim  Biamrillah,  Chalif  II  3. 
Al-Hakim  1229,  230. 
Hallb,  der  Fürst  von,  II 76, 
— ,  der  Sultan  von,  I  84. 
Halberstadt,     Bischof     Friedrich 

von,  II  378, 
— ,  —  Gardolf  von,  II  353, 


416 


Halberstadt,  Bischof  Konrad  von, 
II  216—220,  228f.,  257,  260, 

— ,  — ,  Ulrich  von,  II  322, 

— ,  Decan  Burchard  von,  II  220. 

Hall,  Ritter  von,  II  190,  334. 

Schwäbisch  Hall,  Johannes  ton, 
161. 

Hallermund,  Burchard  von,  II 334, 

— ,  Ludolf  von,  II  188,  334. 

Hallwyl,  Walter  von,  II  393. 

H a mors b ach,  Reinhard  von,  II  35, 
302. 

Hanafa,  der  Herrscher  von,  1 181. 

Hanau,  der  Graf  von,  II 149,  346. 

»Hangau«,  Oral  von,  II  330. 

Hansen,   Ludwig  und   Rudolf  von, 

I  19. 
Harafl275. 

Harde,  Oosbert  von,  II  314. 
Hardenberg,  Hermann  von,  II 314. 
Hardnin,  Abenteurer,  U  43. 
Harr  in,  der  Emir  von,  I  117. 
Hartenberg,  Marquard  von, II 188. 
Harun  ar-Rastd,  Chalif,  II  3. 
Hasan  al-Hägib  I  303. 
Hasan    lbn    Kamstikfn    I  277, 
'  279. 

Hasbach,  Konrad  von,  II  381 . 
Haslach,  Conrad  von,  I  19. 
H astin gs,  Gilbert  von,  II  91. 
Hansen,  Friedrich  von,  11161,  334, 
— ,  Ludwig  von,  H  381, 
— ,  Rudolf  von,  II  381. 
Havelberg,    Bischof  Anselm   von, 

II  64,  314. 

Ha  vre  eh,  Balduin  von,  II  395. 

Ha  wart,  Dichter,  II  283. 

Haymo,  Neffe  'Werners  des  Deut- 
seben, 11  266, 

—  II384. 

Haynesberg,  Ulrich  von,  II  322. 

St.  Hedwig  von  Schlesien,  II  280. 

Hedwig,  eine  Nenne  in  Schaffhau* 
sen,  II  309. 

Heiligenberg,  Heinrich  von,  II 
302. 

St.  Heimerad  II  295. 

Heinrich,  Propst  aus  Constanz,  II 
290, 

— ,  Sohn  Conrads  III.,  II  66  —  78, 

— ,  Sohn  Friedrichs  II.,  II  274, 

— ,  Pfalzgraf,  II  213, 

— ,  von  Oesterreich,  II  334, 

— ,  Marschall,  II  111,  354, 


H 


H 


H 


H 
H 

H 
H 


H 

H 
H 


H 
H 
H 

H 

H 

H 
H 
H 


ei  n  r  i  e  h ,  Marsehall  von  Steiermark, 
II  334, 

-,  Bruder    des    Marschalls  Richard, 
11266, 

-,  Hospitaliter,  1  118, 
-,  Ritter,  II  180, 
-,  Rittex,  11  250, 

*,  deutsche  Ordensritter,  U  385, 3b©* 
—388, 

-,  Cnstos,  11  354, 
-,  CapeUanus,  II  365, 
-,  Sohn  Heinrichs  von  Brunnen,  II 
314, 

-,  puer,  II 188, 
-,  Pilger  aus  Lübeck,  II  389. 
eldrungen,  Hartmann  von,  119; 
II  381, 

-,  Hartmann  von,  II  384, 
-,  Heinrich  von,  II  334. 
,  Ludwig  von,  II 163. 
elfen  stein,  Bernhard  von,  11379, 
-,  Heinrich  von,  II  302, 
-,  Ludwig  IV.  von,  II  334. 
ellinus,  Senesehall,  II  331,  334. 
elmward eshusen,  Winode,  II 

295. 

emmendorf,  Hugo  von,  U302. 

enneberg,     Graf    Berthottt  IV. 

von,  II  322,  323, 

,  —  Poppo  VI.  ton,  II  142.  334, 

336 

-,  —  Poppo  VH.  von,  II  368,  379» 

380, 

-,  —  N.  von,  II  396, 

-,  Gero  von,  II  354. 

-,  Ulrich  ven,  II  102, 

-,  Wilhelm  von,  II 102. 

eiineberg-Botenlnuben,  Graf 

Otto  von,  11  335,  353,  354. 

e n n e ga u ,  BalduA  vom,  H  34. 

e  n  n  e  n  b  a  c  h ,  Graf  Erckentbert  voo» 

II  314, 

%  _  n.  von,  II  346. 

eresenice,  Elbert  von,  11  383. 

erlare,  Albert  von,  II  365. 

erluin,  Mönch  ans  St.  Denis,  U 

226. 

ermannns    Contreetus,    Ast 

II  297. 

ermann  aus  Böhmen,  II 309. 

-,  deutscher  Ritter,  II  386. 

etmeoger,  HcepHabUer,  II 183. 

errand  II  54. 

ersfeld,  Abt  Lambert  von,  11295. 


417 


Hertiaburg,  Heinrich  von,  II  186. 

Henik,  Marschall,  II  33Ö. 

Hessen,  Graf  von,  II  330. 

Henningen,  Graf  Wilhelm  von,  II 

315. 

Heylingen,  Bertholdt  von,   I  19; 

II  381. 

S  t.  H  i  d  d  a ,  Gemahlin  des  Markgrafen 

Christian  I.,  II  294,  398. 

Hildesheim,  Bischof  Adelog  von, 

II  834, 

— ,  —  Bruno  von,  II  323, 

— ,  —  Conrad  von,  Reichskanzler,  II 

207,  209, 210,  212—214,  223,  224, 
354 

—   _J  Conrad  von,  I  16.  17,  58,  61, 

64,  '; 

— ,  Lndolf,  Canonlcns  von,  II  363, 
— ,  Edelherr  ans,  II  378, 
— ,  Kreuzfahrer  ans,  II  366, 
— ,  Bruno  Rnfus  ans,  II  368, 
— ,  Rudolf  von,  I  61. 

Hüten  bürg,  Adalbert  von,  II  188, 
335, 

— ,  Adalbert  jun.  von,  II  188. 

Himmerod,  Walter  von,  II  335. 

Hindherg,  Irmfried  von,  II  368. 
Hirschberg,  Graf  N.  von,  n  318, 
— ,  Hermann  von,  II  335. 

Hochstaden,  Graf  Dietrich  I.  von, 

11323, 
— ,  —  Dietrich  II.  von,  II 335, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  368, 
— ,  —  Lothar  von,  II  368, 
__  _  n.  von,  II  248. 
Hoenberg,  Heinrich  von,  II  329. 
Hohenberg,  Graf  N.  von,  II  346. 

Hohenlohe-Brauneck,  Graf  Al- 
brecht von,  II  335,  346, 
— ,  —  Andreas  von,  II  368,  388, 
— ,  —  Friedrich  von,  II  368, 
— ,  —  Gottfried  von,  II  384, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  368. 
Hohenwart,  Graf  Ortolf  von,  II  3, 

294,  302, 
— ,  Wütrnde  von,  II  302. 

Holenburg,  Swickers  von,  II  389. 
Hollain,  (Mode,  II  323. 
Holland,  Graf  Dietrich  IH.  ven,  II 

295 
— ,  —  Florentius  II.  von,  II  323, 
— ,  —  Florentius  III.  von ,    II  142, 

151,  152,  196,  335, 

Rökriont,  Beitrage.  II. 


Holland,  G*af  .Wilhelm  I.  von,  JI 

239,  240,  242,  247,  252,061,  335, 

360, 
— ,  —  Wühelm  II.  von,  II  368. 
Holstein,  Graf  Adolf  III.   von,  II 

132,  345, 
— ,  —  Adolf  von,  II  209,  2U,  213, 
— ,  —  Albert  von,  II  368. 
Holte,  Sohn  der  Meehthilde  von,  II 

389. 
Holzhausen,  Ulrich  von,    II  315, 

335. 
Homberg,  Winrich  von,  II  386. 
Honfred  1331;  11107, 
— ,  der  Sohn  Raynalds  von  Karak,  I 

184. 
Honrrignonus,   deutscher  Ritter, 

II  388. 
Horb  ach,  Konrad  von,  II  335. 
Horflegowe,  Ludwig  de,  deutscher 

Ritter,  II  363,  386. 
Hörn,  Albert  von,  II  335. 
Homberg,  Arnold  von,  II 151, 152, 

336. 
Hör  st  mar,  Bernhard  von,   II  211, 

336,  354. 
Hoselin,  Leutfried,  I  19;  II  381. 
Hospitaliter,  I  62,  74f.,  77,  84, 

HO,  191;    II  172,  183,  198,  214, 

222,  226,  227,  230,  237,  238, 240, 

247,  267,  268,  272,  278,  280,  281. 
Hossam  (Hussäm)  ad-din  Tl- 

murtas  1279,281. 
Hroznata,  Burggraf  von,  II  354. 
Huasl,  Simon  von,  II  388. 
Hubert,  Kreuzprediger,  I  64. 
Hugo,  Pfalzgrftf,  II  34, 
— ,  CapeUan,  II  294, 
— ,  Kreuzfahrer,  II  354. 
Humbert,  Corwin,  II  297. 
Hurbeke,  Reimbold  von,  II  365. 
Hürde,  Albrecht  von,  II  366. 
Huisq,  Templer,  1 170. 
Hussäm   ad-din   Junus   I   107, 
"  131,  165. 


I«  u.  J. 

Jaen,  der  Emir  von,  U  241. 
Jaghi-Sagan  (Jagf-SÜn)l214. 
Jaghi-Sagan    (Jagi-Sün    ibn 

(Abd  al-gibbar)I282. 
Jakob,  ein  Grieche,  11  153. 

27 


418 


Jarouki  siehe  Duldirim  u.  Bidr 

ad-din. 
Ibek  (siehe  Abad  ed-doula). 
lbelin,  BalUn  von,  I  117,  127,  130, 

137  ff.,  174,  179,  188,  191, 
— ,  Hugo  von.  I  28, 
—  Johann  von,  I  47,  48,  84 ;  II  264 

—269,  272, 
— ,  Philipp  von,  I  27,  28,  77. 
Ibn  Amroun  siehe    Saif  al-mo- 

louc. 
Ibn   Daya  siehe  Medjid  ed-din. 
Ibn  al-Atir  I  169,  176. 

Ibn  Danismand  Klli£-Arslan 

II  41. 
Ibn      el  -  Khaschschab     siehe 

Abou-'l-fahdl. 
Ibn  el-Mansonr  siehe  Abou-'l- 

fahdl. 
Ihn  el-Mokaddem  (al-Mufcad- 

dam)l275. 
Ibn    Karnas  siehe  Mekki. 
Ibn  al-Ma*tüb  1  95ff.,  104 ff. 
Ibn   Melik  I  252,  272,  293. 

Ibn  Molaeb    (MuTaib)    I    299, 

siehe  auoh  Khalaf. 
Ibn    Monked      siehe    Abou-'l- 

asaker. 
Ibn  8abcin  173. 

IbnSalimibn  Malik  1280,281. 

Ibn  Vasil  174. 

Ibrahim  I  266. 

Ibrahim  ibn  Targut  I  303,  309. 

I  c  h  e  y  m ,  Eberantas  de,  II  379. 
Iconinm,  der  Sultan  von,  II  256, 
— ,  Kilig-ArsUn,  Sultan  Ton,  II  29, 
— ,  Asad  ad-din  Kilf£-ArsUn,  I  69; 
II  69, 114, 115,  120, 134, 135, 144, 
156,  159,  164—166, 187, 188,  190, 
196  (sonst  siehe  auch  Kufb  ad- 
din). 
Jedlersdorf,  Bertboldt von,  II 315. 
Jerusalem,    Patriarch  Elias  von, 

II  3, 
— ,  —  Sophronius  von,  II  5, 
— ,  —  Simeon  von,  II  20, 
— ,  —  Fulcher  von,  II  74,  77,  322, 
— ,  —  Melchiades  von,  II  93, 
— ,  —  Amalrich  von,  II  108, 
— ,  —  Hetaciius  von,  1 121,  137, 171, 

180?  11192,226, 
— ,  —  Albert  von,  II  230,  235,  237, 
238,  246,  250,  268, 


Jerusalem.  Patriarch  Rudolf  (oder 

Lothar)  von,  II  261,  263, 
— ,  —  Gerold  von,  1 13,  20,  38-43, 

47,51,61,65;  II  267, 
— ,  —  Jacob  von,  n  275, 
— ,  —  Robert  von,  II  282, 
— ,  —  Johannes  von,  II  292, 
— ,  Gottfried,    Proteetor   des  König- 
reichs von,  II  37, 
— ,  Konig  Balduin  I.  von,  I  222,  236, 

241 ;  II  32,  34,  37—39,  42,  43, 
— ,  —  Balduin  II.  von,  I  257—259, 

261,  263—265,  267—270,  272- 

274,  277,  279—282, 288, 289, 295. 
— ,  —  Fulco  von,  II  47,  56,  76, 
— ,  —  Balduin  III.  von|  II  74—77, 

105^-107,  122, 
— ,  —  Amalrich   von,    II    107,   103, 

113,  120,  321, 
— ,  —  Balduin  IV.  von,  II 108,  116, 

117,  120, 
— ,  —  Guido  von,   I   115,    116  ff.. 

123  f.,  127—130,  134,  135,  167, 

184,  188,  190;    II  136,  170,  177. 

178,  182,  183,  187,  201,  203. 
— ,  —  Heinrich  von,  I  62;  11210. 
— ,  —  Johannes  von,    I   11,  12,  13 

—  15,  38,  50;   II  237,  238,  246, 

253—256,  263, 
— ,  —  Amalrich  (von  Cypern)  von,  II 

210,  212,  214,  223,  225, 
— ,  —  Friedrich  II.  von  (Kaiser  siehe 

Deutschland), 
— ,  —  Conrad  IV.  von  (s.  Deutsch- 

I  a  n  d  ), 

— ,  —  Friedrich  von  (von  Thüringen) 

II  276, 

— ,  Emir  Sunfcur  al-Kebir  von,  11210. 
Jeumont,  Karl  von,  II  395. 
Ildeghuz  siehe  Schems  ed-din. 
Ilghazi  siehe  Nadjm  ed-din. 
Ille reichen,  Eberhard  von,  I  19; 

II 381. 
Ilsenburg,  Abt  Otto  von,  II 302. 
'im  ad  ad-din,  Kanzler  Saladüa,  I 

128,  129,  143,  146,  152. 
'Imad  ad-dtn,  Fürst  von  Singir,  I 

154,  155. 
'Imad  ad-din  Abu  Nasr  I  101 
cIm&d  ad-dtn  Zanki,  1155,333 

(siehe  Zenghi);  1142,  57. 
cImad  ed-doula  (ad-daula) ibn 

Jarüfc  1330,  332. 
Imrode,  N.  von,  II  369. 


419 


1.  ngersheim,  Dietrich von,  I  19;  II 

381. 
Innocenz  III.,  Papst,  I  3,  5,  54-, 

56,  57,  83  (siehe  Päpste). 
Johannes,  Cardinal,  II  207, 
,  der  Priesterkönig,  I  75 ;    II  187 ; 

II  93,  187,  233,  254, 

,  Conntftable  von  Georgien,  I  61, 

,  Porphyrogennetos,  II  33, 

,  Megatriarcb,  II  117, 

,  deutscher  Kitter,  II  388. 

Joh.  (annisdorfV),  ein  Graf  von, 

II  336. 
Joigny,  Guillaume  de,  II  352. 
Joinville,  Marschall,  I  84. 
Jolantha  160. 
Jousonf  (Jüsüf)  1308. 
Jousouf  (Jüsüf   ihn    Aibak)  I 

214—216,  223  (wo  Abi k  statt  Ai- 
bak zu  lesen  ist). 
Jousouf  (Jüsüf  ibn  Mirfcan)I 

270. 
Joppe,  der  Graf  von,  1 174. 
Jordan,  Truchsess,  II  109,  110. 
Jordan  n  s,  Legat,  II  184, 
— ,  Kreuzprediger,  II  258. 
Josaphat,  das  Kloster,  I  42. 
Joscellin  I.,   Graf  von  Edessa,  I 

235,   240,  253,  261,   263—265, 

270,  271,  273,  274,  276,  278— 

282,  288,  289,  292,  296,  305,  306, 

311,  313,  315—317. 
Joscellin  IL,   Graf  von  Edessa,  I 

320,  326,327;  II  57,  92  f. 
Joscellin  IIL,  Graf  von  Edessa,  II 

353. 
Joscellinus  villicus  II  309. 
J ring,  Pilger,  II  336. 
Iringesburch,  Sohn  Otto's  I.  von, 

II  309. 
Isaak-Angelus,  Kaiser  von  Con- 

stantinopel,  I  177, 188 (siehe  Con- 

stantinopel). 
Isabella,   Gemahlin  Friedrichs  II.. 

I  11,  14,  15,  25—27,  60. 
Isenburg,  die  Herren  von,  II  330, 
— ,  Barggraf  Heinrich  von,  II  368, 
— ,  Theoderich  von,  II  369. 
Isendike,  Lambert  von,  II  323. 
Ismaeliten  I  186,  214  (siehe  As- 

sassinen). 
I  s  m  a  n  n  i g ,  Starkfried  von,  II  31 5. 
Jssa  ('Aissa  ibn  Mäiik)  I  278, 

279,  282,  337. 


Issa  ('Aissa  ibn  KuraUtikiit) 
I  278,  279. 

IssaCAissä   ibn  Malik)  1282. 

1 8 1  r  i  e  n ,  Markgraf  Heinrich  von,  II 
362,  363. 

Iterti,  Petrus,  1 182. 

Juden  n  48,  49,  60,  61,  182. 

Jülich,  Graf  Gerhard  von,  II  369, 

— ,  —  Wilhelm  von,  I  4;  II  369, 

— ,  —  N.  von,  II  330,  336, 

— ,  _  n.  von,  II  389,  390, 

— ,  Vogt  Hermann  von,  II  369. 

Justingen,  Anselm  von,  kaiserl. 
Marschall,  1  9,  10. 

Iwein,  deutscher  Ritter,  II  323. 

cIsz  ad-din  'Ai'ssa  I  179. 

'izz  ad-din  (siehe  auch  Ezz  ed- 
din) al-Humaidi  I  104. 

cIez  ad-din  Ibrahim  ibn  Sanis 
ad-din  I  160. 

Izz  ad-din  Mas'üdl  172. 


K. 


Kadeloch,  der  Graf  von,  II  398. 
Käfernburg,    Graf  Günther  von, 

und  sein  gleichnamiger  Sohn,  H  329, 

336,  347,  354. 
Kärnthen,  Markgraf  Bernhard  von, 

II  70,  72,  323, 
— ,  Herzog  Bernhard  von,  I  13,  49, 
— ,  Markgraf  Heinrich  von,  II  315, 
— ,  Herzog  Heinrich  von,  II  102,  325, 
— ,  —  Ulrich  von,  II  354. 
Kälmaz  al-nagmi  1117, 129, 154, 
'  164. 

Kaimaz'  Tochter  1230. 
kaisersage  1  52,  53,  86,  87,  111, 

112,  338. 
Kalbenberg,  Ulrich  von,  II  390. 
K  a  1  d e n  (siehe  auch  C  al d e  n),  Mar- 
schall Heinrich  von,  U  336,  354. 
Kalidje  siehe  Khalaf. 
Kalmunt,  Wilhelm  von,  II  370. 
Kalopetrus  (siehe  auch  Peter, 

der  Bulgare)  II  157. 
Kalw,  Albert  von,  II  346. 
Al-K amil  (siehe  Malik  al-K.). 
Kamschtekin  (KumUtikin  al- 

Ba'albaki)l244. 
Kamytzes,  Alexius,  II  193, 
—  Manuel,  II 145,  193. 
Kantakulos,  Gonstantinus,  II  30. 

27* 


420 


Kappenberg.  Hermann  ton,  1195. 

Kara-Arslan  ibn  Daw<idl307. 

Karadjal245. 

Karak     (vgl.    Cbatillon),    Fürst 

Baynald  von,  I  127, 128, 175  (siehe 

auchMalikal-Nisir). 
Rausch  1308. 
Karl,  Pilger,  II  336. 
Karlsberg,  Vencardus de,  deutscher 

Ritter,  II  363,  388. 
Karls  tein,  Peltram  von,  II  390. 
Kasim    ed-doula   (Kasim    ad- 

d  aula)  (siehe  auch  A  \  -su  n  fcur), 

1211,286,244. 
Kastei,  Ludwig  von,  I  64;  II  380. 
Käst  er,  Heinrich  von,  II  315. 
St.  Kastor,  Abt  Johannes  von,  II 

369. 
Katzenellenbogen,    Graf   Bert- 

holdt  I.  von,  I  361, 
— ,  —  Diether  II.  von,  II  369, 
— ,  —  Rether  von,  II  253. 

Kelann   (Kalawün),    Sultan   von 

Aegypten,  I  86. 
Kerboga  (Kurbüga)  I  213,  219, 

221,  223-225,  229. 
Kermund,  Kämmerer,  n  309. 
Kernen ,  Otto  von,  Deutschmeister, 

Khalaf'(Halaf   ibn  Mul'aib)  I 
214,  234. 

Khatoun     Djourdtt    (ijatun- 
6um4ik)l217. 

Khirkan  (Hirfcin  ibn  Karäga) 
siehe  Samsam  ed-din. 

Kilidje  (Kilig-Arslan)  I  154, 

336,  337  (siehe  Iconium). 
Kindesmörderin  n  323. 
Kirchberg,  Graf  von  (Gormann?!. 

II  336, 
— ,  —  Hartmann  von,  II  80,  302, 
— ,  —  Otto  von,  II  302. 
Kirchberg-Mallersdorf,     Graf 

Adeloch  von,  II  369. 
Klettenberg,  Graf  Albert  ^on,  II 

363. 
Klewe ,  Graf  Arnold  von,  U  369, 
— ,  —  Dietrich  von,  II  300, 
— ,  der  Graf  von,  II  330,  336, 
— ,  Bruder  des  Grafen  von,  II 151. 
Koblenz,  Heinrich  Mikelin  von,  II 

361, 
— ,  Peter  von,  deutscher  Ritter,  II 368. 


Köln,  Erzbischof  Adolf  I.  von,  II 225, 

229  (wo  falschlich  Arnold  gedruckt 

ist),  354, 
— ,  Anno  von,  11  294, 
— ,  Arnold  ton,  II  60,  80, 
— ,  Engelbert  von,  II  369, 
— ,  Hermann  von,  II  31, 
— ,  Philipp  von,  U  132,  133, 
— ,  Wiebold  von,  II  292, 
— ,  ScholasticuB  Oliver  (siehe  Oliv.}, 
— ,  Ganonicus  Heinrieh  von,  II  369, 
— ,  Marschall  von,  U  369, 
— ,  Peter  aus,  II  383, 
— ,  Kreuzfahrer  aus,  II  80,  83,  85- 

88,  90,  91,  171,  336. 
König  Rother  II  315. 
K  Önlgsberg  (Königsburg),  Bert- 

holdt  von,  II 153,  336. 
K  on r  a d ,  Decan  aus  Speyer,  II  257. 
— ,  Propst  aus  Halle,  H  363, 
— ,  Priester  ans  Aachen,  II  336, 
— ,  Capellan  des  Herzogs  Friedr.  x» 

Schwaben,  II  337, 
— ,  Marschall  des  Königs  Heinrich  IV^ 

II  40—43,  55,  300, 
— ,  puer,  II  188, 
— ,  Deutscher  Ritter,  II  387,  386. 
Konradin  II  275,  276,  286 (siehe 

Deutschland). 
Konstanz,  Bischof  N.  von,  H  21, 

—  Gebhard  von,  U  41, 

—  Heinrich  von,  II  386, 

—  Hermann  von,  II  61, 

—  Konrad  von,  II  293, 
Propst  Heinrich  von,  II 290. 

otb     ed-din     (Kutb    ad-din 
8u*m*n)I  154. 
otb  ed-din  (Kufb  ad-din  ibn 
Zankt)  1315,325. 
otb     ed-din     (Kn(b     ad-din 
inal)  1330,  332.' 
otla  (Kutlng  oder  Kötlüg)  I 
235  •,  nicht  e  r  war  Gouverneur  von 
Mosul,  sondern  Djaaulli;  riebe 
diesen. 
•Kotla(Kutlu*Äbi  as-Sultini) 

I  292,  "293. 

Krain,  Pilger  aus,  II  302. 
Kremsmünster,  Abt  Mangold  res, 

II  354, 

— ,  —  Rudolf  von,  II  370. 
Kreuzfahrten,  Stimmen  für  wd 

wider  die,  II  26,  59  (sieh«  tu* 

Wallfahrten). 


K 
K 
K 
K 


421 


K  r  o  nburg ,  Ritter  von,  II  397. 
Ku  enring-Weitia    (siehe    euch 

C  h.),  Hademar  von,  II  233,  337, 

370. 
K  u  esseleer,  Josesan  von,  II  295. 
K  o  ff  am ,  Hademar  von,  II  54,  309. 
Kuik,  Graf  Heinrich  tob,  II  337. 
Kuiböga  II  36  (siehe  auch  Ker- 

boga). 
Kufb   ad-din  Maliksah,   Sultan 

von  Ieonium  (siehe  aueh  Icon.)f  II 

163,  193,  196. 
Kyburg,   Graf  Ulrich  vo»,  II  160, 

331,  337, 
— ,  —  Wilhelm  von,  II  380. 


L. 


Laddjal310. 

Ltggän,  Vicecomes  Eustachi  von,  I 

182. 
Lahnstein,  Abt  Dodeohin  von,  II 

315. 
L  andast,  A.  von,  II  119. 
Landsberg,    Ronrad  von,  II  226, 

355. 
Langenbacb,  Ulrich  von,  II  97. 
Langres,  Bisehof  Gottfried  von,  II 

58,77. 
Laodicea,  Erzdiakon  N.  von,  I  223. 
Lion,  Bischof Elinandus ▼an,  II 294. 
Laoun  (Leo),  Mlafa,  Sohn  des,  I 

326,  327,  336  (siehe  Mal  i^  und 

Armenien). 
Lascy,  Hugo  von,  II 116. 
L  a'ti  n a ,  Maria,  1  42. 
Lausanne,  Bischof  Bertholdt  von, 

II  370. 
Lausus,  Pilger,  11296. 
Lauterberg,  der  Graf  von,  11  354. 
La  vantthal,  Bernhard  von,  II  365. 
L  a  y  r  o  n ,  Halmerich  de,  II  266. 
Lechsgemünd,  Graf  Diepold  von, 

II  186, 
— ,  —  Poppo  von,  II  97. 
Lectoforus,  Graf,  II  143. 
Leiningen,  Graf  Emicho.  von,  II 

31,  32,  303, 
— ,  —  Friedrich  von,  II  330,  337. 
Leiten,  Gnnold  von,  11  361. 
Lengenmos,  Bernhard  von  dem»  II 

380. 
»Leo n«,  Bischof  von,  II  342. 


Leonhai d,  deuteober  Ordensbruder, 
143 

Leuchtenberg,  Graf  Diepold  ven. 

n  337. 
LeusiusI  173. 
Leutholdt  11  37,  303. 
Leutold,  PUger,  II  302. 
Lowes,    Magister  Aegjdius  von,   I 

64 ;  II  257,  370,  380. 
Lichtenwalde,  Wolf  von,  II  397. 
Liebenau,   Graf  Siegfried  I.   von, 

II  325, 
— ,  —  Sieg ftied  IL  von,  II  337. 
Liebsberg,  N.  von,  II  346. 
Ligne,  Bernhard  de,  U  395. 
Limburg,  Herzog  Heinrich  ven,  I 

4,  19,  20,  33,  36,  66;  II 184,  337 

(und  seine  SShne  Heinrieh  und 

Walram  355,  380). 
Linnefe,  Wikard  de,  II  366. 
Lintlo,  Suiger  von,  II  366. 
Lippe,  Graf  Bernhard  von,  II  355, 
— ,  Hermann  von  der,  U  315. 
L  i si  e u x ,  Bisehof  Arnulf  von,  II  77. 

96, 
— ,  Arehldiaeonus  Richard  von,  II 185. 
Lissabon,  Bischof  Gilbert  von,   U 

K 

— ,  —  Sueiro  von,  II  240,  242. 
Liutfried,  Mönch,  II  309. 
Liutold,  Graf,  H  302. 
Lobbes,  Abt  Lambert  von,  II  94. 
Lochhausen,  Gotthold  von,  II 337. 

355. 
Lohra,  Graf  Berengar  ven,  II  337. 
Lombarden  II 218,  271,282. 
Longa  spatha,  Wilhelm  de,  1189; 

II  117,  126, 
— ,  Ritter  de,  II  241. 
Looz,  AbtN.  von,  II  361. 
Looz   u.   Rieneck,    Graf  Dietrich 

von,  H  361, 
— ,  —  Gerhard  von,  II  323, 
— ,  —  Gerhard  ven,  II  337, 
— ,  —  Ludwig  von,  I  4 ;  II  370, 
— ,  —  Wilhelm  von,  II  361. 
Losenheum,  Ottode,  II  363,  388. 
Lothar,     Bruder     des    Marschälle 

Richard,  II  268,  273, 
— ,  ein  Mönch. 
Lothringen,    Herzog    Dietrich  I. 

von,  II  303, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  211,213,224, 

225, 


422 


Lothringen,  Herzog  Matthaeus  v., 

II  315, 
— ,  —  Simon  I.  von,  II  309, 
— ,  —  Theobald  von,  I  4,  55,  73. 
Lothringer  II  68,  104. 
Loulou  el-yaya  (Lülü  al-jaja) 

1243,245—251. 
Lovellus,   Castellan  von  Tyrus,  I 

185. 
Lobte ke,  Ritter  von,  II  370. 
Luckinberg,  Landgraf  von,  II 379. 
Luden,  Dietmar  von,  II  323. 
Ludolf,   Canonicus  in   Hildesheim, 

II  363, 
— ,  deutscher  Ritter,  II  385. 
Ludwig,  Archidiaconus  von  Toni,  II 

303, 
— ,  Ministeriale,  II  316, 
— ,  Kreuzfahrer,  II  338, 
— ,  deutscher  Ritter,  11  387,  388. 
Lübeck,   Bischof  Burchard  von,  II 

290, 
— ,  —  Heinrich  von,  11  116, 
— ,  —  Konrad  von,  II  109, 112,  114, 
— ,  Arnold  von,  II  124, 
— ,  Bürger  ans,  II  207,  338,  355. 
L  ü  e  n  z ,  der  Burggraf  von,  11  380. 
Lüneburg,  Abt  Bertholdt  von,  II 

110,  111,  114, 
— ,  Herzog  von,  II  345, 
— ,  Graf  Heinrich  von,  II  109. 
Lüttich,  Bischof  Friedrich  von,  II 

303, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  295, 
— ,  —  Hugo  von,  I  4,  55 ;  II  370, 
— ,  —  Otbert  von,  II  32, 
— ,  —  Radulf  von,  II  184.  336,  338, 
— ,  —  Reinhard  von,  II  295. 
— ,  —  Robert  von,  II  273, 
— ,  —  Theoduin  von,  II  295, 
— ,  —  N.  von,  142,  149,  390, 
— /Archidiaconus  Friedrich    aus,   II 

323, 
— ,  Canonicus  Anselm  aus,  11  295. 
Lützelenburg,  Graf  von,  II  330. 
Lützelhardt,  Ulrich  von,  11338, 

396. 
Luitharsen,   drei  Brüder  von,  II 

355. 
Lülü,  Admiral,  I  134  (s.  Loulou). 
L.ungau~Dornberg,  Wolfram  von, 

II  316. 
L-nsignan,  Amalrich  von,  I  155, 
— ,  Gottfried  von,  I  188, 


Lusignan,  Heinrich  von,  1  27, 
— ,  Hugo  von,  II  42,  182. 
Luther  H  60. 

L u  t u b or  aus  Böhmen  II  209. 
Luxemburg,  Graf  Heinrich  veo,  II 

277,  390, 
— ,  —  Konrad  von,  II  295, 
— ,  Heinrich  von,  11  62. 
L  y  d  d  a ,  Bischof  Bernhard  von,  1 121 , 

127. 
Lynden ,  Florensl.  von,  II  338, 380, 
— ,  Wilhelm  von,  II  316, 
— ,  Wilhelm  von,  II  361, 
— ,  Ritter  von,  II  303. 


Machlant,  Walchun  von,  II  338. 
Magdeburg,  Erzbischof  Adelgovin* 
von,  II  53, 

—  Albert  von,  II  26, 

—  Konrad  von,  II 290, 

—  Ludolf  von,  II  355. 

—  Wichmann  von,  II  323, 
Domherr  Burghardt  von,  II  323,. 

—  Otto  von,  D  323, 

—  Rukker  von,  II  323, 

—  Siegfried  von,  U  323, 
Propst  Dietrich  aus,  II  338, 

—  Nicolaus  aus,  II  338, 

—  Witold  aus,  II  323, 
Burggrafen  Burchard  IV.  und  Ger- 
hard von,  JI  338,  355, 

Burggraf  Burchard  VI.  von,  II 378, 
praefectus  Meginfried  von,  II 296. 

Mafclüfl84. 

Mafcmüdll53, 

—  1264,280,291,293,294, 

—  1  314,  vgl.  Nour  ad-dio. 
Mailand,  Erzbisehof  Anselm  von, 

II  40,  54. 
Mailly,   Jacques   de,    Templermar- 

schall,  I  118,  170. 
Mainz,  Erzbischof  Christian  von,  II 

324, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  60, 
^,  —  Konrad  von,  II 135,  185,  207, 

209, 214,  215,  226,  227,  355, 356, 
— ,  —  Ruthardt  von,  II  31, 
— ,  —  Siegfried  I.  von,  II  3,  294, 
— ,  —  Siegfried  II.  von,  I  4;  U  370, 
— ,  —  Siegfried  III.  von,  II 273,  && 
— ,  Canonicus  Werner  aus,  II  339, 


423 


Mainz.  Scholasticus  Konrad  von. 
18. 

Maitoum  ibn  Hasan  1  296,  297. 

Makko,  ein  Ministeriale  aus  Schwa- 
ben, II  294. 

MakrembolitesH67. 

M  alberg,  Gerhard  von,  II  384. 

Malekitenil  101. 

M  alemberg,  Daniel  von,  II  266. 

Malentia,  Walserde,  II  102,  316. 

Malil},  Fürst  von  Cüicien,  II  114, 
125  (siehe  auch  Melih). 

Malik  al-€Adil,  Bruder  Saladins, 

I  29,  56,  60,  102 ff.,  130, 142, 149, 
150,163,  165,  167;  U  194,  205, 
206,  210—212,  214, 224, 225,  233 
—236,  251. 

Malik  al-'Ädil,  Sohn  Al-KämUs, 

199. 
Malik  al-Afdal,  Sohn  Saladins,  I 

H6f.,  122,  130,  149f.,  170,  173} 

II  205. 

Malik  al-Asraf, Bruder  Al-Kamils, 
I  30-32,  70—72,  81,  84,  8&-90, 
94—107. 

Malik  al-'Aziz,  Sohn  Saladins,  I 
134,  149;  II  205,  206,  210. 

Malik  al-FaU,  Bruder  Al-Kamils, 

I  95,  104,  105. 

Malik  al-Kämil,  Sultan  von 
Aegypte«,  I  29—52,  59,  68 f.,  70 
—73,  75,  76-78,  80 f.,  88—109; 
11251,252,264,271. 

Malik  al-Mu'azzam,  Bruder  Al- 
Kamils,  1 25—34,  69, 71 ,  88—109 ; 
H  233—236,  252,  253,  260,  263, 
271. 

Malik  al-Muzaffar,  Sohn  Sala- 
dins, I  149  (s.  auch  Muzaffar), 

II  169. 

Malik  al-Naair,    Sohn   £l-Muaz- 

zams,  I  29,  34, 35,  44-47,  80,  81, 

80— 93,  95 ff.;  11  271. 
Malik  al-Sälih  Isma'il,   Bruder 

Al-Kamils,'  I  100. 
Malik  al-Sälih  Nagm  ad-din, 

Sohn  Al-Kamils,  I  34,  51,  83,  85, 

92,94,97,  99,  108;  11271. 
Malik  al-Zähir,    1   159;   II   169, 

205. 
Malta,  Admiral  Heinrich  von,  I  9, 

10,  14,  20,29,  39,  59;  II  255. 
Maltitz,  Ulrich  von,« II  339,  380. 
Malt  seh,  Ulrich  von,  II  390. 


Man  calci,  Johannes,  I  177. 
Mandelsgut,  Hugo,  Ulrich,  Radbod 

von,  II  296. 
Manfred  I  74;  II  275,  284,  285. 
Mangaphas ,  Theedoros, II 139, 190. 
Mangures  I  173. 
Manni,  Iterius  de,  I  182. 
Mannsfeld,  der  Graf  von,  II  356. 
al-Mansür,  Fürst  von  Hamät,  1 105, 
— ,  ibn  Nabu,  Kadi  von  Öabala,  I 

156,  157. 
Marburg,  Magister  Konrad  von,  11 

257. 
Ma,reberg,  Guarnerua  de,  II  386. 
Margarit,  sicilianischer  Admiral,  I 

155,  157,  167,  184,  185. 
Maria  Comne na,  Gemahlin  Balians 

v.  Ibelin,  I  131. 
Marienberg,  Abt  Hermann  von,  II 

390. 
Mark,  Graf  von,  II  330. 
Markab,  der  Herr  von,  I  127,  174. 
Markwald  11297. 
Marlin ghofen,  Egilolf  de,  II  316. 
Marner,  der,  11286. 
Marokko,  Sultan  Al-Mansür  von,  I 

177. 
Marokko,  Sultan  von,  11261. 
Marone,  Rayner  de,  I  182. 
Maroniten,  II  233. 
MarsiliusU272,  273. 
St.  Martin,  Cardinal  Gualo  von,  I 

13. 
Masoud,  siehe  Ezz  ed-din. 
MaBsing,  Poto  von,  II  337. 
Mas'üd  ibn  Kilig-Arslan  I  298, 

303,  316. 
M  a  t  r  e  i ,  Graf  Konrad  von,  II  316. 
Matthaeus  I  182. 
Maudoud  (Maudüd)  I  235,  239— 

242. 
Maundeville,  Wilhelm  von,  11116. 
Mauren  II  240,  242. 
Maurienne,  Graf  von,  II  73. 
Mauthausen,  Bürger  von,  II  137. 
M  e  c  h  e  1  n ,  Bertholdt  von,  H  370, 
— ,  Franco  von,  II  39,  330, 
— ,  Siegmar  von,  II  303. 
Mecklenburg,    Herzog    Heinrich, 

der  Pilger,  von,  II  390% 
Medjed   ed-din  (Magd   ad-din 

ihn  al-däja  Abu  Bakr)  I  316, 

320. 
Medlitz,  Ludwig  von,  n  338. 


424 


M  e  i 3  s  a  u  ,  Albero  von,  II  317. 
Meissen,  Bischof  von,  II  142, 
— ,  —  Martin  von,  II  326,  338, 
__/  —  Withego  von,  II  292, 
— ,  Markgraf  Dietrich  von,  11338,356. 
Mekki  ibn  Karnas  1  265,  268. 
Melek  (Mälik  ibn  Ishafc)l261. 
Melek  ibn  Salem  s.  Scheheb. 
Melek     (Milik     Ibrahim     ibn 

Ru^iran)  1292,  293. 
Melek  Keliam  Rani  1299. 
Melekschah  (MalikSah)  I  243. 
Mölfi,  Bischof  Rieber  von,  I  15. 
Melih  (s.  auch  Malih)  I  327,336. 
Melk  ,  Abt  Erchenfried  von,  II  324, 
— ,  —  Hademar  von,  II 233,  370. 
Melre ,  Albrecht  von,  II  338. 
Melun ,  Wilhelm  von,  II  30,  302. 
Memblanes  II  71. 
Memmingen,  Werner  von,  II  314, 
— ,  Bürger  aus,  II  200,  316. 
Mendorp,  Gottfried  von,  II  366. 
M  e  r ,  Heinrich  von  dem,  II  338. 
Meran, Herzog Bertholdt von,  II 109, 

140, 142,  151,  153, 154,  157,  160, 

166,  185,  188,  338,  356, 
— ,  —  Otto  von,  I  4,  49,  55;  H  146, 

233,  371. 
Merlemont,  Roger  von,  Canonicus. 

11291. 
Merseburg,  Bischof  Ekkehard  von, 

113, 
— ,  Domdechant  Heinrich  von,  II 316. 
Merz  ig,  Peter  von,  II  371. 
Metz ,  Bischof  Konrad  von,  I  8, 
— ,  —  Stephan  von,  II  70,  73,  316, 
— ,  —  Theoderich  von,  II  324, 
— ,  Edelmann  aus,  II  324, 
— ,  Bürger  aus,  II  340. 
Meydeburg,  Heinrich  von,  I  19; 

II  381 . 
St.  Michael,  Abt  von,  II  94, 
— ,  Abt  Bertholdt  von,  II 109. 
Michaelbeuren,  Abt  von,  II  223, 

355,  356. 
Mila,  Berthold u s  de,  II  381. 
Milo ,  deutscher  Ritter,  II  387. 
St.  Mlniato,  der  Castellan  von,  16. 
Mlnoriten  II  282  (vgl.  Franzis- 
kaner). 
MirrhalimU  199. 
Moayyad   ibn  cAbd   el-Khaleb 
Mugit  ibn  (Abd  al-Halab)I 


(? 


Mobarak  (Mubarak)  1243. 
Mobarek  ibn  Schabe  (Mubirik 

ibn  Sibl)I227. 
Modjir   ed-din  siehe  Abad  ed- 

doula. 
Mödling,  Vogt  Heinrich  vom,  H339. 

Möringer,  der,  II  394. 
Mofarrak  ibn  el-Fasl  (Mufar- 

rag  ibn  al-Fadl)  I  273. 
Mohammed  (Muhammad) I  219, 

239 ;  der  Zusatz  el-asfar  mute  fort- 
fallen. 
Mohammed     (Muhammad     ibn 

Bur!)l308f. 
Moin     ed-din    (Mu'in    ad-din 

al-Änar)I308,  309,  314.^ 
Mokaddam   (Mufcaddam   'Abd- 

Allah)l315. 
Mokalled   (Mufrallid)   ibn   Sa- 

konitzl273. 
M  o  1  b  e  r  g ,  Graf  Meinhard  von,  1^  19. 
M  o  m  b  r  a  y ,  Ritter  Roger  de,  I  174. 
Moneta,  Johannes  de,  1 177. 
Monked  stehe  Abou  *1  ataker. 
M  o  n  s ,  Graf  Balduin  von,  II  296. 
Montbeillard,  Odo  von,  114,20, 

48,  82,  HOf. ;  II  266,  267,  272, 
— ,  Walter  von,  I  77 ;  II  356,  361. 
Montebello,  Hugo  von,  II 40. 
Monte  Cassino,  Abt  vom,  H  79. 
Montf errat,    Markgraf    Bonifacins 

III.  von,  127,  48,  111,  174,181; 

H215, 
— ,  —  Conrad  von,  I  62,  133  f.,  177 

(siehe  Tyrus), 
— ,  —  Wilhelm  von,  I  6, 16 f. ;  U70. 

73,  102. 
Montf  ort,  Hugo  von,  11371, 
— ,  Johannes  von,  II  324, 
— ,  Philipp  von,  II  272,  273. 
Montreal ,  Ansericut  von,  U  179. 
Montreull,  Karl  u.  Regnier  von,  II 

345. 
Morlmond,  Abt  Guido  von,  11*230. 
Morinus,   Gaufridus,    Templermsr- 

schall,  I  184. 
M  o  r  i  t  h ,  Arnold  von,  II  316. 
St.  Moritz  H  36. 
Morra,  Albert  de,  pipstl.  Kanzler, 

II  130. 
Mortemetz,  Gottschalk  von,  H 310. 
Mosach,  AbtUdalrich  von,  H  102. 
Mosburg,  Eberhard  von,  II 316. 
Moseburg,  Konrad  von,  II  340. 


425 


M  o  s  e  1  w  eis  s ,  Heinrich  von,  II  390. 

M  o  s  e  n  ,  Dietrich  von,  II  361 « 

el  -  Mostadher    (Mustazahlr), 

ChaHf ,  I  218. 
el-Moatadl  (Musta^t),  ChaHf,  I 

333    334. 
al -Mo  stall  (Mast  alt),  Chalif,  I 

218. 
el-Mostarsched     (Mustareld), 
Chalif ,  I  264,  280,  294,  296,  298. 
Mosnl  siehe  Maudüd. 
el-Moudjenne    (al-Munegglm 

al-Funt)l294. 
Monin  ed-din  I  246  (siehe  Moln 
ed  -din),   wofür  hier  Muezzin 
(Gebetsausrufer)  zu  lesen  ist. 
Moni  ins,   Roger  des,   HospitaHter- 

meister,  1117;  II 121. 
Mousson,  Reinhold  tob,  II  70. 
al-Mu'sz tan  siehe  Mali k-al-M. 
Mühlberg,  Reinhard  von,  n  381. 
Münster,  Bisehof  Bernhard  von,  II 

312, 
— ," —  Brpho  von,  II  296, 
— ,  —  Hermann  von,   n   186,    140, 

142,  156, 190,  196,  340,  366, 
— ,  Propst  Ludolf  von,  II  386, 
— ,  Magister  Arnold  von,  II  268, 
— ,  Kleriker  ans,  II  371. 
Mu£fr  ad-dtn  Aba*  II  76. 
Muhammed,  der  Prophet,  I  10 f., 

17. 
Mufei  ad- din,  Radi  von Damascns, 

1142,  181,  201  «f. 
Mnla,    Bertholdt  de,   I    19    (siehe 

Mila). 
Murbach,  Abt  Hugo  von,  1 19,  65; 

II  380. 
Mar  eck,  Reinbert  von,  II  326. 
Muslimen  I  220,  223,  224,229, 

231,  233,  235—237,  240— extr. 
Muzaffar  ad-dtn  cAli  1 130, 143, 

155. 
Muzaffar»  ad-din  Ihn  Zalnal  I 
155. 


Nablus,  Ballan  von»  I  119, 

— ,  Rainer  von,  I  140, 

— ,  Emir  Malmun  von,  n  210. 

el-Nakschl308. 


Namur,  Heinrieh  I.  von,  II  371> 
— ,  Philipp  von,  II  258. 
Narbonne,  Erzbisohof  Peter  von,  I 

18,  70. 
Naser  (Nasr  al-fcagib)  I  266— 

268. 
Naser    (Nasr    al-muslimin)    I 

324,  m. 

Naslr  ad-dtn  II 122. 

Nasir    ad-din    Mankuwiras   I 

158. 
Natrst  ad-din   Emfr-miran   I 

320,  327. 
Nassau,  Graf  Oebhard  II.  von,  II 371 , 

—  Robert  von,  II 142.  156,  340, 

—  Ruprecht  von,  II 136, 

—  Walram  von,  II  340, 

—  N.  von,  II  330. 
Konrad  von,  deutscher  Ritter,  II 

385. 

Natz,  Reiobert  von,  II  340. 
Naumburg    (siehe    auch    Zeitz), 

Bisehof  Bertholdt  von,  II 168,  356, 
— ,  —  Engelhard  von,  II  371, 
— ,  Caplan  Gerhard  von,  II  382. 
Navarra,  König Theobald von, 1 188, 
— ,  Philipp  von,  II  279. 

Nazareth,  der  Erzbischof  N.  von,  I 

70;  II  181,  270, 
— ,  —  Letard  von,  1 119,  174"j  182, 
— ,  Vicecomes  Bellas  de,  1 182, 
— ,  BaHan  von,  1 119, 
— ,  Heinrich  von,  II  270. 

Nedjin  ed-din  al-Beni  (Na gm 
ad-din  Albaj;  so  ist  nämlich  zu 
rectificiren)  I  325. 

Nedjin  ed-din  Ayoub  (Na im 
ad-din  Ajjüb)  I  334,  335,  337. 

Nedjin  ed-din  (Na&m  ad-din 
Ilgazi  ihn  'Orto*)  I  215,249, 
25$-255, 267, 258, 261 ,  264-266, 
268,  269,  271,  272. 

Nedjin  ed-doula  (Na&m  ad- 
daula)l264. 

Nelfen,  Albert  und  Heinrich  von,  I 
19;  II  379,  381, 

— ,  Bertholdt  von,  II 34, 303,  vgl.  346. 

N e p h u n s  (En f  e h>  Raymundus  de, 
177. 

Nesle,  Johannes  von,  II  228. 

Neuburg,  Abt  Peter  von,  II  257. 

Neuburg-Nimburg,  Graf  Bert- 
holdt von,  11340,  341. 


426 


Neuenbürg,  Bertholdt  von,  II  141, 

356.  357, 
— .  Marquard  von,  154,  341, 
— ,  Ulrich  von,  11  341. 
Neullly,  Fulco  von,  11215. 
N  e  u  s  s ,  Bürger  aus,  II 241 ,  242,  341 , 

371. 
Nevers,  Wilhelm  von,  11  41,  63. 
St.  Nicolaus,  Cardinal  Otto  von,  I 

24. 
Nicolaus,  ein  Templer,  1  175. 
Niederlfeiterf?),     Graf    Siegfried 

von,  U  341. 
Niflandia,  Job.  de,  11387. 
Nikolaus,  Cardinal,  11257, 
— ,  Knabe,  II  230,  232,  372. 
Nikosia,  Erzbischof  N.  von,  II  246. 
Ninove,   Plebanus  Andreas  von,  I 

64 ;  II  380. 
Noges,  Otto  von,  1143. 
Nonaiitius,   päpstlicher  Legat,   11 

184. 
Normandie,  Graf  von  der,  11  3, 
— ,  —  Robert  von  der,  II  33,  37,  38, 

53. 
Normannen,  II  85,  87—89,  91. 
Nour  ed-din  (Nur  ad-din  Abu 

lKasim  Mahmud  ibn  Zanki) 

I  313—338. 
Nour  ad-doula  (Nur  ad-daula) 

siehe  Balk-gazi. 
Nowenburg,  Capell&n  Gerhard  von, 

I  19. 

Nürnberg,  Burggraf  Gottfried  von , 

II  316, 

— ,  —  Konrad  von,  II  188,  341. 

Nürtingen,  Konrad  von,  II  341. 

Nur  ad-din  Ibn  Rasül  von 
Yemen  I  73,  123. 

Nor  ad-din  ibn  Zanki  (siehe 
auch  Nour  ad-din)  II  57,  58, 
108,  114,  118,  119,  122,  123. 


O. 


ü  b  e  r  k  a  y  1 ,  Burggraf  von,  11  394. 
Obertus  NeposI  185. 
Octaviau,  päpstlicher  Legat,  II 184. 
Oesterreioh,  Markgräfin  Ida  von, 

1141,42,54,  125,306,304, 
— ,  Herzog  Leopold  IV.  von,  11  41, 

54,  303, 


0  est  erreich,  Herzog  Heinrich  Ja- 
somirgott  von,  I  317, 

— ,  —  Leopold  V.  von,  II  324, 

— ,  —  Friedrich  I.   von,  U  215, 

— ,  —  Leopold  VI.  von,  1 13,  34, 49, 
60 ;  II  135,  136.  183,  185,  168, 
203, 205, 206, 221 23£- 235,  237, 
238,  247,  250,  251,  252, 259,  341, 
372, 

— ,  —  Friedrich  IL  von,  II  357. 

Oettingen,  Graf  Konrad  von,  11 
342, 

— ,  —  Ludwig  von,  II 160,  335,  346, 
357, 

— ,  —  Ludwig  von,  U  372. 

Okkenburg,  Heinrich  von,  II  369. 

Oldenburg,  Graf  Christian  von,  II 
342 

— ,  — '  Heinrich  von,  II  342. 

Oliverius  Scholasticus  aas 
Köln  II  232,  246,  248,  253,  254, 
257,  260—263,  277,  283,  372. 

0 1  m  ü  t  z ,  Bischof  Bruno  von,  II  291. 
— ,  —  Heinrich  von,   II  65,   309 f., 

317,  322, 

— ,  —  Heinrich  von,  II  324. 

Omad  ed-din  Zenghi  flmid 
ad-din  Zanki)  I  332.  33o\ 

Omad  ed-doula,  ('Imäd  ad- 
daula  ibn  Jarü})l330. 

'Omar  1225. 

'Omar  al-fcass  I  279,  283,  286, 

Oporto,  Bischof  von,  11  81,  82. 

Opus,  Andronicus,  II  67. 

Orgiolo,  Ubertus  de,  I  182,  185. 

Orlamünde,  Siegfried  von,  H  188. 

Orten  berg,  Graf  Bernhard  von,  II 
372. 

— ,  —  Heinrich  von,  II  102, 

— ,  —  Otto  von,  II  342,  357, 

— ,  —  Radbod  von,  II  329,  335. 

'Ortofcl215;  115. 

Orvieto,  Theoderich  von,  II  291. 

Osnabrück,  Bischof  Arnold  von,  II 
342, 

— ,  —  Benno  von,  II  296, 

— ,  —  Engilmar  von,  II 293, 

— ,  —  N.  von,  II  142, 

— ,  Propst  Leutfried  von,  II  342. 

Osterhofen,  AbtTumarvon,Il317. 

Osterna,  Poppo  von,  11384. 

0stfrairkenll63. 

Ostia,  Cardmal  Ugolino  von,  1 3, 17, 
58  (siehe  auch  Gregor  IX.). 


427 


Otobonus,  Cardinal,  II  276. 

Otto,  Cardinal,  II  82, 

— ,  Propst  in  Speyer,  II  291, 

,  Pfalzgraf,  II  102, 

— ,  Markgraf,  II  102, 
— ,  Sohn  des  Pfalzgrafen,  II  314, 
—  ans  Oesteneieh  II  810.  • 

Otwin,  Kreuzfahrer,  II  294. 
Oudemberg,  Bertrand  von,  II  372. 
Oultre,  Johannes  de,  I  64;  II  380. 

P. 

P  aden ,  Werner  von,  II  97. 
Paderborn,  Bisehof  Meinwerk  von, 

II  295 
— ,  —  Wilbrand  von,  I  13;  II  396. 
Padua,  Marquard  von,  I  79. 
P  ä  r  i  s ,  Abt  Martin  von,  II 216—218, 

228,  229,  361. 
Palearia,  Walter  von,  kaiserlicher 

Kanzler,  I  9. 
Palermo,   Erzbischof  Berardo  von, 

I  18,  31,  43. 

Palmella,  Ritter  von,  II  240,  241. 
Paine  In,  Arnold  von,  II  397. 
Panzanus,  Bonifacius,  II  279. 
Pappenheim,  Marschall  von  (siehe 

K.  nndCalden),  II  162. 
Papst:  SergiuslV.,113, 
— ,  Victor  II.,  115, 
— ,  Gregor  VII.,  II  5, 
— ,  Guibert  II.,  II  20, 
— ,  Urban  IL,  II 11,  20, 21, 24, 26, 

40,  46,  47. 
— ,  Paschalis  II.,  II  40,  53, 
— ,  GelasiusII.,  II  96, 
—.Eugen  III.,  II  58,  64,  65,  96, 
— ,  Alexander  III.,   II  119,  121, 

187,  198, 
— ,  Lucius  III.,  II  121, 
— ,  Urban  HL,  II  130,  182, 
— ,  Gregor  VIII. ,  II  130,  131,  183, 
— ,  Clemens   VIII.,   II   131,   132, 

149,  200, 
— ,  CölestinllL,  11206— 208,223. 
— ,  Innocenz  III.,  12—5;  II  215, 

224,  226,  227,  231,  232,  257,  260, 
— ,  Honorius  III.,  I  5f.,  57—^64; 

II  224,  232,  233,  240,  242,  245, 
254,  255,  258,  259,  261,  262, 267, 

— f  Gregor  IX.,  I  10,  17,  20,  21— 
26,  48—51,  59.  60,  70,  71  etc.;  II 
258,  259,  270, 271,  280,  281,  283, 


I 


Papst:  Innocenz    IV.,   11273 — 

275,  284,  285, 
— ,  Alexander  IV.,  II  275, 
— ,  Urban  IV.,  II  275,  276,  285, 
— ,  Clemens ,1V.,  II  276,  277,  286, 
— ,  Gregor  X.,  II  291, 
— ,  Johann  XXI.,  11291, 
— ,  Nicolaus  IIL,  II  291. 
Parau,  Hugo  von,  II  357. 
Paris,  Bischof  Peter  von,  I  56. 
Parma,  Martin  von,  II  283. 
P a s  s a u ,  Bischof  Diepold  von ,  II  136  r 

142,  146,  149,  151,  157, 186, 188, 

342, 
— ,  —  Gebhard  von,  119;  II  380, 
— ,  —  Reginbertvon,  II 64,  313,  317r 
— ,  —  Ulrich  von,  1  4,  55;   II  41, 

253,  255,  304,  305,  372,  373, 
— ,  —  Wolfger  von,  II  352,  357, 
— ,  Domherren  aus,  II  342, 
— ,  ein  Bürger  ans,  II  343. 
Pastorellen  II  284. 
Pastperch,  Friedrich  von,  II  188. 
Patti,  Bischof  Jacob  von,  I  14;  II 

270. 
St.  Paul,  Lndolf  von,  II  54. 
Paulus  mUes  II  381. 
P a  v  i  a ,  der  Bischof  von,  II  46. 
Pa y  e n s ,  Hugo  von,  II  56. 
Peckau,  Ulrich  von,  343,  357. 
Peguilain,  Aimeric  de,  1  56. 
Peilstein    (siehe    Beiist.),    Graf 

Konrad  von,  II 188,  343. 
Pelagius,  Cardinallegat,  I  8, 1 0, 33, 

58 ;  n  262. 
Penapie,  Walter,  II 272. 
Perg,  Adelram  von,  II  54,  303,  317. 
Perigueux,  Bischof  Raynald  von, 

II  51. 
Perserl230. 

Peter,  Cardinal,  II  207,  219, 
— ,  Kleriker,  II  35, 
— ,  von  Amiena,  II  20—32,  26,  28r 

29,  35,  45, 
— ,  BulgarenfOrst,  II 140,  142. 
Petersbrunn,   Gottschalk  von,  II 

317. 
Petrus,  deutscher  Rittet,  II  387. 
(Maria-)Pfarr,  Konrad  von,  11373. 
Pfalz el,  Fulcher  barbatufl  von,  II 

303. 
Pfirt,  Graf  Ludwig  von,  II  343. 
Pfraundorf,   Hadubrand    von,   II 

343. 


428 


Pfullendorf,   Rndolf  von,  II  97, 

324 
Philipp,  der  Heilig«,  II,  159, 
— ,  Magister  aus  Oxford,  II  257, 
— .,  Dominikaner,  II  258, 
— ,  Arzt,  II  187. 
Philipp»,    Wittwe    Honfreds    vo» 

Toron,  1143;  II 196. 
Philippopal)    Enbisohof   Michael 

von,  II  67. 
Piber,  Poppo  von,  II  317. 
Pincherebneo,  Robertos  de,  1174. 
Plperata,  Gnilelmusde,  I  174. 
Pirou,  Robert  de,  II  116. 
Pisaner  I  184;  II  6,  38,  52,  153, 

178,  218,  282, 
— ,  Consul  der,  II  267. 
Plaien ,  Ort/  Heinrich  von,  II  343, 
— ,  —  Lentholdtll.  von,  II 325, 343, 
— ,  —  Leutholdt  IV.  tob,  11.373. 
Planen,  Heinrieh  von,  II  395. 
Ploetzkau,  Graf  Bernhard  von,  II 

71,  316,  317. 
Poitou,  Wilhelm  von.  II  41,  42. 
Po  ix ,  Walter  von,  H  26,  27. 
P  o  1  a ,  Erxbisohof  Aiitrled  von,  II 102. 
Pommern,  Herzog  Barnim  I.  von,  II 

280, 
— ,  —  Kasimir  IL  von,  11.373. 
PontivaH221. 
Poppeisdorf,    Hermann    von,    II 

373. 
Poppenburg.,  Adalbert von, U 178, 

343. 
Porceletus,  Guilelmus,  1 177. 
Porto,  Cardinal  Conrad  von,  112,16, 

61,68, 
— ,  —  Moritz  von,  II  51. 
Portugal,  König  Alfonso  I.,  II  81 

—86,  89,  90, 
— ,  —  Sancho  I.,  II  169,  171—174, 

176, 
— ,  Don  Pedro  von,  I  82, 
— ,  Bischof  von,  II  86. 
Portugiesen  II 172,  174—176. 
Pos  immunster,  Albert  von,  I  82. 
PosthumiusI293. 
Praeneste,  Cardinal  N.  von, II 21 9, 
— ,  Bischof  Jakob  von,  II  271. 
Prag,  Erzbiechof  Cosmae  von,  II  31, 
— ,  —  Meinhardt  von,  II  311, 
— ,  —  Ifloolaus  von,  II 273, 
Preussen,H2ö9,  285. 
Pribislav,  Fürst,  H  109. 


Priester,  zwei,  Pilger,  II  391. 
P  r  o  s  u  c  h  ,  griech.  General,  II 67, 68. 
Pruckbach,  Albert  von,  11348. 
Prüm,  Hanno  von,  n  397. 
Prunnen,  Heinrich  von,  II 188. 
Puchberg,  Hugo  von,  II  343. 
—•Hugo  und  Otto  von,  II  343,  373. 
Pulst,  Robert  von,  II  362. 
P  u  y ,  Bischof  Adhemar  von,  II 24, 33 

—35,  36,  51. 
Pyrmont,  Gero  von,  II  397. 


Querfurt,   Gebhard   von,   11  203, 

209. 
St.  Quentin,  Hugo  von,  II 343. 
St.  Quirinus,Il242. 


B. 


Raab,  Bischof  von,  II 149,  192. 

Rab,  Soldat,  II  357. 

R  a  b  e  n  s  w  al  d  e ,  Graf  BerthoUlt  I.  v.. 

II  343. 
Räch  ad  in  II  199. 
Radulf,  ffllus  Fordia«,  11  324. 
R a d  u n ,  einer  von,  H  344. 
Ralf  II  83,  84. 
Rama,  Balduin  von,  I  116. 
Ramla,  Emir  von,  U  4. 
Ramsenbach,  Otto  von,  U344. 
Ramsperch,  Otto  von,  II  357. 
Rande rath,  Goswin  von,  II 317. 
Rapper swyl,    Graf  Rudolf  1.  von. 

II  373. 
Rappolstein,  Kuno  von,  U  395. 
Ratenhaslach,   Abt  Konrad  von. 

II  390. 
Ratzebarg,  Bischof  Aristo  von,  II 

296. 
Raun  »oh,  Ritter  von.  11317. 
Raute ,  Hartwig  von,  I  64;  II  373. 
Ravenna-,  Erzbischof  Gerhard  von. 

I  185 ;  H  131, 
— ,  —  Theodorioh  von,  II  269,  270. 
Ravenstein,    Domdechant  Albert 

von,  II  375. 
Raymond,    (siehe    auch    Antio- 

chien)  I  305,  306,  309,  319, 
—  (Raymund ,  Graf  von  Tripolis),  I 

327,  vgl.  auch  Tripolis. 


429 


Raynald,    Sohn   der   Knnehild,    II 

304. 
ffc  a  y  &a  1  d ,  Führer  deutscher  .Kreuz- 
fahrer, 11  28,  304. 
Kedouvn  (Ruduan),  I  211—268. 

292. 
liege  nsberg,   Leutholdt  IV.    von. 

II  373, 
Regensburg ,  Bischof  Albert  von.  II 

285, 
— ,  — '  Heinrieh  von,  II  64,  72,  99, 

313,  317. 
— ,  —  Koiwrad  van,  1 13 ;  II 141, 150, 

159,  257,  344,  357, 
— ,  —  Otto  von,  II  32, 34, 
— ,  —  Siegfried  von,  1 19, 49 ;  11380, 
— ,  Domvogt  Friedrich  I.  von,  II 101, 
— ,  —  Friedrich  II.  von,  II  312, 314, 
— ,  —  Otto  von,  II  373, 
— ,  Propst  Heinrich  von,  II  357. 
— ,  Parochian  Ulrich  von,  II  357, 
— ,  Burggraf  Heinrich  von,  II  321, 
— ,  Graf  Heinrieh  I.  von,  II 41,  42, 
— ,  —  Heinrich  II.  von,  H  304, 
— ,  Hauptmann  Dietmar  von,  II  304, 
— ,  Vogt  Otto  von,  H  188, 
— ,  ein  Bürger  ans,  II  844. 
Reggio,  Erzbischof  Lando  von,  1 17, 

20,  44,  48 ;  n  253. 
Regnez,  prince  de  Marseille,  I  64. 
Rehm,  Anton,  aus  Augsburg,  II 304. 
Reich  enan,  Abt  Heinrich  -von,  II 

296. 
Reifenberg,  Eberhard  von,  II 344, 
— ,  Reinhard  von,  II  344. 
Rein  ach,  Hetso  von,  II  344. 
Rainer  II  373. 
Reinhardsbrunn,  Abt  Giselbert 

von,  II  304. 
Reinmai  der  Alte  II  358. 
Reowald,  Priester,  II 293. 
Restagnus,  Turkomane,  II 196. 
Reuenthal,  Neitbardt  von,  II  373. 
R  e  y  n  a  1  d ,  Kreuzprediger,  11.274. 
Rheda,  Vogt  Widukind  von,  II 178, 

344. 
R  h  e  i  m  s ,  Erzbischof  Albericus  von, 

II  259, 
— ,  —  Manasse  von,  II  53. 
Rhein,    Pfalzgraf  Heinrich  I.  von, 

II  358, 
— ,  —  Werner  jun.  von,  II  368, 
— ,  —  Wolfram  von,  II  363. 
R  b  e  i  n  a  u ,  Abt  Richard  von,  II  296. 


Rheingrafenstein,  Wolfram  vom. 

II  380. 
RheinkasBel,  Konrad  von,  II 374, 
Richard,  Abt,  113,47, 
— ,  Marschall,  II 265—288, 269,  270, 

272, 273 (siehe  auch  F i  1  a n gl  e ri). 
Richolf,  Notar,  II  344. 
Ried,  Karl  von,  II 344. 
Riedenberg,  Eberhard  von,  II 344 r 
— ,  ReinhoW  von,  II  944. 
Riegersburg,  Hartnld  von,  II 317. 
Rieneck  (vgl.  Loos),  Graf  Dietrich 

von,  II  861, 
— ,  —  Gerhard  von,  II  398, 
— ,  —  Wilhelm  von,  II  361, 
— ,  —  N.  von,  II  346. 
Rilokules,  Grieche,  II 193. 
Rimenam,  Arnold  de,  II  370. 
Ritter,  deutscher,  II  374. 
Rivet,  GuUlaumede,  164. 
Riwinll318. 
Robert,  Cardinallegat  im  Frankreich , 

I  55 

— ,  Bruder  Ludwig's  IX.,  II  281, 

— ,  Templer,  II  44, 

— ,  Pilger,  II  296, 

— ,  Forst  von  Zardana,  1259,267. 

Rochillus,  von  Demmin,  II  362. 

Rode,  Arnold  von,  II  380. 

Rodenkirch,  Hermann  von,  II 344. 

Römer  II  280. 

Roeskllde,  Bischof  Peter  Jacobson 

von,  I  60. 
Rötteln,  Graf  N.  von,  II  304. 
Rohes,  Arnulf  von,  II  37,  304. 
Rolevinck,  Werner  von,  II  296. 
R  o  m  a  n  i  s ,  Cardinal  Humbertus  a ,  II 

290. 
R  o  m  a  n  u  s ,  Cardlnallegatin-  England,. 

163,70. 
Romersdorf,  Abt 'Reiner  von,  II 

257. 
Romesburg,  Markgraf  Heinrich  von, 

II  335. 

Rossi,  Gavanode,  168. 
Rotenburg,  Graf  Bernhard  von,  H 

344, 
— ,  —  Conrad  von,  II 188,  329,  335, 
— ,  —  Friedrich  von,  II  188, 
— ,  —  Rugger  von,  II  296, 
— ,  —  Toire  von,  II  346. 
Rotheim  ,  Reinmar  von,  11  369. 
Rothenbro-ntien,   Rudolf  von,  11 


430 


Ronen  ,  der  Erzbischof  von,  II  119, 

— ,  —  Walter  von,  II 220. 

Rubin,  Herr,  II  381. 

Rudolf,  Mönch,  II  60,  61,  94, 

— ,  —  II  294. 

Rudolfo,  Paganus  de,  I  50. 

Roubal  (Rnpin),  Vater  des  arme- 
nischen Königs  Leo,  I  308. 

Ruduan,  Fürst  von  Halab,  (siehe 
auch  R e  do u  an),  II  41 . 

Rüdenburg,  Hermann  II.  von.  II 
374. 

Rüdesheim,  Joh.  Brömser  von,  II 
397. 

Rüdiger,  sacerdos,  II  356. 

Rngge,  Heinrich,  II  344. 

Rukkersberg,  Hartnid  von,  II 344. 

Rulant,  Theoderich  von,  II  344, 
345. 

Kunkel,  Herr  von,  II  346. 

— ,  Siegfried  von,  II  374. 

R  u  p  p  a  c  h ,  Heinrich  von,  II  370. 

Rusche,  Richwin  von,  II  366. 


6. 


Sa'ad  ad-dtn  I  163. 
.Saarbrücken,  Graf  Heinrich  von, 

II  345, 
— ,  —  Simon  von,  II  246,  330,  374. 
Saarwerden,  Graf  Huldreich  von, 

II  305, 
— ,  —  Rudolf  von,  II  34,  305. 
Sabifc  ad-dtn  'Utman  I  156. 
.St.  Sab i na,  Cardinal  Thomas  von,  I 

24. 
.Sachten,  Herzog  Heinrich  der  Loire 

von,  II 109—115,  124—126,  132, 

135,  321,  345,  394,  400, 
— ,  Johannes  von,  deutscher  Ritter,  II 

387 
— ,  Volk  der,  II  233,  241. 
Saft  ad-dfn  'Abd  'Allah  I  100, 

104. 
Safi  ad-dtn  Abu'l-Hasan  'Alt 
*  I  293. 

Sahintahll  198. 
Sahjün,  der  Emir  von,  I  84. 
Saif  ad-dtn,   Emir  von  Sidon,  I 

149,  183. 
Saif  ad-dtn  Gaz4H76. 
.Saif  al-islamll88;  II  191. 


SaisinsI177. 

Saizar,  der  Fürst  von,  I  156. 
Salth   ed-dtn   (Salih   ad-dtn, 

Saladin)  I  31,' 56,  88,  92,  105, 

107,  115—208,  328—335,  337 f.; 

II  100,  108,  118,  120,  121,  135. 

136, 145, 147, 165, 177—179,  182, 

183, 186, 187, 190—194, 199,  202, 

203,  205,  218,   221,  225;  (seine 

Söhne)  II  222,  225. 
Salah  ad-dtn  al-Arbilf  1  36,37. 
"  75,  89. 
Salah  ad-dtn  Hasan  1293,  302. 

307. 
Salah  ad-dtn   al-jagi-siini  I 
'  313. 
Salem,  Abt  Eberhard  von,  n  257, 

374. 
Salim  ibnMalikl299. 
Salm,  Graf  Heinrich  von,  II  139, 
— ,  —  Hermann  von,  II  305, 
— ,  —  Simon  von,  II  345. 
Salman  Ibn  cAbd  er-rezzak   I 

268. 
Salome,  Nonne,  II  293. 
Salza,  Hermann  von,  Ordenameister 

der  Deutschherrn,  1  12, 17,  36,  43. 

45,  49,  66,  78 ;  II  270,  363,  374! 

381,383. 
Salzburg,  Erzbischof  Bertboldt  von , 

1154, 
— ,  —  Eberhard  von,  II  258,  374, 
— ,  —  Siegfried  von,  I  49, 
— ,  —  Thiemo  von,   U  41,  42,  54. 

302—305, 
— ,  —  N.  von,  II 185,  220, 
— ,  Dompropst  Albert  von,  II 374, 
— ,  Propst  von,  II  257, 
— ,  Burggraf  Konrad  von,  II  374. 
Öaraaill  105. 
äams  ad-dtn,   Kadi  von  Nablus,  1 

43,  73,  91,  92,  102. 

Samsam  ad-dtn  Hirtin  ibn 
Kariga  1247,251,252,285,293. 
295,  296. 

Sancerre,  Graf  von,  H  325. 

Sancho  Martinil  183. 

Sandau,  Ulrich  von,  II  311. 

Sangershausen  ,  Anno v., Deutsch- 
meister, II  384. 

Sankar  derer  (Sunfcur  diraz)I 

293. 
Santiago,  Ritter  von,  11241. 


431 


Saouar   ibn   Itkin  (Aswar   ibn 

I  tki  n)  1 296,  299—304,  306,  308, 
310,  311  (Tgl.  Alem). 

Saoutkin  (Saütkf n)  I  212. 
Saarbruige,    Eustachi»  von,    II 

362. 
Sarchod    (Sarhad),  'Izz    ad-din 

Albak  von,*I  71. 
— ,  die  Fürstin  von,  I  296. 
Särim  ad-dfn-hagib  I  288,  289. 
*   292. 
Sayn,   Graf  Heinrich  I.  von,  II  330, 

345, 
— .  —  Heinrieh  II.  von,  14,  55  ;  II 

365, 
_,  _  n.  Ton,  II 142, 
— ,  Eberhard  -von,  II  385, 
— ,  Hermann  von,  II  385. 
Scamm,  Bertholdus  de,  II  314. 
Schaffhansen,    Abt  Gerhard  aas, 

II  305,  308, 

— ,  Heinrich  von,  II  391 , 
— ,  Pilger  ans,  II  362. 
Schafgotsch,    Urahn    der  Grafen 

von,  II  345. 
8chaouar(SI  war)  1323, 324, 328, 

330  f. 
Schauenbnrg  (siehe  Holstein), 

Graf  Adolf  III.  von,  II  345. 
Schannberg,  Heinrich  von,  II 318. 
Schehab  ed-din($ahab  ad-dfn 

Mahmud  ibn  Buri)  I  304,  408. 
Schehabed-dinfäabib  ad-d!n 

Mahmud  al-Härmant)  I  334f. 
Schehab  ed-dfn(Sahab  ad-din 

Maltk  ibn  Salim)  I  245,  246, 

293,  296. 
Schema  ed-din  (Sams  ad-dtn 

lldakiz)l333.     , 
Schema  ed-din   (Sams    ad-din 

Muhammad)  I  315. 
Schems    ed-doula    (Sams    ad- 

daula)l219. 
Schems    ed-donla    (Sams    ad- 

danla  Snlaim an)  1265—267. 
Schems     el-Khaouass    (äams 

ad-din  al-fcawass)  i  232,  245, 

247—249,   288,   295,   300;   siehe 

Tarnktasch. 
Schems    el-molouc  (Sams  al- 

mulük  Du*ak)l212. 
Schems      el-molonc      Ismael 
Öams   al-inulük    Ismail)     I 

»00,  301. 


3( 


Scheref  ed-din  (Saraf  ad-dtn 

Bargas)  1330. 
Scheref  ed-din  (Saraf  ad-din 

Abu  Talib)l292. 
Scheref   ed-donla  (Saraf  ad- 

danla  Bf  nslim)  I  308. 
Scheyren,  Abt  Konrad  von,  II,  378. 
— ,  Graf  Bernhard  von,  II  42, 
— ,  —  Ekkehard  I.  von,  II  3,  294, 
— ,  —  Ekkehard  IL  von,  II  41,  54, 

305,  395, 
— ,  —  Otto  II.  von,  II  305, 
— ,  —  Otto  III.  von,  II  305. 
Schir  barik  1289. 
Schirknh  1  324,  327,  329;  siehe 

Asad  ad-din. 
Schlesien,  Herzog  Heinrich  von,  II 

292. 
Schlottheim,  Trachsess  Hennann 

von,  119;  II  381. 
S c h  5  n  a n ,  Abt  Daniel  von,  II  257. 
Schöneck,  Hugo  von,  II  345. 
Schonrode,  Heinrich  von,  II  366. 
Schwaben,   Herzog  Friedrich  III. 

von  (Kaiser),  II  318, 
— ,  —  Friedrich  IV.  von,  II 138, 141, 

142,   145—147,   150-152,   154, 

157,  160  f.,  163—165,  167,  169. 
180,  185, 196,  199,  203,  226,  235, 
345  f., 

— ,  vier  Presbyter  ans,  II  296, 

— ,  Ritter  aus,  II  347, 

— ,  Einwohner  von,  II  30,  141.  157, 

158,  381. 

Schwandan,  Burchard  von,  II  384. 
Schwangan  II  306. 
Schwarzburg,  Graf  Günther  von, 

II  347, 
Schwarzenberg,    Graf  Bertholdt 

von,  II  318, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  306,  J 
— ,  Vogt  Konrad  von,  II  218,  347, 

352,  362, 
— ,  MathUde  von,  11  363, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  347,  354. 
Schweden,  König  Erik Laespe  von, 

160. 
Schwenden,  Burchard  von,  II  391. 
Schwendi,  Heinrich  von,  I  19;  II 

381. 
Schwerin,   Graf  Gunzeliu  von,  JI 

109,  110,  112, 
— ,  —  Heinrich   von ,   I  63  ?   11  25, 

374  f. 


4B2 


Schwertritter  II  240,  242. 
Scuelde,  Wichard  de,  II  188. 
Sebaste,  Biachof  Radulf  von, II 121 . 
Sebastua,  Michael,  1167. 
8eebaeh,  Dietrich  von,  1 19 ;  11381. 
Seif  ed-din  (Saif  ad-dtn  gizi) 

I  31&-315,  332. 
Seif  ed-din  Saouar  a.  Sa.oaa.r. 
Seif  ed-doula  al-anbazi(wofnr 

zu  lagen   ist:    Sadtd  ad-daula 

al-Anbart)l299. 
Seif  el-molouc  (Saif  al-mu  14k 

ibn  *Amrün)l299. 
Seiti ,  Nicolaug  von,  II  372. 
Solefke,  Herr  von,  II  188. 
Senden,  Hermann  von,  II  367. 
Sendomir,  Herzog  Heinrich  von.  II 

324. 
Senheim,  Albert  von,  II 362. 
S  e  n  1  i  a ,  Biachof  Gnerin  von,  I  56. 
SenB,  der  Erzbischof  von,  I  58;  II 

258. 
Sepperothe,  Rudolf  von,  II  347. 
Serben  II 111,  112,  140,  141. 
Serbien,  Groaaaohnpan Stephan  von, 

II 186,  140,  151,  164. 
Serdjal  (eieh* Roger  von  Antio- 

chien)  1255—267. 
Sev.erin,  deutecher  Ritter,  II 187. 
Sevilla,  Emir  von,  II  241. 
Siboto,  Kreuzfahrer,  II 390. 
Sibylla,  Gemahlin  dea  Könige  Guido 

von  Jernealem,  1 143,  155,  181. 
8  i  c  h  e  m ,  Abt  Friedrich  von,  II  257. 
ßicilien ,  Kfeig  Karl  von,  1 51, 86, 
— ,  —  Roger  I.  von,  II 206, 
— ,  —  Roger  II.  von,  II 60,  64,  70, 
— ,  —  Wilhelm  II.  von,  II  108,  134, 

154,  184. 
Sidon,   Biachof  Bernhard    von,   II 

103, 
— ,  —  Odo  von,  I  182, 
— ,  Balian  von,  I  14,  27,  28,  87,  39, 

40,47,58,80,  110;  11288, 
— ,  Kaynald  von,   I  117,    119,   127, 

128,  133  f.,  165,  166,  175,  177, 

178,  185,  187,  188. 
Siebenbürgen  II  233,  374. 
Siegebrand,  Kagiater,  11180,347, 
— ,  Ritter,  II  387. 
Siegfried,  Ritter,  II  225, 
— ,  Pilger,  11  131. 
Sieghart,  Sohn  Mntoa,  II  318. 
Siger,  Abt  ans  Gent,  II  310. 


Sigismund,  Graf,  II  38. 
Si  1  v  e  a ,  Biachof  Nicola««  von,  II 176. 
S  i  m  b  a  c  h ,  Heinrich  von,  II  347. 
Simmern,  Roger  von,  II  362. 
Simon,  Kreuzzugslegat,  II  276. 
Sinninghem,  Joh.  von,  II  347. 
Sir  Alan  Demeadjin  1265,273, 

276. 
Sfrküh  (aiehe  aneh  Aaad  ad-din 

ätrküh)II107. 
Sittenheim,  Giaelbert  von,  II 370. 
Skandinavier  II 178,  239. 
Sleiden,  Konrad  von,  II  391. 
Slivingen,  Dietrich  von,  II  347. 
Soissona,  Biachof  von,  II  218,206, 
— ,  Graf  Radulf  von,  11  273. 
Sokman  el-kotbi  (Sufcman  al* 

Mtbf)l235,  239— 241. 
Sokman    ibn    Ortok    (Sufcmin 

ibn   'Ortofc)  I  214—221,  231, 

232. 
Soleiman  (Sulaiman)  1227. 
Soleiman    (Snlaimin    ibn  II- 

gazi)  I  217  (aiehe  auch  Sehest 

el-molouc),  272,  279,  281,  283. 
Soleiman  (Sulaiman  ibn  Mo- 

baräk)l256. 
Solmeya,  Konrad   von,    deutscher 

Ritter,  II  386. 
Somorghem,  Harmann  von,  II 295. 
Sonne  borg,  Meginhaid  von,  H 102. 
8*nnedja(SjUwini),  SohndaoTag 

al-moiflk,  1293— 297. 
Sophroniui,  Patriarch  von  Jerusa- 

iem,  II  5. 
Souafto,  Mendo  o,  II 171. 
Sovestot  II  191. 
Spanheim,  Graf  Albert  von,  U  362, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  347, 
— ,  —  Johann  von,  II  375, 
— ,  —  Simon  von,  II  188,  347. 
Spatenberg,  Siegfried  Ruraa  von, 

119;  11381. 
Spelten,  Graf  Walter  von,  II  347. 
Sperberseck,  Bertolf  von,  11306. 
Speyer,  Biachof  Otto  von,  II 347, 
— ,  —  N.  von,  1131,346, 
— ,  Decan  Conrad  von,  1 55, 
— ,  —  N.  von,  I  6. 
Spoleto,  Herzog  RaynaM  von,  113, 

20,  25,  26,  81. 
Sponheim,  Gräfin,   von,  U  155, 

330, 
— ,  —  Friedrich  von,  II  296, 


433 


S  p  o  d  h  e  i  m  ,  Graf  Gottfried  von,  II 

375, 
— ,  —  Jobann  von,  II  375. 
Stablo,  Abt  Poppo  von,  II  296, 
— ,  —  Wibald  von,  II  64. 
Stammhelm,  Adolf  von,  II  366, 
— ,  Bruno  von,  II  366. 
S  t  a  u  f  e n ,  Marschall  Gottfried  von,  II 

375. 
Staun  heim,  Ritter  von,  11  317. 
Stedinger  II  276. 
Stefan,  Kleriker,  II  35. 
— ,  Waraegerhauptmann,  II  70  f. 
St  ei  er,  Wezilo  von,  II  325. 
Steiermark,  Markgraf  Ottokar  VII. 

von,  II  65,  109,  318,  325, 
— ,  —  VIII.  von,  II,  136,  325,  348. 
Stein,  Rüdiger  von,  I  19. 
Steinacb,  Bligger  von,  II  848. 

Steineek,  Ritter  Ulrich  von,  II 396. 
Steinfnrt,  Canonicus  Ludolf  von, 

II  296, 
— ,  Rndolf  von,  II  348,  350. 
Stephan,  Gardinallegat  in  England, 

182. 
Stephanie,  Gemahlin  Raynalds  von 

Karak,  I  133. 
Stoeffeln,   Albrecht  von,   11   34, 

306. 
S  toi b er g,  Graf  Heinrich  von,  I  19; 

n  381,  391. 
Strassburg,  Bischof  Heinrich  von, 

155;  II  131,  184,348, 
— ,  —  Otto  von,  II  306 
— ,  —  Werner  von,  II  296. 

StratovasiluB,  Manuel,  II  193. 
Strumo,  Hugo  von,  II  367. 
S tu b,  Rudolf,  II  188. 
Stubenberg,  Otto  von,  II  394, 
— ,  Ulrich  von,  U  233,  375, 
— ,  Wuelfing  von,  II  381. 

Stutzenlinge,  Otto  von,  II  306. 
S  u  e  1  z ,  Duering  von,  II  318,  348. 
Suessula,  Thaddaeus  von,  I  86. 
Suffried,  Cardinal,  II  219. 
Sulmesse,  Härtung  von,  deutscher 

Ritter,  II  388. 
Sult&n£ah   ihn  Ruflwan  1  245, 

251,  254,  266,  273,  287. 

Sulzbach,  GrafGebhard von,  11311, 

314,  318. 
Summerau,  Friedrich u.  Kuno  von , 

II  381. 

Röhricht,  Beitrage.  II. 


Sunnebrunnen,  Härtung  von,  II 

348. 
Sunnenburg,  Lutwin  von,  II 188. 
Sutri,  Bischof  Abel  von,  II  206. 
Swiggershausen,  Bertholdt  von, 

II  348. 
Syrische  Barone  II  74,  76—78, 

268,270,271. 


T. 


X  a  b  a  r  i  a ,  Bachiber  boscus  de,  1 173, 

— ,  Laodicius  de,  I,  173. 

Tadj  ed-doula(Ta£  ad-daula) 

I  211—213,  250. 

Tadj  el-molouc(Tagal-muluk 

Burf    ibn    Tufcdikin)  I  293, 

294,  296,  297",  299. 
Tahir  ibn  ez-zaier (Tahir ibn 

Safad)l268. 
Tafel    ad-dfn     Abu-1-Tikir    I 

107. 
Tafel  ad-din  Mafcmüd  1  105. 
Tafel   ad-din  'Omar  I  126,  131, 

150,  157,  167,  182,  334. 
T a n  cre  d  1 222,  228, 232—239, 241, 

242,  271;  II  34,  51. 
»Tandernas«,  Herzog  von,  II  345. 
Tanhuserll  381. 
Tannaeren,  Ezzo  de,  II  318. 
Tannenberg,  Konrad  von,  II  394. 
Tarantaise,      Erzbischof     Haymo 

von,  II  139,  147,  149,  341,  348. 
Tar e n  t ,  Bohemund von,  II 33, 36, 38, 

57  (siehe  auch  Antiochien). 
Tarsus,  Erzbischof  von,  II  181 . 
Tartan,  Grosskhan,  II  276. 
Tautenberg,  Ritter  von,  II  395. 
T  e  e  k ,  Herzog  Walter  von,  II 34, 306. 
Tecklenburg.  Graf  Otto  III.  von, 

II  375, 

— ,  —  Simon  von,  II  348. 

Tegernsee,  Abt  Mangold  von,  II 
358. 

Tellisbrunnen,  der  von,  II  341. 

Temertasch(Timurtas  ibn  h- 
gazi  ibn  'Ortofe)  I  252,  272, 
277,  280,  283—285,  296,  332. 

Tempel,  Aebte  vom,  I,  42. 

Templer  156,  62,  74,  75,77,  100; 
II  108,  113,  114,  118,  122,  124, 
126, 127,  172,  182,  202,  214,  226, 
230,  232,  237, 238,  240,  248,  255, 

28 


434 


263,  267, 268,  272,  273,  280,  281, 

287,  367,  379,  384. 
Templer,  Marschall  der,  1  184, 
— ,  Seneschall  der,  I  170. 
Templo,    Bernardu«    de,    Tyrlensli 

vicecomes,  I  185. 
Ter  Duyn,  Gerhard  von,  II  381. 
Tergeste,  Bischof  Wernandus  von, 

II  108. 
Ternberg,  Duering  von,  II  375. 
Terouanne,  Bischof  Milo   von,  II 

311. 
T  •  r  r  i  c  u  s ,  Templerpräceptor,  1 174, 

175.  184;  II  182  f. 
Testa,  Heinrich,  II  329,  335, 
— ,  Tierri,  II  388. 
Theobald,  Kleriker,  II  375. 
Theodor»,  Prinzessin,  II  43,  105. 
Thierstein,  Grafen  von,  II  391. 
Thietmar,  Magister,  11363. 
Thogrul  (Tugrtil  od.  Tugril)  I 

265,  280. ' 
Thomas,  Apostel,  II  55, 
— ,  Legat,  II  286, 
— ,  Graf,  II  286. 
Thomas  PatriciusI  140. 
Thor os  II.,  Fürst  von  Armenien,  II 

106,  114. 
Thüringen,  Landgraf  Ludwig  III. 

von,  II  132,  178,  179,  201,  346, 

348,  349,  396, 
— , —  Hermann   1.    von,  II  208 f., 

358. 
— ,  —  Ludwig  IV.  von.  1 19,  20.  60, 

65;  11381,395, 
— ,  Graf  Lambert  von,  II  318. 
— ,  Konrad  von,  U  384, 
— ,  Einwohner  von,  II  381. 
Tiberias  vgl.  Tabaria. 
Tiberias  undTripolis,  Graf  Ray- 

mund  von,  I  116,  117,  118,  123, 

124, 127,  132,  145,  472,  173,  174, 

177.  189. 
Tiberias,  Hugo  von,  I  152,  172, 

182,  184,  188, 
— ,  Adolf  von,  I  182, 
— ,  Wilhelm  von,  l  188. 
Tisbach,  Hugo  von,  II  155,  349. 
Toeging,  die  von,  II  318. 
Togan   (Tugan   Arslan)    I   256, 

258.  2a9. 
Togtekin  (Tugtikfn  oder  Tug- 

dikinj,  I  212,  213,  216,  217,  219 

—221,  231,  232,  241—245,  247, 


249,  251—253, 255,  259, 260,  262, 

270,  271,  277,  285,  287,  290,  291. 
Toiras  Walter,  Gattin,  II  325. 
Toledo,  Johanne«  von,  179. 
Tollenstein,  Graf  Gebhard  von,  II 

349. 
Ton  na,  Grafen  von,  II  359. 
Tor,  Geoffroy  le,  II  265,  270. 
Tortus,  Gaufridus,  I  188. 
Toscaner  11218. 
Toul,  Bischof  Heinrich  von,  II  70, 

319 
_  _J  otio  von,  II 149,  190,  359, 
— ,  —  Peter  von,  II  349, 
— ,  —  Pippo  von,  II 296. 
— ,  Raynald  von,  II  306. 
Toulouse,  Graf  Raymund  von,  II 

33—38,  85. 
Touman  (Tu  man)  I  291,  292. 

Tooranschah  (Tftransah)  I  337, 

338. 
Tours,     Krzbischof    Bartholomaeu* 

von,  II  131 1. 
Toutousch  (Tütus)  I  213,  233. 
Tovernich,  Keginher  von,  II  319, 

325. 
T  r  a  i  s  e  n ,  Walter  von  der,  II  317. 
Tramne,  Wittigo  von,  11249. 

Trani,  Erzbischot  von,  II  208,  223, 
— ,  ein  Bürger  aus,  II  223. 
Trasigny,  Gillion  von,  II  395, 
— .  Otto  von,  II  184,  349. 

Trelfurt,  Friedrich  von,  1  19;  11 

276,  387. 
Triebeubach,  Abt  Udal»chalk  von, 

II  349. 
Tri ent,  Bischof  Albert  von,  It  375, 
— ,  —  Altmann  von,  II  313,  319, 
— ,  —  Friedrich  von,  II  375. 
Trier,  Erzbischof  Egilbert  von ,  II 

31, 
— ,  —  Folrnar  von,  II 132, 
— ,  —  Meginher  von,  II  62, 
— ,  —  Poppo  von,  II 296, 
— ,  —  Theoderich  II.   von ,   11  262, 

375, 
— ,  Abt  Kberwin  aus,  II  297, 
— ,  —  Hericus  aus,  II  296, 
— ,  —  Simeon  recluaus  ans,  II  296, 
— ,  Nonne  ans,  11  306, 
— ,  praefectus  Dietrich  aus,  II  297. 

Trleat  (siehe  auch  Tergeste),  Bi- 
schof Ulrich  von,  II  273. 


435 


Tripolis,  Erzbisohof  Paulus  von,  II 

291, 

,  —  Romanus  von,  11  120, 

— ,  Graf  Bohemund  von,  II  237,  236, 
— ,  —  N.  von,  II  108,  118,  266. 
Trosmarsdorf,    Heinrich   von,    II 

319,  325. 
Troyes,  Bischof  N.  von,  11218. 

,  Heinrich  von,  II  108, 

— ,  Philipp  von,  II  270. 

T  ruh  Ben,  Otto  von,  II  349. 

Tübingen  ,  Pfalzgraf  Hugo  von,  14, 

55 
— ,  —  Rudolf  II.  von,  U  376,  391, 
— ,  —  N.  yon,  II  346. 
T  ürken  I  213,  214,  217,  220,  224, 

245,  250,  259,  277,  30&,  304,  310! 
Tugrilsah  II  193. 
Tulpeto,  Kuno  de,  II  376. 
Turbitor,  Michael,  II  113. 
Turego,  Judeman  de,  II  391. 
Turgowe,  Bodo,   Friedrich,   Peter, 

Theobald,  Widego  von,  II  349. 
Turin,  Amadeas  von,  II  70. 
Tarkomanen  I  211,  219,  224,  236, 

242,  261.  255,  257—262.  264  ff. 
Turon,  Hosrfredvon,  I  127,  191, 
— ,  Herr  von,  II  272. 
Turre  Rubea,  Arnold  de,  II  121. 
Tu  seien,  Ulrich  von,  II  102. 
T  u  s  c  u  1  u  m ,  Bisehof  Nicolaus  von,  I 

8,  11, 
— ,  Johannes  von,  II  291. 
Tyrol,  Graf  Albert  von,  II  376. 
T  v  r  u  s ,  Ertbisehof  Friedrich  von,  II 

108,  119,  120,  323, 
— ,  —  Joscellin  von,  1 117, 119, 170, 

174, 
— ,  —  Peter  *on,  II  107,  ^ 
— ,  —  Simon  von,  I  14,  57, 
— ,  —  Wilhelm  von,  I  121  ?  II  92 f., 

99  IT.,  121—125, 
— .,  —  N.  von,  II 272,  278,  285. 
T  y  r  u  s ,  Markgraf  Conrad  von,  1 150  ff. , 

177,  181  ff.,  188;  II  134, 180, 201, 

205,22l(sieheauchMoatferrat). 
Tzikandylas,  Grieche,  1169. 


TJ. 


Über  tu  s,     Nepos,     Marschall    de« 

Markgrafen  von  Tyru»,  I  182. 
Udalrich,  Pilger,  II  310. 


Uelmen,  Philipp  von,  II  394. 
Ulmen,   Heinrich  von,  11218,  229, 

252,  362,  376. 
Dlrich  11319, 
— ,  deutscher  Ritter,  II  388. 
Ungarn,  König  N.  von.  I  17,  75;  II 

27, 
— ,  —  Kolomann  von,  II  32,  * 
— ,  —  Ladi slaus  von,  II  47, 
— ,  —  Geisa  II.  von,  II  60,  66, 
— ,  —  Stefan  III.  von,  II  HO, 
— ,  —  Belalll.  von,  I  116;  II  116, 

135,  137—140,    143,  148  f.,  151, 

206,  216, 
— ,  —  Andreas  IL  von,  II  233—235, 

238,  259—261, 
— ,  Königin  Margarethe  von,  II  138, 

224, 
— ,  Prinz  Geisa  von,  11  134, 
— ,  Volk  der,  1130,  139,  141,  148 f., 

.159,  189. 
Url,  Brüder  von,  II  317. 
Uta  von  Tarasp,  II  325. 
Utingen,    Drabodo  von,    deutscher 

Ritter,  II  363,  385. 
'Utman,  Ghaltf,  II  76. 
Utrecht,   Bischof  Balduin   von,   II 

133, 
— ,  —  Otto  von,  II  376, 
— ,  —  Wilhelm  von,  II  3,  4,  224, 
__  _  n.  von,  II  233,  238, 
— ,  Canoaicus  Wilhelm  von,  II  349  f., 
— r  Verweser  Everwacb  ans,  II  376. 


V. 


Vahiam,  Dalmacius  de,  I  177. 
Valenia,  Bischof  von,  U  183. 
St.  VaUry ,  Bernhard  von,  II  37, 
— ,  Raynald  von,  11  107. 
Varch,  Richard,  1  19;  11  881. 
Vargula,  Mundschenk  Rudolf  von, 

119;  II  381. 
Vaude*inont,  Graf  Hugo  I.  von,  II 

70,  319. 
Vauxo,  KiMaeref  Heinrich  de,  1 19 

(siehe  F  a  n  e  r). 
Velburg,  Graf  Otto  von,  11188,350. 
Velox,  Philippus,  I  177. 
Veltmochingeft,  Rüdiger  von,  II 

319. 
Vendebre,  Uichelm  de,  I  182. 
Venedig,  Doge  von,  160;  II  291, 

28* 


436 


Venedig,  Bailif  von,  I  267. 
Yenetianer  II  18,  56,  191,  218, 
272  f.,  281. 

V  e  i  d  u  o ,  Bischof  Albero  von ,  II 310, 
— ,  —  Magdalvaeus  von,  II  293, 

— ,  —  Raimbert  von,  II  297, 
— ,  —  Richard  von,  II  310,  325, 
— ,  —  Rudolf  von,  II  359, 
— ,  Abt  Richard  ans,  II  297, 
— ,  Graf  Friedrich  von,  II  294, 
— ,  Bernhard  von,  II  350. 
Yeringen,  Graf  von,  II  319, 
— ,  —  Heinrich  von,  II  350. 
Vermandols,  Hugo  von,  II  33,  41. 
Verona,  Bischof  Adelard  von,  n  131, 

216. 
St  Veronioall245. 
Vianden,  der  Graf  von,  II  347. 
Vichtha,  Lambert  von,  11376. 
Vidal,  Pierre,  164;  II  223. 
Viernenburg,  Graf  von,  II  307. 
Villers,  Konrad  von,  II  257. 
Vindeberti.    Theoderich  von,    II 

383. 
Vineis,  Peter  de,  II  270. 
Vitalis,  Oliver,  II 183. 
Viterbo,  Einwohner  von,  II  245. 
St.  Vito,  Gerwin  von,  II  297. 
Vitry,  Jacob  von,  1  57;  II  232,  258 

—262  (vgl.  auch  'Akka,  Bischof  J. 

von). 
Vogel  weide,  Walter  von  der,  158: 

II  376,  382. 
Vohburg,    Bertholdt  von,   II  141, 

350, 
— ,  Diepold  von,  II  314, 
— ,  Konrad  von,  II  314, 
— ,  Markgraf  N.  von,  320. 

V  o  1  k  m  a  r ,  Führer  von  Kreuzfahrern , 
II  30,  307. 

Vols,  Heinrich  von,  II  350. 
Volta,  Heinrich  Mulassan  de,  I  50, 
— ,  Rubeus  de,  I  178. 
Vor  st,  Forast  von,  II  367. 
Vrambalch,  Winemar  von,  II  359. 

V  r  o  w  e  i  d  e ,  Nicolaus  von,  II  292. 
Vulven,  Ernst  von,  deutscher  Ritter, 

II  386. 


W. 

W  a  c  h  o  1 1 ,  Job .  von,  deutscher  Ritter, 
II  387. 


Wadelbach,  Lutgar  von,  U  350. 
Walcher,  Archidiacon,  II  294. 
Walde,  Peter  von,  II  369. 
Waldeck,  Otto  von,  II 188, 
—  Widukind  von,  II  350, 
— ,  Graf  von,  II 330. 
Waidenburg,   Graf  Burchaxd  von> 

II  350. 
Waldstein,  Liutold  von,  II  350. 
Walko,  Domdechant,  II  290. 
Wallenjecto,  Balduin  von,  II  313. 
Wallfahrten,    Stimmen  Aber  die, 

113,  13,  19,  59,  94  (vgl.  Kreuz- 
fahrten). 
W  al m o d en ,  Thedel  von,  II  400. 
Walram,  Graf,  II 136,  224. 
Walter,  .Dominikaner,  I  42,  45, 
— ,  Archidiaconus,  II  257, 
— ,  Gozzonis  fllius,  11  350, 
— ,  deutscher  Ritter,  II  387. 
Wanges,  Wilhelm  de,  II  307. 
Waren,  William  of,  II  99. 
Wartburg,  Graf  Ludwig  von  der,  I 

19;  II  387, 
— ,  Burgcapellan  Werner  von  der,  1 13. 
Wartenberg,  Graf  von,  11359. 
Wartstein,  Graf  Hermann  von, 

376. 
Wasserburg,  Graf  Konrad  von, 

376,  391,  394, 
— ,  —  Wecelin  von,  II  297. 
Wasungen,  Poppo  von,  II  359. 
Weichselbach,   Adalbert  von, 

350. 
Weida,  Heinrich  von,  1  19:  II  188. 

382. 
Weiler,  Alexander  von,  II  362. 
Weif  aus  Burgund  II  307 f. 
Wellenberg,   deutscher  Ritter.  II 

388. 
Wenden  II  65. 

W  e  r  d ,  Abt  Mangold  IV.  von,  U  350. 
Werden,  Abt  Heribert  von.  II  243r 

377. 
Werkune,  Andreas  de,  U  367. 
Werner,  Canonicus,  II  21 9, 
— ,  Capellan,  II  382, 
— ,  Graf,  U  297, 
— ,  der  Deutsche,  I  47,  82,  110 ;  II 

234,  264,  267,  377, 
— ,  Ritter  aus  dem  Elsass,  II  219, 
— ,  Ritter,  II  161,  351, 
— ,  —  II  325, 
— ,  —  II  362. 


II 


II 


n 


437 


Wernher,  Bruder,  I  64;  II  379. 
Wernigerode,    Bernhard   von,    II 

188, 
— ,  Pilger  aus,  II  363. 
Wertb,  Abt  von,  II  223,  355,  359. 
Wertheim,  GrafPoppo  von,  II 325, 

335,  346,351,359, 
— ,  —  Wolfram  von,  II  319. 
Westerburg,  N.  von,  II  307. 
Westfalen,    Job.    von,    deutscher 

Ritter,  II  386. 
Wettab(Watt&b  *bn  Mahmud) 

1  215,  219,  221,  223. 
Wetterbarg,  Kart  von  der,  11393. 
Wettin,  Graf  Oedo  von,  II  310, 
— ,  —  Konrad  von,  II  325. 
W  i  c  k  h  e  r ,  vom  Niederrhein,  II  31 1 , 
— ,  aus  Deutschland,  II  39,  307, 
— ,  aus  Utrecht,  II  307. 
Wi  da,  Friedrich  von,  II  388. 
WideroltH297. 
Widin,  GrafN.  von,  II  155. 
W  i  e  d ,  Graf  Dietrich  von,  II  351 , 
— ,  —  Georg  von,  II  239 f.,  242,247, 

249,  377, 
— ,  —  Gerhard  von,  II  377. 
Wien,  Wergand  aus,  II  351. 
Wiesenbach, Gottfried  von,  II 156, 

161,  164,  187,  351. 
W  i  1  b  r  a  n  d ,  Graf  von  Hallermund ,  II 

363,  364, 
— ,  Minorit,  II  273  f. 
W  i  1  c  k  e ,  Heinrich  von,  II  366. 
Wildere,  Mark  ward  von,  II  379. 
Wildeshausen,  Job.  von,  II  258. 
Wildon  ,  Richer  von,  II  319,  351. 
Wilhelm,  episcopus  provincialis,  I 

189, 
— .  Bruder  des  Grafen  Balduin   vom 


Hennegau,  II  351, 


,  Kämmerer    von    Heisterbach , 


H 


351, 

— ,  Verbrecher,  II  359. 
St.  Willibald  11293.' 
W  i  n  a  n  d ,  Priester  aus  Köln,  II  319, 
— ,  deutscher  Ritter,  II  388. 
Winchester,  Bischof  Peter  von,  I 

18,  39,  49,  64,  70,  82 ;  II  380. 
Windberg,  Werner  von,  II  310. 
W  i  n  d  e  c  k ,  Konrad  von,  II  319. 
Windelen,  Heinrich  von,  II  391. 
W  i  n  e  m  a  r ,  Pirat,  11^34,  36,  38, 307. 
Winkel,  Ortlieb  von,  II  351. 
W  i  n  ki  n ,  deutscher  Ritter,  II  388. 


WinrichH307. 
Winrikesleve,    Günther  de,    II 

363, 
— ,  deutscher  Ritter,  II  388. 
St.  WphlagiusH293. 
Wirtzeburg,  Nydrung  von,  II  188. 
Witrazsch,  Bernhard  von,  II  43. 
Witteisbach,    Pfalzgraf  Friedrich 

von,  II  109, 
— ,  —  Otto  von,  II  319, 
— ,  Adalbero  von,  II  30i, 
— ,  Ottokar  von,  H  109. 
Wittern,  Adelard  von.  II  307. 
Wittich,  Ritter,  II  395. 
Woernhie8s,Bertholdtvon,  II 351. 
Wolfenbüttel,  Ekbert  von,  II  109. 
Wolfenstein,   Ulrich  von,  II  54, 

303. 
Wolfger  aus  Oesterreich  II  307. 
Wolfoltersdorf  ,  Konrad  von.   II 

351. 
Wolverad,  Graf,  11297. 
W o  1  w e*ga(«  F i  v el g o),  von,  Friese 

aus,  H  377. 
W  o  r  m  8 ,  Bischof  Buoco  von,  II  64, 
— ,  —  Konrad  von,  II  110—112, 
— ,  —  Radiger  von,  II  31, 
— ,  Graf  Hugo  von,  II  150,  351, 
— ,  Burger  aus,  I  19;  H  382. 
Würtemberg,  Conrad  von,  I  19. 
Würzburg,  Bischof  Gottfried  von, 

II 134,  135,  141  f.,  155,  162,  164, 

185,  196,  346,  351, 
— ,  —  Konrad  von,  H  226, 
— ,  Magister  Salomo  von,   I   61 ;    II 

257, 
— ,  Almarich  von,  deutscher  Ritter,  II 

387, 
— ,  Notar  Konrad  von,  II  382. 
Wulwen,Emstv.,  Il367(s.Vulv.). 
Wunnenstein ,  Stein  von,  H  367. 


Xanten,  Scholasticus  Johannes  von, 
II  257  f. 


Y. 


Yarouktasch(Järuktäs)l250; 
siehe  auch  Sehern 8  el-Khaou- 
ass. 


438 


z. 


Zähringen,    Herzog    Bertholdt  V. 

▼an,  II  340,  361  f. 
Z  ana ,  Bertram  de),  1 182. 
Zein  (Zain  ad-din  'Ali)  I  304, 

315,  320,  325  f. 
Zeitz,  Bischof  Udo  v*»,  II  70,  319, 

320  (siehe  aaofc  Naumburg). 
Zemlinb,  Albero  von,  II  352. 


Zengbi  (Zanki)  I  293,  297,  293, 

301,  303,  311—313  (siehe  auch 

Emad  ed-din;  II  76. 
Ziegenhain,  Graf  von,  II  346. 
Zimbern,  Albreoht,  Friedrieh  and 

Komad  von,  II  34,  50,  307. 
Zizemus,  Arzt,  II  182. 
Znmurrud-katün  1301,308. 
Zweibrackem,  Graf  vo»,  II  308, 

330. 
Zwi  falten,  Abt  Krnst  von,  U  320. 


n. 


Geographisches  Register. 


Aachen  14,  13,  22,  43;  1195,232, 

272,  282. 
al-Abbasal97. 
Abbin  siehe  Ebbt». 
Abraha  ms-Klostet  bei  Damaacus 

II  324. 
Abu  Danes  (Alcassar)  II  261. 
AbydosH67,  156. 
AchrisII  146,  192. 
Aden  fAdan)  1306,  339. 
Adena  (\Adana)  I  303,  336,  339; 

II  306. 
AderMdjan(Adarbaigan)l333, 

339. 
A d  h r a  (' Ad rä)  I  309,  339. 
al-'AdllijJa  (aMfaniila)  I  96, 

102. 
Adjonlin(,A4ulin)l272,  339. 
AdmontU310,  314,  315. 
Adramyttium  11  73. 
Adrianopel  II  28,  67,  112,  149— 

157,  161,  16ö. 
AdullamH44,  56. 
Aegypten  1  116;  II  107,  108,  116, 

118, 179,  205,  216, 229,  234,  260. 
Ae  non  I  74. 
Aenotn  152,  193. 
Aesepus  II 158,  194. 
Afi*l97. 
Afiun    Kara-hi83ar  I  195. 


Agvarl98. 

al-Ahassi  Aha?$)  1263,267,276. 
339. 

AigasII  194. 

Aignes-Mortet  U  274,  277. 

'Ain-galftdH235. 

Aintab  ('Aintib)  I  316,  320,  339. 
!  *A*aba  197. 
i  Ak-hissar  II  195. 
1  'Akka  I  14,  28,  29,  32,  36ff.,  46ff., 
68,  69,  84,  88  ff.  96,  97,  106,  130, 
133,  150,  153,  154,  165,  168,  176, 
190;  II  73,  74,  78,  113,  114,  117, 
16&-170,  177, 178,  180,  191,  199 
—201,  204,  209,  214,  217,  219, 
221, 224—226, 232—238, 246, 253, 
256, 264-269, 271—273, 278, 279, 
281,  286,  287,  292. 

Atea-MoBchee  I  40,  90—92,    136, 
141,  147,  181. 

Atsarall  125. 

AksaB(Aksa8)l279,  339. 

Akscbehrll  161. 

Alaschehrll  158,  195. 

AlbufeiroII  176,  200,  243. 

Aleaeer  do  Salll240,  243,  261. 

Alcobacall240. 

Alep  (flehe  auch  Halab)  1212,  213, 
214  ff. 

AleppoII205. 

AIe9aandriaI  16,  144. 

Alexandria  I  50,  85,  93,  107,  327  ; 
II  216,  254. 

Algarbell  171. 


440 


'Alifctnl  102;  II  236. 

Almadrall  243. 

AloslI  194. 

Alpen  II  231. 

AlvorII169,  171,  200. 

Am  ('Im m)  I  223,  289,  326,  342. 

Amakall222. 

*AmfcaIl222. 

Amidi  99. 

Amudall  197. 

Anab(Annab)l223,  339. 

Anagnil49. 

'Änah  1212,  339. 

Anazarbe  ('Ainzarba)    I    303, 

339 
Anconal26;II  149. 
Ancyra  II  41. 
Andernach  14. 
AnikoII  115. 
Antaradus  I  155,  184. 
Antibes  11  255. 
Antilibanon  II  74. 
Antioche,      Antiochien     (An- 

täkfa)  I  41,  167,  184,214,  216 

—220 ff.,  339;  II  20,  34,  42,  50, 

71,  106—108,  114,  118,  122,  134, 

136,  168,  190,  195, 222,  228,  278, 

284,  300,  301,  303. 
Antipatris  11  4. 
Apame*e,    Apamea,  I  159,  213, 

214,  241,  247, 253,  270,  307,  315, 

319,  339 ;  II 123,  195. 
Apollonias  II 195. 
Apulienll  117,  207,  257, 266,  273. 
Aquilejall78,  228. 
Arabien  1338. 
Araka  ('Ära**)  I  154,  184,  329, 

338,  339. 
Arbelal98,  116. 
Arcadopolia  II  154,  193. 
Archangelos  II  194. 
Ardacker  II  66. 
Arelate  II  274. 
Arena  St.  Eulaliae  II  262. 
'Arimal  155,  329,  339. 
Armenas  (Armanaz)  I  222,  339. 
Armenien  I  235,  303,   326,  327, 

336 ;  II 197,  198,  206,  214,  228, 

268,  287. 
Arnaldi  castellnm  II  201. 
AI-  Arourah(Ar'ürah)  1260,305, 

339. 
Arsüf  I  131,  176;   II  39,  43,  63, 

204,  303. 


Artah  (ArtaV)  I  219,  223,  233, 

257,  258,  281,  289,  313,  326,  339. 
Ascalon  1 107, 134,  178, 191,  317; 

II  36,  39,  78,  103,  105,  201,  271, 

272. 
Aschab(Asib)l310. 
Aschtera  (\Astara)  I  122.    172, 

332,  339. 
AsdodU84. 

Asfouna(Asfüna)l229,  339. 
As  gar  d  II  6. 
Aämüm-Tanah   I   95,    101,    104, 

106,  108! 
(Nähr  al)  -  Assi  ('Assf  das  ist  der 

Ororitea)  I  241,  306,  310. 
Atfih(AtfiWI328,  340. 
Athareb  (Atarib)  1228,  234.  237, 

238,  246,  255,  256,  258,  261,  264, 

265,  267,  268-270, 272, 276,  279, 

287,  291,  295,  296,  301,  305,  306, 

308,  339. 
'Atltt  (Pilgerschloss)  II  239. 
Athyrasll98. 

Al-Atränfal-Latrün)I135,178. 
Attaliall72,  99,  195. 
Audschll  195. 
AvyaX  xiaoiov  II 195. 
Angsburg  II  60,  116. 
Auxerre  II  59. 
AvilaH  170. 
Ayo8lI194. 
Azotns(Asdod)Il286. 


B. 


Baalbee  (Ba'albak)  I  100,    162, 

303,  308,  309,  314, 318,  319,  332, 

340. 
al-Bab  I  272,  279,  305,  340. 
Babein  (Babain)  I  328,  340. 
Bacbarachll  31,  60. 
Baffa  II  268(g.  Paphos). 
Bagdad  (Bagdad)  I  211,  218,  239, 

253,  264,  291,  296. 299,  301,  318, 

340;  1140,262. 
Bagras  fBagraa)  I  158,  161,  187, 

249,  303,  314,  340  (auf  Seite  314 

lies  statt  ßag.  Yaghra);  II  168. 
Bairüt  I  28,  132,  191;  II  56,  106; 

180, 199,  211,  212,  213, 226,  22«. 

265-268. 
BaisanI  165;  11234—236. 
Bait-gabrtnl  135,  179. 


441 


Bait-nüb*I  191. 
BakasI  158,  186. 
Bakat     es-souds    (Bajp'at    as- 

b  Ada)  1275,340. 
Bakonll  151—201. 
BalatunusI  158,  186. 
Ba les  (Balis)  I  232,  235,  237,  247, 

249—252, 272, 282, 285,  318,  340. 
BaHa  198. 

Balon  (BAU)  1 278,  279,  340. 
Bamberg  II  66,  285. 
Bandovey  II  146. 
BaniisI165, 166,  340 ;  II  74,  107, 

121. 

Bankonsa  (Banfcüsa)  1275,  340. 
Bara  (al-Bira)  I  220,  226,  232, 

260,  262,  273. 
Barada  II  75,  76. 
Baramüm  II  255. 
Barcellona  II243,  244. 
Bargütl  163. 
Bari  II  20,  206,  223. 
BariasII  195. 
Barin  (Barln)  1301, 302,  332, 340; 

auch  308  ist  Bärin  statt  Barni  zu 

lesen. 
Barlettal25. 
St.  Bartholomeo  di  Messines  II 

176. 
Basarfont  oder  Beserfout  (Bas- 

sarfüt)  I  229,  231,  289,  313,  340. 
Basar-kenill48. 
Basel  II  95,  216.219. 
BatkunII151. 
BatrünH276. 
Bayern  II  26,  27,  116. 
Bazaga  (siebe  Bouzaa)  1215. 
Beaufort  II  238. 
BeddajafBaddaja)l265,  340. 
Beirut  siehe  Bairüt. 
Beiana  (BaiUn)  1219,  340. 
Belat(Balüt)I255, 260,  304,340. 
Belbais  (Bilbais)  I  324,  325,  327 

—329,  340. 
Belgien  II  32. 
Belgrad  II  30,  110,  138,  297. 
Belle-Isle  II  170. 
BelmontI  192. 
BelusU235. 
Belvoirl  190,  192. 
Benevent  II  10,  217. 
Beni-Alim  I  229,  231,  289. 
Bergamo  1 16. 
Berrhoell  146,  154. 


BerzaII195. 

Bethlehem  142;  II  114. 

BethoronI28. 

Bigall  158. 

Bika(al-Bita)l303. 

Bikisrajil  I  156,  185,  239,  340. 

BiporureH243. 

al-Bira  I  91,  272,  312,  316,  340. 

Birmensdorf  II  95. 

Bianca  Gardall  201. 

BlisimösII149,  192. 

Böhmen  II  SO,  291,  292. 

Boghasohehrll  158. 

al-Bakaya  (al-Bufcai'a)  I  321, 

340. 
Bologna  116;  II  220. 
Bon-MoulinsII184. 
Boppardll  282. 
Borgo  San  Donino  1 16. 
BorkumI  19;  II  276. 
Bosporus  II  216. 
Bosral309. 

Botnan(Bu$nln)l261,  341. 
BotrysI  133. 
Boufinis,    dafür  lies   Bufcubais 

(bei  Saizar)  I  307. 
Bouillon  II  32. 
Boulognell80. 
Bourges  II  58. 
Boustan  el-nokra  (Bustan  al- 

nufcra)I275,  341. 
Bouvines,  Schlacht  von,  I  3,  54. 
Bouzaa  (Biz&'a)  I  215,  248,  249, 

264,  271,  272,  274, 292,  304,  305, 

308,  311,  340. 
BracholII  194. 
Branchialiumll  157,  194. 
Branditsehowall  HO. 
Branditzall67, 138, 139, 189, 190. 
Braunau  II  291. 
Braun  weiler  II  95. 
Bremen  II  216. 
Brescial  16. 
Breslau  II  291. 
Bretagne  II  170. 
Brighton  1184. 
Brindisi  I  19,  20,  22,  26,  66;  II  5, 

121,  201,  231,  232,  265,  280. 
BroilusH253. 
Brombach  II  319. 
Brücke  der  Töchter  Jacobs  II 

236. 
Brüssel  II  399. 
Bulgare!  II  27,  32,  144,  150,  154. 


442 


Bulgarenwald  II  139,  189. 

BüraI103. 

Rurdj  er-rassas  (Burg  ar-ras- 

sas)l316,  340;  11223. 
BuTdj-Sebna  1267,  340. 
Burztal  159,  186. 
Busrä  (siehe  auch  Bosra)I  100. 
Byzanz  siebe  Constantinopel. 


C. 


CadixlI177,  242,244. 
Caesarea  133,  36,  77,  131,  190; 

114,  5,  123,  180,  238,  239,  261, 

286. 
Calro  I  29,  51,  68,  94,  99,  101, 107, 

324.  329,  330,  334,  337;  II  248, 

272;  287,  296. 
Gambray  II  95. 
Campanien  II 10. 
Cancate  (Kaukasus)!  266. 
Candial27. 
Canterbury  161;  II  281. 
Capual23,  24. 
CaroveiroII  176. 
CarthagenaH242. 
Gasal-ImbertH268,  279. 
Casal-Robert  I  170. 
Castelblanc  (sieh«  ajuch  Safiti") 

1 41.  *        " 

CephaloniaI27. 
Cerame  II  10. 
Cerigol27. 
Cerigotto  II  246. 
Cerines  II  268. 
Chalcedonll  33. 
ChalonsIl63. 
Chartrefill  79. 
Chas-köill  150,  193. 
Choerobacchi  II  65. 
Chomall  195. 
CillcienI246,  303. 
CintraII86,  91. 
CirculzII  190. 
Citeauxll2l6. 
CWita-Vecchia  11245,246. 
Clair*auxH61,  95,  184. 
ClermontH21,  24. 
ColmarH228. 
ConstantialI193. 
Conataiitinopell303;  114— 6,27 

—29,33,  40,41,  69,  70,  72,  73, 

110, 113,  115,  118, 140,  144,  145, 


147, 148, 154—158, 190, 191,206, 
216—218,  228,  230,  296,  300. 

Gor  aas  an  II  55. 

CorfuI27. 

CometoII  255. 

Corsica  II253. 

Gosenza  II 10. 

Couie  (d.  i.  Kuwai*)  I  217,  228, 

267,  281,  305,  343. 
Cremonallö,  16;  n  283. 
Greta  II  246. 

GulosII  193. 

Cypern  I  14,  59,  68,  75,  219;  II 
179,  208, 209,  233,  253,  265,  267. 

268,  279,  294,  298. 
Cyzieusll48. 


D. 


Daburial  172. 

Dänemark  II  43,  100. 

el-Dakkal228,  275. 

DaniaacusI29,  45,46,  56,80,  81, 
83,  97—99,  101,  102,  116,  117, 
122,  154,  162, 165, 167,211—213, 
215-217,  219 ff.;  n  74,  7fc,  77, 
92,  100, 105. 179, 205,  206, 234— 
236,  254,  264. 

Damiette  (Damüt)  1  8,  9—11, 
22,  28,  31,  55,  58,  5»,  66,  69, 
95 ff.;  II  12,  232,  234,  246,  247, 
252,  254,  255,  260,  262. 

Daniserl99. 

Danit(Danit  al-ba*l)  1248,258, 
259,  262,  270,  290,  341. 

Dara  I  284,  341  (statt  desoea  lies 
309D*rajja). 

DarajjaII74,  100. 

Darbassak  1 161,  163,  187. 

Darküsl  160,  187. 

Dar-Udjin  1297. 

Dartmouth  II  80,  82,  170,  171, 
239 

Darum  1135,  178. 

Deir(Dair)l289,  341. 

Demotikall  150,  193. 

Dtfouaouin  d'Alep  1239,  wo  ro 
übersetzen  ist:  oe  soot  les  60  m. 
designtfes  encora  aujouxdhui  daas 
les  registres  de  la  cbancellerie  d'Alep. 

DerbendlÖk 

Derb-Sermeda  (Darb-Sarma- 
da)l255,  341. 


443 


Den  tsches  Schlos.8  II  115,  126. 
Diarbecr    (Dijar-bakr)    I  212, 

218,  236,  327,  341. 
Diar-hafer  I  276. 
Djaabar   (siehe  auch   Kal'ai  al- 
g'ab  ar)  I  246,  246, 264,  266,  268, 
293,  296,  312,  332. 
Djabala  (siehe auch  Öabala)l257, 

263,  296.       , 
D  j  ansehen  (Gau San)  I  286,  289, 

341. 
Djebboul  (6i b b ü  1)  I  272,  341. 
D  j  elali  (Galali)  I  241,  341. 
Dieu-d'amourI68;  II  265,  268. 
Djezer(Öisr)  1217,227,228,231, 

243,  265,  279,  294,  300,  341. 
Djezira     (a  1- 6a ztr a)  I  314,341. 
Di j od  II  65. 

Djize(Öiza)I  99,  328,  341. 
el-Djoff  1274. 
Djouma  (al-6üma)  I  231,  320, 

341. 
Dobrall  HO. 
Doc  I  191. 

Dolo-uk(Dulük)l317,  341. 
Donau  II  66,  67,  HO,  136,  138. 
Dorylaeumll  34,  71 . 
DothanI120. 
Douser(Dausar  d.  i.  Kal'at  a.1- 

gcabar)l249,  256,  28(5,341. 
DoverII281. 


Ebbirf(Abbin)l270,  339. 

Eberbach  II  317. 

EeryII215. 

Edessa  (glehe  auch  Rohi)  I  35, 
227,  231,  236,  261,  309,  311,  312, 
313,  315 ;  II  34,  57,  74,  92,  93. 

EgerH  136. 

St.  Egldius  1  191. 

Egypten I  213,  218,  241,  317,  323, 
324,  328—331,  334, 335,  337,  338, 

Elmadall86. 

Emessa  (Hirns)  I  162,  217,  218, 
228—231  i  251,  252,  259,  285,  287 
—289,  295,  301,  303,  304,  306, 
308,  309,  314,  318,  319,  329,  330, 
332. 

Emlagara  I  277  (ttrsch rieben  für 
al-magara;  vgl.  I  343). 

England  1125,  43 IT. 


Ennall  10. 

Ephesus  II  73. 

Epiphanius-Capl27. 

Erfurt  II  208. 

Erklell42,  114. 

Esseron  II  73,  99. 

EtampeslI  63. 

Etrurien  II  10. 

Etzelburgll  138. 

Euphrat  I  211,  214.  221,  231,  236 

—238,  241,  255,  261,  269,  273, 

276,  294,  306,  309,  332. 
Europa  1235,  311. 
Ezaz  C Azäz)  I  213,  225,  231,  235, 

242,246,  253.  261,  262,  271,  277, 

279, 281,  282, 287-289,  295, 316, 

340. 


F. 


Faenzal  16. 

Faja(ai-Faja)l232,  341. 

Famaguatal28,  109;  II  268. 

Fanol27. 

Fariskürll254. 

FaroII176. 

S.  Feiice  II '244. 

Ferentinol  11,  22. 

Ferragudoll201. 

Fi  *  II  236  (siehe  auch  Afik). 

Firmin  II  196. 

Fiechach  II  60. 

Flandern  II  70,  80,  83,  200,  284. 

Foggial  14. 

Fouaa  (al-Fü'a)  1232,290,  341; 

II  229. 
FrancavillaH  138. 
Franken  II  27,  79. 
Frankfurt  I  12;  1161,65,79,393. 
Frankreich  II  215 ff. 
Freiburg  II  96,  393. 
FricklI95. 

Friesland  I  55;  II  43,  200,  273. 
Frisachll78. 
11-FÜUI117,  131,  170;  II  235. 


G. 


Gabalal  107,  132,  156,  185,  341; 

II  108,  180,  202,  212. 
KalcatG4abarl341. 
Gaetal27. 


444 


Öal'aad  II  44,  46. 

Galatidisll201. 

Galicienll  169,  171. 

<j alilätsches  Meers.  Tiberias. 

Gallipolill  115,  155—157. 

Gamahartin  I  158,  186. 
al-Ganadak  verschrieben  für  al- 
,  fanadik  (les  khans)  I  264. 
Garball  11,60. 
Gardall  245. 
«1-Garibl276. 
Gariglianoll  10. 
Gaulal  172. 
GavataH265. 
Gaza  171,   135,  192;  II  108,  201, 

210,  271. 
«1-Gazak,     verschriebet)     für    al- 

Irafc,  1283. 
Geldern  II  31. 
Gelnhausen  11207. 
GemonaIl78,  102. 
Gent  II  399. 
Genua  II  227,  231,  243,  245,  277, 

281,  330. 
St.-Georgll  138. 
Gera  II  245. 

S.  Germanol  13,  22,  48,  62. 
Gibelll201,  225. 
Gibraltar  II  9,  170, 171,  242,  244. 
Gijonll  170. 
Gilboa  11235. 
Gingklarion  II  195. 
GisorsII  133,  194. 
GoerzU205. 
Goslar  II  135,  171. 
Goula(al-Hüla)  I  309,  342. 
GozzimH8i. 
Heil.  Grabl  181. 
GradhizII  151. 
Gran  II  HO,  137,  138. 
GranicusII  158. 
Griechenland  U  64,  70,  143,  218, 

219. 
Grief6taedtll203. 
GroitBch  II  399. 
Groningen  II  239.  274. 
Guardall  171. 
Öubailll  180. 
Öugarl  101. 

H. 

Hab  1232,  259,  262.  313,  340. 
HabehisH44. 


Hadher(Hadir)l228. 
Hadher-Dhai     (Hädir-TaT)    I 

267,  342. 
Hadber-Haleb   (Hadir-H alab) 

I  264,  342. 
Hagenau  I  6 ;  II  136. 
Hagenbach  II  95. 

Haifa  134,  71,  131,   176,  190;  II 
'  39,  53,  180,  210,  238,  246,  307. 
Hainall  395. 
Ilairin  II  243. 

Hairoun(Haizan)I  311,  342. 
Halab  I10Ö,  103,   117,   162,   167, 
'  212—338 ;  II  106. 
Halali  30,  71,99. 
Halba(al-Halba)l282,  342. 
Halberstadt  U  220. 
Halla-merben  I  297. 
Halonell  194. 
Halysll41. 
Hamadan  (Hamadan)  I  211,  299. 

333  342. 
Hamah  (Hamat)  I  98,   103,  105. 

216,  227',  229,  232, 234,  247,  265. 

287,  291,  293—295,  300,  302-- 

304, 306,  307,  309,  319,  332,  342; 

II  118. 

Hamlin  (Gumulin)  I  231,  341. 

Hanoutha  1276. 

Jlaramas-sartf  140,  76. 

Harbahasl307. 

Harbel  1271. 

Harem  (Härim)I  220,  300,  318, 

319,  321,  326,  327,  342;   11  106, 

118,  122,  123. 
Ha rin  II  238. 
Harmund  II  262. 
Harran  (Harran)  I  35,  98,  99, 

236,  246/273,  274,  277,  312,  320, 

327,  342. 
Hasfin  1122,  172. 
Hastings  II  83. 

Hanin  I  31,  125,  127,  131,  172; 
'  II  122,  183,  235. 
Hauränl309,  342. 
Hebron  141;  IL 44. 
Hellafatl276. 
Hellenopolis  1128,29. 
Herrenalb  II  312. 
H  e  8  n  a  y ,  verschrieben  f ör  B  a  h  a  s  - 

n  ä ,  1  336. 
Hierapolis  II  159,  195. 
Hilan  (al-Hilan)  I  274,  342. 
Hillafal-H'illa)!  298,  342. 


445 


Hirn  $11  76,  118,235. 
Holsmarshansenll  304. 
JHonnin  (Hünain)  I    151,    183, 

329,  342. 
Honran,  siebe  Haiiran,  I  336. 
Hambia  parva  et  magna  I  191. 
Hurbat  al-lüsüs  II  236. 
Hurmuzl  163,  187. 


I. 


JabboklI56. 

Jabnal   135,  178. 

Jaffa  I  33,  36,  37,  42,  98,  130, 191; 
II  5,  36,  39,  42,  43,  78,  180,  201, 
210,  300,  309. 

Jahmörl  155,  184. 

Java  II  9. 

Jcone  oder  Iconium  I  316;  1171, 
72,  166,  193,  195. 

Idalial28. 

al-'IdünllöS,  186. 

'leget  f  bq/ut}  II  48. 

Jericho  11  36,  44. 

Jerusalem  I  30,  45 ff.,  135 ff.,  165, 
191,  215,  216,  227,  265,  270, 278, 
288,  289,  295,  296,  301,  302,  325; 
1136,39,  42,  46,  51,  73,77,78, 
105,  107,  118,  122,  130, 198, 199, 
206,  220,  225,  231,  233, 246, 253, 
256,  260,  264,  266,  270,  271, 274, 
277,  280.  284,  294,  296. 

Jeyra  Tarifall  177. 

Jordan  II  36,  38,  44,  107,  235, 
236,  294. 

Josapbat  II  114. 

Irland  II  25. 

Isfahanl211,  333,  342. 

IsmilH  115. 

J  n  d  a ,  Gebirge  II  44. 

IvizaH244. 

Ivoisn  132. 

IvryII121. 

Izoun  I  311. 


K. 

KadasI  154,342. 
Kadesia(Kädisia)  1301,  342. 
Kadmoufl  (Kadmüs)  I  299,  342. 
Kafar-haleb  (fcalab)  1  228,  342. 
Kafar-lataI231,  313,342. 


Kafar-nascbl290. 
Kafar-rüma  1266,  342. 
Kafar-süd  1316,343. 
Kafar-tab  I  216,  227—229,  232— 

248,  260,  262,  270,  273,  274,  279, 

287,  299,  301,  306,  307,  310,  319, 
•  344. 

al-Ka'haf  I  308,  344. 
al-Katmün  1 153,  184. 
Kairo  siehe  Cairo. 
Kaissfiml334,  336. 
KaMnI  117,  119,  170. 
KalamosH  194. 
Kalcat-al-gaball96,  99. 
Kalcat-al-£abar  I  98. 
Kal(at-as-6ar!f  I  251,  265. 
Kanal  118. 
Kantara  11  265,  268. 
Karal296,  344. 
Karak  I  77,  98, 107, 116,  122,  163, 

164,  331,  337,  344;  II  205,  323. 
Karasu  II  115. 
Kariatainl  116,  169. 
Karinia  (d.  t.  Du'1-Karnain  in 

Mesopotamien)  1  228. 
Karkar  1273,  344. 
KarmelH219. 
KaukabI  163,  154,  164. 
Kankab  el-hawa  (siehe  auch  Bel- 

voir)I  183, 
Kazellall262. 
Kehlheim  II  285. 
Kelab  I  215,  219,  227. 
Kelaenae  II  195. 
Kella  1228,  233. 
Kelma  (wofür  al-Lakma  zu  lesen 

ist)  I  308. 
Kemllkll48. 
Kerpen  II  30. 
Kettenthurm  v.  Damiette  II  247 

—251. 
Kkabour  (al-Habfir)  1  332,  341. 
Khabrin  (Öabrin)  I  273,  341. 
KhanasserafHnnasar a)  I  267, 

342. 
el-KhoffI228. 
Khortobret(IJartabart)I  273, 

274,  279,  342. 
KibotnsH28,  40. 
Kifa  (Hisn-Kaifa)  I  325,  326, 

344.    "    ' 
Kinnisrin  I  217,  255,  256,    258, 
'  259,  261,  287,  290,  299,  301,  344. 
Kistün  1255,  344. 


440 


Klein-Asien  II  145,  158. 
Klein-TripolisII  159. 
KlosterneuburgH  109,  315. 
Kobba(Knbba)I  230,  251—253, 

Kobbat    ibn    Molaeb    (Kubbat 

ibn  M.)I299. 
Koblenz  II  95. 
KodsfKuds  d.  i.  Jerusalem)  I 

332.    " 
Kölnl  61;  II  26,  27,  60,  83,  95, 

165,  184,232,239,253. 
Koleia(al-Kulaicat)l251,  252, 

343. 
K  o  m  o  r  n  II  30. 
Konstanz  II  95,  290. 
KorykosII167,  198. 
Kosmidium  II  33. 
KostolatzII  138. 
Koures(Kurus)I  316,  343. 
Krak  (siehe  auch  Karak)  II  287. 
Krozingen  II  95. 
Kubaibal  179. 
kulos(Culos)  II  152,  193. 
KurdenschIossI41,77,78, 154  ff. 
Kureitun  II  56. 
al-KursiU236. 

Kassair    ibn    Mucin   ad-din  II 
'236. 


L. 


Ladakta(Laodicea)  I  107,  156, 
219,  296,  302,  343;  II  4,  5,  36, 
72,  108,  118,  159,  180,  195,  202, 
212,  225,  294,  296,  307. 

Lagos  II  176,  200. 

Lampedosall  246. 

Laranda  II  166. 

La$minl232,  343. 

al-  Lafrün  1 178  fs.  al-Atmn). 

Lauwerzee  II  239. 

Leiloun  (Latlun)  I  233,284,261, 
262,  265,  271,  343. 

Leon  II  294. 

Leontes  II  178. 

LewestoffH  170. 

LeythaH32. 

Libanon  I  70. 

Lidscha-Üissar  II  151. 

Li£günI77. 

LimissolI20,  27,  28,  48;  11265, 
266. 


Lissabon  II  80—82,  91,  92.  101. 

169,  171.  200,  224,  239,  240,  242, 

311. 
Litthauen  II  276. 
Lodil  16. 
Löwen  II  184. 

London  161;  11122,  170,281. 
LongiIl68. 
Lopadium  II  48. 
S.  Loren zo  II  265. 
Lothringen  II  26,  32,  70. 
Lübjal  125,  129,  172. 
Lucerial  11,  50,  85:  II  286. 
Lübeck  II  207. 
Lüttich  155;  II  184,  285. 
Lydda  (St.  Georg)  I  40,  77.  89, 

98,  191. 
LykosH72,  195. 
Lyon  II  273,  278,  282,  290. 


Maara  (Ma'arra  siehe  auch  Mural 

an-noman)  1  162,  187,  227T  229, 

232,  260,  289,  299,  300. 
Maara-mesrin  (Ma'arra-masrin) 

1  220,  232,  260,  262T  290.  295, 

343. 
Maarat  an-noman  (Macarrat  an- 

numaiO  I  187,   214—216,  220, 

226-240,  241, 257.  301, 306,  309, 

343. 
Macedonien  II  33. 
Madj&l(Migdal)  I  303. 
Maeander  II  159. 
Märtyrerkirche  in  Lissabon  II  85. 
Magd  al-Jabä  1 130,  176. 
Magdeburg  I  6. 
Magoras  II  267. 
MahadiaH21. 
Mahallal  107,  103. 
Mailand  116;  II  208. 
Mainz  II  31,  60,  133,  184,  185.  206, 

232. 
al-Majamia  II  234. 
Ma^am-Ibrähi»  I  278. 
Malatfa  I  228,  269,  336,   344;   li 

193. 
M'aljaim,  176. 
Malta  II  246. 
Mamistrall34,  167. 
Mammaula  1  313,  344. 


447 


Manbidje  (Manbig)  I  215,  261, 
^63,  277-279,  292,  300,  317,  344. 
St.    Mandrianll245. 
MangyeloslI  138. 
ManicetaU  193. 
ManopolisII  115. 
Le   MansII  119. 
al-Mansürah  I  96,    106,    107;    II 

1283. 
Mantira  (oder  Munaifira)  I  328, 

344. 
Mantual  16. 
MarafriaI155,  185. 
M  arasch  (Mar'ae)  I  329,  246,  316, 

336,  344. 
Marbin  1260. 

Mardin(Maridin)  I  98,  122,  251, 
252,  255,  260,  262, 264.  272,  293, 
325,  344. 
Mardj-Dabak   (Marg-Dabak)   I 

215,  221,255,  281,  341. 
Marestancia  (  =  Maresoalcia)  I 

172,  174. 
Margl  163. 

Marjj-'Ajünl  165,  187. 
Margatum  (Marfcab)I  41,77,155, 

185. 
Marg  aa-Suffarl  102;  11235. 
Mar|-Bargütl  165,  185. 
Marienfeld  II  350. 
Maritzall  115,  153,  154. 
Marokko  151,  83. 
Marseille  I  18;    II  228,  243,  245, 

277,  281. 
Marsivan  II  41. 
St.  Martins  Capll242. 
Marzabanl336,  344. 
Masgarall  238. 
MasftlaJ  II  221. 
Massieal336,  344;  11198. 
8t.MathieuH239. 
Maussoul    (Mausil)  I  98,  116, 
122,  172,  2135,  239, 253,  283,  284, 
288,  290,  291,  293, 294,  296,  301 
—304,  308,   31^-315,  326,  327, 
332,  333,  344. 
Maathausen  II  137. 
Mecque(Mekka)l2öi. 
Mehadia  (siehe  Mahadia)  II,  21. 
Meidan  el-achdar  (Maidin  al- 

a^dar)l343. 
Meidan  el-hasa  I  298,  343. 
MeleosII  194. 
MenasII152. 


Meraga  (Maraga)  I  298,  344. 
Merom-See  I  77. 
M  e  r  s  e  b  u  r  g  II  32. 
Mesehed  el-melek  I  243. 
Meschhalal277. 
Meschhed-lbrahim  I  279. 
Mesopotamien  I,  315;  1157,206. 
M  e  s  8  i  a  t  (siehe  M  a  s  s  i  a  f)  II  221. 
Messina  166;  11209,243,302. 
Metz  161;  II  31,  60,  139,  285. 
MeursII  31. 
Miafarekin  (Majj  afarifcin)    1 

272,  279,  283,  344. 
Minore*  II  243. 
al-Misrl328. 
Mitrowitzll  138. 
Modonl27. 
Monehigudll  176. 
Monochon  II  196. 
Mona  II 184. 
Montabaur  11398. 
Montagudo  II  176. 
MontaltoH245. 
Montdidierl  74 
Monte-Cassino  I,  15,  25,  64. 
Montefiascone  II  245. 
MontfortI  33,  40,  47. 
Montmirail  II  119. 
Montpellier  II  223. 
Mordiaionll  195. 
Morea  I  68. 
al-Moschrika  (wofür  muärifa  zu 

lesen  ist)  I  228. 
Mosel  II  31. 
Moslemia    (MuslimiaJ    I    231, 

255,  344. 
Mouzer  (Mauzan)I  311,  344. 
Mouzonll  132. 
Mühlheim  11239. 
Myral27. 
Myriokephalonll  120,  145.  160, 

195. 


N. 

Nablus  I  35,  38,  41,  89,  97,  98, 
117,  131,  191;  II  118,  201,  234, 
236. 

Nader  1249,  250. 

Nahar  el-djuz  (Nahar  ai-guz) 
I  316,  344. 

Nähr  Bairüt  II  267. 

Nähr  Damürll211,  225. 


448 


al-NakÜra  1153,  183. 
Naoura(Nacura)I  277,  278,309, 

344. 
Nazareth  I  117,  121,  122,  176;  II 

114,  120. 
NeffinlllOO,  267,  292. 
Neouaz  (Nawaz)  I  264,  270,  271, 

299,  344. 
Neuburg  II  188. 
Neu88ll31. 
Neutrall  30. 
Nicaea  II  28,  29,  33,  48,  70,  72, 

73,  298,  300,  301. 

Nicosial28;  II  209,  265,268. 

NikizII  150,  193. 

Nil  1328;  11216,249,254. 

Nirabl273,  344;  II  76. 

Ni  seh  II  27,  67,  HO,  111,  115,  141 
143 

Nieibe' (NaBlbin)  I    293,    332, 

344. 
NivellesII  184. 
Nokia  (al-Nufcra)  I    230,   237, 

247,  249,  261,  263,  267,  276,  277, 

288,300. 
Nonancourt  II  121. 
NoordenH277. 
Nordhaueen  II  230. 
Noyall  171. 
Nürnberg  I  7;  II  60,  66,  133,  135, 

147. 


O. 

Odeloucall  200. 
Odiamoll202. 
OedenburgIl27,  32. 
OelbergIl37,  214. 
Oester reich  II  27. 
Ofen  II  138. 
01ivaH245. 
'OXfjtoi  II  195. 
Oportoll81,  240. 
Orbey  II  228. 

Oreiba(cUraiba)I265,  346. 
Oreima('Arima)l314,  339. 
Orient  1255,  269. 
Orima  (siehe  Oreima)  I  336. 
Orontes  II  106. 
Osmandjik  U  41. 
Ostende  II  277. 
OtrantoI20,  27. 
Ottenbeuren  II  16. 


Ooadi  (al-Wadt)I  263, 272,274, 

276,  282,  305,  346. 
Ouresch(Üras)l273,  346. 
OviedoHSO. 


P. 


Paderborn  II  295. 

Paderne  II  176. 

Padual  16. 

Paris  II  228. 

Palästina  U  205,  278. 

Palermo  186;  II  10. 

Palma  II  310. 

Palmella  II  86,  91. 

Paneas  (Banias)  I  303,  309,  319. 

327—329,  340. 
Paphos(Baffa)H42. 
Paris  II  108,  119,  122,  216,  219, 

221,  222,  281. 
Parma  1  16,85. 
Passaall  136, 
Pateral27. 
PeitingII63. 
Perall  69. 
Perbatonll  150. 
Pergamnm  II  73. 
St.  Peter  in  Antiochien  II 164. 
Petra-Platall201. 
Petrisehn  146. 
Pheniche  II  82. 
Philadelphia  II 72,  139,  156, 156, 

194,  195. 
Philomeliumll  161. 
Philopationll68. 
Phinichal27. 
PhinopelH  112,  192. 
Piacenza  1 16;  II  209,  231,  271. 
Pilgerschloss  fAtlit)  II,   238, 

246,253,261,364." 
Piombino  11245. 
Piroghil28. 
Pisa  II  10,  131,  149,245. 
PolaII78. 

Polen  II  137,  276,  297. 
Poretschü  HO. 
Porichester  II  170. 
Porto  Cagliel27. 
Portugal  II  92,  209,  243. 
Prag  II  31. 
Prassoniso  I  27. 
Pressburg  II  137,  189. 
Prowadll  150. 


449 


PrusanoslI  145. 

Pol  do  ConnestableH267. 

PnteolM22. 

Pnthahall  123  (Botalfra). 

Puy  eo  Velay  1121. 

Pyrgos  II 166,  197. 


Q. 

Quarantaine  II  114,  124,  120. 
Quedlinburg  II  228,  290. 
Quibrfron  II  171. 
QuitiH26ö. 


B. 


Ar-RabualI75,  100. 
RabnelUUl,  139. 
Rafina(Rafania)l247,249,288J 

289,  344. 
R ah  ab a  1*299,  230,  248,  250,  252, 

285,  291,  292,  294,  299,  315,  344. 
Ra^üb  II  123  (Cavea  Roob). 
Rakem  (ar-Rafrlm)  I  337,  344. 
R«Ui  I  35,  288,  301,  390,  332, 

345. 
Ramall  42,  43. 
Ram)al40,  77,  135,  178,  191:  II 

5,  39,  43,  234. 
Raonendan  (Rawaadfcn)  1  261, 

345. 
Rat  al-ma  1 116,  117,  330,  345;  II 

236. 
RaaBalrütH267. 
Ras  id  1101. 

RavennaI23,  86;  11267. 
Regenebnrgll  31,  36,  64,  66,  78, 

109,  136,  188. 
RelchenanH297. 
RelnhardsbrunnI  65. 
Rey(ar-Ra1J)I211,  344. 
Rhodope  II 192, 193. 
Rhodos  127. 
Ricordane  I  72;  n  235. 
Ridderdoch  1  192. 
Riet!  II  269,  270. 
Rio  SadolI240. 
La  Rocheile  II  170. 
Rodete  11 246. 
Roha  (Edessa)  1  98,  99,  214,  232, 

279,  294,  300,  345. 
Rohes  II  51. 

Röhricht,  Beitrage.  II. 


Rom  I  61 ;  II  219,  220,  259,  275, 

281,  294,  300. 
LeRosll267. 

Roodj  e  (ar-RÜ g)  I  220,  255,  945. 
Raglall  106. 
Rusiumll  157,  194. 

0. 

Saadi  1275,  305. 

Sachsen  1130,  109. 

Saeckingen  II  95. 

Safad  I  30,  153, 154, 163, 164,  1*3, 

187,192-,  11278,287. 
Saffan  (Slff  in)  I  264,  345. 
Saffüria  I  118,  122, 124. 131,  170, 

191. 
Safita(Castelblanc)  I  77,  154, 

326,  336,  345. 
SagresII  176. 
Sahell  328,  329. 
§ahjünl  157,  158,  185. 
Safera-Moscheel  40,  91,  92. 
ScatdI328,  329,  345. 
gaizarll  106,  123. 
gafcif-Arnün  I  165,  188;  11238. 
Sal'al  168,  187. 
Salamal  116. 

Salamfa  1232,  316,  319,  345. 
Saldi  1305. 
Säle  111166,  167. 
Salernol  9. 
Sallr  do  Porto  11240. 
Salt  198. 
Saltos  11  262. 
S.  Salvador  II  70,  170. 
Salzburg  1178,  232. 
SamariaIU9,  131,191. 

Samosata(Samisat)I  217.  345. 
Sandja(Sangaod.  Singa)  I  255, 

345. 
Sandjarod.  SindjarfSingar  od. 

Sanfcar)I273,  315,  333,345. 
Sandwich  II  170. 
Santarem  II  86. 
Santiago  II 2,  81,  169,  171,  239. 
$aramUl>  I  107;  11254. 
SardesII  194,  195. 
Sardinien  II  10,243,  277. 
SareptaI28,  132,  191. 
SaTkhad(§ar|adI296,  309,  345. 
Sanninl  228,  229,  232,  233  (hier 

fehlt  davor  der  Name  Ma'arra), 

234,  260,  261,  265,  290,  310,  346. 

29 


450 


Sarminial  159,  186. 

Saroudj  (Sarüg)  1  98,  214,  271, 

312,  345. 
Sanofi  101. 
Sattaliall  221,  256. 
Sau  II  138. 
Schebakhtan(£ababtan)l239, 

345. 
Scheikh  ed-deir  I  216. 
Scheikhtan    (Saifctin)    I    276, 

279,  345  (dafür  ist  aber  immer  Sa~ 

bafetän  za  lesen. 
Scheisar  (gaizar)  I  218  —  220, 

227,  233,  234,  239,  241,  247, 264, 

276,  280,  281,  287,  301,  306,  307, 

319,  395. 
Schemisnesfänmaimis)!  319J 

345. 
Scherki   ( Kai' at  a*- Str V  ia')    I 

308,  345.  ' 
Schlesien  II  280. 
Schlierigen  II  95. 
Schottland  II  25. 
Schoubek  (Saubak)    I   30,   97, 

107,  116,  163,  187,  334,345;  II 

205. 
Schwaben  II  26,  79,  109. 
Schweiz  II  10,  18,  19. 
Scutarill219. 
Seldal267. 
Selefke  II  198. 
Selencia  Trachea  II  198. 
Semlin  II  27,  32. 
Semnounl  306. 
Seouidiya(as-Suwaida)l257, 

346. 
Serbien  II  135,  144. 
Sermeda(Sarmada)  I  265.  289, 

345. 
SestosH  155,  156. 
SetubalH240. 
Sevilla II  243. 
Sibiliall  166,  197. 
Sicilien  II  10,  11,  64,  206,  209, 

246,  281,  286. 
Sidon  I  28,  37,  70,  89,  98,  132, 

191 ;  II 44,  55, 178, 180,  203,  211, 

212,  214,  225,  238,  267,  268. 
Sienall245. 
SikelonH246. 
SilvefII169,  171,  176,  177,  200, 

201,  224,  243. 
St.   Simeonshafen  II    74.     114, 

134,  168,  199,  304. 


Sinai  II  296. 

SinopeH  41. 

8iouaa(Siwas)1336,  345;  11193. 

Sipo  nt  11217. 

Sirmlumll  138. 

Sis  (wofür  Usvan  zu  lesen  ist)  I 
294. 

Sitschinall  150. 

S  m  y  r  n  a  II  73. 

Sofaif  (as-Sufaif)I  326,345. 

Sofia II  26,67,  140,141,  143. 

Sophienkirche  II  156. 

Sopotll  146. 

Soummak(as-Summak)  I  248, 
259,  262,  288,  310,  346. 

SouthamptonII83,  84. 

SozopolisII  160. 

SpalatoII  233. 

Spanien  157;  II  227. 

Speyer  II  31,  60,  61, 205,  220, 256. 

Stein  1)11  95  und  2)277. 

Stralitz(Sofia)H28,  140,  190. 

Strastburgl86;   1195,131,132, 
183,  207. 

Sudal27. 

Suessa  I  23. 

Suetall  107,  123. 

$ugrI158,  186. 

Susu(Sozopolis)lI  160. 

Svinll277. 

SycheronH  194. 

SyrakusII  10,  246. 

Syrien  I  116,  211,  218.  219,221, 
230,  232,  239,  242,  246, 247, 261. 
264,  277,  288,  291,  294,  296.  315, 
319,  324,  326—328,  332-333: 
II  40,  42,  57,  77,  103,  144,  145, 
179,  205,  206,  215,  217,  228, 230, 
232—234,  249,  257,  261.  263, 
266,  272,  275,  278,  279,  281, 265, 
287. 


T. 


Tabaria  (TiberUs)  I  319,  327. 

336. 
TaborH236. 
Tagr  al-u*hwäul  172. 
TaJoH86,  200. 
Tamarlim. 
Timbre  II 61. 
Tamyrasll225. 
Tanisl  101;  II  252. 


451 


Tarentll209. 

T  a  r  o  u  d ,  1a  mosque'e  de,  1  275. 

Tarsus  1336;  II  34,  167,  198. 

TarTisH78. 

Tebbel(Tubbal)l  271,  346. 

Tell-afar  (Tall-'afar)    I    305, 

346. 
Tell-agdi   (Tall-agdi)    I    234, 

261,  262,  301. 
Tell-akbarin   (T  all  -  akbari  n  ) 

I  256,  346. 

Tell-al-agül  I  35,  38,  46,  71,  89, 

97,93;  II  210. 
Tell-al-ajadiall  180. 
T eil -ba scher  (Tall-basir)l  216, 

231,  239,  240,  255,  261,  263,  271. 

274,  276,  278,  282,  299,  316,  317, 

332,  346 ;  II  302. 
Tell-hfrak  (Tall-hirafc  )  1  234, 

265,  346. 
Tell-ibn    mascher  (Tall-ibn- 

m'asar)  I  239,  241,  346. 
Tell-kab  basin     (Tall-kabbä- 

sin)  1220,  271,346. 
Tell-fcaimünl  184. 
Tell-karad(Tall-fcurad)l239, 

346. 
Teil-  khaled    (Tall  -  fe&lld)   I 

255,  316,  346. 
Tell-menes   (T  all-mannas)    1 

221,  225,  228,  346. 
Tell-miss(mussi)l  311. 
Tell-mouzin  (Tall-mauzin  )  I 

311,346. 
Tell-es-sultan    (Tall   as-sul- 

tin)  I  248,  249,  270,  287,  346. 
Tell-TaisalI122,  172. 
Termanin   (Türmantn)    1   261. 

346. 
TbegioII  198. 
Thekoall  44,  56. 
Thessalonich  II  78,  151,  219,  253. 
Thurm  Davids  I  80,  108;  II  264. 
Thyatirall  194,195. 
Tiberias  I  41,  107,  123,  129,  190 

(vgl.  auch  Tabaria);  II  74,    107, 

180,  234,  235,  301. 
Tibnin  I  30, 40, 77, 89 (vgl. Tu ron); 

II  212. 
Till  I  170. 

Tirin(Tiagin)I  326,  346. 
TjuprijaH  111,239. 
Tollenburg  II  32. 
Torregebirge  11  170. 


Tortosa  I  41.  77,  184:  II  42,  219, 
244. 

Toscanall  245. 

Toulll24,  85. 

Tours  161. 

Trajanspforte  II  143. 

Treviso  I  16;  II  231. 

Tri  eil  133,  184. 

Trier  II  31,  60,  133,  232,  239. 

Tripolis  I  192,  233,  241,  269,  270, 
278,  314,  321,  326,  327;  II  4,  55, 
108,  118,  122,  134,  136, 167,  168, 
238,  267,  273,  278,  292,  309. 

Trojall  158. 

Tschalma  II  138. 

Tschatal-Borgas  II  154. 

Tsouran(Surrän)I  232,  346. 

Tubaniall'235,  260. 

Tunis  1  50,  83,  86;  II  206,  277. 

Turin  I  16. 

Turon  (siehe  Tibnin)  I  131,  163, 
177,  191;  II  179.  212,  213,  358, 

'    398. 

Tusculumll  119. 

Tuy  II  240. 

Tyrus  I  28,  47,  77,  109,  133,  150, 
167,  182,  278;  II  74,  114,  122, 
134,  136,  149,  168,  177,  17S,  182, 
183,  199, 201,  211—214,  219,221, 
224,  225,  266.  268,  269,  272, 273, 
278,281. 


TT. 


Uairal  163,  187. 

al-Ufcbuanal  122,  123,  172. 

Ulm  17. 

UlubadH73,  99. 

Ungarn  II  26,  30,  64,  70,  110,  116, 

135—137,  217,  282,  292 
Ipaalall  6. 
Usvän(Syene)!  107. 


V. 


Vadum  Jacob  I  170. 

Varesll239. 

St.  Veit  II  78. 

Venedig  II  149,  181,  189,  203,215 

—217,  219,  220,  228,  272,  296. 
Vercelli  I  16;  II  21. 
Verden  II  109. 

29* 


452 


Verdunll  265. 

Verolil  11.  22. 

Verona  116;  II  121, 187, 209, 216. 

Vesuv  II  95. 

Veterallaell245. 

Vezelay  II  59. 

V  icenza  I  16. 

Vierieid  II  137. 

Villa  tmova  de  Portimao  II  176. 

VilUchll  78. 

St.  Vine«nt-Kirche  II  85. 

ViterboH58,  245. 

Vitry  II  58. 

ViveroII81. 

VUardingen  II  239. 

VlachiaH  193. 


W. 

Widi  I  220,  346;  vgl.  Quadi. 
WalcherenII270. 
Walkenried  II  396. 
Wasilitzall  143. 
Weingarten  II  298. 
Wellinghofen  II  31. 
Wien  II  109,  136,  137,  186. 
Wieselburg  II  30,  32,  HO. 
Wilheringll  319. 
Winterthur  II  95. 


Woden  II  146. 

Wolkenburg  II  31. 

Woringen  11282. 

Worms  II  31,  207. 

Würzburg  II  60,  79.  119,182,206. 


Xanten  II  31. 
Xerigordon  1128. 

Y. 

Yearmouthll  170. 
fernen  1335. 
Ypomenon  II  194. 

2. 

Zara  II  216,  217. 

Zaredna  (Zardana)  I  228,   246, 

256,  258-260, 262, 267, 269,  270 

277,  299—301,  346. 
Zebid(Zabid)l338,  346. 
Zions  Kloster  I  42. 
ZfilpichII60. 
Zurfcallöö. 
ZwifaltenH  307,  308. 


Drtwk  tob  Breitkopf  und  Uaxtel  in  Leipsig. 


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